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Geokunststoffe

1. Grundlagen der Anwendung und Bemessung, Produkte, Regelwerke und


Empfehlungen
Anwendungen: Straßen- und Tiefbau, Deponiebau, Wasserbau, Tunnelbau, Grundwasserschutz
Kunststoffabfalle und Verwertung: 5,45mio. t Kunststoffabfälle in Deutschland 2011 → 42%
werkstofflichen, 56% energetischen, 1% rohstofflichen Verwertung

• Geotextilien: Gewebe,
Vliesstoffe,
Verbundstoffe
• Geotextilverwandte
Produkte: Geogitter
• Dichtungsbahnen: (KDB)
• Dichtungsbahnverwandt
e Produkte:
Geosynthetische
Tondichtungsbahnen
Bentonitmatten

Funktionen nach der DIN EN ISO 10318-1

• Trennen:
Vermeiden des Vermischens aneinandergrenzender verschiedenen Böden/ Füll-stoffe durch
die Verwendung eines Geokunststoffes

• Filtern:
Verhindern des unkontrollierten Durchgangs von Boden oder andere Teilchen, die
hydrodynamischen Kräften ausgesetzt sind

• Dränen:
Sammeln und Ableiten von Niederschlägen, Grundwasser, anderen Fluiden in der Ebene
eines Materials aus Geokunststoff
• Dichten:
Verwendung eines Geokunststoffes, um die Migration von Fluiden zu verhindern oder zu
begrenzen

• Schützen:
Vermeiden oder Begrenzen lokaler Schäden eines bestimmten Bauteils oder -materials
durch die Verwendung eines Geokunststoffes

• Bewehren:

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Nutzung des Spannungs-Dehnungs-Verhaltens eines Materials aus Geokunststoff zur
Verbesserung der mechanischen Eigenschaften des Bodens oder anderen Baustoffen

• Stabilisieren:
Verbesserung des mechanischen Verhaltens von ungebundenem Material durch
geosynthetische Schichten, so das Verformungen minimiert werden

• Spannungsabbau (als Asphalteinlage):


Verwendung eines Geokunststoffes, um Risse von Spannungen aus beschädigten
Asphalttragschichten zu minimieren

• Schützen gegen Oberflächenerosion:


Verwendung eines Geokunststoffes, um Bewegung von Boden auf der Oberfläche zu
verhindern/begrenzen

• Verpacken (alt, aber nicht in der DIN enthalten)

Geotextilien

Vliesstoff: (Dehnung 60%) Gewebe: (Dehnung 12%)


• Textiles Flächengebilde aus gerichteten • Textiles Flächengebilde aus sich
oder ungerichteten Filamenten oder rechtwinklig kreuzenden Fadensystem
Fasern, die mechanisch, thermisch oder • Einsatz: Wasserbau, aber überwiegend
chemisch gebunden sind. Bewehren
• Einsatz: Filtern, Dränen, Trennen, • Streifenzugversuch
Schützen
• Stempeldurchdrückversuch

Textile Elemente
Multifilamentgarne bestehen aus einer Anzahl Polyester, Polyamid,
miteinander gedrehter oder Polypropylen
ungedrehter Filamente
Monofilamentgarne Sind Drähte aus Kunststoff Polyethylen, (Polyester,
Polyamid,)
Folienbändchen Werden durch Schneiden
von Folien in schmale Polyethylen,
Streifen hergestellt Polypropylen

• Nutzungsdauer: bezieht sich auf die Dauer, seine geforderte Eigenschaft nach den
Anwendungsnormen. Dabei wird von einer ordnungsmäßen Einbau, Anwendung und
Wartung ausgegangen (tatsächliche Nutzungsdauer kann viel höher liegen).
Nutzungsdauer bis zu 5 Jahren bei Anwendung ohne Bewehrungsfunktion in natürlichen
Böden mit 4<pH<9, Bodentemperatur <25
Nutzungsdauer von 25, 50, 100 Jahren bestehend aus fabrikneuen Polymeren, in natürlichen
Böden mit 4<pH<9, Bodentemperatur <25

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Trennen:

Geotextilrobustheitsklasse (GRK) gibt Auskunft über die Festigkeit und wird durch Trennschichten,
Filter, Schutzlagen bei mechanischer Beanspruchung charakterisiert.

