Sie sind auf Seite 1von 133

SAP Business Information

Warehouse
Functions in Detail

Version 3.0 SAP BW 3.5


April 2004
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Dieses Dokument
Version Datum der letzten Änderung Release-Stand
Version 1.0 30.09.2002 SAP BW 3.0B
Version 2.0 Oktober 2003 SAP BW 3.1Content
Version 3.0 April 2004 SAP BW 3.5

2
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Copyright
© Copyright 2004 SAP AG. Alle Rechte vorbehalten.

Weitergabe und Vervielfältigung dieser Publikation oder von Teilen daraus sind, zu welchem Zweck
und in welcher Form auch immer, ohne die ausdrückliche schriftliche Genehmigung durch SAP AG
nicht gestattet. In dieser Publikation enthaltene Informationen können ohne vorherige Ankündigung
geändert werden.

Die von SAP AG oder deren Vertriebsfirmen angebotenen Softwareprodukte können


Softwarekomponenten auch anderer Softwarehersteller enthalten.

Microsoft, Windows, Outlook, und PowerPoint sind eingetragene Marken der Microsoft Corporation.

IBM, DB2, DB2 Universal Database, OS/2, Parallel Sysplex, MVS/ESA, AIX, S/390, AS/400, OS/390,
OS/400, iSeries, pSeries, xSeries, zSeries, z/OS, AFP, Intelligent Miner, WebSphere, Netfinity, Tivoli,
und Informix sind Marken oder eingetragene Marken der IBM Corporation in den USA und/oder
anderen Ländern.

Oracle ist eine eingetragene Marke der Oracle Corporation.

UNIX, X/Open, OSF/1, und Motif sind eingetragene Marken der Open Group.

Citrix, ICA, Program Neighborhood, MetaFrame, WinFrame, VideoFrame, und MultiWin sind Marken
oder eingetragene Marken von Citrix Systems, Inc.

HTML, XML, XHTML und W3C sind Marken oder eingetragene Marken des W3C®, World Wide Web
Consortium, Massachusetts Institute of Technology.

Java ist eine eingetragene Marke von Sun Microsystems, Inc.

JavaScript ist eine eingetragene Marke der Sun Microsystems, Inc., verwendet unter der Lizenz der
von Netscape entwickelten und implementierten Technologie.

MaxDB ist eine Marke von MySQL AB, Schweden.

SAP, R/3, mySAP, mySAP.com, xApps, xApp, SAP NetWeaver und weitere im Text erwähnte SAP-
Produkte und
-Dienstleistungen sowie die entsprechenden Logos sind Marken oder eingetragene Marken der
SAP AG in Deutschland und anderen Ländern weltweit. Alle anderen Namen von Produkten und
Dienstleistungen sind Marken der jeweiligen Firmen. Die Angaben im Text sind unverbindlich und
dienen lediglich zu Informationszwecken. Produkte können länderspezifische Unterschiede aufweisen.
In dieser Publikation enthaltene Informationen können ohne vorherige Ankündigung geändert werden.
Die vorliegenden Angaben werden von SAP AG und ihren Konzernunternehmen („SAP-Konzern“)
bereitgestellt und dienen ausschließlich Informationszwecken. Der SAP-Konzern übernimmt keinerlei
Haftung oder Garantie für Fehler oder Unvollständigkeiten in dieser Publikation. Der SAP-Konzern
steht lediglich für Produkte und Dienstleistungen nach der Maßgabe ein, die in der Vereinbarung über
die jeweiligen Produkte und Dienstleistungen ausdrücklich geregelt ist. Aus den in dieser Publikation
enthaltenen Informationen ergibt sich keine weiterführende Haftung.

3
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Inhaltsverzeichnis
EINLEITUNG ....................................................................................................................................................... 7

1 DATA WAREHOUSING ............................................................................................................................. 9


1.1 ADMINISTRATOR WORKBENCH ................................................................................................................ 9
1.2 DATENMODELLIERUNG ............................................................................................................................ 9
1.2.1 DataSource.................................................................................................................................... 10
1.2.2 Persistent Staging Area-Tabelle.................................................................................................... 10
1.2.3 InfoSource ..................................................................................................................................... 10
1.2.4 Fortschreibungsregeln .................................................................................................................. 11
1.2.5 InfoObjects .................................................................................................................................... 12
1.2.6 Datenziele...................................................................................................................................... 13
1.2.6.1 InfoCube.................................................................................................................................................... 13
1.2.6.2 ODS-Objekt............................................................................................................................................... 14
1.2.6.3 Performance-optimierte Modellierung von Datenzielen............................................................................ 16
1.2.6.3.1 Performance-Optimierung für InfoCubes ............................................................................................ 16
1.2.6.3.2 Performance-Optimierung für ODS-Objekte....................................................................................... 16
1.2.7 InfoProvider .................................................................................................................................. 17
1.2.7.1 InfoSet ....................................................................................................................................................... 18
1.2.7.2 SAP RemoteCube...................................................................................................................................... 18
1.2.7.3 RemoteCube .............................................................................................................................................. 19
1.2.7.4 Virtueller InfoCube mit Services............................................................................................................... 19
1.2.7.5 MultiProvider ............................................................................................................................................ 19
1.3 DATENBEREITSTELLUNG ........................................................................................................................ 20
1.3.1 Quellsysteme des SAP BW............................................................................................................. 20
1.3.1.1 Übertragung von Daten aus SAP-Quellsystemen ...................................................................................... 21
1.3.1.2 Übertragung von Daten zwischen Datenzielen innerhalb eines SAP BW oder in weitere SAP Systeme -
Data Mart Interface ..................................................................................................................................................... 24
1.3.1.3 Übertragung von Daten aus flachen Dateien ............................................................................................. 24
1.3.1.4 Übertragung von Daten auf Basis des Simple Object Access Protocol (SOAP)........................................ 25
1.3.1.4.1 Übertragung von Daten über den SOAP-Service des SAP Web AS.................................................... 25
1.3.1.4.2 Übertragung von Daten über Web Service .......................................................................................... 25
1.3.1.4.3 Übertragung von Daten über SAP XI .................................................................................................. 25
1.3.1.5 Übertragung von Daten aus einem System über Third-Party-Werkzeuge - Staging BAPIs ...................... 26
1.3.1.6 Übertragung von Daten aus Tabellen/Views eines Datenbankmanagementsystems - DB Connect .......... 26
1.3.1.7 Übertragung von Daten mit UD Connect .................................................................................................. 27
1.3.2 SAP BW als Quellsystem ............................................................................................................... 27
1.3.2.1 SAP BW als Quellsystem für weitere SAP BW-Systeme – Data Mart Interface....................................... 28
1.3.2.2 Open Hub Service...................................................................................................................................... 28
1.4 DATA WAREHOUSE MANAGEMENT ....................................................................................................... 29
1.4.1 Berechtigungen ............................................................................................................................. 29
1.4.2 Metadata Repository ..................................................................................................................... 30
1.4.3 Dokumentenverwaltung................................................................................................................. 31
1.4.4 Transportwesen ............................................................................................................................. 32
1.4.5 Business Content übernehmen....................................................................................................... 33
1.4.6 Technischer Content...................................................................................................................... 34
1.4.7 Analyse- und Reparaturumgebung ................................................................................................ 35
1.4.8 Prozessmanagement ...................................................................................................................... 36
1.4.8.1 Scheduler ................................................................................................................................................... 36
1.4.8.2 Monitor...................................................................................................................................................... 37
1.4.8.3 Prozessketten ............................................................................................................................................. 38
1.4.8.4 Datenarchivierung ..................................................................................................................................... 40
2 BUSINESS INTELLIGENCE PLATFORM ............................................................................................ 42
2.1 OLAP .................................................................................................................................................... 42
2.1.1 Der OLAP-Prozessor .................................................................................................................... 42
2.1.2 Spezielle OLAP-Funktionen und -Services.................................................................................... 44
2.1.2.1 Aggregation ............................................................................................................................................... 44
2.1.2.2 Lokale Berechnungen ................................................................................................................................ 45
2.1.2.3 Hierarchien ................................................................................................................................................ 46
2.1.2.4 Währungsumrechnung............................................................................................................................... 49
2.1.2.5 Binnenumsatzeliminierung ........................................................................................................................ 49
2.1.2.6 Konstante Selektion................................................................................................................................... 50
2.1.2.7 Reporting-Berechtigungen......................................................................................................................... 50

4
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

2.1.3 Bericht-Bericht-Schnittstelle ......................................................................................................... 51


2.1.4 Performance-Optimierung ............................................................................................................ 51
2.1.4.1 Bestände .................................................................................................................................................... 51
2.1.4.2 Aggregate .................................................................................................................................................. 52
2.1.4.2.1 (ROLAP-)Aggregat ............................................................................................................................. 53
2.1.4.2.2 MOLAP-Ablage .................................................................................................................................. 53
2.1.4.3 OLAP-Cache ............................................................................................................................................. 54
2.1.5 Open Analysis Interfaces............................................................................................................... 54
2.1.5.1 XML for Analysis...................................................................................................................................... 55
2.1.5.2 Web Service für den Zugriff auf Querydaten ............................................................................................ 55
2.1.5.3 OLAP BAPIs ............................................................................................................................................. 55
2.1.5.4 OLE DB for OLAP und ADO MD ............................................................................................................ 55
2.2 BUSINESS PLANNING AND SIMULATION (BW-BPS)............................................................................... 56
2.2.1 Datenbasis..................................................................................................................................... 57
2.2.2 Modellierung ................................................................................................................................. 57
2.2.3 Datenselektion............................................................................................................................... 58
2.2.4 Manuelle Planung ......................................................................................................................... 58
2.2.5 Planungsfunktionen....................................................................................................................... 58
2.2.6 Variablen....................................................................................................................................... 59
2.2.7 Hierarchien und Attribute ............................................................................................................. 59
2.2.8 Merkmalsbeziehungen................................................................................................................... 59
2.2.9 Frontends ...................................................................................................................................... 60
2.2.10 Status- und Trackingsystem........................................................................................................... 60
2.3 ANALYSEPROZESSDESIGNER .................................................................................................................. 60
2.4 DATA MINING ........................................................................................................................................ 62
2.5 ALERT-MANAGEMENT UND HINTERGRUNDSERVICES FÜR DAS REPORTING........................................... 63
2.5.1 Auswerten von Exceptions............................................................................................................. 63
2.5.2 Drucken von Queries..................................................................................................................... 63
2.5.3 Vorberechnen von Web Templates ................................................................................................ 63
2.5.4 Vorberechnen von Merkmalsvariablen des Typs vorberechnete Wertemengen ............................ 63
2.5.5 Verwalten von Bookmarks............................................................................................................. 63
2.5.6 Crystal-Reports-Queries ............................................................................................................... 63
2.6 ICF-SERVICES IM SAP BW.................................................................................................................... 63
3 BUSINESS INTELLIGENCE SUITE: REPORTING UND ANALYSE............................................... 65
3.1 QUERY DESIGN ...................................................................................................................................... 66
3.1.1.1 Tabellarische und multidimensionale Darstellung von Queries................................................................. 66
3.1.1.2 Variablen ................................................................................................................................................... 67
3.1.1.3 Strukturen .................................................................................................................................................. 68
3.1.1.4 Eingeschränkte Kennzahlen....................................................................................................................... 69
3.1.1.5 Berechnete Kennzahlen ............................................................................................................................. 70
3.1.1.6 Ausnahmezellen ........................................................................................................................................ 71
3.1.1.7 Merkmale einschränken............................................................................................................................. 72
3.1.1.8 Exceptions ................................................................................................................................................. 72
3.1.1.9 Bedingungen.............................................................................................................................................. 73
3.1.2 Der BEx Query Designer .............................................................................................................. 74
3.1.3 Der Ad-hoc Query Designer.......................................................................................................... 76
3.2 BEX WEB............................................................................................................................................... 77
3.2.1 Web Application Design................................................................................................................ 77
3.2.1.1 Der BEx Web Application Designer.......................................................................................................... 79
3.2.1.1.1 Vom Web Template zur Web Application .......................................................................................... 82
3.2.1.1.2 Gestalten des Layouts von Web Templates ......................................................................................... 83
3.2.1.1.3 Weiterbearbeiten von Web Templates................................................................................................. 84
3.2.1.2 Web Design API........................................................................................................................................ 84
3.2.2 Analyse & Reporting: BEx Web Applications ............................................................................... 86
3.2.2.1 Kontextmenü ............................................................................................................................................. 86
3.2.2.2 Verwendung von Dokumenten in Web Applications ................................................................................ 89
3.2.2.3 Analyse betriebswirtschaftlicher Daten mit Hilfe der Web Items Karte und Chart ................................... 90
3.2.2.4 Ad-hoc Query Designer............................................................................................................................. 91
3.2.2.5 Alert Monitor............................................................................................................................................. 91
3.2.2.6 Data Mining............................................................................................................................................... 92
3.2.2.7 Variablen in Web Applications.................................................................................................................. 92
3.2.2.8 Standard Web Template zur Ad-hoc Analyse............................................................................................ 92
3.2.2.9 Barrierefreiheit .......................................................................................................................................... 92
3.2.2.10 Web Browser-Abhängigkeiten .............................................................................................................. 93

5
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

3.2.3 BEx Web Analyzer......................................................................................................................... 93


3.2.4 BEx Mobile Intelligence ................................................................................................................ 94
3.2.4.1 Automatische Geräteerkennung................................................................................................................. 96
3.2.4.2 Alert Szenario............................................................................................................................................ 97
3.2.4.3 Online Szenario ......................................................................................................................................... 97
3.2.4.4 Offline Szenario......................................................................................................................................... 98
3.3 ANALYSE & REPORTING: BEX ANALYZER ............................................................................................ 99
3.3.1 BEx Symbolleiste ......................................................................................................................... 100
3.3.1.1 OLAP-Funktionen für aktive Zelle.......................................................................................................... 101
3.3.2 Querydaten auswerten................................................................................................................. 102
3.3.3 Queries in Arbeitsmappen........................................................................................................... 103
3.3.4 Arbeitsmappen vorberechnen...................................................................................................... 103
3.4 FORMATIERTES REPORTING: INTEGRATION VON CRYSTAL ENTERPRISE .............................................. 103
3.5 BEX BROWSER .................................................................................................................................... 104
3.6 BEX INFORMATION BROADCASTING .................................................................................................... 106
3.6.1 BEx Broadcaster ......................................................................................................................... 106
3.6.1.1 Ausgabeformate....................................................................................................................................... 107
3.6.1.2 Filtereinstellungen ................................................................................................................................... 108
3.6.1.3 Versendung als E-Mail ............................................................................................................................ 108
3.6.1.4 Export in das Enterprise Portal ................................................................................................................ 108
3.6.1.5 Einplanung von Broadcast-Einstellungen................................................................................................ 109
3.6.2 Publizieren von Queries und Web Applications .......................................................................... 109
4 INTEGRATION IN DAS ENTERPRISE PORTAL.............................................................................. 111
4.1 INTEGRATIONSMÖGLICHKEITEN ........................................................................................................... 111
4.1.1 Darstellung von Inhalten aus dem SAP BW im Enterprise Portal .............................................. 112
4.1.2 Aufruf von Inhalten aus dem SAP BW im Enterprise Portal ....................................................... 113
4.1.3 Inhalte aus dem SAP BW im Navigations-Panel ......................................................................... 113
4.1.4 Erzeugung von Inhalten aus dem SAP BW für das Enterprise Portal......................................... 113
4.1.5 Arbeiten mit Inhalten aus dem SAP BW im Enterprise Portal .................................................... 114
4.2 UNIFICATION IM PORTAL: DRAG&RELATE MIT DEM SAP UNIFIER FOR SAP BW ............................... 115
5 ENTWICKLUNGSTECHNOLOGIEN .................................................................................................. 116
5.1 BI JAVA SDK....................................................................................................................................... 116
5.1.1 Komponenten des SDK................................................................................................................ 117
5.1.1.1 Application Programming Interfaces....................................................................................................... 117
5.1.1.2 Dokumentation ........................................................................................................................................ 118
5.1.1.3 Beispiele .................................................................................................................................................. 118
5.1.2 Besonderheiten der SDK-Architektur.......................................................................................... 118
5.2 BI JAVA CONNECTORS ......................................................................................................................... 118
6 GLOSSAR.................................................................................................................................................. 120

6
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Einleitung
Reporting, Analyse und Interpretation von Unternehmensdaten ist von zentraler Bedeutung für
Unternehmen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu garantieren, Prozesse zu optimieren sowie
marktgerecht und schnell agieren zu können. Wie folgende Grafik verdeutlicht, stellt das SAP
Business Information Warehouse (SAP BW) als Kernkomponente von SAP NetWeaver Data
Warehousing-Funktionalität, eine Business Intelligence Platform sowie eine Suite von Business
Intelligence Werkzeugen zur Verfügung.

SAP NetWeaver
SAP Business Information
People Integration Warehouse
Multi-Channel Access
Composite Application Framework

Portal Collaboration Data Warehousing


Life Cycle Management

Information Integration
Business
Intelligence
Knowledge
Management
BI Platform
Master Data Management

Process Integration
BI Suite: Business Explorer
Integration Business Process
Broker Management
Entwicklertechnologien
Application Platform

Java ABAP

DB
DBand
and OS Abstraction
OS Abstraction

Mit dem bereitgestellten Toolset können relevante Geschäftsinformationen im SAP BW integriert,


transformiert und konsolidiert werden. Das SAP BW ermöglicht die Analyse und Interpretation sowie
Verteilung dieser Informationen. Auf Basis dieser Analysen können im Unternehmen fundierte
Entscheidungen getroffen und zielgerichtete Aktionen abgeleitet werden. Mit umfangreichen
vordefinierten Informationsmodellen (BI Content) für die verschiedenen Rollen in einem Unternehmen
erhöht SAP BW dabei den Nutzen der Analysen und ermöglicht eine schnelle und kostengünstige
Einführung. Die Kernbereiche des SAP BW werden in der folgenden Grafik veranschaulicht:

7
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Open Interface and Web Services

Enterprise Portal
Data Acquisition

Access
Data BI Platform
Sources BI Suite User
Warehousing

Die Functions in Detail richten sich an Interessenten, die das SAP BW bisher nicht kennen und sich
einen Überblick über den Funktionsumfang des SAP BW verschaffen möchten. Kenntnisse in den
Bereichen Data Warehouse und Business Intelligence-Lösungen sowie Kenntnisse der
Internetstandards und standardisierten Kommunikationstechnologien setzen wir voraus. Die Functions
in Detail fassen die wesentlichen Funktionsbereiche und Werkzeuge des SAP BW zum Release-Stand
3.5 zusammen und erläutern deren Verwendungsmöglichkeiten und Technik überblicksartig. Der für
das SAP BW ausgelieferte BI Content wird in diesem Dokument nicht beschrieben.
Detaillierte Informationen zu den Funktionen des SAP BW finden Sie in der SAP BW Dokumentation
im SAP Help Portal unter der Internetadresse http://help.sap.com unter SAP NetWeaver → SAP
NetWeaver → Information Integration → SAP Business Information Warehouse. Dort finden Sie auch
die Dokumentation des BI Content.
Darüberhinaus finden Sie zur SAP BW-Produktdokumentation weitere Informationen auf dem SAP
Service Marketplace unter der Internetadresse http://service.sap.com/bw in der Rubrik Documentation.
Hier finden Sie Links zur aktuellen Dokumentation, sowie zum SAP BW Glossar und den
Documentation Enhancements, den aktuellen Änderungen in der Dokumentation.

8
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

1 Data Warehousing
Data Warehousing im SAP BW bedeutet Integration, Transformation, Konsolidierung, Bereinigung und
Ablage von Daten sowie die Bereitstellung der Daten zur Analyse und Interpretation. Der Data
Warehousing-Prozess umfasst das Modellieren der Daten, die Datenbereitstellung sowie die
Verwaltung der Data Warehouse Management-Prozesse.
In den folgenden Abschnitten dieses Kapitels werden Datenmodellierung, Datenbereitstellung und
das Data Warehouse Management im SAP BW ausführlicher beschrieben. Zuvor wird das zentrale
Werkzeug für Data Warehousing-Aufgaben im SAP BW vorgestellt – die Administrator Workbench.

1.1 Administrator Workbench


Die Administrator Workbench des SAP BW ist für die Aufgaben im Data Warehousing-Prozess das
zentrale Werkzeug. Sie stellt die Funktionen zur Datenmodellierung sowie zur Steuerung,
Überwachung und Pflege aller mit der Datenbeschaffung, -haltung und -verarbeitung verbundenen
Prozesse im SAP BW zur Verfügung.
Die folgende Abbildung zeigt die Administrator Workbench mit ihren verschiedenen
Funktionsbereichen auf der linken Seite, der Übersicht über die vorhandenen BW-Objekte (in dieser
Sicht InfoProvider) in der Mitte und der Ansicht des Datenflusses zu dem ausgewählten Objekt auf der
rechten Seite:

1.2 Datenmodellierung
Grundlage für die Beantwortung der für ein Unternehmen relevanten Fragen mit dem SAP BW ist das
Datenmodell. Das Datenmodell beschreibt den Datenfluss der relevanten Geschäftsinformationen von
der Quelle bis zum auswertbaren Objekt im SAP BW. In der Modellierung können Sie zur
Datenübertragung, -fortschreibung und Datenanalyse notwendige Objekte und Regeln der
Administrator Workbench anlegen und bearbeiten sowie damit in Zusammenhang stehende
Funktionen ausführen.

9
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Folgende Grafik zeigt den Datenfluss im SAP BW:

DataSource Mapping &


InfoSource Fort-
ODS-Objekt Fort-
InfoCube
Übertragungs- schreibungs- schreibungs-
regeln regeln regeln
PSA Datenziel InfoProvider

Die einzelnen Bestandteile des Modells werden in den folgenden Abschnitten dieses Kapitels
erläutert.

1.2.1 DataSource
Quellen, die Daten für das SAP Business Information Warehouse bereitstellen, werden an das SAP
BW als Quellsysteme angeschlossen. Im Quellsystem ist das Schlüsselelement des SAP BW-
Informationsmodells die DataSource. Sie beschreibt die Daten, die von einem Quellsystem zu einer
betriebswirtschaftlichen Einheit angeboten werden. Technisch gesehen umfasst sie eine Menge von
logisch zusammengehörigen Feldern, die in einer flachen Struktur, der Extraktstruktur, zur
Datenübertragung ins BW angeboten werden.
Die BW-relevanten Metadaten der DataSource werden je nach Art des Quellsystems durch
Replikation aus dem Quellsystem ins BW übertragen (bei SAP Systemen als Quellsystemen) oder
direkt im BW definiert (z.B. bei flachen Dateien als Quellsystemen).
In der Transferstruktur, einer Auswahl der Felder der DataSource, die letztendlich die
entscheidungsrelevanten Informationen zu einem Geschäftsprozess enthält, werden die Daten auf
Anforderung des SAP BW vom Quellsystem in das SAP BW übertragen.

1.2.2 Persistent Staging Area-Tabelle


Die physische Eingangsablage im SAP BW für Daten aus den Quellsystemen ist die Persistent
Staging Area-Tabelle (PSA-Tabelle). Die Speicherung der Daten erfolgt in einer transparenten,
relationalen Datenbanktabelle des SAP BW.
Eine PSA-Tabelle wird pro DataSource eines Quellsystems angelegt. Die Daten der Anforderung
werden in der PSA-Tabelle im Format der Transferstruktur der DataSource abgelegt. Zusätzlich
enthält die PSA-Tabelle Schlüsselfelder für die ID der Datenanforderung, die Datenpaketnummer und
die Datensatznummer. Das Datenformat bleibt in der PSA-Tabelle im Wesentlichen unverändert zum
Quellsystem, d.h. es erfolgen keinerlei Verdichtungen oder Transformationen. Unter Umständen
können Konvertierungen notwendig werden, um eine Einheitlichkeit der Daten im SAP BW zu
gewährleisten, z. B. wenn das Datumsformat im Quellsystem von dem im SAP BW verwendeten
Format JJJJMMTT (z. B. 19991231) abweicht.
Beim Laden von Daten über die PSA-Tabelle werden die Datensätze im BW direkt an die
Transferstruktur übergeben. Von der Transferstruktur aus werden die Daten in die PSA-Tabelle
geschrieben und dort abgelegt. Von der PSA-Tabelle aus werden die Daten unter Anwendung von
Transformationen in Datenziele geschrieben.
Sie können die Daten einer Anforderung in der PSA-Tabelle manuell oder programmunterstützt
überprüfen und fehlerhafte Datensätze ändern, sofern sie noch nicht in Datenziele verbucht worden
sind. Sie haben somit die Möglichkeit, Verbuchungsfehler zu beheben oder die Daten zu validieren,
bevor diese im BW weiterverarbeitet werden.

1.2.3 InfoSource
Eine InfoSource im BW beschreibt im Gegensatz zur DataSource quellsystemunabhängig die Menge
aller verfügbaren Daten zu einem Geschäftsvorfall oder einer Art von Geschäftsvorfällen (z. B.
Kostenstellenrechnung). Sie ist eine zu einer Einheit zusammengefasste Menge von logisch
zusammengehörigen InfoObjects, die in Form der Kommunikationsstruktur vorliegen. Dabei kann eine
InfoSource entweder Bewegungsdaten oder Stammdaten (Attribute, Texte und Hierarchien)
umfassen.
Mapping und Transformation

10
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Im BW wird eine DataSource einer InfoSource zugeordnet. Existieren aus verschiedenen


Quellsystemen logisch zusammengehörige Felder, so können diese im BW zu einer InfoSource
zusammengeführt werden, indem mehrere DataSources einer InfoSource zugeordnet werden.
In der Pflege der Übertragungsregeln zu einer Kombination von DataSource und InfoSource werden
einzelne Felder der DataSource den entsprechenden InfoObjects der InfoSource zugeordnet. Hier
wird auch festgelegt, wie die Daten einer DataSource tatsächlich in die InfoSource übernommen
werden. Die hochgeladenen Daten werden durch Übertragungsregeln transformiert. Eine
umfangreiche Bibliothek an Transformationsfunktionen, die Geschäftslogik enthalten, kann hier
verwendet werden, um Daten-Cleansing vorzunehmen und die Daten auswertbar zu machen. Die
Regeln können auf einfachem Weg ohne Coding durch die Verwendung von Formeln angewendet
werden (siehe auch das Kapitel Fortschreibungsregeln).
Grundsätzlich werden zwei Arten von InfoSources unterschieden:
• InfoSources mit flexibler Fortschreibung: kann Daten in beliebige Datenziele (außer
Hierarchien) fortschreiben. Zu dieser InfoSource werden Fortschreibungsregeln angelegt.
Dies ermöglicht eine Fortschreibung von Stammdaten in ein Stammdaten-ODS-Objekt, wo die
Daten bereinigt und konsolidiert werden können. Siehe dazu auch das Kapitel ODS-Objekt.
• InfoSources mit direkter Fortschreibung: kann Stammdaten (Merkmale mit Attributen, Texten
oder Hierarchien) eines InfoObjects direkt (ohne Fortschreibungsregeln) in die
Stammdatentabelle schreiben
Ein Datenziel kann von mehreren InfoSources versorgt werden, die wiederum von mehreren
Quellsystemen versorgt werden können.

1.2.4 Fortschreibungsregeln
Die Fortschreibungsregeln spezifizieren, wie die Daten (Merkmale, Zeitmerkmale, Kennzahlen) aus
der InfoSource in Datenziele fortgeschrieben werden. Sie verbinden also eine InfoSource mit einem
Datenziel. Für jede Kennzahl und die entsprechenden Merkmale des InfoCubes muss eine
Fortschreibungsregel spezifiziert sein. Beim ODS-Objekt entsprechend für die Daten- und die
Schlüsselfelder bzw. die Attribute und Schlüsselfelder beim InfoObject.
Mit der Fortschreibungsart steuern Sie, ob eine Kennzahl bzw. ein Datenfeld in den InfoProvider
fortgeschrieben wird. Es gibt folgende Fortschreibungsarten:
1. Keine Fortschreibung
2. Addition, Minimum oder Maximum
3. Überschreiben (nur bei ODS-Objekten und InfoObjects)
Mit der Berechnungsmethode steuern Sie, ob und wie ein Merkmal/eine Kennzahl bzw. ein
Datenfeld/ein Schlüsselfeld in das Datenziel fortgeschrieben wird. Es stehen Ihnen mehrere
Möglichkeiten zur Verfügung:
! Quell-InfoObject: Das Feld wird direkt aus dem gewählten Quell-InfoObject der
Kommunikationsstruktur gefüllt.
! Konstante: Das Feld wird nicht durch die Kommunikationsstruktur, sondern direkt mit dem
eingegebenen Wert gefüllt.
! Formel: Fortschreibung der Kennzahl /des Datenfelds/Attributs erfolgt durch einen mit einer
Formel ermittelten Wert. Die Transformationsbibliothek ermöglicht es Ihnen dabei in Verbindung
mit dem Formeleditor, Formeln auf einfache Weise zu erstellen, ohne ABAP-Coding zu
verwenden. Es stehen Ihnen über 70 vordefinierte Formeln in verschiedenen Kategorien, wie z.B.
Funktionen für Zeichenketten, Datumsfunktionen, Grundfunktionen, mathematische Funktionen
etc. zur Verfügung.
! Stammdatenattribut von: Die Fortschreibung des Datenfelds/Attributs erfolgt durch Nachlesen in
der Stammdatentabelle eines Merkmals, das in der Kommunikationsstruktur mit einem Schlüssel
und einem Wert enthalten ist und das entsprechende Datenfeld/Attribut als Attribut enthält. Über
den Schlüssel werden die Attribute und ihre Werte ermittelt, diese werden dann zurückgegeben.
! Routine: Das Feld wird durch eine von Ihnen geschriebene Fortschreibungsroutine gefüllt. Dabei
haben Sie die Möglichkeit, eine Routine mit nur einem Rückgabewert oder einer Rückgabetabelle
anzulegen, oder eine Routine mit Einheitenberechnung.
! Initialwert: Das Feld wird nicht gefüllt. Es bleibt leer.
Diese Berechnungsmethoden stehen Ihnen auch bei den Übertragungsregeln zur Verfügung.

11
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Zusätzlich besteht für die Fortschreibung in InfoCubes noch die Möglichkeit, Währungen von
Kennzahlen umzurechnen. Siehe dazu das Kapitel Währungsumrechnung.
Für komplexere Transformationen, für die die vorhandenen Berechnungsmethoden nicht ausreichen,
haben Sie zusätzlich die Möglichkeit, eine Startroutine anzulegen, die dann pro Datenpaket zu Beginn
der Fortschreibung ausgeführt wird. Sie können die Startroutine z.B. nutzen, um interne Tabellen zu
generieren, die sie dann für die Kennzahls- und Merkmalsroutinen verwenden können.

1.2.5 InfoObjects
Betriebswirtschaftliche Auswertungsobjekte werden im BW als InfoObjects bezeichnet. Sie
untergliedern sich in Merkmale (z.B. Kunde), Kennzahlen (z.B. Umsatz), Einheiten (z.B. Währung,
Mengeneinheit), Zeitmerkmale (z.B. Geschäftsjahr) und technische Merkmale (z.B. Requestnummer).
InfoObjects sind die kleinsten Einheiten des BW. Durch sie werden die Informationen in strukturierter
Form abgebildet, die zum Aufbau von Datenzielen benötigt werden.

Merkmale sind Ordnungsbegriffe wie z.B. Buchungskreis, Produkt, Kundengruppe, Geschäftsjahr,


Periode oder Region. Sie geben Klassifizierungsmöglichkeiten des Datenbestands vor und sind damit
Bezugsobjekte für die Kennzahlen. Die Merkmale legen die Granularität (den Feinheitsgrad) fest, in
der die Kennzahlen im Datenziel geführt werden. Im Allgemeinen enthält ein Datenziel jeweils nur eine
Teilmenge der Merkmalswerte aus der Stammdatentabelle. Die Stammdaten umfassen die zulässigen
Werte eines Merkmals, die sogenannten Merkmalswerte.
Die Kennzahlen liefern die Werte, die in einer Query ausgewertet werden sollen. Dabei handelt es
sich um Mengen, Beträge oder Stückzahlen. Sie bilden in einem Datenziel den Datenteil.
Einheiten werden benötigt, damit die Werte der Kennzahlen Aussagekraft erhalten. Kennzahlen vom
Typ Betrag wird immer ein Währungsschlüssel zugeordnet und Kennzahlen vom Typ Menge erhalten
eine Maßeinheit.
Zeitmerkmale sind Merkmale wie Datum, Geschäftsjahr etc.
Technische Merkmale haben nur eine organisatorische Bedeutung innerhalb des BW. Ein Beispiel
dafür ist die Requestnummer im InfoCube, die beim Laden von Requests als ID gezogen wird und
dabei hilft, den Request wiederzufinden. Das Konzept des Requests ist im Kapitel Scheduler näher
erläutert.
Besonderheiten der Merkmale:
Verfügen Merkmale über Attribute, Texte oder Hierarchien, so spricht man von stammdatentragenden
Merkmalen. Stammdaten sind Daten, die über einen längeren Zeitraum unverändert bleiben. Sie
enthalten Informationen, die in gleicher Weise immer wieder benötigt werden. Auf diese Stammdaten
kann in allen Datenzielen referenziert werden. Es besteht auch die Möglichkeit, Merkmale mit
Referenz anzulegen. Dabei liefert das Referenzmerkmal die Attribute, Stammdaten, Texte,
Hierarchien, Datentyp, Länge und Anzahl und Art der geklammerten Merkmale für das neu angelegte
Merkmal. Dies wird beispielsweise für die Binnenumsatzeliminierung benötigt. Siehe dazu auch das
Kapitel Binnenumsatzeliminierung.
Eine Hierarchie wird immer zu einem Merkmal angelegt. Dieses Merkmal ist das Basismerkmal für
diese Hierarchie. Hierarchien bieten wie Attribute eine Strukturierung der Merkmale. Zum Beispiel
kann ein Attribut zu Kunde der Geschäftssitz sein. Dadurch lassen sich z.B. Kundengruppen zu einer
bestimmten Region bilden. Des Weiteren kann das Merkmal Kunde auch durch die Definition einer
Hierarchie übersichtlicher strukturiert werden. Siehe dazu auch das Kapitel Hierarchien.
Besonderheiten der Kennzahlen:
An der Kennzahl werden weitere Eigenschaften festgelegt, die Auswirkungen sowohl auf den
Ladeprozess als auch auf die Anzeige in der Query haben. Dazu gehören die Zuweisung einer festen
oder variablen Währung, die Festlegung der Aggregation und der Ausnahmeaggregation für
Bestandskennzahlen und die Anzahl der Dezimalstellen in der Query.
InfoObjects werden in folgenden BW-Objekten verwendet:
1. Bestandteil einer InfoSource:
Eine InfoSource ist immer eine Menge von logisch zusammengehörigen InfoObjects.
InfoObjects können in beliebig vielen InfoSources und InfoCubes/ODS-Objekten verwendet
werden.
2. Bildung eines Datenziels:

12
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Ein Datenziel besteht aus einer Menge von InfoObjects.


In einem InfoCube bilden die Merkmale, Einheiten und Zeitmerkmale im wesentlichen die
Schlüsselfelder, die Kennzahlen bilden den Datenteil der Faktentabelle eines InfoCubes.
In einem ODS-Objekt bilden Merkmale in der Regel die Schlüsselfelder, sie können aber auch
im Datenteil enthalten sein, zusammen mit den Kennzahlen, den Einheiten und
Zeitmerkmalen.
3. Attribute zu InfoObjects

1.2.6 Datenziele
Oberbegriff für Objekte, in die Daten geladen werden. Datenziele sind die physischen Objekte, die bei
der Modellierung des Datenmodells und beim Laden der Daten relevant sind.
Datenziele sind:
! Basis-InfoCubes
! Transaktionaler InfoCube
! ODS-Objekte
! InfoObjects (Merkmale mit Attributen, Texten oder Hierarchien).
Dabei wird noch unterschieden zwischen:
! Datenzielen, zu denen Queries definiert werden können. Sie werden InfoProvider
genannt.
! reinen Datenzielen, für die keine Queries angelegt bzw. ausgeführt werden können. Bei
einem InfoCube kann es sein, dass er nur als Datenquelle für einen weiteren InfoCube
dient. Dies ist auch für ODS-Objekte und InfoObjects denkbar.

1.2.6.1 InfoCube
Objekt, das sowohl als Datenziel als auch als InfoProvider fungieren kann.
Ein InfoCube beschreibt einen (aus Reportingsicht) in sich geschlossenen Datenbestand z.B. eines
betriebswirtschaftlichen Bereichs. Dieser Datenbestand kann mit der BEx Query ausgewertet werden.
Es gibt verschiedene Typen von InfoCubes:
1. physische Datenablagen:
! (Basis-)InfoCube
! transaktionaler InfoCube
2. virtuelle Datenablagen:
! RemoteCube
! SAP RemoteCube
! virtueller InfoCube mit Services
Nur Basis-InfoCubes und transaktionale InfoCubes enthalten physisch auf der Datenbank Daten.
InfoCubes mit virtueller Datenablage stellen lediglich logische Sichten auf einen Datenbestand dar.
Aus Reportingsicht spielt der InfoCube-Typ allerdings keine Rolle, da hier auf den InfoCube als
InfoProvider zugegriffen wird.

InfoCubes setzen sich aus einer Menge von InfoObjects zusammen. Alle InfoObjects (d.h. Merkmale
sowie Kennzahlen) sind InfoCube-übergreifend verfügbar. Die Merkmale verweisen auf die
Stammdaten mit ihren Attributen, Texten und Hierarchien.
Ein InfoCube besteht aus einer Menge von relationalen Tabellen, die dem Sternschema entsprechen:
eine Faktentabelle im Zentrum, die die Kennzahlen des InfoCube enthält und mehrere sie umgebende
Dimensionstabellen, in denen die Merkmale des InfoCube abgelegt sind. Diese Struktur des
InfoCubes ist für das Reporting optimiert.
Faktentabelle und Dimensionen sind über identifizierende abstrakte Nummern (Dimension-IDs)
miteinander verknüpft, die im Schlüsselteil der jeweiligen Datenbanktabelle stehen. Hierdurch werden
die Kennzahlen des InfoCubes auf die Merkmale der Dimension bezogen. Die Merkmale legen die
Granularität (den Feinheitsgrad) fest, in der die Kennzahlen im InfoCube geführt werden.
In einer Dimension sollten Merkmale zusammengefasst sein, die sachlogisch zueinander gehören
(Bezirk und Gebiet gehören beispielsweise zur Dimension Region). Durch Einhaltung dieses
Designkriteriums wird erreicht, dass die Dimensionen weitgehend unabhängig zueinander sind und die
Dimensionstabellen im Vergleich zur Faktentabelle ein eher kleines Datenvolumen besitzen, was aus
Performance-Gründen wünschenswert ist. Faktentabelle und Dimensionstabellen sind jeweils
relationale Datenbanktabellen.

13
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Auszug aus dem Sternschema eines InfoCubes:

Faktentabelle
DimID DimID DimID Kennzahl
Region Zeit Einheit Umsatz
002 002 002 10000
002 003 002 9000
Dimensionsabelle
DimID SID SID
Region Land Stadt SID-Tabelle
002 004 003 SID Schlüssel
004 004 005
003 JA8f62
005 006 004

Stammdatentabelle Stadt
Schlüssel Attribut

JA8f62

Texttabelle
SID Sprache Text_S
003 JA
003 EN Tokyo

1.2.6.2 ODS-Objekt
Ein ODS-Objekt dient der Ablage von konsolidierten und bereinigten Daten (z.B. Bewegungsdaten
oder Stammdaten) auf Belegebene (atomarer Ebene).
Diese Daten können mittels BEx Query ausgewertet werden.

Business Information Warehouse


Extraktion, Bereinigung & Transformation

ODS-Objekte InfoCubes
Business Rules

Business Rules

Informationszugriff

Integration
Granularität

BW Operational Data Store

Stammdaten

Folgende ODS-Objekt-Typen können unterschieden werden:


1. Standard ODS-Objekt
2. Transaktionales ODS-Objekt: Hier stehen die Daten sofort zum Reporting zur Verfügung,
ohne das sie aktiviert werden müssen. Das transaktionale ODS-Objekt besteht nur aus einer
Tabelle der aktiven Daten und hält seine Daten nicht versioniert. Um darauf eine BEx Query
zu definieren, müssen Sie zum transaktionalen ODS-Objekt ein InfoSet anlegen.

14
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Ein ODS-Objekt enthält Schlüsselfelder (z.B. Belegnummer, -position) sowie Datenfelder, die neben
Kennzahlen auch Charakterfelder (z.B. Auftragsstatus, Kunde) enthalten können. Die Daten eines
ODS-Objektes können per Delta-Fortschreibung in InfoCubes und/oder weitere ODS-Objekte oder
Stammdatentabellen (Attribute oder Texte) im selben System oder systemübergreifend
fortgeschrieben werden.
Im Gegensatz zur mehrdimensionalen Datenablage bei InfoCubes werden die Daten in ODS-Objekten
in transparenten, flachen Datenbanktabellen abgelegt. Fakten- bzw. Dimensionstabellen werden nicht
angelegt. Bei ODS-Objekten wird nicht nur wie beim InfoCube der kumulative Update von Kennzahlen
unterstützt, sondern es ist auch möglich, Datenfelder zu überschreiben. Dies ist insbesondere im
Kontext von belegnahen Strukturen wichtig, denn werden Belege im Quellsystem geändert, umfassen
diese Änderungen nicht nur numerische Felder wie Auftragsmenge, sondern auch nichtnumerische
Felder wie Warenempfänger, Status und Lieferdatum. Damit diese Änderungen auch im BW in den
ODS-Objekten abgebildet werden können, müssen die entsprechenden Felder in den ODS-Objekten
auch überschrieben werden und auf den aktuellen Wert gesetzt werden.
Jedes ODS-Objekt (außer dem transaktionalen) wird auf der Datenbank durch drei transparente
Tabellen repräsentiert:
Aktive Daten: eine Tabelle mit den aktiven Daten (A-Tabelle).
Aktivierungs-Queue: dient zur Speicherung fortzuschreibender ODS-Objekt-Datensätze, die noch
nicht aktiviert worden sind. Nach der Aktivierung werden diese Daten zeitnah gelöscht.
Change Log: enthält die Änderungshistorie für die Delta-Fortschreibung aus dem ODS-Objekt in
andere Datenziele, z.B. ODS-Objekte oder InfoCubes.
Die Tabelle mit den aktiven Daten ist entsprechend der ODS-Objekt-Definition aufgebaut, d.h.
Schlüsselfelder und Datenfelder werden in der Definition des ODS-Objektes spezifiziert. Aktivierungs-
Queue und Change Log sind in ihrer Struktur gleich und haben als Schlüssel die Request ID, die
Package ID und die Satznummer.

Doc-No. Req.ID I Pack.ID I Rec.No


aktive Daten Change Log

Aktivierung

Aktivierungs- Req.ID I Pack.ID I Rec.No


Queue

Req1
Req2
Req3

Staging
Staging Engine
Engine

Diese Grafik zeigt, wie die verschiedenen Tabellen des ODS-Objekts beim Laden von Daten
zusammenspielen:
Daten können aus mehreren Quellsystemen gleichzeitig performant geladen werden, da ein
Queueing-Mechanismus paralleles Insert ermöglicht. Durch ihren Schlüssel werden die Sätze in der
Aktivierungs-Queue eindeutig gekennzeichnet.
Die Daten gelangen über die Aktivierungsqueue ins Change Log und werden beim Aktivieren in die
Tabelle der aktiven Daten geschrieben. Während der Aktivierung werden die Requests nach ihrem
logischem Schlüssel sortiert. Dadurch wird sichergestellt, dass die Daten in der richtigen Reihenfolge
der Requests in die Tabelle der aktiven Daten verbucht werden.

15
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

1.2.6.3 Performance-optimierte Modellierung von Datenzielen


Verschiedene Funktionalitäten in der Modellierung von Datenzielen unterstützen Sie dabei, die Lade-
und Queryperformance Ihres BW Systems zu verbessern.

1.2.6.3.1 Performance-Optimierung für InfoCubes


Die Struktur des InfoCubes ist für das Reporting optimiert. Verschiedene Datenbank-bezogene
Funktionen helfen zusätzlich, eine gute Lade- wie auch Queryperformance zu erreichen.

Partitionierung
Durch die Partitionierung können Sie den gesamten Datenbestand eines InfoCubes in mehrere kleine,
physisch selbständige und redundanzfreie Einheiten aufteilen. Durch diese Trennung kann die
Performance beim Reporting oder auch beim Löschen von Daten aus dem InfoCube verbessert
werden. Die Verfügbarkeit dieser Funktion hängt von der verwendeten Datenbank ab.
Datenbank- und Aggregatstabellenindizes
Mit wachsender Anzahl der Datensätze im InfoCube können Sie durch das Überprüfen und
gegebenenfalls Reparieren der Idizes die Lade- wie auch die Queryperformance verbessern. Dies ist
auf den steigenden Systemaufwand für die Indexpflege zurückzuführen. Die Indizes, die pro
Dimension in der Faktentabelle angelegt sind, sind notwendig, um ein optimales Auffinden/Selektieren
der Daten zu gewährleisten. Beim Initialladen von Daten in den InfoCube sollten Sie die Indizes nicht
zeitgleich mit dem Aufbau des InfoCubes, sondern erst danach erstellen.
Analog zu den Indizes der Faktentabelle können Sie die Indizes der Aggregatstabellen pflegen.
Datenbank-Statistiken
Die Datenbank-Statistiken werden vom System benutzt, um die Query-Performance zu optimieren.
Aus diesem Grund sollten Sie die Datenbank-Statistiken aktuell halten.
Es empfiehlt sich, die Statistiken jedes Mal dann zu aktualisieren, wenn Sie seit der letzten
Aktualisierung mehr als eine Million neue Sätze in den InfoCube geladen haben.
Sie können die Datenbank-Statistiken auch nach jedem Laden bzw. nach jedem Delta-Upload
automatisch neu berechnen lassen.
Komprimierung von InfoCubes
Aus Performance- und Speicherplatzgründen sollten Sie einen Request verdichten, sobald sie
festgestellt haben, dass er korrekt ist und nicht mehr aus dem InfoCube entfernt werden soll.
Beim Laden von Daten in den InfoCube werden jeweils ganze Requests auf einmal eingefügt. Jeder
dieser Requests erhält eine eigene Request-ID, die in der Faktentabelle in der Paketdimension
mitgeführt wird. Dadurch ist es möglich, einzelne Requests gesondert zu betrachten. Ein Vorteil des
Request-ID Konzepts ist, dass Sie jeweils komplette Requests nachträglich wieder aus dem InfoCube
löschen können.
Das Request-ID Konzept kann jedoch auch dazu führen, dass der gleiche Datensatz (alle Merkmale
bis auf die Request-ID stimmen überein) mehrfach in der Faktentabelle vorkommt. Das Datenvolumen
wird dadurch unnötig vergrößert und dadurch sinkt die Performance im Reporting, da bei jeder
Ausführung einer Query über die Request-ID aggregiert werden muss.
Mit Hilfe der Komprimierung können Sie diese Nachteile beseitigen und die Daten aus verschiedenen
Requests in einem Request zusammenfassen.

1.2.6.3.2 Performance-Optimierung für ODS-Objekte


Die Ladeperformance für ODS-Objekte kann durch das Einhalten folgender Richtlinien optimiert
werden:
1. Erzeugen von SIDs
In folgenden Fällen können Sie das Erzeugen von SIDs vermeiden und damit die Performance
verbessern:
! Wenn Sie das ODS-Objekt nur als Datenablage verwenden, sollten Sie das Kennzeichen für
BEx Reporting nicht setzen.
! Wenn Sie Line Items (z.B. Belegnummer, Zeitstempel, etc.) als Merkmale im ODS-Objekt
verwenden, so sollten Sie diese in der Merkmalspflege als ausschließlich Attribut
kennzeichnen.
2. DB Partitionierung auf der Tabelle für die aktiven Daten (A-Tabelle):

16
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Durch Partitionierung auf Datenbankebene kann das Löschen von Daten aus dem ODS-Objekt
beschleunigt werden. Als Partitionierungskriterium wählen Sie das Merkmal, nach dem Sie
löschen wollen.
3. Indizierung:
In bestimmten Fällen kann die Queryperformance durch das Anlegen zusätzlicher
Sekundärindizes optimiert werden.
4. Aktivieren von Daten im ODS-Objekt:
Um die Performance beim Aktivieren von Daten im ODS-Objekt zu verbessern, können Sie im
Customizing folgende Angaben machen:
! die maximale Anzahl paralleler Prozesse bei der Aktivierung von Daten im ODS-Objekt wie
auch beim Erzeugen von SIDs
! die minimale Anzahl Datensätze pro Datenpaket bei der Aktivierung von Daten im ODS-
Objekt, d.h. Sie definieren damit die Größe der Datenpakete, die aktiviert werden
! die maximale Wartezeit in Sekunden bei der Aktivierung von Daten im ODS-Objekt. Das ist
die Zeit, die der Hauptprozess (Batchprozess) auf den abgespaltenen Dialogprozess wartet,
bevor er ihn als fehlgeschlagen einstuft.
! die Servergruppe, die beim parallelen Aktivieren der Daten in ODS-Objekten verwendet
werden soll.
5. Laden von eindeutigen Datensätzen:
Wenn Sie nur eindeutige Datensätze (d.h. Datensätze mit einmaliger Schlüsselkombination) in
das ODS-Objekt laden, dann verbessert sich die Ladeperformance, wenn Sie in der ODS-
Objekt-Pflege das entsprechende Kennzeichen setzen. Die Sätze werden dann schneller
verbucht, da nicht mehr geprüft wird, ob der Satz schon vorhanden ist.
Zu Performance siehe auch das Kapitel Performance-Optimierung sowie das Dokument BW 3.x/2.x
Performance Tuning im SAP Service Marketplace unter BW → Performance.

1.2.7 InfoProvider
Oberbegriff für Objekte, für die im Business Explorer Queries angelegt bzw. ausgeführt werden
können. InfoProvider sind die Objekte bzw. Sichten, die reportingrelevant sind.
Unter den Begriff InfoProvider fallen zum einen Objekte, in denen Daten physisch vorhanden sind, die
sogenannten Datenziele:
! InfoCubes
! ODS-Objekte
! InfoObjects (Merkmale mit Attributen, Texten oder Hierarchien):
Ein Merkmal ist dann ein InfoProvider, wenn es Stammdaten hat und in der InfoObject-Pflege
explizit als InfoProvider markiert wurde.
Zum anderen zählen dazu auch Objekte, die keine physische Datenablage, sondern eine logische
Sicht darstellen, wie:
! virtuelle InfoCubes:
! RemoteCubes
! SAP RemoteCubes
! virtueller InfoCube mit Services
! InfoSets
! MultiProvider
Die folgende Grafik bietet einen Überblick über die für das Reporting verfügbaren Objekte des BW,
unterteilt nach reinen Datenzielen, die Daten enthalten, und InfoProvidern, die nur logische Sichten
darstellen und in denen keine Daten enthalten sind. Aus der Sicht des Business Explorer wird einfach
nur auf einen InfoProvider zugegriffen, wie das Objekt definiert ist, ist irrelevant.

