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Schmolke · Callondann

VDE-Schriftenreihe
Normen verständlich 45
Elektroinstallation
in Wohngebäuden
10., neu bearbeitete und erweiterte Auflage

Handbuch für die Elektro-Installations­praxis


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VDE-Schriftenreihe 45

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Zu den Autoren

Dipl.-Ing. Herbert Schmolke war 20 Jahre lang als Elektroingenieur bei der VdS
Schadenverhütung GmbH zuständig für die Anerkennung und fachliche Betreuung
von Sachverständigen der Elektrotechnik und Thermografie tätig. Er war Mitarbeiter
in zahlreichen DKE-Gremien, z. B. K 224 (Betrieb elektrischer Anlagen), UK 221.1
(Schutz gegen elektrischen Schlag), sowie in Gremien zur Erarbeitung von VdS-Richt­
linien.

Dipl.-Ing. Karsten Callondann ist Elektroingenieur, und als Nachfolger von Herbert
Schmolke ist er bei der VdS Schadenverhütung mit den gleichen o. g. Aufgaben be-
traut. Zuvor war er viele Jahre beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungs-
wirtschaft (GDV) in der Schadenverhütung tätig.
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VDE-Schriftenreihe Normen verständlich 45
Elektroinstallation
in Wohngebäuden
Handbuch für die Elektro-Installations­praxis

Dipl.-Ing. Herbert Schmolke


Dipl.-Ing. Karsten Callondann

10., neu bearbeitete und erweiterte Auflage


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VDE VERLAG GMBH


ICS 13.260; 29.240.01; 91.140.50

Auszüge aus DIN-Normen mit VDE-Klassifikation sind für die angemeldete limitierte Auflage
wiedergegeben mit Genehmigung 112.021 des DIN Deutsches Institut für Normung e. V. und des
VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V. Für weitere Wiedergaben
oder Auflagen ist eine gesonderte Genehmigung erforderlich.

Wiedergegeben mit Erlaubnis des DIN Deutsches Institut für Normung e. V. Maßgebend für das
Anwenden der DIN-Norm ist deren Fassung mit dem neuesten Ausgabedatum, die bei der Beuth
Verlag GmbH, Burggrafenstr. 6, 10787 Berlin, erhältlich ist.

Die zusätzlichen Erläuterungen geben die Auffassung der Autoren wieder. Maßgebend für das
Anwenden der Normen sind deren Fassungen mit dem neuesten Ausgabedatum, die bei der
VDE VERLAG GMBH, Bismarckstr. 33, 10625 Berlin und der Beuth Verlag GmbH, Burggra-
fenstr. 6, 10787 Berlin erhältlich sind.

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des
Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Die Wiedergabe
von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbeschreibungen etc. berechtigt auch ohne besonde-
re Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Markenschutz-
Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und von jedermann benutzt werden dürfen. Aus der
Veröffentlichung kann nicht geschlossen werden, dass die beschriebenen Lösungen frei von
gewerblichen Schutzrechten (z. B. Patente, Gebrauchsmuster) sind. Eine Haftung des Verlags für
die Richtigkeit und Brauchbarkeit der veröffentlichten Programme, Schaltungen und sonstigen
Anordnungen oder Anleitungen sowie für die Richtigkeit des technischen Inhalts des Werks ist
ausgeschlossen. Die gesetzlichen und behördlichen Vorschriften sowie die technischen Regeln
(z. B. das VDE-Vorschriftenwerk) in ihren jeweils geltenden Fassungen sind unbedingt zu
beachten.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek


Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National-
bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

ISBN 978-3-8007-5478-6 (Buch)


ISBN 978-3-8007-5479-3 (E-Book)
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ISSN 0506-6719

© 2021 VDE VERLAG GMBH · Berlin · Offenbach




2021-03
Vorwort zur zehnten Auflage

Auch die vorliegende 10. Auflage dieser VDE-Schriftenreihe soll eine Hilfestel-


lung für Planer und Errichter elektrischer Anlagen sein. Natürlich werden wieder
relevante Anforderungen aus den allgemein anerkannten Regeln der Technik sowie
aus Verordnungen und Gesetzen dargestellt und darüber hinaus (soweit dies für ein
besseres Verständnis notwendig ist) wichtige Hintergründe hierzu erklärt. Neben er-
läuternden Texten wird anhand von praktischen Beispielen oder leicht verständlichen
Berechnungen der Zugang zu den zum Teil komplexen Zusammenhängen erleichtert.
Elektrofachkräfte wissen, dass VDE-Normen und überhaupt technische Regelwerke
ständig angepasst werden müssen, um den technischen Fortschritt und unter Umstän-
den auch entsprechende behördliche sowie gesetzliche Regelungen widerspiegeln zu
können. Allein im Jahr 2019 wurden insgesamt 309 VDE-Normen, VDE-Vornormen
und Berichtigungen von VDE-Normen herausgegeben, und auch im Jahr 2020 waren
es trotz Probleme wegen des Einflusses der Pandemie über 300. Dementsprechend
muss auch ein Kommentar- und Erläuterungswerk wie VDE-Schriftenreihe, Band 45
ständig aktualisiert werden.
Seit Erscheinen der neunten Auflage wurden grundlegende Normen überarbeitet
herausgegeben. Als unvollständige Liste sollen folgende Normen und Anwendungs-
regeln erwähnt werden:
• DIN VDE 0100-420 (VDE 0100-420):2019-10
Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 4-42: Schutzmaßnahmen – Schutz
gegen thermische Auswirkungen
• DIN VDE 0100-530 (VDE 0100-530):2018-06
Errichten von Niederspannungsanlagen Teil 530: Auswahl und Errichtung elek-
trischer Betriebsmittel – Schalt- und Steuergeräte
• DIN VDE 0100-551 (VDE 0100-551) Beiblatt 1:2019-06
Errichten von Niederspannungsanlagen Teil 5-55: Auswahl und Errichtung
elektrischer Betriebsmittel – Andere Betriebsmittel – Abschnitt 551: Niederspan-
nungsstromerzeugungseinrichtungen; Beiblatt 1: Ausführungen von Notstrome-
inspeisungen mit mobilen Stromerzeugungseinrichtungen
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• DIN VDE 0100-709 (VDE 0100-709):2020-02
Errichten von Niederspannungsanlagen Errichten von Niederspannungsanlagen
Teil 7-709: Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und Anlagen besonderer
Art – Häfen, Marinas und ähnliche Bereiche – Besondere Anforderungen an
die Versorgungseinrichtungen für den elektrischen Landanschluss von Schiffen
• DIN VDE 0100-721 (VDE 0100-721):2019-10
Errichten von Niederspannungsanlagen Errichten von Niederspannungsanlagen
Teil 7-721: Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und Anlagen besonderer
Art – Elektrische Anlagen in Caravans und Motorcaravans

5
• DIN VDE 0100-722 (VDE 0100-722):2019-06
Errichten von Niederspannungsanlagen Errichten von Niederspannungsanlagen
Teil 7-722: Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und Anlagen besonderer
Art – Stromversorgung von Elektrofahrzeugen
• DIN VDE 0100-801 (VDE 0100-801):2020-10
Errichten von Niederspannungsanlagen Errichten von Niederspannungsanlagen
Teil 8-1: Funktionale Aspekte – Energieeffizienz
• DIN VDE 0603-100 (VDE 0603-100):2020-03
Zählerplätze – Teil 100: Integration von intelligenten Messsystemen
• DIN EN 50310 (VDE 0800-2-310):2020-06
Telekommunikationstechnische Potentialausgleichsanlagen für Gebäude und
andere Strukturen
• DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1):2019-02
Kabelnetze für Fernsehsignale, Tonsignale und interaktive Dienste – Teil 11:
Sicherheitsanforderungen
• DIN 18013:2020-03
Nischen für Zählerschränke für Elektrizitätszähler
• DIN 18015-1:2020-05
Elektrische Anlagen in Wohngebäuden – Teil 1: Planungsgrundlagen
• VDE-Anwendungsregel VDE-AR-N 4100:2019-04
Technische Regeln für den Anschluss von Kundenanlagen an das Niederspan-
nungsnetz und deren Betrieb (TAR Niederspannung)
• VDE-Anwendungsregel VDE-AR-N 4105:2018-11
Erzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz – Technische Mindestanforderungen
für Anschluss und Parallelbetrieb von Erzeugungsanlagen am Niederspannungs-
netz
Wie in den Auflagen zuvor wird dem Leser aufgezeigt, wo er für einen konkreten
Anwendungsfall die erforderlichen Bestimmungs-, Bedingungs-, Verordnungs- oder
Normentexte finden kann. Natürlich wird auch auf häufig gestellte Fragen im Zu-
sammenhang mit der Elektroinstallation in Wohngebäuden eingegangen.
Es muss allerdings betont werden, dass sich die eigene Planungsarbeit nicht auf das
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Lesen von Fachliteratur oder Kommentarwerken, wie VDE-Schriftenreihe Band 45,


beschränken darf. Ebenso wenig sind die in solchen Büchern enthaltenen Texte ein
Ersatz für die Normen, Verordnungen und Gesetze selbst. Ein Hilfsmittel zur Planung
und Errichtung will dieses Buch sein sowie eine Verständnishilfe für Anforderungen
aus Normen, Verordnungen und Gesetze. Der wohl wichtigste Grund hierfür ist die
Tatsache, dass elektrische Anlagen stets Unikate sind, die nach Art und Aufbau,
nach der zu erwartenden Nutzung sowie bei Berücksichtigung der zu erwartenden
Gefährdungen und Umweltbedingungen projektiert werden müssen.

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Theoretische Grundlagen und mathematische Formeln wurden auch diesmal wieder
auf ein notwendiges Minimum reduziert. Allerdings ist es stets hilfreich, sich zumin-
dest die grundlegenden Theorien einschließlich der mathematischen Hintergründe
zu vergegenwärtigen, um ein fundiertes Grundverständnis für die betrachteten tech-
nischen Zusammenhänge zu erhalten. Nur so entsteht im Denken das notwendige
Verständnis für eine in Normen oder anderen technischen Regelwerken geforderte
Anforderung. Dies verhindert, dass die Elektrofachkraft einer Anforderung lediglich
„blind“ folgt, denn Ziel muss es sein, die Anforderung zu verstehen und sie in der
konkreten Situation umzusetzen oder gegebenenfalls anzupassen.
Der Schwerpunkt in der VDE-Schriftenreihe, Band 45 liegt bei der Behandlung
der Elektroinstallationstechnik im privaten Wohnungsbau und ähnlich genutzten
Gebäuden. Das Spezialgebiet „Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag nach
DIN VDE 0100-410“ wird dabei so intensiv behandelt, wie es für das Gesamtthema
erforderlich ist. Näheres zu diesem Thema ist in zahlreichen Veröffentlichungen im
Rahmen der VDE-Schriftenreihe nachzulesen. Die Literaturangaben am Schluss der
meisten Kapitel dieses Buchs helfen bei der Suche.
Die Autoren dieser zehnten Auflage danken dem VDE VERLAG, besonders Herrn
Dipl.-Ing. Michael Kreienberg, für die harmonische verlagsseitige Betreuung bei
der Erarbeitung dieses Buchs. Darüber hinaus gilt ihr Dank den Lesern, die durch
Fragen, Hinweise und Anmerkungen geholfen haben, Fehler zu korrigieren und vor
allem die Aktualität des Buchs zu steigern.
Herbert Schmolke
Karsten Callondann
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Inhalt

Vorwort zur zehnten Auflage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

1 Rechtsverbindlichkeit anzuwendender VDE-Bestimmungen, Normen


sowie anderer Verordnungen und Vorschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
1.1 VDE-Normen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
1.2 DIN-Normen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
1.3 Landesbauordnungen mit ihren ergänzenden Verordnungen . . . . . . . . . . . . . . . . 28
1.4 Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) und Technische
Anschlussbedingungen (TAB) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
1.5 Das technische Regelwerk der Sachversicherer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
1.6 Rechtsvorschriften des Arbeitsschutzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
1.7 Merkblätter, Fachberichte, Fachbroschüren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
1.8 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

2 Planung und Dokumentation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37


2.1 Allgemeines zur Planung elektrischer Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
2.2 Dokumentation der Planung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
2.3 Arbeitshilfen für die Planerstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
2.4 Allgemeine Planungshinweise nach DIN 18015-1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
2.5 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

3 Baulicher Brandschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
3.1 Brandgeschehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
3.1.1 Entstehungsbrand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
3.1.2 Vollbrand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
3.1.3 Einflüsse auf den Brandverlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
3.1.4 Brandverhalten von Kunststoffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
3.2 Beurteilung des Brandverhaltens von Baustoffen nach DIN 4102-1 . . . . . . . . . . 49
3.2.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
3.2.2 Bedeutung der Klassen nach DIN 4102 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
3.2.2.1 Nicht brennbare Baustoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
3.2.2.2 Brennbare Baustoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
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3.2.3 Beispiele für Baustoffeingruppierung nach DIN 4102-4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51


3.2.3.1 Beispiele für Baustoffe der Klasse A . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
3.2.3.2 Beispiele für Baustoffe der Klasse B . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
3.2.4 Nachweis des Brandverhaltens von Baustoffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
3.3 Beurteilung des Brandverhaltens von Bauteilen nach DIN 4102-2 . . . . . . . . . . . 52
3.3.1 Feuerwiderstandsklassen nach DIN 4102-2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
3.4 Zuordnung von Feuerwiderstandsklassen zu den bauaufsichtlichen Begriffen . . 54
3.5 Die Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen
an Leitungsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55

9
3.5.1 Allgemeine Anforderungen und Geltungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
3.5.2 Begriffsbestimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
3.5.2.1 Gebäudeklassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
3.5.2.2 Leitungsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
3.5.2.3 Flucht- und Rettungswege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
3.5.2.4 Elektrische Leitungen mit verbessertem Brandverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
3.5.2.5 Sonderbauten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
3.6 Kabel- und Leitungsanlagen in Flucht- und Rettungswegen nach MLAR
(Abschnitt 3 der MLAR) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
3.6.1 Grundsätzliche Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
3.6.2 Verlegung von Kabeln und Leitungen in Rettungswegen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
3.6.2.1 Verlegung einzelner Leitungen unter Putz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
3.6.2.2 Verlegung von Leitungsbündeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
3.6.2.3 Verlegung in Leichtbauwänden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
3.6.2.4 Verlegung in Installationsschächten und -kanälen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
3.6.2.4.1 Installationsschächte und -kanäle in überwiegend Aufputzinstallationen . . . . . . 61
3.6.2.4.2 Unterflurkanäle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
3.6.2.5 Verlegung oberhalb der Unterdecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
3.6.2.6 Verlegung im Doppelboden (Systemboden) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
3.6.2.7 Offene Verlegung in Rettungswegen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
3.6.3 Verteiler in Rettungswegen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
3.6.3.1 Fragen zur Restwanddicke bei Brandwänden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
3.6.3.2 Abtrennung des Verteilers gegenüber dem Rettungsweg . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
3.6.4 Verteiler in Sicherheitstreppenräumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
3.7 Führung von Kabeln und Leitungen durch Wände und Decken
nach MLAR (Abschnitt 4 der MLAR) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
3.7.1 Allgemeine Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
3.7.2 Durchführungen mit Schächten bzw. Kanälen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
3.7.2.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
3.7.2.2 Unterscheidung der Feuerwiderstandsklasse nach I und E . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
3.7.2.3 Kanäle, Schächte und Verkleidungen nach DIN 4102-4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
3.7.3 Durchführung mit Brandschottungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
3.7.3.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
3.7.3.2 Ausnahmen bei Durchführungen durch feuerhemmende Wände . . . . . . . . . . . . 71
3.7.3.3 Durchführung einzelner Leitungen durch Wände oder Decken . . . . . . . . . . . . . 71
3.7.3.4 Durchführung mehrerer Kabel oder Leitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
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3.8 Funktionserhalt von sicherheitstechnischen Einrichtungen


nach MLAR (Abschnitt 5 der MLAR) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
3.8.1 Sicherheitseinrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
3.8.2 Bedeutung und Ausführung des Funktionserhalts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
3.8.3 Dauer des Funktionserhalts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
3.8.3.1 Besonderheiten bei der Dauer des Funktionserhalts von 30 min . . . . . . . . . . . . . 81
3.8.3.2 Besonderheiten bei der Dauer des Funktionserhalts von 90 min . . . . . . . . . . . . . 82
3.9 Funktionserhalt von Verteilern nach MLAR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
3.10 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84

10
4 Zulässiger Spannungsfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
4.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
4.2 Spannungsfall nach DIN VDE 0100-520, DIN 18015 sowie NAV,
VDE-AR-N 4100 und TAB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
4.3 Konsequenzen aus der Überschreitung des maximal zulässigen Spannungsfalls 91
4.4 Berechnung des Spannungsfalls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
4.4.1 Mathematische Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
4.4.2 Berechnung des Spannungsfalls mit Tabellen und Grafiken . . . . . . . . . . . . . . . . 96
4.5 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100

5 Planung und Ausführung von Netzanschluss, Hausanschlussnische,


Hausanschlusswand und Hausanschlussraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
5.1 Allgemeine Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
5.2 Anforderungen an den Netzanschluss im Freileitungsnetz . . . . . . . . . . . . . . . . 104
5.2.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
5.2.2 Die Hauseinführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
5.2.3 Anforderungen an den Wandanschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
5.2.4 Anforderung an die Wanddurchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
5.2.5 Dachständeranschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109
5.2.6 Hausanschlusskasten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110
5.2.7 Abstände von Freileitungen zu baulichen Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110
5.2.7.1 Abstände von Bauwerksteilen (nicht Schornsteine) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110
5.2.7.2 Abstände von Schornsteinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
5.2.7.3 Abstände von Antennen, Blitzschutzanlagen, Sirenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
5.3 Anforderungen an den Netzanschluss im Kabelnetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
5.3.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
5.3.2 Das Hausanschlusskabel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
5.3.2.1 Auswahl des Hausanschlusskabels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
5.3.2.2 Verschluss der Durchführung für das Hausanschlusskabel . . . . . . . . . . . . . . . . 113
5.3.3 Der Hausanschlusskasten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
5.3.3.1 Montage des Hausanschlusskastens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
5.3.3.2 Zugänglichkeit und sichere Bedienung des Hausanschlusskastens . . . . . . . . . . 118
5.3.4 Unterbringung der Anschlusseinrichtungen für elektrische Anlagen
im Gebäude . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120
5.3.5 Unterbringung der Anschlusseinrichtungen für elektrische Anlagen
außerhalb von Gebäuden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120
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5.3.5.1 Grundsätzliche Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120


5.3.5.2 Der Anschlussschrank im Freien nach VDE-AR-N 4100 . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
5.4 Hausanschlussnische, Hausanschlusswand und Hausanschlussraum
nach DIN 18012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125
5.4.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125
5.4.2 Allgemeine Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
5.4.3 Ausführung der Hausanschlussnische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129
5.4.3.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129
5.4.3.2 Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129

11
5.4.4 Ausführung der Hausanschlusswand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
5.4.5 Ausführung des Hausanschlussraums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
5.5 Netzanschluss in notwendigen Treppenräumen und in notwendigen Fluren . . . 135
5.6 Netzanschluss in Garagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
5.7 Netzanschluss in nassen Räumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
5.8 Netzanschluss in Räumen mit höheren Umgebungstemperaturen . . . . . . . . . . . 137
5.9 Netzanschluss in feuer- oder explosionsgefährdeten Räumen/Bereichen . . . . . 140
5.9.1 Allgemeine Forderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
5.9.2 Feuergefährdete Betriebsstätte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
5.9.3 Explosionsgefährdete Betriebsstätte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
5.10 Hausanschlusskasten oder Hauptverteiler in Heizräumen, Räumen mit
Feuerstätten und Brennstofflagerräumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
5.11 Heizungsnotschalter und Einrichtungen zum Freischalten des Brenners von
Feuerungsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
5.11.1 Welche Regelwerke sind bei diesem Thema zu beachten? . . . . . . . . . . . . . . . . 145
5.11.2 Art und Umfang der geforderten Notabschalteinrichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . 146
5.11.3 Anbringungsort von Heizungsnotschaltern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
5.11.4 Die Freischalteinrichtung von Feuerungsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
5.11.5 Missbrauch von Heizungsnotschaltern und Freischalteinrichtungen . . . . . . . . 148
5.12 Änderung des Verwendungszwecks des Hausanschlussraums . . . . . . . . . . . . . 149
5.13 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150

6 Hauptstromversorgungssysteme und Hauptleitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 153


6.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
6.2 Aufbau der Hauptstromversorgungssysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
6.3 Ausführung und Anordnung der Hauptstromversorgungssysteme . . . . . . . . . . 158
6.3.1 Ausführung und Anordnung gemäß TAB und DIN 18015-1 . . . . . . . . . . . . . . . 158
6.3.2 Vier- oder fünfadrige Ausführung? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159
6.4 Hauptstromversorgungssystem in Großbauten (Hochhäusern)
mit Schienenverteilsystemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161
6.4.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161
6.4.2 Auswahlkriterien für Stromschienensysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163
6.4.3 Errichtung von Stromschienensystemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163
6.4.3.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163
6.4.3.2 Maßnahmen gegen Brände und Brandfolgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165
6.4.3.3 Schutzart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165
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6.4.3.4 Plombierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165


6.4.3.5 Querschnittsverjüngung bei Schienensystemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165
6.4.3.6 Drehfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165
6.5 Dimensionierung von Hauptstromversorgungssystemen . . . . . . . . . . . . . . . . . 166
6.6 Leistungsbedarf gemäß DIN 18015-1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166
6.6.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166
6.6.2 Mindest-Belastbarkeitswerte für Hauptleitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170
6.7 Zuordnung von Überstrom-Schutzeinrichtungen zu Leiterquer­
schnitten bei Hauptleitungen und Hauptleitungsabzweigen . . . . . . . . . . . . . . . 171

12
6.8 Berücksichtigung des Spannungsfalls im Hauptstromversorgungssystem . . . . 172
6.9 Auslegung des Querschnitts der Hauptleitung bei üblichen Bedingungen
nach Tabelle 6.3  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172
6.10 Festlegung des Querschnitts der Hauptleitung in Sonderfällen . . . . . . . . . . . . . 174
6.11 Verlegen von Hauptleitungen in notwendigen Treppenräumen
und notwendigen Fluren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175
6.12 Verlegen von Hauptleitungen durch Räume mit Feuerstätten, Aufstellräume
für Feuerstätten, Heiz- und Brennstofflagerräume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176
6.13 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177

7 Zählerplätze für Zähl-, Mess- und Steuereinrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . 181


7.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
7.2 Zulässige Anbringungsorte von Zähl-, Mess- und Steuer­einrichtungen . . . . . . 183
7.2.1 Allgemeine Beschreibung von zulässigen Anbringungsorten . . . . . . . . . . . . . . 183
7.2.2 Anbringung von Zählerplätzen in besonderen Zählerräumen . . . . . . . . . . . . . . 184
7.2.3 Anbringung von Zählerplätzen in Hausanschlussräumen . . . . . . . . . . . . . . . . . 185
7.2.4 Anbringung von Zählerplätzen auf Hausanschlusswänden . . . . . . . . . . . . . . . . 185
7.2.5 Anbringung von Zählerschränken in Hausanschlussnischen . . . . . . . . . . . . . . . 185
7.2.6 Anbringung von Zählerplätzen in Treppenräumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186
7.2.7 Anbringung von Zählerplätzen im Freien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186
7.2.8 Anbringung von Zählerplätzen in Garagen und feuchten Räumen . . . . . . . . . . 186
7.3 Nicht zulässige Anbringungsorte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
7.3.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
7.3.2 Wohnungen von Mehrfamilienhäusern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
7.3.3 Wohnräume, Küchen, Toiletten, Bade-, Dusch- und Waschräume . . . . . . . . . . 187
7.3.4 Speicher bzw. Dachböden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188
7.3.5 Heizöllagerraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188
7.3.6 Räume, deren Temperatur dauernd 30 °C übersteigt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188
7.3.7 Feuer- oder explosionsgefährdete Räume/Bereiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189
7.4 Probleme der täglichen Praxis bei der Einordnung von Anbringungsorten . . . . 189
7.4.1 Häufige Fragestellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189
7.4.2 Zählerplätze in Heizungsräumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189
7.4.3 Zählerplätze in Kellerdielen und -fluren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190
7.4.4 Anbringungsorte von Zählerplätzen in Räumen mit Wasserverbrauchs­
leitungen, Absperrventilen mit und ohne Entleerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190
7.4.5 Zählerplätze über Heizkörpern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191
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7.4.6 Anbringungsorte von Zählerplätzen in Fertighäusern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191


7.5 Zugänglichkeit von Zähl-, Mess- und Steuereinrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . 192
7.6 Zählerschrankzentralisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192
7.7 Anforderungen an Zählerplätze und Zählerschränke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195
7.7.1 Allgemeine Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195
7.7.2 Zählerschränke nach DIN VDE 0603-1 sowie VDE-AR-N 4100 . . . . . . . . . . . 198
7.7.2.1 Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198
7.7.2.2 Unzulässige Schrankänderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206
7.7.3 Zählerplätze in Nischen nach DIN 18013  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207

13
7.7.3.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207
7.7.3.2 Bezeichnung von Zählernischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207
7.7.3.3 Anforderungen an Zählernischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208
7.7.4 Zählertafeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211
7.8 Mess- und Steuereinrichtungen für Gemeinschaftsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . 212
7.9 Elektronische Haushaltszähler (eHZ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213
7.10 Erweiterung der Zählerplätze für PV-Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215
7.11 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217

8 Verbindungsleitung zwischen Zählerplatz und Stromkreis­verteiler . . . . . 221


8.1 Dimensionierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221
8.2 Zuordnung von Überstrom-Schutzeinrichtungen zu Leiterquerschnitten . . . . . 222
8.3 Verlegung in Rettungswegen, Räumen mit Feuerstätten, Brenn­stofflager­
räume oder feuergefährdeten Räumen und Bereichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222
8.4 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222

9 Selektivität zwischen Überstrom-Schutz­einrich­tungen von


Hauptstromversorgungssystemen und Wohnungsanlagen . . . . . . . . . . . . . 225
9.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225
9.2 Forderungen an Selektivität und Verfügbarkeit in der elektrischen Anlage . . . 225
9.3 Selektivität bei Überlast . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226
9.3.1 Selektivität bei Überlast zwischen Schmelzsicherungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226
9.3.2 Selektivität bei Überlast zwischen Leitungsschutzschaltern . . . . . . . . . . . . . . . 228
9.3.3 Selektivität bei Überlast zwischen Leitungsschutzschalter und
Schmelzsicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230
9.4 Selektivität bei Kurzschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230
9.4.1 Selektivität bei Kurzschluss zwischen Schmelzsicherungen . . . . . . . . . . . . . . . 230
9.4.2 Selektivität bei Kurzschluss zwischen Leitungsschutzschaltern . . . . . . . . . . . . 231
9.4.3 Selektivität bei selektiven Hauptleitungsschutzschaltern (SH-Schaltern) . . . . . 232
9.4.4 Selektivität bei Kurzschluss zwischen Leitungsschutzschaltern
und Schmelzsicherungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232
9.5 Letzte Überstrom-Schutzeinrichtung vor der Zähl- und Messeinrichtung . . . . 236
9.6 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237

10 Kurzschlussfestigkeit von Betriebsmitteln zwischen Haus­anschlusskasten


und Stromkreisverteiler von Kundenanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239
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10.1 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242

11 Schaltvorrichtungen zwischen Hausanschlusskasten und


Stromkreisverteiler von Kundenanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243
11.1 Der SH-Schalter als Trennvorrichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243
11.2 Bewertung der alten Regelungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246

14
12 Maßnahmen zur zentralen Steuerung und Datenübertragung
in Kundenanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 247

13 Stromkreisverteiler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249
13.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249
13.2 Stromkreisverteiler in gemeinsamer Umhüllung mit dem Zählerplatz  . . . . . . . 249
13.3 Stromkreisverteiler nach DIN EN 60670-24 (VDE 0606-24) sowie
DIN EN 61439-3 (VDE 0660-600-3) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250
13.4 Bemessung und Ausführung des Stromkreisverteilers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250
13.5 Anordnung des Stromkreisverteilers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253
13.6 Freischalten des Stromkreisverteilers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257
13.7 Schaltvermögen von Betriebsmitteln im Stromkreisverteiler . . . . . . . . . . . . . . 257
13.7.1 Leitungsschutzschalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257
13.7.2 Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259
13.8 Überstrom-Schutzeinrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260
13.8.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260
13.8.2 Beleuchtungs- und Steckdosenstromkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260
13.8.3 Gerätestromkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 261
13.8.4 Schmelzsicherungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262
13.8.4.1 Schmelzsicherungen in Wohngebäuden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262
13.8.4.2 Klassifizierung nach DIN VDE 0636 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263
13.8.4.3 Strom-Zeit-Bereiche einer Schmelzsicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265
13.8.4.4 Schaltvermögen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268
13.8.4.5 Kombinierter Kurzschlussschutz und Back-up-Schutz nach aktueller Norm . . 269
13.8.5 Leitungsschutzschalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269
13.8.5.1 Auslösecharakteristiken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269
13.8.5.2 Schaltvermögen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277
13.8.5.3 Berücksichtigung von Häufungen und Montageart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 278
13.8.5.4 Der kombinierte Kurzschlussschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 279
13.8.5.5 Energiebegrenzungsklasse und Selektivitätsklasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280
13.8.5.6 Schaltvermögen und Energiebegrenzungsklasse bei LS-Schaltern
der Charakteristik K . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280
13.9 Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281
13.10 Kennzeichnung der Schutzeinrichtungen im Stromkreisverteiler . . . . . . . . . . . 284
13.11 Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtung AFDD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284
13.12 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 288
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14 Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . 291


14.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291
14.2 Auswahl elektrischer Betriebsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292
14.2.1 Übereinstimmung mit Normen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292
14.2.2 Verträglichkeit elektrischer Betriebsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293
14.2.3 Umgebungsbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294
14.2.4 Kenntnisse und Erfahrung des Planers und Errichters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295
14.3 Errichten elektrischer Betriebsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295

15
14.3.1 Feuersichere Trennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295
14.3.2 Vermeidung von Spannungsverschleppungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 297
14.3.3 Zugänglichkeit der Betriebsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 297
14.3.4 Verbindungsdosen mit Deckel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 298
14.3.5 Entwässerungsöffnungen in Betriebsmitteln (Kondenswasserloch) . . . . . . . . . 301
14.3.6 Weitere Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 304
14.4 Schutzart und Schutzgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306
14.4.1 Kennzeichnung der Schutzart mit IP-Code . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306
14.4.1.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306
14.4.1.2 Erste Kennziffer (Schutzgrad) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 308
14.4.1.3 Zweite Kennziffer (Schutzgrad) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309
14.4.1.4 Zusätzlicher Buchstabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 310
14.4.1.5 Ergänzender Buchstabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311
14.4.1.6 Anforderungen an die Schutzarten von Betriebsmitteln in Wohngebäuden . . . 313
14.4.2 Kennzeichnung der Schutzart mit Symbolen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313
14.5 Aufschriften auf Betriebsmitteln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 314
14.6 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 317

15 Isolierte Leitungen und Kabel für Starkstromanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . 321


15.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321
15.2 Kennzeichnung der Leitungen und Kabel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321
15.2.1 Allgemeine Kennzeichnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321
15.2.1.1 Ursprungskennzeichen (Firmenkennzeichen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321
15.2.1.2 VDE-Harmonisierungskennzeichnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321
15.2.1.3 VDE-Kabelzeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 322
15.2.2 Arten von Typkurzzeichen für Kabel und Leitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 322
15.2.2.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 322
15.2.2.2 Die nationalen Typkurzzeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 323
15.2.2.3 Die harmonisierten Typkurzzeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 330
15.2.3 Kennzeichnung der Adern von Starkstromkabeln und isolierten
Starkstromleitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336
15.2.3.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336
15.2.3.2 Einadrige Kabel und Leitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337
15.2.3.3 Mehradrige Kabel und Leitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337
15.2.4 Kennzeichnung von Schutzleiter (PE), Neutralleiter und PEN-Leiter . . . . . . . 339
15.2.4.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 339
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15.2.4.2 Die Kennzeichnung des Neutralleiters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 339


15.2.4.3 Die Kennzeichnung des PEN-Leiters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 340
15.2.4.4 Kennzeichnung von Schutzleitern (PE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341
15.3 Die neuen Euroklassen für Kabel und Leitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343
15.4 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347

16 Verlegen von Leitungen und Kabeln der Starkstromversorgung


gemäß DIN VDE 0100, DIN VDE 0298 und DIN 18015-1 . . . . . . . . . . . . . . 349
16.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349

16
16.2 Verlegearten und -orte von Kabeln und Leitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349
16.3 Auswahl von Kabeln und Leitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352
16.3.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352
16.3.2 Mindestquerschnitte von Leitern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 353
16.3.3 PVC-Mantelleitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355
16.3.4 Stegleitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 356
16.4 Befestigung von Kabeln und Leitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 359
16.5 Umgebungseinflüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362
16.5.1 Umgebungs- und Grenztemperaturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362
16.5.2 Äußere Wärmequellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362
16.5.3 Auftreten von Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363
16.5.4 Auftreten von korrosiven Stoffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364
16.5.5 Mechanische Beanspruchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364
16.5.5.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364
16.5.5.2 Mechanischer Schutz durch Auswahl der Verlegeart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366
16.5.5.3 Mechanischer Schutz bei Bewegungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366
16.5.5.4 Mechanischer Schutz durch die Wahl des Verlegewegs . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367
16.5.5.5 Mechanischer Schutz durch Auswahl von Kabel- und Leitungs­typen . . . . . . . 367
16.5.5.6 Mechanischer Schutz während Errichtung und Instandhaltung . . . . . . . . . . . . . 368
16.5.6 Biegeradien von Kabeln und Leitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 369
16.5.7 Vorhandensein von Pflanzen- oder Schimmelbewuchs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370
16.5.8 Vorhandensein von Tieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370
16.5.9 Sonneneinstrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 371
16.6 Verlegung in Elektroinstallationsrohren und Elektroinstallations­kanälen . . . . . 371
16.6.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 371
16.6.2 Verlegung in Elektroinstallationsrohren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372
16.6.3 Verlegung in Elektroinstallationskanälen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 375
16.7 Verlegung in Erde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377
16.8 Verlegung in Beton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 378
16.9 Kurzschluss- und erdschlusssichere Verlegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 379
16.10 Nähe zu elektrischen Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 381
16.10.1 Die Fragestellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 381
16.10.2 Kabel und Leitungen mit Stromkreisen verschiedener Betriebsspannungen . . 381
16.10.3 Kreuzungen und Näherungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383
16.10.3.1 Näherungen zur Blitzschutzanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383
16.10.3.2 Näherungen zu informationstechnischen Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383
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16.11 Nähe zu nicht elektrischen technischen Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384


16.12 Leiterverbindungen und Leiteranschlüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 385
16.12.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 385
16.12.2 Zugänglichkeit der Verbindungsstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 386
16.12.3 Auswahl der Anschluss- und Verbindungsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 387
16.12.4 Leiteranschlüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 390
16.12.5 Leiterverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 390
16.12.6 Zugentlastung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 392
16.12.7 Leitungseinführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 392

17
16.12.8 Auslässe von Zuleitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 393
16.12.9 Anschluss von mehr-, fein- und feinstdrähtigen Leitern . . . . . . . . . . . . . . . . . . 394
16.13 Schutz bei Überstrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 395
16.13.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 395
16.13.2 Einzelne Planungsschritte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 396
16.13.2.1 Verlegeart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 396
16.13.2.2 Schutz bei Überlast . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 397
16.13.2.3 Schutz bei Kurzschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404
16.13.2.4 Maximale Länge entsprechend den Abschaltbedingungen
nach DIN VDE 0100-410 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 405
16.14 Zusammenfassen von Leitern von Stromkreisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 412
16.14.1 Aderleitungen in Elektroinstallationsrohren oder -kanälen . . . . . . . . . . . . . . . . 412
16.14.2 Mehr- und vieladrige Leitungen und Kabel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 413
16.14.3 Verbindungen oder Abzweige im gemeinsamen Kasten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 414
16.14.4 Aufteilung von Leitern eines Hauptstromkreises . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 415
16.14.5 Getrennte Führung von Hilfsstromkreisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417
16.14.6 Gemeinsamer Neutralleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417
16.14.7 Gemeinsamer Schutzleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418
16.15 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 419

17 Installationsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 423
17.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 423
17.2 Installation mit Verbindungsdosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 423
17.3 Installation mit Geräte-Verbindungsdosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 424
17.4 Installation mit zentralen Verteilerkästen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 425
17.5 Installation mit der Gebäudesystemtechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 425

18 Leitungsführung und Anordnung elektrischer Betriebsmittel


nach DIN 18015-3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427
18.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427
18.2 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427
18.3 Installationszonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428
18.3.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428
18.3.2 Waagerechte Installationszonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 429
18.3.3 Senkrechte Installationszonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 430
18.3.4 Installationszonen im Deckenbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 431
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18.3.4.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 431


18.3.4.2 Verlegung auf der Decke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 432
18.3.4.3 Verlegung in der Decke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 433
18.3.4.4 Verlegung unter der Decke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 433
18.3.5 Leitungsführung in Wänden im Außenbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 433
18.4 Anordnung von Betriebsmitteln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 435
18.4.1 Anordnung von Kabeln und Leitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 435
18.4.2 Anordnung von Auslässen, Schaltern, Steckdosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 435
18.5 Ausnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441

18
18.6 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441

19 Besondere Leitungsführungen – Probleme der Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . 443


19.1 Leitungsverlegung an Schornsteinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 443
19.2 Leitungen in stillgelegten Schornsteinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 444
19.3 Leitungen im Abluftschacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445
19.4 Leitungen in stillgelegten Gas- oder Wasserrohren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445
19.5 Leitungsverlegung an Gebäuden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445

20 Schlitze und Aussparungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 447


20.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 447
20.2 Anforderungen an Schlitze und Aussparungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 447
20.2.1 Planung und Ausführung von Schlitzen und Aussparungen . . . . . . . . . . . . . . . 447
20.2.2 Schlitze und Aussparungen in tragenden Wänden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 448
20.2.2.1 Horizontale Schlitze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 448
20.2.2.2 Vertikale Schlitze und Aussparungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 451
20.3 Brand-, Wärme- und Schallschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455
20.4 Schlitze in Schornsteinwangen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455
20.5 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 456

21 Elektroinstallation im Betonbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 457


21.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 457
21.2 Fertigungsarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 457
21.3 Planung und Errichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 459
21.3.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 459
21.3.2 Verwendung von Aderleitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 460
21.3.3 Verwendung von Mantelleitungen und Kabeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 460
21.3.4 Verwendung von Dosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 461
21.4 Übergänge zwischen Bauelementen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 461
21.5 Auslässe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 462
21.6 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 462

22 Elektroinstallation in Hohlwänden und Gebäuden aus vorwiegend


brennbaren Baustoffen nach DIN 4102 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 463
22.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 463
22.2 Was sind Hohlwände und Gebäude aus vorwiegend brennbaren Baustoffen? . 463
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22.3 Elektroinstallation in Räumen oder Orten mit brennbaren Baustoffen . . . . . . . 464


22.4 Anforderungen für die Errichtung elektrischer Anlagen in Hohlwänden . . . . . 465
22.4.1 Hohlwanddosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 465
22.4.2 Hohlwand-Installationskleinverteiler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 467
22.4.3 Verwendung von Gehäusen und Dosen in Hohlwänden, die vom Hersteller
für diese Art des Einbaus nicht vorgesehen sind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 467
22.4.4 Leitungen, Kabel, Elektroinstallationsrohre und -kanäle . . . . . . . . . . . . . . . . . 468
22.4.5 Ausführung der Installation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 469
22.5 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 470

19
23 Elektroinstallation in Einrichtungsgegenständen (z. B. Möbeln) . . . . . . . . 473
23.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 473
23.2 Anforderungen an die Betriebsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 474
23.2.1 Hohlwanddosen und -Installationskleinverteiler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 474
23.2.2 Leitungen und Elektroinstallationsrohre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 474
23.3 Ausführung der Installation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 475
23.3.1 Leitungsverlegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 475
23.3.2 Montage von Hohlwanddosen und -Installationskleinverteilern . . . . . . . . . . . . 476
23.3.3 Montage von Schaltern, Steckdosen und Leuchten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 477
23.3.4 Netzanschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 477
23.4 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 478

24 Leuchten und Beleuchtungsanlagen – DIN VDE 0100-559 . . . . . . . . . . . . . 481


24.1 Anbringen von Leuchten auf Gebäudeteilen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 483
24.2 Anbringung von Leuchten auf Einrichtungsgegenständen . . . . . . . . . . . . . . . . 483
24.3 Lampenbetriebsgeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 485
24.3.1 Vorschaltgeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 485
24.3.2 Kompensationskondensatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 485
24.4 Sicherheitszeichen und technisch relevante Bildzeichen
für Leuchten und deren Zubehör . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 485
24.5 Aufschriften auf Leuchten nach DIN EN 60598-1 (VDE 0711-1)
bezüglich der Montageoberfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 489
24.6 Befestigung von Leuchten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 490
24.7 Schutzarten für Leuchten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 493
24.8 Lampengruppen und Lichtbänder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 493
24.9 Auswahl der Leitungen bei Leuchten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 494
24.9.1 Leitungsbemessung bei Leuchten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 494
24.9.2 Durchgangsverdrahtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 495
24.10 Kompensation von Entladungslampen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 495
24.11 Besondere Beleuchtungsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 496
24.11.1 Leuchten für Vorführstände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 496
24.11.2 Beleuchtungsanlagen im Freien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 497
24.11.3 Kleinspannungsbeleuchtungsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 498
24.11.4 Stromschienensysteme für Leuchten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 502
24.12 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 504
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25 Fundamenterder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 507
25.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 507
25.2 Der Fundamenterder und die Schutzmaßnahmen im Gebäude . . . . . . . . . . . . . 507
25.3 Funktion und Bedeutung des Fundamenterders . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 509
25.4 Ausführung des Fundamenterders nach DIN 18014 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 513
25.4.1 Grundsätzliche Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 513
25.4.2 Das Material des Fundamenterders . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 518
25.4.3 Die Verbindungsteile des Fundamenterders . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 518
25.4.4 Ausführung und Werkstoff von Anschlussteilen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 521

20
25.4.5 Ringerder bei isolierten Fundamenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 525
25.5 Fundamenterder als Blitzschutzerder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 526
25.5.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 526
25.5.2 Anschlussfahnen bei der Blitzschutzerdung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 527
25.6 Zuständigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 528
25.7 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 529

26 Potentialausgleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531
26.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531
26.2 Aufgabe des Potentialausgleichs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531
26.3 Anforderung an den Schutzpotentialausgleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 532
26.4 Querschnitt von Schutzpotentialausgleichsleitern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 533
26.5 Zusätzlicher Schutzpotentialausgleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 536
26.5.1 Allgemeine Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 536
26.5.2 Ausführung des Schutzpotentialausgleichsleiters für den zusätzlichen
Schutzpotentialausgleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 538
26.5.3 Zusätzlicher Schutzpotentialausgleich in Räumen mit Badewanne
oder Dusche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 539
26.5.3.1 Anzuschließende Teile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 539
26.5.3.2 Auswahl und Bemessung des Schutzpotentialausgleichsleiters
in Räumen mit Badewanne oder Dusche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 543
26.5.3.3 Wo sollte der zusätzliche Schutzpotentialausgleich durchgeführt werden? . . . 545
26.5.3.4 Teile, die nicht in den zusätzlichen Schutzpotentialausgleich einbezogen
werden müssen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 547
26.6 Kennzeichnung von Schutzpotentialausgleichsleitern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 547
26.7 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 548

27 Blitzschutzanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 549
27.1 Die Gefährdung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 549
27.2 Der äußere Blitzschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 550
27.3 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551

28 Blitzschutz-Potentialausgleich und Überspannungsschutz . . . . . . . . . . . . . 553


28.1 Allgemeine Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 553
28.2 Blitzschutz-Potentialausgleich mit metallenen Installationen . . . . . . . . . . . . . . 556
28.3 Blitzschutz-Potentialausgleich mit elektrischen Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . 557
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28.3.1 Allgemeine Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 557


28.3.2 Der Schutz durch Überspannungs-Schutzeinrichtungen in elektrischen
Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 560
28.3.2.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 560
28.3.2.2 Die Länge der Anschlussleitung zur Überspannungs-Schutzeinrichtung . . . . . 565
28.3.2.3 Querschnitt der Anschlussleitung zur Überspannungs-Schutzeinrichtung . . . . 567
28.3.2.4 Querschnitt des Blitzschutz-Potentialausgleichsleiters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 569
28.3.3 Anforderungen an Überspannungs-Schutzeinrichtungen
in Hauptstromversorgungssystemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 569

21
28.3.4 Installation von Überspannungs-Schutzeinrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 570
28.3.4.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 570
28.3.4.2 Überspannungs-Schutzeinrichtungen (SPDs) im TN-C-System . . . . . . . . . . . . 571
28.3.4.3 Überspannungs-Schutzeinrichtungen (SPDs) im TN-S-System . . . . . . . . . . . . 573
28.3.4.4 Überspannungs-Schutzeinrichtungen im TT-System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 574
28.3.4.5 Überspannungs-Schutzeinrichtungen in Anlagen mit Fehlerstrom-
Schutzeinrichtungen (RCDs) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 576
28.4 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 577

29 Schutzbereiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 581
29.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 581
29.2 Schutzbereiche in Räumen mit Badewanne oder Dusche . . . . . . . . . . . . . . . . . 581
29.3 Schutzbereiche bei Bereichen von Schwimmbädern, Springbrunnen oder
Wasserbecken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 594
29.4 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 602

30 Ton- und Fernsehrundfunk-Empfangsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 605


30.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 605
30.2 Antennenanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 606
30.2.1 Allgemeine Planungsgrundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 606
30.2.2 Mechanische Festigkeit von Antennenanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 607
30.2.3 Sicherheitsabstände zu Starkstrom-Freileitungen
(Kreuzungen und Näherungen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608
30.2.4 Schutz der Antennenanlage vor Überspannungen und Blitzeinwirkung . . . . . . 609
30.2.4.1 Antennenanlage und Blitzschutzsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 609
30.2.4.2 Erdungsleiter und Potentialausgleich für Antennenanlagen . . . . . . . . . . . . . . . 611
30.3 Kommunikationsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 616
30.3.1 Telekommunikation/Information und Kommunikation (IuK) . . . . . . . . . . . . . . 616
30.3.2 Radio und Fernsehen/Rundfunk und Kommunikation (RuK) . . . . . . . . . . . . . . 619
30.3.2.1 Leerrohrsystem für RuK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 619
30.3.2.2 Übertragungseinrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 619
30.3.3 Potentialausgleich bei Kabelanlagen der Kommunikationstechnik . . . . . . . . . . 621
30.3.4 Potentialausgleich im privaten Verteilungsnetz von BK-Anlagen
(Netzebene 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 623
30.4 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 624
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31 Sonstige Fernmelde- und Informationsverarbeitungsanlagen . . . . . . . . . . 627


31.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 627
31.2 Hauskommunikationsanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 627
31.3 Gefahrenmeldeanlagen (GMA) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 627
31.4 Kombination von Starkstrom- und Fernmeldegeräten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 628
31.5 Kabel und Leitungen für Fernmelde- und Informationsverarbeitungsanlagen . 632
31.6 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 633

22
32 Ausstattung elektrischer Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 635
32.1 Art und Umfang der Mindestausstattung nach DIN 18015-2 . . . . . . . . . . . . . . 635
32.1.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 635
32.1.2 Grundsätzliche Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 635
32.1.2.1 Anforderungen im Wohnbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 635
32.1.2.2 Anforderungen in Allgemeinbereichen von Mehrfamilien­wohnhäusern . . . . . 638
32.1.2.3 Anforderungen für Betriebsmittel, die allgemein zugänglich sind . . . . . . . . . . 639
32.1.3 Ausstattungsumfang der Starkstromanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639
32.1.3.1 Die Gebäudesystemtechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639
32.1.3.2 Stromkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 640
32.1.3.3 Elektroinstallation in Wohnräumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 645
32.1.3.4 Elektroinstallation in Schlafräumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 645
32.1.3.5 Elektroinstallation in Küche, Kochnische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 646
32.1.3.6 Elektroinstallation im Esszimmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 647
32.1.3.7 Elektroinstallation im Bad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 647
32.1.3.8 Elektroinstallation im WC-Raum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 648
32.1.3.9 Elektroinstallation im Hausarbeitsraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 648
32.1.3.10 Elektroinstallation im Flur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 649
32.1.3.11 Elektroinstallation bei Freisitzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 649
32.1.3.12 Elektroinstallation im Abstellraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 650
32.1.3.13 Elektroinstallation im Hobbyraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 650
32.1.3.14 Elektroinstallation im wohnungseigenen Boden- oder Kellerraum . . . . . . . . . . 651
32.1.3.15 Elektroinstallation im Boden-, Kellerraum (gemeinschaftlich genutzt) . . . . . . 651
32.1.3.16 Elektroinstallation im Boden- und Kellergang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 651
32.1.3.17 Elektroinstallation in abschließbaren Einzelgaragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 651
32.1.4 Energieeffizienz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 652
32.1.5 Ausstattungsumfang für Kommunikationsanlagen, Ton- und Fernsehrundfunk
sowie interaktive Dienste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 653
32.1.5.1 Hauskommunikationsanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 653
32.1.5.2 Telekommunikationsanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 653
32.1.5.3 Empfangs- und Verteilanlage für Ton- und Fernsehrundfunk
sowie für interaktive Dienste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 655
32.2 Ausstattungsumfang der Elektroinstallation nach HEA/RAL-Registrierung
RAL-RG 678 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 656
32.2.1 Die RAL-Registrierung RAL-RG 678 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 656
32.2.2 Geltungsbereich der RAL-RG 678 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 657
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32.2.3 Ausstattungsumfang und Ausstattungswerte (Anforderungen) . . . . . . . . . . . . . 657


32.2.3.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 657
32.2.3.2 Der Ausstattungswert 1 («) – die Mindestanforderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 658
32.2.3.3 Der Ausstattungswert 2 (««) – die Standardausstattung . . . . . . . . . . . . . . . . . 658
32.2.3.4 Der Ausstattungswert 3 («««) – die gehobene Ausstattung . . . . . . . . . . . . . 661
32.2.3.5 Ausstattungsvarianten der Gebäudesystemtechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 664
32.2.4 Anwendung der Ausstattungswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 665
32.2.5 Nachweis des Ausstattungsumfangs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 667
32.3 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 667

23
33 Installation von Elektro-Durchlauferhitzern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 669
33.1 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 671

34 Gebäudesystemtechnik mit Installationsbus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 673


34.1 Grenzen der konventionellen Elektroinstallation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 673
34.2 Die Besonderheit der Gebäudesystemtechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 673
34.3 Technische Ausführung der Gebäudesystemtechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 679
34.4 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 685

35 Ladestationen für Elektrofahrzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 687


35.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 687
35.2 Ladesysteme für Elektrofahrzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 687
35.3 Planung von Stromversorgungseinrichtungen für Elektrofahrzeuge . . . . . . . . . 688
35.4 Betriebsart Dauerlast . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 690
35.5 Symmetrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 691
35.6 Auswahl von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 691
35.7 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 693

36 Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 695

Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 696
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24
1 Rechtsverbindlichkeit anzuwendender
VDE-Bestimmungen, Normen sowie anderer
Verordnungen und Vorschriften

1.1 VDE-Normen

Häufig wird die Frage gestellt, ob es gesetzwidrig sei, VDE-Normen nicht zu beach-
ten. Genau genommen müsste man diese Frage verneinen, denn VDE-Normen haben
zunächst keine grundsätzliche Rechtsverbindlichkeit. Dennoch ist die Frage nach
der rechtlichen Bedeutung der VDE-Normen nicht so einfach zu beantworten. Meist
reicht es aus, dass ein Planer oder Errichter darauf hinweist, dass er bei seiner Planung
bzw. Errichtung alle VDE-Bestimmungen beachtet hat. Denn diese Beachtung lässt
vermuten, dass er mit einer ausreichenden Sorgfalt vorgegangen ist. Allerdings gibt
es auch Beispiele, die zeigen, dass es durchaus auch Fälle geben kann, bei denen die
Beachtung von VDE-Normen nicht ausreicht, weil die konkrete Gefährdung in der
konkreten Anlage durch die mehr oder weniger allgemein gehaltenen Anforderungen
in Normen nicht völlig abgedeckt werden kann. VDE-Normen ersetzen also nicht
den notwendigen Sachverstand der Elektrofachkraft.
Auf die eingangs gestellte Frage kann man deshalb folgendermaßen antworten:
In Gesetzen oder Verordnungen wird nicht pauschal und zwingend vorgeschrieben,
bei der Errichtung einer elektrischen Anlage VDE-Normen einzuhalten. Trotzdem
kommt kein verantwortungsbewusster Errichter oder Planer an diesen Normen vorbei.
Der Gesetzgeber hat für den Fall, dass es zu einem Rechtsstreit kommt, weil durch die
elektrische Anlage Personen verletzt wurden oder Sachschäden entstanden sind, mit
den VDE-Normen ein Mittel in der Hand, verantwortungsbewusstes von verantwor-
tungslosem Handeln zu unterscheiden. Und dies, obwohl der jeweilige Richter selbst
keine Elektrofachkraft ist. Das bedeutet nicht, dass mit der Beachtung in jedem Fall
alles Notwendige getan wurde, aber die Beachtung der VDE-Normen lässt zumin-
dest vermuten, dass die grundsätzlichen Sicherheitsanforderungen beachtet wurden.
Allerdings fordern Gesetzestexte und Verordnungen häufig die Einhaltung der
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sogenannten „Allgemein anerkannten Regeln der Technik“. Bei Beachtung von


Anforderungen aus VDE-Normen darf vermutet werden, dass diese allgemein an-
erkannten Regeln eingehalten wurden. So wird es beispielsweise im „Gesetz über
die Elektrizitäts- und Gasversorgung (Energiewirtschaftsgesetz – EnWG)“, in der
Ausgabe vom 7. Juni 2005 im § 49 dargestellt (siehe hierzu auch Kapitel 1.4 dieses
Buchs). Dort heißt es wörtlich (Hervorhebungen durch die Autoren):

25
§ 49 Anforderungen an Energieanlagen
(1) Energieanlagen sind so zu errichten und zu betreiben, dass die technische Si-
cherheit gewährleistet ist. Dabei sind vorbehaltlich sonstiger Rechtsvorschriften
die allgemein anerkannten Regeln der Technik zu beachten.
(2) Die Einhaltung der allgemein anerkannten Regeln der Technik wird vermutet,
wenn bei Anlagen zur Erzeugung, Fortleitung und Abgabe … von Elektrizität
die technischen Regeln des Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informati-
onstechnik e. V. … eingehalten worden sind.

Auch das Strafgesetzbuch kennt den Begriff der „allgemein anerkannten Regeln der
Technik“. So heißt es dort im § 319 StGB (Baugefährdung):

(1) Wer bei der Planung, Leitung oder Ausführung eines Baus oder des Abbruchs
eines Bauwerks gegen die allgemein anerkannten Regeln der Technik verstößt
und dadurch Leib oder Leben eines anderen Menschen gefährdet, wird mit Frei-
heitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Ebenso wird bestraft, wer in Ausübung eines Berufs oder Gewerbes bei der
Planung, Leitung oder Ausführung eines Vorhabens, technische Einrichtungen
in ein Bauwerk einzubauen oder eingebaute Einrichtungen dieser Art zu ändern,
gegen die allgemein anerkannten Regeln der Technik verstößt und dadurch Leib
oder Leben eines anderen Menschen gefährdet.
(3) Wer die Gefahr fahrlässig verursacht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren
oder mit Geldstrafe bestraft.
(4) Wer in den Fällen der Absätze 1 und 2 fahrlässig handelt und die Gefahr fahr-
lässig verursacht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe
bestraft.

VDE-Normen gelten als allgemein anerkannt, weil sie den Fachleuten bekannt sind
und von ihnen angewendet werden. Sie sind also in der Praxis bewährt und werden
nach Bedarf ständig angepasst bzw. verändert.
Weiterhin weist die Aussage, dass diese Normen als „allgemein anerkannt“ gelten,
auf eine Besonderheit hin, die in deren Entstehung dieser Normen begründet liegt.
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Durch das umfassende Veröffentlichungs- und Einspruchsverfahren hat jeder die


Möglichkeit zur Korrektur. Aufgrund dieses verbindlich für alle VDE-Normen festge-
legten Konsultationsverfahren kann der Gesetzgeber letztlich von einer allgemeinen
Anerkennung der VDE-Normen ausgehen.
Über diese gesetzlichen Regelungen erhalten die Bestimmungstexte der VDE-Normen
einen hohen Stellenwert. Vielfach spricht man in diesem Zusammenhang von einer
„Quasi-Rechtsverbindlichkeit“ der VDE-Normen. Bei Planern und Errichtern elek-
trischer Anlagen, die die Anforderungen dieser Normen beachten, wird vermutet,
dass sie bei ihrer Arbeit mit ausreichender Sorgfalt vorgegangen sind.

26
Dies gilt selbstverständlich auch für die Herstellung von Elektrogeräten bzw. elektri­
schen Betriebsmitteln (Kabel, Leitungen, Überstrom-Schutzeinrichtungen, Steck­
dosen, Schalter, Wassererwärmer usw.). Viele Hersteller weisen durch die vom VDE
Prüf- und Zertifizierungsinstitut erteilten VDE-Zeichen auf ihren Produkten nach,
dass diese den notwendigen Sicherheitsforderungen entsprechen.
Dabei muss beachtet werden, dass es eine pauschale Kennzeichnungspflicht bei
diesen Produkten nicht gibt. Bei fast allen elektrischen Betriebsmitteln reicht die
mittlerweile bekannte CE-Kennzeichnung aus. Allerdings gibt das CE-Kennzeichen
lediglich darüber Auskunft, dass der Hersteller behauptet, er habe sämtliche zugrunde
liegenden Normen und Vorschriften beachtet. Mit den vorgenannten VDE-Prüfzeichen
weist er jedoch darüber hinaus nach, dass ein unabhängiger Dritter diese Behauptung
überprüft bzw. bestätigt hat. Eine Prüfung der Produkte durch einen unabhängigen
Dritten ist also nicht pauschal verpflichtend; lediglich bei einigen Produkten nach
EU-Richtlinien, wie beispielsweise bei Geräten der Funktechnik oder bei bestimmten
Produkten der Medizintechnik, müssen Hersteller stets einer unabhängigen Prüfstelle
(benannten Stelle) gegenüber den Nachweis der Konformität mit den einschlägigen
Vorschriften führen.
Seit dem Jahr 2000 gibt der VDE zu bestimmten Themen auch sogenannte VDE-
Anwendungsregeln heraus. Häufig sind es Übernahmen aus früheren VDEW- oder
VDN-Druckstücken, mit denen bestimmte Regeln im Zusammenhang mit der
Energieversorgung festgelegt wurden. Dazu kamen Themen, die durch den Einfluss
neuerer Technologien in den Vordergrund traten. Pauschal kann man sagen, dass VDE-
Anwendungsregeln das Ergebnis von Standardisierungsarbeiten sind; in ihnen werden
Festlegungen und Empfehlungen für spezielle Anwendungsgebiete zusammenge-
fasst. Solche Standardisierungsprozesse entstehen durch die Arbeit von bestimmten
DKE-Arbeitsgremien oder anderen Gremien des VDE oder durch die Übernahme
veröffentlichter Arbeitsergebnisse von Institutionen außerhalb des VDE. Sie sind
zwar Bestandteil des VDE-Vorschriftenwerks, gelten jedoch nicht als eigentliche
Normen. Wenn sie allerdings vor der Veröffentlichung einem Einspruchsverfahren
unterliegen, haben sie einen ähnlichen Stellenwert wie eine DIN-VDE-Norm.

1.2 DIN-Normen
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Differenzierter muss die Einhaltung von DIN-Normen betrachtet werden. Sie dienen
häufig lediglich der Rationalisierung und Planungsvereinfachung. In ihnen werden
aber z. B. auch die Mindestanforderungen an den Gebrauchswert und Komfort einer
Elektroinstallation festgelegt. Dies kann für eine sachgerechte Planung sehr wichtig
werden. So haben z. B. die für die Errichtung von Elektroinstallationsanlagen wich-
tigen Normen DIN 18012, DIN 18013, DIN 18014 und DIN 18015 zunächst für sich
genommen keinen rechtsverbindlichen Charakter. Eine pauschale Aufforderung,

27
DIN-Normen zu beachten, gibt es nicht. Und wenn die Einhaltung einzelner DIN-
Normen nicht in verbindlichen Papieren gefordert wird, bleibt es dem Anwender
(Planer, Errichter) überlassen, ob er sie im Einzelfall bei seiner Arbeit berücksichtigt.
Beispielsweise besteht die Möglichkeit, dass die Einhaltung von DIN-Normen
vertraglich festgelegt wird. In diesem Fall leitet sich deren Verpflichtung aus dem
Vertragsrecht ab. Eine solche vertragliche Bindung liegt auch vor, wenn in den Tech-
nischen Anschlussbedingungen (TAB) in einigen Abschnitten auf die Ausführungen
in DIN 18012, DIN 18013 und DIN 18015 verwiesen wird und die Einhaltung der
Technischen Anschlussbedingungen durch den Errichter der elektrischen Anlage
bzw. den Bauherrn wiederum in einem anderen Zusammenhang (z. B. im Energie-
lieferungsvertrag) vertraglich geregelt ist. Eine weitere Möglichkeit, DIN-Normen
gewissermaßen als anerkannte Regeln der Technik einzuführen, ist ihre Anwen-
dung in DIN VDE Normen zu fordern. Ein Beispiel hierfür ist die Forderung in der
DIN VDE 0100-410 oder DIN VDE 0100-540, Erdungsanlagen nach DIN 18014
zu errichten.
Die im Kapitel 1.1 dieses Buchs erwähnte Vermutungswirkung wird im Zusam-
menhang mit DIN-Normen nirgends erwähnt. Aber die Vermutungswirkung selbst
sagt nicht aus, dass sich der Begriff „allgemein anerkannte Regeln der Technik“ auf
VDE-Normen beschränkt. So kann ein Gericht, aus welchem Grund auch immer, sehr
wohl auch auf DIN-Normen verweisen, wenn z. B. deutlich wird, dass ein Schaden
oder ein Unfall durch die Einhaltung dieser Regeln hätte vermieden werden können.
Jeder Planer und Errichter sollte sich deshalb grundsätzlich zum Ziel setzen, wo im-
mer dies möglich ist, Normen, unabhängig von vertraglichen Vorgaben, zu beachten.
Einzelne DIN-Normen können auch in gesetzlichen oder behördlichen Vorschriften
direkt erwähnt und deren Einhaltung gefordert werden, so z. B. bei baurechtlich ein-
geführten Normen. Beispielhaft sei hier die DIN 4102 genannt, die mit Einführungs-
erlassen der Obersten Baubehörde der Länder durch öffentliche Bekanntmachung
als „Technische Baubestimmung“ baurechtlich eingeführt ist.

1.3 Landesbauordnungen mit ihren ergänzenden Verordnungen


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Ein Rechtsgutachten des Bundesverfassungsgerichts über die Zuständigkeit des


Bundes zum Erlass eines Baugesetzes vom Juni 1954 stellte fest, dass der Bund für
die diesbezügliche Gesetzgebung zuständig ist. Dies bezieht sich insbesondere auf
das Recht der städtebaulichen Planung, die Baulandumlegung, den Bodenverkehr
sowie die Erschließung von Flächen. Das „Baupolizeirecht im bisher gebräuchlichen
Sinne“ ist jedoch Sache der Landesgesetzgebung.
Im Januar 1955 haben der Bund und die für die Bauaufsicht zuständigen Länder-
minister jedoch eine Vereinbarung verfasst, worin sich der Bund verpflichtet, von
seiner Gesetzgebungszuständigkeit keinen Gebrauch zu machen. Voraussetzung

28
dabei war, dass die Länder das Bauaufsichtsrecht „im Grundsätzlichen einheitlich“
regeln. Gleichzeitig wurde vereinbart, eine Musterbauordnung auszuarbeiten, die als
Vorlage für die Bauordnungen der Länder dienen sollte. Durch diese Vorgehensweise
sollte das Bauaufsichtsrecht vereinheitlicht und neu gestaltet werden. 1955 konnte
daraufhin die erste Musterbauordnung vorgelegt werden. Auf dieser Grundlage er-
ließen die Bundesländer nach und nach ihre Landesbauordnungen, die somit in der
Hoheit der Länder liegen.
Nach diesem Verfahren sind die einzelnen Landesbauordnungen zwar abgestimmt,
aber dennoch nicht notwendigerweise zu 100 % deckungsgleich. In Einzelbestim-
mungen können immer noch Abweichungen auftreten, und es gibt immer wieder
Zeiträume, in denen in einem Bundesland die jeweilige Landesbauordnung nach
der aktuellen Fassung der Musterbauordnung ausgeführt wurde, während in einem
anderen Bundesland noch eine vorhergehende Fassung der Musterbauordnung
Gültigkeit hat.
Die Anforderungen der Landesbauordnung mit ihren ergänzenden Verordnungen,
Runderlassen, Verwaltungsvorschriften und Ausführungsanweisungen sind, wenn sie
die Elektroinstallation tangieren, für Planer bzw. Errichter der elektrischen Anlage
bindend.
Die ergänzenden Verordnungen zur jeweiligen Landesbauordnung sind u. a. folgende:
• Hochhausverordnung (HochhVO),
• Feuerungsverordnung (FeuVO),
• Garagenverordnung (GarVO),
• Versammlungsstättenverordnung (VStättVO),
• Verordnung über den Bau von Betriebsräumen für elektrische Anlagen
(Elt-BauVO).

