VDE-Schriftenreihe
Normen verständlich 45
Elektroinstallation
in Wohngebäuden
10., neu bearbeitete und erweiterte Auflage
Die NormenBibliothek
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Dipl.-Ing. Herbert Schmolke war 20 Jahre lang als Elektroingenieur bei der VdS
Schadenverhütung GmbH zuständig für die Anerkennung und fachliche Betreuung
von Sachverständigen der Elektrotechnik und Thermografie tätig. Er war Mitarbeiter
in zahlreichen DKE-Gremien, z. B. K 224 (Betrieb elektrischer Anlagen), UK 221.1
(Schutz gegen elektrischen Schlag), sowie in Gremien zur Erarbeitung von VdS-Richt
linien.
Dipl.-Ing. Karsten Callondann ist Elektroingenieur, und als Nachfolger von Herbert
Schmolke ist er bei der VdS Schadenverhütung mit den gleichen o. g. Aufgaben be-
traut. Zuvor war er viele Jahre beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungs-
wirtschaft (GDV) in der Schadenverhütung tätig.
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VDE-Schriftenreihe Normen verständlich 45
Elektroinstallation
in Wohngebäuden
Handbuch für die Elektro-Installationspraxis
Auszüge aus DIN-Normen mit VDE-Klassifikation sind für die angemeldete limitierte Auflage
wiedergegeben mit Genehmigung 112.021 des DIN Deutsches Institut für Normung e. V. und des
VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V. Für weitere Wiedergaben
oder Auflagen ist eine gesonderte Genehmigung erforderlich.
Wiedergegeben mit Erlaubnis des DIN Deutsches Institut für Normung e. V. Maßgebend für das
Anwenden der DIN-Norm ist deren Fassung mit dem neuesten Ausgabedatum, die bei der Beuth
Verlag GmbH, Burggrafenstr. 6, 10787 Berlin, erhältlich ist.
Die zusätzlichen Erläuterungen geben die Auffassung der Autoren wieder. Maßgebend für das
Anwenden der Normen sind deren Fassungen mit dem neuesten Ausgabedatum, die bei der
VDE VERLAG GMBH, Bismarckstr. 33, 10625 Berlin und der Beuth Verlag GmbH, Burggra-
fenstr. 6, 10787 Berlin erhältlich sind.
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des
Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Die Wiedergabe
von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbeschreibungen etc. berechtigt auch ohne besonde-
re Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Markenschutz-
Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und von jedermann benutzt werden dürfen. Aus der
Veröffentlichung kann nicht geschlossen werden, dass die beschriebenen Lösungen frei von
gewerblichen Schutzrechten (z. B. Patente, Gebrauchsmuster) sind. Eine Haftung des Verlags für
die Richtigkeit und Brauchbarkeit der veröffentlichten Programme, Schaltungen und sonstigen
Anordnungen oder Anleitungen sowie für die Richtigkeit des technischen Inhalts des Werks ist
ausgeschlossen. Die gesetzlichen und behördlichen Vorschriften sowie die technischen Regeln
(z. B. das VDE-Vorschriftenwerk) in ihren jeweils geltenden Fassungen sind unbedingt zu
beachten.
ISSN 0506-6719
2021-03
Vorwort zur zehnten Auflage
• DIN VDE 0100-709 (VDE 0100-709):2020-02
Errichten von Niederspannungsanlagen Errichten von Niederspannungsanlagen
Teil 7-709: Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und Anlagen besonderer
Art – Häfen, Marinas und ähnliche Bereiche – Besondere Anforderungen an
die Versorgungseinrichtungen für den elektrischen Landanschluss von Schiffen
• DIN VDE 0100-721 (VDE 0100-721):2019-10
Errichten von Niederspannungsanlagen Errichten von Niederspannungsanlagen
Teil 7-721: Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und Anlagen besonderer
Art – Elektrische Anlagen in Caravans und Motorcaravans
5
• DIN VDE 0100-722 (VDE 0100-722):2019-06
Errichten von Niederspannungsanlagen Errichten von Niederspannungsanlagen
Teil 7-722: Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und Anlagen besonderer
Art – Stromversorgung von Elektrofahrzeugen
• DIN VDE 0100-801 (VDE 0100-801):2020-10
Errichten von Niederspannungsanlagen Errichten von Niederspannungsanlagen
Teil 8-1: Funktionale Aspekte – Energieeffizienz
• DIN VDE 0603-100 (VDE 0603-100):2020-03
Zählerplätze – Teil 100: Integration von intelligenten Messsystemen
• DIN EN 50310 (VDE 0800-2-310):2020-06
Telekommunikationstechnische Potentialausgleichsanlagen für Gebäude und
andere Strukturen
• DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1):2019-02
Kabelnetze für Fernsehsignale, Tonsignale und interaktive Dienste – Teil 11:
Sicherheitsanforderungen
• DIN 18013:2020-03
Nischen für Zählerschränke für Elektrizitätszähler
• DIN 18015-1:2020-05
Elektrische Anlagen in Wohngebäuden – Teil 1: Planungsgrundlagen
• VDE-Anwendungsregel VDE-AR-N 4100:2019-04
Technische Regeln für den Anschluss von Kundenanlagen an das Niederspan-
nungsnetz und deren Betrieb (TAR Niederspannung)
• VDE-Anwendungsregel VDE-AR-N 4105:2018-11
Erzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz – Technische Mindestanforderungen
für Anschluss und Parallelbetrieb von Erzeugungsanlagen am Niederspannungs-
netz
Wie in den Auflagen zuvor wird dem Leser aufgezeigt, wo er für einen konkreten
Anwendungsfall die erforderlichen Bestimmungs-, Bedingungs-, Verordnungs- oder
Normentexte finden kann. Natürlich wird auch auf häufig gestellte Fragen im Zu-
sammenhang mit der Elektroinstallation in Wohngebäuden eingegangen.
Es muss allerdings betont werden, dass sich die eigene Planungsarbeit nicht auf das
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Theoretische Grundlagen und mathematische Formeln wurden auch diesmal wieder
auf ein notwendiges Minimum reduziert. Allerdings ist es stets hilfreich, sich zumin-
dest die grundlegenden Theorien einschließlich der mathematischen Hintergründe
zu vergegenwärtigen, um ein fundiertes Grundverständnis für die betrachteten tech-
nischen Zusammenhänge zu erhalten. Nur so entsteht im Denken das notwendige
Verständnis für eine in Normen oder anderen technischen Regelwerken geforderte
Anforderung. Dies verhindert, dass die Elektrofachkraft einer Anforderung lediglich
„blind“ folgt, denn Ziel muss es sein, die Anforderung zu verstehen und sie in der
konkreten Situation umzusetzen oder gegebenenfalls anzupassen.
Der Schwerpunkt in der VDE-Schriftenreihe, Band 45 liegt bei der Behandlung
der Elektroinstallationstechnik im privaten Wohnungsbau und ähnlich genutzten
Gebäuden. Das Spezialgebiet „Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag nach
DIN VDE 0100-410“ wird dabei so intensiv behandelt, wie es für das Gesamtthema
erforderlich ist. Näheres zu diesem Thema ist in zahlreichen Veröffentlichungen im
Rahmen der VDE-Schriftenreihe nachzulesen. Die Literaturangaben am Schluss der
meisten Kapitel dieses Buchs helfen bei der Suche.
Die Autoren dieser zehnten Auflage danken dem VDE VERLAG, besonders Herrn
Dipl.-Ing. Michael Kreienberg, für die harmonische verlagsseitige Betreuung bei
der Erarbeitung dieses Buchs. Darüber hinaus gilt ihr Dank den Lesern, die durch
Fragen, Hinweise und Anmerkungen geholfen haben, Fehler zu korrigieren und vor
allem die Aktualität des Buchs zu steigern.
Herbert Schmolke
Karsten Callondann
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Inhalt
3 Baulicher Brandschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
3.1 Brandgeschehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
3.1.1 Entstehungsbrand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
3.1.2 Vollbrand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
3.1.3 Einflüsse auf den Brandverlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
3.1.4 Brandverhalten von Kunststoffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
3.2 Beurteilung des Brandverhaltens von Baustoffen nach DIN 4102-1 . . . . . . . . . . 49
3.2.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
3.2.2 Bedeutung der Klassen nach DIN 4102 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
3.2.2.1 Nicht brennbare Baustoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
3.2.2.2 Brennbare Baustoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
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3.5.1 Allgemeine Anforderungen und Geltungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
3.5.2 Begriffsbestimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
3.5.2.1 Gebäudeklassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
3.5.2.2 Leitungsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
3.5.2.3 Flucht- und Rettungswege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
3.5.2.4 Elektrische Leitungen mit verbessertem Brandverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
3.5.2.5 Sonderbauten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
3.6 Kabel- und Leitungsanlagen in Flucht- und Rettungswegen nach MLAR
(Abschnitt 3 der MLAR) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
3.6.1 Grundsätzliche Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
3.6.2 Verlegung von Kabeln und Leitungen in Rettungswegen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
3.6.2.1 Verlegung einzelner Leitungen unter Putz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
3.6.2.2 Verlegung von Leitungsbündeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
3.6.2.3 Verlegung in Leichtbauwänden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
3.6.2.4 Verlegung in Installationsschächten und -kanälen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
3.6.2.4.1 Installationsschächte und -kanäle in überwiegend Aufputzinstallationen . . . . . . 61
3.6.2.4.2 Unterflurkanäle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
3.6.2.5 Verlegung oberhalb der Unterdecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
3.6.2.6 Verlegung im Doppelboden (Systemboden) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
3.6.2.7 Offene Verlegung in Rettungswegen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
3.6.3 Verteiler in Rettungswegen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
3.6.3.1 Fragen zur Restwanddicke bei Brandwänden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
3.6.3.2 Abtrennung des Verteilers gegenüber dem Rettungsweg . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
3.6.4 Verteiler in Sicherheitstreppenräumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
3.7 Führung von Kabeln und Leitungen durch Wände und Decken
nach MLAR (Abschnitt 4 der MLAR) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
3.7.1 Allgemeine Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
3.7.2 Durchführungen mit Schächten bzw. Kanälen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
3.7.2.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
3.7.2.2 Unterscheidung der Feuerwiderstandsklasse nach I und E . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
3.7.2.3 Kanäle, Schächte und Verkleidungen nach DIN 4102-4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
3.7.3 Durchführung mit Brandschottungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
3.7.3.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
3.7.3.2 Ausnahmen bei Durchführungen durch feuerhemmende Wände . . . . . . . . . . . . 71
3.7.3.3 Durchführung einzelner Leitungen durch Wände oder Decken . . . . . . . . . . . . . 71
3.7.3.4 Durchführung mehrerer Kabel oder Leitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
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10
4 Zulässiger Spannungsfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
4.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
4.2 Spannungsfall nach DIN VDE 0100-520, DIN 18015 sowie NAV,
VDE-AR-N 4100 und TAB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
4.3 Konsequenzen aus der Überschreitung des maximal zulässigen Spannungsfalls 91
4.4 Berechnung des Spannungsfalls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
4.4.1 Mathematische Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
4.4.2 Berechnung des Spannungsfalls mit Tabellen und Grafiken . . . . . . . . . . . . . . . . 96
4.5 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
11
5.4.4 Ausführung der Hausanschlusswand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
5.4.5 Ausführung des Hausanschlussraums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
5.5 Netzanschluss in notwendigen Treppenräumen und in notwendigen Fluren . . . 135
5.6 Netzanschluss in Garagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
5.7 Netzanschluss in nassen Räumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
5.8 Netzanschluss in Räumen mit höheren Umgebungstemperaturen . . . . . . . . . . . 137
5.9 Netzanschluss in feuer- oder explosionsgefährdeten Räumen/Bereichen . . . . . 140
5.9.1 Allgemeine Forderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
5.9.2 Feuergefährdete Betriebsstätte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
5.9.3 Explosionsgefährdete Betriebsstätte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
5.10 Hausanschlusskasten oder Hauptverteiler in Heizräumen, Räumen mit
Feuerstätten und Brennstofflagerräumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
5.11 Heizungsnotschalter und Einrichtungen zum Freischalten des Brenners von
Feuerungsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
5.11.1 Welche Regelwerke sind bei diesem Thema zu beachten? . . . . . . . . . . . . . . . . 145
5.11.2 Art und Umfang der geforderten Notabschalteinrichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . 146
5.11.3 Anbringungsort von Heizungsnotschaltern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
5.11.4 Die Freischalteinrichtung von Feuerungsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
5.11.5 Missbrauch von Heizungsnotschaltern und Freischalteinrichtungen . . . . . . . . 148
5.12 Änderung des Verwendungszwecks des Hausanschlussraums . . . . . . . . . . . . . 149
5.13 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150
12
6.8 Berücksichtigung des Spannungsfalls im Hauptstromversorgungssystem . . . . 172
6.9 Auslegung des Querschnitts der Hauptleitung bei üblichen Bedingungen
nach Tabelle 6.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172
6.10 Festlegung des Querschnitts der Hauptleitung in Sonderfällen . . . . . . . . . . . . . 174
6.11 Verlegen von Hauptleitungen in notwendigen Treppenräumen
und notwendigen Fluren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175
6.12 Verlegen von Hauptleitungen durch Räume mit Feuerstätten, Aufstellräume
für Feuerstätten, Heiz- und Brennstofflagerräume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176
6.13 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177
13
7.7.3.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207
7.7.3.2 Bezeichnung von Zählernischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207
7.7.3.3 Anforderungen an Zählernischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208
7.7.4 Zählertafeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211
7.8 Mess- und Steuereinrichtungen für Gemeinschaftsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . 212
7.9 Elektronische Haushaltszähler (eHZ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213
7.10 Erweiterung der Zählerplätze für PV-Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215
7.11 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217
14
12 Maßnahmen zur zentralen Steuerung und Datenübertragung
in Kundenanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 247
13 Stromkreisverteiler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249
13.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249
13.2 Stromkreisverteiler in gemeinsamer Umhüllung mit dem Zählerplatz . . . . . . . 249
13.3 Stromkreisverteiler nach DIN EN 60670-24 (VDE 0606-24) sowie
DIN EN 61439-3 (VDE 0660-600-3) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250
13.4 Bemessung und Ausführung des Stromkreisverteilers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250
13.5 Anordnung des Stromkreisverteilers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253
13.6 Freischalten des Stromkreisverteilers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257
13.7 Schaltvermögen von Betriebsmitteln im Stromkreisverteiler . . . . . . . . . . . . . . 257
13.7.1 Leitungsschutzschalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257
13.7.2 Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259
13.8 Überstrom-Schutzeinrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260
13.8.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260
13.8.2 Beleuchtungs- und Steckdosenstromkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260
13.8.3 Gerätestromkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 261
13.8.4 Schmelzsicherungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262
13.8.4.1 Schmelzsicherungen in Wohngebäuden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262
13.8.4.2 Klassifizierung nach DIN VDE 0636 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263
13.8.4.3 Strom-Zeit-Bereiche einer Schmelzsicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265
13.8.4.4 Schaltvermögen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268
13.8.4.5 Kombinierter Kurzschlussschutz und Back-up-Schutz nach aktueller Norm . . 269
13.8.5 Leitungsschutzschalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269
13.8.5.1 Auslösecharakteristiken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269
13.8.5.2 Schaltvermögen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277
13.8.5.3 Berücksichtigung von Häufungen und Montageart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 278
13.8.5.4 Der kombinierte Kurzschlussschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 279
13.8.5.5 Energiebegrenzungsklasse und Selektivitätsklasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280
13.8.5.6 Schaltvermögen und Energiebegrenzungsklasse bei LS-Schaltern
der Charakteristik K . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280
13.9 Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281
13.10 Kennzeichnung der Schutzeinrichtungen im Stromkreisverteiler . . . . . . . . . . . 284
13.11 Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtung AFDD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284
13.12 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 288
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14.3.1 Feuersichere Trennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295
14.3.2 Vermeidung von Spannungsverschleppungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 297
14.3.3 Zugänglichkeit der Betriebsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 297
14.3.4 Verbindungsdosen mit Deckel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 298
14.3.5 Entwässerungsöffnungen in Betriebsmitteln (Kondenswasserloch) . . . . . . . . . 301
14.3.6 Weitere Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 304
14.4 Schutzart und Schutzgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306
14.4.1 Kennzeichnung der Schutzart mit IP-Code . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306
14.4.1.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306
14.4.1.2 Erste Kennziffer (Schutzgrad) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 308
14.4.1.3 Zweite Kennziffer (Schutzgrad) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309
14.4.1.4 Zusätzlicher Buchstabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 310
14.4.1.5 Ergänzender Buchstabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311
14.4.1.6 Anforderungen an die Schutzarten von Betriebsmitteln in Wohngebäuden . . . 313
14.4.2 Kennzeichnung der Schutzart mit Symbolen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313
14.5 Aufschriften auf Betriebsmitteln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 314
14.6 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 317
16
16.2 Verlegearten und -orte von Kabeln und Leitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349
16.3 Auswahl von Kabeln und Leitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352
16.3.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352
16.3.2 Mindestquerschnitte von Leitern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 353
16.3.3 PVC-Mantelleitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355
16.3.4 Stegleitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 356
16.4 Befestigung von Kabeln und Leitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 359
16.5 Umgebungseinflüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362
16.5.1 Umgebungs- und Grenztemperaturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362
16.5.2 Äußere Wärmequellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362
16.5.3 Auftreten von Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363
16.5.4 Auftreten von korrosiven Stoffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364
16.5.5 Mechanische Beanspruchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364
16.5.5.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364
16.5.5.2 Mechanischer Schutz durch Auswahl der Verlegeart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366
16.5.5.3 Mechanischer Schutz bei Bewegungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366
16.5.5.4 Mechanischer Schutz durch die Wahl des Verlegewegs . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367
16.5.5.5 Mechanischer Schutz durch Auswahl von Kabel- und Leitungstypen . . . . . . . 367
16.5.5.6 Mechanischer Schutz während Errichtung und Instandhaltung . . . . . . . . . . . . . 368
16.5.6 Biegeradien von Kabeln und Leitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 369
16.5.7 Vorhandensein von Pflanzen- oder Schimmelbewuchs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370
16.5.8 Vorhandensein von Tieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370
16.5.9 Sonneneinstrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 371
16.6 Verlegung in Elektroinstallationsrohren und Elektroinstallationskanälen . . . . . 371
16.6.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 371
16.6.2 Verlegung in Elektroinstallationsrohren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372
16.6.3 Verlegung in Elektroinstallationskanälen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 375
16.7 Verlegung in Erde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377
16.8 Verlegung in Beton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 378
16.9 Kurzschluss- und erdschlusssichere Verlegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 379
16.10 Nähe zu elektrischen Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 381
16.10.1 Die Fragestellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 381
16.10.2 Kabel und Leitungen mit Stromkreisen verschiedener Betriebsspannungen . . 381
16.10.3 Kreuzungen und Näherungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383
16.10.3.1 Näherungen zur Blitzschutzanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383
16.10.3.2 Näherungen zu informationstechnischen Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383
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16.12.8 Auslässe von Zuleitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 393
16.12.9 Anschluss von mehr-, fein- und feinstdrähtigen Leitern . . . . . . . . . . . . . . . . . . 394
16.13 Schutz bei Überstrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 395
16.13.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 395
16.13.2 Einzelne Planungsschritte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 396
16.13.2.1 Verlegeart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 396
16.13.2.2 Schutz bei Überlast . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 397
16.13.2.3 Schutz bei Kurzschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404
16.13.2.4 Maximale Länge entsprechend den Abschaltbedingungen
nach DIN VDE 0100-410 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 405
16.14 Zusammenfassen von Leitern von Stromkreisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 412
16.14.1 Aderleitungen in Elektroinstallationsrohren oder -kanälen . . . . . . . . . . . . . . . . 412
16.14.2 Mehr- und vieladrige Leitungen und Kabel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 413
16.14.3 Verbindungen oder Abzweige im gemeinsamen Kasten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 414
16.14.4 Aufteilung von Leitern eines Hauptstromkreises . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 415
16.14.5 Getrennte Führung von Hilfsstromkreisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417
16.14.6 Gemeinsamer Neutralleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417
16.14.7 Gemeinsamer Schutzleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418
16.15 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 419
17 Installationsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 423
17.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 423
17.2 Installation mit Verbindungsdosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 423
17.3 Installation mit Geräte-Verbindungsdosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 424
17.4 Installation mit zentralen Verteilerkästen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 425
17.5 Installation mit der Gebäudesystemtechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 425
18
18.6 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441
19
23 Elektroinstallation in Einrichtungsgegenständen (z. B. Möbeln) . . . . . . . . 473
23.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 473
23.2 Anforderungen an die Betriebsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 474
23.2.1 Hohlwanddosen und -Installationskleinverteiler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 474
23.2.2 Leitungen und Elektroinstallationsrohre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 474
23.3 Ausführung der Installation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 475
23.3.1 Leitungsverlegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 475
23.3.2 Montage von Hohlwanddosen und -Installationskleinverteilern . . . . . . . . . . . . 476
23.3.3 Montage von Schaltern, Steckdosen und Leuchten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 477
23.3.4 Netzanschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 477
23.4 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 478
25 Fundamenterder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 507
25.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 507
25.2 Der Fundamenterder und die Schutzmaßnahmen im Gebäude . . . . . . . . . . . . . 507
25.3 Funktion und Bedeutung des Fundamenterders . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 509
25.4 Ausführung des Fundamenterders nach DIN 18014 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 513
25.4.1 Grundsätzliche Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 513
25.4.2 Das Material des Fundamenterders . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 518
25.4.3 Die Verbindungsteile des Fundamenterders . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 518
25.4.4 Ausführung und Werkstoff von Anschlussteilen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 521
20
25.4.5 Ringerder bei isolierten Fundamenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 525
25.5 Fundamenterder als Blitzschutzerder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 526
25.5.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 526
25.5.2 Anschlussfahnen bei der Blitzschutzerdung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 527
25.6 Zuständigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 528
25.7 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 529
26 Potentialausgleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531
26.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531
26.2 Aufgabe des Potentialausgleichs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531
26.3 Anforderung an den Schutzpotentialausgleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 532
26.4 Querschnitt von Schutzpotentialausgleichsleitern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 533
26.5 Zusätzlicher Schutzpotentialausgleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 536
26.5.1 Allgemeine Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 536
26.5.2 Ausführung des Schutzpotentialausgleichsleiters für den zusätzlichen
Schutzpotentialausgleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 538
26.5.3 Zusätzlicher Schutzpotentialausgleich in Räumen mit Badewanne
oder Dusche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 539
26.5.3.1 Anzuschließende Teile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 539
26.5.3.2 Auswahl und Bemessung des Schutzpotentialausgleichsleiters
in Räumen mit Badewanne oder Dusche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 543
26.5.3.3 Wo sollte der zusätzliche Schutzpotentialausgleich durchgeführt werden? . . . 545
26.5.3.4 Teile, die nicht in den zusätzlichen Schutzpotentialausgleich einbezogen
werden müssen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 547
26.6 Kennzeichnung von Schutzpotentialausgleichsleitern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 547
26.7 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 548
27 Blitzschutzanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 549
27.1 Die Gefährdung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 549
27.2 Der äußere Blitzschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 550
27.3 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551
21
28.3.4 Installation von Überspannungs-Schutzeinrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 570
28.3.4.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 570
28.3.4.2 Überspannungs-Schutzeinrichtungen (SPDs) im TN-C-System . . . . . . . . . . . . 571
28.3.4.3 Überspannungs-Schutzeinrichtungen (SPDs) im TN-S-System . . . . . . . . . . . . 573
28.3.4.4 Überspannungs-Schutzeinrichtungen im TT-System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 574
28.3.4.5 Überspannungs-Schutzeinrichtungen in Anlagen mit Fehlerstrom-
Schutzeinrichtungen (RCDs) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 576
28.4 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 577
29 Schutzbereiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 581
29.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 581
29.2 Schutzbereiche in Räumen mit Badewanne oder Dusche . . . . . . . . . . . . . . . . . 581
29.3 Schutzbereiche bei Bereichen von Schwimmbädern, Springbrunnen oder
Wasserbecken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 594
29.4 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 602
22
32 Ausstattung elektrischer Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 635
32.1 Art und Umfang der Mindestausstattung nach DIN 18015-2 . . . . . . . . . . . . . . 635
32.1.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 635
32.1.2 Grundsätzliche Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 635
32.1.2.1 Anforderungen im Wohnbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 635
32.1.2.2 Anforderungen in Allgemeinbereichen von Mehrfamilienwohnhäusern . . . . . 638
32.1.2.3 Anforderungen für Betriebsmittel, die allgemein zugänglich sind . . . . . . . . . . 639
32.1.3 Ausstattungsumfang der Starkstromanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639
32.1.3.1 Die Gebäudesystemtechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639
32.1.3.2 Stromkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 640
32.1.3.3 Elektroinstallation in Wohnräumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 645
32.1.3.4 Elektroinstallation in Schlafräumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 645
32.1.3.5 Elektroinstallation in Küche, Kochnische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 646
32.1.3.6 Elektroinstallation im Esszimmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 647
32.1.3.7 Elektroinstallation im Bad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 647
32.1.3.8 Elektroinstallation im WC-Raum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 648
32.1.3.9 Elektroinstallation im Hausarbeitsraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 648
32.1.3.10 Elektroinstallation im Flur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 649
32.1.3.11 Elektroinstallation bei Freisitzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 649
32.1.3.12 Elektroinstallation im Abstellraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 650
32.1.3.13 Elektroinstallation im Hobbyraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 650
32.1.3.14 Elektroinstallation im wohnungseigenen Boden- oder Kellerraum . . . . . . . . . . 651
32.1.3.15 Elektroinstallation im Boden-, Kellerraum (gemeinschaftlich genutzt) . . . . . . 651
32.1.3.16 Elektroinstallation im Boden- und Kellergang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 651
32.1.3.17 Elektroinstallation in abschließbaren Einzelgaragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 651
32.1.4 Energieeffizienz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 652
32.1.5 Ausstattungsumfang für Kommunikationsanlagen, Ton- und Fernsehrundfunk
sowie interaktive Dienste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 653
32.1.5.1 Hauskommunikationsanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 653
32.1.5.2 Telekommunikationsanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 653
32.1.5.3 Empfangs- und Verteilanlage für Ton- und Fernsehrundfunk
sowie für interaktive Dienste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 655
32.2 Ausstattungsumfang der Elektroinstallation nach HEA/RAL-Registrierung
RAL-RG 678 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 656
32.2.1 Die RAL-Registrierung RAL-RG 678 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 656
32.2.2 Geltungsbereich der RAL-RG 678 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 657
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23
33 Installation von Elektro-Durchlauferhitzern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 669
33.1 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 671
Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 696
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1 Rechtsverbindlichkeit anzuwendender
VDE-Bestimmungen, Normen sowie anderer
Verordnungen und Vorschriften
1.1 VDE-Normen
Häufig wird die Frage gestellt, ob es gesetzwidrig sei, VDE-Normen nicht zu beach-
ten. Genau genommen müsste man diese Frage verneinen, denn VDE-Normen haben
zunächst keine grundsätzliche Rechtsverbindlichkeit. Dennoch ist die Frage nach
der rechtlichen Bedeutung der VDE-Normen nicht so einfach zu beantworten. Meist
reicht es aus, dass ein Planer oder Errichter darauf hinweist, dass er bei seiner Planung
bzw. Errichtung alle VDE-Bestimmungen beachtet hat. Denn diese Beachtung lässt
vermuten, dass er mit einer ausreichenden Sorgfalt vorgegangen ist. Allerdings gibt
es auch Beispiele, die zeigen, dass es durchaus auch Fälle geben kann, bei denen die
Beachtung von VDE-Normen nicht ausreicht, weil die konkrete Gefährdung in der
konkreten Anlage durch die mehr oder weniger allgemein gehaltenen Anforderungen
in Normen nicht völlig abgedeckt werden kann. VDE-Normen ersetzen also nicht
den notwendigen Sachverstand der Elektrofachkraft.
Auf die eingangs gestellte Frage kann man deshalb folgendermaßen antworten:
In Gesetzen oder Verordnungen wird nicht pauschal und zwingend vorgeschrieben,
bei der Errichtung einer elektrischen Anlage VDE-Normen einzuhalten. Trotzdem
kommt kein verantwortungsbewusster Errichter oder Planer an diesen Normen vorbei.
Der Gesetzgeber hat für den Fall, dass es zu einem Rechtsstreit kommt, weil durch die
elektrische Anlage Personen verletzt wurden oder Sachschäden entstanden sind, mit
den VDE-Normen ein Mittel in der Hand, verantwortungsbewusstes von verantwor-
tungslosem Handeln zu unterscheiden. Und dies, obwohl der jeweilige Richter selbst
keine Elektrofachkraft ist. Das bedeutet nicht, dass mit der Beachtung in jedem Fall
alles Notwendige getan wurde, aber die Beachtung der VDE-Normen lässt zumin-
dest vermuten, dass die grundsätzlichen Sicherheitsanforderungen beachtet wurden.
Allerdings fordern Gesetzestexte und Verordnungen häufig die Einhaltung der
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§ 49 Anforderungen an Energieanlagen
(1) Energieanlagen sind so zu errichten und zu betreiben, dass die technische Si-
cherheit gewährleistet ist. Dabei sind vorbehaltlich sonstiger Rechtsvorschriften
die allgemein anerkannten Regeln der Technik zu beachten.
(2) Die Einhaltung der allgemein anerkannten Regeln der Technik wird vermutet,
wenn bei Anlagen zur Erzeugung, Fortleitung und Abgabe … von Elektrizität
die technischen Regeln des Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informati-
onstechnik e. V. … eingehalten worden sind.
Auch das Strafgesetzbuch kennt den Begriff der „allgemein anerkannten Regeln der
Technik“. So heißt es dort im § 319 StGB (Baugefährdung):
(1) Wer bei der Planung, Leitung oder Ausführung eines Baus oder des Abbruchs
eines Bauwerks gegen die allgemein anerkannten Regeln der Technik verstößt
und dadurch Leib oder Leben eines anderen Menschen gefährdet, wird mit Frei-
heitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Ebenso wird bestraft, wer in Ausübung eines Berufs oder Gewerbes bei der
Planung, Leitung oder Ausführung eines Vorhabens, technische Einrichtungen
in ein Bauwerk einzubauen oder eingebaute Einrichtungen dieser Art zu ändern,
gegen die allgemein anerkannten Regeln der Technik verstößt und dadurch Leib
oder Leben eines anderen Menschen gefährdet.
(3) Wer die Gefahr fahrlässig verursacht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren
oder mit Geldstrafe bestraft.
(4) Wer in den Fällen der Absätze 1 und 2 fahrlässig handelt und die Gefahr fahr-
lässig verursacht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe
bestraft.
VDE-Normen gelten als allgemein anerkannt, weil sie den Fachleuten bekannt sind
und von ihnen angewendet werden. Sie sind also in der Praxis bewährt und werden
nach Bedarf ständig angepasst bzw. verändert.
Weiterhin weist die Aussage, dass diese Normen als „allgemein anerkannt“ gelten,
auf eine Besonderheit hin, die in deren Entstehung dieser Normen begründet liegt.
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26
Dies gilt selbstverständlich auch für die Herstellung von Elektrogeräten bzw. elektri
schen Betriebsmitteln (Kabel, Leitungen, Überstrom-Schutzeinrichtungen, Steck
dosen, Schalter, Wassererwärmer usw.). Viele Hersteller weisen durch die vom VDE
Prüf- und Zertifizierungsinstitut erteilten VDE-Zeichen auf ihren Produkten nach,
dass diese den notwendigen Sicherheitsforderungen entsprechen.
Dabei muss beachtet werden, dass es eine pauschale Kennzeichnungspflicht bei
diesen Produkten nicht gibt. Bei fast allen elektrischen Betriebsmitteln reicht die
mittlerweile bekannte CE-Kennzeichnung aus. Allerdings gibt das CE-Kennzeichen
lediglich darüber Auskunft, dass der Hersteller behauptet, er habe sämtliche zugrunde
liegenden Normen und Vorschriften beachtet. Mit den vorgenannten VDE-Prüfzeichen
weist er jedoch darüber hinaus nach, dass ein unabhängiger Dritter diese Behauptung
überprüft bzw. bestätigt hat. Eine Prüfung der Produkte durch einen unabhängigen
Dritten ist also nicht pauschal verpflichtend; lediglich bei einigen Produkten nach
EU-Richtlinien, wie beispielsweise bei Geräten der Funktechnik oder bei bestimmten
Produkten der Medizintechnik, müssen Hersteller stets einer unabhängigen Prüfstelle
(benannten Stelle) gegenüber den Nachweis der Konformität mit den einschlägigen
Vorschriften führen.
Seit dem Jahr 2000 gibt der VDE zu bestimmten Themen auch sogenannte VDE-
Anwendungsregeln heraus. Häufig sind es Übernahmen aus früheren VDEW- oder
VDN-Druckstücken, mit denen bestimmte Regeln im Zusammenhang mit der
Energieversorgung festgelegt wurden. Dazu kamen Themen, die durch den Einfluss
neuerer Technologien in den Vordergrund traten. Pauschal kann man sagen, dass VDE-
Anwendungsregeln das Ergebnis von Standardisierungsarbeiten sind; in ihnen werden
Festlegungen und Empfehlungen für spezielle Anwendungsgebiete zusammenge-
fasst. Solche Standardisierungsprozesse entstehen durch die Arbeit von bestimmten
DKE-Arbeitsgremien oder anderen Gremien des VDE oder durch die Übernahme
veröffentlichter Arbeitsergebnisse von Institutionen außerhalb des VDE. Sie sind
zwar Bestandteil des VDE-Vorschriftenwerks, gelten jedoch nicht als eigentliche
Normen. Wenn sie allerdings vor der Veröffentlichung einem Einspruchsverfahren
unterliegen, haben sie einen ähnlichen Stellenwert wie eine DIN-VDE-Norm.
1.2 DIN-Normen
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Differenzierter muss die Einhaltung von DIN-Normen betrachtet werden. Sie dienen
häufig lediglich der Rationalisierung und Planungsvereinfachung. In ihnen werden
aber z. B. auch die Mindestanforderungen an den Gebrauchswert und Komfort einer
Elektroinstallation festgelegt. Dies kann für eine sachgerechte Planung sehr wichtig
werden. So haben z. B. die für die Errichtung von Elektroinstallationsanlagen wich-
tigen Normen DIN 18012, DIN 18013, DIN 18014 und DIN 18015 zunächst für sich
genommen keinen rechtsverbindlichen Charakter. Eine pauschale Aufforderung,
27
DIN-Normen zu beachten, gibt es nicht. Und wenn die Einhaltung einzelner DIN-
Normen nicht in verbindlichen Papieren gefordert wird, bleibt es dem Anwender
(Planer, Errichter) überlassen, ob er sie im Einzelfall bei seiner Arbeit berücksichtigt.
Beispielsweise besteht die Möglichkeit, dass die Einhaltung von DIN-Normen
vertraglich festgelegt wird. In diesem Fall leitet sich deren Verpflichtung aus dem
Vertragsrecht ab. Eine solche vertragliche Bindung liegt auch vor, wenn in den Tech-
nischen Anschlussbedingungen (TAB) in einigen Abschnitten auf die Ausführungen
in DIN 18012, DIN 18013 und DIN 18015 verwiesen wird und die Einhaltung der
Technischen Anschlussbedingungen durch den Errichter der elektrischen Anlage
bzw. den Bauherrn wiederum in einem anderen Zusammenhang (z. B. im Energie-
lieferungsvertrag) vertraglich geregelt ist. Eine weitere Möglichkeit, DIN-Normen
gewissermaßen als anerkannte Regeln der Technik einzuführen, ist ihre Anwen-
dung in DIN VDE Normen zu fordern. Ein Beispiel hierfür ist die Forderung in der
DIN VDE 0100-410 oder DIN VDE 0100-540, Erdungsanlagen nach DIN 18014
zu errichten.
Die im Kapitel 1.1 dieses Buchs erwähnte Vermutungswirkung wird im Zusam-
menhang mit DIN-Normen nirgends erwähnt. Aber die Vermutungswirkung selbst
sagt nicht aus, dass sich der Begriff „allgemein anerkannte Regeln der Technik“ auf
VDE-Normen beschränkt. So kann ein Gericht, aus welchem Grund auch immer, sehr
wohl auch auf DIN-Normen verweisen, wenn z. B. deutlich wird, dass ein Schaden
oder ein Unfall durch die Einhaltung dieser Regeln hätte vermieden werden können.
Jeder Planer und Errichter sollte sich deshalb grundsätzlich zum Ziel setzen, wo im-
mer dies möglich ist, Normen, unabhängig von vertraglichen Vorgaben, zu beachten.
Einzelne DIN-Normen können auch in gesetzlichen oder behördlichen Vorschriften
direkt erwähnt und deren Einhaltung gefordert werden, so z. B. bei baurechtlich ein-
geführten Normen. Beispielhaft sei hier die DIN 4102 genannt, die mit Einführungs-
erlassen der Obersten Baubehörde der Länder durch öffentliche Bekanntmachung
als „Technische Baubestimmung“ baurechtlich eingeführt ist.
28
dabei war, dass die Länder das Bauaufsichtsrecht „im Grundsätzlichen einheitlich“
regeln. Gleichzeitig wurde vereinbart, eine Musterbauordnung auszuarbeiten, die als
Vorlage für die Bauordnungen der Länder dienen sollte. Durch diese Vorgehensweise
sollte das Bauaufsichtsrecht vereinheitlicht und neu gestaltet werden. 1955 konnte
daraufhin die erste Musterbauordnung vorgelegt werden. Auf dieser Grundlage er-
ließen die Bundesländer nach und nach ihre Landesbauordnungen, die somit in der
Hoheit der Länder liegen.
Nach diesem Verfahren sind die einzelnen Landesbauordnungen zwar abgestimmt,
aber dennoch nicht notwendigerweise zu 100 % deckungsgleich. In Einzelbestim-
mungen können immer noch Abweichungen auftreten, und es gibt immer wieder
Zeiträume, in denen in einem Bundesland die jeweilige Landesbauordnung nach
der aktuellen Fassung der Musterbauordnung ausgeführt wurde, während in einem
anderen Bundesland noch eine vorhergehende Fassung der Musterbauordnung
Gültigkeit hat.
Die Anforderungen der Landesbauordnung mit ihren ergänzenden Verordnungen,
Runderlassen, Verwaltungsvorschriften und Ausführungsanweisungen sind, wenn sie
die Elektroinstallation tangieren, für Planer bzw. Errichter der elektrischen Anlage
bindend.
Die ergänzenden Verordnungen zur jeweiligen Landesbauordnung sind u. a. folgende:
• Hochhausverordnung (HochhVO),
• Feuerungsverordnung (FeuVO),
• Garagenverordnung (GarVO),
• Versammlungsstättenverordnung (VStättVO),
• Verordnung über den Bau von Betriebsräumen für elektrische Anlagen
(Elt-BauVO).
Bis 2006 kannte die Fachwelt die sogenannte AVBEltV (Verordnung über Allgemeine
Bedingungen für die Elektrizitätsversorgung), die den Energielieferungsverträgen
der Netzbetreiber zugrunde lagen und durch die auch die TAB (Technische An-
schlussbedingungen) ermächtigt wurden. Seit November 2006 ist an die Stelle der
AVBEltV die „Verordnung über Allgemeine Bedingungen für den Netzanschluss und
dessen Nutzung für die Elektrizitätsversorgung in Niederspannung“, kurz „Nieder-
spannungsanschlussverordnung“ oder noch kürzer „NAV“, getreten. Sie leitet ihre
Verfügungsgewalt (wie zuvor die AVBEltV) vom EnWG ab (siehe Kapitel 1.1 dieses
Buchs). In Tarifkundenanlagen muss sie also berücksichtigt werden.
29
Basis der NAV ist das EnWG (siehe vor allem § 18, Abs. 1). In der NAV ist für das
Thema dieses Buchs besonders § 13 (Elektrische Anlage) von Bedeutung. Dort heißt
es unter Ziffer (2) wörtlich:
Somit sind nach NAV sowie nach § 49 EnWG (siehe Kapitel 1.1 dieses Buchs) elek-
trische Anlagen nach den „allgemein anerkannten Regeln der Technik“ zu errichten
und zu betreiben. Hierdurch wird deutlich, dass bei Planung und Errichtung sowie
während des Betriebs der elektrischen Anlage vor allem die entsprechenden Anfor-
derungen aus DIN- und VDE-Normen zu beachten sind (siehe hierzu Kapitel 1.1
und Kapitel 1.2 dieses Buchs).
