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Bundesanstalt für Straßenwesen

Technische Lieferbedingungen und


Technische Prüfvorschriften
für Ingenieurbauten

TL/TP-ING

Teil 8 Abschnitt 1

Technische Lieferbedingungen
und Prüfvorschriften für wasserdichte
Fahrbahnübergänge in Lamellenbauweise
und Fingerübergänge mit Entwässerung
von Straßen- und Wegbrücken

TL/TP FÜ

Stand: 01/05
TL/TP FÜ

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0  Allgemeine Angaben ............................... 4  3.2.1  Räumlich kombinierte oder für vertikale
und horizontale Lastabtragung getrennte
0.1  Allgemeines ............................................... 4 
ebene Systeme ....................................... 14 
0.2  Begriffe ...................................................... 4 
3.2.2  Schiefe .................................................... 14 
0.3  Formelzeichen ........................................... 5 
3.2.3  Ansatz von Reibung ................................ 14 
0.4  Darstellungen ............................................ 6 
3.2.4  Bauteilabmessungen............................... 14 
0.5  Mindestabmessungen und konstruktive
3.3  Werkstoffkennwerte ................................ 15 
Mindestanforderungen .............................. 9 
3.3.1  Genormte Werkstoffe .............................. 15 
1  Verfahren der Prüfung ............................ 9 
3.3.2  Nicht genormte Werkstoffe...................... 15 
1.1  Regelprüfung ............................................. 9 
3.4  Ermittlung der Schnittgrößen und
1.1.1  Antrag auf Regelprüfung ........................... 9 
Verformungen ......................................... 15 
1.1.2  Durchführung der Regelprüfung ................ 9 
3.5  Grenzzustände, Sicherheiten .................. 15 
1.1.3  Erteilen des Regelprüfvermerks .............. 10 
3.5.1  Genormte Werkstoffe .............................. 15 
1.1.4  Prüfgebühr und Nebenkosten ................. 10 
3.5.2  Nicht genormte Werkstoffe...................... 15 
1.2  Prüfung im Einzelfall................................ 11 
3.5.3  Verbindungen und Stöße ........................ 16 
2  Funktionsweise des
3.5.4  Grenzwerte der Fugenspaltbreite ........... 16 
Fahrbahnübergangs ............................. 11 
3.5.5  Grenzwerte von Drehwinkeln .................. 16 
2.1  Bauteile, Aufgaben und Wirkungsweise .. 11 
3.5.6  Höhenversatz von Bauteilen ................... 17 
2.1.1  Träger (z. B. Lamellen, Traversen,
Randprofile, Finger) ................................ 11  3.6  Anschluss der Fahrbahnübergänge an
angrenzende Bauteile ............................. 17 
2.1.2  Gleitfeder, Gleitlager ............................... 11 
3.6.1  Allgemein................................................. 17 
2.1.3  Steuerungen der Fugenspaltbreiten ........ 11 
3.6.2  Anschluss an Betonbauteile .................... 17 
2.1.4  Dichtprofile, Entwässerung...................... 11 
3.6.3  Anschluss an Stahlbauteile ..................... 18 
2.1.5  Korrosionsschutz ..................................... 11 
3.7  Konstruktive Anforderungen.................... 18 
2.1.6  Einbau- und Fertigungstoleranzen .......... 11 
3.7.1  Gleitlager ................................................. 18 
2.2  Bewegungen............................................ 12 
3.7.2  Toleranzmaße ......................................... 18 
2.2.1  Geometrische Vorgaben ......................... 12 
3.7.3  Zulässiges Anhebemaß eines Randprofils
2.2.2  Behinderungen ........................................ 12 
gegenüber dem anderen Randprofil ....... 18 
2.2.3  Begrenzung der Bewegungen ................. 12 
3.7.4  Verformungen der Randprofile ................ 18 
2.3  Maßnahmen zur Geräuschminderung .... 12 
3.7.5  Begrenzung der Bewegungen ................ 18 
2.4  Wartung und Erhaltung ........................... 12 
3.7.6  Verringerung der Geräusche .................. 18 
2.4.1  Zugänglichkeit ......................................... 12 
3.7.7  Dichtungen bei Lamellenübergängen ..... 18 
2.4.2  Regelmäßig zu überprüfende Bauteile.... 12 
3.7.8  Entwässerung bei Fingerübergängen ..... 19 
2.4.3  Auswechseln von Verschleißteilen .......... 12 
3.7.9  Abstand zwischen Überbau und
2.4.4  Auswechseln von Bauteilgruppen ........... 12  Kammerwand.......................................... 19 
2.4.5  Unterhaltung von Fingerübergängen ...... 12  3.7.10  Abfasungen an den Fingerspitzen .......... 19 
2.4.6  Arbeitsanweisungen ................................ 12  4  Versuche ................................................ 19 
3  Tragsicherheitsnachweis durch 4.1  Notwendigkeit und Zulässigkeit von
statische Berech-nung und Versuchen............................................... 19 
konstruktive Anforderungen ............... 13
4.2  Versuche an Bauteilen oder
3.1  Lastansätze ............................................. 13 Bauteilgruppen ........................................ 19
3.2  Statische Systeme ................................... 14 4.2.1  Abmessungen ......................................... 19 

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TL/TP FÜ

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4.2.2  Werkstoffe und Verfahren ....................... 19  6.1.4  Lasten und Kräfte auf anschließende
Bauteile ....................................................26 
4.3  Anforderungen an die Versuche ............. 20 
6.1.5  Anforderungen an das Überbauende ......26 
4.4  Prüfstellen ............................................... 20 
6.1.6  Einbauanweisung .....................................26 
4.5  Versuchseinrichtung und Versuchsablauf20 
6.1.7  Arbeitsanweisung für das Herstellen und
4.5.1  Aufbau der Versuchseinrichtung ............. 20 
die zulässige Lage der Stöße ..................26 
4.5.2  Ort und Umfang der Messungen ............. 20 
6.1.8  Fertigungs- und Einbautoleranzen ...........26 
4.5.3  Belastung und Belastungsgeschwindigkeit20 
6.1.9  Hinweise für Wartung, Erhaltung und
4.5.4  Temperatur .............................................. 20  Austausch ................................................27 
4.5.5  Alterung ................................................... 21  6.1.10  Checklisten für Planung und Prüfung ......27 
4.5.6  Kriechen .................................................. 21  6.2  Zeichnungen ............................................27 
4.5.7  Wertung der Versuchsergebnisse ........... 21  6.2.1  Grundsätzlicher Aufbau der Konstruktion 27 
4.6  Anzahl der Proben................................... 21  6.2.2  Zulässige Lage und Abstände .................28 
4.7  Abstimmung mit dem Prüfingenieur ........ 21  6.3  Stücklisten ................................................28 
4.8  Versuchsbericht....................................... 21  7  Verwendung von Fahrbahnüber-
gängen mit Regelprüfvermerk .............28 
4.9  Sicherheitsbeiwerte ................................. 21 
7.1  Unterlagen mit Regelprüfvermerk ............28 
4.9.1  Genormte Werkstoffe .............................. 21 
7.2  Grundsätzliches .......................................28 
4.9.2  Nicht genormte Werkstoffe ...................... 22 
7.3  Einzelheiten der Vorgehensweise............29 
5  Nachweis der Dauerhaftigkeit
und Funktion ......................................... 22  7.3.1  Objektplaner/Tragwerksplaner für das
Bauwerk ...................................................29 
5.1  Dauerstandfestigkeit nicht genormter
Werkstoffe ............................................... 22  7.3.2  Hersteller des Fahrbahnübergangs .........29 
5.2  Ermüdungsfestigkeit ................................ 22  7.3.3  Koordinator für das Bauwerk ...................29 
5.2.1  Metallische Werkstoffe ............................ 23  7.3.4  Prüfingenieur für das Bauwerk.................29 
5.2.2  Nicht genormte Werkstoffe oder 8  Gütesicherung ........................................29 
Werkstoffe ohne Zulassung .................... 24 
8.1  Allgemeines..............................................29 
5.2.3  Versuche an Bauteilgruppen ................... 24 
8.2  Eigenüberwachung ..................................29 
5.3  Dauerhaftigkeit gegen äußere Angriffe ... 24 
8.2.1  Allgemeines..............................................29 
5.3.1  Mechanische Angriffe .............................. 24 
8.2.2  Werkstoffe und Bauteile ...........................29 
5.3.2  Einwirkungen von Tausalz und
8.2.3  Schweißen von Bauteilen ........................30 
Erdölprodukten ....................................... 24 
8.2.4  Aufzeichnungen .......................................30 
5.4  Korrosionsschutz ..................................... 24 
8.3  Fremdüberwachung .................................30 
5.4.1  Allgemeine Anforderungen ...................... 24 
8.4  Fertigungskontrolle durch den
5.4.2  Korrosionsbeständige Werkstoffe ........... 24 
Auftraggeber ............................................30 
5.4.3  Beschichtungen für Stahlteile.................. 24 
8.5  Nachweis der Gütesicherung ...................30 
5.5  Wasserdichtigkeit .................................... 25 
9  Normen....................................................32 
5.6  Abrieb in Gleitflächen .............................. 25 
10  Literatur...................................................32 
6  Regelheft ................................................ 25 
6.1  Textteil ..................................................... 25 
6.1.1  Verantwortliche........................................ 25 
6.1.2  Kurzbeschreibung des Systems.............. 25
6.1.3  Zulässige Bewegungen ........................... 25

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TL/TP FÜ

0 Allgemeine Angaben des Fahrbahnübergangs in den einzelnen Fugen-


spalten.
0.1 Allgemeines Einbau
(1) Diese TL/TP formulieren die Bedingungen, Einsetzen des Fahrbahnübergangs auf der Bau-
nach denen wasserdichte Fahrbahnübergänge von stelle.
Straßen- und Wegbrücken in Lamellenbauweise Entwässerung
mit mehr als einem Dichtprofil und Fingerüber-
gänge mit Entwässerung herzustellen und zu prü- Vorrichtung zur Ableitung des Oberflächenwassers
fen sind. Sie sind darauf abgestellt, als Vertragsun- bei nicht wasserdichten Fahrbahnübergängen.
terlage vereinbart zu werden. Im Sinne von § 1 Nr. Fahrbahnbereich
2 d) VOB Teil B sind sie Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen, wenn sie Bestandteil des Bereich zwischen den Schrammborden.
Bauvertrages sind. Fugenlänge
(2) Das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Gesamtlänge der Fuge in Fugenrichtung gemes-
Wohnungswesen (BMVBW) stimmt der allgemei- sen.
nen Anwendung der regelgeprüften Fahrbahnüber-
Fugenspaltbreite
gänge in Straßen- und Wegbrücken für einen Zei-
traum von fünf Jahren zu. Lichter Abstand zwischen den Lamellen bzw. zwi-
schen Lamelle und Randprofil rechtwinklig zur Fu-
(3) Herstellung und Einbau eines regelgeprüften genachse gemessen.
Fahrbahnübergangs unterliegen einem wesentlich
vereinfachten Prüfverfahren, das der für die jewei- Führungstraverse
lige Brücke eingesetzte Prüfingenieur durchführt. Traverse zur Aufnahme der Kräfte Fy aus den La-
(4) Neben dem Verfahren der Regelprüfung bleibt mellen.
jedoch weiterhin auch das Verfahren der stati- Füllbeton
schen und konstruktiven Prüfung von Fahrbahn-
übergängen im Einzelfall bestehen. Dieses Prüf- Beton in den Aussparungen; dieser wird nach dem
verfahren wird in Zukunft vornehmlich bei Sonder- Einbau des Fahrbahnübergangs eingebracht.
konstruktionen, geometrischen Abweichungen von Gleitfeder
den Regelprüfungsparametern und Neuentwick-
Vorgespanntes Lagerelement.
lungen zum Einsatz kommen.
Gleitlager
(5) Für beide Fälle, nämlich Regelprüfung und
Prüfung im Einzelfall, schafft diese TL/TP die Mit Gleitflächen versehenes Lagerelement zur Auf-
Grundlagen. Es gilt DIN-FB 101 Anhang 0, soweit lagerung beweglicher Konstruktionsteile.
nachfolgend nichts anderes geregelt ist.
Kappenbereich
Bereich zwischen äußerem Fahrbahnrand und
0.2 Begriffsbestimmungen Gesimsaußenkante (Außenkappe) sowie zwische
Abdeckblech den inneren Fahrbahnrändern (Mittelkappe).

Blech zur Abdeckung des Fahrbahnübergangs im Lamelle


Kappenbereich. Träger in Fugenlängsrichtung zur Aufnahme der
Ankerblech Radlasten.

Blech am Randprofil zum Anschluss der Anker- Längsneigung sx


schlaufen.
Neigung der Fahrbahnoberfläche rechtwinklig zur
Ankerschlaufe Fugenachse.
An die Ankerbleche angeschweißter Rundstahl- Querneigung sy
bügel zur Weiterleitung der Kräfte in die Betonkon-
Neigung der Fahbahnoberfläche in der Fugen-
struktion. achse.
Baustellenstoß Regelheft
Auf der Baustelle ausgeführter Bauteilstoß. Zusammengestellte Unterlagen mit Regelprüfver-
Dichtprofil merk gemäß Abschnitt 6 dieser TL/TP.

Verformbares Profil zur wasserdichten Ausbildung

4 Stand: 01/05
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Regelzeichnung α
Zeichnungen als Bestandteil des Regelheftes. Winkel im Grundriss (xy-Ebene) zwischen Fugen-
achse und Verschiebungsrichtung.
Schere
β
Konstruktion zur Lastaufnahme aus den Lamellen
und/oder zur Steuerung der Fugenspaltbreiten. Winkel im Grundriss (xy-Ebene) zwischen Fugen-
achse und Fahrbahnachse.
Spaltbreitenbegrenzung
γ L, γ V
Konstruktion zur Begrenzung der Fugenspaltbreite
auf das maximale zulässige Maß. Sicherheitsbeiwerte siehe Tabelle in 3.5.2.
Steuerfeder γE,i
Elastisches Element innerhalb der Steuerung. Erhöhungsfaktoren für den Nachweis der Ermü-
dungssicherheit.
Steuerung
u
Konstruktion zur Erzielung gleicher bzw. an-
nähernd gleicher Fugenspaltbreiten. Planmäßige Verschiebung und Verschie-
bungsrichtung des Überbauendes in der xy-Ebene
Steuerungskasten
in Höhe der Fahrbahnoberfläche, festgelegt durch
Konstruktion am Randprofil zur Verankerung der die Bewegungsrichtung der Lager.
Steuerung.
uq
Stückliste
Verschiebung in der Fahrbahnebene rechtwinklig
Materialliste zu den Regelzeichnungen. zur Verschiebung u.
Transportsicherung ux, uy, uz
Fixierung des Fahrbahnübergangs durch Mon- Verschiebungen in Richtung der jeweiligen Ach-
tagebügel im Werk für Transport und Einbau. sen.
Traverse ϕx, ϕy, ϕz
Träger zur Lastaufnahme aus den Lamellen. Verdrehungen des Überbauendes um die jeweili-
gen Achsen.
Traversenkasten
Δα
Konstruktion zur Aufnahme der Traversenauflage-
rung. Zulässige Winkelabweichungen von der planmäßi-
gen Verschiebungsrichtung u.
Voreinstellmaß
F
Voreinstellung der Fugenspaltbreiten für eine be-
stimmte Einbautemperatur des Überbaus. Krafteinwirkung.
Wasserdicht ΔF
Als “wasserdicht” gilt ein Fahrbahnübergang in Kraftdoppelamplitude einschließlich Erhöhungsfak-
Lamellenbauweise, bei dem alle angrenzenden tor γE1.
Bauteile und die gegen Wasserzutritt empfindli-
Fv
chen Konstruktionsteile des Fahrbahnübergangs
unterhalb der Dichtung des Fahrbahnübergangs Vertikale Radlast einschließlich Schwingbeiwert.
liegen.
Fx
Werkstattstoß
Kraftkomponente infolge Fv in Richtung x.
In der Werkstatt ausgeführter Bauteilstoß.
s
Neigung der Fahrbahnoberfläche in % in Längs-
0.3 Formelzeichen richtung (Gradiente).
x, y, z Ff
Achsen des Koordinatensystems (wobei x und y in Fliehkraft.
der geneigten Fahrbahnebene liegen und y parallel
zur Fuge verläuft). Fx, Be
Kraftkomponente infolge Fv in Richtung x für den

Stand: 01/05 5
TL/TP FÜ

Ermüdungsfestigkeitsnachweis. t
e Tiefe der Aussparung (in x-Richtung).
Fugenspaltbreite. B
h Gesamtlänge des Fahrbahnübergangs in Fugen-
achse gemessen.
Höhe der Aussparung.