1.4 Niederspannungsanschlussverordnung (NAV)


und Technische Anschlussbedingungen (TAB)
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Bis 2006 kannte die Fachwelt die sogenannte AVBEltV (Verordnung über Allgemeine
Bedingungen für die Elektrizitätsversorgung), die den Energielieferungsverträgen
der Netzbetreiber zugrunde lagen und durch die auch die TAB (Technische An-
schlussbedingungen) ermächtigt wurden. Seit November 2006 ist an die Stelle der
AVBEltV die „Verordnung über Allgemeine Bedingungen für den Netzanschluss und
dessen Nutzung für die Elektrizitätsversorgung in Niederspannung“, kurz „Nieder-
spannungsanschlussverordnung“ oder noch kürzer „NAV“, getreten. Sie leitet ihre
Verfügungsgewalt (wie zuvor die AVBEltV) vom EnWG ab (siehe Kapitel 1.1 dieses
Buchs). In Tarifkundenanlagen muss sie also berücksichtigt werden.

29
Basis der NAV ist das EnWG (siehe vor allem § 18, Abs. 1). In der NAV ist für das
Thema dieses Buchs besonders § 13 (Elektrische Anlage) von Bedeutung. Dort heißt
es unter Ziffer (2) wörtlich:

„Unzulässige Rückwirkungen der Anlage sind auszuschließen. Um dies zu gewähr-


leisten, darf die Anlage nur nach den Vorschriften dieser Verordnung, nach anderen
anzuwendenden Rechtsvorschriften und behördlichen Bestimmungen sowie nach
den allgemein anerkannten Regeln der Technik errichtet, erweitert, geändert und
instand gehalten werden.“

Somit sind nach NAV sowie nach § 49 EnWG (siehe Kapitel 1.1 dieses Buchs) elek-
trische Anlagen nach den „allgemein anerkannten Regeln der Technik“ zu errichten
und zu betreiben. Hierdurch wird deutlich, dass bei Planung und Errichtung sowie
während des Betriebs der elektrischen Anlage vor allem die entsprechenden Anfor-
derungen aus DIN- und VDE-Normen zu beachten sind (siehe hierzu Kapitel 1.1
und Kapitel 1.2 dieses Buchs).
Auch bezüglich der Auswahl von elektrischen Betriebsmitteln verweist die NAV in
§ 13, Ziffer (2) auf den § 49 EnWG. Dort ist die Anforderung zu finden, dass diese unter
Beachtung der allgemein anerkannten Regeln der Technik hergestellt werden müssen.
Im Weiteren heißt es in § 13 (2) NAV, dass diese Anforderung als erfüllt angesehen
wird, wenn die Betriebsmittel das Zeichen einer akkreditierten Stelle, insbesondere
das VDE-Zeichen, GS-Zeichen oder CE-Zeichen, tragen (bezüglich des CE-Kenn-
zeichens siehe Kapitel 1.1 dieses Buchs).
Wie die früher gültige AVBEltV, so berechtigt auch die NAV (vor allem im § 20)
den Netzbetreiber, für die Anforderungen an elektrische Anlagen Technische
Anschlussbedingungen (TAB) festzulegen. Die gesetzliche Grundlage hierzu ist
bereits im § 19 EnWG verankert. Diese TABs sind notwendig, um sicherzustellen,
dass aus den Verbraucheranlagen keine Rückwirkungen auf das Versorgungsnetz
möglich sind. Das bedeutet, es dürfen in den Verbraucheranlagen keine Zustände
herbeigeführt werden oder vorhanden sein, die zu einer Gefahr für Leib und Leben
sowie für Sachwerte oder zu einer Störung der Stromversorgung führen können. Die
TAB sollen dem Netzbetreiber außerdem eine rationelle und gleichzeitig leistungs-
gerechte Auslegung der Energieversorgung ermöglichen. Zukünftig werden die in
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den TABs enthaltenen technischen Regelungen in einer VDE-Anwendungsregel


VDE-AR-N 4100:2019-04 festgelegt. Im Jahr 2019 wurde die TAB als Muster vom
Dachverband der Netzbetreiber auf Basis dieser Anwendungsregel neu veröffent-
lich, um dann von den verschiedenen Netzbetreibern (eventuell leicht modifiziert)
übernommen zu werden. Diese VDE-Anwendungsregel trägt den Titel „Technische
Regeln für den Anschluss von Kundenanlagen an das Niederspannungsnetz und deren
Betrieb (TAR Niederspannung)“. Mit ihr wurden einige wichtige und bisher gültige
Papiere ersetzt und zusammengefasst, so beispielsweise die folgenden Regelwerke
(unvollständige Liste):

30
• VDN-Richtlinie, Überspannungs-Schutzeinrichtungen Typ 1;
• VDE-Anwendungsregel VDE-AR-N 4101, Anforderungen an Zählerplätze in
elektrischen Anlagen im Niederspannungsnetz;
• VDE-Anwendungsregel VDE-AR-N 4102, Anschlussschränke im Freien am
Niederspannungsnetz der allgemeinen Versorgung; Technische Anschluss-
bedingungen für den Anschluss von ortsfesten Schalt- und Steuerschränken,
Zähleranschlusssäulen, Telekommunikationsanlagen und Ladestationen für
Elektrofahrzeuge.
Grundlage der Anwendungsregel VDE-AR-N 4100 waren die Inhalte der folgenden
TAB:
„Technischen Anschlussbedingungen für den Anschluss an das Niederspannungsnetz,
TAB 2007“, Ausgabe 2011 (BDEW-Bundesmusterwortlaut).
Für den Anwendungsbereich dieser VDE-Anwendungsregel wird im Abschnitt 1
u. a. Folgendes festgelegt:

„Diese VDE-Anwendungsregel ist die Basis für die Technischen Anschlussbedin-


gungen (TAB) Niederspannung der Netzbetreiber. Der Netzbetreiber ergänzt die
Technischen Anschlussregeln um seine netzspezifischen Anforderungen und veröf-
fentlicht diese dann als TAB Niederspannung auf seiner Internetseite. Die TAB des
Netzbetreibers gelten zusammen mit § 19 EnWG „Technische Vorschriften“ und sind
somit Bestandteil von Netzanschlussverträgen und Anschlussnutzungsverhältnissen.“

Die VDE-AR-N 4100 bzw. die jeweilige TAB des Netzbetreibers legt u. a. fest,
dass der Netzbetreiber die fachliche Beurteilung des Anschlusses von Anlagen
oder bestimmten Verbrauchsgeräten vorzunehmen hat. Nach VDE-AR-N 4100 Ab-
schnitt 4.1 benötigen folgende Anschlüsse eine Beurteilung und Zustimmung des
Netzbetreibers:
• neue Anschlussnutzeranlagen;
• zu erweiternde Anlagen, wenn die im Netzanschlussvertrag vereinbarte gleich-
zeitig benötigte Leistung überschritten wird;
• Trennung oder Zusammenlegung von Anschlussnutzeranlagen;
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• vorübergehend angeschlossene Anlagen, z. B. Baustellen und Schaustellerbe-


triebe;
• Ladeeinrichtungen für Elektrofahrzeuge, wenn deren Summen-Bemessungsleis-
tung 12 kVA je Kundenanlage überschreitet;
• stationäre elektrische Speicher, wenn deren Summen-Bemessungsleistung 12 kVA
je Kundenanlage überschreitet;
• Erzeugungsanlagen;
• Notstromaggregate;

31
• Geräte zur Beheizung oder Klimatisierung (z. B. Wärmepumpen), ausgenommen
ortsveränderliche Geräte;
• Einzelgeräte, auch ortsveränderliche Geräte, mit einer Nennleistung von mehr
als 12 kVA;
• elektrische Verbrauchsmittel, die die in 5.4 aufgeführten Grenzwerte für die
Netzrückwirkungen nicht einhalten oder die in Tabelle 2 aufgeführten Grenzwerte
überschreiten;
• Anschlussschränke im Freien.
VDE-AR-N 4100 verweist häufig auf andere Regelwerke, um eine Parallelregelung
und damit meistens verbundene Missverständnisse zu vermeiden. Beispielsweise
heißt es im Abschnitt 5.2.2 dieser VDE-Anwendungsregel:
„Hausanschlusskästen innerhalb von Gebäuden sind nach DIN 18012 unterzubrin-
gen:
• in Hausanschlussräumen;
• an Hausanschlusswänden;
• in Hausanschlussnischen.“
In vielen Fällen sind die Anforderungen von NAV und VDE-AR-N 4100 (bzw.
TAB) auch in Kundenanlagen mit Sondertarifen verbindlich einzuhalten, sofern sie
Vertragsbestandteil von Sonderverträgen sind.
Wer die bisher gültigen Regelungen zum Thema Energieversorgung kennt, wird
bemerkt haben, dass sich auch begrifflich einiges geändert hat. Zur leichteren Um-
stellung auf die neuen Begriffe sollen nachfolgend drei alte und drei neue Begriffe
einander gegenübergestellt werden:

Alter Begriff/alte Begriffe Neuer Begriff


Energieversorger/ Netzbetreiber (NB)
Energieversorgungsunternehmen (EVU)/
Versorgungsnetzbetreiber/
Verteilungsnetzbetreiber (VNB)
Verordnung über Allgemeine Bedingungen für Verordnung über Allgemeine Bedingungen für
die Elektrizitätsversorgung (AVBEltV) den Netzanschluss und dessen Nutzung für die
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Elektrizitätsversorgung in Niederspannung;
(Niederspannungsanschlussverordnung – NAV)
Hausanschluss Netzanschluss

32
1.5 Das technische Regelwerk der Sachversicherer

Die Sach- oder Gebäudeversicherer haben schon recht früh erkannt, dass eine günstige
Versicherungs-Tarifgestaltung immer auch mit einer sinnvollen Schadenverhütungs-
arbeit verbunden sein muss. Mit den Jahren hat sich diese Schadenverhütungsarbeit
im Versicherungsverband, dem „Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirt-
schaft (GDV)“, mehr und mehr professionalisiert. Die dabei gemachten Erfahrungen
gibt der Verband in seinen Richtlinien und Informationsschriften wieder. Dies sind
vor allem die sogenannten VdS-Richtlinien. Ihre Einhaltung ist nicht automatisch
verpflichtend, sondern nur dort, wo diese in Versicherungsverträgen ausdrücklich
vereinbart wurden.
Es kommt auch vor, dass Baubehörden die Einhaltung von VdS-Richtlinien in be-
stimmten Bereichen (beispielsweise bei Brandmeldeanlagen u. Ä.) fordern – oder der
Bauherr verlangt bei der Vergabe der Bauleistung von den errichtenden Unternehmen
die Einhaltung von VdS-Richtlinien.
Der Grundgedanke bei diesen Richtlinien ist, dass VDE-Normen einen „Mindest-
schutz“ festlegen. Die Erfahrungen der Versicherungen haben aber gezeigt, dass
die Sicherheit vor Bränden erheblich gesteigert werden kann, wenn man diesen
Mindestschutz sinnvoll ergänzt. Solche Ergänzungen enthalten VdS-Richtlinien.
Es hat darüber hinaus immer wieder Fälle gegeben, wo VdS-Richtlinien in Bezug auf
ein bestimmtes Thema die einzige nutzbare Information hinsichtlich eines sachge-
rechten Brand- oder Sachschutzes darstellten, weil die anderen technischen Regeln
(vor allem die VDE-Normen) zu diesem Thema keine Aussage machten. Tritt hier
ein Schadenfall ein, kann es durchaus dazu kommen, dass der Planer oder Errichter
gefragt wird, warum er diese Richtlinien nicht beachtet hat, wenn sich nachweisen
lässt, dass bei Beachtung dieser Richtlinien der Schaden hätte verhindert werden
können. Aus diesem Grund kann man ganz allgemein formulieren: Beim Thema
Brandschadenverhütung profitiert man durch die Erfahrungen der Versicherungen,
indem man auch außerhalb von Vorschriften und Verträgen wo immer möglich auf
die Einhaltung der VdS-Richtlinien achtet. Man erkennt die VdS-Richtlinien daran,
dass sie mit dem Kürzel „VdS“ eingeführt werden, gefolgt in der Regel von einer
vierstelligen Zahl.
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Beispiel:
VdS 2046 „Sicherheitsvorschriften für elektrische Anlagen“

33
1.6 Rechtsvorschriften des Arbeitsschutzes

Wenn abhängig Beschäftigte, also Arbeitnehmer, zu berücksichtigen sind, müssen


immer auch die entsprechenden gesetzlichen Regelungen zum Arbeitsschutz beachtet
werden. Neben dem Arbeitsschutzgesetz und der Arbeitsstättenverordnung ist hier
vor allem die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) zu nennen. Häufig beziehen
sich derartige Regelungen nicht auf DIN-VDE-Normen, sondern legen technische
Standards in eigenen Regelwerken fest. So beispielsweise in den „Technischen Regeln
zur Betriebssicherheit (TRBS)“.
Regelungen im Bereich des Arbeitsschutzes werden zunehmend in den zuvor ge-
nannten Gesetzen und Verordnungen getroffen. Darüber hinaus gibt es aber auch Vor-
schriften der gesetzlichen Unfallversicherungsträger – der Berufsgenossenschaften.
Soweit deren Vorschriften noch nicht durch vorgenannte Gesetze und Verordnungen
bzw. deren zugehörigen Regelwerke abgelöst wurden, gelten auch diese verbindlich
für alle Bereiche, in denen die gesetzliche Unfallversicherung gilt. Bei der Planung
und Errichtung elektrischer Anlagen sind die Regelungen der Berufsgenossenschaft
zu beachten.
In Bezug auf die elektrische Anlage muss hier vor allem die BGV A3 „Elektrische
Anlagen und Betriebsmittel“ erwähnt werden, die voraussichtlich noch einige Jahre
neben der vorgenannten BetrSichV ihre Gültigkeit behält. Allerdings wurde die Sys-
tematik des berufsgenossenschaftlichen Vorschriftenwerks am 1. Mai 2014 geändert.
Der Grund war die Fusion der beiden Spitzenverbände von Berufsgenossenschaften
(HVBG) und öffentlichen Unfallversicherungsträgern (BUK) in die „Deutsche Ge-
setzliche Unfallversicherung (DGUV)“. Man wollte auf diese Weise Überschneidun-
gen im Regelwerk verhindern. In erster Linie wird es zukünftig sogenannte DGUV-
Vorschriften geben und daneben auch DGUV-Regeln und DGUV-Informationen.
Die neue Bezeichnung der bisherigen BGV A3 lautet aktuell „DGUV-Vorschrift 3“.

1.7 Merkblätter, Fachberichte, Fachbroschüren

Merkblätter, Fachberichte, Fachbroschüren und Fachbücher zum Thema Planung und


Errichtung elektrischer Anlagen sind in großer Anzahl vorhanden, sodass sich jeder
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über den jeweiligen Stand der Technik ständig informieren kann. Diese Schriften
haben nicht denselben Stellenwert wie beispielsweise Normen oder Verordnungen,
da sie in der Regel die Meinung einzelner Autoren oder einer Organisation bzw. eines
Verbands wiedergeben. Trotzdem sind die dort enthaltenen Aussagen und Maßnah-
men nicht einfach nutzlos. Jede elektrische Anlage ist ein Unikat und somit immer
nur zum Teil in standardisierten Aussagen von Normen und anderen Regelwerken
beschreibbar. Hilfreich kann die beschriebene Fachliteratur immer dann sein, wenn
trotz Normen und Verordnungen Unklarheit über die konkrete Ausführung der
Elektro­installation herrscht. Dies können beispielsweise folgende Fälle sein:

34
• Häufig dann, wenn keine Standardlösungen, sondern seltene oder besonders
komplexe Anlagen- bzw. Gebäudearten gemeint sind.
• Nicht selten sind die Anforderungen aus VDE-Normen zu global bzw. zu unkon-
kret. Dabei wird die konkrete Situation in der jeweiligen Anlage nicht immer genau
genug beschrieben. In diesem Fall besteht das Problem, diese Anforderungen in
der Praxis konkret umzusetzen.
• Es gibt Anwendungsfälle, die in Normen und üblichen technischen Regelwerken
überhaupt nicht beschrieben werden. Hier ist der Praktiker auf Hilfe aus Fach­
literatur, wie Fachbücher und Fachartikel, angewiesen.
In diesen und ähnlichen Fällen kann eine Fachliteratur Lösungsvorschläge und
Beispiele liefern, um den konkreten Praxisfall korrekt beurteilen zu können. Hinzu
kommt, dass in der Fachliteratur häufig die theoretischen Grundlagen zu den Anfor-
derungen der Normen erläutert werden. Dies ist eine nicht zu unterschätzende Hilfe,
denn wer eine Anforderung vom Grundsatz her verstanden hat, ist auch in der Lage,
sie auf alle möglichen Anwendungsfälle (eventuell modifiziert) korrekt anzuwenden.

1.8 Literatur

[1.1] Gesetz über die Elektrizitäts- und Gasversorgung (Energiewirtschaftsgesetz


– EnWG) vom 7. Juli 2005. BGBl. I 57 (2006) Nr. 42, S. 1 970–2 018; zuletzt
geändert durch Art. 2 Abs. 6 G v. 20.07.2017 I 2808. – ISSN 0341-1095
[1.2] VDE-AR-N 4100:2019-04, Technische Regeln für den Anschluss von
Kundenanlagen an das Niederspannungsnetz und deren Betrieb (TAR Nie-
derspannung). Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[1.3] Verordnung über Allgemeine Bedingungen für den Netzanschluss und
dessen Nutzung für die Elektrizitätsversorgung in Niederspannung (Nieder-
spannungsanschlussverordnung – NAV) vom 1. November 2006 (BGBl. I
S. 2 477), die zuletzt durch Artikel 3 der Verordnung vom 14. März 2019
(BGBl. I S. 333) geändert worden ist. – ISSN 0341-1095
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[1.4] Technische Anschlussbedingungen für den Anschluss an das Niederspan-


nungsnetz, TAB 2019. BDEW Bundesverband der Energie- und Wasser-
wirtschaft e. V. (Hrsg.)
[1.5] Hösl, A.; Ayx, R.; Busch, H.: Die vorschriftsmäßige Elektroinstallation,
22. Auflage. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG, 2019. –
ISBN 9783-8007-4709-2
[1.6] Kiefer, G.; Schmolke, H.; Callondann, K.: VDE 0100 und die Praxis, 17. Auf-
lage. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG, 2020. – ISBN 978-3-8007-5281-2

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2 Planung und Dokumentation

2.1 Allgemeines zur Planung elektrischer Anlagen

Die Planung der Elektroinstallation setzt die abschließende Planung bezüglich der
Raumaufteilung und Raumnutzung voraus. Das bedeutet, es muss zuvor festgelegt
werden:

• wie die einzelnen Räume genutzt werden (wo sich beispielsweise das Schlafzim-
mer befindet und wo in diesem Raum die Betten stehen sollen),
• welcher Raum als Küche genutzt wird und an welcher Wand die Arbeitsplatte
der Kücheneinrichtung vorgesehen werden muss,
• wo besonders leistungsstarke Verbrauchsmittel, wie Waschmaschine und Trockner,
untergebracht werden usw.

Auch die Umgebungsbedingungen der verschiedenen Bereiche der elektrischen


Anlage, wie Feuchtigkeit, Staub, trockene Räume, feuergefährdete Räume usw.,
müssen zum Zeitpunkt der Planung bekannt sein.
Das Planungsziel gilt als erreicht, wenn sich alle Geräte der Haustechnik ohne
Störungen betreiben lassen, ohne dass der Nutzer aufwendige und meist sicherheits-
technisch fragwürdige Nachinstallationen (z. B. Anschluss von elektrischen Geräten
über untereinander verbundene Verlängerungsleitungen und Mehrfachsteckdosen)
vornehmen muss.
Darüber hinaus soll die Elektroinstallation nicht nur den momentan anfallenden Be-
darf gerade decken, sondern auch in naher und ferner Zukunft allen Anforderungen
gewachsen sein. Hilfreich ist in diesem Zusammenhang, dass viele Netzbetreiber und
andere Institute Untersuchungen über die Entwicklung z. B. des Energiebedarfs und
des Komfortanspruchs der Bevölkerung durchführen. Daraus können Rückschlüsse
für die Planung der elektrischen Anlagen gezogen werden.
Das Ermitteln der maximal benötigten elektrischen Leistung eines Objekts ist für
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die zukunftssichere Dimensionierung der Elektroinstallation von Bedeutung. Zwar


liegen von bestimmten Großobjekten spezifische Leistungswerte vor, es bleibt aber
fraglich, ob derartige Werte ohne Weiteres auf weitere Bauvorhaben übertragen
werden können.
Im Bereich des Wohnungsbaus verfügen die Netzbetreiber über eine jahrzehntelange
Erfahrung des benötigten Leistungsbedarfs. Auch DIN 18015-1 gibt hierzu Aus-
kunft. Diese Informationen können der Planung der elektrischen Anlage zugrunde
gelegt werden (siehe Kapitel 6.6 dieses Buchs). Auf diese Bemessungsgrundlagen
für Hauptleitungen in Gebäuden verweisen auf die VDE-AR-N 4100 bzw. die TAB.

37
Die Bestimmung des Leistungsbedarfs für Gemeinschaftsanlagen des Wohnungsbaus
muss ebenfalls auf möglichst einfache Weise möglich sein. In elektrischen Anlagen,
bei denen die anzuschließenden Geräte hinsichtlich der Stückzahl, Anschlusswerte
und Betriebsweise noch leicht überschaubar sind gelingt dies auch. Bei der Planung
von Ladeeinrichtungen für Elektrostraßenfahrzeuge wird dies bei Gemeinschafts-
anlagen schon komplizierter. Anzusetzende Anschlusswerte von Elektrogeräten, die
im Einzelfall interessant sein können, sind in der Literatur vorhanden (z. B. RWE
Bau-Handbuch).
Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass die allgemeinen Tarife und Ver-
sorgungsverträge unter Umständen individuelle Installationen erfordern, die bei der
Planung berücksichtigt werden müssen, z. B. besondere Zuleitungen und Stromkreis-
verteiler für bestimmte Verbrauchergruppen.

2.2 Dokumentation der Planung

Geläufige Begriffe in der Elektroinstallationstechnik sind „Schaltplan“, „Installa­


tions­plan“, „Stromlaufplan“, „Übersichtsschaltplan“. Eine einheitliche Verwendung
dieser Begriffe und die Art der Darstellung in einer Dokumentation können Missver-
ständnissen bei Angebotserstellung und Auftragserteilung vorbeugen.
Allgemeine Regeln zur Darstellung von Informationen in einer Dokumentation
sowie Regeln für in der Elektrotechnik vorkommende Schaltpläne, Zeichnungen
und Tabellen findet man in DIN EN 61082-1 (VDE 0040-1):2015-10. Diese Norm
trägt den Titel:
„Dokumente der Elektrotechnik; Teil 1: Regeln“
Darüber hinaus sind Angaben zu notwendigen Schaltsymbolen in den Normen der
Reihe DIN EN 60617 zu finden, deren Einhaltung in DIN VDE 0100-510, Ab-
schnitt 514.5 sowie in DIN 18015-1, Abschnitt 4.7 gefordert wird.
Die Anforderungen an die Dokumentation, insbesondere an Installationspläne einer
elektrischen Anlage werden beschrieben in DIN VDE 0100-510, Abschnitt 514.5,
sowie in DIN 18015-1, Abschnitt 4.7. Im Abschnitt 4.7 der DIN 18015-1 wird auch
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hervorgehoben, dass die Dokumentation dem tatsächlichen Stand entsprechen muss,


hierzu das folgende Zitat:
„Es ist erforderlich, Planungsunterlagen für die elektrische Anlage nach der Aus-
führung an den tatsächlichen Stand anzupassen. Erweiterungen/Änderungen oder
Nutzungsänderungen müssen in den Planungsunterlagen nachgeführt werden. Die
Prüfberichte nach DIN VDE 0100-600 (VDE 0100-600) sowie die Dokumentation
nach DIN 18014 sind diesen Unterlagen beizufügen.“

38
In DIN VDE 0100-510 wird im Abschnitt 514.5.1 besonders hervorgehoben, dass:
• die Art und der Aufbau der Stromkreise sowie
• die Merkmale, die notwendig sind, um die verschiedenen elektrischen Betriebs-
mittel für die notwendigen Schutz-, Trenn-, Schalt- und Verbindungsfunktionen
identifizieren zu können,
aus den Unterlagen ersichtlich sein müssen. Dazu gehört also auch die Angabe,
welche Verbrauchsmittel angeschlossen sind und welche Kabel- und Leitungstypen
mit welcher Aderanzahl und welchen Leiterquerschnitten verlegt wurden usw.
Im Abschnitt 514.5.1 aus DIN VDE 0100-510 wird allerdings zugestanden, dass bei
einfachen Anlagen diese Angaben in Listen erfolgen dürfen. Leider wird nicht ge-
sagt, was unter „einfach“ zu verstehen ist. Im Wohnungsbau dürften dies elektrische
Anlagen in ein- bis zweigeschossigen Wohngebäuden sein. Darüber hinaus muss von
Fall zu Fall geklärt werden, wie vereinfacht die Dokumentation ausfallen darf. Das
bedeutet, dass Bauherr, Planer und Errichter sich bereits vor der Angebotsvergabe
über Art und Umfang der Dokumentation einigen sollten.
In einer Anmerkung in DIN VDE 0100-510 werden die Informationen, die aus einer
sinnvollen Dokumentation hervorgehen müssen, gelistet:
• Typ Querschnitt von Leitern,
• Länge der Stromkreiszuleitungen,
• Beschreibung der Schutzeinrichtungen mit allen markanten Daten,
• Bemessungsstrom oder Einstellwert der Schutzeinrichtungen,
• die zu erwartenden Kurzschlussströme sowie die Kurzschluss-Ausschaltvermögen
der Schutzeinrichtungen (sofern diese Daten nicht in der TAB, beispielsweise für
private Wohngebäude, vorgegeben sind).
Empfehlenswert ist es auch, wenn der Einbauort aller nicht direkt sichtbaren Geräte
in der Dokumentation angegeben wird. Dies kann im Störungsfall einen enormen
Vorteil verschaffen.
Bezüglich der Dokumentation zur Kabel- und Leitungsanlage ist Folgendes zu sagen:
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Leitungs- und Kabelwege werden in den Grundrissplänen nicht zwangsläufig ein-


getragen. Besondere Verlegearten, z. B. Pritschenführung oder Leerrohrverlegung,
aber auch Wanddurchbrüche, können in gesonderten Plänen dargestellt werden, z. B.
in Wand- und Deckendurchbruchplänen.
Eine rechtzeitig geplante Elektroinstallation erspart mühselige und teure Fräsarbeiten.
Sicher kann man heute mit geeigneten Maschinen Zwischenwände, z. B. von 12 cm
bis 24 cm, fast mühelos durchbohren, das gilt jedoch nicht immer für Stahlbetonwände
oder Stahlbetonbauteile. Entweder darf aus statischen Gründen nicht durchgebohrt
oder gefräst werden, oder der Aufwand ist beträchtlich.

39
Alle erforderlichen Durchbrüche, Aussparungen und Nischen sind zweckmäßiger-
weise in den Bauplan einzuzeichnen und dem Bauunternehmer zu übergeben, der
dann im Zuge der Bauarbeiten das Anlegen von Durchbrüchen, Aussparungen und
Nischen berücksichtigen kann.
Nachdem der Errichter der elektrischen Anlage sämtliche Installationsarbeiten ent-
sprechend den Plänen und sonstigen Vorgaben (z. B. Leistungsverzeichnis) ausgeführt
hat, fertigt er in der Regel Revisionspläne an, oder er aktualisiert die vorhandenen
Pläne entsprechend dem tatsächlichen Istzustand der Elektroinstallation.
Für besonders kritische bzw. komplizierte Situationen sollten Ausführungspläne
angefertigt werden, bei denen wichtige Einzelheiten vermaßt sind. Beispielsweise
können dies Auslässe für Leuchten oder Unterputzdosen sein. Die vermaßten Dosen
oder Auslässe müssen in diesem Fall im Ausführungsplan so gekennzeichnet sein,
dass eine klare Zuordnung zu den einzubringenden Betriebsmitteln bzw. zu den
zugehörigen Stromkreisen möglich ist. Dies ist z. B. bei einer Unterputzinstallation
in Decken und Wänden, die aus Ortbeton gefertigt werden, dringend erforderlich.
In einer Anmerkung des Abschnitts 514.5.1 aus DIN VDE 0100-510 wird dem Er-
richter empfohlen, dem Betreiber der Anlage (in der Regel ist dies sein Kunde oder
Auftraggeber) in der Dokumentation die anerkannten Regeln der Technik anzugeben,
mit denen die grundlegenden Anforderungen des Gesetzes über die elektromagneti-
sche Verträglichkeit von Betriebsmitteln (EMVG) sichergestellt werden.
Diese grundsätzlichen Anforderungen nach dem EMVG kann man zusammenfassen
in der Aussage, dass die Anlage und ihre Betriebsmittel insgesamt so störfest sein
müssen, dass sie bei allen zu erwartenden Störeinflüssen (Störgrößen) aus der Umwelt
zufriedenstellend funktioniert und dabei selbst keine solchen Störgrößen aussendet,
die eine zufriedenstellende Funktion anderer Anlagen oder Betriebsmittel unmög-
lich macht. Der Betreiber der Anlage ist für die Einhaltung dieser Anforderungen
sowie die entsprechende Dokumentation verantwortlich. Da er dieser Verantwortung
schon aus fachlichen Gründen in der Regel nicht nachkommen kann, wird hier dem
Errichter empfohlen, ihm die entsprechenden Informationen und die notwendige
Dokumentation zu liefern.
Natürlich wird dies im privaten Wohnungsbau in der Regel kaum mehr sein als die zu
dokumentierende Tatsache, dass man alle relevanten Errichtungsnormen eingehalten
und zudem nur Betriebsmittel verwendet hat, die europäischen Normen entsprechen
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bzw. die ein CE-Kennzeichen tragen. Allerdings kann es bei Gebäuden, in denen
zusätzlich oder überwiegend eine gewerbliche Nutzung vorliegt und bei denen eine
ausgeprägte informationstechnische Nutzung zugrunde gelegt werden muss, notwen-
dig werden, darüber hinaus einige zusätzliche Angaben zu machen. Dies könnte sein:
• separate Pläne, in denen aus Sicht der elektromagnetische Verträglichkeit (EMV)
notwendige Potentialausgleichs- und Erdungsmaßnahmen dargestellt werden,
• Erläuterung bzw. zeichnerische Darstellung von eventuell notwendigen Schir-
mungsmaßnahmen (Gebäude-, Raum- oder Kabelschirmung),

40
• Erläuterung und zeichnerische Darstellung von Blitz- und Überspannungsschutz-
maßnahmen,
• separate Pläne, in denen besondere Maßnahmen dargestellt werden – eventuell mit
Detailzeichnungen, die diese Maßnahmen genauer beschreiben und verdeutlichen.
Solche Maßnahmen könnten sein:
– Verbindung des Fundamenterders mit Potentialausgleichspunkten in oberen
Geschossen über z. B. verzinkte Flachstahlbänder in den Wänden,
– Potentialausgleichsringleiter in bestimmten Räumen,
– Gebäudeteile mit besonderen Potentialausgleichsmaschen, wie Anbindung
von leitfähigen Konstruktionen eines Zwischenbodens,
– Kennzeichnung des Erdungsfestpunkts für eine möglichst direkte Kontaktie-
rung von Geräten und Anlagenteilen mit dem Erdungssystem,
– Anbindung von Kabel- und/oder Rohrtrassen in den Potentialausgleich.
Siehe hierzu auch nachfolgendes Kapitel 2.4, Aufzählung b).

2.3 Arbeitshilfen für die Planerstellung

Mit genormten Schaltzeichen nach Normen der Normenreihe DIN EN 60617 ist


die Elektroinstallation in den Grundrissplan einzutragen, wobei zuerst die Auslässe,
Schalter, Steckdosen und Standflächen der Elektrogeräte eingezeichnet und danach
die Leitungsführungen bestimmt werden. Das gilt ebenfalls für Netzanschluss,
Hauptleitung, Zählerplatz und Stromkreisverteiler.
Im Handel ist eine ganze Reihe von Schablonen erhältlich, mit denen die zeichne-
rische Darstellung, beispielsweise in Grundrissplänen (Maßstab 1 : 50), möglich ist.
Hier sollte man darauf achten, dass die jeweilige Schablone die Symbole der aktuell
gültigen Norm enthält.
Auch Planungsunterlagen von Herstellern sowie von ihnen bereitgestellte Planungs-
schablonen sind in der Regel gute Arbeitshilfen für den Planer und Errichter elektri-
scher Anlagen. Allerdings sollte hier darauf geachtet werden, dass nicht versehentlich
produktspezifische Symbole, die nicht der Norm entsprechen, eingeführt werden.
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In der heutigen Zeit sind allerdings zunehmend PC-Anwenderprogramme auf dem


Markt, mit denen Planer und Errichter ihre Arbeit rationalisieren können. Häufig sind
mit solchen Programmen eine komplette zeichnerische Lösung, sämtliche Berech-
nungen sowie eine Angebotserstellung mit allen Maßen möglich. Auch in diesem Fall
sollte sich der Käufer zunächst darüber informieren, ob die angebotenen Symbole
der aktuell gültigen Norm entsprechen und ob das Programm bei Änderungen der
Norm aktualisiert werden kann. Trifft Letzteres nicht zu, so muss unter Umständen
ein komplett neues Programm gekauft werden, wenn wesentliche Änderungen offi-
ziell eingeführt werden.

41
2.4 Allgemeine Planungshinweise nach DIN 18015-1

Eine rechtzeitige Vorplanung ist bei allen Gewerken von großer Bedeutung. Dies trifft
auch für die Planung von Elektroinstallationsanlagen von Wohngebäuden zu. Daher
wird in DIN 18015-1, Abschnitt 4 „Allgemeine Planungshinweise“, auf die eigentlich
jedem Planer von Elektroinstallationsanlagen bekannten Anschlussvoraussetzungen
eingegangen. Hervorzuheben sind folgende Punkte:

a) Absprachen mit dem Netzbetreiber


Nach DIN 18015-1, Abschnitt 4.1 sind im Rahmen der Projekt- und Planungsvorbe-
reitung die Anschlussvoraussetzungen mit den infrage kommenden Netzbetreibern
zu klären. Für folgende Anlagen ist diese Klärung herbeizuführen:
• Starkstromanlagen,
• Stromerzeugungsanlagen, die mit oder ohne Energiespeicher parallel zum öffent-
lichen Netz betrieben werden,
• Stromversorgung für Elektrofahrzeuge,
• Telekommunikationsanlagen bzw. Informations- und Kommunikationstechnik
(IuK),
• Radio und Fernsehen bzw. Rundfunk- und Kommunikationstechnik (RuK),
• Hauskommunikation sowie sonstige Melde- und Informationsverarbeitung.
Falls notwendig, ist darüber hinaus mit der zuständigen Bauaufsichtsbehörde die Not-
wendigkeit einer Notstromversorgung (z. B. für sicherheitstechnische Einrichtungen,
wie Sicherheitsbeleuchtung oder Brandmeldeanlage) abzustimmen.

b) EMV
In der heutigen Zeit ist der Hinweis im Abschnitt 4.1 fast schon selbstverständlich,
bei der Planung die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) der Systeme unter-
einander zu berücksichtigen. Im Wohnungsbau hat man lange Zeit kaum über dieses
Problem nachgedacht. Aber mit zunehmendem Einfluss der Elektronik auch in
solchen Gebäuden ist dieser Hinweis doch mittlerweile dringend erforderlich. Auch
DIN VDE 0100-510 fordert dies unmissverständlich in den Abschnitten 512.1.5 und
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515.3 (siehe auch vorheriges Kapitel 2.2).

c) Berücksichtigung von Hochwasser


Durch die Erfahrungen der letzten Jahre wird auch die sehr allgemein gehaltene Anfor-
derung bezüglich der Berücksichtigung von Hochwasser in DIN 18015-1, Abschnitt 4.1
zunehmend wichtig. Dort wird ausdrücklich hervorgehoben, dass elektrische Anlagen
vor Hochwasser geschützt werden müssen und deshalb entsprechend zu planen und
zu betreiben sind. Aus Abschnitt 5.1 dieser Norm erfährt man, dass in hochwasserge-

42
fährdeten Gebieten die sogenannte „hundertjährige Überschwemmungshöhe“ oder die
„örtlich festgelegte Überschwemmungshöhe“ berücksichtigt werden muss.
In Bezug auf den Betrieb der elektrischen Anlage wird dies im privaten Wohnhaus-
bereich eher schwierig sein. Planer und Errichter müssen diesen Hinweis jedoch
ernst nehmen. Im selben Abschnitt wird gefordert, Stromkreisen, die unterhalb dieser
Höhe liegen, grundsätzlich mit einer Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD), die einen
Bemessungsdifferenzstrom von maximal 30 mA hat, zu schützen.

d) Berücksichtigung von baubehördlichen Anforderungen


Fast schon selbstverständlich klingt die Anforderung in DIN 18015-1, Abschnitt 4.1,
dass bei der Planung der Elektroinstallationsanlage die einschlägigen bauordnungs-
rechtlichen Anforderungen des jeweiligen Bundeslands zu berücksichtigen sind.
Zu diesen Vorschriften gehört auch die „Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie MLAR“
der ARGEBAU, die im Kapitel 3.5 dieses Buchs beschrieben wird.

e) Selektivität und Aufteilung der Stromkreise


In Abschnitt 5.2.3 aus DIN 18015-1 findet man aktuell auch Aussagen zur Aufteilung
von Stromkreisen und zur Selektivität. So wird gefordert, dass die Zuordnung von
Anschlussstellen für Verbrauchsmittel (Steckdosen, Beleuchtungsauslässe usw.) zu
einem Stromkreis so geplant werden muss, dass beim Auslösen einer Überstrom-
Schutzeinrichtung oder Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) nur ein möglichst klei-
ner Teil der Kundenanlage abgeschaltet wird. Das setzt eine geschickte Aufteilung der
Stromkreise voraus. Beispielsweise sollten nach Möglichkeit nie alle Steckdosen eines
Gebäudes oder Gebäudeteils durch das Auslösen einer Überstrom-Schutzeinrichtung
ausfallen. Hierbei ist in jedem Fall die spätere Nutzung mit in Betracht zu ziehen.
Bezüglich Selektivität wird gefordert, bei hintereinandergeschalteten Schutzgeräten,
wie Überstrom-Schutzeinrichtungen und Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs),
auf eine selektive Abschaltung zu achten. Dies kann erreicht werden, indem man für
die vorgeschalteten Schutzgeräte z. B. selektive Haupt-Leitungsschutzschalter oder
selektive Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCD) vorsieht.

f) Fundamenterder
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Auf die rechtzeitige Berücksichtigung des Einbaus eines Fundamenterders bei der
Gebäudeplanung wird ebenfalls im Rahmen der Aussagen zur Projekt- und Planungs-
vorbereitung in DIN 18015-1, Abschnitt 4.1 hingewiesen.

g) Antennenanlage
Im Rahmen der Projekt- und Planungsvorbereitung sind nach DIN 18015, Ab-
schnitt 4.1 Befestigungspunkte für Antennenträger und Einführungen von Anten-
nen- und Erdungsleitungen rechtzeitig zu berücksichtigen. Dies gilt insbesondere
bei Flachdächern.

43
h) Netzanschluss (Hausanschluss)
Für die Planung des Raum- und Flächenbedarfs zur Unterbringung der Hausan-
schlusseinrichtungen in Gebäuden ist DIN 18012 zu berücksichtigen. Hierauf weist
DIN 18015-1 im Abschnitt 4.3 hin.

i) Schlitze, Aussparungen und Öffnungen


In DIN 18015-1, Abschnitt 4.4 folgt der Hinweis, dass erforderliche Schlitze, Aus-
sparungen und Öffnungen bereits bei der Gebäudeplanung zu beachten sind. Dabei
dürfen diese nicht die Statik des Gebäudes sowie den Brand-, Wärme- und/oder
Schallschutz in unzulässiger Weise mindern.
Im Falle von Schlitzen und Aussparungen in tragenden Wänden aus Mauerwerk
weist DIN 18015-1 im selben Abschnitt noch darauf hin, dass für Mauerwerksbau
DIN 1996-1-1 bzw. für Holzkonstruktionen DIN EN 1995-1-1 zu beachten ist. Siehe
hierzu auch Kapitel 20 dieses Buchs.
Öffnungen in Wänden, die eine bestimmte brandschutztechnische Qualität aufweisen
(Wand mit angegebener Feuerwiderstandsdauer, z. B. Brandwand), müssen entspre-
chend verschlossen werden. Auch das wird in DIN 18015-1, Abschnitt 4.4 gefordert.
Dabei wird auf behördliche Anforderungen hingewiesen (siehe oben Punkt d).

j) Vorausschauende Planung
Der letzte Satz in DIN 18015-1, Abschnitt 4.1 weist darauf hin, dass schon bei der
Planung der elektrischen Anlage die Möglichkeit einer späteren Änderung der Nut-
zung von Räumen berücksichtigt werden muss. Wie dies geschehen soll, wird nicht
beschrieben. Im Einzelfall kann dies schwierig werden, wenn z. B. bei Steckdosen die
Verteilung im Raum und deren Anbringungshöhe festgelegt werden soll. Trotzdem
darf dieser Gedanke nicht außer Acht gelassen werden. Vor allem in der Anzahl und
Aufteilung von Steckdosen und Stromkreisen muss dies Anwendung finden, wenn
bei der Planung nicht eindeutig geklärt werden kann, wo der spätere Bewohner die
Schränke und andere Möbel aufstellt.

k) Verlegeart
In DIN 18015-1, Abschnitt 4.2 wird außerdem darauf hingewiesen, dass in Räumen,
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die Wohnzwecken dienen, Kabel und Leitungen grundsätzlich zu installieren sind:


• im Putz,
• unter Putz,
• in Wänden oder
• hinter Wandbekleidungen.
Lediglich bei nachträglichen Installationen ist eine Verlegung der Kabel und Leitungen
in Elektroinstallationskanälen zulässig.

44
2.5 Literatur

[2.1] DIN 18012:2018-04 Anschlusseinrichtungen für Gebäude – Allgemeine


Planungsgrundlagen. Berlin: Beuth
[2.2] DIN 18013:2020-03 Nischen für Zählerschränke für Elektrizitätszähler.
Berlin: Beuth
[2.3] DIN 18014:2014-03 Fundamenterder – Planung, Ausführung und Doku-
mentation. Berlin: Beuth
[2.4] DIN 18015-1:2020-05 Elektrische Anlagen in Wohngebäuden – Teil 1:
Planungsgrundlagen. Berlin: Beuth
[2.5] DIN 18015-2:2010-11 Elektrische Anlagen in Wohngebäuden – Teil 2: Art
und Umfang der Mindestausstattung. Berlin: Beuth
[2.6] DIN 18015-3:2016-09 Elektrische Anlagen in Wohngebäuden – Teil 3:
Leitungsführung und Anordnung der Betriebsmittel. Berlin: Beuth
[2.7] DIN 18015-4:2014-05 Elektrische Anlagen in Wohngebäuden – Teil 4:
Gebäudesystemtechnik. Berlin: Beuth
[2.8] DIN 18015-5:2015-07 Elektrische Anlagen in Wohngebäuden – Teil 5:
Luftdichte und wärmebrückenfreie Elektroinstallation. Berlin: Beuth
[2.9] DIN EN 60617-2:1997-08 Graphische Symbole für Schaltpläne – Teil 2:
Symbolelemente, Kennzeichen und andere Schaltzeichen für allgemeine
Anwendungen. Berlin: Beuth
[2.10] DIN EN 60617-3:1997-08 Graphische Symbole für Schaltpläne – Teil 3:
Schaltzeichen für Leiter und Verbinder. Berlin: Beuth
[2.11] DIN EN 60617-4:1997-08 Graphische Symbole für Schaltpläne – Teil 4:
Schaltzeichen für passive Bauelemente. Berlin: Beuth
[2.12] DIN EN 60617-6:1997-08 Graphische Symbole für Schaltpläne – Teil 6:
Schaltzeichen für die Erzeugung und Umwandlung elektrischer Energie.
Berlin: Beuth
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[2.13] DIN EN 60617-7:1997-08 Graphische Symbole für Schaltpläne – Teil 7:


Schaltzeichen für Schalt- und Schutzeinrichtungen. Berlin: Beuth
[2.14] DIN EN 60617-8:1997-08 Graphische Symbole für Schaltpläne – Teil 8:
Schaltzeichen für Mess-, Melde- und Signaleinrichtungen. Berlin: Beuth
[2.15] DIN EN 60617-11:1997-08 Graphische Symbole für Schaltpläne – Teil 11:
Gebäudebezogene und topographische Installationspläne und Schaltpläne.
Berlin: Beuth

45
[2.16] DIN EN 61082-1 (VDE 0040-1):2015-10 Dokumente der Elektrotechnik
– Teil 1: Regeln. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[2.17] DIN VDE 0100-100 (VDE 0100-100):2009-06 Errichten von Niederspan-
nungsanlagen – Teil 1: Allgemeine Grundsätze, Bestimmungen allgemeiner
Merkmale, Begriffe. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[2.18] DIN VDE 0100-510 (VDE 0100-510):2014-10 Errichten von Niederspan-
nungsanlagen – Teil 5-51: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebs-
mittel – Allgemeine Bestimmungen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[2.19] Technische Anschlussbedingungen für den Anschluss an das Niederspan-
nungsnetz, TAB 2019. BDEW Bundesverband der Energie und Wasser-
wirtschaft e. V. (Hrsg.)
[2.20] Verordnung über Allgemeine Bedingungen für den Netzanschluss und
dessen Nutzung für die Elektrizitätsversorgung in Niederspannung (Nieder-
spannungsanschlussverordnung – NAV) vom 1. November 2006 (BGBl. I
S. 2 477), die zuletzt durch Artikel 3 der Verordnung vom 14. März 2019
(BGBl. I S. 333) geändert worden ist. – ISSN 0341-1095
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46
3 Baulicher Brandschutz

3.1 Brandgeschehen

3.1.1 Entstehungsbrand

Die Entstehung und Ausbreitung eines Brands setzen Zündquelle, brennbare Mate-
rialien und das Vorhandensein von Sauerstoff voraus. Der Beginn des Brands wird
von der Entzündlichkeit und der Entflammbarkeit des zuerst von der Zündquelle
erfassten Stoffs bestimmt.
Der weitere Verlauf des Entstehungsbrands erfolgt in Abhängigkeit von der Ver-
brennungswärme der vom Brand ergriffenen Stoffe und von der Geschwindigkeit
der Flammenausbreitung. Steigt die Temperatur im vom Brand betroffenen Bereich,
kommt es im Brandverlauf zu einem Feuerübersprung, bei dem alle brennbaren Ma-
terialien im Bereich des Feuers sowie der unmittelbaren Nachbarschaft entflammt
werden.

3.1.2 Vollbrand

Nach einem Feuerübersprung, bei dem die Temperatur in ganz kurzer Zeit um mehrere
100 °C steigt, spricht man von einem Vollbrand. Sämtliche im Raum vorhandenen
brennbaren Stoffe verbrennen, wobei die Temperatur stetig zunimmt.

3.1.3 Einflüsse auf den Brandverlauf

Der Verlauf des Brands wird durch die Temperatur in Abhängigkeit von der Zeit
sowie der Art der beteiligten Materialien bestimmt. Eine Rolle spielt dabei auch:
• die Menge und Anordnung des Brandmaterials (Brandlast),
• die Zufuhr der Verbrennungsluft,
• der Wärmeverlust durch Raumgeometrie, Öffnungen und Wärmeaufnahme­
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kapazität der begrenzenden Bauteile.


Die Brandlast ausschließlich nach dem Heizwert festzulegen, wäre völlig falsch.
Neben dem Heizwert kommt es darauf an, mit welcher Geschwindigkeit das Material
seinen Heizwert freisetzen kann. Von entscheidender Bedeutung ist auch die äußere
Form der Brandlast. Einige Beispiele sollen zeigen, wie die Art des Brandmaterials
die ausschlaggebende Rolle spielt:

47
• Papierstapel Papierblatt locker zusammengeknülltes Papier
• Holzbalken Holzbrett Holzwolle
• Metallprofil Metallspäne pulverisiertes Metall
Besonders beim letzten Beispiel wird deutlich, dass aus einem nicht brennbaren
Stoff (Metall) je nach Art des Vorkommens ein nicht ungefährliches Brennmaterial
werden kann. Dabei spielt das Verhältnis von Oberfläche zur Masse eine nicht un-
wesentliche Rolle.

3.1.4 Brandverhalten von Kunststoffen

Kunststoffe gehören zu den brennbaren Materialien. Beim Abbrand von Kunststoffen


bereiten insbesondere die starke Qualm- sowie die Rußbildung für die Brandbe-
kämpfung große Probleme. Hier fallen besonders die wichtigen in der Elektrotechnik
verwendeten Kunststoffe ins Gewicht:
• Polyethylen und Polypropylen verbrennen mit heller Flamme unter starker
Rauchbildung,
• Polystyrol verbrennt unter starker Rußwirkung mit leuchtend heller Flamme und
süßlichem Geruch,
• Polyvinylchlorid (PVC) setzt bei der Verbrennung ab etwa 200 °C Halogene
frei, die mit stets vorhandenem Wasserstoff Salzsäure bilden (Korrosionsgefahr).
Die Heizwerte betragen je nach der Menge der Zusätze bis zu 42 000 kJ/kg und
entsprechen somit in etwa dem Heizwert von Erdöl.
Besonders die Isolierung der Kabel und Leitungen stellte aus brandschutztechnischer
Sicht immer wieder ein Problem dar. Die Isolierstoffe für Kabel und Leitungen zeich-
neten sich früher in der Regel durch eine extrem hohe Brandfortleitung und leichte
Entzündbarkeit aus. Um ihre brandschutztechnische Qualität zu erhöhen, setzte man
bei üblichen Kabel- und Leitungsisolationen (z. B. bei NYM oder NYY) deshalb
Halogene zu, um deren Brandfortleitung herabzusetzen. Doch zum einen sind gera-
de die Halogene beim Brand für die bereits zuvor erwähnte Bildung von Salzsäure
verantwortlich und zum anderen reicht diese brandschutztechnische Maßnahme in
vielen Fällen nicht mehr aus.
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So wird beispielsweise in der DIN VDE 0100-420, Abschnitt 422.3.4 empfohlen, bei


senkrechten Kanälen oder Kabelbündeln „Kabel und Leitungen mit verbessertem
Verhalten im Brandfall“ zu verwenden. Die Isolation dieser Kabel und Leitungen
setzt beim Brand weniger Rauchgase frei und weist eine deutlich geringere Brand-
fortleitung auf (siehe Kapitel 3.5.2).
In Flucht- und Rettungswegen, die baurechtlich vorgeschrieben sind, muss auf die
Brandlast der Kabel und Leitungen besonders geachtet werden. Hierauf wird im
nachfolgenden Kapitel 3.5 näher eingegangen.

48
3.2 Beurteilung des Brandverhaltens von Baustoffen
nach DIN 4102-1

3.2.1 Allgemeines

Vom Grundsatz her kann man zunächst in brennbare und nicht brennbare Baustoffe
unterscheiden. Doch diese Einteilung ist natürlich zu grob. Beispielsweise machte
die Entwicklung von Verbundbaustoffen aus überwiegend anorganischen Substanzen,
z. B. Gipskartonplatten, eine weitere Unterteilung der nicht brennbaren Baustoffe
erforderlich. Aus diesem Grund gibt es zwei verschiedene Klassen (A1 und A2) von
„nicht brennbaren Baustoffen“: Die einen bestehen komplett aus nicht brennbarem
Material (A1), und die anderen enthalten geringe Anteile von brennbaren Substanzen
(A2, siehe Tabelle 3.1).
Nach DIN 4102-1 geht man von einer Einteilung der Baustoffe nach ihrem Brand-
verhalten in fünf Klassen aus (Tabelle 3.1).

Baustoffklasse Bedeutung
A1 nicht brennbarer Baustoff
(z. B. Stahlbeton)
A2 nicht brennbarer Baustoff mit geringen Anteilen brennbarer Baustoffe
(z. B. Gipskartonplatten)
B1 schwer entflammbare Baustoffe
(z. B. Kunstharzputz)
B2 normal entflammbare Baustoffe
(genormte Holzwerkstoffe mit einer Dicke > 2 mm)
B3 leicht entflammbare Baustoffe
(z. B. viele Textilstoffe)

Tabelle 3.1 Baustoffklassen gemäß DIN 4102-1

Die Bezeichnungen A, A1, A2, B, B1, B2 und B3 dürfen nur dann verwendet wer-
den, wenn das Brandverhalten nach DIN 4102-1 ermittelt worden ist. Das bedeutet,
dass Baustoffe nur dann einer dieser Klassen zugeteilt werden können, wenn sie in
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DIN 4102-4 genannt sind oder wenn durch amtliche Prüfungen nachgewiesen ist,
dass sie alle vorgeschriebenen Kriterien erfüllen.

49
3.2.2 Bedeutung der Klassen nach DIN 4102

3.2.2.1 Nicht brennbare Baustoffe


Die Beurteilungskriterien reichen neben dem Verhalten im Entstehungsbrand auch
in den Bereich des voll entwickelten Brands:
• Klasse A1
Bei Baustoffen der Klasse A1 darf keine Entflammung des Baustoffs auftreten,
und die Temperaturerhöhung im Ofen durch Wärmeabgabe des Baustoffs darf
50 K nicht übersteigen.
• Klasse A2
Wesentliches Kriterium der Klasse A2 ist, dass gegenüber Klasse A1 jedoch eine
Entflammung bis zu 20 s Gesamtdauer auftreten darf, die durch die Anteile von
brennbaren Stoffen verursacht wird.

3.2.2.2 Brennbare Baustoffe


Die brennbaren Stoffe werden nach den Kriterien des Entstehungsbrands hinsichtlich
der Entflammbarkeit und der Flammenausbreitungsgeschwindigkeit beurteilt:
• Klasse B1
Baustoffe der Klasse B1 – schwer entflammbar – lassen sich nur durch größere
Zündquellen zum Entflammen oder zu einer thermischen Reaktion bringen. Trotz
einer thermischen Vorbelastung ist die Flammenausbreitung stark begrenzt. Der
Baustoff verlöscht nach Wegnehmen der Zündquelle nach kurzer Zeit. Schwer ent-
flammbare Baustoffe brennen selbst nur in unmittelbarer Nähe eines Primärbrands.
• Klasse B2
Baustoffe der Klasse B2 – normal entflammbar – lassen sich durch kleine Zünd-
quellen, z. B. Streichholz, entflammen, aber die Flammenausbreitung ist ohne
weitere Wärmezufuhr derart gering, dass diese Baustoffe als selbstverlöschend
gelten.
• Klasse B3
Baustoffe der Klasse B3 – leicht entflammbar – lassen sich mit kleinen Zündquel-
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len entflammen und brennen ohne weitere Wärmezufuhr, d. h. nach Wegnahme
der Zündquelle, mit gleichbleibender oder sogar steigender Geschwindigkeit ab.
Nach der Musterbauordnung dürfen Baustoffe, die nach Verarbeitung oder dem
Einbau leicht entflammbar sind, bei der Errichtung und Änderung baulicher Anlagen
nicht verwendet werden (siehe Kapitel 3.2.4 dieses Buchs). Dies gilt jedoch nicht,
wenn leicht entflammbare Baustoffe in Verbindung mit anderen Baustoffen insgesamt
nicht mehr leicht entflammbar sind.

50
3.2.3 Beispiele für Baustoffeingruppierung nach DIN 4102-4
3.2.3.1 Beispiele für Baustoffe der Klasse A
Baustoffe der Klasse A1
• Mineralfasern ohne organische Zusätze
• Mörtel, Beton, Stahlbeton usw.
• Sand, Kies, Lehm, Ton usw.
Baustoffe der Klasse A2
Hierzu gehören Gipskartonplatten nach DIN 18180 mit geschlossener Oberfläche.
3.2.3.2 Beispiele für Baustoffe der Klasse B
Baustoffe der Klasse B1
Gipskartonplatten nach DIN 18180 mit gelochter Oberfläche und Holzwolle-Leicht-
bauplatten (HWL-Platten) nach DIN 1101.
Baustoffe der Klasse B2
• sehr viele genormte Holzwerkstoffe mit einer Dicke > 2 mm (bei weniger dichten/
schweren Holzarten können es auch > 5 mm Dicke sein)
• kunststoffbeschichtete dekorative Holzfaserplatten nach DIN 68751 mit einer
Dicke ≥ 3 mm

3.2.4 Nachweis des Brandverhaltens von Baustoffen


Es besteht nach DIN 4102-1 die Verpflichtung, die nach dieser Norm klassifizierten
Baustoffe zu kennzeichnen, z. B. DIN 4102–A1. Durch diese Kennzeichnung soll die
Überwachung der bestimmungsgemäßen Verwendung von Baustoffen mit bestimm-
tem Brandverhalten ermöglicht bzw. erleichtert werden. Dadurch ist auch insbesonde-
re die Einhaltung des Verbots der Verwendung leicht entflammbarer Baustoffe (B3)
einfacher zu überwachen. Dieses Verbot ergibt sich aus den Landesbauordnungen.
Die baurechtlichen Bestimmungen lassen die Verwendung von Baustoffen, die nach
dem Einbau bzw. ihrer Verwendung noch leicht entflammbar sind, nicht zu. Es muss
in jedem Fall der Nachweis erbracht werden, dass das Brandverhalten mindestens
der Klasse B2 entspricht, sofern nicht von vornherein eine andere Baustoffklasse
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vorgeschrieben ist.
Durch die Kennzeichnung der Baustoffe wird allen Beschäftigten auf der Baustelle das
Entflammungsverhalten der zu verarbeitenden bzw. lagernden Baustoffe erkennbar
gemacht. Baustoffe der Klasse B3 sind daher auch neben dieser Klassenbezeichnung
zusätzlich mit „leicht entflammbar“ zu kennzeichnen.
Kabel und elektrische Leitungen sind keine klassischen Baustoffe und sie werden
deshalb nicht diesen Klassen zugeordnet. Sie müssen jedoch in den meisten Fällen in
die europäischen Brandklassen (Euroklassen) eingeteilt werden (siehe Kapitel 15.3).

51
3.3 Beurteilung des Brandverhaltens von Bauteilen
nach DIN 4102-2

3.3.1 Feuerwiderstandsklassen nach DIN 4102-2

Die Feuerwiderstandsklasse gibt an, wie lange ein Bauteil einem Feuer Widerstand
leisten kann. Dabei geht es in den meisten Fällen darum, den Brand für eine bestimmte
Zeit (der Feuerwiderstandsdauer) auf einen zuvor festgelegten Brandabschnitt zu
begrenzen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von raumabschließenden
Bauteilen.
Die Feuerwiderstandsdauer wird durch eine Brandschutzprüfung nach DIN 4102
festgestellt. Sie wird nach der Feuerwiderstandsdauer in Minuten angegeben
(Tabelle 3.2):
F 30, F 60, F 90, F 120 und F 180,
wobei „F“ für Feuerwiderstandsklasse steht. Ein raumabschließendes Bauteil der
Feuerwiderstandsklasse F 30 kann z. B. während einer Dauer von mindestens 30 min
den Übertritt eines Feuers auf benachbarte Raumabschnitte verhindern.
Neben der Feuerwiderstandsklasse wird häufig zusätzlich nach DIN 4102-2 eine
Kennzeichnung vorgenommen, die auf das Brandverhalten der Baustoffe schließen
lässt, aus denen das jeweilige Bauteil besteht:
• A
Das Bauteil besteht ausschließlich aus nicht brennbaren Baustoffen der Klasse A.
• AB
Das Bauteil besteht in den wesentlichen Teilen aus nicht brennbaren Baustoffen
der Klasse A, im Übrigen können auch Baustoffe der Klasse B verwendet sein.
• B
Das Bauteil enthält wesentliche Teile aus brennbaren Stoffen.
Für die Bewertung im bauaufsichtlichen Nachweisverfahren werden die Bezeich-
nungen der Feuerwiderstandsklassen mit diesen Zusatzbezeichnungen für die ver-
wendeten Baustoffe versehen (siehe Tabelle 3.3).
Der Kennbuchstabe vor der Angabe der Feuerwiderstandsdauer gibt zusätzlich
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darüber Auskunft, um welche raumabschließenden Bauteile es geht. So steht:


• F für Wände, Decken, Gebäudestützen, Unterzüge usw. (F steht ganz allgemein
für „feuerbeständig“ oder „Feuerwiderstandsklasse“)
• T für Türen und Tore
• G für Brandschutzverglasungen
• L für Lüftungskanäle
• E Funktionserhalt

52
Feuerwiderstandsklasse Feuerwiderstandsdauer in min
F 30 ≥ 30
F 60 ≥ 60
F 90 ≥ 90
F 120 ≥ 120
F 180 ≥ 180

Tabelle 3.2 Feuerwiderstandsklassen F gemäß DIN 4102-2

Feuer­ Baustoffklasse nach DIN 4102-1 Benennung Kurz­


wider­ der in den geprüften Bauteilen bezeichnung
stands­ verwendeten Baustoffe für
klasse wesentliche übrige Bauteile der
Teile Bestandteile
F 30 B B Feuerwiderstandsklasse F 30 F 30-B
A B Feuerwiderstandsklasse F 30 und F 30-AB
in den wesentlichen Teilen aus
nicht brennbaren Baustoffen
A A Feuerwiderstandsklasse F 30 und F 30-A
aus nicht brennbaren Baustoffen
F 60 B B Feuerwiderstandsklasse F 60 F 60-B
A B Feuerwiderstandsklasse F 60 und F 60-AB
in den wesentlichen Teilen aus
nicht brennbaren Baustoffen
A A Feuerwiderstandsklasse F 60 und F 60-A
aus nicht brennbaren Baustoffen
F 90 B B Feuerwiderstandsklasse F 90 F 90-B
A B Feuerwiderstandsklasse F 90 und F 90-AB
in den wesentlichen Teilen aus
nicht brennbaren Baustoffen
A A Feuerwiderstandsklasse F 90 und F 90-A
aus nicht brennbaren Baustoffen
F 120 B B Feuerwiderstandsklasse F 120 F 120-B
A B Feuerwiderstandsklasse F 120 und F 120-AB
in den wesentlichen Teilen aus
nicht brennbaren Baustoffen
A A Feuerwiderstandsklasse F 120 und F 120-A
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aus nicht brennbaren Baustoffen


F 180 B B Feuerwiderstandsklasse F 180 F 180-B
A B Feuerwiderstandsklasse F 180 und F 180-AB
in den wesentlichen Teilen aus
nicht brennbaren Baustoffen
A A Feuerwiderstandsklasse F 180 und F 180-A
aus nicht brennbaren Baustoffen

Tabelle 3.3 Feuerwiderstandsklassen mit Zusatzbezeichnung für die verwendeten Baustoffe gemäß


DIN 4102-2

53
• I für Bauteile (wie Installationsschächte) bei Brandbeanspruchung von innen
nach außen
• R für Rohrabschottungen
• S für Schott bzw. Kabelschottungen
• W für nicht tragende Außenwände

3.4 Zuordnung von Feuerwiderstandsklassen zu den


bauaufsichtlichen Begriffen

Wie unter Kapitel 1.4 dieses Buchs ausgeführt, sind Bestimmungen und Ausfüh-
rungen über den vorbeugenden baulichen Brandschutz im Hochbaubereich in den
Landesbauordnungen der einzelnen Bundesländer geregelt. Außerdem sind gege-
benenfalls weitere Rechtsverordnungen und Verwaltungsvorschriften zu beachten,
wie beispielsweise die:
• Verordnung über Bau und Betrieb von Versammlungsstätten (VStättVO),
• Verordnung über Bau und Betrieb von Garagen (GarVO),
• Hochhausrichtlinie,
• Schulbaurichtlinie,
• Richtlinie für die Verwendung brennbarer Baustoffe im Hochbau.
Die baurechtlichen Vorschriften erheben Forderungen hinsichtlich des Brandverhal-
tens von Baustoffen und Bauteilen. Sie verwenden dabei nicht die zuvor beschrie-
bene Kennzeichnung aus DIN 4102, sondern Begriffe wie „feuerhemmend“ und
„feuerbeständig“.

Feuerwiderstandsklasse Feuerwiderstandsdauer Brandschutztechnische


in min Bezeichnung1)
F 30  30 feuerhemmend
F 60  60 hochfeuerhemmend
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F 90  90 feuerbeständig


F 120 120 hochfeuerbeständig2)
F 180 180 höchstfeuerbeständig2)
1)
Dies sind Bezeichnungen, z. B. nach Landesbauordnung oder VdS-Richtlinien.
2)
Die Bezeichnung „hochfeuerbeständig“ wird häufig sowohl auf F 120-Bauteile als auch auf
F 180-Bauteile bezogen; sie ist, wie die Bezeichnung „höchstfeuerbeständig“, nicht offiziell
festgelegt worden.
Tabelle 3.4 Zuordnung der bauaufsichtlichen Begriffe zu den Feuerwiderstandsklassen

54
Immer wieder treten Probleme auf, weil diese in den bauaufsichtlichen Vorschriften
enthaltenen Begriffe nicht mit den Bezeichnungen der DIN 4102 übereinstimmen
und deshalb missverstanden werden.
Die Zuordnung der Begriffe aus den Verordnungen der Bauordnung zu denen aus
DIN 4102 ist nicht in jedem Fall völlig eindeutig möglich, aber abgesehen von De-
tails lässt sich die in Tabelle 3.4 angegebene Zuordnung feststellen. In Tabelle 3.4
wird die allgemeine Angabe der Feuerwiderstandsklasse „F“ verwendet. Allerdings
kann mit der behördlichen Bezeichnung z. B. auch ein „T“ (für Türen) gemeint sein:
Denn es geht bei der baurechtlichen Bezeichnung lediglich um die Dauer der Feuer-
beständigkeit. Werden keine weiteren Angaben in der baurechtlichen Bezeichnung
festgelegt, kann z. B. mit der Bezeichnung „feuerhemmend“ F 30, F 30 – A oder
F 30 – B sowie T 30 – AB gemeint sein.