Auch bezüglich der Auswahl von elektrischen Betriebsmitteln verweist die NAV in
§ 13, Ziffer (2) auf den § 49 EnWG. Dort ist die Anforderung zu finden, dass diese unter
Beachtung der allgemein anerkannten Regeln der Technik hergestellt werden müssen.
Im Weiteren heißt es in § 13 (2) NAV, dass diese Anforderung als erfüllt angesehen
wird, wenn die Betriebsmittel das Zeichen einer akkreditierten Stelle, insbesondere
das VDE-Zeichen, GS-Zeichen oder CE-Zeichen, tragen (bezüglich des CE-Kenn-
zeichens siehe Kapitel 1.1 dieses Buchs).
Wie die früher gültige AVBEltV, so berechtigt auch die NAV (vor allem im § 20)
den Netzbetreiber, für die Anforderungen an elektrische Anlagen Technische
Anschlussbedingungen (TAB) festzulegen. Die gesetzliche Grundlage hierzu ist
bereits im § 19 EnWG verankert. Diese TABs sind notwendig, um sicherzustellen,
dass aus den Verbraucheranlagen keine Rückwirkungen auf das Versorgungsnetz
möglich sind. Das bedeutet, es dürfen in den Verbraucheranlagen keine Zustände
herbeigeführt werden oder vorhanden sein, die zu einer Gefahr für Leib und Leben
sowie für Sachwerte oder zu einer Störung der Stromversorgung führen können. Die
TAB sollen dem Netzbetreiber außerdem eine rationelle und gleichzeitig leistungs-
gerechte Auslegung der Energieversorgung ermöglichen. Zukünftig werden die in
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30
• VDN-Richtlinie, Überspannungs-Schutzeinrichtungen Typ 1;
• VDE-Anwendungsregel VDE-AR-N 4101, Anforderungen an Zählerplätze in
elektrischen Anlagen im Niederspannungsnetz;
• VDE-Anwendungsregel VDE-AR-N 4102, Anschlussschränke im Freien am
Niederspannungsnetz der allgemeinen Versorgung; Technische Anschluss-
bedingungen für den Anschluss von ortsfesten Schalt- und Steuerschränken,
Zähleranschlusssäulen, Telekommunikationsanlagen und Ladestationen für
Elektrofahrzeuge.
Grundlage der Anwendungsregel VDE-AR-N 4100 waren die Inhalte der folgenden
TAB:
„Technischen Anschlussbedingungen für den Anschluss an das Niederspannungsnetz,
TAB 2007“, Ausgabe 2011 (BDEW-Bundesmusterwortlaut).
Für den Anwendungsbereich dieser VDE-Anwendungsregel wird im Abschnitt 1
u. a. Folgendes festgelegt:
Die VDE-AR-N 4100 bzw. die jeweilige TAB des Netzbetreibers legt u. a. fest,
dass der Netzbetreiber die fachliche Beurteilung des Anschlusses von Anlagen
oder bestimmten Verbrauchsgeräten vorzunehmen hat. Nach VDE-AR-N 4100 Ab-
schnitt 4.1 benötigen folgende Anschlüsse eine Beurteilung und Zustimmung des
Netzbetreibers:
• neue Anschlussnutzeranlagen;
• zu erweiternde Anlagen, wenn die im Netzanschlussvertrag vereinbarte gleich-
zeitig benötigte Leistung überschritten wird;
• Trennung oder Zusammenlegung von Anschlussnutzeranlagen;
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• Geräte zur Beheizung oder Klimatisierung (z. B. Wärmepumpen), ausgenommen
ortsveränderliche Geräte;
• Einzelgeräte, auch ortsveränderliche Geräte, mit einer Nennleistung von mehr
als 12 kVA;
• elektrische Verbrauchsmittel, die die in 5.4 aufgeführten Grenzwerte für die
Netzrückwirkungen nicht einhalten oder die in Tabelle 2 aufgeführten Grenzwerte
überschreiten;
• Anschlussschränke im Freien.
VDE-AR-N 4100 verweist häufig auf andere Regelwerke, um eine Parallelregelung
und damit meistens verbundene Missverständnisse zu vermeiden. Beispielsweise
heißt es im Abschnitt 5.2.2 dieser VDE-Anwendungsregel:
„Hausanschlusskästen innerhalb von Gebäuden sind nach DIN 18012 unterzubrin-
gen:
• in Hausanschlussräumen;
• an Hausanschlusswänden;
• in Hausanschlussnischen.“
In vielen Fällen sind die Anforderungen von NAV und VDE-AR-N 4100 (bzw.
TAB) auch in Kundenanlagen mit Sondertarifen verbindlich einzuhalten, sofern sie
Vertragsbestandteil von Sonderverträgen sind.
Wer die bisher gültigen Regelungen zum Thema Energieversorgung kennt, wird
bemerkt haben, dass sich auch begrifflich einiges geändert hat. Zur leichteren Um-
stellung auf die neuen Begriffe sollen nachfolgend drei alte und drei neue Begriffe
einander gegenübergestellt werden:
Elektrizitätsversorgung in Niederspannung;
(Niederspannungsanschlussverordnung – NAV)
Hausanschluss Netzanschluss
32
1.5 Das technische Regelwerk der Sachversicherer
Die Sach- oder Gebäudeversicherer haben schon recht früh erkannt, dass eine günstige
Versicherungs-Tarifgestaltung immer auch mit einer sinnvollen Schadenverhütungs-
arbeit verbunden sein muss. Mit den Jahren hat sich diese Schadenverhütungsarbeit
im Versicherungsverband, dem „Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirt-
schaft (GDV)“, mehr und mehr professionalisiert. Die dabei gemachten Erfahrungen
gibt der Verband in seinen Richtlinien und Informationsschriften wieder. Dies sind
vor allem die sogenannten VdS-Richtlinien. Ihre Einhaltung ist nicht automatisch
verpflichtend, sondern nur dort, wo diese in Versicherungsverträgen ausdrücklich
vereinbart wurden.
Es kommt auch vor, dass Baubehörden die Einhaltung von VdS-Richtlinien in be-
stimmten Bereichen (beispielsweise bei Brandmeldeanlagen u. Ä.) fordern – oder der
Bauherr verlangt bei der Vergabe der Bauleistung von den errichtenden Unternehmen
die Einhaltung von VdS-Richtlinien.
Der Grundgedanke bei diesen Richtlinien ist, dass VDE-Normen einen „Mindest-
schutz“ festlegen. Die Erfahrungen der Versicherungen haben aber gezeigt, dass
die Sicherheit vor Bränden erheblich gesteigert werden kann, wenn man diesen
Mindestschutz sinnvoll ergänzt. Solche Ergänzungen enthalten VdS-Richtlinien.
Es hat darüber hinaus immer wieder Fälle gegeben, wo VdS-Richtlinien in Bezug auf
ein bestimmtes Thema die einzige nutzbare Information hinsichtlich eines sachge-
rechten Brand- oder Sachschutzes darstellten, weil die anderen technischen Regeln
(vor allem die VDE-Normen) zu diesem Thema keine Aussage machten. Tritt hier
ein Schadenfall ein, kann es durchaus dazu kommen, dass der Planer oder Errichter
gefragt wird, warum er diese Richtlinien nicht beachtet hat, wenn sich nachweisen
lässt, dass bei Beachtung dieser Richtlinien der Schaden hätte verhindert werden
können. Aus diesem Grund kann man ganz allgemein formulieren: Beim Thema
Brandschadenverhütung profitiert man durch die Erfahrungen der Versicherungen,
indem man auch außerhalb von Vorschriften und Verträgen wo immer möglich auf
die Einhaltung der VdS-Richtlinien achtet. Man erkennt die VdS-Richtlinien daran,
dass sie mit dem Kürzel „VdS“ eingeführt werden, gefolgt in der Regel von einer
vierstelligen Zahl.
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Beispiel:
VdS 2046 „Sicherheitsvorschriften für elektrische Anlagen“
33
1.6 Rechtsvorschriften des Arbeitsschutzes
über den jeweiligen Stand der Technik ständig informieren kann. Diese Schriften
haben nicht denselben Stellenwert wie beispielsweise Normen oder Verordnungen,
da sie in der Regel die Meinung einzelner Autoren oder einer Organisation bzw. eines
Verbands wiedergeben. Trotzdem sind die dort enthaltenen Aussagen und Maßnah-
men nicht einfach nutzlos. Jede elektrische Anlage ist ein Unikat und somit immer
nur zum Teil in standardisierten Aussagen von Normen und anderen Regelwerken
beschreibbar. Hilfreich kann die beschriebene Fachliteratur immer dann sein, wenn
trotz Normen und Verordnungen Unklarheit über die konkrete Ausführung der
Elektroinstallation herrscht. Dies können beispielsweise folgende Fälle sein:
34
• Häufig dann, wenn keine Standardlösungen, sondern seltene oder besonders
komplexe Anlagen- bzw. Gebäudearten gemeint sind.
• Nicht selten sind die Anforderungen aus VDE-Normen zu global bzw. zu unkon-
kret. Dabei wird die konkrete Situation in der jeweiligen Anlage nicht immer genau
genug beschrieben. In diesem Fall besteht das Problem, diese Anforderungen in
der Praxis konkret umzusetzen.
• Es gibt Anwendungsfälle, die in Normen und üblichen technischen Regelwerken
überhaupt nicht beschrieben werden. Hier ist der Praktiker auf Hilfe aus Fach
literatur, wie Fachbücher und Fachartikel, angewiesen.
In diesen und ähnlichen Fällen kann eine Fachliteratur Lösungsvorschläge und
Beispiele liefern, um den konkreten Praxisfall korrekt beurteilen zu können. Hinzu
kommt, dass in der Fachliteratur häufig die theoretischen Grundlagen zu den Anfor-
derungen der Normen erläutert werden. Dies ist eine nicht zu unterschätzende Hilfe,
denn wer eine Anforderung vom Grundsatz her verstanden hat, ist auch in der Lage,
sie auf alle möglichen Anwendungsfälle (eventuell modifiziert) korrekt anzuwenden.
1.8 Literatur
35
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2 Planung und Dokumentation
Die Planung der Elektroinstallation setzt die abschließende Planung bezüglich der
Raumaufteilung und Raumnutzung voraus. Das bedeutet, es muss zuvor festgelegt
werden:
• wie die einzelnen Räume genutzt werden (wo sich beispielsweise das Schlafzim-
mer befindet und wo in diesem Raum die Betten stehen sollen),
• welcher Raum als Küche genutzt wird und an welcher Wand die Arbeitsplatte
der Kücheneinrichtung vorgesehen werden muss,
• wo besonders leistungsstarke Verbrauchsmittel, wie Waschmaschine und Trockner,
untergebracht werden usw.
37
Die Bestimmung des Leistungsbedarfs für Gemeinschaftsanlagen des Wohnungsbaus
muss ebenfalls auf möglichst einfache Weise möglich sein. In elektrischen Anlagen,
bei denen die anzuschließenden Geräte hinsichtlich der Stückzahl, Anschlusswerte
und Betriebsweise noch leicht überschaubar sind gelingt dies auch. Bei der Planung
von Ladeeinrichtungen für Elektrostraßenfahrzeuge wird dies bei Gemeinschafts-
anlagen schon komplizierter. Anzusetzende Anschlusswerte von Elektrogeräten, die
im Einzelfall interessant sein können, sind in der Literatur vorhanden (z. B. RWE
Bau-Handbuch).
Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass die allgemeinen Tarife und Ver-
sorgungsverträge unter Umständen individuelle Installationen erfordern, die bei der
Planung berücksichtigt werden müssen, z. B. besondere Zuleitungen und Stromkreis-
verteiler für bestimmte Verbrauchergruppen.
38
In DIN VDE 0100-510 wird im Abschnitt 514.5.1 besonders hervorgehoben, dass:
• die Art und der Aufbau der Stromkreise sowie
• die Merkmale, die notwendig sind, um die verschiedenen elektrischen Betriebs-
mittel für die notwendigen Schutz-, Trenn-, Schalt- und Verbindungsfunktionen
identifizieren zu können,
aus den Unterlagen ersichtlich sein müssen. Dazu gehört also auch die Angabe,
welche Verbrauchsmittel angeschlossen sind und welche Kabel- und Leitungstypen
mit welcher Aderanzahl und welchen Leiterquerschnitten verlegt wurden usw.
Im Abschnitt 514.5.1 aus DIN VDE 0100-510 wird allerdings zugestanden, dass bei
einfachen Anlagen diese Angaben in Listen erfolgen dürfen. Leider wird nicht ge-
sagt, was unter „einfach“ zu verstehen ist. Im Wohnungsbau dürften dies elektrische
Anlagen in ein- bis zweigeschossigen Wohngebäuden sein. Darüber hinaus muss von
Fall zu Fall geklärt werden, wie vereinfacht die Dokumentation ausfallen darf. Das
bedeutet, dass Bauherr, Planer und Errichter sich bereits vor der Angebotsvergabe
über Art und Umfang der Dokumentation einigen sollten.
In einer Anmerkung in DIN VDE 0100-510 werden die Informationen, die aus einer
sinnvollen Dokumentation hervorgehen müssen, gelistet:
• Typ Querschnitt von Leitern,
• Länge der Stromkreiszuleitungen,
• Beschreibung der Schutzeinrichtungen mit allen markanten Daten,
• Bemessungsstrom oder Einstellwert der Schutzeinrichtungen,
• die zu erwartenden Kurzschlussströme sowie die Kurzschluss-Ausschaltvermögen
der Schutzeinrichtungen (sofern diese Daten nicht in der TAB, beispielsweise für
private Wohngebäude, vorgegeben sind).
Empfehlenswert ist es auch, wenn der Einbauort aller nicht direkt sichtbaren Geräte
in der Dokumentation angegeben wird. Dies kann im Störungsfall einen enormen
Vorteil verschaffen.
Bezüglich der Dokumentation zur Kabel- und Leitungsanlage ist Folgendes zu sagen:
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39
Alle erforderlichen Durchbrüche, Aussparungen und Nischen sind zweckmäßiger-
weise in den Bauplan einzuzeichnen und dem Bauunternehmer zu übergeben, der
dann im Zuge der Bauarbeiten das Anlegen von Durchbrüchen, Aussparungen und
Nischen berücksichtigen kann.
Nachdem der Errichter der elektrischen Anlage sämtliche Installationsarbeiten ent-
sprechend den Plänen und sonstigen Vorgaben (z. B. Leistungsverzeichnis) ausgeführt
hat, fertigt er in der Regel Revisionspläne an, oder er aktualisiert die vorhandenen
Pläne entsprechend dem tatsächlichen Istzustand der Elektroinstallation.
Für besonders kritische bzw. komplizierte Situationen sollten Ausführungspläne
angefertigt werden, bei denen wichtige Einzelheiten vermaßt sind. Beispielsweise
können dies Auslässe für Leuchten oder Unterputzdosen sein. Die vermaßten Dosen
oder Auslässe müssen in diesem Fall im Ausführungsplan so gekennzeichnet sein,
dass eine klare Zuordnung zu den einzubringenden Betriebsmitteln bzw. zu den
zugehörigen Stromkreisen möglich ist. Dies ist z. B. bei einer Unterputzinstallation
in Decken und Wänden, die aus Ortbeton gefertigt werden, dringend erforderlich.
In einer Anmerkung des Abschnitts 514.5.1 aus DIN VDE 0100-510 wird dem Er-
richter empfohlen, dem Betreiber der Anlage (in der Regel ist dies sein Kunde oder
Auftraggeber) in der Dokumentation die anerkannten Regeln der Technik anzugeben,
mit denen die grundlegenden Anforderungen des Gesetzes über die elektromagneti-
sche Verträglichkeit von Betriebsmitteln (EMVG) sichergestellt werden.
Diese grundsätzlichen Anforderungen nach dem EMVG kann man zusammenfassen
in der Aussage, dass die Anlage und ihre Betriebsmittel insgesamt so störfest sein
müssen, dass sie bei allen zu erwartenden Störeinflüssen (Störgrößen) aus der Umwelt
zufriedenstellend funktioniert und dabei selbst keine solchen Störgrößen aussendet,
die eine zufriedenstellende Funktion anderer Anlagen oder Betriebsmittel unmög-
lich macht. Der Betreiber der Anlage ist für die Einhaltung dieser Anforderungen
sowie die entsprechende Dokumentation verantwortlich. Da er dieser Verantwortung
schon aus fachlichen Gründen in der Regel nicht nachkommen kann, wird hier dem
Errichter empfohlen, ihm die entsprechenden Informationen und die notwendige
Dokumentation zu liefern.
Natürlich wird dies im privaten Wohnungsbau in der Regel kaum mehr sein als die zu
dokumentierende Tatsache, dass man alle relevanten Errichtungsnormen eingehalten
und zudem nur Betriebsmittel verwendet hat, die europäischen Normen entsprechen
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bzw. die ein CE-Kennzeichen tragen. Allerdings kann es bei Gebäuden, in denen
zusätzlich oder überwiegend eine gewerbliche Nutzung vorliegt und bei denen eine
ausgeprägte informationstechnische Nutzung zugrunde gelegt werden muss, notwen-
dig werden, darüber hinaus einige zusätzliche Angaben zu machen. Dies könnte sein:
• separate Pläne, in denen aus Sicht der elektromagnetische Verträglichkeit (EMV)
notwendige Potentialausgleichs- und Erdungsmaßnahmen dargestellt werden,
• Erläuterung bzw. zeichnerische Darstellung von eventuell notwendigen Schir-
mungsmaßnahmen (Gebäude-, Raum- oder Kabelschirmung),
40
• Erläuterung und zeichnerische Darstellung von Blitz- und Überspannungsschutz-
maßnahmen,
• separate Pläne, in denen besondere Maßnahmen dargestellt werden – eventuell mit
Detailzeichnungen, die diese Maßnahmen genauer beschreiben und verdeutlichen.
Solche Maßnahmen könnten sein:
– Verbindung des Fundamenterders mit Potentialausgleichspunkten in oberen
Geschossen über z. B. verzinkte Flachstahlbänder in den Wänden,
– Potentialausgleichsringleiter in bestimmten Räumen,
– Gebäudeteile mit besonderen Potentialausgleichsmaschen, wie Anbindung
von leitfähigen Konstruktionen eines Zwischenbodens,
– Kennzeichnung des Erdungsfestpunkts für eine möglichst direkte Kontaktie-
rung von Geräten und Anlagenteilen mit dem Erdungssystem,
– Anbindung von Kabel- und/oder Rohrtrassen in den Potentialausgleich.
Siehe hierzu auch nachfolgendes Kapitel 2.4, Aufzählung b).
41
2.4 Allgemeine Planungshinweise nach DIN 18015-1
Eine rechtzeitige Vorplanung ist bei allen Gewerken von großer Bedeutung. Dies trifft
auch für die Planung von Elektroinstallationsanlagen von Wohngebäuden zu. Daher
wird in DIN 18015-1, Abschnitt 4 „Allgemeine Planungshinweise“, auf die eigentlich
jedem Planer von Elektroinstallationsanlagen bekannten Anschlussvoraussetzungen
eingegangen. Hervorzuheben sind folgende Punkte:
b) EMV
In der heutigen Zeit ist der Hinweis im Abschnitt 4.1 fast schon selbstverständlich,
bei der Planung die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) der Systeme unter-
einander zu berücksichtigen. Im Wohnungsbau hat man lange Zeit kaum über dieses
Problem nachgedacht. Aber mit zunehmendem Einfluss der Elektronik auch in
solchen Gebäuden ist dieser Hinweis doch mittlerweile dringend erforderlich. Auch
DIN VDE 0100-510 fordert dies unmissverständlich in den Abschnitten 512.1.5 und
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42
fährdeten Gebieten die sogenannte „hundertjährige Überschwemmungshöhe“ oder die
„örtlich festgelegte Überschwemmungshöhe“ berücksichtigt werden muss.
In Bezug auf den Betrieb der elektrischen Anlage wird dies im privaten Wohnhaus-
bereich eher schwierig sein. Planer und Errichter müssen diesen Hinweis jedoch
ernst nehmen. Im selben Abschnitt wird gefordert, Stromkreisen, die unterhalb dieser
Höhe liegen, grundsätzlich mit einer Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD), die einen
Bemessungsdifferenzstrom von maximal 30 mA hat, zu schützen.
f) Fundamenterder
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Auf die rechtzeitige Berücksichtigung des Einbaus eines Fundamenterders bei der
Gebäudeplanung wird ebenfalls im Rahmen der Aussagen zur Projekt- und Planungs-
vorbereitung in DIN 18015-1, Abschnitt 4.1 hingewiesen.
g) Antennenanlage
Im Rahmen der Projekt- und Planungsvorbereitung sind nach DIN 18015, Ab-
schnitt 4.1 Befestigungspunkte für Antennenträger und Einführungen von Anten-
nen- und Erdungsleitungen rechtzeitig zu berücksichtigen. Dies gilt insbesondere
bei Flachdächern.
43
h) Netzanschluss (Hausanschluss)
Für die Planung des Raum- und Flächenbedarfs zur Unterbringung der Hausan-
schlusseinrichtungen in Gebäuden ist DIN 18012 zu berücksichtigen. Hierauf weist
DIN 18015-1 im Abschnitt 4.3 hin.
j) Vorausschauende Planung
Der letzte Satz in DIN 18015-1, Abschnitt 4.1 weist darauf hin, dass schon bei der
Planung der elektrischen Anlage die Möglichkeit einer späteren Änderung der Nut-
zung von Räumen berücksichtigt werden muss. Wie dies geschehen soll, wird nicht
beschrieben. Im Einzelfall kann dies schwierig werden, wenn z. B. bei Steckdosen die
Verteilung im Raum und deren Anbringungshöhe festgelegt werden soll. Trotzdem
darf dieser Gedanke nicht außer Acht gelassen werden. Vor allem in der Anzahl und
Aufteilung von Steckdosen und Stromkreisen muss dies Anwendung finden, wenn
bei der Planung nicht eindeutig geklärt werden kann, wo der spätere Bewohner die
Schränke und andere Möbel aufstellt.
k) Verlegeart
In DIN 18015-1, Abschnitt 4.2 wird außerdem darauf hingewiesen, dass in Räumen,
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44
2.5 Literatur
45
[2.16] DIN EN 61082-1 (VDE 0040-1):2015-10 Dokumente der Elektrotechnik
– Teil 1: Regeln. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[2.17] DIN VDE 0100-100 (VDE 0100-100):2009-06 Errichten von Niederspan-
nungsanlagen – Teil 1: Allgemeine Grundsätze, Bestimmungen allgemeiner
Merkmale, Begriffe. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[2.18] DIN VDE 0100-510 (VDE 0100-510):2014-10 Errichten von Niederspan-
nungsanlagen – Teil 5-51: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebs-
mittel – Allgemeine Bestimmungen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[2.19] Technische Anschlussbedingungen für den Anschluss an das Niederspan-
nungsnetz, TAB 2019. BDEW Bundesverband der Energie und Wasser-
wirtschaft e. V. (Hrsg.)
[2.20] Verordnung über Allgemeine Bedingungen für den Netzanschluss und
dessen Nutzung für die Elektrizitätsversorgung in Niederspannung (Nieder-
spannungsanschlussverordnung – NAV) vom 1. November 2006 (BGBl. I
S. 2 477), die zuletzt durch Artikel 3 der Verordnung vom 14. März 2019
(BGBl. I S. 333) geändert worden ist. – ISSN 0341-1095
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46
3 Baulicher Brandschutz
3.1 Brandgeschehen
3.1.1 Entstehungsbrand
Die Entstehung und Ausbreitung eines Brands setzen Zündquelle, brennbare Mate-
rialien und das Vorhandensein von Sauerstoff voraus. Der Beginn des Brands wird
von der Entzündlichkeit und der Entflammbarkeit des zuerst von der Zündquelle
erfassten Stoffs bestimmt.
Der weitere Verlauf des Entstehungsbrands erfolgt in Abhängigkeit von der Ver-
brennungswärme der vom Brand ergriffenen Stoffe und von der Geschwindigkeit
der Flammenausbreitung. Steigt die Temperatur im vom Brand betroffenen Bereich,
kommt es im Brandverlauf zu einem Feuerübersprung, bei dem alle brennbaren Ma-
terialien im Bereich des Feuers sowie der unmittelbaren Nachbarschaft entflammt
werden.
3.1.2 Vollbrand
Nach einem Feuerübersprung, bei dem die Temperatur in ganz kurzer Zeit um mehrere
100 °C steigt, spricht man von einem Vollbrand. Sämtliche im Raum vorhandenen
brennbaren Stoffe verbrennen, wobei die Temperatur stetig zunimmt.
Der Verlauf des Brands wird durch die Temperatur in Abhängigkeit von der Zeit
sowie der Art der beteiligten Materialien bestimmt. Eine Rolle spielt dabei auch:
• die Menge und Anordnung des Brandmaterials (Brandlast),
• die Zufuhr der Verbrennungsluft,
• der Wärmeverlust durch Raumgeometrie, Öffnungen und Wärmeaufnahme
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47
• Papierstapel Papierblatt locker zusammengeknülltes Papier
• Holzbalken Holzbrett Holzwolle
• Metallprofil Metallspäne pulverisiertes Metall
Besonders beim letzten Beispiel wird deutlich, dass aus einem nicht brennbaren
Stoff (Metall) je nach Art des Vorkommens ein nicht ungefährliches Brennmaterial
werden kann. Dabei spielt das Verhältnis von Oberfläche zur Masse eine nicht un-
wesentliche Rolle.
48
3.2 Beurteilung des Brandverhaltens von Baustoffen
nach DIN 4102-1
3.2.1 Allgemeines
Vom Grundsatz her kann man zunächst in brennbare und nicht brennbare Baustoffe
unterscheiden. Doch diese Einteilung ist natürlich zu grob. Beispielsweise machte
die Entwicklung von Verbundbaustoffen aus überwiegend anorganischen Substanzen,
z. B. Gipskartonplatten, eine weitere Unterteilung der nicht brennbaren Baustoffe
erforderlich. Aus diesem Grund gibt es zwei verschiedene Klassen (A1 und A2) von
„nicht brennbaren Baustoffen“: Die einen bestehen komplett aus nicht brennbarem
Material (A1), und die anderen enthalten geringe Anteile von brennbaren Substanzen
(A2, siehe Tabelle 3.1).
Nach DIN 4102-1 geht man von einer Einteilung der Baustoffe nach ihrem Brand-
verhalten in fünf Klassen aus (Tabelle 3.1).
Baustoffklasse Bedeutung
A1 nicht brennbarer Baustoff
(z. B. Stahlbeton)
A2 nicht brennbarer Baustoff mit geringen Anteilen brennbarer Baustoffe
(z. B. Gipskartonplatten)
B1 schwer entflammbare Baustoffe
(z. B. Kunstharzputz)
B2 normal entflammbare Baustoffe
(genormte Holzwerkstoffe mit einer Dicke > 2 mm)
B3 leicht entflammbare Baustoffe
(z. B. viele Textilstoffe)
Die Bezeichnungen A, A1, A2, B, B1, B2 und B3 dürfen nur dann verwendet wer-
den, wenn das Brandverhalten nach DIN 4102-1 ermittelt worden ist. Das bedeutet,
dass Baustoffe nur dann einer dieser Klassen zugeteilt werden können, wenn sie in
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DIN 4102-4 genannt sind oder wenn durch amtliche Prüfungen nachgewiesen ist,
dass sie alle vorgeschriebenen Kriterien erfüllen.
49
3.2.2 Bedeutung der Klassen nach DIN 4102
len entflammen und brennen ohne weitere Wärmezufuhr, d. h. nach Wegnahme
der Zündquelle, mit gleichbleibender oder sogar steigender Geschwindigkeit ab.
Nach der Musterbauordnung dürfen Baustoffe, die nach Verarbeitung oder dem
Einbau leicht entflammbar sind, bei der Errichtung und Änderung baulicher Anlagen
nicht verwendet werden (siehe Kapitel 3.2.4 dieses Buchs). Dies gilt jedoch nicht,
wenn leicht entflammbare Baustoffe in Verbindung mit anderen Baustoffen insgesamt
nicht mehr leicht entflammbar sind.
50
3.2.3 Beispiele für Baustoffeingruppierung nach DIN 4102-4
3.2.3.1 Beispiele für Baustoffe der Klasse A
Baustoffe der Klasse A1
• Mineralfasern ohne organische Zusätze
• Mörtel, Beton, Stahlbeton usw.
• Sand, Kies, Lehm, Ton usw.
Baustoffe der Klasse A2
Hierzu gehören Gipskartonplatten nach DIN 18180 mit geschlossener Oberfläche.
3.2.3.2 Beispiele für Baustoffe der Klasse B
Baustoffe der Klasse B1
Gipskartonplatten nach DIN 18180 mit gelochter Oberfläche und Holzwolle-Leicht-
bauplatten (HWL-Platten) nach DIN 1101.
Baustoffe der Klasse B2
• sehr viele genormte Holzwerkstoffe mit einer Dicke > 2 mm (bei weniger dichten/
schweren Holzarten können es auch > 5 mm Dicke sein)
• kunststoffbeschichtete dekorative Holzfaserplatten nach DIN 68751 mit einer
Dicke ≥ 3 mm
vorgeschrieben ist.
Durch die Kennzeichnung der Baustoffe wird allen Beschäftigten auf der Baustelle das
Entflammungsverhalten der zu verarbeitenden bzw. lagernden Baustoffe erkennbar
gemacht. Baustoffe der Klasse B3 sind daher auch neben dieser Klassenbezeichnung
zusätzlich mit „leicht entflammbar“ zu kennzeichnen.
Kabel und elektrische Leitungen sind keine klassischen Baustoffe und sie werden
deshalb nicht diesen Klassen zugeordnet. Sie müssen jedoch in den meisten Fällen in
die europäischen Brandklassen (Euroklassen) eingeteilt werden (siehe Kapitel 15.3).
51
3.3 Beurteilung des Brandverhaltens von Bauteilen
nach DIN 4102-2
Die Feuerwiderstandsklasse gibt an, wie lange ein Bauteil einem Feuer Widerstand
leisten kann. Dabei geht es in den meisten Fällen darum, den Brand für eine bestimmte
Zeit (der Feuerwiderstandsdauer) auf einen zuvor festgelegten Brandabschnitt zu
begrenzen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von raumabschließenden
Bauteilen.
Die Feuerwiderstandsdauer wird durch eine Brandschutzprüfung nach DIN 4102
festgestellt. Sie wird nach der Feuerwiderstandsdauer in Minuten angegeben
(Tabelle 3.2):
F 30, F 60, F 90, F 120 und F 180,
wobei „F“ für Feuerwiderstandsklasse steht. Ein raumabschließendes Bauteil der
Feuerwiderstandsklasse F 30 kann z. B. während einer Dauer von mindestens 30 min
den Übertritt eines Feuers auf benachbarte Raumabschnitte verhindern.
Neben der Feuerwiderstandsklasse wird häufig zusätzlich nach DIN 4102-2 eine
Kennzeichnung vorgenommen, die auf das Brandverhalten der Baustoffe schließen
lässt, aus denen das jeweilige Bauteil besteht:
• A
Das Bauteil besteht ausschließlich aus nicht brennbaren Baustoffen der Klasse A.
• AB
Das Bauteil besteht in den wesentlichen Teilen aus nicht brennbaren Baustoffen
der Klasse A, im Übrigen können auch Baustoffe der Klasse B verwendet sein.
• B
Das Bauteil enthält wesentliche Teile aus brennbaren Stoffen.
Für die Bewertung im bauaufsichtlichen Nachweisverfahren werden die Bezeich-
nungen der Feuerwiderstandsklassen mit diesen Zusatzbezeichnungen für die ver-
wendeten Baustoffe versehen (siehe Tabelle 3.3).
Der Kennbuchstabe vor der Angabe der Feuerwiderstandsdauer gibt zusätzlich
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52
Feuerwiderstandsklasse Feuerwiderstandsdauer in min
F 30 ≥ 30
F 60 ≥ 60
F 90 ≥ 90
F 120 ≥ 120
F 180 ≥ 180
53
• I für Bauteile (wie Installationsschächte) bei Brandbeanspruchung von innen
nach außen
• R für Rohrabschottungen
• S für Schott bzw. Kabelschottungen
• W für nicht tragende Außenwände
Wie unter Kapitel 1.4 dieses Buchs ausgeführt, sind Bestimmungen und Ausfüh-
rungen über den vorbeugenden baulichen Brandschutz im Hochbaubereich in den
Landesbauordnungen der einzelnen Bundesländer geregelt. Außerdem sind gege-
benenfalls weitere Rechtsverordnungen und Verwaltungsvorschriften zu beachten,
wie beispielsweise die:
• Verordnung über Bau und Betrieb von Versammlungsstätten (VStättVO),
• Verordnung über Bau und Betrieb von Garagen (GarVO),
• Hochhausrichtlinie,
• Schulbaurichtlinie,
• Richtlinie für die Verwendung brennbarer Baustoffe im Hochbau.
Die baurechtlichen Vorschriften erheben Forderungen hinsichtlich des Brandverhal-
tens von Baustoffen und Bauteilen. Sie verwenden dabei nicht die zuvor beschrie-
bene Kennzeichnung aus DIN 4102, sondern Begriffe wie „feuerhemmend“ und
„feuerbeständig“.
54
Immer wieder treten Probleme auf, weil diese in den bauaufsichtlichen Vorschriften
enthaltenen Begriffe nicht mit den Bezeichnungen der DIN 4102 übereinstimmen
und deshalb missverstanden werden.
Die Zuordnung der Begriffe aus den Verordnungen der Bauordnung zu denen aus
DIN 4102 ist nicht in jedem Fall völlig eindeutig möglich, aber abgesehen von De-
tails lässt sich die in Tabelle 3.4 angegebene Zuordnung feststellen. In Tabelle 3.4
wird die allgemeine Angabe der Feuerwiderstandsklasse „F“ verwendet. Allerdings
kann mit der behördlichen Bezeichnung z. B. auch ein „T“ (für Türen) gemeint sein:
Denn es geht bei der baurechtlichen Bezeichnung lediglich um die Dauer der Feuer-
beständigkeit. Werden keine weiteren Angaben in der baurechtlichen Bezeichnung
festgelegt, kann z. B. mit der Bezeichnung „feuerhemmend“ F 30, F 30 – A oder
F 30 – B sowie T 30 – AB gemeint sein.
Die elektrische Anlage kann zum einen als Brandursache infrage kommen und zum
anderen bei einem (wie immer auch) entstandenen Brand für zusätzliche Probleme
sorgen.
Dass Mängel in der elektrischen Anlage häufig zum Brand führen, weisen die Sta-
tistiken der Feuerversicherer nach. Danach gehen mindestens 25 % aller Brände auf
das Konto der Elektroinstallation bzw. der angeschlossenen elektrischen Betriebs-
mittel. Hierauf wird in der entsprechenden Fachliteratur vielfach hingewiesen (siehe
beispielsweise VDE Schriftenreihe, Band 85).
Aber auch dann, wenn ein Brand bereits entstanden ist, kommt die elektrische An-
lage stets als „Einfluss nehmender Faktor“ mit ins Spiel. Ein Grund ist die enorme
Brandlast, die die zahlreichen Kabel und Leitungen in einem Gebäude einbringen.
In Flucht- und Rettungswegen muss hierauf besonders geachtet werden.
Dazu kommt, dass die elektrische Anlage in ihrer Gesamtheit wie kaum ein ande-
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res Gewerk das gesamte Gebäude durchzieht. Dabei müssen auch immer wieder
Brandabschnitte überschritten werden. Das bedeutet, dass Durchbrüche in Wänden
und Decken, die eine bestimmte Feuerwiderstandsqualität haben, eingebracht wer-
den müssen. Werden diese nicht sorgfältig verschlossen, kann sich der Brand, der
irgendwo entsteht, im gesamten Gebäude ausbreiten.
Die Baubehörde hat hierzu eine Richtlinie erstellt, die im Folgenden näher besprochen
wird. Sie wird kurzgefasst „Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie“ genannt oder noch
weiter abgekürzt: „MLAR“. Ausgearbeitet wird sie von der ARGEBAU (Arbeitsge-
meinschaft der für das Bau-, Wohnungs- und Siedlungswesen zuständigen Minister
55
der Länder). Die Fachkommission Bauaufsicht der Bauministerkonferenz gibt diese
Richtlinie heraus. Im Grunde gilt sie als Vorschlag für eine Leitungsanlagenrichtlinie
der verschiedenen Bauämter der Bundesländer. Ziel ist es, dass möglichst geringe
Unterschiede zwischen den Richtlinien der Bundesländer vorhanden sind (siehe
hierzu auch Kapitel 1.4 in diesem Buch). Zurzeit wird in den meisten Bundesländern
die Fassung vom März 2015 verwendet. Obwohl viele Bundesländer diese Fassung
übernommen haben, gibt es dennoch Unterschiede der verschiedenen Leitungsanla-
genrichtlinien, da die Bundesländer die MLAR nicht immer zu 100 % übernehmen.
Daher muss sich der Planer bzw. Errichter elektrischer Anlagen stets bei der für ihn
zuständigen Baubehörde über den tatsächlichen Stand informieren.
Der Geltungsbereich der MLAR geht bereits aus ihrem Titel sowie aus ihrem Inhalt
selbst hervor. Der Inhalt umfasst drei Themen:
1. Errichten von Kabel- und Leitungsanlagen in Flucht- und Rettungswegen
Zunächst geht es in der MLAR darum, Installationen im Bereich von Flucht- und
Rettungswegen zu beschreiben, damit diese im Brandfall die Flucht von Men-
schen und Tieren ermöglichen und der Feuerwehr die Brandbekämpfung nicht
erschweren. Grundsatz ist hier die Vermeidung oder Reduzierung von Brandlas-
ten, z. B. durch Begrenzung von Einbauten brennbarer Stoffe (gemeint sind hier
vor allem die Leitungsanlagen) auf ein unbedenkliches Maß (Kapitel 3.6 dieses
Buchs sowie Abschnitt 3 der MLAR).
2. Führung von Kabeln und Leitungen durch bestimmte Wände und Decken
In der MLAR werden zudem Schutzziele beschrieben, die bei einem Brandfall
eine Übertragung von Feuer und Rauch durch feuerwiderstandsfähige Wände
und Decken verhindern sollen. Die Gefahr dieser Übertragung entsteht durch
Öffnungen in diesen Wänden und Decken, die wegen der Durchführung von Lei-
tungen entstanden sind (Kapitel 3.7 dieses Buchs sowie Abschnitt 4 der MLAR).
3. Funktionserhalt von notwendigen sicherheitstechnischen Einrichtungen
Müssen in einem Gebäude baurechtlich vorgeschriebene Sicherheitseinrichtungen
(z. B. Sprinkleranlage, Sicherheitsbeleuchtung oder Brandmeldeanlage) errichtet
werden, so müssen diese auch in einem Brandfall über eine gewisse Zeit funkti-
onstüchtig bleiben. Die MLAR fordert deshalb, dass die zugehörigen Kabel und
Leitungen sowie die Verteiler entsprechend geschützt werden müssen, um diesen
Funktionserhalt in einem Brandfall zu gewährleisten (Kapitel 3.8 und Kapitel 3.9
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56
3.5.2 Begriffsbestimmungen
3.5.2.1 Gebäudeklassen
Nach der Musterbauordnung (MBO) werden Gebäude in Klassen eingeteilt. Die
Kenntnis dieser Klassen ist wichtig, weil die MLAR sich zum Teil auf diese Klassen
bezieht und entsprechende Anforderungen formuliert:
Gebäudeklasse 1
• sind frei stehende Gebäude mit einer Höhe von bis zu 7 m und nicht mehr als
zwei Nutzungseinheiten mit jeweils maximal 400 m2 Fläche
oder
• frei stehende land- oder forstwirtschaftlich genutzte Gebäude
Gebäudeklasse 2
sind übrige Gebäude mit einer Höhe bis zu 7 m und nicht mehr als zwei Nutzungs-
einheiten mit jeweils maximal 400 m2 Fläche
Gebäudeklasse 3
sind alle übrigen Gebäude mit einer Höhe bis zu 7 m. Die Fläche und Anzahl der
Nutzungseinheiten spielt dabei keine Rolle
Gebäudeklasse 4
sind Gebäude mit einer Höhe bis zu 13 m und Nutzungseinheiten mit jeweils maxi
mal 400 m2 Fläche
Gebäudeklasse 5
sind alle übrigen Gebäude einschließlich unterirdischer Gebäude
Die angegebenen Höhen beziehen sich dabei jeweils auf die Höhe der Oberkante
des Fußbodens, auf denen sich Menschen aufhalten können, über der umliegenden
Geländeoberfläche. Ist die Geländeoberfläche uneben, wird sie gemittelt.
