Oktober 2018
kommmitmensch ist die bundesweite Kampagne der gesetzlichen Unfallversicherung
in Deutschland. Sie will Unternehmen und Bildungseinrichtungen dabei unterstützen,
eine Präventionskultur zu entwickeln, in der Sicherheit und Gesundheit Grundlage
allen Handelns sind. Weitere Informationen unter www.kommmitmensch.de
Impressum
Herausgegeben von:
Deutsche Gesetzliche
Unfallversicherung e.V. (DGUV)
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Internet: www.dguv.de
Seite
Vorbemerkung......................................................................................................................................................................... 5
1 Begriffsbestimmungen.................................................................................................................................. 7
2 Grundlagen............................................................................................................................................................ 10
2.1 Gefährdungsbeurteilung............................................................................................................................... 10
2.2 Allgemeine Anforderungen an alle Steigleiterbauarten
und deren Befestigung................................................................................................................................... 12
3 Steigleiterbauarten......................................................................................................................................... 16
3.1 Allgemeines.......................................................................................................................................................... 16
3.2 Steigleitern für bauliche Anlagen............................................................................................................ 16
3.3 Notleiteranlagen................................................................................................................................................ 17
3.4 Steigleitern für Schächte und Bauwerke der Siedlungswasserwirtschaft.................... 19
3.5 Steigleitern als Zugang zu maschinellen Anlagen....................................................................... 21
5 Prüfungen............................................................................................................................................................... 29
5.1 Prüfung nach der Montage ......................................................................................................................... 29
5.2 Prüfungen der Steigleiter.............................................................................................................................. 29
5.3 Prüfung der persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz ............................................... 30
Anhang 3 Checkliste............................................................................................................................................................ 34
Abb. 1
Mastleiter
5
Vorbemerkung
6
1 Begriffsbestimmungen
7
Vorbemerkung
8
Begriffsbestimmungen
9
2 Grundlagen
10
Grundlagen
Abb. 9 Vermeidung von Gefährdungen durch Abb. 10 Gekennzeichneter Bereich, der stets frei
konstruktive Maßnahmen zu halten ist
Vor der Planung sind Maßnahmen festzule- Sind konstruktive Maßnahmen aufgrund
gen, so dass im Falle eines Absturzes keine örtlicher Gegebenheiten nicht möglich
zusätzlichen Gefährdungen durch Hindernis- (siehe Abb. 10), dann müssen zusätzliche
se möglich sind (siehe Abb. 9). Maßnahmen (z. B. Unterweisungen, den
gekennzeichneten Bereich stets frei zu
halten) ergriffen werden.
11
Grundlagen
Rettungskonzept
Bei Arbeiten mit PSAgA muss das Unterneh-
men eine Rettung sicherstellen. Hierzu müs-
sen arbeitsplatzbezogene Rettungskonzepte
erstellt und entsprechende Rettungsaus
rüstungen zur Verfügung gestellt werden.
12
Grundlagen
Trittsicherheit
Steigleitern müssen trittsicher sein. Hierzu
gehört neben den Abmessungen auch die
ausreichende Rutschhemmung der Spros-
sentrittfläche, deren Ausführung sich nach
den betrieblichen Verhältnissen richtet.
13
Grundlagen
14
Grundlagen
Abb. 14 Steigleiter bis zum Boden geführt und Das Personal zur Montage des Steigleiter
gegen unbefugte Benutzung gesichert systems muss entsprechend qualifiziert und
befähigt sein (z. B. über eine entsprechende
Sollten hierzu keine entsprechenden Infor- Schulung verfügen).
mationen vorliegen, so ist ein statisches
Gutachten, das die erforderliche Lastauf Die Montage des Steigleitersystems ist vom
nahme berücksichtigt, anzufertigen. Aufsichtsführenden (z. B. einem Montagelei-
ter) der Montagefirma vollständig zu doku-
Der Verankerungsgrund muss ausreichend mentieren und die Dokumentation der Be-
tragfähig und Schraubverbindungen müssen treiberin oder dem Betreiber zu übergeben.
gegen selbstständiges Lösen gesichert sein.
Schweißverbindungen sind zulässig, wenn für
die zu schweißenden Bauteile geeignete
Schweißverfahren und Schweißzusätze einge-
setzt werden. Das Schweißpersonal muss für
die fachgerechte Durchführung geeignet sein.
