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Stadion Freiburg – Pressespiegel aus

der Badischen Zeitung

5.04.2010: OB‐Wahl Freiburg

BZ-Umfrage: Klare Mehrheit gegen neues


SC-Stadion
Der Sport-Club braucht kein neues Stadion. In dieser Einschätzung ist sich die große Mehr-
heit der Freiburgerinnen und Freiburger mit den drei Kandidaten für die Oberbürgermeister-
wahl einig. 82 Prozent der Bürger lehnen einen Neubau ab. Das geht aus der repräsentativen
Umfrage der Badischen Zeitung hervor.

Überhaupt liegen Sportstätten bei der Frage nach den wichtigsten Themen, die der künftige Ober‐
bürgermeister anpacken soll, ganz hinten. Zusammen mit dem Straßenbau. Ganz vorne rangieren 
Schulen und Kinderfreundlichkeit der Stadt. 
 
Das Institut für Marktforschung Leipzig hat in der repräsentativen Umfrage nicht nur die Kandidaten 
für die Oberbürgermeisterwahl am 25. April einschätzen lassen (siehe BZ vom 3. April), sondern auch 
die Wichtigkeit unterschiedlicher Themen herausgearbeitet. Speziell unter die Lupe genommen wur‐
de die Stadionfrage. 

SC‐Stadion langfristig zu klein 
 
Bekanntlich hat der Sport‐Club im vergangenen September eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gege‐
ben. "Wir müssen etwas tun, wenn wir den Profifußballstandort Freiburg erhalten wollen", sagt SC‐
Schatzmeister Heinrich Breit. Zum einen ist die Arena langfristig zu klein, zum anderen wird der Frei‐


burger Osten bei SC‐Spielen zur Nervensache für die Anwohner. Die Expertise soll prüfen, ob und wie 
das bestehende Stadion an der Schwarzwaldstraße optimiert werden kann, aber auch, welche ande‐
ren Standorte denkbar wären – in Freiburg oder im Umland. Das hat heftige Reaktionen ausgelöst. 
 
Viele Fans warnen davor, ein neues SC‐Stadion zum Beispiel am Europapark bei Rust zu errichten, 
weil dann der Verein seine Identität verlöre. Bei einer Podiumsdiskussion vor einem Monat haben 
sich die drei OB‐Kandidaten Ulrich von Kirchbach (SPD), Günter Rausch (parteilos) und Dieter Salo‐
mon (Grüne) gegen einen Neubau ausgesprochen. 
 
Das sehen auch die Freiburgerinnen und Freiburger so. 82 Prozent sind der Meinung, der SC Freiburg 
brauche kein neues Stadion. Von den 13 Prozent, die für einen Neubau votieren, ist nicht einmal 
jeder Vierte für einen Standort außerhalb von Freiburg. 
 
Für diese Einschätzung spielen Alter, Geschlecht, Bildung und die Nähe zu einer bestimmen Partei 
kaum eine Rolle. Lediglich unter Befragten mit Realschulabschluss ist die Quote der Neubau‐
Befürworter mit 17 Prozent etwas höher. Und bei den über 65‐Jährigen ist der Anteil jener, die in 
dieser Frage unentschieden sind, mit 11 Prozent etwas höher als im Durchschnitt aller Befragten (5 
Prozent). Und CDU‐Wähler halten mit 17 Prozent etwas häufiger ein neues Stadion für richtig. Und je 
mehr Personen in einem Haushalt leben, desto niedriger fällt die Zustimmung für eine neue Arena 
aus. 
 
Wer aber die Sportstätten in Freiburg für ein sehr wichtiges Thema hält, der ist auch eher geneigt, 
das SC‐Projekt zu unterstützen (20 Prozent). Und wer Hallen und Plätze gar nicht wichtig findet, kann 
auch den Neubauplänen kaum etwas abgewinnen (92 Prozent). 
 
Überhaupt rangieren Sportstätten als Aufgabe, die der nächste Oberbürgermeister anpacken soll, 
hinten. Dreizehn solcher Themenfelder hat das Leipziger Institut abgefragt. Sehr wichtig finden die 
Bürger die Schulen (67 Prozent), die Kinderfreundlichkeit einer Stadt (55) und den Umweltschutz 
(53). Dagegen finden nur 13 Prozent die Sportstätten sehr wichtig, 16 Prozent nennen Straßenbau 
und 23 Prozent die Kultur.  


29.09.2011: SC Freiburg

Stadiondebatte: Nicht alle wollen den Flug-


platz abschreiben
Wohin mit dem neuen Stadion für den SC Freiburg? Während Kleingärtner eher erstaunt auf
die Variante Hettlinger reagierten, sehen viele den Flugplatz noch im Rennen. Den hatten
Stadt und Sportclub aber bereits abgeschrieben.

Die Schrebergartenanlage Hettlinger an der Messe müsste dem Stadion weichen. Fo-
to: ingo schneider


Stadiondebatte: Nicht alle wollen den Flugplatz abschreiben Foto: Ingo Schneider

Am Tag, nachdem die Rathausspitze und der Vorstand des Fußballbundesligisten SC Freiburg
zwei mögliche Standorte für ein neues Stadion öffentlich gemacht haben, wird in der Stadt
viel diskutiert. Der Standort Hirschmatten am Autobahnzubringer-Mitte zwischen Lehen und
Rieselfeld hat ebenso seine Befürworter wie der Standort Hettlinger nahe der Messe Freiburg.
Und: Einige sehen den Flugplatz, den eine Arbeitsgruppe unter Baubürgermeister Martin
Haag ausgeschlossen hat, noch nicht aus dem Rennen.

Sowohl der neu gegründete Verein "Pro SC F" als auch die Vorsitzende der größten Gemeinderats‐
fraktion Die Grünen/Junges Freiburg, Maria Viethen, wollen den Flugplatz nicht abschreiben. "Grund‐
sätzlich sind die Grünen in der Standortfrage offen." Dazu gehöre auch, den bestehenden Standort 
auf seine Tauglichkeit zu prüfen. Viethen findet aber auch, dass der Flugplatz als Stadionbauplatz 
weiter geprüft werden sollte. "Das aus der Prüfung zu nehmen, finde ich verfrüht." Über den Vor‐
schlag, ein Stadion auf der Schrebergartenanlage Hettlinger nahe der Messe zu errichten, sei sie er‐
staunt gewesen. 
 
 
HETTLINGER 
Das gilt auch für Hans Siegel, den Vorsitzenden des Vereins Gartenfreunde Nord, die das Gewann 
Hettlinger seit den 1950er‐Jahren betreiben. Aus der Zeitung habe er am Donnerstag von der Idee 
erfahren, dass die fast 200 Kleingärten auf einer Fläche von 4,7 Hektar (47 000 Quadratmeter) einem 
Stadionneubau weichen sollen. "Ich wusste von gar nichts", sagt Siegel. Zum Jahresende müssen die 
Gartenfreunde Nord, die derzeit noch insgesamt 499 Gärten auf vier Gewannen betreiben, ohnehin 
bereits das Gewann Vordermatte beim Real‐Markt in Zähringen – insgesamt 38 Gärten – aufgeben, 
weil die Stadtbahn dort Richtung Gundelfingen verlängert wird. 
 


Die vorgeschriebenen Ersatzflächen und Entschädigungen gebe es bislang nicht; die Stadt vernachläs‐
sige die Komponente Kleingärten, klagt Siegel. "Wir werden um die Gärten kämpfen." Der Verein 
Gartenfreunde Nord habe mit der Stadtverwaltung, die einen Teil der Fläche von der Stiftungsverwal‐
tung gepachtet hat, einen Pachtvertrag mit zweijähriger Kündigungsfrist, ein Auflösen des Vertrags 
von Seiten der Stadt ist demnach grundsätzlich möglich. Dies bestätigt Baubürgermeister Haag: "Da 
kommt man sicherlich raus." 
 
Betroffen wären beim Standort "Hettlinger"auch zwei Unternehmen: die Firmen Remondis und Em‐
ter. Von Remondis würde man einen Teil der Fläche brauchen, der Gipser‐ und Stuckateurbetrieb 
Emter, der schon einmal seinen Sitz verlegen musste, müsste komplett umziehen: "Das wäre für Em‐
ter nicht schön", räumt Haag ein. Die Geschäftsleitungen beider Unternehmen waren gestern für 
eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Mit beiden Firmen hat die Stadtverwaltung erste Gespräche 
geführt. "Die sind natürlich nicht erfreut", sagt Haag, fügt aber hinzu: "Sie haben uns beide nicht vom 
Hof gejagt." Grundsätzlich sei es mit Gewerbetreibenden einfacher zu verhandeln als mit Anwoh‐
nern. "Bei der Wohnbebauung geht es meist emotionaler zu."  
Der Parkraum am Standort Hettlinger, der eine sehr gute ÖPNV‐Anbindung hat, wäreäußerst be‐
grenzt. Direkt am Stadion wäre Platz für 1000 Plätze, weitere 2000 könnten auf dem Messegelände 
genutzt werden – allerdings nicht, wenn dort Veranstaltungen stattfinden. Zwischen drei und acht 
"Konflikttage" hätte es in der vergangenen Spielzeit bei 17 Heimspielen gegeben, hat Haag ausrech‐
nen lassen – "für diese Tage brauchen wir Ersatz". 
 
FLUGPLATZ 
 
Der Flugplatz wäre der absolut beste Standort, sagt der Experte vom Frankfurter Planungsbüro AS+P: 
perfekter Anschluss an den ÖPNV, genügend Parkplätze, Platz für ein Trainingsgelände. Die Arbeits‐
gruppe hat ihn dennoch aussortiert, da der Flugbetrieb komplett eingestellt werden müsste. 
 
1995 hatte der Gemeinderat für den Flugplatz gestimmt, nachdem ein Bürgerentscheid klar zuguns‐
ten seines Erhalts (71 Prozent) ausgegangen war, wobei das Quorum damals knapp verfehlt wurde. 
Die Befürworter des Flugplatzes führen seine wichtige klimatische Funktion an, für den Westen habe 
die unbebaute Fläche eine wichtige Durchlüftungsfunktion, bei einer Bebauung würde sich die Tem‐
peratur in den angrenzenden Stadtteilen um bis zu drei Grad erwärmen. Zudem wird der Flugplatz 
von acht Vereinen mit rund 1000 Mitgliedern genutzt, und mittel‐ und unmittelbar hängen mehr als 
200 Arbeitsplätze an seinem Betrieb. Verträge mit den Nutzern gelten noch bis 2031, entsprechend 
hoch wäre die finanzielle Entschädigung. Und die Anlieferung von Organen über einen anderen Flug‐
hafen würde deutlich länger dauern. Zudem müsste die Stadt mindestens 20 Hektar Ausgleichsfläche 
bereit halten, da es sich um wertvolles Biotopland handelt. Grünen‐Chefin Viethen plädiert dennoch 
dafür, alle Verträge unter die Lupe nehmen zu lassen.   


23.10.2011SC Freiburg Stadiondebatte: Wütender Protest der Kleingärtner

Die Gartenfreunde Freiburg-Nord sind wütend auf das Rathaus – so wütend, dass sie Wider-
stand leisten und auch den Gang vors Gericht in Kauf nehmen wollen.

Wo sich derzeit die Kleingartenanlage „Hettlinger“ befindet, könnte ein neues SC-Stadion
stehen. Foto: Ingo Schneider

Denn: Kein Vertreter der Stadtverwaltung folgte ihrer Einladung zu einer Versammlung, auf der es 
um die Idee von Stadt und SC Freiburg ging, auf ihrer Schrebergartenanlage Hettlinger unter Um‐
ständen ein Stadion bauen zu wollen. Und: Für ihr Gewann Vordermatten in Zähringen, das wegen 
der Stadtbahnverlängerung Ende November geräumt sein muss, haben sie keine Zusage für eine Ent‐
schädigung. 
 
Dass die Gartenfreunde Freiburg‐Nord, ein Verein mit fast 500 Gärten und 1500 Mitgliedern, ihr Ge‐
wann Vordermatten beim Real‐Markt in Zähringen aufgeben müssen, weil die Fläche der 39 Gärten 
im Zuge des Ausbaus der Stadtbahn in Richtung Gundelfingen benötigt wird, haben sie grundsätzlich 
akzeptiert. "Die Notwendigkeit sehen wir ein", sagte Hans Siegel, der Vorsitzende der Gartenfreunde, 
am Donnerstagabend auf einer "Protestversammlung" im Gemeindesaal der St.‐Konrad‐Kirche. Bis 
Ende November müsse – so die Abmachung – die gesamte Gartenanlage geräumt werden. Anfangs 
seien die Gespräche einvernehmlich verlaufen, doch seit Monaten habe er nichts mehr aus dem Rat‐
haus gehört: "Es kommt gar nichts", klagt Siegel. Es gebe noch immer keine Zusage über eine Ent‐
schädigung – laut Siegel bis zu 170 000 Euro – und kein Angebot für eine Ersatzfläche. 
 


 
Kleingärtner sehen ihre Anliegen nicht angemessen berücksichtigt 
 
"Die Stadt lässt uns hängen", findet Siegel und ist inzwischen soweit, dass er die Gartenanlage nicht 
zum 30. November an die Stadt übergeben will. Vielmehr nehme er eine Räumungsklage in Kauf. Die 
Kleingärtner hätten keine politische Lobby und würden "nach Bedarf abserviert": "Viele Leute tun 
uns als Laubenpieper ab, dabei tun wir viel für die Umwelt." Rathaussprecherin Martina Schickle 
verweist auf das Bundeskleingartengesetz, demzufolge der Verpächter verpflichtet sei, nach Ende 
des Pachtverhältnisses und der Räumung der Gärten eine Entschädigung zu zahlen. Allerdings sei 
vereinbart, dass die Freiburger Verkehrs‐AG als Projektträgerin des Stadtbahnausbaus in Vorleistung 
trete, Summen könne man noch nicht nennen. Auch in der Stadionfrage scheuen die Schrebergärtner 
einen Rechtsstreit nicht. Ihre rund 200 Gärten im 80 Jahre alten Gewann Hettlinger an der Hermann‐
Mitsch‐Straße nahe der Messe wollen sie auf jeden Fall behalten. "Wir sind kampfbereit", sagte Alf‐
red Lüthin, Vorsitzender des Landesverbands der Kleingärten, und sicherte den Gartenfreunden die 
Unterstützung der Verbandsanwältin zu. Auch die Bürgervereine Brühl‐Beurbarung und Mooswald 
lehnen ein Fußballstadion auf besagtem Gelände ab und wollen den Kleingartenverein unterstützen. 
Lüthin glaubt, dass es für die Gärten einen besonderen Bestandsschutz gebe. Die Stadt sieht hinge‐
gen einen ordentlichen Kündigungsgrund als gegeben an und verweist auf das Bundeskleingartenge‐
setz. Der Bebauungsplan müsse durch den Gemeinderat so abgeändert werde, dass dort eine Sport‐
stätte errichtet werden kann; eine Kündigung sei dann sogar zulässig, bevor der Bebauungsplan 
rechtsverbindlich ist. 

"So ein Stadion gehört auf die grüne Wiese." Hans Siegel, Vorsitzender der Gartenfreunde 

"Die Stadt ist bei den Ersatzflächen mit 400 bis 500 Gärten im Rückstand, wie will sie da
noch einen Ausgleich für 200 weitere schaffen?", fragte Siegel. Er glaubt, dass die Fläche
(47 000 Quadratmeter) für ein Stadion nicht ausreicht. Es könne zudem nicht sein, dass ein
gemeinnütziger Verein wegen eines anderen Vereins, der Profit mache, weichen müsse.
Siegel wies auch auf die sozialen und ökologischen Komponenten der Kleingärten hin: Viele
seien ganzjährig in Betrieb und würden von Familien genutzt. 40 Prozent der Gärtner seien
ausländische Mitbürger, die aus 21 Nationen stammten – "das funktioniert einwandfrei". Zu-
dem wurde die Vogel- und Pflanzenvielfalt in den Gärten hervorgehoben. Ein Stadion bringe
hingegen Lärm, Abfall und Fäkalien. Siegels Fazit: "So ein Stadion gehört auf die grüne Wie-
se." In der Versammlung lobten mehrere Mitglieder den hohen Erholungswert der Schreber-
gärten.

Die Stadträte Maria Viethen (Grüne), Horst Bergamelli (SPD) und Herta König (FDP) bezo-
gen Stellung. Bergamelli sprach sich gegen ein Stadion auf dem Gelände der Hettlinger-
Gärten aus: "Als ich das zum ersten Mal gelesen habe, dachte ich, die spinnen." Viethen gab
sich in der Debatte neutral ("Ich kann Ihnen nicht versprechen, wie das Ganze ausgeht") und
versuchte zu beschwichtigen; man stehe erst ganz am Anfang der Debatte. "Dass da am
Ende ein neues Stadion steht, sei dahingestellt." Die Fraktionschefin von Die Grünen/Junges
Freiburg zeigte auch Verständnis für den SC Freiburg, der wichtig für die Stadt sei. Ihr Ap-
pell: "Wir sollten nicht versuchen, einen Verein gegen den anderen auszuspielen." Viethen,
Bergamelli und König plädierten für eine genauere Prüfung des Standorts Flugplatz, den die
Stadt bereits aussortiert hat.


9.12.2011: Debatte ‐ Raumplaner zum SC‐Stadion: "Es gibt keinen idealen Stand‐
ort"

Wird das Badenova-Stadion ausgebaut? Oder bekommt der SC Freiburg doch eine neue Are-
na? Was die Standortsuche so schwierig macht, erklärt Raumplaner Matthias Schöner vom
Planungs- und Architekturbüro Albert Speer und Partner .

Das Frankfurter Planungs‐ und Architekturbüro Albert Speer und Partner (AS & P) hat im Auftrag der 
Stadt und des SC Freiburg 24 mögliche Stadionstandorte in der Stadt auf ihre Tauglichkeit hin über‐
prüft. Über die schwierige Suche nach einem geeigneten Areal sprachen Frank Zimmermann und 
Michael Dörfler mit dem 45 Jahre alten Matthias Schöner, Diplom‐Ingenieur für Raum‐ und Umwelt‐
planung bei AS & P. 
 
(Nur Auszüge!) 
 
BZ: Gibt es Freiburger Besonderheiten? 
Schöner: Freiburg ist eine Fahrradstadt, das weiß jeder, aber dass das so gelebt wird und nicht nur als 
Marketingschild vor sich hergetragen wird, das ist schon etwas Besonderes. Für uns war es bemer‐
kenswert, dass wir je nach Standort Abstellbereiche für teilweise bis zu 6 000 Fahrräder im Stadion‐
umfeld vorhalten müssen. 
 
BZ: Wie sind Sie auf die Suche gegangen? 
Schöner: Am Anfang hat man uns im Rahmen des Stadionarbeitskreises die Standortvorschläge prä‐
sentiert, danach sind wir jeden Standort angefahren und haben ihn besichtigt. Anschließend haben 
wir anhand von Eignungskriterien für ein Stadion gefiltert. 
 
BZ: Haben alle an einem Strang gezogen? 
Schöner: Dass sich dabei nicht alle einig sind, ist klar, jeder hat seinen Fokus – das kennen wir aus 
dem eigenen Haus: Der Verkehrsplaner findet diesen Standort gut und der Stadtplaner jenen, der 
Wirtschaftsmann wieder einen anderen. Natürlich gibt es dabei Differenzen, jeder hat unterschiedli‐
che Interessensschwerpunkte und muss diese wahrnehmen. Wir versuchen dann schon auch, eine 
Art Mediator zu sein und die Argumente soweit möglich gegeneinander abzuwägen. Die Gesprächs‐
atmosphäre war immer sehr angenehm. 
 
BZ: Haben Sie gar keine Präferenz bei den Standorten für ein SC‐Stadion? 
Schöner: Wir können und wollen der Stadt nicht vorschreiben, wie sie entscheiden muss, sondern 
nur mögliche Entwicklungen vorschlagen und wertneutral die negativen und positiven Punkte auflis‐
ten. Man darf es sich nur nicht zu schwierig machen und muss sich ganz einfach auf einen Standort 
verständigen, und wenn es der bestehende ist, dann ist das auch eine Entscheidung. Wobei so ein 
Umbau, die Studie wird es demnächst sicherlich zeigen, aus unserer Sicht auch nicht für kleines Geld 
zu machen ist. 
 
BZ: Ob an einem möglichen Standort Schrebergärtner ihre Lauben haben, ist zunächst einmal nicht 
entscheidend für Sie? 
Schöner: Wenn wir versuchen, jeden gleich abzuholen und zu fragen, ob ihm ein Stadionbau recht 
wäre, was meinen Sie, was wir dann zu hören kriegten. Wir schaffen die Grundlage unter planeri‐


schen Aspekten, die Entscheidung fällt dann der Gemeinderat. Das sind politische Entscheidungen, 
mit deren Konsequenzen und Kritik man dann leben muss. 
 
BZ: Hat eine Stadt wie Freiburg weniger Flächen dieser Größe zur Verfügung als andere Städte? 
Schöner: Eigentlich nicht. Für ein Stadionprojekt dieser Dimension ist es immer schwierig, eine Fläche 
zur Verfügung zu stellen. Eine Besonderheit in Freiburg ist zum Beispiel der innenstadtnahe Flugplatz. 
Da kommt dann eine Frage auf, die Planer gar nicht entscheiden, sondern allenfalls aufbereiten: Wel‐
cher Nutzung gebe ich den Vorzug, einem Flugbetrieb oder einem Stadion? Beides geht dort nicht. 
 