0.4 Darstellungen

uq
Fahrbahnachse

B
Δα planmäßige Verschiebung
Δα
u
α
Fugenachse

(Koordinatenursprung im Querfestpunkt des Überbaus)

Bild 1: Bezeichnungen in der Draufsicht

u z ϕz y
ϕy
uy
ϕx
x
ux

Bild 2: Koordinaten in isometrischer Darstellung mit Verschiebungs- und Verdrehungsbezeichnungen an der Fuge

6 Stand: 01/05
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Bild 3: Schematischer Querschnitt der Lamellenbauweise mit Traverse

Bild 4: Schematischer Querschnitt der Lamellenbauweise mit Schere

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TL/TP FÜ

Bild 5: Schematischer Querschnitt der Fingerübergänge

≥ 10 mm

≤ 45 mm

≥ 4 mm

≥ 5 mm

Bild 6: Schematische Draufsicht auf Fingerübergänge

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TL/TP FÜ

0.5 Mindestabmessungen und kon- 1 Verfahren der Prüfung


struktive Mindestanforderungen
Entsprechend dem Umfang und dem Ziel des
Prüfverfahrens wird unterschieden nach
Tabelle 1: Allgemeine Abmessungen und Anforderungen
− Regelprüfung und
Grenzwerte für die 5 mm bis 70 mm (100 mm − Prüfung im Einzelfall.
Fugenspaltbreite (ohne bei Lamellen mit
Verformung der Lamelle Sinusblech-, Rautenblech-
aus direkter oder ähnlicher Abdeckung 1.1 Regelprüfung
Radbelastung) zur Lärmminderung)
(1) Das Verfahren der Regelprüfung gibt die Mög-
Maximale Fugenspalt- 80 mm (110 mm bei lichkeit, Fahrbahnübergänge für unterschiedliche
breite gemäß dieser Lamellen mit Sinusblech-,
TL/TP 3.5.4(a) Rautenblech- oder
Anwendungsfälle so umfassend prüfen zu lassen,
(mit Verformung der ähnlicher Abdeckung zur dass beim Prüf- und Genehmigungsverfahren für
Lamelle aus direkter Rad- Lärmminderung) den einzelnen Fahrbahnübergang nur noch die
belastung) Einpassung der regelgeprüften Konstruktion vom
Hersteller aufgezeigt und vom Prüfingenieur für die
Güte Füllbeton C30/37 Brücke überprüft werden muss.

Güte Betonstahl BSt 500 S (2) Bedingungen, Umfang und Vorgehensweise


für das Regelprüfverfahren werden im Folgenden
Randkonstruktionen wie in ZTV-ING und Übe 1 beschrieben.
festgelegt
(3) Mit der Erteilung des Regelprüfvermerks ist
keine Aussage über die Bewährung der Konstruk-
Tabelle 2: Grenzwerte von Abmessungen für Fingerüber tion in der Praxis verbunden.
gänge (unabhängig von der Fingerform)

1.1.1 Antrag auf Regelprüfung


Maximal zulässige lichte 45 mm
Breite zwischen den (1) Jeder Hersteller eines Fahrbahnübergangs für
Fingern in Richtung der Straßen- und Wegbrücken kann Antragsteller sein,
Fuge
sofern er Konstruktionen hergestellt hat, für die be-
reits Einzelprüfungen durchgeführt worden sind.
Lichter Abstand zwischen min. 4 mm
ineinander greifenden (2) Der Antrag ist mit Unterlagen zu richten an:
Fingern Das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und
Wohnungswesen (BMVBW), Abteilung Straßen-
Minimale Verzahnungs- 10 mm bau, Straßenverkehr / Referat S 18, Robert-
länge der ineinander
greifenden Finger Schuman-Platz 1, 53175 Bonn.
(3) Dem Antrag sind beizufügen:
Minimaler Abstand der 5 mm
Konstruktionsteile in ― Kurzbeschreibung der Wirkungsweise und des
Richtung der Finger Tragverhaltens.
― Prinzipielle Konstruktionsdetails.
Die oben angegebenen Werte für den lichten Ab- ― Zusammenstellung der bisher ausgeführten
stand zwischen ineinander greifenden Fingern sind Fahrbahnübergänge (Ort, Jahr, Bezeichnung
bei Ansatz der halben Werte nach Abschnitt 3.1 (7) des Bauvorhabens, zuständiges Amt, Typ des
einzuhalten. Fahrbahnübergangs).
Bei Ansatz der vollen Werte nach Abschnitt 3.1 (7) ― Kostenübernahmeerklärung, wonach sich der
muss der lichte Abstand zwischen ineinander grei- Antragsteller bereit erklärt, dem Prüfingenieur
fenden Fingern ≥ 1 mm sein. die Gesamtvergütung, die sich aus Prüfgebühr
In beiden Fällen sind zusätzlich die übrigen Ein- und Nebenkosten zusammensetzt, zu zahlen.
wirkungen ohne Abminderung zu berücksichtigen.
1.1.2 Durchführung der Regelprüfung
(1) Die Form der Zeichnungen und Nachweise
muss den ZTV-ING entsprechen.

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(2) Der Bearbeitungsumfang richtet sich nach den (5) Der Regelprüfvermerk erhält eine Gültig-
Normen sowie nach den Abschnitten 2 bis 5 und 8 keitsdauer von höchstens 5 Jahren. Vor Ablauf
dieses Anforderungskataloges. kann seine Verlängerung beantragt werden. Der
Antrag auf Verlängerung ist spätestens 6 Monate
(3) Wenn erforderlich, sind die Unterlagen wäh-
vor Ablauf der Gültigkeitsdauer zu stellen.
rend des Prüfvorganges zu ergänzen oder zu kor-
rigieren. (6) Ein Widerruf des Prüfvermerks ist jederzeit
möglich, wenn ein Verstoß gegen die Auflagen der
(4) Die Prüfung erfolgt durch den von der Arbeits-
Regelprüfung vorliegt und dieser bei der weiteren
gruppe 2.8 Fahrbahnübergänge (im weiteren mit
Fertigung nicht vermieden wird, die Konstruktion
AGF bezeichnet) beim Bund/Länder-Hauptaus-
sich in der Praxis nicht bewährt hat oder wenn
schuss Brücken- und Ingenieurbau benannten
neue technische Erkenntnisse dieses erforderlich
Prüfingenieur (Sachverständigen). Zwei weitere
machen.
Prüfingenieure erstatten der AGF als Koreferenten
zusätzlich Bericht über die Gültigkeit der Berech- (7) Die Übertragung des Regelprüfvermerks von
nungsansätze, Vollständigkeit der Unterlagen so- einer juristischen Person auf eine andere ist
wie über besondere Einzelfragen. grundsätzlich ausgeschlossen. Nur in den Fällen,
in denen nach einer Betriebsübernahme die in die
(5) Die Prüfung berücksichtigt den jeweils neues- Herstellung des Fahrbahnübergangs eingebun-
ten technischen Kenntnisstand. denen Betriebsteile weitgehend unverändert bei-
(6) Arbeitsgruppe und Prüfingenieure behandeln behalten werden, kann eine Nachprüfung ausrei-
alle eingereichten Unterlagen und Informationen chend sein.
vertraulich.
(7) Die Unterlagen nach den Abschnitten 2 bis 5 1.1.3.2 Umfang der Unterlagen mit Regel-
sind zunächst einfach zur Vorprüfung einzurei- prüfvermerk
chen. Nach Abstimmung der Unterlagen zwischen (1) Die im Abschnitt 6 genannten Unterlagen er-
Aufsteller und Prüfingenieur sind die o. g. Unterla- halten den Regelprüfvermerk; eine Ausfertigung
gen auch den Koreferenten vorzulegen. Nach Ab- erhält der Antragsteller.
schluss der Prüfung sind die Unterlagen gemäß
(2) Alle übrigen im Verlaufe des Prüfverfahrens
Nummer 6 nach Abgleich mit den geprüften Unter-
vorgelegten Unterlagen werden dem Antragsteller
lagen zweifach dem BMVBW vorzulegen.
in einfacher Ausfertigung mit eventuellen Anmer-
kungen des Prüfingenieurs versehen zurück-
1.1.3 Erteilen des Regelprüfvermerks gereicht.
(3) Vor Erteilen des Regelprüfvermerks müssen
1.1.3.1 Ablauf der AGF ferner vorliegen:
(1) Der Prüfingenieur fasst seine Beurteilung in ― Erklärung des Herstellers zur Einhaltung der
einem schriftlichen Gutachten zusammen, das mit Ausführungsbedingungen und der Regeln zur
der Empfehlung an die AGF abschließt, den Re- Gütesicherung
gelprüfvermerk zu erteilen oder abzulehnen. Mit
der Empfehlung können ergänzende Auflagen an ― Vertrag zur Fremdüberwachung (vgl. Ab-
Herstellung und Anwendung des Fahrbahnüber- schnitt 8.3).
gangs verbunden sein. Falls Gründe gegen diese
Empfehlung vorliegen, werden diese dem Antrag- 1.1.4 Prüfgebühr und Nebenkosten
steller von der AGF mitgeteilt.
(1) Die Prüfgebühr wird auf der Grundlage des
(2) Die AGF berät auf der Grundlage des Be- nachgewiesenen Zeitaufwandes ermittelt. Hierbei
richtes des Prüfingenieurs über die Erteilung des wird als Stundensatz für den Prüfingenieur, die Ko-
Regelprüfvermerks. referenten sowie deren technische Mitarbeiter der
(3) Eine Anhörung des Antragstellers in der AGF obere Wert des nach HOAI § 6, Abs. 2, für Auf-
ist möglich. tragnehmer genannten Betrages angesetzt. Anfal-
lende Nebenkosten werden nach HOAI § 7 be-
(4) Das BMVBW erteilt seine Zustimmung zur all- rechnet. Die Gesamtvergütung ergibt sich aus der
gemeinen Anwendung des regelgeprüften Fahr- Summe von Prüfgebühr und Nebenkosten.
bahnübergangs bei Straßen- und Wegbrücken er-
forderlichenfalls unter dem Vorbehalt der Beach- (2) Der Antragsteller entrichtet die Vergütung an
tung der Auflagen des Prüfberichts zur Re- den von der AGF bestellten Prüfingenieur sowie an
gelprüfung durch Genehmigungsvermerk auf dem die Koreferenten.
Regelheft (Unterlagen nach Abschnitt 6).

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(3) Der Prüfingenieur sowie die Koreferenten kön- • Einzelquerschnitte zusammengesetzter Pro-
nen entsprechend dem Bearbeitungsstand Ab- file,
schlagszahlungen anfordern.
• Schweißnähte,
(4) Im Streitfall stellt die AGF die Vergütung für die
• Lastabtragende Funktionsweise.
Regelprüfung fest und teilt sie dem Antragsteller
mit.
2.1.2 Gleitfeder, Gleitlager
(5) Alle Kosten für Leistungen Dritter bei der Vor-
bereitung und Durchführung von Versuchen ver- • Werkstoffe und deren Kennzeichnung,
gütet der Antragsteller diesen unmittelbar.
• Abmessungen,
(6) Die AGF (bzw. einzelne Mitglieder der AGF)
• Funktionsweise,
kann bei erhöhtem Arbeitsaufwand die dadurch
entstandenen Kosten dem Antragsteller in Rech- • Funktionsweise von Konstruktionen zur Erzie-
nung stellen. Dieser verpflichtet sich, diese Kosten lung der Lagesicherheit.
zu begleichen.
2.1.3 Steuerungen der Fugenspaltbreiten
1.2 Prüfung im Einzelfall • Werkstoffe und deren Kennzeichnung,
(1) Bei Prüfung im Einzelfall werden die statischen • Aufbau und Wirkungsweise,
Nachweise und Ausführungszeichnungen der
Fahrbahnübergänge für den konkreten Anwen- • Bewegungsabläufe,
dungsfall bei einer einzelnen Brücke zur Prüfung • Bauteile,
bei der zuständigen Straßenbaubehörde vorgelegt.
Die Straßenbaubehörde kann diese Unterlagen • Lager oder Federelemente,
durch ein anerkanntes Prüfamt oder einen aner- • Abmessungen,
kannten Prüfingenieur für Baustatik, der entspre-
chende Erfahrung hinsichtlich der Bemessung und • Übertragung von Kräften,
konstruktiven Ausbildung von Fahrbahnüber- • Bauteile zur Bewegungsbegrenzung.
gängen hat, in Abstimmung mit dem BMVBW oder
der AGF prüfen lassen.
2.1.4 Dichtprofile, Entwässerung
(2) Sowohl der Aufsteller der Ausführungsunterla-
gen als auch der Prüfingenieur haben dabei die • Werkstoffe und deren Kennzeichnung,
gleichen Anforderungen zu berücksichtigen, die in • Querschnittsform,
den Abschnitten 2, 3, 4, 5 und 8 dieser TL/TP for-
muliert sind, jedoch nur soweit, wie sie für die An- • Funktionsweise,
wendung des Fahrbahnübergangs im Einzelfall • Art der Befestigung,
von Bedeutung sind.
• Lage zur Fahrbahn.