3.5 Die Muster-Richtlinie über brandschutztechnische


Anforderungen an Leitungsanlagen
3.5.1 Allgemeine Anforderungen und Geltungsbereich

Die elektrische Anlage kann zum einen als Brandursache infrage kommen und zum
anderen bei einem (wie immer auch) entstandenen Brand für zusätzliche Probleme
sorgen.
Dass Mängel in der elektrischen Anlage häufig zum Brand führen, weisen die Sta-
tistiken der Feuerversicherer nach. Danach gehen mindestens 25 % aller Brände auf
das Konto der Elektroinstallation bzw. der angeschlossenen elektrischen Betriebs-
mittel. Hierauf wird in der entsprechenden Fachliteratur vielfach hingewiesen (siehe
beispielsweise VDE Schriftenreihe, Band 85).
Aber auch dann, wenn ein Brand bereits entstanden ist, kommt die elektrische An-
lage stets als „Einfluss nehmender Faktor“ mit ins Spiel. Ein Grund ist die enorme
Brandlast, die die zahlreichen Kabel und Leitungen in einem Gebäude einbringen.
In Flucht- und Rettungswegen muss hierauf besonders geachtet werden.
Dazu kommt, dass die elektrische Anlage in ihrer Gesamtheit wie kaum ein ande-
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res Gewerk das gesamte Gebäude durchzieht. Dabei müssen auch immer wieder
Brandabschnitte überschritten werden. Das bedeutet, dass Durchbrüche in Wänden
und Decken, die eine bestimmte Feuerwiderstandsqualität haben, eingebracht wer-
den müssen. Werden diese nicht sorgfältig verschlossen, kann sich der Brand, der
irgendwo entsteht, im gesamten Gebäude ausbreiten.
Die Baubehörde hat hierzu eine Richtlinie erstellt, die im Folgenden näher besprochen
wird. Sie wird kurzgefasst „Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie“ genannt oder noch
weiter abgekürzt: „MLAR“. Ausgearbeitet wird sie von der ARGEBAU (Arbeitsge-
meinschaft der für das Bau-, Wohnungs- und Siedlungswesen zuständigen Minister

55
der Länder). Die Fachkommission Bauaufsicht der Bauministerkonferenz gibt diese
Richtlinie heraus. Im Grunde gilt sie als Vorschlag für eine Leitungsanlagenrichtlinie
der verschiedenen Bauämter der Bundesländer. Ziel ist es, dass möglichst geringe
Unterschiede zwischen den Richtlinien der Bundesländer vorhanden sind (siehe
hierzu auch Kapitel 1.4 in diesem Buch). Zurzeit wird in den meisten Bundesländern
die Fassung vom März 2015 verwendet. Obwohl viele Bundesländer diese Fassung
übernommen haben, gibt es dennoch Unterschiede der verschiedenen Leitungsanla-
genrichtlinien, da die Bundesländer die MLAR nicht immer zu 100 % übernehmen.
Daher muss sich der Planer bzw. Errichter elektrischer Anlagen stets bei der für ihn
zuständigen Baubehörde über den tatsächlichen Stand informieren.
Der Geltungsbereich der MLAR geht bereits aus ihrem Titel sowie aus ihrem Inhalt
selbst hervor. Der Inhalt umfasst drei Themen:
1. Errichten von Kabel- und Leitungsanlagen in Flucht- und Rettungswegen
Zunächst geht es in der MLAR darum, Installationen im Bereich von Flucht- und
Rettungswegen zu beschreiben, damit diese im Brandfall die Flucht von Men-
schen und Tieren ermöglichen und der Feuerwehr die Brandbekämpfung nicht
erschweren. Grundsatz ist hier die Vermeidung oder Reduzierung von Brandlas-
ten, z. B. durch Begrenzung von Einbauten brennbarer Stoffe (gemeint sind hier
vor allem die Leitungsanlagen) auf ein unbedenkliches Maß (Kapitel 3.6 dieses
Buchs sowie Abschnitt 3 der MLAR).
2. Führung von Kabeln und Leitungen durch bestimmte Wände und Decken
In der MLAR werden zudem Schutzziele beschrieben, die bei einem Brandfall
eine Übertragung von Feuer und Rauch durch feuerwiderstandsfähige Wände
und Decken verhindern sollen. Die Gefahr dieser Übertragung entsteht durch
Öffnungen in diesen Wänden und Decken, die wegen der Durchführung von Lei-
tungen entstanden sind (Kapitel 3.7 dieses Buchs sowie Abschnitt 4 der MLAR).
3. Funktionserhalt von notwendigen sicherheitstechnischen Einrichtungen
Müssen in einem Gebäude baurechtlich vorgeschriebene Sicherheitseinrichtungen
(z. B. Sprinkleranlage, Sicherheitsbeleuchtung oder Brandmeldeanlage) errichtet
werden, so müssen diese auch in einem Brandfall über eine gewisse Zeit funkti-
onstüchtig bleiben. Die MLAR fordert deshalb, dass die zugehörigen Kabel und
Leitungen sowie die Verteiler entsprechend geschützt werden müssen, um diesen
Funktionserhalt in einem Brandfall zu gewährleisten (Kapitel 3.8 und Kapitel 3.9
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dieses Buchs sowie Abschnitt 5 der MLAR).


Überall dort, wo es Leitungsanlagen in Flucht- und Rettungswänden gibt, wo Kabel
und Leitungen durch Brandwände geführt werden müssen oder wo die Funktionalität
von vorgeschriebenen sicherheitstechnischen Einrichtungen infrage steht, sind die
Bestimmungen der MLAR heranzuziehen. Es versteht sich dabei von selbst, dass dies
in einem privaten Einfamilienhaus weniger der Fall sein wird als beispielsweise in
einem Mehrfamilienwohnhaus oder einem mehrgeschossigen Bürohaus mit starkem
Publikumsverkehr.

56
3.5.2 Begriffsbestimmungen
3.5.2.1 Gebäudeklassen
Nach der Musterbauordnung (MBO) werden Gebäude in Klassen eingeteilt. Die
Kenntnis dieser Klassen ist wichtig, weil die MLAR sich zum Teil auf diese Klassen
bezieht und entsprechende Anforderungen formuliert:
Gebäudeklasse 1
• sind frei stehende Gebäude mit einer Höhe von bis zu 7 m und nicht mehr als
zwei Nutzungseinheiten mit jeweils maximal 400 m2 Fläche
oder
• frei stehende land- oder forstwirtschaftlich genutzte Gebäude
Gebäudeklasse 2
sind übrige Gebäude mit einer Höhe bis zu 7 m und nicht mehr als zwei Nutzungs-
einheiten mit jeweils maximal 400 m2 Fläche
Gebäudeklasse 3
sind alle übrigen Gebäude mit einer Höhe bis zu 7 m. Die Fläche und Anzahl der
Nutzungseinheiten spielt dabei keine Rolle
Gebäudeklasse 4
sind Gebäude mit einer Höhe bis zu 13 m und Nutzungseinheiten mit jeweils maxi­
mal 400 m2 Fläche
Gebäudeklasse 5
sind alle übrigen Gebäude einschließlich unterirdischer Gebäude
Die angegebenen Höhen beziehen sich dabei jeweils auf die Höhe der Oberkante
des Fußbodens, auf denen sich Menschen aufhalten können, über der umliegenden
Geländeoberfläche. Ist die Geländeoberfläche uneben, wird sie gemittelt.

3.5.2.2 Leitungsanlagen
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Für die MLAR fallen hierunter:


• sämtliche Leitungen in einem Gebäude, insbesondere die elektrischen Leitungen
(einschließlich Kabel und Lichtwellenleiter-Kabel), aber auch Rohrleitungen
anderer Gewerke,
• die zugehörigen Armaturen, Hausanschlusseinrichtungen, Messeinrichtungen,
Steuer- und Regeleinrichtungen, Verteiler sowie
• eventuell vorhandenes Zubehör und Hilfsstoffe wie Dämmstoffe für die Leitungen,
Befestigungsmaterial und, soweit vorhanden, Beschichtungen.

57
3.5.2.3 Flucht- und Rettungswege
Flucht- und Rettungswege sind Flure, Treppenräume, Treppenhaus-Vorräume, offene
Gänge und sonstige Wege, über die Personen im Brandfall aus dem Gebäude ins
Freie flüchten können.
In der Regel werden diese Wege durch den Architekten, gegebenenfalls in Absprache
mit der Baubehörde, festgelegt. Das heißt, welches Treppenhaus bzw. welcher Flur
letztlich als Flucht- und Rettungsweg gilt, wird bei der Bauplanung von vornherein
festgelegt.

Notwendige Flure
Notwendige Flure sind Flucht- und Rettungswege von Räumen, in denen sich Men-
schen aufhalten können, zu Treppenräumen notwendiger Treppen oder zu Ausgängen
ins Freie.
Notwendige Flure sind nicht:
• Flure innerhalb von Wohngebäuden der Gebäudeklassen 1 und 2,
• Flure in sonstigen Gebäuden der Gebäudeklassen 1 und 2, ausgenommen in
Kellergeschossen,
• Flure innerhalb von Büro- oder Verwaltungsgebäuden mit einer Grundfläche vom
maximal 400 m2. Bei größeren Nutzungseinheiten müssen diese in Gebäudeteile
so untergliedert sein, dass jeder Teil maximal 400 m2 groß ist und sämtliche Teile
untereinander durch Brandwände voneinander getrennt sind; dabei muss jeder
Teil einen eigenen Fluchtweg haben.

Notwendige Treppenräume und Treppenhaus-Vorräume sowie deren


Ausgänge ins Freie
Dies sind Treppenräume notwendiger Treppen und anliegende Räumlichkeiten, die
bei der Bauplanung dafür vorgesehen wurden, in einem Brandfall die sichere Flucht
von Personen zu gewährleisten. An sie werden bautechnisch bestimmte Forderungen
gestellt. Für das Thema der MLAR ist wichtig, dass diese Räume zu den Flucht- und
Rettungswegen zählen.
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Sicherheitstreppenräume
Dies sind besondere Treppenräume, die z. B. notwendig werden, wenn die vor-
handene Treppe als alleiniger Fluchtweg gilt. Häufig kommt dies bei Hochhäusern
vor. Sicherheitstreppenräume sind so beschaffen, dass Feuer und Rauch nicht in sie
eindringen können. Hier dürfen lediglich Kabel und Leitungen installiert werden,
die zum sicheren Betrieb des Treppenraums erforderlich sind.

58
3.5.2.4 Elektrische Leitungen mit verbessertem Brandverhalten
Kabel und Leitungen mit verbessertem Verhalten im Brandfall haben eine spezielle
Isolierung, bei der durch Prüfungen nachgewiesen wurde, dass diese einen einmal
entstandenen Brand möglichst nicht selbstständig weitertransportieren (geringe
Brandfortleitung) und zudem beim Abbrand möglichst wenig Brandgase hervorrufen
(geringe Rauchgasdichte).
Die MLAR aus dem Jahr 2000 hat hierzu noch die Kabel und Leitungen
gezählt, die beschrieben wurden in den entsprechenden DIN-VDE-Normen
(DIN VDE 0472-804:1989-11 [zurückgezogen] für die Prüfung des Brennverhaltens
nach Prüfart C sowie DIN VDE 0482-268:2000-03 [zurückgezogen] für die Prüfung
der Rauchdichte). Weiterhin erwähnte die MLAR 2000 in diesem Zusammenhang
auch solche Kabel und Leitungen, die entsprechend einer Baustoffprüfung nach
DIN 4102-1 als schwer entflammbar gelten konnten und zudem bei einem Brand
eine geringe Rauchgasdichte entwickelten.
Seit Veröffentlichung der MLAR 2005 findet man allerdings nur noch die letztge-
nannte Klassifizierung. Wörtlich heißt es im Abschnitt 2.2:
„Elektrische Leitungen mit verbessertem Brandverhalten sind Leitungen, die die Prüf­
anforderungen nach DIN 4102-1:1998-05 in Verbindung mit DIN 4102-16:1998-05
Baustoffklasse B 1 (schwer entflammbare Baustoffe), auch in Verbindung mit einer
Beschichtung, erfüllen und eine nur geringe Rauchentwicklung aufweisen oder hierzu
europäisch gleichwertig klassifiziert sind.“
Der abschließende Hinweis auf die „europäische Klassifizierung“ wird in Kapitel 15.3
in diesem Buch näher erläutert.
Die MLAR erwähnt beim Stichwort „Elektrische Leitungen mit verbessertem Brand-
verhalten“ also nur die wesentlich härteren Anforderungen der Baustoffprüfung nach
DIN 4102. Kabel und Leitungen sind an sich keine Baustoffe, können aber selbst-
verständlich nach Art der Baustoffe in einem entsprechenden Brandraum geprüft
werden. Allerdings hielten übliche Kabel und Leitungen einer derartigen Prüfung
bisher nicht stand. Auch mit Beschichtungen war es für Kabel- und Leitungshersteller
kaum möglich, die enormen brandschutztechnischen Anforderungen für die Klassi-
fizierung B1 (schwer entflammbar) nach DIN 4102-1 zu erfüllen.
Als jedoch ein Kabelhersteller ein Kabel auf den Markt brachte, das entsprechend
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der Baustoffprüfung nach DIN 4102 als schwer entflammbarer Baustoff eingestuft


werden konnte, entschied das zuständige Gremium der ARGEBAU, die leichtere
Prüfung nach den VDE-Normen fallen zu lassen und nur noch die Baustoffprüfung
nach DIN 4102 zu erwähnen.
3.5.2.5 Sonderbauten
Sonderbauten sind nach der Musterbauordnung § 2, Absatz 4, Gebäude, die einer
behördlichen Überwachung unterliegen bzw. an die besondere Anforderungen auf-
grund des öffentlichen Interesses, vor allem in Bezug auf die Sicherheit, gestellt sind.
Solche Gebäude sind z. B. Hochhäuser, Krankenhäuser, Schulen, Geschäftshäuser
mit einer bestimmten Grundfläche sowie Versammlungsstätten.
59
3.6 Kabel- und Leitungsanlagen in Flucht- und Rettungswegen
nach MLAR (Abschnitt 3 der MLAR)

3.6.1 Grundsätzliche Anforderungen

Der Idealfall bei Flucht- und Rettungswegen wäre, dass sich in ihnen nur elektrische
Betriebsmittel befinden, die zum Betrieb dieser Räume notwendig sind, wie Leuch-
ten, Schalter, Abzweigdosen und zugehörige Leitungen sowie eventuell notwendige
Betriebsmittel einer Brandmeldeanlage. Dieser Idealfall ist in jedem Fall anzustreben.
Sollte es allerdings notwendig werden, Kabel und Leitungen für andere Räume durch
Flucht- und Rettungswege zu führen, müssen diese so gegenüber diesen Wegen ab-
geschottet werden, dass sie bei einem Brand den Rettungsweg durch ihre Brandlast
und durch die beim Abbrand frei werdenden Rauchgase möglichst wenig oder gar
nicht belasten. Dies kann beispielsweise geschehen, indem man die Isolationen mit
nicht brennbarem Material umgibt oder auf andere Weise eine brandschutztechnische
Abtrennung zum Flur hin sicherstellt. Dies wird in den folgenden Kapiteln näher
erläutert.

3.6.2 Verlegung von Kabeln und Leitungen in Rettungswegen

3.6.2.1 Verlegung einzelner Leitungen unter Putz


Einzelne Kabel oder Leitungen werden eingeputzt. Über die Dicke der Putzschicht
macht die MLAR keine Aussagen, und in der Fachliteratur gibt es hierzu unterschied-
liche Angaben. Man kann allerdings davon ausgehen, dass eine Putzschicht von
mindestens 4 mm ausreicht. Natürlich muss sich auch zwischen mehreren, einzeln
verlegten Leitungen eine Putzschicht von mehreren Millimetern befinden, sonst
können diese Leitungen nicht mehr als „einzeln verlegt“ gewertet werden.

3.6.2.2 Verlegung von Leitungsbündeln


Leitungsbündel müssen in Schlitzen von massiven Bauteilen untergebracht und mit
einer Putzschicht oder mit mineralischen (also nicht brennbaren) Baustoffen von
mindestens 15 mm Dicke überdeckt werden.
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3.6.2.3 Verlegung in Leichtbauwänden


Leitungen können auch innerhalb von feuerhemmenden (F 30) Leichtbauwänden
verlegt werden, wenn sie der Versorgung von Betriebsmitteln dienen, die in oder an
der Wand angeordnet sind.

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3.6.2.4 Verlegung in Installationsschächten und -kanälen
3.6.2.4.1 Installationsschächte und -kanäle in überwiegend Aufputzinstallationen
Installationsschächte sind überwiegend senkrechte Leitungs-Führungssysteme,
Kanäle dagegen überwiegend waagerechte. Grundsätzlich müssen solche Bauteile
insgesamt aus nicht brennbaren Baustoffen bestehen, und Abschlüsse bzw. Klappen
u. Ä. müssen mit einer umlaufenden Dichtung rauchdicht verschlossen sein. Die
Befestigung muss ebenso aus nicht brennbarem Material bestehen.
Des Weiteren muss berücksichtigt werden, wenn sie einen Brandabschnitt über-
schreiten bzw. ein raumabschließendes Bauteil (Wand oder Decke) durchdringen,
an das brandschutztechnische Anforderungen gestellt sind. Dabei ist es im Prinzip
gleichgültig, ob ein Schacht die Geschossdecke oder ein Kanal eine Brandwand
durchdringt. Trifft das eine oder andere zu, muss der Schacht bzw. der Kanal dieselbe
Feuerwiderstandsklasse aufweisen wie die durchbrochene Decke bzw. Brandwand
(siehe MLAR, Abschnitt 3.5.1). Hierauf wird im Kapitel 3.7.2 dieses Buchs näher
eingegangen.
Eine andere Möglichkeit wäre, an der Stelle, an der der Schacht durch die Decke
geführt wird (bzw. der Kanal durch die Brandwand), innen im Schacht (Kanal) ein
Schott in der Feuerwiderstandsklasse der Decke (Brandwand) einzubringen, sofern
der Hersteller des Schottmaterials eine solche Anwendung vorsieht.
Durchdringt der Schacht (Kanal) nicht die Geschossdecke (Brandwand) oder ist er
innen im Bereich der Durchführung geschottet, kann die Feuerwiderstandsklasse auf
F 30 (feuerhemmend) reduziert bleiben. Alle sonst genannten Anforderungen gelten
in diesem Fall natürlich auch.
In notwendigen Fluren von Gebäuden der Gebäudeklassen 1 bis 3, die keine Son-
derbauten sind und deren Nutzungseinheiten nicht größer sind als jeweils 200 m2,
werden an die Installationsschächte und -kanäle keine brandschutztechnischen An-
forderungen gestellt. Sie müssen lediglich aus nicht brennbarem Material bestehen
und eine geschlossene Oberfläche haben. Auch bei ihnen müssen Öffnungen natürlich
dicht verschließbar sein.

3.6.2.4.2 Unterflurkanäle
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In der MLAR 2015 findet man auch Aussagen zu Unterflurkanälen. Sie können


estrichbündig oder estrichüberdeckt ausgeführt sein. In beiden Fällen müssen ihre
Abdeckungen aus nicht brennbaren Baustoffen bestehen, wenn sie in Rettungswegen
errichtet werden. Dabei ist es gleichgültig, ob es sich z. B. um einen Treppenraum
oder um einen Flur handelt.
Im Bereich von notwendigen Treppenräumen und Räumen zwischen notwendigen
Treppenräumen und Ausgängen ins Freie dürfen sich jedoch keine Öffnungen befin-
den. Bei Fluren, die als Rettungswege gelten, ist dagegen auch dies möglich. In diesem

61
Fall müssen aber eventuell notwendige Revisions- oder Nachbelegungsöffnungen
dicht schließend ausgeführt sein und aus nicht brennbaren Baustoffen bestehen.

3.6.2.5 Verlegung oberhalb der Unterdecke

Hier geht es um die Verlegung oberhalb der Unterdecke (Zwischendecke). Dabei


ergibt sich eine ähnliche Situation wie die bei den Installationsschächten und -ka-
nälen. In der Regel durchdringt eine Unterdecke jedoch keinen Brandabschnitt. Für
Unterdecken in Rettungswegen, über die elektrische Installationen errichtet werden
sollen, gilt, dass sie einschließlich der Abschlüsse von Öffnungen:
• in notwendigen Fluren feuerhemmende Eigenschaften haben und aus nicht
brennbarem Material (F 30-A) bestehen müssen,
• in notwendigen Treppenräumen und in Räumen zwischen notwendigen Trep-
penräumen und Ausgängen ins Freie dieselbe Feuerwiderstandsfähigkeit wie
die Geschossdecke haben und aus nicht brennbarem Material bestehen müssen.
Es gibt aber auch Ausnahmen. In Gebäuden:
• die keine Sonderbauten sind,
• die der Gebäudeklasse 1 bis 3 zugeordnet werden können,
• bei denen keine Nutzungseinheit eine größere Fläche als 200 m2 aufweist
muss die Unterdecke einschließlich der Abschlüsse von Öffnungen lediglich aus
einem nicht brennbaren Material bestehen und eine geschlossene Oberfläche aufwei-
sen. Dies wird für die meisten Mehrfamilienwohnhäuser und typische Bürogebäude
zutreffen.
Zusätzlich müssen noch einige besondere Anforderungen an Unterdecken erwähnt
werden:
1. Die Unterdecke muss für Revisionen und Nachinstallationen Öffnungen haben.
Diese Öffnungen müssen natürlich dieselbe Feuerwiderstandsklasse haben wie
die Unterdecke selbst.
2. Die Unterdecke muss einschließlich ihrer Öffnungen die jeweilige Feuerwider-
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standsdauer von oben und von unten nachweisen.


3. Die Unterdecke darf im Brandfall nicht durch herabfallende Teile zusätzlich be-
lastet werden. Das bezieht sich natürlich auch auf die über ihr montierten Kabel
und Leitungen.
In der aktuell gültigen MLAR heißt es hierzu im Abschnitt 3.5.3: „Die besonde-
ren Anforderungen hinsichtlich der brandsicheren Befestigung der im Bereich
zwischen den Geschossdecken und Unterdecken verlegten Leitungen sind zu
beachten.“

62
Dies ist gewährleistet, wenn die Leitungen mit Stahlbauteilen und Metalldübeln
an den massiven Umfassungsbauteilen des Deckenhohlraums befestigt werden,
wobei:
– die Stahlbauteile so zu dimensionieren sind, dass die rechnerische Zugspan-
nung den Wert 9 N/mm2 nicht übersteigt,
– die Ausleger der Tragsysteme an den freien Enden zusätzlich abgehängt
werden (Bild 3.1), Ausnahmen siehe Bildunterschrift,
– die Metalldübel für Verankerungen im gerissenen Beton oder für Veranke-
rungen leichter Deckenverkleidungen und Unterdecken geeignet sind und
einen bauaufsichtlichen Verwendbarkeitsnachweis in Form einer allgemeinen
bauaufsichtlichen Zulassung oder eine Zustimmung der Oberen Bauaufsichts-
behörde im Einzelfall haben.
Fehlt in dem allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungsbescheid die brand-
schutztechnische Bewertung, muss ein Dübel mindestens die Größe M 8
aufweisen und mindestens doppelt so tief wie in dem Zulassungsbescheid
gefordert (mindestens aber 60 mm) eingebracht werden. Außerdem dürfen
die Dübel rechnerisch höchstens mit 500 N auf Zug belastet werden.
Ein Herabstürzen der Leitungsanlage auf die Unterdecke ist ebenso wenig zu
befürchten, wenn ein Kabeltrage- bzw. Kabelbefestigungssystem verwendet wird,
das in Verbindung mit einer Leitung mit Funktionserhalt von mindestens E 30
(bzw. entsprechend der Feuerwiderstandsdauer der Unterdecke) geprüft wurde
und eine entsprechende Zulassung hat.
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Bild 3.1 Kabelwanne für Leitungen mit integriertem Funktionserhalt. Typisch ist in der Regel die
zusätzliche Befestigung mittels Gewindestange; neuerdings gibt es allerdings auch Zulassungen für
Ausleger mit Funktionserhalt ohne zusätzliche Befestigung.

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Diese Voraussetzung wird sehr oft übersehen, obwohl sie von entscheiden-
der Bedeutung ist. Die kostspielige Installation einer Unterdecke in einer
Feuerwiderstandsklasse wird auf diese Weise durch die Nichtbeachtung des
letztgenannten Punkts ausgehebelt.
4. Werden die Kabel und Leitungen oberhalb der Unterdecke in Rohren oder Ka-
nälen verlegt, müssen diese aus nicht brennbarem Material bestehen. Handelt
es sich um Kanäle mit einer Feuerwiderstandsklasse (Kanäle mit einer E- oder
I-Klassifikation, z. B. E 30 oder I 30), kann die Klassifizierung der Unterdecke
entfallen.
5. Wird der Bereich über der Unterdecke gesprinklert, so kann auf eine Klassifizie-
rung der Unterdecke ebenfalls verzichtet werden.
6. Die Feuerbeständigkeit der Unterdecke wird vom Hersteller wie auch bei den
Schächten (Kanälen) durch ein Prüfzeugnis nachgewiesen. Ein Schild mit der
Zulassungsnummer und den üblichen Angaben (Errichter, Datum der Errichtung,
Hersteller, Zulassungsnummer usw.) muss gut sichtbar in der Nähe der Decke
oder an ihr angebracht werden.
7. Bei Einbauten von Leuchten u. Ä. ist Folgendes zu beachten:
Im konkreten Fall muss der Hersteller der Unterdecke befragt werden. Hat der
den Einbau der entsprechenden Betriebsmittel (z. B. Leuchte) mitprüfen lassen,
dann muss dieser Einbau natürlich auch möglich sein. In der Regel wird die Un-
terdecke jedoch ausschließlich ohne Einbauten geprüft. In diesem Fall muss die
Öffnung, die für den Einbau einer Leuchte in der Decke benötigt wird, oberhalb
der Unterdecke wieder verschlossen werden.

3.6.2.6 Verlegung im Doppelboden (Systemboden)


Die Verlegung im Hohlraumestrich oder im Doppelboden ist immer möglich. Dieser
Hohlraumestrich bzw. der Doppelboden wird in der „Richtlinie über brandschutz-
technische Anforderungen an Hohlraumestriche und Doppelböden“ beschrieben. Die
Frage, ob die jeweiligen Bauteile dieser Richtlinie entsprechen, muss der Architekt
beantworten.

3.6.2.7 Offene Verlegung in Rettungswegen


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Eine offene Verlegung der Kabel und Leitungen ist in folgenden vier Fällen mög-
lich:
1. Die Kabel und Leitungen haben eine nicht brennbare Isolierung (mineralisolierte
Leitungen). Mineralisolierte Leitungen sind geradezu ideal für eine offene Ver-
legung. Leider sind sie teuer und etwas schwerer zu verarbeiten. Mit ihnen kann
allerdings zugleich ein Funktionserhalt erzielt werden, weil sie selbst nach einem
Brand in der Regel noch funktionstüchtig sind. Mineralisolierte Leitungstypen
sind: NU und NUM für Betriebsspannungen von 300/500 V oder 450/750 V.

64
2. Sämtliche Kabel und Leitungen dienen ausschließlich der Versorgung des
Rettungswegs. Hierzu zählt auch beispielsweise die komplette Installation für
Brandmeldeanlagen sowie Rauch-Wärme-Abzugseinrichtungen.
3. Der Rettungsweg ist ein notwendiger Flur in einem Gebäude der Gebäude­klasse 1,
2 oder 3, dessen Nutzungseinheiten eine Fläche von jeweils 200 m2 nicht über-
schreiten und es sich bei den zu verlegenden Kabeln und Leitungen um solche
mit verbessertem Verhalten im Brandfall handelt (siehe Kapitel 3.5.2.4 in diesem
Buch).
4. Kabel und Leitungen in notwendigen Fluren, die lediglich einzeln als kurze
Stichleitungen verlegt werden.
Auch bei diesen Erleichterungen muss betont werden, dass dann, wenn die Kabel und
Leitungen in Kanäle oder Rohre z. B. nach DIN EN 50085-1 (VDE 0604-1):2014-05
bzw. DIN EN 61386-1 (VDE 0605-1):2020-08 verlegt werden, diese aus nicht
brennbaren Baustoffen bestehen müssen.

3.6.3 Verteiler in Rettungswegen

3.6.3.1 Fragen zur Restwanddicke bei Brandwänden


Durch das Einbringen von Verteilern (Kabelverteiler, Messeinrichtungen u. Ä.) darf
die Feuerwiderstandsklasse der Wand nicht beeinträchtigt werden. Besonders wenn
Nischen für den Verteiler vorgesehen werden müssen, sind Restwanddicken zu be-
achten. In diesem Zusammenhang sind Absprachen mit dem planenden Architekten
unerlässlich.
Folgende Fragen werden zu diesem Thema häufig gestellt:
Frage 1:
Flucht- und Rettungswege sind sicher gegen den Rest des Gebäudes brandschutz-
technisch abzuschotten. Ist es dann zulässig, dass in Brandwänden (und anderen
brandschutztechnisch relevanten Wänden) Gerätedosen bzw. Abzweigdosen einge-
bracht werden (z. B. durch Fräsen)?
Antwort:
Diese Frage ist in der Regel mit Ja zu beantworten. Einschränkungen gibt es lediglich
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bei Wänden aus Beton, Mauerwerk oder ähnlichen Baustoffen, bei denen die Wand-
dicke weniger als 60 mm beträgt. In diesen Fällen sollte eine „Aufputzinstallation“
gewählt werden. Bei Trockenbauwänden (bzw. Hohlwänden) sind hierzu Absprachen
mit dem Errichter der Trockenbauwände sowie mit dem Architekten erforderlich.
Darüber hinaus müssen folgende Punkte beachtet werden:
• Geräte- und Abzweigdosen, die keiner brandschutztechnischen Qualität entspre-
chen bzw. keine bauaufsichtliche Zulassung haben, müssen stets von entweder
Mineralwolle oder anderen nicht brennbaren Baustoffen umschlossen sein.

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• Geräte- und Abzweigdosendosen ohne eine brandschutztechnische Klassifizierung
dürfen in einer F30-Wand nicht gegenüberliegend montiert werden. Bei Dosen
mit brandschutztechnischer Klassifizierung (z. B. F30) ist dies dagegen möglich
(siehe nachfolgend Mindestdicke der innen liegenden Mineralwolle).
• In klassifizierten Hohlwänden mit Mineralwolle im Innern muss diese Mineral-
wolle eine Mindestdicke von 30 mm aufweisen, wenn sie durch die eingebrachte
Dose gestaucht wurde.
• Direkt neben einer Tür ohne eine brandschutztechnische Klassifizierung können
Dosen ohne brandschutztechnische Klassifizierung in brandschutztechnisch
klassifizierten Wänden (auch gegenüberliegend) montiert werden. Allerdings
darf der Abstand vom äußeren Rand der Dose zur Türzarge nicht größer sein
als 250 mm.
• Direkt neben einer Tür mit einer brandschutztechnischen Klassifizierung (z. B.
T30 oder T60) müssen die Dosen ebenfalls eine entsprechende brandschutztech-
nische Klassifizierung (F30 oder F60) aufweisen. Der Einbau von gegenüberlie-
genden Dosen (mit brandschutztechnischer Klassifizierung) ist ebenfalls möglich,
Dabei muss eine Restwanddicke der vorhandenen Mineralwolle zwischen den
Dosen nicht beachtet werden. Auch ein bestimmter Abstand zwischen Dose und
Türzarge ist nicht vorgegeben.
• In Hohlwänden mit brandschutztechnischer Klassifizierung (z. B. F30) ohne innen
liegende Mineralwolle müssen Dosen ohne brandschutztechnische Klassifizierung
umbaut werden. Die Kabeleinführungen sind dabei ebenfalls entsprechend dicht
zu verschließen.
Frage 2:
Welche Restwanddicke ist bei Eingriffen (beispielsweise Verteilernischen) zu be-
achten?
Antwort:
Die Restwanddicke muss der Art der Wand entsprechen. Man kann diese Maße aus
DIN 4102-4 entnehmen. Auf alle Fälle sollte man dieses Thema mit dem Architekten
besprechen, besonders dann, wenn es sich um tragende Wände handelt.
Können Mindestmaße von Restwanddicken nicht eingehalten werden, müssen speziell
nach DIN 4102-4 klassifizierte Rückwände eingesetzt werden.
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3.6.3.2 Abtrennung des Verteilers gegenüber dem Rettungsweg


In Bezug auf dieses Thema muss zunächst geklärt werden, worum es sich bei dem
Rettungsweg handelt, um einen:
• notwendigen Treppenraum bzw. um einen Raum zwischen einem notwendigen
Treppenraum und dem Ausgang ins Freie,
• notwendigen Flur.

66
Im ersten Fall ist der Verteiler komplett mit nicht brennbaren, feuerhemmenden
(F 30) Baustoffen gegenüber dem Rettungsweg abzutrennen. Alle Öffnungen sind
mindestens feuerhemmend aus nicht brennbaren Baustoffen mit umlaufenden Dich-
tungen zu verschießen.
In notwendigen Fluren dagegen müssen diese abtrennenden Baustoffe lediglich nicht
brennbar sein und eine geschlossene Oberfläche haben. Öffnungen sind aus ebenfalls
nicht brennbaren Baustoffen in geschlossener Ausführung dicht zu verschießen.
Häufig wird vergessen, dass diese Aussagen auch für die Öffnungen der elektrischen
Verteiler gelten, durch die die Kabel und Leitungen in den Verteiler eingeführt werden.
Auch hier muss für einen brandschutztechnisch sicheren Verschluss gesorgt werden.

3.6.4 Verteiler in Sicherheitstreppenräumen

Sicherheitstreppenräume müssen so beschaffen sein, dass Feuer und Rauch nicht in


sie eindringen können. Die dort enthaltenen Einrichtungen dürfen möglichst keine
Brandlast einbringen. Aus diesem Grund dürfen lediglich Verteiler installiert werden,
die zum sicheren Betrieb des Treppenhauses dringend erforderlich sind (siehe hierzu
auch Kapitel 3.5.2.3 dieses Buchs).

3.7 Führung von Kabeln und Leitungen durch Wände und


Decken nach MLAR (Abschnitt 4 der MLAR)
3.7.1 Allgemeine Anforderungen

Die Kabel und Leitungen der elektrischen Anlage durchziehen naturgemäß wie kaum
ein anderes System sämtliche Bereiche und Räume eines Gebäudes. Oft müssen elek-
trische Leitungen auch durch Brandwände geführt werden. Dies ist immer kritisch,
denn Brandwände sollen verhindern, dass sich ein Brand auf noch nicht betroffene
Gebäudeteile ausbreitet.
Der Abschnitt 4.1.1 der MLAR (§ 40 der Musterbauordnung (MBO) ist gleichlautend)
beschreibt aus diesem Grund folgende Anforderung:
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„Gemäß § 40 Abs. 1 MBO dürfen Leitungen durch raumabschließende Bauteile, für
die eine Feuerwiderstandsfähigkeit vorgeschrieben ist, nur hindurchgeführt werden,
wenn eine Brandausbreitung ausreichend lang nicht zu befürchten ist oder Vorkeh-
rungen hiergegen getroffen sind; dies gilt nicht:
• für Gebäude der Gebäudeklassen 1 und 2,
• innerhalb von Wohnungen,
• innerhalb derselben Nutzungseinheit mit nicht mehr als insgesamt 400 m2 in nicht
mehr als zwei Geschossen.“

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Die abschließend erwähnte Einschränkung stellt eine Erleichterung vor allem
für Ein- bis Zweifamilienwohnhäuser dar. In anderen Gebäuden (z. B. auch für
Mehrfamilien­wohnhäuser ab einer bestimmten Größe – siehe Gebäudeklasse im
Kapitel 3.5.2.1 dieses Buchs) muss die Anforderung jedoch erfüllt werden. Um das
zu gewährleisten, müssen Kabel und Leitungen, die durch brandschutztechnisch
relevante Wände verlegt werden, nach der MLAR, Abschnitt 4.1.2:
• entweder durch Abschottungen geführt werden, die dieselbe Feuerwiderstands-
qualität aufweisen wie das raumabschließende Bauteil, das durchdrungen wird
(siehe nachfolgenden Kapitel 3.7.3),
• oder innerhalb von Installationsschächten oder -kanälen verlegt wurden, die
einschließlich der vorhandenen Verschlüsse von Öffnungen aus nicht brennbaren
Baustoffen bestehen und mindestens dieselbe Feuerwiderstandsqualität aufwei-
sen wie das durchdrungene raumabschließende Bauteil (siehe nachfolgendes
Kapitel 3.7.2).
Seit Veröffentlichung der MLAR 2005 wird pauschal gefordert, dass alle Durch-
brüche durch Wände berücksichtigt werden müssen, an die brandschutztechnische
Anforderungen gestellt werden. Bis zur Ausgabe 2000 der MLAR war immer nur
von Durchführungen durch Brandwände (nach MBO feuerbeständig; F 90) die Rede.
Damit waren offene Durchführungen durch feuerhemmende Wände (F 30) ohne
Schott möglich. Seit der MLAR 2005 stimmen die behördlichen Anforderungen mit
denen der VDE-Normen überein. In DIN VDE 0100-520, Abschnitt 527.2.1 wurde
schon früher gefordert, dass jeder Durchbruch in einer Wand, die eine bestimmte
Feuerwiderstandsqualität hat, mit einem entsprechenden Schott zu verschließen ist.
Allerdings sollte man bedenken, dass auch eine Wand, die keiner Feuerwiderstands-
klasse entspricht, einen gewissen Schutz bieten kann – so vor allem gegen Rauch und
Brandgase. Aus diesem Grund ist ein Verschließen von sämtlichen Durchbrüchen in
jedem Fall sinnvoll und dringend anzuraten.
Des Weiteren macht MLAR 2015 Aussagen über die Abstände zwischen Durch-
führungen. Diese müssen beachtet werden, ganz gleich, ob es sich um Abstände
zwischen Installationsschächten oder -kanälen (siehe Kapitel 3.7.2 in diesem Buch)
handelt, um Abstände zwischen Schottungen (siehe Kapitel 3.7.3 in diesem Buch)
oder um Abstände zwischen z. B. Schottungen und Durchführungen von Lüftungs-
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schächten. In Abschnitt 4.1.3 der MLAR 2015 wird ausdrücklich gefordert, dass


solche Abstände dem jeweiligen Verwendbarkeits- oder Anwendbarkeitsnachweis des
Schott­herstellers entnommen werden müssen. Sind solche Angaben nicht vorhanden,
ist ein Mindestabstand von 50 mm einzuhalten. Ein solcher Steg muss also zwischen
den verschiedenen Durchführungen eingehalten werden.

68
3.7.2 Durchführungen mit Schächten bzw. Kanälen
3.7.2.1 Einführung
Eine der Möglichkeiten nach MLAR, Abschnitt 4.1.2 bei einer Durchführung von
Kabel und Leitungen durch brandschutztechnisch relevante Wände (bzw. Decke)
eine Brandübertragung zu verhindern, besteht darin, diese in Schächten und Kanälen
zu verlegen, die dieselbe Feuerwiderstandsklasse aufweisen wie das durchdrungene
Bauteil. Auf diese Weise können bei einem Brand Feuer und Rauch nicht über die
Durchführung in andere Räume übertragen werden.

3.7.2.2 Unterscheidung der Feuerwiderstandsklasse nach I und E


Schächte und Kanäle, die eine brandschutztechnische Qualität aufweisen, sind ent­
weder sogenannte „I-Schächte“ bzw. „I-Kanäle“ oder „E-Schächte“ bzw. „E-Kanäle“,
es sei denn, sie erfüllen entsprechend den Herstellerangaben beide Voraussetzungen.
Die Unterscheidung zwischen der I- und E-Klassifikation ist im Grunde einfach:
Die Kennzeichnung „I“ kennzeichnet bei Schächten und Kanälen einen Feuerwider-
stand bei einer Brandbeanspruchung von innen nach außen und die Bezeichnung
„E“ bei einer Brandbeanspruchung von außen nach innen.

I- Kanäle und I-Schächte


Bei Kanälen und Schächten mit einer I-Klassifikation wird der umgebende Raum,
in dem sich die Kanäle oder Schächte befinden, gegen einen Brand geschützt, der
durch die Kabel und Leitungen verursacht wurde. Das bedeutet, dass es um einen
Brand geht, der von der Kabel- und Leitungsinstallation im Innern des Kanals bzw.
Schachts ausgeht und nach außen in den umgebenden Raum dringen würde. Solche
Kanäle und Schächte werden nach DIN 4102-11 geprüft.
Außerdem kann beispielsweise ein Kanal mit I-90-Klassifikation, der durch eine
Brandwand (F 90) geführt wird, einen Brand für mindestens 90 min daran hindern, über
den Kanal auf die andere Seite der Brandwand zu gelangen. Das Feuer kann zwar in
den Kanal eindringen, auf der anderen Seite der Wand jedoch nicht wieder austreten.
Wichtig ist, dass I-Kanäle bzw. I-Schächte keine definierte Festigkeit gegen Brände
aufweisen, die von außen auf sie einwirken. Sie bieten den Kabeln und Leitungen
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in ihrem Innern also keinen Funktionserhalt.


Führt ein I-Kanal oder I-Schacht durch mehrere Brandabschnitte, so ist Folgendes
zu beachten:
I-Kanäle und I-Schächte können bei einem Brand, der von außen auf sie wirkt, unter
Umständen vorzeitig zerstört oder sogar zu Boden gerissen werden. Dabei muss
verhindert werden, dass dadurch der Kanal oder Schacht auf der brandabgekehrten
Seite der Wand oder Decke zerstört und dadurch ein Übertritt des Feuers durch die
Wand oder Decke hindurch möglich wird. Aus diesem Grund ist es erforderlich,

69
dass innerhalb der Durchführung eine Sollbruchstelle (Stoßstelle zwischen einzelnen
Kanalabschnitten in der Wand oder Decke) eingebracht wird. Auf diese Weise kann
jeder Kanalabschnitt unabhängig vom Kanalabschnitt auf der anderen Seite der Wand
oder Decke betrieben werden.
Selbstverständlich darf der Kanal oder Schacht nicht einfach in der Nähe der Durch-
führung enden, da sonst das Feuer, das eventuell in ihn eingedrungen ist, durch die
Öffnung des Kanals auf die andere Seite gelangen kann.

E-Kanäle und E-Schächte


Soll ein Kanal oder Schacht für den Funktionserhalt der in ihm verlegten Kabel und
Leitungen sorgen, muss ein Brand, der von außen auf ihn wirkt, berücksichtigt werden.
Das bedeutet, er muss den Flammen von außen über eine festgelegte Zeit standhalten.
Dabei dürfen in seinem Innern keine Temperaturen über 150 °C entstehen. Diese
Art des Feuerwiderstands wird mit „E“ angegeben und nach DIN 4102-12 geprüft.
Auch ein E-Kanal ist in der Lage, einen Brand daran zu hindern, durch ihn von der
einen Seite der Brandwand auf die andere zu gelangen (Entsprechendes gilt natürlich
auch für den E-Schacht). Der Unterschied ist nur, dass hier der Kanal die Flamme
zunächst daran hindert, in ihn einzudringen.

3.7.2.3 Kanäle, Schächte und Verkleidungen nach DIN 4102-4


Kanäle und Schächte mit brandschutztechnischer Qualität werden häufig vor Ort aus
Bauteilen hergestellt, die nach DIN 4102-4 geprüft und zugelassen sind. Hier wird die
brandschutztechnische Eigenschaft des Kanals durch die Qualität der verwendeten
Bauteile sowie das handwerkliche Geschick des Errichters sichergestellt. Derartige
Verkleidungen lassen im Innern unter Umständen einen Temperaturstau entstehen
(sowohl im Brandfall als auch während des normalen Betriebs). Man sollte daher
auf alle Fälle für eine ausreichende Belüftung sorgen. Dies kann durch Einbringen
von speziellen Belüftungsbausteinen gewährleistet werden.
Für alle Arten von Kanälen und Schächten, die eine bestimmte Feuerwiderstands-
qualität aufweisen, ist es wichtig, dass sämtliches Zubehör und Befestigungsmaterial
nach Herstellerangaben verwendet bzw. eingesetzt werden. Für Kanäle und Schächte,
die auf „irgendeine Weise“ ohne Beachtung der Herstellerangaben errichtet wurden,
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kann der Hersteller keine Gewähr bieten.

3.7.3 Durchführung mit Brandschottungen

3.7.3.1 Einführung
Schottungsmaßnahmen sind eine weitere Möglichkeit, die in der MLAR, Ab-
schnitt 4.1.2 genannt wird, um eine Brandübertragung zu verhindern, wenn Kabel
und Leitungen durch brandschutztechnisch klassifizierte Bauteile geführt werden

70
müssen (s. Kapitel 3.7.1 in diesem Buch). Zunächst muss unterschieden werden,
ob einzelne oder mehrere Leitungen hindurchzuführen sind. Des Weiteren muss das
Bauteil, das durchdrungen wird, genauer betrachtet werden.

3.7.3.2 Ausnahmen bei Durchführungen durch feuerhemmende Wände


Wie bereits in Kapitel 3.7.1 gesagt, werden seit der MLAR 2005 nicht nur Brandwände,
sondern sämtliche Bauteile mit einer Feuerwiderstandsklasse berücksichtigt. Danach
wird unterschieden in feuerbeständige (F 90) und feuerhemmende Bauteile (F 30).
Daneben ist es wichtig zu unterscheiden, ob eine durchdrungene Wand zu einem Flur
gehört oder zu einem Treppenraum bzw. einem Raum zwischen einem Treppenraum
und dem Ausgang ins Freie.
In Abschnitt 4.2 beschreibt die MLAR Erleichterungen für feuerhemmende Wände
(F 30), wenn diese nicht Wände von notwendigen Treppenräumen oder von Räu-
men zwischen notwendigen Treppenräumen und Ausgängen ins Freie sind. Solche
Wände benötigen keine besonderen Schottungsmaßnahmen bei der Durchführung
elektrischer Leitungen. Das bedeutet, die bei der Durchführung von elektrischen
Leitungen entstehende Öffnung muss lediglich mit nicht brennbaren, formbestän-
digen Baustoffen (z. B. mit Zementmörtel, Beton oder Mineralfasern mit einer
Schmelztemperatur von mindestens 1 000 °C) oder mit beim Brand aufschäumenden
Baustoffen verschlossen werden

3.7.3.3 Durchführung einzelner Leitungen durch Wände oder Decken


Bei der Durchführung einzelner Leitungen durch Wände und Decken, an die brand-
schutztechnische Anforderungen gestellt werden (sowohl F 30 als auch F 90), müssen
die entstehenden Öffnungen lediglich mit nicht brennbaren, formbeständigen Bau-
stoffen (z. B. mit Zementmörtel, Beton oder Mineralfasern mit einer Schmelztem-
peratur von mindestens 1 000 °C) oder mit beim Brand aufschäumenden Baustoffen
verschlossen werden. Nach der MLAR kann sogar ein Elektroinstallationsrohr aus
brennbarem Material mit einem Außendurchmesser von maximal 32 mm ohne Wei-
teres durch eine Wand oder Decke geführt werden.
Anmerkung:
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Aus brandschutztechnischer Sicht ist es jedoch sinnvoll, auch ein brennbares Instal­
la­tions­rohr mit einem Außendurchmesser bis 32 mm stets nur dann durch eine
Brandwand zu führen, wenn es von einer im Brandfall aufquellenden Masse umge-
ben wird. Hierzu werden auf dem Markt spezielle Materialien angeboten (Bild 3.4).
Wird die Öffnung mit Mineralfaser verschlossen, ist darauf zu achten, dass der Ab-
stand zwischen der Leitung und dem umgebenden Bauteil nicht größer ist als 50 mm.
Wird ein im Brandfall aufschäumender Baustoff verwendet, darf dieser Abstand nur
maximal 15 mm betragen.

71
Für größere Rohrdurchmesser stehen fabrikfertige Rohrdurchführungen zur Verfü-
gung, die eine Zulassung bis zu 200 mm Rohr-Außendurchmesser haben (Bild 3.2).
Es handelt sich dabei häufig um spezielle Brandschutzmanschetten, die um das Rohr
gelegt werden (bei Wanddurchführungen beidseitig). Sie bestehen aus einer beim
Brand aufschäumenden Masse, die das Loch, das beim Abbrand des Rohrs entsteht,
schnell verschließt. Solche Manschetten haben eine Feuerwiderstandsdauer, die mit
„R“ angegeben wird (z. B. R 90).

Bild 3.2 Rohrdurchführung mit Brandschutzmanschette

Müssen mehrere Einzelleitungen oder mehrere einzelne Elektroinstallationsrohre


durch einen gemeinsamen Durchbruch geführt werden, ist dies nur möglich, wenn
für die Wand- bzw. Deckendicke gilt:
• bei feuerhemmenden Eigenschaften (F 30) mindestens 60 mm,
• bei hochfeuerhemmenden Eigenschaften (F 60) mindestens 70 mm,
• bei feuerbeständigen Eigenschaften (F 90) mindestens 80 mm.
Außerdem muss zwischen den Einzeldurchführungen ein genügender Abstand einge-
halten werden, sonst kann nicht von einer Einzeldurchführung gesprochen werden.
Dabei gelten folgende Mindestabstände:
• Bei mehreren elektrischen Leitungen muss zwischen ihnen ein Abstand von
mindestens dem größten Außendurchmesser vorgesehen werden.
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Dies gilt übertragen auch für den Abstand zwischen einer Einzelleitung und einem
Rohr (Elektroinstallationsrohr oder sonstige Rohre).
• Bei mehreren brennbaren Elektroinstallationsrohren muss zwischen ihnen min­
destens der fünffache Außendurchmesser des dicksten Rohrs vorgesehen werden.
Selbstverständlich muss innerhalb des gemeinsamen Durchbruchs der Raum zwischen
den Einzeldurchführungen mit nicht brennbaren Baustoffen, mit Mineralfaserstoffen
oder mit im Brandfall aufschäumenden Baustoffen über die komplette Breite des
Bauteils (Wand oder Decke) ausgefüllt werden.

72
3.7.3.4 Durchführung mehrerer Kabel oder Leitungen
Treten mehrere Kabel oder Leitungen gebündelt durch eine Öffnung, sind spezielle
Brandschottungen notwendig, die nach DIN 4102-9 geprüft wurden. Sie sorgen bei
einem Brand über eine festgelegte Zeit dafür, dass Feuer und Rauch nicht in andere
Gebäudebereiche gelangen können. Auch diese Brandschotts werden durch Feuer­
wider­standsklassen gekennzeichnet. Der Kennbuchstabe ist hierfür „S“. Nach diesem
Buchstaben folgt wie üblich die Angabe der Feuerwiderstandsdauer in Minuten. Die
Kennzeichnung S 90 besagt somit, dass dieses Schott eine Feuerwiderstandsdauer
von 90 min aufweist. Innerhalb dieser Zeit darf nach DIN 4102 kein Rauch oder
Feuer von der Brandseite auf die andere Seite der Wand übertreten. Die Temperatur
des Schotts an der brandabgekehrten Seite darf maximal um 180 K ansteigen, und
ein Wattebausch, der an die brandabgekehrte Seite des Schotts gehalten wird, darf
sich nicht entzünden.
Häufig steht der Errichter eines Brandschotts vor dem Problem, ein Schott gemischt
(eventuell für verschiedene Gewerke) belegen zu müssen. Dabei muss er prüfen, ob
der Hersteller des Schotts eine entsprechende Zulassung für diese gemischte Belegung
hat. Hierzu gibt es seit einigen Jahren speziell geprüfte Kombischotts.
Die üblichen Brandschotts werden eingeteilt in:

• Mörtelschott (Hartschott) (Bild 3.3)


Häufig angewandte Art der Schottung, die gegenüber mechanischen Belastungen
besonders beständig ist. So ist der Schutz gegen das Herabfallen der durch-
geführten Leitungen und Rohre bei einem Brand nicht so problematisch wie
beispielsweise bei einem Weichschott. Allerdings ist eine Nachbelegung etwas
schwieriger zu handhaben. Hier müssen Löcher gebohrt werden, die nachher
wieder fachgerecht zu verschließen sind.
• Mineralfaserplattenschott (Weichschott) (Bild 3.5)
Dieses Brandschott wird gerne in Hohlwänden u. Ä. eingebaut. Es besteht in der
Regel aus mehreren Faserplatten, die nach der Belegung mit einer Brandschutz­
beschichtung bestrichen werden. Da die mechanische Festigkeit beim Weichschott
nicht so gegeben ist wie beim Hartschott, muss auf eine ausreichende Befestigung
der Leitungstrasse (Kabelrinne, Kabelwanne, Kanal usw.) geachtet werden. Denn
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es besteht die Gefahr, dass die gesamte Trasse im Brandfall zu Boden gerissen
und deshalb das Schott beschädigt wird. Die Nachbelegung ist dagegen weniger
problematisch.
• Kabelschott mit speziellen Schottmassen (Bild 3.4)
Diese Schottmasse dehnt sich bei Wärme extrem aus und wird dabei sehr hart.
Dadurch wird das durch den Abbrand der Leitungsisolation oder des Rohrs
entstandene Loch zugedrückt. Diese Schottungen werden häufig bei kleinen
Durchbrüchen angewendet.

73
Bild 3.3 Mörtel- oder Hartschott Bild 3.4 Brandschottung mit spezieller
Schottmasse, die bei Wärme aufquillt
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Bild 3.5 Mineralfaserplattenschott (Weichschott)

74
Bild 3.6 Brandschott mit speziellen
Brandschutzkissen Bild 3.7 Modulschott

• Kabelschott mit kissenförmigen Elementen (Bild 3.6)


Dieses Brandschott wird häufig bei Erweiterungs- oder Umbaumaßnahmen ein-
gesetzt, um auch während der Bauphase eine gewisse Sicherheit zu gewährleis-
ten. Dieses Schott ist nicht dicht gegenüber kaltem Rauch, denn die eigentliche
Schottqualität wird erst durch die Wärme wirksam, die ein Brand hervorruft. Auch
bei nachträglichen Maßnahmen ist dieses Schott anwendbar.
• Kabelschott mit Stopfen oder Blöcken
Häufig wird die Notwendigkeit eines Durchbruchs viel zu spät erkannt. Solche
Probleme werden in der Regel mithilfe von Kernbohrungen gelöst. Spezielle
Rundstopfen mit dem jeweiligen Durchmesser, die aus einer bei Wärme aufschäu-
menden und hart werdenden Masse bestehen, können anschließend sehr schnell
und unproblematisch für einen sicheren Verschluss sorgen.
• Modulschott (Bild 3.7)
Dieses Brandschott ist auch sicher gegen drückendes Wasser und bis zu einem
gewissen Grad auch gegen Gase. In explosionsgefährdeten Bereichen wird
dieses Schott gerne eingesetzt. Es erfordert jedoch eine exakte Planung der
durch­zuführenden Kabel und Leitungen (einschließlich der Kenntnis ihrer Außen­
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durchmesser). Nachbelegungen sind durch vorzusehende „Blindstopfen“ möglich.


• Kabelschott in Sonderbauart (Sandtasse) (Bild 3.8)
Diese Schottart ist nur möglich, wenn der Architekt den Durchbruch bautechnisch
vorbereitet. Oft sind dies Aussparungen im Fußboden unterhalb der Wand (siehe
Bild 3.8). Durch eine solche Aussparung können nun die Kabel und Leitungen
sozusagen unter die Wand hindurchgezogen werden. Anschließend wird die
Aussparung mit Sand verfüllt. Nachbelegungen sind hier besonders gut möglich.
Allerdings sind genaue Absprachen mit dem Architekten notwendig. Anwendun-
gen gibt es eher im industriellen Bereich.

75
Zwischenboden

Kabel

Quarzsand

feuerbeständige
Trennwand

Bild 3.8 Sandtassen-Brandschott, das unter dem begehbaren Doppelboden unterhalb der Wand
angeordnet wurde

• Kabelschott für Stromschienen-Durchführung


Hier muss der Hersteller der Stromschiene für eine entsprechend geprüfte Schot-
tung sorgen, die er mit seinem Schienensystem mitliefert. Der Errichter muss sich
hier genau an die Montageanweisungen des Herstellers halten.
• Kabelschott mit speziellem Systemrahmen (Bild 3.9)
Bei diesem Brandschott kann der Errichter kaum etwas falsch machen, da die
Öffnung des Schotts problemlos belegt und komplett mit Kabeln und Leitungen
ausgefüllt werden kann. Die notwendige 40 % Schottmasse (siehe weiter unten)
ist in dem Systemrahmen dieses Schotts bereits enthalten. Dicht gegen kalten
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Rauch wird dieses Schott mittels einer Scheibe, die als Klappe vor die Öffnung
gesetzt wird. Diese Klappe wird zugeschnitten, sodass die Kabel und Leitungen
ungehindert hindurchgeführt werden können. Restöffnungen werden dann mit
Silikon (o. Ä.) verschlossen. Für eventuell notwendige Nachbelegungen sowie
für den nachträglichen Einbau ist dieses Schott außerordentlich gut geeignet.
• Kombischott (Bild 3.10)
Dieses Schott ist immer notwendig, wenn mehrere Gewerke dieselbe Wand- oder
Deckendurchführung nutzen müssen.

76
Bild 3.9 Brandschott mit speziellem Systemrahmen

Bild 3.10 Kombischott bei der Nutzung eines Schotts


für verschiedene Gewerke

Auf alle Fälle muss sich der Errichter des Schotts vorab darüber informieren, für
welche Wände und Decken sowie für welche Feuerwiderstandszeiten das ausgewählte
Kabelschott geeignet ist. Der Schotthersteller muss darüber genau Auskunft geben,
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und in der Regel stellt er auch Montagehilfen zur Verfügung.


Wichtig ist auch die Belegungsdichte: Der Querschnitt des Schotts darf nur bis
zu maximal 60 % belegt werden. Hier ist eine genaue Planung unter Einbeziehung
eventuell notwendiger Nachbelegungen von großer Bedeutung. Werden durch Löcher
in Wänden und Decken ohne Überlegung Kabel und Leitungen hindurchgezogen,
sodass die Durchführung voll belegt wird, kann im Nachhinein keine Brandschottung
mehr eingebracht werden.

77
3.8 Funktionserhalt von sicherheitstechnischen Einrichtungen
nach MLAR (Abschnitt 5 der MLAR)

3.8.1 Sicherheitseinrichtungen

In vielen Gebäuden fordert die Baubehörde bestimmte Sicherheitseinrichtungen.


Solche Einrichtungen können sein:
• Wasserdruckerhöhungsanlagen zur Löschwasserversorgung (Sprinkleranlagen),
• Rauchabzugsanlagen und Rauchschutz-Druckanlagen,
• Brandmeldeanlagen,
• Personenaufzüge mit Brandfallsteuerung,
• Feuerwehraufzüge (Bettenaufzüge),
• Sicherheitsbeleuchtungsanlagen,
• Anlagen zur Alarmierung und Erteilung von Anweisungen an Besucher und
Beschäftigte (ELA).
In Bezug auf diese Einrichtungen heißt es in der MLAR, Abschnitt 5.1.1:
„Die elektrischen Leitungsanlagen für bauordnungsrechtlich vorgeschriebene si-
cherheitstechnische Anlagen und Einrichtungen müssen so beschaffen oder durch
Bauteile abgetrennt sein, dass die sicherheitstechnischen Anlagen und Einrichtungen
im Brandfall ausreichend lang funktionsfähig bleiben (Funktionserhalt).“

3.8.2 Bedeutung und Ausführung des Funktionserhalts

Funktionserhalt bedeutet, dass in der Kabel- und Leitungsanlage über eine festgelegte
Zeit im Brandfall kein Kurzschluss und keine Leiterunterbrechung auftreten darf,
sodass die angeschlossenen Verbraucher während eines Brands über diese festgelegte
Zeit weiterbetrieben werden können.
Erreicht wird dieser Funktionserhalt in der Regel durch:
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1. besondere Verlegung (z. B. unterhalb des Estrichs mit mindestens 30 mm Über-
deckung)
2. Verwendung von Leitungen mit integriertem Funktionserhalt (wird im Folgenden
näher beschrieben)
3. Verlegung in Kanälen und Schächten, die die in ihnen verlegten Kabel und Lei-
tungen schützen (siehe hierzu auch Kapitel 3.7.2 dieses Buchs)
4. Verwendung von mineralisolierten Leitungen (siehe hierzu auch Kapitel 3.6.2.7
dieses Buchs)

78
5. Verwendung von Schienenverteilern mit integriertem Funktionserhalt
6. Verlegung im Erdreich
Die MLAR selbst erwähnt im Abschnitt 5.2.1 hiervon lediglich die Möglichkeiten 1,
2 und 6. Natürlich sind jedoch auch die restlichen Alternativen möglich, da es nach
der MLAR im Grunde um folgende Alternative geht:
• entweder werden die Kabel und Leitungen durch Bauteile bzw. durch die Art
der Verlegung so abgeschottet, dass sie über die festgelegte Zeit sicher betrieben
werden können,
• oder die Kabel und Leitungen haben selbst eine Beschaffenheit, mit der ein Wei-
terbetrieb während eines Brands über die festgelegte Zeit möglich ist.
(Siehe Zitat aus der MLAR am Ende des vorherigen Kapitels 3.8.1 dieses Buchs.)
Der erste Teil der Alternative entspricht den oben aufgeführten Möglichkeiten 1, 3
und 6 und der zweite Teil den Möglichkeiten 2, 4 und 5.
Anmerkung zu der oben aufgeführten Möglichkeit 2:
Ein Kabel (eine Leitung) kann nur dann Funktionserhalt garantieren, wenn es (sie)
entsprechend DIN 4102-12 geprüft und das positive Prüf-Ergebnis durch ein Prüf-
zeugnis bestätigt wurde. Dabei ist von besonderer Bedeutung, dass diese Prüfung und
somit auch die Zulassung dieses Betriebsmittels für den funktionserhaltenden Betrieb
gebunden ist an den bei der Prüfung vorgegebenen Anlagenaufbau. Das bedeutet: Ein
Kabel oder eine Leitung hat nur im Zusammenhang mit dem bei der Prüfung
verwendeten Verlegesystem (z. B. montiert auf einer speziellen Kabelwanne oder
mit speziellen Schellen direkt auf der Wand) und sonstigen Randbedingungen
(wie z. B. beteiligte parallele Leitungen) Gültigkeit. Hier muss der Errichter im
jeweiligen Prüfzeugnis nachlesen, ob die von ihm gewählte Leitung mit integriertem
Funktionserhalt für die von ihm vorgesehene Verlegeart überhaupt infrage kommt.
Anmerkung zu der oben aufgeführten Möglichkeit 3:
Leitungen für notwendige Sicherheitseinrichtungen müssen auch gegenüber be-
nachbarten anderen elektrischen Leitungen brandschutztechnisch geschützt sein.
Dies bedeutet, dass der Funktionserhalt auch dann nicht gewährleistet ist, wenn die
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Leitungen der notwendigen Sicherheitseinrichtungen zusammen mit anderen Leitun-


gen in einem E-Kanal oder E-Schacht (siehe Kapitel 3.7.2.1 dieses Buchs) verlegt
werden. Die MLAR 2015 macht dies durch einen Satz im Abschnitt 5.1.1 deutlich.
Dort heißt es: „Dieser Funktionserhalt muss bei möglicher Wechselwirkung mit an-
deren Anlagen oder deren Teilen gewährleistet bleiben.“ In einem Erläuterungstext
der MLAR 2000 wurde dies noch deutlicher formuliert. Dort hieß es:
„Bei der Durchführung der Maßnahmen zum Funktionserhalt sind auch eventuelle
Brände der elektrischen Leitungsanlagen für die allgemeine Stromversorgung zu
berücksichtigen. Es ist daher z. B. nicht zulässig, die Leitungen der Stromversor-

79
gung für die Sicherheitseinrichtungen gemeinsam mit Leitungen der allgemeinen
Stromversorgung in Schächten oder Kanälen der Funktionserhaltsklasse E 30 bzw.
E 90 nach DIN 4102-12 zu verlegen oder Verteiler der Stromversorgung für die Si-
cherheitseinrichtungen gemeinsam mit Verteilern der allgemeinen Stromversorgung
in Räumen nach Abschnitt 5.1.2, erster Spiegelstrich, ohne ergänzende Brandschutz-
maßnahmen unterzubringen.“
Interessant ist auch, was die Richtlinie, die die gemeinsame Kommentierung des
VdS und des ZVEI bezüglich der MLAR beinhaltet, (VdS 3536) zu diesem Abschnitt
u. a. aussagt:
„Eine derartige Störung darf sich auf den Funktionserhalt der nicht betroffenen
sicherheitstechnischen Anlagen und Einrichtungen nicht negativ auswirken. Die
Ergänzung dieses Satzes trägt auch der Weiterentwicklung der Anlagentechnik (z. B.
Funk- oder Bussysteme) Rechnung.“

3.8.3 Dauer des Funktionserhalts

Die Zeit, über die eine Leitungsanlage den Funktionserhalt gewährleisten muss,
hängt von der jeweiligen Sicherheitseinrichtung ab. Hier unterscheidet die MLAR
zwei Zeiten:
30 min bei:
• Sicherheitsbeleuchtungsanlagen,
• Personenaufzügen mit Evakuierungsschaltung (Brandfallsteuerung)
(dies sind Aufzüge, die im Brandfall automatisch in ein Geschoss fahren, aus dem
ein gefahrloses Verlassen des Gebäudes möglich ist, und dann dort stehen bleiben),
• Brandmeldeanlagen einschließlich der zugehörigen Übertragungsanlagen,
• Anlagen zur Alarmierung und Erteilung von Anweisungen an Besucher und
Beschäftigte, sofern diese im Brandfall wirksam sein müssen (ELA),
• natürlichen Rauchabzugsanlagen (Rauchableitung durch thermischen Auftrieb),
• maschinellen Rauchabzugsanlagen und Rauchschutz-Druckanlagen für besondere
Gebäude (siehe nachfolgend unter 90 min).
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90 min bei:
• Wasserdruckerhöhungsanlagen zur Löschwasserversorgung (Sprinkleranlagen),
• maschinellen Rauchabzugsanlagen und Rauchschutz-Druckanlagen für notwen-
dige Treppenräume in Hochhäusern sowie für Sonderbauten, für die eine solche
Anforderung im Einzelfall (z. B. im Baugenehmigungsbescheid) verlangt wird,
• Feuerwehraufzügen und Bettenaufzügen in Krankenhäusern und anderen bauli-
chen Anlagen mit entsprechender Zweckbestimmung.