BZ: Muss ein modernes Stadion eine außergewöhnliche Architektur haben oder reicht ein funktiona‐
les Äußeres? 
Schöner: Es gibt durchaus Stadien, die reine Zweckbauten sind und dennoch einen hervorragenden 
Beitrag zur Stadtentwicklung leisten. Architekturstadien wie die Allianz‐Arena in München, die der FC 
Bayern realisiert hat, sind sicher die Ausnahme. Augsburg, Hoffenheim, Mainz, das sind die richtigen 
Größenordnungen für den SC [30.000 bis 35.000 Plätze, die Red.]. Das neue Stadion in Mainz ist aus 
meiner Sicht kein architektonisches Highlight, aber das muss es auch gar nicht sein. Es geht vielmehr 
darum, mit einem funktional sinnvollen und gestalterisch ansprechenden Stadion Teil des Gesichts 
einer Stadt zu werden. Stellen sie sich vor, am Standort Hirschmatten, am Eingang zur Stadt, steht ein 
hässliches Stadion, so dass jeder, der in die Stadt fährt, sich fragt: Was ist denn das? Aber auch ein 
funktionales Stadion muss nicht hässlich sein. Neben Mainz ist aus meiner Sicht auch Hoffenheim ein 
gutes Beispiel für einen funktional sinnvollen und dennoch gestalterisch ansprechenden Ansatz. 
 
BZ: Ihre Prognose: Wird Freiburg ein neues Stadion bekommen? 
Schöner: Ich fände es schön und im Sinne des Vereins angemessen. Die Fragestellungen, die jetzt 
noch intensiver diskutiert werden müssen, sind keine größeren als anderswo. Aber ich glaube, der 
jetzige Standort kann auf Dauer – so sympathisch er auf den ersten Blick ist – nur mit allergrößten 
Anstrengungen einem professionell orientierten und wirtschaftlich tragfähigen Stadionbetrieb des SC 
Freiburg gerecht werden. Somit spricht aus unserer Sicht vieles für einen neuen Stadionstandort in 
Freiburg. 
 
Das Büro Albert Speer und Partner (AS & P) beschäftigt rund 100 Mitarbeiter. Es war unter anderem 
in die Planung der Stadien in München (Allianz‐Arena), Berlin (Tennis Borussia) und Fürth involviert 
und hat die Bewerbung für die Fußball‐Weltmeisterschaft 2022 in Katar betreut. Mit der Freiburger 
Standortstudie war das Büro rund fünf Monate beschäftigt. Nicht beteiligt ist AS & P am Gutachten 
über einen Aus‐ und Umbau des Badenova‐Stadions, dieses wird von der Firma Freyler erstellt und 
soll noch im Dezember vorliegen. Am 6. März soll der Gemeinderat dann darüber abstimmen, welche 
Standorte weiterverfolgt werden, zur Debatte stehen momentan neben dem Ausbau des alten Stadi‐
ons zwei, die Gelände Hettlinger und Hirschmatten. Die Fraktion Die Grünen/Junges Freiburg drängt 
jedoch darauf, auch den bereits aussortierten Standort Flugplatz weiter zu prüfen.


15.05.2013: Stadion für den Sportclub ‐ MÜNSTERECK: Noch ist nichts vertändelt
"Einen holprigen Start in die Bürgerbeteiligung" habe die Stadtverwaltung in der Standortfrage fürs 
SC‐Stadion hingelegt, sagte Stadtrat Michael Moos. Und er hat Recht. Seine Idee, zuerst den Anwoh‐
nern im Stadtteil Mooswald zu erklären, warum der Wolfswinkel am Flugplatz für eine Arena in Frage 
kommt, bevor der Gemeinderat das formale Verfahren in Gang setzt, hätte vielleicht für Entspan‐
nung gesorgt. Denn Verschwörungstheoretiker, die gerne mal in Bürgerinitiativen Gehör finden, ha‐
ben es leicht, solange Informationen rar sind. Die Chance ist allerdings noch nicht vertändelt. Bau‐ 
und Oberbürgermeister haben eine intensive Bürgerbeteiligung zugesichert. Anders wird es auch 
nicht gehen. Die Einschätzung der Betroffenen zu Verkehr und Lärm einzuholen, bevor die Gutachten 
in Auftrag gegeben werden, wäre eine vertrauensbildende Maßnahme. Auf der anderen Seite gilt: 
Bevor die großen Fragen nicht geprüft sind, kann es keine Antworten geben, wie sie zum Beispiel in 
der Gemeinderatsdebatte FDP‐Stadtrat Sascha Fiek bereits präsentierte. Er weiß heute schon, dass 
die Fans durch den Mooswald strömen und die Möbelhäuser protestieren werden und dass der Flug‐
platz stillgelegt wird. Wenn Betroffene alle Register ziehen, um vermeintliches Ungemach zu verhin‐
dern, ist das verständlich. Stadträte indes sollten mehr Verantwortungsgefühl zeigen. 

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7.06.2013: SC Freiburg ‐ Stadiondebatte: Nachbarn wettern, SC‐Fans hoffen
Hitzige Diskussion um den Standort Wolfswinkel für das neue SC-Stadion: Gut 1000 Befür-
worter und Gegner diskutierten mit Stadtverwaltung und Sportclub die Pläne – der erste öf-
fentliche Schlagabtausch.

Stadiondebatte in der Messe Freiburg Foto: Rita Eggstein

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Stadiondebatte in der Messe Freiburg Foto: Rita Eggstein

Stadiondebatte in der Messe Freiburg Foto: Rita Eggstein

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Stadiondebatte in der Messe Freiburg Foto: Rita Eggstein

Stadiondebatte in der Messe Freiburg Foto: Rita Eggstein

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Stadiondebatte in der Messe Freiburg Foto: Rita Eggstein

Es war am Freitagabend ein erster, offensiver Schlagabtausch in der Messehalle 1 – zwischen einigen 
wenigen SC‐Fans mit Trikot und vielen Anwohnern mit Protestplakaten. Die Spitzen von Rathaus und 
Sportclub gaben alles: Sie versuchten in der Bürgeranhörung, die Nachbarn von der Idee einer SC‐
Arena im Wolfswinkel am Flugplatz zu überzeugen. Doch der Widerstand bleibt groß. Die Anwohner 
rund um den Flugplatz wollen das Stadion verhindern.  
Bei der ersten öffentlichen Bürgeranhörung zum heißen Eisen "Neues Stadion am Wolfswinke" ging 
es gleich zur Sache – ohne langes Abtasten und mitunter hitzig. Mehr als 1000 Bürgerinnen und Bür‐
ger waren gekommen. Schon eine halbe Stunde vor "Anpfiff" um 19 Uhr waren die Sitzplätze in der 
Messe Freiburg so gut wie weg. Weitere Stühle orderte Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon 
herbei. Die Gegner eines Stadions im Wolfswinkel hatten die klare Oberhand im Auditorium. Das 
wurde rasch klar. Viele hielten Transparente in die Höhe ("Kein Stadion in den Stadtteilen"), andere 
trugen Protest‐T‐Shirts ("Öko‐logisch Flugplatz"). 
 
Seit 1954 ist der SC an der Schwarzwaldstraße zuhause, das Stadion wurde mehrfach um‐ und ausge‐
baut. Ein weiterer Ausbau sei mit 50 Millionen Euro Kosten zu teuer, ergab ein Gutachten der Firma 
Ernst & Young. Weiteres Problem: Das Stadion dort darf laut Gerichtsurteil maximal 25.000 Zuschau‐
er fassen. Aus diesem Grund gingen Stadt und SC auf Standortsuche. Im April 2013 wurde deutlich: 
Das Areal am Wolfswinkel gilt bei Stadtverwaltung und Sportclub als Favorit. Zwischen 60 und 70 
Millionen Euro soll der geplante Neubau kosten. 
Oberbürgermeister Salomon machte eingangs deutlich: "Es ist überhaupt noch nichts entschieden, 
das Verfahren geht erst richtig los." Der OB betonte, er wolle einen Standort mit "möglichst großem 
Konsens in der Bürgerschaft". Salomon gab ein klares Bekenntnis für den Erhalt des Motorflugbe‐
triebs auf dem Flugplatz ab. Untersuchungen hätten ergeben, dass der Abstand der Landebahn mit 
180 Metern zum Stadion ausreichend sei. Der Standort werde nun grundsätzlich untersucht, um zu 

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zeigen, "dass die Ängste, die Sie haben, nicht eintreten". 
 
Die Entfernung von 450 Metern zur Mooswaldsiedlung halten sowohl der OB als auch Baubürger‐
meister Martin Haag für ausreichend. Salomon: "Das Stadion wäre so gebaut, dass der Lärm zunächst 
nach oben geht – an der Schwarzwaldstraße geht er jetzt zur Seite." Haag machte auch deutlich, dass 
ein Standort innerhalb des "Stadtkörpers" gefunden werden müsse: "Es heißt SC Freiburg, nicht SC 
Breisgau", so Haag. 
 
SC‐Schatzmeister Henry Breit äußerte zwar Verständnis für die Bedenken der Bürger, meinte aber 
auch: "Der SC gehört nach Freiburg! Wir müssen weg vom Inseldenken!" Das Stadion sei auch eine 
Chance für den Stadtteil – eine Äußerung, die bei den Gegnern nicht gut ankam. 
 
SC‐Präsident Fritz Keller positionierte sich kurz und knapp: "Dem Sportclub geht’s darum, eine Spiel‐
stätte zu haben, um auch in Zukunft in Freiburg Profifußball zu bieten – nicht mehr und nicht weni‐
ger." Und: In der Stadt wolle man bleiben. "Der SC möchte mit allen Nachbarn ein gutes Verhältnis." 
Und er ergänzte: "Dass wir das können, haben wir am jetzigen Standort gezeigt." 
 
 
Wie die von der Stadt beauftragten Gutachter auf den Wolfswinkel als Standort gekommen sind, 
erläuterten Christine Unterhitzenberger vom Unternehmen Ernst & Young sowie Eberhard Becker 
vom Architektenbüro Albert Speer und Partner aus Frankfurt. Das Kleingartengelände Hettlinger sei 
zu eng, bei den "Hirschmatten" am Zubringer‐Mitte gebe es 300 Eigentümer, was den Erwerb fast 
unmöglich mache. Wieder gab es Pfiffe aus dem Publikum – die Hirschmatten, das wurde deutlich, 
sind der favorisierte Standort für die große Mehrheit in Halle 1. 
 
Horst Bergamelli, Chef des Bürgervereins Mooswald, sah jede Menge Probleme für eine Wolfswinkel‐
Arena: Verkehr, Lärm, aber auch den Verlust der so wichtigen Kaltluftschneise. "Wie kann es sein, 
dass erst kürzlich erstellte Gutachten dazu plötzlich keine Gültigkeit mehr haben?", fragte er. Bettina 
Touré vom Bürgerverein Brühl‐Beurbarung erklärte, der Standort Hirschmatten sei ihr Favorit gewe‐
sen – und erntete dafür viel Applaus. "Für uns wäre der Standort Wolfswinkel aber akzeptabel", be‐
endete Touré ihr Statement – und wurde von einem Teil der Anwesenden ausgebuht. 
 
Unüberwindbare Hindernisse für ein Stadion am Flugplatz zählte Uschi Jautz von der Bürgerinitiative 
Pro Wolfswinkel auf, die mittlerweile auf 2000 Mitglieder angewachsen ist. Unter großem Applaus 
wehrte sie sich vehement gegen ein Stadion in ihrem Stadtteil: "Uns geht’s keinesfalls um eine gene‐
relle Verhinderung eines neuen Stadions, aber nicht hier, sondern außerhalb der Wohngebiete." Die 
BI fürchte Lärm, Verkehr und Klimaveränderungen. Und: Was passiere etwa, wenn die Mülldeponie 
Wolfsbuck fürs Stadion angegraben werden müsse? Salomon versprach, diese Aufgaben zu lösen: 
"Wir sind am Beginn, nicht am Ende." 
 
 
Karl‐Heinz Krawczyk von der BI Pro Flugplatz hob die wirtschaftliche und ökologische Bedeutung des 
Flugplatzes hervor und stellte klar: "Die uneingeschränkte Nutzung des Flugplatzes ist neben einem 
Stadion nicht möglich." Später schaltete sich am Mikrofon Flugschulen‐Chef und CDU‐Stadtrat Udo 
Harter in die Diskussion ein, betonte, nirgendwo in Deutschlands stünde ein solcher Baukörper so 
nah an einer Landebahn. Er forderte: "Kümmern Sie sich erst einmal um ein Gutachten der Flugsiche‐

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rung, bevor Sie weiteres Geld verschwenden." 
 
In der hitzigen Diskussion meldeten sich mehr als ein Dutzend Bürgerinnen und Bürger zu Wort. Im‐
mer wieder ging es um eines: zugeparkte Straßen, grölend umherziehende und angetrunkene Fuß‐
ballfans. Immer wieder forderten die Bürger, ein Stadion fernab von der Stadt zu bauen – zum Bei‐
spiel am Zubringer Mitte: "Ein Stadion gehört an die Autobahn oder an den Zubringer." Auch der 
Hinweis des SC‐Schatzmeisters Henry Breit, dass 60 Prozent der Stadionbesucher mit öffentlichen 
Verkehrsmitteln anreisten, änderte daran nichts. OB Salomon: "Tausende SC‐Fans kommen mit dem 
Fahrrad und fahren über den Dreisamradweg – und der ist, ich sag’s jetzt einfach mal, nicht verkotzt 
und verschissen." 
 
Zwischen 30.000 und 35.000 Fans soll das neue Stadion Platz bieten – 11.000 mehr als an der 
Schwarzwaldstraße. Allerdings betonte SC‐Schatzmeister Breit: "Wir hatten in der vergangenen Sai‐
son 23.300 Zuschauer im Schnitt. Wir rechnen mit 27.600 im neuen Stadion." Das seien gerade ein‐
mal 4300 Gäste mehr, das müsse bei der ganzen Diskussion bedacht werden. Eine Diskussion, die 
nicht immer auf hohem Niveau geführt wurde. Ein Bürger forderte am Mikro gar die Anwesenden 
auf, die Pfiffe zu unterlassen und stattdessen ans Mikrofon zu treten. "Das ist unwürdig." 
 
Nach 22 Uhr versuchte es SC‐Chef Keller noch einmal mit einem verbalen Befreiungsschlag: "Der SC 
bleibt in Freiburg, weil die Mehrheit der Freiburger das möchte." 
 

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10.10.2013: Stadionneubau
am Wolfswinkel:
harsche Vorwürfe gegen die Stadt
Bei einer Versammlung der Bürgerinitiative gegen einen Stadionneubau am Wolfswinkel
gab’s harsche Vorwürfe gegen die Stadt.

Die Botschaft ist eindeutig: Viele Mooswälder wollen keinen Bundesligafußball in


Laufweite. Foto: i. Schneider

MOOSWALD. Der Widerstand gegen ein neues SC-Stadion am Freiburger Flugplatz ist im
Stadtteil Mooswald ungebrochen. Die Ende Mai gegründete Bürgerinitiative "Pro Wolfswin-
kel" hat inzwischen die 3000-Mitglieder-Marke geknackt – was mehr als einem Drittel der
insgesamt knapp 8000 Mooswald-Bewohner entspricht. Und der Protest soll weitergehen. Bei
einer Versammlung am Dienstagabend gaben sich die rund 200 Anwesenden kämpferisch.

Das Rathaus hat inzwischen ein aufwändiges Dialogverfahren gestartet, in dem alle Probleme
erörtert werden sollen, die durch das neue SC-Stadion am Flugplatz entstehen könnten (die
BZ berichtete). Beim ersten Termin hat die Bürgerinitiative der Stadtverwaltung einen 54-
seitigen Fragenkatalog überreicht: mit Punkten, die ihrer Meinung nach nicht geklärt sind.
Wirklich Tacheles geredet werde aber auch in der Dialoggruppe nicht, kritisierte Ernst Lavori,
der als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Freiburger Bürgervereine (AFB) an dem Pro-

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zess teilnimmt.

"Die Wahrheit kommt nur scheibchenweise ans Tageslicht", sagte Lavori. So habe sich inzwi-
schen beispielsweise herausgestellt, dass allein zum Möbelhaus Braun jeden Samstag zwi-
schen 7000 und 8000 Kunden kämen. Mindestens genauso viele hätten wohl auch Ikea und
XXX-Lutz. Wenn dann noch eine Veranstaltung auf der Messe stattfinde und ein Fußball-
spiel, summiere sich dies auf rund 60 000 Menschen, rechnete Lavori vor: "Und das alle zwei
Wochen." Das Rathaus verharmlose die gesamte Situation. "Es gibt keine Ehrlichkeit von der
Verwaltung", sagte Lavori.
Immer wieder gab es bei der Info-Veranstaltung aufgebrachtes Gemurmel, laute Zwischenrufe
und auch Pfiffe. Die Stimmung im Stadtteil Mooswald ist geladen. So sei beispielsweise
schon jetzt klar, welche Tendenz die Gutachten hätten, die die Stadtverwaltung derzeit erstel-
len lasse, empörte sich eine Frau. Die Gutachten würden so lange verändert, bis alles im Sinne
der Stadtverwaltung passe, behauptete sie: "Das ist Berlusconi-Land."

Ein anderer Teilnehmer sagte, das Rathaus habe eine "abgrundtiefe Missachtung" gegen die
Argumente der Anwohner: "Wir werden von Baubürgermeister Haag auf die dümmste Art
verarscht." Auch der Gemeinderat bekam sein Fett weg: Die Stadträte ließen sich vom Ober-
bürgermeister "kaufen" und nickten bloß alles ab, schimpfte ein Mann. Aber: Nach der Dia-
log-Veranstaltung vergangene Woche hatten Mitglieder der Bürgerinitiative, die an dem Ge-
spräch teilgenommen hatten, gegenüber der BZ ausdrücklich von einem fairen Ablauf des
Verfahrens gesprochen.

Auf der politischen Ebene möchte die Bürgerinitiative in der nächsten Zeit verstärkt ansetzen:
Die BI möchte mit den Gemeinderatsfraktionen ins Gespräch kommen, sagte BI-Sprecherin
Uschi Jautz. Ein Termin mit der SPD-Fraktion habe bereits stattgefunden. Dort sitzen mit
Horst Bergamelli und Stefan Schillinger zwei Mooswälder Stadträte, die frühzeitig gegen ein
SC-Stadion am Flugplatz waren. Aber auch viele Stadträte aus anderen Fraktionen seien in-
zwischen unsicher geworden, sagte Stefan Schillinger bei der Info-Veranstaltung. Er sei über-
zeugt, dass die Diskussion noch einmal neu aufgerollt werde, wenn die Gutachten fertig seien.
Das wird jedoch noch bis Ende Januar 2014 dauern, der ursprünglich anvisierte Termin noch
in diesem Jahr wurde nach hinten verschoben (die BZ berichtete). Die Bürgerinitiative hofft
nach wie vor, dass sich durch die Gutachten ein K.O.-Kriterium für den Standort Flugplatz
ergibt, das ein Stadion an dieser Stelle unmöglich macht – etwa durch den Flugbetrieb. An-
sonsten wiederholte die BI am Dienstagabend noch einmal die schon bekannten Argumente,
die ihrer Meinung nach gegen ein Stadion am Flugplatz sprechen und die von der Frischluft-
zufuhr über den Naturschutz bis hin zu Lärmbelästigungen und Verkehrsproblemen reichen.

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10.10.2013: Wolfswinkel-Debatte - Salomon: Lavori soll
Vorwurf der Unehrlichkeit zurücknehmen
Ernst Lavori, Vorsitzender der AG der Freiburger Bürgervereine, hat die Verwaltung im Zuge
der Debatte über das neue SC-Stadion als unehrlich bezeichnet. Oberbürgermeister Salomon
ist entsetzt.
Es fielen harsche Worte in der jüngsten Versammlung der Bürgerinitiative Pro Wolfswinkel – im Streit 
um den möglichen Stadionstandort wurde die Stadtspitze mit Vorwürfen überhäuft. Ernst Lavori, 
Mooswald‐Anwohner und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Freiburger Bürgervereine (AFB), 
hatte kritisiert: "Es gibt keine Ehrlichkeit in der Verwaltung." Dieser Satz sorgt nun im Rathaus für viel 
Ärger: "Ich erwarte, dass diese Äußerung, wenn sie denn so gefallen ist, zurückgenommen wird", 
sagte am Donnerstag Oberbürgermeister Dieter Salomon gegenüber der BZ. 

Die Äußerung von der fehlenden Ehrlichkeit sei, so der OB, unglaublich der ganzen Stadtverwaltung 
gegenüber. Salomon verwies auf die AFB und Lavoris Rolle dort: Es schade dem Ansehen der Bürger‐
vereine und es sei verantwortungslos, wenn der AFB‐Vorsitzende dieses Bild von der Stadtverwaltung 
in die Öffentlichkeit transportiere. Der Oberbürgermeister verwies auf das Dialogverfahren zum Sta‐
dion mit allen Vertretern vor Ort – das Verfahren sei transparenter, aufwendiger und teurer als bei 
allen anderen Projekten. "Bisher habe ich von allen Beteiligten immer nur gehört, wie hervorragend 
dieser Dialog läuft", so Salomon. 
 