17
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Business
BasisInfoCube Explorer
Daten
enthalten Daten
enthalten

InfoProvider
InfoProvider Interface
InfoObjects

OLAP
Engine
MultiProvider

Interface
ODS-Objekt
Daten
keine Daten
enthalten keine

Virtueller
InfoCube
enthalten

InfoSet

1.2.7.1 InfoSet
Ein InfoSet ist ein Typ eines InfoProviders, der Daten aus mehreren ODS-Objekten und/oder
InfoObjects (Merkmalen mit Stammdaten) zusammenführt. Es ist eine semantische Schicht über den
Datenzielen.
Über aktivierten InfoSets können Sie im Business Explorer Queries definieren. Ein InfoSet erlaubt das
Reporting über Kombinationen von stammdatentragenden Merkmalen und ODS-Objekten.
Im InfoSet werden ODS-Objekte und/oder InfoObjects (Merkmalen mit Stammdaten) über Join-
Bedingungen (Equal-Join-Bedingung) verknüpft. Eine Join-Bedingung legt fest, welche Kombination
von Sätzen der einzelnen Objekte in die Ergebnismenge aufgenommen wird, wobei die Join-
Bedingungen so definiert werden müssen, dass alle vorhandenen Objekte direkt oder indirekt
miteinander verbunden sind. In der Query werden dann nur die Werte angezeigt, zu denen in beiden
im Join verknüpften Tabellen Werte vorhanden sind. (Eine Ausnahme bildet der Left Outer Join, der
jedoch nur in Spezialfällen zu verwenden ist. Hier werden auch Werte berücksichtigt, die nur in einer
der beteiligten Tabellen vorhanden sind.)
Beispiel: Sie definieren ein InfoSet über ein ODS-Objekt, das das Merkmal Werk enthält, und dem
Merkmal Werk. Damit möchten Sie bei Auswertungen auch auf die Attribute von Werk zugreifen.
Enthält nun ein Satz des ODS-Objektes eine Ausprägung für Werk, für die noch kein Eintrag in der
entsprechenden Stammdatentabelle existiert, so wird dieser Satz nicht in der Query angezeigt.
Wenn eines der im Join enthaltenen InfoObjects ein zeitabhängiges Merkmal ist, handelt es sich um
einen zeitabhängigen bzw. temporalen Join. Mittels eines temporalen Joins können Sie in der Query
Zeitverläufe abbilden. Bei allen anderen InfoProvidern werden die Daten zum Querystichtag ermittelt,
bei InfoSets mit temporalem Join können Daten zu einem bestimmten von Ihnen gewählten Zeitpunkt
ausgewertet werden.
Beispiel: Ein ODS-Objekt enthält neben einer Kennzahl auch ein Buchungsdatum und ein
zeitabhängiges Merkmal. Sie wollen nun, dass der Satz des zeitabhängigen Merkmals gemäß des
Buchungsdatums bestimmt wird, das in jedem Satz des ODS-Objekts verschieden ist. InfoSets
ermöglichen dies über die so genannten temporalen Operanden.
Im Unterschied zum Classic InfoSet ist ein InfoSet eine BW-spezifische Sicht auf Daten. Classic
InfoSets sind keine Objekte des BW Repository, sondern Objekte des SAP Web Application Servers.

1.2.7.2 SAP RemoteCube


Ein SAP RemoteCube ist ein RemoteCube, der die Definition von Queries mit direktem Zugriff auf
Bewegungsdaten in anderen SAP-Systemen erlaubt.

18
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Siehe auch das Kapitel RemoteCube. Sie können durch den Einsatz des SAP RemoteCube wie auch
des RemoteCubes den Administrationsaufwand auf BW-Seite reduzieren und Speicherplatz
einsparen, da die Daten nicht ins BW geladen werden.
SAP RemoteCubes werden auf der Basis einer InfoSource mit flexibler Fortschreibung definiert und
übernehmen die Merkmale und Kennzahlen der InfoSource. Stammdaten und Hierarchien werden
nicht direkt im Quellsystem gelesen und sollten bei der Ausführung der Query schon repliziert im BW
vorliegen.
Verwenden Sie SAP RemoteCubes, wenn
• Sie sehr zeitnahe Daten aus einem SAP-Quellsystem benötigen,
• nur sporadisch auf eine kleine Datenmenge zugegriffen wird oder
• nur wenige Benutzer gleichzeitig Queries auf dem Datenbestand ausführen.
Verwenden Sie keine SAP RemoteCubes, wenn
• im ersten Navigationsschritt der Query schon große Datenmengen angefordert werden und im
Quellsystem keine passenden Aggregate zur Verfügung stehen,
• Queries durch sehr viele Benutzer gleichzeitig ausgeführt werden oder
• häufig auf die gleichen Daten zugegriffen wird.

1.2.7.3 RemoteCube
Ein RemoteCube ist ein InfoCube, dessen Bewegungsdaten nicht im Business Information Warehouse
verwaltet werden, sondern extern. Im BW wird nur die Struktur des RemoteCube definiert. Die Daten
werden zum Reporting über ein BAPI aus einem anderen System gelesen.
Mit Hilfe eines RemoteCube können Sie Reporting über Daten in Fremdsystemen durchführen, ohne
die Bewegungsdaten physisch im BW ablegen zu müssen. Sie können z.B. ein Fremdsystem von
Marktdatenanbietern über einen RemoteCube einbinden.

1.2.7.4 Virtueller InfoCube mit Services


Ein virtueller InfoCube mit Services ist ein InfoCube ohne eigene physische Datenablage im BW. Als
Datenquelle wird ein vom Benutzer definierter Funktionsbaustein verwendet. Die Eigenschaften der
Datenquelle können über eine Reihe von Optionen genauer spezifiziert werden.
Ein virtueller InfoCube mit Services kann benutzt werden, wenn Daten aus Nicht-BW-Datenquellen im
BW angezeigt werden sollen, ohne dass der Datenbestand in die BW-Strukturen kopiert werden soll.
Die Daten können dabei sowohl lokal als auch remote vorliegen. Dabei ist es auch möglich, die Daten
vor der Übergabe an den OLAP-Prozessor durch eigene Berechnungen zu verändern.
Diese Funktion findet hauptsächlich im SAP Strategic Enterprise Management (SEM) Anwendung.
Im Vergleich zum RemoteCube ist der virtuelle InfoCube mit Services generischer, er bietet mehr
Freiheiten (durch den möglichen Einsatz eines Funktionsbausteins) und ist dadurch aber auch
aufwendiger zu implementieren, da es keine fest vorgegebenen Parameter wie bei einem
RemoteCube gibt.

1.2.7.5 MultiProvider
Ein MultiProvider ist ein Typ eines InfoProviders, der Daten aus mehreren InfoProvidern
zusammenführt und sie gemeinsam für das Reporting zur Verfügung stellt. Der MultiProvider enthält
selbst keine Daten; seine Daten ergeben sich ausschließlich aus den zugrundeliegenden
InfoProvidern, die per Union-Operation zusammengefasst werden.
In einem MultiProvider können Sie z.B. zwei InfoCubes kombinieren: Sie haben einen InfoCube mit
Ist-Daten zu einem logisch geschlossenen betriebswirtschaftlichen Bereich sowie einen
entsprechenden InfoCube mit Plan-Daten. Sie können die beiden InfoCubes zu einem MultiProvider
kombinieren, um Ist- und Plan-Daten in einer Query vergleichen zu können.
Ein MultiProvider kann sich aus verschiedenen Kombinationen der folgenden InfoProvider
zusammensetzen: InfoCube, ODS-Objekt, InfoObject und InfoSet. Die Daten dieser Objekte werden
im MultiProvider per Union-Operation zusammengefasst, wodurch die Vereinigungsmenge der
beteiligten Datenbestände gebildet wird. Es werden also alle Werte dieser Datenbestände
zusammengeführt. Zum Vergleich: InfoSets werden über Joins gebildet, die nur Werte

19
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

zusammenführen, die in beiden Tabellen vorhanden sind. Joins bilden also im Gegensatz zu einem
Union die Schnittmenge der beteiligten Tabellen. Siehe dazu das Beispiel im Kapitel InfoSet.
In einem MultiProvider muss jedes Merkmal des MultiProviders in jedem beteiligten InfoProvider
genau einem Merkmal bzw. Navigationsattribut entsprechen (sofern es in diesem vorhanden ist). In
mehrdeutigen Fällen muss bei der Definition des MultiProviders angegeben werden, welchem
InfoObject das Merkmal des MultiProviders zuzuordnen ist.
Es gibt homogene und heterogene MultiProvider:
Ein homogener MultiProvider besteht aus InfoProvidern, die dieselben Merkmale und Kennzahlen
haben. Beispielsweise kann ein InfoProvider die Daten des Jahres 2001, ein zweiter die des Jahres
2002 enthalten. In diesem Falle dient der MultiProvider der Partitionierung eines Datenbestands.
Ein heterogener MultiProvider besteht aus InfoProvidern, die nur einen Teil der Merkmale und
Kennzahlen gemeinsam haben. Ein Beispiel dafür ist ein Verkaufsszenario, das aus den
Teilprozessen Auftrag, Lieferung und Rechnungsstellung besteht. Jeder dieser Teilprozesse hat
eigene (private) InfoObjects (z.B. Lieferort, Rechnungsnummer), aber auch prozessübergreifende, wie
z.B. Kunde, Auftragsnummer. Hier bietet es sich an, jeden Teilprozess in einem eigenen InfoProvider
zu modellieren, die über einen MultiProvider zusammengeführt werden.

1.3 Datenbereitstellung
Zu den Data Warehousing-Prozessen im SAP BW gehört die Datenbereitstellung. SAP BW stellt
Mechanismen zur Bereitstellung von Daten (Stammdaten, Bewegungsdaten, Metadaten) aus
verschiedenen Quellen zur Verfügung. Dabei kann unterschieden werden, ob das SAP BW Ziel oder
Quelle der Datenübertragung ist: Werden Daten aus verschiedenen Quellen zur Übertragung in ein
SAP BW-System bereitgestellt, ist das SAP BW-System das Ziel der Datenübertragung. Werden die
Daten des SAP BW zur Verteilung innerhalb des SAP BW oder zur Verteilung in Analytische
Applikationen oder andere Anwendungen bereitgestellt, ist das SAP BW-System Quelle bzw. Hub in
Bezug auf die Datenübertragung.
In den folgenden Abschnitten werden die möglichen Quellen für die Datenübertragung in ein SAP BW
beschrieben sowie die Wege, Daten aus einem SAP BW in weitere Systeme oder Anwendungen zu
übertragen.
Die Extraktion und Übertragung der Daten in ein SAP BW erfolgt in der Regel auf Anforderung des
SAP BW (Pull). Wie eine solche Datenanforderung festgelegt wird und der Ladeprozess im SAP BW
überwacht werden kann, wird im Abschnitt Prozessmanagement des Kapitels Data Warehouse
Management beschrieben.

1.3.1 Quellsysteme des SAP BW


Das SAP BW bietet eine breite Palette an Funktionalitäten, die Datenextraktion auf Applikations- und
auf Datei- oder Datenbankebene unterstützen. Ebenso stellt es offene Schnittstellen für Third-Party-
Werkzeuge zur Verfügung, welche ergänzende Funktionalitäten liefern. Folgende Quellen können zur
Datenübertragung in das SAP BW genutzt werden:
! SAP Systeme inkl. SAP Business Information Warehouse-Systeme,
! Nicht-SAP-Systeme, bei denen der Daten- und Metadatentransfer mit Hilfe von Third-Party-
Werkzeugen erfolgt.
! Flache Dateien
! XML-Dateien
! Multidimensionale Quellen; z. B. ein über UD Connect angebundener MS Analysis Server
! Datenbanktabellen von relationalen Datenbankmanagementsystemen (RDBMS)
Die verschiedenen Quellen können in der Administrator Workbench an das SAP BW angeschlossen
werden. Die Verbindung zu den Datenquellen erfolgt mit Hilfe von Quellsystemen, die im SAP BW
definiert werden.
Folgende Grafik veranschaulicht die Offenheit des SAP BW in Bezug auf unterstützte Quellen für die
Datenübertragung:

20
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

1.3.1.1 Übertragung von Daten aus SAP-Quellsystemen


Die Integration des SAP BW mit SAP Komponenten auf der Anwendungsebene, z.B. SAP R/3,
mySAP Customer Relationship Management oder mySAP Supply Chain Management, beruht auf dem
Technologiepaket des BW Service API (SAPI). Es liefert das Gerüst für eine umfassende
Datenreplikation, die auf Datenextraktoren mit Anwendungslogik basiert.

21
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Das Service-API ermöglicht es,


! SAP-Anwendungsextraktoren (Bestandteil von DataSources) als Grundlage für die
Datenübertragung in ein BW zur Verfügung zu stellen,
! generische Datenextraktoren und DataSources zu definieren,
! die Datenübertragung ins SAP BW mit parallelen Prozessen durchzuführen,
! intelligente Deltaverfahren einzusetzen und eine Delta-Queue als Zwischenspeicher für
geänderte Datensätze zu verwenden,
! direkt aus dem BW auf Daten im Quellsystem zuzugreifen, ohne dass diese physisch im BW
abgelegt werden müssen.
Die BW SAPI Technologie wird an folgenden Stellen innerhalb der BW Architektur eingesetzt:
! Zur Übertragung von Daten und Metadaten aus SAP Quellsystemen
! Bei der SOAP-basierten Übertragung von Daten
! Bei der Übertragung von Daten zwischen Datenzielen innerhalb eines SAP BW oder in weitere
SAP BW Systeme (Data Marts)
Die Funktionalität des SAPI wird mit den SAP Software Komponenten R/3 Plug-In bzw. Plug-In-Basis
ausgeliefert. Eine Kommunikation zwischen SAP Quellsystem und SAP BW ist daher nur dann
möglich, wenn im Quellsystem das zugehörige R/3 Plug-In oder die Plug-In-Basis installiert ist. Ist dies
der Fall, stehen Ihnen folgende Funktionen des Customizing der Extraktoren im SAP Quellsystem
zur Verfügung:
! Festlegung der Steuerparameter zur Datenübertragung wie die Paketgröße oder die Anzahl
paralleler Prozesse bei der Datenübertragung
! Einschränkung der Berechtigung für die Extraktion aus bestimmten DataSources
! Delta-Queue-Monitor
! Übernahme des von SAP ausgelieferten Business Content in die aktive Version
! Definition anwendungsspezifischer kundendefinierter DataSources und weitere Einstellungen
für anwendungsspezifische DataSources
! Definition generischer DataSources, ggf. mit Einstellungen für eine Deltaübertragung
! Bearbeitungsmöglichkeiten der DataSources wie das Festlegen der Selektierbarkeit der Felder,
das Ausblenden von Feldern, das Erweitern der DataSource um zusätzliche Felder (Append)
oder das Testen der Extraktion
DataSources und Extraktoren
Die DataSource stellt dem SAP BW auf Anforderung die Daten zu einer betriebswirtschaftlichen
Einheit im Quellsystem in Form einer flachen Struktur zur Verfügung. Sie beschreibt die Eigenschaften
des ihr zugeordneten Extraktors bezüglich der Datenübertragung. Im SAP BW wird die DataSource
mit ihren relevanten Eigenschaften repliziert. Während der Extraktion füllt der Extraktor die flache
Struktur der DataSource mit den Datenbeständen des Quellsystems.
Die Übertragung von Daten wird durch verschiedene Extraktortypen unterstützt:

Extraktortypen

Anwendungsspezifisch Anwendungsunabhängig
Anwendungsunabhängig

Business Content- Kundendefinierte


Kundendefinierte Generische
Extraktoren Extraktoren (generisch
(generisch)) Extraktoren

FI LIS/LO (Cockpit) DB-Tab./View


HR CO InfoSet
FI-SL
SAP CRM
Funktions-
LO (Cockpit) CO-PA baustein

Anwendungs- Anwendungs- Verschiedene


spezifische spezifische SAP-
DB-Tabellen DB-Tabellen DB-Tabellen

Anwendungsspezifische Extraktoren extrahieren Daten aus bestimmten Tabellen, die mit der
entsprechenden Anwendung verknüpft sind. Zum einen gibt es anwendungsspezifische Extraktoren,
die für jeweils eine mit dem Business Content des BW ausgelieferte DataSource fest programmiert
sind und die Struktur dieser DataSource füllen. In diesem Fall spricht man von Business Content

22
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Extraktoren und DataSources. Zum anderen gibt es generische Extraktoren, mit denen zusätzliche
Daten aus dem SAP Quellsystem extrahiert und an das BW übertragen werden können. Ein
generischer Extraktor kann verschiedene DataSources füllen. Generische Datenextraktion gibt es in
verschiedenen Anwendungsgebieten des SAP Quellsystems, z.B. Logistik Cockpit CO-PA
(Ergebnisbereiche) und FI-SL. Im Fall der generischen Datenextraktion aus SAP Anwendungen
spricht man von kundendefinierten Extraktoren und DataSources.
Unabhängig von einer bestimmten Anwendung können Sie außerdem Stammdaten (Attribute, Texte)
oder Bewegungsdaten aus beliebigen transparenten Tabellen, Datenbank-Views , InfoSets der SAP
Query, über einen kundeneigenen Funktionsbaustein oder aus Domänen (nur Texte) generisch
extrahieren. Hierfür können eigene DataSources generiert werden. In diesem Fall spricht man von
generischen Extraktoren und DataSources.
Deltaübertragung
Bei großem Datenvolumen ist eine performante Extraktion aus dem Quellsystem nur mit
Deltaverfahren praktikabel. Beim Einsatz von Deltaverfahren werden nur die seit der letzten
Datenanforderung geänderten oder neu angefallenen sowie zu löschenden Datensätze ins SAP BW
übertragen.
Das Deltaverfahren ist eine Eigenschaft der DataSource und gibt an, auf welche Weise Daten in ein
Datenziel übertragen werden. Man kann daraus z.B. ableiten, für welche Datenziele eine DataSource
geeignet ist, wie die Daten fortzuschreiben sind und auf welche Weise serialisiert werden muss: Beim
additiven Delta beispielsweise werden die Werte der Kennzahlfelder zu einem bestimmten Schlüssel
im SAP BW addiert. DataSources mit dieser Art des Deltaverfahrens können ODS-Objekte und
InfoCubes mit Daten versorgen. Bei der Übertragung des Neuzustandes für veränderte Sätze
werden die Werte der Kennzahlfelder zu einem bestimmten Schlüssel im SAP BW überschrieben.
DataSources mit dieser Art des Deltaverfahrens können die Daten in ODS-Objekte und
Stammdatentabellen schreiben. Bei der Fortschreibung in ein ODS-Objekt kann eine Serialisierung
des in der Regel parallelisierten Ladeprozesses notwendig werden. Deltaverfahren können sowohl bei
der anwendungsspezifischen als auch bei der generischen Datenextraktion eingestellt werden.
Folgendes Beispiel zeigt, wie die übertragenen Datensätze für die beschriebenen Deltaverfahren
aussehen:
Im BW ist folgender Datensatz zu einem Kundenauftrag vorhanden:
Belegnummer Belegposition ... Auftragsmenge Mengeneinheit ...
(Schlüsselfeld) (Schlüsselfeld)
100001 10 200 Stück
Nun wird die Auftragsmenge der Position um 10 % erhöht.
Beim Neuzustand für den veränderten Satz sieht der übertragene Datensatz folgendermaßen aus:
Belegnummer Belegposition ... Auftragsmenge Mengeneinheit ...
(Schlüsselfeld) (Schlüsselfeld)
100001 10 220 Stück
Beim additiven Delta sieht der übertragene Datensatz folgendermaßen aus:
Belegnummer Belegposition ... Auftragsmenge Mengeneinheit ...
(Schlüsselfeld) (Schlüsselfeld)
100001 10 +20 Stück
Eine wichtige Rolle bei der Deltaübertragung spielt die Delta-Queue des SAPI. Sie stellt eine
Datenablage für Änderungssätze im Quellsystem dar. Wenn die Anwendung dies unterstützt, werden
die Daten aus einem buchenden System zur Zwischenspeicherung in die Delta-Queue gestellt, bevor
sie zu einem späteren Zeitpunkt auf Anforderung des SAP BW in das SAP BW geladen werden. Die
eigentliche Deltaextraktion findet dann asynchron zum Zeitpunkt der Ermittlung des Deltas statt und
liest nur die Daten, die zum Zeitpunkt der Anforderung in der Delta-Queue stehen. Auch wenn eine
Anwendung diesen “Push” in die Delta-Queue nicht durchführt, wird die Delta-Queue verwendet. Die
Deltas werden der Delta-Queue dann vom Extraktor nach Anforderung aus einem SAP BW zur
Verfügung gestellt und in das SAP BW geladen. Die Delta-Queue erlaubt es, mehrere Zielsysteme mit
Deltas zu versorgen. Des weiteren können fehlgeschlagene Deltaübertragungen wiederholt werden,
da die Daten des jeweils letzten Extraktionsvorganges in der Delta-Queue aufbewahrt werden.
Ob eine Deltaübertragung ins SAP BW stattfinden soll, legen Sie im Scheduler fest, der den
Datenladeprozess steuert. Bevor eine Deltaübertragung möglich ist, muss das Deltaverfahren
initialisiert werden. Dabei wird die Deltaverwaltung für die DataSource aufgebaut. Die Initialisierung
führen Sie ebenfalls mit dem Scheduler durch.
Remote Zugriffe

23
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Über SAP RemoteCubes können Sie Bewegungsdaten analysieren, auch wenn diese nicht physisch
im BW abgelegt, also ins BW geladen sind. Im BW wird nur die Struktur des SAP RemoteCube
definiert. Zu Reportingzwecken ist dann ein direkter Zugriff auf die Bewegungsdaten eines SAP-
Systemes möglich.

1.3.1.2 Übertragung von Daten zwischen Datenzielen innerhalb eines SAP BW


oder in weitere SAP Systeme - Data Mart Interface
Das Data Mart Interface ermöglicht die Fortschreibung von Daten aus einem Datenziel in ein weiteres
Datenziel.
Dabei gibt es folgende Möglichkeiten:
! Datenaustausch mehrerer BW-Systeme: Das Daten liefernde System wird dann als Quell-
BW, das Daten empfangende System als Ziel-BW bezeichnet. Die einzelnen Business
Information Warehouses einer derartigen Anordnung werden als Data Marts bezeichnet.
Dabei werden die Datenziele des Quell-BW als Datenquelle herangezogen.
! Datenaustausch zwischen BW-Systemen und weiteren SAP-Systemen, z.B. APO-
Systemen
! Datenverteilung innerhalb eines BW-Systems (Myself-Anschluss): Fortschreibung von
Daten aus einem Datenziel in ein weiteres Datenziel
Data Marts können unterschiedlich verwendet werden:
! sie speichern eine Untermenge der Daten eines Data Warehouse in einer anderen
Datenbank, möglicherweise sogar an einem anderen Ort;
! sie sind kleinere Einheiten eines Data Warehouse, um eine bessere Überschaubarkeit und
Wartung der einzelnen Data Warehouses zu erhalten;
! sie sind bewusst redundant gehaltene Ausschnitte des (logischen, globalen)
Gesamtsystems (Data Warehouse), die z.B. eine auf das Aufgabengebiet bezogene
Trennung der Daten vornehmen.
Ein Business Information Warehouse stellt sich einem anderen Business Information Warehouse als
Quellsystem dar, indem es
! die Metadaten anbietet
! Bewegungs- und Stammdaten bereitstellt
Zur Datenübertragung aus einem Quell-BW in ein Ziel-BW wird eine Export-DataSource benötigt.
Export-DataSources für InfoCubes und ODS-Objekte beinhaltet u.a. eine Extraktstruktur, die alle
Merkmale und Kennzahlen des Datenziels enthält. Export-DataSources für Stammdaten enthalten die
Metadaten für alle Attribute, Texte und Hierarchien zu einem InfoObject.

1.3.1.3 Übertragung von Daten aus flachen Dateien


SAP BW unterstützt auch die Übertragung von Daten aus flachen Dateien, Dateien im ASCII-Format
(American Standard Code for Information Interchange oder CSV-Format (Comma Seperated Value).
Erfolgt beispielsweise die Budgetplanung von Geschäftsstellen eines Unternehmens in Microsoft
Excel®, können diese Plandaten in das SAP BW geladen werden, um einen Plan-Ist-Vergleich
durchzuführen. Die Daten der flachen Datei können von einer Workstation oder von einem
Applikationsserver in das SAP BW übertragen werden. Die Übertragung der Daten in das SAP BW
erfolgt über eine Dateischnittstelle. Die Definition und Aktualisierung der Metadaten, d.h. der
DataSource, erfolgt für flache Dateien manuell im SAP BW. Die Struktur der flachen Datei und die im
SAP BW definierten Metadaten (Transferstruktur der DataSource) müssen einander entsprechen, um
eine korrekte Datenübertragung zu ermöglichen. Hierbei ist auch zu beachten, das die Reihenfolge
der InfoObjects der Reihenfolge der Spalten in der flachen Datei entspricht.
Für flache Dateien wird eine Deltaübertragung im Fall flexibler Fortschreibung unterstützt. Ob und
welches Deltaverfahren unterstützt wird, legen Sie bei der Pflege der Transferstruktur fest. Beim
additiven Delta werden die extrahierten Daten im BW addiert. DataSources mit dieser Art des
Deltaverfahrens können ODS-Objekte und InfoCubes mit Daten versorgen. Bei der Übertragung des
Neuzustandes für veränderte Sätze werden die Werte im BW überschrieben. DataSources mit
dieser Art des Deltaverfahrens können die Daten in ODS-Objekte und Stammdatentabellen schreiben.
Bevor Sie Daten aus einer flachen Datei laden, können Sie mit Hilfe der Funktion Vorschau
überprüfen, ob die Metadaten-Definition im BW und der Aufbau der zu ladenden CSV- oder ASCII-

24
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Datei einander entsprechen. Aus der Vorschau können Sie eine Simulation des Datenladens
anstoßen, die es ermöglicht, den Fortschreibungsprozess zu überprüfen.

1.3.1.4 Übertragung von Daten auf Basis des Simple Object Access Protocol
(SOAP)
In der Regel erfolgt die Übertragung von Daten ins SAP BW über eine Datenanforderung, die aus dem
SAP BW an das Quellsystem abgesetzt wird (Pull aus dem Scheduler). Sie können die Daten aber
auch von außen gesteuert an das SAP BW schicken. Man spricht dann von einem Push der Daten ins
SAP BW.
Der Push von Daten ist für mehrere Szenarios möglich:
• Übertragung von Daten über den SOAP-Service des SAP Web AS
• Übertragung von Daten über Web Service
• Übertragung von Daten über SAP XI
In allen drei Szenarios erfolgt die Datenübertragung über Übertragungsmechanismen, die eine so
genannte XML-DataSource (DataSource mit SOAP-Anschluss) nutzen, und ist XML-basiert.
Der Push von Daten erfolgt in eine Eingangsqueue im SAP BW. Als Eingangsqueue verwendet das
SAP BW die Delta-Queue des Service API. Zur Übertragung von Daten erzeugen Sie auf Basis einer
DataSource für ein Flat File Quellsystem eine sogenannte XML-DataSource. Diese DataSource, auch
DataSource mit SOAP-Anschluß genannt, besitzt eine Schnittstelle zur Versorgung der Delta-Queue.
Zur XML-DataSource erzeugt das System einen rfc-fähigen Funktionsbaustein. Dieser führt die
Verbuchung der Daten in die Delta-Queue der DataSource durch. Von dort aus können Sie die Daten
über eine Deltaanforderung aus dem Scheduler im SAP BW weiterverarbeiten und in die Datenziele
verbuchen.

1.3.1.4.1 Übertragung von Daten über den SOAP-Service des SAP Web AS
Sie können Daten aus externen Anwendungen im XML-Format über das Internet-Transferprotokoll
HTTP direkt an den SOAP-Service des SAP Web Application Server schicken, der die Daten in das
SAP BW integriert. Im SAP BW werden die Daten in die Delta-Queue geschrieben, von wo aus sie
weiterverarbeitet und in die gewünschten Datenziele verbucht werden können. Web Applikationen, die
XML Dateien gemäß SOAP Protokoll bereitstellen, können so beispielsweise als Quellen für das SAP
BW genutzt werden.
Die Übertragung von XML-Dateien an das BW eignet sich für eine regelmäßige Versorgung des BW
mit begrenzten Datenmengen pro Aufruf, z.B. für die Übertragung von „Delta“ Beleg-Daten. Wir
empfehlen, initiale oder regelmäßige Massendaten über einen der anderen Quellsystemtypen in das
SAP BW zu übertragen..
Das SAP BW verwendet als Grundlage für die Lösung den mit dem SAP Web Application Server
bereitgestellten SOAP-Service. Mit Hilfe dieses Service können XML-Dateien, die dem SOAP-
Protokoll genügen, an rfc-fähige Funktionsbausteine im ABAP-Umfeld übertragen werden. Aufgrund
der rfc-Fähigkeit kann solch ein Funktionsbaustein nun automatisch über einen von SAP zur
Unterstützung des SOAP-Protokolls bereitgestellten HTTP-Handler angesprochen werden. Der
SOAP-Service prüft die per XML-Datei eingegangenen Daten auf syntaktische Korrektheit und
übergibt sie an eine Transferstruktur im ABAP Dictionary. Die Daten müssen dabei gemäß einer XML-
Schema Definition bereitgestellt werden, die aus der Definition der DataSource (und ihrer Felder)
abgeleitet wird, für die der rfc-fähige Funktionsbaustein generiert worden ist.

1.3.1.4.2 Übertragung von Daten über Web Service


Mit Hilfe des im SAP Web Application Server ausgeliefertern Web Service Creation Wizard können
Sie auf Basis der oben genannten Funktionsbausteine für XML-fähige DataSources Web Services
zum Datenladen erzeugen. Auf diese Weise können Sie über Web Services Daten in die Delta-Queue
des SAP BW schicken und von dort aus weiterverarbeiten und in die gewünschten Datenziele
verbuchen. Die Web Services liefern Ihnen WSDL-Beschreibungen, die unabhängig von der
verwendeten Kommunikationstechnologie zum Push von Daten ins SAP BW genutzt werden können.

1.3.1.4.3 Übertragung von Daten über SAP XI

25
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Mit der SAP Exchange Infrastructure (SAP XI) können Sie systemübergreifende Geschäftsprozesse
realisieren. Innerhalb der Gesamtarchitektur von SAP NetWeaver löst SAP XI die Aufgabe der
Prozess-Integration. Die Integration von SAP XI und SAP BW ermöglicht Ihnen, über SAP XI Daten
aus unterschiedlichen Quellen in die Delta-Queue des SAP BW zu schicken. Die Nutzung des SAP XI
bietet Ihnen eine zentrale Pflege des Nachrichtenflusses zwischen den logischen Systemen Ihrer
Systemlandschaft. Zudem haben Sie die Möglichkeiten zur Transformation von Nachrichteninhalten
zwischen Quelle und SAP BW. Dieses Szenario bietet einen weiteren Vorteil, da im Gegensatz zu den
beiden oben beschriebenen Szenarios sichergestellt ist, dass die Daten nur einmal und in der
richtigen Reihenfolge geliefert werden (sogenannte Full Quality of Service). Dies wird sichergestellt,
wenn Sie bei der Kommunikation des SAP XI mit dem SAP BW Proxies verwenden - in
Anwendungssystemen generierte und lauffähige Komponenten zu den Interfaces für die
Kommunikation mit dem SAP XI Integration Server. Erfolgt die Kommunikation mittels RFC- oder
SOAP-Adapter wird keine Full Quality of Service erreicht.
Im SAP XI legen Sie zur Design-Zeit für den Datenaustausch zwischen der Quelle bzw. dem SAP BW
und dem SAP XI Message-Interfaces an. Das Message-Interface für den Datenaustausch mit dem
SAP BW wird dabei auf Basis des rfc-fähigen Funktionsbausteins der XML-DataSource erzeugt.
Anschließend wird im SAP BW ein Proxy für dieses Interface generiert. Danach werden für die
Interfaces die Datenübertragung (Quelle) bzw. die Empfänger-Verarbeitung (SAP BW) implementiert.
Zur Konfigurations-Zeit stellen Sie den bisher systemübergreifend definierten Prozess für eine
konkrete Systemlandschaft ein. Die relevanten Objekte werden in Form von Konfigurationsobjekten
strukturiert, organisiert und im SAP XI abgelegt. Sie können nun Daten an den Integration Server des
SAP XI schicken. Dieser überträgt diese Daten zur Laufzeit über Proxy-Kommunikation in das SAP
BW. Im SAP BW werden die Daten in die Delta-Queue geschrieben und können von dort aus
weitervarbeitet und in die gewünschten Datenziele verbucht werden.

1.3.1.5 Übertragung von Daten aus einem System über Third-Party-Werkzeuge


- Staging BAPIs
Um die Extraktion von Daten und Metadaten aus Nicht-SAP-Quellen auf dem Applikationslevel zu
ermöglichen, stellt das SAP BW offene Schnittstellen, die Staging BAPIs zur Verfügung. BAPIs
(Business Application Programming Interface) sind standardisierte Programmierschnittstellen, die den
externen Zugriff auf die Geschäftsprozesse und Daten eines SAP-Systems bieten. Diese
Schnittstellen ermöglichen die Verbindung von verschiedenen Third-Party-Werkzeugen (z.B.
Extraction, Transformation, Loading) mit dem SAP BW. Somit können beispielsweise Daten aus einer
Oracle® Anwendung ins SAP BW übertragen und dort ausgewertet werden. Neben vielen lizensierten
Thirk-party-Werkzeugen besteht mit Asential™ DataStage eine strategische Partnerschaft.
Die Metadaten können manuell in der Pflege der Transferstruktur im SAP BW definiert oder
aktualisiert werden. Wenn Sie mit einem Third-Party-Werkzeug auf die BAPIs zugreifen, kann aber
auch dieses Werkzeug ohne Anforderung aus dem SAP BW die Metadaten automatisch aus dem
Quellsystem lesen oder die Metadaten definieren und diese über die BAPIs in das SAP BW
übertragen. SAP BW bietet zusätzlich Schnittstellen, mit denen Third-Party-Werkzeuge die Metadaten
im BW-System anlegen können.
Die Datenübertragung kann über eine Datenanforderung aus dem SAP BW erfolgen oder durch das
Third-Party-Werkzeug mit Hilfe von BAPIs angestoßen werden. Das Third-Party-Werkzeug lädt die
Daten aus dem externen System und transformiert diese in das entsprechende SAP BW Format. Zu
beachten ist, das der Aufbau der Transferstruktur und der Aufbau der Datenstruktur des
Extraktionswerkzeuges einander entsprechen. Transformationen zur technischen Bereinigung (z.B.
Datumskonvertierungen) sollten bereits auf der Ebene des Extraktionswerkzeuges durchgeführt
werden.

1.3.1.6 Übertragung von Daten aus Tabellen/Views eines


Datenbankmanagementsystems - DB Connect
DB Connect bietet die Möglichkeit, eine Datenbankverbindung als Quellsystemsverbindung für das
SAP BW zu nutzen und über diese Verbindungen Daten aus diesen DBMS in ein SAP BW-System zu
übertragen. Genutzt wird dabei die Technologie der mit der mySAP-Technology-Komponente
ausgelieferten Funktionalität des Multiconnect. Standardmäßig wird beim Starten eines BW
Applikationsservers vom SAP Kernel eine Verbindung zum Datenbankmanagementsystem (DBMS)
geöffnet, auf dem das SAP-System läuft. Mit Multiconnect können Sie zusätzlich zu dieser SAP
Default-Verbindung weitere Datenbankverbindungen öffnen und über diese Verbindungen auf externe
Datenbanken zugreifen. DB Connect ermöglicht, Tabellen und Views zur Datenübertragung aus den

26
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

von SAP unterstützten Datenbankmanagementsystemen zu verwenden (Informationen zu den


unterstützten DBMS finden Sie in der Dokumentation des SAP BW). So können beispielsweise Daten
aus einer Einkaufsanwendung ins SAP BW geladen und analysiert werden, wenn die Anwendung auf
einem System läuft, das auf einem DBMS basiert. Die Daten werden über DataSources dem BW
bekannt gemacht und innerhalb des BW wie Daten aus anderen Quellen verarbeitet.
Mit DB Connect wird also die Möglichkeit geschaffen, Daten aus einem von SAP unterstützten DBMS
in das BW zu laden, indem
• eine Datenbank als Quellsystem an das BW angebunden und somit ein direkter Zugang zu
externen DBMS geschaffen wird
• die Metadaten durch Generierung einer DataSource im BW bekannt gemacht werden
Eine Deltaanforderung ist bei der Verwendung von DB Connect über die Selektionen (z.B. über
Zeitstempel) möglich, die bei der Datenanforderung im Scheduler festgelegt werden.
Hinweis:
Um die Funktionalität des DB Connect nutzen zu können, ist die Installation eines
datenbankspezifischen DB Clients sowie der datenbankspezifischen Database shared library (DBSL)
für das jeweilige Quell-Datenbankmanagementsystem (DBMS) auf dem BW Applikationsserver
notwendig, sobald sich BW DBMS und Quell-DBMS unterscheiden.

1.3.1.7 Übertragung von Daten mit UD Connect


UD Connect (Universal Data Connect) bietet Ihnen die Möglichkeit, mit Hilfe der SAP Web AS J2EE-
Konnektivität sowohl auf Nicht-SAP-Datenquellen als auch auf SAP Datenquellen zuzugreifen. Über
UD Connect können sie eine Vielzahl von relationalen und multidimensionalen Datenquellen an das
SAP BW zur Auswertung anschließen. Unabhängig von der Art der Datenquelle, überträgt UD
Connect dabei die Daten als flache Daten.
Im SAP BW dient ein Wizard in der InfoSource-Pflege zur Erzeugung einer generischen DataSource
mit einem quellspezifischen Funktionsbaustein, über den die Daten gelesen und ins SAP BW
übertragen werden können. Diese DataSources können auch als Datenlieferant für SAP
RemoteCubes dienen. Das heißt, dass direkt Auswertungen auf über UD Connect angeschlossene
Datenquellen möglich sind, ohne deren Daten physisch auf der Datenbank des SAP BW zu speichern.
Für die Verbindung zu den Datenquellen kann UD Connect als Resource Adapter die BI Java
Connectors verwenden, die für verschiedene Treiber, Protokolle und Provider zur Verfügung stehen:
• BI JDBC Connector
• BI ODBO Connector
• BI SAP Query Connector
• BI XMLA Connector

UD Connect besteht aus zwei wesentlichen Teilen: Die Javakomponente liegt im SAP Web AS und ist
für die Kommunikation zwischen Datenquellen und SAP BW zuständig. Die ABAP-Komponente liegt
im SAP BW. Für die Datenquellen mit ihren Quellobjekten wird eine Verbindung zur SAP Web AS
J2EE Engine hergestellt. Die Datenquellen und die dort vorhandenen Quellobjekte werden dann über
die BI Java Connectors angesprochen. Die Connectors unterstützen verschiedene Treiber, Protokolle
und Provider. UD Connect stellt über den SAP Java Connector (JCo) zustandslose Session Beans zur
Verfügung, die eine Kommunikation zwischen den Datenquellen und dem BW Server ermöglichen.
Auf Basis einer RFC-Verbindung zwischen SAP BW und der SAP Web AS J2EE Engine können die
Session Beans Funktionsbausteine im SAP BW aufrufen oder von den Funktionsbausteinen
aufgerufen werden.

1.3.2 SAP BW als Quellsystem


Ein BW-System kann zum einen als Quellsystem für weitere BW-Systeme dienen. Zum anderen kann
ein BW als Quellsystem für weitere Anwendungen dienen. Dazu steht Ihnen der Open Hub Service
zur Verfügung.

27
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

1.3.2.1 SAP BW als Quellsystem für weitere SAP BW-Systeme – Data Mart
Interface
siehe Kapitel Übertragung von Daten zwischen Datenzielen innerhalb eines SAP BW oder in weitere
SAP Systeme - Data Mart Interface

1.3.2.2 Open Hub Service


Der Open Hub Service ermöglicht es, Daten aus einem SAP BW System in nicht-SAP Data Marts,
Analytical Applications und andere Anwendungen zu verteilen. Damit wird die kontrollierte Verteilung
über mehrere Systeme hinweg gewährleistet. Das zentrale Objekt für den Datenexport ist die
InfoSpoke. Durch sie wird definiert, aus welchem Objekt welche Daten bezogen werden und in
welches Ziel sie weitergeleitet werden.
Durch den Open Hub Service kann SAP BW als Hub eines Enterprise Data Warehouses genutzt
werden. Die Verteilung der Daten wird durch ein zentrales Monitoring auf den Verteilungsstatus im BW
System überschaubar.

Als Datenquelle des Open Hub Service können die BW Objekte InfoCube, ODS-Objekt, InfoObject
(Attribute oder Texte) dienen. Als Open Hub Destination können Datenbanktabellen (auf dem dem
BW unterliegenden Datenbank-Server) oder flache Dateien im CSV-Format ausgewählt werden. Aus
der Datenbank können die Daten über APIs über ein Drittanbieterwerkzeug in ein Nicht-SAP-System
extrahiert werden. Als Extraktionsmodus steht sowohl ein Full- als auch ein Delta-Modus zur
Verfügung.
Das zentrale Objekt für den Datenexport ist die InfoSpoke.
In der InfoSpoke wird definiert
! aus welcher Open Hub Datenquelle die Daten extrahiert werden,
! in welchem Extraktionsmodus (Full-Modus oder Delta-Modus),
! in welche Open Hub Destination die Daten geliefert werden
! und welche Datenselektion für die Extraktion aus den Datenquellen verwendet werden soll
Die Open Hub Destination beinhaltet alle Informationen über ein Zielsystem für die Daten einer
Datenquelle: den Typ der Destination, den Namen der flachen Datei oder der Datenbanktabelle usw.
Sie haben zusätzlich die Möglichkeit, die zu übertragenden Daten über ein Business Add-Ins (BAdI)
zu transformieren. Die Ausgangsstruktur zur Übertragung ist dabei die InfoObjectliste. Mögliche
Einsatzszenarien für eine Transformation wären z.B. das Nachlesen von Texten oder eine
Währungskonvertierung, d.h. die Daten sollen zielspezifisch aufbereitet werden.
Wenn Sie Ihre InfoSpoke aktivieren und ausführen, wird ein Request erzeugt. Dieser Request wird im
Open Hub Monitor angezeigt, wo Sie den Extraktionsstatus überprüfen können.

28
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

1.4 Data Warehouse Management


Für die Verwaltung der Data Warehouse-Prozesse ist die Administrator Workbench des SAP BW der
zentrale Einstieg. Insbesondere stellt sie die Werkzeuge und Funktionen zum Metadaten-
Management und Prozessmanagement zur Verfügung. Das Data Warehouse Management im SAP
BW umfasst die Berechtigungspflege, das Metadata Repository, die Dokumentenverwaltung, das
Transportwesen, die Werkzeuge zur Aktivierung des SAP Business Content, den technischen
Content, eine Analyse- und Reparaturumgebung und die Werkzeuge zum Prozessmanagement.

1.4.1 Berechtigungen
Eine Berechtigung erlaubt es einem Benutzer, eine bestimmte Aktion im Business Information
Warehouse durchzuführen. Jede Berechtigung bezieht sich auf ein Berechtigungsobjekt und definiert
einen oder mehrere Werte für jedes Feld, das im Berechtigungsobjekt enthalten ist. Einzelne
Berechtigungen werden von der Systemadministration in Rollen zusammengefasst. Die von SAP
ausgelieferten Rollen können kopiert und bei Bedarf angepasst werden. Diese Berechtigungen
werden dann in Form von Profilen einzelnen Benutzern in deren Benutzerstammsatz zugeordnet.
Die Berechtigungen im Business Information Warehouse basieren auf dem Standard-
Berechtigungskonzept der SAP.
Mit Hilfe von Berechtigungsprüfungen können beliebige Funktionen oder Objekte des Systems
geschützt werden. Bei einer Berechtigungsprüfung vergleicht das System beim Ausführen einer
bestimmten Aktion die Werte zu den einzelnen Feldern eines Berechtigungsobjekts, die dem Benutzer
zugeordnet sind mit den Werten, die zur Ausführung einer Aktion im Programm vorgegeben sind. Ein
Benutzer ist für eine Aktion nur berechtigt, wenn er die Berechtigungsprüfung für jedes Feld in einem
Berechtigungsobjekt erfolgreich durchläuft. Auf diese Weise können komplexe Prüfungen der
Benutzerberechtigung durchgeführt werden.
Es wird zwischen Berechtigungen für die Arbeit mit der Administrator Workbench und für die Arbeit mit
dem Business Explorer unterschieden:
Als Administrator benötigen Sie spezielle Berechtigungen im Business Information Warehouse und im
Quellsystem, die Sie in den Benutzereinstellungen festlegen. Dazu werden Berechtigungsprofile wie
auch Berechtigungsobjekte ausgeliefert, die die Berechtigung zum Arbeiten mit einzelnen Objekten
steuern.
Bei Reporting-Berechtigungen für die Arbeit mit dem Business Explorer geht man von
Berechtigungsobjekten aus, die man zuvor für die jeweilige Query / den jeweiligen InfoProvider
anlegen muss. Erst wenn die notwendigen Berechtigungen zugeordnet worden sind, kann der
Benutzer eine Query definieren und ausführen oder in einer schon vorhandenen Query navigieren.
Über entsprechende Berechtigungsobjekte kann auch hier festgelegt werden, ob ein Benutzer nur
eine Anzeigeberechtigung oder eine Berechtigung zum Ändern hat.

Folgende BW-Rollen erleichtern Ihnen als Vorlagen das Anlegen von Berechtigungen:
! BW Administrator (Entwicklungssystem):
Das Aufgabengebiet des BW Administrators im Entwicklungssystem umfasst unter anderem die
Pflege des Quellsystems, das Hochladen von Metadaten, das Ausführen von Queries für den
Statistik-InfoCube und die Pflege der Aggregate.
! BW Administrator (Produktivsystem):
Der BW Administrator im Produktivsystem ist hauptsächlich für die Pflege der Verbindung zum
Quellsystem sowie für das Ausführen von Queries für den Statistik-InfoCube zuständig.
! Modeler (Entwicklungssystem):
Der BW Modeler erarbeitet im Entwicklungssystem das Datenmodell. Er ist für das Design der
Datenziele und InfoProvider, InfoObjects, InfoSources und des Datenflusses zuständig und
definiert Kommunikationsstrukturen, Übertragungs- und Fortschreibungsregeln.
! Operator (Produktivsystem):
Die Hauptaufgabe des BW Operators im Produktivsystem ist das Hochladen von Daten aus dem
Quellsystem und das Überwachen der Ergebnisse.
! Reporting Entwickler (Entwicklungssystem):
Die Hauptaufgabe des Reporting Entwicklers liegt im Design der Queries für die gewünschten
Berichte. Für diese Berichte legt er Berechtigungsobjekte an.
! Reporting User:
Der Reporting User führt Queries über den BEx Analyzer oder im Web aus.

29
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

1.4.2 Metadata Repository


Mit dem HTML-basierten Metadata Repository können Sie sich zentral Informationen zu den
Metadaten-Objekten des Business Information Warehouse anzeigen lassen. Zu diesen Metadaten
gehören insbesondere wichtige Eigenschaften der Objekte und die Verknüpfungen mit anderen
Objekten.
Das Metadata Repository ist als HTTP-Service implementiert. Sie können die Informationen zu den
Metadaten-Objekten des SAP BW im Web Browser eines beliebigen Clients über eine URL aufrufen
(siehe ICF-Services im SAP BW).
Im Funktionsbereich Metadata Repository der Administrator Workbench stehen Ihnen folgende
Funktionen zur Verfügung:
! Anzeige von Informationen zu den aktivierten Objekten des BW-Systems oder zu den SAP-
Auslieferungsobjekten des Business Content. Weitere Informationen über die Versionen finden
Sie unter Transportwesen.
! Grafische Darstellungen der objektspezifischen Informationen zu den Metadaten-Objekten in
verschiedenen Formaten (VML und SVG).
! Suche im Metadata Repository.
Die folgende Grafik zeigt den Funktionsbereich Metadata Repository der Administrator Workbench
und (in einem roten Rahmen) die Anzeige der Informationen zu dem InfoCube SAP DemoCube als
HTML-Seite im Web Browser:

Informationen zu den Metadaten-Objekten können auch unabhängig vom BW-System genutzt werden,
indem die entsprechenden HTML-Seiten in ein lokales Verzeichnis exportiert werden. Berater können
diese Funktion z.B. verwenden, um den in ihrem Projekt erreichten Systemstand zu dokumentieren.
Ein anderes Anwendungsbeispiel sind Informationen zu den von SAP ausgelieferten Business-
Content-Objekten, die ein Kunde gegebenenfalls unabhängig vom BW-System zur Verfügung haben
möchte. Aus dem Metadata Repository kann die vollständige HTML-Dokumentation zu den aktivierten
bzw. den Business-Content-Objekten exportiert werden; aus anderen Funktionsbereichen der
Administrator Workbench (Transportanschluss, Business Content) kann die HTML-Dokumentation zu
einem bestimmten Metadaten-Objekt mit einer frei wählbaren Suchtiefe exportiert werden.
Der BW-Transportanschluss unterstützt den Austausch von Metadaten-Objekten zwischen
verschiedenen Systemen im XMI-Format. Außerdem steht ein ICF-Service unter sap/bw/xml/cwm
zur Verfügung. Über diesen HTTP-Service können Sie die Metadaten anfordern.
In der BW-Dokumentenverwaltung können Dokumente zu Metadaten-Objekten angelegt und zur
Anzeige als Online-Dokumentation ausgewählt werden (siehe Dokumentenverwaltung).

30
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

1.4.3 Dokumentenverwaltung
Informationen zu BW-Objekten können in Form von Dokumenten verwaltet werden. Die folgende
Grafik zeigt die BW-Objekte (Metadaten, Stammdaten und InfoProvider-Daten) und die
dementsprechend zur Auswahl stehenden Dokumentklassen.