3.5.2.2 Leitungsanlagen
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57
3.5.2.3 Flucht- und Rettungswege
Flucht- und Rettungswege sind Flure, Treppenräume, Treppenhaus-Vorräume, offene
Gänge und sonstige Wege, über die Personen im Brandfall aus dem Gebäude ins
Freie flüchten können.
In der Regel werden diese Wege durch den Architekten, gegebenenfalls in Absprache
mit der Baubehörde, festgelegt. Das heißt, welches Treppenhaus bzw. welcher Flur
letztlich als Flucht- und Rettungsweg gilt, wird bei der Bauplanung von vornherein
festgelegt.
Notwendige Flure
Notwendige Flure sind Flucht- und Rettungswege von Räumen, in denen sich Men-
schen aufhalten können, zu Treppenräumen notwendiger Treppen oder zu Ausgängen
ins Freie.
Notwendige Flure sind nicht:
• Flure innerhalb von Wohngebäuden der Gebäudeklassen 1 und 2,
• Flure in sonstigen Gebäuden der Gebäudeklassen 1 und 2, ausgenommen in
Kellergeschossen,
• Flure innerhalb von Büro- oder Verwaltungsgebäuden mit einer Grundfläche vom
maximal 400 m2. Bei größeren Nutzungseinheiten müssen diese in Gebäudeteile
so untergliedert sein, dass jeder Teil maximal 400 m2 groß ist und sämtliche Teile
untereinander durch Brandwände voneinander getrennt sind; dabei muss jeder
Teil einen eigenen Fluchtweg haben.
Sicherheitstreppenräume
Dies sind besondere Treppenräume, die z. B. notwendig werden, wenn die vor-
handene Treppe als alleiniger Fluchtweg gilt. Häufig kommt dies bei Hochhäusern
vor. Sicherheitstreppenräume sind so beschaffen, dass Feuer und Rauch nicht in sie
eindringen können. Hier dürfen lediglich Kabel und Leitungen installiert werden,
die zum sicheren Betrieb des Treppenraums erforderlich sind.
58
3.5.2.4 Elektrische Leitungen mit verbessertem Brandverhalten
Kabel und Leitungen mit verbessertem Verhalten im Brandfall haben eine spezielle
Isolierung, bei der durch Prüfungen nachgewiesen wurde, dass diese einen einmal
entstandenen Brand möglichst nicht selbstständig weitertransportieren (geringe
Brandfortleitung) und zudem beim Abbrand möglichst wenig Brandgase hervorrufen
(geringe Rauchgasdichte).
Die MLAR aus dem Jahr 2000 hat hierzu noch die Kabel und Leitungen
gezählt, die beschrieben wurden in den entsprechenden DIN-VDE-Normen
(DIN VDE 0472-804:1989-11 [zurückgezogen] für die Prüfung des Brennverhaltens
nach Prüfart C sowie DIN VDE 0482-268:2000-03 [zurückgezogen] für die Prüfung
der Rauchdichte). Weiterhin erwähnte die MLAR 2000 in diesem Zusammenhang
auch solche Kabel und Leitungen, die entsprechend einer Baustoffprüfung nach
DIN 4102-1 als schwer entflammbar gelten konnten und zudem bei einem Brand
eine geringe Rauchgasdichte entwickelten.
Seit Veröffentlichung der MLAR 2005 findet man allerdings nur noch die letztge-
nannte Klassifizierung. Wörtlich heißt es im Abschnitt 2.2:
„Elektrische Leitungen mit verbessertem Brandverhalten sind Leitungen, die die Prüf
anforderungen nach DIN 4102-1:1998-05 in Verbindung mit DIN 4102-16:1998-05
Baustoffklasse B 1 (schwer entflammbare Baustoffe), auch in Verbindung mit einer
Beschichtung, erfüllen und eine nur geringe Rauchentwicklung aufweisen oder hierzu
europäisch gleichwertig klassifiziert sind.“
Der abschließende Hinweis auf die „europäische Klassifizierung“ wird in Kapitel 15.3
in diesem Buch näher erläutert.
Die MLAR erwähnt beim Stichwort „Elektrische Leitungen mit verbessertem Brand-
verhalten“ also nur die wesentlich härteren Anforderungen der Baustoffprüfung nach
DIN 4102. Kabel und Leitungen sind an sich keine Baustoffe, können aber selbst-
verständlich nach Art der Baustoffe in einem entsprechenden Brandraum geprüft
werden. Allerdings hielten übliche Kabel und Leitungen einer derartigen Prüfung
bisher nicht stand. Auch mit Beschichtungen war es für Kabel- und Leitungshersteller
kaum möglich, die enormen brandschutztechnischen Anforderungen für die Klassi-
fizierung B1 (schwer entflammbar) nach DIN 4102-1 zu erfüllen.
Als jedoch ein Kabelhersteller ein Kabel auf den Markt brachte, das entsprechend
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Der Idealfall bei Flucht- und Rettungswegen wäre, dass sich in ihnen nur elektrische
Betriebsmittel befinden, die zum Betrieb dieser Räume notwendig sind, wie Leuch-
ten, Schalter, Abzweigdosen und zugehörige Leitungen sowie eventuell notwendige
Betriebsmittel einer Brandmeldeanlage. Dieser Idealfall ist in jedem Fall anzustreben.
Sollte es allerdings notwendig werden, Kabel und Leitungen für andere Räume durch
Flucht- und Rettungswege zu führen, müssen diese so gegenüber diesen Wegen ab-
geschottet werden, dass sie bei einem Brand den Rettungsweg durch ihre Brandlast
und durch die beim Abbrand frei werdenden Rauchgase möglichst wenig oder gar
nicht belasten. Dies kann beispielsweise geschehen, indem man die Isolationen mit
nicht brennbarem Material umgibt oder auf andere Weise eine brandschutztechnische
Abtrennung zum Flur hin sicherstellt. Dies wird in den folgenden Kapiteln näher
erläutert.
60
3.6.2.4 Verlegung in Installationsschächten und -kanälen
3.6.2.4.1 Installationsschächte und -kanäle in überwiegend Aufputzinstallationen
Installationsschächte sind überwiegend senkrechte Leitungs-Führungssysteme,
Kanäle dagegen überwiegend waagerechte. Grundsätzlich müssen solche Bauteile
insgesamt aus nicht brennbaren Baustoffen bestehen, und Abschlüsse bzw. Klappen
u. Ä. müssen mit einer umlaufenden Dichtung rauchdicht verschlossen sein. Die
Befestigung muss ebenso aus nicht brennbarem Material bestehen.
Des Weiteren muss berücksichtigt werden, wenn sie einen Brandabschnitt über-
schreiten bzw. ein raumabschließendes Bauteil (Wand oder Decke) durchdringen,
an das brandschutztechnische Anforderungen gestellt sind. Dabei ist es im Prinzip
gleichgültig, ob ein Schacht die Geschossdecke oder ein Kanal eine Brandwand
durchdringt. Trifft das eine oder andere zu, muss der Schacht bzw. der Kanal dieselbe
Feuerwiderstandsklasse aufweisen wie die durchbrochene Decke bzw. Brandwand
(siehe MLAR, Abschnitt 3.5.1). Hierauf wird im Kapitel 3.7.2 dieses Buchs näher
eingegangen.
Eine andere Möglichkeit wäre, an der Stelle, an der der Schacht durch die Decke
geführt wird (bzw. der Kanal durch die Brandwand), innen im Schacht (Kanal) ein
Schott in der Feuerwiderstandsklasse der Decke (Brandwand) einzubringen, sofern
der Hersteller des Schottmaterials eine solche Anwendung vorsieht.
Durchdringt der Schacht (Kanal) nicht die Geschossdecke (Brandwand) oder ist er
innen im Bereich der Durchführung geschottet, kann die Feuerwiderstandsklasse auf
F 30 (feuerhemmend) reduziert bleiben. Alle sonst genannten Anforderungen gelten
in diesem Fall natürlich auch.
In notwendigen Fluren von Gebäuden der Gebäudeklassen 1 bis 3, die keine Son-
derbauten sind und deren Nutzungseinheiten nicht größer sind als jeweils 200 m2,
werden an die Installationsschächte und -kanäle keine brandschutztechnischen An-
forderungen gestellt. Sie müssen lediglich aus nicht brennbarem Material bestehen
und eine geschlossene Oberfläche haben. Auch bei ihnen müssen Öffnungen natürlich
dicht verschließbar sein.
3.6.2.4.2 Unterflurkanäle
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61
Fall müssen aber eventuell notwendige Revisions- oder Nachbelegungsöffnungen
dicht schließend ausgeführt sein und aus nicht brennbaren Baustoffen bestehen.
62
Dies ist gewährleistet, wenn die Leitungen mit Stahlbauteilen und Metalldübeln
an den massiven Umfassungsbauteilen des Deckenhohlraums befestigt werden,
wobei:
– die Stahlbauteile so zu dimensionieren sind, dass die rechnerische Zugspan-
nung den Wert 9 N/mm2 nicht übersteigt,
– die Ausleger der Tragsysteme an den freien Enden zusätzlich abgehängt
werden (Bild 3.1), Ausnahmen siehe Bildunterschrift,
– die Metalldübel für Verankerungen im gerissenen Beton oder für Veranke-
rungen leichter Deckenverkleidungen und Unterdecken geeignet sind und
einen bauaufsichtlichen Verwendbarkeitsnachweis in Form einer allgemeinen
bauaufsichtlichen Zulassung oder eine Zustimmung der Oberen Bauaufsichts-
behörde im Einzelfall haben.
Fehlt in dem allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungsbescheid die brand-
schutztechnische Bewertung, muss ein Dübel mindestens die Größe M 8
aufweisen und mindestens doppelt so tief wie in dem Zulassungsbescheid
gefordert (mindestens aber 60 mm) eingebracht werden. Außerdem dürfen
die Dübel rechnerisch höchstens mit 500 N auf Zug belastet werden.
Ein Herabstürzen der Leitungsanlage auf die Unterdecke ist ebenso wenig zu
befürchten, wenn ein Kabeltrage- bzw. Kabelbefestigungssystem verwendet wird,
das in Verbindung mit einer Leitung mit Funktionserhalt von mindestens E 30
(bzw. entsprechend der Feuerwiderstandsdauer der Unterdecke) geprüft wurde
und eine entsprechende Zulassung hat.
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Bild 3.1 Kabelwanne für Leitungen mit integriertem Funktionserhalt. Typisch ist in der Regel die
zusätzliche Befestigung mittels Gewindestange; neuerdings gibt es allerdings auch Zulassungen für
Ausleger mit Funktionserhalt ohne zusätzliche Befestigung.
63
Diese Voraussetzung wird sehr oft übersehen, obwohl sie von entscheiden-
der Bedeutung ist. Die kostspielige Installation einer Unterdecke in einer
Feuerwiderstandsklasse wird auf diese Weise durch die Nichtbeachtung des
letztgenannten Punkts ausgehebelt.
4. Werden die Kabel und Leitungen oberhalb der Unterdecke in Rohren oder Ka-
nälen verlegt, müssen diese aus nicht brennbarem Material bestehen. Handelt
es sich um Kanäle mit einer Feuerwiderstandsklasse (Kanäle mit einer E- oder
I-Klassifikation, z. B. E 30 oder I 30), kann die Klassifizierung der Unterdecke
entfallen.
5. Wird der Bereich über der Unterdecke gesprinklert, so kann auf eine Klassifizie-
rung der Unterdecke ebenfalls verzichtet werden.
6. Die Feuerbeständigkeit der Unterdecke wird vom Hersteller wie auch bei den
Schächten (Kanälen) durch ein Prüfzeugnis nachgewiesen. Ein Schild mit der
Zulassungsnummer und den üblichen Angaben (Errichter, Datum der Errichtung,
Hersteller, Zulassungsnummer usw.) muss gut sichtbar in der Nähe der Decke
oder an ihr angebracht werden.
7. Bei Einbauten von Leuchten u. Ä. ist Folgendes zu beachten:
Im konkreten Fall muss der Hersteller der Unterdecke befragt werden. Hat der
den Einbau der entsprechenden Betriebsmittel (z. B. Leuchte) mitprüfen lassen,
dann muss dieser Einbau natürlich auch möglich sein. In der Regel wird die Un-
terdecke jedoch ausschließlich ohne Einbauten geprüft. In diesem Fall muss die
Öffnung, die für den Einbau einer Leuchte in der Decke benötigt wird, oberhalb
der Unterdecke wieder verschlossen werden.
Eine offene Verlegung der Kabel und Leitungen ist in folgenden vier Fällen mög-
lich:
1. Die Kabel und Leitungen haben eine nicht brennbare Isolierung (mineralisolierte
Leitungen). Mineralisolierte Leitungen sind geradezu ideal für eine offene Ver-
legung. Leider sind sie teuer und etwas schwerer zu verarbeiten. Mit ihnen kann
allerdings zugleich ein Funktionserhalt erzielt werden, weil sie selbst nach einem
Brand in der Regel noch funktionstüchtig sind. Mineralisolierte Leitungstypen
sind: NU und NUM für Betriebsspannungen von 300/500 V oder 450/750 V.
64
2. Sämtliche Kabel und Leitungen dienen ausschließlich der Versorgung des
Rettungswegs. Hierzu zählt auch beispielsweise die komplette Installation für
Brandmeldeanlagen sowie Rauch-Wärme-Abzugseinrichtungen.
3. Der Rettungsweg ist ein notwendiger Flur in einem Gebäude der Gebäudeklasse 1,
2 oder 3, dessen Nutzungseinheiten eine Fläche von jeweils 200 m2 nicht über-
schreiten und es sich bei den zu verlegenden Kabeln und Leitungen um solche
mit verbessertem Verhalten im Brandfall handelt (siehe Kapitel 3.5.2.4 in diesem
Buch).
4. Kabel und Leitungen in notwendigen Fluren, die lediglich einzeln als kurze
Stichleitungen verlegt werden.
Auch bei diesen Erleichterungen muss betont werden, dass dann, wenn die Kabel und
Leitungen in Kanäle oder Rohre z. B. nach DIN EN 50085-1 (VDE 0604-1):2014-05
bzw. DIN EN 61386-1 (VDE 0605-1):2020-08 verlegt werden, diese aus nicht
brennbaren Baustoffen bestehen müssen.
bei Wänden aus Beton, Mauerwerk oder ähnlichen Baustoffen, bei denen die Wand-
dicke weniger als 60 mm beträgt. In diesen Fällen sollte eine „Aufputzinstallation“
gewählt werden. Bei Trockenbauwänden (bzw. Hohlwänden) sind hierzu Absprachen
mit dem Errichter der Trockenbauwände sowie mit dem Architekten erforderlich.
Darüber hinaus müssen folgende Punkte beachtet werden:
• Geräte- und Abzweigdosen, die keiner brandschutztechnischen Qualität entspre-
chen bzw. keine bauaufsichtliche Zulassung haben, müssen stets von entweder
Mineralwolle oder anderen nicht brennbaren Baustoffen umschlossen sein.
65
• Geräte- und Abzweigdosendosen ohne eine brandschutztechnische Klassifizierung
dürfen in einer F30-Wand nicht gegenüberliegend montiert werden. Bei Dosen
mit brandschutztechnischer Klassifizierung (z. B. F30) ist dies dagegen möglich
(siehe nachfolgend Mindestdicke der innen liegenden Mineralwolle).
• In klassifizierten Hohlwänden mit Mineralwolle im Innern muss diese Mineral-
wolle eine Mindestdicke von 30 mm aufweisen, wenn sie durch die eingebrachte
Dose gestaucht wurde.
• Direkt neben einer Tür ohne eine brandschutztechnische Klassifizierung können
Dosen ohne brandschutztechnische Klassifizierung in brandschutztechnisch
klassifizierten Wänden (auch gegenüberliegend) montiert werden. Allerdings
darf der Abstand vom äußeren Rand der Dose zur Türzarge nicht größer sein
als 250 mm.
• Direkt neben einer Tür mit einer brandschutztechnischen Klassifizierung (z. B.
T30 oder T60) müssen die Dosen ebenfalls eine entsprechende brandschutztech-
nische Klassifizierung (F30 oder F60) aufweisen. Der Einbau von gegenüberlie-
genden Dosen (mit brandschutztechnischer Klassifizierung) ist ebenfalls möglich,
Dabei muss eine Restwanddicke der vorhandenen Mineralwolle zwischen den
Dosen nicht beachtet werden. Auch ein bestimmter Abstand zwischen Dose und
Türzarge ist nicht vorgegeben.
• In Hohlwänden mit brandschutztechnischer Klassifizierung (z. B. F30) ohne innen
liegende Mineralwolle müssen Dosen ohne brandschutztechnische Klassifizierung
umbaut werden. Die Kabeleinführungen sind dabei ebenfalls entsprechend dicht
zu verschließen.
Frage 2:
Welche Restwanddicke ist bei Eingriffen (beispielsweise Verteilernischen) zu be-
achten?
Antwort:
Die Restwanddicke muss der Art der Wand entsprechen. Man kann diese Maße aus
DIN 4102-4 entnehmen. Auf alle Fälle sollte man dieses Thema mit dem Architekten
besprechen, besonders dann, wenn es sich um tragende Wände handelt.
Können Mindestmaße von Restwanddicken nicht eingehalten werden, müssen speziell
nach DIN 4102-4 klassifizierte Rückwände eingesetzt werden.
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66
Im ersten Fall ist der Verteiler komplett mit nicht brennbaren, feuerhemmenden
(F 30) Baustoffen gegenüber dem Rettungsweg abzutrennen. Alle Öffnungen sind
mindestens feuerhemmend aus nicht brennbaren Baustoffen mit umlaufenden Dich-
tungen zu verschießen.
In notwendigen Fluren dagegen müssen diese abtrennenden Baustoffe lediglich nicht
brennbar sein und eine geschlossene Oberfläche haben. Öffnungen sind aus ebenfalls
nicht brennbaren Baustoffen in geschlossener Ausführung dicht zu verschießen.
Häufig wird vergessen, dass diese Aussagen auch für die Öffnungen der elektrischen
Verteiler gelten, durch die die Kabel und Leitungen in den Verteiler eingeführt werden.
Auch hier muss für einen brandschutztechnisch sicheren Verschluss gesorgt werden.
Die Kabel und Leitungen der elektrischen Anlage durchziehen naturgemäß wie kaum
ein anderes System sämtliche Bereiche und Räume eines Gebäudes. Oft müssen elek-
trische Leitungen auch durch Brandwände geführt werden. Dies ist immer kritisch,
denn Brandwände sollen verhindern, dass sich ein Brand auf noch nicht betroffene
Gebäudeteile ausbreitet.
Der Abschnitt 4.1.1 der MLAR (§ 40 der Musterbauordnung (MBO) ist gleichlautend)
beschreibt aus diesem Grund folgende Anforderung:
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„Gemäß § 40 Abs. 1 MBO dürfen Leitungen durch raumabschließende Bauteile, für
die eine Feuerwiderstandsfähigkeit vorgeschrieben ist, nur hindurchgeführt werden,
wenn eine Brandausbreitung ausreichend lang nicht zu befürchten ist oder Vorkeh-
rungen hiergegen getroffen sind; dies gilt nicht:
• für Gebäude der Gebäudeklassen 1 und 2,
• innerhalb von Wohnungen,
• innerhalb derselben Nutzungseinheit mit nicht mehr als insgesamt 400 m2 in nicht
mehr als zwei Geschossen.“
67
Die abschließend erwähnte Einschränkung stellt eine Erleichterung vor allem
für Ein- bis Zweifamilienwohnhäuser dar. In anderen Gebäuden (z. B. auch für
Mehrfamilienwohnhäuser ab einer bestimmten Größe – siehe Gebäudeklasse im
Kapitel 3.5.2.1 dieses Buchs) muss die Anforderung jedoch erfüllt werden. Um das
zu gewährleisten, müssen Kabel und Leitungen, die durch brandschutztechnisch
relevante Wände verlegt werden, nach der MLAR, Abschnitt 4.1.2:
• entweder durch Abschottungen geführt werden, die dieselbe Feuerwiderstands-
qualität aufweisen wie das raumabschließende Bauteil, das durchdrungen wird
(siehe nachfolgenden Kapitel 3.7.3),
• oder innerhalb von Installationsschächten oder -kanälen verlegt wurden, die
einschließlich der vorhandenen Verschlüsse von Öffnungen aus nicht brennbaren
Baustoffen bestehen und mindestens dieselbe Feuerwiderstandsqualität aufwei-
sen wie das durchdrungene raumabschließende Bauteil (siehe nachfolgendes
Kapitel 3.7.2).
Seit Veröffentlichung der MLAR 2005 wird pauschal gefordert, dass alle Durch-
brüche durch Wände berücksichtigt werden müssen, an die brandschutztechnische
Anforderungen gestellt werden. Bis zur Ausgabe 2000 der MLAR war immer nur
von Durchführungen durch Brandwände (nach MBO feuerbeständig; F 90) die Rede.
Damit waren offene Durchführungen durch feuerhemmende Wände (F 30) ohne
Schott möglich. Seit der MLAR 2005 stimmen die behördlichen Anforderungen mit
denen der VDE-Normen überein. In DIN VDE 0100-520, Abschnitt 527.2.1 wurde
schon früher gefordert, dass jeder Durchbruch in einer Wand, die eine bestimmte
Feuerwiderstandsqualität hat, mit einem entsprechenden Schott zu verschließen ist.
Allerdings sollte man bedenken, dass auch eine Wand, die keiner Feuerwiderstands-
klasse entspricht, einen gewissen Schutz bieten kann – so vor allem gegen Rauch und
Brandgase. Aus diesem Grund ist ein Verschließen von sämtlichen Durchbrüchen in
jedem Fall sinnvoll und dringend anzuraten.
Des Weiteren macht MLAR 2015 Aussagen über die Abstände zwischen Durch-
führungen. Diese müssen beachtet werden, ganz gleich, ob es sich um Abstände
zwischen Installationsschächten oder -kanälen (siehe Kapitel 3.7.2 in diesem Buch)
handelt, um Abstände zwischen Schottungen (siehe Kapitel 3.7.3 in diesem Buch)
oder um Abstände zwischen z. B. Schottungen und Durchführungen von Lüftungs-
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68
3.7.2 Durchführungen mit Schächten bzw. Kanälen
3.7.2.1 Einführung
Eine der Möglichkeiten nach MLAR, Abschnitt 4.1.2 bei einer Durchführung von
Kabel und Leitungen durch brandschutztechnisch relevante Wände (bzw. Decke)
eine Brandübertragung zu verhindern, besteht darin, diese in Schächten und Kanälen
zu verlegen, die dieselbe Feuerwiderstandsklasse aufweisen wie das durchdrungene
Bauteil. Auf diese Weise können bei einem Brand Feuer und Rauch nicht über die
Durchführung in andere Räume übertragen werden.
69
dass innerhalb der Durchführung eine Sollbruchstelle (Stoßstelle zwischen einzelnen
Kanalabschnitten in der Wand oder Decke) eingebracht wird. Auf diese Weise kann
jeder Kanalabschnitt unabhängig vom Kanalabschnitt auf der anderen Seite der Wand
oder Decke betrieben werden.
Selbstverständlich darf der Kanal oder Schacht nicht einfach in der Nähe der Durch-
führung enden, da sonst das Feuer, das eventuell in ihn eingedrungen ist, durch die
Öffnung des Kanals auf die andere Seite gelangen kann.
3.7.3.1 Einführung
Schottungsmaßnahmen sind eine weitere Möglichkeit, die in der MLAR, Ab-
schnitt 4.1.2 genannt wird, um eine Brandübertragung zu verhindern, wenn Kabel
und Leitungen durch brandschutztechnisch klassifizierte Bauteile geführt werden
70
müssen (s. Kapitel 3.7.1 in diesem Buch). Zunächst muss unterschieden werden,
ob einzelne oder mehrere Leitungen hindurchzuführen sind. Des Weiteren muss das
Bauteil, das durchdrungen wird, genauer betrachtet werden.
Aus brandschutztechnischer Sicht ist es jedoch sinnvoll, auch ein brennbares Instal
lationsrohr mit einem Außendurchmesser bis 32 mm stets nur dann durch eine
Brandwand zu führen, wenn es von einer im Brandfall aufquellenden Masse umge-
ben wird. Hierzu werden auf dem Markt spezielle Materialien angeboten (Bild 3.4).
Wird die Öffnung mit Mineralfaser verschlossen, ist darauf zu achten, dass der Ab-
stand zwischen der Leitung und dem umgebenden Bauteil nicht größer ist als 50 mm.
Wird ein im Brandfall aufschäumender Baustoff verwendet, darf dieser Abstand nur
maximal 15 mm betragen.
71
Für größere Rohrdurchmesser stehen fabrikfertige Rohrdurchführungen zur Verfü-
gung, die eine Zulassung bis zu 200 mm Rohr-Außendurchmesser haben (Bild 3.2).
Es handelt sich dabei häufig um spezielle Brandschutzmanschetten, die um das Rohr
gelegt werden (bei Wanddurchführungen beidseitig). Sie bestehen aus einer beim
Brand aufschäumenden Masse, die das Loch, das beim Abbrand des Rohrs entsteht,
schnell verschließt. Solche Manschetten haben eine Feuerwiderstandsdauer, die mit
„R“ angegeben wird (z. B. R 90).
Dies gilt übertragen auch für den Abstand zwischen einer Einzelleitung und einem
Rohr (Elektroinstallationsrohr oder sonstige Rohre).
• Bei mehreren brennbaren Elektroinstallationsrohren muss zwischen ihnen min
destens der fünffache Außendurchmesser des dicksten Rohrs vorgesehen werden.
Selbstverständlich muss innerhalb des gemeinsamen Durchbruchs der Raum zwischen
den Einzeldurchführungen mit nicht brennbaren Baustoffen, mit Mineralfaserstoffen
oder mit im Brandfall aufschäumenden Baustoffen über die komplette Breite des
Bauteils (Wand oder Decke) ausgefüllt werden.
72
3.7.3.4 Durchführung mehrerer Kabel oder Leitungen
Treten mehrere Kabel oder Leitungen gebündelt durch eine Öffnung, sind spezielle
Brandschottungen notwendig, die nach DIN 4102-9 geprüft wurden. Sie sorgen bei
einem Brand über eine festgelegte Zeit dafür, dass Feuer und Rauch nicht in andere
Gebäudebereiche gelangen können. Auch diese Brandschotts werden durch Feuer
widerstandsklassen gekennzeichnet. Der Kennbuchstabe ist hierfür „S“. Nach diesem
Buchstaben folgt wie üblich die Angabe der Feuerwiderstandsdauer in Minuten. Die
Kennzeichnung S 90 besagt somit, dass dieses Schott eine Feuerwiderstandsdauer
von 90 min aufweist. Innerhalb dieser Zeit darf nach DIN 4102 kein Rauch oder
Feuer von der Brandseite auf die andere Seite der Wand übertreten. Die Temperatur
des Schotts an der brandabgekehrten Seite darf maximal um 180 K ansteigen, und
ein Wattebausch, der an die brandabgekehrte Seite des Schotts gehalten wird, darf
sich nicht entzünden.
Häufig steht der Errichter eines Brandschotts vor dem Problem, ein Schott gemischt
(eventuell für verschiedene Gewerke) belegen zu müssen. Dabei muss er prüfen, ob
der Hersteller des Schotts eine entsprechende Zulassung für diese gemischte Belegung
hat. Hierzu gibt es seit einigen Jahren speziell geprüfte Kombischotts.
Die üblichen Brandschotts werden eingeteilt in:
es besteht die Gefahr, dass die gesamte Trasse im Brandfall zu Boden gerissen
und deshalb das Schott beschädigt wird. Die Nachbelegung ist dagegen weniger
problematisch.
• Kabelschott mit speziellen Schottmassen (Bild 3.4)
Diese Schottmasse dehnt sich bei Wärme extrem aus und wird dabei sehr hart.
Dadurch wird das durch den Abbrand der Leitungsisolation oder des Rohrs
entstandene Loch zugedrückt. Diese Schottungen werden häufig bei kleinen
Durchbrüchen angewendet.
73
Bild 3.3 Mörtel- oder Hartschott Bild 3.4 Brandschottung mit spezieller
Schottmasse, die bei Wärme aufquillt
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74
Bild 3.6 Brandschott mit speziellen
Brandschutzkissen Bild 3.7 Modulschott
75
Zwischenboden
Kabel
Quarzsand
feuerbeständige
Trennwand
Bild 3.8 Sandtassen-Brandschott, das unter dem begehbaren Doppelboden unterhalb der Wand
angeordnet wurde
Rauch wird dieses Schott mittels einer Scheibe, die als Klappe vor die Öffnung
gesetzt wird. Diese Klappe wird zugeschnitten, sodass die Kabel und Leitungen
ungehindert hindurchgeführt werden können. Restöffnungen werden dann mit
Silikon (o. Ä.) verschlossen. Für eventuell notwendige Nachbelegungen sowie
für den nachträglichen Einbau ist dieses Schott außerordentlich gut geeignet.
• Kombischott (Bild 3.10)
Dieses Schott ist immer notwendig, wenn mehrere Gewerke dieselbe Wand- oder
Deckendurchführung nutzen müssen.
76
Bild 3.9 Brandschott mit speziellem Systemrahmen
Auf alle Fälle muss sich der Errichter des Schotts vorab darüber informieren, für
welche Wände und Decken sowie für welche Feuerwiderstandszeiten das ausgewählte
Kabelschott geeignet ist. Der Schotthersteller muss darüber genau Auskunft geben,
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77
3.8 Funktionserhalt von sicherheitstechnischen Einrichtungen
nach MLAR (Abschnitt 5 der MLAR)
3.8.1 Sicherheitseinrichtungen
Funktionserhalt bedeutet, dass in der Kabel- und Leitungsanlage über eine festgelegte
Zeit im Brandfall kein Kurzschluss und keine Leiterunterbrechung auftreten darf,
sodass die angeschlossenen Verbraucher während eines Brands über diese festgelegte
Zeit weiterbetrieben werden können.
Erreicht wird dieser Funktionserhalt in der Regel durch:
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1. besondere Verlegung (z. B. unterhalb des Estrichs mit mindestens 30 mm Über-
deckung)
2. Verwendung von Leitungen mit integriertem Funktionserhalt (wird im Folgenden
näher beschrieben)
3. Verlegung in Kanälen und Schächten, die die in ihnen verlegten Kabel und Lei-
tungen schützen (siehe hierzu auch Kapitel 3.7.2 dieses Buchs)
4. Verwendung von mineralisolierten Leitungen (siehe hierzu auch Kapitel 3.6.2.7
dieses Buchs)
78
5. Verwendung von Schienenverteilern mit integriertem Funktionserhalt
6. Verlegung im Erdreich
Die MLAR selbst erwähnt im Abschnitt 5.2.1 hiervon lediglich die Möglichkeiten 1,
2 und 6. Natürlich sind jedoch auch die restlichen Alternativen möglich, da es nach
der MLAR im Grunde um folgende Alternative geht:
• entweder werden die Kabel und Leitungen durch Bauteile bzw. durch die Art
der Verlegung so abgeschottet, dass sie über die festgelegte Zeit sicher betrieben
werden können,
• oder die Kabel und Leitungen haben selbst eine Beschaffenheit, mit der ein Wei-
terbetrieb während eines Brands über die festgelegte Zeit möglich ist.
(Siehe Zitat aus der MLAR am Ende des vorherigen Kapitels 3.8.1 dieses Buchs.)
Der erste Teil der Alternative entspricht den oben aufgeführten Möglichkeiten 1, 3
und 6 und der zweite Teil den Möglichkeiten 2, 4 und 5.
Anmerkung zu der oben aufgeführten Möglichkeit 2:
Ein Kabel (eine Leitung) kann nur dann Funktionserhalt garantieren, wenn es (sie)
entsprechend DIN 4102-12 geprüft und das positive Prüf-Ergebnis durch ein Prüf-
zeugnis bestätigt wurde. Dabei ist von besonderer Bedeutung, dass diese Prüfung und
somit auch die Zulassung dieses Betriebsmittels für den funktionserhaltenden Betrieb
gebunden ist an den bei der Prüfung vorgegebenen Anlagenaufbau. Das bedeutet: Ein
Kabel oder eine Leitung hat nur im Zusammenhang mit dem bei der Prüfung
verwendeten Verlegesystem (z. B. montiert auf einer speziellen Kabelwanne oder
mit speziellen Schellen direkt auf der Wand) und sonstigen Randbedingungen
(wie z. B. beteiligte parallele Leitungen) Gültigkeit. Hier muss der Errichter im
jeweiligen Prüfzeugnis nachlesen, ob die von ihm gewählte Leitung mit integriertem
Funktionserhalt für die von ihm vorgesehene Verlegeart überhaupt infrage kommt.
Anmerkung zu der oben aufgeführten Möglichkeit 3:
Leitungen für notwendige Sicherheitseinrichtungen müssen auch gegenüber be-
nachbarten anderen elektrischen Leitungen brandschutztechnisch geschützt sein.
Dies bedeutet, dass der Funktionserhalt auch dann nicht gewährleistet ist, wenn die
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79
gung für die Sicherheitseinrichtungen gemeinsam mit Leitungen der allgemeinen
Stromversorgung in Schächten oder Kanälen der Funktionserhaltsklasse E 30 bzw.
E 90 nach DIN 4102-12 zu verlegen oder Verteiler der Stromversorgung für die Si-
cherheitseinrichtungen gemeinsam mit Verteilern der allgemeinen Stromversorgung
in Räumen nach Abschnitt 5.1.2, erster Spiegelstrich, ohne ergänzende Brandschutz-
maßnahmen unterzubringen.“
Interessant ist auch, was die Richtlinie, die die gemeinsame Kommentierung des
VdS und des ZVEI bezüglich der MLAR beinhaltet, (VdS 3536) zu diesem Abschnitt
u. a. aussagt:
„Eine derartige Störung darf sich auf den Funktionserhalt der nicht betroffenen
sicherheitstechnischen Anlagen und Einrichtungen nicht negativ auswirken. Die
Ergänzung dieses Satzes trägt auch der Weiterentwicklung der Anlagentechnik (z. B.
Funk- oder Bussysteme) Rechnung.“
Die Zeit, über die eine Leitungsanlage den Funktionserhalt gewährleisten muss,
hängt von der jeweiligen Sicherheitseinrichtung ab. Hier unterscheidet die MLAR
zwei Zeiten:
30 min bei:
• Sicherheitsbeleuchtungsanlagen,
• Personenaufzügen mit Evakuierungsschaltung (Brandfallsteuerung)
(dies sind Aufzüge, die im Brandfall automatisch in ein Geschoss fahren, aus dem
ein gefahrloses Verlassen des Gebäudes möglich ist, und dann dort stehen bleiben),
• Brandmeldeanlagen einschließlich der zugehörigen Übertragungsanlagen,
• Anlagen zur Alarmierung und Erteilung von Anweisungen an Besucher und
Beschäftigte, sofern diese im Brandfall wirksam sein müssen (ELA),
• natürlichen Rauchabzugsanlagen (Rauchableitung durch thermischen Auftrieb),
• maschinellen Rauchabzugsanlagen und Rauchschutz-Druckanlagen für besondere
Gebäude (siehe nachfolgend unter 90 min).
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90 min bei:
• Wasserdruckerhöhungsanlagen zur Löschwasserversorgung (Sprinkleranlagen),
• maschinellen Rauchabzugsanlagen und Rauchschutz-Druckanlagen für notwen-
dige Treppenräume in Hochhäusern sowie für Sonderbauten, für die eine solche
Anforderung im Einzelfall (z. B. im Baugenehmigungsbescheid) verlangt wird,
• Feuerwehraufzügen und Bettenaufzügen in Krankenhäusern und anderen bauli-
chen Anlagen mit entsprechender Zweckbestimmung.
80
Im Folgenden sollen einige Besonderheiten und Erleichterungen, die die MLAR in
bestimmten Fällen zugesteht, näher erläutert werden:
81
Anlagen zur Alarmierung und Erteilung von Anweisungen an Besucher und
Beschäftigte, sofern diese im Brandfall wirksam sein müssen (ELA)
Hier gelten die gleichen Erleichterungen wie bei der Sicherheitsbeleuchtung (siehe
dort).
Natürliche Rauchabzugsanlagen
(Rauchableitung durch thermischen Auftrieb)
Die MLAR 2015 nennt folgende Ausnahmen:
• Wenn die Anlage bei einer Störung der Stromversorgung selbsttätig öffnet, be-
nötigt die Leitungsanlage keinen Funktionserhalt.
• Dies trifft ebenso zu auf Leitungsanlagen in Bereichen, die durch automatische
Brandmelder überwacht werden und deren Meldung ein Öffnen des Rauchabzugs
bewirken.
82
Feuerwehraufzüge und Bettenaufzüge in Krankenhäusern und anderen
baulichen Anlagen mit entsprechender Zweckbestimmung
Hier sieht die MLAR die Ausnahme vor, dass für Leitungsanlagen innerhalb der
Fahrstuhlschächte oder in den Triebwerksräumen kein Funktionserhalt vorgesehen
werden muss.
Der Funktionserhalt darf natürlich den Verteiler nicht ausschließen. Man könnte
sogar sagen, dass innerhalb der „funktionalen Kette“ vom Einspeisepunkt bis zum
Verbraucher, der Funktionserhalt benötigt, der Verteiler das schwächste Glied darstellt,
und gerade darum besonders beachtet werden muss.
Probleme gibt es häufig mit der Aufstellung, denn im Grunde müssten sämtliche
Verteiler der Sicherheitseinrichtungen in gesonderten Räumen untergebracht werden.
Hier sei an den bereits oben zitierten Satz aus der MLAR erinnert:
„Dieser Funktionserhalt muss bei möglicher Wechselwirkung mit anderen Anlagen,
Einrichtungen oder deren Teilen gewährleistet bleiben.“
Nach Abschnitt 5.2.2 der MLAR müssen Verteiler für Sicherheitseinrichtungen eine
der folgenden Bedingungen erfüllen:
• Sie müssen in eigenen Räumen, die für andere Zwecke nicht genutzt werden,
untergebracht werden. Diese Räume müssen gegenüber anderen Räumen durch
Wände, Decken und Türen mit einer Feuerwiderstandsfähigkeit entsprechend
der notwendigen Dauer des Funktionserhalts mit nicht brennbaren Baustoffen
abgetrennt sein. Lediglich die Tür darf aus brennbaren Baustoffen bestehen.
• Der Verteiler muss ein Gehäuse haben, für das durch einen bauaufsichtlichen
Verwendbarkeitsnachweis die Funktion der elektrotechnischen Einbauten im
Verteiler bei einem Brand für die notwendige Dauer des Funktionserhalts nach-
gewiesen ist.
• Der Verteiler muss mit nicht brennbaren Bauteilen (einschließlich ihrer Ab-
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83
Funktionserhalts immer möglich. Sollen jedoch auch die im Verteiler eingebrachten
Einrichtungen (z. B. elektronische Regelsysteme für Sicherheitseinrichtungen) im
Brandfall für eine festgelegte Zeit sicher funktionieren, so spielt natürlich auch die
Temperatur und Luftfeuchtigkeit, die während eines Brands im Verteiler auftreten,
eine Rolle. Und genau das war stets der Unsicherheitsfaktor. In der aktuellen Aus-
gabe der MLAR wird diese Lücke geschlossen. Nun wird deutlich hervorgehoben,
dass diese Einrichtungen (z. B. elektronische Geräte) mit betrachtet werden müssen.
Um eine entsprechende Prüfung möglich zu machen, ist folgende Vorgehensweise
denkbar:
Wenn der Hersteller des Verteilers für die Dauer des Funktionserhalts gewährleis-
ten kann, dass die Temperaturerhöhung im Verteiler maximal 40 K beträgt und die
relative Luftfeuchte unter 95 % r. F. bleibt, darf insgesamt von einem potenziellen
(möglichen) Funktionserhalt des Verteilers gesprochen werden.