2 Funktionsweise des Fahr- 2.1.5 Korrosionsschutz


bahnübergangs • Oberflächenvorbereitung,
• Beschichtungsstoffe,
2.1 Bauteile, Aufgaben und Wir-
kungsweise • Anzahl und Dicke der Schichten,

Es sind für die Regelprüfung Beschreibungen vor- • Applikationsverfahren,


zulegen über: • Instandsetzung von Transport- und Mon-
tageschäden.
2.1.1 Träger (z. B. Lamellen, Traversen,
Randprofile, Finger) 2.1.6 Einbau- und Fertigungstoleranzen
• Werkstoffe und deren Kennzeichnung, • Zwängungen aus Einbauungenauigkeiten,
• Querschnitte, • Abhängigkeit der Vorspannkräfte in Lager-
• Abmessungen, und Federelementen von Fertigungstoleran-
zen,
• Querschnittswerte,

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• Änderung der Vorspannkräfte in Lager- oder 2.4 Wartung und Erhaltung


Federelementen infolge Verschleiß (Abrieb)
und Alterung, 2.4.1 Zugänglichkeit
• zulässige Toleranzmaße. (1) Die Zugänglichkeit der Fahrbahnübergänge ist
sowohl von der Ober- als auch von der Unterseite
sicherzustellen.
2.2 Bewegungen
(2) Die vorgesehenen konstruktiven Maßnahmen
Es sind Angaben vorzulegen über: zur Teilerneuerung, zum Austausch einzelner Bau-
teile sowie zur Ausbesserung und Erneuerung des
2.2.1 Geometrische Vorgaben Korrosionsschutzes sind zu beschreiben. Soweit
sich daraus Anforderungen an die benachbarten
Bauteile der Brücke ergeben, sind diese im Einzel-
2.2.1.1 Zulässige Bewegungen
nen aufzuführen.
• rechtwinklig zur Fuge bzw. in Richtung der
Finger, 2.4.2 Regelmäßig zu überprüfende Bauteile
• parallel zur Fuge bzw. rechtwinklig zu den Es sind besondere Hinweise für verschleißemp-
Fingern, findliche Bauteile im Hinblick auf die regelmäßigen
• Interaktionen rechtwinklig zur Fuge/in Rich- Bauwerksprüfungen nach DIN 1076 zu geben.
tung der Fuge,
• freie Bewegung oder Zwangsführung, 2.4.3 Auswechseln von Verschleißteilen
• Winkelabweichung von der planmäßigen Ver- (1) Die Konstruktion des Fahrbahnübergangs ist
schiebungsrichtung, so auszulegen, dass Verschleißteile ohne beson-
dere Schwierigkeiten ausgetauscht werden kön-
• Auflagerdrehwinkel unter Einschluss der nen. Dabei eventuell erforderliche Einschränkun-
Funktion aller Teile des Fahrbahnübergangs, gen der Verkehrsführung sind anzugeben.
• Drehwinkel einzelner Bauteile, (2) Geschraubte Klemmverbindungen für Dicht-
• Höhenversatz von Randprofilen und Fingern. profile werden für Fahrbahnübergänge in Lamel-
lenbauweise nicht zugelassen.
2.2.1.2 Zulässige Schiefe zwischen Verschie-
bungsrichtung und Fugenachse sowie 2.4.4 Auswechseln von Bauteilgruppen
Fahrbahnachse und Fugenachse
(1) Der Fahrbahnübergang ist so auszulegen,
dass er abschnittsweise in Teilen bei einge-
2.2.2 Behinderungen schränkter Verkehrsführung ausgewechselt wer-
den kann.
• Zwangsbeanspruchungen aus elastischen
oder plastischen Behinderungen der Verfor- (2) Mögliche Schnittstellen für den bereichs-
mungen. weisen Ausbau des Fahrbahnübergangs sind in
den Regelzeichnungen anzugeben.
2.2.3 Begrenzung der Bewegungen
2.4.5 Unterhaltung von Fingerübergängen
• Maßnahmen zur Spaltbreitensteuerung bei
breiten Rand- oder Mittelstreifen, (1) Die Fingerübergänge müssen leicht zu unter-
halten und zu reinigen sein.
• Art und Wirkungsweise der mechanischen
oder elastischen Endanschläge zur Begren- (2) Es ist durch geeignete Maßnahmen zu verhin-
zung der Spaltbreiten. dern, dass grober Schmutz in die Brückenent-
wässerung gelangt.
2.3 Maßnahmen zur Geräusch-
minderung 2.4.6 Arbeitsanweisungen

Es sind möglichst geräuscharme Fahrbahnüber- Arbeitsanweisungen für die Wartung, Reinigung,


gänge erwünscht. Die Maßnahmen zur Be- Erhaltung und das Auswechseln sind vorzulegen.
schränkung der Schallemission am Fahrbahn-
übergang sind zu erläutern.

12 Stand: 01/05
TL/TP FÜ

3 Tragsicherheitsnachweis lässige Höhenversatz zwischen einzelnen Bautei-


len zu berücksichtigen. Unabhängig von den Ver-
durch statische Berech- suchsergebnissen stellen die vorgenannten Last-
nung und konstruktive An- ansätze die unteren Grenzwerte für die Bemes-
forderungen sung von Lamellenkonstruktionen mit Belagsble-
chen dar.
(4) Die Bauteile der Fahrbahnübergänge in den
3.1 Lastansätze
Kappenbereichen sind für eine abirrende Radlast
(1) Fahrbahnübergänge für Straßen- und Weg- in Höhe von 50 kN zu bemessen. Die Auf-
brücken sind für ein Radlastpaar, bestehend aus standsfläche der Radlast beträgt 0,4 m • 0,2 m
zwei Radlasten mit je 100 kN auf einer Fläche von (0,2 m-Seite parallel zur Fahrtrichtung).
0,6 m • 0,2 m (0,2 m-Seite parallel zur Fahrtrich-
(5) Bauteile, welche die größtmöglichen Spaltbrei-
tung) in einem Abstand von 2 m quer zur Fahrtrich-
ten begrenzen, sind für die Horizontalkräfte dieses
tungsowie einem zweiten Radlastpaar, bestehend
Öffnungszustandes zu bemessen.
aus zwei Radlasten mit je 50 kN auf einer Fläche
von 0,4 m • 0,2 m (0,2 m-Seite parallel zur Fahr- (6) Rechtwinklig zur Fahrtrichtung ist eine Hori-
trichtung) in einem Abstand von 2 m quer zur zontallast von mindestens 15 % der parallel wir-
Fahrtrichtung zu bemessen. Die Entfernung der kenden Horizontallast eines Rades einzurechnen.
Schwerpunkte der beiden Radlastpaare beträgt
(7) Die Fahrbahnübergänge müssen die Bewe-
quer zur Fahrtrichtung 3 m. Das oben beschriebe-
gungen des Überbaus in Fugenrichtung infolge der
ne Lastbild wiederholt sich in Fahrtrichtung zwei-
Temperaturwerte von ± 35 K (Betonbrücken) bzw.
mal in einem Achsabstand von 1,5 m. Im ungüns-
± 47,5 K (Stahl-/Stahlverbundbrücken) gegenüber
tigeren Fall ist an Stelle des oben beschriebenen
dem Widerlager aufnehmen.
Lastbildes eine Einzelachse als Radlastpaar, be-
stehend aus zwei Radlasten mit je 65 kN auf einer (8) Abdeckungen über Hohlräumen direkt unter
Fläche von je 0,4 m • 0,2 m (0,2 m-Seite parallel dem Belag, z. B. Traversenkästen, werden mit ei-
zur Fahrtrichtung) in einem Abstand von 2 m quer ner Ersatzflächenlast bemessen, die sich aus der
zur Fahrtrichtung, aufzubringen. Alle 100 kN- mit dem Schwingbeiwert erhöhten Radlast von 140
Radlasten sind mit einem Schwingbeiwert ϕ = 1,4 kN, bezogen auf deren unmittelbare Radauf-
zu beaufschlagen. Entlastend wirkende Radlasten standsfläche - ohne Lastausbreitung in der Über-
dürfen nicht angesetzt werden. Parallel zur Fahrt- deckung - ergibt.
richtung sind an den Orten der 100 kN-Radlasten
(9) Werden Fahrbahnübergänge in geneigten
als Horizontallasten 39 kN anzusetzen. Als obere
Fahrbahnoberflächen eingebaut, so ist in Richtung
Grenze gelten dabei die 0,6-fachen Werte aus
der schwachen Querschnittshauptachse der La-
Radlasten von 65 kN. Diese Lasten sind bis in die
melle bzw. in Fingerlängsrichtung zusätzlich zu
angrenzenden Bauteile zu verfolgen.
den zuvor genannten planmäßigen Horizontallas-
(2) Die Horizontallasten sind auch innerhalb des ten in den statischen Nachweis die aus der Nei-
Fahrbahnübergangs einwandfrei weiterzuleiten. Et- gung sx herrührende Horizontallast einzuführen:
waige entlastend wirkende Reibungskräfte innealb s
des Fahrbahnübergangs dürfen im Regelfall nicht F = x •F
berücksichtigt werden. Vorgehensweise bei Ab-
x 100 v
weichungen von diesem Regelfall: siehe 3.2.3 (1). Die Kraft Fx ist sowohl im Nachweis der Tragsi-
cherheit (nach Abschnitt 3.5 und 3.6) als auch der
(3) Die einzelnen Bauteile von Lamellenkonstruk-
Ermüdungsfestigkeit (nach Abschnitt 5.2) zu be-
tionen sind für die ungünstigsten Lastkombina-
rücksichtigen.
tionen aus Vertikal- und Horizontallasten auszu-
legen. Dabei sind die vertikalen Radlasten der (10) Liegen Fahrbahnübergänge in Bereichen ei-
200 kN-Achsen mit jeweils 20 % - 60 % - 20 % ner Straße, die eine Krümmung im Grundriss mit
bzw. die der 100 kN- bzw. 130 kN-Achsen mit je- R ≤ 750 m aufweist, so muss ein Bauteil vorhan-
weils 12,5 % - 75 % - 12,5 % auf drei Lamellen zu den sein, das planmäßig Verschiebungen der La-
verteilen. Gleichzeitig einwirkend auf die Einzel- mellen in Richtung ihrer Längsachse verhindert
lamelle sind 50 % der horizontalen Radlasten einer (z.B. Gesims- oder Führungstraverse). Dieses
Fahrzeugachse anzusetzen; hat der Fahrbahn- Bauteil ist für Seitenkräfte in Höhe von 25 % der
übergang nur eine Lamelle, so genügt bei diesem unter 3.1 (1) aufgeführten vertikalen Radlasten
der Ansatz von 30 %. Bei Lamellenkonstruktionen (ohne Schwingbeiwert) zusätzlich zu den ggfs. be-
mit Belagsblechen zur Lärmminderung ist die Ver- reits vorhandenen, planmäßigen Lasten rechtwink-
teilung der Radlasten auf die Einzelbauteile über lig zur Tangente an die Straßenachse nach kur-
Belastungsversuche zu ermitteln. Bei der Ermitt- venaußen gerichtet zu bemessen. Zusätzlich ist
lung der Radlastverteilung ist der planmäßig zu- auch hier ein Nachweis der Ermüdungsfestigkeit

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TL/TP FÜ

nach Abschnitt 5.2 zu führen. Die vorgenannten men, ist in der Berechnung die größtzulässige
Fliehkräfte sind auch bei Fingerübergängen rech- Schiefe zu belegen.
nerisch zu verfolgen.
(2) In der Berechnung sind die zulässigen Bewe-
(11) Die Aufteilung der Radlasten auf die einzel- gungen gemäß 2.2.1.1 unter Berücksichtigung der
nen Finger bei Fingerübergängen oder auf die Be- Winkel zwischen Fahrbahnachse und Fuge wie
lagsbleche von Lamellenkonstruktionen erfolgt zu auch zwischen Fuge und Verschiebungsrichtung
gleichen Teilen auf die geometrisch vollflächig be- zu erfassen.
lasteten Bauteile unter Ansatz einer Radbreite von
(3) Die Aufnahme des parallel zur Fuge wirkenden
60 cm bzw. 40 cm. In Fugenlängsrichtung teilbe-
Horizontallastanteils aus der in Fahrtrichtung wir-
lastete Finger oder Belagsbleche werden bei der
kenden Horizontallast ist nachzuweisen. Eine
Bemessung nicht herangezogen. Entlastend wir-
Überlagerung mit der in 3.1 (6) genannten Min-
kende Teil-Radlasten dürfen nicht in Ansatz ge-
desthorizontalkraft ist nicht erforderlich.
bracht werden.
(4) Es ist nachzuweisen, dass die Dichtprofile die
(12) Die Aufteilung der horizontalen Lasten auf die
Bewegungen parallel zur Fuge gleichzeitig mit den
Finger und Belagsbleche erfolgt in gleicher Weise
Bewegungen rechtwinklig zur Fuge aufnehmen
wie die Aufteilung der vertikalen Lasten.
können. Die Reaktionskräfte hieraus sind zu be-
(13) Eine Entlastung der Finger durch eine an- rücksichtigen.
teilige Lastabtragung auf gegenüberliegende
und/oder übergreifende Finger darf nicht berück-
3.2.3 Ansatz von Reibung
sichtigt werden.
(1) Für den Fall, dass Wirkungen aus Reibung
(14) Die Konstruktionselemente der Entwässerung
entlastend angesetzt werden sollen, ist die Größe
von Fingerübergängen sind für eine volle Füllung
der minimal vorhandenen Reibung durch wirklich-
der Ablaufrinnen mit Schmutz, Sand usw. zu be-
keitsnahe (dynamische) Versuche zu belegen. In
messen.
diesem Fall ist der untere Grenzwert maßgebend.
Wird kein Nachweis durch Versuche geführt, so ist
3.2 Statische Systeme der untere Grenzwert zu min μR = 0 anzusetzen.
(2) Bei Ansatz von μR ≠ 0 sind auch die Bean-
3.2.1 Räumlich kombinierte oder für vertikale spruchungen aus Neigungen von Auflagerflächen
und horizontale Lastabtragung getrenn- innerhalb des Fahrbahnübergangs zu berück-
te ebene Systeme sichtigen.
(1) Im Regelfall werden die Schnittgrößen an ei- (3) Reibungskräfte sind im Allgemeinen mit ihrem
nem räumlichen Rechenmodell ermittelt. oberen Grenzwert einzusetzen, wenn die Reibung
belastend wirkt. Sofern dieser Grenzwert nicht
(2) An diesem räumlichen Rechenmodell sind die
durch wirklichkeitsnahe Versuche nachgewiesen
vertikalen und die horizontalen Lasten anzusetzen.
ist, wird der Regelwert μR = 0,6 angesetzt. Haft-
(3) Die Trennung der Rechenmodelle für vertikale und Gleitreibbeiwerte für Gleitlagerverbindungen
und horizontale Lastabtragung in ebene Systeme sind an geeigneten Versuchskörpern unter wirk-
ist nur dann zulässig, wenn dabei die wirklichkeits- lichkeitsnahen Belastungen zu ermitteln.
nahe Ermittlung der Schnittgrößen sichergestellt
(4) Die rechnerischen Nachweise dürfen mit dem
ist.
durch den Sicherheitsbeiwert abgeminderten Gleit-
(4) Die Schnittkraftermittlung der Lamellen muss reibbeiwert (Sicherheit γ = 1,0) bzw. Haftreibbei-
unter Berücksichtigung der Nachgiebigkeiten der wert (Sicherheit γ = 1,5) geführt werden. Der klei-
unterstützenden Traversen erfolgen (Trägerrost- nere Wert ist maßgebend.
wirkung). Die Unterstützungen der Lamellen auf
(5) Die Abtragung von Horizontalkräften bei Ver-
den Traversen sind sowohl im Fahrbahn- als auch
ankerungsbauteilen über Reibung ist nicht zuge-
im Kappenbereich ohne Spiel auszubilden.
lassen.
(5) Die Wirkungsweise der nachgiebigen Ver-
bindungen zwischen einzelnen Bauteilen des 3.2.4 Bauteilabmessungen
Fahrbahnübergangs ist zu erfassen.
(1) Die statische Berechnung muss die ungün-
stigsten zum Einsatz kommenden Bauteilabmes-
3.2.2 Schiefe sungen, z. B. Traversenabstände, berücksichtigen.
(1) Soll ein Fahrbahnübergang nicht nur für Fugen Dabei sind sowohl die größten Stützweiten der
rechtwinklig zur Verschiebungsrichtung des Über- Lamellen als auch die ungünstigsten Stützweiten-
bauendes, sondern auch schief zum Einsatz kom- verhältnisse zu beachten.