Dokumente
für Metadaten

Dokumente
für Stamm-
daten

Dokumente für
InfoProvider-Daten

Typische Beispiele für Dokumente, die zu den verschiedenen BW-Objekten angelegt werden können,
sind folgende:
! Für Metadaten: Online-Dokumentation (steht auch als HTTP-Service zur Verfügung und kann
über eine logische URL angesprochen werden; siehe ICF-Services im SAP BW), Erläuterungen
("Merkmal ABC bedeutet..."), Historie/Änderungen
! Für Stammdaten: Bilder für Personalnummern, Beschreibungen und technische Spezifikationen
von Materialien, Originaldokumente für Bestellformulare, Dokumentation für Versionen (Soll, Ist,
Budget)
! Für InfoProvider-Daten: Kommentare zu verschiedenen Merkmalswerten ("Der Umsatz für
Material 4711 in Deutschland war im Mai niedrig, weil...", "Im Mai waren folgende Kennzahlen
bemerkenswert: Liefermenge - Erklärung:...; Zahlungsrückstand - ...")
Im Funktionsbereich Dokumente der Administrator Workbench stehen Ihnen im einzelnen folgende
Funktionen zur Verwaltung der Dokumente zur Verfügung:
! Anlegen von Dokumenten
Zu einem einzelnen BW-Objekt können ein oder mehrere Dokumente in verschiedenen
Formaten und Sprachen angelegt werden. Anschließend ist es möglich, die vorhandenen
Dokumente nach verschiedenen Suchkriterien aufzulisten, in einer Vorschau anzuzeigen, im
System oder auf einer lokalen Speicherablage zu ändern und im System gegebenenfalls mit
sämtlichen Versionen zu löschen.
! Import von Dokumenten
Um eine Datei, die mit einer Anwendung (z.B. mit Microsoft-Office-Anwedungen) außerhalb des
BW-Systems erstellt wurde, als Dokument zu einem BW-Objekt zu verwenden, kann die Datei
in die Dokumentenverwaltung des BW-System importiert werden.
! Export von Dokumenten
Dokumente können auf eine lokale Ablage kopiert oder (mit einer Sperre) zum lokalen
Bearbeiten ausgecheckt (und später wieder importiert) werden.
! Hyperlink auf Dokumente
Auf ein Dokument zu einem BW-Objekt kann sowohl von anderen Dokumenten zu BW-
Objekten aus als auch von Dokumenten außerhalb des BW-Systems verwiesen werden.

31
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Voraussetzung dafür ist, das diese Dokumente in solchen Formaten vorliegen, die Hyperlinks
unterstützen.
! Suche in Dokumenten
In den Dokumenten aller Dokumentklassen einschließlich der generierten Dokumentation zu
Metadaten ist es möglich, mit Hilfe der AltaVista®-Syntax Suchanfragen für die Volltextsuche zu
formulieren.
Für die Suche sind folgende Voraussetzungen notwendig:
o Einrichtung der SAP-Suchmaschine TREX, da das BW deren Funktionalität für die
Suche in Dokumenten nutzt.
o Generierung der Dokumente zu Metadaten
o Regelmäßige Indizierung derjenigen Dokumente, in denen gesucht werden soll. Dabei
werden alle Wörter in den Dokumenten in einen Index aufgenommen. Es werden
Dokumente in allen Sprachen behandelt. Für jede Sprache wird ein eigener Index
aufgebaut.
! Administration der BW-Dokumentenverwaltung
Die Administration der Dokumentenverwaltung betrifft Dokumente aller Dokumentklassen. Sie
umfasst Funktionen, die zu Beginn eines Projektes, nach einem Upgrade des BW-Systems oder
während der Arbeit an einem Projekt notwendig bzw. hilfreich sind.
So kann für jede Dokumentklasse der Ablagetyp, d.h. das physische Speichermedium für die
Dateien, festgelegt werden. Zur Auswahl stehen entweder die BW-Datenbank oder - über eine
HTTP-Schnittstelle - ein externer Content-Server.
Die Administration der Dokumentenverwaltung bietet weiterhin verschiedene Funktionen, die es
ermöglichen, den Status der Indizierung und des Indizierungsjobs für die Suche in
Dokumenten zu prüfen und zu ändern.
Hinweis: Dokumente können auch im Reporting angelegt, angezeigt und über eine Volltextsuche
gesucht werden (siehe den Abschnitt Das Fenster Web Items unter BEx Web Application Designer
sowie Verwendung von Dokumenten in Web Applications).

1.4.4 Transportwesen
Entwicklungsprojekte des Business Information Warehouse werden in den meisten Fällen nicht in
einem Produktivsystem durchgeführt, sondern in einer Systemlandschaft mit einem oder mehreren
Entwicklungs- und Testsystemen. Über den Transportanschluss können Sie die neu angelegten oder
geänderten Objekte des Business Information Warehouse in dem jeweiligen Entwicklungssystem
sammeln und anschließend in Verbindung mit dem Change and Transport Organizer (CTO) in das
gewünschte Zielsystem (in der Regel ein Test- oder Produktivsystem) transportieren.
Die folgende Darstellung veranschaulicht den Transportprozess am Beispiel einer typischen
Systemlandschaft mit je einem BW-System für die Entwicklung, Konsolidierung und Produktion. Jedes
dieser Systeme ist mit einem entsprechenden OLTP(Online Transaction Processing)-Quellsystem
verbunden, in dem die operativen Daten verwaltet werden. Dies können z.B. SAP R/3-Systeme sein.
(BW-Systeme sind OLAP-Systeme, siehe unter Business Intelligence Platform: OLAP.)

32
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Entwicklung Konsolidierung Produktion


O1 O2 O3

OLTP-
Systeme

RFC RFC RFC

BW-
Systeme

Entwicklung Konsolidierung Produktion


B1 B2 B3

Transportiert werden kann nur entweder zwischen OLTP-Systemen (O1, O2, O3) oder zwischen BW-
Systemen (B1, B2, B3). Die Kommunikation zwischen OLTP-Systemen und BW-Systemen findet über
RFC (Remote Function Call) statt.
BW-Objekte werden als logische Objekte (TLOGO-Objekte) aus einem BW-Quellsystem in ein BW-
Zielsystem transportiert. Generierte Objekte wie z.B. Stammdatentabellen werden nicht transportiert,
sondern im Zielsystem neu generiert.
Transportrelevante BW-Objekte können in verschiedenen Versionen vorliegen:
Version Bedeutung
A(ctive) Aktive Version
M(odified) Überarbeitete Version
T(ransport) Transportversion für den Import
quellsystemabhängiger Objekte
D(elivery) SAP-Auslieferungsversion für Objekte des
Business Content (siehe Business Content
übernehmen)
Aus einem BW-Entwicklungssystem werden nur diejenigen Objekte exportiert, die in der aktiven
Version vorliegen. Beim Importieren in das Zielsystem werden diese Objekte - abhängig vom
Objekttyp - entweder direkt in die aktive Version, in eine überarbeitete Version oder T-Version
importiert.
Für den Transport können Sie zwischen folgenden Strategien wählen:
• Standard-Transportwesen: Der Entwickler legt bereits beim Anlegen eines neuen BW-Objektes
auf einer Folge von Dialogfenstern fest, ob und mit welchem Paket das Objekt transportiert
werden soll.
• BW-Transportwesen: Die Objekte werden zunächst automatisch als lokale Objekte angelegt; erst
zum Zeitpunkt des ersten Transportes werden die transportrelevanten Objekte gesammelt.

1.4.5 Business Content übernehmen


Das im Transportwesen verwendete Konzept, SAP-Objekte in verschiedenen Versionen zu
transportieren und zu verwenden, ist auch für die Auslieferung und Verwendung von SAP Business
Content relevant.

33
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Business Content wird von SAP in der SAP-Auslieferungsversion (D-Version) ausgeliefert. Beim
Importieren in das Zielsystem werden die Objekte entweder direkt in die aktive Version (A-Version)
oder in eine überarbeitete Version (M-Version) importiert. Kundenspezifische Änderungen werden
ebenfalls in der überarbeiteten Version (M-Version) gesichert. Um den ausgelieferten oder ggf.
kundenspezifisch angepassten Business Content verwenden zu können, muss ein Kunde die
gewünschten Objekte in die aktive Version (A-Version) überführen.
Der Funktionsbereich Business Content übernehmen der Administrator Workbench gestattet es, die
von SAP ausgelieferten Objekte des Business Content auszuwählen (zu „sammeln“) und zu aktivieren
(zu „übernehmen“). Dabei kann der Kunde festlegen, welche Objekte des Business Content er
kopieren, mit seinen kundenspezifisch geänderten Objekten abgleichen oder nicht übernehmen
möchte. Das System berücksichtigt automatisch alle notwendigen Objekte sowie die Reihenfolge ihrer
Aktivierung.

1.4.6 Technischer Content


SAP BW liefert neben Business Content auch Technischen Content aus. Dazu gehören einerseits
Objekte, die es ermöglichen, die Prozesse im BW-System zu analysieren und in Hinsicht auf die
Performance zu optimieren (BW Statistik, BW Datenscheibe, BW Features Merkmale). Andererseits
gehören zum Technischen Content auch spezielle ODS-Objekte, in denen Daten z.B. für die BEx-
Personalisierung oder für die Generierung von Reporting-Berechtigungen bereitgestellt werden.
Die BW Statistik stellt Daten aus den Bereichen Data Warehousing (Warehouse Management) und
OLAP aus mehreren BW Statistik InfoCubes über einen BW Statistik MultiProvider für das Reporting
bereit. Für die Auswertung der Daten werden im Rahmen des Technischen Content geeignete BW
Statistik Queries und Diagramme ausgeliefert. Die Vorgehensweise zur Übernahme der BW Statistik
entspricht der Vorgehensweise zur Übernahme von Business Content im Funktionsbereich Business
Content übernehmen der Administrator Workbench.
Mit der BW Statistik hat der Systemverwalter umfassende Möglichkeiten,
• einen Überblick über die Nutzung von InfoCubes, ODS-Objekten, InfoObjects, InfoSources,
Quellsystemen, Queries und Aggregaten zu gewinnen
• die Laufzeiten von Queries zu ermitteln
• die Auswahl und den Nutzen der Aggregate zu verbessern und gleichzeitig den Aufwand für deren
Fortschreibung zu senken
Beispiel: Das Diagramm: Sätze OLAP je InfoCube gibt einen Überblick über die Nutzung und
Performance des Business Information Warehouse (OLAP) aufgeschlüsselt nach InfoProvidern. Die
grafische Darstellung erlaubt eine schnelle Übersicht in Hinsicht auf folgende Fragestellungen:
• Welche InfoProvider wurden häufig verwendet? Die Gesamtzeit wird für jeden InfoProvider in
Form eines Balkens dargestellt.
• Wie hoch war die Anzahl der Datensätze je InfoProvider? Im Idealfall sollten die Linien "Sätze,
selektiert auf Datenbank" und "Sätze, übertragen von Datenbank" etwa denselben Verlauf haben.
Wenn hingegen deutlich weniger Sätze an den OLAP-Prozessor übertragen als auf der
Datenbank selektiert wurden (hier im Falle des InfoCubes 108), kann man mit anderen Queries
der BW Statistik untersuchen, welche BEx Queries dies verursachen. Diese können dann
gegebenenfalls neu definiert werden.

34
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Diagramm: Sätze OLAP je InfoCube (0BWTC_C10_Q051)

80 Gesamtzeit (OLAP) 120


70 Sätze, übertragen von Datenbank
Sätze, selektiert auf Datenbank 100
60 Zellen, übertragen an Frontend
Formatierungen, übertragen an Frontend 80
Zeit (Sekunden)

50 Anzahl, gelesene Texte

Anzahl
40 60
30
40
20
20
10
0 0
IC108 IC109 IC110 IC111 IC112
InfoCube

Die folgende Darstellung gibt einen Überblick über den Datenfluss der BW Statistik: Für das Reporting
wird der BW Statistik MultiProvider als InfoProvider genutzt. Die einzelnen InfoCubes der BW Statistik
werden über verschiedene InfoSources gefüllt. Die Daten werden über Extraktoren geladen.

SAP BW Server (intern) SAP BW


Datenübernahme für je-
den InfoCube aktivieren
oder deaktivieren SAP BW Statistics
Queries (incl. MultiProvider
Info
OLE DB) Source
Puffertabelle
Aggregate,
Aggregates, Info
Request, Lö-
Request Source
schen, Kon-
deletion or Puffertabelle
densierung
condensation
Info
Warehouse
Source Analyse durch
Management
Puffertabelle Queries (in
Info Metadaten Arbeitsmappen)
Source InfoCube
Metadaten
Metadata
Stammdaten vcn
Data
InfoObjects
Source
Aggregate
vorschlagen

Die Dateneingabe wird nicht standardmäßig mitgeschrieben, sondern kann für jeden InfoProvider in
den Bereichen Data Warehousing und OLAP einzeln aktiviert bzw. deaktiviert werden. Auf diese
Weise kann auch bei größeren Installationen vermieden werden, das der Datenbestand unnötig
umfangreich wird. Gesicherte Daten können wieder gelöscht werden.

1.4.7 Analyse- und Reparaturumgebung


Das Business Information Warehouse enthält eine umfangreiche Test- und Reparaturumgebung für
Konsistenzprüfungen der in einem BW-System abgelegten Daten und Metadaten.
Das System stellt elementare und zusammengesetzte Tests zur Auswahl. Ein elementarer Test ist ein
Test, der sich nicht weiter in kleinere Tests unterteilen läßt und daher immer nur als Ganzes
ausgeführt werden kann. Demgegenüber bestimmt ein zusammengesetzter Test nach der
Parametereingabe, welche elementaren Tests durchgeführt werden sollen.

35
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Die elementaren Tests beziehen sich auf Stamm- und Bewegungsdaten, ODS-Objekte, Hierarchien,
Datenbank (Indices, Parameter, Statistiken), Aggregate, PSA-Tabellen und Dokumente. Ein
wesentlicher Teil der Tests untersucht die Fremdschlüsselbeziehungen zwischen den einzelnen
Tabellen des erweiterten Sternschemas des BW-Systems.
Die folgende Grafik zeigt im linken Bereich die in der Analyse- und Reparaturumgebung zur Auswahl
stehenden Tests, im rechten Bildbereich einen ausgewählten elementaren Test, darunter das
Dialogfenster zu dessen Parametrisierung und (in einem roten Rahmen) die Ausgabe des Tests.

Eine Auswahl von Tests heißt Testpaket. Der Benutzer kann seine Testpakete sichern, (mit und ohne
Sperre für fremde Änderungen) laden, löschen und zur späteren oder auch regelmäßigen Ausführung
in der Hintergrundverarbeitung einplanen (siehe Prozessketten).
Die Ausgaben der Tests werden auf der Datenbank gespeichert und stehen bei späteren Testläufen
zum Vergleich zur Verfügung.
Einige Tests können Fehler und Inkonsistenzen reparieren. Hierbei wird ausgenutzt, dass einige
Informationen redundant gespeichert sind. Wenn die Informationen nicht redundant gespeichert sind,
kann keine automatische Korrektur erfolgen.

1.4.8 Prozessmanagement

1.4.8.1 Scheduler
Der Scheduler des SAP BW ist das Werkzeug für Lade- und Fortschreibungsprozesse. Er ist das
Bindeglied zwischen den Quellsystemen und dem SAP BW. Daten werden in der Regel auf
Anforderung des SAP BW aus dem Quellsystem in das SAP BW geladen. Mit Hilfe des Schedulers
legen Sie diese Datenanforderung, auch Request genannt, fest, d.h. Sie bestimmen, welche Daten
(Bewegungsdaten, Stammdaten, Texte oder Hierarchien) aus welcher InfoSource, DataSource und
welchem Quellsystem zu welchem Zeitpunkt angefordert und fortgeschrieben werden.
Das Prinzip des Schedulers greift auf die Funktionalität der SAP Hintergrundverarbeitung zurück. Die
Datenanforderung kann entweder sofort oder mit einem Hintergrund-Job eingeplant und zu einem
späteren Zeitpunkt automatisch gestartet werden.
Für die Datenanforderung legen Sie in der Administrator Workbench des SAP BW ein sog.
InfoPackage an. Sie bestimmen im InfoPackage Bedingungen für das Einplanen einer
Datenanforderung. Ein InfoPackage ist immer nur einer InfoSource, einer DataSource und einem
Quellsystem zugeordnet. In Abhängigkeit von der Quelle und der Art der Daten legen Sie im
InfoPackage also die Parameter für die Datenübertragung und –fortschreibung im SAP BW fest. Sie

36
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

können die Daten, die übertragen werden sollen, über Selektionsbedingungen festlegen, z.B. nur
Daten zum Kostenrechnungskreis 001 aus Periode 10.1997. Auch variable Selektionsbedingungen,
z.B. durch Zeitselektionen (letztes Jahr oder letzter Monat), ABAP-Routinen oder Variablen, sind
möglich. Des Weiteren legen Sie fest,
• wie die Daten verbucht werden sollen: Soll z.B. nur in die PSA-Tabelle geladen werden oder
sollen nach erfolgreichem Laden in die PSA-Tabelle automatisch die festgelegten Datenziele
versorgt werden?
• in welche Datenziele fortgeschrieben werden soll (wenn mehrere Datenziele an die
InfoSource angeschlossen sind) und welche Funktionen beim Fortschreiben einer
Datenanforderung in ein Datenziel ausgeführt werden sollen (z.B. Automatisches Löschen
gleicher Anforderungen in einem InfoCube nach erfolgreichem Laden der neuen
Anforderung).
• wie die Daten fortgeschrieben werden: Sollen alle Daten angefordert werden, die den im
Scheduler festgelegten Selektionskriterien entsprechen (Full-Update) oder nur die Daten, die
in der Quelle seit der letzten Datenanforderung angefallen sind (Delta-Upate) oder soll ein
Deltaverfahren initialisiert werden?
• wie fehlerhafte oder doppelte Datensätze behandelt werden sollen.
Wenn Daten aus einer flachen Datei übertragen werden sollen, nehmen Sie im Scheduler die
dateispezifischen Einstellungen zur Datenübertragung vor; wenn Daten aus externen Quellen über
das Extraktionswerkzeug eines Drittanbieters übertragen werden sollen, nehmen Sie im Scheduler die
BAPI-spezifischen Einstellungen vor. Für Hierarchien können Sie im Scheduler hierarchiespezifische
Einstellungen für den Ladeprozess festlegen.
Prüfungen auf fehlerhafte Datensätze werden in den wichtigen Verarbeitungsschritten im BW
durchgeführt, z.B. in den Übertragungs- und Fortschreibungsregeln und bei der Verbuchung von
Daten in Stammdaten-, Text- oder Hierarchietabellen oder in InfoCubes.
Die Fehlerbehandlung des SAP BW, die ebenfalls im Scheduler festgelegt wird, ermöglicht Ihnen,
das Verhalten des BW-Systems beim Auftreten fehlerhafter Datensätze zu steuern. Es gibt drei
Optionen, wie das BW-System im Fehlerfall reagieren kann: Sie können festlegen, das beim Auftreten
von Fehlern
1. die Verbuchung des gesamten Datenpaketes abgebrochen wird und die Daten nicht zur
Auswertung freigegeben werden oder
2. die gültigen Datensätze zwar verbucht werden, aber erst nach einer manuellen Freigabe
zur Auswertung zur Verfügung stehen oder
3. die gültigen Sätze sofort zur Auswertung zur Verfügung stehen.
Bei den Optionen 1 und 2 wird aus den fehlerhaften Sätzen ein neuer Request zusammengestellt, der
nur ins PSA gebucht wird. Auch hier können die Sätze des neuen Requests im PSA editiert, und die
Verbuchung dann manuell gestartet werden.
Treten Fehler beim Verbuchen in InfoCubes auf, werden für fehlerhafte Sätze neue Requests erzeugt,
unter denen die fehlerhaften Sätze ins PSA gebucht werden. Diese neuen Requests haben die
InfoCubes, für die Sätze fehlerhaft waren, als Datenziel eingetragen. Wurde ein Satz beispielsweise
fehlerhaft in zwei InfoCubes verbucht, so wird für diesen Satz ein Request erzeugt, der die beiden
InfoCubes als Datenziel enthält. Die Requests erscheinen im PSA-Baum als erfolgreich ins PSA
verbucht. Diese neuen Requests können dann erneut zur Fortschreibung in die InfoCubes angestoßen
werden.

1.4.8.2 Monitor
Im Monitor der Administrator Workbench können Sie den Lade- und Verarbeitungsprozess im BW
überprüfen und Fehler analysieren. Ihnen werden neben den Kopfinformationen zu einem Request
Informationen über technischen und Gesamtstatus des Requests angezeigt sowie Detailinformationen
zum Status in den einzelnen Verarbeitungsschritten der Datenanforderung.

37
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Traten bei einem Request Fehler auf, wird das abschließende Analyse-Ergebnis im Monitor angezeigt.
Die daraus resultierende sinnvollste Prüfung oder Aktion wird Ihnen als direkter Absprung aus dem
Monitor angeboten. Auch eine Schritt-für-Schritt-Analyse mit Hilfe der Funktion des Monitor-
Assistenten ist möglich. Zur Unterstützung bei der Fehleranalyse können Sie die Verbuchung im
Monitor simulieren und dabei das Debugging in den Übertragungs- und Fortschreibungsregeln
einschalten.

1.4.8.3 Prozessketten
In einem operativen BW-System gibt es neben dem Ladeprozess eine Vielzahl von Prozessen, die
regelmäßig vorkommen, z.B. Ladeprozesse wie das Ausführen eines InfoPackages, Prozesse der
Datenziel-Administration wie das Füllen von Aggregaten oder Reporting Agent-Prozesse wie das
Vorberechnen von Web-Templates.
Mit dem Hintergrundverarbeitungssystem können BW-Prozesse bzw. -Jobs zu bestimmten Zeiten, an
bestimmten Kalendertagen, nach bestimmten Vorgängerjobs oder eventgesteuert eingeplant werden.
Das SAP BW unterstützt darüber hinaus die graphische Modellierung der BW-Prozesse mit Hilfe von
Prozessketten. Prozessketten ermöglichen es, mehrere in Zusammenhang stehende Prozesse zu
steuern. Eine Prozesskette ist dabei eine Reihe von Prozessen, die im Hintergrund eingeplant auf
einen Event warten. Einige dieser Prozesse lösen einen eigenen Event aus, der wiederum andere
Prozesse startet.

38
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Drag &
Drop

Verbinden der
Prozesse durch
Ziehen mit der
Maus

Wenn Sie Prozessketten verwenden, können Sie


• mit Hilfe der ereignisgesteuerten Verarbeitung die komplexen Abläufe im BW automatisieren,
• die Abläufe durch die Verwendung von Netzplangrafiken visualisieren
• das Verarbeiten der Prozesse zentral steuern und überwachen.
Neben den BW-Prozessen können auch kundeneigene Programme in Prozessketten integriert
werden. Des weiteren können kundeneigene Prozesse über die Implementierung von Interfaces in
Prozessketten integriert werden. Zudem können Sie Prozessketten in andere Prozessketten, so
genannte Meta-Ketten, einbinden.
Eine Prozesskette besteht aus einem Startprozess, den einzelnen Anwendungsprozessen und
Sammelprozessen, die per Drag und Drop in die Prozesskette aufgenommen werden:
• Mit dem Startprozess definieren Sie den Start Ihrer Prozesskette. Alle anderen Prozesse der
Kette werden wartend auf einen Event eingeplant.
• Die Anwendungsprozesse sind die Prozesse, die in der Prozesskettenpflege automatisiert
werden sollen. Sie repräsentieren somit BW-Aktivitäten, die typischerweise in der operativen
Nutzung des BW durchgeführt werden, z.B. Ladeprozesse, Prozesse der Datenziel-
Administration oder Prozesse des Reporting Agent.
• Sammelprozesse werden durch die Prozesskettenverwaltung besonders behandelt und
ermöglichen das Zusammenfassen mehrerer Kettenstränge zu einem einzigen Strang. Sie
ersetzen damit die Mehrfacheinplanung der eigentlichen Arbeitsprozesse.
Verbunden sind die Prozesse über Events, Signale an die Hintergrundsteuerung, die ausgelöst durch
einen Vorgänger-Prozess den oder die Nachfolgeprozesse starten. Die Verbindungen können durch
einfaches Ziehen mit der Maus hergestellt werden.
Prozessketten ermöglichen somit das zentrale und übersichtliche Einplanen aller Prozesse im SAP
BW.

39
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

1.4.8.4 Datenarchivierung
Die Archivierung von Daten ermöglicht es Ihnen, die Administration von InfoCubes und ODS-Objekten
zu erleichtern und die Performance zu verbessern.
Dazu wird das Archive Development Kit (ADK) eingesetzt. Das ADK ist ein Werkzeug von SAP
NetWeaver für die Entwicklung von Archivierungslösungen und stellt die Laufzeitumgebung für die
Archivierung bereit. Es dient hauptsächlich zum Schreiben und Lesen von Daten in und aus
Archivdateien. Das ADK gewährleistet die Plattform- und Releaseunabhängigkeit für die archivierten
Daten.
Die Datenarchivierung im BW ist für die Aufnahme von Daten gedacht, die für die laufenden
Analyseprozesse keine Rolle mehr spielen, aber für den Aufbau neuer Datenziele noch benötigt
werden oder in Ausnahmefällen noch einmal zur Analyse bereitgestellt werden müssen.

ADK Third-Party-Tools

InfoCube
• Ablagesystem

Archiv-
dateien • HSM
System

ODS-Objekt

• Alternative Ablage
Archiv-
dateien

Zur Datenarchivierung von Daten aus InfoCubes und ODS-Objekten müssen Sie zuerst ein
Archivierungsobjekt zum Datenziel anlegen. InfoCubes und ODS-Objekte enthalten in der Regel einen
in sich geschlossenen Datenbestand eines bestimmten betriebswirtschaftlichen Bereichs. Daher wird
für jedes Datenziel ein eigenes Archivierungsobjekt erzeugt.
Der Archivierungslauf selbst besteht aus einer Schreib-, einer Ablage- und einer Löschphase.
Archivdateien für ein bestimmtes Archivierungsobjekt werden während der Schreibphase angelegt,
nach einer Verifikationsphase werden die Daten aus der Datenbank gelöscht und entsprechend der
Definition im Customizing auf einem Ablagesystem abgelegt.
Daten aus InfoCubes werden aus dem sternförmigen Tabellenschema in ein flaches Format
transformiert, das nur noch die eigentlichen Merkmalsausprägungen enthält. Damit ist das Archiv
unabhängig von einer möglichen Reorganisation der im Sternschema verwendeten IDs. Bei ODS-
Objekten werden nur die Daten aus der Tabelle der aktiven Daten archiviert.

Archivierte Daten können auch wieder aus BW-Archiven extrahiert werden. Im Scheduler gibt es dazu
die Option, aus Archiven zu lesen und eine Wertehilfe zu den vorhandenen Archivdateien.

40
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

41
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

2 Business Intelligence Platform


Die Business Intelligence Platform bietet eine technologische Infrastruktur sowie verschiedene
analytische Technologien und Funktionen:
Online Analytical Processing (OLAP) dient der Informationsaufbereitung großer Mengen von
operativen und historischen Daten. Der OLAP-Prozessor ermöglicht mehrdimensionale Analysen nach
unterschiedlichen betriebswirtschaftlichen Perspektiven.
Das Metadata Repository ermöglicht es, Informationen zu den Metadaten-Objekten des BW-Systems
im laufenden System anzuzeigen oder unabhängig vom Betrieb des BW-Systems zu nutzen.
Mit Business Planning and Simulation (BW-BPS) erstellen Sie Planungsanwendungen. Die
Einsatzgebiete reichen von einer einfachen manuellen Dateneingabe bis hin zu komplexen
Planungsszenarien.
Spezielle Analyseverfahren wie Data Mining können mit dem Analyseprozessdesigner (APD) realisiert
werden. Mit Hilfe eines Analyseprozesses können Informationen im BW-System zusammengeführt
werden, um daraus neue Informationen zu erzeugen.
Der Reporting Agent ist ein Werkzeug, mit dem Reportingfunktionen im Hintergrund eingeplant
werden.

2.1 OLAP
Für die Analyse der im Data Warehouse gehaltenen Daten setzt das SAP Business Information
Warehouse die OLAP-Technologie ein. Online Analytical Processing zeichnet das BW als ein Decision
Support System aus, da es Entscheidungsträgern ermöglicht, schnell und interaktiv die entsprechend
den betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten multidimensional modellierten Daten zu analysieren.
InfoProvider bieten dafür die Sicht auf die Daten. Da die Daten in InfoCubes leseoptimiert abgelegt
sind, sollten InfoCubes und MultiProvider auf InfoCubes die bevorzugten InfoProvider sein.

2.1.1 Der OLAP-Prozessor


Der OLAP-Prozessor, eine Komponente des BW-Servers, liegt zwischen dem Endanwender und der
Datenbank: Er stellt dem BW-Frontend bzw. über bestimmte Schnittstellen (Open Analysis Interfaces)
auch Drittanbieter-Frontends die multidimensional aufbereiteten Daten zur Verfügung. Dabei ist der
OLAP-Prozessor auf die Analyse und das Reporting auch sehr großer Datenbestände optimiert. Mit
dem Business Explorer kann der Endanwender ad hoc individuelle Sichten auf die
betriebswirtschaftlich relevanten Daten abfragen (siehe OLAP-Reporting).
Die folgende Grafik veranschaulicht die Stellung und die Aufgaben des OLAP-Prozessors innerhalb
der Datenverarbeitungsprozesse bei der Durchführung von multidimensionalen Analysen:

42
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Frontend-Dokument
Query-View Kernfunktionalität:
-Steuerung der OLAP-Funktionalität
-Visualisierung der Analyseergebnisse
Meta Data Repository

OLAP-Prozessor OLAP-
Kernfunktionalität: Cache

Query -Slice and Dice -Hierarchien


-Drill-up, Drill-down -Berechnete
-spezielle Aggregation Kennzahlen
-Sortierung

InfoProvider:
InfoCube (mit Aggregaten), ODS-Objekt, InfoObject,
MultiProvider, InfoSet, Virtuelle InfoCubes

Die Grundlage jeder Analyse im SAP BW sind Queries. Als formale Definition einer
multidimensionalen Abfrage legt eine Query fest:
• die Struktur - analog zu einem Arbeitsblatt (siehe Strukturen, Eingeschränkte Kennzahlen,
Berechnete Kennzahlen, Ausnahmezellen)
• die Filter, die auf dieser Struktur wirken, sowie
• den Navigationsraum (freie Merkmale) (siehe Merkmale einschränken).
Zur Aufbereitung und Bewertung der Unternehmensdaten besitzt das SAP BW eine vielfältige Anzahl
von Analyse- und Navigationsfunktionen, die es dem Benutzer ermöglichen, auf der Basis
multidimensional modellierter Datenbestände (InfoProvider) individuelle Abfragen zu formulieren.
Anschließend ist der Benutzer in der Lage, diese Daten zur Laufzeit aus unterschiedlichen
Perspektiven zu betrachten und zu beurteilen. Die gesamte Funktionalität zur Beschaffung,
Verarbeitung und Aufbereitung dieser Daten wird durch den OLAP-Prozessor bereitgestellt.
Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die im Business Information Warehouse implementierten
OLAP-Funktionen und –Services. Weitere Informationen finden Sie unter Spezielle OLAP-Funktionen
und -Services sowie im Abschnitt Business Intelligence Suite: Reporting und Analyse.
OLAP-Funktion Operationen im Detail
Navigation • Aufreißen nach Merkmal/Strukturelement, Aufriss eines Elements
aus Sicht entfernen (Dice)
• Hierarchieknoten aufklappen (Drill-down) und zuklappen (Drill-up)
• Aufrisselemente austauschen (Swap)
Filtern • Merkmale auf Selektionen (Einzelwerte, Wertebereiche,
Hierarchieelemente, Exklusion) einschränken (Slice)
Aggregation • Standard-Aggregation (standardmäßige kennzahlabhängige
Berechnungsvorschrift zur Verdichtung der Einzelergebniswerte)
• Ausnahmeaggregation (Sondereinstellung der Aggregation in
Bezug auf ein bestimmtes Merkmal, z.B. Durchschnitt für die
Aggregation des Kontostandes bezüglich des Merkmals Zeit)
• Lokale Aggregation bzw. Lokale Berechnungen (z.B. die
Berechnung der angezeigten Einzelwerte als Normierung auf das
Gesamtergebnis)
Darstellung • Darstellung der Merkmale als Schlüssel/Bezeichnung
• Resultatszeilen anzeigen/unterdrücken

43
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

• Position von Hierarchieknoten ändern (oben/unten)


Ergebnisabhängige • Schwellenwerte (Exceptions) (farbliche Hervorhebung von
Selektion und außerordentlichen Abweichungen von Kennzahlenwerten)
Darstellung • Bedingungen (Conditions) (kennzahlabhängige Einschränkung von
Merkmalen durch definierte Bedingungen)
Strukturierung • Hierarchische Zuordnung von Merkmalswerten beim Aufriss
mehrerer Elemente („Universelle Anzeigehierarchie“)
Generische und • Sortierung bezüglich Merkmalen und Kennzahlen
Business • Berechnete Kennzahlen und Formeln (ermöglichen u.a. statistische
Analysefunktionen und mathematische Berechnung auf Basis von Kennzahlwerten)
• Währungsumrechnung
• Binnenumsatzeliminierung (betriebswirtschaftliche Verrechnung von
betriebsinternen Transaktionen)
Konzepte zur • Bestände
Laufzeitoptimierung • Aggregate
• OLAP-Cache (queryabhängig einstellbar über den Cachemodus)
Integrierte • Variablen zur Parametrisierung und damit Erhöhung der
Zusatzfunktionen Wiederverwendbarkeit von Queries
• Berichts-Berichts-Schnittstelle zur Navigation in verschiedenen
Berichten
• Berechtigungskonzept zur Steuerung der Benutzerrechte in Bezug
auf Datenzugriff

2.1.2 Spezielle OLAP-Funktionen und -Services


In den folgenden Abschnitten werden einige spezielle OLAP-Funktionen des SAP Business
Information Warehouse näher beschrieben.

2.1.2.1 Aggregation
Um die Werte von Kennzahlen zu berechnen, müssen die Daten des InfoProviders auf das Detaillevel
der Query aggregiert (verdichtet) werden, möglicherweise müssen auch Formeln berechnet werden.
Dabei muss über mehrere Merkmale aggregiert werden. Pro Kennzahl kann bezüglich eines
ausgewählten Merkmals mit einer anderen Vorschrift aggregiert werden.
Die OLAP-Engine im BW geht bei der Aggregation wie folgt vor:
1. Zuerst wird die Standard-Aggregation ausgeführt. Diese kann in der Definition der Kennzahl
eingestellt werden. Mögliche Aggregationsarten sind Summation (SUM), Minimum (MIN) und
Maximum (MAX). Minimum und Maximum können z.B. für Datumskennzahlen eingesetzt werden.
2. Die Aggregation über ein ausgewähltes Merkmal findet nach der Standard-Aggregation statt
(Ausnahmeaggregation). Als Ausnahmeaggregationsarten stehen Ihnen Durchschnitt, Zähler,
erster Wert, letzter Wert, Minimum, Maximum, keine Aggregation, Standardabweichung,
Summation und Varianz zur Verfügung. Anwendungsfälle für die Ausnahmeaggregation sind z.B.
Lagerbestände, die nicht über die Zeit summiert werden können (siehe dazu auch das Kapitel
Bestände) oder Zähler, die die Anzahl von Merkmalswerten eines bestimmten Merkmals zählen.
3. Zuletzt wird die Aggregation über die Währungen und Einheiten ausgeführt. Es wird ein *
ausgegeben, wenn zwei Zahlen ungleich Null mit verschiedenen Währungen bzw. Einheiten
aggregiert werden. Siehe dazu auch das Kapitel Währungsumrechnung.
Formeln werden erst berechnet, nachdem die Zahlen vollständig aggregiert worden sind. Von dieser
Regel gibt es drei Ausnahmen:
! Für die Kennzahl wurde als Berechnungszeitpunkt ausgewählt, dass die Berechnung der Formel
vor der Aggregation stattfinden soll.
! Bei Verwendung einer Formelvariable mit Ersetzung aus dem Wert eines Attributs in einer
berechneten Kennzahl.
! Bei einer Währungsumrechnung, die im Query Designer eingestellt wurde.

44
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

2.1.2.2 Lokale Berechnungen


Mit dieser Funktion können Sie Einzelwerte und Resultate, die im Bericht angezeigt werden, nach
bestimmten Kriterien neu berechnen. Diese lokalen Berechnungen beziehen in der Berechnung nur
die Zahlen ein, die in der aktuellen Sicht des Berichts präsent sind. Damit übersteuern Sie die
Standardberechnungen des OLAP-Prozessors.
Beachten Sie, dass diese lokalen Berechnungen nur die Anzeige der Werte verändern. Bei
nachfolgenden Berechnungen, z.B. Formeln, verwendet das System nicht diese für die Anzeige
veränderten Werte, sondern die vom OLAP-Prozessor ermittelten Originalwerte.
Sie können beispielsweise aus einem Bericht, der den Umsatz ihrer Produkte zeigt, eine Rangliste
erstellen. Ihre Produkte werden dann bezüglich des Umsatzes sortiert und jeweils mit einem Rang
versehen:

Berechne Einzelwerte als Rangliste

Product Revenue Product Revenue


Automatic umbrella $ 70.086 Automatic umbrella 5
Multifunctional-Pen $ 71.260 Multifunctional-Pen 4
Laptop-Backpack $ 77.063 Laptop-Backpack 1
Matchsack $ 60.752 Matchsack 10
A4 Writing Case $ 63.776 A4 Writing Case 9
Bottle fastener $ 53.740 Bottle fastener 11
Candy tin $ 66.352 Candy tin 7
CoffeMug $ 71.438 CoffeMug 3
Business Card Case $ 75.719 Business Card Case 2
Mousepad $ 64.545 Mousepad 8
Lamy Pencil $ 67.613 Lamy Pencil 6
Overall Result $ 742.344 Overall Result $ 742.344

Ein anderer Anwendungsfall zum Einsatz lokaler Berechnungen wäre ein Bericht mit einer aktiven
Bedingung, welcher die Top 5 Produkte bezüglich des Umsatzes anzeigt. Als Resultat wird die
Gesamtsumme über alle Produkte angezeigt, da Bedingungen keinen Einfluss auf Resultate haben. In
diesem Fall können Sie die Summe der Top 5 Produkte lokal berechnen:

Berechne Resultate als Summation

Product Revenue Product Revenue


Laptop-Backpack $ 77.063 Laptop-Backpack $ 77.063
Business Card Case $ 75.719 Business Card Case $ 75.719
CoffeMug $ 71.438 CoffeMug $ 71.438
Multifunctional-Pen $ 71.260 Multifunctional-Pen $ 71.260
Automatic umbrella $ 70.086 Automatic umbrella $ 70.086
Overall Result $ 742.344 Overall Result $ 365.566

Einzelwerte lokal berechnen:


Bei Einzelwerten können Sie die Querydaten zu einer Kennzahl auf verschiedene Ergebnisse dieser
Kennzahl normieren. Die Daten werden dann in prozentualer Darstellung in Bezug auf das Ergebnis
angezeigt.

45
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Darüber hinaus können Sie für Einzelwerte Ranglisten erstellen. Die Merkmalsausprägungen werden
bezüglich der gewählten Kennzahl sortiert und mit einem Rang belegt.
Sie können die maximalen bzw. die minimalen Kennzahlwerte zu einem Merkmal lokal berechnen.
D.h. es wird der größte bzw. der kleinste vorhandene Wert (z.B. Umsatz) zu diesem Merkmal (z.B.
Kunde) bei allen Merkmalsausprägungen (Kunde 1, Kunde 2,...) angezeigt.
Außerdem können Sie alle Werte zählen (gegebenenfalls auch mit Ausnahme der Nullwerte). Des
Weiteren können Sie den Durchschnitt über alle Werte lokal berechnen (ev. mit Ausnahme der
Nullwerte). Schließlich können Sie die Einzelwerte unterdrücken und es werden nur die Ergebnisse
angezeigt.
Resultate lokal berechnen:
Bei Resultaten können Sie ähnlich wie bei Einzelwerten den maximalen bzw. minimalen Wert des
entsprechenden Bereichs anzeigen lassen. Ebenso können Sie die Anzahl der Werte des
entsprechenden Bereichs zählen (gegebenenfalls auch mit Ausnahme der Nullwerte). Sie können
auch den Durchschnitt über alle Werte des entsprechenden Bereichs (ev. mit Ausnahme der
Nullwerte) berechnen.
Darüber hinaus können Sie die Summe der Werte des entsprechenden Bereichs anzeigen, das
Resultat unterdrücken oder als Resultat den obersten bzw. den untersten Wert des entsprechenden
Bereichs anzeigen lassen.
Bei Resultaten können Sie auch die Funktionen Standardabweichung und Varianz einsetzen.
Schließlich gibt es noch die Möglichkeit, gerundete Werte zu summieren. Diese Funktion ist
insbesondere sinnvoll, wenn Sie für die Kennzahlen einen Skalierungsfaktor eingestellt haben, da der
Unterschied der standardmäßig berechneten Summe und der lokal berechneten Summe der
gerundeten Werte wesentlich sein kann.

2.1.2.3 Hierarchien
In der Datenmodellierung gibt es verschiedene Möglichkeiten, hierarchische Strukturen zu
modellieren (siehe auch InfoObjects):
! in den InfoCube-Dimensionen bzw. in einem ODS-Objekt
Beispiel: Zeitdimension. Die InfoObjects Kalendertag, Kalendermonat und Kalenderjahr bilden
durch ihre Definition bereits eine Hierarchie, also etwa: 09.04.2003 → 04.2003 → 2003.
! in den Attributen eines Merkmals
Beispiel: Die InfoObjects Material, Materialgruppe, Materialart und Branche bilden durch ihre
Definition bereits eine Hierarchie. Um in der Query als Hierarchiestufen verwendet werden zu
können, müssen die Attribute als Navigationsattribute definiert sein.
! als baumartige Strukturierung der Merkmalswerte eines Merkmals (Merkmalshierarchien)
Beispiel: Hierarchie über Kostenstellen, die in Kostenstellengruppen zusammengefasst werden.
Darüber hinaus gibt es in der Query-Definition verschiedene Möglichkeiten, hierarchische
Strukturen für das Reporting festzulegen:
! Hierarchische Darstellung aller Objekte einer oder beider Achsen (Zeilen und Spalten)
(Darstellung als Hierarchie, sog. Universelle Anzeigehierarchie). Über diese Funktion können
die oben genannten Arten, hierarchische Strukturen zu modellieren, in der Query im
wesentlichen gleich dargestellt werden.
! Kennzahlhierarchie. Die folgende Grafik zeigt ein Beispiel für eine Kennzahlhierarchie in einer
Spalte:

46
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

! Auswahl einer Merkmalshierarchie als aktive Präsentationshierarchie pro Merkmal, wenn dieses
hierarchisch dargestellt werden soll. Im Unterschied zur Universelle Anzeigehierarchie stellt die
Präsentationshierarchie die Werte entsprechend einer Baumstruktur dar, die in der
Datenmodellierung definiert wurde.
Die folgende Grafik zeigt ein Beispiel für die Verwendung zweier Merkmale mit jeweils einer
Präsentationshierarchie in den Zeilen einer Query sowie für den Austausch der Merkmale auf der
Zeilen- und Spaltenachse:

! Einschränkung eines Merkmals auf eine Merkmalshierarchie bzw. auf einen Hierarchieknoten
seiner Merkmalshierarchien (siehe auch Query Design, Variablentypen und Merkmale
einschränken).
Gegenstand der folgenden Abschnitte sind die Merkmalshierarchien. Die folgende Grafik zeigt an
Hand eines einfachen Beispiels, wie Merkmalshierarchien bearbeitet und verwendet werden können:
! Bearbeitung einer Hierarchie zu dem Hierarchiebasismerkmal Branche im BW-System.
! Verwendung dieser Branchenhierarchie als Präsentationshierarchie in einer Query-Definition im
Query Designer
! Navigationsmöglichkeiten entlang der Präsentationshierarchie bei der Analyse der für einen
bestimmten landwirtschaftlichen Bereich besonders schlechten Verkaufszahlen im Monat
Dezember 2001

47
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Query-Definition

Hierarchie-Pflege
im BW-System

Analyse der
Verkaufszahlen im Web

Merkmale, zu welchen Hierarchien erlaubt sind, werden Hierarchiebasismerkmale genannt. Alle


Merkmale, die auf ein Hierarchiebasismerkmal referenzieren, erben automatisch dessen Hierarchien.
Ein Hierarchiebasismerkmal kann beliebig viele Hierarchien haben. Merkmalshierarchien können wie
Stammdaten in allen InfoProvidern verwendet werden.
Hierarchien können geladen werden:
! aus einem Quellsystem (über den Scheduler oder über Prozessketten) in das BW-System
! aus dem BW-System (über das Data Mart Interface) in ein anderes BW-System.
Hierarchien können allerdings auch im BW-System angelegt und bearbeitet werden.
Hierarchien zu einem Hierarchiebasismerkmal können sowohl versions- als auch zeitabhängig
gemacht werden. Dadurch können Sie den Namen der Hierarchie, die Version und den Stichtag in der
Query teilweise festlegen und teilweise variabel lassen. Wenn z.B. der Hierarchiename festgelegt und
verschiedene Versionen mit einer Ist- und mehreren Plan-Hierarchien vorgegeben sind, kann der
Endanwender im Reporting bei einer vorgegebenen Hierarchie (d.h. bei einem festen
Hierachienamen) eine Version wählen. Entsprechend kann der Endbenutzer einen in der Query
variabel vorgesehenen Stichtag auswählen, um eine vorgegebene Hierarchie zu dem gewünschten
Stichtag auszuwerten. Typische Anwendungsfälle für die Verwendung von versions- oder
zeitabhängigen Hierarchien sind Kostenstellen- und Kostenartenhierarchien.
Hinsichtlich der Struktur von Merkmalshierarchien bietet das BW folgende Möglichkeiten:
! Im Unterschied zu Hierarchien in den Dimensionen bzw. in den Attributen können sowohl
balancierte als auch unbalancierte Merkmalshierarchien uneingeschränkt verarbeitet werden.
! Blätter können in einer Merkmalshierarchie mehrfach verwendet werden.
! Mit einem Link-Knoten kann der unter dem entsprechenden Originalknoten liegende Teilbaum
mehrfach in eine Hierarchie eingehängt werden.
! Intervall. Diese Option ermöglicht es, bei der Bearbeitung einer Hierarchiestruktur anstelle einer
Menge von Blättern Intervalle zu verwenden.
In einigen Anwendungen (z.B. in Finanzanwendungen) ist es gewünscht, pro Knoten auswählen zu
können, ob das Vorzeichen einer Kennzahl umgekehrt werden soll. Dafür kann man zu der Hierarchie
das Attribut Vorzeichenumkehr laden. In der Query kann man das Vorzeichen dann in Formeln durch
Multiplikation mit einer Formelvariablen (Ersetzungspfad aus Hierarchieattribut Vorzeichenumkehr)
umkehren.
Für Zeitmerkmale hat das BW-System bereits zahlreiche Hierarchien vorgeneriert. Aus der
vollständigen Vorschlagsliste kann die benötigte Auswahl dieser Virtuellen Zeithierarchien aktiviert
werden. Sämtliche Hierarchien stehen im Reporting erst nach ihrer Aktivierung zur Verfügung.

48
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

2.1.2.4 Währungsumrechnung
Die Währungsumrechnung erlaubt die Umrechnung der gebuchten Datensätze von der Quellwährung
in eine Zielwährung bzw. durch mehrmaliges Umrechnen in unterschiedliche Zielwährungen. Sie
beruht auf der Funktionalität zur Währungsumrechnung des SAP Web Application Servers.
Durch die Währungsumrechnung ist es möglich, Kennzahlen mit Währungsfeld, die im Quellsystem in
unterschiedlichen Währungen vorliegen, im BW-System in eine einheitliche Währung, z.B. die Haus-
oder Konzernwährung umzurechnen. Eine weitere Anwendung ist der Währungsdifferenzbericht, in
dem Sie die Ist-Umrechnungskurse mit den am Buchungsdatum gültigen Kursen vergleichen und so
den Einfluss von Änderungen bei den Umrechnungskursen ermitteln.
Die Währungsumrechnung basiert auf Währungsumrechnungsarten, in denen die
betriebswirtschaftlichen Regeln der Umrechnung festgelegt werden. Sie ist eine Kombination von
verschiedenen Parametern (Quell- und Zielwährung, Kurstyp, Zeitbezug der Umrechnung), die
bestimmen, wie die Kursfindung zur Umrechnung durchgeführt wird:
! Der Kurstyp unterscheidet Umrechnungskurse, die im selben Zeitraum nebeneinander gültig sind
wie z.B. Geld-, Brief- oder Mittelkurs.
! Die Quellwährung ist die Währung, die umgerechnet werden soll. Die Quellwährung wird aus dem
Datensatz oder einem spezifizierten Merkmal dynamisch ermittelt. Die Zielwährung kann entweder
in der Umrechnungsart fest vorgegeben sein, über ein InfoObject ermittelt werden, über eine
Variable bestimmt werden oder erst zum Umrechnungszeitpunkt gewählt werden.
! Der Zeitbezug für die Währungsumrechnung kann entweder fest oder variabel sein. Ist der
Zeitbezug fest, so ist der Zeitpunkt der Kursfindung unabhängig von den Daten. Der feste
Zeitpunkt kann das aktuelle Datum sein, ein fester Stichtag oder der Zeitbezug aus Variable
(Variable zu 0DATE). Ist der Zeitbezug variabel, so ergibt sich der Zeitpunkt für die Kursfindung
aus dem Wert eines Zeitmerkmals. Außerdem kann der Query Stichtag als Zeitbezug gewählt
werden. Damit wird der Stichtag genommen, der in den Queryeigenschaften im Query Designer
festgelegt wird.
Die Währungsumrechnungsart wird wiederverwertbar abgelegt und steht Ihnen zur
Währungsumrechnung in den Fortschreibungsregeln zu InfoCubes und im Business Explorer zur
Verfügung:
In den Fortschreibungsregeln kann für jede Kennzahl bzw. jedes Datenfeld angegeben werden, ob
eine Währungsumrechnung beim Fortschreiben durchgeführt werden soll. Für Sonderfälle besteht
noch die Möglichkeit, eine Währungsumrechnung in eigendefinierten Routinen in den Übertragungs-
und den Fortschreibungsregeln durchzuführen.
Im Business Explorer können Sie:
1. eine Währungsumrechnung in der Querydefinition festlegen.
2. zur Querylaufzeit Währungen umrechnen. Hier steht Ihnen jedoch eine begrenztere Umrechnung
zur Verfügung als in der Querydefinition.

2.1.2.5 Binnenumsatzeliminierung
Mit dieser Funktion können Sie den Binnenumsatz eliminieren. Beispielsweise werden dann Umsätze,
die zwischen zwei Kostenstellen gemacht wurden, die im gleichen Bereich einer Hierarchie liegen, im
Bericht nicht mehr angezeigt.
Zu jeder Kennzahl können Sie dazu eine Kennzahl mit Referenz anlegen, deren (interner) Wert
eliminiert wird. Dazu müssen Sie eine Regel anlegen, wann ein Wert als intern gewertet wird. Diese
Regel definieren Sie über Merkmalspaare (Sender und Empfänger), die pro Paar auf das gleiche
Merkmal referenzieren. Ein Wert wird dann als intern gewertet, wenn die Ausprägung des
Sendermerkmals zur Selektionsmenge des Empfängermerkmals gehört und umgekehrt. Die
Ausprägung "nicht zugeordnet" gilt immer als extern.
Sind mehrere Merkmalspaare hinterlegt worden, so können Sie noch definieren, ob der Wert ein
interner Wert ist, wenn die Regel für alle oder nur für ein Merkmalspaar gilt.
Im Bericht lässt sich die Eliminierung mit Hilfe von Hierarchien visualisieren. Der Binnenumsatz wird
auf der Ebene der Hierarchie eliminiert, unter der die jeweiligen Merkmalspaare zugeordnet sind.