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3 Steigleiterbauarten
Allgemeines Fußfreiraum
Die Neigung von Steigleitern für bauliche Die Steigleiter muss über ausreichend große
Anlagen beträgt zur Waagerechten zwischen Befestigungsbügel montiert werden, so dass
75 ° und 90 °. Wenn bauliche Gegebenheiten der Abstand von der Sprossenachse zur
es erforderlich machen, kann bei Steigleitern Wand einschließlich vorhandener Wand
mit Steigschutzeinrichtungen der Winkel vorsprünge an keiner Stelle 150 mm unter-
mehr als 90 ° betragen, wenn die Funktions schreitet.
fähigkeit und die Gebrauchstauglichkeit der
Steigschutzeinrichtung nachgewiesen Haltevorrichtung
werden. Bei Steigleitern mit oder ohne Rückenschutz
muss bis zu einer Höhe von mindestens
Werkstoffe 1,10 m über der Austrittsstelle eine zwei
Für tragende Bauteile dürfen nur Werkstoffe seitige, gut umgreifbare Haltevorrichtung
verwendet werden, für welche die techni- vorhanden sein. Dies ist z. B. bei Rohrdurch-
schen Baubestimmungen Bemessungsan messern zwischen 30 und 50 mm gegeben.
gaben enthalten und die Verwendung regeln.
Ruhebühnen
Andere Werkstoffe sind zulässig, wenn deren An Steigleitern müssen grundsätzlich in
Eignung besonders nachgewiesen ist. Abständen von max. 10 m geeignete Ruhe-
bühnen vorhanden sein. Bei Verwendung
16
Steigleiterbauarten
17
Steigleiterbauarten
Werkstoffe Ruhebühnen
Für tragende Bauteile dürfen nur metallische In Notleiteranlagen müssen in Abständen
Werkstoffe verwendet werden, für welche die von 10 m geeignete Ruhebühnen vorhanden
technischen Baubestimmungen Bemes- sein. Hierzu zählen auch Zustiegspodeste.
sungsangaben enthalten und die Verwen-
dung regeln. Andere Werkstoffe sind zu Im Bereich der Ruhebühnen müssen Steig-
lässig, wenn deren Eignung besonders leitern ungehindert begehbar sein.
nachgewiesen ist.
Einrichtungen gegen Absturz
Fußfreiraum Als an der Steigleiter verwendete Einrichtung
Die Steigleiter muss über ausreichend gegen Absturz ist nur der Rückenschutz zu-
große Befestigungsbügel montiert werden, lässig. Steigschutzeinrichtungen sind in
so dass der Abstand von der Sprossenachse Notleiteranlagen nicht zulässig.
zur Wand einschließlich vorhandener Wand-
vorsprünge an keiner Stelle 150 mm unter- Durchstiegsöffnungen innerhalb von Balko-
schreitet. nen sowie Zustiegsöffnungen in
18
Steigleiterbauarten
19
Steigleiterbauarten
Fußfreiraum
Die Steigleiter muss über ausreichend große
Befestigungsbügel montiert werden, so dass
der Abstand von der Sprossenachse zur
Wand einschließlich vorhandener Wandvor-
sprünge an keiner Stelle 150 mm unterschrei-
tet. Dieser Fußfreiraum gilt auch für einhäng-
bare Steigleitern.
Ruhebühnen
An Steigleitern müssen in Abständen von
höchstens 10 m geeignete Ruhebühnen vor-
handen sein.
20
Steigleiterbauarten
dieser die Rettung von Personen aus Schäch- W 358 „Leitungsschächte und Auslaufbau-
ten behindert. werke“ verwendet werden.
Zum Schutz gegen Absturz eignen sich orts- Die Einspannvorrichtungen von mobilen
veränderliche Absturzsicherungen z. B. nach Haltevorrichtungen dürfen die lichte
DIN EN 360 „Höhensicherungsgeräte“ und Schachtweite nicht derart einengen, dass
DIN EN 795 „Anschlageinrichtungen“ (siehe die Gefährdung des Hängenbleibens
Abb. 16). besteht.