Voraussetzung ist dann allerdings, dass die Hersteller von sicherheitstechnischen
Einrichtungen, die in solche Verteiler installiert werden sollen, bestätigen, dass ihre
Produkte mit dieser Temperaturerhöhung bzw. erhöhten Luftfeuchte über die Dauer
des Funktionserhalts betrieben werden können. Damit wäre ein tatsächlicher Funk-
tionserhalt des gesamten Verteilers einschließlich der Einbauten gegeben.
Klemmenkästen innerhalb der Stromkreise für die Sicherheitseinrichtungen müssen
den gleichen Funktionserhalt gewährleisten wie die Kabel und Leitungen selbst.
Hierfür werden auf dem Markt entsprechende Produkte mit einer E-Klassifizierung
angeboten.
Auch hinsichtlich solcher Verteiler wird empfohlen, die diesbezügliche Kommentie-
rung in der Richtlinie zur MLAR (VdS 3536) zu berücksichtigen.
3.10 Literatur
84
[3.5] DIN VDE 0100-520 (VDE 0100-520):2013-06 Errichten von Niederspan-
nungsanlagen – Teil 5-52: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebs-
mittel – Kabel- und Leitungsanlagen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[3.6] DIN VDE 0100-520 Beiblatt 2 (VDE 0100-520 Beiblatt 2):2010-10 Er-
richten von Niederspannungsanlagen – Auswahl und Errichtung elektri-
scher Betriebsmittel – Teil 520: Kabel- und Leitungsanlagen – Beiblatt 2:
Schutz bei Überlast, Auswahl von Überstrom-Schutzeinrichtungen, maximal
zulässige Kabel- und Leitungslängen zur Einhaltung des zulässigen Span-
nungsfalls und der Abschaltzeiten zum Schutz gegen elektrischen Schlag.
Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[3.7] DIN EN 50085-1 (VDE 0604-1):2014-05 Elektroinstallationskanalsysteme
für elektrische Installationen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen. Ber-
lin · Offenbach: VDE VERLAG
[3.8] DIN EN 50085-2-2 (VDE 0604-2-2):2009-07 Elektroinstallationskanal
systeme für elektrische Installationen – Teil 2-2: Besondere Anforderungen
für Elektroinstallationskanalsysteme für die Montage unterboden, boden-
bündig oder aufboden. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[3.9] VdS 2025:2016-10 Kabel- und Leitungsanlagen – Publikation der deutschen
Versicherer (GDV e. V.) zur Schadenverhütung. Köln: VdS-Verlag
[3.10] VdS 2134:2010-12 Verbrennungswärme der Isolierstoffe von Kabeln und
Leitungen – Merkblatt für die Berechnung von Brandlasten. Köln: VdS-
Verlag
[3.11] Musterbauordnung (MBO). ARGEBAU Arbeitskreis der
für das Bauwesen verantwortlichen Landesminister, Berlin:
www.bauministerkonferenz.de/Muster
[3.12] Landesbauordnungen. Distl GmbH, München:
www.bauordnungen.de/html/deutschland.html
[3.13] Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an Lei-
tungsanlagen (Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie MLAR). ARGEBAU
Arbeitskreis der für das Bauwesen verantwortlichen Landesminister, Berlin:
www.vde-verlag.de - Hadzic ID - 210529204249daec4
www.bauministerkonferenz.de/Muster
[3.14] Hochbaum, A.; Callondann, K.: Schadenverhütung in elektrischen Anla-
gen. VDE-Schriftenreihe 85. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG, 2009.
– ISBN 978-3-8007-3007-0, ISSN 0506-6719
[3.15] Schmolke, H.: Brandschutz in elektrischen Anlagen. München · Heidelberg:
Hüthig & Pflaum, 2020. – ISBN 978-3-8101-0516-5
[3.16] Schmolke, H.: Auswahl und Bemessung von Kabeln und Leitungen. Mün-
chen · Heidelberg: Hüthig & Pflaum, 2021
85
[3.17] Lippe, M.; Wesche, J.; Rosenwirth, D.; Reintsema, J.: Kommentar mit
Anwendungsempfehlungen und Praxisbeispielen zu der Muster-Leitungs-
anlagen-Richtlinie MLAR, Muster-Systemböden-Richtlinie MSysBöR,
Muster einer Verordnung über den Bau von Betriebsräumen für elek-
trische Anlagen MEltBauVO. 4. Auflage, Köln: FeuerTrutz, 2018. –
ISBN 978-3-939138-93-8
[3.18] Kiefer, G.; Schmolke, H.; Callondann, K.: VDE 0100 und die Praxis, 17. Auf-
lage. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG, 2020. – ISBN 978-3-8007-5281-2
[3.19] VdS 3536:2020-05 (03) Kommentar des VdS und ZVEI ad hoc AK zur:
Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an Leitungs-
anlagen (Muster-Leitungsanlagen- Richtlinie MLAR, Redaktionsstand
5.4.2016). Köln: VdS-Verlag
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86
4 Zulässiger Spannungsfall
4.1 Allgemeines
87
Betriebsbedingungen den unteren Grenzwert von 207 V nicht unterschreitet, weil
möglicherweise Probleme auftreten könnten. Die Hersteller motorischer Geräte
befürchten z. B. Anlaufschwierigkeiten bei 230-V-Motoren bei Nichteinhaltung des
unteren Grenzwerts.
Die angegebenen Grenzwerte beziehen sich natürlich stets auf die Nennspannung
an der Übergabestelle, also der Stelle, an der die elektrische Energie vom Vertei-
lungsnetz des Netzbetreibers an den Verbraucher übergeben wird (siehe Tabelle 4.1).
Üblicherweise ist dies der Hausanschlusskasten.
Darüber hinaus ist noch der Spannungsfall in der Verbraucheranlage zu berücksich-
tigen. Für die Maximalspannung von 253 V spielt die Höhe des Spannungsfalls im
Gebäude wahrscheinlich eine eher geringe Rolle. Für den Fall, dass an der Übergabe-
stelle jedoch die Mindestspannung von 207 V ansteht, könnte es bei einem extremen
zusätzlichen Spannungsfall in den Endstromkreisen unter Umständen Probleme
geben. Auch hierzu wird in DIN EN 60038 (VDE 0175-1) etwas gesagt. Wörtlich
heißt es im Abschnitt 4.1:
„Für den Bereich der Versorgungsspannung können zusätzlich zu den Spannungs
änderungen an der Übergabestelle Spannungsfälle innerhalb der Verbraucheranlage
auftreten. Für weitere Informationen siehe HD 60364-5-52. Dieser Bereich der
Verbraucherspannung sollte von Produktkomitees berücksichtigt werden.“
Hier werden die Produktkomitees, die für die Produktnormung zuständig sind, auf-
gefordert, diese Überlegung mit in ihre Anforderungen an die jeweiligen Produkte
einfließen zu lassen.
Über die Bemessung der Kabel und Leitungen in der Verbraucheranlage unter Be-
rücksichtigung des Spannungsfalls werden Aussagen gemacht in DIN VDE 0100-520,
DIN 18015-1, VDE-AR-N 4100, Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) und
Technische Anschlussbedingungen (TAB).
88
Unterschieden werden in DIN VDE 0100-520:
• Stromkreise für Beleuchtung,
• andere Stromkreise.
Ein weiteres Unterscheidungskriterium ist die Frage, ob die Versorgung der elektri-
schen Anlage unmittelbar aus einem öffentlichen Netz erfolgt oder ob die elektrische
Energie durch ein privates Versorgungsnetz zur Verfügung gestellt wird. Letzteres
könnte z. B. in größeren industriellen Anlagen der Fall sein. Für den Bereich des
privaten Wohnungsbaus und ähnlichen Nutzungseinheiten dürfte die letztgenannte
Möglichkeit eher unwahrscheinlich sein.
Diese Unterscheidungskriterien vorausgesetzt, kann zusammenfassend gesagt werden,
dass – bezogen auf die Nennspannung der elektrischen Anlage – für den Spannungsfall
zwischen dem Übergabepunkt des Versorgungsnetzes (z. B. Hausanschlusskasten)
bis zum Anschlusspunkt des Verbrauchsmittels folgende Werte empfohlen werden:
• für Beleuchtungsstromkreise 3 %,
• für übrige Stromkreise 5 %.
Diese Werte gelten natürlich nur, wenn man ausschließlich DIN VDE 0100-520
zugrunde legt.
Wenn die Versorgung von einem privaten Energieversorgungsnetz erfolgt, darf der
Wert des Spannungsfalls bei Beleuchtungsstromkreisen sogar 6 % und bei anderen
Stromkreisen 8 % annehmen, wobei im Text der Norm empfohlen wird, für Endstrom-
kreise die zuvor erwähnten Werte zu berücksichtigen (Beleuchtungsstromkreise: 3 %
und andere Stromkreise: 5 %). Aber diese Möglichkeit wird hier nicht näher vertieft,
da sie im privaten Wohnungsbau kaum vorkommt.
Allerdings wird nicht nur in Normen etwas zum Spannungsfall gesagt. Für Anlagen,
bei denen die Technischen Anschlussbedingungen (TAB) bzw. VDE-AR-N 4100
zugrunde gelegt werden (dies ist bei üblichen Tarifanlagen die Regel), müssen zu-
sätzlich die Grenzwerte für den Spannungsfall im Hauptstromversorgungssystem
(ungezählter Leitungsabschnitt bis zur Messeinrichtung bzw. bis zum Zählerplatz)
nach VDE-AR-N 4100 beachtet werden. Nach dieser Anwendungsregel ist bis zum
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Zählerplatz ein Spannungsfall von 0,5 % zulässig. Für Endstromkreise wird in der
Anwendungsregel auf die DIN 18015-1 und DIN VDE 0100-520 verwiesen. In
den verschiedenen TABs der Netzbetreiber werden in der Regel noch detailliertere
Angaben zum Spannungsfall im Hauptstromversorgungssystem gemacht, die in
Tabelle 4.2 dieses Buchs wiedergegeben sind.
In Verbraucheranlagen des privaten Wohnungsbaus werden in Normen der Reihe
DIN 18015 zusätzliche Festlegungen getroffen. Danach ist nach DIN 18015-1,
Abschnitt 5.2.1 für die einzelnen Stromkreise ab dem Zählerplatz ein maximaler
Spannungsfall von 3 % zu beachten.
89
Leistungsbedarf Zulässiger maximaler Spannungsfall
bis 100 kVA 0,5 %
über 100 kVA bis 250 kVA 1 %
über 250 kVA bis 400 kVA 1,25 %
über 400 kVA 1,5 %
Die verschiedenen Betrachtungsweisen verwirren zunächst und sind zum Teil auch
widersprüchlich. In Bild 4.1 werden die beiden bisher erwähnten Betrachtungsweisen
zum Spannungsfall gegenübergestellt.
Haus- Zählerplatz
anschluss
S
Verbindung zwischen
Zählerplatz und
Stromkreisverteiler
90
• Nach DIN VDE 0100-520 sowie VDE-AR-N 4100 in Anlagen mit einer privaten
Energieversorgung
– Beleuchtungs-Endstromkreise: 3 %
– Allgemeine Endstromkreise: 5 %
In elektrischen Anlagen des privaten Wohnungsbaus (und ähnlichen Nutzungseinhei-
ten) kann man aus dem bisher Gesagten überschlägig für Endstromkreise Folgendes
festlegen:
Der Spannungsfall ab der Abgangsklemme im Stromkreisverteiler bis zum Anschluss
des Verbrauchers sollte 3 % nicht überschreiten.
Natürlich unterschlägt diese Vereinfachung den Spannungsfall zwischen der Messein-
richtung (Zählerplatz) und dem Beginn des Endstromkreises im Stromkreisverteiler
(siehe Bild 4.1). Aufgrund des wahrscheinlich sehr geringen Anteils am Spannungs-
fall entlang dieser Leitungsstrecken kann man die Betrachtung zum Spannungsfall
jedoch mit genügender Genauigkeit auf die Teilstrecke hinter der letzten Überstrom-
Schutzeinrichtung (in der Regel im Stromkreisverteiler oder in der Zählerverteilung)
reduzieren. Wenn die Leitung zwischen der Messeinrichtung und der Überstrom-
Schutzeinrichtung des Endstromkreises bezüglich des Querschnitts sehr knapp
bemessen wird und eventuell noch besonders lang ausfällt, muss entsprechend den
zuvor angegebenen Werten nach DIN VDE 0100-520 sowie DIN 18015-1 genauer
gerechnet werden. Für typische Anlagen reicht aber die vereinfachte Betrachtung
(3 % für den Endstromkreis) in der Regel jedoch völlig aus, vor allem, wenn man
berücksichtigt, dass eine mögliche Spannungsschwankung des Versorgungsnetzes
nach DIN EN 60038 (VDE 0175-1) bereits ±10 % der Nennspannung betragen kann.
Die Berechnung des Spannungsfalls wird im nachfolgenden Kapitel 4.4 näher er-
läutert.
91
a) Elektroinstallation nur mit Stromkreisverteiler
Stromkreisverteiler
jeweils 2,5 mm2 Cu
wegen Spannungsfall
1,5 mm2 Cu
1,5 mm2 Cu
verteiler
1,5 mm2 Cu
1,5 mm2 Cu
1,5 mm2 Cu
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Bild 4.2 Oben wird einem erhöhten Spannungsfall durch Querschnittsvergrößerung (2,5 mm2 statt
1,5 mm2) der Endstromkreise entgegengewirkt (a) und unten dadurch, dass am Lastschwerpunkt ein
Unter-Stromkreisverteiler vorgesehen wird (b)
92
4.4 Berechnung des Spannungsfalls
Die Berechnung des Spannungsfalls ist nicht unproblematisch. Bild 4.3 zeigt die
recht komplexen Zusammenhänge.
* I·
X
L I · XL · sin
≈ ∆U = I (RL · cos + XL · sin )
∆U
r
* I · RL I · RL · cos
*
Phasenwinkel zwischen Strom und Spannung,
U1 Eingangsspannung,
U1 U2 U2 Spannung am Ende der Leitung,
∆Ur realer Spannungsfall,
RL ohmscher Widerstand der Leitung,
XL induktiver Widerstand der Leitung,
I Betriebsstrom
I
In Bild 4.3 wird deutlich, dass der reale Spannungsfall (DUr) bei einem vorhandenen
Phasenwinkel j zwischen Betriebsstrom I und Spannung am Verbraucher U2 nur sehr
schwer zu berechnen ist. Klar ist, dass der Betriebsstrom durch die Leitung fließt
und am ohmschen Widerstand RL der Leitung einen entsprechenden ohmschen Span-
nungsfall (I · RL) verursacht. Da jede Leitung auch einen induktiven Blindwiderstand
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93
Um jedoch einen einigermaßen realistischen Wert zu erhalten, bedient man sich eines
kleinen mathematischen Tricks:
Im Zeigerdiagramm (Bild 4.3) verlängert man den Pfeil, der die Spannung U2 dar-
stellt, durch eine darüber hinausgehende Linie und erhält so zwei Dreiecke. Nach den
bekannten trigonometrischen Regeln ist der spitze Winkel dieser beiden Dreiecke
identisch mit dem zuvor erwähnten Phasenwinkel j. Im Bild 4.3 werden diese beiden
Winkel durch einen Stern (*) gekennzeichnet. Ihre längsten Seiten (Hypotenuse)
sind gleichzeitig, beim unteren Dreieck, der ohmsche Anteil RL des realen Span-
nungsfalls und beim oberen Dreieck der Blindanteil XL des realen Spannungsfalls.
Die beiden Seiten der Dreiecke, die auf der zuvor erwähnten Verlängerungslinie des
Spannungspfeils U2 liegen (beim unteren Dreieck die Ankathete und beim oberen
Dreieck die Gegenkathete), können durch eine einfache trigonometrische Überlegung
berechnet werden:
• die untere Teilstrecke (unteres Dreieck) ist I · RL · cos j,
• die obere Teilstrecke (oberes Dreieck) ist I · XL · sin j.
Die gesamte Verlängerungslinie hat also die Länge: I · RL + I · XL. Weiterhin kann
man sagen, dass man, sofern die Phasenverschiebung (also der Phasenwinke j)
nicht zu groß wird, mit einer ausreichenden Genauigkeit den Spannungsfall DU
berechnen kann:
I ( RL ⋅ cos j + X L ⋅ sin j) ≈ DU r
DU =⋅
Dabei muss RL bzw. XL für einphasige Wechselstromkreise die Hin- und Rückleitung
berücksichtigen.
Ausgehend von dieser Gleichung kann man verschiedene Darstellungen dieses ma-
thematischen Zusammenhangs bilden:
Möglich wäre beispielsweise auch die Berechnung mit den ohmschen und induktiven
Widerstandsbelägen RL′ und X L′ in W/km oder mW/m:
DU = I ⋅ l ⋅ ( RL′ ⋅ cos j + X L′ ⋅ sin j)
Dabei gilt:
W mW
RL′ ohmscher Widerstandsbelag der Leitung in oder
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km m
W mW
X L′ induktiver Widerstandsbelag der Leitung in oder
km m
l einfache Leitungslänge in m oder km
(bei einphasigen Wechselstromkreisen gilt: 2 · l)
Ebenso ergibt sich aus den verschiedenen Gleichungen folgende Überlegung:
Zunächst wird der ohmsche Widerstand der Leitung RL durch die übliche Berech-
nungsformel für den Widerstand eines Leiters ersetzt:
94
l r⋅l
RL
= = (für Drehstromkreise)
k⋅S S
2⋅l 2⋅ r⋅l
RL
= = (für einphasige Wechselstromkreise)
k⋅S S
Dabei gilt:
mm 2 W
r spezifischer elektrischer Widerstand des Leiters in
m
m
k spezifischer elektrischer Leitwert des Leiters in
mm 2 W
S Leiterquerschnitt in mm2
l einfache Leitungslänge in m
Mit der Formel für RL ergibt sich folgende Darstellung der Formel zum Spannungsfall:
l
= I r ⋅ ⋅ cos j + X L′ ⋅ l ⋅ sin j
DU
S
Dabei gilt:
l = einfache Leitungslänge in m (für einphasige Wechselstromkreise gilt 2 · l)
Die letztgenannte Gleichung stimmt exakt mit der Formel aus VDE 0100-520, An-
hang G überein. Diese lautet folgendermaßen:
L
DU = b ⋅ r1 ⋅ ⋅ cos j + l ⋅ L ⋅ sin j ⋅ I B
S
Dabei gilt:
b = 1 (Drehstrom); = 2 (einphasiger Wechselstrom)
IB Betriebsstrom bzw. Nennstrom der vorgeschalteten Überstrom-
Schutzeinrichtung
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l X L′ (induktiver Widerstandsbelag)
r1 spezifischer elektrischer Widerstand des Leiters: 0,022 5 W mm2/m
95
Bei Gleichstrom oder wenn der Phasenwinkel j nicht zu groß ist (z. B. bei cos j ≈ 1,0),
kann man bei Leiterquerschnitten bis ca. 50 mm2, bei denen der ohmsche Anteil der
Leiterimpedanz im Vordergrund steht, für DU die Formel ohne Berücksichtigung
des Phasenwinkels wählen.
I ⋅l r⋅ I ⋅l
DU = bzw. DU
k⋅S S
Dies ist deshalb möglich, weil bei cos j ≈ 1,0 gleichzeitig gilt: sin j ≈ 0.
Formeln, die den Ausdruck, der mit cos j verbunden ist, verwenden und nur den
Ausdruck mit sin j weglassen, sollte man vermeiden.
Der Spannungsfall DU wird in Volt angegeben. Davon unterschieden wird der pro-
zentuale Spannungsfall e:
DU
=e ⋅100 in %
U0
Der Praktiker benötigt für die Berechnung des Spannungsfalls möglichst einfache
Hilfsmittel, durch die er umgehend zu einem hinreichend genauen Ergebnis kommt.
Im Folgenden sollen deshalb vereinfachte Methoden vorgestellt werden, die ein
genügend sicheres Ergebnis liefern.
Zunächst ist klar, dass der Spannungsfall direkt abhängig ist vom Widerstand der
gewählten Leitung und dieser Widerstand wiederum von deren Querschnitt und Länge.
Der Querschnitt der Leitung wird in erster Überlegung durch die Berücksichtigung
des Schutzes gegen elektrischen Schlag nach DIN VDE 0100-410 sowie des Schutzes
bei Überstrom nach DIN VDE 0100-430 festgelegt. Hier muss der Planer aufgrund
des zulässigen Schleifenwiderstands im TN-System bzw. aufgrund des Betriebs-
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stroms und der zulässigen Strombelastbarkeit der Leitung sowie anderer Parameter
(Näheres hierzu wird im Kapitel 16 dieses Buchs erläutert) den Leitungsquerschnitt
bestimmen. Die Leitungslänge dagegen wird durch die Standortfrage beeinflusst.
Die Berücksichtigung des Spannungsfalls erfolgt also erst dann, wenn die Schutz-
anforderungen nach DIN VDE 0100-410 (Schutz gegen elektrischen Schlag) und
DIN VDE 0100-430 (Schutz bei Überstrom) als erfüllt betrachtet werden. Nur wenn
sich bei der Berücksichtigung des Spannungsfalls ein höherer Leiterquerschnitt
ergibt, als es nach der Berücksichtigung der zuvor erwähnten Schutzanforderungen
notwendig wäre, erfolgt eine Korrektur im Sinne des Spannungsfalls.
96
Die Vorgehensweise könnte dabei so aussehen:
Mit der Berechnung des zulässigen Spannungsfalls wird beim vorgegebenen Be-
triebsstrom und Leitungsquerschnitt eine maximale Leitungslänge lmax ermittelt,
die dann mit der tatsächlichen verglichen wird. Da der Planer nicht davon ausgehen
kann, dass ein einmal bei der Planung vorausgesetzter Betriebsstrom auf Dauer
fließt (besonders wenn im Stromkreis Steckvorrichtungen vorhanden sind oder
wenn zukünftige Änderungen in der Anlage erwartet werden können), wird bei der
Berechnung der Nennstrom der vorgeschalteten Überstrom-Schutzeinrichtung als
Betriebsstrom eingesetzt.
Stellt sich heraus, dass die tatsächliche Länge größer ist als die errechnete maximale
Leitungslänge, muss der Leiterquerschnitt entsprechend vergrößert werden.
Möglich wäre auch, bei einer vorgegebenen Leitungslänge über die Berechnung des
Spannungsfalls den notwendigen Leiterquerschnitt zu bestimmen. Ist dieser größer,
als er nach den zuvor erwähnten Schutzanforderungen nach DIN VDE 0100-410
bzw. DIN VDE 0100-430 ermittelt wurde, so wird selbstverständlich der größere
Querschnitt gewählt.
Übliche Tabellenbücher geben zur Berechnung des Spannungsfalls Formeln an,
mit denen man im konkreten Fall ein möglichst sicheres Ergebnis errechnen kann.
Allerdings scheut sich der Praktiker häufig, Formeln zu bemühen, um Berechnungen
durchzuführen. Um ganz ohne Rechnung und ohne Umwege möglichst schnell zu
einem Ergebnis zu kommen, wurde das Beiblatt 5 zu DIN VDE 0100 herausgegeben.
In diesem Beiblatt kann der Planer mithilfe von Tabellen oder Diagrammen ohne
zeitaufwendige Berechnungen die maximale Leitungslänge ablesen.
Aber auch diese Tabellen erwiesen sich häufig in der Praxis als noch zu schwer-
fällig. Aus diesem Grund wurde im Zusammenhang mit der Überarbeitung der
DIN VDE 0100-520 ein Beiblatt 2 zu dieser Norm herausgegeben, das 2002 veröf-
fentlicht wurde. Der Spannungsfall wurde hier in einer praxisnahen vereinfachten
Form in zwei Tabellen dargestellt (Tabelle 4.3 und Tabelle 4.4 dieses Buchs).
Tabelle 4.3 gilt für übliche Kabel und Leitungen mit Kupferadern (z. B. NYY oder
NYM) bei fester Verlegung in und an Gebäuden sowie für Kabel in Erde. Die Werte
beziehen sich auf dreiphasige Wechselstromkreise (Drehstrom). Aus diesem Grund
ist der jeweilige Tabellenwert für die maximale Leitungslänge bei einphasigen
Wechselstromkreisen auf die Hälfte zu reduzieren (Faktor 0,5).
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Für andere Spannungsfälle als 3 % sind die angegebenen (bzw. die mit dem Faktor
0,5 multiplizierten) Leitungslängen aus Tabelle 4.3 mit dem jeweiligen Faktor nach
Tabelle 4.4 zu multiplizieren. Mithilfe der Tabellen 4.3 und 4.4 kann eine sehr schnelle
und hinreichend genaue Berechnung des Spannungsfalls durchgeführt werden.
97
Betriebsstrom Maximal zulässige Kabel- und Leitungslänge lmax in m
Leiterquerschnitt in mm2
in A 1,5 2,5 4 6 10 16 25 35 50 70 95 120
6 92 150
10 55 90 141
16 34 56 88 132
20 28 45 70 106
25 36 56 85 142
35 40 60 101 160
40 53 89 140 220
50 71 112 176 242
63 56 89 140 192 257
80 70 110 151 203 287
100 88 121 162 229
125 97 130 183 246
160 101 143 192 234
200 115 154 188
250 123 150
315 98 119
400 94
Tabelle 4.3 Maximal zulässige Längen von Kabeln/Leitungen bei einem Spannungsfall von 3 % bei
einer Leitertemperatur von 30 °C (nach Beiblatt 2 zu DIN VDE 0100-520); die angegebenen Werte
beziehen sich auf Drehstromkreise (400/230 V, 50 Hz); für einphasige Wechselstromkreise sind die
angegebenen maximalen Leitungslängen mit dem Faktor 0,5 zu multiplizieren; in den Werten dieser
Tabelle wurden auch die Blindwiderstände der Kabel und Leitungen eingerechnet
Spannungsfall Faktor
0,5 % 0,17
1 % 0,33
1,5 % 0,5
2 % 0,67
2,5 % 0,84
4 % 1,33
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5 % 1,67
8 % 2,67
10 % 3,33
Tabelle 4.4 Umrechnungsfaktor für die maximale Leitungslänge nach Tabelle 4.3 bzw. nach Bild 4.5
bei von 3 % abweichendem Spannungsfall (nach Beiblatt 2 zu DIN VDE 0100-520)
98
Beispiel
Ein einphasiger Wechselstromkreis wird mit maximal 16 A belastet. Gewählt wurde
ein Leiterquerschnitt von 2,5 mm2. Wie lang darf diese Leitung werden, damit der
vorgegebene Spannungsfall von 3 % (alternativ von 2 %) nicht überschritten wird?
Aus Tabelle 4.3 ist für einen Drehstromkreis mit 2,5 mm2 und 16 A Betriebsstrom
eine maximal zulässige Länge von 56 m abzulesen. Da es sich in diesem Beispiel
um einen einphasigen Wechselstromkreis handelt, muss dieser Wert noch auf die
Hälfte reduziert werden, da Hin- und Rückleiter zu berücksichtigen sind. Für den
Spannungsfall von 3 % ergibt sich somit:
lmax = 0,5 · 56 m = 28 m (bei 3 %)
Für den Spannungsfall von 2 % ergibt sich mithilfe des Faktors aus Tabelle 4.4:
lmax = 0,67 · 28 m = 19 m (bei 2 %)
Beiblatt 2 aus DIN VDE 0100-520 bietet aber auch die Möglichkeit, den Spannungs-
fall direkt aus einem Diagramm zu entnehmen (Bild 4.4).
Leiterquerschnitt
1,5 2,5 4 6 10 16 25 35 50 70 95 120 in mm2
400
m
300
270
240
220
maximal zulässige Kabel-/Leitungslänge
200
180
160
140
120
100
90
80
70
≈56 60
50
40
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30
25
20
1 2 4 6 8 10 16 20 25 35 40 50 63 80 100125 160200250 A 400
Betriebsstrom
Bild 4.4 Maximal zulässige Längen von Kabeln/Leitungen bei einem Spannungsfall von 3 % bei einer
Leitertemperatur von 30 °C (nach Beiblatt 2 zu DIN VDE 0100-520). Die abgelesenen Werte beziehen
sich auf Drehstromkreise (400/230 V, 50 Hz). Für einphasige Wechselstromkreise sind die abgelesenen
maximalen Leitungslängen mit dem Faktor 0,5 zu multiplizieren. Die Ergebnisse aus dem Beispiel sind
gestrichelt dargestellt.
99
Auch die Werte, die aus Bild 4.4 abgelesen werden, gelten wie die Werte aus Ta-
belle 4.3 für übliche Kabel und Leitungen mit Kupferadern (z. B. NYY oder NYM)
bei fester Verlegung in und an Gebäuden sowie für Kabel in Erde. Auch diese Werte
beziehen sich auf dreiphasige Wechselstromkreise (Drehstrom). Deshalb sind die
Werte für die maximale Leitungslänge bei einphasigen Wechselstromkreisen auf die
Hälfte zu reduzieren (Faktor 0,5).
Ebenso gilt für die aus Bild 4.4 abgelesenen Werte, dass für andere Spannungsfälle
als 3 % die abgelesenen Leitungslängen mit dem jeweiligen Faktor nach Tabelle 4.4
zu multiplizieren sind.
Beispiel
Für das zuvor genannte Beispiel kann aus Bild 4.4 eine maximale Leitungslänge von
etwa 56 m abgelesen werden. Für einen einphasigen Wechselstromkreis beträgt die
maximale Leitungslänge bei einem Spannungsfall von 3 % somit (0,5 · 56 m) = 28 m.
Bei einem Spannungsfall von 2 % muss dieser Wert noch nach Tabelle 4.4 mit 0,67
multipliziert werden. Hier beträgt die maximale Leitungslänge also (0,67 · 28 m)
= 19 m.
4.5 Literatur
100
[4.5] DIN VDE 0298-4 (VDE 0298-4):2013-06 Verwendung von Kabeln und
isolierten Leitungen für Starkstromanlagen – Teil 4: Empfohlene Werte für
die Strombelastbarkeit von Kabeln und Leitungen für feste Verlegung in
und an Gebäuden und von flexiblen Leitungen. Berlin · Offenbach: VDE
VERLAG
[4.6] DIN EN 60038 (VDE 0175-1):2012-04 CENELEC-Normspannungen.
Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[4.7] Technische Anschlussbedingungen für den Anschluss an das Niederspan-
nungsnetz, TAB 2019. BDEW Bundesverband der Energie- und Wasser-
wirtschaft e. V. (Hrsg.)
[4.8] Verordnung über Allgemeine Bedingungen für den Netzanschluss und
dessen Nutzung für die Elektrizitätsversorgung in Niederspannung (Nieder-
spannungsanschlussverordnung – NAV) vom 1. November 2006 (BGBl. I
S. 2 477), die zuletzt durch Artikel 3 der Verordnung vom 14. März 2019
(BGBl. I S. 333) geändert worden ist. – ISSN 0341-1095
[4.9] Spindler, U.: Schutz bei Überlast und Kurzschluss in elektrischen An-
lagen – Erläuterungen zur neuen DIN VDE 0100-430:2010-10 und
VDE 0298-4:2003-08. VDE-Schriftenreihe 143. Berlin · Offenbach: VDE
VERLAG, 2010. – ISBN 978-3-8007-3283-8, ISSN 0506-6719
[4.10] Schmolke, H.: Brandschutz in elektrischen Anlagen. München · Heidelberg:
Hüthig & Pflaum, 2020. – ISBN 978-3-8101-0516-5
[4.11] Schmolke, H.: Auswahl und Bemessung von Kabeln und Leitungen. Mün-
chen · Heidelberg: Hüthig & Pflaum, 2021
[4.12] Kiefer, G.; Schmolke, H.; Callondann, K.: VDE 0100 und die Praxis, 17. Auf-
lage. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG, 2020. – ISBN 978-3-8007-5281-2
www.vde-verlag.de - Hadzic ID - 210529204249daec4
101
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5 Planung und Ausführung von Netzanschluss,
Hausanschlussnische, Hausanschlusswand und
Hausanschlussraum
Zunächst muss der Begriff „Netzanschluss“ erläutert werden. Nach NAV § 5 be-
ginnt der Netzanschluss üblicherweise an der Abzweigstelle des Niederspannungs-
netzes. Dies ist bei Niederspannungseinspeisungen in der Regel die im Erdreich
befindliche Hausanschlussmuffe, an der die Zuleitung zum Hausanschlusskasten
(Hauseinführungskabel/-leitung) mit der unterirdisch verlegten Niederspannungs-
leitung des Netzbetreibers verbunden wird. Der Netzanschluss endet an der Haus-
anschlusssicherung im Hausanschlusskasten.
Sinnvollerweise wird die Planung der elektrischen Anlage im Gebäude in Energie-
richtung ausgeführt. Sie sollte also bei der Einspeisung beginnen. Von daher muss zu
Anfang geklärt werden, wo sich der Hausanschlussraum (bzw. die Hausanschlusswand
oder Hausanschlussnische) im Gebäude befindet. Wichtig ist auch die Frage, wie
sich die Situation der anderen Gewerke (z. B. Einspeisung für Gas, Frischwasser und
Fernwärme) gestaltet. Hier muss eine saubere Absprache zwischen den einzelnen
Gewerken sowie mit dem Architekten erfolgen, damit es bei der Errichtung keine
Probleme gibt. Bei der Planung und Errichtung sind stets die Anforderungen der TAB,
der VDE-Anwendungsregel VDE-AR-N 4100 und der DIN 18012 (Hausanschluss
einrichtungen) zu beachten.
Aber auch DIN 18015-1 beschreibt einige wichtige Anforderungen, deren Ein-
haltung vor Fehlplanung und späteren Problemen schützt. So wird beispielsweise
in Abschnitt 5.1 dieser Norm ausdrücklich gefordert, in hochwassergefährdeten
Gebieten den Montageort von Hausanschlusskästen (sowie von Zählerplätzen und
Stromkreisverteilern) der zu erwartenden hundertjährigen Überschwemmungshöhe
bzw. den örtlich festgelegten Überschwemmungshöhen anzupassen.
Nach NAV § 6 wird der Netzanschluss vom Netzbetreiber errichtet. Er bestimmt,
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natürlich in Absprache mit seinem Kunden (dem Anschlussnehmer), die Art, Anzahl
und Lage des bzw. der Netzanschlüsse. Aufgabe des Anschlussnehmers ist es, die
baulichen Voraussetzungen für die sichere Errichtung des Netzanschlusses zu schaffen
und für den Hausanschlusskasten oder den Hauptverteiler einen geeigneten Raum
zur Verfügung zu stellen.
Darüber hinaus ist der Netzbetreiber nach NAV § 20 berechtigt, weitere technische
Anforderungen an den Netzanschluss und anderen Anlagenteilen festzulegen, so-
weit dies aus Gründen der sicheren und störungsfreien Versorgung notwendig ist.
Solche Anforderungen sind in dem Bundes-Musterwortlaut der TAB im Abschnitt 5
„Netzanschluss“ festgehalten.
103
5.2 Anforderungen an den Netzanschluss im Freileitungsnetz
5.2.1 Einführung
In Abhängigkeit von der Gestaltung des Hauses wird bei Freileitungsanschlüssen die
Art der Hauseinführung festgelegt:
• Hauseinführungsleitung durch das Dach – Dachständeranschluss (Bild 5.1),
• Hauseinführungsleitung durch die Wand – Wandanschluss (Bild 5.2),
• Befestigung des Hausanschlusskastens am Mast – Mastanschluss (Bild 5.3).
Nach TAB, Abschnitt 5.6 „Freileitungshausanschluss“ sowie nach VDE-AR-N 4100,
Abschnitt 5.3.3, muss der Anschlussnehmer sicherstellen, dass bei Wandanschlüssen die
Anschlusswand bzw. bei Dachständeranschlüssen der Dachstuhl für die durch die Kabel
oder Leitungen hervorgerufene Belastung ausreichende Festigkeit hat. Eventuell hierfür
erforderliche bauliche Verstärkungen sowie alle sonstige Maßnahmen, z. B. für den
• Einbau von Mauerwerksdurchführungen,
• Einbau von Isolatorenstützen und Abspannvorrichtungen,
sind vom Anschlussnehmer nach den Vorgaben des Netzbetreibers vorzunehmen.
Dachständerrohr
Dachabdichtung
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≥1m
Freileitungs-
Hausanschlusskasten
104
Im Normalfall kann vorausgesetzt werden, dass eine vom Bauordnungsamt bzw. deren
Beauftragten geprüfte Statik eines Hauses ausreicht, um den Belastungen durch die
Kabel und Leitungen bei einem Freileitungsanschluss standzuhalten.
Die Anforderungen der TAB kommen wohl eher dann zum Tragen, wenn beispiels-
weise im Rahmen einer Konzeptionsänderung ein bislang nicht versorgtes älteres
Gebäude oder Nebengebäude, das gegebenenfalls vorher auch nur durch eine interne
Verbindung von einem Hauptgebäude versorgt wurde, neuerdings einen eigenen
Anschluss erhalten soll. Möglicherweise kann auch die Umlegung des Wandan-
schlusses zu ähnlichen Problemen führen. In solchen Fällen kann unter Umständen
die ausreichende Festigkeit infrage gestellt sein. Selbstverständlich müssen dann
eventuell hierfür notwendige bauliche Verstärkungen vom Anschlussnehmer veran-
lasst werden. Erforderlichenfalls ist eine Verstärkung der Wand vorzunehmen, z. B.
durch Anbringen einer Verankerung im Innern des Dachbodens.
Grundsätzlich sind die Mauerdurchbrüche für die Hauseinführungen an der vom
Netzbetreiber anzugebenden Stelle vom Anschlussnehmer zu veranlassen bzw. selbst
herzustellen. Mitunter werden die Mauerdurchbrüche im Rahmen der Herstellung des
Wandanschlusses dennoch vom Netzbetreiber durchgeführt, insbesondere wenn es
sich um Wandanschlüsse für bestehende Gebäude handelt. Hier sollte in jedem Fall
zur eindeutigen Klärung Rücksprache mit dem Netzbetreiber genommen werden.
≈ 2 m bis 3 m
Freileitung Kunststoffrohr
10 % Steigung
Verbinder
Einführungstülle
Isolator
mindestens 250 mm
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mindestens
500 mm
500 mm
mindestens mindestens
500 mm 500 mm
Bild 5.2 Beispiel eines Wandanschlusses
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Übergangskopf
Kunststoffkabel
Schlingbandschelle
Spanndraht
Hausanschlusskasten
Gefälle
zum Mast
Hauptleitung
≥ 2,5 m
Für den Fall einer Umstellung des Netzanschlusses von Freileitungsbauweise auf
Kabelbauweise muss der Anschlussnehmer nach den TAB für die entsprechende
Anpassung seiner Anlage sorgen. Näheres hierzu folgt im Kapitel 6.3.1 dieses Buchs.
106
5.2.3 Anforderungen an den Wandanschluss
Für Wandanschlüsse dürfen nach DIN VDE 0211 nur folgende Kabel und Leitungen
verwendet werden, wobei auch gleichwertige Ausführungen zulässig sind:
• Mantelleitungen NYM nach DIN VDE 0250-204,
• Kabel der Bauarten NYY und NAYY nach DIN VDE 0271, N2XY und NA2XY
nach DIN VDE 0276-603,
• Leitungen der Bauarten NFA2X nach DIN VDE 0276-626, NFYW
nach DIN VDE 0211,
• außerhalb des Handbereichs Leitungen der Bauart H07V
nach DIN EN 50525-2-31 (VDE 0285-525-2-31).
Auf nicht feuerbeständigen Wänden, z. B. aus Holz oder aus blechverkleidetem
Holz, müssen Leitungen und Kabel nach DIN VDE 0211 wie folgt verlegt werden:
• Mantelleitungen und Kabel auf einer mindestens 300 mm breiten lichtbogenfesten
Unterlage oder mit einem Luftabstand von mindestens 150 mm auf Halteschellen
mit Isolierstoffeinlagen,
• Aderleitungen (auch isolierte Freileitungsseile) auf Abstandschellen aus kerami-
schem oder gleichwertigem Isolierstoff. Der Abstand der Leitungen voneinander
und von der Wand muss mindestens 30 mm betragen. Der Befestigungsabstand
der Schellen einer Leitung darf nicht größer als 300 mm sein.