49
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

2.1.2.6 Konstante Selektion


Beim Query Design bestimmen Sie mit Hilfe von Selektionen die Daten, die Sie zur Laufzeit des
Berichts anzeigen möchten. Zur Laufzeit können Sie dann mittels Navigation und Filtern weiter auf die
Selektion Einfluss nehmen, d.h. Sie können die Selektion weiter einschränken. Die Funktion konstante
Selektion ermöglicht es, eine Selektion unabhängig von weiteren Filtern zu markieren. Zur Laufzeit
haben dann Navigation und Filter keine Auswirkungen auf diese Selektion. So können Sie auf
einfache Weise Referenzgrößen selektieren, die sich zur Laufzeit nicht mehr verändern.
Mit der Funktion konstante Selektion können Sie beispielsweise den Marktindex bestimmen:
In einer Produktliste (Produkt ist im Aufriss) möchten Sie nicht den absoluten Umsatz sehen, sondern
den Umsatz normiert (d.h. bezogen) auf eine bestimmte Produktgruppe. Mit der Funktion konstante
Selektion ist es möglich, den Umsatz einer bestimmten Produktgruppe als konstant bezüglich des
Aufrisses zu markieren. Den Umsatz der einzelnen Produkte dieser Produktgruppe können Sie nun
auf den Umsatz dieser Produktgruppe beziehen und z.B. den prozentualen Anteil der einzelnen
Produktumsätze zum Umsatz genau dieser Produktgruppe ablesen.

Die konstante
Selektion
ermöglicht z.B.
die exakte
Berechnung des
Marktindex für
einzelne
Produkte

Ein weiteres Anwendungsszenario für die konstante Selektion ist die Erstellung einer Ladenhüter-
Liste:
Auf einen MultiProvider können Sie eine Query definieren, in der alle Produkte angezeigt werden, die
in einem bestimmten Zeitraum nicht verkauft worden sind oder von denen nur wenig verkauft worden
sind. D.h. in der Query sollen auch solche Merkmalswerte angezeigt werden, für die keine
Bewegungsdaten im ausgewählten Zeitraum vorliegen oder nur geringe Werte vorhanden sind.
Sie können auf Strukturbestandteilen und auf Zellen ganze Selektionen als konstant definieren. Eine
solche Selektion bleibt bei der Navigation unabhängig von allen Filtern bestehen. Darüber hinaus
können Sie auch Bestandteile von Selektionen, d.h. einzelne InfoObjects mit deren Filterwerten, als
konstant definieren. Die Selektion bleibt dann nur bezüglich dieses InfoObjects bei der Navigation
unabhängig von Filtern. Filter auf anderen Merkmale wirken jedoch. Beachten Sie, dass eine
eingeschränkte Kennzahl nicht insgesamt als konstant markiert werden kann, sondern nur deren
InfoObjects.

2.1.2.7 Reporting-Berechtigungen
Das Arbeiten mit dem Business Explorer wird durch Reporting-Berechtigungen gesteuert. Für diese
Reporting-Berechtigungen müssen zunächst Berechtigungsobjekte angelegt werden. Ein
Berechtigungsobjekt umfasst bis zu 10 Berechtigungsfelder, über die ermittelt wird, ob ein Benutzer
eine bestimmte Aktion auf einem bestimmten BW-Objekt ausführen darf. Sobald ein
Berechtigungsobjekt gespeichert wird, wird es beim Ausführen einer Query geprüft.
Erst wenn die notwendigen Berechtigungen zugeordnet worden sind, kann der Benutzer eine Query
definieren und ausführen oder in einer schon vorhandenen Query navigieren. Berechtigungen für das

50
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Arbeiten mit einer Query werden schon im Dialog zum Öffnen einer Query überprüft. Weiterhin wird
beim Öffnen einer Query die Berechtigung für einzelne Objekte geprüft.
Siehe dazu auch das Kapitel Berechtigungen.

2.1.3 Bericht-Bericht-Schnittstelle
Die Bericht-Bericht-Schnittstelle ermöglicht es, aus einer BW-Query (Sender) online und flexibel ein
Sprungziel (Empfänger) innerhalb oder außerhalb des Business Information Warehouse aufzurufen.
Sprungziele können Queries, Transaktionen, Reports und Webadressen sein.
Beispiele: Sie möchten zu Ihrem Kostenstellenbericht (Sender) die Stammdaten aus einem R/3-
System (Empfänger) anfordern. Sie möchten zu einer BEx Query mit den aktuellen Verkaufszahlen
Ihrer Kunden (Sender) die aktuellen Börsendaten Ihrer börsendotierten Kunden aus dem Internet
anfordern.
Sprungziele, die einer BW-Query zugeordnet wurden, stehen in BEx Web Applications und im BEx
Analyzer über das Kontextmenü unter der Funktion Springen zur Auswahl bereit. Die folgende Grafik
zeigt dies am Beispiel eines Sprungzieles im Web:

Die Parametrisierung der Zielaktion wird aus dem Kontext der Zelle gezogen, von der abgesprungen
wurde. Der Aufruf einer BEx Query oder einer BEx Web Application kann über Eingabevariablen
parametrisiert werden, die aus den Selektionsbedingungen und den Elementdefinitionen der
markierten Zelle der Sender-Query gefüllt werden.

2.1.4 Performance-Optimierung
Verschiedene Funktionalitäten unterstützen Sie dabei, die Performance Ihres BW Systems zu
verbessern. Dabei kann zwischen Datenbank-, Query- und Ladeperformance unterschieden werden.
Neben den hier aufgeführten Funktionen haben weiterhin auch einige Funktionen des Reporting
Agent (siehe Vorberechnen von Web Templates, Vorberechnen von Merkmalsvariablen des Typs
vorberechnete Wertemengen) sowie diverse Funktionen in der Modellierung von Datenzielen
Auswirkungen auf die Performance.

2.1.4.1 Bestände
Ein Bestand ist eine nicht summierbare Kennzahl auf der Ebene eines oder mehrerer Objekte, die
immer in Bezug auf die Zeit dargestellt wird. Beispiele für Bestände sind Personalbestand, Kontostand
und Materialbestand.
Wie Sie die Ablage von Beständen im BW modellieren, hängt von Ihrem Szenario ab. Je nachdem,
wie häufig sich die Bestände ändern, und für welche Gesamtanzahl von Objekten Sie Bestände
ermitteln wollen, sollten Sie sich für eine der zwei Möglichkeiten entscheiden:
! Bestandsführung mit Bestandskennzahlen
! Bestandsführung mit normalen Kennzahlen (Flusskennzahlen)

51
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Bestandsführung mit Bestandskennzahlen:

Der Einsatz von Bestandskennzahlen empfiehlt sich für Bereiche, in denen sich Bestände selten bzw.
nicht regelmäßig vollständig ändern, also beispielsweise für Lagerbestände (Retail) oder die Anzahl
der Mitarbeiter.
Durch die Verwendung von Bestandskennzahlen werden dann in den Faktentabellen des InfoCubes
ein absoluter Bestandswert (die sog. Stützstelle) und alle Bestandsveränderungen gespeichert.
Dadurch wird die Datenhaltung und das Datenvolumen im Datenladeprozess optimiert, da nur dann,
wenn sich ein Bestand aufgrund einer Bewegung verändert hat, ein Datensatz dazu in den InfoCube
geladen wird. Eine Auswertung von Beständen zu einem beliebigen Zeitpunkt erfolgt dann in BW
Queries über Bestandskennzahlen.

Modellierung von Beständen mit Bestandskennzahlen:


Eine Bestandskennzahl wird im SAP BW mit dem zugehörigen Feld für die Bestandsveränderung bzw.
den zugehörigen Feldern für die Zu- und Abgänge in der InfoObjekt-Pflege modelliert. Aus dem
aktuellen Endbestand und den Bestandsveränderungen bzw. den Zu- und Abgängen kann dann der
aktuelle Bestand bzw. der Bestand zu einem beliebigen Zeitpunkt ermittelt werden.
Welche Option Sie wählen, hängt davon ab, wie Sie die Bestandskennzahl auswerten wollen. Wenn
Sie nur den Bestand oder zusätzlich zu dem Bestand die Veränderungen des Bestandes über einen
bestimmten Zeitraum auswerten wollen, wählen Sie die Modellierung als Bestandskennzahl mit
Bestandsveränderungen. Wollen Sie darüber hinaus auch die Zu- und Abgänge getrennt auswerten,
dann wählen Sie die Modellierung als Bestandskennzahl mit Zu- und Abgängen.
Die Kennzahlen für Bestandsveränderung oder für Zu- und Abgänge sind normale Flusskennzahlen,
sie haben sowohl als Aggregation wie auch als Ausnahmeaggregation ‘Summation’.
Bestandskennzahlen haben als Standard-Aggregation (Aggregationsverhalten auf der Datenbank, z.B.
beim Komprimieren oder Hochrollen von Aggregaten) immer Summation, aber eine
Ausnahmeaggregation (im Reporting) ungleich Summation mit Bezug zu einem Zeitmerkmal, da es
nicht sinnvoll wäre, Bestände über die Zeit zu summieren. Siehe dazu das Beispiel zur
Ausnahmeaggregation im Kapitel Aggregation.
Auf der Datenbank sind nur der aktuell gültige Endbestand (die sog. Stützstelle) und die
Bestandsveränderungen abgelegt. Dieser Endbestand wird immer dann aktualisiert, wenn der
Bestands-InfoCube komprimiert wird (siehe dazu den Abschnitt Komprimierung von InfoCubes im
Kapitel Performance-Optimierung für InfoCubes).
Bei der Auswertung im Reporting wird aus dem aktuellen Endbestand und den entsprechenden
Bestandsveränderungen der Bestand zum gefragten Zeitpunkt berechnet. Eine Auswertung ist
generell für jeden Zeitpunkt möglich. Der Gültigkeitsbereich für Bestände ist normalerweise der
minimale und maximale geladene Wert des Zeitmerkmals. Es gibt aber auch die Möglichkeit, den
Gültigkeitsbereich feiner zu steuern.
Bestandsführung mit normalen Kennzahlen (Flusskennzahlen):

Wenn sich die Bestände häufig ändern, dann sollten Sie sich für die Bestandsführung mit normalen
Kennzahlen, also Flussgrößen, entscheiden. Dabei werden absolute Bestände zu allen Objekte zu
gewissen Stichtagen (z.B. Ende des Monats) in InfoCubes gehalten. Diese absoluten Bestände
können dabei aus einem ODS-Objekt ermittelt werden, das laufend mit Bestandsveränderungen
versorgt wird.

In diesem Fall erfolgt die Bestandsberechnung zur Laufzeit der Query und die Aktualisierung der
Stützstelle durch Komprimierung innerhalb der Administration eines InfoCubes mit
Bestandskennzahlen.

2.1.4.2 Aggregate
Um die Performance der Query-Ausführung zu verbessern, bietet das Business Information
Warehouse die Möglichkeit, den Datenbestand eines InfoCubes in verdichteter Form redundant und

52
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

persistent in einem Aggregat zu speichern. Aggregate ermöglichen einen schnellen Zugriff auf die
Daten eines InfoCube beim Reporting.
Hinsichtlich der physischen Ablage unterstützt das BW verschiedene Speicherkonzepte:
• ROLAP (Relational Online Analytical Processing), die Ablage von multidimensionalen Daten in
einer relationalen Datenbank, siehe (ROLAP-)Aggregat, analog zum InfoCube.
• MOLAP (Multidimensional Online Analytical Processing), die Ablage von multidimensionalen
Daten in einer multidimensionalen Datenbank, siehe MOLAP-Ablage.
Es ist nicht möglich, auf einem InfoCube gleichzeitig MOLAP-Aggregate und ROLAP-Aggregate zu
halten. Ein MultiProvider hingegen kann seine Daten aus InfoCubes erhalten, von denen ein Teil
ROLAP- und ein Teil MOLAP-Aggregate hat. Für die Entscheidung, ob es günstiger ist, MOLAP- oder
ROLAP-Aggregate zu einem InfoCube anzulegen, müssen die Voraussetzungen des jeweiligen
Einzelfalls geprüft werden. (Diese Funktion hängt von der verwendeten Datenbank ab.)
Aggregate, die im Reporting zur Verfügung stehen sollen, müssen zuvor aktiviert und (in der
Hintergrundverarbeitung) mit Daten gefüllt werden. Bei der Navigation sind die verschiedenen
Ergebnisse konsistent. Für den Endbenutzer sind Aggregate transparent, da sich der OLAP-Prozessor
die für die jeweilige Anfrage optimalen Aggregate aussucht.
Ein Aggregat wird aus Merkmalen und Navigationsattributen eines aktiven InfoCube aufgebaut und
kann zeitabhängige Komponenten (Attribute oder Hierarchien) enthalten. Es kann nach allen Werten
des Merkmals bzw. des Navigationsattributes oder nach den Knoten eines bestimmten Levels einer
Merkmalshierarchie gruppiert werden. Weiterhin können Aggregate nach Einzelwerten gefiltert
werden.

2.1.4.2.1 (ROLAP-)Aggregat
Ein (ROLAP-)Aggregat ist ein Aggregat eines InfoCube, das physisch in einer relationalen Datenbank
gespeichert ist.
Zu einem InfoCube können beliebig viele (ROLAP-)Aggregate definiert werden. Für das Anlegen eines
Aggregates können vom System aufgrund der zu dem ausgewählten InfoCube angelegten BEx
Queries oder aufgrund der in der BW Statistik gesammelten Daten (siehe Technischer Content)
Vorschläge erzeugt und automatisch optimiert werden. Die vorgeschlagenen Aggregate können
individuell nachbearbeitet werden.
Wenn neue Datenpakete (Requests) in den zugrundeliegenden InfoCube geladen werden, stehen
diese im Reporting über ein Aggregat zunächst nicht zur Verfügung. Um ein Aggregat mit den neuen
Daten des InfoCube zu versorgen, müssen diese zu einem einstellbaren Zeitpunkt in die
Aggregatstabellen geladen werden. Nach diesem (gegebenenfalls regelmäßigen) Vorgang, dem
Hochrollen (Roll-Up), stehen die neuen Daten im Reporting zur Verfügung.
Wenn sich Hierarchien oder Attribute von Merkmalen nach dem Laden von Stammdaten ändern, kann
die Anpassung der von den Änderungen betroffenen Aggregate manuell gestartet oder in
Prozessketten automatisch eingeplant werden. Aggregate werden mit dem Änderungslauf konsistent
gehalten.
Eine Übersicht über die Status aller im BW-System verfügbaren Aggregate steht im Funktionsbereich
Monitoring der Administrator Workbench zur Verfügung.
Bei der Verwendung von Aggregaten sollte auf ein Gleichgewicht zwischen Nutzen und Kosten
geachtet werden: Aggregate verbessern zwar die Performance der Queries, verlängern aber die
Ladezeit. Um einen InfoCube zu optimieren, sollte daher regelmäßig überprüft werden, ob weitere
Aggregate fehlen oder ob ältere Aggregate nicht mehr verwendet werden und daher gelöscht werden
können. Außerdem kann im Funktionsbereich Modellierung der Administrator Workbench für jeden
InfoCube eingestellt werden, ob die zugehörigen Aggregate bereits beim Füllen mit Daten oder nach
dem Hochrollen von Datenpaketen automatisch komprimiert werden sollen. Andernfalls werden die
Aggregate erst zusammen mit dem InfoCube komprimiert (siehe den Abschnitt Komprimierung von
InfoCubes im Kapitel Performance-Optimierung für InfoCubes).

2.1.4.2.2 MOLAP-Ablage
Ein MOLAP-Aggregat ist ein Aggregat eines InfoCube, das physisch in einer MOLAP-Ablage
gespeichert ist.

53
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Im Unterschied zu ROLAP-Aggregaten lassen MOLAP-Aggregate keine Filterbedingungen auf


Merkmalen zu. Die Definition eines MOLAP-Aggregates besteht allein in der Auswahl derjenigen
Merkmale, über die nicht verdichtet werden soll. (Über diejenigen Merkmale, die nicht ausgewählt
werden, wird verdichtet.)
Die BW MOLAP-Ablage nutzt Microsoft Analysis Services und stellt daher ein plattformspezifisches
Mittel zur Optimierung der Query-Performance dar. Die BW MOLAP-Ablage ist nur für Microsoft SQL-
Server verfügbar. BW InfoCubes, zu denen MOLAP-Aggregate angelegt werden sollen, unterliegen
zusätzlich einigen Bedingungen: Sie dürfen nur eine bestimmte Anzahl von Merkmalen,
Navigationsattributen und Hierarchien enthalten und bestimmte BW-Objekte (z.B. zeitabhängige
Objekte oder Bestandsgrößen) nicht verwenden.
Der Aufbau von MOLAP-Aggregaten zu einem InfoCube ist im Unterschied zur direkten Ableitung
beliebig vieler ROLAP-Aggregate zweistufig: Im ersten Schritt wird genau ein MOLAP-Cube, das sog.
MOLAP-Wurzelaggregat, abgeleitet; daraus können nachfolgend beliebig viele MOLAP-Aggregate
abgeleitet werden.

2.1.4.3 OLAP-Cache
Caching ist ein Mittel zur Verbesserung der Query-Performance: Die vom OLAP-Prozessor
berechneten Query-Ergebnisse und Navigationszustände werden als hochkomprimierte Daten im
transaktionsübergreifenden Cache gespeichert. Bei ähnlichen Query-Anfragen kann der OLAP-
Prozessor auf die im Cache gespeicherten Daten zugreifen. Da Cache-Zugriffe im Vergleich zu
Datenbank-Zugriffen sehr viel schneller erfolgen, beschleunigt dies die Ausführung der Query.
Zugleich wird die Datenbank-Instanz entlastet. Andererseits erfordern der Aufbau und das Halten der
Daten im Cache gewisse Aufwände. Deshalb ist es sinnvoll, inbesondere solche Queries im Cache zu
speichern, die oft abgefragt werden bzw. deren Berechnung aufgrund ihrer Komplexität einen hohen
Aufwand bedingt. Die gecachten Daten können im Hauptspeicher, auf einem Applikationsserver oder
im Netz verteilt gehalten werden.Einstellungen zum OLAP-Cache können zu verschiedenen
Zeitpunkten und mit unterschiedlichen Gültigkeitsbereichen vorgenommen werden: Als globale Cache-
Parameter werden die systemweit gültigen Einstellungen zum OLAP-Cache bezeichntet. Sie werden
im Zuge der Implementierung des BW-Systems zentral festgelegt und können später gegebenenfalls
angepasst werden. Die globalen Cache-Parameter können während des Betriebs des BW-Systems
durch cache-relevante Einstellungen (Cachemodi) zu einem InfoProvider bzw. für eine Query
„übersteuert“ werden.
Im OLAP-Cache Monitor des Business Information Warehouse werden die globalen Cache-Parameter
sowie der Speicherverbrauch der Query-Laufzeitobjekte und die zugrundeliegende aktuelle Cache-
Struktur angezeigt.

2.1.5 Open Analysis Interfaces


SAP Business Information Warehouse bietet Ihnen eine in verschiedenen Richtungen offene
Architektur: Sie können Daten aus verschiedenen Systemen in ein BW-System extrahieren und diese
Daten mit verschiedenen Frontend-Werkzeugen für Ihr Reporting auswerten.
Mit der Business Intelligence Suite des SAP BW stehen Ihnen flexible Reporting- und
Analysewerkzeuge zur strategischen Analyse und Entscheidungsunterstützung in Ihrem Unternehmen
zur Verfügung (siehe Business Intelligence Suite: Reporting und Analyse).
Falls Sie darüber hinaus mit Frontend-Werkzeugen von Drittanbietern auf die Daten, die im BW
gespeichert sind, zugreifen möchten, können Sie die Open Analysis Interfaces nutzen. Diese
Schnittstellen weisen in unterschiedlichem Maße Einschränkungen hinsichtlich der folgenden
Eigenschaften auf:
! XML for Analysis (XML/A) ist plattformunabhängig und unterstützt Unicode UTF8.
! OLAP BAPIs (Business Application Programming Interfaces) setzen eine von SAP unterstützte
Plattform voraus und unterstützen Unicode.
! OLE DB (Object Linking and Embedding Database) for OLAP und ADO MD (ActiveX Data
Objects MultiDimensional) benötigen MS Windows und unterstützen Unicode nicht.
Sämtliche Schnittstellen basieren auf MDX (MultiDimensional Expressions). MDX ist eine von
Microsoft entwickelte Abfragesprache für Queries über multidimensionale Daten.

54
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Die Frontend-Werkzeuge können Query-Abfragen über die Schnittstellen an den MDX-Prozessor des
BW-Systems schicken. Dieser gibt die Abfrage an den OLAP-Prozessor weiter. Der OLAP-Prozessor
greift auf die InfoProvider zu.
Das Ergebnis der Entwicklungskoordination zwischen Drittanbietern und dem SAP BW wird in einem
Test geprüft und zertifiziert. Dennoch erreicht die Integration von Drittanbietern nicht denselben Grad
der Integration, den die Business Intelligence Suite des SAP BW bietet.
SAP BW liefert als Business Content vorkonfigurierte Informationsmodelle aus. Diese Modelle
spiegeln die betriebswirtschaftliche Erfahrung der SAP wider und beschleunigen die Einführung des
Business Information Warehouse. Für Drittanbieter ist die Verwendung dieser Informationsmodelle auf
InfoProvider beschränkt. Standard-Queries, Arbeitsmappen und Web Templates werden nicht
angeboten. Entscheidungsträger müssen dementsprechend mit einer längeren Einführungszeit
rechnen.

2.1.5.1 XML for Analysis


XML for Analysis ist ein von Microsoft spezifiziertes Protokoll zum Austausch von analytischen Daten
zwischen Client-Anwendungen und Servern über HTTP und SOAP (Simple Object Access Protocol)
als Service im Web. Im Unterschied zu OLE DB gewährt XML for Analysis universellen Datenzugriff
auf eine beliebige Datenquelle über das Internet, ohne dass auf dem Client eine spezielle
Komponente eingerichtet werden muss.
Der Implementierung von XML for Analysis in SAP BW 3.0 liegt die Spezifikation XML for Analysis
Version 1.0 zugrunde. Die in dieser Spezifikation festgelegte Methode Discover dient zur Abfrage von
Metadaten und Stammdaten; dies entspricht dem OLAP BAPI MDDataProviderBW. Mit der Methode
Execute führt man MDX-Kommandos aus und erhält die entsprechende Ergebnismenge; dies
entspricht dem OLAP BAPI MDDataSetBW.
XML for Analysis steht nach der Installation eines SAP BW-Systems automatisch als Web-Service zur
Verfügung. Die URL des Service lautet <Protokoll>://<Server>:<Port>/sap/bw/xml/soap/xmla. Über die
URL <Protokoll>://<Server>:<Port>/sap/bw/xml/soap/xmla?wsdl kann eine Beschreibung des Web-
Service abgerufen werden. Der Web-Service basiert auf der SAP Web Application Server (WAS)
Technologie.

2.1.5.2 Web Service für den Zugriff auf Querydaten


Mit dem Web Service für den Zugriff auf Querydaten kann unter Angabe eines Query-Namens bzw.
eines Query View-Namens die Beschreibung des Navigationszustandes sowie die Ergebnismenge
einer Query bzw. eines Query Views in Form von XML abgefragt werden. Die Struktur des XML
enspricht der Struktur, die im Rahmen des Web API im Bereich Tabellen-Interface zur Verfügung
gestellt wird (siehe Web Design API). Der Web Service steht nach der Installation eines SAP BW-
Systems automatisch zur Verfügung und ist unabhängig von den Frontend-Werkzeugen zu benutzen.
Er stellt eine zusätzliche Option dar, Querydaten abzufragen. Im Gegensatz zum Web Service XML
for Analysis muss für diesen Web Service kein MDX formuliert werden, um z. B. einen bereits
gespeicherten Query View auslesen zu können.

2.1.5.3 OLAP BAPIs


Die SAP BW OLAP BAPIs sind als Methoden von SAP Business-Objekttypen im BOR (Business
Object Repository) definiert und als RFC (Remote Function Call)-fähige Funktionsbausteine
implementiert. Die zur Auswahl stehenden Methoden lassen sich in zwei Gruppen teilen und so den
entsprechenden BAPIs zuordnen: Die Methoden zum Abfragen der BW Metadaten und Stammdaten
sind im Business-Objekt MDDataProviderBW zusammengefasst; die Methoden zum Ausführen
multidimensionaler Ergebnissets und von Fetch-Daten im Business-Objekt MDDataSetBW.
Die OLAP BAPIs werden von dem OLE DB for OLAP-Provider des BW aufgerufen.

2.1.5.4 OLE DB for OLAP und ADO MD


Als Frontend-Interface des BW eignet sich OLE DB for OLAP, wenn folgende Punkte von
entscheidender Bedeutung sind:
! Unterstützung seitens der Hersteller von OLAP-Providern und –Consumern
! Einsatz der OLE DB-Architektur für wiederverwendbare und parallele Komponenten
! Verwenden von SAP BW OLAP-BAPIs, um generische OLAP-Tools zu betreiben

55
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

! Vereinfachung der Anforderungen an die Anwendungsentwicklung durch ADO MD


! Ausführen von OLAP-Services auf jedem Provider, ohne dass Daten transformiert werden
müssen.

2.2 Business Planning and Simulation (BW-BPS)


In vielen Firmen verläuft die Planung weitgehend unbefriedigend. Dies kann an mangelnder
Akzeptanz der Planungsergebnisse, Unzuverlässigkeit der Planungsdaten, heterogener Planungstools
oder Performanceproblemen bei der Prozessierung von Massendaten liegen. Zu weiteren
Schwierigkeiten kann es kommen, weil der Vergleich zwischen Plan- und Istdaten zu schwierig und
die Koordination des Planungsprozesses zu kompliziert sind. Ursache dafür sind häufig
Integrationsmängel aufgrund von isolierten Planungsanwendungen und die Schwierigkeiten bei der
Aufnahme von organisatorischen Veränderungen in den Planungsprozess.
Die Bedürfnisse der Kunden und die Lösungen des SAP BW Business Planning and Simulation lassen
sich daher in den folgenden vier Säulen, auf denen erfolgreiche Planung stehen muss,
zusammenfassen:

Ziel Verläßlichkeit der Akzeptanz der Flexibilität und Koordination des


Planungsdaten Planungsdaten Geschwindigkeit Planungsprozesses
Erreicht durch • Datenintegrität • Selbsterklärende • Simulation, die auf • Klare
• Modellierungsflexibilität Funktionalität alternativen Zuständigkeiten
der • Schneller Zugang zu Annahmen basiert • Möglichkeit der
Organisationsstruktur Plandaten • Verteilung der Zurückverfolgung
• Schnelle Anpassung an • Umgehende Validation verdichteten Daten der
organisatorische der • Rolling forecast Planentstehung
Veränderungen Planungsergebnisse • Funktionierende • Integration von
• Bestätigung • Sofortige Analyse der Prozessierung von Planung und
eingegebener Planungsdaten Massendaten Geschäftsprozess
Plandaten (Plan/Ist Vergleich)
Unterstützung Modellierung Manuelle Planung Planungsfunktionen Prozesskontrolle
in BPS
Software

Die Unternehmensplanung (BW-BPS) ermöglicht Ihnen das Erstellen von Planungsanwendungen. Sie
können eine eigene Planungsanwendung entwickeln oder auf den von SAP ausgelieferten Business
Content zurückgreifen. Die Einsatzgebiete reichen von einer einfachen manuellen Dateneingabe bis
zu komplexen Planungsszenarien mit Datenextraktion, maschineller Planungsvorbereitung, manueller
Dateneingabe, Kontrolle des Planungsprozesses und Retraktion der Plandaten. Die Architektur von
BW-BPS ist so gestaltet, dass Sie einerseits einfache Szenarien ohne großen Aufwand produktiv
setzen, andererseits aber auch anspruchsvolle unternehmensweite Planungsprozesse abbilden
können. Planungsanwendungen sind aus den folgenden Komponenten aufgebaut:
• einer Datenbasis zur Speicherung der Bewegungs- und Stammdaten
• Layouts zur manuellen Dateneingabe im SAP GUI und im Web
• Planungsfunktionen zur Bearbeitung von Bewegungsdaten
• Merkmalsbeziehungen, mit welchen Sie Konsistenzbedingungen für ihre Planungsanwendung
bestimmen,
• Planungspaketen und Variablen, mit welchen Sie den Arbeitsvorrat eines Planers definieren,
• einem Status- und Trackingsystem bzw. einem Anschluss an den SAP Workflow zur
Steuerung des Planungsprozesses
• Retraktoren und Extraktoren zum Austausch von Plandaten mit dem ERP-System. Diese
Bestandteile werden mit dem Business Content ausgeliefert.

56
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Die folgende Grafik gibt Ihnen einen Überblick über die Architektur von BW-BPS:

Planungs-
STS-Customizing / Laufzeitkomponenten Workflow
prozess

Web Interface Planungsmappen


Endbenutzer-
oberflächen Web Inter- Planungsmappen-
face Builder definition

Planungs- Planungs- Planungs- Planungs-


gebiete ebenen funktionen layouts
Planungs-
modell Merkmals-
beziehungen Planungs- Planungs-
pakete sequenzen
Variablen

OLAP Puffer für


Puffer Stammdaten Metadaten
Bewegungsdaten

Datenhaltung Transaktionale InfoCubes, Hierarchien, Stammdaten

2.2.1 Datenbasis
Als grundlegende Objekte der Planung werden, wie im BW üblich, Kennzahlen, Merkmale und
InfoCubes verwendet. Die Planung greift auf dieselben Stammdatentabellen zurück wie das BW. Die
Datenhaltung vollzieht sich ebenfalls in InfoCubes, die mit den bekannten Methoden des BW mit
Daten befüllt werden können. Allerdings sind die in der Planung verwendeten InfoCubes
transaktionale InfoCubes. Diese können mittels eines Schalters entweder für die Planung oder den
Datenladevorgang via Staging freigeschaltet werden. Sie können einen transaktionalen InfoCube
direkt im Reporting einsetzen und als Quelle von weiteren Data Staging Prozessen verwenden.
Im BPS ist einem InfoCube jeweils ein Planungsgebiet zugeordnet. Ein Planungsgebiet kann auch aus
mehreren (Einzel-) Gebieten zu einem Multigebiet gemacht werden, so daß der gleichzeitige Zugriff
auf mehrere dahinterliegende InfoCubes möglich ist. Lesender Zugriff ist auch auf nicht transaktionale
InfoCubes möglich, um z. B. einen Plan-Ist-Vergleich durchführen zu können.

2.2.2 Modellierung
In jedem Unternehmen findet Planung auf verschiedenen „Stufen“ statt. Auf der Ebene des leitenden
Managements werden Daten auf einem hohen Aggregationsniveau geplant und ausgewertet und
damit strategische Ziele gesetzt. Auf niedrigeren Ebenen werden Daten immer detaillierter geplant und
auf unterster Stufe kann meist von einer operationalen Detailplanung gesprochen werden. Es ist
unerlässlich, dass einerseits eine Dateneingabe und Auswertung auf diesen verschiedenen
Detailstufen möglich ist, andererseits dabei die Datenkonsistenz gewahrt bleibt: Daten müssen von
dem jeweiligen Manager auf der richtigen Aggregationsebene eingegeben werden. Dabei müssen
Daten zu höher aggregierten Stufen korrekt summiert werden und eine Verteilung auf detailliertere
Ebenen muss möglich sein.
Dieses Konzept wird durch das Ebenenkonzept im BPS umgesetzt. Im BPS werden Planungsebenen
angelegt, die genau einer Verdichtungsebene der Daten innerhalb eines InfoCubes entsprechen und
so den betriebswirtschaftlichen Kontext eines Planungsbereiches abbilden. Planungsebenen werden
durch die Auswahl der beteiligten Merkmale und Kennzahlen definiert, aber es können ebenfalls
allgemeine Selektionen gesetzt werden.

57
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Innerhalb einer Planungsebene können Sie Layouts für die manuelle Planung oder
Planungsfunktionen zum maschinellen Bearbeiten der Daten anlegen. Eine Aggregation der Daten zu
einer höheren Verdichtungsebene wird vom System automatisch durchgeführt, eine Verteilung von
einer höher verdichteten Ebene auf detailliertere Ebenen kann manuell oder mittels einer
Planungsfunktion erfolgen.

2.2.3 Datenselektion
Die Datenselektion erfolgt mittels einzelner Planungspakete. Innerhalb einer Ebene können Sie
verschiedene Planungspakete definieren und den jeweiligen Benutzern zuordnen. Sie können die
Selektion der Daten durch die Verwendung von Variablen dynamisch gestalten, die allerdings auf der
jeweiligen Ebene eingeschränkt werden müssen.
Das Planungspaket übernimmt die in der Planungsebene ausgewählten Merkmale und Kennzahlen
und dient der weiteren Einschränkung von Merkmalen, deren Werte nicht bereits in der
Planungsebene eingeschränkt wurden. Das Planungspaket beschreibt zugleich den Datenbereich, in
dem die Planungsfunktionen operieren.
So können Sie z.B. die Absatzplanung nach Kunden aufschlüsseln, indem Sie das Merkmal Kunde in
die Planungsebene aufnehmen und in mehreren Paketen so einschränken, dass jedes Paket von dem
Mitarbeiter bearbeitet werden kann, der für die darin enthaltenen Kunden zuständig ist.

2.2.4 Manuelle Planung


Sie verwenden die Manuelle Planung zur manuellen Erfassung von Plandaten und zum Anzeigen
bereits vorhandener Daten. Sie planen Kennzahlwerte, die einer Kombination von Merkmalswerten
zugeordnet sind.
Wie andere Planungsfunktionen operiert auch die manuelle Planung innerhalb einer Planungsebene,
und zwar auf den Daten, die durch das Planungspaket eingeschränkt sind. Dementsprechend gibt die
jeweilige Planungsebene vor, welche Kennzahlen und Merkmale für die manuelle Planung zur
Verfügung stehen.
Als Oberfläche können Sie in der manuellen Planung Microsoft Excel oder das SAP-Werkzeug ALV
Grid verwenden. Layouts werden üblicherweise in Planungsanwendungen eingebunden. Im GUI
verwenden Sie hierzu Planungsmappen, und in der Weboberfläche Web Interfaces.
Sie legen ein Planungslayout an und entscheiden, welche Merkmale oder Kennzahlen in den
einzelnen Zeilen des Layouts verwendet werden sollen. Sie haben hierbei eine Vielzahl von
Möglichkeiten. Sie können festlegen, ob das System die Zeilen anhand der tatsächlich vorhandenen
Sätze innerhalb der Selektion (die durch das Paket definiert wird) oder der theoretisch möglichen
Sätze füllen soll, oder ob sie die Struktur der Zeilen selbst vorgeben wollen (z.B.
Deckungsbeitragsschema). Sie können mehrere Spalten in einem Layout anlegen, in denen die
Kennzahlwerte angezeigt werden. Allgemeine Selektionen (wie z.B. das Planungsjahr wenn Sie auf
nur einem Jahr planen) werden im sogenannten Kopfbereich angezeigt. Mittels der Verwendung von
Variablen und sogenannten dynamischen Spalten und Zeilen haben Sie die Möglichkeit, den Aufbau
eines Layouts dynamisch zu gestalten.
Weitere wichtige Features sind die Berechnung von benutzerdefinierten Summen (z.B.
Zwischensummen über Quartale) und die Möglichkeit, einzelne Planzahlen zu kommentieren und
diese Kommentare auch in Reporting anzuzeigen.

2.2.5 Planungsfunktionen
Planungsfunktionen verändern Bewegungsdaten eines Planungspaketes. Jede Planungsfunktion ist
genau einer Planungsebene zugeordnet. Es gibt unterschiedliche Typen von Planungsfunktionen (z.
B. Kopieren, Verteilen, Löschen, Formel). Zu einer Planungsfunktion werden Parametergruppen
angelegt. Bei der Definition einer Planungsfunktion wird festgelegt, welche Merkmale verwendet
werden. Bei der Definition einer Parametergruppe werden die Werte dieser Merkmale hinterlegt.
Bei einer Kopierfunktion legen Sie z. B. fest, welche Merkmale durch das Kopieren geändert werden
sollen, und wählen das Merkmal Version aus. Bei der Definition der Parametergruppe legen Sie dann
fest, dass von Version 001 nach Version 002 kopiert werden soll.

58
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Neben den vordefinierten Planungsfunktionen sind besonders die „Fox“ (Formula Extension) Formeln
hervorzuheben. Diese bieten Ihnen die Möglichkeiten, auf einfache Weise auch komplexere Formeln
und Funktionen selbst zu entwerfen und realisieren. Dabei stehen ihnen neben den üblichen
mathematischen Funktionen auch betriebswirtschaftliche Funktionen (wie Abschreibung) und
Methoden (wie z. B. Methoden zum Lesen von Variablenwerten) sowie einfache
Programmieranweisungen (wie „do“-statements, if-statements,...) zur Verfügung.

Sollen mehrere Planungsfunktionen immer hintereinander ausgeführt werden, können Sie diese in
Planungssequenzen zusammenfassen. Planungssequenzen können auch im Hintergrund verarbeitet
werden.

2.2.6 Variablen
Um die Datenselektion und das Customizing zu vereinfachen, können Sie Variablen einsetzen.
Variablen werden innerhalb eines Planungsgebietes definiert und können in allen Planungsebenen,
Planungslayouts und Planungsfunktionen dieses Gebietes verwendet werden.
Sie können Variablen der folgenden Arten anlegen:
• Merkmal
Sie wählen ein oder mehrere Merkmale aus dem Merkmalsvorrat des Planungsgebietes aus
und geben an, durch welche Merkmalswerte die Variable zum Ausführungszeitpunkt ersetzt
werden soll.
• Attribut
Durch die Auswahl von Attributswerten können die Merkmalswerte des zugrundeliegenden
Basismerkmals selektiert werden, (z. B. alle Artikel, die zu einer als Attributwert selektierten
Artikelgruppe gehören).
• Hierarchie
Durch die Auswahl eines Hierarchieknotens können Merkmalswerte für das hierarchietragende
Merkmal bestimmt werden.
• Zahl
Eine Variable dieses Typs kann einen Zahlenwert annehmen. Damit können Sie z. B. den
Umwertungsfaktor in einer Planungsfunktion variabel gestalten.
Variablen können mit verschiedenen Ersetzungsarten definiert sein. Sie können
benutzerübergreifende Festwerte oder benutzerabhängige Werte enthalten. Diese Werte können
allerdings auch über Exits, oder anhand der Merkmalsberechtigungen gesetzt werden.

2.2.7 Hierarchien und Attribute


Sie können im BPS Hierarchien, die im BW definiert sind, zur Selektion der Daten und auch zur
hierarchischen Aufbereitung der Daten verwenden. Weiter können die Hierarchien zur Definition von
Merkmalsbeziehungen (s. u.) verwendet werden.
Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, sich Hierarchien durch das BPS erzeugen zu lassen. Diese
Hierarchien werden nicht im BW gespeichert und existieren nur zur Laufzeit. Sie werden in der
Manuellen Planung zur Durchführung einer manuellen Verteilung („Budgetierung“) verwendet.
Attribute können ebenfalls zur Selektion von Daten in den Ebenen oder Paketen verwendet werden.
Die Werte von Attribute können in Layouts angezeigt werden, z. B. die Kostenstellengruppe zu einer
Kostenstelle. Außerdem können Attribute dazu verwendet werden, Merkmalsbeziehungen zu
definieren.

2.2.8 Merkmalsbeziehungen
In der Regel bestehen zwischen den in einer Planung verwendeten Merkmalen inhaltliche
Beziehungen. So ist etwa eine Kostenstelle immer genau einer Kostenstellengruppe zugeordnet. Mit
Hilfe von Merkmalsbeziehungen können Sie diese Beziehungen im System modellieren. Auf diesem
Wege können Sie
• überprüfen, ob bestimmte Merkmalsbeziehungen gültig sind (Kombinationsprüfung)

59
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

•Merkmale, die nicht in einer Ebene enthalten sind, automatisch füllen lassen
(Merkmalsableitung)
• sich in einem Layout nur die gültigen Kombinationen automatisch erzeugen lassen
(Kombinationsvorschlag).
Merkmalsbeziehungen können mittels einer Hierarchie definiert werden, durch Stammdatenattribute,
durch Referenzdaten oder durch Exits.
Wenn sich eine Merkmalsbeziehung verändert, und damit auch die gültigen Merkmalskombinationen
verändert werden, so stellt ihnen das System Planungsfunktionen zur Verfügung, die entweder alle
ungültigen Kombinationen löschen oder anhand der neuen, gültigen Kombinationen umbuchen.

2.2.9 Frontends
Im BPS stehen Ihnen verschiedene Frontends zur Verfügung, die in der Regel von verschiedenen
Benutzergruppen verwendet werden. So bietet zwar die Planungsworkbench alle Möglichkeiten zum
Ausführen von Layouts und Planungsfunktionen, sie wird jedoch üblicherweise nur für Superuser als
Oberfläche zur Ausführung der Planung verwendet. Für andere Benutzer stehen Web Interfaces und
Planungsmappen zur Verfügung. In beiden Tools können Sie Planungslayouts, Planungsfunktionen
und Variablen auf einem oder mehreren Bildschirmen kombinieren und für Enduser geeignete
Planungsanwendungen erstellen.

2.2.10 Status- und Trackingsystem


Das Status- und Trackingsystem von BW-BPS hilft Ihnen, den Bearbeitungsfortschritt Ihrer
Planungsaufgaben zu überwachen.
Der Planungsprozess gliedert sich im Status- und Trackingsystem in folgende Elemente:
Teilplan:
Ein konkreter betriebswirtschaftlicher Teilbereich der Unternehmensplanung, z. B.
Ergebnisplanung, Bilanzplanung, Kostenstellenplanung usw.
Planungsrunde:
Ein einzelner Durchlauf des iterativen Planungsprozesses, wobei mit jeder Iteration eine
bessere Anpassung abweichender Planwerte angestrebt wird (z.B. Bedarfsmeldung vs.
Ressourcenzuteilung, Absatzkennzahlen vs. Umsatzziele). Eine Planungsrunde dient im Status-
und Trackingsystem der Versionierung der verschiedenen Planungszyklen. Innerhalb einer
Planungsrunde kann eine bestimmte Teilaufgabe mehrfach den Status wechseln (z.B. neu, zur
Genehmigung, zurückgewiesen, zur Genehmigung, genehmigt). Eine Planungsrunde ist erst
dann beendet, wenn alle darin enthaltenen Teilaufgaben den Status "genehmigt" erreicht
haben.
Organisationshierarchie:
Ausschnitt aus der hierarchischen Aufbauorganisation Ihres Unternehmens, der die am
Planungsprozess beteiligten Mitarbeiter und ihre betrieblichen Beziehungen zueinander
beschreibt. Jeder Hierarchieknoten repräsentiert einen Verantwortlichen für eine bestimmte
Teilaufgabe innerhalb des Planungsprozesses. Die Hierarchie dient damit zugleich als Leitlinie,
an der entlang der Genehmigungsprozess einer Teilplanung verläuft und über die das
statusabhängige Benachrichtigungswesen gesteuert wird.
Das Status- und Trackingsystem ist eine web-basierte Anwendung, die ausschließlich für die
Ausführung in einem Web-Browser konzipiert ist. Dadurch können Sie die Arbeiten, bei denen Sie das
System unterstützt, ortsunabhängig und ohne spezielle Installationen auf Ihrem PC ausführen. Das
Customizing der Teilpläne und der dazugehörigen Planungsrunden nehmen Sie dagegen im BW-
System vor.

2.3 Analyseprozessdesigner
Im SAP BW werden Daten aus den unterschiedlichsten Datenbanken der im Unternehmen
verfügbaren Systeme gesammelt, konsolidiert, verwaltet und für Auswertungszwecke bereit gestellt. In
diesen Daten steckt oft noch weiteres, wertvolles Potential.

60
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Dabei handelt es sich um vollkommen neue Informationen, die sich in Form von sinnvollen
Zusammenhängen zwischen den Daten darstellen, jedoch zu verborgen oder komplex sind, um durch
reines Betrachten oder Intuition aufgedeckt zu werden.
Mit Hilfe des Analyseprozessdesigners (APD) ist es möglich, diese versteckten oder komplexen
Beziehungen zwischen den Daten auf einfache Art und Weise zu erforschen und zu identifizieren.
Hierfür werden verschiedene Datentransformationsmethoden bereitgestellt, wie statistische und
mathematische Berechnungen, Datenbereinigungs- oder Strukturierungsverfahren, etc..
Die Analyseergebnisse können in BW-Datenzielen oder in einem CRM-System gespeichert werden.
Sie stehen für alle Entscheidungs- bzw. Anwendungsprozesse zur Verfügung und können somit von
maßgeblicher (strategisch, taktisch, operativ) Bedeutung sein.
Beispiele für Analyseprozesse sind die Berechnung von ABC-Klassen, die Bestimmung von
Häufigkeitsverteilungen oder die Ermittlung von Scoring-Informationen.
Der Analyseprozessdesigner ist die Anwendungsumgebung für die SAP Data Mining Lösung.
Folgende Data-Mining-Funktionen sind in den APD integriert:
! Anlegen und Ändern von Data-Mining-Modellen
! Trainieren von Data-Mining-Modellen mit verschiedenen BW-Daten (Data-Mining-Modell als
Datenziel im Analyseprozess)
! Ausführen von Data-Mining-Methoden wie Vorhersage mit Entscheidungsbaum, mit
Clustermodell und Integration von Data-Mining-Modellen von Drittanbietern (Data-Mining-Modell
als Transformation im Analyseprozess)
! Visualisierung von Data-Mining-Modellen
Der Analyseprozessdesigner ist eine Workbench mit einer intuitiven, grafischen Benutzungsoberfläche
zur Erstellung, Ausführung und zum Monitoring von Analyseprozessen. Analyseprozesse können per
Drag&Drop erstellt werden. Aus verschiedenen im BW-System vorhandenen Datenquellen können
Daten in mehreren Einzelschritten zusammengeführt, transformiert und zur Analyse vorbereitet
werden, um dann wieder in Datenzielen im BW-System (transaktionales ODS-Objekt oder InfoObjects
mit Attributen) oder in einem CRM-System gespeichert werden. Dazu stehen Ihnen verschiedene
Datenquellen, Transformationen und Datenziele zur Verfügung.
Folgende Grafik zeigt die verschiedenen Schritte im Analyseprozessdesigner:

1. Schritt: Auswahl der Daten 2.


2. Schritt:
Schritt: Vorbereitung
Vorbereitung
SAP BW

3.
3. Schritt:
Schritt: Transformation
Transformation

4. Schritt: Speichern / 5.
5. Schritt:
Schritt: neue
neue Daten
Daten verwenden
verwenden
Übertragen der Daten Zielgruppe für Kampagne
SAP BW andere ABC Analyse: Kunden
Systeme
(z.B. CRM)
A B C

61
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

2.4 Data Mining


Mit Data Mining können Sie automatisch interessante Muster und schwer aufzuspürende
Zusammenhänge in großen Datenmengen ermitteln. Data Mining liefert Ihnen Erkenntnisse und
Zusammenhänge, die bisher verborgen blieben oder außer Acht gelassen wurden, weil sie für nicht
analysierbar gehalten wurden.
Da jedes Unternehmen andere Anforderungen an Data Mining hat, ist es nicht möglich, feste Modelle
zur Vorhersage auszuliefern. Mit den im SAP BW zur Verfügung stehenden Data-Mining-Methoden
können Sie jedoch Modelle entsprechend Ihren Anforderungen selbst anlegen und damit aus den
Daten in Ihrem SAP BW entscheidungsrelevante Informationen ermitteln. Sie können zum Beispiel
Verhaltensweisen von Kunden analysieren und Trends vorhersagen, indem Sie Muster im
Kundenverhalten erkennen und nutzen. Dadurch können Sie Fragen wie die folgenden beantworten:
! Welchen Kunden sollte wann welches Angebot unterbreitet werden?
! Welche Kunden sind abwanderungsgefährdet?
! Wie hoch ist das Cross-Selling-Potenzial für ein neues Produkt?
Im Einzelnen stehen Ihnen im SAP BW folgende Data-Mining-Methoden zur Verfügung, zu denen Sie
sich eigene Modelle anlegen können:
! Entscheidungsbäume
! Clustering
! Assoziationsanalyse
! Scoring
! Weighted Table Scoring
! ABC-Klassifikation

Entscheidungsbäume bilden Daten auf kategorielle (nicht-kontinuierliche) Größen ab. Die Regeln
der Abbildung werden durch Training auf historischen Daten ermittelt, bei denen die Zuordnung zu
den Kategorien bereits bekannt ist.
Das Clustering dient dazu, Daten in homogene Gruppen aufzuteilen. Das Modell sucht nach einer
globalen Strukturierung der Daten mit dem Ziel einer Partitionierung der Daten in Cluster.
Die Assoziationsanalyse können Sie nutzen, um Verbundeffekte und damit z. B. Cross-Selling-
Chancen aufzudecken. Bei der Suche nach Assoziationen werden Objekte betrachtet, die nur
grundsätzlich vergleichbaren Informationsumfang haben. Dabei werden in Form von Regeln Aussagen
über partielle Strukturen in den Daten getroffen. Im Gegensatz zur Entscheidungsbaum-Klassifikation
werden beim Clustering und der Assoziationsanalyse die Modelle auf der Grundlage der Daten selbst
ermittelt.
Beim Scoring werden Daten auf kontinuierliche Größen abgebildet. Durch anschließende
Diskretisierung können die Daten bei Bedarf in Klassen eingeteilt werden. Die Scoringfunktion kann
entweder über gewichtete Bewertungstabellen (Weighted Score Tables) festgelegt werden oder durch
Training auf historischen Daten als lineare oder nichtlineare Regression einer Zielgröße bestimmt
werden.
Bei der ABC-Klassifikation werden Daten angezeigt, die in die Klassen A, B, C usw. eingeteilt sind.
Hierzu stehen Schwellwerte und Klassifikationsregeln zur Verfügung. Die klassifizierten Ergebnisse
werden in Form eines ABC-Charts oder einer ABC-Liste angezeigt.
Im Gegensatz zur Klassifikation werden beim Clustering und der Assoziationsanalyse die Modelle auf
der Grundlage der Daten selbst ermittelt:
Die Modelle, die Sie zu diesen Data-Mining-Methoden anlegen, können Sie auf historischen Daten
trainieren. Dabei lernt das Modell von diesen Daten, indem es vorher unbekannte Muster ermittelt.
Das Ergebnis dieses Lernprozesses können Sie entweder in ein anderes System exportieren
(Assoziationsregeln), oder Sie wenden das Ergebnis im Rahmen einer Vorhersage auf andere Daten
an, bei denen bestimmte Informationen fehlen (Clustering, Entscheidungsbäume).
Sowohl das Training eines Modells als auch die Vorhersage führen Sie auf der Grundlage von BW-
Queries aus. Diese ordnen Sie dem Modell als Datenquellen für den jeweiligen Vorgang zu.

