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dynamische Viskosität
Anwendungen
Beispiele
Rohrströmung
Gerinneströmung
Rührerströmung
Beurteilung einer turbulenten Strömung
Weblinks
Einzelnachweise
Definition
Die Reynolds-Zahl ist definiert als
Dabei ist die Dichte des Fluids, die Strömungsgeschwindigkeit des Fluids gegenüber dem Körper und
die charakteristische Länge des Körpers. Die charakteristische Länge, auch Bezugslänge genannt, ist für die
jeweilige Problemstellung definiert bzw. zu definieren. Bei Strömungskörpern wird üblicherweise die Länge
des Körpers in Strömungsrichtung gewählt. Bei Widerstandskörpern wird meist die Breite oder Höhe quer zur
Strömungsrichtung, bei Rohrströmungen der Radius oder Durchmesser des Rohres und bei Gerinnen die Tiefe
oder die Breite an der Gerinne-Oberfläche als charakteristische Länge genommen. Die kinematische Viskosität
des Fluids unterscheidet sich von der dynamischen Viskosität durch den Faktor .
Überschreitet die Reynolds-Zahl einen (problemabhängigen) kritischen Wert ( ), wird eine bis dahin
laminare Strömung anfällig gegen kleinste Störungen. Entsprechend ist für mit einem Umschlag
von laminarer in turbulente Strömung zu rechnen. In idealen Flüssigkeiten gibt es keine Viskosität und die
Reynolds-Zahl ist unendlich.
Anwendungen
Das Diagramm rechts vergleicht Geschwindigkeiten und zugehörige
Reynolds-Zahlen der Strömungen um einige Flugobjekte.
Beispielsweise sind die Reynolds-Zahlen von Luftschiffen höher als
die von Flugzeugen. Sie bewegen sich zwar mit geringerer
Geschwindigkeit, sind aber deutlich größer.
Staubkörner sind sehr klein. Wenn sie durch die Luft fallen, haben sie eine ähnlich niedrige Reynolds-Zahl
wie eine Stahlkugel, die in ein Glas Honig fällt. Sie bewegt sich laminar (d. h. ohne Wirbelbildung) durch das
Fluid. Bei der Auslegung von Windkraftanlagen spielt die Reynolds-Zahl ebenfalls eine Rolle. Durch sie lässt
sich der Strömungsabriss an deren Flügeln bestimmen und somit die Anlage für gewünschte
Windgeschwindigkeiten auslegen.
Beispiele
Rohrströmung
Bei Rohrströmungen werden als charakteristische Größen üblicherweise der Innendurchmesser , der
Betrag der über den Querschnitt gemittelten Geschwindigkeit und die Viskosität des Fluids
verwendet.
In der Literatur wird häufig ein Wert von oder zitiert. Er geht zurück auf Messungen von
Julius Rotta (1956[2]).
Die kritische Reynolds-Zahl charakterisiert nicht exakt den Übergang von einer laminaren zu einer
turbulenten Strömung. Vielmehr zerfallen Turbulenzen unterhalb der kritischen Reynolds-Zahl, und zwar
umso schneller, je kleiner die Reynolds-Zahl ist. Es ist in Experimenten gelungen, laminare Rohrströmungen
mit Reynolds-Zahlen um 50.000 zu erzeugen, ohne dass die Strömung turbulent geworden ist.[3] Der Rekord
liegt derzeit bei Re = 100.000.[4] Wenn Störungen den Umschlag in eine turbulente Strömung erzeugen, bleibt
die Strömung bei überkritischer Reynolds-Zahl turbulent.
Die kritische Reynolds-Zahl , die den Übergang zwischen turbulenter und laminarer Strömung markiert,
ist nicht nur abhängig von der Geometrie des Anwendungsfalles, sondern auch von der Wahl der
charakteristischen Länge. Wird zum Beispiel der Rohrradius statt des Durchmessers der Strömung als
charakteristisches Längenmaß einer Rohrströmung gewählt, halbiert sich der Zahlenwert , der dasselbe
aussagen soll. Da die kritische Reynolds-Zahl ein Wert ist, der keinen blitzartigen Umschlag, sondern einen
breiten Übergangsbereich der Strömungsverhältnisse markiert, ist der üblicherweise verwendete Zahlenwert
nicht , sondern wird auf gerundet.
Gerinneströmung
Bei Gerinneströmungen werden als charakteristische Größen der hydraulische Durchmesser , der Betrag
der mittleren Fließgeschwindigkeit über den durchflossenen Querschnitt und die Viskosität des Fluids
verwendet. [5]
Rührerströmung
Bei einem Rührer wird die Reynolds-Zahl durch den Durchmesser des Rührers, dessen Drehzahl in 1/s,
sowie die Dichte und die dynamische Viskosität der Flüssigkeit bestimmt:[6]
Um Verwechslungen zu vermeiden, sollte diese Reynolds-Zahl gekennzeichnet werden, hier mit dem Index
für „Rührer“. Bei gilt die Strömung am Rührer als turbulent.
Um den Turbulenzgrad zu charakterisieren, kann die Reynolds-Zahl auch mit turbulenzbezogenen Größen
gebildet werden (turbulente Reynolds-Zahl ). Als charakteristische Größen werden dann beispielsweise
die Varianz der Geschwindigkeit und das integrale Längenmaß der Strömung verwendet. Hinzu
kommt die (molekulare) Viskosität des Fluids .
Es gilt dann .
Weblinks
Commons: Reynolds number (https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Reynolds_number?u
selang=de) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Rechner zur näherungsweisen Berechnung der Reynolds-Zahl (http://simulations-plattform.de/
#!/reynoldszahl)
Einzelnachweise
1. Kerstin Avila, David Moxey, Marc Avila, Alberto de Lozar, Björn Hof: Onset of Turbulence in
Pipe Flow. (http://www.warwick.ac.uk/~masax/Research/critical_point_pipe_flow/critical_point_
pipe_flow.html) 2011.
2. Julius Rotta: Experimenteller Beitrag zur Entstehung turbulenter Strömung im Rohr, In:
Ingenieur-Archiv, Band 24, 1956, S. 258–281, Springer-Verlag, Link (https://link.springer.com/c
ontent/pdf/10.1007%2FBF00536526.pdf) (PDF; 2086 kB)
3. Heinz Schade, Ewald Kunz: Strömungslehre. 2. Aufl., Berlin; New York: de Gruyter, 1989, ISBN
3-11-011873-4, S. 100.
4. Bergmann-Schaefer, Bd. 1 "Mechanik, Akustik, Wärme", De Gruyter, Berlin, New York, 2008
5. Robert Freimann: Hydraulik für Bauingenieure. Grundlagen und Anwendungen. Carl-Hanser-
Verlag, München 2009, ISBN 978-3-446-41054-1, S. 41.
6. Marko Zlokarnik: Scale-up: Modellübertragung in der Verfahrenstechnik. 2. Auflage. WILEY-
VCH, Weinheim 2005, ISBN 3-527-31422-9, S. 20.
Diese Seite wurde zuletzt am 31. März 2021 um 13:51 Uhr bearbeitet.
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