An diesem Verfahren hat auch Ernst Lavori, wie er erklärt, überhaupt nichts auszusetzen. Sein Ehr‐
lichkeits‐Zitat sei vielleicht falsch herübergekommen, räumt er ein. Er habe gemeint, dass in einer 
Verwaltung in einer Stadt von der Größe Freiburgs nie alle auf dem gleichen Stand sein könnten, nie 
alles sagen und damit auch nie ehrlich sein könnten. Er habe kein Öl ins Feuer gegossen, niemanden 
beleidigt: "Und ich habe auch kein niveauloses Statement abgegeben", so der Bürgervereinsvertre‐
ter. Er wolle aber seine Meinung sagen, ein Kuschelkurs sei mit ihm nicht zu machen.

Er steht auch zu seinem Vorwurf, dass Informationen nur scheibchenweise kämen. Gleichzeitig dis‐
tanzierte sich Lavori am Donnerstag aber auch deutlich von einigen deftigen Redebeiträgen vom 
Dienstag, die auch er als unangebracht empfand. Er selbst sei nur Gast der Veranstaltung gewesen – 
und nicht deren Moderator. 
 
Rund 200 Mooswälder hatten die Versammlung im Fritz‐Hüttinger‐Haus besucht. Ein Gegner des 
Stadionstandorts Flugplatz sagte, die Gemeinderäte seien von Salomon "gekauft", ein anderer sprach 
gar von "Berlusconi‐Land". Baubürgermeister Martin Haag wurde vorgeworfen, dass er die Bürger 
"auf die dümmste Art verarsche". 

Für Haag gehen die Vorwürfe an die Grenze der Beleidigung. "Man kann eine andere Meinung haben, 
aber es geht auch um die Art und den Stil der Auseinandersetzung. Da werden Grenzen verletzt", so 
der Baubürgermeister. Auch inhaltlich äußerte er Kritik: So waren die an dem Abend präsentierten 
vermeintlich neuen Zahlen über die samstäglichen Besucher der Möbelmeile längst bekannt. 
 
Beim Sportclub Freiburg sieht man die scharfe Debatte mit Sorge: "Alle sollten bei Zahlen und Fakten 
bleiben", sagt SC‐Vorsitzender Fritz Keller. "Die Stadt bemüht sich sehr, nach bestem Wissen und 
Gewissen alles vorzulegen und die Bürger zu informieren", so Kellers Beobachtung. Dem Verein gehe 
alles viel zu langsam – in keiner anderen Stadt in Deutschland werde so gründlich und genau geprüft. 

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11.10.2013: Stadiondebatte ‐ MÜNSTERECK: Im Ton vergriffen
Noch steht die Diskussion um ein Stadion am möglichen Standort Wolfswinkel am Anfang. Noch lie‐
gen überhaupt keine Gutachten, geschweige denn Ergebnisse auf dem Tisch. Und doch ist die Debat‐
te bereits entglitten. Die Vorwürfe, Mutmaßungen und handfesten Beleidigungen, die in der Ver‐
sammlung der Bürgerinitiative Pro Wolfswinkel gefallen sind, haben die Atmosphäre erst einmal ver‐
giftet. Bei anderen Streitprojekten in Freiburg lief es zuletzt übrigens ganz ähnlich. Um es klar zu sa‐
gen: Es geht in dem konkreten Fall Wolfswinkel überhaupt nicht um das Nein zum Standort Flugplatz 
– es geht vielmehr um den Stil und die Art, wie miteinander gestritten wird. Auch die wütendsten 
Wutbürger müssen sich an ein paar elementare Spielregeln halten, wenn sie weiter ernst genommen 
werden wollen. AFB‐Boss Lavori hat sich mit seinen Äußerungen zur Ehrlichkeit der Verwaltung sicher 
keinen Gefallen getan. Auch wenn es die anderen Wortmeldungen waren, die dann gewaltig weit 
übers Ziel hinausgeschossen sind. Dabei hatte doch auch die Bürgerinitiative zuletzt das Dialogver‐
fahren gelobt. Über fehlende Transparenz kann sich niemand ernsthaft beschweren. Und es kommen 
noch viele Debatten im Mooswald. Hart in der Sache, fair im Miteinander – es wäre gut, wenn sich 
alle auf diese Regel besinnen würden. 

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25.10.2013: "Es gibt keinen perfekten Stand-
ort"
BZ-INTERVIEW mit Antje Grobe vom Büro Dialog Basis, die das Dialogforum zum geplan-
ten neuen SC-Stadion moderiert.

Erfahrene Konfliktmanagerin: Antje Grobe. Foto: Michael Bamberger

Wo findet sich in Freiburg ein Bauplatz für die neue Fußballarena des SC Freiburg? Diese
Frage beschäftigt Stadtverwaltung und Gemeinderat, aber vor allem auch die Anwohner im
Mooswald und die Nutzer und Anrainer des Flugplatzes. Die Stadt hat ein Dialogforum instal-
liert. Das soll die Gutachter begleiten, welche die notwendigen Expertisen erstellen. Wie das
Forum zum hochumstrittenen Stadionstandort angelaufen ist, darüber hat sich Joachim Röde-
rer mit Antje Grobe, der Moderatorin der Treffen, unterhalten.

BZ: Das Thema Stadion ist im Moment das heißeste Eisen in der Freiburger Kommunalpoli-
tik. Wie heftig ist es bislang in den Sitzungen zur Sache gegangen?
Antje Grobe: In den ersten Treffen ist schon ein gewisses Misstrauen sichtbar geworden. Ich
hoffe, dass es uns gelingt, Stück für Stück Transparenz in diesen Prozess zu bringen. Je mehr
wir über inhaltliche Fragen diskutieren und je mehr die Teilnehmenden auch merken, dass
ihre Anliegen ernsthaft aufgenommen und umgesetzt werden, desto sachlicher wird auch die
Diskussion.

BZ: Die Treffen sind ja nichtöffentlich Wie genau läuft so ein Dialogverfahren ab?
Grobe: Begonnen hat das Dialogforum direkt nach der großen Bürgerveranstaltung im Juni.
Die Bürgerinnen und Bürger haben dort ja bereits eine Vielzahl von Fragen an die Stadt und

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den Oberbürgermeister adressiert. Anschließend wurde ein Verfahren zur Bürgerbeteiligung
ausgeschrieben, damit diese Fragen und Anliegen systematisch aufgegriffen und bearbeitet
werden. Dialog Basis wurde beauftragt mit allen Beteiligten Vorgespräche zu führen – mit
den Anwohnervereinen, den Interessengruppen des Industriegebietes, der Universität, den
Fraunhofer-Instituten und der Messe. Das erste Dialogforum fand dann noch vor der Som-
merpause statt.

BZ: Was wurde konkret angesprochen und diskutiert?


Grobe: Es ging in einem ersten Schritt darum, die wichtigsten Fragen und Themen, aber auch
Anliegen und Befürchtungen aufzunehmen. Derzeit werden ja Voreinschätzungen von Exper-
ten zu den K.-o.-Kriterien erstellt. Die Experten sollen klären, ob es überhaupt Sinn macht,
den Standort vertieft zu betrachten. Durch das Dialogforum wird sichergestellt, dass die An-
liegen und das Wissen der Betroffenen vor Ort frühzeitig in diese Experteneinschätzungen
einfließen.

BZ: Welche Knackpunkte haben sich heraus kristallisiert?


Grobe: Beim ersten Experten-Workshop ging es um das Thema Verkehr, um den Lärmschutz
der Anwohner und um die Frage der Altlasten am Wolfsbuck. Wir haben dann mit den Exper-
ten die möglichen Auswirkungen auf das Stadtklima diskutiert, die ja auch in der politischen
Debatte eine große Rolle spielen. Hinzu kamen Aspekte von Arten- und Naturschutz. Beim
zweiten Treffen stand die Flugsicherheit im Fokus: Wie müsste sich die Flugplatzplanung
verändern, wenn wirklich ein Stadion gebaut würde? Werden Düseneffekte oder Luftverwir-
belungen entstehen? Und welche Auswirkungen hätte dies auf die Flugsicherheit?

BZ: Vor kurzem hat es in einer Versammlung der Bürgerinitiative Pro Wolfswinkel auch hef-
tige Angriffe gegen die Verwaltungsspitze gegeben. Wie schätzen Sie das ein?
Grobe: Ich denke, diese Kritik ist ein Ausdruck von Befindlichkeiten, die man sehr ernst
nehmen muss. Wir führen ja den Dialogprozess mit einer ausgewählten Gruppe von rund 30
Teilnehmenden von den Interessengruppen und den Bürgerinitiativen. Das sind natürlich noch
nicht die 200 Leute, die bei einer Versammlung im Stadtteil sitzen. Das sind aber auch nicht
die 3000, die jetzt schon in den Bürgerinitiativen organisiert sind. Es ist wichtig, dass die Öf-
fentlichkeit mehr Informationen über den Prozess bekommt und erfährt, dass die Stadt neue
Wege der Bürgerbeteiligung geht.

BZ: Die Bürger fürchten ja offensichtlich, dass sie von der Stadtverwaltung über den Tisch
gezogen werden, oder?
Grobe: Da sieht man eben wieder dieses Misstrauen. Aber soweit ich das von außen beurtei-
len kann, hat die Stadt großen Wert darauf gelegt, Experten auszusuchen, die viel Erfahrung
haben und sich zum Großteil in Freiburg gut auskennen. Es gab etwa beim Klimagutachten
ausdrückliches Lob für die Auswahl des Experten. In der Frage der Flugsicherheit sind wir als
Moderatoren auf eine sehr enge Kooperation zwischen den Experten angewiesen. Hier wird es
noch ein zusätzliches Treffen mit den Freiburger Fliegern geben. Wichtig ist, dass in einer
frühen Phase alle wichtigen Punkte aufgenommen werden. Das wird auch sehr sorgfältig kon-
trolliert. Wir erwarten erste belastbare Ergebnisse im Dezember. Deswegen ist auch die
Schlusspräsentation der Ergebnisse in den Januar hinein verschoben worden.

BZ: Wie groß sehen Sie die Chancen, dass das Dialogverfahren funktioniert? Am Ende muss
es ja eine Entscheidung geben: Wird es nichts mit dem Stadion an der Stelle, werden die Kri-
tiker zufrieden sein. Besteht der Standort die Prüfung, wird der Ärger weiter groß sein, oder?
Grobe: Aus meiner Sicht kann es nur darum gehen, die kritischen Punkte der Anwohner und
Interessengruppen wissenschaftlich einwandfrei aufzuarbeiten. Das kann man gut belegen.

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Wir erwarten gar nicht, dass Gegner zu Befürwortern werden. Das wäre auch eher kontrapro-
duktiv, denn wir brauchen ja auch in späteren Phasen, falls die Voreinschätzungen positiv
ausfallen, den kritischen Blick der Bürger auf die dann noch offenen Detailfragen. Das gilt
übrigens für alle denkbaren Standorte. Politische Entscheidungen sind immer Abwägungspro-
zesse und den perfekten Standort gibt es nicht. Ich glaube schon, dass man Bürger daran be-
teiligen kann, solche Abwägungen mit guten Sachargumenten und eben dem Wissen vor Ort
zu begleiten, zu unterstützen und ein Teil dessen zu werden. Dass man eben nicht das Gefühl
hat, die Stadt entscheidet über unsere Köpfe hinweg. Dass Vertrauen in den Prozess entsteht.

BZ: Es gab ja zuletzt auch schon Vorwürfe, es würden schon Gutachten fertig in der Schubla-
de liegen?
Grobe: Richtig. Aber das konnte Gott sei Dank aufgeklärt werden. Ein Experte hatte ein Do-
kument an die Stadt, an die Flugplatz GmbH und ans Regierungspräsidium geschickt, weil
geklärt werden sollte, ob die wichtigen Themen abgedeckt sind. Sie waren es nicht. Der Ex-
perte hatte jedoch versäumt, auf dieses Dokument "Vorentwurf" zu schreiben. Leider ist das
Dokument weitergegeben worden. Die Bürgerinitiative hat daraus geschlossen, dass ein ferti-
ges Gutachten vorliegt. Dem ist nicht so. Der Experte arbeitet derzeit an Version vier, es wer-
den noch weitere folgen, weil die Daten zur Flugplatzmeteorologie noch gar nicht vorliegen.
Auch der Experte zur Flugsicherheit muss sich noch mit dem Planer austauschen. Wir erwar-
ten hier neue Ideen, natürlich auch von dem zusätzlichen Treffen mit den Fliegern. Von ferti-
gen Expertisen kann wirklich keine Rede sein.

BZ: Auf der einen Seite stehen die Bürger, die alle Fragen gründlich beantwortet haben wol-
len, auf der anderen Seite steht der SC Freiburg, bei dem die Ungeduld wächst, weil der Ver-
ein das günstige Zinsniveau nutzen will. Besteht nicht die Gefahr, dass das Verfahren zu viel
Zeit kostet?
Grobe: Meine Erfahrung ist genau andersherum. Wenn die Stadt jetzt in der frühen Phase der
Voreinschätzungen schon die Argumente der Bürgerinnen und Bürger konsequent mit einbe-
zieht, laufen die nachgelagerten Gutachten und Klärungen viel schneller, sollte es dieser
Standort wirklich werden. Die Stadt kennt dann schon viele Detailfragen, die in den Haupt-
gutachten beantwortet werden müssen. Außerdem habe ich noch keinen Bürgerdialog erlebt,
bei dem die Qualität der Konzepte nicht durch das Wissen der Betroffenen deutlich besser
geworden ist. Viel schwieriger wird es, wenn die Bürgerbeteiligung erst anfängt, wenn man
sich schon im Genehmigungsverfahren befindet und alle Entscheide gefallen sind. Dann sind
die Widersprüche viel massiver und in der Regel kommt es dann zu Auseinandersetzungen,
die sehr viel mehr Zeit kosten.

Antje Grobe: studierte Kommunikationswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft und Politikwis-


senschaft in Essen und promovierte im Bereich Wirtschaftsethik an der Universität St. Gallen,
Schweiz. Antje Grobe ist ausgebildet in Konfliktmanagement und Gruppendynamik. Sie leitet
das Unternehmen Dialog Basis in Dettenhausen bei Tübingen. Seit über 17 Jahren führt sie
Dialoge und Bürgerbeteiligungsverfahren in Technikdebatten. Auch bei der Standortsuche für
das neue Stadion des Karlsruher SC leitete sie eine Untergruppe. An der Universität Stuttgart
unterrichtet sie Dialogmanagement und ist als Dozentin an der Universität St. Gallen,
Schweiz, tätig.

23 
13.12.2013: Stadiondebatte ‐ Klima, Verkehr und Altlasten sind keine Hindernisse
für neues Stadion

Erste Ergebnisse der Gutachten von Stadt und Sportclub zum möglichen neuen Stadion liegen
vor. Demnach sind Klima, Verkehr und Altlasten keine Hindernisse für einen Neubau. Doch
deutliche Kritik kam von Anwohnern und Möbelhäusern.  

Klima, Verkehr und Altlasten sind keine Ausschlusskriterien für das geplante Fußballstadion
auf dem Flugplatz. Das ist das Ergebnis der Gutachten im Auftrag von Stadtverwaltung und
Sportclub. Allerdings sind durchaus Nachteile zu erwarten, wie Staus vor und nach den Spie-
len sowie hohe Kosten, um die ehemalige Mülldeponie zu sichern. Vertreter der Anwohner,
der Bürgerinitiativen und der angrenzenden Möbelhäuser äußerten deutliche Kritik.

Zum fünften Mal hatten sich Stadtverwaltung und Sportclub zum sogenannten Dialogforum mit mög‐
lichen Betroffenen einer neuen Arena am Wolfswinkel getroffen: Bürgervereine, Universität, Fraun‐
hofer Institute, Möbelhäuser, Umweltorganisationen und den Bürgerinitiativen Pro Wolfswinkel und 
Pro Flugplatz. Erstmals versucht das Rathaus diese Art von frühzeitiger Bürgerbeteiligung. Alle hätten 
sich "konstruktiv engagiert" und "in der Diskussion wertvolle Anstöße gegeben", heißt es in einer 
Mitteilung, die die Stadtverwaltung am späten Nachmittag verschickte. 

Zum ersten Mal lagen dem Dialogforum die Gutachten zu heiklen Fragen vor, die nach Einschätzung 
von Gegnern des Standorts zum K.o. führen könnten. Der Gemeinderat hatte die Verwaltung beauf‐
tragt, erst die Antworten zu liefern, bevor die Standortdiskussion ins Detail gehen kann. Nach Dar‐
stellung der Stadt halten die beauftragten Fachleute die Altlasten, das Klima und die Verkehrser‐
schließung "nicht für unüberwindliche Hindernisse". Weitere Gutachten, darunter zur Flugsicherheit, 
sind noch in Arbeit. 
Ein Karlsruher Ingenieurbüro hat für seine Klimaanalyse die Daten des Supersommers 2003 herange‐
zogen. Selbst bei diesem extremen Wetter hätte sich ein Stadion kaum auf Temperatur und Wind‐
ströme ausgewirkt. Von einem Einfluss auf das gesamte Stadtklima könne nicht die Rede sein, so das 
Rathaus. Die Funktion des Flugplatzes als Kaltschneise bleibe erhalten. Direkt beim Stadion könnte 
die Temperatur um maximal ein Grad steigen. 
Dass die geplante Stadionzufahrt von der Granadaallee Richtung Madisonallee im nördlichen Bereich 
die ehemalige Mülldeponie Wolfsbuck anschneidet, war klar. Bodenproben auf der möglichen Trasse 
hätten Altlasten zutage gefördert, die typisch, aber nicht Besorgnis erregend seien, heißt es in der 
Mitteilung. Die Straße könne ohne Gefahr fürs Grundwasser gebaut werden. Erforderlich sei es je‐
doch, die Böschungen zu sichern. 
Die Verkehrsführung war am heftigsten umstritten. Der Gutachter aus Aachen habe für seine Be‐
rechnung die ungünstigsten Annahmen zugrunde gelegt, erläuterte Robert Staible, Leiter des städti‐
schen Amts für Projektentwicklung und Stadterneuerung, auf BZ‐Anfrage. 
Die Probleme von An‐ und Abfahrt seien dennoch lösbar. Allerdings macht Staible klar, dass eine 
Stunde vor und nach dem Spiel mit Staus zu rechnen ist. Das sei so in jeder Stadt mit Bundesligafuß‐
ball. Innerhalb einer Stunde, so das Gutachten, könne das Stadion geleert sein. Besonders kritisiert 
haben die Nachbarn die Idee, den Großteil der angenommenen 3000 Radler durch die Unterführung 
am Elefantenweg zu schleusen. Die Unternehmen der Möbelmeile sahen die Erreichbarkeit gerade 

24 
an umsatzstarken Samstagen zu wenig berücksichtigt. Allerdings: Zu größten Verkehrsbelastungen 
würden Montagsspiele in der zweiten Liga führen – wegen des Berufsverkehrs am Abend. 

Kostenexplosion für die Sicherung der Mülldeponie? 
Kein gutes Haar an den Expertisen lässt Uschi Jautz, Sprecherin der Bürgerinitiative "Pro Wolfswin‐
kel" mit mehr als 3000 Mitgliedern. Der Freiburger Meteorologe Gerd Jendritzky werfe seinem Karls‐
ruher Kollege falsche Annahmen und Berechnungen vor. Ein Südwind sei berücksichtigt worden, der 
aber nur einmal pro Jahr auftrete. Für die Sicherung der giftigen Abfälle der Deponie sei eine Kosten‐
explosion in Millionenhöhe zu erwarten. Und die Verkehrsplanung zeige, dass ein Stadionstandort 
"ganz klar zu Lasten der Menschen an der Sundgauallee und in Mooswald geht". Die Expertise sei 
zudem widersprüchlich. 
 
Die Fachleute stehen am Dienstag, 21. Januar, in einer Bürgerinformation in der Messehalle Rede 
und Antwort. Eine Woche später soll der Gemeinderat entscheiden, ob das förmliche Bebauungs‐
planverfahren weitergeführt wird.  

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12.01.2014: Standort Wolfswinkel ‐ Neues SC‐Stadion: Eine Zusammenfassung der
Gutachten

Stadion im Wolfswinkel – ja oder nein? Mehrere knifflige Punkte sind untersucht worden.
Die Badische Zeitung hat die wichtigsten Aussagen aus den Gutachten zusammengefasst.

FLUGBETRIEB UND FLUGSICHERHEIT 
Die Deutsche Flugsicherung GmbH teilt mit, dass die Anforderungen an die Hindernisfreiheit gewahrt 
seien. Der Motorflugbetrieb könne "nahezu uneingeschränkt" fortgeführt werden. Der befürchtete 
Düseneffekt sei zwar festgestellt worden, sei aber in Bezug auf die Häufigkeit seines Auftretens ver‐
nachlässigbar. Während der Bauzeit könnte es wegen des Betriebs von Kränen zu begrenzten Ein‐
schränkungen des Flugbetriebs kommen. 
 