• Klassifizierung:
o Durch Indexwerte: Folienbändchen, Spießgarnen (Polypropylen/Polyethylen) oder
Multifilamentgarnen (Polyester)
o Durch Baustellenversuche
• Beanspruchungsfälle:
o AB1: Einbau und Überschütten vom Hand, keine Verdichtung
o AB2: Maschineller Einbau und Verdichtung, kein Walkbeanspruchung
o AB3: Maschineller Einbau und Verdichtung, Walkbeanspruchung (5-15cm
Spurrinnentiefen)
o AB4: Maschineller Einbau und Verdichtung, Walkbeanspruchung (über 15cm
Spurrinnentiefen)

Filtern:

• Anströmfilter:
o Typischer Konstruktionsfehler: mangelnde Filterstabilität der Böden und fehlenden Filter
an der Grenzschicht, dadurch bildet sich kein Tiefenfiltration und es bildet sich ein
Filterkuchen (Merke: Eine fehlende Filterebene kann nicht „geheilt“ werden)
o
Erosion: an der Grenzfläche zweier
nicht filterstabiler Böden

Suffosion: Verlagerung des Korn-


gerüstes zweier nicht filterstabiler
Böden, Innere Suffosion ist durch
Filter nicht zu verhindern

Ziel: Die Bewegung des Feinkorns


muss an der Grenzfläche behindert
werden

• Grundanforderungen:
o Bodenpartikel müssen ausreichend zurückgehalten werden (die Poren des Geotextils
muss kleiner als die Korngrößen
o Durchlässigkeit des Systems muss erhalten bleiben (Durchfluss gewährleisten !)
o Kolmationssicherheit (Zusetzen des Geotextils durch Feinkorn muss verhindert werden)
sorgt dafür, dass im allgemeinen ausreichend viele dreidimensionale Fließwege durch
das bodenbesetzte Geotextil ermöglicht.
o Ausreichende Robustheit (Einbaubeanspruchung)

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• Filterwirksamkeit:
o Mechanisch: anstehender Boden wird vom Filter unter hydraulischen Einflüssen
zurückgehalten
▪ Filterregeln nach DWA M-511→Öffnungsweite O90 und Dicke
▪ Bodentypverfahren nach BAW→Durchströmungsverfahren, Turbulenztest
▪ Sicherheitsaufschlag z.B. reduz. Teilsicherheitsbeiwert auf Kornverteilung
(feinere Poren)

o Hydraulisch: ausreichende Wasserdurchlässigkeit des bodenbesetzen Geotextils


▪ Filterregeln nach DWA M-511→charakt. Abstandsverhältnis Boden zu Geotextil
▪ Differenzierte Bemessung: Filteregeln nach DVWK→Öffnungsweite &
Porenanteil
▪ Sicherheitsaufschlag, z.B. erhöhender Teilsicherheitsbeiwert auf die erforderliche
Wasserdurchlässigkeit (gröbere Poren)

• Grundlagen:
o Materialtransport verhindern, Wasserdurchtritt nicht behindern
o Tiefenfiltration: Bodenpartikel lagern sich in der Gesamtstruktur des Filters ein und nach
der Filterzeit entsteht ein Filtergerüst mit ausreichenden Wasserdurchlässigkeiten

Undurchlässig:
Dichten:

Kunststoffdichtungsbahnen: Polymere Dichtungen (KDB)

• Polyethylen hoher Dichte: PEHD


o Thermoplastische homogene Dichtungsbahn aus einem Rohstoff
o Deponiebau: 2,5mm, Tief/Straßenbau: 2mm, Wasserbau: 2mm
o Oberflächen: glatt, strukturiert mit Prägung oder Noppen für eine richtungs-
unabhängige Scherkraftübertragung

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• Nähte: (geprüft werden Dichtigkeit & Festigkeit der Nähte)

