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Ulcus ventriculi

1 Definition

Das Ulcus ventriculi ist ein Geschwür (Ulkus) der Magenschleimhaut. Es handelt sich um eine Form der
gastroduodenalen Ulkuskrankheit.

2 Histologie

Der Schleimhautdefekt eines Ulcus ventriculi überschreitet die Lamina muscularis mucosae. Dadurch
heilt ein Ulcus ventriculi nicht narbenfrei ab. Es kann histopathologisch von außen nach innen in vier
Zonen eingeteilt werden:

Außenzone mit Fibrin, Granulozyten und Zelltrümmern

Eosinophile Quellungsnekrose

Granulationsgewebe

Zentrale Narbenzone

Die Lokalisation des Ulcus ventriculi entspricht weitgehend dem Befallsmuster der chronischen Gastritis.

2.1 Klassifikation nach Johnson

Basierend auf der Lokalisation des Ulkus findet eine Einteilung in drei Typen statt:

Typ I: Ulkus an der kleinen Magenkurvatur, subazid (ca. 60%)

Typ II: Kombiniertes Magen- und Duodenalulkus, normal oder hyperazid (ca. 20%)

Typ III: Ulkus präpylorisch, meist hyperazid

3 Ätiologie

Die Ursachen sind vielfältig. Auslösende Erkrankungen sind u.a.:

Gastritis vom Typ B


NSAR, wie z.B. Acetylsalicylsäure, Indometacin oder Diclofenac

Noxen (Nikotinabusus, Alkoholabusus)

Zollinger-Ellison-Syndrom

Hyperparathyreoidismus

Psychische Faktoren (Stress)

Die familiäre Häufung der Erkrankung weist auf eine genetische Disposition hin.

4 Symptome

Das klinische Bild kann variieren. Im Vordergrund stehen dumpfe oder brennende Schmerzen im
Epigastrium, die in der Regel im zeitlichen Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme auftreten. In
manchen Fällen wird der Schmerz durch die Nahrungsaufnahme ausgelöst, in anderen wird er durch sie
vermindert. Die Schmerzen können in Richtung Sternum, Unterbauch oder auch in den Rücken
ausstrahlen. Weitere Symptome sind:

Blähungen, Aufstoßen und Völlegefühl

Übelkeit und Erbrechen

Appetitlosigkeit

Gewichtsverlust

5 Komplikationen

Kommt es zu einer stärkeren Blutung aus dem Ulkus, treten Kaffeesatzerbrechen (Hämatemesis) und
Meläna auf. Weitere Komplikationen sind

Anämie

Penetration bzw. Perforation des Ulkus mit Peritonitis

Narbenbildung (Sanduhrmagen)
Das Risiko, an Magenkrebs zu erkranken, ist bei Patienten mit Ulcus ventriculi signifikant erhöht.

6 Diagnose

Anamnese

Endoskopie: Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD)

Nachweis von Helicobacter pylori

7 Therapie

7.1 Medikamentöse Therapie

Die Therapie erfolgt medikamentös durch Säurehemmung mit einem Protonenpumpenhemmer (PPI),
wie z.B. Omeprazol oder Pantoprazol. Bei dem Nachweis von Helicobacter pylori sollte eine Helicobacter-
pylori-Eradikation mittels Triple-Therapie erfolgen. Zur Tripletherapie wird meist ein
Protonenpumpenhemmer (PPI) und zwei Antibiotika (v.a. Clarithromycin und Amoxicillin) eingesetzt.

Bei konsequent durchgeführter medikamentöser Therapie ist die Heilungsrate größer als 90 Prozent.
Allerdings muss mit Rezidiven gerechnet werden.

7.2 Operative Therapie

Operative Interventionen sind nur bei Komplikationen (z.B. Ulkusperforation) notwendig, die mit der
Ösophago-Gastro-Duodenoskopie nicht beherrscht werden können.

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