14 Stand: 01/05
TL/TP FÜ

(2) Für die Federelemente sind Fertigungstoleran- 3.5 Grenzzustände, Sicherheiten


zen und Verschleiß bei der Ermittlung der Feder-
werte und –kräfte zu berücksichtigen.
3.5.1 Genormte Werkstoffe
(1) Für die in ZTV-ING, Teil 8 aufgeführten Bau-
3.3 Werkstoffkennwerte teile sind die dort angegebenen Werkstoffe zu ver-
wenden. Die Wahl der Stahlgütegruppen erfolgt
3.3.1 Genormte Werkstoffe nach DAST-Ri 009 und DIN 18800-1 (11/1990).
Die in der Berechnung verwendeten Kennwerte (2) Es sind die zulässigen Spannungen und Si-
müssen den Normen entsprechen. cherheiten gemäß der in Abschnitt 10 aufgeführten
Literatur einzuhalten.
3.3.2 Nicht genormte Werkstoffe
3.5.2 Nicht genormte Werkstoffe
(1) Kennwerte für Werkstoffe, die in Normen nicht
festgelegt sind, sind auf der Grundlage von Ver- Es sind möglichst genormte oder zugelassene
suchen (vgl. 4) festzustellen. Werksbescheinigun- Werkstoffe zu verwenden. Stehen diese nicht zur
gen sind nicht ausreichend. Verfügung, so gilt:
(2) Die in der Berechnung verwendeten Kennwer- (1) Grenzlasten und einzuhaltende Sicherheiten
te müssen folgende Abhängigkeiten erfassen: von Werkstoffen, die in Normen und Zulassungen
nicht festgelegt sind, sind auf der Grundlage von
― Alterung, Versuchen (vgl. Abschnitt 4) festzustellen. Werks-
― Kriechen, bescheinigungen sind nicht ausreichend.
― Temperatur, (2) Grenzlasten und einzuhaltende Sicherheiten
müssen folgende Abhängigkeiten in ungünstigster
― Geschwindigkeit der Lastaufbringung. Kombination erfassen:
(3) Es ist sowohl mit der oberen als auch mit der ― Alterung,
unteren Grenze jedes Kennwertes zu rechnen, so-
fern Kombinationsregeln nicht bekannt sind. Der ― Kriechen,
Mittelwert ist nicht ausreichend. ― Temperatur,
(4) Die Nichtlinearität des Werkstoffverhaltens ist ― Geschwindigkeit der Lastaufbringung.
auch im Gebrauchszustand zu berücksichtigen.
Der Mittelwert ist nicht ausreichend.

3.4 Ermittlung der Schnittgrößen (3) Die erforderlichen globalen Sicherheiten be-
tragen:
und Verformungen
(1) Es sind die maßgebenden Schnittgrößen aus Tabelle 3: Globale Sicherheiten
der ungünstigsten Kombination von
Sicherheit
― Laststellungen,
― Fugenspaltbreiten und gegen Lastver- gegen Grenz-
sagen verformung
― Werkstoffkennwerten
zu berechnen.
Bestimmung γL = 1,5 γV = 1,35
über 5 %- bzw.
(2) Eine günstige Zuordnung von Bauteiltem- 95 %-Fraktile
peraturen im Fahrbahnübergang zu Fugenspalt-
breiten ist nicht zulässig. Bestimmung γL = 1,8 γV = 1,6
bei nur drei
(3) Mindernd wirkende Radlasten, auch Radlast- Proben
anteile innerhalb der Aufstandsfläche eines Rades,
sind für die ungünstigste Schnittgrößenermittlung
nicht anzusetzen. Die mit Sicherheitsbeiwert γV multiplizierte Verfor-
mung gemäß Anhang O des Kapitels IV des DIN-
Fachberichtes 101 darf die Grenzverformung – die
ohne bleibende Schäden vom Bauteil aufnehmba-
re Verformung – nicht überschreiten.

Stand: 01/05 15
TL/TP FÜ

3.5.3 Verbindungen und Stöße (2) Starre Anschläge zur Begrenzung der größten
Fugenspaltbreite sind durch Vorschalten elasti-
(1) Die Verbindungen und Stöße sind in der Be-
scher, ausreichend steifer Steuerelemente von
rechnung anzugeben und nachzuweisen sowie in
planmäßig häufig auftretenden Horizontalkräften
den Ausführungszeichnungen detailliert darzustel-
freizuhalten. Hierfür gilt folgende Bemes-
len.
sungsregel: Vor dem Anschlagen der starren Fu-
(2) Dies betrifft auch die Stöße der Lamellen genspaltbegrenzung müssen mindestens 50 % al-
(Werkstatt- und Baustellenstöße) und die Ver- ler angreifenden horizontalen Radlasten durch die
bindungen ergänzter Querschnitte. Diese sind für elastische Fugenspaltsteuerung und gege-
alle auftretenden Beanspruchungen (Normalkraft, benenfalls einschließlich der nach 3.2.3 (1, 2) zu-
Biegung, Schub aus Querkraft und Torsion) nach- lässigen Reibung aufgenommen werden. Die
zuweisen. Werkstoffkennwerte von Steuerfedern sind dabei
für stoßartige Beanspruchung nach 4.5.3 (2) ein-
(3) Verbindungen mit eingefügten Kunststoffteilen
zusetzen.
oder Klemmverbindungen sind nur für Bauteile zu-
lässig, die leicht und schnell austauschbar sind. (3) Die Steuerung der Fugenspaltbreiten bei La-
Diese Verbindungen sind durch Versuche nach- mellenübergängen ist derart auszubilden, dass ei-
zuweisen. Es gelten die in Nummer 3.5.2 (3) ge- ne möglichst gleichmäßige Fugeneinteilung erzielt
nannten Sicherheitsbeiwerte. wird. Die zulässigen Fugenspaltbreiten müssen an
jeder Stelle eingehalten werden.
(4) Der Nachweis und die Darstellung des Bau-
stellenstoßes der Lamellen für den Fall späterer (4) Die maximal zulässige Spaltbreite in Richtung
Auswechselung sind Bestandteil der Ausführungs- der Fuge beträgt bei Fingerübergängen 45 mm.
unterlage. Die Lage des Baustellenstoßes inner- Werden Fingerübergänge in Fahrbahnbereichen
halb der Lamellen soll - sofern es die statischen eingesetzt, auf denen Fahrrad- oder Mopedbetrieb
und konstruktiven Bedingungen zulassen - mög- möglich ist, so ist durch Fahrversuche und zusätz-
lichst nicht eingeschränkt werden und nicht in der liche Nachweise die Tauglichkeit für diesen An-
Rollspur liegen, um Verkehrsbehinderungen zu wendungsbereich nachzuweisen.
minimieren. Die zulässige Lage dieses Stoßes ist
(5) Der Nachweis durch Fahrversuche ist von der
in der Berechnung anzugeben und zeichnerisch
BASt durchzuführen oder zumindest zu bestätigen.
darzustellen.
Werden Zusatzmaßnahmen baulicher Art zur Ver-
(5) Die Tragsicherheit der Konstruktion ist im Ein- ringerung der Spaltbreite notwendig, so ist deren
flussbereich eines Baustellenstoßes unter Ansatz Dauerhaftigkeit und die Möglichkeit des Überbau-
der Regelverkehrslast nachzuweisen. Eine Ab- anhebens für den Lagerwechsel nachzuweisen.
minderung der Lastansätze für diesen Bauzustand
(6) Der lichte Abstand zwischen den Flanken der
ist nicht zulässig. Erforderlichenfalls ist ein Si-
ineinander greifenden Finger darf bei Ansatz der
cherheitsabstand zwischen Baustellenstoß und
halben Werte nach 3.1 (7) 4 mm nicht unterschrei-
Fahrstreifen festzulegen.
ten. Bei Ansatz der vollen Werte nach 3.1 (7) muss
(6) Schraubenverbindungen für nicht vorwiegend der lichte Abstand ≥1 mm sein.
ruhend beanspruchte Bauteile sind grundsätzlich
(7) Die minimale Verzahnungslänge in Richtung
als gleitfeste Verbindung auszuführen.
der ineinander greifenden Finger beträgt 10 mm.
(7) Bei Sacklochverbindungen sind gesonderte Der minimale Abstand der Konstruktionsteile darf
Nachweise notwendig. 5 mm nicht unterschreiten.
(zu (4) bis (6) siehe Bild 5 und 6.
3.5.4 Grenzwerte der Fugenspaltbreite
(1) Die Fugenspaltbreite darf bei Ansatz der Be- 3.5.5 Grenzwerte von Drehwinkeln
wegungen nach 2.2.1.1 die Grenzwerte 5 mm und
Die zulässigen Drehwinkel der Lager innerhalb der
70 mm (100 mm bei Lamellen mit Sinusblech-,
Fahrbahnübergangskonstruktion sind anzugeben.
Rautenblech- oder ähnlicher Abdeckung zur
Diese zulässigen Werte sind im jeweiligen An-
Lärmminderung) nicht überschreiten. Bei zusätzli-
wendungsfall den tatsächlich auftretenden Werten
cher Berücksichtigung der horizontalen Lamellen-
gegenüber zu stellen. Bei der Ermittlung der auf-
verformung innerhalb des Fahrbahnübergangs aus
tretenden Drehwinkel sind die Brückenlager-
den Horizontallasten sind die größten Spaltbreiten
drehwinkel, der Endüberstand der Brücke über die
der Lamellen auf 80 mm (110 mm bei Lamellen mit
Brückenlagerachse, die Längsneigung der Brücke
Sinusblech-, Rautenblech- oder ähnlicher Abde-
und die Längsverschiebung der Brücke zu berück-
ckung zur Lärmminderung) zu begrenzen.
sichtigen.

16 Stand: 01/05
TL/TP FÜ

3.5.6 Höhenversatz von Bauteilen des DIN-Fachberichts 101. Der Teilsicherheits-


beiwert dieser Einwirkungen ist für den Tragsi-
(1) Der zulässige Höhenversatz zwischen ge-
cherheitsnachweis mit 1,50 und für den Ermü-
genüberliegenden Fingern ist auf 5 mm an der un-
dungsnachweis mit 1,25 anzunehmen.
günstigsten Stelle zu begrenzen, wobei die kon-
struktive Mindestabfasung gemäß 3.7.10 bei die-
ser Ermittlung außer Ansatz bleiben muss. 3.6.2 Anschluss an Betonbauteile
(2) Bei der Ermittlung des auftretenden Höhen- (1) Die Kräfte, die in die angrenzenden Beton-
versatzes sind folgende Anteile zu berücksichti- bauteile einzuleiten sind, sind zu ermitteln und
gen: übersichtlich in Tabellen und mit Skizzen dar-
zustellen.
― Verdrehung des Überbauendes,
(2) Verankerungen in Betonbauteilen, die unmit-
― Längsneigung und Längsverschiebung des
telbar mit dem Fahrbahnübergang verbunden wer-
Überbaues,
den, sind mit ihrem Querschnitt, ihren Abständen
― Höhenänderungen der angrenzenden Bauteile und ihren Schweißnähten nachzuweisen. Die Form
gemäß ZTV-ING und den Anforderungen ge- und die Einbindelängen der Verankerungen sind
mäß 3.7.4. so zu ermitteln, dass die Krafteinleitungen in den
Beton gegeben sind. Die erforderliche Querbeweh-
(3) Werden wasserdichte Fahrbahnübergänge in
rung hierfür ist auszuweisen.
Lamellenbauweise in Straßen mit starkem Längs-
gefälle (s > 5 %) eingesetzt, so darf die durch das (3) Für die Einleitung der Vertikalkräfte in die Be-
Öffnen und Schließen der Spaltbreiten entstehen- tonbauteile sind die unmittelbar unter den Kraftein-
de Gefälleänderung Δs höchstens ± 2 % betragen. leitungspunkten erforderlichen Spaltzugbewe-
Erforderlichenfalls ist durch Einfügen zusätzlicher hrungen nachzuweisen.
Lamellen die Gefälleänderung auf den genannten
(4) Die Nachweise (2) und (3) sind für die größten
Wert zu beschränken.
Kräfte zu führen, wobei von der Betongüte C30/37
(4) Werden Fingerübergänge in Straßen mit und Betonstahlgüte BSt 500 S oder Baustahl S
Längsgefälle eingesetzt, so ist zu beachten, dass 235 auszugehen ist. Die Ergebnisse sind zusam-
auch bei maximalen bzw. minimalen Fugenspalt- menfassend in einer Zeichnung darzustellen.
breiten der unter (1) genannte zulässige Höhen-
(5) Gesondert ist übersichtlich zusammenzustel-
versatz eingehalten wird.
len, welche Nachweise für die Einleitung der Kräfte
in die angrenzenden Bauteile darüber hinaus in je-
3.6 Anschluss der Fahrbahnüber- dem Einzelfall noch zu führen sind: z. B. Konsol-
gänge an angrenzende Bauteile wirkung infolge vertikaler Auflagerkräfte, Weiter-
leitung der Horizontalkräfte aus den Ankerschlau-
fen in das Bauwerk.
3.6.1 Allgemein
(6) Zur Verankerung im Konstruktionsbeton sind
(1) Stählerne Randkonstruktionen müssen im die erforderlichen Mindestabmessungen der Aus-
Fahrbahnbereich eine Gesamthöhe von minde- sparungen anzugeben. Der Ankerabstand darf
stens dem 0,9-fachen Ankerabstand und eine Brei- nicht größer als 250 mm sein. Sofern sich im Be-
te von mindestens dem 0,5-fachen Ankerabstand reich von Traversenkästen größere Ankerabstände
haben. Die Mindestblech- bzw. Mindestprofildicke ergeben, sind die Kastenwände ersatzweise mit
muss 14 mm betragen. Ankerschlaufen oder Kopfbolzendübeln zu verse-
(2) Der horizontale Schenkel des Randprofils hen.
(Klebeflansch für das Aufkleben der Bauwerksab- (7) Die Ankerschlaufen müssen mindestens aus
dichtung) muss in Höhe der Brückenabdichtung Rundstahl ∅ 20 mm bestehen und dürfen im Fahr-
liegen und mindestens 80 mm breit sein. Dies gilt bahnbereich nur über Ankerbleche angeschlossen
auch für den Kappenbereich. Eine Verjüngung des werden. Im Regelfall sollen sowohl die Veranke-
Belages um maximal 20 mm ist bei einer Anram- rungen als auch die Anschlussbewehrungen des
pung im Verhältnis 1:4 möglich. Bauwerks rechtwinklig zur Fuge angeordnet wer-
(3) Die zulässige Spannungsdoppelamplitude für den.
Anker beträgt im Gewindebereich Δσ = 26 N/mm² (8) Der Fahrbahnübergang darf nicht in aufbe-
unter Ansatz des Spannungsquerschnittes. tonierten Teilen, z. B. Kappen, verankert werden.
(4) Die auf Grundlage dieser TL/TP ermittelten (9) Der Fahrbahnübergang muss so ausgebildet
und vom Brückenbauwerk aufzunehmenden Ein- sein, dass der Beton einwandfrei eingebracht und
wirkungen sind charakteristische Größen im Sinne verdichtet werden kann. Zur Kontrolle und Entlüf-