Doppelnaht: Heizkeilschweißen
(protokolliert, automatisch gesteuert) mit
Prüfkanal für zerstörungsfreie
Baustellenprüfung mit Druckluft

Auftragsnaht:
Warmgasextrusionsschweißen,
Einfachnaht ohne Prüfkanal

• Vorteile von Abdichtungen mit KDB aus PEHD


o Beständig gegen chemische/mikrobiologische Angriffe, Nagetiere,
Trocken/Nasszyklen
o Effektive langfristige Dichtwirksamkeit
o Kurze und planbare Bauzeiten durch hohe Verlegeleistung
o Kostenvorteile

KDBverwandte Produkte: Mineralische Dichtung (Bentonitmatte, GTD)

• Bentonitmatte:
o Deck und Trägertextil sowie der Verbund der Materialien beeinflussen die
mechanischen Eigenschaften
o Bentoniteinlage bestimmt die Dichtungseigenschaften und die Dichtwirkung entsteht
unter Wasseraufnahme und ausreichender Auflast

• Bentonit: ist ein Tonmineral mit Quell-, Absorptionseigenschaften und geringer Durchlässig-
keit. Durch binden der Moleküle wir die elektrostatische Verbindung der Kristalle
geschwächt, dadurch kann Wasser eindringen. Im Bereich der GTD wird zwischen Calcium-,
Natrium- und aktiviertem Natriumbentonit unterschieden. Natriumbentonit ohne Auflast bis
800-1200% quellen nach 48 Std

• Aufbau: Deckgeotextil (Vliesstoff)→ Bentonit→ Trägergeotextil (Vliesstoff, Gewebe, Kombi)

• Marktformen:
Vernadelt: alle 3 Komponenten werden
schubkraftübertragend durch Vernadelung
verbunden. Innere Reibungswinkel des
Bentonits wird überwunden
Vernäht: Komponenten werden durch
Vernähen in regelmäßigen Abständen
miteinander verbunden. Schubkräfte werden
konzentriert in Deck-/Trägergeotextilien
eingeleitet

• Vorteile: hohe Beständigkeit, dehnfähig, gut geeignet bei Setzungen, gute Anbindung an
Bauwerke
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2. Geokunststoffe im Wasserbau, Küstenschutz und bei Offshore-Gründungen
Flüsse:

• Geokunststoffe in Deichen:

• Deichdichtung mit GTD (Bentonitmatten)


o Verlegung/Einbau:
▪ Überlappende Verlegung von unten nach oben durch Abrollen auf der
Böschung,
▪ Verdichten der Fußeinbindung und horizontale Verlegung an der Deichkrone
▪ Überschütten, Kiessand als Deckschicht aus der Kinzigsohle
o Vorteile:
▪ Setzungsunempfindlichkeit
▪ Hohe Einbausicherheit
▪ Homogene Produkteigenschaft
▪ Wirtschaftlichkeit
o BRAD 16 Anforderung für unterschiedliche GTD

• Gliederung nach Anwendungsgebieten


o Erosion abhängig von Fließgeschwindigkeit und Korngröße
o Ziel bei der Gewässerregulierung:
▪ Strömgeschwindigkeiten und Körngrößen auf gewünschtes Gewässerprofil
abstimmen
▪ Gleichgewichtszustand erreichen

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Schiffbare Flüsse, Kanäle:
Herstellungsprozess: Produkteigenschaften:
• Spinnfaserprozess (Granulat): • Gewebe 5% Luftporenanteil
o Mechanische Verfestigung • Vliesstoff, mechanisch verfestigt:
o Vernadelungstechnik (trocken) 90 % Luftporenanteil
o Wasserstrahlverfestigung (naß) • Vliesstoff, thermische verfestigt:
• Stapelfaser (Faser) 30% Luftporenanteil
o Thermische Verfestigung • Vliesstoff, kalandriert:
o Über Kalander (Temperatur und 80% Luftporenanteil
Druck) GTX-Filter ist erosionsfest!!
o Heizluft (Temperatur)