Auf Fachwerkwänden und auf nicht feuerbeständigen Wänden, z. B. aus Holz oder
aus blechverkleidetem Holz, sowie auf Blechwänden, hinter denen sich leicht ent-
zündliche Stoffe befinden, müssen Kabel und Leitungen wie folgt verlegt werden:
• Mantelleitungen und Kabel auf einer mindestens 300 mm breiten lichtbogenfesten
Unterlage,
• Aderleitungen (auch isolierte Freileitungsseile) auf Abstandschellen aus kerami-
schem oder gleichwertigem Isolierstoff. Der Abstand der Leitungen voneinander
und von der Wand muss mindestens 30 mm betragen. Der Befestigungsabstand
der Schellen einer Leitung darf nicht größer als 300 mm sein.
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Bauliche Maßnahmen müssen nach derselben Norm in jedem Fall sicherstellen, dass
bis zu einem seitlichen Abstand von 600 mm von den Kabeln und Leitungen eine
Annäherung von leicht entzündlichen Stoffen nicht zu erwarten ist.
Auf Fachwerkwänden, hinter denen sich keine leicht entzündlichen Stoffe befinden,
müssen die Leitungen und Kabel so verlegt werden, dass sie die Balken des Fach-
werks nur kreuzen.
Bei Wandanschlüssen mit Auslegerrohrgestängen muss das Rohr von Fachwerkwän-
den und nicht feuerbeständigen Wänden, z. B. aus Holz oder aus blechverkleidetem
107
Holz, sowie auf Blechwänden, einen Mindestabstand von 150 mm haben. Befinden
sich hinter diesen Wänden leicht entzündliche Stoffe, so muss dieser Mindestabstand
500 mm betragen.
Die in zwei der vorangegangenen Ausführungsarten geforderte lichtbogenfeste Unter-
lage kann z. B. durch eine 20 mm dicke Fiber-Silikatplatte erfüllt werden. Durch eine
Unterlage aus Blech ist die Lichtbogenfestigkeit im Allgemeinen nicht zu erreichen.
Bei Fachwerkwänden müssen die Kabel und Leitungen nach DIN VDE 0211 durch
eine nicht brennbare Füllung geführt werden und dabei von Fachwerkgebälk allseits
mindestens 20 mm entfernt sein.
Weiterhin wird festgelegt, dass bei feuerbeständigen Wänden Aderleitungen der
Bauart H07V nach DIN EN 50525-2-31 (VDE 0285-525-2-31) oder gleichwertige
Ausführungen einzeln in Rohren aus Kunststoff oder Keramik durch die Wände zu
führen sind. Leitungen der Bauarten NFYW, NFA2X können gemeinsam durch ein
Rohr geführt werden.
Mantelleitungen und Kabel können ohne zusätzlichen Schutz durch die feuerbestän-
dige Wand durchgeführt werden.
Bei nicht feuerbeständigen Wänden, wie Holzwänden, blechverkleideten Holz-
wänden, Blechwänden, ist die Wanddurchführung nach DIN VDE 0211 wie folgt
vorzunehmen:
• Bestehen die Wände aus brennbarem Baustoff, sind Mantelleitungen, Leitungen
der Bauart NFA2X nach DIN VDE 0276-626, NFYW nach DIN VDE 0250-203
oder gleichwertige Ausführungen und Kabel der Bauarten NYY und NAYY
nach DIN VDE 0271 und NA2XY nach DIN VDE 0276-603 lichtbogenfest zu
ummanteln.
Als eine solche lichtbogenfeste Trennung gilt z. B. eine Durchführung in Rohren,
die aus lichtbogenfestem Werkstoff wie Fiber-Silikat, Keramik, Ton oder Ähnli-
chem bestehen und deren Wanddicke mindestens 12 mm beträgt.
Bei Wänden aus nicht brennbarem Baustoff können die Mantelleitungen ohne eine
solche lichtbogenfeste Abtrennung hindurchgeführt werden. Selbstverständlich
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5.2.5 Dachständeranschluss
• Holzbearbeitungsbetrieben,
• Getreidemühlen.
Dachständer und die mit diesen leitend verbundenen Anlagenteile dürfen nach
DIN VDE 0211, Abschnitt 12.4.4 nicht mit geerdeten Teilen verbunden werden.
Ist auf dem bzw. am Gebäude ein äußerer Blitzschutz vorgesehen, sollte der Dach-
ständer nach den aktuell gültigen Normen der Reihe DIN EN 62305 (VDE 0185-305)
durch entsprechende Auslegung der Fangeinrichtung, z. B. durch Errichten einer
Fangstange, in einem Bereich mit maximaler Sicherheit vor Direkteinschlägen an-
109
gebracht werden. Dies entspricht der Blitzschutzzone LPZ 0B nach DIN EN 62305-1
(VDE 0185-305-1), Abschnitt 8.2 sowie Bilder 2 und 3 dieser Norm.
Auf Gebäuden aus Stahlkonstruktionen bzw. Stahlbetonkonstruktionen, auf Dächern
mit leitender Dachhaut sowie bei wärmegedämmten Dächern mit metallener Dampf-
sperre sind das Dachständerrohr und gegebenenfalls auch Anker oder Strebe gegen
diese Bauteile zu isolieren.
5.2.6 Hausanschlusskasten
Für isolierte Freileitungsseile oder isolierte Leitungen ist kein Abstand vorgeschrie-
ben; die nachfolgend aufgeführten Werte gelten für blanke Leiter. Bei isolierten
Freileitungsseilen oder isolierten Leitungen ist jedoch darauf zu achten, dass eine
mechanische Beschädigung der Isolierung vermieden wird.
110
Für blanke Leiter gilt:
• bei Dächern mit einer Neigung > 15° 0,4 m
• bei Dächern mit einer Neigung ≤ 15° nach oben 2,5 m
nach unten und seitlich 1,25 m
• bei Ausbauten, Fenstern und nach oben 2,5 m
Laufstegen von Dächern nach unten und seitlich 1,25 m
(Die Abstände beziehen sich bei Fenstern auf das Fensterbrett und bei Türen auf die
Türschwelle.)
• bei Bauwerksteilen ohne Öffnung und ohne Aufstieg seitlich 0,2 m
• oberhalb einer Fenster- oder Türöffnung 0,4 m
• bei Dachlegefenstern vom Fußboden 2,5 m
111
• Bei Blitzschutzanlagen (sofern der nach DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3),
Abschnitt 6.3 errechnete Trennungsabstand nicht größer ist):
– zwischen den Bauteilen der Blitzschutzanlage und
einem Leiter der Freileitung 0,4 m
– zwischen den Bauteilen der Blitzschutzanlage und
Dachständern der Freileitung mit ihren Verankerungen 0,5 m
Wenn diese Abstände nicht eingehalten werden können, ist eine Anbindung mit einer
allseitig geschlossenen Schutzfunkenstrecke vorzunehmen. Hierzu ist die Zustim-
mung des Netzbetreibers erforderlich.
5.3.1 Allgemeines
112
In VDE-AR-N 4100, Abschnitt 5.3.1 wird hervorgehoben, dass die Gebäudeeinfüh-
rung eines Hausanschlusskabels auf kürzestem Weg zwischen Einführungsstelle und
Anbindungspunkt (z. B. der Hausanschlusskasten) erfolgen muss. Üblicherweise ver-
steht man unter einem „kurzen Weg“ eine Länge von nicht mehr als 6 m. In der Regel
wird dabei eine Umgebungstemperatur von durchschnittlich 15 °C vorausgesetzt.
Weiterhin müssen Planer oder Errichter die Art, die Ausführung und die Lage des
Netzanschlusses auf dem Grundstück sowie der Gebäudeeinführung mit dem Netz-
betreiber abstimmen.
Der Querschnitt des Hausanschlusskabels ist unter Beachtung der Anforderungen aus
DIN VDE 0276-603, DIN VDE 0276-1000 sowie DIN VDE 0100-430 zu bestimmen.
Die zurückgezogene Norm DIN VDE 0100-732, deren Inhalte weitgehend in VDE-
AR-N 4100 übernommen wurden, informierte in einer Anmerkung, dass es bei beson-
deren Betriebs- und Verlegebedingungen (z. B. Verlegung im Rohr oder eine zu lange
Verlegung im Gebäude und bei möglicherweise etwas erhöhten Umgebungstempera-
turen) meistens ausreicht, den Nennstrom der Überstrom-Schutzeinrichtungen um eine
Stufe geringer zu wählen als an sich bei typischen Verlegebedingungen notwendig.
Wenn von einem Hausanschlusskasten mehrere Hauptleitungen abzweigen, gilt das
einspeisende Hausanschlusskabel bei Überlast als geschützt, wenn die Summe der
Nennströme der Überstrom-Schutzeinrichtungen aller abgehenden Hauptleitungen
nicht größer ist als der Nennstrom einer Überstrom-Schutzeinrichtung, die für den
Schutz des Hausanschlusskabels vor Überlast gewählt werden muss.
Überstrom-Schutzeinrichtungen zum Schutz bei Überlast des Hausanschlusska-
bels dürfen auch entfallen, wenn aufgrund der Eigenschaften der nachgeschalteten
elektrischen Verbrauchsmittel sichergestellt ist, dass das Hausanschlusskabel nicht
überlastet werden kann. Ein solcher Anwendungsfall kommt jedoch bei Wohn- und
Zweckbauten im Allgemeinen nicht vor.
Wichtig ist noch der Hinweis aus DIN VDE 0100-430, Abschnitt 433.3.1. Dort heißt
es hierzu, dass an der Einspeisung einer elektrischen Anlage auf eine Einrichtung
zum Schutz bei Überlast verzichtet werden kann, wenn der Netzbetreiber eine ent-
sprechende Einrichtung vorgesehen hat und bestätigt, dass sie den Schutz des Teils
der Anlage zwischen der Einspeisung und der ersten Einrichtung zum Schutz bei
Überlast in der Verbraucheranlage sicherstellt.
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113
Geländeoberfläche
Hausanschlussraum
mindestens
60 cm
≈ 2 cm
Kabelschutzrohr
(wird beigestellt) feuchtigkeitsdichte
Einzementierung
Isolieranstrich Innenputz
Außenputz mit Mauerwerk
Dichtungsmittel
Bild 5.4 Beispiel für eine Durchführung mit Schutzrohr
Rollring
Rollring
Hauseinführungskabel
Spezial-Zementfutterrohr
Bild 5.5 Beispiel einer Hauseinführung mit Rollringen für eine wasserdichte Durchführung
Innenseite
Dichtungseinsatz
(zweifach dichtend)
Außenseite
Dichtungseinsatz
(einfach dichtend)
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Spezial-Zementfutterrohr
Hauseinführungskabel
Bild 5.6 Beispiel einer Hauseinführung mit spezieller Dichtungseinheit für gas- und
druckwasserdichten Abschluss
114
In der VDE-AR-N 4100, Abschnitt 5.3.1 wird gefordert, dass der Planer oder Er-
richter die Art, die Ausführung und die Lage des Netzanschlusses auf dem Grund-
stück sowie der Gebäudeeinführung mit dem Netzbetreiber abstimmt. Weiter wird
darauf hingewiesen, dass der Netzbetreiber in einer TAB näheres hierzu ausführen
kann. Anforderungen an eine gas- und wasserdichte Hauseinführung sind im Ab-
schnitt 5.3.2 der VDE-AR-N 4100 geregelt. Gegebenenfalls muss die Ausführung
auch druckwasserdicht sein. In dieser Anwendungsregel wird zur Ausführung der
Bauwerksdurchdringung auf die VDE-AR-N 4223 verwiesen.
Anforderungen an die Gas- und Wasserdichtigkeit sowie ggfs. Druckwasserdichtigkeit
werden auch in der DIN 18012 genannt. Außerdem wird in der DIN 18012 bezüglich
der Bauwerksdurchdringung auch auf die VDE-AR-N 4223 verwiesen.
Somit sind von den Bestimmungen her die Vorgaben für eine tatsächlich dichte
Hauseinführung des Kabelanschlusses gegeben. Dabei sind die Pflichten des Netz-
betreibers und Anschlussnehmers eindeutig geregelt.
Nach VDE-AR-N 4223 soll der Einbau des Schutzrohrs rechtwinklig auf möglichst
kurzem Weg vorgenommen werden (Bild 5.4), ein Gefälle wird nicht mehr gefor-
dert. Nach DIN VDE 0100-520 ist das Hausanschlusskabel mindestens 60 cm tief
zu verlegen.
Hauseinführungen gibt es in verschiedensten Ausführungsarten. Damit die unter-
schiedlichen Bautechniken berücksichtigt werden können, gibt es z. B. Systeme zum
Einmörteln, Systeme zum Einbetonieren und Systeme für geklebte Wannen. Bezogen
auf die Art der Abdichtung sind z. B. zu unterscheiden:
• Nasseinbau durch beispielsweise feuchtigkeitsdichte Einzementierung (Bild 5.4),
• Rohre mit innen liegenden Rollringen, die den wasserdichten Abschluss ermög-
lichen (Bild 5.5),
• Rohre mit speziellen Dichtungseinsätzen, die je nach Ausführung für einen was-
serdichten (einfach dichtend) oder auch gas- und druckwasserdichten (mindestens
zweifach dichtend) Abschluss sorgen (Bild 5.6),
• Rohre mit Thermomuffen zum Aufschrumpfen (Bild 5.7),
• Spiralschläuche mit Schmelzklebeband,
• Schlauchstücke mit Thermomuffen zum Aufschrumpfen.
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Schließlich sind noch Techniken am Markt, die das gleichzeitige Abdichten mehrerer
Kabel in einem Rohr ermöglichen.
Für den nachträglichen Einbau bei älteren Hauseinführungen, die noch keine wasser-
dichte Hauseinführung haben, gibt es auch mehrere Ausführungsarten, so z. B. eine
Ausführung mit zwei Halbschalen; sie ermöglichen die nachträgliche Einbringung,
ohne die Ver- oder Entsorgung zu unterbrechen.
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Flansch Dichtung dauerplastischer Dichtungskitt
Hülse
Thermomuffe
Mutter Kabelschutzschlauch
Gas
Kabel-TV
Strom
Telefon
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MSH Wasser
Bild 5.8 Mehrspartenhauseinführung (MSH)
Mittels Kernbohrung (bei bereits betonierten Wänden) oder durch Montage eines entsprechenden Futter
rohrs während der Verschalungsarbeiten wird in der Außenwand unterhalb der Geländeoberfläche der
Durchbruch für alle Gewerke (hier im Bild: Strom, Kabel-TV, Telefon, Wasser und Gas) geschaffen; der
Durchbruch wird anschließend mit der MSH verschlossen; durch diese MSH verlaufen die Rohre und
Leitungen der einspeisenden Gewerke; die MSH selbst sorgt für einen druckwasserdichten Verschluss
116
Einzelheiten zu besonderen Anforderungen von Einführungen erdverlegter Hausan-
schlusskabel findet man aktuell in VDE-AR-N 4223:2020-05 (Bauwerksdurchdrin-
gungen und deren Abdichtung für erdverlegte Leitungen). In dieser VDE-Anwen-
dungsregel findet man u. a. eine Unterscheidung von „Wassereinwirkungsklassen“
(WE1 bis WE3 nach DIN 18533-1) sowie von Beanspruchungsklassen (nach DAfStb-
Richtlinie: Wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton – WU-Richtlinie). Dadurch
können Anforderungen zu Ausführungen beschrieben werden, die sich nicht nur an
der Art und dem Material der durchdrungenen Wand orientieren, sondern z. B. auch
an der Art und Stärke der Einwirkung von Wasser aus dem Außenbereich.
117
5.3.3.2 Zugänglichkeit und sichere Bedienung des Hausanschlusskastens
Zum sicheren Betrieb gehört auch eine ausreichende Zugänglichkeit zum Hausan-
schlusskasten sowie eine Montage, die ein schnelles und möglichst leichtes Arbeiten
am bzw. im Hausanschlusskasten gewährleistet. In VDE-AR-N 4100, Abschnitt 5.3.4
werden hierfür entsprechende Maße für die Montage des Hausanschlusskastens
vorgegeben:
• Höhe Oberkante Hausanschlusskasten über Fußboden ≤ 1,5 m
• Höhe Unterkante Hausanschlusskasten über Fußboden ≥ 0,3 m
• Abstand des Hausanschlusskastens zu seitlichen Wänden ≥ 0,3 m
• Tiefe der freien Arbeits- und Bedienfläche
vor dem Hausanschlusskasten ≥ 1,2 m
• Durchgängige Höhe des freien Arbeits- und Bedienbereiches
vor dem Hausanschlusskasten ≥ 2,0 m
Die Forderung der Zugänglichkeit ist in den TAB, Abschnitt 5 „Netzanschluss“, klar
geregelt. Danach müssen Hausanschlusskästen und Hauptverteiler (siehe Kapitel 6.3.1
dieses Buchs) frei zugänglich und sicher bedienbar angeordnet sein. Auch in VDE-
AR-N 4100, Abschnitt 5.3.4 und in DIN VDE 0211, Abschnitt 12.5.1 findet man die
Anforderung, dass Hausanschlusskästen an leicht zugänglicher Stelle angebracht
werden müssen. Darüber hinaus ist die Zugänglichkeit elektrischer Betriebsmittel
ganz allgemein in DIN VDE 0100-510 gefordert. Nach Abschnitt 513.1 dieser
VDE-Norm sind elektrische Betriebsmittel grundsätzlich so anzuordnen, dass ihre
betriebsmäßige Bedienung, ihre Inspektion, ihre Wartung und der Zugang zu den
lösbaren Verbindungen leicht möglich sind.
Bilder 5.9 a bis e zeigen Beispiele für zureichende und unzureichende Arbeitsräume
vor dem Hausanschlusskasten. In diesen Bildern ist auch der seitliche Abstand von
mindestens 0,3 m (beidseitig) neben der Anschluss- und Betriebseinrichtung (hier
der HAK) dargestellt. Der Abstand von 0,3 m für die Zone der Anschluss- und Be-
triebseinrichtungen entspricht der maximalen Einbautiefe solcher Betriebsmittel.
Diese Maße sind z. B. DIN 18012, Abschnitt 5.5.1 zu entnehmen.
Bild 5.9 c zeigt einen Raum, der schon bei der Planung keinen ausreichenden Ar-
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beitsraum bot. Demgegenüber zeigen Bild 5.9 b und Bild 5.9 d sehr schön, dass
zum Zeitpunkt der Errichtung die Zugänglichkeit gegeben war. Allerdings hat der
Wohnungsinhaber zu einem späteren Zeitpunkt an einer Wand einen Schrank oder
ein Regal aufgestellt. Sind solche nachträglichen Veränderungen zu erwarten, ist
eventuell die Aufstellung in einem größeren Raum sinnvoll (Bild 5.9 a). Natürlich
kann nicht jedes Problem, das später eventuell auftreten könnte, durch eine voraus-
schauende Planung beseitigt werden.
Nur zu oft wird die Anforderung bezüglich einer ausreichenden Zugänglichkeit miss-
achtet. Die Beachtung solcher Vorschriften kann unter Umständen sehr wichtig werden.
118
a) 30 120 b) 30 120
30
30
HAK HAK
30
30
c) 30 120 d) 30 120
30
30
HAK HAK
30
30
e) 30 120
HAK angenommene Breite 25 cm
30
ausreichender Arbeitsraum
119
Beispielsweise kann die Versorgungssicherheit eines großen Gebäudekomplexes von
ihrer Einhaltung abhängen, und mitunter ist auch eine kurzfristige Wiederaufnahme
der Versorgung eines ganzen Straßenzugs gefährdet, weil eine erforderliche Kont-
rollmessung zur Ortung eines Störfalls nicht durchgeführt werden kann.
Planer und Errichter müssen zusätzlich bedenken, dass zukünftige Arbeiten am Haus-
anschlusskasten häufig durch einen Störfall bedingt sind. Dieser wiederum bedeutet
in der Regel ein Arbeiten unter erschwerten Bedingungen, z. B. bei Zuhilfenahme
von Batterieleuchten. Wenn nun noch die Zugänglichkeit zum Hausanschlusskas-
ten nicht gegeben ist, wird die Unfallgefahr beträchtlich erhöht. Siehe hierzu auch
nachfolgenden Kapitel 5.4.2 dieses Buchs.
Gebäuden vorgesehen werden, wobei der Ort und die Ausführung vom Netzbetreiber
vorgegeben werden. Anbringungsorte können nach TAB sein:
• Hausanschlusssäulen,
• Gebäudeaußenwände,
• Anschlussschränke im Freien.
Netzanschlüsse bei Anlagen im Freien sind in aller Regel problembehaftet. Sie
kommen z. B. für folgende Anlagen infrage:
120
• Pumpanlagen für Notbrunnen oder Regenauffangbecken,
• Messstationen, z. B. für den Verkehrsfluss,
• Straßenverkehrs-Signalanlagen,
• Haltestellen für den öffentlichen Nahverkehr,
• Bundesbahn-Signalanlagen,
• Anlagen der öffentlichen Beleuchtung,
• Telekommunikationseinrichtungen,
• Ladestationen für Elektrofahrzeuge.
Anforderungen werden in VDE-AR-N 4100, Abschnitt 12 beschrieben. Darin findet
man die grundsätzliche Anforderung, dass Anschlussschränke im Freien dreiphasig
an das Niederspannungsnetz anzuschließen sind. Lediglich bei einer Leistung von
maximal 4,6 kVA darf ein einphasiger Anschluss gewählt werden. Letzteres gilt al-
lerdings nur für Sonderanwendungen (wie Anlagen, die der öffentlichen Beleuchtung
dienen, Haltestellen für den öffentlichen Nahverkehr, Telekommunikationsschränke).
121
• einer Trennvorrichtung für die elektrische Anlage im zu versorgenden Gebäude
(Anschlussnutzeranlage);
• einem oder mehreren Verteilerfeldern für eventuell benötigte Betriebsmittel
(optional)
Die Schließeinrichtung für die oben erwähnte Schaltschranktür muss ein Doppel-
schließsystem haben. Das bedeutet, dass zusätzlich zum Schließzylinder des Betrei-
bers ein DIN-Normprofilhalbzylinder nach Vorgabe des Netzbetreibers eingesetzt
werden muss. Dies stellt sicher, dass Netzbetreiber und Betreiber unabhängig von-
einander Zugang zum Schrank haben.
Energie für den Eigenverbrauch des Schaltschranks (z. B. Beleuchtung oder Service-
Steckdose) müssen stets hinter der Messeinrichtung entnommen werden.
In jedem Fall muss dafür gesorgt werden, dass übliche Betriebsabläufe oder vo-
raussehbare Ereignisse für den Anschlussschrank keine Gefährdung darstellen.
Beispielsweise müssen Anschlussschränke in der Nähe von Fahrwegen, z. B. Lade-
einrichtungen für Elektrofahrzeuge, besonders geschützt werden, z. B. durch einen
Anfahrschutz (z. B. einen Poller).
Die Schutzart des Schranks muss mindestens IP44 oder IP34D betragen.
Die Kabeleinführung hat stets von unten zu erfolgen. Im Anschlussschrank sind
hierfür entsprechende Zugentlastungen vorzusehen.
Für Zähleranschlussschränke im Freien nach DIN VDE 0603-2-1 ist ein Anschluss-
raum mit einer Höhe von 150 mm ausreichend. Der Anschlusspunkt-Zählerplatz
(APZ) muss allerdings nach DIN VDE 0603-1, Abschnitt 9.1.7 mindestens 300 mm
hoch sein.
Bezüglich der Kurzschlussfestigkeit gelten die bekannten Anforderungen aus VDE-
AR-N 4100, Abschnitt 6.2.4 (bis zum Hausanschlusskasten 25 kA; bis zum Zähler
10 kA und ab Stromkreisverteiler 6 kA).
In Bezug auf Ladestationen für Elektrofahrzeuge wird hingewiesen auf Anforde-
rungen nach:
• DIN EN 61851-1 (VDE 0122-1) Elektrische Ausrüstung von Elektro-Straßen-
fahrzeugen – Konduktive Ladesysteme für Elektrofahrzeuge – Teil 1: Allgemeine
Anforderungen
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122
Erdung
Ist ein Erder vor Ort aus irgendeinem Grund (z. B. für Blitzschutzmaßnahmen) er-
forderlich, darf der Errichter nach VDE-AR-N 4100, Abschnitt 11.1 nicht alternativ
hierfür den PEN-Leiter oder Neutralleiter des Versorgungssystems verwenden.
Dabei geht es nicht um ein Verbot, den PEN-Leiter der Einspeisung als Schutzleiter
zu verwenden. Es geht auch nicht darum, in jedem Fall einen Erder am Ort des An-
schlussschranks errichten zu müssen.
Die Aussage im oben erwähnten Abschnitt aus VDE-AR-N 4100 wird leicht miss-
verstanden. Wörtlich heißt es dort: „Der PEN-Leiter bzw. Neutralleiter (N) des
Niederspannungsnetzes darf nicht als Erdungsleiter für diese Schutz- und Funkti-
onszwecke verwendet werden.“
Mit dem zurückweisenden Wort „diese“ bezieht sich die Aussage auf die vorher
angegebene Funktion eines Fundamenterders im Gebäude. Dieser Fundamenterder
dient u. a. als Blitzschutzerder, als Erder von Antennenmasten und als Schutzerder von
Erzeugungsanlagen und Speichern. In all diesen Fällen darf nicht auf eine notwendige
Verbindung zu diesem Erder verzichtet werden und statt dessen z. B. der PEN-Leiter
des einspeisenden Kabels verwendet werden. Es geht also nicht um die Verbindung
zwischen dem PEN-Leiter des Versorgungssystems und dem Schutzleitersystem
der Anlage, die über den Anschlussschrank versorgt wird. Vielmehr geht es um den
Erdungsleiter für einen eventuell geforderten Erder. Erdungsleiter stellen die direkte
Verbindung zwischen einem Teil der elektrischen Anlage oder einem Betriebsmittel
zur Erde dar. Ist eine solche Verbindung notwendig, weil z. B. Blitzströme über ei-
nen Blitzstromableiter in einen vorhandenen Blitzschutzerder abzuleiten sind, muss
über einen Erdungsleiter eine Verbindung der Blitzschutzanlage zu diesem Erder
vorgesehen werden. Diese Anforderung ist nicht neu. Beispielsweise darf auch bei
Antennenanlagen nach DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1), Abschnitt 11.3.2 sowie
DIN VDE 0855-300, Abschnitt 12.3.3 der Schutzleiter des Niederspannungsnetzes
und/oder Neutralleiter des Niederspannungsnetzes nicht als Erdungsleiter verwendet
werden. Auch in diesen Beispielen geht es nur darum, dass der Anschluss an den
PEN-Leiter (oder Neutralleiter) kein Ersatz für die direkte Verbindung zur Erde sein
darf, sofern überhaupt eine solche Verbindung notwendig ist.
Wenn der Anschlussschrank in der Nähe einer Gleisanlage errichtet werden muss, ist
darauf zu achten, dass keine Verbindung des Bahnerders zu Schutzleitern, Neutrallei-
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123
Die Einführung des Einspeisekabels muss mit einem Schieber mit Dichtung verse-
hen sein, damit das Kabel von vorne eingeführt werden kann. Der Querschnitt des
Einspeisekabels wird vom Netzbetreiber festgelegt und kann bis zu 4 × 95 mm2
(Cu oder Al) betragen. Die Anschlussklemmen im HAK müssen diesen Querschnitt
aufnehmen können. Dabei ist der Leiteraufbau zu beachten:
re runder, eindrähtiger Leiter
rm runder, mehrdrähtiger Leiter
se sektorförmiger, eindrähtiger Leiter
sm sektorförmiger, mehrdrähtiger Leiter
Sofern kein TT-System errichtet wird, ist außerdem an der PEN-Schiene eine
Klemmmöglichkeit für Leiterquerschnitte zwischen 6 mm2 bis 25 mm2 vorzusehen.
Der Netzbetreiber gibt den Nennstrom der Hausanschlusssicherung vor. Wenn für
bestimmte Anwendungen lediglich eine Gesamtleistung von maximal 4,6 kVA be-
nötigt wird, darf der HAK auch einphasig ausgeführt sein. Wichtig ist jedoch, dass
der HAK so im Anschlussschrank montiert wird, dass ein gefahrloses Auswechseln
der Sicherungseinsätze möglich ist.
Zählerplatz
Es gelten die Anforderungen nach DIN VDE 0603-1 und VDE-AR-N 4100. Näheres
hierzu wird in Kapitel 7.2.7 dieses Buchs aufgeführt.
124
5.4 Hausanschlussnische, Hausanschlusswand und
Hausanschlussraum nach DIN 18012
5.4.1 Einführung
125
Betriebseinrichtungen hingegen sind technische Einrichtungen der Kundenanlage,
die der Anschlusseinrichtung nachgeordnet sind. Bei der Starkstromversorgung ist
die Betriebseinrichtung der Zählerplatz (Zählerschrank).
Der Anwendungsbereich der DIN 18012 umfasst die Planung des Raum- und Flä-
chenbedarfs von Hausanschlüssen in Gebäuden. Sie enthält Festlegungen zu den
baulichen Voraussetzungen, deren Einhaltung bei der Errichtung erforderlich ist. Die
Norm gilt nicht für Hausanschlusseinrichtungen außerhalb von Gebäuden.
126
mit 0,30 m anzusetzen ist. Näheres hierzu wurde im Kapitel 5.3.3.2 dieses Buchs
beschrieben. Diese Anforderung gilt sowohl bei Hausanschlussnischen, Hausan-
schlusswänden sowie Hausanschlussräumen.
Außerdem müssen Wände, an denen Anschluss- und Betriebseinrichtungen befestigt
werden, so ausgebildet sein, dass sie den zu erwartenden mechanischen Beanspru-
chungen entsprechend standhalten und eine ebene Fläche aufweisen. Es muss eine
Mindestwanddicke von 60 mm eingehalten werden. Die Mindestwanddicke ergibt
sich nicht aus statischen Gründen. Vielmehr soll dadurch verhindert werden, dass
Einwirkungen von der Rückseite her zu gefährlichen Situationen führen können.
Hausanschlusskabel und Hausanschlusskasten müssen gemäß DIN VDE 0100-732
auf einer nicht brennbaren Unterlage montiert sein (siehe hierzu die näheren Aus-
führungen in den Kapiteln 5.3.2.1 sowie 5.3.3.1 dieses Buchs).
Die ausreichende Be- und Entlüftung des Raums, in dem sich die Hausanschluss
nische oder Hausanschlusswand befindet, sowie auch des Hausanschlussraums muss
sichergestellt sein. Außerdem müssen diese Räume ausreichend beleuchtet sein. Für
die Hausanschlussnische reicht selbstverständlich die Beleuchtung des Raums, in
dem sich die Nische befindet.
In der Hausanschlussnische, an der Hausanschlusswand und im Hausanschlussraum
sind die Anschlussfahne des Erders nach DIN 18014 und die Haupterdungsschiene
(Potentialausgleichsschiene) nach DIN VDE 0100-410 bzw. DIN VDE 0100-540
(siehe Bild 5.10) für den Schutzpotentialausgleich anzuordnen (Bild 5.11). Ausfüh-
Verbindung mit
Schutzleiter PE bei
Schutzmaßnahme Potentialausgleichsleiter zur Verbindung mit:
im TT-System Fernmeldeanlage
oder: Antennenanlage
Gasrohren
Verbindung mit
PEN-Leiter bei Wasserverbrauchsleitungen
Schutzmaßnahme
im TN-System
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127
rungen zu Potentialausgleich und Fundamenterder siehe Kapitel 25 und Kapitel 26
dieses Buchs.
Die Haupterdungsschiene ist in der Hausanschlussnische im Bereich der Funk
tionsflächen für Gas und Wasser anzuordnen (siehe Bild 5.12), da sich bei diesem
Anbringungsort eine übersichtliche Anordnung des Schutzpotentialausgleichs mit
kurzen Potentialausgleichsleitern ergibt.
Entwässerungsleitungen des Gebäudes sollen über den Raum mit Hausanschluss-
wand oder über den Hausanschlussraum aus dem Gebäude herausgeführt werden.
Ein solches Vorgehen entspricht dem Gedanken der Zentralisierung aller Ver- und
Entsorgungen des Gebäudes. Nicht immer ist dies realisierbar, und bei Hausanschluss
nischen ist dies aus Platzgründen kaum umsetzbar.
17
≥ 1,8 m
5 ≥ 1,2 m 1 Niederspannungs-
Anschlusskabel
2 Niederspannungs-
10 Hausanschlusskasten mit
3 Hausanschlusssicherungen
2 87 3 Niederspannungs-
Hauptleitung
4 Zählerschrank
4 5 Verbindungsleitung zum
≥2 m
Stromkreisverteiler
11 6 Mehrspartenhauseinführung
12 7 APL – Abschlusspunkt des
allgemeinen Kommunikations-
1 6 9 Kupferzugangsnetzes
13 8 AP RuK – Abschlusspunkt
für das koaxiale
Breitbandverteilnetz
14 9 Anschlussleitung für
15 Trinkwasser mit Wasserzähler
10 Entwässerung
11 Anschlussleitung für
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Gasversorgung mit
16 Hausdruckregelgerät und
≥2
Hauptabsperreinrichtung zum
Gasrohr
m
12 Gaszähler
13 Haupterdungsschiene
(Potentialausgleichsschiene)
14 Anschlussteil
15 Fundamenterder
16 Schutzkontaktsteckdose
17 Leuchte
128
Die Frage, ob Anschluss- und Betriebseinrichtungen in Heizungsräumen oder ähn-
lichen Betriebsbereichen untergebracht werden dürfen, wird in den Kapiteln 5.9
und 5.10 dieses Buchs besprochen. Grundsätzlich legt DIN 18012 in den Abschnit-
ten 5.4.1 und 5.4.3 fest, dass eine Umgebungstemperatur von 30 °C nicht dauerhaft
überschritten werden darf und bei vorhandenen Vorrichtungen für Trinkwasser sogar
die ständige Überschreitung einer Temperatur von 25 °C aus hygienischen Gründen
vermieden werden sollte.
Bei unterirdischer Einführung der Anschlussleitungen durch eine Kelleraußen-
wand sind die erforderlichen Tiefen unter der Geländeoberfläche mit den jewei-
ligen Versorgungsunternehmen frühzeitig abzustimmen. In der zurückgezogenen
DIN 18012:1982-06 wurden noch Tiefen für die erdverlegten Versorgungsleitungen
angegeben. Im Zweifelsfall kann man auch heute noch auf diese Angaben zurück-
greifen. Für die Starkstromleitung wurde eine Verlegetiefe von mindestens 60 cm
und für die Fernmeldeleitung von mindestens 35 cm vorgegeben.
Die aktuelle DIN 18012 führt konkrete Verlegetiefen nicht mehr auf. Der Grund dafür
ist, dass die Frostgrenze in Deutschland unterschiedlich ist und dementsprechend
von den Netzbetreibern unterschiedliche Tiefen bevorzugt werden. Angaben zu
Verlegetiefen von Kabel und Leitungen sind auch in DIN VDE 0100-520 enthalten.
5.4.3.1 Allgemeines
Bei der Versorgung eines Gebäudes mit den notwendigen Medien bzw. der elektri-
schen Energie sollte stets auf eine möglichst deutliche Trennung der Einrichtungen
für die Starkstrom- und Fernmeldeversorgung zu den Einrichtungen der Wasser-
und Gasversorgungen geachtet werden. Das Ziel der getrennten Anordnung dieser
Einrichtungen wird bei der Hausanschlussnische durch das Konzept der Funktions-
flächen erreicht. Allerdings ist wegen des begrenzten Raums innerhalb der Nische
handwerkliches Geschick besonders gefragt.
5.4.3.2 Anforderungen
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Die Größe der Hausanschlussnische wird bestimmt durch das Rohbau-Richtmaß der
Öffnung einer gängigen Wohnungstür nach DIN 18100 mit einer üblichen Breite
von 875 mm (mit Fernwärmeeinrichtungen von 1 010 mm) und einer Höhe von
2 125 mm (siehe Bild 5.12). Dabei ist bei der Tiefe ein Richtmaß von mindestens
250 mm einzuhalten.
Um auf solch engem Raum handwerklich saubere Lösungen der einzelnen Versorgun-
gen zu ermöglichen, war es erforderlich, für die Wasser- und Gasversorgung einerseits
und die Stromversorgung sowie die Telekommunikation andererseits Funktionsflä-
chen zu schaffen, die ausschließlich für die jeweiligen Einrichtungen vorgesehen
129
sind. Funktionsflächen sind einzelne Flächen in einer Hausanschlussnische, die für
die Montage der Anschlussleitungen sowie der Anschluss- und Betriebseinrichtungen
der jeweiligen Versorgungssparte benötigt werden.
Die einzelnen Anschluss- und Betriebseinrichtungen für Strom, Gas, Wasser und
Telekommunikation sind somit innerhalb der jeweiligen Funktionsflächen der Haus-
anschlussnische anzuordnen. Die Größe, Lage und Anordnung der Funktionsflächen
zeigt Bild 5.12. Ein Ausführungsbeispiel zeigt Bild 5.13. Deutlich erkennbar ist
die saubere Ausführung und Trennung aller Gewerke. Eine gegenseitige negative
Beeinflussung ist nicht zu erwarten. Die Anforderung der DIN 18012, dass alle An-
schluss- und Betriebseinrichtungen ordnungsgemäß installiert und gewartet werden
müssen, kann erfüllt werden.
3
5 Funktionsfläche Gas
4 6 Haupterdungsschiene (Potentialaus-
420
9 Funktionsfläche Kommunikation
8
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9
80
175 620 (755) Nischenrichtmaße:
250 545 (680) Breite 875 mm (1 010 mm)
Höhe 2 125 mm
795 (930) Tiefe mindestens 250 mm
Bild 5.12 Funktionsflächen der Hausanschlussnische (spiegelbildliche Anordnung möglich)
nach DIN 18012:2018-04, Bild 1
130
Bild 5.13 Ausführungsbeispiel für die Anordnung der Anschluss- und
Betriebseinrichtungen in der Hausanschlussnische
(Quelle: DIN 18012:2018-04, Bild A.5)
131
6 5 4 3 2
1
7
1 Mehrspartenhauseinführung
2 Anschlussleitung für
Gasversorgung
3 Niederspannungs-
Anschlusskabel
4 Anschlussleitung des
allgemeinen Kommunikations-
Kupferzugangsnetzes
5 Anschlussleitung des
allgemeinen koaxialen
Breitbandverteilnetzes
6 Anschlussleitung für
Trinkwasserversorgung
1 7 Schutzrohr
Bild 5.14 Ausführungsbeispiel für eine Einführung der Medien- und Versorgungsleitungen ins Gebäude
über eine Mehrsparteneinführung
(Quelle: DIN 18012:2018-04, Bild A.6)
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Die Nische ist mit einer Tür zu verschließen, in der ausreichende Lüftungsöffnun-
gen enthalten sind, sodass die Temperatur im Innern der Nische (bei geschlossener
Nischentür) möglichst nicht dauerhaft über 25 °C ansteigt (siehe Kapitel 5.4.2 in
diesem Buch sowie DIN 18012, Abschnitte 5.4.1 und 5.4.3). Sind Gas-Installationen
vorhanden, sind zudem Anforderungen nach DVGW-TRGI G 600 zu berücksichtigen.
Die TRGIs sind Technische Regeln für Gas-Installationen. Beispielsweise muss die
Tür auf alle Fälle abschließbar sein und sowohl oben als auch unten eine Lüftungs-
öffnung von mindestens 5 cm2 haben.
132
70
mind. 60
175
2 4
1 3
40 40
60
125
200
270 (alle Maße in mm)
795
133
Zu beachten ist weiterhin, dass der Raum mit der Hausanschlusswand über allge-
mein zugängliche Räume oder direkt von außen erreichbar sein muss. Beispiele für
allgemein zugängliche Räume, über die die Hausanschlusswand erreichbar ist, sind
Treppenräume und Kellergänge.
Die Hausanschlusswand muss in direkter Verbindung mit einer Außenwand stehen,
durch die sämtliche Anschlussleitungen geführt werden können. Lange Anschluss-
leitungen sollen auf diese Weise vermieden werden. Von dieser Bestimmung darf
nur dann abgewichen werden, wenn zwingende Gründe dagegen stehen und die
betroffenen Ver- und Entsorgungsunternehmen zustimmen.
Zur Einführung der Leitungen in das Gebäude sind in der Gebäudeaußenwand die
erforderlichen Schutzrohre (Mantelrohre) vorzusehen, wobei Art und Größe der
Schutzrohre vom jeweiligen Ver- und Entsorgungsunternehmen festzulegen sind.