Stand: 01/05 17
TL/TP FÜ

tung sind im horizontalen Schenkel des Rand- mischen und konstruktiven Anforderungen in Ab-
profils Öffnungen ∅ 20 mm im Abstand von stimmung mit den Prüfingenieuren im Regel-
250 mm vorzusehen. prüfverfahren festzulegen.
(10) Die statischen Nachweise zur Einleitung der (2) Die Toleranzmaße für die einzelnen Bauteile
Kräfte in den angrenzenden Beton erfassen auch oder Bauteilgruppen sind Bestandteil der Eigen-
die Ermittlung der erforderlichen Bewehrung zur und Fremdüberwachung.
Lasteinleitung in die Betonbauteile und deren
konstruktive Ausbildung.
3.7.3 Zulässiges Anhebemaß eines Rand-
profils gegenüber dem anderen Rand-
3.6.3 Anschluss an Stahlbauteile profil
(1) Die Kräfte, die in die angrenzenden Stahlbau- Im Bereich der Lager muss der Überbau in der La-
teile einzuleiten sind, sind zu ermitteln und über- gerachse um 10 mm angehoben werden können.
sichtlich in Tabellen und mit Skizzen darzustellen. Dieses Anheben muss vom Fahrbahnübergang
ohne Schaden ertragen werden. Die für das Anhe-
(2) Die unmittelbare Einleitung der Vertikal- und
ben des Überbaus erforderliche Mindestspaltbreite
Horizontalkräfte aus dem Fahrbahnübergang in
am Fahrbahnübergang ist anzugeben und darf
den Stahlüberbau durch Schweißnähte und Stahl-
nicht größer sein als die der rechnerischen Spalt-
bauquerschnitte ist nachzuweisen.
breite bei einer Bauwerkstemperatur von 10 °C.
(3) Diese Nachweise sind für die größten Kräfte
zu führen, wobei von der Festigkeit eines Stahls 3.7.4 Verformungen der Randprofile
S 235 auszugehen ist. Die Ergebnisse sind zusam-
menfassend in einer Zeichnung darzustellen. (1) Anforderungen an den Endquerträger zwecks
Vermeidung unzulässiger Beanspruchungen in der
(4) Gesondert ist übersichtlich zusammenzustel- Fahrbahnübergangskonstruktion werden im Rah-
len, welche Nachweise für die Einleitung der Kräfte men der jeweiligen Regelprüfung festgelegt.
in die angrenzenden Bauteile darüber hinaus in je-
dem Einzelfall noch zu führen sind: z. B. Konsol- (2) Die Fahrbahnübergänge sind so zu konstruie-
wirkung infolge vertikaler Auflagerkräfte. ren, dass beim Befahren möglichst geringe Stoß-
einwirkungen und Geräuschemissionen entstehen.
(5) Bei Stahlüberbauten darf der Fahrbahnüber- Die Durchbiegung der Endquerträger unter charak-
gang zum besseren Ausrichten nur über Aus- teristischen Verkehrslasten darf höchstens 5 mm
gleichsbleche und nicht direkt auf dem Deckblech betragen. Darüber hinausgehende Anforderungen
befestigt werden. an die Endquerträger zwecks Vermeidung unzu-
(6) Unterbrochene Anschlussnähte sind wegen lässig hoher Biegespannungen in der Fahrbahn-
der erforderlichen Wasserdichtigkeit und aus Kor- übergangskonstruktion werden im Rahmen der
rosionsschutzgründen nicht zugelassen. Regelprüfung für die unterschiedlichen Fabrikate
festgelegt und sind bei der konstruktiven Ausbil-
dung zu beachten.
3.7 Konstruktive Anforderungen
3.7.5 Begrenzung der Bewegungen
3.7.1 Gleitlager
Bei Fahrbahnübergängen mit mehreren Dichtpro-
Gleitlager in Fahrbahnübergängen sind durch kon- filen sind Steuerungen so auszubilden, dass sich
struktive Maßnahmen (Kammerung, Dollen) gegen annähernd gleiche Spaltbreiten zwischen den ein-
Herausfallen zu sichern und vorzuspannen. Der zelnen Lamellen einstellen. Bei nicht zwangsge-
Nachweis gegen Aufhebung der Lagervorspan- steuerten Fahrbahnübergängen können konstruk-
nung ist mit der Sicherheit γ = 1,2 mit den Lasten tionsbedingt ungleiche Fugenspaltbreiten auftre-
nach 5.2 in ungünstiger Stellung zu führen. Die ten. Hier ist die Ermüdungssicherheit der spaltbrei-
Elemente zur Spaltbreitenbegrenzung sind so aus- tenbegrenzenden Bauteile nachzuweisen.
zubilden, dass die Reibungskräfte der vorgespann-
ten Gleitlager unter Berücksichtigung der Forde-
rungen zur Spaltbreitensteuerung (vgl. Abschnitt 3.7.6 Verringerung der Geräusche
2.2.3) zuverlässig und dauerhaft überwunden wer- Im Bereich auskragender Lamellen sind Federele-
den. mente oder Steuerungen zwischen Lamellen und
Randprofilen einzubauen, um schwingungsbeding-
3.7.2 Toleranzmaße te Geräuschentwicklungen zu verhindern.

(1) Die zulässigen Toleranzmaße für die einzelnen


Bauteile sind im Hinblick auf die statischen, dyna-

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3.7.7 Dichtungen bei Lamellenübergängen 4 Versuche


Dichtprofile sind im Regelfall ohne Baustellenstoß
über die ganze Länge des Fahrbahnübergangs
durchlaufend auszuführen. Wenn aus technischen
4.1 Notwendigkeit und Zulässigkeit
Gründen ein Baustellenstoß erforderlich wird (z. B. von Versuchen
bei abschnittsweiser Auswechselung unter Ver- (1) Fahrbahnübergänge enthalten häufig Bauteile,
kehr), so ist dieser als Heißvulkanisierstoß von be- die entweder einem rechnerischen statischen
sonders eingewiesenem Personal auszuführen; Nachweis nicht zugänglich sind oder deren Werk-
Kleben und Kaltvulkanisieren sind nicht zugelas- stoffkennwerte weder genormt noch in einer allge-
sen. Nach der Fertigstellung wird der Vulkanisier- meinen bauaufsichtlichen Zulassung beschrieben
stoß von der ausführenden Firma bewertet. Aus- sind. Für derartige Bauteile werden die Traglasten,
führung und Bewertung werden im Einbauprotokoll die Werkstoffkennwerte und, soweit erforderlich,
festgehalten. Das Vulkanisierungsverfahren, für die Dauerschwingfestigkeit im Versuch ermittelt.
das der Hersteller des Fahrbahnübergangs eine
detaillierte Arbeitsanweisung aufzustellen hat, ist (2) Ebenso sind für spezielle Herstell- oder Ver-
einer Grundprüfung durch eine unabhängige Prüf- bindungsverfahren, z. B. bei solchen außerhalb
stelle zu unterziehen. der Normen für das Schweißen, die Traglasten
und Dauerschwingfestigkeiten im Versuch zu bes-
timmen.
3.7.8 Entwässerung bei Fingerübergängen
(3) Auch für Bauteile aus genormten Werkstoffen
Die Anforderungen gemäß 3.7.7 gelten hier sinn- dürfen die Traglasten oder die Dauerschwingfes-
gemäß. Die Entwässerungsbahnen dürfen nicht tigkeiten im Versuch ermittelt werden. Für hoch-
über scharfe Kanten geführt werden. Die Befes- gradig dynamisch beanspruchte Bauteile können
tigung in der Konstruktion muss wasserdicht und vom Prüfer solche Versuche als Nachweis gefor-
mit dauerhafter Verwahrung ausgeführt werden. dert werden.
Das in der Fuge anfallende Oberflächenwasser
muss der Brückenentwässerung planmäßig zuge- (4) Voraussetzung für alle Versuche ist, dass die-
führt werden. Der grobe Schmutz muss aufgefan- se Bauteile mit den in Nummer 3.1 genannten und
gen werden, so dass er bei der Reinigung aufge- mit den Sicherheitsbeiwerten erhöhten (siehe
nommen werden kann. Es sind gut zugängliche Nummer 4.9.1.1) Lasten im Versuch beansprucht
Vorkehrungen für die Reinigung und Unterhaltung werden und die Lagerungsbedingungen der Bau-
vorzusehen. Alle angrenzenden bzw. unter dem teile im Versuch den Bedingungen im Fahrbahn-
Fahrbahnübergang liegenden Brückenteile sind übergang entsprechen.
dauerhaft vor Nässe zu schützen. Die Entwässe-
rungseinrichtungen müssen den Bewegungen des 4.2 Versuche an Bauteilen oder
Fahrbahnübergangs folgen können. Dazu sind im
Regelheft detaillierte Angaben zu machen.
Bauteilgruppen
4.2.1 Abmessungen
3.7.9 Abstand zwischen Überbau und Kam-
(1) Die Bauteile oder Bauteilgruppen werden dem
merwand
Versuch in Originalgröße unterworfen.
Der Mindestabstand von 30 cm (gemäß Richt-
(2) Anschließende Bauteile sind soweit in den
zeichnung Was 6) im Fahrbahnübergangsbereich
Versuch einzubeziehen, wie deren Beanspru-
zwischen den Außenflächen der Tragkonsolen von
chungen und Verformungen Einfluss auf die Trag-
Überbau und Kammerwand ist einzuhalten. Sofern
sicherheit des zu untersuchenden Bauteiles neh-
besondere konstruktive Gegebenheiten dies erfor-
men können.
dern, darf der Mindestabstand allenfalls im oberen
Bereich in Anlehnung an die Richtzeichnung Übe 1
durch Verzug mit Schalungsblechen weniger als 4.2.2 Werkstoffe und Verfahren
30 cm betragen.
(1) Die im Versuch eingesetzten Werkstoffe sind
die gleichen, wie sie in den Fahrbahnübergang
3.7.10 Abfasungen an den Fingerspitzen eingebaut werden.
Die Fingerspitzen sollen konstruktive Mindestab- (2) Für nicht genormte Werkstoffe sind mit dem
fasungen mit einer Anrampung nicht steiler als 1:5 Versuchsstück Hersteller und Werkstoffspezifika-
aufweisen, wobei die Höhe der Abfasung minde- tion zu benennen.
stens 3 mm sein sollte.

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(3) Verfahren außerhalb der Normen zur Herstel- 4.5.1 Aufbau der Versuchseinrichtung
lung bzw. Verbindung der Bauteile sind eingehend
(1) Die Versuchseinrichtung soll weitgehend frei
zu beschreiben.
sein von außerplanmäßigen Zwängungen und
(4) Soweit für die Durchführung dieser Sonder- Reibungseinflüssen.
verfahren spezielle Kenntnisse oder Befähigungen
(2) Der Aufbau der Versuchseinrichtung wird text-
erforderlich sind, ist anzugeben, wie diese bei Her-
lich und in Form von Skizzen beschrieben.
stellen der Fahrbahnübergänge sichergestellt und
überwacht werden sollen. (3) Die zum Eintragen von Kräften oder Verfor-
mungen in die Probe gewählten Geräte werden in
ihrer Wirkungsweise und Leistungsfähigkeit be-
4.3 Anforderungen an die Versuche schrieben.
(1) Die mit der Durchführung beauftragte Prüf- (4) Die Beschreibung enthält Angaben über Art
stelle erhält vor Versuchsbeginn eine Zusammen- der Lagerung bzw. Unterstützung der Proben.
stellung der Fragen, die durch den Versuch geklärt
werden sollen.
4.5.2 Ort und Umfang der Messungen
(2) Bei Kunststoffen ist auf die Besonderheiten,
die sich in der Versuchsdurchführung aus nicht- (1) Die zu messenden Kraft- und Weggrößen wer-
linearer Arbeitslinie, Alterung, Kriechen, Tempera- den vor Versuchsbeginn im Einzelnen nach Art der
tur und Geschwindigkeit der Lastaufbringung er- Messgeber und Lage an der Probe festgelegt.
geben können, hinzuweisen. (2) Soweit zur Ermittlung von Werkstoffkenn-
(3) Neben den Beanspruchungsgrößen sind stets größen auf genormte Messverfahren zurückge-
auch die Verformungen der dem Versuch unter- gegriffen werden kann, sind diese anzuwenden.
worfenen Bauteile zu messen. Bei Kunststoffen kann auf bekannte Messverfah-
ren für gleiche oder ähnliche Werkstoffe zurück-
(4) Die unter (1) und (3) aufgeführten Fragestel- gegriffen werden.
lungen und Angaben werden mit dem Prüfinge-
nieur abgestimmt. (3) Bei Versuchen an Bauteilgruppen sind ergän-
zende Messungen derart anzusetzen, dass damit
überprüft werden kann, ob und in welcher Größe
4.4 Prüfstellen Lasten über außerplanmäßige Wege, z. B. über
(1) Versuche an Bauteilen sollen im Regelfall an Reibung abgetragen werden.
einer amtlichen oder vergleichbar geeigneten Ma-
terialprüfanstalt durchgeführt werden, die über Er- 4.5.3 Belastung und Belastungs-
fahrungen mit den eingesetzten Werkstoffen ver- geschwindigkeit
fügt. Versuche an Bauteilgruppen dürfen nur an
(1) Für Tragsicherheitsnachweise ist die mit min-
einer amtlichen oder vergleichbar geeigneten Ma-
destens dem Sicherheitsbeiwert γ (nach 4.9) ver-
terialprüfanstalt durchgeführt werden. Die Prüfstel-
größerte maximale Belastung nach Größe und
le wird vom Hersteller des Fahrbahnübergangs
Richtung zutreffend auf das zu untersuchende
vorgeschlagen. Sie bedarf der Zustimmung durch
Bauteil aufzubringen.
den Prüfingenieur.
(2) Bei der Ermittlung von Werkstoffkennwerten ist
(2) Zur Klärung von Detailfragen untergeordneter
außerdem die Belastungsgeschwindigkeit den
Bedeutung können auch Werksversuche als
beim Fahrbahnübergang zu erwartenden stoßarti-
Nachweis genutzt werden. Vor Beginn des Ver-
gen Beanspruchungen anzupassen.
suchsaufbaus ist die Zustimmung des Prüfinge-
nieurs zu dieser Vorgehensweise einzuholen. Der (3) Beim Nachweis der Dauerschwingfestigkeit
Prüfingenieur behält sich vor, bei Durchführung der durch Versuch ist 5.2 zu beachten.
Versuche anwesend zu sein.
4.5.4 Temperatur
4.5 Versuchseinrichtung und Ver- (1) Der Versuch soll möglichst unter Bedingungen
suchsablauf stattfinden, die je nach Werkstoff Aufschluss darü-
Der Hersteller des Fahrbahnübergangs erstellt in ber geben, wie sich das Bauteil oder die Bau-
Zusammenarbeit mit der Prüfstelle vor Versuchs- teilgruppe im Temperaturbereich von –15 °C bis
beginn eine Beschreibung der Versuchseinrichtung + 35 °C verhält.
und des geplanten Versuchsablaufs und stimmt (2) Finden Versuche nur bei Raumtemperatur
diese mit dem Prüfingenieur ab. statt, so hat die Prüfstelle in ihrem Versuchsbericht
zu der Frage Stellung zu nehmen, inwieweit sich

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die Versuchsergebnisse innerhalb der vor- (1) Die im Rahmen des Abstimmungsverfahrens
genannten Temperaturspanne ändern können. vom Prüfingenieur gegebenen zusätzlichen Aufla-
gen sind in das Versuchsprogramm aufzunehmen.
4.5.5 Alterung (2) Nach Abschluss der Versuche stimmen Prüf-
stelle und Prüfingenieur miteinander ab, in wel-
(1) Bei Werkstoffen, die der Alterung unterliegen,
chem Umfang spezielle Anforderungen an Ausfüh-
ist die Änderung der Werkstoffkennwerte durch
rung und Überwachung der Bauteile bzw. Bauteil-
den Alterungsprozess anzugeben.
gruppen zu stellen sind.
(2) Werkstoffe, für die keine bewährten Verfahren
zur versuchsmäßigen Alterung vorliegen, dürfen
nur für untergeordnete und leicht auswechselbare 4.8 Versuchsbericht
Bauteile eingesetzt werden. (1) Über das Ergebnis der Versuche stellt die
Prüfstelle einen Versuchsbericht auf.
4.5.6 Kriechen (2) Dieser Bericht umfasst:
Bei Werkstoffen, die einem lastabhängigen Kri- ― Angaben über Bauteil bzw. Bauteilgruppe nach
echen unterliegen, ist die Kriechkurve in Abhän- 4.2,
gigkeit von der Zeit zu ermitteln.
― eine Beschreibung der Aufgabenstellung nach
4.3,
4.5.7 Wertung der Versuchsergebnisse
― eine Beschreibung der Versuchseinrichtung
(1) Die mit der Versuchsdurchführung beauftragte sowie des geplanten und des tatsächlichen
Prüfstelle nimmt eine Wertung der Versuchser- Versuchsablaufs einschließlich einer ab-
gebnisse vor. schließenden Wertung nach 4.5.
(2) Diese stellt neben den Angaben über die (3) Der Versuchsbericht enthält ferner die auf-
Messwerte auch klar, ob die Versuchsergebnisse gezeichneten Messgrößen. Graphischen Darstel-
der Aufgabenstellung entsprechen oder ob Ne- lungen der Versuchsergebnisse ist der Vorzug zu
beneinflüsse die Versuchsergebnisse gegenüber geben.
der Aufgabenstellung verändert haben.
(4) Soweit erforderlich und möglich, macht die
(3) Bei Verfahren außerhalb der Normen für Her- Prüfstelle Vorschläge zur Gütesicherung der Aus-
stellung oder Verbindung von Bauteilen macht die führung.
Prüfstelle Angaben darüber, inwieweit mögliche
Qualitätsunterschiede der Ausführung die Er-
gebnisse beeinflussen können. 4.9 Sicherheitsbeiwerte