KLIMAÖKOLOGIE 
Ein Stadionbau am Flugplatz wirkt sich auf das Klima nur im direkten Umfeld des Stadions aus – das 
heißt auf das angrenzende Baugebiet der 11. Fakultät. Weil durch das neue Stadion auch die künfti‐
gen Unigebäude leicht verschoben werden müssten, würde in bestimmten Nächten die Temperatur 
am Elefantenweg im Stadtteil Mooswald um ein Grad Celsius steigen. Nicht berührt wäre aber die 
Kaltluftschneise im Bereich der Landebahn, die Frisch‐ und Kaltluft in die Innenstadt trägt. Die Aus‐
wirkungen durch das Stadion wären schon am Rand des Flugplatzes, wo die vierspurige Madisonallee 
verläuft, nicht mehr zu messen, so der Gutachter. 
 
NATUR‐ UND ARTENSCHUTZ 
Der Flugplatz ist ein Biotop: Dort gibt es gesetzlich geschützten Magerrasen, die Braunfleckige Beiß‐
schrecke hat eine Heimat. Alle Fragen zu Natur‐ und Artenschutz seien lösbar, wenn auch unter be‐
achtlichem finanziellen und personellen Aufwand, wie es heißt. Festgestellt wurde nun auch, dass 
das Areal als Winterschlafplatz von Dohlen genutzt wird – diese Vogelart steht auf der Roten Liste 
und wird damit als bedroht eingestuft. Jahreszeitlich bedingt hätte noch nicht abschließend geklärt 
werden können, ob artenschutzrechtliche Verbote den Stadionbau verhindern könnten. Aber: Das 
Naturschutzrecht sehe auch Ausnahmeregelungen vor. 
 
WOLFSBUCK UND ALTLASTEN 
Im direkten Stadionbereich gibt es laut Gutachten keine Hinweise, dass der Boden durch die ehema‐
lige Mülldeponie verunreinigt sein könnte. Im Randbereich sei wie erwartet Bauschutt sowie Gewer‐
be‐ und Hausmüll gefunden worden. Art und Konzentration der Belastungen lägen im erwarteten 
Bereich. Entlang der östlichen Seite des Wolfsbucks führt eine Erschließungsstraße. Dafür muss der 
Ausläufer des ehemaligen Müllberges abgetragen werden. Bürgerinitiativen sprechen hier von Kos‐
ten von acht Millionen Euro. Das hat die Stadtverwaltung energisch dementiert. Es gebe keine ge‐
naue Schätzung. Die Gutachter gehen derzeit von ein bis zwei Millionen Euro für diese Maßnahme 
aus. 
 
VERKEHR 
Ein großes Thema ist der Verkehr. Nach dem Urteil des beauftragten Gutachters gewährleistet das 
ausgearbeitete Konzept für alle Verkehrsarten eine hinreichende Erschließungsqualität. Im Zufluss 
und Abfluss käme es bei ausverkauftem Stadion nur zu den üblichen Verzögerungen und Einschrän‐
kungen am Ende von Großveranstaltungen. Dass Fußgänger und Radfahrer die Mooswaldsiedlung 

26 
und das Unigelände am Flugplatz queren, wird als vertretbar eingestuft. 
 
Die Planer gehen davon aus, dass mehr als die Hälfte der Stadionbesucher (54 Prozent) mit dem öf‐
fentlichen Nahverkehr – also Stadtbahn und Breisgau‐S‐Bahn anreist. An der neuen Messelinie, die 
parallel zur Madisonallee verlaufen wird, würde es eine Sonderhaltestelle "Stadion" geben. Mindes‐
tens zwei Bahnsteige sind vorgesehen, ein dritter Bahnsteig wäre möglich. Innerhalb von maximal 
eineinhalb Stunden wäre es schon bei der kleinen Lösung möglich, die Fans in die Bahnen zu bekom‐
men. 
 
Am Stadion sollen rund 2700 Parkplätze für den motorisierten Verkehr vorgehalten werden. Die Zu‐
fahrt erfolgt von der Granadaallee (Westrandstraße) aufs Flugplatzgelände über eine neue dreispuri‐
ge Straße für Autos, Reisebusse, Shuttlebusse vom Hauptbahnhof für Gästefans. Weil die Stadion‐
parkplätze eben über die Westrandstraße angesteuert werden sollen, könne eine zusätzliche Belas‐
tung der Achse Madison‐ / Berliner‐Allee vermieden werden. Damit würden sowohl die Möbelhäuser 
als auch das Industriegebiet Nord gut erreichbar bleiben. Damit keine Fußballfans ihre Autos in den 
Straßen der nahen Mooswaldsiedlung abstellen, sei ein Anwohnerschutzkonzept notwendig. Dazu 
soll die Zufahrt kontrolliert werden, so wie es heute am Mage‐Solar‐Stadion gehandhabt wird. Auch 
die Möbelhäuser an der Hermann‐Mitsch‐Straße müssten ihre Parkplätze schützen. Ausgebaut wer‐
den müssen die Park‐and‐Ride‐Anlagen. Hier bräuchte es rund 1000 zusätzliche Stellplätze. 
 
SCHALLSCHUTZ 
Die nächsten Anwohner im Mooswald befinden sich in rund 500 Meter Entfernung zum Stadion. Die 
geschlossene Hülle, die das neue Stadion umschließen soll, minimiere den Schall. Die Immissions‐
richtwerte werden für die Spiele am Nachmittag und am frühen Abend eingehalten. Lediglich für 
Spiele, die nach 22 Uhr enden, bräuchte es eine Ausnahmeregelung, die laut Sportanlagenlärm‐
schutzverordnung zugelassen werden könnten. 

27 
13.01.2014: SC Freiburg ‐ Stadion‐Gutachten überzeugen Wolfswinkel‐Gegner
nicht

Die Gutachter haben kein K.-o-Kriterium für eine mögliche SC-Arena im "Wolfswinkel" ge-
funden. Die Gegner des Stadionstandortes kann das jedoch nicht überzeugen. Was kritisieren
sie?

Sie bleiben bei ihrem Nein zu den Plänen von Stadtverwaltung und Sportclub: So ein Stadion gehöre 
nicht in die Stadt, sagt etwa Ernst Lavori, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Freiburger Bürger‐
vereine (AFB) und Mooswald‐Bewohner: "Wir wollen nicht alle 14 Tage Ausnahmezustand im Stadt‐
teil." 
 
Die Stadtverwaltung hat in der Dialoggruppe am Freitagabend drei Stunden lang den Gegnern die 
acht Vorabgutachten zu den K.‐.o‐Kriterien präsentiert. Noch habe man nicht die Zeit gehabt, die 
Ausführungen komplett zu lesen, sagte AFB‐Vorsitzender Lavori am Samstag. Seine Bedenken ausge‐
räumt haben die Vorträge in der Dialogsitzung aber nicht: "Die Gutachten sagen, dass es gerade so 
noch geht – aber das ist doch keine Zukunftsperspektive", so Lavori. Kritisch sieht er vor allem, dass 
der Verkehr durch das Stadion zunehme. 
 
Und wie die Bürgerinitiative Pro Wolfswinkel klagt Lavori auch über das gesamte Verfahren – trotz 
des Dialogprozesses: "Das war keine echte Bürgerbeteiligung: Es gab immer nur das Ziel, dass das 
Stadion gebaut werden soll."
Udo Harter, Chef der FFH‐Flugschule am Flugplatz und CDU‐Stadtrat, gibt sich ebenfalls weiter skep‐
tisch. Er beklagt, dass durch den Stadionbau zusätzlich an drei bis vier Tagen im Jahr am Flugplatz 
nicht geflogen werden könne: "Es hieß immer, es solle keine Einschränkungen für den Motorflugbe‐
trieb geben." Segelflieger und Fallschirmspringer haben nach aktuellem Stand keine Zukunft am 
Flugplatz, auch das stört Harter. 
 
Für den Freiburger Fluglehrer steht das geplante Fußballstadion insgesamt auch zu nah an der 
Wohnbebauung: "Wer baut ein neues Stadion, das von Anfang an dann Sondergenehmigungen 
braucht?", fragt der Stadtrat mit Blick auf die Situation bei Abendspielen, die erst nach 22 Uhr enden.  
Als "sehr problematisch" stuft Gisela Maass von der Schutzgemeinschaft Mooswald die Folgen eines 
möglichen Stadions für den Arten‐ und Naturschutz ein: Das Areal sei Brut‐ und Raststätte für be‐
drohte Tierarten, der geschützte Magerrasen müsste für viel Geld verlegt werden. Nicht überzeugt 
hat sie auch das Klimagutachten, für das nach ihrer Ansicht falsche Parameter gewählt wurden. 
 
Sie kritisiert die Ratsfraktion der Grünen, auf deren Betreiben der Standort Flugplatz überhaupt wie‐
der in die Diskussion gekommen sei: "Die Ökologie interessiert die Grünen gar nicht. Sie interessiert 
nur, dass man mit dem Fahrrad oder zu Fuß zum Stadion kommen kann." Dabei sei der Flugplatz die 
einzige fürs Klima bedeutsame Fläche in ganz Freiburg, sagte Gisela Maass. 
   

28 
17.01.2014: Wolfswinkel ‐ Von Dohlen und Frischluftschneisen: Die Gutachten
zum SC‐Stadion

Hunderte von Seiten, Dutzende Diagramme und Tabellen: Die Gutachten zum geplanten SC-
Stadion im Wolfswinkel sind umfangreich. Wir haben ein paar Fragen herausgegriffen.

1. Schafe am Wolfsbuck Foto: Michael bamberger

Wie hoch kann das Stadion werden? 
180 Meter neben der Start‐ und Landebahn würde das Stadion gebaut. Die maximal erlaubte Höhe 
wären 26 Meter bei eckiger Bauweise (wie beim Mage‐Solar‐Stadion) oder 28 Meter bei abgerunde‐
ten Oberkanten (Allianz‐Arena in München). Würde das Stadion tiefer gelegt, dürfte es insgesamt 
höher ausfallen. 
 
Bricht der Verkehr zusammen? 
Die Kreuzungen rund um den Standort sind leistungsfähig genug, um auch unter ungünstigsten Rah‐
menbedingungen den SC‐Verkehr aufzunehmen. Allerdings komme es "zu den üblichen Verzögerun‐
gen und Einschränkungen in der Verkehrsqualität am Ende von Großveranstaltungen". Das heißt: 
Hart an der Grenze der Kapazität; der Verkehrsfluss ist kurz vor dem Zusammenbruch. Der betroffene 
Zeitraum sei mit rund 1 bis 1,5 Stunden relativ kurz. 
 
Radler und Fußgänger als Störenfriede? 
Ordner sollen – wie auch heute schon an der Schwarzwaldstraße – die Zufahrt für Autos zum Wohn‐
gebiet verhindern. Feiernde Fangruppen sehen die Gutachter eher zwischen Stadion und Tram‐ be‐
ziehungsweise S‐Bahn‐Haltestelle als Lärmquelle. Die Radler, die durch die Mooswaldsiedlung fahren, 
stufen sie als eher harmlose Lärmquelle ein. Von Westen her sollen Radler und Fußgänger durch die 
Unterführung am Bärenweg und an der Falkenberger Straße gelangen und übers Gelände der Uni das 
Stadion erreichen. Die sieht das kritisch. Das Gutachten hält dennoch daran fest. "Aus verkehrlicher 
Sicht wäre eine vollständige Abschottung des Areals für die Qualität der Abwicklung der Fußgänger‐ 
und Radfahrerströme (auch im Hinblick auf den S‐Bahn‐Haltepunkt) suboptimal." 
 

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Bleibt die Möbelmeile erreichbar? 
Die Kreuzung Lembergallee/Hermann‐Mitsch‐Straße (bei Ikea) wird durch die neue Ampelanlage in 
der Granadaallee zum Stadion nach Spielende entlastet. Auch die Anlage Mooswaldallee/Hans‐
Bunte‐Straße hat Pförtnerwirkung. Durch diese gedrosselten Zuläufe (insbesondere durch die 
gleichmäßige Verteilung des Verkehrs) fließt der Autostrom stabil. Keine Probleme gibt es laut Gut‐
achten auf der Madisonallee, das Industriegebiet Nord bleibt zu jeder Zeit gut erreichbar. 
 
Wie steht es um die Luftverwirbelungen? 
Der Abstand zwischen Wolfsbuck und Stadion bewirkt laut Gutachter Luftverwirbelungen durch den 
sogenannten Venturi‐Effekt. Nach den Simulationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) würde 
dieser Effekt aber nur in "sehr geringem Umfang" spürbar sein. 
 
Was wird aus Segelfliegern und Fallschirmspringern? 
Nach jetzigem Stand wird nur der Motorflug erhalten. Zwar gäbe es die Möglichkeit, Fallschirmsprin‐
ger, Motor‐ und Segelflug unterzubringen, dann wäre aber – anders als heute – kein Parallelbetrieb 
möglich. Eine Möglichkeit laut Expertise: Die Parkplätze werden verlegt, dann könnte die Grasbahn 
der Segelflieger bleiben. Ein Parkhaus könnte als Ersatz im Dreieck Hermann‐Mitsch‐
Straße/Madisonallee gegenüber der Messe entstehen. 
 
Was versteckt sich am Wolfsbuck? 
Entlang der östlichen Seite des Wolfsbucks soll die Hauptzufahrtstraße zum Stadion führen. Dafür 
muss der Ausläufer des ehemaligen Müllberges abgetragen werden. Für einige Bereiche besteht der 
Verdacht von Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Böschungen sind standsicher. Würden 
sie steiler, drohten sie zu rutschen. Deshalb empfiehlt das Gutachten eine Spritzbetonwand. 
 
Was wird aus Lerche & Co.? 
Die Gutachter sehen beim Biotop‐ und Artenschutz "ein erhebliches Konfliktpotenzial". Was die Bio‐
tope angeht, halten sie das für lösbar. Fragezeichen setzen sie beim Artenschutz, halten aber eine 
Ausnahmeregelung für möglich. Für Grünspecht und Turmfalke ist der Flugplatz ein wichtiges Nah‐
rungshabitat. Die Reviere der einst beobachteten und gefährdeten Feldlerche sind seit Eröffnung der 
Unigebäude und wegen zahlreicher Hunde verschwunden. Das Gelände ist aber für einige wenige 
Brutpaare eine Fortpflanzungsstätte – genauso wie für sechs Brutvögelarten, die auf der Roten Liste 
stehen. Für sie müssten vorab Ersatzflächen geschaffen werden. Zudem könnten die Vögel durch den 
Verkehr erheblich gestört werden. Ein weiteres Problem: 9,3 Hektar gesetzlich geschützter Magerra‐
sen würden zerstört. Es wäre aber möglich, dafür einen Ausgleich auf Freiburger Gemarkung oder in 
der Region zu schaffen. 
 
Zerstört die Dohle den Stadiontraum? 
Der Flugplatz ist ein wichtiger Schlafplatz für die Dohle, die als gefährdet eingestuft ist. Unklar ist, ob 
sogenannte vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen funktionieren würden. Die Gutachter wagen keine 
Prognose, ob das Bundesnaturschutzgesetz in diesem Fall einem Arenabau entgegensteht. Für eine 
Ausnahmeregelung müsste nachgewiesen werden, dass es keine zumutbare Alternative gibt und ein 
überragendes öffentliches Interesse an einem Stadion vorliegt. 
 
Was bedeutet das SC‐Stadion für die Unibebauung? 
Die Uni investiert in den kommenden Jahren am Flugplatz auf 30 Hektar Fläche 150 Millionen Euro in 
neue Forschungsgebäude und Infrastruktur (siehe Grafik). Damit im Wolfswinkel ein SC‐Stadion ent‐
stehen kann, müssten Land und Uni einen schmalen Streifen abknapsen. Die Folge: Das Bebauungs‐
gebiet der Uni würde sich bis auf 75 Meter der Wohnsiedlung nähern (bisher waren es an der weites‐
ten Stelle 160 Meter). Die bereits bestehenden Gebäude der Uni sind 55 Meter von den ersten Häu‐
sern entfernt. 
 
 

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Bleibt der Stadtteil Mooswald gut durchlüftet? 
Zunächst einmal würde der Wind vor allem im Baugebiet selbst gebremst. Im Wolfswinkel würde 
durch das näher gerückte Uniquartier die durchschnittliche Windgeschwindigkeit in Bodennähe um 
bis zu 15 Prozent verringert, etwas mehr als bei der ursprünglichen Planung. Für das Wohngebiet 
stufen die Gutachter die Auswirkungen insgesamt aber als gering ein. Zwischen Flugplatz und Stadion 
wird eine mehr als 300 Meter breite Fläche nicht bebaut. Damit bleibt laut Gutachtern die Frischluft‐
schneise der angrenzenden Bereiche erhalten. 
 
Wird es wärmer? 
Die geplanten Gebäude sorgen dafür, dass die Temperatur in Bodennähe steigt, vor allem abends 
und nachts. Am Elefantenweg würde in einigen Nächten die Temperatur um ein Grad Celsius steigen. 
 
Wird es lauter? 
Aufgrund der Nähe zum Wolfswinkel muss das Stadion schalltechnisch optimiert werden. Knackpunkt 
ist die Öffnung über dem Rasen, je kleiner, desto leiser. Ein sogenanntes Komfortdach, etwa wie auf 
Schalke, das geschlossen werden könnte, haben die Gutachter aufgrund einer Vorgabe der Stadt 
nicht berücksichtigt – zu teuer. Sie empfehlen zudem eine Dämmung des Daches über den Tribünen 
sowie eine geschlossene, nahezu schalldichte Außenhaut. Wird das Stadion so umgesetzt, werden die 
Immissionsrichtwerte für die Spiele am Nachmittag und am frühen Abend eingehalten. Im Mooswald 
läge der höchst gemessene Pegel bei 50 Dezibel – was der Lautstärke von Regen oder dem Surren 
eines Kühlschranks entspricht. Lediglich für Spiele, die nach 22 Uhr enden, bräuchte es eine Ausnah‐
me. Künftige Bebauung wurde nicht berücksichtigt – die würde den Lärm nur mindern. Die neu anzu‐
legenden Zufahrten brauchen keinen Schallschutz. Auch was den Verkehrslärm angeht, geben die 
Daten der Gutachter Entwarnung. 

31 
21.01.2014: Rothaus‐Arena Harte Debatte ums Stadion – Gutachter im Kreuzver‐
hör

Ist der Wolfswinkel am Freiburger Flugplatz der ideale Standort für ein neues Fußballstadion?
Darüber wurde heftig gerungen - auch bei der Bürgerversammlung in der Rothaus-Arena.