21
Steigleiterbauarten
Werkstoffe
Hinsichtlich der Auswahl der Werkstoffe
gelten prinzipiell keine Einschränkungen.
Werkstoffe sind entsprechend den Bedin-
gungen am Einsatzort auszuwählen. Für
tragende Bauteile sollten vorzugsweise me-
tallische Werkstoffe verwendet werden, für
welche Bemessungsangaben und Hinweise
zur Verwendung in Regelwerken vorliegen.
22
Steigleiterbauarten
Fußfreiraum
Die Steigleiter muss derart montiert werden,
dass der Abstand von der Sprossenvorderkan-
te zur Verankerungsebene mindestens 200 mm
beträgt. Dieser Abstand darf nur bei Wandvor-
sprüngen auf 150 mm reduziert werden.
Ruhebühnen
Beträgt die gesamte Steighöhe nicht mehr
als 10 m, so kann dieser Höhenunterschied
in einem einzigen Leiterlauf überwunden
werden. Bei größeren Steighöhen müssen
abweichend von allen übrigen Steigleiter- Abb. 21 Ausgleichsstufe aus Riffelblech zur
bauarten Ruhebühnen in Abständen von Spaltverkleinerung
max. 6 m vorhanden sein. Abweichend hier-
von dürfen diese Abstände bei WEA bis zu Einrichtungen gegen Absturz
9 m betragen. Gegenüber allen anderen Steigleiterbauar-
ten sind Maßnahmen zur Absturzsicherung
Austrittsebene (Rückenschutz oder Steigschutzeinrichtung)
Der Spalt an der Austrittsebene zur oberen bereits ab 3 m Fallhöhe notwendig.
Steigleitersprosse muss bauseits oder an
der Sprosse durch Vergrößerung der Tritt Darüber hinaus müssen beidseitig Einrich-
fläche (z. B. durch eine Ausgleichsstufe, tungen zur Personensicherung (i. d. R. Gelän-
siehe Abb. 21) auf höchstens 75 mm redu- derelemente) über eine Länge von jeweils
ziert werden. mindestens 1500 mm (gemessen von der
senkrechten Mittelachse der Steigleiter)
Die Austrittsöffnung der Steigleiter ist durch vorhanden sein.
eine selbstschließende Tür (Durchgangs-
sperre) bestehend aus Handlauf und Knie- Anforderungen für den sicheren Zugang zu
leiste zu sichern (siehe Abb. 21). Maschinen enthält DIN EN ISO 14122 „Orts-
feste Zugänge zu maschinellen Anlagen“.
23
4 Benutzung von Steigleitern mit
Steigschutzeinrichtungen
4.1 Auswahl von Mitarbeiterinnen und oder Tätigkeiten. Hierzu gehört auch die Eig-
Mitarbeitern nung zum Retten.
Arbeiten mit Absturzgefahr gelten als sicher- Jugendliche im Sinne des Jugendarbeits-
heitsrelevante Tätigkeiten, bei denen ein schutzgesetzes dürfen mit Arbeiten, die mit
strenger Maßstab anzulegen ist. Die Absturz- Absturzgefahren verbunden sind, nur beauf-
gefahr für die Beschäftigten kann sich dabei tragt werden, wenn dies zur Erreichung des
erheblich erhöhen, wenn diese unter be- Ausbildungszieles erforderlich ist und der
stimmten Erkrankungen und Funktionsstörun- Schutz durch die Aufsicht einer fachkundi-
gen leiden. Mit Tätigkeiten, bei denen Ab- gen Person gewährleistet ist.
sturzgefahr besteht, dürfen aus diesem Grund
nur solche Personen betraut werden, die Bei Verwendung von PSAgA können nach
dafür körperlich geeignet sind. Unternehmen dem Auffangen einer abstürzenden Person
sollten sich daher im Rahmen ihrer Fürsorge- infolge längerem, bewegungslosen Hängens
pflicht, z. B. durch eine Betriebsärztin, bera- im Auffanggurt lebensgefährliche Gesund-
ten lassen. Im Rahmen einer Eignungsunter- heitsgefahren (Hängetrauma) auftreten.
suchung kann festgestellt werden, ob
Beschäftigte den erforderlichen Gesundheits- Um im Notfall unverzüglich Rettungs
zustand sowie eine ausreichende Leistungs- maßnahmen einleiten zu können, sind bei
fähigkeit besitzen. Anhaltspunkte für die der Benutzung von Steigleitern mindestens
gezielte arbeitsmedizinische Eignungsunter- zwei Personen einzusetzen.
suchung gibt der DGUV Grundsatz G 41
„Arbeiten mit Absturzgefahr“.