80
Im Folgenden sollen einige Besonderheiten und Erleichterungen, die die MLAR in
bestimmten Fällen zugesteht, näher erläutert werden:

3.8.3.1 Besonderheiten bei der Dauer des Funktionserhalts von 30 min


Sicherheitsbeleuchtung
Die Kabel und Leitungen für die Stromversorgung der Sicherheitsbeleuchtung inner-
halb eines Brandabschnitts in einem Geschoss bzw. innerhalb eines Treppenraums
benötigen keinen Funktionserhalt. Oder anders ausgedrückt: Kabel und Leitungen,
die keinen Brandabschnitt überschreiten, benötigen keinen Funktionserhalt. Dabei
gibt es natürlich auch Grenzen: Diese Erleichterung gilt nur für Brandabschnitte mit
einer Grundfläche von maximal 1 600 m2.

Personenaufzüge mit Evakuierungsschaltung


Die Kabel- und Leitungsanlage, die sich innerhalb der Fahrschächte oder der Trieb-
werksräume befindet, benötigt keinen Funktionserhalt.

Brandmeldeanlagen einschließlich der zugehörigen Übertragungsanlagen


Hier nennt die aktuell gültige MLAR zwei Ausnahmen:
• Leitungsanlagen in Räumen, die durch automatische Brandmelder überwacht
werden, benötigen keinen Funktionserhalt.
• Leitungsanlagen benötigen unter gewissen Voraussetzungen auch dann keinen
Funktionserhalt, wenn sie durch Räume geführt werden, die nicht durch auto­
matische Brandmelder überwacht sind. Die Voraussetzung hierfür ist, dass die
angeschlossenen Brandmelder im Brandfall nicht durch Kurzschluss oder Leiter­
unterbrechung außer Funktion gesetzt werden können.
Zur zweiten Erleichterung wurde in VdS 3536, einer Richtlinie, die die gemeinsame
Kommentierung des VdS und des ZVEI bezüglich der MLAR beinhaltet, Folgendes
gesagt:
„Die festgelegte Ausnahmevoraussetzung für Leitungsanlagen in Räumen ohne
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automatische Brandmelder kann z. B. mit Ringleitungssystemen mit entsprechend


angeordneten bzw. in die Komponenten integrierten Kurzschlussisolatoren erfüllt
werden.“
Ein Ringleitungssystem (auch Ringbustechnik oder Loop-Technik genannt) gewähr-
leistet, dass jeder Melder in einem Ring von zwei Seiten betrieben werden kann. Fällt
nun eine Leitung aus (Leiterbruch oder Kurzschluss durch Brand), dann wird diese
fehlerhafte Leitung sozusagen abgetrennt, und der Melder wird nur noch „im Stich“
von einer Seite aus betrieben.

81
Anlagen zur Alarmierung und Erteilung von Anweisungen an Besucher und
Beschäftigte, sofern diese im Brandfall wirksam sein müssen (ELA)
Hier gelten die gleichen Erleichterungen wie bei der Sicherheitsbeleuchtung (siehe
dort).

Natürliche Rauchabzugsanlagen
(Rauchableitung durch thermischen Auftrieb)
Die MLAR 2015 nennt folgende Ausnahmen:
• Wenn die Anlage bei einer Störung der Stromversorgung selbsttätig öffnet, be-
nötigt die Leitungsanlage keinen Funktionserhalt.
• Dies trifft ebenso zu auf Leitungsanlagen in Bereichen, die durch automatische
Brandmelder überwacht werden und deren Meldung ein Öffnen des Rauchabzugs
bewirken.

Maschinelle Rauchabzugsanlagen und Rauchschutz-Druckanlagen,


die nicht 90 min lang funktionstüchtig bleiben müssen
Rauchabzugsanlagen, bei denen der Auftrieb künstlich hervorgerufen oder verstärkt
wird, werden in besonderen Gebäuden gefordert. Es gibt zwei Ausführungen. Bei
der einen Art wird ein Funktionserhalt von 90 min gefordert und bei der anderen
einer von 30 min. Die höherwertigen Anlagen mit einem Funktionserhalt von 90 min
werden im nachfolgenden Kapitel 3.8.3.2 beschrieben. Für alle anderen Gebäude
bzw. Räume gelten die Anforderungen dieses Kapitels.

3.8.3.2 Besonderheiten bei der Dauer des Funktionserhalts von 90 min


Wasserdruckerhöhungsanlagen zur Löschwasserversorgung
Hier geht es in erster Linie um Sprinkleranlagen. In der MLAR 2015 (wie auch in
den Vorgängerausgaben) wird keine Ausnahme hierzu angegeben.

Maschinelle Rauchabzugsanlagen und Rauchschutz-Druckanlagen


für notwendige Treppenräume in Hochhäusern, für innen liegende,
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notwendige Treppenräume in Gebäuden mit mehr als fünf Geschossen,


für Verkaufsstätten sowie für Gebäude mit starkem Publikumsverkehr
Hierunter fallen sämtliche Rauchabzugsanlagen, die höheren Anforderungen gerecht
werden müssen als die, die zuvor im Kapitel 3.8.3.1 erwähnt wurden. Für derartige
Anlagen wird nur die Ausnahme genannt, dass für die Kabel und Leitungen, die
ausschließlich innerhalb des Treppenraums verlegt werden, ein Funktionserhalt von
30 min ausreicht.

82
Feuerwehraufzüge und Bettenaufzüge in Krankenhäusern und anderen
baulichen Anlagen mit entsprechender Zweckbestimmung
Hier sieht die MLAR die Ausnahme vor, dass für Leitungsanlagen innerhalb der
Fahrstuhlschächte oder in den Triebwerksräumen kein Funktionserhalt vorgesehen
werden muss.

3.9 Funktionserhalt von Verteilern nach MLAR

Der Funktionserhalt darf natürlich den Verteiler nicht ausschließen. Man könnte
sogar sagen, dass innerhalb der „funktionalen Kette“ vom Einspeisepunkt bis zum
Verbraucher, der Funktionserhalt benötigt, der Verteiler das schwächste Glied darstellt,
und gerade darum besonders beachtet werden muss.
Probleme gibt es häufig mit der Aufstellung, denn im Grunde müssten sämtliche
Verteiler der Sicherheitseinrichtungen in gesonderten Räumen untergebracht werden.
Hier sei an den bereits oben zitierten Satz aus der MLAR erinnert:
„Dieser Funk­tions­erhalt muss bei möglicher Wechselwirkung mit anderen Anlagen,
Einrichtungen oder deren Teilen gewährleistet bleiben.“
Nach Abschnitt 5.2.2 der MLAR müssen Verteiler für Sicherheitseinrichtungen eine
der folgenden Bedingungen erfüllen:
• Sie müssen in eigenen Räumen, die für andere Zwecke nicht genutzt werden,
untergebracht werden. Diese Räume müssen gegenüber anderen Räumen durch
Wände, Decken und Türen mit einer Feuerwiderstandsfähigkeit entsprechend
der notwendigen Dauer des Funktionserhalts mit nicht brennbaren Baustoffen
abgetrennt sein. Lediglich die Tür darf aus brennbaren Baustoffen bestehen.
• Der Verteiler muss ein Gehäuse haben, für das durch einen bauaufsichtlichen
Verwendbarkeitsnachweis die Funktion der elektrotechnischen Einbauten im
Verteiler bei einem Brand für die notwendige Dauer des Funktionserhalts nach-
gewiesen ist.
• Der Verteiler muss mit nicht brennbaren Bauteilen (einschließlich ihrer Ab-
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schlüsse) umgeben werden, die eine Feuerwiderstandsfähigkeit entsprechend der


notwendigen Dauer des Funktionserhalts aufweisen. Lediglich die Abschlüsse
dürfen aus brennbaren Baustoffen bestehen. Allerdings muss auch bei dieser Mög-
lichkeit gewährleistet sein, dass die Funktion der elektrotechnischen Einbauten
im Verteiler bei einem Brand für die Dauer des Funktionserhalts erhalten bleibt.
Der Funktionserhalt von Verteilern hat schon immer Probleme bereitet, weil es keine
wirkliche Prüfung dieses Funktionserhalts gab. Betrachtet man den Verteiler lediglich
als eine Ansammlung von Klemmstellen, so wäre eine entsprechende Prüfung des

83
Funktionserhalts immer möglich. Sollen jedoch auch die im Verteiler eingebrachten
Einrichtungen (z. B. elektronische Regelsysteme für Sicherheitseinrichtungen) im
Brandfall für eine festgelegte Zeit sicher funktionieren, so spielt natürlich auch die
Temperatur und Luftfeuchtigkeit, die während eines Brands im Verteiler auftreten,
eine Rolle. Und genau das war stets der Unsicherheitsfaktor. In der aktuellen Aus-
gabe der MLAR wird diese Lücke geschlossen. Nun wird deutlich hervorgehoben,
dass diese Einrichtungen (z. B. elektronische Geräte) mit betrachtet werden müssen.
Um eine entsprechende Prüfung möglich zu machen, ist folgende Vorgehensweise
denkbar:
Wenn der Hersteller des Verteilers für die Dauer des Funktionserhalts gewährleis-
ten kann, dass die Temperaturerhöhung im Verteiler maximal 40 K beträgt und die
relative Luftfeuchte unter 95 % r. F. bleibt, darf insgesamt von einem potenziellen
(möglichen) Funktionserhalt des Verteilers gesprochen werden.
Voraussetzung ist dann allerdings, dass die Hersteller von sicherheitstechnischen
Einrichtungen, die in solche Verteiler installiert werden sollen, bestätigen, dass ihre
Produkte mit dieser Temperaturerhöhung bzw. erhöhten Luftfeuchte über die Dauer
des Funktionserhalts betrieben werden können. Damit wäre ein tatsächlicher Funk-
tionserhalt des gesamten Verteilers einschließlich der Einbauten gegeben.
Klemmenkästen innerhalb der Stromkreise für die Sicherheitseinrichtungen müssen
den gleichen Funktionserhalt gewährleisten wie die Kabel und Leitungen selbst.
Hierfür werden auf dem Markt entsprechende Produkte mit einer E-Klassifizierung
angeboten.
Auch hinsichtlich solcher Verteiler wird empfohlen, die diesbezügliche Kommentie-
rung in der Richtlinie zur MLAR (VdS 3536) zu berücksichtigen.

3.10 Literatur

[3.1] DIN 4102-2:1977-09 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen – Teil 2:


Bauteile; Begriffe, Anforderungen und Prüfungen. Berlin: Beuth
[3.2] DIN 4102-3:1977-09 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen – Teil 3:
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Brandwände und nicht tragende Außenwände – Begriffe, Anforderungen


und Prüfungen. Berlin: Beuth
[3.3] DIN 4102-5:1977-09 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen – Teil 5:
Feuerschutzabschlüsse – Abschlüsse in Fahrschachtwänden und gegen Feuer
widerstandsfähige Verglasungen – Begriffe, Anforderungen und Prüfungen.
Berlin: Beuth
[3.4] DIN 4102-16:2015-09 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen –
Teil 16: Durchführung von Brandschachtprüfungen. Berlin: Beuth

84
[3.5] DIN VDE 0100-520 (VDE 0100-520):2013-06 Errichten von Niederspan-
nungsanlagen – Teil 5-52: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebs-
mittel – Kabel- und Leitungsanlagen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[3.6] DIN VDE 0100-520 Beiblatt 2 (VDE 0100-520 Beiblatt 2):2010-10 Er-
richten von Niederspannungsanlagen – Auswahl und Errichtung elektri-
scher Betriebsmittel – Teil 520: Kabel- und Leitungsanlagen – Beiblatt 2:
Schutz bei Überlast, Auswahl von Überstrom-Schutzeinrichtungen, maximal
zulässige Kabel- und Leitungslängen zur Einhaltung des zulässigen Span-
nungsfalls und der Abschaltzeiten zum Schutz gegen elektrischen Schlag.
Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[3.7] DIN EN 50085-1 (VDE 0604-1):2014-05 Elektroinstallationskanalsysteme
für elektrische Installationen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen. Ber-
lin · Offenbach: VDE VERLAG
[3.8] DIN EN 50085-2-2 (VDE 0604-2-2):2009-07 Elektroinstallationskanal­
systeme für elektrische Installationen – Teil 2-2: Besondere Anforderungen
für Elektroinstallationskanalsysteme für die Montage unterboden, boden-
bündig oder aufboden. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[3.9] VdS 2025:2016-10 Kabel- und Leitungsanlagen – Publikation der deutschen
Versicherer (GDV e. V.) zur Schadenverhütung. Köln: VdS-Verlag
[3.10] VdS 2134:2010-12 Verbrennungswärme der Isolierstoffe von Kabeln und
Leitungen – Merkblatt für die Berechnung von Brandlasten. Köln: VdS-
Verlag
[3.11] Musterbauordnung (MBO). ARGEBAU Arbeitskreis der
für das Bauwesen verantwortlichen Landesminister, Berlin:
www.bauministerkonferenz.de/Muster
[3.12] Landesbauordnungen. Distl GmbH, München:
www.bauordnungen.de/html/deutschland.html
[3.13] Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an Lei-
tungsanlagen (Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie MLAR). ARGEBAU
Arbeitskreis der für das Bauwesen verantwortlichen Landesminister, Berlin:
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www.bauministerkonferenz.de/Muster
[3.14] Hochbaum, A.; Callondann, K.: Schadenverhütung in elektrischen Anla-
gen. VDE-Schriftenreihe 85. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG, 2009.
– ISBN 978-3-8007-3007-0, ISSN 0506-6719
[3.15] Schmolke, H.: Brandschutz in elektrischen Anlagen. München · Heidelberg:
Hüthig & Pflaum, 2020. – ISBN 978-3-8101-0516-5
[3.16] Schmolke, H.: Auswahl und Bemessung von Kabeln und Leitungen. Mün-
chen · Heidelberg: Hüthig & Pflaum, 2021

85
[3.17] Lippe, M.; Wesche, J.; Rosenwirth, D.; Reintsema, J.: Kommentar mit
Anwendungsempfehlungen und Praxisbeispielen zu der Muster-Leitungs-
anlagen-Richtlinie MLAR, Muster-Systemböden-Richtlinie MSysBöR,
Muster einer Verordnung über den Bau von Betriebsräumen für elek-
trische Anlagen MEltBauVO. 4. Auflage, Köln: FeuerTrutz, 2018. –
ISBN 978-3-939138-93-8
[3.18] Kiefer, G.; Schmolke, H.; Callondann, K.: VDE 0100 und die Praxis, 17. Auf-
lage. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG, 2020. – ISBN 978-3-8007-5281-2
[3.19] VdS 3536:2020-05 (03) Kommentar des VdS und ZVEI ad hoc AK zur:
Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an Leitungs-
anlagen (Muster-Leitungsanlagen- Richtlinie MLAR, Redaktionsstand
5.4.2016). Köln: VdS-Verlag
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86
4 Zulässiger Spannungsfall

4.1 Allgemeines

Aussagen über den maximal zulässigen Spannungsfall in der Installationsanlage sol-


len mit dazu beitragen, dass die Betriebsspannung an den Geräteanschlussklemmen
ausreichend hoch und die Verluste in vernünftigen Grenzen gehalten werden. Be-
triebsmittel für die Nennspannung 230/400 V müssen im Rahmen der für sie geltenden
Bestimmungen so ausgelegt sein, dass sie bei den zu erwartenden Abweichungen
der Betriebsspannung von der Nennspannung noch keine Gefahr verursachen. Die
Norm, die hierzu Regelungen enthält, ist DIN EN 60038 (VDE 0175-1). Dort heißt
es im Abschnitt 4.1:
„Hinsichtlich des Bereichs der Versorgungsspannung unter normalen Betriebs-
bedingungen sollte die Versorgungsspannung um nicht mehr als ±10 % von der
Nennspannung des Netzes abweichen.“
Voraussetzung hierfür ist zunächst einmal eine eindeutige Vorgabe des Nennspan-
nungswerts des öffentlichen Niederspannungsnetzes als Basis für alle weiteren
Betrachtungen. Seit der Veröffentlichung von DIN IEC 60038 im Mai 1987 beträgt
der genormte Nennspannungswert für Niederspannungsnetze in der Bundesrepublik
Deutschland 230/400 V anstelle des bis dahin festgelegten Werts 220/380 V.
Mit der zuvor erwähnten Toleranz von ±10 % ergeben sich am Übergabepunkt
zwischen Versorgungsnetz und Verbraucheranlage entsprechende Mindest- und
Maximalspannungen (siehe Tabelle 4.1).
Geräte der Nennspannung 220/380 V wurden noch bis 1992 produziert und ver-
kauft. Alle Neukonstruktionen wurden aber seit diesem Zeitpunkt schon auf die
neue Nennspannung 230 V ausgerichtet und müssen in Netzen mit der Spannung
230/400 V ± 10 % einsetzbar sein. Für den zufriedenstellenden Gerätebetrieb dieser
Geräte ist es wichtig, dass die Betriebsspannung am Netzanschluss unter normalen
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Nennspannung gegen Erde Spannung am Übergabepunkt zur Verbraucheranlage


(U0)
Mindestspannung Maximalspannung
bis 1987 220 V 198 V 242 V
a)
ab 1987 230 V 207 V 253 Vb)
1)
Genau genommen gab es nach 1987 eine Übergangsregelung bis zum 1.1.2009 mit Toleranzwerten
von +6 % und –10 %.
2)
Während der Übergangsregelung: 244 V

Tabelle 4.1 Spannungen in der Verbraucheranlage nach DIN EN 60038 (VDE 0175-1):2012-04

87
Betriebsbedingungen den unteren Grenzwert von 207 V nicht unterschreitet, weil
möglicherweise Probleme auftreten könnten. Die Hersteller motorischer Geräte
befürchten z. B. Anlaufschwierigkeiten bei 230-V-Motoren bei Nichteinhaltung des
unteren Grenzwerts.
Die angegebenen Grenzwerte beziehen sich natürlich stets auf die Nennspannung
an der Übergabestelle, also der Stelle, an der die elektrische Energie vom Vertei-
lungsnetz des Netzbetreibers an den Verbraucher übergeben wird (siehe Tabelle 4.1).
Üblicherweise ist dies der Hausanschlusskasten.
Darüber hinaus ist noch der Spannungsfall in der Verbraucheranlage zu berücksich-
tigen. Für die Maximalspannung von 253 V spielt die Höhe des Spannungsfalls im
Gebäude wahrscheinlich eine eher geringe Rolle. Für den Fall, dass an der Übergabe-
stelle jedoch die Mindestspannung von 207 V ansteht, könnte es bei einem extremen
zusätzlichen Spannungsfall in den Endstromkreisen unter Umständen Probleme
geben. Auch hierzu wird in DIN EN 60038 (VDE 0175-1) etwas gesagt. Wörtlich
heißt es im Abschnitt 4.1:
„Für den Bereich der Versorgungsspannung können zusätzlich zu den Spannungs­
änderungen an der Übergabestelle Spannungsfälle innerhalb der Verbraucheranlage
auftreten. Für weitere Informationen siehe HD 60364-5-52. Dieser Bereich der
Verbraucherspannung sollte von Produktkomitees berücksichtigt werden.“
Hier werden die Produktkomitees, die für die Produktnormung zuständig sind, auf-
gefordert, diese Überlegung mit in ihre Anforderungen an die jeweiligen Produkte
einfließen zu lassen.
Über die Bemessung der Kabel und Leitungen in der Verbraucheranlage unter Be-
rücksichtigung des Spannungsfalls werden Aussagen gemacht in DIN VDE 0100-520,
DIN 18015-1, VDE-AR-N 4100, Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) und
Technische Anschlussbedingungen (TAB).

4.2 Spannungsfall nach DIN VDE 0100-520, DIN 18015


sowie NAV, VDE-AR-N 4100 und TAB
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Der Spannungsfall wird in DIN VDE 0100-520 im Abschnitt 525 behandelt. Dabei


geht es, wie bereits in früheren Ausgaben der Norm, nicht um strikte Anforderungen,
sondern um Empfehlungen. Danach sollten die Werte für den Spannungsfall (sofern
keine anderen Regelungen zu berücksichtigen sind) aus der Tabelle G.52.1 im An-
hang G der Norm entnommen werden. Es wird nicht mehr wie früher ein pauschaler
Wert von 4 % empfohlen; vielmehr wird in der erwähnten Tabelle G.52.1 nach Art
der Stromversorgung sowie nach Art der versorgten Stromkreise unterschieden und
dafür jeweils unterschiedliche Werte für den Spannungsfall empfohlen.

88
Unterschieden werden in DIN VDE 0100-520:
• Stromkreise für Beleuchtung,
• andere Stromkreise.
Ein weiteres Unterscheidungskriterium ist die Frage, ob die Versorgung der elektri-
schen Anlage unmittelbar aus einem öffentlichen Netz erfolgt oder ob die elektrische
Energie durch ein privates Versorgungsnetz zur Verfügung gestellt wird. Letzteres
könnte z. B. in größeren industriellen Anlagen der Fall sein. Für den Bereich des
privaten Wohnungsbaus und ähnlichen Nutzungseinheiten dürfte die letztgenannte
Möglichkeit eher unwahrscheinlich sein.
Diese Unterscheidungskriterien vorausgesetzt, kann zusammenfassend gesagt werden,
dass – bezogen auf die Nennspannung der elektrischen Anlage – für den Spannungsfall
zwischen dem Übergabepunkt des Versorgungsnetzes (z. B. Hausanschlusskasten)
bis zum Anschlusspunkt des Verbrauchsmittels folgende Werte empfohlen werden:
• für Beleuchtungsstromkreise 3 %,
• für übrige Stromkreise 5 %.
Diese Werte gelten natürlich nur, wenn man ausschließlich DIN VDE 0100-520
zugrunde legt.
Wenn die Versorgung von einem privaten Energieversorgungsnetz erfolgt, darf der
Wert des Spannungsfalls bei Beleuchtungsstromkreisen sogar 6 % und bei anderen
Stromkreisen 8 % annehmen, wobei im Text der Norm empfohlen wird, für Endstrom-
kreise die zuvor erwähnten Werte zu berücksichtigen (Beleuchtungsstromkreise: 3 %
und andere Stromkreise: 5 %). Aber diese Möglichkeit wird hier nicht näher vertieft,
da sie im privaten Wohnungsbau kaum vorkommt.
Allerdings wird nicht nur in Normen etwas zum Spannungsfall gesagt. Für Anlagen,
bei denen die Technischen Anschlussbedingungen (TAB) bzw. VDE-AR-N 4100
zugrunde gelegt werden (dies ist bei üblichen Tarifanlagen die Regel), müssen zu-
sätzlich die Grenzwerte für den Spannungsfall im Hauptstromversorgungssystem
(ungezählter Leitungsabschnitt bis zur Messeinrichtung bzw. bis zum Zählerplatz)
nach VDE-AR-N 4100 beachtet werden. Nach dieser Anwendungsregel ist bis zum
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Zählerplatz ein Spannungsfall von 0,5 % zulässig. Für Endstromkreise wird in der
Anwendungsregel auf die DIN 18015-1 und DIN VDE 0100-520 verwiesen. In
den verschiedenen TABs der Netzbetreiber werden in der Regel noch detailliertere
Angaben zum Spannungsfall im Hauptstromversorgungssystem gemacht, die in
Tabelle 4.2 dieses Buchs wiedergegeben sind.
In Verbraucheranlagen des privaten Wohnungsbaus werden in Normen der Reihe
DIN 18015 zusätzliche Festlegungen getroffen. Danach ist nach DIN 18015-1,
Abschnitt 5.2.1 für die einzelnen Stromkreise ab dem Zählerplatz ein maximaler
Spannungsfall von 3 % zu beachten.

89
Leistungsbedarf Zulässiger maximaler Spannungsfall
bis 100 kVA 0,5 %
über 100 kVA bis 250 kVA 1 %
über 250 kVA bis 400 kVA 1,25 %
über 400 kVA 1,5 %

Tabelle 4.2 Zulässiger Spannungsfall für Hauptstromversorgungssysteme nach TAB

Die verschiedenen Betrachtungsweisen verwirren zunächst und sind zum Teil auch
widersprüchlich. In Bild 4.1 werden die beiden bisher erwähnten Betrachtungsweisen
zum Spannungsfall gegenübergestellt.

Haus- Zählerplatz
anschluss
S

Verbindung zwischen
Zählerplatz und
Stromkreisverteiler

Wohnungsbau (u. a.) nach TAB ∆u 0,5 % ∆u 3 %


und DIN 18015-1 (1 %; 1,25 %;
1,5 %)
∆u 3 %/5 % bzw. private Erzeugung: 6 %/8 %
Für alle Arten von Anlagen nach (Endstromkreis: 3 %/5 %)
DIN VDE 0100-520
Bild 4.1 Vergleich der Betrachtungsweisen zum Spannungsfall nach DIN-VDE-Norm bzw. nach TAB
und DIN-Norm

Mit Endstromkreis wird die Leitungsstrecke hinter der letzten Überstrom-Schutzein-


richtung vor einem Verbrauchsmittel bis zum Anschlusspunkt am Verbrauchsmittel
bezeichnet. Für solche Endstromkreise können die Aussagen in Bild 4.1 vereinfacht
bzw. überschlägig wie folgt zusammengefasst werden:
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• nach TAB, DIN 18015-1 sowie VDE-AR-N 4100


Endstromkreise im privaten Wohnungsbau (u. ä. Nutzungseinheiten): 3 %
• Nach DIN VDE 0100-520 mit Berücksichtigung von VDE-AR-N 4100 und TAB
– Beleuchtungs-Endstromkreise in Anlagen jeder Art: 1,5 % bis 2,5 %
– Allgemeine Endstromkreise in Anlagen jeder Art: 3,5 % bis 4,5 %
(je nach Gesamtanschlussleistung nach Tabelle 4.2 – sofern die Anforderungen
der TAB einzuhalten sind)

90
• Nach DIN VDE 0100-520 sowie VDE-AR-N 4100 in Anlagen mit einer privaten
Energieversorgung
– Beleuchtungs-Endstromkreise: 3 %
– Allgemeine Endstromkreise: 5 %
In elektrischen Anlagen des privaten Wohnungsbaus (und ähnlichen Nutzungseinhei-
ten) kann man aus dem bisher Gesagten überschlägig für Endstromkreise Folgendes
festlegen:
Der Spannungsfall ab der Abgangsklemme im Stromkreisverteiler bis zum Anschluss
des Verbrauchers sollte 3 % nicht überschreiten.
Natürlich unterschlägt diese Vereinfachung den Spannungsfall zwischen der Messein-
richtung (Zählerplatz) und dem Beginn des Endstromkreises im Stromkreisverteiler
(siehe Bild 4.1). Aufgrund des wahrscheinlich sehr geringen Anteils am Spannungs-
fall entlang dieser Leitungsstrecken kann man die Betrachtung zum Spannungsfall
jedoch mit genügender Genauigkeit auf die Teilstrecke hinter der letzten Überstrom-
Schutzeinrichtung (in der Regel im Stromkreisverteiler oder in der Zählerverteilung)
reduzieren. Wenn die Leitung zwischen der Messeinrichtung und der Überstrom-
Schutzeinrichtung des Endstromkreises bezüglich des Querschnitts sehr knapp
bemessen wird und eventuell noch besonders lang ausfällt, muss entsprechend den
zuvor angegebenen Werten nach DIN VDE 0100-520 sowie DIN 18015-1 genauer
gerechnet werden. Für typische Anlagen reicht aber die vereinfachte Betrachtung
(3 % für den Endstromkreis) in der Regel jedoch völlig aus, vor allem, wenn man
berücksichtigt, dass eine mögliche Spannungsschwankung des Versorgungsnetzes
nach DIN EN 60038 (VDE 0175-1) bereits ±10 % der Nennspannung betragen kann.
Die Berechnung des Spannungsfalls wird im nachfolgenden Kapitel 4.4 näher er-
läutert.

4.3 Konsequenzen aus der Überschreitung des maximal


zulässigen Spannungsfalls

Ist in Grenzfällen mit einer wesentlichen Überschreitung des zulässigen Spannungs-


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falls zu rechnen, müssen entsprechende Maßnahmen vorgesehen werden. Das wird


in den meisten Fällen die Wahl höherer Leiterquerschnitte sein. Die Frage ist, ob
dies sinnvollerweise durch die pauschale Erhöhung der Leitungsquerschnitte der
Stromkreisleitungen von 1,5 mm2 auf 2,5 mm2 erreicht werden soll oder durch das
Setzen eines Unterverteilers in der Nähe von zusätzlichen Lastschwerpunkten. Über
diese Frage muss im Einzelfall entschieden werden (siehe Bild 4.2).

91
a) Elektroinstallation nur mit Stromkreisverteiler
Stromkreisverteiler
jeweils 2,5 mm2 Cu
wegen Spannungsfall

Zählerplatz jeweils 2,5 mm2 Cu


wegen Spannungsfall
Hausanschluss
10 mm2 Cu
S

jeweils 1,5 mm2 Cu

b) Elektroinstallation mit Stromkreisverteiler und Unter-Stromkreisverteiler

1,5 mm2 Cu
1,5 mm2 Cu

Zählerplatz Stromkreisverteiler 1,5 mm2 Cu


6 mm2 Cu 1,5 mm2 Cu
Hausanschluss
10 mm2 Cu
1,5 mm2 Cu Unter-Stromkreis-
S

verteiler
1,5 mm2 Cu
1,5 mm2 Cu
1,5 mm2 Cu
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Bild 4.2 Oben wird einem erhöhten Spannungsfall durch Querschnittsvergrößerung (2,5 mm2 statt
1,5 mm2) der Endstromkreise entgegengewirkt (a) und unten dadurch, dass am Lastschwerpunkt ein
Unter-Stromkreisverteiler vorgesehen wird (b)

92
4.4 Berechnung des Spannungsfalls

4.4.1 Mathematische Grundlagen

Die Berechnung des Spannungsfalls ist nicht unproblematisch. Bild 4.3 zeigt die
recht komplexen Zusammenhänge.

* I·
X
L I · XL · sin 
≈ ∆U = I (RL · cos  + XL · sin )
∆U
r

* I · RL I · RL · cos 

*
 Phasenwinkel zwischen Strom und Spannung,
U1 Eingangsspannung,
U1 U2 U2 Spannung am Ende der Leitung,
∆Ur realer Spannungsfall,
RL ohmscher Widerstand der Leitung,
XL induktiver Widerstand der Leitung,
I Betriebsstrom

I

Bild 4.3 Zeigerdiagramm zum Spannungsfall

In Bild 4.3 wird deutlich, dass der reale Spannungsfall (DUr) bei einem vorhandenen
Phasenwinkel j zwischen Betriebsstrom I und Spannung am Verbraucher U2 nur sehr
schwer zu berechnen ist. Klar ist, dass der Betriebsstrom durch die Leitung fließt
und am ohmschen Widerstand RL der Leitung einen entsprechenden ohmschen Span-
nungsfall (I · RL) verursacht. Da jede Leitung auch einen induktiven Blindwiderstand
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XL aufweist, verursacht der Betriebsstrom zugleich einen senkrecht dazu stehenden


induktiven Spannungsfall (I · XL).
Der reale Spannungsfall (DUr) ist also eine vektorielle Größe und steht in einem be-
stimmten Winkel sowohl zur speisenden Netzspannung (U1) als auch zur Spannung
am Ende der Leitung (U2). Deshalb ist die Ermittlung des Spannungsfalls durch
Subtraktion der Spannungen am Anfang und am Ende der Leitung nicht möglich:
DU r ≠ U 2 − U1

93
Um jedoch einen einigermaßen realistischen Wert zu erhalten, bedient man sich eines
kleinen mathematischen Tricks:
Im Zeigerdiagramm (Bild 4.3) verlängert man den Pfeil, der die Spannung U2 dar-
stellt, durch eine darüber hinausgehende Linie und erhält so zwei Dreiecke. Nach den
bekannten trigonometrischen Regeln ist der spitze Winkel dieser beiden Dreiecke
identisch mit dem zuvor erwähnten Phasenwinkel j. Im Bild 4.3 werden diese beiden
Winkel durch einen Stern (*) gekennzeichnet. Ihre längsten Seiten (Hypotenuse)
sind gleichzeitig, beim unteren Dreieck, der ohmsche Anteil RL des realen Span-
nungsfalls und beim oberen Dreieck der Blindanteil XL des realen Spannungsfalls.
Die beiden Seiten der Dreiecke, die auf der zuvor erwähnten Verlängerungslinie des
Spannungspfeils U2 liegen (beim unteren Dreieck die Ankathete und beim oberen
Dreieck die Gegenkathete), können durch eine einfache trigonometrische Überlegung
berechnet werden:
• die untere Teilstrecke (unteres Dreieck) ist I · RL · cos j,
• die obere Teilstrecke (oberes Dreieck) ist I · XL · sin j.
Die gesamte Verlängerungslinie hat also die Länge: I · RL + I · XL. Weiterhin kann
man sagen, dass man, sofern die Phasenverschiebung (also der Phasenwinke j)
nicht zu groß wird, mit einer ausreichenden Genauigkeit den Spannungsfall DU
berechnen kann:
I ( RL ⋅ cos j + X L ⋅ sin j) ≈ DU r
DU =⋅
Dabei muss RL bzw. XL für einphasige Wechselstromkreise die Hin- und Rückleitung
berücksichtigen.
Ausgehend von dieser Gleichung kann man verschiedene Darstellungen dieses ma-
thematischen Zusammenhangs bilden:
Möglich wäre beispielsweise auch die Berechnung mit den ohmschen und induktiven
Widerstandsbelägen RL′ und X L′ in W/km oder mW/m:
DU = I ⋅ l ⋅ ( RL′ ⋅ cos j + X L′ ⋅ sin j)
Dabei gilt:
W mW
RL′ ohmscher Widerstandsbelag der Leitung in oder
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km m
W mW
X L′ induktiver Widerstandsbelag der Leitung in oder
km m
l einfache Leitungslänge in m oder km
(bei einphasigen Wechselstromkreisen gilt: 2 · l)
Ebenso ergibt sich aus den verschiedenen Gleichungen folgende Überlegung:
Zunächst wird der ohmsche Widerstand der Leitung RL durch die übliche Berech-
nungsformel für den Widerstand eines Leiters ersetzt:

94
l r⋅l
RL
= = (für Drehstromkreise)
k⋅S S

2⋅l 2⋅ r⋅l
RL
= = (für einphasige Wechselstromkreise)
k⋅S S

Dabei gilt:
mm 2 W
r spezifischer elektrischer Widerstand des Leiters in
m
m
k spezifischer elektrischer Leitwert des Leiters in
mm 2 W
S Leiterquerschnitt in mm2
l einfache Leitungslänge in m

Mit der Formel für RL ergibt sich folgende Darstellung der Formel zum Spannungsfall:

 l 
= I  r ⋅ ⋅ cos j + X L′ ⋅ l ⋅ sin j 
DU
 S 

Dabei gilt:
l = einfache Leitungslänge in m (für einphasige Wechselstromkreise gilt 2 · l)
Die letztgenannte Gleichung stimmt exakt mit der Formel aus VDE 0100-520, An-
hang G überein. Diese lautet folgendermaßen:

 L 
DU = b ⋅  r1 ⋅ ⋅ cos j + l ⋅ L ⋅ sin j  ⋅ I B
 S 

Dabei gilt:
b = 1 (Drehstrom); = 2 (einphasiger Wechselstrom)
IB Betriebsstrom bzw. Nennstrom der vorgeschalteten Überstrom-
Schutzeinrichtung
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l X L′ (induktiver Widerstandsbelag)
r1 spezifischer elektrischer Widerstand des Leiters: 0,022 5 W mm2/m

Um Verwechselungen vorzubeugen, sollte man sich entschließen, den Spannungs-


fall immer nur auf eine bestimmte Spannung zu beziehen. Dafür bietet sich die
Netzspannung U0 an, also die Spannung der Außenleiter gegen Erde (in üblichen
Niederspannungsnetzen somit 230 V). Natürlich kann dies auch die Leiterspannung
U sein (in üblichen Niederspannungsnetzen somit 400 V); dann würde die Formel
noch mit dem Faktor 3 zu multiplizieren sein.

95
Bei Gleichstrom oder wenn der Phasenwinkel j nicht zu groß ist (z. B. bei cos j ≈ 1,0),
kann man bei Leiterquerschnitten bis ca. 50 mm2, bei denen der ohmsche Anteil der
Leiterimpedanz im Vordergrund steht, für DU die Formel ohne Berücksichtigung
des Phasenwinkels wählen.
I ⋅l r⋅ I ⋅l
DU = bzw. DU
k⋅S S

Dies ist deshalb möglich, weil bei cos j ≈ 1,0 gleichzeitig gilt: sin j ≈ 0.
Formeln, die den Ausdruck, der mit cos j verbunden ist, verwenden und nur den
Ausdruck mit sin j weglassen, sollte man vermeiden.
Der Spannungsfall DU wird in Volt angegeben. Davon unterschieden wird der pro-
zentuale Spannungsfall e:
DU
=e ⋅100 in %
U0

Eine vereinfachende Betrachtungsweise wird im nachfolgenden Kapitel 4.4.2 be-


schrieben.

4.4.2 Berechnung des Spannungsfalls mit Tabellen und Grafiken

Der Praktiker benötigt für die Berechnung des Spannungsfalls möglichst einfache
Hilfsmittel, durch die er umgehend zu einem hinreichend genauen Ergebnis kommt.
Im Folgenden sollen deshalb vereinfachte Methoden vorgestellt werden, die ein
genügend sicheres Ergebnis liefern.
Zunächst ist klar, dass der Spannungsfall direkt abhängig ist vom Widerstand der
gewählten Leitung und dieser Widerstand wiederum von deren Querschnitt und Länge.
Der Querschnitt der Leitung wird in erster Überlegung durch die Berücksichtigung
des Schutzes gegen elektrischen Schlag nach DIN VDE 0100-410 sowie des Schutzes
bei Überstrom nach DIN VDE 0100-430 festgelegt. Hier muss der Planer aufgrund
des zulässigen Schleifenwiderstands im TN-System bzw. aufgrund des Betriebs-
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stroms und der zulässigen Strombelastbarkeit der Leitung sowie anderer Parameter
(Näheres hierzu wird im Kapitel 16 dieses Buchs erläutert) den Leitungsquerschnitt
bestimmen. Die Leitungslänge dagegen wird durch die Standortfrage beeinflusst.
Die Berücksichtigung des Spannungsfalls erfolgt also erst dann, wenn die Schutz-
anforderungen nach DIN VDE 0100-410 (Schutz gegen elektrischen Schlag) und
DIN VDE 0100-430 (Schutz bei Überstrom) als erfüllt betrachtet werden. Nur wenn
sich bei der Berücksichtigung des Spannungsfalls ein höherer Leiterquerschnitt
ergibt, als es nach der Berücksichtigung der zuvor erwähnten Schutzanforderungen
notwendig wäre, erfolgt eine Korrektur im Sinne des Spannungsfalls.

96
Die Vorgehensweise könnte dabei so aussehen:
Mit der Berechnung des zulässigen Spannungsfalls wird beim vorgegebenen Be-
triebsstrom und Leitungsquerschnitt eine maximale Leitungslänge lmax ermittelt,
die dann mit der tatsächlichen verglichen wird. Da der Planer nicht davon ausgehen
kann, dass ein einmal bei der Planung vorausgesetzter Betriebsstrom auf Dauer
fließt (besonders wenn im Stromkreis Steckvorrichtungen vorhanden sind oder
wenn zukünftige Änderungen in der Anlage erwartet werden können), wird bei der
Berechnung der Nennstrom der vorgeschalteten Überstrom-Schutzeinrichtung als
Betriebsstrom eingesetzt.
Stellt sich heraus, dass die tatsächliche Länge größer ist als die errechnete maximale
Leitungslänge, muss der Leiterquerschnitt entsprechend vergrößert werden.
Möglich wäre auch, bei einer vorgegebenen Leitungslänge über die Berechnung des
Spannungsfalls den notwendigen Leiterquerschnitt zu bestimmen. Ist dieser größer,
als er nach den zuvor erwähnten Schutzanforderungen nach DIN VDE 0100-410
bzw. DIN VDE 0100-430 ermittelt wurde, so wird selbstverständlich der größere
Querschnitt gewählt.
Übliche Tabellenbücher geben zur Berechnung des Spannungsfalls Formeln an,
mit denen man im konkreten Fall ein möglichst sicheres Ergebnis errechnen kann.
Allerdings scheut sich der Praktiker häufig, Formeln zu bemühen, um Berechnungen
durchzuführen. Um ganz ohne Rechnung und ohne Umwege möglichst schnell zu
einem Ergebnis zu kommen, wurde das Beiblatt 5 zu DIN VDE 0100 herausgegeben.
In diesem Beiblatt kann der Planer mithilfe von Tabellen oder Diagrammen ohne
zeitaufwendige Berechnungen die maximale Leitungslänge ablesen.
Aber auch diese Tabellen erwiesen sich häufig in der Praxis als noch zu schwer-
fällig. Aus diesem Grund wurde im Zusammenhang mit der Überarbeitung der
DIN VDE 0100-520 ein Beiblatt 2 zu dieser Norm herausgegeben, das 2002 veröf-
fentlicht wurde. Der Spannungsfall wurde hier in einer praxisnahen vereinfachten
Form in zwei Tabellen dargestellt (Tabelle 4.3 und Tabelle 4.4 dieses Buchs).
Tabelle 4.3 gilt für übliche Kabel und Leitungen mit Kupferadern (z. B. NYY oder
NYM) bei fester Verlegung in und an Gebäuden sowie für Kabel in Erde. Die Werte
beziehen sich auf dreiphasige Wechselstromkreise (Drehstrom). Aus diesem Grund
ist der jeweilige Tabellenwert für die maximale Leitungslänge bei einphasigen
Wechselstromkreisen auf die Hälfte zu reduzieren (Faktor 0,5).
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Für andere Spannungsfälle als 3 % sind die angegebenen (bzw. die mit dem Faktor
0,5 multiplizierten) Leitungslängen aus Tabelle 4.3 mit dem jeweiligen Faktor nach
Tabelle 4.4 zu multiplizieren. Mithilfe der Tabellen 4.3 und 4.4 kann eine sehr schnelle
und hinreichend genaue Berechnung des Spannungsfalls durchgeführt werden.

97
Betriebsstrom Maximal zulässige Kabel- und Leitungslänge lmax in m
Leiterquerschnitt in mm2
in A 1,5 2,5 4 6 10 16 25 35 50 70 95 120
6 92 150
10 55 90 141
16 34 56 88 132
20 28 45 70 106
25 36 56 85 142
35 40 60 101 160
40 53 89 140 220
50 71 112 176 242
63 56 89 140 192 257
80 70 110 151 203 287
100 88 121 162 229
125 97 130 183 246
160 101 143 192 234
200 115 154 188
250 123 150
315 98 119
400 94

Tabelle 4.3 Maximal zulässige Längen von Kabeln/Leitungen bei einem Spannungsfall von 3 % bei
einer Leitertemperatur von 30 °C (nach Beiblatt 2 zu DIN VDE 0100-520); die angegebenen Werte
beziehen sich auf Drehstromkreise (400/230 V, 50 Hz); für einphasige Wechselstromkreise sind die
angegebenen maximalen Leitungslängen mit dem Faktor 0,5 zu multiplizieren; in den Werten dieser
Tabelle wurden auch die Blindwiderstände der Kabel und Leitungen eingerechnet

Spannungsfall Faktor
0,5 % 0,17
1 % 0,33
1,5 % 0,5
2 % 0,67
2,5 % 0,84
4 % 1,33
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5 % 1,67
8 % 2,67
10 % 3,33

Tabelle 4.4 Umrechnungsfaktor für die maximale Leitungslänge nach Tabelle 4.3 bzw. nach Bild 4.5
bei von 3 % abweichendem Spannungsfall (nach Beiblatt 2 zu DIN VDE 0100-520)

98
Beispiel
Ein einphasiger Wechselstromkreis wird mit maximal 16 A belastet. Gewählt wurde
ein Leiterquerschnitt von 2,5 mm2. Wie lang darf diese Leitung werden, damit der
vorgegebene Spannungsfall von 3 % (alternativ von 2 %) nicht überschritten wird?
Aus Tabelle 4.3 ist für einen Drehstromkreis mit 2,5 mm2 und 16 A Betriebsstrom
eine maximal zulässige Länge von 56 m abzulesen. Da es sich in diesem Beispiel
um einen einphasigen Wechselstromkreis handelt, muss dieser Wert noch auf die
Hälfte reduziert werden, da Hin- und Rückleiter zu berücksichtigen sind. Für den
Spannungsfall von 3 % ergibt sich somit:
lmax = 0,5 · 56 m = 28 m (bei 3 %)
Für den Spannungsfall von 2 % ergibt sich mithilfe des Faktors aus Tabelle 4.4:
lmax = 0,67 · 28 m = 19 m (bei 2 %)
Beiblatt 2 aus DIN VDE 0100-520 bietet aber auch die Möglichkeit, den Spannungs-
fall direkt aus einem Diagramm zu entnehmen (Bild 4.4).

Leiterquerschnitt
1,5 2,5 4 6 10 16 25 35 50 70 95 120 in mm2
400
m
300
270
240
220
maximal zulässige Kabel-/Leitungslänge

200
180
160
140
120
100
90
80
70
≈56 60
50
40
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30
25
20
1 2 4 6 8 10 16 20 25 35 40 50 63 80 100125 160200250 A 400
Betriebsstrom

Bild 4.4 Maximal zulässige Längen von Kabeln/Leitungen bei einem Spannungsfall von 3 % bei einer
Leitertemperatur von 30 °C (nach Beiblatt 2 zu DIN VDE 0100-520). Die abgelesenen Werte beziehen
sich auf Drehstromkreise (400/230 V, 50 Hz). Für einphasige Wechselstromkreise sind die abgelesenen
maximalen Leitungslängen mit dem Faktor 0,5 zu multiplizieren. Die Ergebnisse aus dem Beispiel sind
gestrichelt dargestellt.

99
Auch die Werte, die aus Bild 4.4 abgelesen werden, gelten wie die Werte aus Ta-
belle 4.3 für übliche Kabel und Leitungen mit Kupferadern (z. B. NYY oder NYM)
bei fester Verlegung in und an Gebäuden sowie für Kabel in Erde. Auch diese Werte
beziehen sich auf dreiphasige Wechselstromkreise (Drehstrom). Deshalb sind die
Werte für die maximale Leitungslänge bei einphasigen Wechselstromkreisen auf die
Hälfte zu reduzieren (Faktor 0,5).
Ebenso gilt für die aus Bild 4.4 abgelesenen Werte, dass für andere Spannungsfälle
als 3 % die abgelesenen Leitungslängen mit dem jeweiligen Faktor nach Tabelle 4.4
zu multiplizieren sind.

Beispiel
Für das zuvor genannte Beispiel kann aus Bild 4.4 eine maximale Leitungslänge von
etwa 56 m abgelesen werden. Für einen einphasigen Wechselstromkreis beträgt die
maximale Leitungslänge bei einem Spannungsfall von 3 % somit (0,5 · 56 m) = 28 m.
Bei einem Spannungsfall von 2 % muss dieser Wert noch nach Tabelle 4.4 mit 0,67
multipliziert werden. Hier beträgt die maximale Leitungslänge also (0,67 · 28 m)
= 19 m.

4.5 Literatur

[4.1] DIN 18015-1:2020-05 Elektrische Anlagen in Wohngebäuden – Teil 1:


Planungsgrundlagen. Berlin: Beuth
[4.2] DIN VDE 0100-520 (VDE 0100-520):2013-06 Errichten von Niederspan-
nungsanlagen – Teil 5-52: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebs-
mittel – Kabel- und Leitungsanlagen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[4.3] DIN VDE 0100-520 Beiblatt 2 (VDE 0100-520 Beiblatt 2):2010-10 Er-
richten von Niederspannungsanlagen – Auswahl und Errichtung elektri-
scher Betriebsmittel – Teil 520: Kabel- und Leitungsanlagen – Beiblatt 2:
Schutz bei Überlast, Auswahl von Überstrom-Schutzeinrichtungen, maximal
zulässige Kabel- und Leitungslängen zur Einhaltung des zulässigen Span-
nungsfalls und der Abschaltzeiten zum Schutz gegen elektrischen Schlag.
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Berlin · Offenbach: VDE VERLAG


[4.4] DIN VDE 0100 Beiblatt 5 (VDE 0100 Beiblatt 5):2017-10 Errichten von
Niederspannungsanlagen;  Maximal zulässige Längen von Kabeln und
Leitungen unter Berücksichtigung des Fehlerschutzes, des Schutzes bei
Kurzschluss und des Spannungsfalls. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG

100
[4.5] DIN VDE 0298-4 (VDE 0298-4):2013-06 Verwendung von Kabeln und
isolierten Leitungen für Starkstromanlagen – Teil 4: Empfohlene Werte für
die Strombelastbarkeit von Kabeln und Leitungen für feste Verlegung in
und an Gebäuden und von flexiblen Leitungen. Berlin · Offenbach: VDE
VERLAG
[4.6] DIN EN 60038 (VDE 0175-1):2012-04 CENELEC-Normspannungen.
Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[4.7] Technische Anschlussbedingungen für den Anschluss an das Niederspan-
nungsnetz, TAB 2019. BDEW Bundesverband der Energie- und Wasser-
wirtschaft e. V. (Hrsg.)
[4.8] Verordnung über Allgemeine Bedingungen für den Netzanschluss und
dessen Nutzung für die Elektrizitätsversorgung in Niederspannung (Nieder-
spannungsanschlussverordnung – NAV) vom 1. November 2006 (BGBl. I
S. 2 477), die zuletzt durch Artikel 3 der Verordnung vom 14. März 2019
(BGBl. I S. 333) geändert worden ist. – ISSN 0341-1095
[4.9] Spindler, U.: Schutz bei Überlast und Kurzschluss in elektrischen An-
lagen – Erläuterungen zur neuen DIN VDE 0100-430:2010-10 und
VDE 0298-4:2003-08. VDE-Schriftenreihe 143. Berlin · Offenbach: VDE
VERLAG, 2010. – ISBN 978-3-8007-3283-8, ISSN 0506-6719
[4.10] Schmolke, H.: Brandschutz in elektrischen Anlagen. München · Heidelberg:
Hüthig & Pflaum, 2020. – ISBN 978-3-8101-0516-5
[4.11] Schmolke, H.: Auswahl und Bemessung von Kabeln und Leitungen. Mün-
chen · Heidelberg: Hüthig & Pflaum, 2021
[4.12] Kiefer, G.; Schmolke, H.; Callondann, K.: VDE 0100 und die Praxis, 17. Auf-
lage. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG, 2020. – ISBN 978-3-8007-5281-2
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101
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5 Planung und Ausführung von Netzanschluss,
Hausanschlussnische, Hausanschlusswand und
Hausanschlussraum

5.1 Allgemeine Anforderungen

Zunächst muss der Begriff „Netzanschluss“ erläutert werden. Nach NAV § 5 be-
ginnt der Netzanschluss üblicherweise an der Abzweigstelle des Niederspannungs-
netzes. Dies ist bei Niederspannungseinspeisungen in der Regel die im Erdreich
befindliche Hausanschlussmuffe, an der die Zuleitung zum Hausanschlusskasten
(Hauseinführungskabel/-leitung) mit der unterirdisch verlegten Niederspannungs-
leitung des Netzbetreibers verbunden wird. Der Netzanschluss endet an der Haus-
anschlusssicherung im Hausanschlusskasten.
Sinnvollerweise wird die Planung der elektrischen Anlage im Gebäude in Energie-
richtung ausgeführt. Sie sollte also bei der Einspeisung beginnen. Von daher muss zu
Anfang geklärt werden, wo sich der Hausanschlussraum (bzw. die Hausanschlusswand
oder Hausanschlussnische) im Gebäude befindet. Wichtig ist auch die Frage, wie
sich die Situation der anderen Gewerke (z. B. Einspeisung für Gas, Frischwasser und
Fernwärme) gestaltet. Hier muss eine saubere Absprache zwischen den einzelnen
Gewerken sowie mit dem Architekten erfolgen, damit es bei der Errichtung keine
Probleme gibt. Bei der Planung und Errichtung sind stets die Anforderungen der TAB,
der VDE-Anwendungsregel VDE-AR-N 4100 und der DIN 18012 (Hausanschluss­
einrichtungen) zu beachten.
Aber auch DIN 18015-1 beschreibt einige wichtige Anforderungen, deren Ein-
haltung vor Fehlplanung und späteren Problemen schützt. So wird beispielsweise
in Abschnitt 5.1 dieser Norm ausdrücklich gefordert, in hochwassergefährdeten
Gebieten den Montageort von Hausanschlusskästen (sowie von Zählerplätzen und
Stromkreisverteilern) der zu erwartenden hundertjährigen Überschwemmungshöhe
bzw. den örtlich festgelegten Überschwemmungshöhen anzupassen.
Nach NAV § 6 wird der Netzanschluss vom Netzbetreiber errichtet. Er bestimmt,
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natürlich in Absprache mit seinem Kunden (dem Anschlussnehmer), die Art, Anzahl
und Lage des bzw. der Netzanschlüsse. Aufgabe des Anschlussnehmers ist es, die
baulichen Voraussetzungen für die sichere Errichtung des Netzanschlusses zu schaffen
und für den Hausanschlusskasten oder den Hauptverteiler einen geeigneten Raum
zur Verfügung zu stellen.
Darüber hinaus ist der Netzbetreiber nach NAV § 20 berechtigt, weitere technische
Anforderungen an den Netzanschluss und anderen Anlagenteilen festzulegen, so-
weit dies aus Gründen der sicheren und störungsfreien Versorgung notwendig ist.
Solche Anforderungen sind in dem Bundes-Musterwortlaut der TAB im Abschnitt 5
„Netzanschluss“ festgehalten.

103
5.2 Anforderungen an den Netzanschluss im Freileitungsnetz

5.2.1 Einführung

In Abhängigkeit von der Gestaltung des Hauses wird bei Freileitungsanschlüssen die
Art der Hauseinführung festgelegt:
• Hauseinführungsleitung durch das Dach – Dachständeranschluss (Bild 5.1),
• Hauseinführungsleitung durch die Wand – Wandanschluss (Bild 5.2),
• Befestigung des Hausanschlusskastens am Mast – Mastanschluss (Bild 5.3).
Nach TAB, Abschnitt 5.6 „Freileitungshausanschluss“ sowie nach VDE-AR-N 4100,
Abschnitt 5.3.3, muss der Anschlussnehmer sicherstellen, dass bei Wandanschlüssen die
Anschlusswand bzw. bei Dachständeranschlüssen der Dachstuhl für die durch die Kabel
oder Leitungen hervorgerufene Belastung ausreichende Festigkeit hat. Eventuell hierfür
erforderliche bauliche Verstärkungen sowie alle sonstige Maßnahmen, z. B. für den
• Einbau von Mauerwerksdurchführungen,
• Einbau von Isolatorenstützen und Abspannvorrichtungen,
sind vom Anschlussnehmer nach den Vorgaben des Netzbetreibers vorzunehmen.

Dachständerrohr

Dachabdichtung
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≥1m

Freileitungs-
Hausanschlusskasten

Bild 5.1 Beispiel eines Dachständeranschlusses

104
Im Normalfall kann vorausgesetzt werden, dass eine vom Bauordnungsamt bzw. deren
Beauftragten geprüfte Statik eines Hauses ausreicht, um den Belastungen durch die
Kabel und Leitungen bei einem Freileitungsanschluss standzuhalten.
Die Anforderungen der TAB kommen wohl eher dann zum Tragen, wenn beispiels-
weise im Rahmen einer Konzeptionsänderung ein bislang nicht versorgtes älteres
Gebäude oder Nebengebäude, das gegebenenfalls vorher auch nur durch eine interne
Verbindung von einem Hauptgebäude versorgt wurde, neuerdings einen eigenen
Anschluss erhalten soll. Möglicherweise kann auch die Umlegung des Wandan-
schlusses zu ähnlichen Problemen führen. In solchen Fällen kann unter Umständen
die ausreichende Festigkeit infrage gestellt sein. Selbstverständlich müssen dann
eventuell hierfür notwendige bauliche Verstärkungen vom Anschlussnehmer veran-
lasst werden. Erforderlichenfalls ist eine Verstärkung der Wand vorzunehmen, z. B.
durch Anbringen einer Verankerung im Innern des Dachbodens.
Grundsätzlich sind die Mauerdurchbrüche für die Hauseinführungen an der vom
Netzbetreiber anzugebenden Stelle vom Anschlussnehmer zu veranlassen bzw. selbst
herzustellen. Mitunter werden die Mauerdurchbrüche im Rahmen der Herstellung des
Wandanschlusses dennoch vom Netzbetreiber durchgeführt, insbesondere wenn es
sich um Wandanschlüsse für bestehende Gebäude handelt. Hier sollte in jedem Fall
zur eindeutigen Klärung Rücksprache mit dem Netzbetreiber genommen werden.

≈ 2 m bis 3 m
Freileitung Kunststoffrohr
10 % Steigung

Verbinder

isolierte Hauseinführungsleitung Hausanschlusskasten

Einführungstülle

Isolator
mindestens 250 mm
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mindestens
500 mm

500 mm

mindestens mindestens
500 mm 500 mm
Bild 5.2 Beispiel eines Wandanschlusses

105
Übergangskopf

Kunststoffkabel

Schlingbandschelle
Spanndraht
Hausanschlusskasten

Gefälle
zum Mast
Hauptleitung
≥ 2,5 m

Bild 5.3 Beispiel eines Mastanschlusses

Für den Fall einer Umstellung des Netzanschlusses von Freileitungsbauweise auf
Kabelbauweise muss der Anschlussnehmer nach den TAB für die entsprechende
Anpassung seiner Anlage sorgen. Näheres hierzu folgt im Kapitel 6.3.1 dieses Buchs.

5.2.2 Die Hauseinführung

Die Hauseinführung umfasst sowohl die Hauseinführungsleitung bzw. das Hausein-


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führungskabel als auch den dazugehörigen Hausanschlusskasten. Leitungen – auch


isolierte Freileitungsseile und Kabel – müssen nach DIN VDE 0211 so angebracht
sein, dass bei einem Lichtbogenkurzschluss das Leitungs- bzw. Kabelstück aus-
brennen kann. Dabei darf nicht die Gefahr der Ausweitung des Brands bestehen.
Hauseinführungen dürfen nach DIN VDE 0211, Abschnitt 12.1.3 auf keinen Fall
durch explo­sions­gefährdete Bereiche geführt werden oder in ihnen münden.

106
5.2.3 Anforderungen an den Wandanschluss

Für Wandanschlüsse dürfen nach DIN VDE 0211 nur folgende Kabel und Leitungen
verwendet werden, wobei auch gleichwertige Ausführungen zulässig sind:
• Mantelleitungen NYM nach DIN VDE 0250-204,
• Kabel der Bauarten NYY und NAYY nach DIN VDE 0271, N2XY und NA2XY
nach DIN VDE 0276-603,
• Leitungen der Bauarten NFA2X nach DIN VDE 0276-626, NFYW
nach DIN VDE 0211,
• außerhalb des Handbereichs Leitungen der Bauart H07V
nach DIN EN 50525-2-31 (VDE 0285-525-2-31).
Auf nicht feuerbeständigen Wänden, z. B. aus Holz oder aus blechverkleidetem
Holz, müssen Leitungen und Kabel nach DIN VDE 0211 wie folgt verlegt werden:
• Mantelleitungen und Kabel auf einer mindestens 300 mm breiten lichtbogenfesten
Unterlage oder mit einem Luftabstand von mindestens 150 mm auf Halteschellen
mit Isolierstoffeinlagen,
• Aderleitungen (auch isolierte Freileitungsseile) auf Abstandschellen aus kerami-
schem oder gleichwertigem Isolierstoff. Der Abstand der Leitungen voneinander
und von der Wand muss mindestens 30 mm betragen. Der Befestigungsabstand
der Schellen einer Leitung darf nicht größer als 300 mm sein.
Auf Fachwerkwänden und auf nicht feuerbeständigen Wänden, z. B. aus Holz oder
aus blechverkleidetem Holz, sowie auf Blechwänden, hinter denen sich leicht ent-
zündliche Stoffe befinden, müssen Kabel und Leitungen wie folgt verlegt werden:
• Mantelleitungen und Kabel auf einer mindestens 300 mm breiten lichtbogenfesten
Unterlage,
• Aderleitungen (auch isolierte Freileitungsseile) auf Abstandschellen aus kerami-
schem oder gleichwertigem Isolierstoff. Der Abstand der Leitungen voneinander
und von der Wand muss mindestens 30 mm betragen. Der Befestigungsabstand
der Schellen einer Leitung darf nicht größer als 300 mm sein.
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Bauliche Maßnahmen müssen nach derselben Norm in jedem Fall sicherstellen, dass
bis zu einem seitlichen Abstand von 600 mm von den Kabeln und Leitungen eine
Annäherung von leicht entzündlichen Stoffen nicht zu erwarten ist.
Auf Fachwerkwänden, hinter denen sich keine leicht entzündlichen Stoffe befinden,
müssen die Leitungen und Kabel so verlegt werden, dass sie die Balken des Fach-
werks nur kreuzen.
Bei Wandanschlüssen mit Auslegerrohrgestängen muss das Rohr von Fachwerkwän-
den und nicht feuerbeständigen Wänden, z. B. aus Holz oder aus blechverkleidetem

107
Holz, sowie auf Blechwänden, einen Mindestabstand von 150 mm haben. Befinden
sich hinter diesen Wänden leicht entzündliche Stoffe, so muss dieser Mindestabstand
500 mm betragen.
Die in zwei der vorangegangenen Ausführungsarten geforderte lichtbogenfeste Unter-
lage kann z. B. durch eine 20 mm dicke Fiber-Silikatplatte erfüllt werden. Durch eine
Unterlage aus Blech ist die Lichtbogenfestigkeit im Allgemeinen nicht zu erreichen.

5.2.4 Anforderung an die Wanddurchführung

Bei Fachwerkwänden müssen die Kabel und Leitungen nach DIN VDE 0211 durch
eine nicht brennbare Füllung geführt werden und dabei von Fachwerkgebälk allseits
mindestens 20 mm entfernt sein.
Weiterhin wird festgelegt, dass bei feuerbeständigen Wänden Aderleitungen der
Bauart H07V nach DIN EN 50525-2-31 (VDE 0285-525-2-31) oder gleichwertige
Ausführungen einzeln in Rohren aus Kunststoff oder Keramik durch die Wände zu
führen sind. Leitungen der Bauarten NFYW, NFA2X können gemeinsam durch ein
Rohr geführt werden.
Mantelleitungen und Kabel können ohne zusätzlichen Schutz durch die feuerbestän-
dige Wand durchgeführt werden.
Bei nicht feuerbeständigen Wänden, wie Holzwänden, blechverkleideten Holz-
wänden, Blechwänden, ist die Wanddurchführung nach DIN VDE 0211 wie folgt
vorzunehmen:
• Bestehen die Wände aus brennbarem Baustoff, sind Mantelleitungen, Leitungen
der Bauart NFA2X nach DIN VDE 0276-626, NFYW nach DIN VDE 0250-203
oder gleichwertige Ausführungen und Kabel der Bauarten NYY und NAYY
nach DIN VDE 0271 und NA2XY nach DIN VDE 0276-603 lichtbogenfest zu
ummanteln.
Als eine solche lichtbogenfeste Trennung gilt z. B. eine Durchführung in Rohren,
die aus lichtbogenfestem Werkstoff wie Fiber-Silikat, Keramik, Ton oder Ähnli-
chem bestehen und deren Wanddicke mindestens 12 mm beträgt.
Bei Wänden aus nicht brennbarem Baustoff können die Mantelleitungen ohne eine
solche lichtbogenfeste Abtrennung hindurchgeführt werden. Selbstverständlich
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ist auf einen ausreichenden mechanischen Schutz zu achten.


• Aderleitungen müssen einzeln in „nicht flammausbreitenden“ Elektroinstalla­
tions­rohren nach DIN EN 61386-1 (VDE 0605-1) durch die Wand geführt
werden. In der entsprechenden Produkterkennungszeichnung für diese Rohre
(Klassifizierungscode für Elektroinstallationsrohrsysteme) muss die elfte Stelle
dieses Zahlencodes eine „1“ sein (siehe Tabelle 16.7 dieses Buchs). Möglich
wäre auch eine Durchführung in Keramikrohren.

108
5.2.5 Dachständeranschluss

Bei Dachständeranschlüssen dürfen nach DIN VDE 0211 nur folgende oder gleich-


wertige Ausführungen verwendet werden:
• Aderleitungen H07V nach DIN EN 50525-2-31 (VDE 0285-525-2-31),
• Mantelleitungen NYM nach DIN VDE 0250-204,
• Kabel der Bauarten NYY und NAYY nach DIN VDE 0271, N2XY und NA2XY
nach DIN VDE 0276-603,
• Dachständerleitungen der Bauart NYDSY nach DIN VDE 0250-213,
• Leitungen der Bauarten NFA2X nach DIN VDE 0276-626, NFYW
nach DIN VDE 0211.
Für Dachständereinführungen der Normalausführung „N“ nach DIN 48175 gelten
folgende Bedingungen:
• Sie dürfen nicht durch feuergefährdete Räume geführt werden oder darin münden,
• sie müssen in trockene Räume münden,
• die vom Dachständer durchdrungene Dachhaut muss aus harter Bedachung be-
stehen, z. B. Beton, Dachpappe, Ziegel,
• gegen Kondenswasserbildung müssen geeignete Maßnahmen getroffen werden,
• das Dachständerrohr darf oberhalb des Hausanschlusskastens nur etwa auf Bal-
kenbreite auf Holz aufliegen.
Können die Bedingungen, die für Dachständereinführungen der Normalausführung
„N“ gelten, nicht erfüllt werden, müssen Dachständereinführungen der Sonderaus-
führung „S“ nach DIN 48175-2 oder gleichwertige Ausführungen zur Anwendung
kommen. Als gleichwertig gelten Ausführungen, bei denen Dachständer und Haus-
anschlusskasten eine Einheit bilden. Dachständereinführungen der Sonderausführung
„S“ können z. B. angewendet werden in:
• Wohngebäuden mit Heu- und Strohlagern, sofern diese nicht durch eine Mauer
vom Wohnteil getrennt sind,
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• Holzbearbeitungsbetrieben,
• Getreidemühlen.
Dachständer und die mit diesen leitend verbundenen Anlagenteile dürfen nach
DIN VDE 0211, Abschnitt 12.4.4 nicht mit geerdeten Teilen verbunden werden.
Ist auf dem bzw. am Gebäude ein äußerer Blitzschutz vorgesehen, sollte der Dach-
ständer nach den aktuell gültigen Normen der Reihe DIN EN 62305 (VDE 0185-305)
durch entsprechende Auslegung der Fangeinrichtung, z. B. durch Errichten einer
Fangstange, in einem Bereich mit maximaler Sicherheit vor Direkteinschlägen an-

109
gebracht werden. Dies entspricht der Blitzschutzzone LPZ 0B nach DIN EN 62305-1
(VDE 0185-305-1), Abschnitt 8.2 sowie Bilder 2 und 3 dieser Norm.
Auf Gebäuden aus Stahlkonstruktionen bzw. Stahlbetonkonstruktionen, auf Dächern
mit leitender Dachhaut sowie bei wärmegedämmten Dächern mit metallener Dampf-
sperre sind das Dachständerrohr und gegebenenfalls auch Anker oder Strebe gegen
diese Bauteile zu isolieren.