Bürgerversammlung in der Rothaus-Arena der Messe Freiburg. Fo-


to: Michael Bamberger

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1. Bürgerversammlung in der Rothaus-Arena der Messe Freiburg. Fo-
to: Michael Bamberger

2. Bürgerversammlung in der Rothaus-Arena der Messe Freiburg. Fo-


to: Michael Bamberger

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3. Bürgerversammlung in der Rothaus-Arena der Messe Freiburg. Fo-
to: Michael Bamberger

4. Bürgerversammlung in der Rothaus-Arena der Messe Freiburg. Fo-


to: Michael Bamberger

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Die Bürger meldeten schon im ersten Teil der Veranstaltung Zweifel an den Ergebnissen der Sachver‐
ständigen zu Flugbetrieb und Sicherheit an. Im Lauf des Abends wurde klar: So eindeutig wie es in 
den Gutachten schien, wollten sich die Experten auf dem Podium nicht festlegen. 
Die Rothaus‐Arena ist gut gefüllt, trotzdem waren weniger Interessierte gekommen als bei der ersten 
Bürgerversammlung zum Stadion im Juni des vergangenen Jahres. Dem Applaus nach zu urteilen, 
waren die SC‐Fans dieses Mal stärker vertreten. Die Stadionstandortgegner hatten aber dennoch die 
Oberhand im Saal. 
"Den idealen Standort gibt es nicht – aber es gibt einen, der am besten geeignet ist und den haben 
wir gefunden", sagte eingangs Oberbürgermeister Dieter Salomon (viele weitere Zitate von der Ver‐
anstaltung finden Sie hier). Baubürgermeister Martin Haag verteidigte das in die Kritik gekommene 
Dialogverfahren, das er als transparent bezeichnete: "Wir haben zugehört und wir haben viel ge‐
lernt." SC‐Präsident Fritz Keller bekräftigte noch einmal die Notwendigkeit einer neuen Arena – ohne 
die es den SC in wenigen Jahren nicht mehr geben würde. 
Im ersten Teil ging es um Flugbetrieb und Flugsicherheit – und darum, ob mit einem Stadion auf dem 
Flugplatz neben dem Motorflug auch Segelflug und Fallschirmsport noch möglich sein werden (Infos 
in unserer interaktiven Grafik). Neu war die Ankündigung des Ersten Bürgermeisters Otto Neideck, 
wonach eine weitere Variante geprüft wird: Danach müsste das Stadion um 18 Meter Richtung 
Nordwesten zum Wolfsbuck und zum Stadtteil Mooswald hin verschoben werden. Das könnte Platz 
für eine Start‐ und Landebahn für die Segelflieger schaffen, so Neideck. Der Bürgermeister gab auf 
Nachfrage dem Flugplatz eine Bestandsgarantie bis mindestens zum Jahr 2034. 
Ein gleichzeitiger Betrieb von Stadion und Flugplatz sei möglich, erklärte Experte Herbert Lehner. "Die 
Wahrscheinlichkeit, dass ein Flugzeug während eines Spiels auf das Stadion stürzen könnte, liegt bei 
1 zu 390.000.000. Da ist ein Sechser im Lotto mit Zusatzzahl wahrscheinlicher." 
In der Folge nahmen die Bürgerinnen und Bürger die drei anwesenden Gutachter zur Flugsicherheit 
sozusagen ins Kreuzverhör. Stark angezweifelt wurde im Publikum, dass das flugmeteorologische 
Gutachten des Deutschen Wetterdienstes mit der bestmöglichen Messgenauigkeit erfolgt ist. Diese 
Frage blieb offen. Karl‐Heinz Krawczyk, Vorsitzender der Bürgerinitiative Pro Flugplatz, hatte nach 
möglichen Einschränkungen für die Organflüge gefragt. Zu einem klaren "Nein" wollte sich Gutachter 
Lehner nicht durchringen. Er betonte aber, dass die Organtransporte im Moment mit großen Jet‐
Maschinen erfolgten, die am Anfang der Landebahn aufsetzen und damit durch mögliche Luftverwir‐
belungen im Bereich Wolfsbuck und Stadion nicht betroffen seien. 
Einen der heikelsten Punkte, hatten sich die Veranstalter des Diskussionsabends für den dritten Teil 
vorbehalten: Verkehr und Lärm. Vor allem letzterer Punkt trieb den Puls einiger Zuhörer zu später 
Stunde noch gehörig nach oben. Kristian Raue von der BI Pro Wolfswinkel führte an, dass die gefühlte 
Lautstärke um ein mehrfaches höher liege, als die ermittelten Werte des Experten – und griff das 
Lärmgutachten harsch an. 
Sein Vorwurf: Es sei ein juristischer Kniff, bei der Untersuchung von einem allgemeinen und nicht von 
einem reinen Wohngebiet ausgegangen zu sein. Nur so seien Werte herausgekommen, die im recht‐
lichen Rahmen lägen. Auch handle es sich bei Europa‐League‐Spielen mitnichten um Veranstaltungen 
von herausragender Bedeutung, die unter eine Ausnahmeregelung fielen. "Die Gerichte sind da sehr 
restriktiv und ein SC‐Stadion im Wolfswinkel daher nicht genehmigungsfähig." Als Raue anfing, juris‐
tische Abhandlungen vom Papier runterzurattern, wurde es unruhig im Publikum. Folgen konnte ihm 
an diesen Punkt wohl keiner mehr. 
Raues Vorwurf, einen juristischen Kniff angewandt zu haben, widersprach Guido Kohnen ruhig aber 
nachdrücklich. Sein Büro hatte das Lärmgutachten erarbeitet. "Wir haben ein reines Wohngebiet auf 
der einen und die Uni auf der anderen Seite – und wie so oft im Leben trifft man sich in der Mitte." 
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Hinzu komme dabei auch der Flugplatz und die Bahntrasse. Die Einstufung als allgemeines Wohnge‐
biet sei in "harter Diskussion" mit Stadt und Rechtsexperten erfolgt. 
Auch hielt Kohnen daran fest, dass es sich bei Spielen der Europa‐League um Ereignisse von heraus‐
ragender Bedeutung handle. Auch diesen Punkt hätten Juristen geprüft. "Und sind wir mal ehrlich: 
Der SC Freiburg ist nicht Bayern München, wo wir jedes Jahr internationale Spiele haben." Raue wie‐
derum forderte Kohnen auf, seine Rechtsgutachten öffentlich zu machen – und erntete dafür Ap‐
plaus von Seiten des Publikums. Baubürgermeister Martin Haag betonte, die Anmerkungen Raues 
ernst zu nehmen und alles prüfen zu lassen. "Am Schluss soll alles gerichtsfest sein." 
Was die Verkehrsproblematik angeht, konnten die Gutachter an diesem Abend die Furcht der An‐
wohner vor verstopften Straßen nicht aus der Welt schaffen. Schon jetzt seien bei Großveranstaltun‐
gen wie der Plaza Culinaria die Straßen verstopft, betonten mehrere Anwohner. 
Auch ein Vertreter der Pro‐Stadion‐Fraktion meldete sich an diesem Abend zu Wort: Matthias Günter 
von der Initiative Stadion in Freiburg versuchte in einer Wortmeldung, die Anwohner des Mooswin‐
kel für den SC und seine Neubaupläne zu gewinnen: "Es wird keine Hooliganströme geben, keine 
Fans, die in Ihre Vorgärten pinkeln." Es gab Applaus von Befürworter den Stadions im Wolfswinkels. 
Gegen 23 Uhr sagt Baubürgermeister zum Abschluss der Veranstaltung zu, die Knackpunkte prüfen 
zu lassen. "Und dann soll auch über die Kosten geredet werden." 
   

36 
22.01.2015: Rothaus-Arena Stadiondebatte: Modera-
torin bedauert Populismus bei Bürgerinitiativen
Antje Grobe, Moderatorin der Diskussion zum SC-Stadion, hat das Auftreten der Bürgerinitia-
tiven bei der Versammlung auf der Messe kritisiert. Viele hätten das Podium genutzt, um mit
falschen Vorwürfen zu polarisieren – und die aufgeheizte Stimmung weiter anzufachen.
Der Ball liegt wieder beim Gemeinderat. Ende Februar muss das Stadtparlament entschei-
den, ob der Standort Wolfswinkel tiefergehend untersucht wird. OB Dieter Salomon geht da-
von aus, dass die Mehrheit steht – trotz der weiter massiven Kritik der Bürgerinitiativen an
einem möglichen SC-Stadion am Flugplatz.
Diskussionen gibt es um die Bürgerbeteiligung. Antje Grobe, die Moderatorin des Dialogver-
fahrens und auch der Bürgerinfo am Dienstagabend, kritisierte das Auftreten der Bürgerinitia-
tiven in der fünfstündigen Versammlung. Die BI-Vertreter hätten sich nicht an Absprachen
gehalten. "Wir haben im Dialogforum sechs Monate lang sehr differenziert, fachlich auf ho-
hem Niveau und mit wachsender gegenseitiger Wertschätzung diskutiert. Hiervon war in der
Veranstaltung kaum mehr etwas zu spüren", so Grobe. Viele BI-Vertreter hätten das Podium
genutzt, um zu polarisieren und die ohnehin aufgeheizte Stimmung weiter anzufachen. "Dass
es auch anders geht, zeigten die Beiträge der Segelflieger, des Nabu und der IG Nord: sehr
kritisch, fachlich korrekt, ohne Populismus", so Grobe.
Sie sieht das in den Sitzungen der Dialoggruppe aufgebaute Vertrauen erschüttert. Vielfach
seien in der Rothaus-Arena falsche Vorwürfe oder bereits entkräftete Argumente vorgetra-
gen worden: wie etwa, dass es Maulkörbe für Gutachter gebe oder dass ein Stadion die Or-
gantransporte gefährde. "Ich würde mir sehr wünschen, dass die BI zu einem konstruktiven
Verhalten zurückfindet, sollte das Eine Fortsetzung strebt jedoch OB Salomon an. "Ich glau-
be, dass dieser Weg richtig ist. Wir wollen uns nicht vorwerfen lassen, wir hätten nicht jedes
Argument drei Mal geprüft." Der OB hatte – mit Blick auf die erste Bürgerinfo zum Stadion im
vergangenen Juni – mit noch mehr Ärger und mehr Emotionen gerechnet: "Für Freiburger
Verhältnisse war es ja fast eine Harmonieveranstaltung."
Zum Dialogprozess, im Vorfeld als Farce gescholten, gab es unterschiedliche Meinungen.
Dirk Niethammer, der Vorsitzende des Nabu, hält den Wolfswinkel fürs Stadion wegen arten-
schutzrechtlicher Probleme für ungeeignet, lobte aber die Bürgerbeteiligung, die das Recht
der Mitsprache einräume. Ähnlich äußerte sich Christian Schulz von der Interessengemein-
schaft der IG Nord. Schulz präsentierte Vorschläge zu einer anderen Verkehrsführung, wollte
sich aber noch nicht festlegen, ob er für oder gegen das Stadion ist. Dafür müsse er erst die
weiteren Untersuchungen abwarten, so Schulz, der für diese Haltung prompt aus dem Publi-
kum angegangen wurde.
Die Kritik der Moderatorin an den Bürgerinitiativen weist Kristian Raue von der BI Pro Wolfs-
winkel zurück. Er verweist als Beispiel auf die Diskussion zur Klimauntersuchung: "Der Gut-
achter der Stadt durfte zehn Minuten reden, Herr Jendritzky als Experte der BI nur 120 Se-
kunden." Tatsächlich hatte Jendritzky dann aber mehr als sieben Minuten Zeit. Raue kritisiert
auch, dass die Powerpoint-Präsentationen der BI für die Bürgerversammlung schon am ver-
gangenen Donnerstag im Rathaus vorliegen mussten. Die Absprachen für den Abend seien
"eher diktiert als ausgehandelt worden". Gleichwohl plädiert aber auch Raue dafür, dass der
Dialogprozess fortgesetzt wird.

Gemeldet hat sich am Mittwoch, dem Tag danach, auch der Bürgerverein Brühl-Beurbarung.
Vorsitzender Wolfgang Keffer bedauerte, dass dem Verein in der Rothaus-Arena kein Rede-
recht eingeräumt wurde. Keffer lehnt das Stadion im Wolfswinkel ebenfalls ab. Er dankt aber
der Stadt ausdrücklich für "den ausführlichen Dialogprozess".

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23.01.2014: Eine
Diskussion um Annahmen
und Ausnahmen - Auf dem Weg zu einem Stadion am Flugplatz ste-
hen einige Hürden – zum Beispiel die Frage, was für ein Wohngebiet Mooswald ist.

Der Weg zu einem Stadion auf dem Flugplatz ist noch weit, und die Hürden sind hoch. Wie
hoch, darüber streiten Gutachter und Stadtverwaltung mit Anwohnern und Fliegern. Als be-
sonders problematisch kristallisierten sich am Dienstagabend folgende Punkte heraus:
Gibt es genügend Ausgleichsflächen für den ökologisch wertvollen Magerrasen, einen ge-
schützten Rasentyp?
Kann es gelingen, die 400 Dohlen umzusiedeln und auch woanders Brutstätten für die Feld-
lerche zu finden?
Ist das Klimagutachten wirklich fehlerhaft, wie ein Freiburger Meteorologe behauptet?
Werden die Lärmwerte nur durch Tricks eingehalten?

Die Diskussion ist auf der komplizierten Fachebene und ihren Verästelungen angekommen.
Beispiel: Lärm. Kristian Raue von der Bürgerinitiative verlas einen juristischen Text, den
kaum jemand verstand. Von zwei Seiten attackierte er das Lärmgutachten. Durch einen Trick
verwandle der Gutachter das reine Wohngebiet in Mooswald in ein allgemeines. Damit gelten
höhere Lärmwerte – im reinen Wohngebiet hingegen würden die Obergrenzen bei fast allen
Bundesligaspielen überschritten. Außerdem gehe aus der Entscheidung des Verwaltungsge-
richts Minden hervor, dass Europa-League-Spiele nicht als "herausragend" im juristischen
Sinne gelten und folglich dafür keine Ausnahmegenehmigung erteilt werden dürfte. Zumin-
dest die Vorrundenphase sei auf dem Flugplatz unmöglich.

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Sabine Recker vom städtischen Rechtsamt sieht das ganz anders. Und nun wird’s diffizil: Der
Gutachter hat aufgrund der S-Bahn, der knatternden Flugzeuge und der voranschreitenden
Uni-Bebauung eine "Gemengelage" festgestellt. Die erlaubt es, die Einstufung bestimmter
Gebiete zu überdenken. Jene Bebauungspläne, die es für Mooswald gibt, legen laut Recker
fast ausnahmslos ein "allgemeines Wohngebiet" fest. Wo keine Bebauungspläne vorliegen,
kamen Stadtplaner zur Einschätzung eines "reinen Wohngebiets". Wo aber unterschiedliche
Gebietstypen wie Wohngebiet und Sondergebiet (Universität) aneinandergrenzen, gelte ein
"Rücksichtnahmegebot". Auf Deutsch: Ein Kompromiss ist nötig. "Andernfalls gäbe es in
einer Stadt keine Entwicklung mehr", sagt Sabine Recker. Der Gutachter hält in Lärmfragen
ein "allgemeines Wohngebiet" für sinnvoll.

Ob ein Bundesligastadion zu laut ist für die Umgebung, muss in drei Stufen geprüft werden.
Laut Gutachter ist der Regelbetrieb, also Samstag- und Sonntagnachmittag sowie früher
Abend, kein Problem (siehe Grafik). Sonntagmittags- sowie späte Abendspiele wären indes zu
laut. Aber: In der Rechtsprechung sei geklärt, dass diese als "seltene Ereignisse" bis zu 18 mal
im Jahr erlaubt seien, erklärt die städtische Juristin. Der Gesetzgeber gestatte dafür einen Zu-
schlag um 10 auf 60 Dezibel. Der genügt allerdings nicht mehr für Begegnungen in der
Champions- oder Europa-League, die noch später angepfiffen werden. Dafür brauche es eine
Ausnahmegenehmigung als "herausragendes Ereignis". Die Entscheidung des Verwaltungsge-
richts Minden sei völlig richtig, erklärt Recker. Dort habe das Landratsamt ein Zweitligaspiel
als "herausragendes Ereignis" eingestuft und eine Ausnahmegenehmigung erlassen. Zu un-
recht, wie das Gericht später befand. Allerdings sei der Fall nicht mit dem Freiburger Flug-
platz zu vergleichen, weil die Kläger näher am Stadion wohnten und die Lärmwerte deutlich
höher seien.
Ein Knackpunkt bleibt aber die Frage, ob Mooswald ein allgemeines oder reines Wohngebiet
ist. Im reinen Wohngebiet wäre Bundesliga nur tagsüber – außer Sonntag – möglich.

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31.01.2014: Rothaus‐Arena Zitate: Debatte um den Stadion‐Standort Wolfswinkel
Redeschlacht in der Freiburger Rothaus-Arena: Bei der Diskussion um den potenziellen Sta-
dion-Standort im Wolfswinkel kamen alle zu Wort – Gutachter, Bürger, Kommunalpolitiker.
Wir fassen die prägnantesten Zitate zusammen.

Natur und Umwelt 
Dirk Niethammer, Nabu Freiburg: "Bei der Feldlerche ist es wie beim Magerrasen – es gibt keine Aus‐
gleichsfläche. Zudem müssen hier Ausgleichsflächen ausgeglichen werden. Wenn Sie Pech haben, 
dann zieht die Feldlerche das Ganze in die Länge. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie in fünf Jahren 
noch nicht angefangen haben, zu bauen." 
 
Gisela Maass, Schutzgemeinschaft Freiburger Mooswald: "Ich empfehle dem Gemeinderat, sich von 
einem Fachmann, der keinen städtischen Maulkorb verpasst bekommen hat, die Straßen mal durch‐
rechnen zu lassen." 
 
Gerd Jendritzky, Honorarprofessor Meteorologie und Klimatologie: "Das Simulationsergebnis ist 
quantitativ nicht belastbar. Der Gutachter hat eine regionale Klimasimulation nicht berücksichtigt, 
weil die genau was anderes zeigt." 
 
Gerd Jendritzky: "Ich warne vor Simulationsgläubigkeit." 
 
Torsten Nagel, Meteorologe: "Wir haben das Glück, ein unabhängiges Ingenieurbüro zu sein. Wir 
lassen uns keinen Maulkorb geben." 
 
Gerda Stuchlik, Bürgermeisterin: "Sie haben recht, wir brauchen einen langen Atem." 
 
Ein Bürger zum Stand der Diskussion Stadionstandort Wolfswinkel: "Ich frage mich schon lange: Wo 
liegt eigentlich der Hase im Pfeffer begraben? Ich glaube, der Hase ist schon längst tot und liegt in 
der Pfanne. Ich glaube, die Stadt hat sich schon lange festgelegt." 
 
Ein Mooswald‐Anwohner: "Lerchen und Dohlen kann man vertreiben. Ich wohne dort, ich habe dort 
ein Haus. Ich muss das alles ertragen." 

Flugplatz 
 
Herbert Lehner, Experte für Flugsicherheit: "Es gibt ein Risiko von 1:339.000.000, dass bei einem 
Spiel ein Flugzeug auf das Stadion stürzen könnte, also dass Ihnen ein Flugzeug auf den Kopf fällt. Da 
ist die Wahrscheinlichkeit eines Sechsers im Lotto ist größer." 
 
Karl‐Heinz Krawczyk von der BI Pro Flugplatz: "Normalerweise macht man einen Flugplatz sicherer – 
nicht so die Stadt Freiburg. Die geplanten Maßnahmen verwandeln den Flugplatz in einen Flugzeug‐
träger. Wer übernimmt die Verantwortung, wenn ein Unfall passiert?" 
 
Otto Neideck, Erster Bürgermeister: "Derzeit prüfen wir, ob der Stadionkörper um 18 Meter nach 
Nordwesten verschoben werden kann, um einen Parallelbetrieb von Motorflug, Segelflug und Fall‐

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schirmspringer zu möglich ist, dann prüfen wir einen seriellen Betrieb. Und wenn das nicht geht, 
dann bleibt die Option Bremgarten. Das wäre dann tatsächlich das Aus am Standort Freiburg ‐ aber 
das ist die letzte alles Varianten." 
 
Marc Palm, Lehrer für Fallschirmspringer in Freiburg: "Unter diesen Bedingungen ist doch Fallschirm‐
springen in Freiburg nicht mehr möglich. Ich sag's jetzt mal so: Die Zielspringer würden sich über 
einen Zielkreis im Stadion freuen." Dazu Fritz Keller, SC‐Präsident: "Ich lade Sie dazu recht herzlich 
ein, bei uns gibt es ja schon einen Zielkreis, so ist das im Stadion." 
 
Ein Bürger meldet Zweifel daran an, dass sich der Flugplatz ohne Segelflieger noch wirtschaftlich 
rechnet – und damit überhaupt eine Zukunft hat. Dazu Otto Neideck: "Der Flugplatz ist kein Wirt‐
schaftsbetrieb im eigentlichen Sinn. Dann hätten wir in dieser Stadt auch nicht elf Schwimmbäder – 
von denen trägt sich nämlich auch keins. Das ist für uns überhaupt kein Thema. Der Flugplatz hat 
eine Betriebsgarantie bis 2034." 
 
Herbert Lehner, Experte für Flugsicherheit: "Verlassen Flugzeuge unfreiwillig die Landebahn, dann 
gibt es Möglichkeiten wie einen Fangzaun oder auch eine Auslauffläche. Man muss was machen, um 
die Stadionbesucher und die Flieger zu schützen. Das steht für mich ganz klar fest." 
 
Robert Staible, Projektleiter Stadtentwicklung: "Es kommt nur eine sichere Nutzung in Frage. Wir 
hätten das Buch auch zuklappen können. Aber genau das ist es, was wir nicht wollen." 
 
Karl‐Heinz Krawczyk von der BI Pro Flugplatz: "Gibt es Probleme für die Organflieger?" Lehner: "Ich 
kann nicht für die Firmen sprechen. Das müssen die entscheiden. Aber die Jet‐Flieger setzen weiter 
nördlich auf der Landebahn auf und sind nicht so von den Luftverwirbelungen betroffen." 

Verkehr und Lärm 
 
Dirk Serwill, Verkehrsplaner: "Der SC Freiburg spielt in der zweiten Liga unter der Woche um 17.30 
Uhr im Derby gegen den VfB Stuttgart – das ist jetzt verkehrstechnisch keine so gute Zeit." 
 
Dirk Serwill, Verkehrsplaner: "Wir wissen, dass Fußballfans gerne nah am Stadion parken wollen. 
Daher muss es in der Wohnsiedlung etwa zwei Stunden vor Anpfiff eine Zugangskontrolle geben, zum 
Beispiel mit Parkausweisen." 
 
Guido Kohnen, Beratungsbüro Schallschutz: "Radfahrer sind als Lärmquelle weniger relevant. Die 
Reden nicht so viel und müssen auch noch treten, um voranzukommen." 
 
Kristian Raue, BI Pro Mooswinkel: "Ein Vorrundenspiel der Europa‐League ist genauso wenig heraus‐
ragend wie ein Spiel der Bundesliga. (..) Die Gerichte sind, was eine Ausnahmeregelung beim Lärm‐
schutz angeht, sehr restriktiv. Keine Bundesligaspiele, keine Europa‐League‐Spiele: Ein SC Stadion im 
Wolfswinkel ist nicht genehmigungsfähig." 
 
Guido Kohnen, Gutachter Lärm: "Die Europa League ist von herausragender Bedeutung. Wir haben 
das rechtlich abgeklärt. Und ich wünsche dem SC Freiburg alles Gute, aber sind wir mal ehrlich: Der 
SC ist nicht Bayern München, wo man jedes Jahr damit rechnen muss." 
 
Kristian Raue: "Alle haben überzogen, also überziehe ich auch." 
 

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Martin Haag, Baubürgermeister: "Ich bin kein Jurist, ich kann das rechtlich nicht einschätzen. An die‐
sem Punkt sind wir noch nicht. Wir nehmen das alles ernst und werden dem auch nachgehen. Am 
Schluss wird alles gerichtsfest sein." 
 