4.6 Anzahl der Proben 4.9.1 Genormte Werkstoffe

(1) Im Regelfall sind bei Traglast- und Er-


müdungsversuchen mindestens 3 Proben zu un- 4.9.1.1 Kräfte
tersuchen. Als Versuchsergebnis darf der Mit- (1) Beanspruchungen der Bauteile oder der Bau-
telwert angesetzt werden, soweit erkennbar ist, teilgruppen aus äußeren Kräften sind im Versuch
dass die Einzelergebnisse der Versuchsserie keine mit den globalen Sicherheitsbeiwerten der ein-
unzulässigen Fraktilwerte nach den jeweiligen ma- schlägigen Bemessungsnormen zu vervielfachen.
terialbezogenen Fach(Prüf-)normen darstellen.
(2) Soweit die Normen Teilsicherheitsbeiwerte an-
(2) Versuche, die der Erfassung der Werkstoff- geben, ist der globale Sicherheitsbeiwert als Pro-
kennwerte nicht genormter Werkstoffe dienen, sind dukt sämtlicher Teilsicherheiten einschließlich des
ebenfalls mindestens an 3 Proben durchzuführen. Sicherheitsbeiwertes für die Werkstofffestigkeit
(3) Die Probenanzahl ist erforderlichenfalls zu einzuführen.
steigern, um obere und untere Grenzwerte der (3) Für Dauerschwingversuche sind die erforderli-
Werkstoffeigenschaften angeben zu können. Als chen Sicherheitsbeiwerte in 5 angegeben.
Versuchsergebnis gilt dann die 5 % - bzw. 95 % -
Fraktile aller Versuche.
4.9.1.2 Verformungen
Soweit die Beanspruchungen aus eingeprägten
4.7 Abstimmung mit dem
Verformungen herrühren, sind im Versuch die
Prüfingenieur

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planmäßigen Verformungen mit dem Sicherheits- (4) Dichtprofile müssen den Anforderungen der
beiwert γV = 1,35 zu vervielfachen. DIN 7865-2 genügen. Dichtprofile müssen mit dem
Sicherheitsabstand gemäß 4.9.2.2 allen zulässigen
Bewegungen des Fahrbahnübergangs folgen kön-
4.9.2 Nicht genormte Werkstoffe
nen. Dies gilt insbesondere für deren Vulkanisier-
stöße und Verankerungen im Stahlprofil. Die An-
4.9.2.1 Kräfte forderungen nach (2) oder (3) sind auch dann zu
(1) Beanspruchungen der Bauteile oder der Bau- erfüllen, wenn das Dichtprofil um die mit γV multip-
teilgruppen aus äußeren Kräften sind im Versuch lizierten zulässigen Verschiebungen parallel zur
mit dem globalen Sicherheitsbeiwert γL zu verviel- Fuge verzerrt wird.
fachen. (5) Im Regelfall darf der Winkel, um den Dichtpro-
(2) Abhängig von der Probenanzahl sind unter- file ohne spezielle Passstücke im Aufriss ab-
schiedliche Sicherheitsbeiwerte zur Traglastermitt- gewinkelt werden (z. B. an Schrammbordaufkan-
lung anzusetzen. tungen), nicht größer als 30° sein. Müssen aus
konstruktiven Gründen größere Winkel angeordnet
(3) Werden nur 3 Proben untersucht, so beträgt werden, so ist durch Versuch nachzuweisen, dass
γL = 1,8. Erlaubt die Probenanzahl die Bestimmung das spezielle Dichtprofil in der Lage ist, trotz des
der 5 % - und 95 % - Fraktilen, so beträgt der Si- größeren Abbiegewinkels die um den Sicherheits-
cherheitsbeiwert γL = 1,5. Die Sicherheitsbeiwerte beiwert gemäß Abschnitt 3.5.2 vergrößerten plan-
für den versuchsmäßigen Nachweis der Dauer- mäßigen Verformungen ohne Schaden und ohne
schwingfestigkeit sind in 5.2 angegeben. Einschränkung der Dichtfunktion aufzunehmen.

4.9.2.2 Verformungen 5.2 Ermüdungsfestigkeit


Soweit die Beanspruchungen der Bauteile aus (1) Für alle Bauteile und deren Verbindungen ist
eingeprägten Verformungen herrühren, sind im der Nachweis ausreichender Ermüdungsfestigkeit
Versuch die planmäßigen Verformungen mit dem (Dauerschwingfestigkeit) zu erbringen.
Sicherheitsbeiwert γV = 1,6 zu vervielfachen. Er-
laubt die Probenanzahl die Bestimmung der 5 % - (2) Die dynamischen Einwirkungen auf den Fahr-
und 95 % - Fraktilen, so beträgt der Sicherheits- bahnübergang werden ersatzweise mit einem Ein-
beiwert γV = 1,35. stufenbelastungskollektiv erfasst. Dieses setzt sich
aus den 0,6-fachen Vertikallasten mit Schwing-
beiwert und den 0,25-fachen Horizontallasten, bei-
5 Nachweis der Dauerhaftig- des entsprechend Abschnitt 3.1 (1), zusammen.
keit und Funktion Die Lastwechselzahl beträgt N = 2 x 107. Vertikal-
und Horizontallasten werden in zugeordneten
Laststellungen jeweils so angesetzt, dass im be-
5.1 Dauerstandfestigkeit nicht trachteten Bauteil die größten Spannungsdop-
genormter Werkstoffe pelamplituden auftreten. Die planmäßigen Horizon-
tallasten, nicht die Zusatzkräfte aus Fahrbahnnei-
(1) Für Werkstoffe, die ein ausgesprochenes Al- gung und Fliehkräften, sind stets wechselweise in
terungs- und Kriechverhalten aufweisen (z. B. beiden Wirkungsrichtungen in die Berechnung ein-
Kunststoffe), sind Nachweise über die Dauer- zuführen (κH = –1). Die Einwirkung der Vertikallas-
standfestigkeit zu erbringen. ten ist mit κV = – 0,3 einzusetzen, wenn der stati-
(2) Für derartige Werkstoffe ist durch geeignete sche Nachweis kein ungünstigeres Verhältnis der
Versuche bzw. durch Gutachten einer amtlichen Schnittkräfte liefert.
oder vergleichbar geeigneten Materialprüfanstalt (3) Gegenüber den nachstehend angegebenen
aufzuzeigen, dass die in der statischen Berech- zulässigen bzw. den im Versuch ertragenen Span-
nung nach 3 vorausgesetzten bzw. im Versuch nungsdoppelamplituden ist unter den vorstehend
nach 4 sich ergebenden Traglasten auch nach Al- beschriebenen fiktiven Betriebslasten ein Erhö-
terung und Kriechen im Regelfall über eine Zeit- hungsfaktor einzuhalten.
spanne von mindestens 40 Jahren aufgenommen
werden können. (4) Die Kraft Fx aus Fahrbahnneigung nach 3.1 (9)
wird in den Nachweis der Ermüdungsfestigkeit mit
(3) Sofern Bauteile leicht und ohne wesentliche
Verkehrsbehinderung ausgewechselt werden kön- Fx ,dyn = 0,6 ⋅ Fx
nen, genügt eine Dauerstandfestigkeit, die über ei- eingeführt. Das zugehörige Spannungsverhältnis κ
ne Zeitspanne von 20 Jahren sichergestellt ist. ist identisch mit dem der Vertikallasten. Beim

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Nachweis der Ermüdungsfestigkeit für Bauteile, zulässigen Werten nach Tabelle 32 bis 34 aus [1]
welche die Fliehkraft nach 3.1 (10) abtragen, ist gegenübergestellt.
F f ,dyn = 0,6 ⋅ F f (4) Der Nachweis der Ermüdungsfestigkeit bei
mehrachsiger Beanspruchung von Stahlbauteilen
Das dazugehörige Spannungsverhältnis κ beträgt
und deren Verbindungen wird wie folgt geführt:
κ f = 0.
(5) Folgende Systemeigenfrequenzen dürfen nicht
unterschritten werden, damit die Voraussetzung für ⎡⎛ σ 2
⎞ ⎛ σ y ,Be ⎞
2

die Nachweise der Ermüdungsfestigkeit nach Ab- ⎢⎜ x , Be
⎟ +⎜ ⎟ ⎥
schnitt 5.2 eingehalten sind: ⎢⎜⎝ zulσ x ,Be ⎟⎠ ⎜⎝ zulσ y ,Be ⎟⎠ ⎥
γ E1 ⋅ ⎢ ⎥ ≤1
0,8 ⋅ σ x ,Be ⋅ σ y ,Be
2
vertikal fv = 120 Hz, ⎢ ⎛ τ ⎞ ⎥
⎢− + ⎜⎜ Be ⎟⎟ ⎥
⎣ | zulσ x ,Be | ⋅ | zulσ y ,Be | ⎝ zulτ Be ⎠ ⎦
horizontal fh = 40 Hz.
Die Systemeigenfrequenzen des Fahrbahnüber-
gangs dürfen rechnerisch oder durch Versuch
nachgewiesen werden. Für die Festlegung der Re- Die Spannungen σx,Be, σy,Be und τBe sind die je-
chenkennwerte (z. B. dynamische Federsteifigkei- weils unter den Lasten gemäß 5.2 auftretenden
ten) darf auf die Messergebnisse von in-situ- Oberspannungen des Nachweises auf Ermü-
Überrollversuchen zurückgegriffen werden, wenn dungsfestigkeit. Die Spannungen zul σx,Be, zul σy,Be
erkennbar auf der sicheren Seite liegende Annah- und zul τBe können unter Beachtung des Span-
men zu keinem ausreichenden Ergebnis führen. nungsverhältnisses κ der Anlage 6 aus [1] bzw.
Werden Überrollversuche durchgeführt, sind diese problembezogenen Versuchen entnommen wer-
an einem typischen Fahrbahnübergang der Bau- den. Falls zul σx,Be, zul σy,Be und zul τBe aus Versu-
reihe unter wirklichkeitsnahen Bedingungen vorzu- chen abgeleitet werden, ist 5.2.1.2 im Hinblick auf
nehmen. Der Überrollversuch ist mit einem Lkw die Ermittlung der zulässigen Oberspannungen
(Radlast ca. 60 kN) in drei Geschwindigkeiten (v = sinngemäß anzuwenden.
30, 60, 90 km/h) durchzuführen. Die Fahrstreifen
sind so zu wählen, dass maximale Beanspruchun-
5.2.1.2 Nachweis durch Versuche
gen in den einzelnen Bauteilen des Fahrbahn-
übergangs auftreten (Stütz- und Feldfahrten). Das (1) Versuche zur Ermittlung der Ermüdungsfestig-
dynamische Verhalten des Fahrbahnübergangs im keit sind bei einer amtlichen oder vergleichbar ge-
Überrollversuch ist messtechnisch so aufzuzeich- eigneten Materialprüfanstalt durchzuführen. Die
nen, dass die einzelnen Schwingungen eindeutig Versuchsergebnisse sind auf die Lastspielzahl
6
nachvollzogen und die Frequenz im Nachschwing- Nv = 2 • 10 zu beziehen.
bereich bzw. die Dämpfungseigenschaften be-
(2) Es sind mindestens 3 Proben, die unter nor-
stimmt werden können.
malen Bedingungen wie bei Bau oder Montage
des Fahrbahnübergangs hergestellt sind, dem
5.2.1 Metallische Werkstoffe Versuch zu unterwerfen.
(3) Die Versuche dürfen mit einem versuchstech-
5.2.1.1 Rechnerischer Nachweis nisch geeigneten Spannungsverhältnis κ = σu:σο
(1) Rechnerische Nachweise der Ermüdungsfes- gefahren werden. Art und Richtung des Lastan-
tigkeit sind zulässig bei Stahlkonstruktionen und griffs müssen der Beanspruchung im Fahrbahn-
deren Verbindungen, sofern Beanspruchung und übergang entsprechen.
Ausbildung der Verbindung den gültigen Re- (4) Die Ermittlung der Ermüdungsfestigkeit erfolgt
gelwerken entsprechen. auf der Grundlage einer Umrechnung der Er-
(2) Die größten auftretenden Spannungsdop- gebnisse aus den jeweils 3 Versuchen auf 2 • 106
pelamplituden werden nach der Elastizitätstheorie Lastwechsel als Mittelwertbildung unter Ansatz der
ermittelt. Wöhlerkurve mit einer Steigung der Kurve von
m = 1 : 3,75 .
(3) Der Nachweis erfolgt in der Weise, dass die
nach Abschnitt 5.2 (2) ermittelten Spannungsdop- (5) Aus dem Versuch wird ein Vergleichswert ΔσV
pelamplituden mit dem Erhöhungsfaktor γE1 = 1,25 ermittelt, indem der Mittelwert der ertragenen
multipliziert werden (mit γE1 wird die Erhöhung der Spannungsdoppelamplituden durch den Erhö-
Lastwechselanzahl von 2 • 106 auf 2 • 107 unter hungsfaktor γV = 1,35 dividiert wird. Mit ΔσV erfolgt
Berücksichtigung von Einwirkungseinflüssen ver- eine Einstufung in eine der von der Schwingweite
einfacht erfasst). Das Produkt wird unmittelbar den abhängigen Grenzspannungskurven nach [1], die

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im Weiteren unter Berücksichtigung des zusätz- zwischen ertragener und zulässiger Spannungs-
lichen Erhöhungsfaktors γE1 dem rechnerischen doppelamplitude gelten je nach Werkstoff die Fest-
Nachweis zugrunde gelegt wird. Insgesamt ist legungen gemäß 5.2.1.2 und 5.2.2.2.
γE2 = γV • γE1 = 1,70.
5.3 Dauerhaftigkeit gegen
5.2.2 Nicht genormte Werkstoffe oder Werk- äußere Angriffe
stoffe ohne Zulassung