Mehrsparten-Hauseinführungen sind zulässig (siehe Bild 5.8). Weitere Details zu
der Einführung des Hausanschlusskabels sind im Kapitel 5.3.2.2 zu finden.
Die erforderliche Größe eines Hausanschlussraums (siehe Bild 5.11) richtet sich nach:
• der Anzahl der vorgesehenen Anschlüsse der Ver- und Entsorgungssysteme,
• der Anzahl der zu versorgenden Kundenanlagen,
• der Art und Größe der in dem Hausanschlussraum unterzubringenden Betriebs
einrichtungen.
Dabei müssen für einen Hausanschlussraum mindestens folgende Raummaße ein-
gehalten werden:
• Länge: 2,00 m
• Höhe: 2,10 m
• Breite: 1,50 m bei Belegung nur einer Wand (siehe hierzu Kapitel 5.3.3.2 dieses
Buchs) bzw. 1,80 m bei Belegung an gegenüberliegenden Wänden
Eine freie Durchgangshöhe von mindestens 2,00 m unter Leitungen und Kanälen darf
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wie bei der Hausanschlusswand (siehe Kapitel 5.4.4 dieses Buchs) nicht unterschritten
werden. Dabei ist auch eine Arbeitsfläche vor dem Hausanschlusskasten von 1,20 m
zu berücksichtigen (siehe Bild 5.9).
Der Hausanschlussraum muss über allgemein zugängliche Räume oder direkt von
außen erreichbar sein. Beispiele für allgemein zugängliche Räume sind Treppenräume
und Kellergänge. Als Durchgang zu weiteren Räumen darf er nicht dienen. Treppen-
räume, Kellergänge und Kellerflure selbst scheiden somit als Hausanschlussraum
aus. Die Tür muss abschließbar sein und eine Höhe von 2 000 mm sowie eine Breite
von 875 mm haben.
134
Damit soll z. B. der Feuerwehr ohne zeitaufwendiges Suchen das mitunter lebens-
wichtige schnelle Auffinden des Hausanschlussraums ermöglicht werden. Sehr
vorteilhaft ist es, zusätzlich zu dieser Anforderung der DIN 18012 auf dem Schild
„Hausanschlussraum“ oder auch einem eigenen Schildchen Anschriften und Tele-
fonnummern der Versorgungsträger aufzuführen. Die Tür des Hausanschlussraums
muss so groß sein, dass die Anschluss- und Betriebseinrichtungen eingebracht werden
können. Konkrete Maße werden für die Tür in DIN 18012 nicht genannt.
Grundsätzlich muss der Hausanschlussraum an der Gebäudeaußenwand liegen, durch
die die Anschlussleitungen geführt werden können. Lange Anschlussleitungen vor
den Anschlusseinrichtungen sollen dadurch vermieden werden. Hiervon darf jedoch
abgewichen werden, wenn zwingende bauliche Gründe dagegen stehen und alle
betroffenen Ver- und Entsorgungsunternehmen dem zustimmen.
Zur Einführung der Anschlussleitungen in das Gebäude sind in der Gebäudeaußen
wand die erforderlichen Schutzrohre (Mantelrohre) vorzusehen, wobei Art und Größe
der Schutzrohre vom jeweiligen Ver- und Entsorgungsunternehmen festzulegen sind.
Mehrsparten-Hauseinführungen sind zulässig (siehe Bild 5.8). Weitere Details zu der
Einführung des Hausanschlusskabels sind im Kapitel 5.3.2.2 dieses Buchs zu finden.
Die Anordnung der Anschluss- und Betriebseinrichtungen für die Strom- und Tele-
kommunikationsversorgung einerseits und für die Gas-, Wasser- und Fernwärme-
versorgung andererseits kann auch gemeinsam auf einer Wand erfolgen. Dabei sind
dann jedoch die für die Hausanschlusswand geltenden Anforderungen hinsichtlich
kreuzungsfreier Verlegung der Hausanschlussleitungen und Mindestplatzbedarf für
die Anschluss- und gegebenenfalls vorhandenen Betriebseinrichtungen zu erfüllen.
Der Hausanschlussraum muss ausreichend beleuchtet sein. Er ist mit einer schalt-
baren, fest installierten Beleuchtung zu versehen. Diese Anforderung ist eigentlich
selbstverständlich, aber wegen häufiger Hinterfragung wurde sie in der Norm fixiert.
Zudem muss der Hausanschlussraum für eventuell erforderliche Wartungsarbeiten
mit einer Schutzkontaktsteckdose ausgerüstet sein.
135
Allerdings sind nach Musterbauordnung § 36 (1) notwendige Flure u. a. nicht er-
forderlich:
• in Wohngebäuden der Gebäudeklassen 1 und 2 (siehe Kapitel 3.5.2.1 dieses
Buchs),
• in sonstigen Gebäuden der Gebäudeklassen 1 und 2, ausgenommen in Keller
geschossen, innerhalb von Wohnungen oder innerhalb von Nutzungseinheiten
mit nicht mehr als 200 m2.
Für solche Gebäudearten haben die vorangegangenen Ausführungen in Bezug auf
Flure somit keine Bedeutung.
Im Einzelfall ist beim geringsten Zweifel über die richtige Ausführung der Anordnung
von Hausanschlüssen in Treppenräumen oder Fluren unbedingt Rücksprache mit der
Baubehörde zu nehmen.
Ein Verbot, Hausanschlusskästen auch in Garagen zu errichten, ist in den TAB nicht
zu finden. Natürlich muss auch für diesen Montageort die freie Zugänglichkeit ge-
währleistet sein. Allerdings wird dieser Errichtungsort in der Praxis kein Regelfall
werden, weil in einer üblichen Garage die Voraussetzungen für eine jederzeit sichere
Bedienung nach DIN VDE 0100-510, Abschnitt 513, bzw. TAB, Abschnitt 5.6, nur
in seltenen Fällen geschaffen werden kann.
Nach der Garagenverordnung (GarVO) der Bundesländer müssen Garagenstellplätze
für Personenkraftwagen mindestens 5 m lang und mindestens 2,3 m breit sein, sofern
sie nicht durch seitliche Wände oder Abtrennungen begrenzt sind. Bei Vorhandensein
seitlicher Wände oder Abgrenzungen, die z. B. bei Einzelgaragen immer vorkommen,
sind größere Stellplatzbreiten erforderlich (bei einer Einzelgarage z. B. 2,5 m). Die
Erfahrung zeigt, dass in der Praxis die Stellplatzbreiten nur minimal erhöht werden.
Geht man nun beim Einstellen der Personenkraftwagen von Mittelklassewagen aus,
die in der Regel eine Länge von über 4,5 m und eine Breite von über 1,70 m haben,
so reicht der übrig bleibende Freiraum für eine jederzeit sichere Bedienbarkeit von
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136
5.7 Netzanschluss in nassen Räumen
eine Verlustleistung, die in Wärme umgesetzt und an die Umgebung abgegeben wird.
Als Gehäusewerkstoff werden für Hausanschlusskästen anstelle von Gusseisen und
Stahlblech heutzutage in der Regel Polyester- oder Phenolharzstoffe verwendet, die
die Wärme deutlich schlechter abführen können. Die D0-Schraubsicherungen mit
einem Nennstrom von maximal 63 A sind durch NH-00-Sicherungen mit höheren
Nennströmen ersetzt worden. Im Gegensatz dazu haben sich die äußeren Abmessun-
gen praktisch wenig verändert. Außerdem ist der Bedarf der zu versorgenden Kunden
an elektrischer Energie im Laufe der Zeit erheblich gestiegen. Diese Entwicklung
hat zwangsläufig zur Folge, dass im Vergleich zu früher im Hausanschlusskasten mit
einer höheren Temperaturentwicklung gerechnet werden muss.
137
Die Höhe der Temperatur im Innern des Hausanschlusskastens ist abhängig vom
Gleichgewicht, das sich einstellt aus dem Zusammenspiel von zugeführter und ab-
geführter Wärmeenergie. Dabei gilt:
• Die zugeführte Wärmeenergie entspricht der Verlustleistung, die durch den
elektrischen Strom im Innern der Betriebsmittel bzw. in den beteiligten Klemm-
verbindungen hervorgerufen wird. Sie ist somit abhängig von der Strombelastung
und der Art der stromdurchflossenen Betriebsmittel.
• Die abgegebene Wärmeenergie entspricht der Wärmemenge, die durch Wärme-
leitung von den erwärmten Betriebsmitteln an die Umgebung abgeführt wird.
Sie ist abhängig von:
– der Ausführung des Hausanschlusskastens sowie dessen Gehäusewerkstoff,
– dem Leiterquerschnitt der abgehenden Leitung zum Zählerplatz (Haupt
leitung),
– dem Leiterquerschnitt des Hauseinführungskabels,
– der Temperaturdifferenz zwischen Umgebungstemperatur (also der Raum-
temperatur des Raums, in dem sich der Hausanschlusskasten befindet) und
Innenraumtemperatur des Hausanschlusskastens.
Die entscheidende Rolle spielt dabei die Temperaturdifferenz zwischen der Tem-
peratur im Innern des Hausanschlusskastens und der Raumtemperatur des Raums,
in dem er montiert wurde. Je größer diese Differenz ist, umso besser und schneller
wird die Wärme abgeführt, die durch die vorgenannte Verlustleistung im Hausan-
schlusskasten entsteht.
Hieraus wird deutlich, dass der Hausanschlusskasten bei hohen Raumtemperaturen
eventuell die zugeführte Wärmeenergie nicht mehr genügend abführen kann.
Ziel muss es sein, dass der Hausanschlusskasten für viele Stunden mit Nennstrom
belastet werden kann, ohne dass dabei bestimmte Temperaturgrenzwerte der betei-
ligten Bauteile überschritten werden (siehe Tabelle 5.2).
Hier entsteht natürlich die Frage, welchen Einfluss Planer oder Errichter nehmen
können, damit die in Tabelle 5.2 angegebenen Grenztemperaturen nicht überschritten
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138
werden. Zunächst muss hervorgehoben werden, dass ein nicht zu vernachlässigender
Anteil der Verlustwärme des Hausanschlusskastens über die angeschlossenen Zu-
führungs- und Abgangskabel abgeführt wird. Der wesentliche Teil der Wärmeabfuhr
findet jedoch durch Konvektion über die Oberfläche des Hausanschlusskastens zur
Umgebung statt.
Betrachtet man zunächst den Anteil der Wärmeabfuhr über die angeschlossenen
Kabel, so wurde durch Untersuchungen gezeigt, dass der Leiterquerschnitt des Zu-
führungskabels (Hausanschlusskabels) einen eher geringen Einfluss ausübt. Dagegen
konnte gezeigt werden, dass der Einfluss des Leiterquerschnitts des Abgangskabels
(der Hauptleitung) wesentlich größer ist. Je größer der Querschnitt der Hauptleitung,
desto besser ist die Wärmeabfuhr.
Nicht ganz unbedeutend für den Wärmehaushalt im Innern des Hausanschlusskastens
ist auch die Formgebung des Kastens und die Abschottung des Konsumentenraums,
die den Innenraum in zwei getrennte Räume aufteilt und somit die Luftzirkulation
beeinträchtigt. Hausanschlusskästen werden nach DIN VDE 0660-505 und der
Norm DIN 43627 gefertigt. Die dort zugrunde gelegte Umgebungstemperatur für
Hausanschlusskästen beträgt 25 °C.
Da aber die Hausanschlusskästen in der Praxis in kühlen Kellerräumen montiert
werden, die häufig eine Temperatur bis maximal 15 °C führen, ist der ungestörte
Betrieb in der Regel gewährleistet. Für diesen häufig anzutreffenden Normalfall
muss der Planer bzw. Errichter also nichts Besonderes vorsehen.
Was kann jedoch getan werden, wenn von höheren Umgebungstemperaturen ausge-
gangen werden muss? Betrachtet man die zuvor genannten Einflussgrößen für die
Temperaturentwicklung, so können folgende Punkte genannt werden:
• Faktoren, die nicht beeinflusst werden können:
– die zuvor erwähnte Schottung im Innern des Hausanschlusskastens,
– der Querschnitt des Hausanschlusskabels.
• Faktoren, die beeinflusst werden können:
– Querschnitt der Hauptleitung
Der Mindestquerschnitt wird durch DIN 18015-1 und DIN VDE 0100-430
bestimmt. Hier kann gegebenenfalls ein größerer Querschnitt als nötig gewählt
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139
5.9 Netzanschluss in feuer- oder explosionsgefährdeten
Räumen/Bereichen
5.9.1 Allgemeine Forderung
Unter leicht entzündlichen Stoffen sind in diesem Sinn brennbare feste Stoffe zu
verstehen, die nach einer 10 s langen Beaufschlagung durch die Flamme eines
Zündholzes nach Entfernen der Flamme von selbst weiterbrennen oder -glimmen.
VdS 2033 gibt hierzu einige Beispiele: Heu, Stroh, Strohstaub, Mehl, Hobelspäne,
lose Holzwolle, Magnesiumspäne, Reisig, loses Papier, Baum- und Zellwollfasern,
Kunststoffe, Lacke, Lösungsmittel, Öle.
In einer Anmerkung weist DIN VDE 0100-420 darauf hin, dass für die Einstufung,
ob es sich um eine feuergefährdete Betriebsstätte handelt oder nicht, der Betreiber
zuständig ist. Im gewerblichen bzw. industriellen Bereich gilt zudem das Arbeits-
140
schutzgesetz (ArbSchG) bzw. die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) und
die Arbeitsstättenverordnung (ArbStV). Auch danach ist der Betreiber (z. B. der
Unternehmer eines Gewerbebetriebs) für die Einstufung zuständig, da er verpflichtet
ist, für seinen Betrieb eine entsprechende Gefährdungsbeurteilung abzugeben. Meist
ist der Betreiber dazu jedoch nicht in der Lage. Dies gilt erst recht für den privaten
Wohnhausbereich. Hier muss der planende Architekt oder gegebenenfalls der Fach-
planer (z. B. für die Elektroinstallation) entsprechende Hinweise liefern.
Selbstverständlich müssen bei der Einstufung von Räumen als feuergefährdete
Betriebsstätten behördliche Verordnungen beachtet werden. Die in diesem Zusam-
menhang am häufigsten zur Anwendung kommende behördliche Verordnung ist ohne
Zweifel die Landesbauordnung (LBO), die wiederum die Basis für weitergehende
behördliche Vorschriften bildet. Hierunter fallen insbesondere die Garagenverord-
nung (GarVO) und die Feuerungsverordnung (FeuVO). Näheres dazu ist auch in den
Kapiteln 5.6 und 5.10 dieses Buchs zu finden. Hilfen zur Einstufung bietet zudem
die zuvor erwähnte Richtlinie VdS 2033.
141
Heiz Heizkessel Brauch Baujahr Heizraum Mittlere Witterung
energie leistung wasser der größe Heizraum
Anlage l, b, h temperatur
kW m
Erdgas 29 dezentral 1979 4,15 20 °C Tagestemperatur
(Spezialgas 2,85 um 0 °C
kessel) 2,00
Strom 42 dezentral 1979 4,00 22 °C Tagestemperatur
(Festkern- 4,00 +3 °C bis +10 °C
Blockspeicher) 2,00
Erdgas 17,4 1979 3,00 10 °C Tagestemperatur
(2 Combi 1,50 etwa +5 °C
thermen) 2,10 bis +12 °C
Nachttemperatur
0 °C bis –3 °C
Öl 58,5 Boiler 1967 4,85 17 °C Tagestemperatur
(Umstellbrand 3,35 um 0 °C
kessel) 2,30
Erdgas 87,2 Gas-Stand 1979 3,40 15 °C Tagestemperatur
(Spezialgas speicher 2,10 etwa +5 °C bis
kessel) 2,25 +10 °C
Selbst bei tieferen Außentemperaturen und damit höheren Kessel- und Vorlauftempe-
raturen wird dieser Wert im Normalfall nicht überschritten. Die bei fossilen Brenn-
stoffen für den Brenner benötigte Frischluft, die dann auch kälter ist, kompensiert
in gewissem Rahmen die höhere Wärmeabgabe des Kessels.
Entsprechend den Aussagen gemäß Kapitel 5.8 dieses Buchs bestehen gegen die
Anbringung von Hausanschlusskästen in Heizräumen und Aufstellräumen für Feuer
stätten pauschal keine Bedenken.
Es müssen jedoch die maximalen Umgebungstemperaturen nach DIN 18012,
Abschnitte 5.4.1 und 5.4.3 eingehalten werden. Das wäre eine dauerhafte Umge-
bungstemperatur von möglichst kleiner 25 °C, auf alle Fälle jedoch kleiner 30 °C.
Ob dies ein Widerspruch zu anderen Anforderungen, z. B. aus TAB, VDE-Anwen-
dungsregeln oder VDE-Normen, darstellt, muss ebenso geklärt werden. Probleme
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142
können (denkbar wäre wohl auch – sofern möglich – der umgekehrte Weg), dass
sie sich dort an erhöhten (betriebs- oder fehlerbedingten) Temperaturen entzünden
können. Das ist bei üblichen Heizungs- und Brennstofflagerräumen jedoch in der
Regel nicht zu erwarten. Zumal auch die Zündtemperatur von üblichem Heizöl über
200 °C liegt.
Als behördliche Verordnung müssen die Feuerungsverordnungen (FeuVO) der ein-
zelnen Bundesländer beachtet werden. Sie machen Aussagen über Räume für Hei-
zungsanlagen (Feuerstätten). Allerdings wird keine direkte Aussage darüber getroffen,
ob diese Räume als feuergefährdete Betriebsstätten gelten. Sie geben aber indirekt
durch die jeweiligen Anforderungen Hinweise für eine entsprechende Beurteilung.
Da die Feuerungsverordnungen in die Hoheit der Bundesländer fallen, können von
Bundesland zu Bundesland individuelle Abweichungen im Detail vorhanden sein. Die
grundsätzlichen Anforderungen sollen am Beispiel des Lands Nordrhein-Westfalen
beschrieben werden.
Im Absatz 1 aus § 5 FeuVO findet man bauliche Anforderungen an den Aufstellraum
von sogenannten „Feuerstätten“. Danach wird erst ab einer Nennleistung der Feuer-
stätte von 100 kW ein besonderer Raum erforderlich, der:
• nicht anderweitig genutzt wird, ausgenommen zur Aufstellung von Wärme-
pumpen, Blockheizkraftwerken und ortsfesten Verbrennungsmotoren sowie für
zugehörige Installationen und zur Lagerung von Brennstoffen,
• gegenüber anderen Räumen keine Öffnungen (ausgenommen Türen) hat,
• dicht- und selbstschließende Türen hat und
• gelüftet werden kann.
Außerdem benötigen diese Heizungsanlagen einen Notschalter außerhalb des Aufstel-
lungsraums der Feuerstätten, der die gesamte Heizungsanlage außer Betrieb setzen
kann. Dazu gehört auch ein gut sichtbares Schild mit der Aufschrift: „Notschalter
– Feuerung“.
Die früher immer wieder erwähnte Grenze von 50 kW wurde aufgehoben. Der Grund
war, dass man der technischen Entwicklung unter Berücksichtigung aller sicherheits-
technischen Gesichtspunkte entsprechen wollte. Die Grenze von 100 kW kann von
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einer einzigen Feuerstätte sowie von mehreren, die im gleichen Raum untergebracht
wurden, gemeinsam erreicht werden. Die Summe der Nennleistungen der Feuerstätten
setzt sich in diesem Fall aus den einzelnen Nennleistungen sowie unabhängig von
der Art des Brennstoffs zusammen.
Auch die Nennleistungen von Feuerstätten für feste Brennstoffe sind in diesem
Zusammenhang zu berücksichtigen. Für feste Brennstoffe gelten etwas andere
Anforderungen. So ist nach § 6 FeuVO bei Feuerstätten für feste Brennstoffe ein
Heizraum vorzuhalten, wenn die Summe der Nennleistungen der Feuerstätte den
Wert von 50 kW überschreitet. Ein solcher Heizraum darf:
143
• nicht anderweitig genutzt werden, ausgenommen zur Aufstellung von Feuerstätten
für flüssige und gasförmige Brennstoffe, Wärmepumpen, Blockheizkraftwerke,
ortsfesten Verbrennungsmotoren und für zugehörige Installationen sowie zur
Lagerung von Brennstoffen, und
• mit Aufenthaltsräumen, ausgenommen solchen für das Betriebspersonal, sowie
mit notwendigen Treppenräumen nicht in unmittelbarer Verbindung stehen.
Auch wenn die Anzahl der Schäden bei Feuerstätten mit einer Leistung von mehr als
100 kW nicht größer ist als bei solchen mit einer kleineren Leistung, muss dennoch
von einer erhöhten Gefährdung ausgegangen werden, wenn ein Brand erst einmal
entstanden ist. Daraus resultieren auch die brandschutztechnischen Anforderungen an
die Räume, in denen sich Feuerstätten mit Leistungen über 100 kW befinden. Gleiches
gilt für Heizräume für feste Brennstoffe mit einer Nennleistung von über 50 kW. Wenn
man allerdings die Definition der feuergefährdeten Betriebsstätte genau betrachtet,
kann man trotzdem nicht automatisch daraus schließen, dass solche Räume zugleich
als feuergefährdete Betriebsstätten bezeichnet werden müssen. Auch der zuvor er-
wähnte Notschalter ist kein Hinweis darauf, dass ein Aufstellraum für Feuerstätten
bzw. ein Heizraum (für feste Brennstoffe) eine feuergefährdete Betriebsstätte ist.
Nach der FeuVO des Lands NRW wäre demnach ganz allgemein die Anbringung von
Hausanschlusskästen in Räumen mit Feuerstätten bzw. Heizräumen möglich, eine
Gefährdung durch den Hausanschlusskasten des Netzbetreibers kann nicht pauschal
vorausgesetzt werden.
Eine Einwirkung auf den Hausanschlusskasten durch ein von der Heizungsanlage
verursachtes Feuer ist nicht größer als in anderen Betriebsräumen. Auch Schaden-
statistiken geben keinen Anlass, diese Einschätzung zu korrigieren.
Zusammenfassung
Nach den vorausgegangenen Ausführungen lässt sich feststellen, dass sowohl Räume
mit Feuerstätten – unabhängig von der Gesamtnennwärmeleistung – nicht zu den
feuergefährdeten Betriebsstätten zählen.
Selbst bei Heizräumen mit Feuerstätten für feste Brennstoffe mit einer Gesamt-
nennwärmeleistung von mehr als 50 kW ist die Einstufung als feuergefährdete
Betriebsstätte fraglich.
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144
Raumart entspricht feuergefähr
(nach FeuVO und BauO NW) deter Betriebsstätte
Raum mit Feuerstätte bis 100 kW Gesamtnennwärmeleistung nein
ohne Brennstofflagerung
Raum mit Feuerstätte bis 100 kW Gesamtnennwärmeleistung nein
mit Brennstofflagerung bis 5 000 Liter Heizöl
Aufstellraum für Feuerstätte > 100 kW Gesamtnennwärmeleistung nein
ohne Brennstofflagerung (nicht anderweitig genutzt)
Aufstellraum für Feuerstätte > 100 kW Gesamtnennwärmeleistung nein
mit Brennstofflagerung bis 5 000 Liter Heizöl (nicht anderweitig genutzt)
Heizraum mit Feuerstätte für feste Brennstoffe > 50 kW ja
Gesamtnennwärmeleistung ohne Brennstofflagerung
Heizraum mit Feuerstätte für feste Brennstoffe > 50 kW ja
Gesamtnennwärmeleistung mit Brennstofflagerung
Brennstofflagerraum für mehr als 5 000 Liter Heizöl ja
(besonderer Raum ohne Feuerstätte, nicht anderweitig genutzt)
Brennstofflagerraum für mehr als 10 000 Liter Holzpellets ja
Brennstofflagerraum für Flüssiggas in Behältern mit einem Füllgewicht ja
von mehr als insgesamt 16 kg
Brennstofflagerraum für feste Brennstoffe von mehr als 15 000 kg ja
(besonderer Raum ohne Feuerstätte, nicht anderweitig genutzt)
145
50 kW in Verbindung. So beispielsweise in DIN 4755 (Ölfeuerungsanlagen) bzw.
DIN EN 50156-1 (VDE 0116-1).
In DIN EN 50156-1 (VDE 0116-1) ist von einem Notschalter also erst ab einer
Nennwärmeleistung über 50 kW die Rede. Für Wohnungen mit Heizungen unterhalb
dieser Leistung gilt diese Anforderung somit nicht.
Und noch etwas muss hervorgehoben werden: Wichtige Aussagen zu Schalteinrich-
tungen bei Feuerungsanlagen sind in DIN EN 50156-1 (VDE 0116-1) zu finden.
Diese Norm trägt den Titel „Elektrische Ausrüstung von Feuerungsanlagen; Teil 1:
Bestimmungen für die Anwendungsplanung und Errichtung“. Darin wird im Ab-
schnitt 5 zwischen Freischalteinrichtung (siehe DIN EN 50156-1 (VDE 0116-1),
Abschnitt 5.2) und Notabschalteinrichtung (siehe DIN EN 50156-1 (VDE 0116-1),
Abschnitt 5.3) unterschieden. Vielfach wird dies verwechselt. Während es immer
möglich sein muss, die einzelnen Geräte freischalten zu können, bezieht sich die
Notabschaltung nur auf Anlagen mit Nennwärmeleistung > 50 kW.
Notabschaltung zugrunde.
In DIN EN 50156-1 (VDE 0116-1) wird im Abschnitt 5.3.2 lediglich gefordert, dass
die Notabschaltung bei Öl- und Gasfeuerungsanlagen mit einer Nennwärmeleistung
über 50 kW durch eine einfache manuelle Betätigung möglich sein muss.
146
5.11.3 Anbringungsort von Heizungsnotschaltern
• Er muss für den Summenstrom aller Verbraucher bemessen sein, die gleichzeitig
betrieben werden können.
• Er muss handbetätigt sein und darf nur eine Ausstellung und eine Einstellung mit
zugeordneten Anschlägen haben. Dabei müssen die Schaltstellungen (Ein oder
Aus) gekennzeichnet sein. Die Aus-Stellung darf erst dann angezeigt werden,
wenn zwischen allen Schalterstücken die vorgeschriebene Luftstrecke nach
DIN EN 60947-3 (VDE 0660-107) erreicht wurde.
147
• Es muss entweder möglich sein den Schalter abzusperren oder es müssen organi-
satorische Maßnahmen gegen ein unbefugtes Schalten ergriffen werden.
• Er muss mindestens als Lastschalter nach DIN EN 60947-3 (VDE 0660-107)
ausgeführt sein.
• Er muss eine sichtbare Trennstelle oder eine Stellungsanzeige haben. Die Aus-
stellung darf erst dann angezeigt werden, wenn zwischen allen Schaltstücken
die vorgeschriebenen Luftstrecken nach DIN EN 60947-3 (VDE 0660-107)
erreicht sind.
• Er muss alle nicht geerdeten Leiter gleichzeitig trennen und Trennereigenschaft
nach DIN EN 60947-3 (VDE 0660-107) haben.
DIN EN 50156-1 (VDE 0116-1), Abschnitt 5.2.3 führt aus, dass durch die Freischalt-
einrichtung folgende Stromkreise nicht freigeschaltet zu werden brauchen:
• Lichtstromkreise und Steckdosenstromkreise für Zubehör zur Instandsetzung
oder Wartung,
• Stromkreise bis 50 V,
• Hilfsstromkreise über 50 V für Antriebe, die einen Wartungs- oder Reparaturbe-
trieb zulassen und Hilfsstromkreise für Inertisierungseinrichtungen (Einrichtung
zur Verhinderung von Verpuffungen oder Explosionen – meist mithilfe von
reaktionsträgen Gasen, die den Sauerstoff der Luft verdrängen).
Die vorgenannten Stromkreise müssen besonders gekennzeichnet sein. In den
Schaltungsunterlagen sind die Stromkreise anzugeben, die durch den Schalter zum
Freischalten nicht abgeschaltet werden.
Sofern die Bedingungen, die an die Freischalteinrichtung gestellt sind, erfüllt werden,
darf auch ein eventuell notwendiger Heizungsschalter (siehe Kapitel 5.11.2 dieses
Buchs) als Schalter zum Freischalten benutzt werden. Es ist also dann nur ein Schal-
ter erforderlich. Dieser muss dann aber außerhalb des Aufstellorts der Feuerstätte
angeordnet sein.
148
ist dies jedoch keine Lösung, da in diesem Fall eine jederzeitige Abschaltung im
Gefahrenfall nicht gegeben ist. Auch die Anbringung des Heizungsnotschalters an
einer zentralen (überwachten) Stelle ist nicht möglich, da ein solcher Anbringungsort
ebenfalls die jederzeitige Abschaltung im Gefahrenfall nicht gewährleistet.
Eine mögliche Lösung kann aber sein, den Heizungsnotschalter in einem Gehäuse
mit Deckel anzuordnen (wie bei einem Feuermelder). Im Notfall ist dann der Schal-
ter durch Zerstören der Glasscheibe leicht zugänglich. Hierbei ist dann jedoch zu
beachten, dass der zum Freischalten der Stromversorgung nach DIN EN 50156-1
(VDE 0116-1), Abschnitt 5.2 notwendige Schalter in jedem Fall zusätzlich erforder-
lich wird. Diese Freischalteinrichtung kann im Raum der Heizungsanlage vorgesehen
werden.
müssen, gibt es viele. Relativ oft kommt es vor, dass durch den nachträglichen Ein-
bau von Heizungsanlagen und insbesondere durch den späteren Einbau von Öltanks
der ursprüngliche Verwendungszweck des Raums geändert wird. In solchen Fällen
müssen die im Kapitel 5.10 genannten Anforderungen beachtet werden.
149
5.13 Literatur
150
[5.16] DIN VDE 0100-430 (VDE 0100-430):2010-10 Errichten von Niederspan-
nungsanlagen – Teil 4-43: Schutzmaßnahmen – Schutz bei Überstrom.
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[5.17] DIN VDE 0100-510 (VDE 0100-510):2014-10 Errichten von Niederspan-
nungsanlagen – Teil 5-51: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebs-
mittel – Allgemeine Bestimmungen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.18] DIN VDE 0105-100 (VDE 0105-100):2015-10 Betrieb von elektrischen
Anlagen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.19] DIN EN 50156-1 (VDE 0116-1):2016-03 Elektrische Ausrüstung von
Feuerungsanlagen – Teil 1: Bestimmungen für die Anwendungsplanung
und Errichtung. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
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[5.21] DIN EN 62305-1 (VDE 0185-305-1):2011-10 Blitzschutz – Teil 1: Allge-
meine Grundsätze. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.22] DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3):2011-10 Blitzschutz – Teil 3: Schutz
von baulichen Anlagen und Personen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.23] DIN EN 62305-4 (VDE 0185-305-4):2011-10 Blitzschutz – Teil 4: Elektri-
sche und elektronische Systeme in baulichen Anlagen. Berlin · Offenbach:
VDE VERLAG
[5.24] DIN VDE 0211 (VDE 0211):1985-12 Bau von Starkstrom-Freileitungen mit
Nennspannungen bis 1 000 V. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.25] DIN VDE 0276-1000 (VDE 0276-1000):1995-06 Starkstromkabel – Strom-
belastbarkeit, Allgemeines – Umrechnungsfaktoren. Berlin · Offenbach:
VDE VERLAG
[5.26] DIN VDE 0276-603 (VDE 0276-603):2010-03 Starkstromkabel – Teil 603:
Energieverteilungskabel mit Nennspannung 0,6/1 kV
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151
[5.30] DIN EN 61439-6 (VDE 0660-600-6):2013-06 Niederspannungs-Schalt
gerätekombinationen – Teil 6: Schienenverteilersysteme (busways).
Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.31] DIN EN 61439-5 (VDE 0660-600-5):2015-10 Niederspannungs-Schalt-
gerätekombinationen – Teil 5: Schaltgerätekombinationen in öffentlichen
Energieverteilungsnetzen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.32] DIN VDE 0660-505 (VDE 0660-505):2018-12 Niederspannungs-Schaltge-
rätekombinationen – Teil 505: Bestimmung für Hausanschlusskästen und
Sicherungskästen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.33] VDE-AR-N 4100:2019-04 Technische Regeln für den Anschluss von
Kundenanlagen an das Niederspannungsnetz und deren Betrieb (TAR Nie-
derspannung). Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.34] VDE-AR-N 4223:2020-05 Bauwerksdurchdringungen und deren Abdich-
tung für erdverlegte Leitungen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[5.35] Niederspannungsanschlussverordnung (NAV). Verordnung über Allgemeine
Bedingungen für den Netzanschluss und dessen Nutzung für die Elektrizi-
tätsversorgung in Niederspannung (NAV) vom 1. November 2006 (BGBl. I
S. 2 477), die zuletzt durch Artikel 3 der Verordnung vom 14. März 2019
(BGBl. I S. 333) geändert worden ist. – ISSN 0341-1095
[5.36] Technische Anschlussbedingungen für den Anschluss an das Niederspan-
nungsnetz, TAB 2019. BDEW Bundesverband der Energie- und Wasser-
wirtschaft e. V. (Hrsg.)
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152
6 Hauptstromversorgungssysteme und Hauptleitungen
6.1 Allgemeines
• System mit einem vom Elektrotechniker separat in unmittelbarer Nähe des Haus-
anschlusskastens angebrachten Hauptverteiler (Bild 6.1). Dieser Hauptverteiler ist
im Prinzip ein Hauptleitungsabzweigkasten, und die abgehenden Hauptleitungen
sind Hauptleitungsabzweige.
• System mit einem vom Netzbetreiber gestellten mehrteiligen Hausanschlusskasten
(Anreihkästen). In diesem Fall stellt der mehrteilige Hausanschlusskasten (bzw.
die Anreihgruppe von Hausanschlusskästen) gleichzeitig den Hauptverteiler dar
(Bild 6.2), und die verschiedenen Hauptleitungen sind wie zuvor Hauptleitungs-
abzweige.
153
Zähler-
plätze Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z
S S S S S S S S S S S S S S S
Haupt-
leitungen
Hauptverteiler
Hausanschluss-
kasten NH 2
Zähler-
plätze Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z
S S S S S S S S S S S S S S S
Haupt-
leitungen
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mehrteiliger
Hausanschluss-
kasten NH 00
154
• System mit einer vom Netzbetreiber gestellten Hausanschlusssicherung (Über-
gabestelle) in einem vom Elektrotechniker angebrachten Hauptverteiler. Hierbei
handelt es sich um die Kombination von Hausanschlusskasten und Hauptverteiler
(bzw. Hausanschlusskasten und Hauptleitungsabzweigkasten, siehe Bild 6.3).
• System mit Hausanschlusskasten, einer abgehenden Hauptleitung und nachfol-
gendem Unterverteiler, der häufig in der Nähe des Zählerplatzes angeordnet ist
(Bild 6.4). Der Unterverteiler unterscheidet sich vom Hauptverteiler aus Bild 6.1
nur dadurch, dass er in der Regel entfernter vom Hausanschlusskasten angebracht
ist und sich somit eine wesentliche Leitungslänge für die Hauptleitung ergibt,
bevor diese nach dem Unterverteiler in die einzelnen Hauptleitungsabzweige
(siehe Kapitel 6.4 dieses Buchs) aufgeteilt wird. Der Unterverteiler ist somit
zugleich der Hauptleitungsabzweigkasten.
• System mit Hausanschlusskasten, einer abgehenden Hauptleitung und Aufteilung
der Energie im unteren Anschlussraum der Zählerplätze (Bild 6.5). Siehe hierzu
auch Kapitel 11 dieses Buchs.
Eine bewertende Gegenüberstellung der einzelnen Systeme soll nicht erfolgen.
Oft ist die Anwendung eines bestimmten Systems regional gewachsen. Gründe für
verschiedene Hauptstromversorgungssysteme liegen insbesondere auch in der unter-
schiedlichen Versorgungsstruktur der einzelnen Netzbetreiber. Ein Hauptstromver-
sorgungssystem in einem leistungsschwächeren ländlichen Versorgungsgebiet wird
sicherlich anders aussehen müssen als das System in einem leistungsstarken Netz
einer Großstadt mit sehr hohen Kurzschlussleistungen.
Auf ein Kriterium soll allerdings doch hingewiesen werden. Wenn die Energieauf-
teilung in Zählerplatznähe erfolgen soll, also nur eine vom Hausanschlusskasten
abgehende Hauptleitung projektiert wird, ist es vorteilhafter, die Energieaufteilung
im unteren Anschlussraum der Zählerplätze vorzunehmen (siehe Bild 6.5). Gegen-
über der Lösung mit zusätzlichem Unterverteiler kurz vor den Zählerplätzen (siehe
Bild 6.4) gibt es weniger Klemmstellen und weniger zu plombierende Anlagenteile.
Wird die Hauptleitung entsprechend den Versorgungssystemen, wie sie in den Bil-
dern 6.1 bis 6.4 dargestellt werden, in Hauptleitungsabzweige aufgeteilt, sind auch
diese Hauptleitungsabzweige als Drehstromleitung auszuführen.
Hauptleitungsabzweigklemmen und Hauptleitungsabzweigkästen unterliegen meist
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besonderen Beanspruchungen, die sich aus einem ständigen Wechsel von Teillast,
Höchstlast und Belastungspausen ergeben. Diese Beanspruchungen erfordern speziel-
les Verbindungsmaterial. In jedem Fall muss es DIN VDE 0603-2, DIN VDE 0606-1
sowie DIN EN 60670-1 (VDE 0606-1) entsprechen.
Hauptleitungsabzweige können geschnitten oder ungeschnitten vorgenommen wer-
den. Der Lösung mit ungeschnittenen Leitern ist der Vorzug zu geben.
155
Zähler-
plätze Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z
S S S S S S S S S S S S S S S
Haupt-
leitungen
Hausanschluss mit
Hauptverteiler
Zähler-
plätze Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z
S S S S S S S S S S S S S S S
Haupt-
leitungen
Unterverteiler
Hauptleitung
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Hausanschluss-
kasten NH 2
156
Zähler-
plätze Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z
S S S S S S S S S S S S S S S
Haupt-
leitung
Hausanschluss-
kasten NH 2
Wird die Abzweigleitung querschnittsgleich zur Hauptleitung gewählt, darf auf eine
zusätzliche Überstrom-Schutzeinrichtung im Hauptleitungsabzweigkasten (z. B. der
Unterverteiler in Bild 6.4) verzichtet werden. Dadurch kann ein Hauptleitungsab-
zweigkasten mit besonders geringen Abmessungen gewählt werden.
Ist die Abzweigleitung dagegen im Querschnitt geringer, muss der verjüngte Quer-
schnitt zusätzlich durch Überstrom-Schutzeinrichtungen geschützt werden. Siehe
hierzu auch DIN VDE 0100-430 und die Erläuterungen dazu in Band 143 der VDE-
Schriftenreihe.
Der Abzweig erfolgt in solchen Fällen in aller Regel in Hauptleitungsabzweigschrän-
ken bzw. Zählerschränken mit separatem Feld. Überstrom-Schutzeinrichtungen für
Hauptleitungsabzweige sind mit Rücksicht auf die hohen Kurzschlussleistungen
und zur Eingrenzung von Kurzschlussschäden in von den Zählerplätzen getrennten
Gehäuseteilen mit gesonderten Abdeckungen unterzubringen. Das hat außerdem den
Vorteil, dass die nachgeschalteten Zählerplätze problemlos freigeschaltet werden
können. Gegebenenfalls können der Abzweig und die Absicherung der Abzweig
leitung auch in räumlich vom Zählerplatz getrennten Abzweigkästen mit größeren
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157
6.3 Ausführung und Anordnung der
Hauptstromversorgungssysteme
In Ausnahmefällen dürfen Hauptleitungen nach den TAB auch außerhalb von Gebäu-
den verlegt werden. Bei eventuell erforderlichen Hauptleitungsabzweigen im Außen-
bereich von Gebäuden (in entsprechenden Anschlussschränken, siehe Kapitel 5.3.5.2
in diesem Buch) sind Hauptleitungsabzweigklemmen DIN VDE 0603-3-1 vorzuse-
hen. In jedem Fall ist hierfür eine Abstimmung mit dem Netzbetreiber erforderlich.