Martin Haag, Baubürgermeister: "Die Gutachter gehen von einer echten Belastungssituation für die 
Anwohner aus. Wir reden davon, dass der SC im DFB Pokal bis ins Halbfinale kommt und lauter Heim‐
spiele zugelost bekommt. Das Gleiche in der Europa‐League. Wenn wir im nächsten Jahr an dem 
Punkt sind, dass das alles passiert, dann bin ich mir sicher, dass sich die ganze Stadt und auch die 
Menschen im Mooswinkel freuen werden." 
 
Matthias Schenek, Kanzler der Uni Freiburg: "Der Radverkehr, der über das Uni‐Gelände führen soll: 
Da sind wir nicht so glücklich, da führen wir Gespräche. Eine Mantelnutzung können wir uns vorstel‐
len, etwa Studentenwohnungen, eine Mensa oder etwas Kongressartiges." 
 
Matthias Günter, Initiative Stadion in Freiburg: "Wir gehen davon aus, dass Sie (die Anwohner, die 
Red.) keine großen Einschränkungen haben werden. Wir haben eine gepflegte Familienkultur in Frei‐
burg. Es wird keine Hooliganströme geben, kein Fans, die in Ihre Vorgärten pinkeln." 
 
Moderatorin Antje Grobe: "Ich bin mir nicht sicher, haben wir noch Zeit?" OB Dieter Salomon: "Ich 
habe heute nix mehr vor."
 

42 
24.02.2014: Interview ‐ Bürgerinitiativen zur Stadiondebatte: "Da stauen sich Frust und
Wut auf"
K.o-Kriterien, bestellte Gutachten, Bürgerentscheid: Was sagen zwei Verantwortliche der
Freiburger Bürgerinitiativen, die dem Stadion-Standort Wolfswinkel kritisch gegenüberste-
hen, zur aktuellen Debatte?
Monatelang haben Anwohner, Flieger, Stadträte, Verwaltung und Sportclub in einem Dialog-
forum über den "Wolfswinkel" auf dem Flugplatz als Standort für ein Stadion diskutiert. Die
Gutachten dazu werden unterschiedlich interpretiert. Der Gemeinderat beschließt dennoch
am Dienstag voraussichtlich, den "Wolfswinkel" als einzige Variante so gründlich zu untersu-
chen, dass auch gebaut werden könnte. Darüber haben sich Uwe Mauch und Joachim Rö-
derer mit Uschi Jautz, Sprecherin der BI Pro Wolfswinkel, und Karl-Heinz Krawczyk von der
BI Pro Flugplatz unterhalten.
BZ: Wenn der Laie auf den Stadtplan schaut, ist doch der Wolfswinkel als Standort für ein Stadion 
ganz passabel: Genug Fläche, vierspurige Straßen ringsum, S‐Bahn, die Stadtbahn kommt an, Flieger 
können weiter knattern, die Wohnbebauung ist 400 Meter weg – zehn Mal so weit wie am heutigen 
Standort. Was spricht denn dagegen? 
Jautz: Wir sehen ganz klare K.‐o.‐Kriterien zum Artenschutz. Dass man uns sagt, es gehe nun um eine 
detaillierte Standortprüfung, aber die Gemeinderatsdrucksache vom ersten Schritt der SC‐
Stadionplanung spricht, ist doch ein Widerspruch. 
Krawczyk: Wir sind nach wie vor der Meinung, dass die Luftverwirbelungen sehr wohl zu einem K.‐o.‐
Kriterium führen werden. 

BZ: Motorflieger könnten eigentlich froh sein, wenn das Stadion kommt. Immerhin gibt es eine Ga‐
rantie des Oberbürgermeisters für den Flugplatz – zumindeste für die nächsten 20 Jahre. 
Krawczyk: Es gibt ja gültige Pachtverträge, deswegen kann man im Rathaus die 20 Jahre auch locker 
aussprechen. Aber sicherer wird der Erhalt des Flugplatzes dadurch nicht. Zum Beispiel ist vorgese‐
hen, die Straßenbahnhaltestelle fürs Stadion im Bereich hinter der Start‐ und Landebahn anzulegen. 
Direkt im Anflug! Ich kann nicht glauben, dass man Starts und Landungen zulässt, wenn da wirklich 
Menschenansammlungen sind. 
 
BZ: Sie glauben, dass man den Flugplatz kassiert, wenn es nicht klappt? 
Krawczyk: Für uns ist klar, dass es politisches Ziel ist, den Flugplatz wie auch immer zu schließen. 
Jetzt spielt man den einen Sympathieträger, den SC, gegen die anderen Sympathieträger, die Flieger‐
vereine, aus. Ich finde es unmoralisch von der Stadtverwaltung, Vereine gegeneinander in den Ring 
zu schicken. 
 
BZ: Magerrasen, Dohle, Klima – das sind alles Probleme, die früher schon bei der Bebauung des Flug‐
platzes durch die Universität eine Rolle gespielt haben. Damals gab es keinen Protest. 
Jautz: Moment mal, wir haben erst jetzt im Dialogverfahren erfahren, dass die Universität ihre ge‐
plante Bebauung von 14 auf 20 Meter erhöht. 
BZ: Die Uni erweitert schon seit Jahren. Da gab es doch keinen Widerstand. 
Krawczyk: Es war ganz exakt geregelt, wie und in welche Richtung die Uni bauen darf. Die Höhe war 
begrenzt, Belüftungslücken waren vorgegeben. 
 
BZ: Der Meteorologe Gerd Jendritzky, der die BI berät, sagt aber, aus klimatischen Gründen hätte die 
Uni so nie bauen dürfen. 
Jautz: Wir haben damals gesagt, die Uni stellt Arbeitsplätze und ist wichtig für Forschung. Wenn sie 

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sich an die Vorschriften hält, dann schauen wir, dass wir einen Mittelweg finden. Aber jetzt zeigt sich 
die Uni respektlos gegen die Umwelt. 
Krawczyk: Für die Beteiligten ist das eine Win‐win‐Situation. Die Uni hätte ja Vorteile von einem Sta‐
dionbau. 
 
BZ: Wie soll es für den SC weitergehen? 
Krawcyk: Wir glauben einfach nicht, dass die Alternativen richtig untersucht worden sind. Das, was 
beim "Wolfswinkel" auf dem Flugplatz angewandt wurde, müsste man dort auch tun. 
 
BZ: Das kostet pro Standort eine Viertelmillion Euro. Und das soll für 20 denkbare Varianten ausge‐
geben werden? 
Krawczyk: Natürlich nicht, aber für drei. 
Jautz: Die Stadt stellt für die Standorte "Lehener Winkel" und "Neumatte" fest, angrenzende Schutz‐
gebiete würden vielleicht Konflikte mit der EU, Natura 2000, FFH bringen. Am "Wolfswinkel" werden 
sie aber direkt tangiert. Eigentlich dürfte die Stadt doch nicht jenen Standort untersuchen, für den 
ein Stadion Einschnitte bringt, sondern die anderen. Das wird hingedreht, wie man’s braucht. 
 
BZ: Seit der Prüfung möglicher Standorte durch Speer + Partner hat sich eines geändert: Die Stadt will 
in der Nähe von "Lehener Winkel" und "Hirschmatten" den neuen Stadtteil Dietenbach entwickeln. 
Jautz: Der wäre doch gar nicht tangiert. 
 
BZ: Der Stadtteil müsste wegen rechtlicher Vorgaben durch ein Stadion um ein Drittel kleiner gebaut 
werden und würde sich somit für eine selbständige Infrastruktur mit Geschäften nicht mehr rentie‐
ren. Stadtteil oder Stadion. 
Krawcyk: Man könnte den neuen Stadtteil doch auch mit etwas Modernem planen wie einem Multi‐
funktionszentrum, etwa mit einer Eishalle. Ich sehe in einem Stadion kein Ausschlusskriterium. 
Jautz: Die künftigen Bewohner könnten dies abwägen. Das wäre wie im Stadtteil Waldsee – die sind 
mit dem bestehenden Stadion gewachsen. Wir aber wohnen bereits am Flugplatz. Uns setzt man es 
vor die Nase – das ist ein Unterschied. Wenn ich in die Nähe einer Kirche ziehe, dann weiß ich, dass 
es läutet. Aber wäre es für den SC nicht besser, dass er einen Standort hat ohne Einschränkungen 
und Ausnahmeregelungen? 
 
BZ: Sie wären also für einen Standort weit draußen? 
Jautz: Nicht unbedingt, aber wo halt kein Wohngebiet betroffen ist. 
Krawcyzk: Da muss man noch mal genau prüfen. 
 
BZ: Mit anderen Worten: Was Speer + Partner, später Ernst & Young über Monate geprüft haben, 
war alles Käse? 
Krawczyk: Ich glaube, dass planerisch alles möglich ist und nicht, wie unser Oberbürgermeister sagt, 
dass die Messe gelesen ist. 

BZ: Die Kritikpunkte, die Sie vortragen, müssten sie ruhig zurücklehnen lassen in der Gewissheit, dass 
die vertiefende Untersuchung zum Ergebnis kommt, der "Wolfswinkel" ist doch nicht geeignet. 
Krawczyk: Das wäre so, wenn wir nicht das Dialogverfahren erlebt hätten. Von Anfang an hieß es 
mantramäßig, es sei noch nichts entschieden. Wir hatten aber immer das Gefühl, dass man sich auf 
diesen Standort eingeschossen hat. Jetzt sagt OB Salomon, es gebe keine Alternative, aber wir sind 

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doch immer noch in diesem Verfahren drin, das die Eignung prüfen soll. Also bitte, so geht das nicht. 
 
BZ: Aber Sie durften so viel mitreden wie noch nie in Freiburg bei einem anderen Projekt. 
Krawczyk: Dass die Stadt das Dialogforum gemacht hat, war eine tolle Sache. Aber wissen Sie, am 
Schluss hatten wir das Gefühl, wir sollten uns an den Händen fassen und alles ganz toll finden, was 
wir entwickelt haben. Wir sind aber nicht als Privatpersonen dabei gewesen, sondern als Vertreter 
von Interessengemeinschaften. Und die sind stinkesauer. Denn das Dialogverfahren hat weder die 
K.o.‐Kriterien wirklich beleuchtet noch ist es zu einer klaren Aussage gekommen. 
 
BZ: Fanden Sie in den letzten Monaten den Ton der Bürgerinitiative angemessen? 
Krawczyk: Wenn Sie permanent gesagt bekommen, wir hören Euch zu, und hinterher machen sie es 
ganz anders, dann ist es normal, dass die Leute verärgert sind und das zum Ausdruck bringen. Stellen 
Sie sich vor, wir wären bei der Abschlussveranstaltung des Verfahrens in der Rothaus‐Arena auf der 
Bühne gestanden und hätten neutral gesagt, alles war ganz nett und im Prinzip kann man ein Stadion 
bauen, aber es entspricht nicht unseren Erwartungen, dann wären wir doch kaum wahrgenommen 
worden. 
 
BZ: Immer wieder entsteht der Eindruck, dass Sie den Gutachtern bestellte Wahrheiten unterstellen. 
Krawczyk: Sind wir doch ehrlich: Ein Gutachter kann ein grobes oder ein genaues Raster anlegen. Ich 
sage nicht, dass sie falsch gerechnet haben, sondern nicht feinmaschig genug. Vielleicht hatten sie 
gar nicht die Zeit dafür. 
 
BZ: Ist es notwendiger Teil der politischen Auseinandersetzung zu polarisieren? 
Krawczyk: Wir haben das Dialogverfahren ein halbes Jahr begleitet, und plötzlich hat das eine wahn‐
sinnige Dynamik bekommen. Innerhalb einer Woche sollten wir unsere Einschätzungen und Aussa‐
gen treffen. Das war zu komprimiert. Da stauen sich Frust und Wut auf. 
Jautz: Erst hieß es, dass wir in der Abschlussveranstaltung zu jedem Punkt zu dritt sprechen dürfen 
und jeder fünf bis sieben Minuten Zeit hat. Das wurde dann gekürzt und völlig umgestellt. 
Krawczyk: Da ist es doch kein Wunder, dass die Leute verärgert sind. Jeder sollte sagen dürfen, was 
er empfindet. In der Rothaus‐Arena ging es doch respektvoll und gesittet zu. Irgendwann platzt halt 
mal auch eine Meinung heraus. Ich habe 1000 Flieger hinten dran, die sagen: Jetzt musst du auf den 
Tisch hauen. Die sind unzufrieden. Wie soll ich das kommunizieren? Einen freundlichen Brief schrei‐
ben? Wie wollen Sie ihr Anliegen in zwei Minuten präsentieren? 
 
BZ: Herr Niethammer vom Naturschutzbund war sehr überzeugend. 
Jautz: Aber er wird nicht gehört. Er hat ja von K.o.‐Kriterien gesprochen, und damit wäre das Stadion 
doch vom Tisch. 
 
BZ: Die Gutachterin hält die Probleme mit Magerrasen und Dohlen für lösbar, Herr Niethammer 
nicht. Da steht Meinung gegen Meinung. Das wird Gegenstand der vertiefenden Untersuchung sein. 
Jautz: Wir sind dagegen, dass der Gemeinderat am Dienstag diese teure vertiefende Untersuchung 
beschließt, solange die K.o‐Kriterien nicht vollständig abgearbeitet sind. Korrekt wäre doch, erst ein‐
mal die nach wie vor offenen naturschutzfachlichen Fragen, die Rechtsfragen zum Lärm und die Fra‐
gen zum Klima zu beantworten, bevor man die Stadionpläne weiter vorantreibt. 
 
BZ: Sie betonen, Sie seien keine Stadiongegner, sondern Standortgegner. 

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Jautz: Darauf legen wir wert. 
 
BZ: Herr Krawczyk kandidiert auf einer Liste zum Gemeinderat, die sich für den Ausbau des alten 
Stadions ausspricht. 
Krawczyk: Dafür bin ich auch, wenn es keine vernünftige Alternative gibt. Konsens bei der Liste "Frei‐
burg Lebenswert" ist, erst einmal prüfen, ob der Ausbau nicht machbar ist. 
Jautz: Die Leute im Osten sagen doch alle, sie wollen das Stadion behalten. Es gibt ja eine Untersu‐
chung, wonach für 50 bis 65 Millionen Euro das Stadion ausgebaut werden könnte. 
 
BZ: An der Schwarzwaldstraße gibt es einen gerichtlichen Vergleich, der eine höhere Kapazität aus‐
schließt. 
Jautz: Aber wenn die Anwohner sagen, sie wollen das Stadion behalten, dann kann man sich doch 
arrangieren. 
 
BZ: Wenn einer der Kläger nicht will, hat der Vergleich Bestand. 
Jautz: Hat man mit ihnen gesprochen? Vielleicht sind sie inzwischen auch so vom Stadion begeistert. 
Im Mooswald wird es jedenfalls auch Privatklagen geben. 
 
BZ: Egal wie der Bürgerentscheid ausgeht? 
Jautz: Es kommt auf die Fragestellung an. 
 
BZ: Wie sollte die Frage formuliert sein? 
Jautz: Es darf nicht um die Fläche gehen. 

BZ: Der Gemeinderat will im nächsten Jahr den Standort samt Finanzierungskonzept zur Abstimmung 
stellen. 
Jautz: Dann geht es um Minderheitenschutz. Sonst steht doch der Stadtteil Mooswald gegen alle 
anderen, die sagen: Bei uns wollen wir das Stadion nicht. Warum lautet die Frage nicht: Braucht der 
SC wirklich einen Neubau? 
Krawczyk: Da alle Standorte kritisch sind, wäre es unfair, dazu die Frage des Bürgerentscheids zu 
formulieren. 
Jautz: Man könnte genauso gut fragen: Für welchen Standort seid Ihr – "Neumatte", "Lehener Win‐
kel", "Wolfswinkel"? Wenn es nur um den "Wolfswinkel" ginge, dürften Sie nur den Mooswald fra‐
gen. 
 
BZ: Sie haben Sorge, dass ein Bürgerentscheid aus Ihrer Sicht verloren geht? 
Jautz: Nein, dass er juristisch nicht korrekt abläuft. Der "Wolfswinkel" kommt einfach nicht in Frage, 
weil unter Artenschutz stehende Tiere getötet würden, weil Magerrasen verloren ginge, weil ein 
Naherholungsgebiet zerstört würde. In anderen Stadtteilen wäre das nicht möglich. Die darf man ja 
nur mit Samthandschuhen anfassen. 
 
BZ: Sie haben das Gefühl, andere Stadtteile werden bevorzug? 
Jautz: Ja. Dem Mooswald schiebt man alles hin. 
Krawczyk: Die Stadt hat gedacht, der "Wolfswinkel" ist praktisch, das Gelände gehört uns, das ist 
eine schnelle Lösung. 

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4.12.2014: Wolfswinkel ‐ Schlagabtausch in der Rothaus‐Arena zum neuen SC‐
Stadion

Vor dem Bürgerentscheid zum neuen SC-Stadion im Wolfswinkel wurde in der Rothaus-
Arena über Pro und Contra debattiert. Bei der Info-Veranstaltung in Freiburg waren Gegner
und Befürworter am Ball.

Es geht um ein neues, größeres Stadion für den SC Freiburg am Flugplatz der Stadt. Der Verein will es, 
der Gemeinderat will es, der Oberbürgermeister auch. Aber wollen es auch die Freiburgerinnen und 
Freiburger? Das ist die spannende Frage, die am 1. Februar per Bürgerentscheid beantwortet wird. 
Befürworter und Gegner des 110‐Millionen‐Euro‐Projekts haben am Donnerstagabend in der Rot‐
haus‐Arena noch einmal teils sehr leidenschaftlich die Argumente ausgetauscht. 
 
Treffpunkt, Donnerstagnachmittag, Messe Freiburg. Von hier liegt der nach jahrelanger Suche gefun‐
dene mögliche Standort am Flugplatz nur einen Abstoß weit entfernt. Im Messefoyer sind zehn Stän‐
de aufgebaut. Hier informieren die Gutachter die allerdings nur sehr überschaubare Anzahl interes‐
sierter Bürger über alle Streitfragen zum Stadion; hier präsentieren sich die sechs Bürgerinitiativen, 
die sich gegründet haben – vier für, zwei gegen das Stadion. 

Was soll mit den Segelfliegern geschehen? 
Sehr dagegen ist Wolfgang Lipp, Anwohner aus dem Wolfswinkel. 400 Meter liegt der ausgeguckte 
Bauplatz von den Häusern seines Stadtteils Mooswald entfernt. Die Anwohner fürchten mehr Lärm 
und vor allem mehr Verkehr. "Wir wollen unser Leben nicht nach dem SC richten, wenn unsere Stra‐
ßen alle 14 Tage gesperrt werden", sagt Lipp. Die neue Arena gehöre raus aus der Stadt an die Auto‐
bahn, findet er. Julia Harter trägt ein T‐Shirt, auf dem steht: "I love Flugplatz". Die 35‐Jährige ist Pilo‐
tin, Fluglehrerin, ihre Familie betreibt die FFH Flugschule. Sie ist selbst großer Fußballfan, aber das 
Stadion neben der Landebahn lehnt sie ab. "Dass die Segelflieger und Fallschirmspringen ohne Alter‐
native weg sollen, das ist traurig", sagt sie. SC‐Präsident Fritz Keller diskutiert am Stand mit den Se‐
gelfliegern: "Natürlich müssen wir sie bei der Suche nach einem Platz unterstützen." 
Interaktives Foto: Klicken Sie auf die Icons und erfahren Sie mehr über das geplante SC‐Stadion am 
Wolfswinkel 
Ein paar Meter weiter argumentiert SC‐Fan Henning Schmidtpott für die Initiative "Stadion in Frei‐
burg". An den Wänden hängen Fotos der Arenen in Barcelona, Madrid, Istanbul und Rio. Alles Stadi‐
en, die mitten in der Stadt liegen. "Viele haben sich durch die Bilder bestätigt gefühlt", berichtet 
Schmidtpott. Es sei wichtig, dass die neue SC‐Spielstätte in Freiburg und nicht irgendwo im Umland 
gebaut werde. 
Später am Abend beginnt in der für 2400 Leute gestuhlten Rothaus‐Arena die eigentliche Bürgerin‐
formation. Nur 500 Interessierte sind gekommen – deutlich weniger als bei vergangenen Veranstal‐
tungen zum Thema. Von einem "nahezu optimalen Standort" spricht OB Dieter Salomon (Grüne), der 
an der Spitze der Stadionbefürworter steht. Wenn der SC Freiburg in der Bundesliga auf Dauer kon‐
kurrenzfähig sein wolle, brauche er ein neues Stadion. Und das müsse in Freiburg stehen, "weil es 
sonst nicht mehr der SC Freiburg, sondern der SC Hintertupfingen ist". Der Verein sei gut geführt, der 
siebtbeste Steuerzahler Freiburgs, ein sympathischer Werbebotschafter und wichtigster Faktor für 
das Wir‐Gefühl von Stadt und Region. 