5.3.1 Mechanische Angriffe


5.2.2.1 Verwendung von Herstellerangaben
(1) Bauteile, die einer Einwirkung von minerali-
(1) Herstellerangaben können nur bei untergeord- schen Stoffen (Splitt o. ä.) unterliegen, müssen
neten Bauteilen verwendet werden, deren dyna- aus Werkstoffen hergestellt werden, die ausrei-
mische Belastung gering ist (z. B. Federn, deren chend sicher gegen Abrieb sind.
Spannung sich bei dynamischer Belastung um
weniger als 30 % der Grundspannung ändert). (2) Diese Bedingung muss im gesamten Bereich
der zulässigen Bewegungen nach 2.2.1.1 erfüllt
(2) Bei diesen Werkstoffen ist ein Sicherheitsab- sein.
stand γE3 = 2,0 gegenüber der ertragenen Bean-
spruchung bei N = 2 • 106 Lastwechseln einzuhal-
ten. 5.3.2 Einwirkungen von Tausalz und
Erdölprodukten
5.2.2.2 Nachweis durch Versuche Die der Fahrbahnoberfläche zugewandten Bauteile
müssen beständig gegen Tausalz und kurzfristige
(1) Versuche zur Ermittlung der Ermüdungsfestig- Einwirkung von Erdölprodukten sein.
keit sind bei einer amtlichen oder vergleichbar ge-
eigneten Materialprüfanstalt durchzuführen.
5.4 Korrosionsschutz
(2) Es sind mindestens 3 Proben, die unter nor-
malen Bedingungen wie bei Bau oder Montage
des Fahrbahnübergangs hergestellt sind, dem Ver- 5.4.1 Allgemeine Anforderungen
such zu unterwerfen. (1) Es gelten die einschlägigen Technischen Re-
(3) Die Versuche sind mit dem Spannungs- gelwerke für den Korrosionsschutz, insbesondere
verhältnis κ durchzuführen, das die extremen Be- DIN EN ISO 12 944, und die “Zusätzlichen Tech-
anspruchungen im Fahrbahnübergang beschreibt. nischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für
Die Proben müssen mindestens N = 2 • 106 Last- den Korrosionsschutz von Stahlbauten” (ZTV-
spielen unterworfen werden (Durchläufer). Art, KOR-Stahlbauten).
Richtung und Belastungsgeschwindigkeit des Last- (2) Bei der Bemessung des Korrosionsschutzes
angriffs müssen der Beanspruchung im Fahr- ist als Belastung starke mechanische Belastung,
bahnübergang entsprechen. Einwirkung von Tausalz, Schmutz und Feuchte
(4) Soweit Bauteiltemperatur oder Alterung Ein- und die ungünstigste Korrosivitätsklasse gemäß
fluss auf die Größe der Ermüdungsfestigkeit ha- DIN EN ISO 12944 anzusetzen.
ben, sind zusätzliche Versuche mit geänderten
Temperaturen bzw. gealterten Proben vor- 5.4.2 Korrosionsbeständige Werkstoffe
zunehmen. Im Übrigen gelten die Regelungen ge-
mäß 4.5.4 und 4.5.5. (1) An den Flächen, an denen Bauteile aufeinan-
der gleiten - auch in Gelenken - sind korrosions-
(5) Der Sicherheitsabstand zwischen ertragener beständige Werkstoffe, z. B. nichtrostende Stähle,
und zulässiger Spannungsdoppelamplitude beträgt zu verwenden.
γE4 = 1,8.
(2) Abdeckbleche im Gesims- oder Kappenbe-
5.2.3 Versuche an Bauteilgruppen reich sind aus nichtrostendem, tausalzbeständi-
gem Stahl herzustellen.
(1) Versuche an Bauteilgruppen können durch-
geführt werden, wenn sie nach Art der Belastung
und der Lagerung mit der ungünstigsten Bean-
spruchung im Fahrbahnübergang übereinstimmen.
(2) Hinsichtlich Anzahl der Proben, Lastspielzahl,
Belastungsgeschwindigkeit, Einfluss von Tem-
peratur und Alterung sowie Sicherheitsabstand

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5.4.3 Beschichtungen für Stahlteile 6 Regelheft


Alle nicht einbetonierten Stahlteile aus Baustählen
nach DIN EN 10 025, wetterfesten Baustählen und
Feinkornbaustählen werden einschließlich eines
6.1 Textteil
5 cm breiten einzubetonierenden Streifens mit ei- (1) In einem Textteil sind die nachfolgend aufge-
nem Korrosionsschutzsystem versehen. führten Beschreibungen, Anforderungen und An-
weisungen zusammenzustellen.
5.5 Wasserdichtigkeit (2) Dem Textteil sind ein Inhaltsverzeichnis und
ein Verzeichnis der zugehörigen Regelzeichnun-
(1) Die Wasserdichtigkeit des Fahrbahnübergangs gen und Stücklisten voranzustellen.
in Lamellenbauweise und der Entwässerung der
Fingerübergänge ist nachzuweisen.
6.1.1 Verantwortliche
(2) Der Nachweis erfolgt zweckmäßig im Versuch
durch Aufbringen einer 10 %-igen NaCl-Lösung Es sind zu benennen:
auf ein Teilstück eines Fahrbahnübergangs, Stau-
― Antragsteller für die Regelprüfung,
höhe mindestens 3 cm über dessen Höchstpunkt.
Dauer des Versuchs: 8 Stunden. Innerhalb dieses ― Hersteller des Fahrbahnübergangs,
Zeitraums darf keinerlei Feuchtigkeit an die Unter-
― Hersteller spezieller Bauteile,
fläche der Dichtungen gelangt sein. Innerhalb des
Versuchsbereichs ist in jedem Dichtprofil eine vul- ― Aufsteller und Verfasser der statischen Regel-
kanisierte Stoßstelle vorzusehen. Die Dichtprofile berechnung und der Regelzeichnungen.
sind in Richtung der möglichen Verschiebewege -
sowohl quer als auch längs zur Fugenachse - um
6.1.2 Kurzbeschreibung des Systems
20 % über die im Fahrbahnübergang zulässige
Bewegung nach 2.2.1.1 hinaus zu dehnen und zu (1) Hier genügt es, die wesentlichen Funktionen
verzerren. Der Versuch zur Wasserdichtigkeit ist des Fahrbahnübergangs kurzgefasst zu beschrei-
danach zusätzlich auch für den entspannten Zu- ben.
stand durchzuführen. Innerhalb des Versuchs-
(2) Als Einsatzbereich ist Folgendes anzugeben:
bereichs muss außerdem ein Schweißstoß des
Lamellenprofils liegen. ― Die zulässige Schiefe zwischen Fugenachse
und Verschiebungsrichtung des Überbauendes,

5.6 Abrieb in Gleitflächen ― die zulässige Schiefe zwischen Fahrbahnachse


und Fugenachse, in der der Fahrbahnübergang
(1) Für Bauteile an Gleitflächen ist nachzuweisen, eingesetzt werden darf,
dass diese trotz des zu erwartenden Abriebs über
die in 5.1 (2) oder (3) angegebene Zeitspanne ― die größte zulässige Längs- und Querneigung
funktionsfähig bleiben. der Fahrbahn,

(2) Soweit diese Funktionsfähigkeit auf dem Ver- ― zulässiger Krümmungsradius der Brücke im
suchsweg nachgewiesen werden soll, ist sie nach Grundriss im Einbaubereich des Fahrbahn-
einer Gesamtverschiebung überganges,

Σu = 5000 m ― sonstige Bedingungen für den Einsatz des


Fahrbahnübergangs.
zu beurteilen. Der Versuch ist durchzuführen unter
einer Auflast
6.1.3 Zulässige Bewegungen
P = 1/3 • max Np + Nv,
Es sind folgende zulässige Bewegungen anzuge-
max Np = größte Auflast auf der Gleitfläche aus ben:
äußeren Lasten,
― Verschiebung rechtwinklig zur Fuge,
Nv = Belastung aus Vorspannung.
― Verschiebung in Richtung der Fuge,
― Interaktion rechtwinklig zur / in Richtung der
Fuge,
― Winkelabweichung von der planmäßigen Ver-
schiebungsrichtung,
― Auflagerdrehwinkel des Überbauendes und der
Traversen,

Stand: 01/05 25
TL/TP FÜ

― Höhenversatz der Randprofile, ― Anschluss der Fahrbahnabdichtung,


― Querversatz der Schrammborde, wenn deren ― maximale Einbautemperatur des Fahrbahnbe-
Richtung nicht parallel zur Verschiebungs- lages,
richtung des Überbauendes ist.
― Ausbildung der Fugendichtung zwischen Rand-
profil und Kappenbeton im Kappenbereich,
6.1.4 Lasten und Kräfte auf anschließende
― Hinweise zur Instandsetzung des Korrosions-
Bauteile
schutzes bei Beschädigung infolge Transport
Es sind anzugeben: und Montage.
― Vertikal- und Horizontalkräfte infolge Eigen- (2) Ferner ist hinzuweisen auf folgende Voraus-
gewicht und Verkehr, für die die anschlie- setzungen der Regelprüfung:
ßenden Bauteile der Brücke nachzuweisen
sind, ― Die Ankerschlaufen an den Randprofilen sind
im Regelfall rechtwinklig zur Fuge gerichtet.
― Horizontalkräfte auf die anschließenden Bau- Planmäßige Abweichungen von dieser Rich-
teile infolge Zwängung des Fahrbahnübergangs tung sind nur im Bereich 90° ± 20° zulässig. Die
(Steuerungskräfte bzw. Kräfte aus Verformun- Verankerungsbewehrung des Bauwerks muss
gen der Dichtprofile und Lager). parallel zu den Ankerschlaufen liegen,
― die Vergussfuge zwischen Randprofil und
6.1.5 Anforderungen an das Überbauende Stahlbetonkappe im Kappenbereich vermag nur
Es sind anzugeben: Verschiebungen zwischen Kappe und tra-
gendem Beton in der Größe weniger mm auf-
― Gegebenenfalls erforderliche Beschränkung zufangen. Durch konstruktive Maßnahmen ist
von Querbewegungen des Überbauendes sicherzustellen, dass größere gegenseitige
durch horizontal geführte Lager, Verschiebungen ausgeschlossen bleiben (sol-
― Steifigkeitsanforderungen an die Unterstüt- che können insbesondere bei lose aufgelegten
zungskonstruktion für den Fahrbahnübergang, Kappen ohne Gesimsanschlussbewehrung auf-
treten).
― Lastabtragung unter Traversenkasten, insbe-
sondere im Bereich von Kragarmen des Über- (3) Neben den Angaben für den Einsatz des
baues. Fahrbahnübergangs bei Neubauten sind auch
Hinweise zu geben für den nachträglichen Einbau
in bestehende Brücken sowie für die nachträgliche
6.1.6 Einbauanweisung Auswechselung.
(1) Die Einbauanweisung soll all die Angaben
enthalten, die sowohl als vorbereitende Maßnah- 6.1.7 Arbeitsanweisung für das Herstellen
men am Bauwerk als auch während des Einbau- und die zulässige Lage der Stöße
vorganges zu beachten sind. Hierzu gehören u.a.:
(1) Soweit zur Verbindung eines Fahrbahnüber-
― Größe und Lage der erforderlichen Aussparun- gangs, der abschnittsweise zur Baustelle gebracht
gen für Ankerschlaufen mit Hinweis auf die wird, Schweißverfahren zum Einsatz kommen,
zeichnerischen Angaben nach 6.2.1.8, welche nicht in Normen erfasst sind, sind dazu de-
― Anschlussbewehrung bei Betonbauteilen mit taillierte Arbeits- und Überwachungs- anweisungen
Hinweis wie vor, aufzustellen.

― Mindestbetonfestigkeitsklasse im Anschluss- (2) Im Regelfall müssen Dichtprofile ungestoßen


bereich (hier mindestens C30/37), durchlaufen. Müssen diese ausnahmsweise auf
der Baustelle durch Vulkanisieren verbunden wer-
― Ausbildung der Anschlüsse bei Stahlüber- den, sind entsprechende Anweisungen zu be-
bauten, schreiben.
― Hinweise zur Voreinstellung der Fugenspalt- (3) Die Stellen, an denen Werkstattstöße oder
breiten, Baustellenstöße liegen dürfen, sind eindeutig dar-
― Anpassung des Fahrbahnübergangs an die zustellen.
Längs- und Querneigung der Fahrbahn,
6.1.8 Fertigungs- und Einbautoleranzen
― Angabe der Einbauhöhe des Fahrbahnüber-
ganges gegenüber der Fahrbahnoberfläche Die zulässigen Fertigungs- und Einbautoleranzen
gemäß ZTV-ING, sind anzugeben.

26 Stand: 01/05
TL/TP FÜ

6.1.9 Hinweise für Wartung, Erhaltung und 6.2.1 Grundsätzlicher Aufbau der
Austausch Konstruktion
(1) Alle für die regelmäßige Wartung und Erhal- Im Einzelnen sind detailliert darzustellen und erfor-
tung der Fahrbahnübergänge notwendigen Maß- derlichenfalls zu positionieren:
nahmen sind in einer Liste zu erfassen, die Aus-
kunft darüber gibt, in welchen der DIN 1076 ent-
6.2.1.1 Fahrbahnbereich
sprechenden Zeitintervallen die einzelnen Bauteile
zu warten sind. • Tragende Konstruktion in allen 3 Zeichenebe-
nen,
(2) Zusätzlich sind Angaben darüber zu machen,
bei welchem Abnutzungsgrad Bauteile, die einem • Lager, Federn, Steuerungen,
planmäßigen Verschleiß unterliegen (z. B. Lager,
• Dichtprofile,
Federn, Dichtprofile), auszuwechseln sind.
• Schweißnähte und sonstige Verbindungsmit-
(3) Reinigung und Wartung der Dichtung bei Fin-
tel,
gerübergängen muss ohne Entfernung der Finger-
platten möglich sein. • Verankerungen zum Anschluss an das Bau-
werk einschließlich der erforderlichen Bügel
und Spaltzugbewehrungen,
6.1.10 Checklisten für Planung und Prüfung
• alle übrigen Einzelbauteile.
(1) Für den Tragwerksplaner sowie den Prüfinge-
nieur des Bauwerks sind Checklisten aufzustellen,
in denen die bauwerksspezifischen Festlegungen 6.2.1.2 Schrammbordbereich
und ergänzenden Entscheidungen aufgeführt sind,
• Wie 6.2.1.1, jedoch Beschränkung auf die Be-
die sie beim Einsatz des Fahrbahnübergangs zu
sonderheiten dieses Bereiches.
treffen haben.
(3) Ferner ist eine Liste der Werkstoffe, Bauteile
6.2.1.3 Kappenbereich
und Bauverfahren aufzustellen, für die ein Über-
wachungsvertrag gemäß 8.3 (1) abzu-schließen • Wie Ziffer 6.2.1.1, jedoch Beschränkung auf
ist. die Besonderheiten dieses Bereiches.
• Angaben über zusätzlich erforderliche Steue-
6.2 Zeichnungen rungen, Anschläge und Stützungen bei Rand-
oder Mittelstreifen.
(1) Die zur Regelprüfung vorgelegten Zeichnun-
gen müssen alle Hauptmerkmale, Hauptmaße und
zulässigen Grenzen der Einzelabmessungen des 6.2.1.4 Werkstattstöße
Fahrbahnübergangs enthalten, jedoch keinerlei • Einzelmaße,
bauwerksabhängige Maßangaben.
• Schweißnahtvorbereitung,
(3) Für Fahrbahnübergänge, bei denen die Ver-
schiebungsrichtung von der Richtung der • Schweißverfahren,
Schrammbordlinie bzw. der Gesimslinie abweicht, • Schweißnahtdicken,
ist aufzuzeigen, wie groß die quer zu diesen Linien
auftretenden Verschiebungskomponenten sind, • Schweißnahtarten.
wie sie aufgenommen werden und wie die zugehö-
rige Voreinstellung zu wählen ist. Dies ist in den 6.2.1.5 Baustellenstöße im Fahrbahnbereich
Regelzeichnungen an einem Beispiel zu verdeutli-
chen. • Einzelmaße,

(3) Die zulässigen Fertigungs- und Einbautoleran- • Schweißnahtvorbereitung,


zen sind anzugeben. • Schweißverfahren,
• Schweißnahtdicken,
• Schweißnahtarten,
• Hinweis auf eine spezielle Arbeits- und Über-
wachungsanweisung.