• Neue Bemessungskurve DWA M-511

• Unterwassereinbaumethoden

• Technische Lieferbedingungen Geotextilien Verkehrswasser


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o Mindestdicke: d>4,5mm
o Zugfestigkeit: >12 kN/m
o Abrieb: Dicke und Festigkeit nach Abriebstest
o Durchschlagfestigkeit: Wasserbausteine (30-90kg)
o Filtern: BT1-BT4
• BAW-Bodentypenverfahren nach RPG

• Weichdichtungen: sind dauerplastische, flexible Dichtungen, die sich im Vergleich zu


Hartdichtungen (vollvergossene Schüttsteinen) auch größere Untergrundverformungen
anpassen können, ohne dass die Dichtungsfkt. Beeinträchtigt wird. Zum Beispiel:
o Geosynthetische Tondichtungsbahnen
o Mineralische Oberflächendichtungen
o Kunststoffdichtungsbahnen
• Hartdichtung: besitzen eine sehr geringe Flexibilität und reagieren auf Verformungen des
Untergrundes mit Rissbildung oder überspannen mit Setzungsmulden. Die entstandenen
Hohlräume begünstigen Erosionsvorgänge unter der Dichtung, sofern
Sickerwasserströmungen vorhanden sind. Zum Beispiel:
o Wasserbausteine mit Vollverguss aus hydraulisch gebundenem Vergussstoff
o Betonoberflächendichtung
• Verformbarkeit: Dichtungen dürfen durch Verformungen des Untergrundes oder von
Bauteilen, die mit der Dichtung in Kontakt sind, in ihrer Funktion nicht nachteilig beeinflusst
werden

Offshore:

• Anforderungen an GSC/Material: (Verformbares, gutmütiges Bauelement)


o Beständigkeit gegen Abrieb
o Witterungsbeständigkeit
o Nahtfestigkeit
o Durchschlagfestigkeit

• Kolkschutz mit GSC


o Hergestellt aus robusten und dehnfähigen Vliesstoffen
o Im Vorfeld der Gründung der Tragstruktur eingebaut
o Ist sofort und langfristig wirksam zur Stabilisierung der Sohle an
Gründungsstrukturen von Offshore-Windenergieanlagen

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3. Bewehren I (Tragschichten im Straßen- und Bahnbau)
Eigenschaften von Bewehrungslagen:

• Geogitter:
o Mechanisches Verhalten ist maßgebend durch die thermoplastischen Eigenschaften
beeinflusst über, Temperatur, Spannungszustand, Zeit

• Zeitstandverhalten und Traglastreserven:


o Nach konstanter Belastung, z.B. durch Eigengewicht der Konstruktion oder
permanente Beanspruchungen aus z.B. Brückenlasten ist für einige
Geokunststoffprodukte aus PET eine sehr hohe Restfestigkeit nachgewiesen, die bei
kurzzeitigen Beanspruchungen aus ,unplanmäßigen Lasten, Erd-
bebenbeanspruchungen oder Steinschlag genutzt werden können. Dieser Effekt
erklärt u.a. eine extrem große Tragfähigkeitsreserve unter Erdbebenlasten

• Isochronen: (Dehnung unter konstanter Last zur einem gewählten Zeitpunkt)


o Dehnung(kriechen) <<1% = PET, Dehnung(kriechen)>>1% = PP

• Bemessungsfestigkeit (Wert der Zugfestigkeit RB,d einer Bewehrungslage verstanden):


o RB,d = RB,k0 / ( M • A1 • A2 • A3 • A4 • A5 )
o RB,k0: charakteristische Zugfestigkeit (Kurzzeit-Nennfestigkeit, Laborwert)
o B: Partialsicherheitsbeiwert zur Berücksichtigung von eventuellen Abweichungen
des eingebauten Produktes vom Nennwert und kleinen geometrischen Änderungen
des ausgeführten Bauwerkes gegenüber dem Entwurf
o A1: Beiwert für Kriechen
o A2: Beiwert für Beschädigungen beim Transport, Einbau und Verdichtung
o A3: Beiwert für Fugen, Anschlüsse, Nähte etc.
o A4: Beiwert für Umgebungseinflüsse
o A5: Beiwert für dynamische Einflüsse