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70 Millionen Euro soll der reine Stadionkörper mit Platz für 35 000 Fans kosten. Bis zu 20 Millionen 
Euro will der Sportclub selbst beisteuern, rund 13 Millionen Euro gibt die Rothaus‐Brauerei als Einla‐
ge und weitere zehn Millionen Euro plus X das Land als Zuschuss. Viel diskutiert wird in an diesem 
Abend über die Frage der Finanzierung und vor allem über die 38 Millionen Euro für die Infrastruktur. 
"Gut angelegtes Geld" findet der OB. Auch der Gemeinderat hat mit Dreiviertel‐Mehrheit das Finanz‐
konzept abgesegnet. Die Mehrheit der Ratsvertreter bekräftigt ihre Meinung, am Eindrücklichsten 
Sergio Schmidt von Junges Freiburg: "Wer Segelfliegen kann, kann auch die halbe Stunde Fahrt nach 
Bremgarten in Kauf nehmen,", sagt er. 

Aber es gibt auch Gegenstimmen. Am schärfsten attackiert Gerlinde Schrempp von "Freiburg Le‐
benswert" das Zahlenwerk der Stadionbefürworter. "Wir haben dann weniger Geld für Schulen, Brü‐
cken, Straßen, Kitaplätze, für Soziales und günstige Wohnungen", klagt sie. Überhaupt seien die Kos‐
ten nur Schätzungen. Die Angst vor zu hohen Ausgaben versuchte zuvor schon Finanzbürgermeister 
Otto Neideck zu nehmen: "Wir bauen keinen Flugplatz, wir bauen nur am Flugplatz." 
  
  
   

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21.01.2015: Warumder Sportclub (k)ein neu-
es Stadion am Flugplatz braucht
Der Wahlkampf geht in die finale Phase – am 1. Februar können die Freiburger beim Bürger-
entscheid darüber abstimmen, ob sie für oder gegen den Bau eines neuen Fußballstadions im
Wolfswinkel sind. Wir haben Pro- und Contra-Argumente gesammelt.

Sollten die Befürworter gewinnen und wird das Quorum – 25 Prozent müssen für Ja stimmen – er‐
reicht, will die Stadt die Infrastruktur des 110‐Millionen‐Projekts mit 38 Millionen Euro fördern. 
 
Doch wie lauten die Meinungen und Argumente? Wir haben Befürworter und Gegner des Projekts 
gefragt:  

 PRO: "Wir müssen mit der Zeit gehen" und "Der SC verdient ein neues Stadion" – das sagen 
die Stadion‐Befürworter 

 CONTRA: "Das ist nicht Aufgabe der Stadt" und "Wieder geht Natur‐ und Lebensraum verlo‐
ren" – das sagen die Stadion‐Gegner 

Übersicht: Wer für und wer gegen ein neues Stadion ist 
 
In Freiburg haben sich mehrere Bürgerinitiativen (BI) gebildet, die sich für ein neues Fußballstadion 
am Flugplatz einsetzen:Die Fangemeinschaft des SC Freiburg, ein Dachverband von 75 Fanclubs, hat 
die Initiative "Ja zu Freiburg" (http://www.jazufr.de gegründet. Außerdem gibt es die BI "Freiburg für 
Fairplay – pro Stadion" (http://www.freiburg‐fairplay‐pro‐stadion.de das Bündnis "Stadion in Frei‐
burg" (http://www.stadion‐in‐freiburg.de und die Initiative "Pro SCF" (http://www.pro‐scf.de Der SC 
selbst hat seine Argumente auf http://www.stadion‐fuer‐freiburg.com gebündelt. 
 
Auf der Gegenseite kämpfen zwei Initiativen: die BI pro Wolfswinkel (http://www.bi‐pro‐
wolfswinkel.de und die BI pro Flugplatz (http://www.pro‐flugplatz‐freiburg.de in der sich Flieger und 
Fallschirmspringer engagieren. Kristian Raue führt seine Kritikpunkte auf http://www.sc‐stadion.de 
auf. 

Vor dem Bürgerentscheid um ein neues SC‐Stadion


Das sagen die Stadion-Befürworter
Am 1. Februar können alle Freiburgerinnen und Freiburger darüber abstimmen, ob sie für oder gegen 
den Bau eines neuen Stadions für den SC Freiburg am Wolfswinkel sind. Wir haben Stadion‐
Befürworter nach ihren Gründen gefragt.  
"Rollstuhlfahrer stehen im Regen" 
 
Bruno Grasy, 15, Gymnasiast: 
Ich stehe bei jedem Heimspiel des SC auf der Nordtribüne und bin auch ab und zu auswärts dabei; in 
der U13 habe ich selbst beim SC gespielt, jetzt spiele ich bei Post‐Jahn. An einem neuen Stadion führt 
kein Weg dran vorbei; der Wolfswinkel ist die perfekte Lage. Das alte Stadion reicht einfach nicht 

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mehr aus. Auf Nord sehen wir zwar noch ganz gut, aber die Gästefans auf Süd, das höre ich immer 
wieder, sehen ganz schlecht aufs Spielfeld; die Rollstuhlfahrer stehen im Regen, und wir haben zu 
wenige Eingänge und müssen oft lange anstehen. Wenn nicht jetzt was passiert, geht die Diskussion 
in zwei Jahren wieder los. Deshalb engagiere ich mich in der Initiative "Stadion in Freiburg". Am Bei‐
spiel von Mainz – auch wenn das nicht gerade mein Lieblingsstadion ist, es liegt irgendwo zwischen 
Maisfeldern – sieht man, wie wichtig ein neues Stadion ist, der Verein profitiert wirtschaftlich enorm. 

Stefanie von Mertens, 46, pädagogische Leiterin der Fußballschule: 
Bundesliga‐Fußball, ein neues Stadion und die Fußballschule mit dem Internat, das ist alles eng mit‐
einander verzahnt. Die Fußballschule ist vom Gelingen des Vereins abhängig: Mit einem neuen Stadi‐
on verbessert sich die Einnahmensituation des SC und damit auch die Situation der Fußballschule, die 
vom Verein, vom Förderverein und von der Achim‐Stocker‐Stiftung lebt. Nicht nur die Profis, auch wir 
in der Fußballschule merken, dass wir bei der Infrastruktur mit der Zeit gehen müssen. Mit unseren 
Mitteln mitzuhalten und unsere Arbeit auf dem Niveau fortzusetzen – wir spielen auch mit der U 17 
und U19 in der Bundesliga –, erfordert wahnsinnige Energie und Kraft. Wir müssen auch im Jugend‐
bereich aufpassen, dass wir den Anschluss nicht verlieren. Es geht bei uns aber nicht nur um Eliteför‐
derung – wir haben auch Projekte wie die Ball‐AG an Grundschulen oder "Fußball und Lesen". 

Hendrik Heutmann, 32, Schauspieler am Theater Freiburg 
Obwohl ich Gelsenkirchener und Schalke‐Fan bin, halte ich das Stadion von Borussia "Doofmund" – 
den Namen der Stadt kann ich nicht in den Mund nehmen – für das weltbeste Stadion, das hat noch 
den alten Charakter. Als ich 2009 nach Freiburg kam, wollte ich weiterhin Bundesliga‐Fußball schau‐
en, seitdem habe ich eine Dauerkarte auf Nord. Mir gefällt der SC – dass er auf eigene Zöglinge setzt, 
auch die Atmosphäre im Stadion; es ist urig, man ist nah dran am Spielfeld. Aber die Maße des Spiel‐
felds stimmen nicht, es hat eine Steigung, die Behindertenplätze sind nicht gerade prickelnd, und es 
gibt Plätze mit Sichtbehinderung. Das alles muss besser werden, auch die Verkehrssituation. Der Ver‐
ein hat ein größeres Stadion nicht nur verdient, sondern es steht ihm zu. 

Berndt Tausch, 57, Stiftung STEP, Geschäftsführender vorstand 
Der SC braucht ein neues Stadion, um wettbewerbsfähig zu sein. Für mich ist das alte nicht mehr 
zeitgemäß, die Säulen sind im Weg, das Catering bietet wirklich keinen Komfort, die Verkehrssituati‐
on ist schwierig. Von der Lage her wäre der Wolfswinkel, auch was die Anbindung betrifft, der opti‐
male Standort. Als Dauerkarteninhaber und langjähriger SC‐Fan würde ich mir wünschen, dass wir ein 
modernes und innovatives Stadion, ein architektonisches Schmuckkästchen, bekommen. So kann 
man die Attraktivität des Vereins gerade auch für junge Spieler erhöhen. Für den SC ist eine qualitativ 
hochwertige Jugendarbeit extrem wichtig, schließlich konkurriert er mit Vereinen wie dem VfB Stutt‐
gart oder der TSG Hoffenheim gerade auch um junge Spieler. 

Anke Dallmann, 33, FW‐Stadträtin und Betriebswirtin 
Im Schwarzwaldstadion haben die Schwerbehindertenplätze auf der Südtribüne hinter dem Tor einen 
unangemessenen Standort, sie sind nicht einmal überdacht, so dass man dort bei Regen nass wird. 
Und ab und an kriegen die Rollstuhlfahrer, weil sie ganz vorne stehen, ein Bier von hinten überge‐
schüttet. Das sind unhaltbare Zustände. Zudem gibt es ein Vielfaches mehr an Anfragen als Plätze. Ich 
selbst bin als Rollstuhlfahrerin gerne bei meinen Stadtratskollegen auf der Haupttribüne, da muss ich 
mir immer von Ordnern helfen lassen; wobei ich davon profitiere, dass ich schrittweise gehen kann. 
Die Stufen sind für mich aber nicht einfach hochzusteigen, es gibt nicht einmal Geländer an den 
Treppen. Inzwischen hat die Deutsche Fußballliga Standards festgelegt: Rollstuhlplätze müssen re‐

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gengeschützt und entsprechend breit für größere Rollstühle sein, und es muss Platz für Begleitperso‐
nen geben. 

Franz‐Karl Opitz, 67, Lehrer im Ruhestand 
Ich war seit 1978 bei jedem Heimspiel, das macht mehr als 630 Spiele. Ich bin dem Verein von den 
Amateuren bis zu den Profis eng verbunden. Ich möchte ihm für all die schönen Stunden, die ich mit 
ihm erlebt habe, etwas zurückgeben, deshalb engagiere ich mich in der Bürgerinitiative "Fairplay in 
Freiburg". Bei uns machen viele Lehrer und Schulleiter mit – uns wird unterstellt, wir würden die 
Bildungslandschaft gefährden, das ist doch Unsinn. Wir sehen überhaupt keinen Gegensatz zwischen 
einem neuen Stadion und der Bildungslandschaft in der Stadt. Für die Entwicklung des Vereins ist ein 
Neubau absolut unerlässlich, nur so kann die finanzielle Basis gelegt werden, um auch weiterhin Ju‐
gend‐, Frauen‐ und Amateurfußball unterstützen zu können. Hinzu kommt: Der Verein kann die 
Nachfrage nach Tickets oft gar nicht befriedigen. 
 

Vor dem Bürgerentscheid um ein neues SC‐Stadion

Das sagen die Stadion-Gegner


Am 1. Februar können alle Freiburgerinnen und Freiburger darüber abstimmen, ob sie für
oder gegen den Bau eines neuen Stadions für den SC Freiburg am Wolfswinkel sind. Wir ha-
ben Stadion-Gegner nach ihren Gründen gefragt.

Ernst Lavori, 65, Verleger und SPD‐Stadtrat 
Mich hat immer gestört, dass es nicht schon bei der Standortsuche eine Bürgerbeteiligung gab, das 
Dialogverfahren wurde ja erst eingeführt, als es auf den Wolfswinkel hinauslief. Als Mitglied des ge‐
meinderätlichen Umweltausschusses kann ich nicht begreifen, dass man ein Stadion in eine Kli‐
maschneise setzt, die seit Jahrzehnten bei Stadtplanern als wichtige Kaltluftschneise tabu ist, und 
dass Tiere und Pflanzen kein Argument mehr sind, weil es jetzt nicht mehr opportun ist. Für mich ist 
der Wolfswinkel ein wichtiges Naherholungsgebiet – es ist schön dort. Als Anwohner im Stadtteil 
Mooswald ist es für mich nicht akzeptabel, dass ich alle zwei Wochen mehr oder weniger mit erhebli‐
chen Einschränkungen leben muss. Ich bin auch dagegen, weil der SC seine Finanzen nie offengelegt 
hat. Die Stadt kann sich eine Investition zur Infrastruktur von 38 Millionen und mehr nicht leisten. 

Renate Brender, 56, Sozialarbeiterin


Den Wunsch, ein neues Stadion zu bauen, will ich dem SC nicht verwehren, aber nicht am
Standort Wolfswinkel und nicht mit der finanziellen Beteiligung der Stadt in Höhe von min-
destens 38 Millionen Euro. Mich hat zutiefst betroffen gemacht, wie leicht so viel Geld aus-
gegeben werden kann, wo ich doch jahrelang gehört habe, dass die Stadt sparen muss. Des-
halb engagiere ich mich in der BI pro Wolfswinkel. Für Schulen werden Fördervereine ge-
gründet, Eltern packen mit an, wenn es ums Streichen oder die Gestaltung des Hofs geht. Und
auf einmal ist so viel Geld da – das geht mir alles viel zu schnell. Es wird viel neuer Wohn-
raum geschaffen, da ist es von zentraler Bedeutung, dass es auch Freiflächen gibt. Ich möchte,
dass Mooswald, wo ich lebe, ein guter, lebenswerter Stadtteil bleibt.

"Wieder geht Natur‐ und Lebensraum verloren" 
 
Dirk Niethammer, 50, Forstwirt und NABU‐Vorsitzender 
Wieder geht Natur‐ und Lebensraum für schützenswerte Arten verloren: Deshalb sage ich Nein zum 

51 
Stadion‐Neubau. Ökologische Aspekte werden leider zu oft bagatellisiert und weggewischt. Man 
kann zwar den rechtlich geforderten Ausgleich dieser Verluste erreichen, zur Not durch Finanzmittel. 
Aber am Flugplatz sind die Flächen dann doch für immer weg. Die Ausgleichsflächen werden anders 
und nicht so großflächig sein. Solche Magerrasen, wo Gräser und Pflanzen sich unter kargen Bedin‐
gungen entwickeln können, gibt es so nirgends in der Region. Gerne wird von Nachhaltigkeit geredet. 
Dies muss man aber auch ernst nehmen und ehrlich prüfen, ob Bauvorhaben nötig sind. Gibt es nicht 
Grenzen des Wachstums? Müssen wir nicht die letzten Naturflächen in einem dicht besiedelten ur‐
banen Raum besonders schützen? 

Beate Kuchler, 56, Ärztin 
Der Wolfswinkel ist mein Naherholungsgebiet. Ich brauche die frische Luft, die Bewegung und das 
Abschalten in der Natur, um mich von der Arbeit zu erholen und am nächsten Tag als Ärztin wieder 
ganz für meine Patienten da sein zu können. Das geht nicht nur mir so, sondern auch vielen meiner 
Patienten, vielen Bürgern in der Stadt. Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren sehr verdichtet. 
Erkrankungen, die durch Stress, Lärm,Hitzetage, mangelnde Bewegung und Schadstoffe in der Luft 
ausgelöst werden, sind enorm am Zunehmen. Therapie und Prävention beginnen im Alltag. Jeder 
Mensch sollte die Möglichkeit haben, in Wohnortnähe seine persönliche Oase der Ruhe zu finden. 
Leider werden in Freiburg systematisch vorhandene Grünzüge vernichtet. Ganz besonders tragisch 
wäre der Verlust der Klimaschneise am Wolfswinkel für alle kommenden Generationen. Mit einem 
"Nein" beim Bürgerentscheid können wir endlich ein Zeichen setzen. 

Tino Ebneth, 44, Ingenieur 
Als Fallschirmspringer und ‐lehrer, Ausbildungsleiter und Mitglied im Breisgauverein für Fallschirm‐
sport bin ich gegen den Standort Wolfswinkel, weil wir dann unseren Betrieb einstellen müssten, 
denn es gibt für uns keinen Alternativstandort in Freiburg. Zumindest der Nachwuchs, der 70 Prozent 
unserer Springer ausmacht, könnte auf keinen Fall mehr springen; bei den Profis sollen Sprünge wohl 
noch möglich sein. Wir sind im Verein auf einem sehr hohen Niveau, schon deshalb wäre es schade, 
wenn wir aufhören müssten. Und wir bilden viel Nachwuchs aus, dafür haben wir in den letzten Jah‐
ren viel Aufbauarbeit geleistet. Viele Junge im Verein sind auf den öffentlichen Nahverkehr angewie‐
sen, die können nicht einfach mit in eine andere Stadt umziehen. Zudem ist unser neuer Hangar, den 
wir mit einem Zuschuss der Stadt zu bauen begonnen haben, noch nicht einmal fertig. 

Sarah Blau, 17, Gymnasiastin 
Ich stimme gegen ein von der Stadt mitfinanziertes Stadion, obwohl ich Fußball‐ und SC‐Fan bin. Der 
SC muss weiterhin ein sympathischer und besonderer Verein bleiben, der nicht durch ein Luxusstadi‐
on seine Persönlichkeit verlieren darf, sondern weiterhin im Schwarzwaldstadion mit seinem Charme 
Fußball spielen sollte. Als Sportlerin bin ich für eine Förderung des Breitensports. Darunter verstehe 
ich nicht den Neubau eines Stadions für einen Profi‐Verein, sondern eine Förderung kleiner Sportver‐
eine, in denen man verschiedene Sportarten betreiben kann. Als SMV‐Mitglied weiß ich, dass einige 
Schulen, die eine Sanierung oder Erweiterung dringend nötig haben, im städtischen Doppelhaushalt 
nicht auftauchen. Ausgaben für ein Profistadion von mindestens 38 Millionen Euro – das halte ich für 
äußerst fragwürdig.

52 
2.02.2015: Interview: So erklärt OB Salomon die
Schärfe in der Stadion-Debatte
Warum war der Wahlkampf zuletzt so bissig – und woher kommt das Misstrauen gegenüber
Verwaltung und Gemeinderat? Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon nach dem Bür-
gerentscheid zur Stadionfrage im großen BZ-Interview.

BZ: Bürgerentscheide reißen Gräben auf, egal ob Stuttgart 21, Wohnungsverkauf in Freiburg, Bike‐
Arena in Kirchzarten. Die Wunden heilen langsam, manchmal gar nicht. Ist es das wert? 
Salomon: Gute Frage. Die richtige Idee dahinter ist, dass es eine größere Legitimation als eine Volks‐
abstimmung nicht geben kann. Und es steckt die Idee dahinter, das Für und Wider sachlich zu disku‐
tieren. Im Internet sind ja alle Informationen verfügbar. Doch genau das findet nicht statt: je größer 
die Transparenz, desto größer der Vorwurf der Intransparenz, der Mauschelei. Wenn Stadträtin Ger‐
linde Schrempp von der Fraktion "Freiburg Lebenswert" (FL) gegenüber der BZ von der Clique im 
Rathaus spricht, wird nicht deutlich, wen sie meint: die anderen Stadträte, den direkt gewählten 
Oberbürgermeister, die vom Rat gewählten Bürgermeister, die Verwaltung? Mit dem Begriff Clique – 
man könnte auch sagen Mafia oder System – wird eine Verschwörung konstruiert, und die lautet: wir 
einfache Bürger hier unten – im Osten heißt das: Wir sind das Volk – gegen "die da oben", die gegen 
die legitimen Interessen des Volkes handeln. 
 
BZ: Haben Sie deshalb vergangene Woche im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung die Freiburger 
Fliegerlobby als "Pegida ohne Islamophobie" bezeichnet? 
Salomon: Das ist ja in Freiburg noch der Vorteil, dass es ohne Islamophobie läuft. Es ist nicht frem‐
denfeindlich, aber eine rechtspopulistische Denkfigur, wenn eine Verschwörung von oben gegen das 
Volk suggeriert wird. Wenn auf Plakaten steht: für eine ehrliche Politik... 
 
BZ: ... heißt das im Umkehrschluss, Sie machen eine unehrliche Politik ... 
Salomon: Es wird ja nicht einmal gesagt, wer die unehrliche Politik macht, sondern es geht gegen das 
System, gegen die Systemparteien, gegen die Systempresse. Und was das System ist, weiß man nicht, 
außer dass es einen im Griff hat und man sich dagegen wehren muss. 

BZ: Die Stadtverwaltung verfügt über einen großen Apparat, Fachpersonal und kann Know‐how ein‐
kaufen. Die Bürgerinitiativen können weder fachlich noch finanziell Augenhöhe erreichen. Vielleicht 
hat dieses Gefühl der Ohnmacht etwas mit der Art der Wahlkämpfe zu tun? 
Salomon: Mag sein, aber es geht auch um Anstand. Auf die Frage, ob es in Ordnung ist, die Stadion‐
frage mit Stadtbaumieten zu vermengen, hat Stadtrat Udo Harter geantwortet, die Flieger hätten 
eine Zielgruppe entdeckt und wären blöd, sie nicht zu nutzen. Oh Gott, denkt man da nur. 

BZ: Dieses Flugblatt, das Mieterhöhungen wegen des Stadionbaus vorhersagt, sowie die Behauptung, 
es würde keine Rettungsflüge mehr geben, haben beim Sportclub und im Rathaus für Nervosität ge‐
sorgt. Waren Sie von den Freiburgern positiv überrascht? 
Salomon: Ich war immer von einer schweigenden Mehrheit für den SC ausgegangen. Die Frage war 
nur, ob man sie zur Wahl mobilisieren kann. Ich glaube, dass diese verlogenen Plakate genau zu die‐
ser Mobilisierung beigetragen haben. Ein weiterer Punkt war der Sieg am Samstag. Drittens findet 
diese Mehrheit, die keine Leserbriefe schreibt, die Finanzen und den Magerrasen eher uninteressant, 

53 
sondern den SC gut und will einfach dieses Stadion. Und sie hat das Vertrauen, dass Verwaltung und 
Gemeinderat das schon richtig machen. 