Stand: 01/05 27
TL/TP FÜ

6.2.1.6 Baustellenstöße außerhalb der • genormte Werkstoffe werden mit ihren


Fahrbahn Normkennzeichnungen angegeben, für nicht
genormte Werkstoffe genügt die Bezeichnung
• Einzelmaße,
mit einer speziellen Werkstoffkennummer.
• Schweißnahtvorbereitung,
• Schweißverfahren, 7 Verwendung von Fahrbahn-
• Schweißnahtdicken, übergängen mit Regelprüf-
• Schweißnahtarten. vermerk

6.2.1.7 Vorgespannte Bauteile 7.1 Unterlagen mit Regelprüf-


• Vorspannkraft bei Einbau, vermerk
• Abmessungen spannungslos vor Einbau, (1) Diese Unterlagen werden mit einer Prüfnum-
mer versehen und setzen sich wie folgt zusam-
• Abmessungen nach Einbau, men:
• Mindestens erforderliche Vorspannkraft nach ― Zustimmung des BMVBW zur allgemeinen An-
Relaxation und Alterung und Verschleiß. wendung des regelgeprüften Fahrbahn-
übergangs in Straßen- und Wegbrücken mit
6.2.1.8 Verankerungsbewehrung Angabe der Geltungsdauer,
• Lage und Größe der Aussparungen in den an- ― Prüfbericht des mit der Regelprüfung beauf-
schließenden Bauteilen, tragten Prüfingenieurs,
• Mindestbewehrung des Bauwerks im An- ― Regelheft gemäß Abschnitt 6 mit dem Prüf-
schluss an die Ankerschlaufen des Fahrbahn- stempel und der Unterschrift des beauftragten
übergangs, Prüfingenieurs versehen.
• Bewehrung im Bereich von Traversenkästen. (2) Diese Unterlagen bilden insgesamt eine Ein-
heit und dürfen nur vollständig verwendet oder
veröffentlicht werden. Texte und Zeichnungen von
6.2.2 Zulässige Lage und Abstände
Werbeschriften dürfen der Regelprüfung nicht wi-
Für die folgenden Bauteile sind in den Zeichnun- dersprechen.
gen die zulässigen Abstände sowie deren gegen-
seitige Zuordnung und Abstandsmaße anzugeben:
7.2 Grundsätzliches
• Vertikale Stützung der Lamellen, Randprofile
und Traversen (insbesondere beim Anschluss (1) Der Regelprüfvermerk befreit nicht von der
an Stahlüberbauten und im Kappenbereich), Verpflichtung einer - in diesem Fall abgekürzten -
Prüfung und Genehmigung für jeden Einbau eines
• Horizontale Steuerung, regelgeprüften Fahrbahnübergangs.
• Werkstattstöße, (2) Die Regelprüfung entbindet den Hersteller des
• Baustellenstöße, Fahrbahnübergangs von der Verpflichtung der Vor-
lage der gesamten bautechnischen Unterlagen in
• Querversatz der Schrammborde und Kappen- jedem Einzelfall und die Prüf- und Genehmi-
ränder (nach 6.2 (2)). gungsinstanzen von der Verpflichtung der nochma-
ligen vollständigen Prüfung in statischer und kon-
struktiver Hinsicht.
6.3 Stücklisten
(3) Hersteller, Prüf- und Genehmigungsinstanzen
• Stücklisten sind für alle Einzelbauteile mit den
verbleibt die Verpflichtung, die Übereinstimmung
Positionsnummern der Zeichnungen anzuferti-
der Planung und Bauausführung mit den Voraus-
gen,
setzungen der Regelprüfung festzustellen. Grund-
• es sind alle die Einzelbauteile kennzeichnenden lage hierzu sind die in 7.1 (1) genannten Unterla-
Abmessungen, z. B. Querschnittsabmessun- gen.
gen, aufzuführen,
• für alle Einzelbauteile werden die Werkstoffe
und deren Güteklassen mit aufgenommen,

28 Stand: 01/05
TL/TP FÜ

7.3 Einzelheiten der Vorgehensweise 7.3.3 Koordinator für das Bauwerk


Die nachfolgend benannten am Bau Beteiligten (1) Koordinierung der Unterlagen nach 7.3.1 und
haben zu beachten bzw. in ihrer Verantwortung zu 7.3.2.
bearbeiten:
(2) Kontrolle, ob alle sich daraus an das Bauwerk
ergebenden Anforderungen erfüllt sind.
7.3.1 Objektplaner / Tragwerksplaner
(3) Vorlage der Unterlagen beim Auftraggeber
für das Bauwerk
bzw. bei der Bauaufsichtsbehörde für das Bauwerk
(1) Berechnung der für das Bauwerk auftretenden zur Weiterleitung an den Prüfingenieur für das
Verschiebungen, Verschiebungsrichtungen und Bauwerk.
Verdrehungen am Fahrbahnübergang gemäß DIN-
Fachbericht 101 Anhang O und Gegenüberstellung
mit den nach 6.1.3 zulässigen Bewegungen. 7.3.4 Prüfingenieur für das Bauwerk

(2) Feststellung der Schiefe des geplanten Fahr- (1) Prüfung der Unterlagen gemäß 7.3.1 und 7.3.2
bahnübergangs und Vergleich mit der gemäß 6.1.2 im Hinblick auf:
zulässigen. ― Übereinstimmung der bauwerksspezifischen
(3) Feststellung, dass die Anforderungen gemäß Angaben mit dem Regelheft,
6.1.5 erfüllt sind. ― unter Beachtung aller Angaben des Prüfbe-
(4) Nachweis der Aufnahme der Kräfte aus dem richtes zur Regelprüfung,
Fahrbahnübergang in den angrenzenden Bau- ― Übereinstimmung mit den statischen und kon-
teilen. struktiven Unterlagen des Bauwerks.
(5) Nachweis der Aufnahme der Zwängungen aus (2) Grundlage ist die Checkliste gemäß 6.1.10.
dem Fahrbahnübergang in den festen und ge-
führten Lagern der Brücke.
8 Gütesicherung
(6) Überprüfung der Bauwerksabmessungen im
Bereich des Fahrbahnübergangs.
8.1 Allgemeines
(7) Erfüllung der Anforderungen gemäß 6.1.6 und
Abstimmung mit denen des Fahrbahnübergangs (1) Die nachfolgenden Regeln für die Gütesi-
überprüfen. cherung gelten sowohl für Fahrbahnübergänge,
die einen Regelprüfvermerk nach 1.1 erhalten ha-
(8) Grundlage ist die Checkliste gemäß 6.1.10. ben, als auch für solche, für die eine Prüfung im
(9) Vorlage aller vorgenannten Unterlagen beim Einzelfall nach 1.2 durchgeführt wurde.
Koordinator für das Bauwerk. (2) Für das Verfahren der Überwachung gilt
(10) Ausführungsplanung der Entwässerung der DIN 18200.
Fingerübergänge gemäß 3.7.8. (3) Die Einhaltung aller festgelegten Anforderun-
gen an Werkstoffe, Bauteile und Bauarten ist bei
7.3.2 Hersteller des Fahrbahnübergangs deren Herstellung durch Eigen- und Fremdüber-
wachung zu überprüfen.
(1) Aufstellung der Übersichtszeichnung und der
Werkstattzeichnungen des zum Einbau gelangen-
den Fahrbahnübergangs mit bauwerksbezogener 8.2 Eigenüberwachung
Vermaßung.
(2) Erklärung, dass die Zeichnungen und der 8.2.1 Allgemeines
Fahrbahnübergang mit dem Regelheft und den (1) Die Eigenüberwachung ist die von jedem Her-
eventuellen Auflagen aus dem Prüfbericht zur Re- steller vorzunehmende kontinuierliche Überwa-
gelprüfung übereinstimmen. chung der Einhaltung der für das Erzeugnis festge-
(3) Ausarbeitung einer bauwerksspezifischen Ein- legten Anforderungen.
bauanweisung (z. B. Reihenfolge und Zeitpunkt (2) Für die Durchführung ist der Hersteller verant-
des Einbaues) auf der Grundlage von 6.1.6. wortlich.
(4) Vorlage der vorgenannten Unterlagen (ohne
Werkstattzeichnungen) und der regelgeprüften Un- 8.2.2 Werkstoffe und Bauteile
terlagen gemäß Abschnitt 7.1 (1) beim Koordinator
für das Bauwerk. (1) Die Eigenschaften von Werkstoffen und Bau-
teilen sind nach DIN EN 10204 zu belegen.

Stand: 01/05 29
TL/TP FÜ

(2) Für alle metallischen Werkstoffe und Bauteile 8.3 Fremdüberwachung


ist ein Abnahmeprüfzeugnis B (DIN EN 10204, Ab-
(1) Für die unter 6.1.10 (2) aufgeführten Werkstof-
schnitt 3.1 B) auszustellen.
fe, Bauteile und Bauverfahren von regelgeprüften
(3) Für alle nichtmetallischen Werkstoffe und Bau- Fahrbahnübergängen hat der Hersteller mit einer
teile ist ein Werkszeugnis (DIN EN 10204, Ab- amtlichen oder vergleichbar geeigneten Material-
schnitt 2.2) auszustellen. prüfanstalt einen Überwachungsvertrag gemäß
Anlage abzuschließen. Dieser Vertrag bedarf der
(4) Bei Verwendung von Strangpressprofilen in
Zustimmung des Bundesministeriums für Verkehr,
geschweissten Bauteilen ist deren Schweißeig-
Bau- und Wohnungswesen.
nung nachzuweisen.
(2) Bei Korrosionsschutzstoffen gelten die Festle-
(5) Bei Korrosionsschutzstoffen gelten die Festle-
gungen der ZTV-KOR-Stahlbauten.
gungen der ZTV-KOR-Stahlbauten.
(3) Bei einer Prüfung im Einzelfall hat der Her-
steller einen Überwachungsvertrag in Anlehnung
8.2.3 Schweißen von Bauteilen
an den Überwachungsvertrag für die Regelprüfung
(1) Der mit der Herstellung von Schweißverbin- mit einer amtlichen oder vergleichbar geeigneten
dungen in Fahrbahnübergängen befasste Betrieb Materialprüfanstalt abzuschließen.
hat als Herstellerqualifikation für das Schweißen
den Großen Eignungsnachweis mit Erweiterung
auf dynamischen Bereich (Klasse E) nach 8.4 Fertigungskontrolle durch den
DIN 18800-7 nachzuweisen. Auftraggeber
(2) Die Schweißarbeiten dürfen nur von Schwei- Der Fertigungsbeginn jedes einzelnen Fahr-
ßern ausgeführt werden, die über eine gültige bahnübergangs ist dem Auftraggeber für das Bau-
Prüfbescheinigung nach DIN EN 287-1, Prüfgrup- werk frühzeitig anzuzeigen. Dem Auftraggeber
pe B II, verfügen, es sei denn, dass in Arbeits- oder seinem Beauftragten ist die Kontrolle der Fer-
oder Überwachungsanweisungen höhere Anforde- tigung im Werk zu gestatten.
rungen gestellt werden.
(3) Für die Bewertungsgruppe der Schweißnähte 8.5 Nachweis der Gütesicherung
an Fahrbahnübergängen gelten die Anforderungen
(1) Der Nachweis der Gütesicherung wird ge-
der ZTV-ING Teil 4, Abschnitt 1. Die Einhaltung
genüber dem Auftraggeber bzw. der Bauauf-
dieser Anforderungen ist durch geeignete Prüf-
sichtsbehörde wie folgt erbracht:
und Überwachungsverfahren nachzuweisen.
― Für Fahrbahnübergänge mit Regelprüfvermerk
(4) Die Schweißaufsicht und die Eigenüber-
durch das Übereinstimmungszeichen gemäß
wachung der geschweißten Werkstücke ist von ei-
Bild 7,
nem dem Betrieb ständig angehörenden Schweiß-
fachingenieur durchzuführen. ― für Fahrbahnübergänge, die der Prüfung im
Einzelfall unterlegen haben, durch eine fall-
(5) Über die genannten Anforderungen hinaus ge-
weise auszustellende Überwachungsbestäti-
lten für die unter erschwerten Bedingungen her-
gung der fremdüberwachenden Materialprüf-
zustellenden Baustellenschweißstöße an Lamellen
anstalt.
die Bedingungen zur Gütesicherung, die in der Ar-
beits- und Überwachungsanweisung nach 6.1.7 (1) (2) Das Übereinstimmungszeichen darf verwendet
festgelegt sind. werden, wenn der Fahrbahnübergang in die bei
der Bundesanstalt für Straßenwesen geführte Zu-
8.2.4 Aufzeichnungen sammenstellung regelgeprüfter Fahrbahnüber-
gänge aufgenommen wurde.
(1) Die durchgeführte Eigenüberwachung ist durch
entsprechende Aufzeichnungen sowie durch die
Prüfzeugnisse nach 8.2.2 und die Schweißnaht-
prüfprotokolle nach 8.2.3 zu belegen.
(2) Für jeden nach den regelgeprüften Unterlagen
gefertigten Fahrbahnübergang ist vom Hersteller
ein Protokoll anzufertigen mit dem Nachweis der
durchgeführten Eigenüberwachung und mit sämt-
lichen Prüfzeugnissen.

30 Stand: 01/05
TL/TP FÜ

Bildzeichen
oder

Bezeichnung der
fremdüberwachenden Stelle

TL / TP FÜ
BUNDESMINISTERIUM
FÜR VERKEHR,
BAU- UND
W OHNUNGSW ESEN

ÜBEREINSTIMMUNG

Bild 7: Muster des Übereinstimmungszeichens

Stand: 01/05 31
TL/TP FÜ

9 Normen
Norm Titel
DIN-Fachbericht 100 Beton
DIN-Fachbericht 101 Einwirkungen auf Brücken (Ausgabe 2003)
DIN 1076 Ingenieurbauwerke im Zuge von Straßen und Wegen, Überwachung und
Prüfung (Ausgabe 11/1999)
DIN 7865 Teil 2: Elastomer-Fugenbänder zur Abdichtung von Fugen in Beton; Werkstoff
– Anforderungen und Prüfung (Ausgabe 02/1992)
DIN EN 287-1 Prüfung von Schweißern (Ausgabe 08/1997)
DIN EN 10025 Warmgewalzte Erzeugnisse aus unlegierten Baustählen; Technische Liefer-
bedingungen (Ausgabe 03/1994)
DIN EN ISO 12944 Beschichtungsstoffe – Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Beschich-
tungssysteme (Ausgabe 07/1998)
DIN EN ISO 25817 Lichtbogenschweißverbindungen an Stahl; Richtlinie für die Bewertungsgrup-
pen von Unregelmäßigkeiten (Ausgabe 09/1992)
DIN 18200 Übereinstimmungsnachweis für Bauprodukte – Werkseigene Produktionskont-
rolle, Fremdüberwachung und Zertifizierung von Produkten (Ausgabe
05/2000)
DIN 18800, Teil 7 Stahlbauten; Herstellen, Eignungsnachweise zum Schweißen (Ausgabe 09/2002)
DIN EN 10 204 Metallische Erzeugnisse – Arten von Prüfbescheinigungen (Ausgabe 08/1995)
ZTV-ING, Teil 8 Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Ingenieur-
bauten, Teil 8 – Bauwerksausstattung
ZTV-KOR-Stahlbauten Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für den Korrosi-
onsschutz von Stahlbauten (Ausgabe 2002)
DASt-Ri 009 Empfehlungen zur Wahl der Stahlgütegruppen für geschweißte Stahlbauten
(Ausgabe 04/1973)
DIN 18800, Teil 1 Stahlbau – Bemessung und Konstruktion (Ausgabe 11/1990 mit allen Ände-
rungen und Ergänzungen bis 08/2003)
HOAI Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (Ausgabe 1996, 2. überarbei-
tete Auflage 2002)

10 Literatur
[ 1] DS 804: Vorschrift für Eisenbahnbrücken und sonstige Ingenieurbauwerke (Ausgabe 09/ 2000)
[ 2] DIN 18800 Teil 1: Stahlbauten; Bemessung und Konstruktion (Ausgabe 03/1981)
[ 3] DIN 18809: Stählerne Straßen- und Wegbrücken; Bemessung, Konstruktion, Herstellung
(Ausgabe 09/1987)
[ 4] DIN 4141: Lager im Bauwesen, Teil 1 und 2 (Ausgabe 05/2003)
[ 5] DIN 4114: Stabilitätsfälle (Knickung, Kippung, Beulung) Blatt 1 (Ausgabe 07/1952)
und Blatt 2 (Ausgabe 02/1953)
[ 6] DASt-Ri 012: Beulsicherheitsnachweise für Platten (Ausgabe 10/1978)
[ 7] DASt-Ri 013: Beulsicherheitsnachweise für Schalen (Ausgabe 07/1980)
[ 8] Richtlinien für die Bemessung und Ausführung von Stahlverbundträgern (Ausgabe 03/1981) .
[ 9] VDI 2230: Systematische Berechnung hochbeanspruchter Schraubverbindungen –
Zylindrische Einschraubverbindungen (Ausgabe 02/2003)
[10] DIN 1045: Beton und Stahlbeton, Bemessung und Ausführung (Ausgabe 07/1988)

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