5.2.6 Hausanschlusskasten

Hausanschlusskästen müssen nach DIN VDE 0211 an leicht zugänglicher Stelle


angebracht werden. Diese Anforderung findet man auch in den TAB, Abschnitt 5.7
und in der VDE-AR-N 4100, Abschnitt 5.3.4. Die Gehäuse von Hausanschlusskästen
bei Freileitungsanschlüssen dürfen nicht mit geerdeten Teilen verbunden werden.
In feuergefährdeten Räumen oder Bereichen dürfen Hausanschlusskästen nicht an-
gebracht werden. Ausnahmen sind möglich, wenn eine Dachständereinführung der
Sonderausfertigung „S“ nach DIN 48175 gewählt wird.
Lässt sich die Montage des Hausanschlusskastens auf brennbaren Baustoffen, z. B.
Holz, nicht vermeiden, ist er von diesen Baustoffen durch eine lichtbogenfeste Un-
terlage (z. B. eine 20 mm dicke Fiber-Silikatplatte) zu trennen. Diese Unterlage muss
allseitig mindestens 150 mm überstehen. Auch in diesem Fall gilt diese Anforderung
nicht für Dachständer in der Sonderausführung „S“.
Sinnvollerweise sollte man in diesem Zusammenhang auch an den Bereich direkt
unterhalb des Hausanschlusskastens denken. Besteht dieser Bereich aus brennbarem
Material (z. B. Holzbohlenfußboden), ist auch mit den zuvor erwähnten Maßnahmen
eine Gefahr nicht auszuschließen.
Da Hauseinführungen auf keinen Fall in explosionsgefährdeten Bereichen münden
dürfen (siehe Kapitel 5.2.2 dieses Buchs), sind Hausanschlusskästen in explo­sions­
gefährdeten Bereichen selbstverständlich nicht erlaubt.

5.2.7 Abstände von Freileitungen zu baulichen Anlagen

5.2.7.1 Abstände von Bauwerksteilen (nicht Schornsteine)


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Für isolierte Freileitungsseile oder isolierte Leitungen ist kein Abstand vorgeschrie-
ben; die nachfolgend aufgeführten Werte gelten für blanke Leiter. Bei isolierten
Freileitungsseilen oder isolierten Leitungen ist jedoch darauf zu achten, dass eine
mechanische Beschädigung der Isolierung vermieden wird.

110
Für blanke Leiter gilt:
• bei Dächern mit einer Neigung > 15° 0,4 m
• bei Dächern mit einer Neigung ≤ 15° nach oben 2,5 m
nach unten und seitlich 1,25 m
• bei Ausbauten, Fenstern und nach oben 2,5 m
Laufstegen von Dächern nach unten und seitlich 1,25 m
(Die Abstände beziehen sich bei Fenstern auf das Fensterbrett und bei Türen auf die
Türschwelle.)
• bei Bauwerksteilen ohne Öffnung und ohne Aufstieg seitlich 0,2 m
• oberhalb einer Fenster- oder Türöffnung 0,4 m
• bei Dachlegefenstern vom Fußboden 2,5 m

5.2.7.2 Abstände von Schornsteinen


• oberhalb der Schornsteine 2,5 m
• seitlich der Schornsteine oberhalb der Schornsteinöffnung 0,8 m
unterhalb der Schornsteinöffnung 1,2 m
Kann die Berührung eines über die Schornsteinöffnung hinaus stoßenden Kehrbesens
mit unter Spannung stehenden Teilen durch getroffene Vorkehrungen oder durch
die Verwendung von isolierten Freileitungsseilen ausgeschlossen werden, kann der
seitliche Abstand zu den Leiterseilen verringert werden:
• oberhalb der Schornsteinöffnung auf 0,4 m
• unterhalb der Schornsteinöffnung bei ausgeschwungenem Leiter auf 0,2 m

5.2.7.3 Abstände von Antennen, Blitzschutzanlagen, Sirenen


Für isolierte Freileitungsseile oder isolierte Leitungen ist kein Abstand vorgeschrie-
ben; die nachfolgend aufgeführten Abstände gelten für blanke Leiter. Bei isolierten
Freileitungsseilen oder isolierten Leitungen ist jedoch darauf zu achten, dass eine
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mechanische Beschädigung der Isolierung vermieden wird.


Für blanke Leiter gilt:
• bei Antennen und Sirenen allseitig 1,0 m
• bei Antennen und Sirenen bei ausgeschwungenem Leiter allseitig 0,2 m
(Zu beachten ist hierbei, dass abknickende Bauteile der Antenne die Starkstrom-
Freileitung nicht berühren dürfen. Jedoch muss das Abknicken des Standrohrs nicht
berücksichtigt werden.)

111
• Bei Blitzschutzanlagen (sofern der nach DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3),
Abschnitt 6.3 errechnete Trennungsabstand nicht größer ist):
– zwischen den Bauteilen der Blitzschutzanlage und
einem Leiter der Freileitung 0,4 m
– zwischen den Bauteilen der Blitzschutzanlage und
Dachständern der Freileitung mit ihren Verankerungen 0,5 m
Wenn diese Abstände nicht eingehalten werden können, ist eine Anbindung mit einer
allseitig geschlossenen Schutzfunkenstrecke vorzunehmen. Hierzu ist die Zustim-
mung des Netzbetreibers erforderlich.

5.3 Anforderungen an den Netzanschluss im Kabelnetz

5.3.1 Allgemeines

Ganz allgemein sind Hausanschlusskabel so auszuwählen und zu verlegen, dass


einerseits eine Gefährdung von Personen und Nutztieren durch gefährliche Körper-
ströme sowie andererseits eine Gefährdung von Sachen durch zu hohe Temperaturen
nicht gegeben ist. Dies gilt entsprechend auch für die Auswahl und die Errichtung
von Hausanschlusskästen.

5.3.2 Das Hausanschlusskabel

5.3.2.1 Auswahl des Hausanschlusskabels


Hausanschlusskabel müssen nach VDE-AR-N 4100, Abschnitt 5.2.2 auf nicht brenn-
baren und lichtbogenfesten Baustoffen verlegt werden. Lässt sich die Verlegung auf
brennbaren Baustoffen nicht vermeiden, muss durch eine entsprechende Maßnahme
für eine gleichwertige Sicherheit gesorgt werden. Dies wird erreicht:
• durch eine Trennung von den brennbaren und nicht lichtbogenfesten Baustoffen
mittels einer lichtbogenfeste Unterlage (z. B. eine 20 mm dicke Fiber-Silikatplat-
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te), die allseitig mindestens 150 mm übersteht, oder,


• indem das Hausanschlusskabel nach DIN VDE 0100-430 gegen Kurzschluss
geschützt wird.
Außerdem dürfen Hausanschlusskabel nach VDE-AR-N 4100, Abschnitt 5.3.1
nicht durch feuer- oder explosionsgefährdete Bereiche geführt werden oder in ihnen
münden, es sei denn, die Hausanschlusskabel sind nach DIN VDE 0100-430 bei
Kurzschluss und Überlast geschützt (siehe auch Kapitel 5.3.3.1 dieses Buchs).

112
In VDE-AR-N 4100, Abschnitt 5.3.1 wird hervorgehoben, dass die Gebäudeeinfüh-
rung eines Hausanschlusskabels auf kürzestem Weg zwischen Einführungsstelle und
Anbindungspunkt (z. B. der Hausanschlusskasten) erfolgen muss. Üblicherweise ver-
steht man unter einem „kurzen Weg“ eine Länge von nicht mehr als 6 m. In der Regel
wird dabei eine Umgebungstemperatur von durchschnittlich 15 °C vorausgesetzt.
Weiterhin müssen Planer oder Errichter die Art, die Ausführung und die Lage des
Netzanschlusses auf dem Grundstück sowie der Gebäudeeinführung mit dem Netz-
betreiber abstimmen.
Der Querschnitt des Hausanschlusskabels ist unter Beachtung der Anforderungen aus
DIN VDE 0276-603, DIN VDE 0276-1000 sowie DIN VDE 0100-430 zu bestimmen.
Die zurückgezogene Norm DIN VDE 0100-732, deren Inhalte weitgehend in VDE-
AR-N 4100 übernommen wurden, informierte in einer Anmerkung, dass es bei beson-
deren Betriebs- und Verlegebedingungen (z. B. Verlegung im Rohr oder eine zu lange
Verlegung im Gebäude und bei möglicherweise etwas erhöhten Umgebungstempera-
turen) meistens ausreicht, den Nennstrom der Überstrom-Schutzeinrichtungen um eine
Stufe geringer zu wählen als an sich bei typischen Verlegebedingungen notwendig.
Wenn von einem Hausanschlusskasten mehrere Hauptleitungen abzweigen, gilt das
einspeisende Hausanschlusskabel bei Überlast als geschützt, wenn die Summe der
Nennströme der Überstrom-Schutzeinrichtungen aller abgehenden Hauptleitungen
nicht größer ist als der Nennstrom einer Überstrom-Schutzeinrichtung, die für den
Schutz des Hausanschlusskabels vor Überlast gewählt werden muss.
Überstrom-Schutzeinrichtungen zum Schutz bei Überlast des Hausanschlusska-
bels dürfen auch entfallen, wenn aufgrund der Eigenschaften der nachgeschalteten
elektrischen Verbrauchsmittel sichergestellt ist, dass das Hausanschlusskabel nicht
überlastet werden kann. Ein solcher Anwendungsfall kommt jedoch bei Wohn- und
Zweckbauten im Allgemeinen nicht vor.
Wichtig ist noch der Hinweis aus DIN VDE 0100-430, Abschnitt 433.3.1. Dort heißt
es hierzu, dass an der Einspeisung einer elektrischen Anlage auf eine Einrichtung
zum Schutz bei Überlast verzichtet werden kann, wenn der Netzbetreiber eine ent-
sprechende Einrichtung vorgesehen hat und bestätigt, dass sie den Schutz des Teils
der Anlage zwischen der Einspeisung und der ersten Einrichtung zum Schutz bei
Überlast in der Verbraucheranlage sicherstellt.
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5.3.2.2 Verschluss der Durchführung für das Hausanschlusskabel


Probleme entstanden früher häufig, wenn die Hauseinführung bei Kabelanschlüssen
eine Undichtigkeit aufwies, weil das Hauseinführungskabel ohne Schutzrohr durch
die Gebäudeaußenwand geführt wurde. Hier konnte mitunter Feuchtigkeit von
außen eindringen, weil das glatte Kabel natürlich keine Verbindung mit dem Mörtel
einging. Zwangsläufig kamen dann auch Probleme bei der Frage auf, wer nun für
die Undichtigkeit und deren Folgen zuständig ist. Diese Probleme brauchen heute
durch eindeutige Regelungen nicht mehr aufzutreten.

113
Geländeoberfläche

Hausanschlussraum

mindestens
60 cm
≈ 2 cm

Kabelschutzrohr
(wird beigestellt) feuchtigkeitsdichte
Einzementierung
Isolieranstrich Innenputz
Außenputz mit Mauerwerk
Dichtungsmittel
Bild 5.4 Beispiel für eine Durchführung mit Schutzrohr

Rollring

Rollring

Hauseinführungskabel

Spezial-Zementfutterrohr
Bild 5.5 Beispiel einer Hauseinführung mit Rollringen für eine wasserdichte Durchführung

Innenseite
Dichtungseinsatz
(zweifach dichtend)
Außenseite
Dichtungseinsatz
(einfach dichtend)
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Spezial-Zementfutterrohr

Hauseinführungskabel
Bild 5.6 Beispiel einer Hauseinführung mit spezieller Dichtungseinheit für gas- und
druckwasserdichten Abschluss

114
In der VDE-AR-N 4100, Abschnitt 5.3.1 wird gefordert, dass der Planer oder Er-
richter die Art, die Ausführung und die Lage des Netzanschlusses auf dem Grund-
stück sowie der Gebäudeeinführung mit dem Netzbetreiber abstimmt. Weiter wird
darauf hingewiesen, dass der Netzbetreiber in einer TAB näheres hierzu ausführen
kann. Anforderungen an eine gas- und wasserdichte Hauseinführung sind im Ab-
schnitt 5.3.2 der VDE-AR-N 4100 geregelt. Gegebenenfalls muss die Ausführung
auch druckwasserdicht sein. In dieser Anwendungsregel wird zur Ausführung der
Bauwerksdurchdringung auf die VDE-AR-N 4223 verwiesen.
Anforderungen an die Gas- und Wasserdichtigkeit sowie ggfs. Druckwasserdichtigkeit
werden auch in der DIN 18012 genannt. Außerdem wird in der DIN 18012 bezüglich
der Bauwerksdurchdringung auch auf die VDE-AR-N 4223 verwiesen.
Somit sind von den Bestimmungen her die Vorgaben für eine tatsächlich dichte
Hauseinführung des Kabelanschlusses gegeben. Dabei sind die Pflichten des Netz-
betreibers und Anschlussnehmers eindeutig geregelt.
Nach VDE-AR-N 4223 soll der Einbau des Schutzrohrs rechtwinklig auf möglichst
kurzem Weg vorgenommen werden (Bild 5.4), ein Gefälle wird nicht mehr gefor-
dert. Nach DIN VDE 0100-520 ist das Hausanschlusskabel mindestens 60 cm tief
zu verlegen.
Hauseinführungen gibt es in verschiedensten Ausführungsarten. Damit die unter-
schiedlichen Bautechniken berücksichtigt werden können, gibt es z. B. Systeme zum
Einmörteln, Systeme zum Einbetonieren und Systeme für geklebte Wannen. Bezogen
auf die Art der Abdichtung sind z. B. zu unterscheiden:
• Nasseinbau durch beispielsweise feuchtigkeitsdichte Einzementierung (Bild 5.4),
• Rohre mit innen liegenden Rollringen, die den wasserdichten Abschluss ermög-
lichen (Bild 5.5),
• Rohre mit speziellen Dichtungseinsätzen, die je nach Ausführung für einen was-
serdichten (einfach dichtend) oder auch gas- und druckwasserdichten (mindestens
zweifach dichtend) Abschluss sorgen (Bild 5.6),
• Rohre mit Thermomuffen zum Aufschrumpfen (Bild 5.7),
• Spiralschläuche mit Schmelzklebeband,
• Schlauchstücke mit Thermomuffen zum Aufschrumpfen.
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Schließlich sind noch Techniken am Markt, die das gleichzeitige Abdichten mehrerer
Kabel in einem Rohr ermöglichen.
Für den nachträglichen Einbau bei älteren Hauseinführungen, die noch keine wasser-
dichte Hauseinführung haben, gibt es auch mehrere Ausführungsarten, so z. B. eine
Ausführung mit zwei Halbschalen; sie ermöglichen die nachträgliche Einbringung,
ohne die Ver- oder Entsorgung zu unterbrechen.

115
Flansch Dichtung dauerplastischer Dichtungskitt

Hülse

Thermomuffe
Mutter Kabelschutzschlauch

Bild 5.7 Beispiel einer Hauseinführung mit Thermomuffe zum Aufschrumpfen

Besonders platzsparend und für die Koordinierung der verschiedenen Versorgungs-


unternehmen vorteilhaft ist die sogenannte Mehrspartenhauseinführung (Bild 5.8).
Diese Art der Hauseinführung ist bei den verschiedenen Anordnungen für den Netz-
anschluss nach DIN 18012 immer möglich. Allerdings erfordert diese komfortable
Hauseinführung eine exakte Planung und Koordination mit den verschiedenen Ver-
und Entsorgungsunternehmen.

Gas
Kabel-TV

Strom
Telefon
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MSH Wasser
Bild 5.8 Mehrspartenhauseinführung (MSH)
Mittels Kernbohrung (bei bereits betonierten Wänden) oder durch Montage eines entsprechenden Futter­
rohrs während der Verschalungsarbeiten wird in der Außenwand unterhalb der Gelände­ober­fläche der
Durchbruch für alle Gewerke (hier im Bild: Strom, Kabel-TV, Telefon, Wasser und Gas) geschaffen; der
Durchbruch wird anschließend mit der MSH verschlossen; durch diese MSH verlaufen die Rohre und
Leitungen der einspeisenden Gewerke; die MSH selbst sorgt für einen druckwasserdichten Verschluss

116
Einzelheiten zu besonderen Anforderungen von Einführungen erdverlegter Hausan-
schlusskabel findet man aktuell in VDE-AR-N 4223:2020-05 (Bauwerksdurchdrin-
gungen und deren Abdichtung für erdverlegte Leitungen). In dieser VDE-Anwen-
dungsregel findet man u. a. eine Unterscheidung von „Wassereinwirkungsklassen“
(WE1 bis WE3 nach DIN 18533-1) sowie von Beanspruchungsklassen (nach DAfStb-
Richtlinie: Wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton – WU-Richtlinie). Dadurch
können Anforderungen zu Ausführungen beschrieben werden, die sich nicht nur an
der Art und dem Material der durchdrungenen Wand orientieren, sondern z. B. auch
an der Art und Stärke der Einwirkung von Wasser aus dem Außenbereich.

5.3.3 Der Hausanschlusskasten

5.3.3.1 Montage des Hausanschlusskastens


Bei der Errichtung des Netzanschlusses müssen nach VDE-AR-N 4100, Ab-
schnitt 5.2.2 die Anforderungen aus DIN 18012 beachtet werden. Bezüglich der
Auswahl des Hausanschlusskastens fordert diese Norm, entsprechende Anforderun-
gen aus DIN 43627 und DIN VDE 0660-505 zu berücksichtigen. Selbstverständlich
muss bei der Auswahl zusätzlich die Art des Raums oder der Anbringungsstelle in
Betracht gezogen werden.
Eine weitere Forderung aus VDE-AR-N 4100 ist, dass Hausanschlusskästen (wie
das Hausanschlusskabel, siehe Kapitel 5.3.2.1 in diesem Buch) auf nicht brennbaren
Baustoffen angebracht werden müssen. Lässt sich die Montage des Hausanschlusskas-
tens auf brennbaren Baustoffen, z. B. Holz, nicht vermeiden, kann eine der folgenden
Möglichkeiten für eine gleichwertige Sicherheit sorgen:
• Der Hausanschlusskasten ist durch eine lichtbogenfeste Unterlage (Zwischenlage)
von den brennbaren und nicht lichtbogenfesten Baustoffen getrennt zu montieren.
Diese Unterlage muss allseitig mindestens 150 mm überstehen. Lichtbogenfest
ist z. B. eine 20 mm dicke Fiber-Silikatplatte.
• Oder alle in den Hausanschlusskasten eingeführten Kabel und Leitungen sind bei
Kurzschluss entsprechend den Anforderungen aus DIN VDE 0100-430 geschützt.
Nach TAB sowie DIN 18012 dürfen Hausanschlusskästen bzw. Hauptverteiler nicht
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in folgenden Räumen bzw. Bereichen errichtet werden:


• in Räumen, die eine andauernde Temperatur von über 30 °C aufweisen
Weitere Informationen hierzu können im Kapitel 5.8 dieses Buchs nachgelesen
werden.
• in feuer- oder explosionsgefährdeten Räumen/Bereichen
Detaillierte Informationen sowie Ausnahmen hierzu sind in Kapitel 5.9 und
Kapitel 5.10 dieses Buchs zu finden.

117
5.3.3.2 Zugänglichkeit und sichere Bedienung des Hausanschlusskastens
Zum sicheren Betrieb gehört auch eine ausreichende Zugänglichkeit zum Hausan-
schlusskasten sowie eine Montage, die ein schnelles und möglichst leichtes Arbeiten
am bzw. im Hausanschlusskasten gewährleistet. In VDE-AR-N 4100, Abschnitt 5.3.4
werden hierfür entsprechende Maße für die Montage des Hausanschlusskastens
vorgegeben:
• Höhe Oberkante Hausanschlusskasten über Fußboden ≤ 1,5 m
• Höhe Unterkante Hausanschlusskasten über Fußboden ≥ 0,3 m
• Abstand des Hausanschlusskastens zu seitlichen Wänden ≥ 0,3 m
• Tiefe der freien Arbeits- und Bedienfläche
vor dem Hausanschlusskasten ≥ 1,2 m
• Durchgängige Höhe des freien Arbeits- und Bedienbereiches
vor dem Hausanschlusskasten ≥ 2,0 m
Die Forderung der Zugänglichkeit ist in den TAB, Abschnitt 5 „Netzanschluss“, klar
geregelt. Danach müssen Hausanschlusskästen und Hauptverteiler (siehe Kapitel 6.3.1
dieses Buchs) frei zugänglich und sicher bedienbar angeordnet sein. Auch in VDE-
AR-N 4100, Abschnitt 5.3.4 und in DIN VDE 0211, Abschnitt 12.5.1 findet man die
Anforderung, dass Hausanschlusskästen an leicht zugänglicher Stelle angebracht
werden müssen. Darüber hinaus ist die Zugänglichkeit elektrischer Betriebsmittel
ganz allgemein in DIN VDE 0100-510 gefordert. Nach Abschnitt 513.1 dieser
VDE-Norm sind elektrische Betriebsmittel grundsätzlich so anzuordnen, dass ihre
betriebsmäßige Bedienung, ihre Inspektion, ihre Wartung und der Zugang zu den
lösbaren Verbindungen leicht möglich sind.
Bilder 5.9 a bis e zeigen Beispiele für zureichende und unzureichende Arbeitsräume
vor dem Hausanschlusskasten. In diesen Bildern ist auch der seitliche Abstand von
mindestens 0,3 m (beidseitig) neben der Anschluss- und Betriebseinrichtung (hier
der HAK) dargestellt. Der Abstand von 0,3 m für die Zone der Anschluss- und Be-
triebseinrichtungen entspricht der maximalen Einbautiefe solcher Betriebsmittel.
Diese Maße sind z. B. DIN 18012, Abschnitt 5.5.1 zu entnehmen.
Bild 5.9 c zeigt einen Raum, der schon bei der Planung keinen ausreichenden Ar-
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beitsraum bot. Demgegenüber zeigen Bild 5.9 b und Bild 5.9 d sehr schön, dass
zum Zeitpunkt der Errichtung die Zugänglichkeit gegeben war. Allerdings hat der
Wohnungsinhaber zu einem späteren Zeitpunkt an einer Wand einen Schrank oder
ein Regal aufgestellt. Sind solche nachträglichen Veränderungen zu erwarten, ist
eventuell die Aufstellung in einem größeren Raum sinnvoll (Bild 5.9 a). Natürlich
kann nicht jedes Problem, das später eventuell auftreten könnte, durch eine voraus-
schauende Planung beseitigt werden.
Nur zu oft wird die Anforderung bezüglich einer ausreichenden Zugänglichkeit miss-
achtet. Die Beachtung solcher Vorschriften kann unter Umständen sehr wichtig werden.

118
a) 30 120 b) 30 120

30
30

HAK HAK
30

30
c) 30 120 d) 30 120
30

30
HAK HAK
30

30

e) 30 120
HAK angenommene Breite 25 cm
30

Zone für Anschluss- und Betriebseinrichtung


HAK Bedienungs- und Arbeitsfläche
zugestellte Fläche
30
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ausreichender Arbeitsraum

Bild 5.9 Arbeitsraum vor dem Hausanschlusskasten (Beispiele ohne Berücksichtigung weiterer


Anschluss- und Betriebseinrichtungen); in der Zone für Anschluss- und Betriebseinrichtungen können
auch Gas- und Wasserleitungsrohre montiert sein
a) ausreichender Arbeitsraum
b) unzureichender Arbeitsraum durch nachträglichen Einbau eines Regals
c) unzureichender Arbeitsraum
d) unzureichender Arbeitsraum durch nachträglichen Einbau eines Regals
e) ausreichender Arbeitsraum

119
Beispielsweise kann die Versorgungssicherheit eines großen Gebäudekomplexes von
ihrer Einhaltung abhängen, und mitunter ist auch eine kurzfristige Wiederaufnahme
der Versorgung eines ganzen Straßenzugs gefährdet, weil eine erforderliche Kont-
rollmessung zur Ortung eines Störfalls nicht durchgeführt werden kann.
Planer und Errichter müssen zusätzlich bedenken, dass zukünftige Arbeiten am Haus-
anschlusskasten häufig durch einen Störfall bedingt sind. Dieser wiederum bedeutet
in der Regel ein Arbeiten unter erschwerten Bedingungen, z. B. bei Zuhilfenahme
von Batterieleuchten. Wenn nun noch die Zugänglichkeit zum Hausanschlusskas-
ten nicht gegeben ist, wird die Unfallgefahr beträchtlich erhöht. Siehe hierzu auch
nachfolgenden Kapitel 5.4.2 dieses Buchs.

5.3.4 Unterbringung der Anschlusseinrichtungen für elektrische Anlagen


im Gebäude

Anschlusseinrichtungen gibt es für sämtliche Medien und Energieversorgungs-


einrichtungen wie Gas, Frischwasser, Fernwärme und elektrische Energie (siehe
Kapitel 5.4.1 dieses Buchs). Für die elektrische Energie ist die Anschlusseinrichtung
der Hausanschlusskasten. Nach VDE-AR-N 4100, Abschnitt 5.2.2, sind Hausan-
schlusseinrichtungen innerhalb von Gebäuden gemäß DIN 18012 unterzubringen:
• in Hausanschlussnischen (siehe Kapitel 5.4.3 dieses Buchs),
• auf Hausanschlusswänden (siehe Kapitel 5.4.4 dieses Buchs),
• in Hausanschlussräumen (siehe Kapitel 5.4.5 dieses Buchs).
Allgemeine Anforderungen nach DIN 18012 sind im Kapitel 5.4.2 dieses Buchs zu
finden.

5.3.5 Unterbringung der Anschlusseinrichtungen für elektrische Anlagen


außerhalb von Gebäuden

5.3.5.1 Grundsätzliche Anforderungen


Hausanschlusseinrichtungen dürfen nach TAB, Abschnitt 5.4.3 auch außerhalb von
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Gebäuden vorgesehen werden, wobei der Ort und die Ausführung vom Netzbetreiber
vorgegeben werden. Anbringungsorte können nach TAB sein:
• Hausanschlusssäulen,
• Gebäudeaußenwände,
• Anschlussschränke im Freien.
Netzanschlüsse bei Anlagen im Freien sind in aller Regel problembehaftet. Sie
kommen z. B. für folgende Anlagen infrage:

120
• Pumpanlagen für Notbrunnen oder Regenauffangbecken,
• Messstationen, z. B. für den Verkehrsfluss,
• Straßenverkehrs-Signalanlagen,
• Haltestellen für den öffentlichen Nahverkehr,
• Bundesbahn-Signalanlagen,
• Anlagen der öffentlichen Beleuchtung,
• Telekommunikationseinrichtungen,
• Ladestationen für Elektrofahrzeuge.
Anforderungen werden in VDE-AR-N 4100, Abschnitt 12 beschrieben. Darin findet
man die grundsätzliche Anforderung, dass Anschlussschränke im Freien dreiphasig
an das Niederspannungsnetz anzuschließen sind. Lediglich bei einer Leistung von
maximal 4,6 kVA darf ein einphasiger Anschluss gewählt werden. Letzteres gilt al-
lerdings nur für Sonderanwendungen (wie Anlagen, die der öffentlichen Beleuchtung
dienen, Haltestellen für den öffentlichen Nahverkehr, Telekommunikationsschränke).

5.3.5.2 Der Anschlussschrank im Freien nach VDE-AR-N 4100


Es wird zwischen folgenden Anschlussschränken im Freien unterschieden:
a) Zähleranschlussschränke nach DIN VDE 0603-2-1;
b) Schalt- und Steuerschränke für Marinas, Campingplätze und Marktplätze
sowie Ladeeinrichtungen für Elektrofahrzeuge nach DIN IEC/TS 61439-7
(VDE V 0660-600-7);
c) ortsfeste Schalt- und Steuerschränke nach DIN EN 61439-2 (VDE 0660-600-2)
oder DIN EN 61439-3 (VDE 0660-600-3).
Anschlussschränke können vorgesehen sein für:
• Wandaufbau,
• Wandeinbau (in einer Mauernische),
• erdgesetzte Ausführung (Sockelaufbau).
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Art und Aufbau des Anschlussschranks


Anschlussschränke im Freien bestehen nach VDE-AR-N 4100, Abschnitt 12.3.2 aus:
• einem geschlossenen Gehäuse, sowie einer Tür;
• einem Hausanschlusskasten
(der HAK muss nach dem Öffnen des Schranks frei zugänglich sein);
• einem Zählerfeld nach Normen der Reihe DIN VDE 0603
(auch der Zählerplatz muss nach dem Öffnen des Schranks frei zugänglich sein);

121
• einer Trennvorrichtung für die elektrische Anlage im zu versorgenden Gebäude
(Anschlussnutzeranlage);
• einem oder mehreren Verteilerfeldern für eventuell benötigte Betriebsmittel
(optional)
Die Schließeinrichtung für die oben erwähnte Schaltschranktür muss ein Doppel-
schließsystem haben. Das bedeutet, dass zusätzlich zum Schließzylinder des Betrei-
bers ein DIN-Normprofilhalbzylinder nach Vorgabe des Netzbetreibers eingesetzt
werden muss. Dies stellt sicher, dass Netzbetreiber und Betreiber unabhängig von-
einander Zugang zum Schrank haben.
Energie für den Eigenverbrauch des Schaltschranks (z. B. Beleuchtung oder Service-
Steckdose) müssen stets hinter der Messeinrichtung entnommen werden.
In jedem Fall muss dafür gesorgt werden, dass übliche Betriebsabläufe oder vo-
raussehbare Ereignisse für den Anschlussschrank keine Gefährdung darstellen.
Beispielsweise müssen Anschlussschränke in der Nähe von Fahrwegen, z. B. Lade-
einrichtungen für Elektrofahrzeuge, besonders geschützt werden, z. B. durch einen
Anfahrschutz (z. B. einen Poller).
Die Schutzart des Schranks muss mindestens IP44 oder IP34D betragen.
Die Kabeleinführung hat stets von unten zu erfolgen. Im Anschlussschrank sind
hierfür entsprechende Zugentlastungen vorzusehen.
Für Zähleranschlussschränke im Freien nach DIN VDE 0603-2-1 ist ein Anschluss-
raum mit einer Höhe von 150 mm ausreichend. Der Anschlusspunkt-Zählerplatz
(APZ) muss allerdings nach DIN VDE 0603-1, Abschnitt 9.1.7 mindestens 300 mm
hoch sein.
Bezüglich der Kurzschlussfestigkeit gelten die bekannten Anforderungen aus VDE-
AR-N 4100, Abschnitt 6.2.4 (bis zum Hausanschlusskasten 25 kA; bis zum Zähler
10 kA und ab Stromkreisverteiler 6 kA).
In Bezug auf Ladestationen für Elektrofahrzeuge wird hingewiesen auf Anforde-
rungen nach:
• DIN EN 61851-1 (VDE 0122-1) Elektrische Ausrüstung von Elektro-Straßen-
fahrzeugen – Konduktive Ladesysteme für Elektrofahrzeuge – Teil 1: Allgemeine
Anforderungen
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• DIN EN 61851-22 (VDE 0122-2-2) Elektrische Ausrüstung von Elektro-Stra-


ßenfahrzeugen – Konduktive Ladesysteme für Elektrofahrzeuge – Teil 2-2:
Wechselstrom-Ladestation für Elektrofahrzeuge
Für die Lade-Steckvorrichtungen der Ladestation wird eine Ausführung nach
IEC 62196-2, Typ 2 empfohlen.

122
Erdung
Ist ein Erder vor Ort aus irgendeinem Grund (z. B. für Blitzschutzmaßnahmen) er-
forderlich, darf der Errichter nach VDE-AR-N 4100, Abschnitt 11.1 nicht alternativ
hierfür den PEN-Leiter oder Neutralleiter des Versorgungssystems verwenden.
Dabei geht es nicht um ein Verbot, den PEN-Leiter der Einspeisung als Schutzleiter
zu verwenden. Es geht auch nicht darum, in jedem Fall einen Erder am Ort des An-
schlussschranks errichten zu müssen.
Die Aussage im oben erwähnten Abschnitt aus VDE-AR-N 4100 wird leicht miss-
verstanden. Wörtlich heißt es dort: „Der PEN-Leiter bzw. Neutralleiter (N) des
Niederspannungsnetzes darf nicht als Erdungsleiter für diese Schutz- und Funkti-
onszwecke verwendet werden.“
Mit dem zurückweisenden Wort „diese“ bezieht sich die Aussage auf die vorher
angegebene Funktion eines Fundamenterders im Gebäude. Dieser Fundamenterder
dient u. a. als Blitzschutzerder, als Erder von Antennenmasten und als Schutzerder von
Erzeugungsanlagen und Speichern. In all diesen Fällen darf nicht auf eine notwendige
Verbindung zu diesem Erder verzichtet werden und statt dessen z. B. der PEN-Leiter
des einspeisenden Kabels verwendet werden. Es geht also nicht um die Verbindung
zwischen dem PEN-Leiter des Versorgungssystems und dem Schutzleitersystem
der Anlage, die über den Anschlussschrank versorgt wird. Vielmehr geht es um den
Erdungsleiter für einen eventuell geforderten Erder. Erdungsleiter stellen die direkte
Verbindung zwischen einem Teil der elektrischen Anlage oder einem Betriebsmittel
zur Erde dar. Ist eine solche Verbindung notwendig, weil z. B. Blitzströme über ei-
nen Blitzstromableiter in einen vorhandenen Blitzschutzerder abzuleiten sind, muss
über einen Erdungsleiter eine Verbindung der Blitzschutzanlage zu diesem Erder
vorgesehen werden. Diese Anforderung ist nicht neu. Beispielsweise darf auch bei
Antennenanlagen nach DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1), Abschnitt 11.3.2 sowie
DIN VDE 0855-300, Abschnitt 12.3.3 der Schutzleiter des Niederspannungsnetzes
und/oder Neutralleiter des Niederspannungsnetzes nicht als Erdungsleiter verwendet
werden. Auch in diesen Beispielen geht es nur darum, dass der Anschluss an den
PEN-Leiter (oder Neutralleiter) kein Ersatz für die direkte Verbindung zur Erde sein
darf, sofern überhaupt eine solche Verbindung notwendig ist.
Wenn der Anschlussschrank in der Nähe einer Gleisanlage errichtet werden muss, ist
darauf zu achten, dass keine Verbindung des Bahnerders zu Schutzleitern, Neutrallei-
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tern und PEN-Leitern der Niederspannungsanlage, die durch den Anschlussschrank


versorgt wird, entsteht.
Hausanschlusskasten (HAK)
Für den Hausanschlusskasten gelten auch hier die Anforderungen aus DIN VDE-AR-
N 4100, Abschnitt 12.4 und DIN VDE 0660-505. Für ihn wird im Anschlussschrank
ein entsprechender Montageplatz nach DIN 43627 vorgesehen (siehe Kapitel 5.3.3
dieses Buchs). Das Gehäuse des HAK einschließlich der Einführungen muss min-
destens der Schutzart IP54 entsprechen. Außerdem muss der HAK plombierbar sein.

123
Die Einführung des Einspeisekabels muss mit einem Schieber mit Dichtung verse-
hen sein, damit das Kabel von vorne eingeführt werden kann. Der Querschnitt des
Einspeisekabels wird vom Netzbetreiber festgelegt und kann bis zu 4 × 95 mm2
(Cu oder Al) betragen. Die Anschlussklemmen im HAK müssen diesen Querschnitt
aufnehmen können. Dabei ist der Leiteraufbau zu beachten:
re runder, eindrähtiger Leiter
rm runder, mehrdrähtiger Leiter
se sektorförmiger, eindrähtiger Leiter
sm sektorförmiger, mehrdrähtiger Leiter
Sofern kein TT-System errichtet wird, ist außerdem an der PEN-Schiene eine
Klemmmöglichkeit für Leiterquerschnitte zwischen 6 mm2 bis 25 mm2 vorzusehen.
Der Netzbetreiber gibt den Nennstrom der Hausanschlusssicherung vor. Wenn für
bestimmte Anwendungen lediglich eine Gesamtleistung von maximal 4,6 kVA be-
nötigt wird, darf der HAK auch einphasig ausgeführt sein. Wichtig ist jedoch, dass
der HAK so im Anschlussschrank montiert wird, dass ein gefahrloses Auswechseln
der Sicherungseinsätze möglich ist.

Zählerplatz
Es gelten die Anforderungen nach DIN VDE 0603-1 und VDE-AR-N 4100. Näheres
hierzu wird in Kapitel 7.2.7 dieses Buchs aufgeführt.

Montageort des Anschlussschranks


Auch für den Anschlussschrank im Freien werden Maße vorgegeben (vergleiche
Kapitel 5.3.3.2 dieses Buchs):
Höhe der Oberkante des HAK maximal 1,5 m
Höhe der Unterkante des HAK minimal 0,2 m
Abstand (seitlich vom Schrank) für Arbeiten am bzw. im Schrank minimal 0,3 m
Abstand (vor dem Schrank) für Arbeiten am bzw. im Schrank minimal 1,2 m
Höhe des freien Arbeits- und Bedienbereiches über Erdgleiche minimal 2 m
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124
5.4 Hausanschlussnische, Hausanschlusswand und
Hausanschlussraum nach DIN 18012

5.4.1 Einführung

Die Planung eines Gebäudekomplexes bedarf intensiver Überlegungen bezüglich der


Medien- und Energieversorgung sowie der Entsorgung. Im Zusammenspiel mit der
Planung der Leitungs- und Rohrführungen der einzelnen Ver- und Entsorgungen im
Gebäude muss als Ausgangspunkt eine Hausanschlussnische, eine Hausanschluss-
wand oder ein Hausanschlussraum stehen. Eine früher übliche Unterbringung
der Hausanschlusseinrichtungen ausschließlich im Hausanschlussraum entspricht
nicht mehr der Praxis. Letzteres wurde in früheren Ausgaben der DIN 18012 (z. B.
DIN 18012:1982-06) noch gefordert.
Im Vordergrund der Überlegungen, die alten Regelungen aus DIN 18012:1982-06 zu
ändern, standen die hierfür erforderlichen Baukosten. Dass Baukosten gespart werden
mussten, war im Grunde allen klar. Schließlich waren es Kostengründe, die immer
mehr Bauherren dazu brachten, auf eine Unterkellerung ihres Hauses zu verzichten.
In Gesprächen zwischen dem Bundesministerium für Wirtschaft und den Verbänden
der Versorgungswirtschaft im letzten Jahrzehnt vor der Jahrtausendwende wurde
schließlich eine entsprechende Neuregelung beschlossen.
Dabei musste eines bedacht werden: Bei einem Verzicht auf Unterkellerung musste
die teure Fläche des Erdgeschosses dazu herhalten, den notwendigen Versorgungs-
anschlüssen Raum zu bieten. Im Falle des nicht unterkellerten Einfamilienhauses
war also eine Lösung erforderlich, bei der alle Versorger mit ihren Anschluss- und
Betriebseinrichtungen auf möglichst engem Raum Platz haben und die Lösung zudem
optimal in den Wohnbereich integriert werden kann. Die Lösung dieses Problems
war die sogenannte „Hausanschlussnische“ (siehe Kapitel 5.4.3 dieses Buchs). Für
größere Gebäude bot sich die sogenannte „Hausanschlusswand“ an (Kapitel 5.4.4
dieses Buchs), und letztendlich wurde bei besonders großen Gebäuden immer noch
der Hausanschlussraum gefordert (Kapitel 5.4.5 dieses Buchs).
Wichtig ist noch die begriffliche Unterscheidung in DIN 18012 zwischen „Anschluss­
einrichtungen“ und „Betriebseinrichtungen“. Anschlusseinrichtungen der Ver- und
Entsorgung sind beispielsweise:
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• die Hauptabsperrvorrichtung bei der Wasserversorgung,


• die Reinigungsöffnung des Anschlusskanals bei der Entwässerung,
• die Abschlusspunkte der allgemeinen Netze von Telekommunikationsanlagen
bei der Telekommunikationsversorgung,
• der Hausanschlusskasten bei der Stromversorgung.

125
Betriebseinrichtungen hingegen sind technische Einrichtungen der Kundenanlage,
die der Anschlusseinrichtung nachgeordnet sind. Bei der Starkstromversorgung ist
die Betriebseinrichtung der Zählerplatz (Zählerschrank).
Der Anwendungsbereich der DIN 18012 umfasst die Planung des Raum- und Flä-
chenbedarfs von Hausanschlüssen in Gebäuden. Sie enthält Festlegungen zu den
baulichen Voraussetzungen, deren Einhaltung bei der Errichtung erforderlich ist. Die
Norm gilt nicht für Hausanschlusseinrichtungen außerhalb von Gebäuden.

5.4.2 Allgemeine Anforderungen

Für Wohngebäude definiert DIN 18012, wie im vorherigen Kapitel 5.4.1 bereits


erwähnt, folgende Arten der Ausführung von Netzanschlüssen:
• Hausanschlussnische
Sie ist vorgesehen für nicht unterkellerte Einfamilienhäuser.
• Hausanschlusswand
Sie ist vorgesehen für Gebäude mit bis zu fünf Wohn- bzw. Nutzungseinheiten.
• Hausanschlussraum
Er ist vorgesehen für Gebäude mit mehr als fünf Wohn- bzw. Nutzungseinheiten.
Natürlich können die Anforderungen hierzu auch in Gebäuden mit bis zu fünf
Wohn- bzw. Nutzungseinheiten sinngemäß angewendet werden.
Eine der vorgenannten Ausführungsarten kann auch bei nicht für Wohnzwecke ge-
nutzten Gebäuden vorgesehen werden. Darüber hinaus sind auch individuelle, mit
den Ver- und Entsorgungsunternehmen abgestimmte Ausführungen möglich.
Ganz allgemein sind Hausanschlussnische, Hausanschlusswand und Hausanschluss-
raum auf der Grundlage der DIN 18012 und erforderlichenfalls in Abstimmung mit
den Ver- und Entsorgungsunternehmen so zu planen, dass alle Anschlusseinrichtungen
vorschriftsmäßig installiert und gewartet werden können. Selbstverständlich gilt dies
auch für die gegebenenfalls dort vorgesehenen Betriebseinrichtungen.
Weiterhin sind nach DIN 18012, Abschnitt 5.5.1 bei der Festlegung der Lage der
Hausanschlusseinrichtung innerhalb des Gebäudes die Mindestforderungen an den
Wärmeschutz nach Normen der Reihe DIN 4108 sowie an den Schallschutz nach
Normen der Reihe DIN 4109 zu beachten.
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Die erforderlichenfalls vorzunehmende Abstimmung mit den Ver- und Entsorgungs-


unternehmen bezieht sich nicht nur auf größere Objekte, auch kleinere Objekte sind
abzustimmen, wenn sie Besonderheiten aufweisen. Sind allerdings Standardlösungen
einmal abgestimmt, brauchen sie nicht vor jedem neuen Bauobjekt erneut infrage
gestellt zu werden.
Vor der Einbauzone für die Anschluss- und Betriebseinrichtungen muss eine Bedie-
nungs- und Arbeitsfläche mit einer Tiefe von mindestens 1,20 m vorhanden sein,
wobei die Tiefe der Einbauzone der Anschluss- und Betriebseinrichtungen selbst

126
mit 0,30 m anzusetzen ist. Näheres hierzu wurde im Kapitel 5.3.3.2 dieses Buchs
beschrieben. Diese Anforderung gilt sowohl bei Hausanschlussnischen, Hausan-
schlusswänden sowie Hausanschlussräumen.
Außerdem müssen Wände, an denen Anschluss- und Betriebseinrichtungen befestigt
werden, so ausgebildet sein, dass sie den zu erwartenden mechanischen Beanspru-
chungen entsprechend standhalten und eine ebene Fläche aufweisen. Es muss eine
Mindestwanddicke von 60 mm eingehalten werden. Die Mindestwanddicke ergibt
sich nicht aus statischen Gründen. Vielmehr soll dadurch verhindert werden, dass
Einwirkungen von der Rückseite her zu gefährlichen Situationen führen können.
Hausanschlusskabel und Hausanschlusskasten müssen gemäß DIN VDE 0100-732
auf einer nicht brennbaren Unterlage montiert sein (siehe hierzu die näheren Aus-
führungen in den Kapiteln 5.3.2.1 sowie 5.3.3.1 dieses Buchs).
Die ausreichende Be- und Entlüftung des Raums, in dem sich die Hausanschluss­
nische oder Hausanschlusswand befindet, sowie auch des Hausanschlussraums muss
sichergestellt sein. Außerdem müssen diese Räume ausreichend beleuchtet sein. Für
die Hausanschlussnische reicht selbstverständlich die Beleuchtung des Raums, in
dem sich die Nische befindet.
In der Hausanschlussnische, an der Hausanschlusswand und im Hausanschlussraum
sind die Anschlussfahne des Erders nach DIN 18014 und die Haupt­erdungsschiene
(Potentialausgleichsschiene) nach DIN VDE 0100-410 bzw. DIN VDE 0100-540
(siehe Bild 5.10) für den Schutzpotentialausgleich anzuordnen (Bild 5.11). Ausfüh-

Verbindung mit
Schutzleiter PE bei
Schutzmaßnahme Potentialausgleichsleiter zur Verbindung mit:
im TT-System Fernmeldeanlage
oder: Antennenanlage
Gasrohren
Verbindung mit
PEN-Leiter bei Wasserverbrauchsleitungen
Schutzmaßnahme
im TN-System
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Verbindung zur Fundamenterder-


Blitzschutzanlage Anschlussfahne

Bild 5.10 Beispiel einer Haupterdungsschiene nach DIN VDE 0100-540

127
rungen zu Potentialausgleich und Fundamenterder siehe Kapitel 25 und Kapitel 26
dieses Buchs.
Die Haupterdungsschiene ist in der Hausanschlussnische im Bereich der Funk­
tions­flächen für Gas und Wasser anzuordnen (siehe Bild 5.12), da sich bei diesem
Anbringungsort eine übersichtliche Anordnung des Schutzpotentialausgleichs mit
kurzen Potentialausgleichsleitern ergibt.
Entwässerungsleitungen des Gebäudes sollen über den Raum mit Hausanschluss-
wand oder über den Hausanschlussraum aus dem Gebäude herausgeführt werden.
Ein solches Vorgehen entspricht dem Gedanken der Zentralisierung aller Ver- und
Entsorgungen des Gebäudes. Nicht immer ist dies realisierbar, und bei Haus­anschluss­
nischen ist dies aus Platzgründen kaum umsetzbar.

17

≥ 1,8 m
5 ≥ 1,2 m 1 Niederspannungs-
Anschlusskabel
2 Niederspannungs-
10 Hausanschlusskasten mit
3 Hausanschlusssicherungen
2 87 3 Niederspannungs-
Hauptleitung
4 Zählerschrank
4 5 Verbindungsleitung zum
≥2 m

Stromkreisverteiler
11 6 Mehrspartenhauseinführung
12 7 APL – Abschlusspunkt des
allgemeinen Kommunikations-
1 6 9 Kupferzugangsnetzes
13 8 AP RuK – Abschlusspunkt
für das koaxiale
Breitbandverteilnetz
14 9 Anschlussleitung für
15 Trinkwasser mit Wasserzähler
10 Entwässerung
11 Anschlussleitung für
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Gasversorgung mit
16 Hausdruckregelgerät und
≥2

Hauptabsperreinrichtung zum
Gasrohr
m

12 Gaszähler
13 Haupterdungsschiene
(Potentialausgleichsschiene)
14 Anschlussteil
15 Fundamenterder
16 Schutzkontaktsteckdose
17 Leuchte

Bild 5.11 Beispiel eines Hausanschlussraums nach DIN 18012:2018-04, Bild A.1

128
Die Frage, ob Anschluss- und Betriebseinrichtungen in Heizungsräumen oder ähn-
lichen Betriebsbereichen untergebracht werden dürfen, wird in den Kapiteln 5.9
und 5.10 dieses Buchs besprochen. Grundsätzlich legt DIN 18012 in den Abschnit-
ten 5.4.1 und 5.4.3 fest, dass eine Umgebungstemperatur von 30 °C nicht dauerhaft
überschritten werden darf und bei vorhandenen Vorrichtungen für Trinkwasser sogar
die ständige Überschreitung einer Temperatur von 25 °C aus hygienischen Gründen
vermieden werden sollte.
Bei unterirdischer Einführung der Anschlussleitungen durch eine Kelleraußen-
wand sind die erforderlichen Tiefen unter der Geländeoberfläche mit den jewei-
ligen Versorgungsunternehmen frühzeitig abzustimmen. In der zurückgezogenen
DIN 18012:1982-06 wurden noch Tiefen für die erdverlegten Versorgungsleitungen
angegeben. Im Zweifelsfall kann man auch heute noch auf diese Angaben zurück-
greifen. Für die Starkstromleitung wurde eine Verlegetiefe von mindestens 60 cm
und für die Fernmeldeleitung von mindestens 35 cm vorgegeben.
Die aktuelle DIN 18012 führt konkrete Verlegetiefen nicht mehr auf. Der Grund dafür
ist, dass die Frostgrenze in Deutschland unterschiedlich ist und dementsprechend
von den Netzbetreibern unterschiedliche Tiefen bevorzugt werden. Angaben zu
Verlegetiefen von Kabel und Leitungen sind auch in DIN VDE 0100-520 enthalten.

5.4.3 Ausführung der Hausanschlussnische

5.4.3.1 Allgemeines
Bei der Versorgung eines Gebäudes mit den notwendigen Medien bzw. der elektri-
schen Energie sollte stets auf eine möglichst deutliche Trennung der Einrichtungen
für die Starkstrom- und Fernmeldeversorgung zu den Einrichtungen der Wasser-
und Gasversorgungen geachtet werden. Das Ziel der getrennten Anordnung dieser
Einrichtungen wird bei der Hausanschlussnische durch das Konzept der Funktions-
flächen erreicht. Allerdings ist wegen des begrenzten Raums innerhalb der Nische
handwerkliches Geschick besonders gefragt.

5.4.3.2 Anforderungen
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Die Größe der Hausanschlussnische wird bestimmt durch das Rohbau-Richtmaß der
Öffnung einer gängigen Wohnungstür nach DIN 18100 mit einer üblichen Breite
von 875 mm (mit Fernwärmeeinrichtungen von 1 010 mm) und einer Höhe von
2 125  mm (siehe Bild 5.12). Dabei ist bei der Tiefe ein Richtmaß von mindestens
250 mm einzuhalten.
Um auf solch engem Raum handwerklich saubere Lösungen der einzelnen Versorgun-
gen zu ermöglichen, war es erforderlich, für die Wasser- und Gasversorgung einerseits
und die Stromversorgung sowie die Telekommunikation andererseits Funktionsflä-
chen zu schaffen, die ausschließlich für die jeweiligen Einrichtungen vorgesehen

129
sind. Funktionsflächen sind einzelne Flächen in einer Hausanschlussnische, die für
die Montage der Anschlussleitungen sowie der Anschluss- und Betriebseinrichtungen
der jeweiligen Versorgungssparte benötigt werden.
Die einzelnen Anschluss- und Betriebseinrichtungen für Strom, Gas, Wasser und
Telekommunikation sind somit innerhalb der jeweiligen Funktionsflächen der Haus-
anschlussnische anzuordnen. Die Größe, Lage und Anordnung der Funktionsflächen
zeigt Bild 5.12. Ein Ausführungsbeispiel zeigt Bild 5.13. Deutlich erkennbar ist
die saubere Ausführung und Trennung aller Gewerke. Eine gegenseitige negative
Beeinflussung ist nicht zu erwarten. Die Anforderung der DIN 18012, dass alle An-
schluss- und Betriebseinrichtungen ordnungsgemäß installiert und gewartet werden
müssen, kann erfüllt werden.

875 (1 010) Maße in mm


40 560 235 40
(370)
1 Legende

1 Raum für Zargeneinbau


2 (40 mm angenommen)
2 Zählerschrank nach
1 100

5 DIN VDE 0603-1


(Außenmaße b 550 mm × h 1 100 mm)
3 Rangierraum 250 mm × 65 mm
für Hauptleitung
4 Hausanschlusskasten
Höhe maximal 420 mm
2125

Breite maximal 245 mm


65

3
5 Funktionsfläche Gas
4 6 Haupterdungsschiene (Potentialaus-
420

gleichsschiene) im Freiraum zwischen


6 Anschluss- und Betriebseinrichtung
von Gas und Trinkwasser
7 7 Funktionsfläche Trinkwasser
8 Anschlussteil (Fundamenterder)
500
450

9 Funktionsfläche Kommunikation
8
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9
80
175 620 (755) Nischenrichtmaße:
250 545 (680) Breite 875 mm (1 010 mm)
Höhe 2 125 mm
795 (930) Tiefe mindestens 250 mm
Bild 5.12 Funktionsflächen der Hausanschlussnische (spiegelbildliche Anordnung möglich)
nach DIN 18012:2018-04, Bild 1

130
Bild 5.13 Ausführungsbeispiel für die Anordnung der Anschluss- und
Betriebseinrichtungen in der Hausanschlussnische
(Quelle: DIN 18012:2018-04, Bild A.5)

Um die Anschlussleitungen einführen und gegebenenfalls auch auswechseln zu


können, sind Schutzrohre vorzusehen, deren Art und Größe vom jeweiligen Versor-
gungsunternehmen festgelegt werden.
Die erforderlichen Schutzrohre sind dabei so zu verlegen, dass die Hausanschluss-
leitungen senkrecht in die Nische eingeführt werden können. Bei der räumlichen
Anordnung und den Abmessungen der Schutzrohre ist unbedingt eine Abstimmung
der beteiligten Versorgungsunternehmen erforderlich.
Nach DIN 18012 sollte die Einführung der Kabel und Medien-/Versorgungsleitungen
möglichst über eine sogenannte Mehrsparten-Hauseinführung vorgenommen werden
(siehe Bild 5.8 sowie Bild 5.14 in diesem Buch). In jedem Fall müssen Schutzrohre
vorgesehen werden, um eine senkrechte und sauber geordnete Einführung zu ermög-
lichen (siehe eine entsprechende Draufsicht in Bild 5.15 in diesem Buch). Weitere
Details zu der Einführung des Hausanschlusskabels sind im Kapitel 5.3.2.2 dieses
Buchs zu finden.
Zur Weiterführung der Leitungen aus der Nische sind entsprechende bauliche Maß-
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nahmen zu treffen. Solche baulichen Maßnahmen sind z. B. Schlitze, Kabelkanäle,


Leerrohre. Auf die statisch wirksamen Elemente wie Stürze oder Unterzüge ist
besonders zu achten.
Die Hausanschlussnische sollte möglichst in der Nähe einer Außenwand vorgesehen
werden. Absprachen mit dem Netzbetreiber sind auch von diesem Gesichtspunkt her
gesehen in jedem Fall erforderlich.
Innerhalb der Hausanschlussnische ist das Hausanschlusskabel gegen mechanische
Beschädigungen zu schützen.

131
6 5 4 3 2

1
7

1 Mehrspartenhauseinführung
2 Anschlussleitung für
Gasversorgung
3 Niederspannungs-
Anschlusskabel
4 Anschlussleitung des
allgemeinen Kommunikations-
Kupferzugangsnetzes
5 Anschlussleitung des
allgemeinen koaxialen
Breitbandverteilnetzes
6 Anschlussleitung für
Trinkwasserversorgung
1 7 Schutzrohr

Bild 5.14 Ausführungsbeispiel für eine Einführung der Medien- und Versorgungsleitungen ins Gebäude
über eine Mehrsparteneinführung
(Quelle: DIN 18012:2018-04, Bild A.6)
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Die Nische ist mit einer Tür zu verschließen, in der ausreichende Lüftungsöffnun-
gen enthalten sind, sodass die Temperatur im Innern der Nische (bei geschlossener
Nischentür) möglichst nicht dauerhaft über 25 °C ansteigt (siehe Kapitel 5.4.2 in
diesem Buch sowie DIN 18012, Abschnitte 5.4.1 und 5.4.3). Sind Gas-Installationen
vorhanden, sind zudem Anforderungen nach DVGW-TRGI G 600 zu berücksichtigen.
Die TRGIs sind Technische Regeln für Gas-Installationen. Beispielsweise muss die
Tür auf alle Fälle abschließbar sein und sowohl oben als auch unten eine Lüftungs-
öffnung von mindestens 5 cm2 haben.

132
70
mind. 60

175
2 4

1 3
40 40
60
125
200
270 (alle Maße in mm)
795

Bild 5.15 Ausführungsbeispiel für eine Einführung über Schutzrohre (Draufsicht)

In der Hausanschlussnische ist die Anschlussfahne des Erders nach DIN 18014


heraus­zuführen (siehe Kapitel 5.4.2 dieses Buchs). Die Haupterdungsschiene für den
Schutzpotentialausgleich ist im Bereich der Funktionsflächen für Gas und Wasser
anzuordnen, da sich bei diesem Anbringungsort eine übersichtliche Ausführung des
Schutzpotentialausgleichs mit kurzen Potentialausgleichsleitern ergibt.

5.4.4 Ausführung der Hausanschlusswand

Die erforderliche Länge der Hausanschlusswand richtet sich nach der:


• Anzahl der vorgesehenen Anschlüsse,
• Anzahl der zu versorgenden Kundenanlagen,
• Art und Größe der Betriebseinrichtungen,
die an der Hausanschlusswand untergebracht werden sollen.
Der Mindestplatzbedarf für die Anschluss- und gegebenenfalls vorhandenen Betriebs­
einrichtungen ist mit dem örtlichen Netzbetreiber abzustimmen.
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Hausanschlussleitungen sind unmittelbar nach der Hauseinführung so anzuordnen,


dass im weiteren Verlauf eine kreuzungsfreie Verlegung gewährleistet ist. Um diese
geordnete Verlegung zu gewährleisten, dürfen die Leitungen (sofern notwendig)
letztmalig direkt hinter der Hauseinführung gekreuzt werden. Danach jedoch muss
ein absolut kreuzungsfreier Verlauf erfolgen.
In Räumen mit Hausanschlusswand muss eine freie Durchgangshöhe von mindestens
2,00 m unter Leitungen und Kanälen im Bereich der Hausanschlusswand gewährleis-
tet sein. Außerdem darf die Wand über die gesamte Wandfläche eine Mindesthöhe
von 2,10 m nicht unterschreiten.

133
Zu beachten ist weiterhin, dass der Raum mit der Hausanschlusswand über allge-
mein zugängliche Räume oder direkt von außen erreichbar sein muss. Beispiele für
allgemein zugängliche Räume, über die die Hausanschlusswand erreichbar ist, sind
Treppenräume und Kellergänge.
Die Hausanschlusswand muss in direkter Verbindung mit einer Außenwand stehen,
durch die sämtliche Anschlussleitungen geführt werden können. Lange Anschluss-
leitungen sollen auf diese Weise vermieden werden. Von dieser Bestimmung darf
nur dann abgewichen werden, wenn zwingende Gründe dagegen stehen und die
betroffenen Ver- und Entsorgungsunternehmen zustimmen.
Zur Einführung der Leitungen in das Gebäude sind in der Gebäudeaußenwand die
erforderlichen Schutzrohre (Mantelrohre) vorzusehen, wobei Art und Größe der
Schutzrohre vom jeweiligen Ver- und Entsorgungsunternehmen festzulegen sind.
Mehrsparten-Hauseinführungen sind zulässig (siehe Bild 5.8). Weitere Details zu
der Einführung des Hausanschlusskabels sind im Kapitel 5.3.2.2 zu finden.

5.4.5 Ausführung des Hausanschlussraums

Die erforderliche Größe eines Hausanschlussraums (siehe Bild 5.11) richtet sich nach:
• der Anzahl der vorgesehenen Anschlüsse der Ver- und Entsorgungssysteme,
• der Anzahl der zu versorgenden Kundenanlagen,
• der Art und Größe der in dem Hausanschlussraum unterzubringenden Betriebs­
einrichtungen.
Dabei müssen für einen Hausanschlussraum mindestens folgende Raummaße ein-
gehalten werden:
• Länge: 2,00 m
• Höhe: 2,10 m
• Breite: 1,50 m bei Belegung nur einer Wand (siehe hierzu Kapitel 5.3.3.2 dieses
Buchs) bzw. 1,80 m bei Belegung an gegenüberliegenden Wänden
Eine freie Durchgangshöhe von mindestens 2,00 m unter Leitungen und Kanälen darf
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wie bei der Hausanschlusswand (siehe Kapitel 5.4.4 dieses Buchs) nicht unterschritten
werden. Dabei ist auch eine Arbeitsfläche vor dem Hausanschlusskasten von 1,20 m
zu berücksichtigen (siehe Bild 5.9).
Der Hausanschlussraum muss über allgemein zugängliche Räume oder direkt von
außen erreichbar sein. Beispiele für allgemein zugängliche Räume sind Treppenräume
und Kellergänge. Als Durchgang zu weiteren Räumen darf er nicht dienen. Treppen-
räume, Kellergänge und Kellerflure selbst scheiden somit als Hausanschlussraum
aus. Die Tür muss abschließbar sein und eine Höhe von 2 000 mm sowie eine Breite
von 875 mm haben.

134
Damit soll z. B. der Feuerwehr ohne zeitaufwendiges Suchen das mitunter lebens-
wichtige schnelle Auffinden des Hausanschlussraums ermöglicht werden. Sehr
vorteilhaft ist es, zusätzlich zu dieser Anforderung der DIN 18012 auf dem Schild
„Hausanschlussraum“ oder auch einem eigenen Schildchen Anschriften und Tele-
fonnummern der Versorgungsträger aufzuführen. Die Tür des Hausanschlussraums
muss so groß sein, dass die Anschluss- und Betriebseinrichtungen eingebracht werden
können. Konkrete Maße werden für die Tür in DIN 18012 nicht genannt.
Grundsätzlich muss der Hausanschlussraum an der Gebäudeaußenwand liegen, durch
die die Anschlussleitungen geführt werden können. Lange Anschlussleitungen vor
den Anschlusseinrichtungen sollen dadurch vermieden werden. Hiervon darf jedoch
abgewichen werden, wenn zwingende bauliche Gründe dagegen stehen und alle
betroffenen Ver- und Entsorgungsunternehmen dem zustimmen.
Zur Einführung der Anschlussleitungen in das Gebäude sind in der Gebäude­außen­
wand die erforderlichen Schutzrohre (Mantelrohre) vorzusehen, wobei Art und Größe
der Schutzrohre vom jeweiligen Ver- und Entsorgungsunternehmen festzulegen sind.
Mehrsparten-Hauseinführungen sind zulässig (siehe Bild 5.8). Weitere Details zu der
Einführung des Hausanschlusskabels sind im Kapitel 5.3.2.2 dieses Buchs zu finden.
Die Anordnung der Anschluss- und Betriebseinrichtungen für die Strom- und Tele-
kommunikationsversorgung einerseits und für die Gas-, Wasser- und Fernwärme-
versorgung andererseits kann auch gemeinsam auf einer Wand erfolgen. Dabei sind
dann jedoch die für die Hausanschlusswand geltenden Anforderungen hinsichtlich
kreuzungsfreier Verlegung der Hausanschlussleitungen und Mindestplatzbedarf für
die Anschluss- und gegebenenfalls vorhandenen Betriebseinrichtungen zu erfüllen.
Der Hausanschlussraum muss ausreichend beleuchtet sein. Er ist mit einer schalt-
baren, fest installierten Beleuchtung zu versehen. Diese Anforderung ist eigentlich
selbstverständlich, aber wegen häufiger Hinterfragung wurde sie in der Norm fixiert.
Zudem muss der Hausanschlussraum für eventuell erforderliche Wartungsarbeiten
mit einer Schutzkontaktsteckdose ausgerüstet sein.

5.5 Netzanschluss in notwendigen Treppenräumen


und in notwendigen Fluren
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Notwendige Treppenräume und Flure sind nach der Muster-Leitungsanlagen-Richt-


linie (MLAR) Rettungswege (siehe Kapitel 3.5.2.3 dieses Buchs). Im Hinblick auf
bauordnungsrechtliche Anforderungen der jeweiligen Bundesländer ist die Unter-
bringung von Hausanschlüssen in Rettungswegen nicht unproblematisch. So müssen
sie aus nicht brennbarem Material bestehen und sind unter Umständen gegenüber
dem Rettungsweg feuerhemmend abzuschotten (siehe Kapitel 3.6.3.2 dieses Buchs).
Häufig werden Hausanschlusskästen jedoch aus Baustoffen gefertigt, die diesen
Voraussetzungen in keiner Weise entsprechen.