62
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

2.5 Alert-Management und Hintergrundservices für das Reporting


Mit dem Reporting Agent, einem Werkzeug des Business Information Warehouse, können
verschiedene Services für das Reporting im Hintergrund eingeplant werden. Der Ablauf umfasst in der
Regel das Definieren von Einstellungen zu den gewünschten Reportingfunktionen, die Zuordnung
einzelner Einstellungen zu Einplanungspaketen für die Hintergrundverarbeitung und die Einplanung
der Einplanungspakete als Job oder im Rahmen einer Prozesskette (siehe Prozessketten). Folgende
Reportingfunktionen werden unterstützt:

2.5.1 Auswerten von Exceptions


Wenn ein Schwellenwert einer Exception über- oder unterschritten wird, löst das System eine
bestimmte Folgeaktion aus. Dazu gehören:
• Nachricht senden: Eine oder mehrere verantwortliche Personen werden über E-Mail, SMS
oder Fax benachrichtigt.
• Alert-Monitor-Eintrag: Eine oder mehrere verantwortliche Personen werden über einen Eintrag
im Alert Monitor informiert. Darüber hinaus können Alert-Texte auf der Ebene eines Query
View (d.h. eines gesicherten Navigationszustandes einer Query) oder auf der Ebene der
einzelnen Ausnahmezelle bearbeitet werden. Wenn aus dem Alert Monitor zu einer
Ressource verzweigt werden soll, kann dem entsprechenden Alert-Monitor-Eintrag die URL
der betreffenden Ressource zugewiesen werden.
• Export: Über ein zum Reporting Agent gehörendes BAdI (Business Add-In) können die Daten
eines Alerts exportiert und als Workitem in einem kundenspezifischen Workflow verwendet
werden.

2.5.2 Drucken von Queries


Um Queries im Hintergrund auszudrucken, können im Reporting Agent Druck-Einstellungen für die
Formatierung des Ausdruckes und das Druck-Layout für die Darstellung der InfoObjects der Query
festgelegt werden.

2.5.3 Vorberechnen von Web Templates


Wenn eine BEx Web Application im Web Browser auf der Grundlage eines vorberechneten Web
Template aufgebaut wird, kann auf die vorberechneten Daten zugegriffen werden, ohne dass eine
OLAP-Query ausgeführt werden muss. Dadurch wird die Zugriffszeit erheblich verkürzt und der
Applikationsserver entlastet.

2.5.4 Vorberechnen von Merkmalsvariablen des Typs vorberechnete Wertemengen


Der Reporting Agent ermöglicht es, Variablen der Art vorberechnete Wertemenge für Merkmalswerte
im Hintergrund mit Werten zu füllen. Im Anschluss daran stehen die vorberechneten Wertemengen als
Variablenwerte in BEx Queries zur Verfügung.

2.5.5 Verwalten von Bookmarks


Die im System angelegten Bookmarks aller Benutzer des BW-Systems können angezeigt und
gelöscht werden. Es ist jedoch nicht möglich, mit dem Reporting Agent Bookmarks anzulegen. (Dies
können Benutzer über das Kontextmenü in BEx Web Applications.)

2.5.6 Crystal-Reports-Queries
Der Reporting Agent ermöglicht es, BEx Queries (als „Nutzqueries") für Crystal Reports im
Hintergrund vorzuberechnen.

2.6 ICF-Services im SAP BW


Mit SAP BW werden Services ausgeliefert, die auf dem Internet Communication Framework (ICF) des
SAP Web Application Server (Web AS) basieren. ICF-Services sind HTTP-Services, da sie der
Ausführung von HTTP-Request-Handlern dienen.
Die HTTP-Services des SAP BW ermöglichen es, über eine URL Daten des SAP BW entweder
anzuzeigen oder auszutauschen. Einige dieser Services sind als Web Services implementiert.
Das SAP BW liefert folgende HTTP-Services aus:
1. Anzeige von Metadaten zu BW-Objekten (siehe Metadata Repository)

63
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

2. Austausch von Metadaten zwischen verschiedenen Systemen (siehe Metadata Repository)


3. Anzeige der benutzerdefinierten Online-Dokumentation zu Metadaten-Objekten (siehe
Dokumentenverwaltung)
Die folgenden Services sind als Web Services implementiert:
1. XML for Analysis
2. Web Service für den Zugriff auf Querydaten
3. Web Services für das Status- und Trackingsystem des BW-BPS
Außerdem können Sie selbst Web Services zum Datenladen anlegen (siehe Übertragung von Daten
über Web Service).

64
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

3 Business Intelligence Suite: Reporting und Analyse


Der Business Explorer (BEx) ist die Business Intelligence Suite des SAP BW, die Ihnen flexible
Reporting- und Analysewerkzeuge zur strategischen Analyse und Entscheidungsunterstützung im
Unternehmen zur Verfügung stellt. Diese Werkzeuge beinhalten Query-, Reporting- und Analyse-
Funktionen. Als zugriffsberechtigter Mitarbeiter können Sie historische wie aktuelle Daten in
unterschiedlichen Detaillierungsstufen und aus unterschiedlichen Perspektiven auswerten, sowohl
über das Web als auch in MS Excel.

Mithilfe des BEx Information Broadcasting können Sie die Business-Intelligence-Inhalte aus dem SAP
BW als vorberechnete Dokumente mit historischen Daten oder als Links mit Live-Daten per E-Mail
verteilen oder in das Enterprise Portal publizieren.
Der Business Explorer ermöglicht einem breiten Anwenderspektrum Zugriff auf die Informationen im
SAP BW: Über das Enterprise Portal, über das Intranet (Web Application Design) oder über mobile
Endgeräte (WAP- bzw. i-Mode-fähige Mobiltelefone, Personal Digital Assistants).

Folgende Übersicht zeigt die Funktionsbereiche des Business Explorer, die in den nachfolgenden
Abschnitten näher erläutert werden:

Query, Reporting und Analyse


Die Datenbasis des Business Information Warehouse ist in betriebswirtschaftlich abgeschlossene
Datenbereiche (InfoProvider) gegliedert. Sie analysieren den Datenbestand des Business Information
Warehouse, indem Sie im BEx Query Designer Queries zu InfoProvidern definieren.
Die Datenanalyse auf der Grundlage von multidimensionalen Datenquellen (OLAP-Reporting)
ermöglicht die gleichzeitige Analyse mehrerer Dimensionen (wie z.B. Zeit, Ort, Produkt etc.). Dabei
besteht die Möglichkeit, beliebige Abweichungsanalysen (z.B. Plan-Ist-Vergleich,
Geschäftsjahresvergleich) durchzuführen. Die Daten, die in Form einer Tabelle angezeigt werden,
dienen als Ausgangspunkt für eine detaillierte Analyse, um eine Vielzahl von Fragen zu beantworten.
Zahlreiche Interaktionsmöglichkeiten wie Sortierung, Filtern, Austauschen von Merkmalen, lokale
Berechnungen von Werten, etc. ermöglichen eine flexible Navigation in den Daten zur Laufzeit. Sie
können die Daten auch in Grafiken (Balken-, Kreisdiagramm, etc.) visualisieren.
Darüber hinaus können Sie Daten mit geographischem Bezug (z.B. zu Merkmalen wie Kunde,
Verkaufsregion, Land) auf einer Landkarte, der BEx Map, auswerten. Dazu gibt es das in den
Business Explorer integrierte geographische Informationssystem (GIS) des BW. Die georelevanten
Daten werden grafisch auf einer Landkarte dargestellt. Über erweiterte Navigationsmöglichkeiten
("geographischer Drilldown") können regionale Bezüge in unterschiedlichen Granularitätsebenen

65
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

einfach ausgewertet werden. Da eine Karte die räumliche Nachbarschaft von Orten und Regionen
anzeigt, werden geographische Zusammenhänge deutlich.
Des Weiteren können Sie mit Hilfe des Exception Reporting abweichende und kritische Werte
ermitteln, automatisch (durch die Hintergrundverarbeitung im Reporting Agent) Nachrichten über
abweichende Werte per E-Mail bzw. SMS versenden oder auf einem Alert Monitor bereitstellen.

3.1 Query Design


Als Grundlage für die Datenanalyse definieren Sie zu den verschiedenen InfoProvidern Queries.
Durch die Auswahl und Kombination von InfoObjects (Merkmale und Kennzahlen) in einer Query
bestimmen Sie, welche Daten des gewählten InfoProviders ausgewertet werden können.
Die Definition von Queries ermöglicht Ihnen, die Daten eines InfoProviders gezielt und schnell
auszuwerten.
Das Desktop-basierte Standard-Werkzeug zum Definieren und Bearbeiten von Queries ist der BEx
Query Designer. Darüber hinaus steht Ihnen in der Web-Umgebung ein Ad-hoc Query Designer zur
Verfügung, der es Ihnen ermöglicht, Queries ad hoc im Web zu erstellen und zu ändern.
Wesentliche Bestandteile der Querydefinition:
Die Selektionen im Filter wirken einschränkend auf die gesamte Query. Bei der Filterdefinition wählen
Sie Merkmalswerte eines oder mehrerer Merkmale oder eine Kennzahl aus. Sämtliche InfoProvider-
Daten werden über die Filterselektion der Query aggregiert. Die Filterselektion ist durch Navigation
nicht veränderbar. Für die Navigation wählen Sie freie Merkmale und bestimmen den Inhalt der Zeilen
und Spalten der Query. Sie legen durch diese Auswahl fest, über welche Datenbereiche des
InfoProvider Sie navigieren möchten. Die Anordnung der Zeilen- und Spalteninhalte bestimmt die
Startsicht der Query und damit die Zeilen- und Spaltenachse im Resultatsbereich.
Eine Query wird im Web Browser oder nach dem Einfügen in eine Excel-Arbeitsmappe in der
vordefinierten Startsicht angezeigt. Durch die Navigation in der Query können Sie verschiedene
Sichten auf die InfoProvider-Daten erzeugen, indem Sie beispielsweise eines der freien Merkmale in
die Zeilen oder Spalten der Query ziehen oder ein Merkmal auf einen einzelnen Merkmalswert filtern.
Der BEx Query Designer umfaßt folgende Funktionen, welche in den anschließenden Abschnitten
näher erläutert werden:
• Sie können die Queries, die Sie im Query Designer definieren, sowohl für das OLAP-Reporting
(multidimensional) als auch für das tabellarische Reporting verwenden.
• Sie können die Queries parametrisieren, indem Sie Variablen für Merkmalswerte, Hierarchien,
Hierarchieknoten, Texte oder Formeln verwenden.
• Sie können Strukturen definieren, die das Grundgerüst für die Achsen (Zeilen/Spalten) der Tabelle
bilden
• Sie können die Auswahl der InfoObjects präzisieren, indem Sie
• Merkmale auf Merkmalswerte, Merkmalswertintervalle und Hierarchieknoten einschränken
• Kennzahlen einschränken und berechnen
• Ausnahmezellen definieren
• Exceptions definieren
• Bedingungen definieren
• Sie können folgende Objekte lokal verwenden oder auch zur Wiederverwendung sichern:
Strukturen, berechnete Kennzahlen und eingeschränkte Kennzahlen.

3.1.1.1 Tabellarische und multidimensionale Darstellung von Queries


Sie können eine Query sowohl für das OLAP-Reporting (multidimensionale Darstellung) als auch für
das tabellarische Reporting (tabellarische Darstellung) gestalten.
In der tabellarischen Darstellung werden sowohl Merkmale als auch Kennzahlen in den Spalten
angezeigt. Im Unterschied zur multidimensionalen Darstellung gibt es keine Zeilen in der Darstellung
und keine freien Merkmale zur Navigation. In der tabellarischen Darstellung können Sie den Filter
benutzen und Merkmale, Kennzahlen und Attribute in den Spalten frei anordnen - wie im folgenden
Beispiel:

66
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Distribution channel Incoming orders value Billing value Goods Recipient Material Material group
Final Customer Sales 16.458.557,90 EUR 16.248.491,72 EUR Adecom SA Terminal P600 CN 198 Terminals
4.664.716,16 EUR 4.573.256,23 EUR 1014 Terminal P400 CN 198 Terminals
2.276.822,85 EUR 2.232.184,59 EUR 1017 Terminal P400 CN 198 Terminals
848.012,68 EUR 831.384,05 EUR Becker Berlin Notebook Speedy II CN 199 Notebooks
9.579.888,95 EUR 9.220.799,41 EUR Monitor flat 17 CN 2 Flatscreens
5.839.606,99 EUR 5.569.572,76 EUR 1170 Monitor flat 17 CN 2 Flatscreens
822.232,56 EUR 809.846,57 EUR 1191 Notebook Speedy II CN 199 Notebooks
3.861.674,73 EUR 3.683.102,80 EUR 1193 Monitor flat 17 CN 2 Flatscreens
708.854,01 EUR 685.988,43 EUR 1280 Monitor flat 17 CN 2 Flatscreens
35.849.616,31 EUR 31.558.383,69 EUR Booktree Inc. Terminal P600 CN 198 Terminals
6.774.951,02 EUR 6.642.110,23 EUR 1322 Terminal P400 CN 198 Terminals
8.732.877,46 EUR 8.438.722,31 EUR Bush Distribution Terminal P600 CN 198 Terminals
3.437.322,67 EUR 3.376.714,97 EUR Monitor flat 17 CN 2 Flatscreens
1.406.274,05 EUR 1.339.309,57 EUR 1390 Monitor flat 17 CN 2 Flatscreens

So ist es beispielsweise möglich, eine Kennzahlspalte zwischen zwei Merkmalspalten zu stellen. Die
Spaltendarstellung ist fix und wird zum Designzeitpunkt festgelegt. Beim tabellarischen Reporting
werden die Interaktionsmöglichkeiten Filtern, Filtern und Aufreißen nach, Sortieren nach und die
Navigation auf Hierarchien unterstützt. Navigationsfunktionen, die die Geometrie der tabellarischen
Liste, d.h. die Anzahl und die Anordnung der Spalten, verändern würden, wie z.B. Austauschen oder
Aufriss hinzufügen, sind beim tabellarischen Reporting im Gegensatz zum OLAP-Reporting nicht
möglich.
Die tabellarische Darstellung von Queries eignet sich insbesondere für das formatierte und
formularbasierte Reporting im Rahmen der Integration von Crystal Enterprise (z.B. für die listenartige
Darstellung eines Materialverzeichnisses). Bei formatierten Berichten kommt es vor allem auf
pixelgenaues Layout-Design und komfortable Druckoptionen an. Siehe auch Abschnitt Formatiertes
Reporting: Integration von Crystal Enterprise.

3.1.1.2 Variablen
Variablen dienen zur flexibleren Einstellung von Queries (Parametrisierung der Query). Wenn Sie im
Query Designer Variablen verwenden, so wählen Sie keine festen Merkmalswerte, Hierarchien,
Hierarchieknoten, Texte oder Formelelemente aus, sondern setzen Variablen als Platzhalter ein.
Diese werden dann erst zur Laufzeit der Query (beim Einfügen der Query in eine Arbeitsmappe, beim
Auffrischen einer Arbeitsmappe oder beim Ausführen der Query im Web) mit Werten gefüllt.
Wenn Sie die Query ausführen, erscheint das Variablenbild, in dem Sie die gewünschten Werte
eingeben können:

Durch die Verwendung von Variablen kann eine Querydefinition als Grundlage für viele
unterschiedliche Queries dienen.
Variablentypen
Abhängig von den Objekten für die Sie Variablen definieren wollen, gibt es verschiedene
Variablentypen, die angeben, wo Sie die Variablen verwenden können. Merkmalswertvariablen,
Hierarchieknotenvariablen und Hierarchievariablen können Sie z.B. dann verwenden, wenn Sie
Merkmale einschränken. Textvariablen repräsentieren einen Text und können z.B. in den
Beschreibungen von Queries verwendet werden. Formelvariablen repräsentieren Zahlenwerte und
können in Formeln verwendet werden. Beispielsweise verwenden Sie für den Zinssatz eine
Formelvariable, um erst beim Ausführen der Query den jeweils aktuellen Zinssatz zu verarbeiten.
Verarbeitungsarten
Die Verarbeitungsart bestimmt, wie eine Variable zur Laufzeit der Query mit einem Wert befüllt wird.
Standardmäßig erfolgt die Verarbeitung als manuelle Eingabe. D.h. beim Starten der Query können
Sie im Variablenbild den gewünschten Wert für die Variable eingeben oder den Vorschlagswert für die
Variable übernehmen. Alternativ dazu gibt es die Verarbeitungsart Ersetzungspfad. Der

67
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Ersetzungspfad, den Sie bereits bei der Definition der Variable festlegen, bestimmt, durch welchen
Wert die Variable beim Ausführen der Query automatisch ersetzt werden soll. Darüber hinaus können
Variablen auch mit Werten gefüllt werden, die aus den Berechtigungen des Benutzers abgeleitet
werden.
Für spezielle Kundenbedürfnisse wird eine Schnittstelle (Customer-Exit) bereitgestellt, die es Ihnen
ermöglicht, Ihre eigene Verarbeitungsart einzurichten. Im Rahmen des Business Content von SAP BW
werden vordefinierte Variablen ausgeliefert, welche die Verarbeitungsart SAP-Exit enthalten.
Variablen sind wiederverwendbare Objekte, d.h. Sie definieren im Query Designer für eine Query eine
Variable, diese steht dann zur Wiederverwendung für alle Queries zur Verfügung.

3.1.1.3 Strukturen
Strukturen sind Objekte, die im Query Designer entstehen und frei definierbar sind.
Eine Struktur bildet das Grundgerüst für die Achse einer Tabelle (Zeilen oder Spalten). Sie besteht
aus Strukturbestandteilen. Man unterscheidet zwischen Kennzahlstrukturen und Merkmalsstrukturen.
Eine Kennzahlstruktur kann zum Beispiel ein Plan-Ist-Vergleich sein:

Kennzahlen

Betrag Ist = Selektion aus Kennzahl Betrag


und Wertetyp Ist

Betrag Plan = Selektion aus Kennzahl Betrag


und Wertetyp Plan

Abweichung = Formel: Betrag Ist - Betrag Plan

Prozentuale Abweichung = Formel: Betrag Ist % Betrag Plan

Folgende Zeitstruktur ist beispielsweise eine Merkmalsstruktur:

Zeitstruktur

Aktueller Monat

Monat des Vorjahres

Prozentuale Abweichung
von Aktueller Monat und Monat des Vorjahres

Aufgelaufenes Jahr (Year to Date)

Aufgelaufenes Jahr (Year to Date)


des Vorjahres

Prozentuale Abweichung
von Aufgelaufenes Jahr und Aufgelaufenes Jahr des Vorjahres

68
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Die Strukturbestandteile von Kennzahlstrukturen basieren immer auf Kennzahlselektionen


(Basiskennzahlen, eingeschränkte Kennzahlen und berechnete Kennzahlen), während die
Strukturbestandteile von Merkmalsstrukturen keine Kennzahlselektionen enthalten können.
Der Aufbau der Struktur bestimmt die Reihenfolge und die Anzahl der Kennzahlen bzw.
Merkmalsausprägungen auf den Spalten bzw. Zeilen der Query. Darüber hinaus können Sie auf den
Achsen Strukturen frei mit anderen Merkmalen kombinieren. In der ausgeführten Query können Sie
dann auf den Strukturen navigieren und beispielsweise Filter setzen.
Bei der Verwendung von zwei Strukturen, z.B. einer Kennzahlstruktur in den Spalten und einer
Merkmalsstruktur in den Zeilen, entsteht eine Tabelle, deren Zellen fix definiert sind.
Im folgenden Beispiel sehen Sie eine Query mit zwei Strukturen, wobei zusätzlich die
Kennzahlstruktur auf der Spaltenachse mit dem Merkmal Kalendermonat kombiniert ist:

Kennzahlstruktur frei kombiniert mit dem Merkmal


Kalendermonat in den Spalten

Calendar month SEP OCT


Merkmalsstruktur Sales revenue Plan %Variance Sales revenue Plan %Variance
in den Zeilen 2000 $ 245.955 $ 230.702 6,6 % $ 240.252 $ 232.801 3,2 %
2001 $ 250.832 $ 239.696 4,6 % $ 250.834 $ 248.366 1,0 %

Während die Kennzahlen zwingend in Form einer Struktur für die Query bereitgestellt werden müssen,
ist die Verwendung einer Merkmalsstruktur optional. Der Unterschied zwischen einer Merkmalsstruktur
und der Verwendung von Merkmalen auf einer Achse besteht darin, dass Sie bei der Merkmalsstruktur
die Anzahl und die Reihenfolge der Merkmalswerte bereits in der Querydefinition bestimmen. Bei der
Verwendung eines Merkmals auf einer Achse werden in der Query alle zugehörigen gebuchten
Merkmalswerte angezeigt. Sie können die Auswahl bestimmter Merkmalswerte dann durch Filterung
einschränken.
Strukturen können in mehreren Queries verwendet werden. Dazu müssen Sie im InfoProvider zur
Wiederverwendung gesichert werden. Wenn Sie eine wiederverwendbare Struktur in einer Query
verwenden, dann wird die Struktur nicht kopiert, sondern Sie referenzieren darauf. Änderungen an
wiederverwendbaren Strukturen wirken sich auf alle Queries aus, in denen die wiederverwendbaren
Strukturen benutzt werden.

3.1.1.4 Eingeschränkte Kennzahlen


Sie können die Kennzahlen des InfoProviders im Query Designer einschränken. Die Kennzahl, welche
durch eine oder mehrere Merkmalsselektionen eingeschränkt wird, kann sowohl eine Basiskennzahl,
eine berechnete Kennzahl oder eine bereits eingeschränkte Kennzahl sein.
Im folgenden Beispiel gibt es verschiedene Gründe für nicht stattgefundene Verkaufszahlen: hoher
Preis, schlechter Service, zu lange Lieferzeiten. Indem man die Kennzahl Lost Sales durch die
Merkmalsselektion Price einschränkt, wird die Auswertung über die verlorenen Verkaufszahlen auf
jene eingeschränkt, die aufgrund des zu hohen Preises entstanden sind:

69
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Eingeschränkte Kennzahlen sind wiederverwendbare Objekte, die Ihnen für alle Queries zu einem
InfoProvider zur Verfügung stehen.
Des Weiteren können Sie eine Selektion als konstant markieren. Zur Laufzeit haben dann Navigation
und Filter keine Auswirkungen auf diese Selektion. So können Sie auf einfache Weise
Referenzgrößen selektieren, die sich zur Laufzeit nicht mehr verändern. Siehe auch Abschnitt
Konstante Selektion.

3.1.1.5 Berechnete Kennzahlen


Sie können im Query Designer die Kennzahlen eines InfoProviders über eine Formel neu berechnen.
Berechnete Kennzahlen bestehen aus Formeldefinitionen, in welche Basiskennzahlen, eingeschränkte
oder bereits berechnete Kennzahlen eingehen können.
Im folgenden Beispiel sehen Sie die Definition einer berechneten Kennzahl und die ausgeführte
Query:

70
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Query Result

Als Operanden für die Formel stehen Ihnen folgende Elemente zur Verfügung:
• die Strukturelemente, die Sie bereits für die Struktur definiert haben (im Beispiel oben: Incoming
orders value)
• die Zellen, welche Sie als Ausnahmenzellen definiert haben (im Beispiel oben: Incoming orders
value/Selected Customers)
• alle Formelvariablen
Als Operatoren für die Formel stehen Ihnen Grundfunktionen, Prozentfunktionen (z.B. prozentuale
Abweichung, prozentualer Anteil), Datenfunktionen (z.B. Wert ohne Dimension, d.h. Einheit und
Währung werden unterdrückt), mathematische Funktionen, trigonometrische Funktionen und
Boolesche Operatoren (z.B. Vergleichsoperatoren (<, <=, <>, ==, >, >=), bedingte Berechnungen (IF-
THEN-ELSE), etc.) zur Verfügung.
Berechnete Kennzahlen sind wiederverwendbare Objekte, die Ihnen für alle Queries zu einem
InfoProvider zur Verfügung stehen.

3.1.1.6 Ausnahmezellen
Wenn Sie für Strukturbestandteile Selektionskriterien und Formeln definieren, dann werden bei zwei
Strukturbestandteilen einer Query an den Kreuzungspunkten der Strukturbestandteile implizit
generische Zelldefinitionen erzeugt, die die in den Zellen zu präsentierenden Werte bestimmen.
Zellspezifische Definitionen erlauben es neben den impliziten Zelldefinitionen auch explizit Formeln
und Selektionsbedingungen für Zellen zu definieren und auf diese Weise die implizit erzeugten Werte
von Zellen zu übersteuern. Diese Funktion ermöglicht es, Queries wesentlich detaillierter zu designen.
Darüber hinaus ist es möglich, Zellen zu definieren, die keinen direkten Bezug zu den entsprechenden
Strukturbestandteilen haben. Diese Zellen werden nicht angezeigt und dienen als Container für
Hilfsselektionen bzw. Hilfsformeln.
Beachten Sie, dass Sie nur bei Queries mit zwei Strukturen Ausnahmezellen definieren können. In
einer Struktur verwenden Sie beispielsweise die Merkmalswerte und in der anderen die Kennzahlen.
Unter diesen Voraussetzungen ist es möglich, Zellen zu definieren. Eine Zelle ist also der
Kreuzungspunkt von zwei Strukturelementen. Wenn ein Aufrissmerkmal verschiedene
Merkmalsausprägungen hat, dann wird die Zelldefinition immer an den Kreuzungspunkten der
Merkmalsausprägung mit der Kennzahl wirksam. Der Begriff Zelle darf in diesem Zusammenhang
nicht mit dem Begriff Zelle von MS Excel verwechselt werden.

71
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

3.1.1.7 Merkmale einschränken


Bei der Definition einer Query haben Sie die Möglichkeit, Merkmale auf einzelne Merkmalswerte,
Wertebereiche oder Hierarchieknoten einzuschränken.
Im folgenden Beispiel sehen Sie, wie das Merkmal Produkt auf die Merkmalswerte Post-It Set und
Matchsack eingeschränkt wird. Die Auswertung der Query erfolgt dann nicht über die ganze
Produktpalette, sondern wird auf die beiden Produkte Post-It Set und Matchsack eingeschränkt.

Sie können die Merkmale auch einschränken, indem Sie Merkmalswerte ausschließen. Beispielsweise
könnten Sie einstellen, dass die Auswertung der Query über alle Produkte mit Ausnahme von Post-It
Set und Matchsack erfolgt.
Darüber hinaus können Sie bei der Selektion von Merkmalswerten anstelle von Festwerten auch
Variablen wählen. Diese fungieren als Platzhalter und werden erst beim Ausführen der Query mit
Festwerten gefüllt. Sie können - analog zur Auswahl an Festwerten - Einzelwertvariablen, variable
Wertebereiche und variable Hierarchien und Hierarchieknoten auswählen.

3.1.1.8 Exceptions
Sie können im Query Designer Exceptions definieren. Unter Exception Reporting versteht man das
Markieren und Hervorheben von abweichenden und kritischen Werten. Die Abweichungen der
definierten Schwellenwerte (Exceptions) werden farbig markiert dargestellt, so dass ausserordentliche
Abweichungen von erwarteten Ergebnissen auf einen Blick festgestellt werden können.
Im folgenden Beispiel sehen Sie anhand von rot markierten Zellen, dass u.a. die prozentualen
Abweichungen des aktuellen Monats zwischen 2000 und 2001 bezüglich Umsatz und Lieferungen
unter 0 % sind (jeweils –3,4%):

Exceptions:

%Abweichung aktueller Monat


%Abweichung aufgelaufenes Jahr (Year to Date YTD)
12/2001 12/2000 %Deviation YTD 2001 YTD 2000 %Deviation
Revenue $ 248.476 $ 257.254 -3,4 % $ 2.990.775 $ 2.942.482 1,6 %
Invoiced Quantity 57.003 PC 59.018 PC -3,4 % 686.108 PC 823.354 PC -16,7 %
Avg. Price $ 4,36 /PC $ 4,36 /PC 0,0 % $ 4,36 /PC $ 3,57 /PC 22,0 %

Die Definition der Exceptions besteht aus


• der Festlegung von Schwellenwerten oder Intervallen, die mit einer Priorität (schlecht, kritisch, gut)
versehen werden. Die Priorität der Exception dient zur Vorbelegung der Farbwerte, die je nach
Stärke der Abweichung "warnintensiver" werden. Als Farbwerte dienen neun Schattierungen der

72
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Ampelfarben rot, grün und gelb. Diese Ampelfarben werden auch zur Anzeige der Ergebnisse des
Exception Reportings im Alert Monitor verwendet.
• der Festlegung der Zelleinschränkungen. Über die Zelleinschränkung geben Sie an, für welche
Auswertung (Zellbereiche) die vorher festgelegte Bedingung gelten soll.
Das Exception Reporting ermöglicht die Ermittlung kritischer Objekte einer Query zur Laufzeit und in
der Hintergrundverarbeitung. D.h. Exceptions für eine größere Zahl von Queries können im
Hintergrund ausgewertet werden. Sie werden dann im Reporting Agent der Administrator Workbench
für die Hintergrundverarbeitung eingeplant. Siehe auch Abschnitt Auswerten von Exceptions.

3.1.1.9 Bedingungen
Sie können im Query Designer auch Bedingungen formulieren. Unter Bedingungen versteht man die
Einschränkung der angezeigten Daten einer Query anhand der in der Bedingung formulierten
Kriterien. Sie können damit die Sicht auf die Daten so einschränken, dass Sie nur jenen Teil des
Resultatsbereichs der Query sehen, für den Sie sich interessieren.
Beispielsweise können Sie eine Bedingung für eine Query definieren, die die Top 3 Produkte anzeigt,
mit denen Sie den größten Netto-Umsatz machen, und zu den Produkten möchten Sie jeweils die Top
3 Vertriebskanäle sehen:

Product Sales Channel Net sales


Business Card Case Fax $ 193.355,63
Telefon $ 141.351,99
Internet $ 116.797,09
Result $ 451.504,71
Coffee Mug Fax $ 184.753,60
Telefon $ 133.827,02
Internet $ 107.072,33
Result $ 425.652,94
Multifunctional-Pen Fax $ 188.481,56
Telefon $ 130.798,51
Internet $ 105.197,62
Result $ 424.477,69
Overall Result $ 1.301.635,34

Sie können mehrere Bedingungen für eine Query definieren. Mehrere Bedingungen werden logisch
durch UND verknüpft. In der Query wird die Schnittmenge der Bedingungen angezeigt, d.h. ein
Merkmalswert wird nur dann angezeigt, wenn er alle (aktiven) Bedingungen der Query erfüllt. Bei der
Analyse der Query können Sie die Bedingungen aktivieren und deaktivieren.
Mit Hilfe von Bedingungen können Sie die Sicht auf die Daten einer Query folgendermaßen
einschränken:
• Schwellenwerte: Ein Eintrag wird unabhängig von den anderen Einträgen gefiltert, wenn sein
Bezugswert einen bestimmten Schwellenwert überschreitet.
• Ranglisten: Hier werden alle Zeilen der angezeigten Liste berücksichtigt und ihr Verhältnis
untereinander entscheidet, ob die Zeile angezeigt wird. Ranglisten werden beim Aktivieren der
Bedingung automatisch sortiert angezeigt.
Sie können einstellen, ob eine Bedingung für alle Merkmale im Aufriss oder nur für bestimmte Aufrisse
definierter Merkmale oder Merkmalskombinationen ausgewertet werden soll. Des Weiteren besteht
eine Bedingung aus einem Operator und einem zu dem Operator passenden Wert.
Für Bedingungen mit Schwellenwerten stehen Ihnen folgende Operatoren zur Verfügung:
• ist gleich
• ist ungleich
• ist kleiner als
• ist größer als

73
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

• ist kleiner oder gleich


• ist größer oder gleich
• ist im Intervall
• ist nicht im Intervall
Folgende Operatoren stehen für Ranglistenfunktionen zur Verfügung:
• Top N, Bottom N: Die Rangliste richtet sich nach einer bestimmten Zahl.
Beispiel:
Kunden: Top 3 oder Bottom 5 Umsätze
Sie erhalten eine Liste der 3 umsatzstärksten und zusätzlich der 5 umsatzschwächsten
Kunden.
• Top Prozent, Bottom Prozent: Die Rangliste richtet sich nach einem bestimmten
Prozentsatz.
Beispiele:
Material: Top 25% der Erlöse
Sie erhalten eine Liste der stärksten 25% Materialien, bezogen auf den Erlös.
Material: Bottom 25% der Erlöse
Sie erhalten eine Liste der schwächsten 25% Materialien, bezogen auf den Erlös.
• Top Summe, Bottom Summe: Die Rangliste richtet sich nach einem bestimmten
Summenwert.
Beispiel:
Produkte: Top Summe 20.000 EUR des Umsatzes
Sie erhalten eine Liste der umsatzstärksten Produkte, deren Umsatz in Summe 20.000 EUR
ausmacht. Zuerst werden alle Umsätze absteigend sortiert und dann wird die Summe gebildet,
bis der Schwellenwert von 20.000 überschritten wird. Jenes Produkt, das zu einer
Überschreitung der 20.000 EUR führt, wird in der Liste auch noch angeführt.

3.1.2 Der BEx Query Designer


Das Werkzeug, mit dem Sie Queries definieren, ist der BEx Query Designer. Der Query Designer ist
eine eigenständige Desktop-Anwendung, die Sie zusätzlich auch aus anderen Anwendungen wie dem
BEx Analyzer und dem BEx Web Application Designer aufrufen können.
Der BEx Query Designer besteht neben einer Symbolleiste zum Aufruf einzelner Funktionen (z.B.
tabellarische Darstellung, Exceptions/Bedingungen definieren, Query-Eigenschaften) aus mehreren
Bildschirmbereichen. Links befinden sich alle Objekte des InfoProviders, zu welchem Sie die Query
definieren. Wenn Sie eine Query definieren, dann ziehen Sie die ausgewählten Objekte des
InfoProviders per Drag and Drop in die auf der rechten Seite angeordneten Bereiche Spalten, Zeilen,
freie Merkmale oder Filter. Unten rechts befindet sich eine Vorschau, die Ihnen den Resultatsbereich
der Query in der von Ihnen gewählten Startsicht anzeigt.

74
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Filter

Freie Spalten
Merkmale
Objekte
des
InfoProviders

Zeilen
Vorschau

So arbeiten Sie, wenn Sie eine Query anlegen:


Sie expandieren bzw. komprimieren die Verzeichnisse des InfoProviders durch Klicken auf das Plus-
bzw. Minussymbol. Per Drag and Drop bzw. über die Zwischenablage (Strg C - Strg V) können Sie
Merkmale und Kennzahlen des InfoProviders in die Verzeichnisse des Query Designer (Filter, Zeilen,
Spalten, freie Merkmale) ziehen. Mit Hilfe der rechten Maustaste rufen Sie alle Funktionen auf, die im
jeweiligen Kontextmenü eines Elements zur Verfügung stehen.
Sie definieren Queries, indem Sie:
• einen InfoProvider auswählen, zu dem die Query definiert wird
• wiederverwendbare Strukturen auswählen, die bereits Merkmals- oder Kennzahlkombinationen
enthalten (z.B. Deckungsbeitragsschema)
• Merkmale aus dem InfoProvider auswählen
• ausgewählte Merkmale auf Merkmalswerte, Merkmalswertintervalle oder Hierarchieknoten
einschränken
• Variablen für Merkmalswerte, Hierarchien, Hierarchieknoten, Formeln und Texte verwenden bzw.
bei Bedarf neue Variablen definieren
• Kennzahlen aus dem InfoProvider auswählen
• berechnete Kennzahlen formulieren
• Kennzahlen durch die Kombination mit Merkmalen einschränken
• Ausnahmezellen definieren
• die Anordnung der Merkmale und Kennzahlen in Zeilen oder Spalten vornehmen und
dadurch eine Startsicht für die Queryanalyse festlegen
Die nicht fett gedruckten Schritte sind optional, d.h. Sie müssen diese Funktionen nicht unbedingt
verwenden.
Sie können die Query in Ihren Favoriten oder in einer Ihrer zugeordneten Rollen sichern.
Anschließend können Sie die Querydaten im Business Explorer analysieren. Sie können
• die Query mit einem Klick im Web in einer Standardsicht anzeigen lassen
• die Query als Data Provider für Web Items verwenden und die Querydaten in einer individuell
gestalteten Web Application analysieren
• oder die Query in eine Arbeitsmappe einfügen und im BEx Analyzer (MS Excel-basiert)
analysieren.
Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, die Query auf verschiedene Arten zu publizieren, sodass
die Query auch anderen Benutzern zur Verfügung steht.
• Publizieren in Rolle

75
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Sie können eine Rolle auswählen, in der Sie die Query publizieren möchten. Das System
sichert einen Link zur aktuellen Query in der gewählten Rolle.
• Publizieren ins Portal
Sie können die Query in das Enterprise Portal publizieren. Dabei haben Sie mehrere
Auswahlmöglichkeiten. Z.B. können Sie die Query in Ihr Portfolio publizieren oder in einen
Collaboration-Raum stellen.
• BEx Broadcaster
Der BEx Broadcaster ist eine Web-Anwendung zur Vorberechnung und Verteilung von
Queries, Web Templates und Arbeitsmappen. Sie können die Query, die Sie im Query
Designer bearbeitet haben, vorberechnen lassen oder einen Online-Link erzeugen. Das
erzeugte Dokument bzw. den Link können Sie per E-Mail verteilen oder in das Enterprise
Portal exportieren. Des Weiteren können Sie auch andere Queries, Web Templates oder
Arbeitsmappen vorberechnen und verteilen.

3.1.3 Der Ad-hoc Query Designer


Der Ad-hoc Query Designer ermöglicht es Ihnen, Queries ad-hoc in einer Web Application zu erstellen
oder zu ändern. So können Sie auch in einer Web Application auf weitere BW-Daten zugreifen, ohne
die Web-Umgebung zu verlassen.
Der Ad-hoc Query Designer ist analog zum BEx Query Designer in mehrere Bereiche gegliedert. Links
befinden sich die Objekte des InfoProviders, zu welchem Sie die Query definieren. Mit Hilfe einer
Dropdown-Box wählen Sie aus, ob Sie die Merkmale oder die Kennzahlen bzw. Strukturen des
InfoProviders zur Auswahl sehen möchten.
Wenn Sie eine Query definieren, dann ordnen Sie die ausgewählten Objekte des InfoProviders per
Kontextmenü den auf der rechten Seite angeordneten Bereichen Spalten, Zeilen, freie Merkmale oder
Filter zu. Über die Vorschau können Sie sich die Struktur der Query ohne Daten ansehen.

Filter Freie Merkmale

Objekte des
InfoProviders
Zeilen Spalten

Vorschau
Außerdem können Sie die Queries auch mit einem Wizard definieren, welcher Sie anhand einer
Schritt-für-Schritt-Folge unterstützt.
Der Ad-hoc Query Designer ermöglicht insbesondere:
• das Erstellen von Queries durch Anordnen von Merkmalen eines InfoProviders in den Zeilen,
Spalten, Filter und freien Merkmalen und Aufnahme von Kennzahlen des InfoProviders in die
Kennzahlenstruktur der Query
• das Einschränken/Filtern von Kennzahlen und Merkmalen
• die Verwendung von vordefinierten Kennzahlstrukturen und eingeschränkten oder berechneten
Kennzahlen in der Query

76
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

• die Einstellung/Änderung von Queryeigenschaften und der Eigenschaften von


Kennzahlen/Merkmalen in der Query
• das Erstellen/Ändern von Bedingungen und Exceptions
• die Verwendung der Query in tabellarischer Darstellung
Darüber hinaus können Sie mit dem Ad-hoc Query Designer Queries ad-hoc in der Web Application
ausführen, ohne sie zu sichern.
Verglichen mit dem BEx Query Designer gibt es bei der Erstellung/Änderung von Queries mit dem Ad-
hoc Query Designer folgende Restriktionen:
• Die direkte Einbindung von Variablen in die Query ist nicht möglich. Variablen können allerdings in
wiederverwendbaren Strukturen, eingeschränkten oder berechneten Kennzahlen enthalten sein,
welche im Ad-hoc Query Designer verwendet werden.
• Die Query kann maximal eine Struktur enthalten. Diese Struktur muss die Kennzahlenstruktur
sein und sich in den Zeilen oder Spalten der Query befinden.
• Kennzahlen im Filter oder die Kennzahlstruktur im Filter sind nicht möglich.
• Die Definition von Ausnahmezellen ist nicht möglich, da sie zwei Strukturen voraussetzt.
• Mit dem Ad-hoc Query Designer ist es nicht möglich, wiederverwendbare Strukturen oder
eingeschränkte oder berechnete Kennzahlen anzulegen.

3.2 BEx Web


BEx Web umfasst alle BEx Werkzeuge, die der Erstellung Web-basierter Anwendungen dienen bzw.
die selbst Web Anwendungen darstellen. Im einzelnen setzt sich BEx Web aus folgenden
Komponenten zusammen:

• Web Application Design (siehe Web Application Design)


• BEx Web Application Designer (siehe Der BEx Web Application Designer)
• Web Design API (siehe Web Design API)
• BEx Web Applications (siehe Analyse & Reporting: BEx Web Applications)
• BEx Web Analyzer (siehe BEx Web Analyzer)
• BEx Mobile Intelligence (siehe BEx Mobile Intelligence)

3.2.1 Web Application Design


Das Web Application Design ermöglicht Ihnen, die generische OLAP-Navigation auf Ihren BW-Daten
in Web Applications sowie Business Intelligence Cockpits für einfache bis hin zu hochindividuellen
Szenarios einzusetzen.
Folgende Übersicht zeigt das breite Spektrum des BEx Web Application Designs:

77
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

BEx Web Applications Continuum

High-end
High-end
Standard
Standard Information
Information Information
Information
Ad
Ad hoc
hoc Analysis
Analysis Cockpits
Cockpits &
& Web
Web Cockpits
Cockpits && Web
Web
•Web
•Web Analyzer
Analyzer Applications
Applications Applications
Applications
•Standard
•Standard Web
Web
Template
Template
Generic User specific

Scenario

One click " Web Application " Web Application Designer


Designer " Web Design API
" Web Application " Advanced HTML
Wizard " Java Script

" XML

" ABAP Objects

Ad-hoc Analyse
Sie können Queries mit einem Klick aus dem BEx Analyzer, dem Query Designer oder dem Ad-hoc
Query Designer im Web anzeigen. Diese Ad-hoc Reports werden in ein Standard Web Template
eingefügt, welches eine generische OLAP-Analyse in Navigationsblock und Tabelle sowie eine
intuitive und endbenutzergerechte Bedienung ermöglicht. Siehe auch Abschnitt Standard Web
Template zur Ad-hoc Analyse.
Standard Web Applications und Information Cockpits
Mit dem Web Application Designer und dem darin integrierten Web Application Wizard können Sie
Ihre individuellen Web Applications definieren, indem Sie Ihre Daten auf verschiedene Weise
visualisieren. Neben der Analyse in der Kreuztabelle können Sie die Daten auf verschiedenen
Grafiken und auf Landkarten analysieren, die Navigation können Sie mit Dropdown-Boxen,
Checkboxen und einer Reihe anderer Web Items verfeinern, sowie das Layout der Web Applications
gestalten, indem Sie beispielsweise Texte und Bilder einbinden. Siehe auch Abschnitt Der BEx Web
Application Designer.
High-end Web Applications und Information Cockpits
Darüber hinaus können Sie Ihre Web Applications über ein Web Design API hochindividuell gestalten
und anspruchsvolle Anwendungen mit Hilfe von Advanced HTML, Java Script, XML und ABAP
Objects erstellen. Siehe auch Abschnitt Web Design API.
Folgende Grafik veranschaulicht das grundlegende Konzept des Web Application Design mit dem
Web Application Designer als zentrales Werkzeug:

78
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Web Application Framework


BEx Analyzer /
BEx Web Application Enterprise Portal /
Query Designer/
Designer Web Browser
Ad-hoc Query
Designer

Web Design Tool (option)

OLAP
OLAP Processor
Processor BW Server
with
Web
Web Service
Service
SAP Web AS
Charting
Charting Engine
Engine HTML Templates InfoProvider

Mit dem BEx Web Application Designer können Sie HTML-Seiten erzeugen, die BW-spezifische
Inhalte wie beispielsweise verschiedene Tabellen, Charts oder Karten enthalten. Diese Objekte,
welche BW-Daten von einem Data Provider beziehen und diese als HTML in einer Web Application
zur Verfügung stellen, werden als Web Items bezeichnet.
Sie können die Web Applications als URL sichern und über das Intranet oder über mobile Endgeräte
darauf zugreifen. Darüber hinaus können Sie die Web Applications als iView sichern und in ein
Enterprise Portal integrieren.
Im Web Application Designer ist ein Assistent, der Web Application Wizard, integriert, der Sie bei der
Erstellung der Web Applications anhand einer automatischen Schritt-für-Schritt Abfolge unterstützt
und einen vereinfachten Design-Vorgang ermöglicht. Der Web Application Wizard hilft Ihnen
insbesondere, sich mit dem Web Application Design vertraut zu machen und erste Web Applications
zu erstellen.
Im Folgenden finden Sie eine nähere Beschreibung des Web Application Designers als zentrales
Werkzeug des Web Application Designs.

3.2.1.1 Der BEx Web Application Designer


Der BEx Web Application Designer ist eine Desktop-Anwendung zum Erstellen von Web Applications
mit BW-spezifischen Inhalten. Mit dem BEx Web Application Designer erzeugen Sie auf einfache Art
und Weise eine HTML-Seite, die BW-spezifische Inhalte wie beispielsweise verschiedene Tabellen,
Grafiken oder Karten enthält. Diese HTML-Seite - im folgenden Web Application genannt - bietet die
Basis sowohl für Web Applications mit komplexen Interaktionen als auch für Web Cockpits und iViews.

79
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Fenster Templates
Fenster Items Fenster Eigenschaften

Drag&Drop

Der BEx Web Application Designer besteht neben der Menü- und Drucktastenleiste aus drei
wesentlichen Bildschirmbereichen:
• Fenster Web Items
• Fenster Template
• Fenster Eigenschaften

Das Fenster Web Items bietet einen Vorrat an Web Items, aus dem Sie Ihre Web Application
gestalten können. Ein Web Item beschreibt die Art der Visualisierung, mit der die Daten aus einem
Data Provider dargestellt werden z.B. in Form von Tabellen, Karten und Grafiken. Diese Web Items
stehen Ihnen als sogenannte Master Web Items zur Verfügung. Sie wählen ein Master Web Item aus
dieser Liste, weisen dem Web Item einen Data Provider zu und bearbeiten die Attribute. Dadurch
entsteht Ihr individuelles Web Item, welches Sie in Ihr Web Template einfügen oder gegebenenfalls
zur Wiederverwendung in der Web Item - Bibliothek speichern können.
Im oberen Bereich des Fensters Items befinden sich, unterteilt auf zwei Registerkarten, die Kategorien
an Auswahlmöglichkeit der Web Items:
• Auswahl der Master Web Items
Zu den wichtigsten Web Items, mit denen Sie Daten visualisieren können, zählen Tabelle,
Chart und Karte. Die Tabelle stellt die Werte eines Query View in der Web Application in
Form einer Kreuztabelle dar. Merkmale und Strukturen können dabei sowohl auf Zeilen als
auch auf Spalten angezeigt werden. Das Chart stellt die Werte in Form einer Grafik dar, wobei
unterschiedliche Grafiktypen zur Anzeige verwendet werden können wie z.B. Säulen-, Balken-
, Kreis-, Linien-, Profil-, Punkt-, Flächen-Diagramm, Portfolio, Tachometer...Um Einstellungen
zu den Charts vornehmen zu können, steht Ihnen der Chart Designer zur Verfügung.
Mit der Karte werden georelevante Werte eines Query View in Form einer Landkarte
dargestellt. Über erweiterte Navigationsmöglichkeiten ("geografischer Drilldown") können
regionale Bezüge in unterschiedlichen Granularitätsebenen ausgewertet werden. Siehe auch
Analyse betriebswirtschaftlicher Daten mit Hilfe der Web Items Karte und Chart.
Das Web Item Generischer Navigationsblock stellt den Navigationszustand eines Query
View in der Web Application in Form einer Tabelle dar. In der Tabelle werden alle Merkmale
und Strukturen des Query View aufgelistet und deren Filterwerte angezeigt. Sie können den
Navigationszustand verändern, Merkmale und Strukturen auf eine Achse (Zeilen oder
Spalten) bringen oder von den Achsen nehmen. Ebenso können Sie nach Einzelwerten filtern
und die Filter wieder entfernen.

80
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Das Web Item Filter stellt die durch Navigation erzeugten Filterwerte zu einem Query View in
der Web Application dar und ermöglicht es, auch einzelne Werte auszuwählen.
Mit den Web Items Liste der Exceptions und Liste der Bedingungen kann der Zustand der
Exceptions bzw. der Bedingungen eines Query View in Form einer Tabelle dargestellt werden.
Die Verwendung des Web Items Alert Monitor erlaubt es, Query Views, die in der
Hintergrundverarbeitung mit Hilfe des Reporting Agents gefunden wurden, als Liste oder
Hierarchie in der Web Application darzustellen. Sie können in die Query Views abspringen
und auffällige, von definierten Schwellenwerten abweichende Kennzahlwerte auf einen Blick
sehen. Außerdem ist es möglich, Filter zu setzen. Siehe auch Alert Monitor.
Die Dokumenten-Anbindung in Web Applications erfolgt über die Web Items Einzelnes
Dokument und Liste von Dokumenten. Das Web Item Einzelnes Dokument ermöglicht es
Ihnen, einzelne Dokumente, die Sie in der Administrator Workbench oder in der
Stammdatenpflege zu Stammdaten angelegt haben, in der Web Application anzuzeigen,
wobei Sie die Dokumente in verschiedenen Formaten und Versionen anlegen können. Mit der
Liste von Dokumenten können Sie kontextsensitive Informationen zu den in der Web
Application verwendeten Bewegungsdaten aufrufen oder anlegen. Siehe auch Verwendung
von Dokumenten in Web Applications und Dokumentenverwaltung.
Mit Hilfe des Ad-hoc Query Designer, den Sie als Web Item in ein Web Template integrieren,
können Sie Queries in einer Web Application ad-hoc erstellen und ändern. Siehe auch Der
Ad-hoc Query Designer.
Die Web Items ABC-Klassifikation und Simulation/Vorhersage ermöglichen es Ihnen, Data
Mining-Methoden in der Web Application einzusetzen. So können Sie mit der ABC-
Klassifikation Objekte (Kunden, Produkte oder Mitarbeiter) auf der Basis einer bestimmten
Messgröße (Umsatz oder Gewinn) mit Hilfe bestimmter Klassifizierungsregeln klassifizieren.
Die Simulation Vorhersage ermöglicht Ihnen hingegen die Vorhersage im Dialog für einen
einzelnen Kundendatensatz auf der Basis von Modellen, die mit Hilfe von Services wie
Entscheidungsbaum, Scoring und Clustering definiert wurden. Siehe auch Abschnitt Data
Mining.
Daneben existieren diverse andere Web Items, die es Ihnen ermöglichen, auf komfortable
Weise die Daten in einer Web Application zu analysieren bzw. in einer Web Application zu
navigieren. Hierzu zählen die Web Items Hierarchische Filterauswahl, Dropdown-Box,
Radio Button-Group und Checkboxes.
Mit dem Web Item Query View - Auswahl können Sie in einem Schritt von einem Data
Provider (Query oder Query View) und dessen Visualisierung (z.B. in einer Tabelle) zu einem
anderen Data Provider, der eventuell anders visualisiert wird (z. B. in einem Chart), wechseln.
Der Wechsel erfolgt über die Auswahl eines Eintrags in einer Dropdown-Box.
Das Web Item Kennzahlen-Übersicht dient dazu, Ihnen eine Auswahl wichtiger
betriebswirtschaftlicher Kennzahlen anzubieten. Pro Kennzahl haben Sie die Möglichkeit, in
dazugehörige Web Templates zu navigieren. Data Provider für dieses Web Item ist der
Measure Builder der SAP-SEM-Komponente Corporate Performance Monitor (SEM CPM). Die
Kennzahlen, die im Web Item angezeigt werden, werden im Measure Builder definiert und als
Katalog zusammengestellt.
Mit Hilfe des Web Items Web Template können Sie auf einfache Weise gleichbleibende
Abschnitte in Ihren Web Applications zentral in einem Web Template verwalten und bei Bedarf
in jedes beliebige Web Template integrieren. So können Sie z.B. einen Header- oder Footer-
Abschnitt mit Firmenlogo und Überschrift als Web Template definieren und dieses Web
Template als Web Item Web Template in ihre Web Applications integrieren.
Mit Hilfe des Web Items Broadcaster können Sie Web Templates, Queries und
Arbeitsmappen vorberechnen und per E-Mail oder in das Enterprise Portal verteilen (siehe
BEx Information Broadcasting).
Das Web Item Objektkatalog der Web Application dient dazu, Informationen zu den
aktuellen Web Template-Eigenschaften, Data Providern und der im Web Template
verwendeten Web Items als XML zu erzeugen. Das Web Item Data Provider –
Informationen können Sie hingegen zur XML-Erzeugung der Queryergebnisdaten bzw. des
Navigationszustands einer Query nutzen. Das so erzeugte XML wird im Quelltext der Web
Application angezeigt. Eine Beschreibung des Navigationszustandes sowie der

81
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Ergebnismenge einer Query in Form von XML können Sie auch über den Web Service für den
Zugriff auf Querydaten erzeugen bzw. mit einem Export-Befehl aus der Web API Referenz
extrahieren.