• Einfluss von hohen pH-Werten:


o Nach Bemessungsregel (EBGEO) ist bei pH-Werten 9 mit Hydrolyse bestimmter
Polymere zu rechnen
o Höchste Werte des Abbindungsprozess: pH Beton C30/35<12,6, pH Beton
C40/50<12,9, pH Mörtel<12,8
o Angriff durch hydrolytische Abbau von Polyamidbindungen von aliphatischen
Polyamiden, aromatischen Polyamiden
o Abminderungsfaktoren sind immer produkt- und baustellenspezifisch

• Dehnsteifigkeit J (kN/m): als Maß für das Zugkraft-Dehnungsverhalten einer Bewehrung


o J = F/E , charakter. Kurzzeit-Dehnsteifigkeit
o Bei Langzeit-Dehnsteifigkeiten betrachtet man die Isochronenkurven (wegen des
Kriechens geringer als Kurzeit-Dehnsteifigkeit

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Grundlagen und Bemessung

• Funktionsweise Geogitter (Tragschicht): Kraftübertragung durch Reibung und Verzahnung


o Ziel: Stabilisierung des Schüttmaterials durch die Geogitterstruktur + hohe
Kraftaufnahme bei niedrigen Verformungen
o Verdoppelung der Tragfähigkeit bei vergleichbaren Setzungen bzw. Reduzierung der
Setzungen bei gleichen Spannungen
o
• Flächenerschließung: mögliche und erforderliche Differenzierung
o Zuwegung
▪ hohe Lastübergangszahlen
▪ Verteilung der Gesamtlasten auf zulässige Achlasten
▪ zyklische Beanspruchung
o Kranstellflächen/ Arbeitsebenen/ Lagerflächen
▪ geringe Lastübergangszahlen
▪ hohe Gesamtlasten mit großer Tiefenwirkung
▪ Hohe Anforderungen an Ebenheit

• Grundlagen der Bemessung


o Tragfähigkeit: Ev2-Methode: Bemessung und Dimensionierung, um einen
vorgegeben Ev2-Wert auf Oberkante ungebundene Tragschicht oder auf anderen
definierten Zwischenschichten zu erreichen
▪ Plattendruckversuche nur für Radlasten in den Zuwegungen (Nachweis)
o Verformung: Baustraßenmethode: Bemessung eines Verkehrsflächenaufbaus, um
eine für das Verkehrsaufkommen ausreichend standfeste Oberfläche mit für die
Gebrauchstauglichkeit akzeptablen Verformungen zu erreiche

• Interaktion zwischen Kornstruktur, Steifigkeit und Produktstruktur: zeigt


o die Bewehrung die Bildung von Scherflächen verzögert,
o Scherzonen verlagert werden und damit ein größerer Bodenbereich aktiviert wird
(dilatantes Verhalten granularer Böden),
o die Scherzonen praktisch verdübelt werden.

• Nachweise für Kranstellflächen/Baugeräte:


o Grundbruch DIN 4017 / DIN 4084
o Ausquetschen EBGEO
o Durchstanzen DIN 4017, Anhang B
o Setzungen
o Setzungsdifferenzen/Schiefstellung
o Vorsichtiger Ansatz der Bewehrung als Zugglied nach EBGEO u./o. in Anlehnung an
BRE 470, ggf. Berücksichtigung der Lastverteilung

• Träger der Straßen:


o Bundesfernstraßen & Autobahnen: Der Bund BMVI
o Landestraßen: Länder
o Alle anderen Straßen: Kommunen und Gemeinden

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• Aufbauten im klassifizierten Straßenbau

• Nachweise der äußeren Standsicherheit:


o Der bewehrte Erdkörper wird als quasi-monolithischer Körper angesehen und ein
Versagen tritt außerhalb des bewehrten Erdkörpers auf