BZ: Viele Grüne, die eigentlich basisdemokratisch gestählt sind, zweifeln inzwischen an der Forderung 
nach mehr direkter Demokratie. Wie sehen Sie das? 
Salomon: Edith Sitzmann habe ich mit der Bemerkung geschockt, der Landtag solle das Quorum nicht 
wie geplant runtersetzen, sondern verdoppeln. Okay – das Verdoppeln war natürlich ein Scherz, aber 
das Runtersetzen nicht. Sonst stimmen wir irgendwann über jeden Kleinkram ab. Und dann verhin‐
dern kleine Gruppen alles. 
 
BZ: Der Erkenntnisprozess ist noch nicht abgeschlossen. 
Salomon: Der ist in der Partei erst am Anfang. Ich persönlich bin schon seit Jahren gegen eine Absen‐
kung des Quorums. 
 
BZ: Es traut sich doch niemand, das so offen anzusprechen. 
Salomon: Wir haben die Absenkung des Quorums in der Opposition lange Jahre gefordert, in denen 
das völlig folgenlos war. Jetzt steht sie in der Koalitionsvereinbarung. Es hatte sogar Stimmen gege‐
ben, die Forderung der Bewegung "Mehr Demokratie" zu übernehmen und das Quorum ganz abzu‐
schaffen. Die Absenkung auf 20 Prozent wird wohl kommen. 
 
BZ: Wird sich der Wahlkampf auf den Umgang des Gemeinderats mit der Fraktion "Freiburg Lebens‐
wert" auswirken? 
Salomon: Der Freiburger Gemeinderat ist ja auf menschlichen Umgang bedacht. Ich glaube, die Frak‐
tion FL muss sich überlegen, in welchem Stil sie künftig auftritt. Ihr Hauptthema hat sich erledigt. Ich 
vermute, sie wird nicht mehr viele Themen haben in den nächsten Jahren.

54 
4.02.2015: Heftiger Streit im Gemeinderat um Wahl-
kampfstil
Nach dem Bürgerentscheid zum neuen Stadion geraten Befürworter und Gegner aneinander /
Freiburg Lebenswert contra OB.

Der Bürgerentscheid ist vorbei – doch im Gemeinderat ging das Thema Stadion am Dienstag
in die Nachspielzeit. Eine heftig geführte Ratsdebatte drehte sich um den Stil des Wahlkamp-
fes. Mehrere Fraktionen kritisierten die Fliegerlobby und die Fraktion von Freiburg Lebens-
wert/Für Freiburg (FL/FF), die mit ihren Plakaten und Flugblättern die politische Kultur be-
schädigt hätten. FL/FF wiederum attackierte Oberbürgermeister Dieter Salomon, weil er die
Fraktion und ihre Unterstützer als Wutbürger, Verschwörungstheoretiker und Rechtspopulis-
ten diffamiert habe.

Klaus-Dieter Rückauer (FL/FF) empörte sich über den Pegida-ohne-Islamophobie-Vorwurf


des OB: "Unsere Unterstützer bestehen nicht aus Dumpfbacken, viele von ihnen haben ehren-
amtlich viel für Freiburg getan", so Rückauer. Das Zitat sage mehr über seinen Urheber als
über die Adressaten aus. Immerhin seien 42 Prozent der Wähler mit dem Stadionvorschlag so
unzufrieden gewesen, dass sie mit Nein gestimmt hätten. "Solche Aussagen stehen Ihnen
nicht zu", griff auch Gerlinde Schrempp den OB wegen des Pegida-Vergleichs an.

Der OB wiederum warf FL/FF vor, mit Verschwörungstheorien und Unwahrheiten politische
Kultur in der Stadt "wochenlang malträtiert" zu haben. Als Beispiel führte Salomon den Brief
mit Fragen zur Stadion-Finanzierung an, den die Fraktion direkt ans Innenministerium ge-
schickt hatte – am Regierungspräsidium vorbei, weil man die Regierungspräsidentin für be-
fangen erklärte. Das sei typisch für eine Verschwörungstheorie. Zudem habe Stadträtin Sch-
rempp von der Clique im Rathaus und vom Establishment gesprochen. Offen blieb, wer ge-
meint sei: der OB, die Bürgermeister, die Ratskollegen oder die Verwaltung. "Dabei sind sie
doch selbst Teil des Hauses", so Salomon zu FL/FF.

Maria Viethen (Grüne) hatte zuvor schon den Wahlkampf der Flieger-Bürgerinitiative kriti-
siert: "Das war ein zynisches Spiel mit den Ängsten der Leute und völlig inakzeptabel." Auch
Wendelin Graf von Kageneck (CDU) zeigte sich erschüttert von den Wahlkampf-
Überspitzungen. Es sei erfreulich, dass sich die Mehrheit der Bürger davon nicht habe verun-
sichern lassen. Von einer Ungehörigkeit sprach auch Renate Buchen (SPD). Ihr Fazit: Gut,
dass es vorbei ist. Johannes Gröger wiederum fand, dass nun nicht ausgerechnet die Fraktion
von "Freiburg Lebenswert" über einen unfairen Wahlkampf reden könne: "Sie haben doch
diesen Ton erst reingebracht."

Ansonsten gab es viel Zufriedenheit über die hohe Wahlbeteiligung und das erreichte Quo-
rum. Lukas Mörchen vermutete, dass – wie bei der Kommunalwahl – viele junge Wähler mit-
gestimmt hätten. Michael Moos (Unabhängige Listen) verteidigte die Entscheidung des Ge-
meinderates für den Bürgerentscheid gegen Kritik: "Das war das richtige Mittel zur richtigen
Zeit am richtigen Ort". Die ganzen Aufgeregtheiten kämen auch daher, dass man noch nicht
so geübt mit diesem Instrument direkter Demokratie sei.

Viele Gemeinderäte und auch der OB fanden lobende Worte für Altstadtrat Horst Bergamelli,
den Vorsitzenden des Bürgervereins Mooswald, der angekündigt hat, das Ergebnis zu akzep-
tieren und auf SC und Stadt zuzugehen. Für Bergamellis Vorschlag, einen Runden Tisch für
die Anwohner einzurichten, gab es Unterstützung. Ein Signal setzte auch Wolf-Dieter

55 
Winkler (FL/FF): Er entschuldigte sich dafür, dass er in seinem Brief die Unvoreingenom-
menheit der Regierungspräsidentin angezweifelt hatte. Fügte aber unter Raunen noch an: "So
etwas darf man nicht schreiben, denken kann man’s." "Es gilt jetzt nach vorne zu schauen",
schlug auch der OB versöhnliche Töne an. Auch die Flieger würden sicher bald wieder lan-
den. "Wir müssen jetzt versuchen, wieder zueinander zu finden", so Salomon. Und nun Ende
der Debatte? Nicht ganz. Nach der Sitzung verschickte "Freiburg Lebenswert" eine Pressemit-
teilung. Die Fraktion sprach von Entgleisungen des OB und forderte ihn auf, sich zu entschul-
digen.

56 
18.02.2015: Freiburg Lebenswert: Wolf-Dieter
Winkler: "Uns als Rechtspopulisten zu bezeichnen,
ist unterstes Niveau"
Zorn und Spott hat Freiburg Lebenswert im Gemeinderat und im Stadionwahlkampf immer
wieder kassiert. Fraktionschef Wolf-Dieter Winkler über Opposition und Emotion im Inter-
view

Stadtrat Wolf-Dieter Winkler von „Freiburg Lebenswert“. Foto: Thomas Kunz

BZ: Welche neue Verschwörungstheorie haben Sie denn in petto? 
Winkler: Wir von "Freiburg Lebenswert" haben eine Verschwörungstheorie? 
 
BZ: Das wird Ihnen häufig vorgeworfen. 
Winkler: Uns wurde das vorgeworfen, als wir das Innenministerium angeschrieben hatten, weil wir 
ein paar Dinge zur Stadionfinanzierung rechtlich geklärt haben wollten. Das lief in der Tat nicht opti‐
mal. 
 
BZ: Inwiefern? 
Winkler: Wir hatten nicht klipp und klar geäußert, dass es sich um eine interne Anfrage handelt. Das 
Innenministerium hat die Anfrage ans Regierungspräsidium (RP) zurückgegeben, und dessen Antwort 
ging an die Stadt und an die Presse. 

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BZ: Und gleichzeitig an Sie. 
Winkler: Ich habe die Antwort erst aus der Zeitung erfahren. Das finde ich nicht in Ordnung. 
 
BZ: Hätten Sie denn das Ergebnis der Prüfung durch das RP, das ja Ihrer Einschätzung widerspricht, 
veröffentlicht? 
Winkler: Nein, es sei denn, sie hätte einen Riesenknackpunkt enthalten. 
 
BZ: Aber auch so war die Antwort eine relevante Information für die Wähler. 
Winkler: Es war zunächst eine Information für uns als Fraktion. Sie hätte relevant sein können für die 
Wähler, war sie aber nicht. Die Prüfung durch das RP hat uns eigentlich ein bisschen bestätigt, dass 
nämlich bezüglich der Genehmigungen noch gar nichts klar ist. 
 
BZ: Das RP hat im Gegensatz zu Ihnen nichts grundsätzlich auszusetzen an der Finanzierung, wie sie 
Stadt und SC planen. Entscheidend wird sein, wie die Verträge aussehen. Das ist der nächste Schritt. 
Winkler: Man kann aber auch keinen Bürgerentscheid machen, wenn vieles noch nicht bekannt ist. 

BZ: Der Oberbürgermeister und viele Befürworter des Stadions fanden den Wahlkampf der Gegner 
unfair, was ja in der Aussage von den Verschwörungstheoretikern gipfelte. 
Winkler: Wir haben natürlich die Plakate plakativ gestaltet, wie die Gegenseite auch. Der SC zum 
Beispiel hat damit geworben, die Fans würden Geld ausgeben, wenn sie nach Freiburg kommen. In 
Gesprächen mit uns haben der Einzelhandelsverband, die Werbegemeinschaft "Z’Friburg in der 
Stadt" und die Initiative "Wir" klipp und klar gesagt, dass sie an Heimspieltagen Umsatzeinbußen 
haben, sogar die Möbelhäuser am Flugplatz. 
 
BZ: Würden Sie rückblickend sagen, dass Sie im Wahlkampf auch übers Ziel hinausgeschossen sind? 
Winkler: Wir sicher nicht, aber die Gegenseite. Uns als Rechtspopulisten zu bezeichnen, ist schon 
unterstes Niveau. Populismus ohne rechts heißt ja, dass etwas populär, aber nachteilig für die Gesell‐
schaft ist. Das aber ist ein Vorwurf, den man den Befürwortern machen könnte. Wenn sie behaupten, 
wir brauchen unbedingt ein neues SC‐Stadion, dann ist das doch eine emotionale Geschichte. Unsere 
Gegenargumente waren die wacklige Finanzierung, das Weichen der Flieger und ökologische Prob‐
leme. Uns Populismus vorzuwerfen, während wir die Fakten haben und die anderen nur Emotionen 
für den SC, ist nicht so ganz nachvollziehbar. 
 
BZ: Sie hatten durchaus auch emotionale Plakate, wenn Sie suggerierten, ein Stadionbau verhindere 
Schulsanierungen. 
Winkler: Ja klar, so sind Plakate. Der SC hat mit Heimat, Leidenschaft, Zukunft geworben. Das ist 
okay. Aber man sollte auch akzeptieren, wie wir Werbung gemacht haben. Inhaltlich wollten wir da‐
rauf hinweisen, dass je nach Rechnung die 41 bis 150 Millionen Euro, die das Projekt kosten wird, nur 
einmal ausgegeben werden können. Das heißt nicht, dass keine Schulen mehr saniert werden. Aber 
letztlich werden aufgrund der Stadionmillionen andere Projekte gekürzt, verschoben oder gar nicht 
realisiert. 
 
BZ: Sehen Sie noch andere Punkte, die aus Ihrer Sicht in der Debatte unfair waren? 
Winkler: Im Gemeinderat bin ich in meiner Rede auf die finanziellen Punkte eingegangen und habe 
von Salomon zu hören bekomme, ich könne nicht mit Zahlen umgehen. Einem Physiker so etwas 

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vorzuwerfen, ist schon gewagt. Das Oberhaupt einer Verwaltung darf sich nicht zu einer solchen Aus‐
sage hinreißen lassen. Das hat zwei weitere Stadträte ermuntert, gegen mich zu schießen. Unter der 
Gürtellinie. 

BZ: Der Oberbürgermeister hat Ihnen auch deshalb Rechtspopulismus vorgeworfen, weil Sie Ängste 
schüren würden, zum Beispiel die 5000 angeblich wegfallenden Rettungsflüge. 
Winkler: Das war nicht "Freiburg Lebenswert", das waren die Flieger. Wir haben immer versucht, 
sachlich zu bleiben. Allerdings haben die Flieger zurecht darauf hingewiesen, dass nach einem Unfall 
zum Beispiel wegen eines Strömungsabrisses doch wohl nicht das Stadion abgerissen, sondern der 
Flugplatz geschlossen würde – mit Konsequenzen für die Organtransporte. 
 
BZ: Hitzetote in Mooswald? 
Winkler: Das waren auch nicht wir. Sie müssen unterscheiden zwischen den Bürgerinitiativen, die für 
den Erhalt des Flugplatzes gekämpft haben, und der Fraktion beziehungsweise der Gemeinderatslis‐
te. Wir hätten solche Aussagen zwar nicht getroffen, aber schauen Sie sich die Statistiken zu Hitzeto‐
ten im Supersommer 2003 an, dann ist eine solche Aussage nicht völlig abwegig. 
 
BZ: Ihre Fraktionskollegin Gerlinde Schrempp hat das Wort von der Clique in die Diskussion gewor‐
fen. 
Winkler: Das hatte mit dem Wahlkampf nichts zu tun. Aber trotzdem nehmen wir die Stadtverwal‐
tung und den SC als eine Machtkonzentration auf der Gegenseite wahr. 
 
BZ: Ihre kleine Truppe hat maximale Aufmerksamkeit erzeugt und Debatten angestoßen wie kaum 
jemand. 
Winkler: Das stimmt. Ich finde, dass die 42 Prozent Gegenstimmen auch für uns ein großer Erfolg 
sind. 
 
BZ: Wie sehen Sie Ihre Rolle im Gemeinderat? 
Winkler: Wir haben uns gegründet, weil in Freiburg die großen Parteien und die Freien Wähler meist 
einer Meinung sind. Wir haben eine andere Meinung, gerade auch zur Wohnungspolitik. Da wird uns 
immer vorgeworfen, wir wollten Mauern um die Stadt ziehen – das ist völliger Quatsch. Wir fordern 
ein moderates Wachstum. Nach der jüngsten Prognose werden 14 600 Wohnungen bis zum Jahr 
2030 gebraucht. Dafür würden ein neuer Stadtteil Dietenbach, neue Baugebiete wie Gutleutmatten 
oder Güterbahnhof Nord nicht reichen. Das heißt: Es wären St. Georgen‐West nötig und das westli‐
che Rieselfeld. Dann ist ja alles zugebaut. Was machen die Generationen nach uns? 
 
BZ: Wie steuert man moderates Wachstum? 
Winkler: Indem man relativ bescheiden baut. Nicht 1000 Wohnungen im Jahr, sondern vielleicht 100. 
 
BZ: Das wirft die soziale Frage auf. Wie wollen Sie verhindern, dass nicht nur Reiche sich Freiburg 
leisten können? 
Winkler: Indem man nicht günstigen Wohnraum abreißt. 
 
BZ: Das bewegt sich doch im Peanuts‐Bereich. 
Winkler: Keineswegs. Der Bauverein reißt das Uni‐Carré ab. Der Vorstand sagt, es gebe dort keinen 
Aufzug, keine Barrierefreiheit, keine Balkone. Aber die Leute wollen das nicht. Sie wollen günstig 

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wohnen. Wenn Sie das untere Preissegment wegnehmen, wo sollen denn die weniger betuchten 
Menschen hin? 
 
BZ: Aber die Menschen, die zuziehen wie zum Beispiel Studierende, bringen Sie nicht beim Bauverein 
unter. 
Winkler: Wir als Stadträte sind doch gewählt, uns um die Belange der Freiburger Bevölkerung zu 
kümmern und nicht für Leute aus Berlin, Hamburg und Düsseldorf Wohnungen zu schaffen, die diese 
als Renditeobjekte brauchen. 
 
BZ: Der Zuzug ist auch aus Baden‐Württemberg stark. 
Winkler: Es wird auch massiv Werbung gemacht von der städtischen Gesellschaft "Freiburg, Wirt‐
schaft, Touristik und Messe". Dass wir noch mehr Gewerbeflächen brauchen, noch mehr Fakultäten 
der Uni, und die Fraunhofer‐Institute dehnen sich aus. Wenn man das will, braucht man auch mehr 
Wohnungen. Die Frage ist: Will das die Freiburger Bevölkerung? 

BZ: Die Uni sollte also eine Art Deckel einziehen? 
Winkler: Es gibt auch andere Städte, die gerne Fakultäten übernehmen würden. Muss jede Fakultät 
in Freiburg beheimatet sein? 
 
BZ: Das erinnert an die Position mancher Umweltschützer, dass die Menschen doch besser in die 
ausblutenden Kommunen im Osten ziehen als in volle Städte. 
Winkler: So wäre es gesamtgesellschaftlich sinnvoll. 
 
BZ: Das ist eine Politik der Abschreckung. 
Winkler: Das ist ein strukturelles Problem, das man bundesweit lösen muss. 
 
BZ: Es gibt aber Freizügigkeit. 
Winkler: Man muss Anreize schaffen, aber nicht in Freiburg, sondern in Halle oder Cottbus. Baubür‐
germeister Haag hat mehrere Prognosen für Freiburg gezeigt. Während das Amt für Statistik einen 
steilen Anstieg der Bevölkerung bis 2030 vorhersagt, sieht das Statistische Landesamt demnächst 
eine Sättigungskurve. Diesen Unterschied hat er damit erklärt, dass das Landesamt das geplante 
Baugebiet Dietenbach nicht berücksichtigt habe. Kurzum: Freiburg wächst, weil es baut.

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20.06.2015: Nächste Schritte zum Stadionbau
Entwürfe für Bebauungspläne liegen ab Montag aus.

Bei den Planungen für das neue Fußballstadion für den Sportclub Freiburg am Wolfswinkel
im Stadtteil Mooswald stehen die nächsten Schritte an: Ab kommendem Montag, 22. Juni,
können sich Interessierte die Entwürfe für zwei Bebauungspläne anschauen. Der eine umfasst
das eigentliche Stadion samt Trainingsflächen, Parkplätzen und Zufahrtsstraße, mit dem ande-
ren werden die angrenzenden Neuplanungen der Universität geregelt, die mit dem Stadionbau
zusammenhängen. Die Pläne liegen bis zum 24. Juli im Stadtplanungsamt, Berliner Allee 1,
aus.

Neben den Bebauungsplänen sind auch Änderungen im übergeordneten Flächennutzungsplan


zu sehen. Es handelt sich jedoch zunächst um die "frühzeitige Bürgerbeteiligung". Die offizi-
elle "Offenlage" der Pläne, bei der die Bürger dann auch Einwände vorbringen und Einsprü-
che gegen die Planungen einreichen können, ist erst im vierten Quartal 2016. Außerdem fin-
det am Dienstag, 14. Juli ein so genannter Scoping-Termin statt, den eine EU-Richtlinie für
derartige Bauvorhaben gesetzlich vorschreibt. Dort werden sich die Behörden zu Umfang und
Untersuchungstiefe der für die Bebauungspläne erforderlichen Umweltprüfungen äußern. An
der öffentlichen Sitzung (ab 9 Uhr im Großen Sitzungssaal des Technischen Rathauses) kön-
nen interessierte Bürger als Zuhörer teilnehmen.

Die Stadtverwaltung hat die Gebiete für die beiden Bebauungspläne inzwischen präzisiert.
Dadurch musste der gemeinderätliche Bauausschuss in seiner jüngsten Sitzung einen alten
Beschluss aufheben und neue fassen – "rein formal", wie Baubürgermeister Martin Haag be-
tonte. Inhaltlich ändere sich dadurch nichts.

Hintergrund sei, so erklärte Rathaussprecher Walter Preker auf Nachfrage der BZ, dass sich
die ursprünglichen Beschlüsse von 2013 und 2014 noch auf größere Bereiche bezogen hätten,
da damals noch Alternativstandorte im Gespräch waren. Im vergangenen Jahr seien die For-
malia dann nicht geändert worden, da noch der Bürgerentscheid pro oder contra neues SC-
Stadion am Wolfswinkel angestanden habe und die Verwaltung diesem nicht habe vorgreifen
wollen.

Das Rathaus will in der zweiten Jahreshälfte den Gemeinderat über den weiteren Zeitplan für
den Bau des SC-Stadions informieren. Eine Arbeitsgruppe, die dann auch Details mit den
Anwohnern klären soll, wird zum ersten Mal im Sommer tagen.

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