Eine Auflistung und Beschreibung aller im Web Application Designer zur Verfügung gestellten
Web Items finden Sie in der SAP BW Dokumentation.
• Auswahl der in der Bibliothek gespeicherten Web Items
Wenn Sie ein Web Item in Ihr Web Template integriert und Ihre konkreten Einstellungen dafür
getroffen haben, werden Sie dieses Web Item unter Umständen in anderen Web Templates in
dieser Form wiederverwenden wollen, ohne alle Einstellungen immer wieder neu treffen zu
müssen. Der BEx Web Application Designer ermöglicht es Ihnen, Ihre spezielle Ausprägung
eines Web Items selbst wieder als Vorlage für weitere Web Items zu nutzen. Zu diesem
Zweck speichern Sie dieses Web Item als Vorlage ab und hängen es in eine Bibliothek, die
Sie selbst organisieren können.
Außerdem können Sie sowohl für Ihre Bibliothek als auch für die einzelnen in Ihrer Bibliothek
gespeicherten Web Items Dokumente erstellen, sich vorhandene Dokumente anzeigen lassen
bzw. vorhandene Dokumente bearbeiten.
Unterhalb der Auswahl finden Sie den Hilfebereich mit erklärendem Text zu dem Web Item, das Sie im
oberen Bereich markiert haben.
Im Fenster Template befinden sich die Web Templates, die im Laufe des Design-Prozesses
bearbeitet werden und die die Grundlage für die Web Application bilden.
Ein Web Template ist die HTML-Seite, in der die Struktur der Web Application festgelegt wird. (Als
Web Application wird die ins Web publizierte HTML-Seite bezeichnet.)
Am Fuss des Fensters Template stehen Ihnen drei Registerkarten zur Verfügung, mit denen Sie
zwischen den Sichten des Templates - analog gängiger HTML-Editoren - wechseln können:
• Layout
Hier legen Sie das Layout der Web Application fest.
• HTML
In dieser Sicht können Sie das der Layout-Sicht entsprechende HTML eines Web Templates
direkt editieren. Wahlweise können Sie aber auch das HTML mit einem externen HTML-Editor
bearbeiten.
• Overview
Hier werden alle im Web Template verwendeten Web Items mit Informationen über das Master
Web Item, den Data Provider und die Query bzw. den Query View aufgelistet.
Das Fenster Eigenschaften dient zur Definition der Eigenschaften von Web Templates und Web
Items. Es gliedert sich in drei Bereiche:
• Im Kopf des Fensters treffen Sie in der Dropdown-Box die Auswahl, wofür Sie die
Eigenschaften definieren wollen – für das Web Template oder für bestimmte Web Items.
• Im mittleren Bereich spezifizieren Sie die Eigenschaften für Web Templates oder bestimmte
Web Items - abhängig von den Einstellungen der Dropdown-Box. So können Sie z.B. für das
Web Template über den Eigenschaften-Dialog die Einträge für das Kontextmenü in der Web
Application bestimmen. In diesem Bereich können Sie auch festlegen, welches Stylesheet zur
Anzeige der Web Application verwendet werden soll. Sie können dabei aus einer Liste von
Stylesheets auswählen, die auf dem BW-Server abgelegt sind. Wahlweise können Sie aber
auch auf einen anderen Server z.B. Ihren eigenen Web Server zurückgreifen.
• Im unteren Bereich steht Ihnen eine kontextsensitive Hilfe zur Verfügung.

3.2.1.1.1 Vom Web Template zur Web Application


Den Ausgangspunkt der Erstellung einer Web Application bildet das Web Template. Das Web
Template ist ein HTML-Dokument, das zur Festlegung der Struktur einer Web Application dient und
Platzhalter für Web Items, Data Provider und BW URLs enthält.
Im Laufe des Design-Prozesses verändern Sie dieses Web Template, indem Sie Platzhalter für Web
Items und Data Provider einbetten. Diese Veränderungen können Sie in der HTML-Sicht
nachvollziehen.

82
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Im Folgenden finden Sie eine Beschreibung der Schrittabfolge, mit deren Hilfe Sie eine Web
Application erzeugen.
Integrieren von Web Items, Verändern der Einstellungen und des Layouts
Die Master Web Items auf der Registerkarte Standard dienen Ihnen als Vorlage. Indem Sie ein Web
Item per Drag und Drop in Ihr Web Template einbauen, wird daraus eine konkrete Ausprägung eines
Web Items – ein Objekt. Das Web Item hat einen Namen und bestimmte Standardeigenschaften, die
Sie gemäß Ihren Anforderungen ändern können.
Beschreiben des Data Binding und Auswahl von Query/Query View
Die Daten zu Ihrem Web Item liefert der Data Provider. Sie können einen Data Provider mehreren
Web Items zuweisen.
Ein Data Provider ist ein dynamisches Objekt, das zur Laufzeit aktuelle Daten zu einem oder
mehreren Web Items liefert. Über die Auswahl einer Query bzw. eines Query View definieren Sie die
Startsicht des Data Providers.
Das Konzept des Data Providers ermöglicht es, die Datenquelle für ein Web Item sehr einfach
auszutauschen. Durch Navigation – durch Änderung des Aufrisses – zeigt das Web Item immer die
aktuellen Aufrissdaten. Ist ein bestimmter Data Provider mehreren Web Items zugewiesen, wirken sich
die Änderungen auf alle betroffenen Web Items aus.
Speichern und Ausführen des Web Templates
Da zur Laufzeit (ausgelöst durch den Aufruf der URL) die Object Tags durch konkretes HTML mit den
Informationen gemäß den Web Item- und Data Provider-Einstellungen ersetzt werden und dabei auf
das Web Template auf dem Web Application Server zugegriffen wird, ist es erforderlich, dass Sie Ihr
Web Template vor dem Ausführen abspeichern.
Anschließend können Sie das Web Template im Web Browser ausführen. Bei dem Prozess des
Ausführens wird aus dem Web Template eine Web Application, d.h. das Web Template wird auf dem
Web Application Server gespeichert und eine URL zu dieser Web Application generiert.
Daneben können Sie Web Templates als iViews ins Enterprise Portal integrieren. Weitere
Informationen dazu finden Sie im Abschnitt Integration in das Enterprise Portal.
Um sich mit dem Erstellen einer Web Application vertraut zu machen, steht Ihnen der Web
Application Wizard zur Verfügung, mit dessen Hilfe Sie Schritt für Schritt bis zur ins Web publizierten
Web Application geleitet werden.

3.2.1.1.2 Gestalten des Layouts von Web Templates


Sie können Ihr Web Template im Layout verändern, wie Sie es von HTML-Editoren gewohnt sind.
Dabei können Sie auf folgende Möglichkeiten zurückgreifen:
Web Items auf der Seite anordnen
• Sie können die Größe der Platzhalter verändern.
• Sie können die Web Items horizontal ausrichten.
• Sie können die Web Items per Drag und Drop an die gewünschte Position ziehen, um die
Web Items innerhalb des Web Templates umzugruppieren.
Web Items anordnen mit Hilfe einer HTML-Tabelle
Um Web Items neben- und untereinander anzuordnen, können Sie sich eine HTML-Tabelle zunutze
machen. Dieses Raster können Sie sich nach Ihren Anforderungen zurecht legen und verschiedene
Web Items in die einzelnen Zellen der Tabelle ziehen, je nachdem, ob Sie Ihre Web Items horizontal
oder vertikal anordnen wollen.
Web Template um Texte erweitern
Neben dem Einfügen und Arrangieren von Web Items können Sie das Web Template um Texte
erweitern und diese formatieren.
Web Templates um Bilder erweitern
Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit, Bilder wie z.B. Firmenlogos in Ihre Web Templates einzubinden,
die im MIME Repository des BW Servers abgelegt sind. Unterstützt werden die Bildformate GIF
(Graphics Interchange Format), JPEG (Joint Photographic Expert Group) und BMP (BitMaP).

83
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

3.2.1.1.3 Weiterbearbeiten von Web Templates


Um das HTML eines Web Templates zu bearbeiten, haben Sie folgende Möglichkeiten:
! Sie können das Web Template direkt in der HTML-Sicht des Web Application Designers
editieren. Wechseln Sie dazu im Fenster Template in die HTML-Sicht. Aus der HTML-Sicht
können Sie auch in den Textmodus wechseln. Der Textmodus ist ein Editier-Modus des Web
Application Designers, mit dem Sie ein Web Template rein textuell editieren und die
Funktionen des Web Design API nutzen können.
! Sie können das Web Template auch mit einem externen HTML-Editor bearbeiten.

3.2.1.2 Web Design API


Das Web Application Design des Business Explorer ermöglicht es Ihnen, die generische OLAP-
Navigation auf BW-Daten in Web Applications sowie Business Intelligence Cockpits für einfache wie
auch für hochindividuelle Szenarios einzusetzen. Hochindividuelle Szenarios mit kundendefinierten
Oberflächenelementen können durch Verwendung von Standard Markup Languages und Web Design
APIs realisiert werden. Das Web Application Design umfasst somit ein breites Spektrum interaktiver
Web-basierter Business Intelligence Szenarios, die Sie mit Hilfe von Standard Web-Technologien an
Ihre Bedürfnisse anpassen können.
Die folgenden Abbildungen zeigen Beispiele kundendefinierter Oberflächen, die mit Hilfe des Web
Application Design auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmt wurden.

84
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Den Ausgangspunkt einer jeden Web Application bildet das Web Template. Das Web Template ist ein
Grundgerüst für eine HTML-Seite und enthält Befehl-URLs sowie Platzhalter für Web Items und Data
Provider – sogenannte Object Tags. Typischerweise werden zunächst Data Provider erzeugt und
danach Web Items und Befehl-URLs zu einer HTML-Seite komponiert. Im Web Template legen Sie
somit fest, von welchem Data Provider BW-Daten auf welche Weise (Web Items) dargestellt werden
und welche weiteren Operationen möglich sind (BW URLs).
Mit Hilfe des Web Design API können Sie Ihre Web Templates und somit Ihre Web Applications Ihren
individuellen Bedürfnissen anpassen und erweitern.
Im Folgenden werden die Möglichkeiten, die das Web Design API bietet, in Grundzügen dargestellt.
Ausführliche Informationen mit Coding-Beispielen finden Sie in der SAP BW Dokumentation.

Object Tags
Mit Hilfe von Object Tags können Sie Eigenschaften von Web Templates festlegen, Data Provider und
Web Items in einem Web Template erzeugen und mit Attributen versorgen. Folgende Object Tags
spielen in den BEx Web Applications eine wichtige Rolle:
• Object Tag für die Eigenschaften von Web Templates
Die Attribute eines Web Templates können in einem Object Tag festgelegt werden. Zu den
Attributen des Web Templates gehören auch alle Eigenschaften des Kontextmenüs. Diese
Eigenschaften können auch per URL beim Aufruf des Web Templates übergeben werden.
• Object Tag für Data Provider
Die zum Erzeugen für einen Data Provider notwendigen Attribute werden vom Web
Application Designer bereits zur Verfügung gestellt. Weitere Attribute können angefügt
werden, um z.B. vor Aufruf der Seite schon einen Befehl an den Data Provider zu senden.
• Object Tag für Web Items
Die zum Erzeugen eines Web Items notwendigen Attribute werden vom Web Application
Designer bereits zur Verfügung gestellt. Weitere Attribute können angefügt werden, um z. B.
die Größe des Web Items nachträglich anzupassen oder einen Titel zu setzen.
Befehl-URLs
Neben den Object Tags können auch Befehl-URLs in ein Web Template gesetzt werden.
Mit Hilfe von Befehl-URLs lassen sich z.B. Eigenschaften von Web Items bzw. Zustände von Data
Providern verändern. Zusätzlich lassen sich auch viele weitere Navigationsoptionen realisieren (z.B.
Bericht-Bericht-Schnittstelle, Export als Excel-Datei, Aufrufe anderer Web Templates...).

85
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Befehl-URLs werden in der Regel über Texthyperlinks bzw. Drucktasten visualisiert.


Es können verschiedene Befehlstypen unterschieden werden:
• Befehle zum Ändern von Attributen eines Web Items
• Data Provider-abhängige Befehle
• Befehle für Web Templates

Befehlsfolgen
Viele Fragestellungen erfordern es, mehrere Objekte mit einem Befehl unterschiedlich zu ändern. So
kann man z.B. mit den bisherigen Mitteln nicht mittels einer einzigen Anfrage (Befehl) einen Data
Provider nach dem Geschäftsjahr 1999 und einen anderen Data Provider nach dem Geschäftsjahr
2000 filtern.
Mit Befehlsfolgen lassen sich an einen Befehl noch weitere Befehle anfügen. Erst nachdem alle
Befehle abgearbeitet wurden, werden die Daten vom OLAP-Prozessor angefordert und die HTML-
Seite an den Web Browser zurückgesendet.
Einsatz von Formularen
Mit HTML-Formularen ist es möglich, auf einfache Weise Eingabefelder in eine HTML-Seite zu
integrieren. Diese HTML-Technik lässt sich auch für die Erstellung von BEx Web Applications nutzen.
Durch den Einsatz von Formularen können Sie den Aufruf von Web Applications endbenutzergerecht
parametrisieren. Hierzu erstellt man ein HTML-Dokument mit einem Formular, aus dem die eigentliche
URL der Web Application parametrisiert aufgerufen wird.
Verwendung von JavaScript-Funktionen
Neben der Verwendung des <SAP_BW_URL>-Tags besteht auch die Möglichkeit per JavaScript,
Befehle oder Befehlsfolgen auszuführen. Eine weitere Anwendung von JavaScript ist die Erweiterung
des Kontextmenüs um kundenspezifische Einträge. Des weiteren können Sie mit einer JavaScript-
Funktion die Anmeldesprache bestimmen und dadurch im JavaScript Rücksicht auf die verschiedenen
Eingabeformate der verschiedenen Sprachen nehmen.
Web Design API für Tabellen
Darüber hinaus können Sie mit Hilfe eines Web Design API für Tabellen gezielt die Anzeige von
Tabellen bzw. des Navigationsblocks in Web Applications verändern.
Das Web Design API für Tabellen ermöglicht es, einzelne Zelldaten (Merkmalswerte,
Spaltenüberschriften, Wertezellen u.a. ) in Bezug auf Inhalt, Darstellung und Navigationsmöglichkeiten
zu modifizieren.
Die Spanne der Möglichkeiten reicht von der einfachen Änderung der Darstellung bis hin zu der
datenspezifischen Erweiterung der Navigationsmöglichkeiten und der Darstellung. Die technische
Realisierung wird mit ABAP Objects durchgeführt.

3.2.2 Analyse & Reporting: BEx Web Applications


BEx Web Applications sind Web-basierte Anwendungen des Business Explorer für Datenanalyse,
Reporting und analytische Anwendungen im Web. Wenn Sie Ihre Daten im BEx Web Application
Designer mit Hilfe von Web Items (Tabelle, Filter, Chart, Karte, Dokumente etc.) individuell aufbereitet
haben, können Sie über das Intranet oder über ein Enterprise Portal darauf zugreifen.

3.2.2.1 Kontextmenü
Mit Hilfe verschiedener Navigationsfunktionen können Sie die Sicht auf die Daten in Web Applications
Ihren Wünschen entsprechend ändern. Abhängig davon, welche Web Items die Web Application
beinhaltet, stehen Ihnen verschiedene Navigationsmöglichkeiten, die durch Symbole gekennzeichnet
sind, zur Verfügung.

Darüber hinaus gibt es bei den Web Items Navigationsblock, Tabelle, Chart, Liste der Exceptions,
Liste der Bedingungen und Label ein Kontextmenü, das Sie durch rechten Mausklick auf den Text
einer Zelle (Merkmal, Merkmalswert, Strukturbestandteil, Beschreibung der Exception, Beschreibung
der Bedingung) erreichen.

Die folgende Abbildung zeigt das Kontextmenü für eine Kennzahl; über das Kontextmenü können Sie
beispielsweise in den Kennzahl-Eigenschaftsdialog abspringen.

86
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Kontextmenü einer Kennzahl

Absprung in den Kennzahl-


Eigenschaftsdialog

Das Kontextmenü bietet abhängig vom Zellkontext, vom Web Item und von den Einstellungen des
Web Templates im Web Application Designer verschiedene Funktionen an. Mögliche Funktionen des
Kontextmenüs sind:
! Zurück
! Zurück zum Anfang
! Vorwärts
! Filterwert festhalten
Bewirkt, dass Sie nur die Daten zu einem Merkmalswert sehen. Der Merkmalswert selbst wird
aus dem Aufriss genommen.
! Filterwert festhalten auf Achse
Bewirkt, dass Sie nur die Daten zu einem Merkmalswert sehen, gleichzeitig bleibt der
Merkmalswert selbst weiterhin im Aufriss sichtbar.
! Filterwert auswählen
Sie können die Web Application nach Werten filtern.
! Filtern und Aufriss nach -> Merkmal
Sie können in einem Arbeitsschritt ein Merkmal auf einen Wert festlegen (also filtern) und
nach einem anderen Merkmal auf derselben Achse (Zeilen- oder Spaltenachse) aufreißen.
! Aufreißen -> Senkrecht bzw. Waagerecht
Im Navigationsblock oder auf einem Label können Sie auf Merkmalsbeschreibungen (z.B.
Land) diese Funktion wählen, um das Merkmal entlang der Zeilen- bzw. Spaltenachse
aufzureißen.
! Hinzufügen Aufriss nach
Sie können ein Merkmal (z.B. Region) genau an einer gewünschten Position dem Aufriss
hinzufügen.
! Austauschen Merkmal 1/Struktur 1 mit -> Merkmal 2/Struktur 2
Mit dieser Funktion können Sie ein Merkmal / eine Struktur mit einem anderen Merkmal / einer
Struktur vertauschen.
! Aufriss entfernen
Mit dieser Funktion können Sie ein Merkmal aus dem Aufriss entfernen.
! Achsen vertauschen
Mit dieser Funktion können Sie die Achsen der Query vertauschen. Wenn beispielsweise die
Merkmale in den Zeilen und die Kennzahlen in den Spalten sind und Sie Achsen vertauschen
wählen, dann werden die Kennzahlen in den Zeilen und die Merkmale in den Spalten
angezeigt.
! Hierarchieknoten aufklappen/zuklappen
! Knoten aufreißen nach <nächstes Objekt auf der Achse>

87
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Bei einem hierarchisch dargestellten Merkmal können Sie einen Hierarchieknoten nach dem
nächsten Objekt auf der Achse aufreißen und sehen dann darunter die Werte bezüglich
dieses Objekts.
! Hierarchie expandieren
Mit dieser Funktion können Sie weitere Ebenen der Hierarchie anzeigen. Sie können die
Hierarchie aber auch durch Klicken auf die Hierarchiesymbole expandieren.
! Hierarchie aktivieren / deaktivieren
Mit dieser Funktion können Sie eine aktive Präsentationshierarchie ein- und wieder
ausschalten.
! Sortieren aufsteigend / Sortieren absteigend
Mit dieser Funktion können Sie nach Werten von Strukturbestandteilen aufsteigend oder
absteigend sortieren.
! Sortieren -> Merkmal 1
Die Merkmalswerte oder Attribute eines Aufrissmerkmals können mit dieser Funktion nach
verschiedenen Kriterien aufsteigend bzw. absteigend sortiert werden. Sie können nach dem
Schlüssel oder der Bezeichnung sortieren.
! Berechne Resultate als
Mit dieser Funktion können Sie Resultatszeilen, die in der Query angezeigt werden, nach
folgenden Kriterien neu berechnen:
Summation / Maximum / Minimum / Zählung aller Werte / Zählung aller Werte <> 0 /
Durchschnitt über alle Werte / Durchschnitt über alle Werte <> 0 / Standardabweichung /
Varianz / Resultat unterdrücken / Erster Wert / Letzter Wert
Siehe auch Abschnitt Lokale Berechnungen.
! Berechne Einzelwerte als
Mit dieser Funktion können Sie Einzelwerte, die in der Query angezeigt werden, nach folgenden
Kriterien neu berechnen:
Normierung auf Ergebnis / Normierung auf Gesamtergebnis / Normierung auf Querysumme /
Rangliste / Rangliste (olympisch)
Siehe auch Abschnitt Lokale Berechnungen.
! Kumuliert
Mit dieser Funktion werden die einzelnen Zellen eines Bereiches kumuliert, d.h. der erste Wert
wird zum zweiten Wert addiert, dieses Ergebnis wird zum dritten Wert addiert usw. Die Zellen
werden innerhalb einer Spalte von oben nach unten bzw. innerhalb einer Zeile von links nach
rechts kumuliert. Bei einem Block von Einzelwerten, d.h. bei einem Aufriss sowohl in Zeilen
und in Spalten, wird sowohl von oben nach unten als auch von links nach rechts kumuliert.
Diese Funktion ist insbesondere bei Aufrissen nach Zeitmerkmalen (z.B. Monaten) sinnvoll.
Zusammen mit der Funktion Berechne Einzelwerte als -> Normierung auf Ergebnis und der
Funktion Sortieren -> absteigend auf der entsprechenden Wertespalte erhalten Sie eine
kumulierte Anteilsliste, die häufig als ABC-Liste bezeichnet wird.
! Springen
Mit dieser Funktion können Sie zu Dokumenten und zu Sprungzielen per Bericht-Bericht-
Schnittstelle gelangen.
! Exportieren als CSV-Datei/MS Excel 2000-Datei
MS Excel 2000-Datei
Sie können die Querydaten nach MS Excel 2000 exportieren.
Die Querydaten werden wie Queries im BEx Analyzer eingebettet: Der Navigationszustand
bleibt erhalten und die Formatierung wird übernommen. Sie sehen die Einschränkungen des
Filters und die Daten in der Tabelle. Exceptions werden wie im Web farbig markiert angezeigt.
Darüber hinaus können Sie mit den BW-Funktionen des BEx Analyzer weiternavigieren.
CSV-Datei
Sie können die Querydaten in eine CSV-Datei (comma separated value) exportieren.
Im Gegensatz zum Export nach MS Excel 2000 sehen Sie nicht in welchem Kontext die
Zahlen stehen, die Angaben des Filters stehen Ihnen hier nicht zur Verfügung. Die
Formatierung (wie z.B. die Anzeige der Exceptions) ist in der CSV-Datei ebenfalls nicht
vorhanden.
! Bookmark
Diese Funktion ermöglicht es, einen bestimmten Navigationszustand der Web Application
festzuhalten, um später wieder darauf zugreifen zu können.
! Bookmark mit Daten
Diese Funktion ermöglicht es, einen bestimmten Navigationszustand der Web Application
festzuhalten, um später wieder darauf zugreifen zu können. Wenn Sie die Bookmark-URL

88
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

später wieder aufrufen, dann enthält die Web Application neben dem festgehaltenen
Navigationszustand auch die historischen Daten vom Zeitpunkt des Bookmarks.
! Verteilen → via E-Mail / via Enterprise Portal
Sie können die Web Application zu einem bestimmten Zeitpunkt vorberechnen lassen oder
einen Online-Link erzeugen und via E-Mail den gewünschten Empfängern senden lassen.
Außerdem können Sie die Web Application in das Enterprise Portal als vorberechnete Datei
oder als Online-Link stellen. Sie gelangen in den Broadcasting Wizard, der Sie in einer Schritt-
für-Schritt-Anleitung unterstützt, die notwendigen Angaben zur Verteilung vorzunehmen. Falls
gewünscht, können Sie vom Broadcasting Wizard auch in den BEx Broadcaster gelangen und
dort zusätzliche Detailangaben vornehmen. Dort können Sie auch eine andere Web
Application, eine Query oder eine Arbeitsmappe zur Vorberechnung und Verteilung
auswählen.
! Eigenschaften
Hier können Sie verschiedene Einstellungen für das Merkmal bzw. die Kennzahl vornehmen.
! Kennzahldefinition
Mit dieser Funktion sehen Sie, wie sich eine konkrete Zahl in Ihrer Web Application
zusammensetzt. Sie können überprüfen, ob Daten geladen wurden und Fehler analysieren.
! Query-Eigenschaften
Hier können Sie verschiedene Einstellungen für die Query zur Laufzeit vornehmen.
! Währungsumrechnung
Sie können festlegen, in welche Währung die Kennzahlen bzw. Strukturbestandteile der Query
umgerechnet werden sollen.

Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, das Kontextmenü auf eine einfache Version mit einer
beschränkten Anzahl von Funktionen festzulegen. Wenn das Kontextmenü mehr Funktionen
beinhalten soll, dann können Sie auch ein erweitertes Menü hinzufügen. Im Kontextmenü selbst
können Sie dann mit den Menüeinträgen Erweitertes Menü und Einfaches Menü zwischen den beiden
Versionen hin- und herwechseln. Das einfache Menü enthält eine Teilmenge des erweiterten Menüs.

3.2.2.2 Verwendung von Dokumenten in Web Applications


Mit Hilfe der Web Items Einzelnes Dokument und Liste von Dokumenten können Sie
betriebswirtschaftliche Daten, die Sie beispielsweise in einer Tabelle in Ihrer Web Application zur
Verfügung stellen, mit Informationen wie Texten, Skizzen oder Bildern kommentieren und bereichern
(siehe dazu auch Dokumentenverwaltung).
Über die Funktion Springen im Kontextmenü können Sie Dokumente zu verschiedenen Objekten, die
in der Administrator Workbench, in der Stammdatenpflege oder in der Web Application angelegt
wurden, anzeigen und neue Dokumente anlegen.
Außerdem können Sie sich Dokumentenlinks zum Inhalt der Zellen eines Berichts anzeigen lassen,
sofern Dokumente zu Zellen existieren. Per Klick auf einen Dokumentenlink wird das Dokument in
einem separaten Browserfenster angezeigt. Dokumentenlinks können in den Web Items Tabelle,
Navigationsblock und Textelemente enthalten sein. Siehe dazu auch Dokumentenverwaltung.

89
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

3.2.2.3 Analyse betriebswirtschaftlicher Daten mit Hilfe der Web Items Karte
und Chart
Mit Hilfe des Web Items Karte können Sie Ihre betriebswirtschaftlichen Daten nach geografischen
Gesichtspunkten analysieren. Um diese Analyse zu vereinfachen stehen Ihnen über das Kontextmenü
verschiedene Navigationsmöglichkeiten innerhalb einer Karte sowie verschiedene
Interaktionsmöglichkeiten mit anderen Web Items in Ihrer Web Application zur Verfügung. Wenn Sie
z.B. neben der Karte auch das Web Item Tabelle in Ihre Web Application eingebunden haben, können
Sie die Tabelle mit Hilfe der Karte steuern.

Mit Hilfe des Web Items Chart können Sie Daten in einer Web Application visuell aufbereiten und
somit leichter interpretieren. Sie können aus einer Vielzahl von Grafiktypen wie z. B. Säulen-, Balken-,
Linien-, Profil- und Kreisdiagramm sowie Portfolio, Tachometer, Quadrant usw. auswählen und dem

90
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Chart Titel, Datenbeschriftungen und eine Legende hinzufügen. Wie beim Web Item Karte stehen
Ihnen auch beim Web Item Chart zur Vereinfachung der Analyse über das Kontextmenü verschiedene
Navigationsmöglichkeiten zur Verfügung.

3.2.2.4 Ad-hoc Query Designer


Mit dem Web Item Ad-hoc Query Designer können Sie direkt in Ihrer Web Application Queries ad-hoc
erstellen und ändern. Siehe dazu Der Ad-hoc Query Designer.

3.2.2.5 Alert Monitor


Mit Hilfe des Web Items Alert Monitor können Sie in die durch das Exception Reporting und den
Reporting Agent ermittelten Query Views abspringen und auffällige, von definierten Schwellenwerten
abweichende Kennzahlwerte auf einen Blick sehen.

91
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

3.2.2.6 Data Mining


Darüber hinaus können Sie in Web Applications Data Mining-Methoden einsetzen, um beispielsweise
das Kundenverhalten vorherzusagen oder Kunden nach der Höhe ihres Umsatzes in drei Klassen (A,
B und C) einzuteilen. Zu diesem Zweck stehen Ihnen die Web Items Simulation Vorhersage und ABC-
Klassifikation zur Verfügung. Siehe dazu Data Mining.

3.2.2.7 Variablen in Web Applications


Mit Hilfe eines Variablenbildes ist es möglich, Variablen erst beim Anzeigen der Web Application im
Web Browser mit Werten zu füllen. Sie können die Werte auch für einzelne Bestandteile oder die
gesamte Web Application personalisieren. Die Verwendung von Variablen ermöglicht es, einzelne
Bestandteile der Query oder auch die gesamte Query erst beim Anzeigen der Web Application im
Web Browser mit Werten zu füllen. Variablen fungieren als Platzhalter für Merkmalswerte, Hierarchien,
Hierarchieknoten, Texte und Formelelemente und können auf unterschiedliche Art verarbeitet werden.
Es gibt Variablen mit automatischer Ersetzung, mit Ersetzung aus Berechtigungen oder auch
eingabebereite Variablen. Siehe auch Variablen.

3.2.2.8 Standard Web Template zur Ad-hoc Analyse


Queries, die Sie ad-hoc aus dem BEx Analyzer, dem Query Designer oder dem Ad-hoc Query
Designer im Web anzeigen, werden in ein Standard Web Template eingefügt.
Im Standard Web Template können Sie eine Query bzw. einen Query View öffnen oder einen Query
View abspeichern. Über Registerkarten können Sie die Sicht der Datenanalyse ändern (tabellarisch
oder graphisch), Informationen zum ausgewählten Data Provider (Query oder Query View) abfragen
sowie den BEx Broadcaster aufrufen, um beispielsweise Queries vorzuberechnen und zu verteilen.
Eine detaillierte Beschreibung der Funktionen, die Ihnen über das Standard Web Template angeboten
werden, finden Sie unter BEx Web Analyzer. Im Unterschied zum BEx Web Analyzer können Sie
jedoch im Standard Web Template zur Ad-hoc Analyse keine neuen Queries definieren.
Das Standard Web Template zur Ad-hoc Analyse wird Ihnen per Voreinstellung zur Verfügung gestellt.
Sie können dieses Web Template jedoch auch ändern, Ihren Bedürfnissen anpassen und als
Standard Web Template zur Ad-hoc Analyse festlegen.

3.2.2.9 Barrierefreiheit
Barrierefreiheit umfasst den barrierefreien Zugang und das barrierefreie Arbeiten von körperlich
beeinträchtigten Anwendern mit einem SAP-System. Dabei richtet sich der Fokus zum einen auf die

92
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

generelle Systemverfügbarkeit für spezielle Anwendergruppen wie z.B. blinde, sehbeeinträchtigte oder
motorisch beeinträchtigte Anwender. Zum anderen geht es um die Möglichkeit, verschiedene
Systemeinstellungen wie z.B. die Darstellung auf dem Bildschirm, entsprechend den jeweiligen
Anforderungen des beeinträchtigten Anwenders zu personalisieren.
BEx Web Applications unterstützen die Ausgabe durch elektronische Hilfsmittel (Assistive
Technology). Barrierefreiheit wird erst durch den Einsatz von Bildschirmausleseprogrammen (z.B.
Screen Reader) möglich.

3.2.2.10 Web Browser-Abhängigkeiten


Der Funktionsumfang der Analyse in Web Applications ist abhängig davon, welchen Web Browser Sie
benutzen.
Anforderungen für einen uneingeschränkten Funktionsumfang
Der volle Funktionsumfang mit Kontextmenüs, Snippet-Operationen – die das Nachladen von
veränderten Bestandteilen der HTML-Seite ermöglichen - und der erweiterten Geo-Funktionsleiste bei
Karten kann nur mit aktuellen Web Browsern erreicht werden, die DOM (Document Object Model)
Level 2 (mit dynamischer Generierung von DOM-Objekten), ECMA-262 Script (Spezifikaton für
Scripting Sprache), HTML 4.0 und CSS 1.0 unterstützen. Die Referenz-Web-Browser sind der
Microsoft Internet Explorer (MS IE) und der Netscape Navigator (NS) in den aktuellen Windows-
Implementierungen (MS IE 6.x und NS 6.x). Instanzen dieser Web Browser auf anderen Systemen,
z.B. Apple Macintosh oder Linux können sich abweichend verhalten.
Minimal-Anforderungen
Sie können Web Applications auf Web Browsern verwenden, die dem HTML 3.2-Standard genügen
und elementare Funktionen von CSS 1.0 (Cascading Style Sheets) unterstützen.
Web Browser und Funktionsumfang
Der volle Funktionsumfang des Kontextmenüs und des Ad-hoc Query Designers sowie eine
flimmerfreie Navigation ist mit dem Internet Explorer 6.x und 5.x sowie dem Netscape Navigator 6.x
möglich.
Mit dem Internet Explorer 4.x und dem Netscape Navigator 4.x gibt es eine Einschränkung beim Web
Item Hierarchisches Kontextmenü: das dynamische Nachladen von Hierarchieästen ist nicht möglich.
Web Browser wie der Internet Explorer 3.0 oder Netscape 3 erlauben in BEx
Web Applications kein Kontextmenü, sondern nur eine eingeschränkte
Navigation über Symbole.
Weitere Informationen zu den Web Browser-Abhängigkeiten finden Sie auch im SAP Service
Marketplace alias BW unter Services & Implementation → Frequently Asked Questions → BW & Web
Application Server.

3.2.3 BEx Web Analyzer


Mit dem BEx Web Analyzer steht Ihnen eine eigenständige, komfortable Web Application zur
Datenanalyse zur Verfügung, die Sie über eine URL oder als iView im Enterprise Portal aufrufen
können.

93
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Der Web Analyzer bietet über verschiedene Registerkarten und die entsprechenden sichtspezifischen
Drucktastenleisten einen breiten Funktionsumfang zur Datenanalyse:
In der tabellarischen Sicht können Sie die Funktionen des Navigationsblocks und des
Kontextmenüs in der Tabelle nutzen. Gleichzeitig können Sie über die zur Sicht gehörende
Drucktastenleiste Bookmarks zu einem Navigationszustand speichern, das Variablenbild anzeigen,
um gegebenenfalls andere Variablenwerte auszuwählen, Exceptions und Bedingungen definieren
bzw. sich vorhandene anzeigen lassen, den Document Browser aufrufen, in dem Sie Dokumente
zum Navigationszustand anlegen bzw. vorhandene Dokumente ändern oder löschen können, und
Daten in eine MS Excel 2000 - bzw. CSV-Datei zur weiteren Bearbeitung exportieren. In der
grafischen Darstellung werden die Querydaten in Form einer Grafik dargestellt, wobei Sie zwischen
verschiedenen Grafiktypen auswählen können. Auch in dieser Sicht können Sie einen
Navigationszustand als Bookmark abspeichern und die Daten in eine MS Excel 2000 – Datei
exportieren. Wenn Sie sich Informationen zum Data Provider (Query oder Query View) anzeigen
lassen möchten, steht Ihnen die Sicht Information zu Verfügung. Schließlich können Sie alle
Funktionen des BEx Broadcaster über die Sicht Information Broadcasting nutzen. In dieser Sicht
können Sie verschiedene Objekte mit Business-Intelligence-Inhalten (Web Templates, Queries,
Arbeitsmappen) vorberechnen und verteilen (siehe BEx Information Broadcasting).
Neben den Funktionen, die über die unterschiedlichen Sichten angeboten werden und die Ihnen
ebenso im Standard Web Template zur Ad-hoc Analyse zur Verfügung stehen, können Sie über Links
andere Queries bzw. Query Views öffnen, einen Query View abspeichern oder über den Ad-hoc
Query Designer eine neue Query definieren.

3.2.4 BEx Mobile Intelligence


Mit Hilfe der BEx Mobile Intelligence können Sie Ihre Web Applications auch
unterwegs abrufen. Sie benötigen dazu eines der folgenden Geräte:
• PDA (Personal Digital Assistant) mit Windows CE 3.0 Betriebssystem und Pocket Internet
Explorer
• WAP-fähiges Mobiltelefon (z.B. BlackBerry)
• i-Mode-fähiges Mobiltelefon
• Mobiles Gerät mit EPOC32-Betriebssystem (z.B. Nokia Communicator 9210)
Bedingt werden auch andere Handhelds wie z.B. der Palm Pilot unterstützt. Die Unterstützung hängt
davon ab, welcher Browser auf dem System installiert ist.
Diese Geräte kommen vor allem beim Online Szenario zum Einsatz. Darüber hinaus ist auch eine
Offline-Nutzung von Web Applications möglich, die u.a. den Download von vorberechneten Seiten auf

94
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

ein mobiles Gerät beinhaltet. Das Offline Szenario bezieht sich v.a. auf PDAs und kann auch für
Laptops verwendet werden.
Web Applications auf mobilen Geräten können beispielsweise folgendermaßen aussehen:

iMode Applications:

WAP Applications: PDA Application:

Als Grundlage für die Übertragung dient das Wireless Application Protocol (WAP) bei WAP-fähigen
Geräten und das Hypertext Transfer Protocol (HTTP) bei PDAs und i-Mode-fähigen Geräten. Die
dabei eingesetzte grundlegende Beschreibungssprache ist die Wireless Markup Language (WML) für
WAP-fähige Geräte, die Hypertext Markup Language (HTML) ohne Stylesheets und mit
eingeschränktem Javascript für PDAs und die Compact Hypertext Markup Language (cHTML) für i-
Mode-fähige Geräte.
Mobile Intelligence mit WAP
1. Sie verbinden sich über Ihr mobiles Endgerät (z.B. WAP-fähiges Mobiltelefon) mit einem WAP-
Service-Provider. Dieser stellt ein sogenanntes WAP-Gateway oder einen WAP-Server zur
Verfügung, mit dessen Hilfe Inhalte aus dem Internet auf das Endgerät übertragen werden
können.
2. Das WAP-Gateway reicht die angeforderte URL an den BW Web Application
Server weiter.
3. Im HTTP-Request der URL erkennt der BW-Server, dass WML anstelle von
HTML angefordert wird.
4. Die Daten werden im BW-Server in WML umgewandelt.
5. Das Resultat geht an das WAP-Gateway zurück, das nun die WML-Textdaten in einen
komprimierten Bytecode überführt und zum Endgerät schickt.
Durch die Komprimierung wird Übertragungszeit gespart.
Mobile Intelligence mit HTTP
Der Ablauf von Mobile Intelligence mit HTTP erfolgt analog zu Web Applications. Sie erstellen eine
Web Application mit dem BEx Web Application Designer und rufen die URL mit Ihrem mobilen Gerät
auf.
Folgende Grafik veranschaulicht die Zusammenhänge von Mobile Intelligence:

95
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

One URL
for all devices

Web Application Device Recognition


Designer
Renderer for i-Mode

Renderer
Table forChart
WAP ...
Alert
Renderer Renderer notification
Renderer
Table for Chart
PDAs ...
Renderer Renderer eMail, SMS
Renderer
Tablefor Internet
ChartBrowser ...
Renderer Renderer
Table Chart ...
Renderer Renderer
Web
Framework

One design
tool for all Web OLAP Reporting
devices Templates Engine Agent

BW Server

Der Aufruf von BEx Mobile Applications auf mobilen Geräten erfolgt mit der gleichen URL wie bei BEx
Web Applications. Der BW Server erkennt automatisch welches Gerät (PDA, WAP, i-Mode oder
normaler Desktop Browser) die Anfrage gestellt hat und generiert eine gerätespezifische HTML- oder
WML-Seite. BEx Mobile Applications sind deshalb ganz normale BEx Web Applications und werden
wie BEx Web Applications im BEx Web Application Designer erstellt.
Eine Einschränkung besteht bei der Unterstützung der verschiedenen Web Items durch die mobilen
Endgeräte. Aufgrund der Darstellungsmöglichkeiten der momentan auf dem Markt befindlichen
mobilen Endgeräte werden nicht alle im Web Application Designer zur Verfügung stehenden Web
Items unterstützt.
Des Weiteren müssen Sie schon bei der Erstellung der Web Application berücksichtigen, dass die
Darstellungsmöglichkeiten einiger Endgeräte stark eingeschränkt sind, zum einen durch die Größe
des Displays und zum anderen in der Möglichkeit Farben darzustellen. Einige dieser
Darstellungsmöglichkeiten werden bereits bei der automatischen Ausgabeoptimierung für Mobile
Applications berücksichtigt. Die automatische Ausgabeoptimierung am Web Template bewirkt
beispielsweise eine gerätespezifische Anpassung der Web Items an die Größe des Displays.
Im Normalfall sollten Sie also nur den Umfang der Daten für die mobile Nutzung anpassen.

3.2.4.1 Automatische Geräteerkennung


Die automatische Geräteerkennung ist ein Service, der die verschiedenen mobilen Geräte einer
Geräteklasse zuordnet und eine gerätespezifische Ausgabe der Mobile Application ermöglicht. Jedes
Gerät kommuniziert über das HTTP-Protokoll mit dem BW-System. Im HTTP-Request ist neben der
eigentlichen URL eine gerätespezifische Kennung im HTTP-Header (User Agent), die von der
automatischen Geräteerkennung ausgewertet wird. Nachdem das BW-System das mobile Gerät
identifiziert hat, optimiert es die Ausgabe der Mobile Application entprechend des Gerätetyps.
Die Anpassung der Ausgabe an die verschiedenen Geräteklassen umfasst automatische
Optimierungen wie beispielsweise die Darstellung des Kontextmenüs auf einer separaten Seite bei
PDA-Geräten und eine automatische Verteilung der Web Items auf mehrere Seiten bei WAP- und i-
Mode-Geräten. Darüber hinaus können Sie im Web Application Designer über Namenskonventionen
gerätespezifische Web Templates erstellen. Wenn ein bestimmtes Gerät ein Web Template anfordert
und dafür ein gerätespezifisches Web Template vorhanden ist, dann wird automatisch das
gerätespezifische Web Template verwendet.

96
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

3.2.4.2 Alert Szenario


Eine weitere Funktion im Rahmen der Mobile Intelligence ist das Versenden einer Nachricht per SMS
oder E-Mail an ein mobiles Endgerät, sobald eine in der Mobile Application definierte Exception
aufgetreten ist. Dadurch werden Sie stets auf alle Situationen hingewiesen, die Ihre besondere
Aufmerksamkeit benötigen.
Wenn Sie in Ihrer Mobile Application eine Exception eingebunden haben, können Sie mit Hilfe des
Reporting Agents veranlassen, dass eine SMS oder E-Mail an Ihr mobiles Endgerät geschickt wird,
sobald die Exception eintritt. Das Web Item Alert Monitor zeigt eine Liste der Exceptions an. Es kann
auf den aktuellen Benutzer und auf eine bestimmte Anzahl von Alerts beschränkt werden.

Alert Monitor auf einem


WAP-fähigen Gerät: Alert Monitor auf einem PDA-Gerät:

Mit Ihrem mobilen Gerät können Sie nach Erhalt der Nachricht (SMS oder E-Mail) über den Alert
Monitor auf die betreffenden Web Applications zugreifen, um diese detailliert zu analysieren.

3.2.4.3 Online Szenario


Wenn Sie Ihre Mobile Applications online abrufen, dann brauchen Sie einen schnellen Zugriff auf Ihre
Mobile Applications. Da die Eingabe von URLs bei mobilen Geräten umständlich ist, benötigen Sie
einen zentralen Einstiegspunkt, um von dort aus auf Ihre Mobile Applications zu navigieren. Dieser
zentrale Einstiegspunkt wird insbesondere durch die Web Items Rollenmenü und Alert Monitor
bereitgestellt.
Sie legen dafür jeweils eine Mobile Application an, die nur aus einem Web Item Rollenmenü bzw. Alert
Monitor besteht. Sie speichern die zugehörigen URLs in Ihrem mobilen Gerät mit Hilfe der Bookmark-
Funktionalität des Browsers in Ihrem mobilen Gerät.
Im Rollenmenü werden Web Applications, Queries und externe Links der ausgewählten Rolle
dargestellt, in welche Sie abspringen können.

97
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Rollenmenü auf einem Rollenmenü auf einem PDA-Gerät:


WAP-fähigen Gerät:

Der Alert Monitor zeigt die Liste der Queries an, in denen im Reporting Agent eine Exception entdeckt
wurde (siehe oben: Abschnitt Alert Szenario). Die Alert Monitor-Einträge dienen als Sprungmöglichkeit
in die entsprechenden Queries, welche mit dem Standard Web Template dargestellt werden.

3.2.4.4 Offline Szenario


Sie können Ihre Web Applications entweder online abrufen (Voraussetzung dafür ist eine Verbindung
zum BW Web Application Server) oder offline (ohne Verbindung) als vorberechnete Dokumente
nutzen.
Mithilfe des BEx Broadcasters können Sie Web Templates und Queries in verschiedenen
Ausgabeformaten und Filtereinstellungen vorberechnen und per E-Mail verteilen. Je nachdem, welche
Einstellungen Sie vornehmen, können Sie statische Dokumente erzeugen oder Dokumente mit
Navigationsmöglichkeiten über Filter. Darüber hinaus können Sie die vorberechneten Dokumente mit
den historischen Daten in das SAP Enterprise Portal publizieren. Im Enterprise Portal können die
Mitarbeiter eines Unternehmens die Dokumente mit Bewertungen, Feedback, persönlichen Notizen,
etc. versehen oder die Dokumente bei der Zusammenarbeit in Collaboration-Räumen nutzen. Des
Weiteren können Sie die Dokumente vom Enterprise Portal auf Ihren PC herunterladen. Weitere
Informationen finden Sie im Abschnitt BEx Information Broadcasting.
Darüber hinaus können Sie die Web Applications mithilfe des Reporting Agents vorberechnen. Nach
der Durchführung der Vorberechnung stehen die vorberechneten HTML-Seiten (HTML für Web
Browser oder HTML für Pocket IE) zur Abholung bereit auf dem BW-Server. Die vorberechneten
HTML-Seiten können Sie dann mit dem BEx Download Scheduler, einem Wizard, der Sie in einer
automatischen Schritt-für-Schritt Abfolge unterstützt, auf Ihren Desktop PC herunterladen bzw. den
Download auch zeitlich einplanen.

98
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

BEx Download Scheduler

Sie können nun die vorberechneten Web Templates offline nutzen und gegebenenfalls auf ein PDA-
Gerät (über Microsoft ActiveSync) übertragen.
Wenn Sie das Web Item Dropdown-Box ins Web Template einfügen und im Reporting Agent eine
Steuerquery verwenden, dann können Sie in den vorberechneten Web Templates insofern navigieren,
indem Sie die Filterwerte in der Dropdown-Box auswählen können. Eine Navigation mit dem
Kontextmenü ist jedoch nicht möglich.
Darüber hinaus können Sie auf die mit dem Reporting Agent erzeugten vorberechneten Daten online
mithilfe des Parameters DATA_MODE zugreifen. Sie erweitern die vom BEx Web Application
Designer erzeugte URL um den Parameter DATA_MODE mit dem entsprechenden Wert (z.B.
http://your AppServer:yourPort/SAP/BW/Bex?
CMD=LDOC&TEMPLATE_ID=yourTemplate&DATA_MODE=STORED). Wenn Sie bei der
Vorberechnung Varianten verwendet haben oder Dokumente mit verschiedenen Filterwerten
vorberechnet haben, dann müssen Sie beim Aufruf der Web Templates mit den vorberechneten Daten
neben dem Parameter DATA_MODE auch die entsprechenden Parameter und Werte für die Variable
oder die Filter angeben.

3.3 Analyse & Reporting: BEx Analyzer


Der Business Explorer Analyzer (BEx Analyzer) ist das Analyse- und Reportingwerkzeug des
Business Explorer, das in Microsoft Excel eingebettet ist.
Im BEx Analyzer können Sie den BEx Query Designer aufrufen, um Queries zu definieren.
Anschließend können Sie die ausgewählten InfoProvider-Daten durch Navigation auf der im Query
Designer erstellten Query analysieren und unterschiedliche Sichten auf die Daten, sog. Query Views,
erzeugen. Die verschiedenen Query Views einer Query oder verschiedene Queries können Sie dann
in eine Arbeitsmappe einfügen und speichern. Die Arbeitsmappe können Sie in Ihren Favoriten, in
einer Ihnen zugeordneten Rolle im BW Server oder auch lokal auf Ihrem Rechner speichern. Daneben
können Sie Arbeitsmappen vorberechnen und verteilen.
Außerdem können Sie die Queries auch in einer Standardsicht, die Ihnen von SAP über das Standard
Web Template zur Ad-hoc Analyse zur Verfügung gestellt wird, im Web Browser starten und die URL
versenden oder im Web weiter navigieren. Umgekehrt ist es auch möglich, die Query im Web nach
MS Excel 2000 zu exportieren.

99
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

BEx Symbolleiste

3.3.1 BEx Symbolleiste


Die Funktionen des BEx Analyzer zur Navigation und Analyse der Querydaten erreichen Sie über die
BEx Symbolleiste. So können Sie z.B. den BEx Öffnen-Dialog erreichen, um vorhandene Queries zu
öffnen oder den BEx Query Designer, um neue Queries anzulegen bzw. vorhandene Queries zu
ändern.