Ohne Ausnahme ist dagegen die Aussage in DIN 18015-1, Abschnitt 5.2.1 zu
verstehen, dass Hauptleitungen als Drehstromleitungen auszuführen sind. Sie gilt
auch ohne Ausnahme für Wohnungen, in denen zunächst noch keine Drehstrom-
158
Verbrauchsmittel zum Einsatz kommen, weil in der Wohnung vorerst eine Dreh-
stromversorgung nicht zwingend erforderlich ist und der Netzbetreiber aus diesem
Grund keine Drehstromzähler einbaut.
Eigentlich selbstverständlich ist die Aussage in den TAB, Abschnitt 6.1, dass Haupt-
stromversorgungssysteme vom Errichter als Rechtsdrehfeld angeschlossen werden
müssen.
Außerdem weist die VDE-AR-N 4100 im Abschnitt 6.1 darauf hin, dass in Haupt-
stromversorgungssystemen nur Betriebsmittel eingebaut werden dürfen, die der
Stromverteilung, dem Trennen der Anschlussnutzanlage und dem Überspannungs-
schutz dienen. Dies sind im Wesentlichen Anschlussvorrichtungen wie Klemmen
für die Hauptleitungen sowie Trennvorrichtungen bzw. Überstrom-Schutzeinrich-
tungen im Vorzählerbereich (siehe Bilder 6.1 bis 6.5) und Überspannungs-Schutz-
einrichtungen (SPDs). Die genauen Details zum Einbau dieser Betriebsmittel
sind in der genannten Anwendungsregel beschrieben (siehe Kapitel 28.3.3 dieses
Buchs).
Mit der Herausgabe der VDE-AR-N 4100 dürfen im Hauptstromversorgungssystem,
d. h. im plombierten Teil der Kundenanlage, auch Überspannungs-Schutzeinrichtun-
gen des Typs 1 nach DIN EN 61643-11 (VDE 0675-6-11) eingebaut werden, wenn
die Bedingungen im Abschnitt 11.2.2 der VDE-AR-N 4100 eingehalten werden.
Hierbei handelt es sich um einen Überspannungsschutz im Zusammenhang mit
der Errichtung einer Blitzschutzanlage nach DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3).
Näheres hierzu wird im Kapitel 28.3.4 dieses Buchs erläutert.
In diesem Zusammenhang ist auch an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass nach
VDE-AR-N 4100, Abschnitt 6.2.2 Hausanschlusssicherungen oder sonstige vom
Netzbetreiber plombierte Überstrom-Schutzeinrichtungen nicht als Schutzeinrich-
tungen zum Schutz bei Überlast oder Kurzschluss für abgehende Stromkreise und
Verbrauchsgeräte verwendet werden dürfen.
durch eine vieradrige als auch durch eine fünfadrige Leitung erfüllt werden. Die
fünfadrige Leitung enthält in TN-Systemen statt eines PEN-Leiters einen separaten
Schutz- und Neutralleiter. Ab hier entspricht das Versorgungssystem also einem
sogenannten TN-S-System.
Die Entscheidung, ob eine vier- oder fünfadrige Hauptleitung vorzuziehen ist,
wurde Planern und Errichtern durch die Anforderungen aus DIN VDE 0100-444,
Abschnitt 444.4.3.2 abgenommen. Dort heißt es wörtlich: „Anlagen in neu zu
errichtenden Gebäuden müssen von der Einspeisung an als TN-System errichtet
werden.“
159
a) b) c)
TN-C-System TN-S-System TN-S-System
PE
Schutzpotential- Schutzleiter
ausgleichsleiter
Bild 6.6 Beispiele für eine Aufteilung des PEN-Leiters in Schutz- und Neutralleiter im
Hausanschlusskasten. Das einspeisende vieradrige Kabel enthält L1, L2, L3 und PEN-Leiter –
a) Ausführung ohne Berücksichtigung der Anforderung nach DIN VDE 0100-444
b) Ausführung mit separatem Schutz- und Neutralleiter in der fünfadrigen Hauptleitung
c) Ausführung mit vieradriger Hauptleitung (L1, L2. L3 und N) und separatem Schutzleiter
Hauptverteilung
L1 Stromschiene L1
L2 Stromschiene L2
L3 Stromschiene L3
160
• im Hausanschlusskasten (siehe Bild 6.6) oder
• im unteren Anschlussraum eines Zählerschranks (siehe Kapitel 7.1 sowie Bild 7.1
in diesem Buch) oder
• im Hauptverteiler (siehe z. B. Bild 6.1 sowie Bild 6.7) bzw. in einem zugeordneten
Unterverteiler (siehe Bild 6.4).
Abschließend kann zusammengefasst werden, dass in elektrischen Anlagen, in denen
erwartungsgemäß informationstechnische Einrichtungen betrieben werden, zur Ver-
meidung möglicher Funktionsstörungen dieser Einrichtungen folgende Maßnahmen
empfohlen und unter Umständen (je nach Umfang und Wichtigkeit der informations
technischen Einrichtungen) auch unumgänglich werden:
• Im gesamten Gebäude muss ein PEN-Leiter vermieden werden (TT-Systeme und
IT-Systeme erfüllen automatisch diese Bedingung).
• In jedem Stockwerk oder auch Gebäudeabschnitt, in dem informationstechnische
Anlagen errichtet werden sollen, muss ein Potentialausgleich errichtet werden.
Darin sind – soweit vorhanden – im jeweiligen Stockwerk oder Gebäudeabschnitt
folgende Teile bzw. Leiter einzubeziehen:
– Schutzleiter,
– Wasserrohre und ähnliche, leitfähige Rohr- und Kanalsysteme,
– Gasrohre (Gasrohrnetz, Gasinnenleitungen),
– metallene Rohrsysteme einer zentralen Heizungs- und Klimaanlage,
– leitfähige Tragesysteme für die Kabel- und Leitungsanlage,
– Metallteile der Gebäudekonstruktion – soweit möglich.
Angaben zum Leitungsquerschnitt solcher Potentialausgleichsleitungen, wenn sie
nicht dem zusätzlichen Schutzpotentialausgleich zugeordnet werden müssen, sind
in den Normen nicht zu finden. Der Querschnitt sollte schon nach mechanischen
Gesichtspunkten nicht zu knapp bemessen sein. Sind Ströme (z. B. betriebsbedingte
Ableitströme) nicht zu vermeiden, muss der Querschnitt so hoch ausgelegt sein, dass
ein nennenswerter Spannungsfall nicht entstehen kann. Als sinnvoller Wert hat sich
in der Praxis ein Leitungsquerschnitt von mindestens 6 mm2 Cu (wenn Blitzströme
zu erwarten sind, besser noch mindestens 16 mm2 Cu) bewährt.
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Bei Großbauten bzw. Hochhäusern empfiehlt sich die Überlegung, ob für das Haupt-
leitungssystem anstelle der Leitungen nicht günstiger ein Stromschienensystem
161
Anwendung finden könnte (Bild 6.8). Stromschienensysteme bzw. Schienenverteil-
systeme nach DIN EN 61439-6 (VDE 0660-600-6) sind für diesen Anwendungsfall
häufig sowohl aus technischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht von Vorteil.
So ist z. B. bei sehr großen Objekten die Verlegung nur einer Hauptleitung mit
großem Querschnitt und ungeschnittener Leiterführung nicht mehr möglich, es sind
dann mehrere Hauptleitungen notwendig. Hier kann ein Stromschienensystem unter
Umständen Vorteile bringen, obwohl damit Material- wie Montagekosten unter Um-
ständen höher liegen können als bei einer üblichen Kabelanlage. Die Entscheidung
für ein Stromschienensystem kann also nicht pauschal, sondern muss von Fall zu
Fall nach reiflicher Überlegung getroffen werden.
Grundsätzlich gelten für alle Stromschienensysteme die allgemeinen Festlegungen
für die Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel nach DIN VDE 0100-510.
Zudem gilt für die Auswahl und Errichtung DIN VDE 0100-520.
Zähler-
plätze
Z Z Z Z Verbindungsleitungen
S S S S zum Stromkreisverteiler
Stromschiene
n-tes OG
Hauptleitungsabzweig
Abzweigkasten
3. OG
2. OG
Z Z Z Z Verbindungsleitungen
zum Stromkreisverteiler
1. OG S S S S
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EG
KG Endeinspeisekasten
für Kabelanschluss
162
6.4.2 Auswahlkriterien für Stromschienensysteme
berücksichtigen.
163
• DIN EN 61439-6 (VDE 0660-600-6) entsprechen
• und errichtet werden nach den Angaben der Hersteller
• sowie unter Berücksichtigung der äußeren Einflüsse (z. B. Umgebungsbedin-
gungen)
Selbstverständlich sind, sofern erforderlich bzw. gefordert, Anforderungen aus
DIN VDE 0100-520 zu beachten bezüglich:
• Spannungsfall (Abschnitt 525),
• elektrische Verbindungen (Abschnitt 526),
• Auswahl und Errichtung in Bezug Brandschutzmaßnahmen (Abschnitt 527),
• Nähe zu anderen technischen Einrichtungen (Abschnitt 528),
• Auswahl und Errichtung in Bezug auf Instandhaltung und Reinigung (Ab-
schnitt 529).
In einer seit 1985 nicht mehr gültigen Ausgabe der DIN VDE 0100-520 waren noch
konkretere Aussagen zur Errichtung von Stromschienensystemen zu finden, die in
der aktuell gültigen Ausgabe entfallen sind. Dennoch können die nicht mehr gültigen
Anforderungen aus der zurückgezogenen Norm für Planer und Errichter wichtige
Hinweise enthalten. Aus diesem Grund werden sie nachfolgend im Einzelnen kurz
beschrieben:
• Die Stromschienensysteme sollten gut gekennzeichnet werden. Dazu gehört die
Bezeichnung des Verteilers, aus dem die Schiene mit elektrischer Energie versorgt
wird, und die Zugehörigkeit der Betriebsmittel, wie Überstrom-Schutzeinrichtung,
Außenleiter, Neutralleiter, Schutzleiter zu ihren Stromkreisen usw.
• Außerdem muss stets die leichte Zugänglichkeit der Anschlussstellen der Schiene
gewährleistet sein.
• Selbstverständlich ist auch dafür zu sorgen, dass die Befestigung der Schiene allen
Belastungen gewachsen ist. Besonders die Befestigungsabstände sind korrekt nach
Herstellerangaben auszulegen. Wichtig ist, dass die vom Bau selbst verursachten
mechanischen Beanspruchungen vor allen Dingen an Dehnungsfugen und beim
Übergang an zwei voneinander getrennten Baukörpern beachtet werden. Die me-
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164
6.4.3.2 Maßnahmen gegen Brände und Brandfolgen
Ein Stromschienensystem, das Teil eines Hauptleitungssystems ist, verläuft häufig
durch brandabschnittsbegrenzende Bauteile. In diesem Fall ist auf die Einhaltung von
Maßnahmen gegen Brände und Brandfolgen gemäß DIN VDE 0100-520 zu achten
(siehe auch Kapitel 3.5 dieses Buchs).
6.4.3.3 Schutzart
Nach Möglichkeit sollten Schienenverteilsysteme mindestens IP3X entsprechen. Bei
üblichen Verteilern reicht die Schutzart IP2X aus. Die Schutzart IP3X ist im Hinblick
auf Sicherheit und Wirtschaftlichkeit bei der Errichtung von Stromschienensystemen
ausreichend.
Bei umhüllten und abgedeckten Stromschienensystemen muss die erforderliche
Schutzart im gesamten Verlauf, also auch an den Enden und Abzweigen, eingehalten
werden.
6.4.3.4 Plombierung
Die Abdeckung einer Stromschiene muss so konstruiert sein, dass im Interesse einer
übersichtlichen und schnellen Plombierung möglichst wenig Plombenverschlüsse
erforderlich sind. Wünschenswert ist höchstens ein Plombenverschluss je Stockwerk
bzw. je 3 m Schienensystem. Beim Vorhandensein von Anschluss- und Abzweigstellen
ist der Plombenverschluss an dieser Stelle anzubringen.
Schutzeinrichtungen vorhanden sind. Die Typprüfung deckt dieses ab. Für partiell
typgeprüfte Stromschienensysteme ist DIN VDE 0100-430 bzw. DIN VDE 0298-4
zu berücksichtigen.
6.4.3.6 Drehfeld
Ein Stromschienensystem ist innerhalb zusammengehörender Betriebsbereiche so
anzuschließen, dass sich ein einheitliches Drehfeld ergibt. Für Hauptstromversor-
gungssysteme ist dies eine Selbstverständlichkeit (siehe Kapitel 6.3.1 dieses Buchs).
165
6.5 Dimensionierung von Hauptstromversorgungssystemen
6.6.1 Einführung
In der DIN 18015-1, Abschnitt 5.2.1 wird für die Hauptleitung gefordert, dass sie
als Drehstromleitung auszuführen ist und der Leiterquerschnitt mindestens für eine
Belastung von 63 A ausgelegt sein muss. Weiterhin wird in VDE-AR-N 4100, Ab-
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166
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250
kVA
250
150 1 mit elektrischer Warmwasserbereitung
für Bade- oder Duschzwecke A
160
100
90 125
80 In
70 100
60
80
50
Pges 63*)
40
20
10
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 15 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Anzahl der Wohnungen
*)
Mindestabsicherung zur Sicherstellung der Selektivität bei Schmelzsicherungen
Bild 6.9 Bemessung von Hauptleitungen für Wohnungen ohne Elektroheizung.
167
Angegeben werden die effektive Leistung Pges sowie der Bemessungsstrom In der Überstrom-Schutzeinrichtung (nach DIN 18015-1:2013-09)
Der Mindestquerschnitt der Hauptleitung ist also letztlich eine logische Konsequenz
dieser Mindestbelastbarkeit.
Seit der Ausgabe der DIN 18015-1 aus dem Jahr 1980 wurden die Bemessungsgrund-
lagen für Hauptleitungen in Wohngebäuden ohne Elektroheizung in zwei Kurven
angegeben. An dieser Darstellung hat sich im Prinzip bis heute nichts geändert
(Bild 6.9). Dabei gilt:
• Kurve 1 für Wohnungen mit elektrischer Warmwasserbereitung für Bade- oder
Duschzwecke,
• Kurve 2 für Wohnungen ohne elektrische Warmwasserbereitung für Bade- oder
Duschzwecke.
Um von vornherein Missverständnisse auszuschließen: Die Kurve 1 ist nur anzuwen-
den, wenn die elektrische Warmwasserbereitung für Bade- oder Duschzwecke in den
Wohnungen erfolgt. Wird sie in Gebäuden mit zwei und mehr Wohnungen zentral
für alle Wohnungen – elektrisch oder auch nicht elektrisch – vorgenommen, gilt
Kurve 2. Allerdings ist bei zentraler elektrischer Warmwasserbereitung im Gebäude
die elektrische Anschlussleistung des Warmwasserbereiters dem aus der Kurve 2
gewonnenen Wert hinzuzurechnen und bei der Bemessung der Hauptleitungen mit
zu berücksichtigen.
Die Formulierung „für Bade- oder Duschzwecke“ gibt nun eindeutig den Zweck der
Warmwasserbereitung vor. Gemeint sind also ganz klar die leistungsstarken Durch-
lauferhitzer, Warmwasserspeicher und Boiler, die in der Regel im Bereich des Bads
errichtet werden, um die Warmwasserversorgung beim Duschen und/oder Baden zu
gewährleisten (Tabelle 6.1). Kleinere Einzelgeräte, wie z. B. die Untertischgeräte für
die Warmwasserversorgung in der Küchenspüle, zählen hier nicht (siehe Bild 6.10).
Elektrogerät Anschlusswert
Wechselstrom kW Drehstrom kW
Kochendwassergerät 5 Liter 2
Warmwasserspeicher 5 Liter/10 Liter/15 Liter 2
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Warmwasserspeicher 15 Liter/30 Liter 4
Warmwasserspeicher 50 Liter bis 150 Liter 6
Durchlaufspeicher 30 Liter bis 120 Liter 21
Durchlauferhitzer 12/18/21/24/27
Elektro-Standspeicher 200 Liter bis 400 Liter 2 bis 6
Elektro-Standspeicher 600 Liter bis 1 000 Liter 6 bis 18
168
WC Wohn-/ Eltern
Essraum
Warmwasserversorgung
im Bad erfolgt durch Bad
zentrale Hauswasser-
versorgung
Küche Kinder
Bild 6.10 Elektrische Warmwasserbereitung durch Geräte mit kleiner Leistung in Küche und WC
(Badversorgung erfolgt durch zentrale Hausversorgung)
Hausarbeitsraum
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Küche WC Bad
169
Natürlich kann der elektrische Warmwasserbereiter einer Wohnung für die Warm-
wasserversorgung in Bad und Dusche aufgrund baulicher Gegebenheiten z. B. in der
Küche oder in anderen Räumen angebracht sein und auch die Warmwasserbereitung
für die Küche mit vornehmen (Bild 6.11). Der Anbringungsort und die zusätzlichen
Versorgungsmöglichkeiten spielen hierbei also keine Rolle. Wichtig ist nur, dass die
besonders leistungsstarken Verbrauchsmittel der Tabelle 6.1 erfasst werden und so
die richtige Kurve aus Bild 6.9 berücksichtigt wird.
250
38–48
160
49–100 315
Kurve 1: Wohnungen mit elektrischer Warmwasserbereitung für Bade- oder Duschzwecke
Kurve 2: Wohnungen ohne elektrische Warmwasserbereitung für Bade- oder Duschzwecke
170
6.7 Zuordnung von Überstrom-Schutzeinrichtungen
zu Leiterquerschnitten bei Hauptleitungen und
Hauptleitungsabzweigen
In A1 A2 B1 B2 C E
S lmax S lmax S lmax S lmax S lmax S lmax
A mm2 m mm2 m mm2 m mm2 m mm2 m mm2 m
63 25 24 25 24 16 15 16 15 10 10 10 10
35 34 35 34 25 24 25 24 16 16 16 16
50 48 50 48 35 33 35 33 25 25 25 25
80 35 26 35 26 25 19 25 19 16 12 16 12
50 37 50 37 35 26 35 26 25 19 25 19
70 52 70 52 50 37 50 37 35 26 35 26
100 50 28 50 28 35 21 35 21 25 15 25 15
70 39 70 39 50 28 50 28 35 21 35 21
125 70 32 70 32 50 23 50 23 35 17 35 17
95 43 95 43 70 32 70 32 50 23 50 23
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160 95 67 120 81 70 50 95 67 70 50 50 35
200 150 76 150 76 95 53 120 65 95 53 70 40
250 185 71 240 84 120 52 – – 120 52 95 43
315 300 75 300 75 – – – – 150 48 150 48
171
Mit dieser Vorgabe kann der Leitungsquerschnitt (S) der Hauptleitung ermittelt
werden, wenn zugrunde gelegt werden:
Die Werte in Tabelle 6.3 geben die Ergebnisse dieser Betrachtung wieder. Bei der Zu-
ordnung wurde eine Umgebungstemperatur von 25 °C ohne Häufung berücksichtigt.
Sind wegen höherer Umgebungstemperaturen oder Häufung nach DIN VDE 0100-
430 Korrekturfaktoren anzusetzen, muss selbstverständlich (wie in Kapitel 16.13 in
diesem Buch dargestellt) nachgerechnet werden.
172
• des Nennstroms der Überstrom-Schutzeinrichtung In (z. B. nach Tabelle 6.2),
• der vorgesehenen Verlegeart nach DIN VDE 0298-4 bzw. DIN VDE 0100-520,
• der Strombelastbarkeit nach DIN VDE 0298-4,
• des Spannungsfalls nach Kapitel 4.4 und Tabelle 4.2 dieses Buchs.
Ausgangspunkt für die Werte in Tabelle 6.3 ist der Nennstrom In (erste Spalte) der
vorgeschalteten Überstrom-Schutzeinrichtung. Der Wert für den Nennstrom wurde
zuvor der Tabelle 6.2 dieses Buchs entnommen.
Rechts neben dem jeweiligen Nennstrom In findet man:
• den notwendigen Leiterquerschnitt S der Hauptleitung bei der vorgesehenen
Verlegeart;
der oberste der angegebenen Leiterquerschnitte stellt den Mindestleiterquerschnitt
bei dem Wert für In und bei der jeweiligen Verlegeart dar;
• die maximal zulässige Leitungslänge lmax für den jeweiligen Leiterquerschnitt S;
der maximal zulässige Spannungsfall nach Tabelle 4.2 dieses Buchs wurde dabei
schon berücksichtigt.
Ablauf einer Dimensionierung:
• Zunächst wählt der Planer nach Tabelle 6.2 dieses Buchs den entsprechenden
Nennstrom der Überstrom-Schutzeinrichtung.
• Danach wird in der konkreten Anlage festgelegt, wie die Hauptleitung zu verlegen
ist. Daraus ergibt sich die Verlegeart, z. B. nach Tabelle 52.H aus DIN VDE 0100-
520.
• Mit diesen Vorgaben (Nennstrom und Verlegeart) kann der Planer in Tabelle 6.3
einen Mindestleiterquerschnitt für diese Hauptleitung ablesen (bei mehreren
Werten ist dies stets der erste Wert). Er darf natürlich in jedem Fall einen höheren
Leiterquerschnitt wählen, nicht jedoch einen geringeren.
• Neben der Angabe für den Leiterquerschnitt findet der Planer in Tabelle 6.3 zudem
die maximal zulässige Leitungslänge der Hauptleitung. Er vergleicht diese mit
der tatsächlichen Leitungslänge in der zu planenden Anlage und wählt eventuell
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ltats ⋅ S
Sneu =
lmax
173
Dabei ist:
S der Leiterquerschnitt aus Tabelle 6.3 in mm2,
Sneu der tatsächlich zu wählende Leiterquerschnitt in mm2,
lmax die zulässige Leitungslänge beim Leiterquerschnitt S nach Tabelle 6.3 in Meter,
ltats die tatsächliche Leitungslänge in der konkreten Anlage in Meter.
Ergibt sich bei der Berechnung ein nicht genormter Wert, so ist stets auf die nächst-
höhere Größe des Leiterquerschnitts aufzurunden.
Beispiel
Für ein Vier-Familien-Wohnhaus (ohne elektrische Wassererwärmung für Bade- und
Duschzwecke) wurde eine Überstrom-Schutzeinrichtung nach Tabelle 6.2 dieses
Buchs mit einem Nennstrom von 63 A ausgewählt. Die Verlegeart soll C sein (einzeln
verlegt auf der Wand). Die Aufteilung der Verteilungen ist ungünstig, sodass eine
Länge der Hauptleitung von 18 m beachtet werden muss.
Der Planer findet in Tabelle 6.3 einen Mindestleiterquerschnitt von 10 mm2. Aller-
dings beträgt die maximal zulässige Leitungslänge bei einem Leiterquerschnitt von
10 mm2 lediglich 10 m. Auch ein Querschnitt von 16 mm2 kommt nicht infrage, da
die maximale Leitungslänge hier nur 16 m beträgt. Der Planer wählt aufgrund des
Spannungsfalls einen Querschnitt von 25 mm2, denn hierfür wird eine zulässige
Leitungslänge von maximal 25 m angegeben.
174
6.11 Verlegen von Hauptleitungen in notwendigen
Treppenräumen und notwendigen Fluren
Eine offene Verlegung von üblichen Kabel- und Leitungstypen (wie NYY oder NYM)
ohne Umhüllung ist also praktisch ausgeschlossen.
In der Regel gelten diese strengen Anforderungen an Flucht- und Rettungswegen
nicht für Wohnungsbauten der Gebäudeklasse 1 oder 2 (siehe Kapitel 3.5.2.1 dieses
Buchs). Das würde bedeuten, dass in Bezug auf die Verlegung von Hauptleitungen
in üblichen ein- bis zweigeschossigen Wohngebäuden durchaus auch eine offene
Verlegung infrage kommen kann, obwohl dies wahrscheinlich aus ästhetischen
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175
6.12 Verlegen von Hauptleitungen durch Räume mit
Feuerstätten, Aufstellräume für Feuerstätten, Heiz- und
Brennstofflagerräume
Die Frage der Zulässigkeit einer Verlegung von Hauptleitungen durch Räume mit
Feuerstätten, Aufstellräume für Feuerstätten, Heiz- bzw. Brennstofflagerräume ist in
VDE-AR-N 4100 sowie den TABs der Netzbetreiber direkt nicht angesprochen. In
VDE-AR-N 4100, Abschnitt 5.2.2 heißt es lediglich ganz allgemein:
Für die Beurteilung ist es hilfreich, wenn man zunächst klärt, ob es sich bei
den genannten Räumen um feuergefährdete Betriebsstätten handelt, bei denen
DIN VDE 0100-420 anzuwenden ist. Hilfestellung für eine geeignete Beurteilung
gibt Tabelle 5.5 aus Kapitel 5.10 dieses Buchs.
In den Räumen und Bereichen, die laut Tabelle 5.4 dieses Buchs nicht als feuerge-
fährdete Betriebsstätte bezeichnet werden, ist die Verlegung einer Hauptleitung ohne
besondere Maßnahmen möglich.
Bei den übrigen in Tabelle 5.4 dieses Buchs genannten Räumen, die entsprechend
den Feuerungsverordnungen der Bundesländer im Allgemeinen den feuergefährdeten
Betriebsstätten zuzurechnen sind, muss im Einzelfall in Absprache mit der Behörde
geklärt werden, ob aufgrund der Feuerungsverordnung das Durchführen von fremden,
nicht der Versorgung des Raums dienenden Leitungen möglich ist.
Ergibt eine solche Einzelprüfung, dass im konkreten Anwendungsfall das Durchfüh-
ren von Leitungen zulässig ist, muss darüber hinaus trotzdem DIN VDE 0100-420
Berücksichtigung finden, da es sich um eine Installation in einer feuergefährdeten
Betriebsstätte handelt.
In der aktuell gültigen Norm DIN VDE 0100-420 werden an elektrische Betriebsmit-
tel, die in feuergefährdeten Betriebsstätten errichtet werden sollen, strenge Anforde-
rungen beschrieben. So müssen Verteiler dann, wenn Staub anfallen kann, mindestens
in der Schutzart IP5X (beispielsweise IP55 oder IP54) ausgeführt sein. Das gilt auch
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für eventuelle Verteiler im Zusammenhang mit der Hauptleitung. Wenn nicht mit
Staubanfall zu rechnen ist, muss mindestens die Schutzart IP4X gewählt werden.
In Bezug auf die Hauptleitung selbst müssen folgende Aussagen dieser Norm be-
achtet werden:
176
• Kabel- und Leitungssysteme sind in TN- und TT-Systemen mit einer Fehlerstrom-
Schutzeinrichtung (RCD) mit einem Bemessungsdifferenzstrom IDn ≤ 300 mA
zu schützen.
An sich bezieht sich diese Anforderung aus VDE 0100-420 nur auf Endstrom-
kreise, aber in der deutschen (grau schattierten) Anmerkung in VDE 0100-420,
Abschnitt 422.3.9 wird empfohlen, dies auch auf übrige Stromkreise (wie Ver-
teiler- bzw. Hauptleitungsstromkreise) zu beziehen, weil die Gefährdung letzt-
endlich stets die gleiche ist. Können Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs)
aus irgendwelchen Gründen nicht vorgesehen werden, kann das Schutzziel durch
alternative Maßnahmen erreicht werden, die in VDE 0100-420, Abschnitt 422.3.9
näher erläutert werden.
Aus den beschriebenen Gründen ist es bei der Projektierung der Hauptleitung in
jedem Fall besser, feuergefährdete Bereiche zu vermeiden. Die Verlegung in solchen
Räumen und Bereichen sollte immer die letzte Möglichkeit sein, wenn sich also
absolut keine andere Verlegung mehr anbietet.
6.13 Literatur
177
[6.8] DIN VDE 0100-510 (VDE 0100-510):2014-10 Errichten von Niederspan-
nungsanlagen – Teil 5-51: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebs-
mittel – Allgemeine Bestimmungen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[6.9] DIN VDE 0100-520 (VDE 0100-520):2013-06 Errichten von Niederspan-
nungsanlagen – Teil 5-52: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebs-
mittel – Kabel- und Leitungsanlagen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
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ten von Niederspannungsanlagen – Teil 520: Kabel- und Leitungsanlagen
– Beiblatt 2: Schutz bei Überlast, Auswahl von Überstrom-Schutzeinrich-
tungen, maximal zulässige Kabel- und Leitungslängen zur Einhaltung des
zulässigen Spannungsfalls und der Abschaltzeit zum Schutz gegen elektri-
schen Schlag. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[6.11] DIN VDE 0100-540 (VDE 0100-540):2012-06 Errichten von Niederspan-
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nungsanlagen – Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und Anlagen
besonderer Art – Bedienungsgänge und Wartungsgänge. Berlin · Offenbach:
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isolierten Leitungen für Starkstromanlagen – Teil 4: Empfohlene Werte für
die Strombelastbarkeit von Kabeln und Leitungen für feste Verlegung in
und an Gebäuden und von flexiblen Leitungen. Berlin · Offenbach: VDE
VERLAG
[6.15] DIN VDE 0603-1 (VDE 0603-1):2017-06 Zählerplätze – Teil 1: Allgemeine
Anforderungen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[6.16] DIN VDE 0603-3-1 (VDE 0603-3-1):2018-09 Zählerplätze – Teil 3-1: Haupt-
leitungsabzweigklemmen (HLAK). Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
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[6.20] DIN EN 61439-6 (VDE 0660-600-6):2013-06 Niederspannungs-Schalt-
gerätekombinationen – Teil 6: Schienenverteilersysteme (busways).
Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
[6.21] DIN EN 50310 (VDE 0800-2-310):2020-06 Telekommunikationstechnische
Potentialausgleichsanlagen für Gebäude und andere Strukturen. Berlin · Of-
fenbach: VDE VERLAG
[6.22] Verordnung über Allgemeine Bedingungen für den Netzanschluss und
dessen Nutzung für die Elektrizitätsversorgung in Niederspannung (Nieder-
spannungsanschlussverordnung – NAV) vom 1. November 2006 (BGBl. I
S. 2 477), die zuletzt durch Artikel 3 der Verordnung vom 14. März 2019
(BGBl. I S. 333) geändert worden ist. – ISSN 0341-1095
[6.23] Technische Anschlussbedingungen für den Anschluss an das Niederspan-
nungsnetz, TAB 2019. BDEW Bundesverband der Energie- und Wasser-
wirtschaft e. V. (Hrsg.)
[6.24] Musterbauordnung (MBO). ARGEBAU Arbeitskreis der
für das Bauwesen verantwortlichen Landesminister, Berlin:
www.bauministerkonferenz.de/Muster
[6.25] Landesbauordnungen. Distl GmbH, München:
www.bauordnungen.de/html/deutschland.html
[6.26] Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an Lei-
tungsanlagen (Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie MLAR). ARGEBAU
Arbeitskreis der für das Bauwesen verantwortlichen Landesminister, Berlin:
www.bauministerkonferenz.de/Muster
[6.27] Hochbaum, A.; Callondann, K.: Schadenverhütung in elektrischen Anla-
gen. VDE-Schriftenreihe 85. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG, 2009.
– ISBN 978-3-8007-3007-0, ISSN 0506-6719
[6.28] Spindler, U.: Schutz bei Überlast und Kurzschluss in elektrischen An-
lagen – Erläuterungen zur neuen DIN VDE 0100-430:2010-10 und
VDE 0298-4:2003-08. VDE-Schriftenreihe 143. Berlin · Offenbach: VDE
VERLAG, 2010. – ISBN 978-3-8007-3283-8, ISSN 0506-6719
www.vde-verlag.de - Hadzic ID - 210529204249daec4
[6.29] Kohling, A. (Hrsg.): EMV – Umsetzung der technischen und gesetzlichen An-
forderungen an Anlagen und Gebäuden sowie CE-Kennzeichnung von Gerä-
ten. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG, 2012. – ISBN 978-3-8007-3094-0
[6.30] Schmolke, H.: EMV-gerechte Errichtung von Niederspannungsanlagen.
VDE-Schriftenreihe 126. 2. Auflage. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG,
2017. – ISBN 978-3-8007-4421-3, ISSN 0506-6719
179
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7 Zählerplätze für Zähl-, Mess- und Steuereinrichtungen
7.1 Allgemeines
181
metallische Wasserleitung
Fundamenterder
Zählerschrank
Blitzschutz
HAK
fünfpolig!
L1
L1
…
L2
L2
L3 L3
PEN
N HES
PE (Haupterdungs-
schiene)
metallische Wasserleitung
Fundamenterder
Zählerschrank
Blitzschutz
HAK
vierpolig!
L1
L1
…
L2
L2
L3 L3
PEN
PEN (N) HES
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PE (Haupterdungs-
schiene)
Bild 7.1 Zwei Beispiele für die Aufteilung des PEN-Leiters im Bereich der Hauseinführung und
Zählerplatz mit fünfpoliger Sammelschiene im unteren Anschlussraum
182
5) Bei nicht belegten Zählerfeldern muss die Schutzklasse II sichergestellt werden.
6) Die Leitung vom Hausanschlusskasten (Hauptleitung) muss von unten, von hinten
oder von der Seite in den netzseitigen Anschlussraum des Zählerschranks oder in
ein seitlich angeordnetes Einspeisegehäuse des Zählerschrankes eingeführt werden.
Zählerverteilung unterschieden:
• Von einem Zählerfeld spricht man, wenn das Feld innerhalb eines Zählerplatzes
gemeint ist, auf dem der Zähler montiert werden soll. Möglich wäre auch die
Montage von zwei Zählern.
• Ein Zählerplatz ist dagegen die gesamte Einrichtung, die sowohl aus einem
Zählerfeld besteht sowie aus einem Bereich oberhalb und einem unterhalb des
Zählers. Letztgenannte Bereiche können z. B. Steuergeräte, Klemmen, Überstrom-
Schutzeinrichtungen sowie mögliche Zusatzanwendungen aufnehmen.
183
• In einer Zählerverteilung (in einem Zählerschrank) können unter Umständen
mehrere Zählerplätze untergebracht sein.
Die wichtigsten Raummaße für die Umgebung eines Zählerplatzes nach
VDE-AR-N 4100, Abschnitt 7.4 sind:
• Der Abstand vom Fußboden bis zur Mitte der Mess- und Steuereinrichtung darf
nicht geringer sein als 0,80 m und nicht größer als 1,80 m.
• Vor dem Zählerschrank muss es eine freie Fläche geben mit einer Tiefe von
mindestens 1,20 m. Die Breite dieser Fläche muss der Zählerschrankbreite ent-
sprechen, mindestens jedoch 1 m.
• Vor dem Zählerschrank muss eine Durchgangshöhe von mindestens 2,00 m
eingehalten werden.
Grundregel für die Aufstellung von Zählerschränken ist in jedem Fall, dass sie stets
in der unmittelbaren Nähe des Hausanschlusskastens montiert werden müssen.
Bei nur zeitweise (nicht ständig) zugänglichen Kundenanlagen, wie Wochenend-
häusern, müssen die Art der Zählerplatzausführung und der Anbringungsort des
Zählerschranks mit dem Netzbetreiber abgestimmt werden. Eine Möglichkeit kann
z. B. die Anwendung ortsfester Schalt- und Steuerschränke im Außenbereich des
Gebäudes sein (siehe Kapitel 7.2.7 dieses Buchs). Eine andere Lösung ist der Einsatz
einer im Außenbereich befindlichen Zähleranschlusssäule. In beiden Fällen ist die
Zugänglichkeit auch bei Abwesenheit des Kunden gegeben.
184
• Der Raum muss ausreichend groß sein.
Die Mindestmaße für die Bedienungs- und Arbeitsfläche vor dem Zählerplatz nach
VDE-AR-N 4100 werden im vorherigen Kapitel 7.2.1 dieses Buchs beschrieben.
• Der Zutritt zu solchen Räumen muss über allgemein zugängliche Räume möglich
sein. Dies können beispielsweise Kellergänge oder Treppenräume sein.
• Zählerräume sollen nicht als Durchgang zu anderen Räumen dienen.
• Zählerräume sollten auch nicht anderweitig genutzt werden.
• Wenn der Netzbetreiber (in Altanlagen) Zählertafeln zugelassen hat, müssen diese
in der Regel in besonderen Zählerräumen untergebracht sein, die trocken und gut
belüftet sind. Näheres ist im Kapitel 7.7.4 dieses Buchs zu finden.
Falls auf der Hausanschlusswand (siehe Kapitel 5.4.4 dieses Buchs) auch Zäh-
lerplätze installiert werden sollen, muss die Wand selbstverständlich die hierfür
notwendigen Maße haben. Die erforderliche Fläche für das Anbringen sowohl der
Anschlusseinrichtungen als auch der Betriebseinrichtungen (zu denen man auch den
Zählerplatz rechnen kann) lässt eine solche Lösung nur in Gebäuden mit maximal
vier Wohneinheiten zu. Größere (längere) Wände stehen auch in größeren Gebäuden
üblicherweise nicht zur Verfügung.
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Bei der Hausanschlussnische (siehe Kapitel 5.4.3 dieses Buchs) ist die Unterbrin-
gung des Zählerplatzes integraler Bestandteil der Nischenlösung. Kommt eine
Hausanschlussnische zur Anwendung, so ist ein zweifeldriger Zählerplatz nach
DIN VDE 0603-1 erforderlich.
185
7.2.6 Anbringung von Zählerplätzen in Treppenräumen
In der aktuell gültigen Ausgabe der TAB werden feuchte Räume sowie Garagen (im
Gegensatz zu früheren Ausgaben) nicht mehr als unzulässige Anbringungsorte erwähnt.
Dennoch sollten derartige Räumlichkeiten nur in dringenden Notfällen als Anbrin-
gungsorte für Zählerplätze genutzt werden. In solchen Fällen müssen selbstverständlich
auch hier die Zugänglichkeit und die sichere Bedienung gewährleistet sein. Insbesonde-
re in Garagen wird dies nach wie vor in aller Regel nicht erfüllt sein, da die Grundfläche
einer Garage in der Praxis kaum über die nach den Bauordnungen der Bundesländer
erforderlichen Maße hinausgeht (siehe hierzu auch Kapitel 5.6 in diesem Buch).
186
7.3 Nicht zulässige Anbringungsorte
7.3.1 Allgemeines
Zum einen sind es hygienische Gründe, die für die Nichteignung von Wohnräumen,
Küchen, Toiletten, Bade-, Dusch- und Waschräumen als Anbringungsorte von Zäh-
lerplätzen genannt werden. Außerdem spielt natürlich die jederzeitige Zugänglichkeit
eine Rolle. Sie wird beispielsweise bei Schlaf- und Kinderzimmern, Küchen und
gegebenenfalls auch bei Wohnzimmern infrage gestellt. Alle angeführten Räume
kommen deshalb als Anbringungsort für Zählerplätze nicht in Betracht.
187
7.3.4 Speicher bzw. Dachböden
Bei Speichern bzw. Dachböden ist die geforderte leichte Zugänglichkeit in der Regel
nicht gegeben.
7.3.5 Heizöllagerraum
Als obere Grenze für die Umgebungstemperatur von Messeinrichtungen ist (je nach
Art der Messeinrichtung) eine Temperatur von 40 °C bzw. 45 °C anzusetzen. Da sich
die Messeinrichtung in der Zählerverteilung befindet, ist die Umgebungstemperatur
der Messeinrichtung zugleich die Innenraumtemperatur des Zählerverteilers.
In dieser Zählerverteilung sind in der Regel noch andere elektrische Betriebsmittel,
wie Klemmen und Überstrom-Schutzeinrichtungen, untergebracht, die, wie die
Messeinrichtung selbst, eine gewisse Verlustleistung produzieren. Die dadurch
hervorgerufene Wärme wird über das Gehäuse des Zählerplatzes an die Umgebung
abgeführt. Wenn im Zählerverteiler bereits eine Temperatur von 40 °C oder 45 °C als
obere Grenze angesetzt wird, muss die Umgebungstemperatur des Gehäuses deutlich
darunter bleiben, damit die Wärmeströmung vom Innenraum des Zählerplatzes zu
seiner Umgebung gewährleistet bleibt.
Hätte der Raum, in dem sich der Zählerplatz befindet, schon eine Raumtemperatur
von 40 °C bzw. 45 °C, so wäre die Temperaturdifferenz gleich null. Dadurch würde
keine Wärmeabfuhr aus der Zählerverteilung möglich. Die Folge wäre, dass diese
sich weiter erwärmt und die Maximaltemperatur (40 °C bzw. 45 °C) im Innern der
Zählerverteilung überschritten wird.