4.2 Mitnahme von Material, Werkzeugen
In bestimmten Fällen ist diese oder eine und Hilfsmitteln
gleichwertige Untersuchung eine Tätigkeits-
voraussetzung und damit verpflichtend; Sicheres Besteigen einer Steigleiter setzt
insbesondere dann, wenn dies durch voraus, dass beide Hände zum Greifen be-
Arbeits- und Tarifverträge oder Betriebsver- nutzt werden können.
einbarungen explizit geregelt ist.
Material, Werkzeuge und Hilfsmittel sind
Die Notwendigkeit arbeitsmedizinischer Un- daher mit geeigneten Einrichtungen zur Ar-
tersuchungen ergibt sich aus dem Ergebnis beitsstelle hochzuziehen bzw. abzulassen.
der Gefährdungsbeurteilung und den darin
beschriebenen Arbeitsverfahren/-bereichen Hierzu gehören z. B. Zugleinen, Seile,
Umlenk-/Klapprollen.
24
Benutzung von Steigleitern mit Steigschutzeinrichtungen
25
Benutzung von Steigleitern mit Steigschutzeinrichtungen
26
Benutzung von Steigleitern mit Steigschutzeinrichtungen
In den Bildern 22 und 23 ist die empfohlene die Angaben der Gebrauchsanleitung sind zu
Verwendung von kantengeprüften Band- beachten.
schlingen mittels Ankerstich dargestellt. Bei
der Auswahl der Bandschlingen ist zu beach- Aus Chemiefasern hergestellte Gurte und
ten, dass durch deren Länge die Fallhöhe Verbindungsmittel unterliegen auch ohne
nicht vergrößert wird. Die geeignete Länge Beanspruchung einer gewissen Alterung, die
der Bandschlingen ist zudem abhängig von insbesondere von der Dosis der ultraviolet-
der Steigleiterbreite und der Holmausfüh- ten Strahlung sowie von klimatischen und
rung (Herstellerangabe beachten). Zusätzlich anderen Umwelteinflüssen abhängig ist.
kann ein Karabinerhaken für die Verbindung Deshalb können keine genauen Angaben
der Bandschlingen mit Schutzausrüstung/ über die Gebrauchsdauer gemacht werden.
Rettungsausrüstung verwendet werden.
Nach den bisherigen Erfahrungen kann unter
Die im Bild 23 gezeigte Art des Anschlages normalen Einsatzbedingungen bei Gurten von
ist auch für Steigleitern mit Seitenholmen einer Gebrauchsdauer von sechs bis acht
geeignet, die mit einer Steigschutzeinrich- Jahren und bei Verbindungsmitteln (Seile/
tung mit Drahtseilführung ausgerüstet sind. Bänder) von einer Gebrauchsdauer von vier
bis sechs Jahren ausgegangen werden.
Führungen aus Drahtseil, durchgehende
seitliche Abrutschsicherungen an Steiglei-
tern mit Mittelholm und Befestigungsbügel/ 4.4 Betriebsanweisung und
Wandhalter von Steigleitern dürfen nicht Unterweisung
zum Anschlagen benutzt werden.
In Betriebsbereichen mit besonderen Gefähr-
Beschädigte oder durch Sturz beanspruchte dungen, wie z. B. auf Antennentragwerken im
PSAgA (auch wenn sie augenscheinlich un- Betrieb oder im Mündungsbereich von
versehrt sind) dürfen erst wieder verwendet Schornsteinen und zur Rettung von Personen,
werden, wenn eine sachkundige Person der müssen Betriebsanweisungen erstellt wer-
weiteren Benutzung zugestimmt hat. den, die das sichere Verhalten regeln.