Query OLAP-Funktionen Einstellungen


auffrischen für aktive Zelle

Öffnen Query ändern Layout

Speichern Springen Werkzeuge

Zurück Formatierung Hilfe

Folgende Funktionen stehen Ihnen über die BEx Symbolleiste zur Verfügung:
Über die Funktion Öffnen gelangen Sie in den BEx Öffnen-Dialog, über den Sie Arbeitsmappen,
Queries, Query Views und Exceptions öffnen können.
Die Funktion Speichern ermöglicht es Ihnen, Query Views in einer Arbeitsmappe abzulegen.
Um die Anordnung der Merkmale und Kennzahlen auf Zeilen und Spalten sowie die freien Merkmale
der Query zu ändern bzw. um die Definiton der Query zu ändern, steht Ihnen die Funktion Query
ändern (lokale Sicht) bzw. Query ändern (globale Definition) zur Verfügung.
Über die Funktion Springen können Sie Exceptions, sofern zur Query vorhanden, im Alert Monitor
anzeigen, auf eine zuvor gespeicherte Sicht zu einer Query springen, zu Sprungzielen per Bericht-

100
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Bericht-Schnittstelle gelangen und die Funktion Bei Doppelklick Sprung wiederholen aktivieren, um mit
Doppelklick zu einer gespeicherten Sicht auf die Querydaten zu gelangen.
Wenn Sie den Typ der in einer Zelle enthaltenen Daten unterstreichen und somit die Struktur der
gelieferten Resultate hervorheben möchten, können Sie die Funktion Formatierung nutzen.
Über die Layout-Funktion können Sie z.B. ein Diagramm oder eine Landkarte anbinden und auf diese
Art das Erscheinungsbild der Query in der Arbeitsmappe verändern.
Mit Hilfe der unter Werkzeuge angegebenen Funktionen können Sie u.a. die Query in einer
Standardsicht im Web Browser anzeigen, den Query Designer aufrufen, Queries einfügen, kopieren
und entfernen sowie den SAP Blattschutz aktivieren. Von hier aus können Sie auch den BEx
Broadcaster aufrufen, mit dem Sie Arbeitsmappen vorberechnen und verteilen können (siehe BEx
Information Broadcasting).
Die Funktionen unter Einstellungen ermöglichen es Ihnen u.a. zu bestimmen, ob eine Verbindung
zum BW Server bestehen soll, Informationen zum BW Server angezeigt werden sollen, eine neue
Arbeitsmappe beim Einbetten leer angelegt, aus einer Liste ausgewählt oder auf einer ständigen
Vorlage basieren soll, ob OLAP-Funktionen mit der rechten Maustaste zur Verfügung stehen sollen
oder ob Warnungen vom Server unterdrückt werden sollen.
Als besondere Analyse- und Reportingmöglichkeiten stehen Ihnen schließlich die OLAP-Funktionen
zur Verfügung, die Sie über die BEx Symbolleiste aufrufen können und die im folgenden näher
beschrieben werden.

3.3.1.1 OLAP-Funktionen für aktive Zelle


Wenn Sie OLAP-Funktionen für aktive Zelle wählen, rufen Sie die OLAP-Funktionen im Business
Explorer auf. Sie stehen auf den Zellen des Filter- und des Resultatsbereichs einer Query zur
Verfügung. Je nachdem, ob Sie eine Zelle im Filterbereich oder eine Zelle im Resultatsbereich der
Query markieren, rufen Sie das Kontextmenü des jeweiligen Bereichs auf.
Funktionen auf Filterzellen
Die Auswahl an Funktionen, die Ihnen über das Kontextmenü der Filterzellen zur Verfügung stehen,
ist abhängig vom jeweiligen Navigationszustand des markierten Merkmals. So können Sie einen
Filterwert aussuchen oder entfernen, sich verschiedene Aufrisszustände entlang der Zeilen- bzw.
Spaltenachse des Resultatsbereichs oder die Eigenschaften der Query anzeigen lassen.
Funktionen auf Resultatszellen
Die Auswahl an Funktionen, die Ihnen im Kontextmenü der Zellen des Resultatsbereichs der Query
zur Verfügung stehen, ist abhängig von Lage und Inhalt der Zelle. Je nachdem, ob Sie eine Zelle
markiert haben, die in Beziehung zu einem Merkmal steht (z.B. einen Merkmalswert enthält) oder ob
Sie eine Zelle markiert haben, die in Beziehung zu einem Strukturelement (Kennzahl) steht (z.B. eine
Kennzahlbezeichnung enthält), stehen Ihnen verschiedene Funktionen zur Verfügung. Neben den
Navigationsfunktionen
• Zurück
• Zurück zur Anfangssicht
• Als Filterwert festhalten
• Filtern und Aufriss nach
• Hinzufügen Aufriss nach
• Austauschen...mit ...
• Hierarchie aktiv
• Hierarchie expandieren
existieren kontextsensitiv noch folgende Funktionen:
• Sortieren
Die Merkmalswerte oder Attribute eines Aufrissmerkmals, also die Zeilen bzw. Spalten, können mit
dieser Funktion nach verschiedenen Kriterien aufsteigend bzw. absteigend sortiert werden. Sie
können nach dem Schlüssel, der Bezeichnung, einem Anzeigeattribut oder nach einer der
angezeigten Wertespalten sortieren.
• Berechne Einzelwerte/ Resultate

101
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Mit dieser Funktion können Sie Resultatszeilen und Einzelwerte, die in der Query angezeigt werden,
nach bestimmten Kriterien (wie z.B. Normierung, Ranglisten, Durchschnitt, Varianz) neu berechnen.
Diese lokalen Berechnungen beziehen in der Berechnung nur die Zahlen ein, die in der aktuellen Sicht
des Berichts präsent sind. Damit übersteuern Sie die Standardberechnungen des OLAP-Prozessors.
Siehe auch Abschnitt Lokale Berechnungen.
• (Merkmal) → Hierarchieknoten unterdrücken
Wenn das Merkmal eine aktive Präsentationshierarchie besitzt, können Sie mit dieser Funktion
bestimmen, ob Sie die Hierarchieknoten nie, immer oder bedingt unterdrücken möchten.
• (Merkmal) → Knotenposition
Wenn das Merkmal eine aktive Präsentationshierarchie besitzt, können Sie die Hierarchieknoten
entweder ober- oder unterhalb der Blätter positionieren.
• (Merkmal) → Kumulierte Ausgabe
Bei Aufruf dieser Funktion sortiert das System zunächst die Liste aufsteigend nach Schlüssel.
Anschließend werden nacheinander alle Strukturelemente (Kennzahlen) des jeweils n-ten
Merkmalswerts zum n+1 Merkmalswert aggregiert. Für Zeitmerkmale werden dabei fehlende
Merkmalswerte entsprechend ergänzt.
• (Merkmal) →Normieren auf
Sie können die Querydaten zu allen Kennzahlen auf verschiedene Ergebnisse dieser Kennzahl
normieren – sie werden dann in prozentualer Darstellung angezeigt.
• Springen
Mit dieser Funktion des Kontextmenüs können Sie zu Dokumenten (Dokumente zu einzelnen
Stammdaten und Merkmalswerten bzw. Dokumente zum Navigationszustand) und zu Sprungzielen
per Bericht-Bericht-Schnittstelle gelangen.
• Exceptions
Sie können Exceptions zur Query aktivieren bzw. deaktivieren.
• Währungsumrechnung
Sie können nach Zielwährung oder nach Datenbankwährung umrechnen.
• Alle Merkmale
Hier können Sie folgende Einstellungen für alle Merkmale vornehmen:
− Position Ergebniszeilen
Sie können wählen, ob die Ergebniszeilen oben/links oder unten/rechts dargestellt werden
sollen.
− Ergebniszeilen unterdrücken
Sie können bestimmen, ob die Ergebniszeilen nie, immer oder bedingt unterdrückt werden
sollen. Bedingte Unterdrückung bedeutet, dass die Ergebniszeile nicht angezeigt wird,
wenn der entsprechende Bereich nur einen Merkmalswert enthält.
− Nullen unterdrücken
Wenn Sie diese Funktion einschalten, werden jene Zellen, die einen Nullwert (0,00)
enthalten, leer gelassen.
− Normierung
Sie können die Querydaten zu einer Kennzahl auf verschiedene Ergebnisse dieser
Kennzahl normieren, d.h. die Daten werden in prozentualer Darstellung in Bezug auf das
Ergebnis angezeigt. Die Normierung bezieht sich jeweils auf ein bestimmtes Merkmal und
kann unabhängig für jedes Merkmal verschiedene Einstellungen aufweisen.
− Zurücknehmen
Sie können gezielt die Einstellungen zur Merkmalsdarstellung, zur Ergebniszeile und zur
Normierung eines einzelnen Merkmals oder auch alle Einstellungsänderungen für alle
Merkmale auf einmal zurücknehmen.
• Eigenschaften
Mit dieser Funktion können Sie Einstellungen zu Anzeige, Interaktion und Spaltenbreite vornehmen.
Außerdem finden Sie unter Information einige technische Angaben zur Query bzw. zur Arbeitsmappe.

3.3.2 Querydaten auswerten


Der BEx Analyzer bietet komfortable Funktionen zur interaktiven Auswertung und Präsentation der
InfoProvider-Daten. Als erste Sicht auf die Daten wird die Verteilung der Merkmale und Kennzahlen
bzw. Strukturen auf Zeilen und Spalten aus der Querydefinition angezeigt. Mit Hilfe der oben

102
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

beschriebenen Navigationsfunktionen (z.B. Aufklappen einer Hierarchie, Filtern eines Merkmals auf
einen Merkmalswert usw.) können Sie die Daten unter verschiedenen Blickwinkeln betrachten und
auswerten. Sie ändern die Query lokal und erzeugen dadurch weitere Sichten auf die Querydaten.
Die Navigation bietet im Wesentlichen folgende Funktionen:
• Hierarchiedarstellung
• Filtern eines Merkmals auf einen Merkmalswert
• Aufreißen eines Merkmals und Aufrisswechsel
• Filtern eines Merkmals und Aufreißen eines anderen Merkmals
• Verteilung der Merkmale und Kennzahlen auf die Zeilen- und Spaltenachse der Query
• Reihenfolge der Merkmale und Kennzahlen
• Aus- und Einblenden von Kennzahlen
• Aktivieren und Deaktivieren von Bedingungen und Exceptions
• Auswertung von Daten mit geographischem Bezug (z.B. zu Merkmalen wie Kunde,
Verkaufsregion, Land) auf einer Landkarte.
Darüber hinaus können Sie die Bearbeitungsfunktionen von Microsoft Excel benutzen, um individuelle
Formatvorlagen zu gestalten, Resultatsbereiche zu drucken oder Grafiken zu erstellen.
Wenn Sie die gewünschte Sicht auf die Daten des InfoProviders erzeugt haben, können Sie diese in
der Arbeitsmappe abspeichern und sie z.B. in Ihren Favoriten ablegen.
Anschließend können Sie die Queries in Microsoft Excel weiterverarbeiten oder im Web Browser in
einer Standardsicht anzeigen.

3.3.3 Queries in Arbeitsmappen


Um Queries darstellen zu können, werden sie in Arbeitsmappen eingefügt. Beim Einfügen einer Query
wird eine Verknüpfung zwischen Zellbereichen des Arbeitsblatts mit den Daten des InfoProviders
erreicht, auf dem die Query basiert. Dabei besteht eine Verbindung zwischen dem Business Explorer
und dem Business Information Warehouse Server (BW Server).
Beim Einfügen einer Query in die Arbeitsmappe wird automatisch eine VBA-Routine in die
Arbeitsmappe hineingeneriert. Sie können den Business Explorer auch mit Ihren eigenen VBA-
Programmen (Visual Basic for Applications) verbinden.
Zusätzlich können Sie eigene Arbeitsmappenvorlagen erstellen, in die Sie Ihre Queries einfügen
können. Die Arbeitsmappenvorlagen können vorgezeichnete Positionen für die Bereiche der Query,
Formatierungseinstellungen, Logos, VBA-Makros etc. enthalten.

3.3.4 Arbeitsmappen vorberechnen


Sie können Arbeitsmappen mit dem BEx Broadcaster, einer Web-Anwendung, die Sie über die BEx
Symbolleiste erreichen, vorberechnen und verteilen. Das System erzeugt MS Excel Arbeitsmappen
mit historischen Daten. Den Zeitpunkt der Vorberechnung bestimmen Sie selbst: Sie können die
Arbeitsmappen zu einem vordefinierten Zeitpunkt vorberechnen lassen oder immer dann, wenn sich
die Daten im zugrundeliegenden InfoProvider ändern. Sie können die vorberechneten Arbeitsmappen
per E-Mail versenden lassen oder in das Enterprise Portal exportieren, um diese dort Ihren
Mitarbeitern im Unternehmen zur Verfügung zu stellen (siehe BEx Information Broadcasting).

3.4 Formatiertes Reporting: Integration von Crystal Enterprise


Die Integration von „ Crystal Enterprise – SAP Edition“ in das SAP BW erweitert die
Funktionsbereiche des Business Explorer, insofern Sie nun auch formatierte Berichte erstellen
können. Bei formatierten Berichten kommt es vor allem auf pixelgenaues Layout-Design und
komfortable Druckoptionen an.
Im Folgenden sehen Sie ein Beispiel eines formatierten Berichts auf der Basis eines gesetzlich
vorgeschriebenen Formulars:

103
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Das formatierte Berichtswesen


• bezeichnet die Gestaltung für Berichte über Stammdaten, ODS-Objekte und
mehrdimensionale InfoProvider
• enthält alle Freiheitsgrade zur Formatierung von Berichten und ermöglicht die pixelgenaue
Anordnung der Berichtselemente. Es ist in besonderem Maße für formularbasierte Berichte
sowie komfortable Druckausgabe geeignet.
• bietet allerdings sehr eingeschränkte analytische Funktionalität. Interaktionsmöglichkeiten
müssen zum Designzeitpunkt des Berichtes vorgedacht werden.
Mit dem BW erhält der Kunde als Business Content sowohl vordefinierte OLAP-Queries als auch
formatierte Berichte, Crystal Reports, die von SAP auf der Grundlage von vorhandenen BW-Queries
erstellt wurden.
Diese formatierten Berichte zeigen die volle Bandbreite von Gestaltungselementen und entsprechen
insbesondere den Anforderungen an formularbasierte Berichte. Mit Hilfe der Serverkomponente
Crystal Enterprise können Sie diese Berichte über das Web publizieren und Ihren Anwendern zur
Verfügung stellen. Die Integration wird durch SAP-Technologie in den Bereichen Authentifizierung,
Single-Sign-On, Rollen und Mehrsprachenfähigkeit unterstützt.

3.5 BEx Browser


Der Business Explorer Browser (BEx Browser) ist das Werkzeug zum Organisieren und Verwalten von
Arbeitsmappen und Dokumenten.
Mit dem BEx Browser können Sie auf alle Dokumenttypen des Business Information Warehouse, die
Ihrer Rolle zugeordnet sind oder die Sie in Ihren Favoriten abgelegt haben, zugreifen. Sie können Ihre
Dokumente im BEx Browser auswählen und öffnen oder neue Dokumente im BEx Browser ablegen
und verwalten.

104
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Im BEx Browser können Sie mit folgenden Dokumenttypen arbeiten:


• BW Arbeitsmappen
• Dokumente, die im Business Document Service (BDS) abgelegt sind
• Verknüpfungen (Referenzen auf das Dateisystem, Shortcuts)
• Links auf Internetseiten (URLs)
• SAP Transaktionsaufrufe
• Web Applications und Web Templates
Sie können die räumliche (Platzierung auf dem Bildschirm) und grafische (Farben, Symbole)
Darstellung aller Ordner und derer Inhalte festlegen. Sie können Ihre Favoriten pflegen und neue
Ordner oder Objekte zu den Favoriten hinzufügen. Diese Favoriten erscheinen dann auch in Ihrem
benutzerspezifischen Einstiegsmenü (SAP Easy Access Benutzermenü). Sie können einerseits
Verknüpfungen (Shortcuts) zu beliebigen Dateien auf Ihrem PC anlegen, andererseits können Sie
BEx-Browser-Objekte als Verknüpfung auf Ihrem Windows-Desktop ablegen (per Drag and Drop).
Darüber hinaus können Sie die vorhandenen Ordnersymbole des BEx Browser durch
firmenspezifische Bilder ersetzen und Ihr eigenes Logo in den BEx Browser einfügen.
Rollenmenü in Web Applications
Wenn Sie beim Arbeiten in der Web-Umgebung das Organisieren und Verwalten der Dokumente nicht
auf einem Desktop-Werkzeug wie den BEx Browser vornehmen möchten, dann steht Ihnen dafür das
Rollenmenü als Organisationswerkzeug zur Verfügung. In Web Applications haben Sie mit dem Web
Item Rollenmenü die Möglichkeit, den Inhalt von Rollen als auch die Favorites eines Benutzers
anzuzeigen und auf Ihre verschiedenen Web Applications oder Internetseiten zuzugreifen.
Insbesondere eignet sich das Rollenmenü auch zum Aufruf verschiedener Mobile Applications als
Einstiegsseite auf Ihrem mobilen Gerät.
Ausblick
Die Integration in ein Enterprise Portal bietet u.a. neue Möglichkeiten zur Verwaltung und Organisation
der verschiedenen Dokumente des SAP BW und anderer Systeme über einen einzigen
Einstiegspunkt. Die Bereitstellung der Information basiert auch im Enterprise Portal auf den Rollen der
Benutzer im Unternehmen. Daneben spielt die benutzerspezifische Personalisierung des Portals in
Bezug auf Inhalte und Darstellung eine wichtige Rolle. Somit stellt das Enterprise Portal die logische
Fortführung des BEx Browsers, welcher nicht weiterentwickelt wird, dar. Weitere Informationen finden
Sie im Abschnitt Integration in das Enterprise Portal.

105
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

3.6 BEx Information Broadcasting

Das BEx Information Broadcasting ermöglicht Ihnen, Objekte mit Business-Intelligence-Inhalten nach
Ihren Bedürfnissen einem breiten Anwenderspektrum zur Verfügung zu stellen.
Mit dem BEx Broadcaster können Sie BEx Web Applications, Queries und Arbeitsmappen
vorberechnen und in das SAP Enterprise Portal publizieren oder per E-Mail verteilen. Neben den
vorberechneten Dokumenten, die historische Daten enthalten, können Sie auch Online-Links auf
Queries und Web Applications erzeugen.
Aus den Design-Werkzeugen BEx Query Designer und BEx Web Application Designer können Sie
Queries bzw. Web Templates in eine beliebige BW-Rolle oder direkt in das Enterprise Portal
publizieren.
Das BEx Information Broadcasting steht Ihnen in den verschiedenen Bereichen des Business Explorer
(BEx) zur Verfügung. Folgende Übersicht veranschaulicht, dass ein breites Anwenderspektrum die
Möglichkeit hat, Informationen zu verteilen:

3.6.1 BEx Broadcaster


Der BEx Broadcaster ist das Werkzeug zur Vorberechnung und Verteilung von Queries, Web
Templates und Arbeitsmappen. Wenn Sie eine Query, Web Application oder Arbeitsmappe verteilen,
dann legen Sie dafür eine Broadcast-Einstellung an, in der Sie u.a. verschiedene Parameter zum
Ausgabeformat, zu Filtereinstellungen und zur Verteilungsart festlegen.
Im oberen Bereich des Broadcasters werden vorhandene Broadcast-Einstellungen zum jeweiligen
BW-Objekt (Query, Web Template oder Arbeitsmappe) dargestellt. Wenn Sie eine neue Broadcast-
Einstellung anlegen, dann erscheinen im unteren Bereich Eingabefelder, in denen Sie die
gewünschten Einstellungen vornehmen können.

106
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Je nachdem, aus welcher Anwendung heraus Sie den BEx Broadcaster aufrufen, ist das
entsprechende BW-Objekt voreingestellt und Sie können mit den Einstellungen zur Verteilung
beginnen. Wenn Sie dennoch ein anderes BW-Objekt verteilen möchten, dann können Sie das
gewünschte BW-Objekt auswählen und dieses verteilen.
Sie können den BEx Broadcaster aus folgenden Bereichen aufrufen:
• BEx Query Designer
• BEx Web Application Designer
• BEx Analyzer
• Standard Web Template zur Ad-hoc Analyse
• BEx Web Analyzer
In BEx Web Applications erreichen Sie über das Kontextmenü den Broadcasting Wizard, einen
Assistenten, der Sie in einer Schritt-für-Schritt-Abfolge unterstützt, die Einstellungen zur Verteilung
vorzunehmen. Im Broadcasting Wizard können Sie auch in den BEx Broadcaster selbst springen, um
detailliertere Einstellungen vorzunehmen. Umgekehrt können Sie im BEx Broadcaster in den
Broadcasting Wizard springen.
Der BEx Broadcaster ist aus technischer Sicht ein Web Item, das Sie in eine beliebige Web
Application einfügen können.

3.6.1.1 Ausgabeformate
Folgende Ausgabeformate stehen Ihnen bei Queries und Web Applications zur Auswahl:

Eigenständige HTML-Datei, insbesondere für E-Mail


Das System erzeugt eine MHTML-Datei. Alle Bestandteile der gesamten HTML-Seite sind in einer
Datei zusammengefasst. Die Empfänger können in der erzeugten Datei nicht mehr weiternavigieren.
HTML mit separaten MIME-Dateien
Die Bestandteile der HTML-Seite werden vom System in einzelnen Dateien erzeugt. Die Empfänger
können zwischen den verschiedenen Filterungssichten zur Query oder Web Application navigieren.
Online-Link auf aktuelle Daten
Das System erzeugt eine URL auf den aktuellen Navigationszustand der Query oder Web Application.
Die Empfänger können die Query oder Web Application aufrufen und darin weiternavigieren.

107
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Bei Arbeitsmappen ist das Ausgabeformat eine MS Excel-Datei. Die Empfänger erhalten beim Öffnen
der Datei die formatierte Arbeitsmappe, in der sie weiter navigieren können.
Um Arbeitsmappen vorzuberechnen und MS Excel-Dateien zu erzeugen, ist die Installation eines
Vorberechnungsservers notwendig, der Windows mit MS Excel 2000 voraussetzt.
Bei allen Ausgabeformaten ist es möglich ZIP-Dateien zu erzeugen. Um ZIP-Datein zu erzeugen, ist
es notwendig, den SAP Internet Graphics Server (IGS) 6.40 zu installieren, der auf verschiedenen
Plattformen läuft.

3.6.1.2 Filtereinstellungen
Wenn Sie im vorberechneten Dokument Navigationsmöglichkeiten über Filterwerte haben möchten,
dann können Sie die Filternavigation entweder über einzelne Merkmale oder über eine Steuerquery
ermöglichen:

Filterung über ausgewählte Merkmale


Das System berechnet entsprechend Ihrer gewählten Einstellungen mehrere Dokumente mit
verschiedenen Filtereinstellungen vor. Sie können maximal zwei Merkmale mit deren entsprechenden
Filterwerten angeben. Zusätzlich können Sie eine ungefilterte Sicht hinzufügen.
Filterung über Steuerquery
Das System berechnet mehrere Dokumente mit verschiedenen Filtereinstellungen vor. Die Filterungen
entsprechen den Merkmalskombinationen der angegebenen Steuerquery.

3.6.1.3 Versendung als E-Mail


Wenn Sie das vorberechnete Dokument bzw. den Online-Link per E-Mail verteilen möchten, dann
können Sie neben den verschiedenen Möglichkeiten, Empfänger anzugeben (über Rolle, SAP-
Benutzername, E-Mail-Adresse), einen Text für den Inhalt der E-Mail und die Betreffzeile manuell oder
über Textvariablen eingeben. Ebenso können Sie die Wichtigkeit der E-Mail angeben und
Einstellungen zur Sprache, in der das Dokument erzeugt werden soll, vornehmen.

3.6.1.4 Export in das Enterprise Portal


Wenn Sie die vorberechneten Dokumente oder Online-Links in das SAP Enterprise Portal exportieren
möchten, um es dort Ihren Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen, dann können Sie diese in einen
Collaboration-Raum oder in einen Ordner im Knowledge Management (KM-Ordner) stellen.
Insbesondere können Sie die KM-Ordner Persönliche Dokumente und Öffentliche Dokumente nutzen.
Im SAP Enterprise Portal greifen Sie auf die Business-Intelligence-Informationen idealerweise auf
einer zentralen Einstiegsseite zu, beispielsweise im BEx Portfolio, welches die Inhalte des KM-
Ordners Öffentliche Dokumente mit dem speziellen Layout Broadcasting präsentiert. Das Layout
Broadcasting, das Sie für beliebige KM-Ordner benutzen können, ist auf die speziellen Bedürfnisse
von Anwendern, die Business-Intelligence-Inhalte im Enterprise Portal nutzen, zugeschnitten.
Im BEx Broadcaster geben Sie neben dem KM-Ordner als Ablageziel im Enterprise Portal auch die
Wichtigkeit und die Sprache des Dokuments bzw. des Online-Links an. Diese Informationen werden
dann im entsprechenden KM-Ordner, z. B. im BEx Portfolio, mithilfe des Layouts Broadcasting
angezeigt.
Beim Arbeiten mit den Dokumenten im Enterprise Portal stehen Ihnen verschiedene Funktionen des
Knowledge Managements zur Verfügung. Sie können die Dokumente mit Ratings, Bewertungen,
Feedback und/oder persönlichen Notizen versehen.
Wenn Sie die Funktionen der Collaboration nutzen, dann können Sie anhand des vorberechneten
Dokuments oder Online-Links mit anderen Mitarbeitern Diskussionen führen oder in Collaboration-
Räumen zusammenarbeiten. Mithilfe von Subskriptionen können Sie sich über Änderungen an einem
Dokument automatisch informieren lassen.

Die Portalrolle Business Explorer, die u.a. das BEx Portfolio beinhaltet, veranschaulicht beispielhaft
die verschiedenen Möglichkeiten, die Ihnen beim Arbeiten mit Inhalten aus dem SAP BW im
Enterprise Portal zur Verfügung stehen.

108
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

3.6.1.5 Einplanung von Broadcast-Einstellungen


Sie können die Broadcast-Einstellungen für die Queries, Web Applications oder Arbeitsmappen
entweder sofort oder zu einem bestimmten Zeitpunkt verteilen. Die Benutzer können aus
verschiedenen, von der Systemadministration vorgebenen Zeitpunkten wählen. Benutzer mit
entsprechenden Berechtigungen können den Zeitpunkt für die Einplanung der Verteilung selbst
anlegen und gegebenenfalls periodische Einplanungen einstellen.
Darüber hinaus können Sie festlegen, dass die Verteilung bei Datenänderung im zugrundeliegenden
InfoProvider stattfindet.

3.6.2 Publizieren von Queries und Web Applications


Neben den Möglichkeiten zur Verteilung von Queries und Web Applications mithilfe des BEx
Broadcaster stehen Ihnen im BEx Query Designer und im BEx Web Application Designer weitere
Möglichkeiten zur Verteilung zur Verfügung.
Wenn Sie eine Query oder Web Application erstellt und gesichert haben, dann können Sie diese
entweder anderen Benutzern, die BW-Rollen haben, oder Benutzern im Enterprise Portal zur
Verfügung stellen.

Publizieren in eine BW-Rolle


Das System sichert einen Link zur aktuellen Query bzw. Web Application in der von Ihnen gewählten
BW-Rolle.
Publizieren in das Enterprise Portal
Der Sichern-Dialog erscheint und enthält verschiedene Sichten auf das Portal, in die ein Web
Template oder eine Query abgelegt werden kann. Abhängig von der Sicht erzeugt das System
entweder iViews im Portal oder Links im Knowledge Management.
Folgende Sichten stehen Ihnen im Sichern-Dialog zur Auswahl:
Mein Portfolio
Mit Mein Portfolio erzeugt das System einen Link im Knowledge Management unter dem persönlichen
Ordner des Anwenders.
CM-Repository-Ansicht
Mit CM-Repository-Ansicht erzeugt das System einen Link im Knowledge Management unter dem
KM-Ordner /documents.
Collaboration-Raum
Unter Collaboration-Raum werden die zugewiesenen Räume eines Benutzers angezeigt. Die Räume
können mit den Funktionen von Collaboration angelegt und einzelnen Benutzern oder Gruppen
zugewiesen werden. Das System erzeugt einen Link im Knowledge Management unter dem
gewählten Collaboration-Raum.

109
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Portal Content
Mit Portal Content erzeugt das System ein iView auf die BEx Web Application bzw. Query im Portal
Content Catalog.
Portalrollen
Die Sicht Portalrollen stellt die zugewiesenen Portalrollen des Benutzers dar. Diese Sicht kombiniert
das Anlegen von iViews im Portal Content Catalog und die Zuordnung des iViews zu einer Portalrolle
oder Portalseite. Zusätzlich können Sie in der Sicht Portalrollen Links im Knowledge Management
erzeugen.

Weitere Informationen zu den Integrationsmöglichkeiten in das SAP Enterprise Portal finden Sie im
nachfolgenden Abschnitt Integration in das Enterprise Portal.

110
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

4 Integration in das Enterprise Portal


Sie können die betriebswirtschaftlichen Inhalte des SAP Business Information Warehouse nahtlos in
ein SAP Enterprise Portal integrieren. Das SAP Enterprise Portal ermöglicht es Ihnen, auf
Anwendungen aus anderen Systemen und Quellen, wie dem Internet oder Intranet, zuzugreifen. Über
einen einzigen Einstiegspunkt erreichen Sie strukturierte und unstrukturierte Informationen.
Betriebswirtschaftliche Daten aus der Datenanalyse stehen Ihnen neben Inhalten aus dem Knowledge
Management, aus dem Internet und dem Intranet zur Verfügung.
Die Integration von SAP-BW-Inhalten in das SAP Enterprise Portal ermöglicht es Mitarbeitern eines
Unternehmens, zeitnah und eng zusammenzuarbeiten, indem Sie beispielsweise Notizen und
Kommentare zu Kennzahlen und Berichten hinzufügen, Zustimmungsprozesse automatisieren und
dabei an Entscheidungen in einem breiteren Unternehmenskontext teilnehmen.
Die Bereitstellung der Information basiert auf den Rollen der Benutzer im Unternehmen. Da das SAP
Business Information Warehouse das Rollenkonzept benutzt, kann eine einfache Integration der SAP
BW-Inhalte in das Portal über die SAP Rollenmigration stattfinden. Die Benutzer des SAP BW sehen
im Portal denselben Inhalt Ihrer SAP BW-Rolle.
Darüber hinaus können Sie SAP-BW-Anwendungen auch über das iView-Konzept integrieren und
einzelne Web Applications des SAP BW als iView in das Portal bringen und dort auf einer Seite im
Portal, zusammen mit iViews aus dem SAP BW oder anderen Systemen, anzeigen und benutzen.
Das BEx Information Broadcasting ermöglicht Ihnen, BEx Web Applications, Queries und
Arbeitsmappen vorzuberechnen und diese in das SAP Enterprise Portal zu verteilen. Darüber hinaus
können Sie Online-Links auf Queries und Web Applications erzeugen und in das Enterprise Portal
publizieren. Den zentralen Einstiegspunkt für den Zugriff auf Business-Intelligence-Informationen im
SAP Enterprise Portal bildet dabei das BEx Portfolio auf Basis des Knowledge Management.
Mithilfe von Repository-Managern für BW-Dokumente und BW-Metadaten können Sie die im SAP BW
angelegten Dokumente und Metadaten in das Enterprise Portal integrieren und den Benutzern
zusammen mit anderen Dokumenten des Knowledge Managements zur Verfügung stellen.
Das Unification-Konzept des Portals ermöglicht es Ihnen, Inhalte aus dem SAP BW direkt mit Inhalten
aus anderen Systemen oder dem Internet miteinander in Beziehung zu setzen. Mit Drag&Relate
können Sie Daten über Systemgrenzen hinweg miteinander in Verbindung bringen, um an weitere
Informationen zu gelangen.

4.1 Integrationsmöglichkeiten
Der Portal-Desktop bezieht sich auf den gesamten Portalbildschirm einschließlich Content und Layout.
Wie in der folgenden Grafik dargestellt, ist der Portal-Desktop in drei Hauptbereiche unterteilt:
Kopfbereich, Navigations-Panel und Content-Bereich.
Portal-Desktop

111
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Kopfbereich
Portalkopf

iView 4 Werkzeuge

Einstiegsnavigationsleiste

Navigations- Content-Bereich
Panel
Seitenüberschriftsleiste

Feinnavigation Seite 1

iView 1 iView 2 iView 3

Dynamische
Navigation
Seite 2
Drag&Relate-
Zielobjekte iView 4 iView 5

Verwandte
Themen

Die Integration von SAP BW und SAP EP konzentriert sich insbesondere auf den Content-Bereich.
Darüber hinaus bietet das Navigations-Panel ebenfalls eine Reihe von Möglichkeiten für die
Integration von BW-Inhalten.

4.1.1 Darstellung von Inhalten aus dem SAP BW im Enterprise Portal


Im Content-Bereich des Enterprise Portals können folgende Arten von Inhalten aus dem SAP BW
enthalten sein:
BEx Web Application als iView
Sie können mithilfe des BEx Web Application Designer, des BEx Query Designer oder des Portal
Content Studio iViews mit BEx Web Applications erzeugen. Eine BEx Web Application als iView zeigt
die aktuellen Daten des BW-Berichtes an. Aus technischer Sicht erfolgt ein direkter Aufruf der BEx
Web Application im BW-System. Als iView können Sie die BEx Web Application als Teil einer
Portalseite mit weiteren iViews aus anderen Systemen kombinieren.
Vorberechnete BEx Web Application als Dokument im Knowledge Management
Mithilfe des BEx Broadcaster können Sie BEx Web Applications vorberechnen und als Dokument im
Knowledge Management ablegen. Die vorberechneten BEx Web Applications enthalten historische
Daten zu bestimmten Zeitpunkten. Diese Dokumente können ebenfalls in einem iView dargestellt
werden.
BEx Web Application als Link im Knowledge Management
Mithilfe des BEx Broadcaster und des BEx Web Application Designer können Sie Links auf BEx Web
Applications im Knowledge Management anlegen. Die Links zeigen die aktuellen Daten des BW-
Berichtes an. Im Gegensatz zu BEx Web Applications als iView erfolgt der Aufruf indirekt über den
Repository-Manager für BW-Metadaten.
BW-Arbeitsmappen
Sie können BW-Arbeitsmappen mithilfe des Portal Content Studio oder der SAP Rollenmigration in
das Portal einbinden. Beim Aufruf aus dem Portal werden die Arbeitsmappen in einem separaten MS-
Excel-Fenster geöffnet.
BW-Dokumente
Die im SAP BW angelegten Dokumente und Metadaten (insbesondere auch die Dokumentation der
Metadaten) können über Repository-Manager in das Knowledge Management des SAP Enterprise
Portal integriert werden. Dort werden sie zusammen mit anderen Dokumenten für den Endbenutzer in
einer Verzeichnisstruktur dargestellt. Darüber hinaus können einzelne Dokumente als iView angezeigt
werden.

112
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Auf BEx Web Applications als Dokumente und Links können die Funktionen von Collaboration
angewendet werden. Collaboration mit BEx Web Applications als iView ist nicht möglich.

4.1.2 Aufruf von Inhalten aus dem SAP BW im Enterprise Portal


Der Portal-Desktop ist die Einstiegsseite zum Aufruf von Inhalten aus dem SAP BW im Enterprise
Portal. Der Kopfbereich enthält eine Einstiegsnavigationsleiste, die sämtliche Einstiegsordner der
zugewiesenen Portalrollen eines Benutzers enthält. Der initiale Einstieg erfolgt über die Portalrollen.
Durch Auswahl eines Ordners werden entweder ein iView, eine Portalseite im Content-Bereich oder
Unterordner in der Feinnavigation dargestellt.
Folgende Möglichkeiten stehen Ihnen beim Aufruf von Inhalten aus dem SAP BW zur Verfügung:
• Die BEx Web Applications als iView werden direkt aus Portalrollen oder Portalseiten gestartet.
• Die BEx Web Applications als Dokumente und Links im Knowledge Management (KM)
können Sie als iView einbinden. Darüber hinaus können Sie die Dokumente und Links über
KM-Navigation-iViews zur Auswahl anzeigen. Beim KM-Navigation-iView wird ein kompletter
Ordner des Knowledge Management angezeigt. Der KM-Navigation-iView erlaubt die
Ausführung der Funktionen von Collaboration auf diese Dokumente und Links. Das BEx
Portfolio ist eine spezielle Visualisierung des KM-Navigation-iViews, das auf die Bedürfnisse
von Business-Intelligence-Anwendern zugeschnitten ist.
Bei der Nutzung von Portalrollen wird die Navigation über die Einstiegsnavigationsleiste und
Feinnavigation durchgeführt. Im Gegensatz dazu erfolgt die Navigation bei Ordnern des Knowledge
Management über den Content-Bereich.

4.1.3 Inhalte aus dem SAP BW im Navigations-Panel


Das Navigations-Panel enthält neben der Feinnavigation auch iViews für die Dynamische Navigation,
Drag&Relate-Zielobjekte und Verwandte Themen, in denen sich Inhalte aus dem SAP BW befinden
können.
Die Feinnavigation erscheint automatisch bei Bedarf, wenn die zweite Ebene einer Portalrolle einen
Ordner mit iViews und Portalseiten und damit weitere Ebenen enthält.
Die drei iViews Dynamische Navigation, Drag&Relate-Zielobjekte und Verwandte Themen erscheinen
im Navigations-Panel, wenn die dargestellte Portalseite oder die iViews entsprechende Links auf
iViews enthalten. Die Links auf iViews können Sie bei der Portalseite und an jedem einzelnen iView
einrichten. Im Navigations-Panel werden sämtliche Links der Portalseite sowie der enthaltenen iViews
zusammengefasst und als Dynamische Navigation, Drag&Relate-Zielobjekte und Verwandte Themen
dargestellt.
Bei der Dynamischen Navigation werden die iViews selber im Navigations-Panel dargestellt. Bei
Drag&Relate-Zielobjekten und Verwandten Themen erfolgt die Darstellung als Liste von Links.

4.1.4 Erzeugung von Inhalten aus dem SAP BW für das Enterprise Portal
Autoren können die BW-Berichte innerhalb des SAP BW mit Hilfe der Werkzeuge des Business
Explorer (BEx) erstellen:
• BEx Web Applications werden mit dem BEx Web Application Designer erstellt.
• Queries, die ebenfalls in BEx Web Applications verwendet werden, können mit dem BEx
Query Designer angelegt werden.
• Vorberechnete Dokumente und Links auf BEx Web Applications oder Queries im Knowledge
Management werden mit dem BEx Broadcaster erzeugt.
• Der BEx Analyzer ist die Plattform zur Erstellung und Bearbeitung von BW-Arbeitsmappen.
Das Portal Content Studio ist ein Werkzeug innerhalb des Portals und ermöglicht die manuelle
Einbindung von Inhalten aus dem SAP BW sowie eine spezifische Einstellung von Eigenschaften für
iViews (wie z.B. für den Portal Cache zur Performance-Optimierung). Die im Business Explorer
angelegten Portalobjekte können Sie mit dem Portal Content Studio bearbeiten.
Darüber hinaus können Sie Inhalte aus dem SAP BW mithilfe der SAP Rollenmigration in das
Enterprise Portal integrieren.
Mithilfe der beiden Web Items Rollenmenü und Alert Monitor können Sie Inhalte aus dem SAP BW
direkt aus einer BEx Web Application, die Sie als iView in das Portal integriert haben, aufrufen. Im

113
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Rollenmenü werden BEx Web Applications, Queries und externe Links der ausgewählten Rolle
dargestellt, in welche Sie abspringen können. Der Alert Monitor zeigt die Liste der Queries an, in
denen im Reporting Agent eine Exception entdeckt wurde. Die Alert-Monitor-Einträge dienen als
Sprungmöglichkeit in die entsprechenden Queries, welche mit dem Standard Web Template zur Ad-
hoc Analyse dargestellt werden.
Sie können die beiden Web Items mit dem BEx Web Application Designer in eine BEx Web
Application einfügen. Diese BEx Web Application können Sie anschließend als iView in das Portal
einbinden. Durch die Möglichkeit, andere Inhalte aufzurufen, sind beide Web Items besonders
geeignet, um in die Dynamische Navigation eingebunden zu werden.
Darüber hinaus können Sie Alerts aus dem SAP BW in der SAP Alert Framework Inbox im Enterprise
Portal anzeigen, der das SAP Alert Framework des SAP Web Application Server zugrunde liegt.

4.1.5 Arbeiten mit Inhalten aus dem SAP BW im Enterprise Portal


Das Enterprise Portal bietet vielfältige Möglichkeiten mit anderen Portalbenutzern zu kommunizieren
und zusammenzuarbeiten:
In Collaboration-Räumen können Gruppen von Benutzern kontextbezogene Anwendungen und
Informationen austauschen. Die Inhalte aus dem SAP BW können dabei ebenfalls eingebunden
werden.
Die Diskussionen ermöglichen einen Gedankenaustausch zu einem bestimmten Thema anhand
eines Dokumentes im Knowledge Management. Mithilfe des BEx Information Broadcasting können Sie
BEx Web Applications als vorberechnete Dokumente oder Links im Knowledge Management ablegen.
Auf Grundlage dieser Dokumente und Links können Sie Diskussionen führen.
Neben der Collaboration bietet das Knowledge Management verschiedene Funktionen, um mit
Dokumenten zu arbeiten. Sie können Dokumente mit Ratings, Bewertungen, Feedback und/oder
persönlichen Notizen versehen.
Eine besonders interessante Bedeutung haben die Subskriptionen für die vorberechneten
Dokumente, die mit dem BEx Information Broadcasting automatisch erstellt werden. Über die
Subskription können sich Benutzer über jede Änderung (beispielsweise über eine neue
Vorberechnung) automatisch informieren lassen.
Die verschiedenen Möglichkeiten für die Einbindung der Funktionen der Collaboration mit
Dokumenten und Links werden in der Portalrolle Business Explorer verdeutlicht.

Folgendes Beispiel veranschaulicht, wie Sie im Enterprise Portal mit BW-Inhalten arbeiten können:

114
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

4.2 Unification im Portal: Drag&Relate mit dem SAP Unifier for SAP BW
Das Unification-Konzept ist ein Konzept zur Integration von Informationsquellen innerhalb des SAP
Enterprise Portals. Der Unification Server, welcher u.a. den SAP Unifier for SAP BW enthält, und die
Drag&Relate-Technologie sind Teil des Unification-Konzepts und ermöglichen den Zugriff auf
Informationen aus verschiedenen Quellen im Enterprise Portal. U.a. ermöglicht Ihnen dieses Konzept,
Inhalte aus dem SAP BW direkt mit Inhalten aus anderen Systemen oder dem Internet miteinander in
Beziehung zu setzen. Mit Drag&Relate können Sie Daten über Systemgrenzen hinweg miteinander in
Verbindung bringen, um an weitere Informationen zu gelangen.
Die Funktion Drag&Relate (D&R) mit dem SAP Unifier for SAP BW erlaubt Ihnen, BW-Anwendungen
oder andere Transaktionen mit BW-Inhalten (als Filterwerte) über Systemgrenzen hinweg
auszuführen, indem sie Daten aus einer Anwendung mit Daten in einer anderen Anwendung
verbindet. Sie wählen einfach ein Geschäftsobjekt (z.B. Bestellung) durch Anklicken aus und ziehen
es dann in ein anderes Objekt (z.B. ein iView mit Link auf eine externe Web-Seite) im Bereich
Drag&Relate-Zielobjekte des Navigations-Panels und das System führt eine Aktion durch (z.B. die
Anzeige des Lieferstatus der Bestellung).
Im Gegensatz zur Funktion Springen per Bericht-Bericht-Schnittstelle, bei der der vollständige
Navigationsstatus an das Ziel übergeben wird, können bei Drag&Relate nur ein Objekt und ein
Schlüssel übergeben werden. Sie können beispielsweise das Merkmal Material (0MATERIAL) auf eine
R/3-Transaktion ziehen, welche Informationen zum Material enthält. Ermöglicht wird diese Navigation
durch die 1:1-Schlüsselbeziehung zwischen 0MATERIAL und dem korrespondierenden Business-
Object-Repository (BOR)-Objekt BUS 2001. Sie können beispielsweise auch das Merkmal Kunde
0CUSTOMER auf eine R/3-Transaktion ziehen, welche Informationen zum Merkmal enthält, wenn
0MATERIAL ein Anzeige- oder Navigationsattribut von 0CUSTOMER ist. Um D&R zwischen einem
BW-Merkmal und einem BOR-Objekt zu ermöglichen, wird eine 1:1-Schlüsselbeziehung zwischen
einem Merkmal und einem BOR-Objekt oder zwischen einem Attribut des Merkmals und dem BOR-
Objekt benötigt.

Wenn Sie mithilfe des BEx Web Application Designer oder des BEx Query Designer iViews in das
Enterprise Portal publizieren, dann sind diese iViews standardmäßig Drag&Relate-Zielobjekte und Sie
können in anderen iViews diese iViews als Ziele auswählen.

Sie ordnen die iViews einer Seite zu. Die ausgewählten Ziele der aktuellen Seite erscheinen im
Bereich Drag&Relate-Zielobjekte im Navigations-Panel. In den Drag&Relate-fähigen iViews
erscheinen automatisch die D&R-Links mit dem Symbol und Sie können Drag&Relate in die
entsprechenden Zielobjekte ausführen.
Die Funktion Drag&Relate mit dem SAP Unifier for SAP BW ermöglicht folgende Navigation:
D&R von einer BEx Web Application zu einer anderen BEx Web Application (des selben BW-
Systems):
Sie klicken auf das Drag&Relate-Symbol eines Merkmals im iView und ziehen es mit gedrückter
linker Maustaste vom iView auf einen anderen iView aus dem SAP BW (BEx Web Application) im
Bereich Drag&Relate-Zielobjekte des Navigations-Panels. Die iViews werden ausgetauscht und der
iView, auf welchen Sie das Merkmal per Drag&Relate gezogen haben, wird genau nach diesem
Merkmal gefiltert, angezeigt.
D&R von einer BEx Web Application zu Objekten anderer Systeme:
Wenn Sie zwischen dem SAP Unifier for SAP BW und anderen Unifiern Korrelationen definiert haben,
dann können Sie zu diesen und aus diesen Systemen Drag&Relate anwenden. In der
Korrelationsmatrix definieren Sie die Möglichkeiten, ob Sie von BW-Objekten in das andere System
und umgekehrt vom anderen System auf BW-Objekte D&R erlauben. Beispielsweise kann das andere
System ein SAP R/3-System sein.
D&R von einer BEx Web Application zu einer SAP R/3-Transaktion:
Sie klicken auf eines Merkmals (z.B. Auftraggeber) im iView und ziehen es mit gedrückter linker
Maustaste vom iView auf eine SAP R/3-Transaktion im Bereich Drag&Relate-Zielobjekte im
Navigations-Panel. Die Transaktion des SAP R/3-Systems wird angezeigt und zeigt Ihnen die
entsprechende Information dieser Transaktion zu diesem Merkmal (z.B. der Kunde Motormarkt
Stuttgart GmbH).
D&R von einer SAP R/3-Transaktion zu einer BEx Web Application:

115
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Sie wählen das D&R-Objekt (z.B. Material) in der R/3-Transaktion und ziehen es mit gedrückter linker
Maustaste von der Transaktion auf eine BW-Query oder eine BEx Web Application im Bereich
Drag&Relate-Zielobjekte im Navigations-Panel. Die Query bzw. die Web Application wird nach dem
Objekt (z.B. Material) gefiltert und auf der Portalseite angezeigt.
D&R von einer BEx Web Application zu einer Web-Site:
Wenn Sie im Bereich Drag&Relate-Zielobjekte einen iView mit der URL einer Web-Site eingefügt
haben, dann können Sie den D&R-Link zu dieser Web-Site ziehen.
D&R zu www.yahoo.de:
Das Merkmal Auftrag hat eine logische Beziehung zum Merkmal Kunde und die Suchseite von Yahoo
ist mit dem Informationstext des Kunden verbunden.
Sie klicken auf des Merkmals Auftrag in der Web Application und ziehen es mit gedrückter linker
Maustaste vom iView auf die URL www.yahoo.de im Bereich Drag&Relate-Zielobjekte im Navigations-
Panel. Die Web-Site von Yahoo! erscheint mit dem zugehörigen Text des Kunden.

5 Entwicklungstechnologien
SAP BW liefert verschiedene Entwicklertechnologien aus:
• Die Open Analysis Interfaces stellen Ihnen für den Anschluss von Frontend-Werkzeugen von
Drittanbietern verschiedene Schnittstellen zur Verfügung.
• Das Web Design API und das Tabellen-Interface ermöglichen Ihnen die Realisierung
hochindividueller Szenarios und anspruchsvoller Anwendungen mit kundendefinierten
Oberflächenelementen.
• Das BI Java SDK ermöglicht Ihnen, analytische Anwendungen zu erstellen, mit denen Sie
sowohl auf multidimensionale (Online Analytical Processing oder OLAP) als auch auf
tabellarische (relationale) Daten zugreifen sowie sie bearbeiten und anzeigen können.
• Die BI Java Connectors, eine Gruppe von vier JCA-fähigen (J2EE Connector Architecture)
Resource Adaptern, implementieren die APIs des BI Java SDK und ermöglichen Ihnen, die
Anwendungen, die Sie mit dem SDK erstellt haben, mit verschiedenen Datenquellen zu
verbinden.

5.1 BI Java SDK


Mit dem Business Intelligence Java Software Development Kit (BI Java SDK) können Sie analytische
Anwendungen erstellen, mit denen Sie sowohl auf multidimensionale (Online Analytical Processing
oder OLAP) als auch auf tabellarische (relationale) Daten zugreifen sowie sie bearbeiten und
anzeigen können. Zielgruppe sind Java-Entwickler, die Erfahrung mit Business Intelligence haben und
Business Intelligence einsetzen, um ihre jeweiligen Anforderungen zu erfüllen.
Zwar besteht das Hauptziel des SDK darin, das Programmieren mit der BW OLAP-Engine in einer
Java-Umgebung zu vereinfachen, aber die Application Programming Interfaces (APIs) können auch
verwendet werden, um auf BW-fremde und sogar OLAP-fremde Datenquellen, wie relationale JDBC-
Datenquellen, zuzugreifen. Dadurch können Programmierer während der gesamten Entwicklung einer
Anwendung mit einem einzigen einheitlichen Ansatz arbeiten.
Das BI Java SDK stellt ein objektorientiertes Framework zur Verfügung, in dem Sie die folgenden
Schritte ausführen können:
• Die Verbindung zu vielen verschiedenen Datenquellen herstellen
• Auf Stamm- und Metadaten zugreifen
• Komplexe Queries anlegen und ausführen
• Query-Result-Sets wiedergeben und auf sie zugreifen
Eine Treiber-basierte Architektur unterstützt den Zugriff auf verschiedene Datenformate mit
verschiedenen Protokollen, wie z. B.:
• JDBC (Java Database Connectivity)
• OLE DB for OLAP
• SAP Query

116
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

• XML for Analysis (XMLA)


Das BI Java SDK kann in folgenden Fällen eine Lösung sein:
• Wenn die Informationen, die Sie für eine analytische Anwendung benötigen, zwar im BW
abgelegt, allerdings nur in ungleichen Objekten verfügbar sind.
• Wenn Sie weder über die Zeit noch über das Budget verfügen, die für die schnelle
Entwicklung eines zusätzlichen InfoProviders für eine bestimmte Anwendung erforderlich
wären.
• Wenn das BW nicht über die inhärenten Simulationsmöglichkeiten verfügt, die Sie
benötigen. Wenn die Verwendung von Variablen in Formeln und das Deployment von
Business Planning and Simulation (BPS), zu schwierig erscheinen, um ein eigentlich
einfaches Geschäftsproblem zu lösen, obwohl das BW diese Ansätze ermöglicht.
• Wenn Sie Java-Entwickler sind und Ihre Kenntnisse sowie die Flexibilität der
benutzerspezifischen Anwendungserstellung zusammen mit der einfachen Integration und
dem einfachen Deployment von SAP NetWeaver einsetzen möchten.
• Wenn Sie Daten aus relationalen und multidimensionalen (OLAP)-Datenquellen in einer
Anwendung integrieren möchten.
• Wenn Sie eine analytische Anwendung erstellen möchten, die Daten einer fremden
Datenquelle miteinbezieht.