135
Allerdings sind nach Musterbauordnung § 36 (1) notwendige Flure u. a. nicht er-
forderlich:
• in Wohngebäuden der Gebäudeklassen 1 und 2 (siehe Kapitel 3.5.2.1 dieses
Buchs),
• in sonstigen Gebäuden der Gebäudeklassen 1 und 2, ausgenommen in Keller­
geschossen, innerhalb von Wohnungen oder innerhalb von Nutzungseinheiten
mit nicht mehr als 200 m2.
Für solche Gebäudearten haben die vorangegangenen Ausführungen in Bezug auf
Flure somit keine Bedeutung.
Im Einzelfall ist beim geringsten Zweifel über die richtige Ausführung der Anordnung
von Hausanschlüssen in Treppenräumen oder Fluren unbedingt Rücksprache mit der
Baubehörde zu nehmen.

5.6 Netzanschluss in Garagen

Ein Verbot, Hausanschlusskästen auch in Garagen zu errichten, ist in den TAB nicht
zu finden. Natürlich muss auch für diesen Montageort die freie Zugänglichkeit ge-
währleistet sein. Allerdings wird dieser Errichtungsort in der Praxis kein Regelfall
werden, weil in einer üblichen Garage die Voraussetzungen für eine jederzeit sichere
Bedienung nach DIN VDE 0100-510, Abschnitt 513, bzw. TAB, Abschnitt 5.6, nur
in seltenen Fällen geschaffen werden kann.
Nach der Garagenverordnung (GarVO) der Bundesländer müssen Garagenstellplätze
für Personenkraftwagen mindestens 5 m lang und mindestens 2,3 m breit sein, sofern
sie nicht durch seitliche Wände oder Abtrennungen begrenzt sind. Bei Vorhandensein
seitlicher Wände oder Abgrenzungen, die z. B. bei Einzelgaragen immer vorkommen,
sind größere Stellplatzbreiten erforderlich (bei einer Einzelgarage z. B. 2,5 m). Die
Erfahrung zeigt, dass in der Praxis die Stellplatzbreiten nur minimal erhöht werden.
Geht man nun beim Einstellen der Personenkraftwagen von Mittelklassewagen aus,
die in der Regel eine Länge von über 4,5 m und eine Breite von über 1,70 m haben,
so reicht der übrig bleibende Freiraum für eine jederzeit sichere Bedienbarkeit von
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Hausanschlusskästen nicht aus.


Wenn ausreichender Platz, wie im Kapitel 5.3.3.2 dieses Buchs beschrieben, zur
Verfügung steht, bestehen gegen die Anbringung von Hausanschlusskästen in
Garagen keine Einwände. Priorität muss aber auf alle Fälle sein, jederzeit die freie
Zugänglichkeit und sichere Bedienbarkeit zu gewährleisten.

136
5.7 Netzanschluss in nassen Räumen

In DIN VDE 0100-200 werden feuchte und nasse Räume oder Bereiche definiert.


Demnach sind:
• feuchte Räume oder feuchte Bereiche innerhalb von Räumen solche, in denen
die Sicherheit der elektrischen Betriebsmittel durch Feuchtigkeit, Kondenswasser
oder ähnliche klimatische Einflüsse beeinträchtigt werden können,
• nasse Räume oder nasse Bereiche innerhalb von Räumen solche, in denen der
Fußboden oder die Wände bzw. darin befindliche Einrichtungen regelmäßig mit
Wasser abgespritzt werden.
Seit der Herausgabe der TAB, Ausgabe 1991, darf auch in solchen Räumen und
Bereichen grundsätzlich ein Netzanschluss vorgesehen werden, da es keine defi-
nitiven Einschränkungen mehr gibt. Um jedoch die zusätzliche Gefährdung des
Betriebsmittels und der bedienenden Personen durch nasse Räume auszuschließen,
sollte eine Errichtung von Hausanschlusskästen in solchen Räumen und Bereichen
nur in dringenden Ausnahmefällen in Betracht gezogen werden.

5.8 Netzanschluss in Räumen mit höheren


Umgebungstemperaturen

Nach dem Musterwortlaut der TAB 2019, Abschnitt 5.4.2 dürfen in Räumen, in


denen die Umgebungstemperatur dauerhaft 30 °C übersteigt, gemäß DIN 18012
grundsätzlich keine Hausanschlusskästen oder Hauptleitungsverteiler angebracht
werden. In DIN 18012, Abschnitt 5.4.3 wird bei Vorhandensein von Einrichtungen
von Trinkwasser empfohlen, aus hygienischen Gründen eine Temperatur von 25 °C
nicht dauerhaft zu überschreiten.
Die Raumtemperatur, also die Umgebungstemperatur des Hausanschlusskastens, übt
einen wesentlichen Einfluss auf die Temperaturentwicklung im Innern des Haus­
anschluss­kastens aus. Die in ihm montierten Überstrom-Schutzeinrichtungen sowie
deren Klemm- bzw. Anschlussvorrichtungen erzeugen je nach Strombelastung stets
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eine Verlustleistung, die in Wärme umgesetzt und an die Umgebung abgegeben wird.
Als Gehäusewerkstoff werden für Hausanschlusskästen anstelle von Gusseisen und
Stahlblech heutzutage in der Regel Polyester- oder Phenolharzstoffe verwendet, die
die Wärme deutlich schlechter abführen können. Die D0-Schraubsicherungen mit
einem Nennstrom von maximal 63 A sind durch NH-00-Sicherungen mit höheren
Nennströmen ersetzt worden. Im Gegensatz dazu haben sich die äußeren Abmessun-
gen praktisch wenig verändert. Außerdem ist der Bedarf der zu versorgenden Kunden
an elektrischer Energie im Laufe der Zeit erheblich gestiegen. Diese Entwicklung
hat zwangsläufig zur Folge, dass im Vergleich zu früher im Hausanschlusskasten mit
einer höheren Temperaturentwicklung gerechnet werden muss.

137
Die Höhe der Temperatur im Innern des Hausanschlusskastens ist abhängig vom
Gleichgewicht, das sich einstellt aus dem Zusammenspiel von zugeführter und ab-
geführter Wärmeenergie. Dabei gilt:
• Die zugeführte Wärmeenergie entspricht der Verlustleistung, die durch den
elektrischen Strom im Innern der Betriebsmittel bzw. in den beteiligten Klemm-
verbindungen hervorgerufen wird. Sie ist somit abhängig von der Strombelastung
und der Art der stromdurchflossenen Betriebsmittel.
• Die abgegebene Wärmeenergie entspricht der Wärmemenge, die durch Wärme-
leitung von den erwärmten Betriebsmitteln an die Umgebung abgeführt wird.
Sie ist abhängig von:
– der Ausführung des Hausanschlusskastens sowie dessen Gehäusewerkstoff,
– dem Leiterquerschnitt der abgehenden Leitung zum Zählerplatz (Haupt­
leitung),
– dem Leiterquerschnitt des Hauseinführungskabels,
– der Temperaturdifferenz zwischen Umgebungstemperatur (also der Raum-
temperatur des Raums, in dem sich der Hausanschlusskasten befindet) und
Innenraumtemperatur des Hausanschlusskastens.
Die entscheidende Rolle spielt dabei die Temperaturdifferenz zwischen der Tem-
peratur im Innern des Hausanschlusskastens und der Raumtemperatur des Raums,
in dem er montiert wurde. Je größer diese Differenz ist, umso besser und schneller
wird die Wärme abgeführt, die durch die vorgenannte Verlustleistung im Hausan-
schlusskasten entsteht.
Hieraus wird deutlich, dass der Hausanschlusskasten bei hohen Raumtemperaturen
eventuell die zugeführte Wärmeenergie nicht mehr genügend abführen kann.
Ziel muss es sein, dass der Hausanschlusskasten für viele Stunden mit Nennstrom
belastet werden kann, ohne dass dabei bestimmte Temperaturgrenzwerte der betei-
ligten Bauteile überschritten werden (siehe Tabelle 5.2).
Hier entsteht natürlich die Frage, welchen Einfluss Planer oder Errichter nehmen
können, damit die in Tabelle 5.2 angegebenen Grenztemperaturen nicht überschritten
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Bauteile des Hausanschlusskastens Grenztemperatur/ DIN-VDE-Norm


Grenzübertemperatur
berührbare Außenfläche des Hausanschluss­ 40 K*) DIN VDE 0660-505
kastens (Übertemperatur)
Anschlüsse für von außen eingeführte Kabel 80 K DIN VDE 0660-505
und Leitungen (Übertemperatur)
*)
Gehäuse, die zugänglich sind, aber im normalen Betrieb nicht berührt zu werden brauchen, dürfen
eine um 10 K höhere Grenzübertemperatur erreichen.

Tabelle 5.1 Grenztemperaturen/Grenzübertemperaturen für Bauteile des Hausanschlusskastens

138
werden. Zunächst muss hervorgehoben werden, dass ein nicht zu vernachlässigender
Anteil der Verlustwärme des Hausanschlusskastens über die angeschlossenen Zu-
führungs- und Abgangskabel abgeführt wird. Der wesentliche Teil der Wärmeabfuhr
findet jedoch durch Konvektion über die Oberfläche des Hausanschlusskastens zur
Umgebung statt.
Betrachtet man zunächst den Anteil der Wärmeabfuhr über die angeschlossenen
Kabel, so wurde durch Untersuchungen gezeigt, dass der Leiterquerschnitt des Zu-
führungskabels (Hausanschlusskabels) einen eher geringen Einfluss ausübt. Dagegen
konnte gezeigt werden, dass der Einfluss des Leiterquerschnitts des Abgangskabels
(der Hauptleitung) wesentlich größer ist. Je größer der Querschnitt der Hauptleitung,
desto besser ist die Wärmeabfuhr.
Nicht ganz unbedeutend für den Wärmehaushalt im Innern des Hausanschlusskastens
ist auch die Formgebung des Kastens und die Abschottung des Konsumentenraums,
die den Innenraum in zwei getrennte Räume aufteilt und somit die Luftzirkulation
beeinträchtigt. Hausanschlusskästen werden nach DIN VDE 0660-505 und der
Norm DIN 43627 gefertigt. Die dort zugrunde gelegte Umgebungstemperatur für
Hausanschlusskästen beträgt 25 °C.
Da aber die Hausanschlusskästen in der Praxis in kühlen Kellerräumen montiert
werden, die häufig eine Temperatur bis maximal 15 °C führen, ist der ungestörte
Betrieb in der Regel gewährleistet. Für diesen häufig anzutreffenden Normalfall
muss der Planer bzw. Errichter also nichts Besonderes vorsehen.
Was kann jedoch getan werden, wenn von höheren Umgebungstemperaturen ausge-
gangen werden muss? Betrachtet man die zuvor genannten Einflussgrößen für die
Temperaturentwicklung, so können folgende Punkte genannt werden:
• Faktoren, die nicht beeinflusst werden können:
– die zuvor erwähnte Schottung im Innern des Hausanschlusskastens,
– der Querschnitt des Hausanschlusskabels.
• Faktoren, die beeinflusst werden können:
– Querschnitt der Hauptleitung
Der Mindestquerschnitt wird durch DIN 18015-1 und DIN VDE 0100-430
bestimmt. Hier kann gegebenenfalls ein größerer Querschnitt als nötig gewählt
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werden. Das Aufnahmevermögen der Klemmen im Hausanschlusskasten setzt


aber der Beeinflussungsmöglichkeit Grenzen.
– Raumtemperatur im Raum, in dem der Hausanschlusskasten errichtet wird
Diese Raumtemperatur ist der wesentliche Beeinflussungsfaktor. Deshalb
sollten Planer und Errichter von vornherein einen Raum mit einer niedrigen
Raumtemperatur wählen.
Grob gesagt kann man eine Raumtemperatur von ≤ 30 °C als niedrig genug einstufen.
Dies passt auch zu der eingangs erwähnten Anforderung aus TAB, Abschnitt 5.4.2.

139
5.9 Netzanschluss in feuer- oder explosionsgefährdeten
Räumen/Bereichen
5.9.1 Allgemeine Forderung

In den VDE-AR-N 4100, Abschnitt 5.2.2 ist folgende Anforderung zu lesen:


„„In Räumen, in denen die Umgebungstemperatur dauernd 30 °C übersteigt, sowie in
feuer- oder explosionsgefährdeten Räumen/Bereichen dürfen nach DIN 18012:2018-
04 der Hausanschlusskasten und/oder der Hauptleitungsverteiler nicht unterge-
bracht werden. Es sind die Landesbauordnung, die Feuerungsverordnung und die
Leitungsanlagen-Richtlinie des jeweiligen Bundeslandes zu berücksichtigen.“

5.9.2 Feuergefährdete Betriebsstätte

Die Anbringung von Hausanschlusskästen in feuergefährdeten Bereichen darf nur


erfolgen, wenn alle in den Hausanschlusskasten eingeführten Leitungen und Kabel
einschließlich des Hausanschlusskabels bei Überlast und Kurzschluss geschützt sind.
Eine„feuergefährdete Betriebsstätte“ wird in nach DIN VDE 0100-420, Ab-
schnitt 422.3 wie folgt beschrieben:
„Besondere Brandrisiken (feuergefährdete Betriebsstätten) sind z. B. solche, bei
denen das Brandrisiko durch die Art der verarbeiteten oder gelagerten Materialien,
Verarbeitung oder Lagerung von brennbaren Materialien einschließlich der An-
sammlung von Staub, wie in Scheunen, holzverarbeitenden Betrieben, Papier- und
Textilfabriken oder Ähnlichem, verursacht wird.“
Die Norm verweist dabei unter anderem auf die Richtlinien für Schadenverhütung
VdS 2033 (Elektrische Anlagen in feuergefährdeten Betriebsstätten und diesen
gleichzustellenden Risiken). Dort werden auch Beispiele für solche Räume oder Orte
erwähnt. Danach können feuergefährdete Betriebsstätten vorhanden sein in Heu-,
Stroh-, Jute- und Flachlager sowie Arbeits-, Trocken- und Lagerräumen. In Papier-,
Textil- oder Holzverarbeitungsbetrieben kommen feuergefährdete Bereiche häufig
vor. Aber auch in landwirtschaftlichen Betrieben ist eine gefahrdrohende Staubbil-
dung nicht auszuschließen.
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Unter leicht entzündlichen Stoffen sind in diesem Sinn brennbare feste Stoffe zu
verstehen, die nach einer 10 s langen Beaufschlagung durch die Flamme eines
Zündholzes nach Entfernen der Flamme von selbst weiterbrennen oder -glimmen.
VdS 2033 gibt hierzu einige Beispiele: Heu, Stroh, Strohstaub, Mehl, Hobelspäne,
lose Holzwolle, Magnesiumspäne, Reisig, loses Papier, Baum- und Zellwollfasern,
Kunststoffe, Lacke, Lösungsmittel, Öle.
In einer Anmerkung weist DIN VDE 0100-420 darauf hin, dass für die Einstufung,
ob es sich um eine feuergefährdete Betriebsstätte handelt oder nicht, der Betreiber
zuständig ist. Im gewerblichen bzw. industriellen Bereich gilt zudem das Arbeits-

140
schutzgesetz (ArbSchG) bzw. die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) und
die Arbeitsstättenverordnung (ArbStV). Auch danach ist der Betreiber (z. B. der
Unternehmer eines Gewerbebetriebs) für die Einstufung zuständig, da er verpflichtet
ist, für seinen Betrieb eine entsprechende Gefährdungsbeurteilung abzugeben. Meist
ist der Betreiber dazu jedoch nicht in der Lage. Dies gilt erst recht für den privaten
Wohnhausbereich. Hier muss der planende Architekt oder gegebenenfalls der Fach-
planer (z. B. für die Elektroinstallation) entsprechende Hinweise liefern.
Selbstverständlich müssen bei der Einstufung von Räumen als feuergefährdete
Betriebsstätten behördliche Verordnungen beachtet werden. Die in diesem Zusam-
menhang am häufigsten zur Anwendung kommende behördliche Verordnung ist ohne
Zweifel die Landesbauordnung (LBO), die wiederum die Basis für weitergehende
behördliche Vorschriften bildet. Hierunter fallen insbesondere die Garagenverord-
nung (GarVO) und die Feuerungsverordnung (FeuVO). Näheres dazu ist auch in den
Kapiteln 5.6 und 5.10 dieses Buchs zu finden. Hilfen zur Einstufung bietet zudem
die zuvor erwähnte Richtlinie VdS 2033.

5.9.3 Explosionsgefährdete Betriebsstätte

Bei den explosionsgefährdeten Betriebsstätten bzw. Bereichen verhält es sich ähnlich:


Die Anbringung von Hausanschlusskästen in explosionsgefährdeten Bereichen kann
erfolgen, wenn die Hausanschlusskästen die jeweils notwendige Kennzeichnung für
den infrage kommenden Montageort haben und die Errichtung nach den Normen
der Normenreihe DIN EN 60079 bzw. DIN EN 61241 (VDE 0165) ausgeführt wird.
Auch für die Einstufung von explosionsgefährlichen Bereichen (nach der Betriebs­
sicherheitsverordnung sind dies „überwachungsbedürftige Anlagen“) ist der Betreiber
verantwortlich. Für diese Einstufungen findet er Hilfen in berufsgenossenschaftlichen
Regelwerken und gegebenenfalls auch in anderen behördlichen Vorgaben, Verord-
nungen und vor allen Dingen auch in den VDE-Normen der Reihe DIN EN 60079
bzw. DIN EN 61241 (VDE 0165). Im Wohnhausbereich ist die Notwendigkeit zur
Einstufung in solche Bereiche jedoch eher selten.

5.10 Hausanschlusskasten oder Hauptverteiler in Heizräumen,


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Räumen mit Feuerstätten und Brennstofflagerräumen

Grundsätzlich soll die Auslösecharakteristik von Überstrom-Schutzeinrichtungen


nicht durch zu hohe Umgebungstemperaturen beeinflusst werden. Diese Aussage
widerspricht nicht generell einer Anbringung von Hausanschlusskästen oder Haupt-
verteilern in Heizräumen, Räumen mit Feuerstätten und Brennstofflagerräumen.
In Tabelle 5.3 sind die Ergebnisse einer zwar nicht repräsentativen, aber dennoch
aufschlussreichen Untersuchung dargestellt. Daraus wird deutlich, dass Temperaturen
über 25 °C in Räumen mit Feuerstätten und Heizräumen eher selten zu erwarten sind.

141
Heiz­ Heizkessel­ Brauch­ Baujahr Heiz­raum­ Mittlere Witterung
energie leistung wasser der größe Heiz­raum­
Anlage l, b, h temperatur
kW m
Erdgas 29 dezentral 1979 4,15 20 °C Tagestemperatur
(Spezialgas­ 2,85 um 0 °C
kessel) 2,00
Strom 42 dezentral 1979 4,00 22 °C Tagestemperatur
(Festkern- 4,00 +3 °C bis +10 °C
Blockspeicher) 2,00
Erdgas 17,4 1979 3,00 10 °C Tagestemperatur
(2 Combi­ 1,50 etwa +5 °C
thermen) 2,10 bis +12 °C
Nachttemperatur
0 °C bis –3 °C
Öl 58,5 Boiler 1967 4,85 17 °C Tagestemperatur
(Umstellbrand­ 3,35 um 0 °C
kessel) 2,30
Erdgas 87,2 Gas-Stand­ 1979 3,40 15 °C Tagestemperatur
(Spezialgas­ speicher 2,10 etwa +5 °C bis
kessel) 2,25 +10 °C

Tabelle 5.2 Temperaturmessungen in einigen Heizräumen (Heizsystem: Warmwasser zentral)

Selbst bei tieferen Außentemperaturen und damit höheren Kessel- und Vorlauftempe-
raturen wird dieser Wert im Normalfall nicht überschritten. Die bei fossilen Brenn-
stoffen für den Brenner benötigte Frischluft, die dann auch kälter ist, kompensiert
in gewissem Rahmen die höhere Wärmeabgabe des Kessels.
Entsprechend den Aussagen gemäß Kapitel 5.8 dieses Buchs bestehen gegen die
Anbringung von Hausanschlusskästen in Heizräumen und Aufstellräumen für Feuer­
stätten pauschal keine Bedenken.
Es müssen jedoch die maximalen Umgebungstemperaturen nach DIN 18012,
Abschnitte 5.4.1 und 5.4.3 eingehalten werden. Das wäre eine dauerhafte Umge-
bungstemperatur von möglichst kleiner 25 °C, auf alle Fälle jedoch kleiner 30 °C.
Ob dies ein Widerspruch zu anderen Anforderungen, z. B. aus TAB, VDE-Anwen-
dungsregeln oder VDE-Normen, darstellt, muss ebenso geklärt werden. Probleme
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gäbe es beispielsweise, wenn solche Räume als „feuergefährdete Betriebsstät-


te“ nach DIN VDE 0100-420 gewertet werden müssten. Die Beantwortung die-
ser Frage ist wichtig, weil Hausanschlusskästen gemäß VDE-AR-N 4100, Ab-
schnitt 5.2.2, DIN VDE 0211, Abschnitt 12.5.3, sowie z. B. der TAB 2016 (BDEW),
Abschnitt 5.2 (2) nicht in feuergefährdeten Bereichen errichtet werden dürfen (siehe
Kapitel 5.9 dieses Buchs).
In der Definition zur feuergefährdeten Betriebsstätte aus DIN VDE 0100-420 (siehe
Kapitel 5.9.2 dieses Buchs) wird ein wichtiges Kriterium genannt: Die vorhandenen
leicht entzündlichen Stoffe müssen sich den elektrischen Betriebsmitteln so nähern

142
können (denkbar wäre wohl auch – sofern möglich – der umgekehrte Weg), dass
sie sich dort an erhöhten (betriebs- oder fehlerbedingten) Temperaturen entzünden
können. Das ist bei üblichen Heizungs- und Brennstofflagerräumen jedoch in der
Regel nicht zu erwarten. Zumal auch die Zündtemperatur von üblichem Heizöl über
200 °C liegt.
Als behördliche Verordnung müssen die Feuerungsverordnungen (FeuVO) der ein-
zelnen Bundesländer beachtet werden. Sie machen Aussagen über Räume für Hei-
zungsanlagen (Feuerstätten). Allerdings wird keine direkte Aussage darüber getroffen,
ob diese Räume als feuergefährdete Betriebsstätten gelten. Sie geben aber indirekt
durch die jeweiligen Anforderungen Hinweise für eine entsprechende Beurteilung.
Da die Feuerungsverordnungen in die Hoheit der Bundesländer fallen, können von
Bundesland zu Bundesland individuelle Abweichungen im Detail vorhanden sein. Die
grundsätzlichen Anforderungen sollen am Beispiel des Lands Nordrhein-Westfalen
beschrieben werden.
Im Absatz 1 aus § 5 FeuVO findet man bauliche Anforderungen an den Aufstellraum
von sogenannten „Feuerstätten“. Danach wird erst ab einer Nennleistung der Feuer-
stätte von 100 kW ein besonderer Raum erforderlich, der:
• nicht anderweitig genutzt wird, ausgenommen zur Aufstellung von Wärme-
pumpen, Blockheizkraftwerken und ortsfesten Verbrennungsmotoren sowie für
zugehörige Installationen und zur Lagerung von Brennstoffen,
• gegenüber anderen Räumen keine Öffnungen (ausgenommen Türen) hat,
• dicht- und selbstschließende Türen hat und
• gelüftet werden kann.
Außerdem benötigen diese Heizungsanlagen einen Notschalter außerhalb des Aufstel-
lungsraums der Feuerstätten, der die gesamte Heizungsanlage außer Betrieb setzen
kann. Dazu gehört auch ein gut sichtbares Schild mit der Aufschrift: „Notschalter
– Feuerung“.
Die früher immer wieder erwähnte Grenze von 50 kW wurde aufgehoben. Der Grund
war, dass man der technischen Entwicklung unter Berücksichtigung aller sicherheits-
technischen Gesichtspunkte entsprechen wollte. Die Grenze von 100 kW kann von
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einer einzigen Feuerstätte sowie von mehreren, die im gleichen Raum untergebracht
wurden, gemeinsam erreicht werden. Die Summe der Nennleistungen der Feuerstätten
setzt sich in diesem Fall aus den einzelnen Nennleistungen sowie unabhängig von
der Art des Brennstoffs zusammen.
Auch die Nennleistungen von Feuerstätten für feste Brennstoffe sind in diesem
Zusammenhang zu berücksichtigen. Für feste Brennstoffe gelten etwas andere
Anforderungen. So ist nach § 6 FeuVO bei Feuerstätten für feste Brennstoffe ein
Heizraum vorzuhalten, wenn die Summe der Nennleistungen der Feuerstätte den
Wert von 50 kW überschreitet. Ein solcher Heizraum darf:

143
• nicht anderweitig genutzt werden, ausgenommen zur Aufstellung von Feuerstätten
für flüssige und gasförmige Brennstoffe, Wärmepumpen, Blockheizkraftwerke,
ortsfesten Verbrennungsmotoren und für zugehörige Installationen sowie zur
Lagerung von Brennstoffen, und
• mit Aufenthaltsräumen, ausgenommen solchen für das Betriebspersonal, sowie
mit notwendigen Treppenräumen nicht in unmittelbarer Verbindung stehen.
Auch wenn die Anzahl der Schäden bei Feuerstätten mit einer Leistung von mehr als
100 kW nicht größer ist als bei solchen mit einer kleineren Leistung, muss dennoch
von einer erhöhten Gefährdung ausgegangen werden, wenn ein Brand erst einmal
entstanden ist. Daraus resultieren auch die brandschutztechnischen Anforderungen an
die Räume, in denen sich Feuerstätten mit Leistungen über 100 kW befinden. Gleiches
gilt für Heizräume für feste Brennstoffe mit einer Nennleistung von über 50 kW. Wenn
man allerdings die Definition der feuergefährdeten Betriebsstätte genau betrachtet,
kann man trotzdem nicht automatisch daraus schließen, dass solche Räume zugleich
als feuergefährdete Betriebsstätten bezeichnet werden müssen. Auch der zuvor er-
wähnte Notschalter ist kein Hinweis darauf, dass ein Aufstellraum für Feuerstätten
bzw. ein Heizraum (für feste Brennstoffe) eine feuergefährdete Betriebsstätte ist.
Nach der FeuVO des Lands NRW wäre demnach ganz allgemein die Anbringung von
Hausanschlusskästen in Räumen mit Feuerstätten bzw. Heizräumen möglich, eine
Gefährdung durch den Hausanschlusskasten des Netzbetreibers kann nicht pauschal
vorausgesetzt werden.
Eine Einwirkung auf den Hausanschlusskasten durch ein von der Heizungsanlage
verursachtes Feuer ist nicht größer als in anderen Betriebsräumen. Auch Schaden-
statistiken geben keinen Anlass, diese Einschätzung zu korrigieren.

Zusammenfassung
Nach den vorausgegangenen Ausführungen lässt sich feststellen, dass sowohl Räume
mit Feuerstätten – unabhängig von der Gesamtnennwärmeleistung – nicht zu den
feuergefährdeten Betriebsstätten zählen.
Selbst bei Heizräumen mit Feuerstätten für feste Brennstoffe mit einer Gesamt-
nennwärmeleistung von mehr als 50 kW ist die Einstufung als feuergefährdete
Betriebsstätte fraglich.
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Um in der Praxis eindeutige Festlegungen treffen zu können, bietet sich die in


Tabelle 5.4 aufgezeigte Zuordnung an. Mit einer Beurteilung der jeweiligen Räume
entsprechend dieser Zuordnung liegt man in aller Regel auf der sicheren Seite. Im
Zweifelsfall ist jedoch Auskunft bei der jeweiligen Baubehörde einzuholen.
Nicht berücksichtigt ist dabei die Forderung der FeuVO nach einer nicht ander-
weitigen Nutzung der Aufstellräume für Feuerstätten und der Heizräume. Es kann
jedoch davon ausgegangen werden, dass die Unterbringung des Netzanschlusses
keine anderweitige Nutzung im Sinne der FeuVO darstellt.

144
Raumart entspricht feuer­gefähr­
(nach FeuVO und BauO NW) deter Betriebsstätte
Raum mit Feuerstätte bis 100 kW Gesamtnennwärmeleistung nein
ohne Brennstofflagerung
Raum mit Feuerstätte bis 100 kW Gesamtnennwärmeleistung nein
mit Brennstofflagerung bis 5 000 Liter Heizöl
Aufstellraum für Feuerstätte > 100 kW Gesamtnennwärmeleistung nein
ohne Brennstofflagerung (nicht anderweitig genutzt)
Aufstellraum für Feuerstätte > 100 kW Gesamtnennwärmeleistung nein
mit Brennstofflagerung bis 5 000 Liter Heizöl (nicht anderweitig genutzt)
Heizraum mit Feuerstätte für feste Brennstoffe > 50 kW ja
Gesamtnennwärmeleistung ohne Brennstofflagerung
Heizraum mit Feuerstätte für feste Brennstoffe > 50 kW ja
Gesamtnennwärmeleistung mit Brennstofflagerung
Brennstofflagerraum für mehr als 5 000 Liter Heizöl ja
(besonderer Raum ohne Feuerstätte, nicht anderweitig genutzt)
Brennstofflagerraum für mehr als 10 000 Liter Holzpellets ja
Brennstofflagerraum für Flüssiggas in Behältern mit einem Füllgewicht ja
von mehr als insgesamt 16 kg
Brennstofflagerraum für feste Brennstoffe von mehr als 15 000 kg ja
(besonderer Raum ohne Feuerstätte, nicht anderweitig genutzt)

Tabelle 5.3 Pauschale Einordnung von Räumen mit Feuerstätten und Brennstofflagerräumen in


feuergefährdeten Betriebsstätten

5.11 Heizungsnotschalter und Einrichtungen zum Freischalten


des Brenners von Feuerungsanlagen

5.11.1 Welche Regelwerke sind bei diesem Thema zu beachten?

Die Notwendigkeit von Heizungsnotschaltern ist in den Feuerungsverordnungen


(FeuVO) der Bundesländer geregelt. Wie im Kapitel 5.10 dieses Buchs, so soll auch
hier die FeuVO des Lands Nordrhein-Westfalen beispielhaft herangezogen werden.
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In dieser Verordnung sind hierzu im § 5 eindeutige Festlegungen zu finden. Danach


müssen Brenner und Brennstoff-Fördereinrichtungen von Feuerstätten für flüssige
oder gasförmige Brennstoffe mit einer Gesamtnennwärmeleistung von mehr als
100 kW durch einen außerhalb des Aufstellraums angeordneten Notschalter jederzeit
abgeschaltet werden können. Ebenso ist festgelegt, dass neben dem Notschalter ein
Schild mit der Aufschrift „Notschalter – Feuerung“ vorhanden sein muss.
Auch in VDE- und DIN-Normen kennt man den Notschalter für Feuerungsanlagen.
Allerdings steht diese Anforderung in den aktuell gültigen Normen noch mit der
aus früheren Ausgaben der FeuVO bekannten Gesamtnennwärmeleistung von über

145
50 kW in Verbindung. So beispielsweise in DIN 4755 (Ölfeuerungsanlagen) bzw.
DIN EN 50156-1 (VDE 0116-1).
In DIN EN 50156-1 (VDE 0116-1) ist von einem Notschalter also erst ab einer
Nennwärmeleistung über 50 kW die Rede. Für Wohnungen mit Heizungen unterhalb
dieser Leistung gilt diese Anforderung somit nicht.
Und noch etwas muss hervorgehoben werden: Wichtige Aussagen zu Schalteinrich-
tungen bei Feuerungsanlagen sind in DIN EN 50156-1 (VDE 0116-1) zu finden.
Diese Norm trägt den Titel „Elektrische Ausrüstung von Feuerungsanlagen; Teil 1:
Bestimmungen für die Anwendungsplanung und Errichtung“. Darin wird im Ab-
schnitt 5 zwischen Freischalteinrichtung (siehe DIN EN 50156-1 (VDE 0116-1),
Abschnitt 5.2) und Notabschalteinrichtung (siehe DIN EN 50156-1 (VDE 0116-1),
Abschnitt 5.3) unterschieden. Vielfach wird dies verwechselt. Während es immer
möglich sein muss, die einzelnen Geräte freischalten zu können, bezieht sich die
Notabschaltung nur auf Anlagen mit Nennwärmeleistung > 50 kW.

5.11.2 Art und Umfang der geforderten Notabschalteinrichtung

Immer wieder treten Fragen im Zusammenhang mit dem Heizungsnotschalter auf.


Häufigste Frage dabei ist: „Was muss der Heizungsnotschalter abschalten?“
Konkrete Aussagen macht hier z. B. die im vorherigen Kapitel 5.11.1 erwähnte
DIN EN 50156-1 (VDE 0116-1). In dieser Norm wird im Abschnitt 5.3.1 gefordert,
im Gefahrenfall einen sicheren Zustand herbeiführen zu können. Um den zu erreichen,
muss die Energieumwandlung in der Feuerungsanlage gestoppt werden. Konkret
bedeutet dies, dass die Zufuhr von Brennstoff in den Feuerungsraum so schnell wie
möglich unterbrochen wird. Natürlich kann dies (je nach Art der Feuerungsanlage)
durchaus ein einpoliger Schalter sein, eine Forderung nach einem mehrpoligen
Schalter besteht allerdings nicht.
Die mitunter noch verbreitete Meinung, dass alle elektrischen Verbrauchsmittel in
Heizräumen abzuschalten sind, z. B. auch Wasserumwälzpumpen, Steuerung für
Motormischventile, Stellglieder, Leuchten, Steckdosen für Wartungsarbeiten, ist für
den Notschalter eindeutig falsch. Solche Verbrauchsmittel brauchen im Gefahrenfall
nicht abgeschaltet zu werden. Häufig liegt einem solchen Irrtum die Verwechslung
zwischen der Freischalteinrichtung (siehe nachfolgendes Kapitel 5.11.4) und der
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Notabschaltung zugrunde.
In DIN EN 50156-1 (VDE 0116-1) wird im Abschnitt 5.3.2 lediglich gefordert, dass
die Notabschaltung bei Öl- und Gasfeuerungsanlagen mit einer Nennwärmeleistung
über 50 kW durch eine einfache manuelle Betätigung möglich sein muss.

146
5.11.3 Anbringungsort von Heizungsnotschaltern

Eindeutige Aussagen zum Anbringungsort von Heizungsnotschaltern treffen die


Feuerungsverordnungen der Bundesländer (FeuVO) sowie die technischen Regeln
für Gasinstallationen (TRGI). Danach müssen Brenner und Brennstoff-Förderungs-
einrichtungen der Feuerstätten für flüssige und gasförmige Brennstoffe mit einer
Gesamtnennwärmeleistung von mehr als 100 kW bzw. bei Heizräumen für feste
Brennstoffe von mehr als 50 kW durch einen außerhalb des Aufstellraums an-
geordneten Schalter (Heizungsnotschalter) jederzeit abgeschaltet werden können.

5.11.4 Die Freischalteinrichtung von Feuerungsanlagen

DIN EN 50156-1 (VDE 0116-1) legt im Abschnitt 5.2 fest, dass bei Feuerungsan-


lagen eine Einrichtung zum Freischalten vorgesehen sein muss. Der Zweck dieser
Freischalteinrichtung ist es, die elektrische Ausrüstung der Feuerungsanlage für
Reparaturen oder Wartungsarbeiten usw. freischalten zu können.
Wichtig ist, dass diese Anforderung nicht wie der Heizungsnotschalter auf Öl- und
Gasfeuerungsanlagen mit einer Nennwärmeleistung > 100 kW beschränkt ist.
Vielmehr muss bei jeder Feuerungsanlage gleich welcher Leistung eine Freischalt-
einrichtung vorhanden sein.
Unter anderem muss mit dieser Freischalteinrichtung der Brenner für Wartungs- oder
Reinigungsarbeiten sowie bei längeren Stillstandzeiten vom Netz getrennt werden
können. Bei kleineren Anlagen kann die Freischaltung aller freizuschaltenden
Betriebsmittel nach DIN EN 50156-1 (VDE 0116-1) durch einen gemeinsamen
Hauptschalter erfolgen. Es wird nicht gesagt, bis zu welcher Nennwärmeleistung
eine Anlage als „klein“ gelten kann, aber sinnvollerweise wählt man auch hier als
Grenze die zuvor erwähnte Wärmeleistung von 100 kW bzw. bei Heizräumen mit
festen Brennstoffen von 50 kW.
Sofern in Feuerungsanlagen mehrere Brenner verwendet werden, darf für die
Freischaltung ein gemeinsamer Schalter verwendet werden. Dieser Schalter zum
Freischalten kann im selben Raum montiert sein, gegebenenfalls sogar direkt an der
Heizungsanlage. Ein separater Schalter ist dann nicht erforderlich.
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Der Schalter zum Freischalten muss folgende Bedingungen erfüllen:

• Er muss für den Summenstrom aller Verbraucher bemessen sein, die gleichzeitig
betrieben werden können.
• Er muss handbetätigt sein und darf nur eine Ausstellung und eine Einstellung mit
zugeordneten Anschlägen haben. Dabei müssen die Schaltstellungen (Ein oder
Aus) gekennzeichnet sein. Die Aus-Stellung darf erst dann angezeigt werden,
wenn zwischen allen Schalterstücken die vorgeschriebene Luftstrecke nach
DIN EN 60947-3 (VDE 0660-107) erreicht wurde.

147
• Es muss entweder möglich sein den Schalter abzusperren oder es müssen organi-
satorische Maßnahmen gegen ein unbefugtes Schalten ergriffen werden.
• Er muss mindestens als Lastschalter nach DIN EN 60947-3 (VDE 0660-107)
ausgeführt sein.
• Er muss eine sichtbare Trennstelle oder eine Stellungsanzeige haben. Die Aus-
stellung darf erst dann angezeigt werden, wenn zwischen allen Schaltstücken
die vorgeschriebenen Luftstrecken nach DIN EN 60947-3 (VDE 0660-107)
erreicht sind.
• Er muss alle nicht geerdeten Leiter gleichzeitig trennen und Trennereigenschaft
nach DIN EN 60947-3 (VDE 0660-107) haben.
DIN EN 50156-1 (VDE 0116-1), Abschnitt 5.2.3 führt aus, dass durch die Freischalt-
einrichtung folgende Stromkreise nicht freigeschaltet zu werden brauchen:
• Lichtstromkreise und Steckdosenstromkreise für Zubehör zur Instandsetzung
oder Wartung,
• Stromkreise bis 50 V,
• Hilfsstromkreise über 50 V für Antriebe, die einen Wartungs- oder Reparaturbe-
trieb zulassen und Hilfsstromkreise für Inertisierungseinrichtungen (Einrichtung
zur Verhinderung von Verpuffungen oder Explosionen – meist mithilfe von
reaktionsträgen Gasen, die den Sauerstoff der Luft verdrängen).
Die vorgenannten Stromkreise müssen besonders gekennzeichnet sein. In den
Schaltungsunterlagen sind die Stromkreise anzugeben, die durch den Schalter zum
Freischalten nicht abgeschaltet werden.
Sofern die Bedingungen, die an die Freischalteinrichtung gestellt sind, erfüllt werden,
darf auch ein eventuell notwendiger Heizungsschalter (siehe Kapitel 5.11.2 dieses
Buchs) als Schalter zum Freischalten benutzt werden. Es ist also dann nur ein Schal-
ter erforderlich. Dieser muss dann aber außerhalb des Aufstellorts der Feuerstätte
angeordnet sein.

5.11.5 Missbrauch von Heizungsnotschaltern und Freischalteinrichtungen


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Mitunter ist das Problem des Missbrauchs von Heizungsnotschaltern zu lösen, da


sie außerhalb des Aufstellraums der Feuerstätte angeordnet sein müssen und damit
praktisch jedermann zugänglich sind. Insbesondere Schabernack spielt hierbei eine
große Rolle. Das missbräuchliche Ausschalten der Heizungsanlage durch den Hei-
zungsnotschalter kann in Abhängigkeit von der Nutzung eines Gebäudes fatale Folgen
haben. Welche Möglichkeiten gibt es, Missbrauch zu unterbinden?
Nach DIN EN 50156-1 (VDE 0116-1) kann bei einem Schalter zur Freischaltung ein
abschließbarer Schlüsselschalter verwendet werden. Für den Heizungsnotschalter

148
ist dies jedoch keine Lösung, da in diesem Fall eine jederzeitige Abschaltung im
Gefahrenfall nicht gegeben ist. Auch die Anbringung des Heizungsnotschalters an
einer zentralen (überwachten) Stelle ist nicht möglich, da ein solcher Anbringungsort
ebenfalls die jederzeitige Abschaltung im Gefahrenfall nicht gewährleistet.
Eine mögliche Lösung kann aber sein, den Heizungsnotschalter in einem Gehäuse
mit Deckel anzuordnen (wie bei einem Feuermelder). Im Notfall ist dann der Schal-
ter durch Zerstören der Glasscheibe leicht zugänglich. Hierbei ist dann jedoch zu
beachten, dass der zum Freischalten der Stromversorgung nach DIN EN 50156-1
(VDE 0116-1), Abschnitt 5.2 notwendige Schalter in jedem Fall zusätzlich erforder-
lich wird. Diese Freischalteinrichtung kann im Raum der Heizungsanlage vorgesehen
werden.

5.12 Änderung des Verwendungszwecks


des Hausanschlussraums

Soll der Verwendungszweck des Raums, in dem der Hausanschlusskasten unterge-


bracht ist, geändert werden, ist hierfür in der Regel zuvor die Zustimmung des Netzbe-
treibers einzuholen. Leider ist eine solche Anforderung nicht mehr im Musterwortlaut
der TAB enthalten. Allerdings darf der Anschlussnehmer nach § 8 NAV keinerlei
Einwirkungen auf den Netzanschluss vornehmen oder vornehmen lassen. Wenn
bei einer Raumnutzungsänderung eine Einwirkung für den Netzanschluss (also den
Hausanschlusskasten einschließlich des Hausanschlusskabels) nicht ausgeschlossen
werden kann, ist die Änderung in jedem Fall mit dem Netzbetreiber abzustimmen.
Da der Anschlussnehmer jedoch meist gar nicht abschätzen kann, ob eine irgendwie
geartete Einwirkung zu vermuten ist, sollte stets ein Gespräch mit dem Netzbetreiber
erfolgen, bevor derartige Änderungen vorgenommen werden.
In erster Linie ist eine solche Vorgabe wohl an den Anlagenbetreiber gerichtet. Häufig
jedoch werden bei größeren Umbaumaßnahmen, die die Änderung des Verwendungs-
zwecks des Hausanschlussraums zur Folge haben, Planer und Errichter elektrischer
Anlagen hinzugezogen. Insofern ist dieser Hinweis auch für sie nicht unbedeutend.
Beispiele für Änderungen, die dringend mit dem Netzbetreiber abgesprochen werden
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müssen, gibt es viele. Relativ oft kommt es vor, dass durch den nachträglichen Ein-
bau von Heizungsanlagen und insbesondere durch den späteren Einbau von Öltanks
der ursprüngliche Verwendungszweck des Raums geändert wird. In solchen Fällen
müssen die im Kapitel 5.10 genannten Anforderungen beachtet werden.

149
5.13 Literatur

[5.1] DIN EN 806-5:2012-04 Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen


– Teil 5: Betrieb und Wartung. Berlin: Beuth
[5.2] DIN 4102-2:1977-09 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen – Bau-
teile, Begriffe, Anforderungen und Prüfungen. Berlin: Beuth
[5.3] DIN 4109-1:2018-01 Schallschutz im Hochbau – Teil 1: Mindestanforde-
rungen. Berlin: Beuth
[5.4] DIN 4755:2004-11 Ölfeuerungsanlagen – Technische Regel Ölfeuerungs-
installation (TRÖ) – Prüfung. Berlin: Beuth
[5.5] DIN 18012:2018-04 Anschlusseinrichtungen für Gebäude – Allgemeine
Planungsgrundlagen. Berlin: Beuth
[5.6] DIN 18014:2014-03 Fundamenterder – Planung, Ausführung und Doku-
mentation. Berlin: Beuth
[5.7] DIN 18015-1:2020-05 Elektrische Anlage in Wohngebäuden – Teil 1:
Planungs­grundlagen. Berlin: Beuth
[5.8] DIN 18100:1983-10 Türen – Wandöffnungen für Türen – Maße entsprechend
DIN 4172. Berlin: Beuth
[5.9] DIN 43627:2018-12 Kabel-Hausanschlusskästen für NH-Sicherungen
Größe 00 bis 100 A, 500 V und Größe 1 bis 250 A, 500 V. Berlin: Beuth
[5.10] DIN 43627-3:1998-10 Kabel-Hausanschlußkästen – Wandeinbau-Kabel-
Hausanschlusskasten für NH-Sicherungen Größe 00 bis 100 A 500 V und
Größe 1 bis 250 A 500 V. Berlin: Beuth
[5.11] DIN 43636:1992-07 Freileitungs-Hausanschlußkästen für NH-Sicherungen,
Größe 00 bis 100 A, 500 V. Berlin: Beuth
[5.12] DIN 48175-1:1978-12 Dachständer-Hauseinführungen – Normalausfüh-
rung, Schutzart IP 40, für Starkstrom-Freileitungen mit Nennspannungen
bis 1 000 V. Berlin: Beuth
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[5.13] DIN 48175-2:1978-12 Dachständer-Hauseinführungen – Sonderausführun-


gen, Schutzart IP 54, für Starkstrom-Freileitungen mit Nennspannungen bis
1 000 V. Berlin: Beuth
[5.14] DIN VDE 0100-200 (VDE 0100-200):2006-06 Errichten von Niederspan-
nungsanlagen – Begriffe. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.15] DIN VDE 0100-420 (VDE 0100-420):2019-10 Errichten von Niederspan-
nungsanlagen – Teil 4-42: Schutzmaßnahmen – Schutz gegen thermische
Auswirkungen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG

150
[5.16] DIN VDE 0100-430 (VDE 0100-430):2010-10 Errichten von Niederspan-
nungsanlagen – Teil 4-43: Schutzmaßnahmen – Schutz bei Überstrom.
Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.17] DIN VDE 0100-510 (VDE 0100-510):2014-10 Errichten von Niederspan-
nungsanlagen – Teil 5-51: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebs-
mittel – Allgemeine Bestimmungen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.18] DIN VDE 0105-100 (VDE 0105-100):2015-10 Betrieb von elektrischen
Anlagen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.19] DIN EN 50156-1 (VDE 0116-1):2016-03 Elektrische Ausrüstung von
Feuerungsanlagen – Teil 1: Bestimmungen für die Anwendungsplanung
und Errichtung. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.20] DIN EN 60079-14 (VDE 0165-1):2014-10 Explosionsgefährdete Bereiche
– Teil 14: Projektierung, Auswahl und Errichtung elektrischer Anlagen.
Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.21] DIN EN 62305-1 (VDE 0185-305-1):2011-10 Blitzschutz – Teil 1: Allge-
meine Grundsätze. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.22] DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3):2011-10 Blitzschutz – Teil 3: Schutz
von baulichen Anlagen und Personen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.23] DIN EN 62305-4 (VDE 0185-305-4):2011-10 Blitzschutz – Teil 4: Elektri-
sche und elektronische Systeme in baulichen Anlagen. Berlin · Offenbach:
VDE VERLAG
[5.24] DIN VDE 0211 (VDE 0211):1985-12 Bau von Starkstrom-Freileitungen mit
Nennspannungen bis 1 000 V. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.25] DIN VDE 0276-1000 (VDE 0276-1000):1995-06 Starkstromkabel – Strom-
belastbarkeit, Allgemeines – Umrechnungsfaktoren. Berlin · Offenbach:
VDE VERLAG
[5.26] DIN VDE 0276-603 (VDE 0276-603):2010-03 Starkstromkabel – Teil 603:
Energieverteilungskabel mit Nennspannung 0,6/1 kV
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[5.27] DIN VDE 0603-1 (VDE 0603-1):2017-06 Zählerplätze – Teil 1: Allgemeine


Anforderungen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.28] DIN EN 60947-3 (VDE 0660-107):2017-02 Niederspannungsschaltge-
räte – Teil 3: Lastschalter, Trennschalter, Lasttrennschalter und Schalter-
Sicherungs-Einheiten. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.29] DIN EN 61439-4 (VDE 0660-600-4):2013-09 Niederspannungs-Schalt­
gerätekombinationen – Teil 4: Besondere Anforderungen für Baustromver-
teiler (BV). Berlin · Offenbach: VDE VERLAG

151
[5.30] DIN EN 61439-6 (VDE 0660-600-6):2013-06 Niederspannungs-Schalt­
gerätekombinationen – Teil 6: Schienenverteilersysteme (busways).
Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.31] DIN EN 61439-5 (VDE 0660-600-5):2015-10 Niederspannungs-Schalt-
gerätekombinationen – Teil 5: Schaltgerätekombinationen in öffentlichen
Energieverteilungsnetzen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.32] DIN VDE 0660-505 (VDE 0660-505):2018-12 Niederspannungs-Schaltge-
rätekombinationen – Teil 505: Bestimmung für Hausanschlusskästen und
Sicherungskästen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.33] VDE-AR-N 4100:2019-04 Technische Regeln für den Anschluss von
Kundenanlagen an das Niederspannungsnetz und deren Betrieb (TAR Nie-
derspannung). Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.34] VDE-AR-N 4223:2020-05 Bauwerksdurchdringungen und deren Abdich-
tung für erdverlegte Leitungen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.35] Niederspannungsanschlussverordnung (NAV). Verordnung über Allgemeine
Bedingungen für den Netzanschluss und dessen Nutzung für die Elektrizi-
tätsversorgung in Niederspannung (NAV) vom 1. November 2006 (BGBl. I
S. 2 477), die zuletzt durch Artikel 3 der Verordnung vom 14. März 2019
(BGBl. I S. 333) geändert worden ist. – ISSN 0341-1095
[5.36] Technische Anschlussbedingungen für den Anschluss an das Niederspan-
nungsnetz, TAB 2019. BDEW Bundesverband der Energie- und Wasser-
wirtschaft e. V. (Hrsg.)
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152
6 Hauptstromversorgungssysteme und Hauptleitungen

6.1 Allgemeines

Der Begriff Hauptstromversorgungssystem umfasst alle Hauptleitungen und Betriebs-


mittel hinter der Übergabestelle des Netzbetreibers, die nicht gemessene elektrische
Energie führen. Die Hauptleitung selbst ist die Verbindungsleitung zwischen der
Übergabestelle des Netzbetreibers (in aller Regel der Hausanschlusskasten) und der
Zähleranlage.
Zum Hauptstromversorgungssystem gehören demnach:

• gegebenenfalls vorhandener Hauptverteiler,


• Hauptleitung,
• gegebenenfalls vorhandene Hauptleitungsabzweige,
• gegebenenfalls vorhandene Unterverteiler vor dem Zählerplatz,
• Zählerplatz (unterer Anschlussraum, z. B. Schienensystem).

6.2 Aufbau der Hauptstromversorgungssysteme

Es kommen bundesweit sehr unterschiedlich aufgebaute Hauptstromversorgungs-


systeme zur Anwendung. Allen gemeinsam ist zunächst einmal, dass sie gemäß
VDE-AR-N 4100, Abschnitt 6 bzw. der entsprechenden TAB der Netzbetreiber aus
Gründen der Versorgungssicherheit als Strahlennetz auszulegen und zu betreiben
sind. Kupplungsmöglichkeiten für den Notbetrieb können vorgesehen werden.
Die Grundzüge der verschiedenen Hauptstromversorgungssysteme stellen sich ohne
Anspruch auf absolute Vollständigkeit wie folgt dar:
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• System mit einem vom Elektrotechniker separat in unmittelbarer Nähe des Haus-
anschlusskastens angebrachten Hauptverteiler (Bild 6.1). Dieser Hauptverteiler ist
im Prinzip ein Hauptleitungsabzweigkasten, und die abgehenden Hauptleitungen
sind Hauptleitungsabzweige.
• System mit einem vom Netzbetreiber gestellten mehrteiligen Hausanschlusskasten
(Anreihkästen). In diesem Fall stellt der mehrteilige Hausanschlusskasten (bzw.
die Anreihgruppe von Hausanschlusskästen) gleichzeitig den Hauptverteiler dar
(Bild 6.2), und die verschiedenen Hauptleitungen sind wie zuvor Hauptleitungs-
abzweige.

153
Zähler-
plätze Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z
S S S S S S S S S S S S S S S

Haupt-
leitungen

Hauptverteiler

Hausanschluss-
kasten NH 2

Bild 6.1 Hauptstromversorgungssystem mit Hausanschlusskasten und separatem Hauptverteiler


mit abgehenden Hauptleitungsabzweigen; der Hauptverteiler befindet sich in der Nähe des
Hausanschlusskastens

Zähler-
plätze Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z
S S S S S S S S S S S S S S S

Haupt-
leitungen
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mehrteiliger
Hausanschluss-
kasten NH 00

Bild 6.2 Hauptstromversorgungssystem mit mehrteiligem Hausanschlusskasten (Anreihkästen) –


ähnlich einem Hauptverteiler mit abgehenden Hauptleitungsabzweigen

154
• System mit einer vom Netzbetreiber gestellten Hausanschlusssicherung (Über-
gabestelle) in einem vom Elektrotechniker angebrachten Hauptverteiler. Hierbei
handelt es sich um die Kombination von Hausanschlusskasten und Hauptverteiler
(bzw. Hausanschlusskasten und Hauptleitungsabzweigkasten, siehe Bild 6.3).
• System mit Hausanschlusskasten, einer abgehenden Hauptleitung und nachfol-
gendem Unterverteiler, der häufig in der Nähe des Zählerplatzes angeordnet ist
(Bild 6.4). Der Unterverteiler unterscheidet sich vom Hauptverteiler aus Bild 6.1
nur dadurch, dass er in der Regel entfernter vom Hausanschlusskasten angebracht
ist und sich somit eine wesentliche Leitungslänge für die Hauptleitung ergibt,
bevor diese nach dem Unterverteiler in die einzelnen Hauptleitungsabzweige
(siehe Kapitel 6.4 dieses Buchs) aufgeteilt wird. Der Unterverteiler ist somit
zugleich der Hauptleitungsabzweigkasten.
• System mit Hausanschlusskasten, einer abgehenden Hauptleitung und Aufteilung
der Energie im unteren Anschlussraum der Zählerplätze (Bild 6.5). Siehe hierzu
auch Kapitel 11 dieses Buchs.
Eine bewertende Gegenüberstellung der einzelnen Systeme soll nicht erfolgen.
Oft ist die Anwendung eines bestimmten Systems regional gewachsen. Gründe für
verschiedene Hauptstromversorgungssysteme liegen insbesondere auch in der unter-
schiedlichen Versorgungsstruktur der einzelnen Netzbetreiber. Ein Hauptstromver-
sorgungssystem in einem leistungsschwächeren ländlichen Versorgungsgebiet wird
sicherlich anders aussehen müssen als das System in einem leistungsstarken Netz
einer Großstadt mit sehr hohen Kurzschlussleistungen.
Auf ein Kriterium soll allerdings doch hingewiesen werden. Wenn die Energieauf-
teilung in Zählerplatznähe erfolgen soll, also nur eine vom Hausanschlusskasten
abgehende Hauptleitung projektiert wird, ist es vorteilhafter, die Energieaufteilung
im unteren Anschlussraum der Zählerplätze vorzunehmen (siehe Bild 6.5). Gegen-
über der Lösung mit zusätzlichem Unterverteiler kurz vor den Zählerplätzen (siehe
Bild 6.4) gibt es weniger Klemmstellen und weniger zu plombierende Anlagenteile.
Wird die Hauptleitung entsprechend den Versorgungssystemen, wie sie in den Bil-
dern 6.1 bis 6.4 dargestellt werden, in Hauptleitungsabzweige aufgeteilt, sind auch
diese Hauptleitungsabzweige als Drehstromleitung auszuführen.
Hauptleitungsabzweigklemmen und Hauptleitungsabzweigkästen unterliegen meist
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besonderen Beanspruchungen, die sich aus einem ständigen Wechsel von Teillast,
Höchstlast und Belastungspausen ergeben. Diese Beanspruchungen erfordern speziel-
les Verbindungsmaterial. In jedem Fall muss es DIN VDE 0603-2, DIN VDE 0606-1
sowie DIN EN 60670-1 (VDE 0606-1) entsprechen.
Hauptleitungsabzweige können geschnitten oder ungeschnitten vorgenommen wer-
den. Der Lösung mit ungeschnittenen Leitern ist der Vorzug zu geben.

155
Zähler-
plätze Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z
S S S S S S S S S S S S S S S

Haupt-
leitungen

Hausanschluss mit
Hauptverteiler

Bild 6.3 Hauptstromversorgungssystem mit Hauptverteiler als Übergabestelle sowie mit abgehenden


Hauptleitungsabzweigen

Zähler-
plätze Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z
S S S S S S S S S S S S S S S

Haupt-
leitungen

Unterverteiler

Hauptleitung
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Hausanschluss-
kasten NH 2

Bild 6.4 Hauptstromversorgungssystem mit Unterverteiler –


diese Art des Versorgungssystems entspricht in etwa dem System nach Bild 6.1; der Unterverteiler
befindet sich jedoch im Gegensatz zum Hauptverteiler aus Bild 6.1 in der Nähe des Zählerplatzes

156
Zähler-
plätze Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z
S S S S S S S S S S S S S S S

Haupt-
leitung

Hausanschluss-
kasten NH 2

Bild 6.5 Hauptstromversorgungssystem mit Aufteilung im Zählerschrank

Wird die Abzweigleitung querschnittsgleich zur Hauptleitung gewählt, darf auf eine
zusätzliche Überstrom-Schutzeinrichtung im Hauptleitungsabzweigkasten (z. B. der
Unterverteiler in Bild 6.4) verzichtet werden. Dadurch kann ein Hauptleitungsab-
zweigkasten mit besonders geringen Abmessungen gewählt werden.
Ist die Abzweigleitung dagegen im Querschnitt geringer, muss der verjüngte Quer-
schnitt zusätzlich durch Überstrom-Schutzeinrichtungen geschützt werden. Siehe
hierzu auch DIN VDE 0100-430 und die Erläuterungen dazu in Band 143 der VDE-
Schriftenreihe.
Der Abzweig erfolgt in solchen Fällen in aller Regel in Hauptleitungsabzweigschrän-
ken bzw. Zählerschränken mit separatem Feld. Überstrom-Schutzeinrichtungen für
Hauptleitungsabzweige sind mit Rücksicht auf die hohen Kurzschlussleistungen
und zur Eingrenzung von Kurzschlussschäden in von den Zählerplätzen getrennten
Gehäuseteilen mit gesonderten Abdeckungen unterzubringen. Das hat außerdem den
Vorteil, dass die nachgeschalteten Zählerplätze problemlos freigeschaltet werden
können. Gegebenenfalls können der Abzweig und die Absicherung der Abzweig­
leitung auch in räumlich vom Zählerplatz getrennten Abzweigkästen mit größeren
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Abmessungen stattfinden. Immer aber sind die Überstrom-Schutzeinrichtungen in


unmittelbarer Nähe der Abzweigstelle anzuordnen.
Der Abstand vom Fußboden bis zur Unterkante der Abzweigstelle soll nicht weniger
als 0,3 m und nicht mehr als 1,5 m betragen.

157
6.3 Ausführung und Anordnung der
Hauptstromversorgungssysteme

6.3.1 Ausführung und Anordnung gemäß TAB und DIN 18015-1

Wie bereits im vorherigen Kapitel 6.2 beschrieben, sind Hauptstromversorgungs-


systeme (zum Begriff siehe vorheriges Kapitel 6.1), insbesondere die zugehörigen
Hauptleitungen, als Strahlennetz auszulegen und zu betreiben.
Die Abgänge sind in Haupt- und auch in Unterverteilern dauerhaft so zu kennzeich-
nen, dass die Zuordnung zu den jeweiligen Kundenanlagen eindeutig ersichtlich ist.
Das gilt sinngemäß ebenfalls für mehrteilige Hausanschlusskästen (Anreihkästen,
siehe Bild 6.2) sowie für die Kombination von Hausanschlusssicherung mit Haupt-
verteilern (siehe Bild 6.3). Haupt- und Unterverteiler müssen nach den TABs, wie
die Hausanschlusskästen selbst, frei zugänglich und sicher bedienbar angeordnet
sein (siehe Kapitel 5.3.3.2 dieses Buchs).
Hauptstromversorgungssysteme, insbesondere die Hauptleitungen, sind nach
DIN 18015-1, Abschnitt 5.2.1, VDE-AR-N 4100, Abschnitt 6.1 und nach den TABs
der Netzbetreiber in allgemeinen, leicht zugänglichen Räumen anzuordnen. Dies
könnten z. B. auch Flure oder Treppenräume sein. Allerdings sind bei der Planung der
Elektroinstallation stets die bauordnungsrechtlichen Anforderungen des jeweiligen
Bundeslands zu beachten. Deshalb muss geklärt werden, ob bauordnungsrechtliche
Anforderungen gegen die Installation von Hauptstromversorgungssystemen in Flu-
ren und Treppenräumen sprechen. Dieser Frage wird im Kapitel 6.10 dieses Buchs
nachgegangen.
Unstrittig ist dagegen, dass Hauptleitungen bei Kabelanschlüssen im Kellergeschoss
vom Hausanschlusskasten ab auf der Wandoberfläche verlegt werden dürfen. Von der
Kellerdecke ab sind sie aber in Schächten, Rohren, Kanälen oder auch unter Putz,
d. h. im Mauerwerk, zu verlegen. Bei den Verlegearten in Rohren und Kanälen sind
die Aussagen unter Kapitel 16.6 dieses Buchs zu beachten.
Bei Freileitungsanschlüssen müssen gemäß DIN 18015-1, Abschnitt 5.2.1 der Zäh-
lerplatz und die Hauptleitung so errichtet werden, dass die Anlage im Bedarfsfall
problemlos, also ohne weitere Maßnahmen im Gebäude, auch über einen erdverlegten
Kabelanschluss versorgt werden kann.
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In Ausnahmefällen dürfen Hauptleitungen nach den TAB auch außerhalb von Gebäu-
den verlegt werden. Bei eventuell erforderlichen Hauptleitungsabzweigen im Außen-
bereich von Gebäuden (in entsprechenden Anschlussschränken, siehe Kapitel 5.3.5.2
in diesem Buch) sind Hauptleitungsabzweigklemmen DIN VDE 0603-3-1 vorzuse-
hen. In jedem Fall ist hierfür eine Abstimmung mit dem Netzbetreiber erforderlich.
Ohne Ausnahme ist dagegen die Aussage in DIN 18015-1, Abschnitt 5.2.1 zu
verstehen, dass Hauptleitungen als Drehstromleitungen auszuführen sind. Sie gilt
auch ohne Ausnahme für Wohnungen, in denen zunächst noch keine Drehstrom-

158
Verbrauchsmittel zum Einsatz kommen, weil in der Wohnung vorerst eine Dreh-
stromversorgung nicht zwingend erforderlich ist und der Netzbetreiber aus diesem
Grund keine Drehstromzähler einbaut.
Eigentlich selbstverständlich ist die Aussage in den TAB, Abschnitt 6.1, dass Haupt-
stromversorgungssysteme vom Errichter als Rechtsdrehfeld angeschlossen werden
müssen.
Außerdem weist die VDE-AR-N 4100 im Abschnitt 6.1 darauf hin, dass in Haupt-
stromversorgungssystemen nur Betriebsmittel eingebaut werden dürfen, die der
Stromverteilung, dem Trennen der Anschlussnutzanlage und dem Überspannungs-
schutz dienen. Dies sind im Wesentlichen Anschlussvorrichtungen wie Klemmen
für die Hauptleitungen sowie Trennvorrichtungen bzw. Überstrom-Schutzeinrich-
tungen im Vorzählerbereich (siehe Bilder 6.1 bis 6.5) und Überspannungs-Schutz-
einrichtungen (SPDs). Die genauen Details zum Einbau dieser Betriebsmittel
sind in der genannten Anwendungsregel beschrieben (siehe Kapitel 28.3.3 dieses
Buchs).
Mit der Herausgabe der VDE-AR-N 4100 dürfen im Hauptstromversorgungssystem,
d. h. im plombierten Teil der Kundenanlage, auch Überspannungs-Schutzeinrichtun-
gen des Typs 1 nach DIN EN 61643-11 (VDE 0675-6-11) eingebaut werden, wenn
die Bedingungen im Abschnitt 11.2.2 der VDE-AR-N 4100 eingehalten werden.
Hierbei handelt es sich um einen Überspannungsschutz im Zusammenhang mit
der Errichtung einer Blitzschutzanlage nach DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3).
Näheres hierzu wird im Kapitel 28.3.4 dieses Buchs erläutert.
In diesem Zusammenhang ist auch an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass nach
VDE-AR-N 4100, Abschnitt 6.2.2 Hausanschlusssicherungen oder sonstige vom
Netzbetreiber plombierte Überstrom-Schutzeinrichtungen nicht als Schutzeinrich-
tungen zum Schutz bei Überlast oder Kurzschluss für abgehende Stromkreise und
Verbrauchsgeräte verwendet werden dürfen.