• Nachweis der inneren Standsicherheit


o Durch Zugkräfte kommt es bei dem Geogitter zum Materialversagen
o Erforderliche Nachweise:
▪ Sicherheit gegen Bruch der Bewehrung
▪ gegen Herausziehen der Bewehrung
▪ Festigkeit von Anschlüssen,
▪ evtl. Fugen oder Nähten

• Prüfung kombinierter Versagensmechanismen


o müssen nicht immer eindeutig oder homogen sein, Kombination für zum Bruch
o Durch die mehrlagige Bewehrungsanordnung ergibt sich ein statisch überbestimmtes
System, d.h. die Spannungszustände im Bauwerk sind nicht bekannt oder eindeutig
bestimmbar. Bei Geogitter-bwehrte Konstruktionen wird die bestimmung der Kräfte
komplex, weil Boden-Bauteil-Interaktion auftritt und die Steifigkeitsunterschiede
kleiner sind. Daher kann nicht jede Lage ein eindeutiger Erddruck zugewiesen
werden
o In der Praxis führt man verschiedene Verfahren:
▪ Gerade Bruchflächen
▪ kreisförmige Bruchmechanismen
▪ logarithmische Gleitflächen
o Wasser muss kontrolliert und abgeleitet werden

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• Nachweis der Außenhaut

Nicht verformbar
Paneele mit voller Bauhöhe
Paneele mit teilweiser Bauhöhe
Blockelemente, Formsteine

Bedingt verformbar
Geschweißte Stahlgitter
Blockelemente, Formsteine
Gabionen

Verformbar
Umschlagmethode

• Abgrenzung zur Bodenvernagelung

-flächige Bewehrung -punktuelle Bewehrung mit dazwischen


-definierte Bodeneigenschaften liegenden unbewehrten Bereichen
-definierte Einbauparameter -Bodenkennwerte nur aus punktuellen
-Annahme des Baukörpers als monolithische Aufschlüssen bekannt
Konstruktion möglich -Verbund wird über die Verpressmittel
gesteuert und ist nur über Zugversuche am
fertigen Nagel prüfbar

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• Konstruktionsformen-Funktion:

• Verankerung im Herausziehversuch:
o 1. Versagen des Materialwiderstandes, d.h. Bruch der Bewehrung außerhalb des
Verankerungsbereiches [im Versuch außerhalb des Kastens]
o 2. Versagen der Materialwiderstände im Verankerungsbereich, z.B. Lösen von
Verbindungsstellen, Bruch oder Aufspleißen von Querelementen, Abschälen von
Beschichtungen etc.
o 3. Versagen der Reibungswiderstände, d.h. Überschreiten der mobilisierbaren
Schubkräfte im Korngerüst oder Gleiten des Korngerüstes auf dem
Bewehrungselement
o Herausziehwiderstand Ra,k (unter Verwendung eines im Labor geprüften
Reibungsbeiwertes)
▪ Ra,k =  * L *  * tan * n mit  = 𝑅a,k/𝜎 ∗ 𝐿 ∗ 𝑡𝑎𝑛𝜑 ∗ 𝑛
• Vermeidbare Fehler & Konsequenz:
o Verankerungsgraben (0,2m tief/breit)→Gesamtaufbau rutscht ins Becken
o Böschung steiler als geplant→Überbeanspruchung der Krone & Verankerung
o Aufgehende Überlappung durch Wasserdruck→fehlender Nachweis gegen Auftrieb

• Böschung mit Schichtsystem


Einwirkung Widerstände
-unplanmäßige Lasten -Geogitter
-Abfluss über die Oberfläche -planmäßige Entwässerung
-Ausfließen des Oberbodens -keilförmige Anschüttung

4. Deponiebau
Grundlagen:

Deponietypen Deponiearten
• Beckendeponie • Mineralstoffdeponie
• Grubendeponie • Aschedeponie
• Haldendeponie • Sonderabfalldeponie
• Hangdeponie • Hausmülldeponie

• Multibarrierensystem & -prinzip:

Systeme Prinzip
• Stoffliche Barrie: Auswahl des • Untergrund als Standort
Deponiegutes • Basisabdichtungssystem
• Technische Barriere: Technische • Abfallkörper
Dichtung und Kontrollsystem • Oberflächenabdichtung

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• Geologische Barriere: Möglichst dichter • Kontrolle und Nachsorge
Untergrund

• Oberflächendichtungssysteme nach DepV:


o Mineralische Dichtungsschicht: Permeationsrate bei einem permanenten Wasserstau
von 0,30 m darf nicht größer sein als die einer 50 cm dicken mineralischen Dichtung
▪ Durchlässigskeitsbeiwert: k ≤ 5 x 10-9 m/s (DK I und II),k ≤ 5 x 10-10 m/s (DK
III)
o Entwässerungsschicht: Anforderungen an die Durchlässigkeit, Dicke und Gefälle
▪ Durchlässigkeitsbeiwert von k ≥ 1 x 10-3 m/s
Fachbeirat
▪ Dicke d ≥ 0,30m
▪ Gefälle i ≥ 5,0 % Landesbehörden
o Zuständige Behörde kann Abweichungen zulassen Prüfinstitute
Planende IBs
• Zulassung von Geokunststoffen nach Deponieverordnung überwachende IBs
o BAM zuständig für Prüfung und Zulassung Hersteller
o Aufgaben
▪ Definition von Prüfkriterien, Anforderung Lebensdauer t > 100 a
▪ Aufnahme von Nebenbestimmungen in die Zulassung
▪ Festlegung von Anforderungen an den fachgerechten Einbau und das
Qualitätsmanagement
o Zulassung für die Funktion Dichten, Filtern, Trennen, Schützen, Dränen und Bewehren
erforderlich

• Anforderungen an Geologische Barriere: kann künstlich vervollständigt und verstärkt werden,


aber muss den gleichwertigen Schutz mit einer mindestens 0,5m dicke gewährleisten

Eigenschaft Geosynthetische Tondicht- Mineralische Dichtung


ungsbahn
Anfälligkeit gegenüber Keine Bedenken wenn MD sind nahezu
Schäden durch Austrocknung wassergesättigt, GTD kann wassergesättigt und können
austrocknen, jedoch bei während des Einbaus
Wiedervernässung hohes austrocknen, geringes
Selbstheilungsvermögen Selbstheilungsvermögen bei
Wiedervernässung

Einbau Schnell und einfach Zeitaufwendig & komplex

Verfügbarkeit / Logistik & Material einfach und Geeignetes Material nicht


Transport kosteneffektiv zu immer verfügbar, je nach
transportieren Distanz zur Baustelle hohe
Transportkosten möglich

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• Kriterien zur Schutzwirksamkeit (Loch, Riss, Dehnungen/Verformungen)
o Thermoplaste: Kritische Grenzdehnung→Überschreitung: Spannungsrisse
o PEHD-Kunststoffexperten: max. zulässige Dehnung →  = 6 %
o Sicherheitsfaktor: 2.0→  = 3 %
o Einflüsse:
▪ Müllauflast = Höhe x Mülldichte
▪ Dauer der Auflast & Temperatur
▪ Dicke der Kunststoffdichtungsbahn

• Komponenten Oberflächenabdichtung:
o PEHD-Kunststoffdichtungsbahn
o Dränmatte oder mineralische Dränschicht
o Schutz-/ Filtervliesstoffe
• Standsicherheitsnachweis für Oberflächendichtungssysteme
o Standsicher gegen Gleiten in den Kontaktscherfugen des Dichtungssystems
o Standsicherheit abhängig vom Kontaktreibungsverhalten in den Scherfugen des
geschichteten Systems
o Bestandsböschungen von Deponien oft  > 18,4° geneigt, in diesem Fall Geogitter als
Bewehrung gegen Gleiten in den Scherfugen des geschichteten Dichtungssystems

• Geogitterverlegung:
o Einhalten der Fallinie
o Keine Stöße in Hauptzugrichtung
o Überschüttung von oben nach unten
o Verzahnungsschichten

• Zwischenabdichtung:
o sind temporäre Oberflächenabdichtungen, die dauerhaft im Deponiebauwerk
verbleiben.
o Sie sind zwischen zwei Abfallkörpern angeordnet
o Erforderlich, wenn ein bestehender Deponiekörper erweitert und teilweise
überschüttet werden soll und gleichzeitig das Basisabdichtungssystem des Altkörpers
fehlt oder unzureichend ist (mangelnde Entwässerung).