5.1.1 Komponenten des SDK

5.1.1.1 Application Programming Interfaces


Das folgende Diagramm stellt die APIs des BI Java SDK vereinfacht dar:

BI
BIJava
JavaSDK
SDK
OLAP APIs
Connection Interfaces

OLAP Metadata API OLAP Query API


ResultSet API

RELATIONAL APIs

Relational Metadata API Relational Query API

BI JDBC Connector BI ODBO Connector BI SAPQ Connector BI XMLA Connector


BI JDBC Connector BI ODBO Connector BI SAPQ Connector BI XMLA Connector

RELATIONAL OLAP RELATIONAL OLAP

Wie oben dargestellt besteht das BI Java SDK aus den folgenden APIs:
1. OLAP APIs:
! OLAP-Metadaten-API für den Zugriff auf OLAP-Metadaten
! OLAP-Query-API zum Anlegen, Verarbeiten und Navigieren von Queries auf einer
OLAP-Datenquelle.
2. Relationale APIs:
! Relationales Metadaten-API für den Zugriff auf relationale Metadaten

117
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

! OLAP-Query-API zum Anlegen, Verarbeiten und Navigieren von Queries auf einer
relationalen Datenquelle.
3. Ein einheitliches ResultSet-API für den Zugriff und die Darstellung von OLAP- oder
relationalen Result Sets
! Verbindungsschnittstellen

5.1.1.2 Dokumentation
Mit dem SDK-Verteilungspaket wird ein komplettes Dokumentationsset ausgeliefert. Es umfasst einen
Developer' s Guide zusammen mit Step-by-Step-Tutorials, Javadocs zusammen mit Dokumentation
zum Paket sowie einführender Dokumentation und eine HTML-Navigation, die das SDK-
Verteilungspaket und die dazugehörige Dokumentation miteinander verbindet. Starten Sie das Paket
über die index.html-Datei am obersten Knoten des entpackten Verteilungsarchivs.

5.1.1.3 Beispiele
SDK-Beispiele bieten leicht zu bedienende Java Servlets, die viele Aspekte der Query-APIs sowie
Step-by-Step-Anleitungen für die Verbindung darstellen. Eine vollständige Darstellung der Beispiele
finden Sie im HTML-Dokumentationsset des SDK oder im Developer’s Guide, die beide im
Verteilungspaket enthalten sind.

5.1.2 Besonderheiten der SDK-Architektur


Die Komponenten des SDK vereinfachen die Integration von Daten aus verschiedenen Datenquellen
durch ein einheitliches Metadaten-Modell und eine gemeinsame Zugriffsschnittstelle. Es werden die
Konzepte offener Standards, wie z. B. dem Java Metadata Interface und dem Common Warehouse
Metamodell eingesetzt, um den Zugriff auf Metadaten sowie deren Darstellung zu unterstützen. Dieser
Ansatz verbirgt die Komplexität und Details der zugrunde liegenden Kommunikations- und
Zugriffsprotokolle (wie dem HTTP), sodass Sie sich auf Ihre speziellen Geschäftsanforderungen
konzentrieren können.
Bei diesem Ansatz müssen Anwendungen außerdem nur einmal für verschiedene Arten von
Datenquellen und für verschiedene Betriebssysteme geschrieben werden.
Entwickler brauchen daher die Besonderheiten eines bestimmten Systems nicht zu kennen.
Mit der treiberbasierten Architektur können Sie eine Gruppe von Connectors benutzen, die so
genannten BI Java Connectors, um Anwendungen mit SAP-Datenquellen (z. B. dem SAP Business
Information Warehouse) sowie SAP-fremden Datenquellen (z. B. relationalen JDBC-basierten
Datenbanken) zu verbinden.
Eine weitere Besonderheit der SDK-Architektur ist die Verwendung von OLAP- und Relationalen
Query-Modellen. Diese Modelle stellen Schnittstellen zur Verfügung, mit denen komplexe
multidimensionale oder relationale Queries definiert werden können, ohne dass die Details oder die
Komplexität der spezifischen Query-Sprache verarbeitet werden müssen—z. B. MDX bei OLAP-
Datenquellen. Sie müssen nur mit einem vereinfachten Command Processor kommunizieren.

5.2 BI Java Connectors


BI Java Connectors sind eine Gruppe von vier JCA-fähigen (J2EE Connector Architecture) Resource
Adaptern. Sie implementieren die APIs des BI Java SDK und ermöglichen Ihnen, die Anwendungen,
die Sie mit dem SDK erstellt haben, mit verschiedenen Datenquellen zu verbinden.
Sie benötigen mindestens einen BI Java Connector, um das BI Java SDK oder UD Connect mit einer
Datenquelle benutzen zu können. Für die BI Java Connectors kann ein Deployment auf dem SAP
NetWeaver J2EE Web Application Server durchgeführt werden.
Die folgenden vier BI Java Connectors sind verfügbar:
• Der BI JDBC Connector für die Verbindung zu relationalen JDBC-Datenquellen
• Der BI ODBO Connector für die Verbindung zu OLE DB for OLAP-fähige Datenquellen
• Der BI SAP Query Connector für die Verbindung zu Daten aus SAP-
Unternehmensanwendungen
• Der BI XMLA Connector für die Verbindung zu XMLA-fähigen Data Providern, z. B. dem
SAP BW

Connector-Überblick

118
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Connector Zugriff auf Technologie Systemanforderung


(basierend auf) en
BI JDBC Connector Relationale JDBC (Java Database JDBC-Treiber
Datenquellen: über Connectivity) von Sun
170 JDBC-Treiber --das Standard-Java-
API für relationale
Beispiele:
Datenbankmanage-
Teradata, Oracle, mentsysteme
Microsoft SQL Server, (RDBMS).
Microsoft Access,
DB2, Microsoft Excel,
Textdateien, wie z. B.
CSV-Dateien
BI ODBO Connector OLAP-Datenquellen: OLE DB for OLAP von Microsoft Windows
OLE DB for OLAP- Microsoft– hat sich als 2000 / NT / XP
fähige Datenquellen Industriestandard-
OLAP-API für die
Beispiele:
Windows-Plattform
Microsoft Analysis entwickelt.
Services, SAS,
Microsoft PivotTable
Services
BI SAP Query SAP-Unternehmens- SAP Query – eine SAP JCo
Connector anwendungen Komponente des SAP
Web Application
Beispiele:
Servers, mit der Sie
Daten in ohne Kenntnis der
transaktionalen ABAP-
Systemen wie R/3, Programmiersprache
Ad-hoc- und benutzerspezifische
Operational Reporting Reports erstellen
können.
BI XMLA Connector XMLA-fähige OLAP- XMLA (XML for Keine
Datenquellen Analysis) von
Microsoft– Web-
Beispiele:
Service-basierter,
MS Analysis Services, plattform-
Hyperion, unabhängiger Zugriff
MicroStrategy und auf OLAP-Provider.
BW 3.x Austausch von
analytischen Daten
zwischen einer Client-
Anwendung und
einem Data Provider
über das Internet mit
einem SOAP-
basierten XML-
Kommunikations-API.

119
6 Glossar
Administrator Workbench
Werkzeug zur Steuerung, Überwachung und Pflege aller mit der Datenbeschaffung und -verarbeitung
verbundenen Prozesse im Business Information Warehouse.
Aggregat
Speichert den Datenbestand eines InfoCube in verdichteter Form redundant und persistent auf der
Datenbank.
Beim Aufbau eines Aggregates aus den Merkmalen und den Navigationsattributen eines InfoCube
können die Daten nach verschiedenen Aggregationsstufen gruppiert werden. Über Merkmale, die
nicht im Aggregat verwendet werden, wird verdichtet.
Neue Daten werden über logische Datenpakete (Requests) in ein Aggregat geladen. In Hinsicht auf
das Laden von Daten unterscheidet man zwischen Füllen und Hochrollen.
Aggregate ermöglichen einen schnellen Zugriff auf die Daten des InfoCube beim Reporting. Aggregate
dienen somit der Verbesserung der Performance.

Alert Monitor
Überwachungswerkzeug zur Anzeige von Exceptions, deren Schwellenwerte über- oder unterschritten
wurden.
Die auffälligen Exceptions werden in der Hintergrundverarbeitung mit Hilfe des Reporting Agent
gefunden und als Folgeaktion im Alert Monitor angezeigt. Die Anzeige von Exceptions erfolgt sowohl
im BEx Analyzer als auch im Reporting Agent Scheduler der Administrator Workbench. Darüber
hinaus können die Exceptions auch als Alert Monitor in einer Web Application dargestellt werden.
Bedeutung bei Web Applications:
Web Item, das die Query Views, die in der Hintergrundverarbeitung mit Hilfe des Reporting Agent
gefunden wurden, als Liste oder Hierarchie in einer Web Application darstellt. Sie können in die Query
Views abspringen und auffällige, von definierten Schwellwerten abweichende Kennzahlwerte auf
einen Blick sehen. Außerdem ist es möglich, Filter zu setzen.

Analyseprozess
Berechnung von Datentransformationen auf Massendaten im Rahmen einer analytischen Anwendung.
Ein Analyseprozess ermöglicht:
• das Lesen und Zusammenführen von Daten aus beliebigen Datenquellen im BW System
• das Hintereinanderschalten von Transformationen
• eine Vorschau der berechneten Daten an einer bestimmten Stelle des Prozesses
• das Abspeichern des Berechnungsergebnisses

Analyseprozessdesigner
Werkzeug zur Modellierung eines Analyseprozesses.
Der Analyseprozessdesigner stellt eine grafische Oberfläche zur Modellierung von Analyseprozessen
zur Verfügung. Ein Analyseprozess wird durch Knoten und Datenflusspfeile gebildet. Die Knoten
stehen für Datenquellen, Transformationen oder Datenziele. Die Datenflusspfeile modellieren die
Reihenfolge, in der die Daten gelesen und transformiert werden.

Arbeitsmappe
Datei mit mehreren Arbeitsblättern (Begriff aus der Terminologie von Microsoft Excel).
In die Arbeitsmappe fügen Sie eine oder mehrere Queries ein, um diese im Business Explorer
Analyzer darstellen zu können. Sie können eine Arbeitsmappe in Ihren Favorites oder in Ihren Rollen
speichern.
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Attribut
InfoObjects, die einem Merkmal logisch zu- bzw. untergeordnet sind und nicht in der Query selektiert
werden können.
Spezielle Formen von Attributen sind Navigationsattribute und Anzeigeattribute. Navigationsattribute
können in der Query selektiert werden; Anzeigeattribute können nicht als eigenständige Merkmale
verwendet werden, sondern können nur zu dem Merkmal angezeigt werden, zu dem sie als Attribut
zugeordnet sind.
Beispiel:
Zu einer Kostenstelle können Sie die Attribute
• 'Kostenstellenverantwortlicher' (Merkmal als Attribut)
• 'Größe der Kostenstelle in Quadratmeter' (Kennzahl als Attribut)
zuweisen.

BEx Broadcaster
Werkzeug zur Vorberechnung und Verteilung von Queries, Web Templates und Arbeitsmappen.
Mit dem BEx Broadcaster können Sie sowohl vorberechnete Dokumente als auch Online-Links
erzeugen und per E-Mail verteilen oder in das Enterprise Portal publizieren.
BEx Download Scheduler
Assistent zum Herunterladen von vorberechneten Web Templates als HTML-Seiten vom BW-Server
auf den PC.

BEx Information Broadcasting


Funktion, die es Ihnen ermöglicht, Business-Intelligence-Informationen einem breiten
Anwenderspektrum zur Verfügung zu stellen.
Die Verteilung der Informationen erfolgt entweder per E-Mail oder in das Enterprise Portal, welches
Ihnen als zentraler Einstiegspunkt dient und Funktionen des Knowledge Managements und der
Collaboration beim Arbeiten mit den Inhalten aus dem SAP BW ermöglicht.
BEx Map
Geographisches Informationssystem (GIS) des Business Explorer, welches ermöglicht, Daten mit
geographischem Bezug (z.B. Merkmale wie Kunde, Verkaufsregion, Land) zusammen mit den
betriebswirtschaftlich relevanten Kennzahlen auf einer Landkarte darzustellen und auszuwerten.
BEx Mobile Intelligence
Einsatz von Web Applications für mobile Geräte, die eine Online-Verbindung zum BW-System haben.

BEx Portfolio
KM-Navigation-iView, welches das Layout "Broadcasting" enthält, das auf die speziellen Bedürfnisse
von Anwendern, die Business-Intelligence-Inhalte im Enterprise Portal nutzen, zugeschnitten ist.
Das BEx Portfolio zeigt auf einen allgemein zugänglichen KM-Ordner unter /documents.

BEx Query Designer


Werkzeug zum Definieren von Queries, die auf einer Auswahl von Merkmalen und Kennzahlen
(InfoObjects) bzw. von wiederverwendbaren Strukturen eines InfoProvider basieren.
Im BEx Query Designer können Sie Queries parametrisieren, indem Sie Variablen für Merkmalswerte,
Hierarchien, Hierarchieknoten, Texte oder Formeln definieren. You are able to select InfoObjects more
precisely by:
• Merkmale und Kennzahlen auf Merkmalswerte, Merkmalswertintervalle und Hierarchieknoten
einschränken
• berechnete und eingeschränkte Kennzahlen zur Wiederverwendung definieren
• Strukturen zur Wiederverwendung definieren
• Exceptions definieren
• Bedingungen definieren
• Ausnahmezellen definieren
Alle Queries, die Sie im BEx Query Designer definieren, können sowohl für das OLAP Reporting als
auch für das tabellarische Reporting verwendet werden.

121
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

BEx Web Analyzer


Eigenständige BEx Web Application zur Datenanalyse, die über eine URL oder als iView im Enterprise
Portal aufgerufen werden kann.
BEx Web Application
Web-basierte Anwendung des Business Explorer für Datenanalyse, Reporting und analytische
Anwendungen im Web.
Sie können Ihre Daten im BEx Web Application Designer mit einer Reihe von Web Items (Tabelle,
Filter, Chart, Karte, Dokumente etc.) unterschiedlich aufbereiten und darstellen. Auf diese Weise
können Sie Web Applications wie z.B. BI-Cockpits individuell erstellen und über das Intranet oder über
ein Enterprise Portal darauf zugreifen.

BEx Web Application Designer


Desktop-Anwendung zur Erstellung von Web-Seiten mit BW-Inhalten.
Mit dem BEx Web Application Designer erzeugen Sie eine HTML-Seite, die BW-spezifische Inhalte
wie beispielsweise verschiedene Tabellen, Charts oder Karten enthält. Diese HTML-Seite dient als
Basis für Web Applications mit komplexen Interaktionen wie z.B. BI-Cockpits. Sie können die Web
Applications als URL sichern und über das Intranet oder über mobile Endgeräte darauf zugreifen.
Darüber hinaus können Sie die Web Applications als iView sichern und in ein Enterprise Portal
integrieren.

Business Content
Vorkonfigurierte, auf konsistenten Metadaten basierende rollen- und aufgabenbezogene
Informationsmodelle im SAP Business Information Warehouse. Der Business Content stellt
ausgewählten Rollen in einem Unternehmen das Angebot an Informationen zur Verfügung, das diese
zur Erfüllung ihrer Aufgaben benötigen.
Diese Informationsmodelle umfassen im wesentlichen Rollen, Arbeitsmappen, Queries, InfoSources,
InfoCubes, ODS-Objekte, Kennzahlen, Merkmale, Fortschreibungsregeln sowie Extraktoren für SAP
R/3, mySAP Business Applications und für weitere ausgewählte Anwendungen.

Business Explorer
Komponente des SAP Business Information Warehouse, die flexible Reporting- und
Analysewerkzeuge zur strategischen Analyse und Entscheidungsunterstützung im Unternehmen zur
Verfügung stellt.
Business Explorer Analyzer
Analyse- und Reportingwerkzeug des Business Explorer, das in Microsoft Excel eingebettet ist.
Im Business Explorer Analyzer können Sie die ausgewählten InfoProvider-Daten durch Navigation auf
der im BEx Query Designer erstellten Query analysieren und unterschiedliche Sichten auf die Daten,
sog. Query Views, erzeugen.

Business Explorer Browser


Werkzeug zum Organisieren und Verwalten von Arbeitsmappen und Dokumenten.
Mit dem Business Explorer Browser (BEx Browser) können Sie auf alle Dokumente des Business
Information Warehouse zugreifen, die Ihrer Rolle zugeordnet sind und die Sie in Ihren Favorites
abgelegt haben.
Im BEx Browser können Sie mit folgenden Dokumenttypen arbeiten:
• BW Arbeitsmappen
• Dokumente, die im Business Document Service (BDS) abgelegt sind
• Verknüpfungen (Referenzen auf das Dateisystem, Shortcuts)
• Links auf Internetseiten (URLs)
• SAP Transaktionsaufrufe
• Web Applications und Web Templates
• Crystal Reports

122
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Business Intelligence Cockpit


Abkürzung: BI-Cockpit
Synonyme: Web Cockpit, Information Cockpit
Web-basierte "Schalttafel" mit Business Intelligence-Inhalten, die - ähnlich einem Cockpit in einem
Flugzeug - dem Management eines Unternehmens alle relevanten betriebswirtschaftliche Daten im
Überblick anzeigt.
Mit dem Business Explorer Web Application Designer können Sie individuelle BI-Cockpits erstellen,
welche die relevanten Daten in Tabellen, Charts oder auf Landkarten anzeigen. Kritische Daten, die
definierte Schwellwerte überschritten haben, sind über einen in das BI-Cockpit integrierten Alert
Monitor auf einen Blick erkennbar. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Zusatzinformationen zu
den betriebswirtschaftlichen Daten in Form von Dokumenten, Skizzen oder Hyperlinks hinzuzufügen.
BI-Cockpits bieten folgende Möglichkeiten:
• Daten können aus verschiedenen Datenquellen zusammengeführt und auf verschiedene Weise
(Tabellen, Charts, Karten etc.) visualisiert werden
• strukturierte (BI-Inhalte) und unstrukturierte (Dokumente etc.) Informationen ergänzen einander
• personalisierter Einstieg: Parameter werden automatisch mit benutzerspezifischen Werten (z.B. in
Bezug auf die Kostenstelle, die Region usw.) gefüllt
• rollenspezifische Varianten: verschiedene BI-Cockpits für verschiedene Rollen
Sie können unterschiedliche betriebswirtschaftliche Informationen wie auf der Titelseite einer Zeitung
schnell überblicken. Detaillierte Anfragen können Sie dann über leicht zu bedienende
Navigationselemente wie Hyperlinks, Dropdown-Boxen, Schaltflächen etc. durchführen.

Classic InfoSet
Sicht auf einen Datenbestand, der mittels der InfoSet Query ausgewertet werden kann.
Ein Classic InfoSet bestimmt, auf welche Tabellen bzw. auf welche Felder dieser Tabellen eine
InfoSet Query Bezug nehmen kann.
Das Classic InfoSet des BW entspricht dem aus dem SAP Web Application Server bekannten InfoSet
als Element der SAP Query. Classic InfoSets wurden vor BW 3.0 als InfoSets bezeichnet. Ab BW 3.0
bezeichnet InfoSet jedoch den neuen InfoProvider des BW.

Data Mart Interface


Ermöglicht die Fortschreibung von Daten aus einem Datenziel in ein weiteres Datenziel.
Das Data Mart Interface erlaubt die Fortschreibung zum einen innerhalb eines BW-Systems (Myself-
System) und zum anderen zwischen mehreren Systemen. Beim Einsatz von mehreren BW-Systemen
wird das Daten liefernde System als Quell-BW, das Daten empfangende System als Ziel-BW
bezeichnet. Die einzelnen Business Information Warehouses einer derartigen Anordnung werden als
Data Marts bezeichnet.
Data Provider
Objekt, das Daten für ein oder mehrere Web Items liefert.
Ein Data Provider widerspiegelt den Navigationszustand einer Query zu einem bestimmten Zeitpunkt.
The initial view of a data provider corresponds to the query view. You can change the status of the
data provider by navigating through the data or by setting parameters for the call up.
DataSource
Objekt, das dem SAP BW die Daten zu einer betriebswirtschaftlichen Einheit zur Verfügung stellt.
Technisch gesehen umfasst die DataSource eine Menge von logisch zusammengehörigen Feldern,
die in einer flachen Struktur zur Datenübertragung in das SAP BW angeboten werden.

Datenanforderung
bezeichnet sowohl
• die Anforderung, die durch den Scheduler an das Quellsystem abgesetzt wird, als auch
• die Menge der Daten und Informationen, die durch diese Anforderung im BW und im Quellsystem
entstehen, als auch
• den Ladevorgang.

123
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Datenziel
Datenlade-Sicht auf ein BW-Objekt mit physischer Datenablage.
Zu diesen Objekten gehören InfoCubes, ODS-Objekte und InfoObjects (Merkmale mit Attributen,
Texten oder Hierarchien). Zu unterscheiden sind reine Datenziele, für die keine Queries angelegt bzw.
ausgeführt werden können, und Datenziele, zu denen Queries definiert werden können. Letztere
werden dann auch InfoProvider genannt.
DB Connect
Ermöglicht die Verbindung zu verschiedenen relationalen Datenbankmanagementsystemen und die
Übertragung von Daten aus Tabellen bzw. Views aus diesen Datenbankmanagementsystemen in das
SAP Business Information Warehouse.

Delta-Queue
Datenablage im Quellsystem eines BW.
Die Datensätze werden entweder über einen Verbuchungsvorgang im Quellsystem automatisch in die
Delta-Queue geschrieben oder nach einer Datenanforderung aus dem BW über die Extraktion mittels
eines Funktionsbausteins.
Bei einer Delta-Anforderung des BW-Schedulers werden die Daten ins BW übertragen.
Delta-Verfahren
Eigenschaft des Extraktors. Es gibt an, auf welche Weise Daten übertragen werden. Als Attribut der
DataSource gibt es an, wie die Daten der DataSource dem Datenziel übermittelt werden. Man kann
daraus z.B. ableiten, für welche Datenziele eine DataSource geeignet ist, wie fortzuschreiben ist und
auf welche Weise serialisiert wird.
Dimension
Gruppierung inhaltlich zusammengehöriger Ordnungsbegriffe (Merkmale) unter einem gemeinsamen
Oberbegriff.
Bei der Definition eines InfoCubes werden Merkmale zu Dimensionen zusammengefasst, um sie in
einer Tabelle des Star Schemas (Dimensionstabelle) abzulegen.

EPOC32
32-Bit, Multi-Threading-Betriebssystem, das für mobile Geräte wie Smartphones und PDAs optimiert
ist. EPOC32 ist von Symbian, einem Joint Venture von Ericsson, Motorola, Nokia und Psion,
entwickelt worden.
Extraktor
Programm, das die Extraktstruktur einer DataSource mit Daten aus Datenbeständen des SAP
Quellsystems füllt.
Extraktstruktur
Struktur, in der Daten einer DataSource im Quellsystem bereitgestellt werden.
Die Extraktstruktur enthält die Menge der Felder, die von einem Extraktor im Quellystem für den
Datenladeprozess ins BW angeboten werden.

Faktentabelle
Tabelle im Zentrum des Star Schemas eines InfoCubes.
Der Datenteil enthält alle Kennzahlen des InfoCubes und der Schlüssel wird durch Verweise auf die
Einträge der Dimensionen des InfoCubes gebildet.

Fremdschlüsselbeziehung
Beziehung, die zwischen bestimmten Feldern einer Tabelle A und den Schlüsselfeldern einer Tabelle
B besteht, wenn alle in A vorkommenden Fremdschlüsselwerte den Primärschlüsselwerten in B
entsprechen.
Die Analyse- und Reparaturumgebung des BW überprüft dies als Kriterium der referentiellen Integrität.

Hierarchie
Baumartige Strukturierung der Merkmalswerte eines Merkmals. Beispiel: Hierarchie bei Kostenstellen,
die in Kostenstellengruppen zusammengefasst werden.

124
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Im Reporting können Sie Merkmalshierarchien auf folgende Weisen einsetzen:


• als Präsentationshierarchie für ein Merkmal, wenn dieses hierarisch dargestellt werden soll
• als Auswahl für bestimmte Merkmalswerte, wenn ein Merkmal auf eine Hierarchie bzw. auf
Hierarchieknoten eingeschränkt werden soll
Hierarchien können in das BW-System geladen oder im BW-System zu Hierarchiebasismerkmalen
angelegt werden. Sie können InfoProvider-übergreifend verwendet werden.
InfoCube
Objekte, die sowohl als Datenziel als auch als InfoProvider fungieren können.
Ein InfoCube beschreibt einen (aus Reportingsicht) in sich geschlossenen Datenbestand z.B. eines
betriebswirtschaftlichen Bereichs. Dieser Datenbestand kann mit der BEx Query ausgewertet werden.
Ein InfoCube ist eine Menge von relationalen Tabellen, die nach dem Sternschema zusammengestellt
sind: eine große Faktentabelle im Zentrum und mehrere sie umgebende Dimensionstabellen.

InfoObject
Betriebswirtschaftliche Auswertungsobjekte (Kunden, Umsätze etc.) werden im BW als InfoObjects
bezeichnet.
InfoObjects untergliedern sich in Merkmale, Kennzahlen, Einheiten, Zeitmerkmale und technische
Merkmale (wie z.B. Requestnummer).

InfoPackage
Beschreibt, welche Daten einer DataSource aus einem Quellsystem angefordert werden sollen. Dabei
können die Daten anhand von Selektionsparametern gezielt ausgewählt werden (z.B. nur
Kostenrechnungskreis 001 in Periode 10.1997).
Ein InfoPackage kann folgende Datenarten anfordern:
• Bewegungsdaten
• Attribute zu Stammdaten
• Hierarchien zu Stammdaten
• Stammdatentexte
InfoProvider
Analyse-Sicht auf ein BW-Objekt, für das im SAP BW Queries angelegt bzw. ausgeführt werden
können.
Zu diesen gehören zum einen Objekte, in denen Daten physisch vorhanden sind, die sogenannten
Datenziele wie InfoCubes, ODS-Objekte und InfoObjects (Merkmale mit Attributen, Texten oder
Hierarchien). Zum anderen zählen dazu auch Objekte, die keine physische Datenablage darstellen,
wie InfoSets, RemoteCubes, SAP RemoteCubes und MultiProvider.

InfoSet
InfoProvider: Semantische Schicht über ODS-Objekten und InfoObjects (Merkmalen mit Stammdaten),
um Berichte auf diesen Objekten, insbesondere aber auf Joins dieser Objekte zu erstellen.
Im Unterschied zum Classic InfoSet ist diese Sicht auf Daten BW-spezifisch. Im InfoSet Builder
werden InfoSets angelegt und geändert. Auf der Grundlage von InfoSets können Berichte mit Hilfe des
Query Designers definiert werden.

InfoSource
Menge aller verfügbaren Daten zu einem Geschäftsvorfall oder einer Art von Geschäftsvorfällen (z.B.
Kostenstellenrechnung).
Eine InfoSource ist eine zu einer Einheit zusammengefasste Menge von logisch zusammengehörigen
Informationen. InfoSources können Bewegungsdaten und Stammdaten (Attribute, Texte und
Hierarchien) umfassen.
Eine InfoSource ist immer eine Menge von logisch zusammengehörigen InfoObjects. Die Struktur, in
der diese abgelegt sind, heisst Kommunikationsstruktur.

125
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

InfoSpoke
Objekt für den Datenexport innerhalb des Open Hub Services.
In der InfoSpoke wird definiert:
• aus welcher Open Hub Datenquelle die Daten extrahiert werden,
• in welchem Extraktionsmodus
• und in welche Open Hub Destination die Daten geliefert werden.
Internet Communication Framework (ICF)

HTTP-Framework, das eine ABAP-Schnittstelle für HTTP-Requests bereitstellt.


Ein Message Handler ist über eine URL, durch die die Nachricht adressiert werden kann, beim
Framework adressiert.
Kennzahl
Werte oder Mengen.
Neben den in der Datenbank gespeicherten Kennzahlen besteht die Möglichkeit, bei der
Querydefinition im Business Explorer berechnete (abgeleitete) Kennzahlen zu definieren. Solche
Kennzahlen lassen sich durch eine Formel aus den Kennzahlen des InfoCubes berechnen.
Beispiele für Kennzahlen:
Umsatz, fixe Kosten, Absatzmenge oder Anzahl der Mitarbeiter
Beispiele für abgeleitete Kennzahlen:
Umsatz pro Mitarbeiter, Abweichung in Prozent oder Deckungsbeitrag.

Kommunikationsstruktur
Die Kommunikationsstruktur ist Quellsystem unabhängig und stellt die Struktur einer InfoSource dar.
Sie beinhaltet alle zu einer InfoSource gehörenden InfoObjects.
Aus dieser Struktur werden Daten in die InfoCubes fortgeschrieben. Dabei greift das System immer
auf die aktiv gesicherte Version der Kommunikationsstruktur zu.
Die Felder der Kommunikationsstruktur entsprechen in ihren technischen Eigenschaften (z.B. Länge,
Typ) den InfoObjects des Business Information Warehouses.

Master Web Item


Vorlage für ein Web Item.
Das Master Web Item bestimmt den Typ des Web Items (z.B. Tabelle, Filter, Chart, Karte etc.) und
beinhaltet Vorschlagswerte für die Attribute des jeweiligen Web Items. Im BEx Web Application
Designer bzw. im BEx Web Application Wizard stehen Ihnen die verschiedenen Master Web Items in
der Registerkarte "Standard" zur Verfügung. Sie wählen ein Master Web Item aus dieser Liste, weisen
dem Web Item einen Data Provider zu und bearbeiten die Attribute. Dadurch entsteht Ihr individuelles
Web Item, welches Sie in Ihr Web Template einfügen oder gegebenenfalls zur Wiederverwendung in
der Bibliothek speichern. Die in der Bibliothek gespeicherten Web Items können dann ebenso den
Charakter eines Master Web Items annehmen und als Vorlage für weitere Web Items dienen.
Beispiel:
Sie nehmen das Master Web Item Chart und erstellen verschiedene Master Web Items für ihre
Bibliothek: Balkendiagramm, Säulendiagramm, Kreisdiagramm, Tachometer usw.
Merkmal
Typ eines InfoObjects.
Ordnungsbegriff wie z.B. Buchungskreis, Produkt, Kundengruppe, Geschäftsjahr, Periode oder
Region.
Merkmale geben Klassifizierungsmöglichkeiten des Datenbestands vor. Ein InfoCube enthält im
allgemeinen jeweils nur eine Teilmenge der Merkmalswerte aus der Stammdatentabelle. Die
Stammdaten umfassen die zulässigen Werte eines Merkmals, die sogenannten Merkmalswerte.
Merkmalswerte sind diskrete Bezeichnungen.
Das Merkmal "Region" hat z.B. folgende Ausprägungen:

126
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

• Norden
• Mitte
• Süden
Message-Interface

Interface-Objekt in der Exchange Infrastructure, welches die Kommunikation zwischen


Anwendungskomponenten beschreibt.
Es enthält Referenzen auf einen (synchrone Kommunikation) oder zwei Message-Typen (asynchrone
Kommunikation) und kann Referenzen auf Fault-Message-Typen enthalten.
Die Beschreibung eines Message-Interface lässt sich in der Web Service Description Language
(WSDL) abrufen
Message-Interfaces sind plattformunabhängig. Aus ihnen werden Proxies für verschiedene
Plattformen generiert.
Metadata Repository
Ermöglicht den zentralen Zugriff auf Informationen zu den Metadaten-Objekten des Business
Information Warehouse:
• zu den aktivierten Objekten im System (Aktivierte Objekte)
• zu den SAP-Auslieferungsobjekten im System (Business Content)
Das Metadata Repository stellt folgende Funktionen bereit:
• Metadaten suchen
• HTML-Seiten exportieren
• Grafikdarstellungen der Objekte anzeigen
Weitere Funktionen auf Metadaten:
• Metadaten zwischen verschiedenen Systemen austauschen (Transportanschluss)
• Dokumente zu Metadaten-Objekten anlegen und zur Anzeige als Online-Dokumentation
auswählen (Dokumentenverwaltung)
Metadaten
Daten über Daten. Metadaten beschreiben Datenmodelle.
MOLAP
Multidimensional Online Analytical Processing
Ablage von multidimensionalen Daten in speziellen, Array- oder Cube-basierten Datenstrukturen.
MOLAP wird meist in Gegenüberstellung mit oder als Alternative zu ROLAP verwendet.

MOLAP-Aggregat
Aggregat eines MOLAP-Cube.
Das Aggregat ist - wie der MOLAP-Cube selbst - in einer MOLAP-Ablage gespeichert.

MOLAP-Cube
BasisCube, dessen Daten physisch in einer MOLAP-Ablage gespeichert sind.
Monitor
Überwachungswerkzeug der Administrator Workbench
Mit Hilfe des Monitors können Sie die Datenanforderung und -verarbeitung im Business Information
Warehouse überwachen.

MultiProvider
Typ eines InfoProviders, der Daten aus mehreren InfoProvidern zusammenführt und sie gemeinsam
für das Reporting zur Verfügung stellt.
Der MultiProvider enthält selbst keine Daten; seine Daten ergeben sich ausschließlich aus den
zugrundeliegenden InfoProvidern, die per Union-Operation zusammengefasst werden. Er kann sich
aus verschiedenen Kombinationen von InfoProvidern zusammensetzen.
MultiProvider sind wie InfoProvider die Objekte bzw. Sichten, die reportingrelevant sind.

127
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Myself-System
System, das zur Datenextraktion über das Data Mart Interface an sich selbst angeschlossen wird.
Dadurch können Daten aus Datenzielen in weitere Datenziele fortgeschrieben werden.

Navigation
Analyse der InfoProvider-Daten durch Anzeige unterschiedlicher Sichten auf die Daten einer Query
oder einer Web Application.
Mit Hilfe der unterschiedlichen Navigationsfunktionen wie z.B.
• Als Filterwert festhalten
• Hinzufügen Aufriss nach
können Sie verschiedene Sichten auf die Daten (sog. Query Views) erzeugen, die im Resultatsbereich
der Query bzw. in einer Web Application präsentiert werden. Das Wechseln der Sichten wird als
Navigation bezeichnet.
Object Tag
Platzhalter im Web Template, der mit <object> beginnt und mit </object> endet.
Mit Hilfe von Object Tags können Sie Data Provider und Web Items in einem Web Template
erzeugen.
ODS-Objekt
Objekt, das der Ablage von konsolidierten und bereinigten Bewegungsdaten auf Belegebene
(atomarer Ebene) dient.
Ein ODS-Objekt beschreibt einen konsolidierten Datenbestand aus einer oder mehreren InfoSources.
Dieser Datenbestand kann mit einer BEx Query ausgewertet werden.
Ein ODS-Objekt enthält einen Schlüssel (z.B. Belegnummer, -position) sowie Datenfelder, die als
Kennzahlen auch Charakterfelder (z.B. Kunde) enthalten können. Die Daten eines ODS-Objektes
können per Delta-Fortschreibung in InfoCubes und/oder weitere ODS-Objekte im selben System oder
systemübergreifend fortgeschrieben werden.
Im Gegensatz zur mehrdimensionalen Datenablage bei InfoCubes werden die Daten in ODS-Objekten
in transparenten, flachen Datenbanktabellen abgelegt.

OLAP-Reporting
Reporting auf der Grundlage von multidimensionalen Datenquellen (InfoProvider).
OLAP-Reporting ermöglicht die gleichzeitige Analyse mehrerer Dimensionen (wie z.B. Zeit, Ort,
Produkt etc.). Ziel des OLAP-Reportings ist die Analyse von Kennzahlen, wie z.B. eine Umsatzanalyse
eines bestimmten Produkts über einen bestimmten Zeitraum. Die betriebswirtschaftliche Fragestellung
wird in einer sogenannten Query formuliert, welche Kennzahlen und Merkmale beinhaltet, die für die
Analyse und die Beantwortung der Fragen notwendig sind. Die Daten, die in Form einer Kreuztabelle
angezeigt werden, dienen als Ausgangspunkt für eine detaillierte Analyse, um eine Vielzahl von
Fragen zu beantworten.
Zahlreiche Interaktionsmöglichkeiten wie Sortierung, Filtern, Austauschen von Merkmalen,
Neuberechnung von Werten etc. ermöglichen eine flexible Navigation in den Daten zur Laufzeit.
Im Business Information Warehouse können die Daten im Business Explorer in folgenden Bereichen
analysiert werden:
• im BEx Analyzer in Form von Queries
• in BEx Web Applications
Open Hub Service
Service, der es ermöglicht, Daten aus einem SAP BW System mit nicht-SAP Data Marts, Analytical
Applications und anderen Anwendungen zu teilen.
Mit dem Open Hub Service wird die kontrollierte Verteilung und die Konsistenz von Daten über
mehrere Systeme hinweg gewährleistet.

Operational Data Store


Datenverwaltungsschicht, die Daten in flachen, transparenten Tabellen speichert.

128
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Diese Schicht kann Daten zeitnah zur Verfügung stellen und ermöglicht damit operationales
Reporting.

Persistent Staging Area-Tabelle (PSA-Tabelle)


Transparente Datenbanktabelle, in der Requestdaten im Format der Transferstruktur abgelegt werden.
Ein PSA wird pro DataSource und Quellsystem angelegt. Es stellt eine Eingangsablage im BW dar, in
der die angeforderten Daten weitgehend unverändert zum Quellsystem gespeichert werden.
Prozesskette
Reihe von Prozessen, die im Hintergrund eingeplant auf einen Event warten. Einige dieser Prozesse
lösen einen weiteren Event aus, der wiederum andere Prozesse starten kann.
Quellsystem
System, das dem Business Information Warehouse zur Datenextraktion zur Verfügung steht.
Query
Zusammenstellung einer Auswahl von Merkmalen und Kennzahlen (InfoObjects) zur Analyse der
Daten eines InfoProvider.
Eine Query bezieht sich immer auf einen InfoProvider, während zu einem InfoProvider beliebig viele
Queries definiert werden können.
Sie definieren eine Query im BEx Query Designer, indem Sie InfoObjects bzw. wiederverwendbare
Strukturen eines InfoProvider auswählen und durch die Verteilung auf Filter, Zeilen, Spalten und freie
Merkmale eine Sicht auf die Daten (Query View) festlegen. Sie speichern die im Query Designer
definierte Startsicht der Query in Ihren Favorites oder Rollen. Diesen gespeicherten Query View
verwenden Sie als Grundlage zu Datenanalyse und Reporting im BEx Analyzer, in BEx Web
Applications, in BEx Mobile Intelligence oder im formatierten Reporting.
RemoteCube
InfoCube, dessen Bewegungsdaten nicht im Business Information Warehouse verwaltet werden,
sondern extern.
Im BW wird nur die Struktur des RemoteCube definiert. Die Daten werden zum Reporting über ein
BAPI aus einem anderen System gelesen.

Reporting Agent
Werkzeug, mit dem Reportingfunktionen im Hintergrund eingeplant werden. Folgende Funktionen
können ausgeführt werden:
• Auswerten von Exceptions
• Drucken von Queries
• Vorberechnen von Web Templates
• Vorberechnen von Merkmalsvariablen des Typs vorberechnete Wertemengen
• Vorberechnen von Queries für Crystal Reports
• Verwalten von Bookmarks
RFC
Remote Function Call.
RFC ist ein SAP-Schnittstellenprotokoll, das auf CPI-C beruht. Damit wird die Programmierung von
Kommunikationsabläufen zwischen Systemen wesentlich vereinfacht.
Mit RFCs können vordefinierte Funktionen auf einem entfernten System - oder innerhalb des gleichen
Systems - aufgerufen und ausgeführt werden.
RFCs übernehmen die Kommunikationssteuerung, die Parameterübergabe und die
Fehlerbehandlung.

ROLAP
Ablage von multidimensionalen Daten in einer relationalen Datenbank, also in Tabellen, die in einem
Sternschema organisiert sind.
Gegenmodell zu ROLAP: MOLAP.

129
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

SAP BW Service API


Technologiepaket im SAP Quellsystem, das eine hohe Integration der Datenübertragung aus SAP
Quellsystemen in ein BW System ermöglicht.
Das Service-API ermöglicht es,
• SAP-Anwendungsextraktoren als Grundlage für die Datenübertragung in ein BW zur
Verfügung zu stellen
• generische Datenextraktion durchzuführen
• (intelligente) Delta-Verfahren einzusetzen
• direkt aus dem BW auf Daten im Quellsystem zuzugreifen (RemoteCube Unterstützung)
Abkürzung: SAPI.

SAP Exchange Infrastructure


Mit der SAP Exchange Infrastructure (SAP XI) können Sie systemübergreifende Geschäftsprozesse
realisieren.
Innerhalb der Gesamtarchitektur von SAP NetWeaver löst SAP XI die Aufgabe der Prozess-
Integration. Im einzelnen ermöglicht die Verbindung von nicht-SAP- und SAP-Systemen
unterschiedlicher Hersteller in unterschiedlichen Versionen auf unterschiedlichen Plattformen (Java,
ABAP, usw.).
SAP XI beruht auf einer offenen Architektur, bedient sich vornehmlich offener Standards (besonders
aus der XML- und Java-Welt) und bietet Dienste an, die in einer heterogenen und komplexen
Systemlandschaft unentbehrlich sind: Laufzeit-Infrastruktur zum Austausch von Nachrichten,
Konfigurationsmöglichkeiten zur Steuerung der Geschäftsprozesse und des Nachrichtenflusses sowie
Möglichkeiten zur Transformation von Nachrichteninhalten zwischen Sender und Empfänger.
SAP Java Connector

Middleware-Komponente, die die Entwicklung von SAP-fähigen Komponenten und Anwendungen in


Java ermöglicht.
Der SAP Java Connector (JCo) unterstützt die Kommunikation mit dem SAP Server in beiden
Richtungen: Inbound (Java ruft ABAP) und Outbound (ABAP ruft Java).
Der SAP JCo kann sowohl mit Desktop- als auch mit (Web-)Server-Anwendungen eingesetzt werden.
SAP Web Application Server (SAP Web AS)
Application Platform von SAP NetWeaver, die gängige Internettechnologien wie HTTP (HyperText
Transfer Protocol), XML (Extensible Markup Language) und Java sowie ABAP unterstützt.
Der SAP Web Application Server ermöglicht eine schnelle Entwicklung von individuellen Web-
Anwendungen, stellt eine skalierbare und zuverlässige Infrastruktur für Web-Anwendungen bereit, die
höchste Performance und kontinuierliche Online-Präsenz einer E-Business-Lösung gewährleistet und
ermöglicht den internetgestützten Zugriff über Web-Browser und eine Reihe mobiler Endgeräte.

SAP Web AS J2EE Engine


Laufzeitsystem für J2EE-kompatible Anwendungen, welches den Kern des Web AS Java ausmacht.

SAP XI Integration Server


Server, der eine als zentral konfigurierte Integration Engine sowie weitere Integrationsservices enthält,
und der nur zu Integrationszwecken verwendet wird.

Scheduler
Mit Hilfe des Schedulers bestimmen Sie, welche Daten (Bewegungsdaten, Stammdaten, Texte oder
Hierarchien) aus welcher InfoSource, DataSource und welchem Quellsystem zu welchem Zeitpunkt
angefordert und fortgeschrieben werden.
SOAP
Simple Object Access Protocol. Die aktuelle SOAP-Spezifikation finden Sie auf der Homepage des
World Wide Web Consortium (W3C).

130
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Staging
Prozess der Datenbereitstellung in ein Data Warehouse.
Stammdaten-ID
Interner Schlüssel vom Typ INT4, der für Stammdaten zu stammdatentragenden Merkmalen,
insbesondere für Hierarchieknoten und für Merkmalsnamen verwendet wird.
Stammdaten-IDs (SIDs) und Merkmalswerte werden in einer Stammdatentabelle (SID-Tabelle)
abgelegt.
Informationen über zeitunabhängige bzw. zeitabhängige Stammdaten, die in einer P- bzw. in einer Q-
Tabelle abgelegt sind, werden unter Verwendung der SIDs anstelle der Merkmalswerte nochmals in
einer X- bzw. in einer Y-Tabelle gespeichert.
Standard Web Template
Web Template, das standardmäßig für die Web-Anzeige bestimmter BEx-Funktionen genutzt wird.
Im Business Explorer stehen Ihnen folgende Standard Web Templates zur Verfügung:
• Standard Web Template zur Ad-hoc Analyse

• Standard Web Template für Broadcasting

• Standard Web Template zur Query-Vorberechnung

• Standard Web Template für den Document Browser


Sie können ein beliebiges Web Template im SAP Referenz IMG als Standard Web Template für die
jeweilige Funktion festlegen.
Tabellarisches Reporting
Reporting auf der Grundlage von eindimensionalen Tabellen, d.h. die Analyse ist auf eine Dimension
mit ihren Attributen beschränkt.
Im Gegensatz zum OLAP-Reporting können Sie beim Design einer Query im tabellarischen
Editiermodus des BEx Query Designer die Spalten beliebig anordnen. Beispielsweise können Sie eine
Merkmalsspalte zwischen zwei Kennzahlspalten stellen. Die Spaltendarstellung ist fix und wird zum
Designzeitpunkt festgelegt. Die Interaktionsmöglichkeiten beschränken sich beim tabellarischen
Reporting auf Filtern, Filtern und Aufreißen nach, Sortieren nach und die Navigation auf Hierarchien.
Navigationsfunktionen, die die Geometrie der tabellarischen Liste, d.h. die Anzahl und die Anordnung
der Spalten, verändern würden, wie z.B. Austauschen oder Aufriss hinzufügen, sind beim
tabellarischen Reporting im Gegensatz zum OLAP-Reporting nicht möglich.

TLOGO-Objekt
Logisches Transportobjekt, aus der Summe mehrerer Tabelleneinträge bestehend, die gemeinsam
transportiert werden.
Beispiel: Das TLOGO-Objekt "InfoObject" besteht aus Tabelleneinträgen der InfoObject-Tabelle, der
Merkmalstabelle, der Texttabelle und der Basismerkmaltabelle.

Transferstruktur
Struktur, in der Daten vom Quellsystem in das Business Information Warehouse übertragen werden.
Sie stellt eine Auswahl der Felder einer Extraktstruktur des Quellsystems dar.

Übertragungsregel
Mit Hilfe der Übertragungsregeln legen Sie fest, wie die Felder der Transferstruktur den InfoObjects
der Kommunikationsstruktur zugeordnet werden.
Variable
Parameter einer Query, der im BEx Query Designer angelegt und erst beim Einfügen der Query in
eine Arbeitsmappe mit Werten gefüllt (verarbeitet) wird.
Variablen fungieren als Platzhalter für Merkmalswerte, Hierarchien, Hierarchieknoten, Texte und
Formelemente und können auf unterschiedliche Art verarbeitet werden.

131
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Variablen im SAP Business Information Warehouse sind globale Variablen, d.h. sie werden eindeutig
definiert und stehen dann für die Definition aller Queries zur Verfügung.

WAP Gateway
Komponente im Netzwerk, um das Mobilfunknetz mit dem Internet zu verbinden.

WAP Server
Server, der WML-Inhalte zur Verfügung stellt.
Bei BEx Mobile Intelligence fungiert der BW Server als WAP Server.

Web Item
Objekt, das Daten von einem Data Provider bezieht und diese als HTML in einer Web Application zur
Verfügung stellt.
Beispiele:
Generischer Navigationsblock, Tabelle, Filter, Textelemente, Alert Monitor, Karte, Chart etc.

Web Template
HTML-Dokument, das zur Festlegung der Struktur einer Web Application dient.
Es enthält Platzhalter für Web Items, Data Provider und BW URLs.

XMI
XML Metadata Interchange
XML-basiertes Standardformat zum Austausch von Metadaten zwischen UML(Unified Modeling
Language)-basierten Modellierungswerkzeugen und MOF(Meta-Object Facility)-basierten Metadata
Repositories in verteilten heterogenen Entwicklungsumgebungen. Der Austausch erfolgt in Form von
Datenströmen oder in Form von Dateien.
Zusammen mit UML und MOF bildet XMI den Kern der Metadata-Repository- Architektur der Object
Management Group (OMG).
Die aktuelle XMI-Spezifikation finden Sie auf der Homepage der OMG.

XML
Erweiterbare Auszeichnungssprache
XML ist eine für die Anwendung im World Wide Web entwickelte Teilmenge der Standard Generalized
Markup Language (SGML).
XML-Dokumente bestehen aus Entitäten, die entweder analysierte (parsed) oder nicht analysierte
(unparsed) Daten enthalten. Eine analysierte Entität enthält Text, eine Folge von Zeichen. Es gibt
folgende Arten von Zeichen:
• Zeichendaten
• Markup (Start-Tags, End-Tags, Tags für leere Elemente, Entitätsreferenzen,
Zeichenreferenzen, Kommentare, Begrenzungen für CDATA-Abschnitte, Dokumenttyp-
Deklarationen und Processing Instructions).
Die aktuelle XML-Spezifikation finden Sie auf der Homepage des World Wide Web Consortium (W3C).

Auf der Grundlage von XML werden zahlreiche Standards für spezielle Aufgaben entwickelt (z.B.
XLink, XPointer; XSL, XSLT; DOM).

XML for Analysis


Ein von Microsoft spezifiziertes Protokoll zum Austausch von analytischen Daten zwischen Client-
Anwendungen und Servern über HTTP und SOAP als Service im Web.
XML for Analysis ist auf keine bestimmte Plattform, Anwendung oder Entwicklungssprache
beschränkt.

132
Functions in Detail SAP Business Information Warehouse

Der Einsatz von XML for Analysis im Business Information Warehouse ermöglicht die direkte
Kommunikation eines an das BW angeschlossenen Third-Party-Reporting-Tools mit dem
OLAP(Online Analytical Processing)-Prozessor.

133

Das könnte Ihnen auch gefallen