Sie sind auf Seite 1von 4

Gewässer im Wald und freiem Feld

Gehölzpflege

A. Fließgewässer im Wald:

➢ Pflege in der Regel nicht


notwendig, denn ungestörte
Uferentwicklung ist ökologisch
wünschenswert.
➢ Abflusshindernisse nur
beseitigen, wenn Gefahr einer
Anschwemmung bei
Hochwasser besteht.

Pflege notwendig!!!

Zu beachten sind, dass die biologische Durchgängigkeit zu erhalten oder


wiederherzustellen ist.
➢ das heißt die ungehinderte Wanderung für Kleinstlebewesen im Gewässer
ermöglichen.
➢ offene Flugschneisen über dem Gewässer erhalten.
➢ laubholzreiche Ufervegetation fördern, reine Fichtenbestände vermeiden!

Fließgewässer mit Gehölzstreifen in freier Landschaft:

1. Bedeutung der Gehölzstreifen

➢ Ökologisch wertvoll
durch die Kombination von Gewässer und
Gehölz mit offenem Feld entsteht ein
vielfältiger Lebensraum mit kleinstandörtlich
klimatischen Gegensätzen (Nord-Südseite)

➢ Prägung des Landschaftbildes


Besonders bei natur belassen Gewässern
mit ihrer geschlängelten Verlaufsform

➢ Schutz vor Eintrag


Gehölzstreifen minimieren den
organischen Eintrag von umliegenden
Feldern genauso wie den
Nährstoffeintrag. Schon ein 10 m
breiter Gehölzstreifen reduziert den
Eintrag teilweise um mehr als ein
Drittel.

Forstliches Bildungszentrum Königsbronn Naturschutz/Hecht/ 2020


2

➢ Biotopvernetzung
Die lang gestreckte Form ist gut geeignet verschiedene Gehölzbiotope in der
freien Landschaft miteinander zu verbinden.

➢ Uferbefestigung
Der Bewuchs mit Gehölzen am Ufer schützt diese vor Erosion und
Rutschungen. Besonders wichtig sind dabei Arten die eine Bewurzelung unter
die Mittelwasserlinie gewähren können. Geeignet dazu sind Schwarzerle und
einige schmalblättrige Baumweidenarten (Silberweide, Fahlweide,
Bruchweide).

➢ Bedeutung für das Gewässer selbst:


Beschattung durch Gehölze ist besonders bei langsam fließenden oder wenig
wasserführenden Gewässern wichtig
o Algenbewuchs wird vermindert
o Keine Verunkrautung der Gewässersohle
o Günstige Lebensbedingungen und Nahrungsangebot für
Kleinlebewesen

Durch diese optimalen Voraussetzungen ist die Selbstreinigungskraft des


Gewässers besonders gut.

2. Pflege des Uferbewuchses

Grundsätzlich sollte man die Pflege so extensiv wie möglich durchführen, damit eine
natürliche Entwicklung des Gehölzstreifens gewährleistet wird und Kosten gespart
werden.
Pflegen können jedoch notwendig werden

o bei Abflusshindernissen z.B.


einwachsendes Bachbett
o Ufervegetation erfüllt
Befestigung nicht mehr
(Überalterung)
o Ufereinbrüchen
o Grenzüberhang
o monotone oder falsche
Ufervegetation
Indisches Springkraut eine Gefahr für die
einheimische Pflanzenwelt

Gesichtspunkte zur Pflege:

o Wenn möglich nur Pflege in Teilstücken


o Gegenüberliegendes Ufer aussparen
o Beschattende Gehölze der Oberschicht entfernen
Forstliches Bildungszentrum Königsbronn Naturschutz/Hecht/ 2018
3
o Büsche bzw. Bäume teilweise auf den Stock setzen
(hangparallel)
o Markante, landschaftsprägende Bäume erhalten
o Selektives Herauspflegen seltener Baum und Straucharten
o Fördern von gut wurzelnden Arten bei Steilufern

Wichtig bei allen Pflegemaßnahmen ist es, auf die Strukturvielfalt, den Artenreichtum
und auf das Landschaftsbild einen großen Augenmerk zu legen.

B. Stillgewässer im Wald

1. Pflege des Uferbewuchses i.d.R. im Rahmen von Betriebsarbeiten


➢ Grundsätzliches Freihalten von Feuchtstellen und Kleingewässern
bei Kultur- und Jungebestandespflege
➢ Auflichtung der umliegenden Baumbestände im bei Durchforstungen
um Laub und Nadeleintrag zu reduzieren und Lichteinfall zu dosieren.
Sonneneinstrahlung von mindestens 6 Std/Tag ist für viele
Teichbewohner lebensnotwendig. Zuviel Sonneneinstrahlung kann
zur starker Erwärmung führen. (Gefahr Gewässer kippt infolge von
Sauerstoffverlust um).

2. Maßnahmen bei Verlandung:


➢ Eingriff kritisch hinterfragen – Neuanlage möglich?
➢ Wenn eingreifen, dann ökologisch vertretbar
1. nur Teilfläche ausbaggern (1/3-1/2 der ursprünglichen
Wasserfläche)
2. Richtiger Zeitpunkt (Spätherbst am besten geeignet)
3. Ablage des Aushubes so platzieren, dass keine Nährstoffe
eingeschwemmt werden.
4. Vorsicht keine Verletzung wasserundurchlässiger Schichten.

3. Anlage von Feuchtbiotopen:


Wichtig ist bei der Anlage die richtige Standortswahl. Zu beachten sind
folgende Punkte:
➢ Landschaftsangepasst
➢ Ausnutzung naturgegebener
Geländeverhältnisse (Feuchtstellen,
stauende Bodenschichten)
➢ Jedoch immer vor Neuanlage ökologischer
Wert solcher Stellen prüfen.
➢ Nicht direkt an Waldwegen (Unfallgefahr,
Nährstoffeintrag)
➢ Biotopvernetzung
➢ Einzugsgebiet von Amphibien beachten.
Bei der Anlage sollten auch folgende
Aspekte berücksichtigt werden.
➢ Mehrere Kleingewässer oftmals besser als 1 Großes
➢ Richtiger Querschnitt ( Flachwasserbereiche, Tiefwasserzone etc.)
➢ Gewässerrandzone (Bepflanzung notwendig?)
➢ Einsetzen von Lebewesen sinnvoll?
Forstliches Bildungszentrum Königsbronn Naturschutz/Hecht/ 2018
4

Forstliches Bildungszentrum Königsbronn Naturschutz/Hecht/ 2018

Das könnte Ihnen auch gefallen