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5. Bewehren II Bauen auf weichem Untergrund

Überbauung von Schlammteichen und Taillings


• Schlammteich: bezeichnet man im Bergbau feinkörnige, belastete Rückstände aus der
Aufbereitung von Erzen, die in Form von Schlämmen vorliegen
o Abdeckungen von Schlammteichen
▪ Vliesstoff: Schutz vor Staubverwehung von freiliegenden Tailings
▪ Geogitter: Erhöhung der Tragfähigkeit und Lastverteilung
▪ Vertikaldrain: Beschleunigung des Konsolidierungsprozesses; Ableitung der
Porenwässer
▪ Mineralische Abdeckung: Arbeitsplattform und Auflast zur Beschleunigung
der Konsolidierung

Überbauung von Schlammteichen und Tailings:

• Geotechnische Nachweise
o Baugeräte auf Arbeitsebene: Grundbruch und Durchstanzen unter Ansatz der
Bemessungszugfestigkeit der Bewehrung
o Baugerät an Schüttkante: Geländebruch unter Ansatz Schub und Eigengewicht

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• Versagensmechanismen im Randbereich bei hohen Auflasten

Schwimmende Gründung von Dämmen und Deichen auf weichem Untergrund:

• Nachweise für schwimmende Dammgründungen

• Einflusse
o Geringe Scherfestigkeit der Schüttgüter (Klei für den Dammkern)
o Erhöhte Einwirkung im Nahbereich der Polderzufahrten (Lastübergänge)
o Schließen der Zufahrten (Restarbeiten?)  kurze Schüttintervalle
• Sanierungsmaßnahmen:
o verlängerte Deichfußvorlage als Kontergewicht
o Erhöhung der Nennzugfestigkeit der Bewehrungslage
o Doppellagige Ausbildung als Gründungspolster mit Umschlag

Aufgeständerte Gründungspolster:

• Aufgaben des horizontalen Tragsystems

A: Umlagerung der Lasten aus


Eigengewicht und Verkehr hin zu den
vertikalen Tragelementen
B: Anteil der Vertikallast, der durch die
Bewehrung umgelagert wird

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C: Abteil der Vertikallast, der durch
den Untergrund abgetragen wird
(Bettung)

• Vertikale Tragelemente

• Einfluss der Spreizspannung


o Defi: Bei Böschungen treten an der Sohle Spannungsdifferenzen auf, die die
Böschung „auseinander“ drücken
o Damit eine Schüttung liegen bleibt, muss der Reibungswinkel zum Untergrund einen
Mindestwert erreichen.
o Bei einem Untergrund mit geringer Scherfestigkeit (z.B. weicher Ton, Torf, …) kann
der Untergrund die Spannungen nicht aufnehmen.
o Die Spreizspannung muss dann von der Bewehrung aufgenommen werden.
o In der Praxis heißt das, dass die Bewehrung quer zum Damm oft stärker ausgelegt
werden muss, als in Dammachse.

Schwimmende Gründung von Dämmen und Deichen auf weichem Untergrund

• Zusammenfassung und Bewertung


o Schüttungen auf sehr weichem Untergrund betrachtet man Differenziert
▪ zeitabhängiger
▪ verformungsabhängiger Zusammenhänge.
o Die vorausschauende und zutreffende Erfassung aller veränderlichen Einwirkungen
und deren zeitliches Zusammentreffen ist im Regelfall nicht möglich
o Verformungen infolge bauzeitlicher Einwirkungen können durch plastische
Verformungsanteile zu bleibenden Einwirkungen auf Bewehrungselemente und
Einbauten führen.

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