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Lobbying & Korruption

Anklage im Eurofighter-Komplex in Sachen


"Dr. Lüssel" und Co rechtswirksam
Die WKStA erhebt Anklage gegen zwei Personen, denen die Briefkastenfirma City Chambers
zugerechnet wird. Verhandlungstermin gibt es noch keinen

14. August 2021, 13:29

Inhalt der Anklage ist ein angeblicher Scheinvertrag über vorgebliche Beratungsleistungen im
Eurofighter-Komplex, auf dessen Grundlage acht Millionen Euro bezahlt wurden.

Foto: REUTERS / Norsk Telegrambyra AS

Wien/Toulouse – In der Causa Eurofighter dürfte der erste Strafprozess bevorstehen. Es


handelt sich dabei um die Causa rund um die Londoner Briefkastenfirma "City Chambers",
die für angebliche Lobbying- und Beratungsleistungen von der Kampfjet-Firma EADS rund
acht Millionen Euro erhalten hat. Eine Anklageschrift der WKStA von März 2021 sei nun
rechtswirksam, sagte eine Sprecherin des Landesgerichts für Strafsachen Wien laut "profil".
Termin für die Hauptverhandlung gibt es noch keinen.
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft wirft zwei Personen Untreue und falsche
Beweisaussage vor, alle Betroffenen haben sämtliche Vorwürfe immer bestritten. Laut
Gerichtssprecherin wurde ein Anklageeinspruch erhoben. Das Oberlandesgericht Wien habe
diesen jedoch mit Beschluss vom 1. Juli 2021 abgewiesen, berichtete nun das
Nachrichtenmagazin "profil" in seiner aktuellen Ausgabe.

"Dr. Lüssel, Dr. Laider und Dr. K.H. Lasser"

Zusammengefasst beruht der Untreueverdacht laut WKStA auf der Annahme, dass ein
Scheinvertrag über vorgebliche Beratungsleistungen zwischen der EADS Deutschland GmbH
und der im englischen Handelsregister eingetragenen City Chambers Ltd abgeschlossen
worden ist, auf dessen Grundlage die Eurofighter-Anbieter an die Firma acht Millionen
gezahlt haben. Dabei wurden laut Staatsanwaltschaft unrichtige Tätigkeitsberichte über
angebliche Lobbying- und Beratungstätigkeiten sowie Rechnungen an EADS-D übermittelt.
Tatsächlich sei den Zahlungen jedoch keine werthaltige Leistung gegenüber gestanden.

City Chambers wurde in der Eurofighter-Affäre durch Berichte über angebliche Treffen mit
den Herren "Dr. Lüssel, Dr. Laider und Dr. K. H. Lasser" bekannt – leicht zu dechiffrieren als
der frühere Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP), der frühere Kärntner
Landeshauptmann Jörg Haider (FPÖ/BZÖ) und der damalige Finanzminister Karl-Heinz
Grasser (ÖVP). Auch mit einem Herren "Wartenstein", gemeint wohl der frühere
Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (ÖVP) will man in Kontakt gestanden sein. (APA,
14.8.2021)

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