6.3.2 Vier- oder fünfadrige Ausführung?

Wie bereits im vorhergehenden Kapitel beschrieben, muss die Hauptleitung nach


DIN 18015-1 als Drehstromleitung ausgeführt sein. Diese Anforderung kann sowohl
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durch eine vieradrige als auch durch eine fünfadrige Leitung erfüllt werden. Die
fünfadrige Leitung enthält in TN-Systemen statt eines PEN-Leiters einen separaten
Schutz- und Neutralleiter. Ab hier entspricht das Versorgungssystem also einem
sogenannten TN-S-System.
Die Entscheidung, ob eine vier- oder fünfadrige Hauptleitung vorzuziehen ist,
wurde Planern und Errichtern durch die Anforderungen aus DIN VDE 0100-444,
Abschnitt 444.4.3.2 abgenommen. Dort heißt es wörtlich: „Anlagen in neu zu
er­richtenden Gebäuden müssen von der Einspeisung an als TN-System errichtet
werden.“

159
a) b) c)
TN-C-System TN-S-System TN-S-System

z. B. NYM-J z. B. NYM-J z. B. NYM-O


PE
PEN N N

PE

Schutzpotential- Schutzleiter
ausgleichsleiter
Bild 6.6 Beispiele für eine Aufteilung des PEN-Leiters in Schutz- und Neutralleiter im
Hausanschlusskasten. Das einspeisende vieradrige Kabel enthält L1, L2, L3 und PEN-Leiter –
a) Ausführung ohne Berücksichtigung der Anforderung nach DIN VDE 0100-444
b) Ausführung mit separatem Schutz- und Neutralleiter in der fünfadrigen Hauptleitung
c) Ausführung mit vieradriger Hauptleitung (L1, L2. L3 und N) und separatem Schutzleiter

Hauptverteilung

L1 Stromschiene L1

L2 Stromschiene L2

L3 Stromschiene L3

PEN Stromschiene PEN (N)

Verbindung zum Stromschiene PE


Fundamenterder
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bzw. zur Haupt-


erdungsschiene Schutzleiter Neutral-
PE leiter
Bild 6.7 Beispiel für eine Aufteilung des PEN-Leiters im Hauptverteiler (z. B. nach Bild 6.1)

Diese Anforderung gilt auch in Wohngebäuden. Auch nach VDE-AR-N 4100,


Abschnitt 6.3 wird diese Auftrennung in PE- und N-Leiter gefordert. Nach dieser
Anwendungsregel wird diese Anforderung als erfüllt angesehen, wenn die Auftei-
lung des PEN-Leiters vorgenommen wird (siehe auch Kapitel 7.1 in diesem Buch):

160
• im Hausanschlusskasten (siehe Bild 6.6) oder
• im unteren Anschlussraum eines Zählerschranks (siehe Kapitel 7.1 sowie Bild 7.1
in diesem Buch) oder
• im Hauptverteiler (siehe z. B. Bild 6.1 sowie Bild 6.7) bzw. in einem zugeordneten
Unterverteiler (siehe Bild 6.4).
Abschließend kann zusammengefasst werden, dass in elektrischen Anlagen, in denen
erwartungsgemäß informationstechnische Einrichtungen betrieben werden, zur Ver-
meidung möglicher Funktionsstörungen dieser Einrichtungen folgende Maßnahmen
empfohlen und unter Umständen (je nach Umfang und Wichtigkeit der informations­
technischen Einrichtungen) auch unumgänglich werden:
• Im gesamten Gebäude muss ein PEN-Leiter vermieden werden (TT-Systeme und
IT-Systeme erfüllen automatisch diese Bedingung).
• In jedem Stockwerk oder auch Gebäudeabschnitt, in dem informationstechnische
Anlagen errichtet werden sollen, muss ein Potentialausgleich errichtet werden.
Darin sind – soweit vorhanden – im jeweiligen Stockwerk oder Gebäudeabschnitt
folgende Teile bzw. Leiter einzubeziehen:
– Schutzleiter,
– Wasserrohre und ähnliche, leitfähige Rohr- und Kanalsysteme,
– Gasrohre (Gasrohrnetz, Gasinnenleitungen),
– metallene Rohrsysteme einer zentralen Heizungs- und Klimaanlage,
– leitfähige Tragesysteme für die Kabel- und Leitungsanlage,
– Metallteile der Gebäudekonstruktion – soweit möglich.
Angaben zum Leitungsquerschnitt solcher Potentialausgleichsleitungen, wenn sie
nicht dem zusätzlichen Schutzpotentialausgleich zugeordnet werden müssen, sind
in den Normen nicht zu finden. Der Querschnitt sollte schon nach mechanischen
Gesichtspunkten nicht zu knapp bemessen sein. Sind Ströme (z. B. betriebsbedingte
Ableitströme) nicht zu vermeiden, muss der Querschnitt so hoch ausgelegt sein, dass
ein nennenswerter Spannungsfall nicht entstehen kann. Als sinnvoller Wert hat sich
in der Praxis ein Leitungsquerschnitt von mindestens 6 mm2 Cu (wenn Blitzströme
zu erwarten sind, besser noch mindestens 16 mm2 Cu) bewährt.
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6.4 Hauptstromversorgungssystem in Großbauten


(Hochhäusern) mit Schienenverteilsystemen
6.4.1 Allgemeines

Bei Großbauten bzw. Hochhäusern empfiehlt sich die Überlegung, ob für das Haupt-
leitungssystem anstelle der Leitungen nicht günstiger ein Stromschienensystem

161
Anwendung finden könnte (Bild 6.8). Stromschienensysteme bzw. Schienenverteil-
systeme nach DIN EN 61439-6 (VDE 0660-600-6) sind für diesen Anwendungsfall
häufig sowohl aus technischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht von Vorteil.
So ist z. B. bei sehr großen Objekten die Verlegung nur einer Hauptleitung mit
großem Querschnitt und ungeschnittener Leiterführung nicht mehr möglich, es sind
dann mehrere Hauptleitungen notwendig. Hier kann ein Stromschienensystem unter
Umständen Vorteile bringen, obwohl damit Material- wie Montagekosten unter Um-
ständen höher liegen können als bei einer üblichen Kabelanlage. Die Entscheidung
für ein Stromschienensystem kann also nicht pauschal, sondern muss von Fall zu
Fall nach reiflicher Überlegung getroffen werden.
Grundsätzlich gelten für alle Stromschienensysteme die allgemeinen Festlegungen
für die Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel nach DIN VDE 0100-510.
Zudem gilt für die Auswahl und Errichtung DIN VDE 0100-520.

Zähler-
plätze
Z Z Z Z Verbindungsleitungen
S S S S zum Stromkreisverteiler
Stromschiene

n-tes OG
Hauptleitungsabzweig
Abzweigkasten
3. OG

2. OG

Z Z Z Z Verbindungsleitungen
zum Stromkreisverteiler
1. OG S S S S
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EG

KG Endeinspeisekasten
für Kabelanschluss

Bild 6.8 Hauptstromversorgungssystem mit Stromschienen

162
6.4.2 Auswahlkriterien für Stromschienensysteme

Stromschienensysteme sind starre Gebilde. Zudem müssen die Anschlussbereiche


gut erreichbar sein, um die erforderlichen Anschlusskästen problemlos und gefahrlos
anbringen und bedienen zu können. Vor der Montage des Systems muss deshalb beson-
ders sauber und detailliert geplant werden. Bei der Errichtung ist darauf zu achten, dass
der spätere Betrieb ohne Probleme oder Behinderungen möglich sein muss. Auch an die
Möglichkeit, die betriebsbedingte Wärme abführen zu können, muss gedacht werden.
Folgende Kriterien sind bei der Wahl des für den jeweiligen Verwendungszweck
richtigen Stromschienensystems zu beachten:
• bauliche Gegebenheiten
(hier sind Überlegungen gemeint, die Folgendes berücksichtigen: Grundriss des
Baukörpers, betriebliche Nutzung des Objekts, Befestigungsmöglichkeiten für
die Schienen, notwendige Schutzart, Umgebungstemperatur)
• thermische und dynamische Beanspruchung durch Kurzschlussströme gemäß
DIN EN 60909-0 (VDE 0102) und DIN EN 60865-1 (VDE 0103)
(die Beanspruchung gilt sowohl für Stromschienensysteme selbst als auch für
deren Befestigungen)
• Schutz gegen direktes Berühren nach DIN VDE 0100-410
(durch eine umfassende Beurteilung der Verlegestrecke des Stromschienensystems
muss entschieden werden, ob die in DIN VDE 0100-410 geforderte Mindest-
schutzart IP2X bei umhülltem System für den jeweiligen Anwendungsbereich zu
verantworten ist, z. B. bei ungehinderter Zugänglichkeit durch Laien)
• Einbeziehen in den Schutz bei indirektem Berühren nach DIN VDE 0100-410,
Anzahl der erforderlichen Leiter
(Vier- oder Fünfleitersystem – siehe hierzu auch Kapitel 6.3 in diesem Buch)
• Gebrauchslage des Systems
(durch Änderung der Gebrauchslage können z. B. Strombelastbarkeit, Schutzart
und mechanische Eigenschaften wesentlich verändert werden)
Bezüglich der Strombelastbarkeit bzw. des Schutzes bei Überstrom von Schienenver-
teilern oder Stromschienensystemen sowie von Stromschienensystemen für Leuchten
sind nach DIN VDE 0298-4, Abschnitt 1 die Angaben des jeweiligen Herstellers zu
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berücksichtigen.

6.4.3 Errichtung von Stromschienensystemen


6.4.3.1 Allgemeines
Bei der Errichtung von Stromschienensystemen müssen die Bestimmungen der
DIN VDE 0100-520 beachtet werden. Im Abschnitt 521.4 dieser Norm werden zwei
grundsätzliche Anforderungen genannt. Schienenverteiler müssen

163
• DIN EN 61439-6 (VDE 0660-600-6) entsprechen
• und errichtet werden nach den Angaben der Hersteller
• sowie unter Berücksichtigung der äußeren Einflüsse (z. B. Umgebungsbedin-
gungen)
Selbstverständlich sind, sofern erforderlich bzw. gefordert, Anforderungen aus
DIN VDE 0100-520 zu beachten bezüglich:
• Spannungsfall (Abschnitt 525),
• elektrische Verbindungen (Abschnitt 526),
• Auswahl und Errichtung in Bezug Brandschutzmaßnahmen (Abschnitt 527),
• Nähe zu anderen technischen Einrichtungen (Abschnitt 528),
• Auswahl und Errichtung in Bezug auf Instandhaltung und Reinigung (Ab-
schnitt 529).
In einer seit 1985 nicht mehr gültigen Ausgabe der DIN VDE 0100-520 waren noch
konkretere Aussagen zur Errichtung von Stromschienensystemen zu finden, die in
der aktuell gültigen Ausgabe entfallen sind. Dennoch können die nicht mehr gültigen
Anforderungen aus der zurückgezogenen Norm für Planer und Errichter wichtige
Hinweise enthalten. Aus diesem Grund werden sie nachfolgend im Einzelnen kurz
beschrieben:
• Die Stromschienensysteme sollten gut gekennzeichnet werden. Dazu gehört die
Bezeichnung des Verteilers, aus dem die Schiene mit elektrischer Energie versorgt
wird, und die Zugehörigkeit der Betriebsmittel, wie Überstrom-Schutzeinrichtung,
Außenleiter, Neutralleiter, Schutzleiter zu ihren Stromkreisen usw.
• Außerdem muss stets die leichte Zugänglichkeit der Anschlussstellen der Schiene
gewährleistet sein.
• Selbstverständlich ist auch dafür zu sorgen, dass die Befestigung der Schiene allen
Belastungen gewachsen ist. Besonders die Befestigungsabstände sind korrekt nach
Herstellerangaben auszulegen. Wichtig ist, dass die vom Bau selbst verursachten
mechanischen Beanspruchungen vor allen Dingen an Dehnungsfugen und beim
Übergang an zwei voneinander getrennten Baukörpern beachtet werden. Die me-
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chanischen Beanspruchungen durch Temperaturschwankungen ergeben sich aus


den immer vorhandenen betriebsmäßigen Lastspielen sowie den möglicherweise
einwirkenden jahreszeitlichen Temperaturschwankungen.
• Ebenso selbstverständlich sollte es sein, dass bei allen Zubehörteilen ausschließ-
lich die vom jeweiligen Hersteller zugelassenen Fabrikate gewählt werden.

164
6.4.3.2 Maßnahmen gegen Brände und Brandfolgen
Ein Stromschienensystem, das Teil eines Hauptleitungssystems ist, verläuft häufig
durch brandabschnittsbegrenzende Bauteile. In diesem Fall ist auf die Einhaltung von
Maßnahmen gegen Brände und Brandfolgen gemäß DIN VDE 0100-520 zu achten
(siehe auch Kapitel 3.5 dieses Buchs).

6.4.3.3 Schutzart
Nach Möglichkeit sollten Schienenverteilsysteme mindestens IP3X entsprechen. Bei
üblichen Verteilern reicht die Schutzart IP2X aus. Die Schutzart IP3X ist im Hinblick
auf Sicherheit und Wirtschaftlichkeit bei der Errichtung von Stromschienensystemen
ausreichend.
Bei umhüllten und abgedeckten Stromschienensystemen muss die erforderliche
Schutzart im gesamten Verlauf, also auch an den Enden und Abzweigen, eingehalten
werden.

6.4.3.4 Plombierung
Die Abdeckung einer Stromschiene muss so konstruiert sein, dass im Interesse einer
übersichtlichen und schnellen Plombierung möglichst wenig Plombenverschlüsse
erforderlich sind. Wünschenswert ist höchstens ein Plombenverschluss je Stockwerk
bzw. je 3 m Schienensystem. Beim Vorhandensein von Anschluss- und Abzweigstellen
ist der Plombenverschluss an dieser Stelle anzubringen.

6.4.3.5 Querschnittsverjüngung bei Schienensystemen


Um bei Stromschienensystemen, die zahlreiche Stockwerke mit zum Teil relativ gerin-
gen Belastungen versorgen sollen, eine Überdimensionierung zu vermeiden, setzt man
Reduzierkästen ein. Bei ihnen wird der Leiterquerschnitt der Stromschiene reduziert,
sodass die nachfolgenden Etagen über ein System mit geringerer Nennstromstärke
versorgt werden. Natürlich muss insgesamt der Gesamtspannungsfall sowie die
Kurzschlussfestigkeit beachtet werden. Der Schutz bei Überlast und Kurzschluss
ist bei typgeprüften Stromschienensystemen für den verjüngten Querschnitt auch
dann gewährleistet, wenn an der Querschnittsverjüngungsstelle keine Überstrom-
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Schutzeinrichtungen vorhanden sind. Die Typprüfung deckt dieses ab. Für partiell
typgeprüfte Stromschienensysteme ist DIN VDE 0100-430 bzw. DIN VDE 0298-4
zu berücksichtigen.

6.4.3.6 Drehfeld
Ein Stromschienensystem ist innerhalb zusammengehörender Betriebsbereiche so
anzuschließen, dass sich ein einheitliches Drehfeld ergibt. Für Hauptstromversor-
gungssysteme ist dies eine Selbstverständlichkeit (siehe Kapitel 6.3.1 dieses Buchs).

165
6.5 Dimensionierung von Hauptstromversorgungssystemen

Nach VDE-AR-N 4100, Abschnitt 6.1, den TABs der Netzbetreiber und DIN 18015-1,


Abschnitt 5.2.1 legt der Planer oder Errichter den Querschnitt sowie Art und Anzahl
der Hauptleitungen in Abhängigkeit von der Anzahl der anzuschließenden Kunden-
anlagen fest. Dabei sind der vorgesehene Elektrifizierungsgrad (Ausstattung der
Kundenanlage mit Verbrauchsgeräten) sowie der zu erwartenden Gleichzeitigkeit
der anzuschließenden elektrischen Verbrauchsgeräte zu berücksichtigen.
In Wohngebäuden sind nach VDE-AR-N 4100, Abschnitt 6.2.1 für die Ermittlung des
Leistungsbedarfs die Anforderungen nach DIN 18015-1 einzuhalten. In den Vorgaben
der DIN 18015-1 ist ein pauschaler Gleichzeitigkeitsfaktor bereits berücksichtigt. Für
die gewerblichen Kunden müssen Planer und Errichter den Gleichzeitigkeitsfaktor in
geeigneter Weise ermitteln und bei der Dimensionierung beachten. Hier sollte eine
Abstimmung mit dem Netzbetreiber vorgenommen werden, da dieser in aller Regel
über entsprechende Erfahrungswerte verfügt.
Bei der Dimensionierung von Hauptstromversorgungssystemen sind demnach fol-
gende Faktoren zu berücksichtigen:
• Leistungsbedarf (siehe Kapitel 6.6 dieses Buchs),
• Erwärmung und Überlastschutz (siehe Kapitel 6.7 dieses Buchs),
• Spannungsfall (siehe Kapitel 6.8 dieses Buchs),
• Selektivität (siehe Kapitel 9 dieses Buchs),
• Kurzschlussfestigkeit (siehe Kapitel 10 dieses Buchs).

6.6 Leistungsbedarf gemäß DIN 18015-1

6.6.1 Einführung

In der DIN 18015-1, Abschnitt 5.2.1 wird für die Hauptleitung gefordert, dass sie
als Drehstromleitung auszuführen ist und der Leiterquerschnitt mindestens für eine
Belastung von 63 A ausgelegt sein muss. Weiterhin wird in VDE-AR-N 4100, Ab-
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schnitt 6.1 gefordert, dass der Schutzleiter der Hauptleitungen stets in gemeinsamer


Umhüllung mit den aktiven Leitern geführt werden muss.
Die Mindestbelastbarkeit von 63 A dient u. a. der Sicherstellung einer ausreichenden
Selektivität bei der Verwendung von üblichen Sicherungen. Mit der Möglichkeit, für
die erste Sicherung im Gebäude einen Nennstrom von 63 A wählen zu können, dürfte
die Selektivität für nachgeschaltete Überstrom-Schutzeinrichtungen un­problematisch
sein. Außerdem soll durch die Forderung nach einer Mindestbelastbarkeit ver-
hindert werden, dass bei Anschaffung von leistungsstarken Verbrauchsmitteln in
der Kundenanlage ein Auswechseln der Hauptleitung notwendig werden könnte.

166
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250

kVA
250
150 1 mit elektrischer Warmwasserbereitung
für Bade- oder Duschzwecke A
160
100
90 125
80 In
70 100
60
80
50
Pges 63*)
40

30 2 ohne elektrische Warmwasserbereitung


für Bade- oder Duschzwecke

20

10
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 15 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Anzahl der Wohnungen
*)
Mindestabsicherung zur Sicherstellung der Selektivität bei Schmelzsicherungen
Bild 6.9 Bemessung von Hauptleitungen für Wohnungen ohne Elektroheizung.

167
Angegeben werden die effektive Leistung Pges sowie der Bemessungsstrom In der Überstrom-Schutzeinrichtung (nach DIN 18015-1:2013-09)
Der Mindestquerschnitt der Hauptleitung ist also letztlich eine logische Konsequenz
dieser Mindestbelastbarkeit.
Seit der Ausgabe der DIN 18015-1 aus dem Jahr 1980 wurden die Bemessungsgrund-
lagen für Hauptleitungen in Wohngebäuden ohne Elektroheizung in zwei Kurven
angegeben. An dieser Darstellung hat sich im Prinzip bis heute nichts geändert
(Bild 6.9). Dabei gilt:
• Kurve 1 für Wohnungen mit elektrischer Warmwasserbereitung für Bade- oder
Duschzwecke,
• Kurve 2 für Wohnungen ohne elektrische Warmwasserbereitung für Bade- oder
Duschzwecke.
Um von vornherein Missverständnisse auszuschließen: Die Kurve 1 ist nur anzuwen-
den, wenn die elektrische Warmwasserbereitung für Bade- oder Duschzwecke in den
Wohnungen erfolgt. Wird sie in Gebäuden mit zwei und mehr Wohnungen zentral
für alle Wohnungen – elektrisch oder auch nicht elektrisch – vorgenommen, gilt
Kurve 2. Allerdings ist bei zentraler elektrischer Warmwasserbereitung im Gebäude
die elektrische Anschlussleistung des Warmwasserbereiters dem aus der Kurve 2
gewonnenen Wert hinzuzurechnen und bei der Bemessung der Hauptleitungen mit
zu berücksichtigen.
Die Formulierung „für Bade- oder Duschzwecke“ gibt nun eindeutig den Zweck der
Warmwasserbereitung vor. Gemeint sind also ganz klar die leistungsstarken Durch-
lauferhitzer, Warmwasserspeicher und Boiler, die in der Regel im Bereich des Bads
errichtet werden, um die Warmwasserversorgung beim Duschen und/oder Baden zu
gewährleisten (Tabelle 6.1). Kleinere Einzelgeräte, wie z. B. die Untertischgeräte für
die Warmwasserversorgung in der Küchenspüle, zählen hier nicht (siehe Bild 6.10).

Elektrogerät Anschlusswert
Wechselstrom kW Drehstrom kW
Kochendwassergerät 5 Liter 2
Warmwasserspeicher 5 Liter/10 Liter/15 Liter 2
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Warmwasserspeicher 15 Liter/30 Liter 4
Warmwasserspeicher 50 Liter bis 150 Liter 6
Durchlaufspeicher 30 Liter bis 120 Liter 21
Durchlauferhitzer 12/18/21/24/27
Elektro-Standspeicher 200 Liter bis 400 Liter 2 bis 6
Elektro-Standspeicher 600 Liter bis 1 000 Liter 6 bis 18

Tabelle 6.1 Übliche Anschlusswerte von Elektro-Wassererwärmern

168
WC Wohn-/ Eltern
Essraum
Warmwasserversorgung
im Bad erfolgt durch Bad
zentrale Hauswasser-
versorgung

Küche Kinder

Bild 6.10 Elektrische Warmwasserbereitung durch Geräte mit kleiner Leistung in Küche und WC
(Badversorgung erfolgt durch zentrale Hausversorgung)

Hausarbeitsraum
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Küche WC Bad

Bild 6.11 Warmwasserbereiter für Bad in einem anderen Raum

169
Natürlich kann der elektrische Warmwasserbereiter einer Wohnung für die Warm-
wasserversorgung in Bad und Dusche aufgrund baulicher Gegebenheiten z. B. in der
Küche oder in anderen Räumen angebracht sein und auch die Warmwasserbereitung
für die Küche mit vornehmen (Bild 6.11). Der Anbringungsort und die zusätzlichen
Versorgungsmöglichkeiten spielen hierbei also keine Rolle. Wichtig ist nur, dass die
besonders leistungsstarken Verbrauchsmittel der Tabelle 6.1 erfasst werden und so
die richtige Kurve aus Bild 6.9 berücksichtigt wird.

6.6.2 Mindest-Belastbarkeitswerte für Hauptleitungen

Unter Berücksichtigung der bisherigen Aussagen werden die Festlegungen für


Hauptleitungen in Wohngebäuden in Tabelle 6.2 dieses Buchs zusammengefasst.
Dabei ist in jedem Fall für die Hauptleitung ein Mindestquerschnitt von 10 mm2 Cu
einzuhalten. Dies ist bei der kleinsten Absicherung von 63 A auch selbstverständlich.
In den meisten Fällen muss jedoch aufgrund des Schutzes vor Überlast und auch
aufgrund des Spannungsfalls ein höherer Querschnitt gewählt werden (siehe hierzu
auch Kapitel 6.7, 6.8, 6.9 in diesem Buch).

Anzahl der Wohnungen Belastbarkeit der Hauptleitung in A


(bzw. Nennstrom der Überstrom-Schutzeinrichtung)
Kurve 1 Kurve 2
1 63
2 80
3 100 63
4
125
5
6
80
7–10 160
11
100
12–19
200
20–21
125
22–37
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250
38–48
160
49–100 315
Kurve 1: Wohnungen mit elektrischer Warmwasserbereitung für Bade- oder Duschzwecke
Kurve 2: Wohnungen ohne elektrische Warmwasserbereitung für Bade- oder Duschzwecke

Tabelle 6.2 Belastbarkeit der Hauptleitung in Wohngebäuden

170
6.7 Zuordnung von Überstrom-Schutzeinrichtungen
zu Leiterquer­schnitten bei Hauptleitungen und
Hauptleitungsabzweigen

DIN 18015-1 schreibt die erforderliche Mindestbelastbarkeit von Hauptleitungen fest


und gibt damit ein wesentliches Dimensionierungskriterium vor. Konkrete Werte für
Leiterquerschnitte sind somit direkt noch nicht vorgegeben. Doch mit den Angaben
aus DIN 18015-1 und mithilfe der Werte für die Strombelastbarkeit von Leitungen
(gemäß DIN VDE 0298-4 und DIN VDE 0100-430) kann ein ausreichender Leiter-
querschnitt für die Hauptleitung gewählt werden (siehe hierzu auch Kapitel 16.13
dieses Buchs).
Für die Leitungsverlegung einer Hauptleitung in Wohngebäuden wurde diese Zu­
ordnung in der Tabelle 6.3 vorgenommen. Dabei wurde wie folgt vorgegangen:
Die notwendige Mindestbelastbarkeit der Hauptleitung nach DIN 18015-1 und so-
mit die Auswahl des richtigen Leiterquerschnitts kann der Tabelle 6.2 entnommen
werden. Nach VDE-AR-N 4100, Abschnitt 6.2.1 legt der Netzbetreiber die Größe
der Hausanschlusssicherung fest.

In A1 A2 B1 B2 C E
S lmax S lmax S lmax S lmax S lmax S lmax
A mm2 m mm2 m mm2 m mm2 m mm2 m mm2 m
63 25 24 25 24 16 15 16 15 10 10 10 10
35 34 35 34 25 24 25 24 16 16 16 16
50 48 50 48 35 33 35 33 25 25 25 25
80 35 26 35 26 25 19 25 19 16 12 16 12
50 37 50 37 35 26 35 26 25 19 25 19
70 52 70 52 50 37 50 37 35 26 35 26
100 50 28 50 28 35 21 35 21 25 15 25 15
70 39 70 39 50 28 50 28 35 21 35 21
125 70 32 70 32 50 23 50 23 35 17 35 17
95 43 95 43 70 32 70 32 50 23 50 23
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160 95 67 120 81 70 50 95 67 70 50 50 35
200 150 76 150 76 95 53 120 65 95 53 70 40
250 185 71 240 84 120 52 – – 120 52 95 43
315 300 75 300 75 – – – – 150 48 150 48

Tabelle 6.3 Leitungsquerschnitt und zulässige Leitungslänge für Hauptleitungen in Wohngebäuden


unter Berücksichtigung des Spannungsfalls, der Strombelastbarkeit bei üblichen Verlegearten:
A1, A2, B1, B2, C und E sowie bei einer Umgebungstemperatur von 25 °C und ohne Berücksichtigung
von Häufung (weitere Erläuterungen zur Tabelle siehe Kapitel 6.9 dieses Buchs)

171
Mit dieser Vorgabe kann der Leitungsquerschnitt (S) der Hauptleitung ermittelt
werden, wenn zugrunde gelegt werden:

• die erforderliche Länge der Leitung,


• die Strombelastbarkeit der Hauptleitung (z. B. für Kabel- bzw. Leitungstyp NYY
oder NYM) aus DIN VDE 0100-430 bzw. DIN VDE 0298-4.

Die Werte in Tabelle 6.3 geben die Ergebnisse dieser Betrachtung wieder. Bei der Zu-
ordnung wurde eine Umgebungstemperatur von 25 °C ohne Häufung berücksichtigt.
Sind wegen höherer Umgebungstemperaturen oder Häufung nach DIN VDE 0100-
430 Korrekturfaktoren anzusetzen, muss selbstverständlich (wie in Kapitel 16.13 in
diesem Buch dargestellt) nachgerechnet werden.

6.8 Berücksichtigung des Spannungsfalls


im Hauptstromversorgungssystem

Gemäß § 13 der „Niederspannungsanschlussverordnung (NAV)“ ist in den Lei-


tungen zwischen dem Netzanschluss und dem Zähler unter Zugrundelegung der
Nennstromstärke der vorgeschalteten Überstrom-Schutzeinrichtung nicht mehr als
0,5 % Spannungsfall zulässig (siehe auch Kapitel 4 dieses Buchs). Diese für den Nor-
malfall gestellte Forderung setzt voraus, dass sich die Ortsnetz-Transformatorstation
in einer größeren Entfernung von der zu versorgenden Kundenanlage befindet. Bei
der Versorgung von Großbauten entfällt in der Regel ein Teil des Spannungsfalls auf
die Zuleitung, da die Ortsnetz-Transformatorstation bei zunehmendem Leistungsbe-
darf der Kundenanlagen näher an die einzelne Kundenanlage heranrückt und nicht
selten sogar im Gebäude selbst eingerichtet wird. Diese Gegebenheiten bezüglich
des Spannungsfalls wurden in den TAB bis zu Ausgabe 2012 berücksichtigt. In Ka-
pitel 4 dieses Buchs werden hierzu genaue Angaben mit ausführlichen Erläuterungen
gegeben (siehe insbesondere Tabelle 4.2 dieses Buches).
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6.9 Auslegung des Querschnitts der Hauptleitung bei üblichen


Bedingungen nach Tabelle 6.3 

In Tabelle 6.3 wurden verschiedene Informationen zusammengetragen. Die Werte


für den korrekten Leiterquerschnitt der Hauptleitung wurden ermittelt unter Berück-
sichtigung:

172
• des Nennstroms der Überstrom-Schutzeinrichtung In (z. B. nach Tabelle 6.2),
• der vorgesehenen Verlegeart nach DIN VDE 0298-4 bzw. DIN VDE 0100-520,
• der Strombelastbarkeit nach DIN VDE 0298-4,
• des Spannungsfalls nach Kapitel 4.4 und Tabelle 4.2 dieses Buchs.
Ausgangspunkt für die Werte in Tabelle 6.3 ist der Nennstrom In (erste Spalte) der
vorgeschalteten Überstrom-Schutzeinrichtung. Der Wert für den Nennstrom wurde
zuvor der Tabelle 6.2 dieses Buchs entnommen.
Rechts neben dem jeweiligen Nennstrom In findet man:
• den notwendigen Leiterquerschnitt S der Hauptleitung bei der vorgesehenen
Verlegeart;
der oberste der angegebenen Leiterquerschnitte stellt den Mindestleiterquerschnitt
bei dem Wert für In und bei der jeweiligen Verlegeart dar;
• die maximal zulässige Leitungslänge lmax für den jeweiligen Leiterquerschnitt S;
der maximal zulässige Spannungsfall nach Tabelle 4.2 dieses Buchs wurde dabei
schon berücksichtigt.
Ablauf einer Dimensionierung:
• Zunächst wählt der Planer nach Tabelle 6.2 dieses Buchs den entsprechenden
Nennstrom der Überstrom-Schutzeinrichtung.
• Danach wird in der konkreten Anlage festgelegt, wie die Hauptleitung zu verlegen
ist. Daraus ergibt sich die Verlegeart, z. B. nach Tabelle 52.H aus DIN VDE 0100-
520.
• Mit diesen Vorgaben (Nennstrom und Verlegeart) kann der Planer in Tabelle 6.3
einen Mindestleiterquerschnitt für diese Hauptleitung ablesen (bei mehreren
Werten ist dies stets der erste Wert). Er darf natürlich in jedem Fall einen höheren
Leiterquerschnitt wählen, nicht jedoch einen geringeren.
• Neben der Angabe für den Leiterquerschnitt findet der Planer in Tabelle 6.3 zudem
die maximal zulässige Leitungslänge der Hauptleitung. Er vergleicht diese mit
der tatsächlichen Leitungslänge in der zu planenden Anlage und wählt eventuell
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einen größeren Leiterquerschnitt, wenn die tatsächliche Leitungslänge größer ist


als der Wert in Tabelle 6.3.
Ist die tatsächliche Leitungslänge einmal länger als der größte in Tabelle 6.3 ange-
gebene Wert für lmax, muss umgerechnet werden. Am einfachsten geht dies mithilfe
der folgenden Formel:

ltats ⋅ S
Sneu =
lmax

173
Dabei ist:
S der Leiterquerschnitt aus Tabelle 6.3 in mm2,
Sneu der tatsächlich zu wählende Leiterquerschnitt in mm2,
lmax die zulässige Leitungslänge beim Leiterquerschnitt S nach Tabelle 6.3 in Meter,
ltats die tatsächliche Leitungslänge in der konkreten Anlage in Meter.
Ergibt sich bei der Berechnung ein nicht genormter Wert, so ist stets auf die nächst-
höhere Größe des Leiterquerschnitts aufzurunden.

Beispiel
Für ein Vier-Familien-Wohnhaus (ohne elektrische Wassererwärmung für Bade- und
Duschzwecke) wurde eine Überstrom-Schutzeinrichtung nach Tabelle 6.2 dieses
Buchs mit einem Nennstrom von 63 A ausgewählt. Die Verlegeart soll C sein (einzeln
verlegt auf der Wand). Die Aufteilung der Verteilungen ist ungünstig, sodass eine
Länge der Hauptleitung von 18 m beachtet werden muss.
Der Planer findet in Tabelle 6.3 einen Mindestleiterquerschnitt von 10 mm2. Aller-
dings beträgt die maximal zulässige Leitungslänge bei einem Leiterquerschnitt von
10 mm2 lediglich 10 m. Auch ein Querschnitt von 16 mm2 kommt nicht infrage, da
die maximale Leitungslänge hier nur 16 m beträgt. Der Planer wählt aufgrund des
Spannungsfalls einen Querschnitt von 25 mm2, denn hierfür wird eine zulässige
Leitungslänge von maximal 25 m angegeben.

6.10 Festlegung des Querschnitts der Hauptleitung


in Sonderfällen

Sonderfälle sind z. B. Hauptleitungen in Verkehrssignalanlagen, Polizeirufsäulen,


Fernsprechhäuschen, Verstärkerpunkten für Breitbandkommunikationsanlagen.
Die Aussagen zur Dimensionierung von Hauptleitungen gemäß Abschnitt 5.2.1 aus
DIN 18015-1 (siehe Kapitel 6.7 dieses Buchs) haben entsprechend dem Anwendungs-
bereich dieser Norm nur Gültigkeit für Wohngebäude und Gebäude mit vergleichba-
ren Anforderungen an die elektrische Ausrüstung. Die zuvor erwähnten Sonderfälle
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fallen also nicht unter diesen Anwendungsbereich. Geringere Querschnitte sind


hier zulässig. Die Hauptleitungen werden meist in Abhängigkeit von der jeweiligen
Anschlussleistung und vom Spannungsfall dimensioniert.
Aus Gründen der mechanischen Festigkeit der Hauptleitungen sollte ein Mindest-
querschnitt von 4 mm2 Cu jedoch nicht unterschritten werden.

174
6.11 Verlegen von Hauptleitungen in notwendigen
Treppenräumen und notwendigen Fluren

Nach VDE-AR-N 4100, Abschnitt 6.1 müssen Hauptleitungen durch allgemeine,


leicht zugängliche Räume geführt werden.
In VDE-AR-N 4100, Abschnitt 5.2.2 und in DIN 18015-1, Abschnitt 4.1 findet man
zudem den allgemeinen Hinweis, dass bei der Errichtung sowie bei der Planung stets
bauordnungsrechtliche Anforderungen zu berücksichtigen sind. Ausdrücklich wird
dabei auf die im jeweiligen Bundesland gültige Leitungsanlagenrichtlinie (LAR)
verwiesen. Im Wesentlichen basiert diese LAR auf der Muster-Richtlinie über
brandschutztechnische Anforderungen an Leitungsanlagen (Muster-Leitungsanlagen-
Richtlinie MLAR) der ARGEBAU.
Die Aussagen der MLAR zu Leitungsanlagen in Flucht- und Rettungswegen wurde in
den Kapiteln 3.5 bis 3.9 dieses Buchs umfassend beschrieben. Die dort aufgeführten
Anforderungen sind auch auf die Verlegung von Hauptleitungen übertragbar. Dem-
nach dürfen diese in Flucht- und Rettungswegen, also in notwendigen Treppenhäusern
und deren Ausgängen ins Freie sowie in notwendigen Fluren, verlegt werden, wenn
sie angeordnet sind:

• unter bzw. im Putz (bzw. hinter entsprechenden, nicht brennbaren Wandverklei-


dungen),
• in nicht brennbaren Installationskanälen oder -schächten (unter Umständen sogar
mit einer bestimmten Feuerwiderstandsklasse – siehe Kapitel 3.6 dieses Buchs),
• in Hohlraumestrich oder in entsprechenden Doppelböden.

Eine offene Verlegung von üblichen Kabel- und Leitungstypen (wie NYY oder NYM)
ohne Umhüllung ist also praktisch ausgeschlossen.
In der Regel gelten diese strengen Anforderungen an Flucht- und Rettungswegen
nicht für Wohnungsbauten der Gebäudeklasse 1 oder 2 (siehe Kapitel 3.5.2.1 dieses
Buchs). Das würde bedeuten, dass in Bezug auf die Verlegung von Hauptleitungen
in üblichen ein- bis zweigeschossigen Wohngebäuden durchaus auch eine offene
Verlegung infrage kommen kann, obwohl dies wahrscheinlich aus ästhetischen
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Gründen in der Regel nicht gewünscht wird.


Die Bauordnung liegt in Deutschland in der Hoheit der einzelnen Bundesländer. Von
daher muss gegebenenfalls von gewissen Unterschieden in Einzelfällen ausgegangen
werden. Darum sollte der Planer bzw. Errichter elektrischer Anlagen die jeweilige
Bauordnung bzw. die Leitungsanlagenrichtlinie, wie sie im jeweiligen Bundesland
umgesetzt wurde, genau beachten. In Zweifelsfällen ist auch eine Absprache mit der
Baubehörde sehr hilfreich, damit man Problemen im Vorfeld aus dem Weg gehen
kann; denn nachträgliche Änderungen kosten meist erheblich mehr als eine korrekte
Detailplanung unter Einbeziehung aller notwendigen Vorschriften.

175
6.12 Verlegen von Hauptleitungen durch Räume mit
Feuerstätten, Aufstellräume für Feuerstätten, Heiz- und
Brennstofflagerräume

Die Frage der Zulässigkeit einer Verlegung von Hauptleitungen durch Räume mit
Feuerstätten, Aufstellräume für Feuerstätten, Heiz- bzw. Brennstofflagerräume ist in
VDE-AR-N 4100 sowie den TABs der Netzbetreiber direkt nicht angesprochen. In
VDE-AR-N 4100, Abschnitt 5.2.2 heißt es lediglich ganz allgemein:

„Es sind die Landesbauordnung, die Feuerungsverordnung und die Leitungsanlagen-


Richtlinie des jeweiligen Bundeslandes zu berücksichtigen.“

Für die Beurteilung ist es hilfreich, wenn man zunächst klärt, ob es sich bei
den genannten Räumen um feuergefährdete Betriebsstätten handelt, bei denen
DIN VDE 0100-420 anzuwenden ist. Hilfestellung für eine geeignete Beurteilung
gibt Tabelle 5.5 aus Kapitel 5.10 dieses Buchs.
In den Räumen und Bereichen, die laut Tabelle 5.4 dieses Buchs nicht als feuerge-
fährdete Betriebsstätte bezeichnet werden, ist die Verlegung einer Hauptleitung ohne
besondere Maßnahmen möglich.
Bei den übrigen in Tabelle 5.4 dieses Buchs genannten Räumen, die entsprechend
den Feuerungsverordnungen der Bundesländer im Allgemeinen den feuergefährdeten
Betriebsstätten zuzurechnen sind, muss im Einzelfall in Absprache mit der Behörde
geklärt werden, ob aufgrund der Feuerungsverordnung das Durchführen von fremden,
nicht der Versorgung des Raums dienenden Leitungen möglich ist.
Ergibt eine solche Einzelprüfung, dass im konkreten Anwendungsfall das Durchfüh-
ren von Leitungen zulässig ist, muss darüber hinaus trotzdem DIN VDE 0100-420
Berücksichtigung finden, da es sich um eine Installation in einer feuergefährdeten
Betriebsstätte handelt.
In der aktuell gültigen Norm DIN VDE 0100-420 werden an elektrische Betriebsmit-
tel, die in feuergefährdeten Betriebsstätten errichtet werden sollen, strenge Anforde-
rungen beschrieben. So müssen Verteiler dann, wenn Staub anfallen kann, mindestens
in der Schutzart IP5X (beispielsweise IP55 oder IP54) ausgeführt sein. Das gilt auch
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für eventuelle Verteiler im Zusammenhang mit der Hauptleitung. Wenn nicht mit
Staubanfall zu rechnen ist, muss mindestens die Schutzart IP4X gewählt werden.
In Bezug auf die Hauptleitung selbst müssen folgende Aussagen dieser Norm be-
achtet werden:

• Selbstverständlich muss die Hauptleitung gegen Kurzschluss geschützt sein. In


Gebäuden bedeutet dies, dass die vorgeschaltete Überstrom-Schutzeinrichtung
einen Kurzschluss in weniger als 5 s abschalten muss. Diese an sich selbstver-
ständliche Aussage steht allerdings so nicht wörtlich in dieser Norm.

176
• Kabel- und Leitungssysteme sind in TN- und TT-Systemen mit einer Fehlerstrom-
Schutzeinrichtung (RCD) mit einem Bemessungsdifferenzstrom IDn ≤ 300 mA
zu schützen.
An sich bezieht sich diese Anforderung aus VDE 0100-420 nur auf Endstrom-
kreise, aber in der deutschen (grau schattierten) Anmerkung in VDE 0100-420,
Abschnitt 422.3.9 wird empfohlen, dies auch auf übrige Stromkreise (wie Ver-
teiler- bzw. Hauptleitungsstromkreise) zu beziehen, weil die Gefährdung letzt-
endlich stets die gleiche ist. Können Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs)
aus irgendwelchen Gründen nicht vorgesehen werden, kann das Schutzziel durch
alternative Maßnahmen erreicht werden, die in VDE 0100-420, Abschnitt 422.3.9
näher erläutert werden.
Aus den beschriebenen Gründen ist es bei der Projektierung der Hauptleitung in
jedem Fall besser, feuergefährdete Bereiche zu vermeiden. Die Verlegung in solchen
Räumen und Bereichen sollte immer die letzte Möglichkeit sein, wenn sich also
absolut keine andere Verlegung mehr anbietet.

6.13 Literatur

[6.1] DIN 18015-1:2020-05 Elektrische Anlage in Wohngebäuden – Teil 1:


Planungs­grundlagen. Berlin: Beuth
[6.2] DIN EN 60038 (VDE 0175-1):2012-04 CENELEC-Normspannungen.
Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[6.3] DIN VDE 0100-100 (VDE 0100-100):2009-06 Errichten von Niederspan-
nungsanlagen – Teil 1: Allgemeine Grundsätze, Bestimmungen allgemeiner
Merkmale, Begriffe. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[6.4] DIN VDE 0100-410 (VDE 0100-410):2018-10 Errichten von Niederspan-
nungsanlagen – Teil 4-41: Schutzmaßnahmen – Schutz gegen elektrischen
Schlag. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[6.5] DIN VDE 0100-420 (VDE 0100-420):2019-10 Errichten von Niederspan-
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nungsanlagen – Teil 4-42: Schutzmaßnahmen – Schutz gegen thermische


Auswirkungen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[6.6] DIN VDE 0100-430 (VDE 0100-430):2010-10 Errichten von Nieder-
spannungsanlagen – Teil 4: Schutzmaßnahmen – Schutz bei Überstrom.
Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[6.7] DIN VDE 0100-444 (VDE 0100-444):2010-10 Errichten von Niederspan-
nungsanlagen – Teil 4-444: Schutzmaßnahmen – Schutz bei Störspannungen
und elektromagnetischen Störgrößen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG

177
[6.8] DIN VDE 0100-510 (VDE 0100-510):2014-10 Errichten von Niederspan-
nungsanlagen – Teil 5-51: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebs-
mittel – Allgemeine Bestimmungen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[6.9] DIN VDE 0100-520 (VDE 0100-520):2013-06 Errichten von Niederspan-
nungsanlagen – Teil 5-52: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebs-
mittel – Kabel- und Leitungsanlagen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[6.10] DIN VDE 0100-520 Beiblatt 2 (VDE 0100-520 Beiblatt 2):2010-10 Errich-
ten von Niederspannungsanlagen – Teil 520: Kabel- und Leitungsanlagen
– Beiblatt 2: Schutz bei Überlast, Auswahl von Überstrom-Schutzeinrich-
tungen, maximal zulässige Kabel- und Leitungslängen zur Einhaltung des
zulässigen Spannungsfalls und der Abschaltzeit zum Schutz gegen elektri-
schen Schlag. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[6.11] DIN VDE 0100-540 (VDE 0100-540):2012-06 Errichten von Niederspan-
nungsanlagen – Teil 5-54: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebs-
mittel – Erdungsanlagen, Schutzleiter. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[6.12] DIN VDE 0100-729 (VDE 0100-729):2010-02 Errichten von Niederspan-
nungsanlagen – Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und Anlagen
besonderer Art – Bedienungsgänge und Wartungsgänge. Berlin · Offenbach:
VDE VERLAG
[6.13] DIN EN 62305-1 (VDE 0185-305-1):2011-10 Blitzschutz – Teil 1: Allge-
meine Grundsätze. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[6.14] DIN VDE 0298-4 (VDE 0298-4):2013-06 Verwendung von Kabeln und
isolierten Leitungen für Starkstromanlagen – Teil 4: Empfohlene Werte für
die Strombelastbarkeit von Kabeln und Leitungen für feste Verlegung in
und an Gebäuden und von flexiblen Leitungen. Berlin · Offenbach: VDE
VERLAG
[6.15] DIN VDE 0603-1 (VDE 0603-1):2017-06 Zählerplätze – Teil 1: Allgemeine
Anforderungen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[6.16] DIN VDE 0603-3-1 (VDE 0603-3-1):2018-09 Zählerplätze – Teil 3-1: Haupt-
leitungsabzweigklemmen (HLAK). Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
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[6.17] DIN VDE 0606-1 (VDE 0606-1):2000-10 Verbindungsmaterial bis 690 V


– Installationsdosen zur Aufnahme von Geräten und/oder Verbindungsklem-
men. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[6.18] DIN EN 60947-2 (VDE 0660-101):2018-05 Niederspannungsschaltgeräte
– Teil 2: Leistungsschalter. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[6.19] DIN EN 61439-1 (VDE 0660-600-1):2012-06 Niederspannungs-Schaltge-
rätekombinationen – Teil 1: Allgemeine Festlegungen. Berlin · Offenbach:
VDE VERLAG

178
[6.20] DIN EN 61439-6 (VDE 0660-600-6):2013-06 Niederspannungs-Schalt-
gerätekombinationen – Teil 6: Schienenverteilersysteme (busways).
Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[6.21] DIN EN 50310 (VDE 0800-2-310):2020-06 Telekommunikationstechnische
Potentialausgleichsanlagen für Gebäude und andere Strukturen. Berlin · Of-
fenbach: VDE VERLAG
[6.22] Verordnung über Allgemeine Bedingungen für den Netzanschluss und
dessen Nutzung für die Elektrizitätsversorgung in Niederspannung (Nieder-
spannungsanschlussverordnung – NAV) vom 1. November 2006 (BGBl. I
S. 2 477), die zuletzt durch Artikel 3 der Verordnung vom 14. März 2019
(BGBl. I S. 333) geändert worden ist. – ISSN 0341-1095
[6.23] Technische Anschlussbedingungen für den Anschluss an das Niederspan-
nungsnetz, TAB 2019. BDEW Bundesverband der Energie- und Wasser-
wirtschaft e. V. (Hrsg.)
[6.24] Musterbauordnung (MBO). ARGEBAU Arbeitskreis der
für das Bauwesen verantwortlichen Landesminister, Berlin:
www.bauministerkonferenz.de/Muster
[6.25] Landesbauordnungen. Distl GmbH, München:
www.bauordnungen.de/html/deutschland.html
[6.26] Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an Lei-
tungsanlagen (Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie MLAR). ARGEBAU
Arbeitskreis der für das Bauwesen verantwortlichen Landesminister, Berlin:
www.bauministerkonferenz.de/Muster
[6.27] Hochbaum, A.; Callondann, K.: Schadenverhütung in elektrischen Anla-
gen. VDE-Schriftenreihe 85. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG, 2009.
– ISBN 978-3-8007-3007-0, ISSN 0506-6719
[6.28] Spindler, U.: Schutz bei Überlast und Kurzschluss in elektrischen An-
lagen – Erläuterungen zur neuen DIN VDE 0100-430:2010-10 und
VDE 0298-4:2003-08. VDE-Schriftenreihe 143. Berlin · Offenbach: VDE
VERLAG, 2010. – ISBN 978-3-8007-3283-8, ISSN 0506-6719
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[6.29] Kohling, A. (Hrsg.): EMV – Umsetzung der technischen und gesetzlichen An-
forderungen an Anlagen und Gebäuden sowie CE-Kennzeichnung von Gerä-
ten. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG, 2012. – ISBN 978-3-8007-3094-0
[6.30] Schmolke, H.: EMV-gerechte Errichtung von Niederspannungsanlagen.
VDE-Schriftenreihe 126. 2. Auflage. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG,
2017. – ISBN 978-3-8007-4421-3, ISSN 0506-6719

179
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7 Zählerplätze für Zähl-, Mess- und Steuereinrichtungen

7.1 Allgemeines

Elektrizitätszähler sind Messgeräte für den gesetzlich geregelten Bereich (Eichgesetz


mit Eichordnung) und unterliegen deshalb der Aufsicht des Gesetzgebers. Schon aus
diesem Grund sind alle beeinflussenden Faktoren auszuschließen, die eine Beein-
trächtigung der Messfunktion zur Folge haben könnten. Ziel muss deshalb sein, dass
die Mess- und Steuereinrichtungen auf Dauer:
• sicher betrieben werden können,
• eine möglichst hohe Genauigkeit der gemessenen Werte gewährleisten,
• vor unzulässigen Manipulationen geschützt sind.
Dazu ist eine ganze Reihe von Anforderungen zu beachten. Vor allem sind diese in
folgenden Regelwerken zu finden:
• Niederspannungsanschlussverordnung (NAV), § 22,
• Technische Anschlussbedingungen (TAB) Abschnitt 7,
• DIN 18015-1, Abschnitt 5,
• VDE-AR-N 4100 Technische Regeln für den Anschluss von Kundenanlagen an
das Niederspannungsnetz und deren Betrieb (TAR Niederspannung).
Im Folgenden sollen die wichtigsten Anforderungen beschrieben werden.
Grundsätzliche Anforderungen an Zählerplätze sind:
1) Zählerplätze müssen den Normen der Reihe VDE 0603 entsprechen; sie sind in Zäh-
lerschränken mit direkt am Schrankgehäuse angebrachten Türen unterzubringen.
2) Die Messsysteme mit sämtlichen Zusatzeinrichtungen und Steuergeräten sind
stets auf Zählerplätzen in Zählerschränken unterzubringen.
3) Pro Kundenanlage ist eine Messeinrichtung auf dem Zählerfeld vorzusehen.
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4) In VDE-AR-N 4100, Abschnitt 6.3 wird gefordert, dass der PEN-Leiter des Haus-


anschlusskabels ab der Einführung ins Gebäude in einen separaten PE-Leiter und
Neutralleiter aufgeteilt wird. Dies kann, wie im Bild 7.1 dieses Buchs dargestellt
wird durchgeführt (siehe auch Kapitel 6.3.2 in diesem Buch)
– im Hausanschlusskasten,
– im Hauptleitungsverteiler,
– im netzseitigen Anschlussraum des Zählerschranks oder
– außerhalb des Gebäudes an der Außenwand (bei Dachständeranschlüssen)
oder in einem Zählerschrank im Außenbereich

181
metallische Wasserleitung
Fundamenterder
Zählerschrank

Blitzschutz
HAK
fünfpolig!
L1
L1


L2
L2
L3 L3
PEN
N HES
PE (Haupterdungs-
schiene)

metallische Wasserleitung
Fundamenterder

Zählerschrank
Blitzschutz

HAK
vierpolig!
L1
L1

L2
L2
L3 L3
PEN
PEN (N) HES
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PE (Haupterdungs-
schiene)

Bild 7.1 Zwei Beispiele für die Aufteilung des PEN-Leiters im Bereich der Hauseinführung und
Zählerplatz mit fünfpoliger Sammelschiene im unteren Anschlussraum

182
5) Bei nicht belegten Zählerfeldern muss die Schutzklasse II sichergestellt werden.
6) Die Leitung vom Hausanschlusskasten (Hauptleitung) muss von unten, von hinten
oder von der Seite in den netzseitigen Anschlussraum des Zählerschranks oder in
ein seitlich angeordnetes Einspeisegehäuse des Zählerschrankes eingeführt werden.

7.2 Zulässige Anbringungsorte von Zähl-, Mess- und Steuer­


einrichtungen
7.2.1 Allgemeine Beschreibung von zulässigen Anbringungsorten

In § 22 Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) ist festgelegt, dass der An-


schlussnehmer für die Mess- und Steuereinrichtungen Zählerplätze nach den an-
erkannten Regeln der Technik unter Berücksichtigung der TAB des Netzbetreibers
vorzusehen hat. Der Netzbetreiber bestimmt nach § 22 NAV die Art, die Anzahl, die
Größe sowie den Anbringungsort der Mess- und Steuereinrichtungen (siehe hierzu
Kapitel 7.7.1 dieses Buchs). Dabei sind selbstverständlich berechtigte Interessen
der Anschlussnehmer zu wahren. In Bezug auf den Anbringungsort heißt es in der
§ 22 NAV wörtlich:
„Er ist verpflichtet, den bevorzugten Aufstellungsort des Anschlussnehmers zu wäh-
len, wenn dies ohne Beeinträchtigung einer einwandfreien Messung möglich ist. Der
Anschlussnehmer hat die Kosten einer Verlegung der Mess- und Steuereinrichtungen
… zu tragen.“
In VDE-AR-N 4100, Abschnitt 7.4 wird gefordert, dass Zählerplätze in leicht zu-
gänglichen Räumen oder Bereichen vorzusehen sind. In Treppenräumen sind sie in
Nischen nach DIN 18013 (Nischen für Zählerplätze (Zählerschränke) für Elektrizi-
tätszähler) unterzubringen.
Weiterhin wird im gleichen Abschnitt deutlich hervorgehoben, dass eine Montage
von Zählerplätzen in gewissen Bereichen bzw. Räumen nicht erlaubt ist. Näheres
hierzu ist im Kapitel 7.3 dieses Buchs zu finden.
Begrifflich wird in der VDE-AR-N 4100 zwischen Zählerfeld, Zählerplatz und
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Zählerverteilung unterschieden:
• Von einem Zählerfeld spricht man, wenn das Feld innerhalb eines Zählerplatzes
gemeint ist, auf dem der Zähler montiert werden soll. Möglich wäre auch die
Montage von zwei Zählern.
• Ein Zählerplatz ist dagegen die gesamte Einrichtung, die sowohl aus einem
Zählerfeld besteht sowie aus einem Bereich oberhalb und einem unterhalb des
Zählers. Letztgenannte Bereiche können z. B. Steuergeräte, Klemmen, Überstrom-
Schutzeinrichtungen sowie mögliche Zusatzanwendungen aufnehmen.

183
• In einer Zählerverteilung (in einem Zählerschrank) können unter Umständen
mehrere Zählerplätze untergebracht sein.
Die wichtigsten Raummaße für die Umgebung eines Zählerplatzes nach
VDE-AR-N 4100, Abschnitt 7.4 sind:
• Der Abstand vom Fußboden bis zur Mitte der Mess- und Steuereinrichtung darf
nicht geringer sein als 0,80 m und nicht größer als 1,80 m.
• Vor dem Zählerschrank muss es eine freie Fläche geben mit einer Tiefe von
mindestens 1,20 m. Die Breite dieser Fläche muss der Zählerschrankbreite ent-
sprechen, mindestens jedoch 1 m.
• Vor dem Zählerschrank muss eine Durchgangshöhe von mindestens 2,00 m
eingehalten werden.
Grundregel für die Aufstellung von Zählerschränken ist in jedem Fall, dass sie stets
in der unmittelbaren Nähe des Hausanschlusskastens montiert werden müssen.
Bei nur zeitweise (nicht ständig) zugänglichen Kundenanlagen, wie Wochenend-
häusern, müssen die Art der Zählerplatzausführung und der Anbringungsort des
Zählerschranks mit dem Netzbetreiber abgestimmt werden. Eine Möglichkeit kann
z. B. die Anwendung ortsfester Schalt- und Steuerschränke im Außenbereich des
Gebäudes sein (siehe Kapitel 7.2.7 dieses Buchs). Eine andere Lösung ist der Einsatz
einer im Außenbereich befindlichen Zähleranschlusssäule. In beiden Fällen ist die
Zugänglichkeit auch bei Abwesenheit des Kunden gegeben.

7.2.2 Anbringung von Zählerplätzen in besonderen Zählerräumen

Die Anbringung von Mess- und Steuereinrichtungen in besonderen Zählerräumen ist


die beste aller möglichen Lösungen. Auch wenn sie häufig nicht zu verwirklichen ist,
sollte diese Lösung stets angestrebt werden. Besonders in Ein- und Zweifami­lien­
häusern wird kein besonderer Zählerraum geschaffen werden können. Bei Mehrfamili-
enhäusern ab etwa zwölf Wohnungen bietet sich diese Lösungsmöglichkeit jedoch an.
Zählerräume müssen die folgenden Anforderungen erfüllen:
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• In ihnen dürfen keine unzulässig hohen Staubablagerungen entstehen.


Grundsätzlich dürfen Zählerplätze nicht in Räumen mit hoher Staubbelastung
installiert werden.
• Die Raumtemperatur darf nicht zu hoch ausfallen.
DIN 18012, Abschnitt 5.4.1 und VDE-AR-N 4100, Abschnitt 7.4 legen die
Obergrenze bei einer Raumtemperatur von 30 °C (dauerhaft und nach DIN 18012
sogar lediglich über eine Stunde) fest. Sind zudem Vorrichtungen für Trinkwasser
betroffen, empfiehlt DIN 18012, Abschnitt 5.4.3 sogar, eine Temperatur von 25 °C
nicht dauerhaft zu überschreiten.

184
• Der Raum muss ausreichend groß sein.
Die Mindestmaße für die Bedienungs- und Arbeitsfläche vor dem Zählerplatz nach
VDE-AR-N 4100 werden im vorherigen Kapitel 7.2.1 dieses Buchs beschrieben.
• Der Zutritt zu solchen Räumen muss über allgemein zugängliche Räume möglich
sein. Dies können beispielsweise Kellergänge oder Treppenräume sein.
• Zählerräume sollen nicht als Durchgang zu anderen Räumen dienen.
• Zählerräume sollten auch nicht anderweitig genutzt werden.
• Wenn der Netzbetreiber (in Altanlagen) Zählertafeln zugelassen hat, müssen diese
in der Regel in besonderen Zählerräumen untergebracht sein, die trocken und gut
belüftet sind. Näheres ist im Kapitel 7.7.4 dieses Buchs zu finden.

7.2.3 Anbringung von Zählerplätzen in Hausanschlussräumen

Falls im Hausanschlussraum (siehe Kapitel 5.4.5 dieses Buchs) auch Zählerplätze


installiert werden sollen, ist aufgrund der vorhandenen Spritzwassergefahr die Wahl
der richtigen Schutzart der Zählerplätze sehr wichtig. Besteht unmittelbar für den
Zählerschrank mehr als Tropfwassergefahr, ist die Schutzart IP54 zu wählen oder
aber ein anderer Raum zu suchen, in dem die Schutzart IP31 ausreicht. Spritzwasser-
gefahr kann z. B. durch Ventile mit und ohne Entleerung und Wasserentnahmestellen
gegeben sein, die sich im Hausanschlussraum befinden. Grundsätzlich bedeutet aber
das Vorhandensein solcher Ventile nicht unbedingt gleich Spritzwassergefahr für
die Zählerplätze. Von ausschlaggebender Bedeutung sind bei der Beurteilung der
erforderlichen Schutzart die räumlichen Gegebenheiten.

7.2.4 Anbringung von Zählerplätzen auf Hausanschlusswänden

Falls auf der Hausanschlusswand (siehe Kapitel 5.4.4 dieses Buchs) auch Zäh-
lerplätze installiert werden sollen, muss die Wand selbstverständlich die hierfür
notwendigen Maße haben. Die erforderliche Fläche für das Anbringen sowohl der
Anschlusseinrichtungen als auch der Betriebseinrichtungen (zu denen man auch den
Zählerplatz rechnen kann) lässt eine solche Lösung nur in Gebäuden mit maximal
vier Wohneinheiten zu. Größere (längere) Wände stehen auch in größeren Gebäuden
üblicherweise nicht zur Verfügung.
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Im Übrigen sind die Anforderungen hinsichtlich der Anbringung von Zählerplätzen


in notwendigen Fluren (siehe Kapitel 7.2.6 dieses Buchs) zu beachten.

7.2.5 Anbringung von Zählerschränken in Hausanschlussnischen

Bei der Hausanschlussnische (siehe Kapitel 5.4.3 dieses Buchs) ist die Unterbrin-
gung des Zählerplatzes integraler Bestandteil der Nischenlösung. Kommt eine
Hausanschlussnische zur Anwendung, so ist ein zweifeldriger Zählerplatz nach
DIN VDE 0603-1 erforderlich.

185
7.2.6 Anbringung von Zählerplätzen in Treppenräumen

Nach DIN 18015-1, Abschnitt 5.2.2 und VDE-AR-N 4100, Abschnitt 7.4 sind


Mess- und Steuereinrichtungen in leicht zugänglichen Räumen anzubringen. Häufig
werden zu diesem Begriff beispielhafte Aufzählungen angegeben. Danach gelten als
mögliche Anbringungsorte auch Treppenräume (siehe Kapitel 7.2.1 dieses Buchs).
Die Nutzung von Treppenräumen zur Anbringung von Mess- und Steuereinrichtun-
gen ist also grundsätzlich zulässig. Sowohl VDE-AR-N 4100 als auch DIN 18015-1
fordern lediglich, dass Zählerplätze in Treppenräumen in Nischen nach DIN 18013
unterzubringen sind (siehe Kapitel 7.7.3 dieses Buchs).
Für den Fall, dass das entsprechende Treppenhaus als Rettungsweg z. B. in einem
Mehrfamilienwohnhaus genutzt wird, gelten natürlich besondere Anforderungen.
DIN 18015-1, Abschnitt 4.1 weist deshalb in einer Anmerkung darauf hin, dass bei
einer Montage im Treppenhaus möglicherweise Anforderungen nach der „Richtlinie
über brandschutztechnische Anforderungen an Leitungsanlagen“ (Leitungsanlagen-
Richtlinie LAR) in der jeweils gültigen Fassung der Bundesländer zu beachten sind.
Die entsprechenden baurechtlichen Anforderungen werden in den Kapiteln 3.6.3 bis
3.6.4 dieses Buchs beschrieben. Im Wesentlichen kann gesagt werden, dass Verteiler in
notwendigen Treppenhäusern (also Treppenhäusern, die als Flucht- und Rettungsweg
dienen) gegenüber dem Treppenhaus brandschutztechnisch mit feuerhemmenden
Bauteilen (F 30) abzuschotten sind.
Eine weitere Einschränkung nennt DIN 18015-1 im Abschnitt 5.2.2. Dort wird zu-
sätzlich verboten, den Zählerplatz über oder unter Treppenstufen anzubringen, und
es wird noch einmal darauf hingewiesen, dass der Anbringungsort in jedem Fall mit
dem Netzbetreiber abzustimmen ist.

7.2.7 Anbringung von Zählerplätzen im Freien

Bei nicht jederzeit zugänglichen Kundenanlagen (z. B. Ferienhäuser) sollen Zähler-


plätze in Freien (z. B. in Zähleranschlussschränken) untergebracht werden. Anforde-
rungen hierzu werden in VDE-AR-N 4100, Abschnitt 7.6 und 12 beschrieben (siehe
hierzu Kapitel 5.3.5 dieses Buchs).
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7.2.8 Anbringung von Zählerplätzen in Garagen und feuchten Räumen

In der aktuell gültigen Ausgabe der TAB werden feuchte Räume sowie Garagen (im
Gegensatz zu früheren Ausgaben) nicht mehr als unzulässige Anbringungsorte erwähnt.
Dennoch sollten derartige Räumlichkeiten nur in dringenden Notfällen als Anbrin-
gungsorte für Zählerplätze genutzt werden. In solchen Fällen müssen selbstverständlich
auch hier die Zugänglichkeit und die sichere Bedienung gewährleistet sein. Insbesonde-
re in Garagen wird dies nach wie vor in aller Regel nicht erfüllt sein, da die Grundfläche
einer Garage in der Praxis kaum über die nach den Bauordnungen der Bundesländer
erforderlichen Maße hinausgeht (siehe hierzu auch Kapitel 5.6 in diesem Buch).

186
7.3 Nicht zulässige Anbringungsorte

7.3.1 Allgemeines

Bereits im Kapitel 7.2.1 dieses Buchs wurde erwähnt, dass Zählerplätze in bestimm-


ten Bereichen oder Räumen nicht montiert werden dürfen. Näheres hierzu regelt
VDE-AR-N 4100, Abschnitt 7.4. Grundsätzlich lässt sich zusammenfassen, dass
eine Montage nicht möglich ist:
• in Wohnungen von Mehrfamilienwohnhäusern,
• über Treppenstufen,
• auf Dachböden ohne festen Treppenaufgang,
• in Wohnräumen, Küchen, Toiletten sowie in Bade-, Dusch- und Waschräumen,
• in Räumen, deren Temperatur dauerhaft (also für mehr als eine Stunde) 30 °C
übersteigt,
• in feuer- oder explosionsgefährdeten Bereichen,
• in hochwassergefährdeten Bereichen.
In den nachfolgenden Kapiteln 7.3.2 bis 7.3.7 werden hierzu Begründungen und
einige Hinweise genannt.

7.3.2 Wohnungen von Mehrfamilienhäusern

Die Anbringung von Zählerplätzen in Wohnungen von Mehrfamilienhäusern ist


deshalb nicht zulässig, weil die Gefahr besteht, dass Wohnungsinhaber während
der Geschäftszeiten der Netzbetreiber nicht anzutreffen sind. Vom Grundsatz her
sind demnach auch Zwei- bzw. Einfamilienhäuser mit Einliegerwohnung als Mehr-
familienhaus anzusehen. Nur im reinen Einfamilienhaus ist die Anbringung von
Zählerplätzen in der Wohnung möglich.

7.3.3 Wohnräume, Küchen, Toiletten, Bade-, Dusch- und Waschräume


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Zum einen sind es hygienische Gründe, die für die Nichteignung von Wohnräumen,
Küchen, Toiletten, Bade-, Dusch- und Waschräumen als Anbringungsorte von Zäh-
lerplätzen genannt werden. Außerdem spielt natürlich die jederzeitige Zugänglichkeit
eine Rolle. Sie wird beispielsweise bei Schlaf- und Kinderzimmern, Küchen und
gegebenenfalls auch bei Wohnzimmern infrage gestellt. Alle angeführten Räume
kommen deshalb als Anbringungsort für Zählerplätze nicht in Betracht.

187
7.3.4 Speicher bzw. Dachböden

Bei Speichern bzw. Dachböden ist die geforderte leichte Zugänglichkeit in der Regel
nicht gegeben.