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Es kann davon ausgegangen werden, dass bei einer Raumtemperatur ≤ 30 °C die
Temperaturdifferenz hinreichend groß ist, sodass die Umgebungstemperatur der
Messeinrichtung von maximal 40 °C bzw. 45 °C normalerweise nicht überschritten
wird. Dieser Wert für die Raumtemperatur wird in VDE-AR-N 4100, Abschnitt 7.4
mit maximal 30 °C (dauerhaft) angegeben (siehe Kapitel 7.2.1 dieses Buchs). Güns-
tiger ist auf alle Fälle eine Raumtemperatur von ≤ 25 °C. Die Einhaltung der letzt-
genannten Temperaturgrenze wird auch in DIN 18012, Abschnitt 5.4.3 empfohlen,
wenn Einrichtungen für Trinkwasser betroffen sind.
188
7.3.7 Feuer- oder explosionsgefährdete Räume/Bereiche
Steuereinrichtungen zu sehen.
189
7.4.3 Zählerplätze in Kellerdielen und -fluren
Sofern Kellerdielen und -flure Rettungswege gemäß Landesbauordnung sind, ist die
Anbringung von Zählerplätzen in diesen Räumlichkeiten problematisch. Hier sind
unbedingt die Vorgaben der Landesbauordnungen und der eingeführten Technischen
Baubestimmungen zu beachten (siehe hierzu auch Kapitel 7.2.6 dieses Buchs).
190
Bei Zählertafeln, die der Schutzart IP30 entsprechen, gilt das nicht (siehe Kapi-
tel 7.2.2 dieses Buchs). Befinden sich jedoch in Räumen mit Zählerplätzen im Zuge
von Wasserverbrauchsleitungen Absperrventile mit und ohne Entwässerung, so ist
auch die Verwendung von Zählerplätzen nach DIN VDE 0603-1 der Schutzart IP31
mitunter infrage gestellt. Sind solche zusätzlichen Betriebsmittel im Verlauf der
Wasserverbrauchsleitung oberhalb der Zählerplätze angeordnet, so muss dieser in
der Schutzart IP54 ausgeführt sein. Noch besser wäre es allerdings, einen anderen,
geeigneteren Raum zu suchen, in dem die Schutzart IP31 ausreicht.
Ist die Wasserverbrauchsleitung mit den Absperrventilen mit und ohne Entleerung
auf der gegenüberliegenden Wand angeordnet, ist im Einzelfall zu prüfen, ob eine
Gefahr durch Wasser für den Zählerplatz vorliegt. Dies trifft auch zu bei Räumen,
wo aufgrund der Bauform des Raums, z. B. L-Form, eine räumliche Trennung von
der Wasserverbrauchsleitung mit den kritischen Einrichtungen gegeben ist. Das
alleinige Vorhandensein bedeutet nicht unbedingt gleich Spritzwassergefahr für die
Zählerplätze.
Bei möglicher Spritzwassergefahr ist Folgendes zu beachten:
Zählerplätze sind grundsätzlich nicht über Heizkörpern, gleich welcher Art, anzuord-
nen. Die erwärmte Luft steigt stets nach oben und bewirkt am Gehäuse des Zähler-
platzes durch sogenannte Konvektion eine erhebliche Erwärmung. Diese Erwärmung
behindert oder verhindert sogar die dringend erforderliche Wärmeabfuhr der im Innern
des Zählerschranks entstehenden Verlustwärme (siehe hierzu auch Kapitel 7.3.6
dieses Buchs). Auf diese Weise kann die maximal zulässige Umgebungstemperatur
(Innentemperatur im Zählerschrank) von 40 °C bzw. 45 °C für die Messeinrichtung
nicht gewährleistet werden (siehe Kapitel 7.3.6 dieses Buchs).
Konvektion ist die Wärmeübertragung von gasförmigen oder flüssigen Medien auf
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Festkörper.
191
typischen Gegebenheiten ergibt sich meist eine Unterbringung im Bereich des Ein-
gangs. Vielfach wird das die Diele bzw. der Treppenraum, gegebenenfalls auch der
Windfang sein. Die generelle Festlegung des Windfangs als Anbringungsort für den
Zählerplatz ist nicht unproblematisch. Häufig sprechen statische Gründe gegen die
Unterbringung, oder die Grundfläche dieses Raums reicht nicht aus. Auch die Diele
bietet sich häufig als Anbringungsort an. Solange die Zugänglichkeit nach Kapitel 7.5
dieses Buchs gewährleistet ist, wäre gegen eine Errichtung des Zählerplatzes in der
Diele nichts einzuwenden.
7.6 Zählerschrankzentralisation
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Für kleine und mittlere Bauobjekte wurde bisher die dezentrale Anordnung der Zähler,
z. B. der Einbau von Zählerschränken auf den Treppenpodesten der zugeordneten Woh-
nungen, empfohlen. Die Versorgung erfolgte über Hauptleitungen zu diesen Zähler-
schränken, wobei je Hauptleitung zwei bis höchstens drei Zähler, d. h. Wohneinheiten,
angeschlossen wurden (Bild 7.2). Diese Anordnung besaß aus installationstechnischen
Gründen viele Nachteile, sodass sich eine zentrale Anordnung der Zählerschränke
mit separaten Stromkreisverteilern in den Wohnungen immer mehr durchgesetzt hat.
192
NYM 4 × 10 mm2
Stromkreis-
verteiler
Zähler- Stromkreis-
schrank verteiler
Wohnung
4
Wohnung Wohnung
5 6
NYM 4 × 10 mm2
Stromkreis-
Stromkreis- Zähler- verteiler
verteiler schrank
für Gemeinschaftsanlage
Hauptleitung gemäß
DIN 18015-1, Kurve 1
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Haus-
anschluss-
kasten
193
NYM 4 × 10 mm2
Stromkreis-
verteiler
NYM 4 × 10 mm2
Stromkreis-
verteiler
für Gemein-
schaftsanlage
Hauptleitung gemäß
DIN 18015-1 Kurve 1
Haus-
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anschluss- Zählerschrank
kasten
194
In VDE-AR-N 4100, Abschnitt 7.4 wird gefordert, Zählerschränke zentral möglichst
in der Nähe des Hausanschlusskastens (HAK) anzuordnen (Bild 7.3).
Dies gilt zunächst auch für Gebäude mit mehreren Kundenanlagen. Die Stromkreis-
verteiler werden dabei getrennt von den Zählern im installations- und versorgungs-
technisch günstigeren Bereich der Wohnungen angeordnet. In der Regel wird von der
Hausanschlussstelle bis zu den zentral angeordneten Zählern eine Leitung größeren
Querschnitts verlegt, z. B. auch ein Schienensystem.
In Abstimmung mit dem Netzbetreiber darf auch eine dezentrale Anordnung zu-
sammengefasster Zählerschrankgruppen vorgenommen werden. Besonders bei
Großobjekten kann dies notwendig werden, wenn mehrere dezentrale Zähler-
schrankgruppen eine versorgungstechnisch günstigere Lösung darstellen. Es kön-
nen mehrere zentrale Zählerschrankgruppen über nur eine Hauptleitung versorgt
werden.
Nach den NAV § 22 haben Anschlussnehmer für die erforderlichen Mess- und
Steuereinrichtungen Zählerplätze nach den anerkannten Regeln der Technik unter
Berücksichtigung der Technischen Anschlussbedingungen (TAB) des Netzbetreibers
vorzusehen.
Der Netzbetreiber bestimmt:
• die Art des Zählers (z. B. Wechsel- oder Drehstromzähler, Ein- oder Zweitarif-
zähler, Rundsteuerempfänger oder Schaltuhr),
• die Anzahl der Zählerplätze (z. B. Ein- oder Zweizählermessung),
• die Größe des Zählerplatzes (unterschiedliche Bauformen von Zähl- und Mess-
einrichtungen sowie Steuereinrichtungen),
• den Ort des Zählerplatzes (Kapitel 7.2.1 in diesem Buch).
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Allerdings wird im § 22 NAV ausdrücklich betont, dass der Netzbetreiber bei seinen
Festlegungen den Anschlussnehmer anzuhören und dessen berechtigte Interessen zu
wahren hat (siehe hierzu auch Kapitel 7.2.1 dieses Buchs).
Auch in DIN 18015-1 wird gefordert, dass Art und Umfang der Zähl-, Mess- und
Steuereinrichtungen in Abstimmung mit dem Netzbetreiber festzulegen sind.
Zählerplätze sind Einrichtungen zur Aufnahme von Zähl-, Mess- und Steuereinrich-
tungen. Nach VDE-AR-N 4100, Abschnitt 7.2 sind bei Anlagen in Gebäuden mit
Direktmessung Zählerplätze nach DIN VDE 0603-2-1 vorzusehen.
195
Zu unterscheiden sind nach DIN VDE 0603-1:
• Unterputzausführungen mit Tür,
• Aufputz-Ausführungen mit Tür oder Frontabdeckung (Deckel).
Ein Zählerplatz nach DIN VDE 0603-1 ist in der Regel ein Feld in einem entspre-
chenden Zählerschrank, wobei in einem Zählerschrank mehrere Zählerplätze (mehrere
Felder) untergebracht sein können.
Um eine Beeinträchtigung der Messfunktion zu vermeiden, müssen alle Umweltein-
flüsse, die die Funktion der Messeinrichtung beeinflussen können, beachtet werden.
Zähl-, Mess- und Steuereinrichtungen müssen demnach insbesondere gegen Feuch-
tigkeit, Verschmutzung, Erschütterung und mechanische Beschädigung geschützt
sein. Dies wird weitgehend dadurch erreicht, dass Zählerplätze entsprechend den
Anforderungen aus VDE-AR-N 4100, Abschnitt 7.1 in Zählerschränken unterge-
bracht werden. Diese Schränke müssen DIN VDE 0603-1 sowie DIN VDE 0603-2-1
(direkte Messung) bzw. DIN VDE 0603-2-2 (halbindirekte Messung) entsprechen.
Werden elektronische Haushaltszähler (eHZ) eingesetzt, sind hierfür Befestigungs-
und Kontaktiereinrichtungen (BKEs) nach VDE 0603-3-2 vorzusehen. Näheres hierzu
wird im folgenden Kapitel 7.9 dieses Buchs erläutert.
Zählerschränke sind selbstverständlich lotrecht anzuordnen, damit auch die Mess-
einrichtungen lotrecht im Zählerschrank montiert werden können.
Nach VDE-AR-N 4100, Abschnitt 7.3.1 können zwei Arten von Zählerplätzen
unterschieden werden. Danach gibt es Zählerplätze mit einer internen Verdrahtung
nach DIN VDE 0603-2-1
a) mit einem Leiterquerschnitt von 10 mm2. Sie sind geeignet für
– Betriebsströme ≤ 63 A bei sogenannten „haushaltsüblichen Bezugsanlagen“.
Natürlich immer mit Berücksichtigung des Belastungsgrades und des Gleich-
zeitigkeitsfaktors nach DIN 18015-1, Bild A.1, Kurve 1.
– Betriebsströme ≤ 32 A (unabhängig von der Einschaltdauer) für Erzeuger-
anlagen und „nicht haushaltsüblichen Bezugsanlagen“, deren Lastverhalten
z. B. andauernde Maximalströme verursachen, also Dauerbetriebsströme,
wie sie beispielsweise bei Direktheizungen, Speichern, Ladeeinrichtungen
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196
Weichen die Betriebsbedingungen oder die Nutzung von diesen Vorgaben ab, müssen
entsprechende Herstellerinformationen zu Montage und Betrieb beachtet werden.
Sinnvoll ist dabei, die Anforderungen nach DIN EN 61439-3 (VDE 0660-600-3)
„Installationsverteiler für die Bedienung durch Laien“ zu beachten.
Als Überlast- und Kurzschlussschutz sollte vorzugsweise ein hochselektiver SH-
Schalter eingesetzt werden. In VDE-AR-N 4100, Abschnitt 7.3.1 heißt es hierzu
wörtlich:
„Die Begrenzung der maximalen Betriebsströme ist durch geeignete Maßnahmen
sicherzustellen. Soll für Anwendungen mit einem Dauerstrom von 32 A neben dem
Kurzschlussschutz auch der Überlastschutz durch die Trennvorrichtung … sicher-
gestellt werden, darf ein SH-Schalter mit einem Bemessungsstrom von 35 A (z. B.
E-Charakteristik) eingesetzt werden. Dieser stellt sicher, dass bei Erreichen der
Grenztemperaturen der Betriebsstrom auf 32 A begrenzt wird. Einen Dauerstrom von
44 A begrenzt ein SH-Schalter (z. B. E-Charakteristik) mit einem Bemessungsstrom
von 50 A.“
In Tabelle 11.1 dieses Buchs sind Belastung- und Bestückungsvarianten von ein- und
mehrfeldrigen Zählerplätzen zu finden. Diese Tabelle enthält Angaben zur maximalen
Strombelastbarkeit I und zum Bemessungsstrom eines SH-Schalters INSH.
Für Betriebsströme über 100 A ist meist eine Wandlermessung notwendig (halbin-
direkte Messung). Anforderungen hierzu sind in DIN VDE 0603-2-2 zu finden. In
TAB 2019, Abschnitt 13.8 wird beispielsweise erwähnt, dass auch bei Betriebsströ-
men > 63 A nach Absprache mit dem Netzbetreiber eine direkte Messung möglich
ist. Allerdings sind hierfür gegebenenfalls die Leiterquerschnitte und Aderhülsen
der Zählerplatzverdrahtung anzupassen. Bei höheren Strömen ist auf alle Fälle eine
halbindirekte Messung (Anschluss des Zählers über Messwandler) notwendig.
Allgemeine Anforderungen, vor allem nach den TABs der Netzbetreiber und VDE-
AR-N 4100, sind darüber hinaus:
• Trennvorrichtung und Messeinrichtung müssen eindeutig gekennzeichnet sein.
Dies gilt vor allem bei Zählerschränken für mehrere Kundenanlagen, wo die
eindeutige Zuordnung zur jeweiligen Kundenanlage möglich sein muss.
• Abdeckstreifen für den unteren Anschlussraum des Zählerplatzes sind verriegelbar
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auszuführen.
• Stromkreisverteiler, die in einer Verteilung zusammen mit dem Zählerplatz un-
tergebracht sind, müssen seitlich vom Zählerplatz vorgesehen werden.
197
7.7.2 Zählerschränke nach DIN VDE 0603-1 sowie VDE-AR-N 4100
7.7.2.1 Anforderungen
Die bestimmenden Abmessungen eines Zählerplatzes werden in DIN VDE 0603-1
festgelegt. Typischerweise werden Zählerschränke mit einer Tiefe von 205 mm
angeboten. Die verschiedenen Funktionsflächen basieren auf einem Rastermaßsys-
tem mit einer Breite von 250 mm und einer Höhe von 150 mm. Die tatsächlichen
Maße entsprechen dann in der Regel einem Vielfachen dieses Rastermaßes. Nach
DIN VDE 0603-1 sind folgende Funktionsflächen zu unterscheiden (siehe Bild 7.4
und Bild 7.5 in diesem Buch):
• anlagenseitiger Anschlussraum (AAR)
Frühere Bezeichnung war „oberer Anschlussraum“
• Zählerfeld
einschließlich eines oberen Raums für Zusatzanwendungen bei eHZ (siehe Ka-
pitel 7.9 in diesem Buch)
• Steuergerätefeld
Dieses Feld dient der Aufnahme von Steuergeräten (siehe Bild 7.6 in diesem
Buch). Ein Steuergerät dient dem Ein- und Ausschalten von elektrischen Ver-
brauchsmitteln zur Last- und Tarifsteuerung (z. B. Rundsteuerempfänger und
Schaltuhren).
• netzseitiger Anschlussraum (NAR)
Frühere Bezeichnung war „unterer Anschlussraum“
anlagenseitiger
Anschlussraum 150 mm/300 mm
(AAR)
Zählerfeld
mit Dreipunkt- 450 mm (Zählerfeld)
befestigung
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netzseitiger
Anschlussraum 300 mm
(NAR)
Bild 7.4 Beispiel für die Aufteilung eines Zählerplatzes mit einem Zählerfeld für eine
Dreipunktbefestigung
198
anlageseitiger anlageseitiger
Anschlussraum Anschlussraum
Verteilerfeld
Kommunikationsfeld
BKE-I BKE-I
Verteilerfeld
Anschlusspunkt
netzseitiger netzseitiger Zählerplatz (APZ)
Anschlussraum Anschlussraum
• Verteilerfeld
Dieses Feld dient als Stromkreisverteiler in Hausinstallationen nach Normen der
Reihe DIN 18015 und kann hierfür typische Installationsgeräte bis 63 A aufneh-
men. Es dürfen mehrere Verteilerfelder vorgesehen werden. Jedes Verteilerfeld
wird mindestens dreireihig ausgeführt (siehe Bild 7.5 sowie Kapitel 13.2 in
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diesem Buch).
• Kommunikationsfeld
Dieses Feld dient der Aufnahme von Geräten und zugehörigen Betriebsmitteln
der Datenübertragung (z. B. der Informations- und Kommunikationstechnik). Es
wird stets in Schutzklasse II ausgeführt (siehe Bild 7.5 in diesem Buch).
• Raum für Anschlusspunkt Zählerplatz (APZ)
In diesem Feld befinden sich die Anschluss- oder Übergabepunkte (oder hierfür
geeignete Geräte) zur Verbindung mit dem äußeren Kommunikations-Verteilnetz.
199
Diese dienen dem Netzbetrieb bzw. dem Messstellenbetrieb. Eine kurze Hut-
schiene dient der Aufnahme von Netzteilen. Der APZ kann in einem separaten
Kommunikationsfeld oder im Verteilerfeld des Zählerschranks vorgesehen werden
(siehe Bild 7.6 in diesem Buch).
PZ
ür A
mf PZ
Rau ür A
mf
Rau
Bild 7.6 Prinzipdarstellung zur Anordnung der APZ im separaten Kommunikationsfeld (links im Bild)
oder im Verteilerfeld des Zählerschranks (rechts im Bild)
(Quelle: VDE-AR-N 4100:2019-04, Bild E.1 u. Bild E.2)
Für die Datenübertragung nach außen muss in der Regel eine Schnittstelle bzw.
ein besonderer Anschlusspunkt vorgesehen werden. Dies ist nach DIN 18015-1,
Abschnitt 3.22 der Hausübergabepunkt (HÜP). Dieser Hausübergabepunkt (HÜP)
selbst kann z. B. im Kellergeschoss auf der Wand in einem allgemein zugänglichen
Raum montiert werden. Für den Datenaustausch zwischen der Kommunikationsein-
heit des Zählers (APZ) und diesem HÜP ist nach DIN 18015-1, Abschnitt 5.2.6 ein
Rohr (Durchmesser ≥ 25 mm) oder ein Elektroinstallationskanalsystem vorzusehen,
das eine Datenleitung mit mindestens Cat.5-Standard aufnehmen kann (siehe hier-
zu Bild 7.6 und auch Kapitel 30.3.1 in diesem Buch). Dabei muss darauf geachtet
werden, dass eine Anbindung von Verbrauchszählern anderer Sparten an die Kom-
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200
Zählerschrank ist jeweils ein Rohr zum Kommunikationsverteiler in den Wohnungen
zu verlegen. Außerdem ist für eine evtl. notwendige Spannungsversorgung ein Rohr
oder Kanal zum Kommunikationsverteiler vorzusehen. Rohre sind auch bis zu den
Telekommunikationsabschlusseinrichtungen, z. B. TAE-Dose, Glasfaser Netzwerks-
abschluss (Gf-TA) vorzusehen. Weitere Details zu Elektroinstallationsrohren sind im
Kapitel 16.6.2 dieses Buchs zu finden.
Die Zählerplatzflächen haben beispielsweise eine Breite von 250 mm (einfeldrig),
500 mm (zweifeldrig), 750 mm (dreifeldrig), 1 000 mm (vierfeldrig) und 1 250 mm
(fünffeldrig).
Das Zählerfeld hat eine Höhe von 450 mm. Für die Aufnahme von zwei Zählern mit
einer Dreipunktbefestigung (doppelstöckige Anordnung) beträgt die Höhe 750 mm
(2 × 375 mm).
Bei elektronischen Haushaltszählern (eHZ) beträgt die Zählerfeldhöhe ebenfalls
450 mm. Von diesem Maß sind allerdings oberhalb des eHZ 150 mm für Zusatzan-
wendungen reserviert (siehe Bild 7.5 dieses Buchs).
In diesem Feld wird in der Regel zunächst nur eine Tragschiene mit zwölf TE montiert.
Die vom Hausübergabepunkt (HÜP) zur APZ geführte Datenleitung, wird innerhalb
des Zählerschrankes zum Raum für Zusatzanwendungen des Zählerfeldes zu einem
RJ45-Modul geführt. Werden Zählwerte, Tarife usw. leitungsgebunden übertragen, ist
im anlagenseitigen Anschlussraum eine RJ45-Buchse vorzusehen, an die eine Daten-
leitung (vom Typ Cat 5) aufzulegen ist (siehe Bild 7.6). Das Feld muss abgeschottet
und plombierbar und von innen verriegelt ausgeführt sein. Die Bestückung dieses
Felds legt selbstverständlich der Messstellenbetreiber fest (das kann der Netzbetreiber
sein oder der Energieversorger, den der Tarifkunde gewählt hat).
Für das früher übliche Tarifschaltgeräte-Feld (TSG-Feld) wird in der Regel (so-
fern vom Netzbetreiber gefordert) ein zusätzliches Steuergerätefeld gefordert (siehe
Bild 7.7 in diesem Buch), in dem z. B. ein Funkrundsteuerempfänger mit einer
Dreipunktbefestigung montiert werden kann.
Der untere Anschlussraum (nach DIN VDE 0603-1 ist dies der netzseitige Anschluss-
raum – NAR) hat eine Höhe 300 mm und dient zur Aufnahme von Betriebsmitteln für
die Abzweige von Hauptleitungen, Tarifschaltgeräten und den elektrischen Betriebs-
mitteln für die Zuleitung zum Zähler, die unter Plombenverschluss stehen. Solche
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201
1 2 1 1 2 3 4 5 6
SG SG
1 2 1 1 2 3 4 5 6
Der obere Anschlussraum (nach DIN VDE 0603-1 ist dies der anlagenseitige An-
schlussraum – AAR) von Zählerplätzen mit Zählerfeldern ist 150 mm bzw. 300 mm
hoch und dient zur Aufnahme von Betriebsmitteln bis maximal 63 A für die Zuleitung
zum Stromkreisverteiler, jedoch nicht als Stromkreisverteiler für die Versorgung von
Verbrauchsmitteln in den Wohnbereichen.
Nach VDE-AR-N 4100 ist bei Zählerplätzen mit Direktmessung (diese Art der
Messung ist in Wohngebäuden üblich) immer ein oberer Anschlussraum mit einer
Höhe von 300 mm zu wählen. In diesem Anschlussraum können auch Fehlerstrom-
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202
(siehe Bild 7.5 in diesem Buch). Hierdurch steht für die elektrischen Betriebsmittel
ein größerer Raum zur Verfügung. Außerdem bietet dieses Feld insgesamt eine
größere Oberfläche, über die die Verlustwärme der dort installierten Betriebsmittel
abgeführt werden kann. Dagegen sollte der obere Anschlussraum eines Zählerplat-
zes mit Zählerfeld nur in sehr begründeten Ausnahmefällen als Stromkreisverteiler
verwendet werden.
Zählerschränke bzw. Zählerplätze nach DIN VDE 0603-1 sowie (bei direkter Mes-
sung) DIN VDE 0603-2-1 und (bei Wandlermessung, also halbindirekter Messung)
DIN VDE 0603-2-2 werden in den Ausführungen Wandaufbau mit Tür oder Front-
abdeckung (Deckel) (Bild 7.8 in diesem Buch) und Wandeinbau mit Tür (Bild 7.9
in diesem Buch) gefertigt. Allerdings fordert DIN 18015-1 im Abschnitt 5.2.2 aus-
drücklich, Zählerschränke mit Tür.
Die Zählerplatzverdrahtung für Direktmessungen ist nach DIN VDE 0603-2-1 vor-
zunehmen und für Wandlermessungen nach DIN VDE 0603-2-2.
freizuhaltende Zählerplatz-
Geräte-Einbaufläche fläche 12,5 max. a
12,5 max.
1 050
1100
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203
bauseitige minimale 37,5 min.
Einbauöffnung,
maximale Über- 25 a
Zählerplatzumhüllung deckung 12,5 max.
25
37,5 min.
12,5 max.
1 050
• 10 mm2 Cu für Betriebsströme bis 63 A bei Verbrauchsmitteln mit einer haus-
haltsüblichen Lastverteilung bei Berücksichtigung des Belastungsgrads bzw.
Gleichzeitigkeitsfaktors nach Bildes 6.9 dieses Buchs. Der Betriebsstrom von
63 A gilt pro Zähler, sowohl bei einfacher als auch bei doppelter Zähler-Belegung.
• 10 mm2 oder 16 mm2 Cu für Betriebsströme bis 63 A mit einer haushaltsübli-
chen Lastverteilung für den ersten Zähler und mit einem zweiten Zähler für eine
Dauerbelastung. Der Betriebsstrom von 63 A gilt nur für den ersten Zähler, der
zweite Zähler 2 (mit Dauerbelastung) ist nur bis 32 A belastbar.
204
• 10 mm2 oder 16 mm2 Cu für Dauerbetriebsströme bis 32 A bei Betriebsmitteln,
die eine nichthaushaltsübliche Lastverteilung aufweisen, wie Direktheizungen,
Speicher, Ladestationen für E-Fahrzeuge (unabhängig von deren Einschaltdauer).
Der Betriebsstrom von 32 A gilt pro Zähler, sowohl bei einfacher als auch bei
doppelter Zähler-Belegung. Nach VDE-AR-N 4100 dürfen für den Überlastschutz
SH-Schalter mit einem Bemessungsstrom von 35 A eingesetzt werden.
• 16 mm2 Cu für Dauerbetriebsströme bis 44 A bei Betriebsmitteln, die eine
nichthaushaltsübliche Lastverteilung aufweisen, wie Direktheizungen, Speicher,
Ladestationen für E-Fahrzeuge (unabhängig von deren Einschaltdauer). Bei dieser
Belastung ist nur eine Belegung mit einem Zähler möglich. Nach VDE-AR-
N 4100 dürfen für den Überlastschutz SH-Schalter mit einem Bemessungsstrom
von 50 A eingesetzt werden.
Bei abweichenden Anforderungen sind Herstellerangaben zu beachten.
Um das problemlose Einführen der Leiter zu ermöglichen, müssen die Leiterenden
mit Aderendhülsen nach DIN 46228 mit einer Länge von 18 mm oder mindestens
gleichwertigen Ausführungen versehen sein. Ein Anschluss mittels Steckverbindun-
gen ist möglich; DIN VDE 0603-2-1, Abschnitt 12.3.1.1 weist jedoch darauf hin,
dass dann eine „gleichwertige Ausführung“ gewählt werden muss.
Mitunter gibt es bei nicht fabrikfertiger Zählerplatzverdrahtung Probleme, weil die
Quetschung der Aderendhülsen nicht fachgerecht durchgeführt wird und die Leiter
enden sich nicht in die Buchsen des Zählerklemmenblocks einführen oder bei einer
Zählerauswechslung nicht herausziehen lassen. Solche Probleme, die häufig durch
ungeeignetes Werkzeug, falsche Aderendhülsen oder unsachgemäße Handhabung
entstehen, können durch Verwendung von fabrikmäßig erstellten Verdrahtungssätzen
vermieden werden. Es sollten daher ausschließlich konfektionierte Verdrahtungssätze
der Zählerplatzhersteller verwendet werden.
Zur eindeutigen und sicheren Zuordnung muss eine Kennzeichnung an den Enden
der Leiter erfolgen, die an den Zähler angeschlossen werden. Die Kennzeichnung
muss dauerhaft sein, darf die Isolation nicht beeinträchtigen und kann mit Ziffern
durchgeführt werden.
Beispiel:
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1 für L1
2 für L2
3 für L3
N für Zählererregung
Eine Kennzeichnung der Leiter im unteren und oberen Anschlussraum muss nur
durchgeführt werden, wenn sonst keine eindeutige Zugehörigkeit erkennbar ist.
Die Leiter PEN, PE und N sind direkt von den Anschlussklemmen des Betriebsmittels
im unteren Anschlussraum zu den Anschlussklemmen des Betriebsmittels im oberen
205
Anschlussraum zu führen. Für die Zählererregung ist eine gesonderte Leitung er
forderlich. Als Aderfarben für Außenleiter und Zählererregung sind zu verwenden:
Zählererregung hellblau
Außenleiter Zählerzugang schwarz
Außenleiter Zählerabgang braun
206
• Befinden sich zahlreiche Betriebsmittel wie Leitungsschutzschalter im oberen
Anschlussraum?
• Wie hoch ist die insgesamt in Anspruch genommene Leistung?
• Wie hoch ist für gewöhnlich die Temperatur in dem Raum, in dem sich der
Zählerschrank befindet?
• Wie ist die Nutzung der elektrischen Energie? Muss ein Dauerbetrieb vorausge-
setzt werden, oder gibt es zahlreiche Pausen, in denen keine elektrische Energie
benötigt wird?
Muss davon ausgegangen werden, dass die Wärme im Innern des Zählerschranks,
bedingt durch die zweite Tür, nicht mehr sicher an die Umgebung abgeführt werden
kann, ist auch diese Lösung nicht möglich. Bei einer Montage innerhalb einer Holz-
verkleidung müssen diese Fragen immer gestellt werden. Pauschale Antworten helfen
nicht weiter, vielmehr muss von Fall zu Fall entschieden werden. Das Gespräch mit
dem Netzbetreiber ist hier in jedem Fall wichtig.
Ähnlich wie eine zweite Tür vor der eigentlichen Schaltschranktür sind Abdeckungen,
wie Bilder und Vertäfelungen, zu bewerten, die die Schaltschranktür verdecken sollen.
Das Übertapezieren bzw. das Überlackieren mit einer anderen, dem Raum angepass-
ten Farbe ist im Bedarfsfall fast immer möglich, obwohl auch in diesen Fällen die
Abfuhr der Verlustwärme negativ beeinträchtigt werden kann. Das Übertapezieren
mit einer Isoliertapete sollte deshalb vermieden werden.
207
Beispiel:
Eine Zählernische nach Tabelle 7.1 mit einer Breite b = 1 075 mm, einer Höhe
h = 1 125 mm und einer Tiefe t = 225 mm erhält nach Norm folgende Bezeichnung:
DIN 18013 – 1075 × 1 125 × 225.
Tabelle 7.1 Nische für einen Zählerschrank mit Zählerfeldern für 1 Zähler (3. HZ) nach DIN 18013
208
Anzahl der Mindestmaße Nische
Zähler Breite b Tiefe t Tiefe t Höhe h
teilversenkt vollversenkt
1 575 140 225
2 575 140 225
3 825 140 225
4 825 140 225
1 425
5 1 075 140 225
6 1 075 140 225
7 1 325 140 225
8 1 325 140 225
Tabelle 7.2 Nische für einen Zählerschrank mit Zählerfeldern für 2 Zähler (3. HZ) nach DIN 18013
Tabelle 7.3 Nische für einen Zählerschrank mit Zählerfeldern für 1 oder 2 elektronische
Haushaltszähler (eHZ) nach DIN 18013
Bei Nischen nach Tabelle 7.3 kann die Tiefe der Nische von 225 mm auf 180 mm
reduziert werden, wenn dies von der Zählerplatzumhüllung möglich ist.
Der Vergleich der Angaben aus diesen Tabellen zur Nischentiefe (teilversenkt) mit
der maximalen Tiefe von 225 mm für umhüllte Zählerplätze im Innenraumbereich
nach DIN VDE 0603-1 (siehe Bild 7.10) macht deutlich, dass die Zählerplätze fast
immer teilversenkt sind und demnach in den Raum ragen. Wenn der Treppenraum
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als Rettungsweg gilt, ist eine Prüfung auf Einhaltung der notwendigen Rettungsweg-
breite im Grunde immer erforderlich. Deshalb wird diese Prüfung in DIN 18015-1,
Abschnitt 5.2.2 sowie DIN 18013, Abschnitt 5.3 auch pauschal gefordert. Da die
Fluchtwegbreite von verschiedenen Faktoren abhängig ist und dieses Thema zudem
in der gesamten Bundesrepublik Deutschland nicht einheitlich geregelt wird, ist
erforderlichenfalls die Klärung mit der Baubehörde unumgänglich.
Die Zählernischen sollen so angeordnet werden, dass ihre Oberkante maximal
2 250 mm über der Oberfläche des fertigen Fußbodens liegt und die Unterkante bei
mindestens 400 mm liegt (siehe Bild 7.10).
209
b
Einführungsbereich
maximal 225 mm
≥ 600 mm Zählerplatz mit
h
Zählerplatzumhüllung
≤ 2 250 mm
Einführungsbereich
≥ 400 mm
OK FF
Leitungsschlitz
Bild 7.10 Zählernische nach DIN 18013:2020-03, Bild 1
Zählernischen dürfen nach DIN 18013 eine für die Wand geforderte Brandschutzquali-
tät nach DIN 4102-2 nicht beeinträchtigen. Durch die Anordnung von Zählernischen in
feuerbeständigen Massivwänden wird durch die hiermit verbundene Reduzierung der
Wanddicke die Feuerwiderstandsdauer der Wand in der Regel erheblich beeinträchtigt.
Hinter dem Zählerschrank ist eine Restwanddicke von mindestens 60 mm einzuhalten.
Die Wiederherstellung der geforderten Feuerwiderstandsklasse der Wand erfolgt mit
Materialien, deren brandschutztechnische Qualitäten nach DIN 4102 geprüft wurden.
Absprachen mit dem hierfür verantwortlichen Baufachmann sind dabei unerlässlich.
Zählernischen dürfen nach DIN 18013 auch einen für die Wand geforderten Wärme-
und Schallschutz nicht beeinträchtigen. Weitergehende Anforderungen und ein Bezug
auf die Normen DIN 4108 und DIN 4109 sind in der DIN 18013 nicht mehr enthalten.
Der Wärme- und Schallschutz ist demzufolge mit dem Baufachmann abzusprechen.
Selbstverständlich darf durch eine Zählernische auch die Standfestigkeit der Wand
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nicht gefährdet werden. Wie den Ausführungen in Kapitel 20 dieses Buchs zu entneh-
men ist, reichen die maximal möglichen Aussparungstiefen, die ohne rechnerischen
Nachweis eines Statikers gerade noch zulässig sind, nicht aus. Die Zählernische
muss also bei der statischen Berechnung mit berücksichtigt werden. Mitunter sind
zusätzliche, statisch tragende Bauteile, z. B. Stürze, erforderlich.
Die Einführung von Leitungen in die Zählernische, z. B. Hauptleitungen, Verbin-
dungsleitungen zwischen Zählerplatz und Stromkreisverteiler, erfolgt senkrecht von
oben oder von unten. Im Einführungsbereich zur Zählernische muss der Schlitz zur
problemlosen Einführung nach den Herstellervorgaben erfolgen. Die Lage des Lei-
210
tungsschlitzes in Verbindung mit der Nische ist im Einvernehmen mit dem Errichter
der elektrischen Anlage festzulegen.
Statisch tragende Bauteile, z. B. Stürze über der Zählernische, dürfen das einwandfreie
Einführen der Leitungen nicht behindern.
7.7.4 Zählertafeln
verstärkung der
Kundenanlage
1
selektive Überstromschutzeinrichtung (z. B. SH-Schalter)
2
Bestandsschutz, sofern es der Anlagenzustand zulässt
3
unterer Anschlussraum mit Zählervorsicherung
4
Zählerplatzverdrahtung nach DIN 43870-3 vorhanden, ggf. Vorgaben des Netzbetreibers beachten
Tabelle 7.4 Beispiel für Vorgaben bei Änderungen in bestehenden Zähleranlagen; der Netzbetreiber
sind hier die Stadtwerke Bayreuth. Die Fußnoten geben Bedingungen an, die bei einem Weiterbetrieb
zu beachten sind. In Fußnote 4 wird noch auf die zurückgezogene DIN 43870-3 verwiesen, deren
Inhalte aktuell in DIN VDE 0603-1 zu finden sind.
211
jedoch vor Umwelteinflüssen, wie Feuchtigkeit, Verschmutzung, Erschütterung oder
mechanische Beschädigung, nicht ausreichend schützen. Insbesondere wegen der
immer länger werdenden Zeiträume zwischen zwei turnusmäßigen Auswechslun-
gen von Messeinrichtungen sollte eine mechanisch geschützte Aufstellung in jedem
Fall bevorzugt werden. In den Errichtungsnormen und Anwendungsregeln wird die
Möglichkeit der Nutzung von Zählertafeln daher nicht mehr erwähnt.
Eine weitere Verwendung von Zählertafeln in bestehenden Anlagen ist jedoch nicht
grundsätzlich ausgeschlossen. Inwieweit bei Erweiterungen der elektrischen Anlage
eine vorhandene Zählertafel durch eine zusätzliche ergänzt werden darf oder eine
vorhandene Zählertafel durch eine neue ersetzt werden muss, ist von Fall zu Fall mit
dem Netzbetreiber zu klären (siehe Tabelle 7.4 in diesem Buch). Bei grundsätzlichen
Renovierungen mit wesentlicher Erneuerung der elektrischen Anlage ist es in der
Regel unumgänglich, die Zählertafel gegen einen Zählerplatz nach DIN VDE 0603-1
auszutauschen.
212
für die Gemeinschaftsanlage zur Verfügung zu stellen. Hierdurch werden lange und
umständliche Leitungswege bei der Installation der Steuerung vermieden. Außerdem
ist eine eindeutige Zuordnung gegeben. Bei Großbauten mit teilzentraler Zähler-
platzanordnung (mehrere Gruppen) ist die Nachrüstmöglichkeit für die Steuer- bzw.
Datenübertragungseinrichtung je dezentral angeordneter Gruppe einzuplanen.
In den letzten Jahren hat der elektronische Haushaltszähler (eHZ) (Bild 7.11) den
bisher üblichen Ferraris-Zähler (benannt nach Galileo Ferraris) mehr und mehr
verdrängt. Dieser eHZ ist eine vollelektronische Einrichtung zur Messung elektri-
scher Energie. Von der Sache her hat dieser Zähler also zunächst dieselbe Aufgabe
wie der bisher bekannte Zähler mit umlaufender Aluminiumscheibe und Zählwerk.
…
≈ 70 mm
WV, Cl 2; 50 Hz
und
5 (60) A, 230 V, Klebemarke
…
≈ 50 mm
55 ± 0,5 mm
Bild 7.11 Elektronischer Haushaltszähler (eHZ)
links: Vorderansicht, rechts: Maße und Bedeutung der Zählerbereiche
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Im November 2006 wurde ein Pilotversuch zum Abschluss gebracht, bei dem rund
16 000 elektronische Haushaltszähler (eHZ) bei über 20 verschiedenen Netzbetrei-
bern eingesetzt und beobachtet wurden. Untersucht wurden dabei die Funktion der
Zähler und das Zusammenwirken mit Kontaktiereinrichtungen (BKE) aller getesteten
Fabrikate untereinander. Der Verband der Netzbetreiber (VDN) wertete den Versuch
als erfolgreich. Es ist zu erwarten, dass diese Zählerart zukünftig zunehmend ein-
gesetzt wird.
213
Die Vorteile der elektronischen Zähler liegen auf der Hand:
• Er kommt völlig ohne mechanische und verschleißbehaftete Elemente aus.
• Neben der visuellen Ablesung mittels Display ist er in der Lage, über eine Da-
tenschnittstelle gemäß DIN EN 62056-3-1 (VDE 0418-6-3-1) eine automatische
Ablesung zu ermöglichen.
• Er ist wesentlich kleiner als sein mechanischer Vorgänger und spart somit Platz.
Kommt im konkreten Fall ein solcher Zähler zum Einsatz, muss für ihn eine ent-
sprechende Montagevorrichtung im Zählerfeld vorhanden sein oder zur üblichen
Dreipunktbefestigung muss ein geeigneter Adapter vorgesehen werden. Vorrich-
tungen zum Befestigen und Kontaktieren für elektronische Haushaltszähler werden
„Befestigungs- und Kontaktiereinrichtung (BKE)“ genannt. Zu untersc