7.3.5 Heizöllagerraum

Bei der Frage, ob in einem Heizöllagerraum ein Zählerplatz vorgesehen werden


darf, müssen die Anforderungen der FeuVO der Bundesländer beachtet werden. Im
Kapitel 5.10 dieses Buchs wurde hierzu einiges gesagt. Grundsätzlich kann festgelegt
werden, dass in den Räumen, die nach Tabelle 5.4 dieses Buchs als feuergefährdete
Betriebsstätten einzustufen sind, eine Montage von Zählerplätzen vermieden werden
muss.

7.3.6 Räume, deren Temperatur dauernd 30 °C übersteigt

Als obere Grenze für die Umgebungstemperatur von Messeinrichtungen ist (je nach
Art der Messeinrichtung) eine Temperatur von 40 °C bzw. 45 °C anzusetzen. Da sich
die Messeinrichtung in der Zählerverteilung befindet, ist die Umgebungstemperatur
der Messeinrichtung zugleich die Innenraumtemperatur des Zählerverteilers.
In dieser Zählerverteilung sind in der Regel noch andere elektrische Betriebsmittel,
wie Klemmen und Überstrom-Schutzeinrichtungen, untergebracht, die, wie die
Messeinrichtung selbst, eine gewisse Verlustleistung produzieren. Die dadurch
hervorgerufene Wärme wird über das Gehäuse des Zählerplatzes an die Umgebung
abgeführt. Wenn im Zählerverteiler bereits eine Temperatur von 40 °C oder 45 °C als
obere Grenze angesetzt wird, muss die Umgebungstemperatur des Gehäuses deutlich
darunter bleiben, damit die Wärmeströmung vom Innenraum des Zählerplatzes zu
seiner Umgebung gewährleistet bleibt.
Hätte der Raum, in dem sich der Zählerplatz befindet, schon eine Raumtemperatur
von 40 °C bzw. 45 °C, so wäre die Temperaturdifferenz gleich null. Dadurch würde
keine Wärmeabfuhr aus der Zählerverteilung möglich. Die Folge wäre, dass diese
sich weiter erwärmt und die Maximaltemperatur (40 °C bzw. 45 °C) im Innern der
Zählerverteilung überschritten wird.
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Es kann davon ausgegangen werden, dass bei einer Raumtemperatur ≤ 30 °C die
Temperaturdifferenz hinreichend groß ist, sodass die Umgebungstemperatur der
Messeinrichtung von maximal 40 °C bzw. 45 °C normalerweise nicht überschritten
wird. Dieser Wert für die Raumtemperatur wird in VDE-AR-N 4100, Abschnitt 7.4
mit maximal 30 °C (dauerhaft) angegeben (siehe Kapitel 7.2.1 dieses Buchs). Güns-
tiger ist auf alle Fälle eine Raumtemperatur von ≤ 25 °C. Die Einhaltung der letzt-
genannten Temperaturgrenze wird auch in DIN 18012, Abschnitt 5.4.3 empfohlen,
wenn Einrichtungen für Trinkwasser betroffen sind.

188
7.3.7 Feuer- oder explosionsgefährdete Räume/Bereiche

In feuer- oder explosionsgefährdete Räume/Bereiche gehören nur Betriebsmittel,


die dort unbedingt erforderlich sind. Es gibt in der Praxis immer andere, geeignetere
Anbringungsorte für Zählerplätze. Um den Anforderungen, die an solche Orte zu
stellen sind, gerecht zu werden, ist ein sehr großer Aufwand zu treiben, der oft über
dem Aufwand für einen etwas weiter entfernten, dafür aber geeigneteren Ort liegt
(siehe hierzu auch Kapitel 5.9 dieses Buchs).

7.4 Probleme der täglichen Praxis bei der Einordnung


von Anbringungsorten

7.4.1 Häufige Fragestellungen

Fragen zur Montagehöhe


In Kapitel 7.2.1 dieses Buchs wurde bereits betont, dass der Abstand vom Fußboden
bis zur Mitte der Zähl- und Messeinrichtung nicht weniger als 0,80 m und nicht mehr
als 1,80 m betragen darf. Der große Toleranzbereich lässt auch die doppelstöckige
Anordnung (zwei Messeinrichtungen übereinander) von Messeinrichtungen zu.
Die genannten Maße entspringen nicht einer Willkür, sie haben einen konkreten
Hintergrund. Dabei geht es nicht nur darum, dass z. B. die Messeinrichtung abge-
lesen werden kann, ohne in Bauchlage gehen oder eine Leiter nutzen zu müssen. In
erster Linie steht die Sicherheit im Vordergrund, da an der Messeinrichtung bzw. am
Zählerplatz unter Umständen auch unter Spannung gearbeitet werden muss.

Fragen zur Standfläche vor dem Verteiler


Die Standfläche vor den Zählern muss eben und waagerecht beschaffen sein. Des-
halb darf sich der Zählerplatz auch nicht oberhalb von Treppenstufen befinden.
Auch diese Anforderung ist im Zusammenhang mit der Sicherheit beim Ablesen des
Zählerstands sowie dem Einbau, Wartung und Auswechslung von Zähl-, Mess- und
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Steuereinrichtungen zu sehen.

7.4.2 Zählerplätze in Heizungsräumen

Grundsätzlich gibt es kein generelles Verbot, Zählerplätze in Heizungsräumen vor-


zusehen. Dabei müssen allerdings die Anforderungen der FeuVO der Bundesländer
beachtet werden. Näheres hierzu wird in Kapitel 5.10 dieses Buchs ausgeführt.
Demnach muss eine Montage in Räumen, die nach Tabelle 5.4 dieses Buchs als
feuergefährdete Betriebsstätte gelten, vermieden werden.

189
7.4.3 Zählerplätze in Kellerdielen und -fluren

Meinungsverschiedenheiten bestehen häufig bei der Frage, ob „normale“ Kellerdie-


len und -flure als feuchte Räume anzusehen sind. Im Regelfall sind, bedingt durch
die heutige Bauweise, feuchte Kellerdielen und -flure nur noch selten anzutreffen.
Das früher oft angeführte Kriterium für den Kellerflur: „offener Treppenraum kein
feuchter Raum, durch Tür abgetrennter Kellerflur feuchter Keller“, kann nicht auf-
rechterhalten werden. Kellervorräume bzw. Kellerflure sind, ob geschlossen oder
offen, grundsätzlich als geeigneter Ort für die Anbringung von Zählern anzusehen, in
denen die Schutzart IP31 in der Regel ausreichend ist. Andere trockene Kellerräume
sind als Anbringungsorte für Zählerplätze unter Berücksichtigung der Schutzart IP31
für den Zählerplatz nicht ausgeschlossen, die leichte Zugänglichkeit zu den Mess-
und Steuereinrichtungen muss aber gewährleistet sein.
Inwieweit durch Ventile mit und ohne Entleerung und Wasserentnahmestellen, die
sich gegebenenfalls in diesen Räumen befinden, eine höhere Schutzart als IP31 not-
wendig ist, muss im Einzelfall entschieden werden (siehe folgendes Kapitel 7.4.3
dieses Buchs). Grundsätzlich kann folgende Regel genannt werden:

In trockenen Kellerräumen ist die Schutzart IP31 im Allgemeinen ausreichend.


Besteht aber unmittelbar für den Zählerschrank mehr als Tropfwassergefahr,
muss ein anderer Raum gesucht werden. Notfalls kann dazu alternativ auch ein
Zählerschrank in der Schutzart IP54 vorgesehen werden.

Sofern Kellerdielen und -flure Rettungswege gemäß Landesbauordnung sind, ist die
Anbringung von Zählerplätzen in diesen Räumlichkeiten problematisch. Hier sind
unbedingt die Vorgaben der Landesbauordnungen und der eingeführten Technischen
Baubestimmungen zu beachten (siehe hierzu auch Kapitel 7.2.6 dieses Buchs).

7.4.4 Anbringungsorte von Zählerplätzen in Räumen mit


Wasserverbrauchs­leitungen, Absperrventilen mit und ohne
Entleerung
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Befinden sich in Räumen mit Messeinrichtungen und Steuergeräten auch Wasserver-


brauchsleitungen sowie Absperrventile mit und ohne Entleerung, so müssen einige
zusätzliche Überlegungen angestellt werden.
Sind nur Wasserleitungen ohne Absperrventile und ohne Entleerungsmöglichkeit
vorhanden, also „reine“ Wasserverbrauchsleitungen, so ist dagegen nichts einzu-
wenden, wenn die Zählerplätze mindestens IP31 entsprechen. Auch wenn die Was-
serverbrauchsleitung oberhalb der Messeinrichtungen geführt sein sollte, bestehen
keine Einwände, da durch die Schutzart IP31 auch der Tropfwasserschutz bei von
der Wasserverbrauchsleitung abtropfenden Kondenswassertropfen gegeben ist.

190
Bei Zählertafeln, die der Schutzart IP30 entsprechen, gilt das nicht (siehe Kapi-
tel 7.2.2 dieses Buchs). Befinden sich jedoch in Räumen mit Zählerplätzen im Zuge
von Wasserverbrauchsleitungen Absperrventile mit und ohne Entwässerung, so ist
auch die Verwendung von Zählerplätzen nach DIN VDE 0603-1 der Schutzart IP31
mitunter infrage gestellt. Sind solche zusätzlichen Betriebsmittel im Verlauf der
Wasserverbrauchsleitung oberhalb der Zählerplätze angeordnet, so muss dieser in
der Schutzart IP54 ausgeführt sein. Noch besser wäre es allerdings, einen anderen,
geeigneteren Raum zu suchen, in dem die Schutzart IP31 ausreicht.
Ist die Wasserverbrauchsleitung mit den Absperrventilen mit und ohne Entleerung
auf der gegenüberliegenden Wand angeordnet, ist im Einzelfall zu prüfen, ob eine
Gefahr durch Wasser für den Zählerplatz vorliegt. Dies trifft auch zu bei Räumen,
wo aufgrund der Bauform des Raums, z. B. L-Form, eine räumliche Trennung von
der Wasserverbrauchsleitung mit den kritischen Einrichtungen gegeben ist. Das
alleinige Vorhandensein bedeutet nicht unbedingt gleich Spritzwassergefahr für die
Zählerplätze.
Bei möglicher Spritzwassergefahr ist Folgendes zu beachten:

Besteht unmittelbar für den Zählerplatz (Zählerschrank) mehr als Tropfwasser­


gefahr, ist – sofern sonst zulässig – die Schutzart IP54 zu wählen oder aber ein
anderer Raum zu suchen, in dem die Schutzart IP31 ausreichend ist.

7.4.5 Zählerplätze über Heizkörpern

Zählerplätze sind grundsätzlich nicht über Heizkörpern, gleich welcher Art, anzuord-
nen. Die erwärmte Luft steigt stets nach oben und bewirkt am Gehäuse des Zähler-
platzes durch sogenannte Konvektion eine erhebliche Erwärmung. Diese Erwärmung
behindert oder verhindert sogar die dringend erforderliche Wärmeabfuhr der im Innern
des Zählerschranks entstehenden Verlustwärme (siehe hierzu auch Kapitel 7.3.6
dieses Buchs). Auf diese Weise kann die maximal zulässige Umgebungstemperatur
(Innentemperatur im Zählerschrank) von 40 °C bzw. 45 °C für die Messeinrichtung
nicht gewährleistet werden (siehe Kapitel 7.3.6 dieses Buchs).
Konvektion ist die Wärmeübertragung von gasförmigen oder flüssigen Medien auf
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Festkörper.

7.4.6 Anbringungsorte von Zählerplätzen in Fertighäusern

Da bei einem Fertighaus die Errichtung des eventuell vorhandenen Kellergeschosses


in aller Regel nicht von der Fertighausfirma vorgenommen wird, entfällt für diesen
Fall häufig die Möglichkeit der Unterbringung eines vorgefertigten Zählerplatzes in
trockenen Kellerräumen bzw. -fluren. Somit bleibt meist nur das Erdgeschoss für
den vorgefertigten Zählerplatz übrig. Unter Berücksichtigung der für Fertighäuser

191
typischen Gegebenheiten ergibt sich meist eine Unterbringung im Bereich des Ein-
gangs. Vielfach wird das die Diele bzw. der Treppenraum, gegebenenfalls auch der
Windfang sein. Die generelle Festlegung des Windfangs als Anbringungsort für den
Zählerplatz ist nicht unproblematisch. Häufig sprechen statische Gründe gegen die
Unterbringung, oder die Grundfläche dieses Raums reicht nicht aus. Auch die Diele
bietet sich häufig als Anbringungsort an. Solange die Zugänglichkeit nach Kapitel 7.5
dieses Buchs gewährleistet ist, wäre gegen eine Errichtung des Zählerplatzes in der
Diele nichts einzuwenden.

7.5 Zugänglichkeit von Zähl-, Mess- und Steuereinrichtungen

Wie bereits mehrfach betont, müssen nach VDE-AR-N 4100, Abschnitt 7.4 nicht


nur für die Anbringung der Zählerplätze leicht zugängliche Räume oder Bereiche
gewählt werden, sondern auch die Zahl-, Mess- und Steuereinrichtungen selbst
müssen frei zugänglich sein und leicht, d. h. ohne besondere Hilfsmittel, abgelesen
bzw. eingestellt werden können.
Dass eine Ablesung bzw. Einstellung jederzeit ohne vorheriges Wegpacken bzw.
Umräumen von Materialien gleich welcher Art möglich sein muss, ist eigentlich
selbstverständlich. Dennoch haben die Netzbetreiber einen reichen Erfahrungsschatz
über die Dinge, mit denen man Zähl-, Mess- und Steuereinrichtungen zustellen und
„zubauen“ kann.
Die Ablesung ohne besondere Hilfsmittel bedeutet z. B., dass nicht gerade die dun-
kelste Ecke für die Anbringung benutzt wird und eine Ablesung auch bei eingeschal-
tetem Licht nur mit Taschenleuchte möglich ist. Geradezu selbstverständlich dürfte
demnach eine ausreichende Beleuchtung des Anbringungsorts der Zähl-, Mess- und
Steuereinrichtungen sein. Auch Leitern, kleine Tritte und sonstige andere Mittel
dürfen für die Ablesung nicht zwingend notwendig sein. Dies setzt voraus, dass der
maximal zulässige Abstand von 1,80 m vom Fußboden bis zur Mitte des Zählers
nicht überschritten wird (siehe Kapitel 7.2.1 dieses Buchs).

7.6 Zählerschrankzentralisation
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Für kleine und mittlere Bauobjekte wurde bisher die dezentrale Anordnung der Zähler,
z. B. der Einbau von Zählerschränken auf den Treppenpodesten der zugeordneten Woh-
nungen, empfohlen. Die Versorgung erfolgte über Hauptleitungen zu diesen Zähler-
schränken, wobei je Hauptleitung zwei bis höchstens drei Zähler, d. h. Wohneinheiten,
angeschlossen wurden (Bild 7.2). Diese Anordnung besaß aus installations­technischen
Gründen viele Nachteile, sodass sich eine zentrale Anordnung der Zählerschränke
mit separaten Stromkreisverteilern in den Wohnungen immer mehr durchgesetzt hat.

192
NYM 4 × 10 mm2
Stromkreis-
verteiler
Zähler- Stromkreis-
schrank verteiler
Wohnung
4
Wohnung Wohnung
5 6

NYM 4 × 10 mm2

Stromkreis-
Stromkreis- Zähler- verteiler
verteiler schrank

Wohnung Wohnung Wohnung


1 2 3

für Gemeinschaftsanlage

Hauptleitung gemäß
DIN 18015-1, Kurve 1
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Haus-
anschluss-
kasten

Bild 7.2 Dezentrale Zählerschrankanordnung

193
NYM 4 × 10 mm2

Stromkreis-
verteiler

Wohnung Wohnung Wohnung


4 5 6

NYM 4 × 10 mm2

Stromkreis-
verteiler

Wohnung Wohnung Wohnung


1 2 3

für Gemein-
schaftsanlage
Hauptleitung gemäß
DIN 18015-1 Kurve 1

Haus-
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anschluss- Zählerschrank
kasten

Bild 7.3 Zentrale Zähleranordnung

194
In VDE-AR-N 4100, Abschnitt 7.4 wird gefordert, Zählerschränke zentral möglichst
in der Nähe des Hausanschlusskastens (HAK) anzuordnen (Bild 7.3).
Dies gilt zunächst auch für Gebäude mit mehreren Kundenanlagen. Die Stromkreis-
verteiler werden dabei getrennt von den Zählern im installations- und versorgungs-
technisch günstigeren Bereich der Wohnungen angeordnet. In der Regel wird von der
Hausanschlussstelle bis zu den zentral angeordneten Zählern eine Leitung größeren
Querschnitts verlegt, z. B. auch ein Schienensystem.
In Abstimmung mit dem Netzbetreiber darf auch eine dezentrale Anordnung zu-
sammengefasster Zählerschrankgruppen vorgenommen werden. Besonders bei
Groß­objekten kann dies notwendig werden, wenn mehrere dezentrale Zähler-
schrankgruppen eine versorgungstechnisch günstigere Lösung darstellen. Es kön-
nen mehrere zentrale Zählerschrankgruppen über nur eine Hauptleitung versorgt
werden.

7.7 Anforderungen an Zählerplätze und Zählerschränke

7.7.1 Allgemeine Anforderungen

Nach den NAV § 22 haben Anschlussnehmer für die erforderlichen Mess- und
Steuereinrichtungen Zählerplätze nach den anerkannten Regeln der Technik unter
Berücksichtigung der Technischen Anschlussbedingungen (TAB) des Netzbetreibers
vorzusehen.
Der Netzbetreiber bestimmt:
• die Art des Zählers (z. B. Wechsel- oder Drehstromzähler, Ein- oder Zweitarif-
zähler, Rundsteuerempfänger oder Schaltuhr),
• die Anzahl der Zählerplätze (z. B. Ein- oder Zweizählermessung),
• die Größe des Zählerplatzes (unterschiedliche Bauformen von Zähl- und Mess-
einrichtungen sowie Steuereinrichtungen),
• den Ort des Zählerplatzes (Kapitel 7.2.1 in diesem Buch).
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Allerdings wird im § 22 NAV ausdrücklich betont, dass der Netzbetreiber bei seinen
Festlegungen den Anschlussnehmer anzuhören und dessen berechtigte Interessen zu
wahren hat (siehe hierzu auch Kapitel 7.2.1 dieses Buchs).
Auch in DIN 18015-1 wird gefordert, dass Art und Umfang der Zähl-, Mess- und
Steuereinrichtungen in Abstimmung mit dem Netzbetreiber festzulegen sind.
Zählerplätze sind Einrichtungen zur Aufnahme von Zähl-, Mess- und Steuereinrich-
tungen. Nach VDE-AR-N 4100, Abschnitt 7.2 sind bei Anlagen in Gebäuden mit
Direktmessung Zählerplätze nach DIN VDE 0603-2-1 vorzusehen.

195
Zu unterscheiden sind  nach DIN VDE 0603-1:
• Unterputzausführungen mit Tür,
• Aufputz-Ausführungen mit Tür oder Frontabdeckung (Deckel).
Ein Zählerplatz nach DIN VDE 0603-1 ist in der Regel ein Feld in einem entspre-
chenden Zählerschrank, wobei in einem Zählerschrank mehrere Zählerplätze (mehrere
Felder) untergebracht sein können.
Um eine Beeinträchtigung der Messfunktion zu vermeiden, müssen alle Umweltein-
flüsse, die die Funktion der Messeinrichtung beeinflussen können, beachtet werden.
Zähl-, Mess- und Steuereinrichtungen müssen demnach insbesondere gegen Feuch-
tigkeit, Verschmutzung, Erschütterung und mechanische Beschädigung geschützt
sein. Dies wird weitgehend dadurch erreicht, dass Zählerplätze entsprechend den
Anforderungen aus VDE-AR-N 4100, Abschnitt 7.1 in Zählerschränken unterge-
bracht werden. Diese Schränke müssen DIN VDE 0603-1 sowie DIN VDE 0603-2-1
(direkte Messung) bzw. DIN VDE 0603-2-2 (halbindirekte Messung) entsprechen.
Werden elektronische Haushaltszähler (eHZ) eingesetzt, sind hierfür Befestigungs-
und Kontaktiereinrichtungen (BKEs) nach VDE 0603-3-2 vorzusehen. Näheres hierzu
wird im folgenden Kapitel 7.9 dieses Buchs erläutert.
Zählerschränke sind selbstverständlich lotrecht anzuordnen, damit auch die Mess-
einrichtungen lotrecht im Zählerschrank montiert werden können.
Nach VDE-AR-N 4100, Abschnitt 7.3.1 können zwei Arten von Zählerplätzen
unterschieden werden. Danach gibt es Zählerplätze mit einer internen Verdrahtung
nach DIN VDE 0603-2-1
a) mit einem Leiterquerschnitt von 10 mm2. Sie sind geeignet für
– Betriebsströme ≤ 63 A bei sogenannten „haushaltsüblichen Bezugsanlagen“.
Natürlich immer mit Berücksichtigung des Belastungsgrades und des Gleich-
zeitigkeitsfaktors nach DIN 18015-1, Bild A.1, Kurve 1.
– Betriebsströme ≤ 32 A (unabhängig von der Einschaltdauer) für Erzeuger-
anlagen und „nicht haushaltsüblichen Bezugsanlagen“, deren Lastverhalten
z. B. andauernde Maximalströme verursachen, also Dauerbetriebsströme,
wie sie beispielsweise bei Direktheizungen, Speichern, Ladeeinrichtungen
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für Elektrofahrzeuge usw. entstehen können.


b) mit einem Leiterquerschnitt von 16 mm2. Sie sind geeignet für Erzeugeranlagen
und „nicht haushaltsüblichen Bezugsanlagen“, deren Lastverhalten z. B. andauern-
de Maximalströme verursachen, also Dauerbetriebsströme, wie sie beispielsweise
bei Direktheizungen, Speichern, Ladeeinrichtungen für Elektrofahrzeuge usw.
entstehen können. Und dies bei Einfachbelegung für einen maximalen Betriebs-
strom von 44 A unabhängig von der Einschaltdauer.

196
Weichen die Betriebsbedingungen oder die Nutzung von diesen Vorgaben ab, müssen
entsprechende Herstellerinformationen zu Montage und Betrieb beachtet werden.
Sinnvoll ist dabei, die Anforderungen nach DIN EN 61439-3 (VDE 0660-600-3)
„Installationsverteiler für die Bedienung durch Laien“ zu beachten.
Als Überlast- und Kurzschlussschutz sollte vorzugsweise ein hochselektiver SH-
Schalter eingesetzt werden. In VDE-AR-N 4100, Abschnitt 7.3.1 heißt es hierzu
wörtlich:
„Die Begrenzung der maximalen Betriebsströme ist durch geeignete Maßnahmen
sicherzustellen. Soll für Anwendungen mit einem Dauerstrom von 32 A neben dem
Kurzschlussschutz auch der Überlastschutz durch die Trennvorrichtung … sicher-
gestellt werden, darf ein SH-Schalter mit einem Bemessungsstrom von 35 A (z. B.
E-Charakteristik) eingesetzt werden. Dieser stellt sicher, dass bei Erreichen der
Grenztemperaturen der Betriebsstrom auf 32 A begrenzt wird. Einen Dauerstrom von
44 A begrenzt ein SH-Schalter (z. B. E-Charakteristik) mit einem Bemessungsstrom
von 50 A.“
In Tabelle 11.1 dieses Buchs sind Belastung- und Bestückungsvarianten von ein- und
mehrfeldrigen Zählerplätzen zu finden. Diese Tabelle enthält Angaben zur maximalen
Strombelastbarkeit I und zum Bemessungsstrom eines SH-Schalters INSH.
Für Betriebsströme über 100 A ist meist eine Wandlermessung notwendig (halbin-
direkte Messung). Anforderungen hierzu sind in DIN VDE 0603-2-2 zu finden. In
TAB 2019, Abschnitt 13.8 wird beispielsweise erwähnt, dass auch bei Betriebsströ-
men > 63 A nach Absprache mit dem Netzbetreiber eine direkte Messung möglich
ist. Allerdings sind hierfür gegebenenfalls die Leiterquerschnitte und Aderhülsen
der Zählerplatzverdrahtung anzupassen. Bei höheren Strömen ist auf alle Fälle eine
halbindirekte Messung (Anschluss des Zählers über Messwandler) notwendig.
Allgemeine Anforderungen, vor allem nach den TABs der Netzbetreiber und VDE-
AR-N 4100, sind darüber hinaus:
• Trennvorrichtung und Messeinrichtung müssen eindeutig gekennzeichnet sein.
Dies gilt vor allem bei Zählerschränken für mehrere Kundenanlagen, wo die
eindeutige Zuordnung zur jeweiligen Kundenanlage möglich sein muss.
• Abdeckstreifen für den unteren Anschlussraum des Zählerplatzes sind verriegelbar
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auszuführen.
• Stromkreisverteiler, die in einer Verteilung zusammen mit dem Zählerplatz un-
tergebracht sind, müssen seitlich vom Zählerplatz vorgesehen werden.

197
7.7.2 Zählerschränke nach DIN VDE 0603-1 sowie VDE-AR-N 4100

7.7.2.1 Anforderungen
Die bestimmenden Abmessungen eines Zählerplatzes werden in DIN VDE 0603-1
festgelegt. Typischerweise werden Zählerschränke mit einer Tiefe von 205 mm
angeboten. Die verschiedenen Funktionsflächen basieren auf einem Rastermaßsys-
tem mit einer Breite von 250 mm und einer Höhe von 150 mm. Die tatsächlichen
Maße entsprechen dann in der Regel einem Vielfachen dieses Rastermaßes. Nach
DIN VDE 0603-1 sind folgende Funktionsflächen zu unterscheiden (siehe Bild 7.4
und Bild 7.5 in diesem Buch):
• anlagenseitiger Anschlussraum (AAR)
Frühere Bezeichnung war „oberer Anschlussraum“
• Zählerfeld
einschließlich eines oberen Raums für Zusatzanwendungen bei eHZ (siehe Ka-
pitel 7.9 in diesem Buch)
• Steuergerätefeld
Dieses Feld dient der Aufnahme von Steuergeräten (siehe Bild 7.6 in diesem
Buch). Ein Steuergerät dient dem Ein- und Ausschalten von elektrischen Ver-
brauchsmitteln zur Last- und Tarifsteuerung (z. B. Rundsteuerempfänger und
Schaltuhren).
• netzseitiger Anschlussraum (NAR)
Frühere Bezeichnung war „unterer Anschlussraum“

anlagenseitiger
Anschlussraum 150 mm/300 mm
(AAR)

Zählerfeld
mit Dreipunkt- 450 mm (Zählerfeld)
befestigung
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netzseitiger
Anschlussraum 300 mm
(NAR)

Bild 7.4 Beispiel für die Aufteilung eines Zählerplatzes mit einem Zählerfeld für eine
Dreipunktbefestigung

198
anlageseitiger anlageseitiger
Anschlussraum Anschlussraum
Verteilerfeld

Raum für Raum für


Zusatz- Zusatz-
anwendungen anwendungen

Kommunikationsfeld

BKE-I BKE-I

Verteilerfeld

Anschlusspunkt
netzseitiger netzseitiger Zählerplatz (APZ)
Anschlussraum Anschlussraum

Bild 7.5 Beispiel für die Aufteilung der Funktionsflächen nach DIN VDE 0603-1

• Verteilerfeld
Dieses Feld dient als Stromkreisverteiler in Hausinstallationen nach Normen der
Reihe DIN 18015 und kann hierfür typische Installationsgeräte bis 63 A aufneh-
men. Es dürfen mehrere Verteilerfelder vorgesehen werden. Jedes Verteilerfeld
wird mindestens dreireihig ausgeführt (siehe Bild 7.5 sowie Kapitel 13.2 in
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diesem Buch).
• Kommunikationsfeld
Dieses Feld dient der Aufnahme von Geräten und zugehörigen Betriebsmitteln
der Datenübertragung (z. B. der Informations- und Kommunikationstechnik). Es
wird stets in Schutzklasse II ausgeführt (siehe Bild 7.5 in diesem Buch).
• Raum für Anschlusspunkt Zählerplatz (APZ)
In diesem Feld befinden sich die Anschluss- oder Übergabepunkte (oder hierfür
geeignete Geräte) zur Verbindung mit dem äußeren Kommunikations-Verteilnetz.

199
Diese dienen dem Netzbetrieb bzw. dem Messstellenbetrieb. Eine kurze Hut-
schiene dient der Aufnahme von Netzteilen. Der APZ kann in einem separaten
Kommunikationsfeld oder im Verteilerfeld des Zählerschranks vorgesehen werden
(siehe Bild 7.6 in diesem Buch).

PZ
ür A
mf PZ
Rau ür A
mf
Rau

Bild 7.6 Prinzipdarstellung zur Anordnung der APZ im separaten Kommunikationsfeld (links im Bild)
oder im Verteilerfeld des Zählerschranks (rechts im Bild)
(Quelle: VDE-AR-N 4100:2019-04, Bild E.1 u. Bild E.2)

Für die Datenübertragung nach außen muss in der Regel eine Schnittstelle bzw.
ein besonderer Anschlusspunkt vorgesehen werden. Dies ist nach DIN 18015-1,
Abschnitt 3.22 der Hausübergabepunkt (HÜP). Dieser Hausübergabepunkt (HÜP)
selbst kann z. B. im Kellergeschoss auf der Wand in einem allgemein zugänglichen
Raum montiert werden. Für den Datenaustausch zwischen der Kommunikationsein-
heit des Zählers (APZ) und diesem HÜP ist nach DIN 18015-1, Abschnitt 5.2.6 ein
Rohr (Durchmesser ≥ 25 mm) oder ein Elektroinstallationskanalsystem vorzusehen,
das eine Datenleitung mit mindestens Cat.5-Standard aufnehmen kann (siehe hier-
zu Bild 7.6 und auch Kapitel 30.3.1 in diesem Buch). Dabei muss darauf geachtet
werden, dass eine Anbindung von Verbrauchszählern anderer Sparten an die Kom-
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munikationseinheit im Zählerschrank jederzeit möglich ist.


Der Hausübergabepunkt (HÜP) kann den Abschlusspunkt des allgemeinen Kommu-
nikations-Kupferzugangsnetzes (APL), den Abschlusspunkt des Kommunikations-
Glasfaserzugangsnetzes (APG) oder die Schnittstelle zum hausinternen koaxialen
Breitbandverteilnetz (AP RUK) beinhalten.
Nach DIN 18015-1 ist in jeder Wohnung ein Kommunikationsverteiler vorzuse-
hen. Dieser Verteiler beinhaltet Komponenten wie TAE-Dosen, Router, Modems,
Verteiler für SAT-Anlagen oder auch LAN-Switches, Verstärker. Von der APZ im

200
Zählerschrank ist jeweils ein Rohr zum Kommunikationsverteiler in den Wohnungen
zu verlegen. Außerdem ist für eine evtl. notwendige Spannungsversorgung ein Rohr
oder Kanal zum Kommunikationsverteiler vorzusehen. Rohre sind auch bis zu den
Telekommunikationsabschlusseinrichtungen, z. B. TAE-Dose, Glasfaser Netzwerks-
abschluss (Gf-TA) vorzusehen. Weitere Details zu Elektroinstallationsrohren sind im
Kapitel 16.6.2 dieses Buchs zu finden.
Die Zählerplatzflächen haben beispielsweise eine Breite von 250 mm (einfeldrig),
500 mm (zweifeldrig), 750 mm (dreifeldrig), 1 000 mm (vierfeldrig) und 1 250 mm
(fünffeldrig). 
Das Zählerfeld hat eine Höhe von 450 mm. Für die Aufnahme von zwei Zählern mit
einer Dreipunktbefestigung (doppelstöckige Anordnung) beträgt die Höhe 750 mm
(2 × 375 mm).
Bei elektronischen Haushaltszählern (eHZ) beträgt die Zählerfeldhöhe ebenfalls
450 mm. Von diesem Maß sind allerdings oberhalb des eHZ 150 mm für Zusatzan-
wendungen reserviert (siehe Bild 7.5 dieses Buchs).
In diesem Feld wird in der Regel zunächst nur eine Tragschiene mit zwölf TE montiert.
Die vom Hausübergabepunkt (HÜP) zur APZ geführte Datenleitung, wird innerhalb
des Zählerschrankes zum Raum für Zusatzanwendungen des Zählerfeldes zu einem
RJ45-Modul geführt. Werden Zählwerte, Tarife usw. leitungsgebunden übertragen, ist
im anlagenseitigen Anschlussraum eine RJ45-Buchse vorzusehen, an die eine Daten-
leitung (vom Typ Cat 5) aufzulegen ist (siehe Bild 7.6). Das Feld muss abgeschottet
und plombierbar und von innen verriegelt ausgeführt sein. Die Bestückung dieses
Felds legt selbstverständlich der Messstellenbetreiber fest (das kann der Netzbetreiber
sein oder der Energieversorger, den der Tarifkunde gewählt hat).
Für das früher übliche Tarifschaltgeräte-Feld (TSG-Feld) wird in der Regel (so-
fern vom Netzbetreiber gefordert) ein zusätzliches Steuergerätefeld gefordert (siehe
Bild 7.7 in diesem Buch), in dem z. B. ein Funkrundsteuerempfänger mit einer
Dreipunktbefestigung montiert werden kann.
Der untere Anschlussraum (nach DIN VDE 0603-1 ist dies der netzseitige Anschluss-
raum – NAR) hat eine Höhe 300 mm und dient zur Aufnahme von Betriebsmitteln für
die Abzweige von Hauptleitungen, Tarifschaltgeräten und den elektrischen Betriebs-
mitteln für die Zuleitung zum Zähler, die unter Plombenverschluss stehen. Solche
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Betriebsmittel sind z. B. Sammelschienen, Sammelschienen-Anschlussklemmen,


Tragschienen, Hauptleitungsabzweigklemmen. Außerdem ist nach VDE-AR-N 4100,
Abschnitt 7.5 im unteren Anschlussraum eine Trennvorrichtung vorzusehen. Sie muss
für einen Laien bedienbar sein (z. B. vom Tarifkunden bzw. Hauseigentümer). Die
Norm nennt an dieser Stelle ausdrücklich eine selektive Überstrom-Schutzeinrichtung
(z. B. SH-Schalter), die sämtliche Erfordernisse in diesem Zusammenhang erfüllt. Mit
dieser Trennvorrichtung wird die Kundenanlage und der übrige Teil der Zählervertei-
lung freigeschaltet und dient zugleich als Überstromschutz für die Messeinrichtung.
Selbstverständlich ist dieser untere Anschlussraum plombierbar abzudecken.

201
1 2 1 1 2 3 4 5 6

Raum für Raum für Raum für Raum für


eHZ-Anwendungen eHZ-Anwendungen eHZ-Anwendungen eHZ-Anwendungen

SG SG

1 2 1 1 2 3 4 5 6

Einkundenanlage inkl. Mehrkundenanlage (z. B. für fünf Standardmessungen)


Steuergeräteplatz mit Erweiterungsmöglichkeit für insgesamt sechs
Zählungen inkl. Steuergeräteplatz
Bild 7.7 Planungsbeispiel für einen Zählerschrank in einem Ein- sowie Mehrfamilienwohnhaus;
das Steuergerätefeld SG kann als übliches TSG-Feld genutzt werden

Der obere Anschlussraum (nach DIN VDE 0603-1 ist dies der anlagenseitige An-
schlussraum – AAR) von Zählerplätzen mit Zählerfeldern ist 150 mm bzw. 300 mm
hoch und dient zur Aufnahme von Betriebsmitteln bis maximal 63 A für die Zuleitung
zum Stromkreisverteiler, jedoch nicht als Stromkreisverteiler für die Versorgung von
Verbrauchsmitteln in den Wohnbereichen.
Nach VDE-AR-N 4100 ist bei Zählerplätzen mit Direktmessung (diese Art der
Messung ist in Wohngebäuden üblich) immer ein oberer Anschlussraum mit einer
Höhe von 300 mm zu wählen. In diesem Anschlussraum können auch Fehlerstrom-
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Schutzeinrichtungen, Leitungsschutzschalter und Kombinationen von beiden für bis


zu drei Wechselstromkreise je Kundenanlage installiert werden. Damit kann z. B.
ein Kellerraum, eine Waschmaschine, eine Erzeugungsanlage oder eine Ladestation
für Elektrofahrzeuge abgesichert werden. Dabei ist allerdings eine maximale Breite
von sechs TE je Kundenanlage einzuhalten. Bei leistungsstarken Verbrauchsmitteln
ist eventuell auf eine maximale Gesamt-Verlustleistung in der Verteilung zu achten.
Sofern der Stromkreisverteiler in gemeinsamer Umhüllung mit dem Zählerplatz
vorgesehen werden soll (z. B. Einfamilienhaus), ist hierfür ein eigenes Verteilerfeld
mit einer Breite von 250 mm rechts oder links neben dem Zähler zu berücksichtigen

202
(siehe Bild 7.5 in diesem Buch). Hierdurch steht für die elektrischen Betriebsmittel
ein größerer Raum zur Verfügung. Außerdem bietet dieses Feld insgesamt eine
größere Oberfläche, über die die Verlustwärme der dort installierten Betriebsmittel
abgeführt werden kann. Dagegen sollte der obere Anschlussraum eines Zählerplat-
zes mit Zählerfeld nur in sehr begründeten Ausnahmefällen als Stromkreisverteiler
verwendet werden.
Zählerschränke bzw. Zählerplätze nach DIN VDE 0603-1 sowie (bei direkter Mes-
sung) DIN VDE 0603-2-1 und (bei Wandlermessung, also halbindirekter Messung)
DIN VDE 0603-2-2 werden in den Ausführungen Wandaufbau mit Tür oder Front-
abdeckung (Deckel) (Bild 7.8 in diesem Buch) und Wandeinbau mit Tür (Bild 7.9
in diesem Buch) gefertigt. Allerdings fordert DIN 18015-1 im Abschnitt 5.2.2 aus-
drücklich, Zählerschränke mit Tür.
Die Zählerplatzverdrahtung für Direktmessungen ist nach DIN VDE 0603-2-1 vor-
zunehmen und für Wandlermessungen nach DIN VDE 0603-2-2.

freizuhaltende Zählerplatz-
Geräte-Einbaufläche fläche 12,5 max. a
12,5 max.
1 050
1100
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500 Zählerplatz- a Tiefe der Umhüllung


umhüllung
550 Maße in mm
Bild 7.8 Beispiel eines Zählerplatzes für Wandaufbau mit Zählerplatzumhüllung nach
DIN VDE 0603-1. Das Maß „a“ wird in der Norm nicht festgelegt; die Gesamttiefe des umhüllten
Zählerplatzes darf a ≥ 225 mm betragen.
(Quelle: DIN VDE 0603-1:2017-06, Bild 17)

203
bauseitige minimale 37,5 min.
Einbauöffnung,
maximale Über- 25 a
Zählerplatzumhüllung deckung 12,5 max.

25
37,5 min.
12,5 max.
1 050

freizuhaltende a Tiefe der Umhüllung


Zähler- 500 Geräte-
platzfläche Einbaufläche Maße in mm
Bild 7.9 Beispiel eines Zählerplatzes für Wandeinbau mit Zählerplatzumhüllung nach
DIN VDE 0603-1. Das Maß „a“ wird in der Norm nur als Maximalmaß angegeben: a ≤ 225 mm;
lediglich im Außenbereich darf a ≥ 225 mm sein.
(Quelle: DIN VDE 0603-1:2017-06, Bild 18)

Als Zählerzugangs- und Zählerabgangsleitungen bei Direktmessungen sind flexible


Aderleitungen H07V-K zu verwenden. Der Querschnitt beträgt:
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• 10 mm2 Cu für Betriebsströme bis 63 A bei Verbrauchsmitteln mit einer haus-
haltsüblichen Lastverteilung bei Berücksichtigung des Belastungsgrads bzw.
Gleichzeitigkeitsfaktors nach Bildes 6.9 dieses Buchs. Der Betriebsstrom von
63 A gilt pro Zähler, sowohl bei einfacher als auch bei doppelter Zähler-Belegung.
• 10 mm2 oder 16 mm2 Cu für Betriebsströme bis 63 A mit einer haushaltsübli-
chen Lastverteilung für den ersten Zähler und mit einem zweiten Zähler für eine
Dauerbelastung. Der Betriebsstrom von 63 A gilt nur für den ersten Zähler, der
zweite Zähler 2 (mit Dauerbelastung) ist nur bis 32 A belastbar.

204
• 10 mm2 oder 16 mm2 Cu für Dauerbetriebsströme bis 32 A bei Betriebsmitteln,
die eine nichthaushaltsübliche Lastverteilung aufweisen, wie Direktheizungen,
Speicher, Ladestationen für E-Fahrzeuge (unabhängig von deren Einschaltdauer).
Der Betriebsstrom von 32 A gilt pro Zähler, sowohl bei einfacher als auch bei
doppelter Zähler-Belegung. Nach VDE-AR-N 4100 dürfen für den Überlastschutz
SH-Schalter mit einem Bemessungsstrom von 35 A eingesetzt werden.
• 16 mm2 Cu für Dauerbetriebsströme bis 44 A bei Betriebsmitteln, die eine
nichthaushaltsübliche Lastverteilung aufweisen, wie Direktheizungen, Speicher,
Ladestationen für E-Fahrzeuge (unabhängig von deren Einschaltdauer). Bei dieser
Belastung ist nur eine Belegung mit einem Zähler möglich. Nach VDE-AR-
N 4100 dürfen für den Überlastschutz SH-Schalter mit einem Bemessungsstrom
von 50 A eingesetzt werden.
Bei abweichenden Anforderungen sind Herstellerangaben zu beachten.
Um das problemlose Einführen der Leiter zu ermöglichen, müssen die Leiterenden
mit Aderendhülsen nach DIN 46228 mit einer Länge von 18 mm oder mindestens
gleichwertigen Ausführungen versehen sein. Ein Anschluss mittels Steckverbindun-
gen ist möglich; DIN VDE 0603-2-1, Abschnitt 12.3.1.1 weist jedoch darauf hin,
dass dann eine „gleichwertige Ausführung“ gewählt werden muss.
Mitunter gibt es bei nicht fabrikfertiger Zählerplatzverdrahtung Probleme, weil die
Quetschung der Aderendhülsen nicht fachgerecht durchgeführt wird und die Leiter­
enden sich nicht in die Buchsen des Zählerklemmenblocks einführen oder bei einer
Zählerauswechslung nicht herausziehen lassen. Solche Probleme, die häufig durch
ungeeignetes Werkzeug, falsche Aderendhülsen oder unsachgemäße Handhabung
entstehen, können durch Verwendung von fabrikmäßig erstellten Verdrahtungssätzen
vermieden werden. Es sollten daher ausschließlich konfektionierte Verdrahtungssätze
der Zählerplatzhersteller verwendet werden.
Zur eindeutigen und sicheren Zuordnung muss eine Kennzeichnung an den Enden
der Leiter erfolgen, die an den Zähler angeschlossen werden. Die Kennzeichnung
muss dauerhaft sein, darf die Isolation nicht beeinträchtigen und kann mit Ziffern
durchgeführt werden.

Beispiel:
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1 für L1
2 für L2
3 für L3
N für Zählererregung

Eine Kennzeichnung der Leiter im unteren und oberen Anschlussraum muss nur
durchgeführt werden, wenn sonst keine eindeutige Zugehörigkeit erkennbar ist.
Die Leiter PEN, PE und N sind direkt von den Anschlussklemmen des Betriebsmittels
im unteren Anschlussraum zu den Anschlussklemmen des Betriebsmittels im oberen

205
Anschlussraum zu führen. Für die Zählererregung ist eine gesonderte Leitung er­
forderlich. Als Aderfarben für Außenleiter und Zählererregung sind zu verwenden:
Zählererregung hellblau
Außenleiter Zählerzugang schwarz
Außenleiter Zählerabgang braun

7.7.2.2 Unzulässige Schrankänderungen


Zuweilen ergeben sich in der Praxis Wünsche, Änderungen an den fabrikmäßig
erstellten Zählerschränken vorzunehmen. So kann es vorkommen, dass die „äußere
Erscheinung“ des Zählerschranks beim Anlagenbetreiber oder beim Architekten wenig
Gefallen findet. In anderen Fällen lassen bauliche Gegebenheiten eine Änderung des
Zählerschranks wünschenswert erscheinen.
Als Beispiel hierfür ist die holzvertäfelte Wand zu nennen, in der in einer Nische
der Zählerschrank eingebaut ist. Sehr gern würde man den Zählerschrank mit in die
Holzvertäfelung einbeziehen und die Zählerschranktür durch eine Holztür ersetzen.
An diesem Beispiel soll die Problematik einer solchen Änderung aufgezeigt werden.
Zählerschränke nach DIN VDE 0603-1 müssen schutzisoliert sein und unter an-
derem den im normalen Gebrauch auftretenden mechanischen Beanspruchungen
standhalten. Als Prüfverfahren sind für die Prüfung der mechanischen Sicherheit
von Zählerschränken die Schlagprüfung sowie die Prüfung der Stabilität vorgegeben.
Lässt man nun die bei der Typprüfung nach DIN VDE 0603-1 auf mechanische
Sicherheit geprüfte Tür fort und ersetzt sie durch die Tür einer Holzverkleidung, so
entspricht sowohl die mechanische Sicherheit als auch der Schrank als Ganzes nicht
mehr dem für die Typprüfung vorgelegten Muster. Der Hersteller der Verteilung
kann darauf verweisen, dass diese Änderung die ursprüngliche Produktzulassung
infrage stellt. Damit wäre der Hersteller auch nicht mehr in der Produkthaftung, die
der übernehmen müsste, der die Änderung verursacht hat.
Den Nachweis zu erbringen, dass die Ersatztür die gestellten Anforderungen auch
erfüllt, ist vor Ort kaum möglich. Gegebenenfalls können Beschädigungen und
Verformungen durch Kräfte auf die Ersatztür Schutzisolierung und Schutzart beein-
trächtigen bzw. die Messeinrichtung beschädigen.
Da also die Lösung, eine Ersatztür vorzusehen, nicht möglich ist, bleibt die Frage
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nach sinnvollen Alternativen. Denkbar wäre, den vom Zählerschrankhersteller


angebotenen Schrank unverändert zu belassen und mit einer zweiten Tür aus dem
Material der Holzverkleidung abzudecken. Allerdings bedeutet die zweite Tür ein
weiteres Hindernis bei der Abfuhr der Verlustwärme. Hier muss von Fall zu Fall
über die Zulässigkeit entschieden werden, und zwar in Abhängigkeit von der Art
des Zählerplatzes. Hier sind z. B. Fragen zu klären wie:
• Handelt es sich um einen Zählerschrank mit oder ohne integriertem Stromkreis-
verteiler?

206
• Befinden sich zahlreiche Betriebsmittel wie Leitungsschutzschalter im oberen
Anschlussraum?
• Wie hoch ist die insgesamt in Anspruch genommene Leistung?
• Wie hoch ist für gewöhnlich die Temperatur in dem Raum, in dem sich der
Zählerschrank befindet?
• Wie ist die Nutzung der elektrischen Energie? Muss ein Dauerbetrieb vorausge-
setzt werden, oder gibt es zahlreiche Pausen, in denen keine elektrische Energie
benötigt wird?
Muss davon ausgegangen werden, dass die Wärme im Innern des Zählerschranks,
bedingt durch die zweite Tür, nicht mehr sicher an die Umgebung abgeführt werden
kann, ist auch diese Lösung nicht möglich. Bei einer Montage innerhalb einer Holz-
verkleidung müssen diese Fragen immer gestellt werden. Pauschale Antworten helfen
nicht weiter, vielmehr muss von Fall zu Fall entschieden werden. Das Gespräch mit
dem Netzbetreiber ist hier in jedem Fall wichtig.
Ähnlich wie eine zweite Tür vor der eigentlichen Schaltschranktür sind Abdeckungen,
wie Bilder und Vertäfelungen, zu bewerten, die die Schaltschranktür verdecken sollen.
Das Übertapezieren bzw. das Überlackieren mit einer anderen, dem Raum angepass-
ten Farbe ist im Bedarfsfall fast immer möglich, obwohl auch in diesen Fällen die
Abfuhr der Verlustwärme negativ beeinträchtigt werden kann. Das Übertapezieren
mit einer Isoliertapete sollte deshalb vermieden werden.

7.7.3 Zählerplätze in Nischen nach DIN 18013 


7.7.3.1 Allgemeines
Sowohl VDE-AR-N 4100, Abschnitt 7.4 als auch DIN 18015-1, Abschnitt 5.2.2 for-
dern, dass Zählerplätze in Nischen nach DIN 18013 unterzubringen sind, wenn diese
in Treppenräumen vorgesehen werden sollen (siehe auch Kapitel 7.2.6 dieses Buchs).
Die Errichtung von Zählerplätzen mit Türen in Nischen ist eigentlich immer dann als
vorteilhafte Lösung heranzuziehen, wenn besondere Räume, wie z. B. Zähler- oder
Hausanschlussräume, nicht zur Verfügung stehen.
DIN 18013 trifft Aussagen über Nischen, die für den Wandeinbau von Zählerplätzen
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in der Ausführung mit Zählerplatzumhüllung (Zählerschränke) nach DIN VDE 0603


bestimmt sind. Es handelt sich hierbei also um Nischen für Zählerschränke mit Türen.

7.7.3.2 Bezeichnung von Zählernischen


Um dem Planer die Möglichkeit zu geben, die Nischen eindeutig festzulegen, ist
in DIN 18013 die Art der Bezeichnung vorgegeben. Danach werden Nischen mit
der Breite b, der Höhe h und der Tiefe t in mm nach den Tabellen 7.1, 7.2 und 7.3
bezeichnet.

207
Beispiel:
Eine Zählernische nach Tabelle 7.1 mit einer Breite b = 1 075 mm, einer Höhe
h = 1 125 mm und einer Tiefe t = 225 mm erhält nach Norm folgende Bezeichnung:
DIN 18013 – 1075 × 1 125 × 225.

7.7.3.3 Anforderungen an Zählernischen


Die Größe einer Zählernische ist abhängig von der Größe des darin unterzubringen-
den Zählerschrankes. Die Nische muss jeweils in der Breite und Höhe um 25 mm
größer sein als der Schrank. Die Größe des Zählerschranks wiederum hängt von
verschiedenen Faktoren ab:
• Zählertechnologie, wie Dreipunkt-Befestigung (3.HZ) oder elektronische Haus-
haltszähler (eHz)
• Anzahl der zu versorgenden Nutzungseinheiten
• Art der Belastung (haushaltsübliche Belastung, Dauerbelastung)
• Anzahl von Eigenerzeugungsanlagen
• Anzahl zusätzlicher Verbrauchseinrichtungen (z. B. Wärmepumpe, Ladeeinrich-
tung für Elektrostraßenfahrzeuge)
• Reservezählerfelder, Verteiler- oder Kommunikationsfelder
Die Lage und Anordnung der Nischen ist mit dem zuständigen Netzbetreiber zu klä-
ren. Diese Notwendigkeit ergibt sich logisch aus der Forderung der TAB sowie der
DIN 18015-1, das Messkonzept und die Anschlussvoraussetzungen in Abstimmung
mit dem Netzbetreiber festzulegen.
Die Nischen müssen den in Tabelle 7.1, 7.2 und 7.3 angegebenen lichten Maßen im
fertigen Zustand entsprechen. Bedingt die mögliche Tiefe einer Zählernische, dass
die Zählerplatzumhüllung in einen Treppenraum oder einen anderen Rettungsweg
ragt, so muss sichergestellt sein, dass die nach der jeweils gültigen Bauordnung
erforderliche Breite des Rettungswegs vorhanden ist. Näheres zur Problematik der
Anbringung von Zählerplätzen in Treppenräumen ist im Kapitel 7.2.6 dieses Buchs
zu finden.
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Anzahl der Mindestmaße Nische


Zähler Breite b Tiefe t Tiefe t Höhe h
teilversenkt vollversenkt
1   575 140 225
2   825 140 225
1 125
3 1 075 140 225
4 1 325 140 225

Tabelle 7.1 Nische für einen Zählerschrank mit Zählerfeldern für 1 Zähler (3. HZ) nach DIN 18013

208
Anzahl der Mindestmaße Nische
Zähler Breite b Tiefe t Tiefe t Höhe h
teilversenkt vollversenkt
1   575 140 225
2   575 140 225
3   825 140 225
4   825 140 225
1 425
5 1 075 140 225
6 1 075 140 225
7 1 325 140 225
8 1 325 140 225

Tabelle 7.2 Nische für einen Zählerschrank mit Zählerfeldern für 2 Zähler (3. HZ) nach DIN 18013

Anzahl der Mindestmaße Nische


Zähler Breite b Tiefe t Tiefe t Höhe h
teilversenkt vollversenkt
1   575 140 225
2   575 140 225
3   825 140 225
4   825 140 225
1 125
5 1 075 140 225
6 1 075 140 225
7 1 325 140 225
8 1 325 140 225

Tabelle 7.3 Nische für einen Zählerschrank mit Zählerfeldern für 1 oder 2 elektronische
Haushaltszähler (eHZ) nach DIN 18013

Bei Nischen nach Tabelle 7.3 kann die Tiefe der Nische von 225 mm auf 180 mm
reduziert werden, wenn dies von der Zählerplatzumhüllung möglich ist.
Der Vergleich der Angaben aus diesen Tabellen zur Nischentiefe (teilversenkt) mit
der maximalen Tiefe von 225 mm für umhüllte Zählerplätze im Innenraumbereich
nach  DIN VDE 0603-1 (siehe Bild 7.10) macht deutlich, dass die Zählerplätze fast
immer teilversenkt sind und demnach in den Raum ragen. Wenn der Treppenraum
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als Rettungsweg gilt, ist eine Prüfung auf Einhaltung der notwendigen Rettungsweg-
breite im Grunde immer erforderlich. Deshalb wird diese Prüfung in DIN 18015-1,
Abschnitt 5.2.2 sowie DIN 18013, Abschnitt 5.3 auch pauschal gefordert. Da die
Fluchtwegbreite von verschiedenen Faktoren abhängig ist und dieses Thema zudem
in der gesamten Bundesrepublik Deutschland nicht einheitlich geregelt wird, ist
erforderlichenfalls die Klärung mit der Baubehörde unumgänglich.
Die Zählernischen sollen so angeordnet werden, dass ihre Oberkante maximal
2 250 mm über der Oberfläche des fertigen Fußbodens liegt und die Unterkante bei
mindestens 400 mm liegt (siehe Bild 7.10).

209
b

Einführungsbereich

maximal 225 mm
≥ 600 mm Zählerplatz mit
h

Zählerplatzumhüllung
≤ 2 250 mm

Einführungsbereich
≥ 400 mm

OK FF

Leitungsschlitz
Bild 7.10 Zählernische nach DIN 18013:2020-03, Bild 1

Zählernischen dürfen nach DIN 18013 eine für die Wand geforderte Brandschutzquali-
tät nach DIN 4102-2 nicht beeinträchtigen. Durch die Anordnung von Zählernischen in
feuerbeständigen Massivwänden wird durch die hiermit verbundene Reduzierung der
Wanddicke die Feuerwiderstandsdauer der Wand in der Regel erheblich beeinträchtigt.
Hinter dem Zählerschrank ist eine Restwanddicke von mindestens 60 mm einzuhalten.
Die Wiederherstellung der geforderten Feuerwiderstandsklasse der Wand erfolgt mit
Materialien, deren brandschutztechnische Qualitäten nach DIN 4102 geprüft wurden.
Absprachen mit dem hierfür verantwortlichen Baufachmann sind dabei unerlässlich.
Zählernischen dürfen nach DIN 18013 auch einen für die Wand geforderten Wärme-
und Schallschutz nicht beeinträchtigen. Weitergehende Anforderungen und ein Bezug
auf die Normen DIN 4108 und DIN 4109 sind in der DIN 18013 nicht mehr enthalten.
Der Wärme- und Schallschutz ist demzufolge mit dem Baufachmann abzusprechen.
Selbstverständlich darf durch eine Zählernische auch die Standfestigkeit der Wand
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nicht gefährdet werden. Wie den Ausführungen in Kapitel 20 dieses Buchs zu entneh-
men ist, reichen die maximal möglichen Aussparungstiefen, die ohne rechnerischen
Nachweis eines Statikers gerade noch zulässig sind, nicht aus. Die Zählernische
muss also bei der statischen Berechnung mit berücksichtigt werden. Mitunter sind
zusätzliche, statisch tragende Bauteile, z. B. Stürze, erforderlich.
Die Einführung von Leitungen in die Zählernische, z. B. Hauptleitungen, Verbin-
dungsleitungen zwischen Zählerplatz und Stromkreisverteiler, erfolgt senkrecht von
oben oder von unten. Im Einführungsbereich zur Zählernische muss der Schlitz zur
problemlosen Einführung nach den Herstellervorgaben erfolgen. Die Lage des Lei-

210
tungsschlitzes in Verbindung mit der Nische ist im Einvernehmen mit dem Errichter
der elektrischen Anlage festzulegen.
Statisch tragende Bauteile, z. B. Stürze über der Zählernische, dürfen das einwandfreie
Einführen der Leitungen nicht behindern.

7.7.4 Zählertafeln

Zählertafeln wurden nach der mittlerweile zurückgezogenen Norm DIN 43853 sowie


einer älteren Ausgabe von DIN VDE 0603-1 gefertigt. In bestehenden Anlagen stellt
sich eventuell die Frage, ob ein Weiterbetrieb von Zählertafeln möglich ist. Bei der
Beantwortung sollte stets der Netzbetreiber befragt werden, der unter Umständen auch
bei Änderungen oder Erweiterungen den Weiterbetrieb von bestehenden Zählertafeln
erlaubt. Als Beispiel werden in Tabelle 7.4 dieses Buchs Vorgaben gelistet, die die
Stadtwerke Bayreuth Energie und Wasser GmbH bei Änderungen der Zähleranlage
fordert. Eine Zählertafel nach DIN 43853 in normaler Aufputz-Installation kann

Darf ein vorhandener Zählerplatz bei Änderungen weiterhin verwendet


werden?
Änderungs­ Zählerplatz NZ-Zählertafel NHZ- Zähler­ Zählerschrank mit
varianten keine mit Schutzklas­ Zählertafel mit schrank Trennvorrichtung1
Schutz­ se II ohne Zähler­ NH00- oder mit NH- entsprechend
klasse II vorsicherung DIII-Sicherung Sicherung VDE-AR-N 4101
Umstellung Zähler nein ja2, 3, 4 ja2, 4 ja4 ja
von Eintarif- auf
Zweitarif-Messung
Umstellung Zähler nein ja2, 3, 4 ja2, 4 ja4 ja
auf Zweirichtungs­
messung
Erweiterung nein ja2, 3, 4 ja2, 4 ja4 ja
Zählerplatz auf
Drehstrom
Wiederinbetrieb­ nein ja2, 3, 4 ja2, 4 ja4 ja
nahme Zählerplatz
Leistungs­ nein ja2, 3, 4 ja2, 4 ja4 ja
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verstärkung der
Kundenanlage
1
selektive Überstromschutzeinrichtung (z. B. SH-Schalter)
2
Bestandsschutz, sofern es der Anlagenzustand zulässt
3
unterer Anschlussraum mit Zählervorsicherung
4
Zählerplatzverdrahtung nach DIN 43870-3 vorhanden, ggf. Vorgaben des Netzbetreibers beachten

Tabelle 7.4 Beispiel für Vorgaben bei Änderungen in bestehenden Zähleranlagen; der Netzbetreiber
sind hier die Stadtwerke Bayreuth. Die Fußnoten geben Bedingungen an, die bei einem Weiterbetrieb
zu beachten sind. In Fußnote 4 wird noch auf die zurückgezogene DIN 43870-3 verwiesen, deren
Inhalte aktuell in DIN VDE 0603-1 zu finden sind.

211
jedoch vor Umwelteinflüssen, wie Feuchtigkeit, Verschmutzung, Erschütterung oder
mechanische Beschädigung, nicht ausreichend schützen. Insbesondere wegen der
immer länger werdenden Zeiträume zwischen zwei turnusmäßigen Auswechslun-
gen von Messeinrichtungen sollte eine mechanisch geschützte Aufstellung in jedem
Fall bevorzugt werden. In den Errichtungsnormen und Anwendungsregeln wird die
Möglichkeit der Nutzung von Zählertafeln daher nicht mehr erwähnt.
Eine weitere Verwendung von Zählertafeln in bestehenden Anlagen ist jedoch nicht
grundsätzlich ausgeschlossen. Inwieweit bei Erweiterungen der elektrischen Anlage
eine vorhandene Zählertafel durch eine zusätzliche ergänzt werden darf oder eine
vorhandene Zählertafel durch eine neue ersetzt werden muss, ist von Fall zu Fall mit
dem Netzbetreiber zu klären (siehe Tabelle 7.4 in diesem Buch). Bei grundsätzlichen
Renovierungen mit wesentlicher Erneuerung der elektrischen Anlage ist es in der
Regel unumgänglich, die Zählertafel gegen einen Zählerplatz nach DIN VDE 0603-1
auszutauschen.

7.8 Mess- und Steuereinrichtungen für Gemeinschaftsanlagen

In DIN 18015-1, Abschnitt 5.2.4 findet man die Forderung, dass in Gebäuden mit


mehr als einer Wohnung die Elektroinstallation so zu planen ist, dass der Energie-
verbrauch von Gemeinschaftsanlagen gesondert gemessen werden kann. Auch diese
Aussage ist eigentlich selbstverständlich. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass
die Elektroinstallation aus tariflicher Sicht nicht eindeutig getrennt ist. In solchen
Fällen ist Ärger früher oder später geradezu vorprogrammiert.
Ohne in stärkerem Umfang auf die tariflichen Belange einzugehen, ist auf ein zu
beachtendes wesentliches Merkmal doch hinzuweisen:
Werden Räume oder Verbrauchseinrichtungen von nur zwei Haushalten gemeinsam
genutzt, so kann der betreffende Verbrauch über die Messeinrichtung eines der bei-
den Haushalte gemessen werden. Typischer Anwendungsfall ist z. B. die Treppen-
raumbeleuchtung im Zweifamilienhaus, die – sofern der Hauseigentümer das Haus
mitbenutzt – hinter der Messeinrichtung des Hauseigentümers installiert wird. Ein
zusätzlicher Zähler ist nicht notwendig.
Die von mehr als zwei Haushalten gemeinsam genutzten Räume oder Verbrauchs­
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einrichtungen gelten als „gesonderte Tarifanlage“. Ihr Energieverbrauch ist daher


gesondert zu messen. Es ist also eine zusätzliche Messeinrichtung für den Energie-
verbrauch solcher Gemeinschaftsanlagen vorzusehen.
Die Messung des Energieverbrauchs der Gemeinschaftsanlage muss in dem Raum
untergebracht werden, in dem sich auch die übrigen Messeinrichtungen befinden.
Davon darf nur mit Zustimmung des Netzbetreibers abgewichen werden.
In Mehrkundenanlagen/Mehrfamilienhäusern ist der freie Raum für eine eventuelle
Nachrüstung einer Steuer- bzw. Datenübertragungseinrichtung beim Zählerplatz

212
für die Gemeinschaftsanlage zur Verfügung zu stellen. Hierdurch werden lange und
umständliche Leitungswege bei der Installation der Steuerung vermieden. Außerdem
ist eine eindeutige Zuordnung gegeben. Bei Großbauten mit teilzentraler Zähler-
platzanordnung (mehrere Gruppen) ist die Nachrüstmöglichkeit für die Steuer- bzw.
Datenübertragungseinrichtung je dezentral angeordneter Gruppe einzuplanen.

7.9 Elektronische Haushaltszähler (eHZ)

In den letzten Jahren hat der elektronische Haushaltszähler (eHZ) (Bild 7.11) den
bisher üblichen Ferraris-Zähler (benannt nach Galileo Ferraris) mehr und mehr
verdrängt. Dieser eHZ ist eine vollelektronische Einrichtung zur Messung elektri-
scher Energie. Von der Sache her hat dieser Zähler also zunächst dieselbe Aufgabe
wie der bisher bekannte Zähler mit umlaufender Aluminiumscheibe und Zählwerk.

Bereich, Bereich für die


empfohlene reserviert für Datenschnitt-
Anordnung der künftige stelle, Anordnung
optional vor- Aufdrucke der Sendediode
handenen LED gemäß
(zur Ausgabe DIN EN 62056-21
metrologischer
Pulse)
02 1099
Eigentum Bereich für
Plombierung
75 ± 0,5 mm


≈ 70 mm

WV, Cl 2; 50 Hz
und
5 (60) A, 230 V, Klebemarke

≈ 50 mm
55 ± 0,5 mm
Bild 7.11 Elektronischer Haushaltszähler (eHZ)
links: Vorderansicht, rechts: Maße und Bedeutung der Zählerbereiche
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(Quelle: Striebel & John)

Im November 2006 wurde ein Pilotversuch zum Abschluss gebracht, bei dem rund
16 000 elektronische Haushaltszähler (eHZ) bei über 20 verschiedenen Netzbetrei-
bern eingesetzt und beobachtet wurden. Untersucht wurden dabei die Funktion der
Zähler und das Zusammenwirken mit Kontaktiereinrichtungen (BKE) aller getesteten
Fabrikate untereinander. Der Verband der Netzbetreiber (VDN) wertete den Versuch
als erfolgreich. Es ist zu erwarten, dass diese Zählerart zukünftig zunehmend ein-
gesetzt wird.

213
Die Vorteile der elektronischen Zähler liegen auf der Hand:
• Er kommt völlig ohne mechanische und verschleißbehaftete Elemente aus.
• Neben der visuellen Ablesung mittels Display ist er in der Lage, über eine Da-
tenschnittstelle gemäß DIN EN 62056-3-1 (VDE 0418-6-3-1) eine automatische
Ablesung zu ermöglichen.
• Er ist wesentlich kleiner als sein mechanischer Vorgänger und spart somit Platz.
Kommt im konkreten Fall ein solcher Zähler zum Einsatz, muss für ihn eine ent-
sprechende Montagevorrichtung im Zählerfeld vorhanden sein oder zur üblichen
Dreipunktbefestigung muss ein geeigneter Adapter vorgesehen werden. Vorrich-
tungen zum Befestigen und Kontaktieren für elektronische Haushaltszähler werden
„Befestigungs- und Kontaktiereinrichtung (BKE)“ genannt. Zu untersc