Die Zeitspanne, in der die Funktionstüchtig- Die hier tätigen Personen müssen in der
keit von persönlichen Schutzausrüstungen Benutzung von Steigleitern und der Persön
erhalten bleibt, wird als Gebrauchsdauer lichen Schutzausrüstung unterwiesen sein.
bezeichnet. Die Gebrauchsdauer beginnt ab
dem Herstellungsdatum. Sie ist von den
jeweiligen Einsatzbedingungen abhängig;
27
Benutzung von Steigleitern mit Steigschutzeinrichtungen
28
5 Prüfungen
5.1 Prüfung nach der Montage Umgebung) bzw. verkürzt (z. B. in aggressiver
Umgebung) werden.
Der Nachweis über die ausreichende Trag
fähigkeit des Verankerungsgrundes sowie Hinsichtlich der Prüffristen von Steigschutz
über die sachgerechte Montage ist zumin- einrichtungen siehe DGUV Regel 112-198
dest bei Steigleitern für bauliche Einrichtun- (bisher BGR/GUV-R 198).
gen und Notleitern individuell für jedes Bau-
vorhaben zu erbringen und durch ein Die Prüfungen sind von einer sachkundigen
verantwortliche sachverständige Person für Person durchzuführen. Die Ergebnisse der
Standsicherheit zu prüfen und abnehmen zu Prüfungen sind zu dokumentieren.
lassen.
Sachkundig ist, wer aufgrund seiner fach-
Bei Neubauten von Masten und Schornstei- lichen Ausbildung und Erfahrung ausrei-
nen sowie reinen Beton- und Stahlbauten chende Kenntnisse auf dem Gebiet der
kann dies alternativ vom bauausführenden Steigleitern hat und mit den einschlägi-
Unternehmen (z. B. durch die verantwort gen staatlichen Arbeitsschutzvorschrif-
liche Bauleitung) bestätigt werden. ten, Unfallverhütungsvorschriften und
allgemein anerkannten Regeln der Tech-
nik (z. B. DGUV Regeln, DIN-Normen, tech-
5.2 Prüfungen der Steigleiter nische Regeln anderer Mitgliedstaaten
der Europäischen Union oder anderer
Vor jedem Besteigen ist die Steigleiter vom Vertragsstaaten des Abkommens über
unterwiesenen Benutzenden durch Sicht den Europäischen Wirtschaftsraum) so-
prüfung auf ordnungsgemäßen Zustand zu weit vertraut ist, dass er den arbeitssiche-
prüfen. ren Zustand von Steigleitern beurteilen
kann.
Art, Umfang und Fristen der wiederkehren-
den sicherheitstechnischen Prüfungen von
Steigleitern richten sich nach dem Ergebnis Zur Prüfung und Dokumentation eignet sich
der Gefährdungsbeurteilung unter Beach- die Checkliste „Wiederkehrende Prüfung von
tung der Hinweise des Herstellers. ortsfesten Steigleitern“ (Anhang 3).
29
Prüfungen
30
Anhang 1
Vorschriften und Regeln
1 Gesetze, Verordnungen
Bezugsquelle:
Buchhandel und Internet: z. B. www.gesetze-im-internet.de
• Gesetz über die Bereitstellung von Produkten auf dem Markt –
Produktsicherheitsgesetz (ProdSG)
• Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
• Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV)
• ASR A1.8 Arbeitsstättenregel „Verkehrswege“,
• ASR A2.3 Arbeitsstättenregel „Fluchtwege, Notausgänge, Flucht- und Rettungsplan“
• TRBS 2121-2 Gefährdungen von Personen durch Absturz – Bereitstellung
und Benutzung von Leitern
• TRBS 2152-1 Gefährliche explosionsfähige Atmosphäre – Beurteilung der
Explosionsgefährdung
2 Vorschriften, Regeln und Informationen für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit
Bezugsquelle:
Bei Ihrem zuständigen Unfallversicherungsträger
und unter www.dguv.de/publikationen
• DGUV Vorschrift 1 „Grundsätze der Prävention“
• DGUV Regel 103-007 und 103-008 „Steiggänge für Behälter und umschlossene Räu-
me“ (bisher BGR 177 und GUV-R 177)
• DGUV Regel 112-198 „Benutzung von Persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz“
(bisher BGR/GUV-R 198)
• DGUV Grundsatz G 41 „Arbeiten mit Absturzgefahr“
31
Anhang 1
3 Normen
Bezugsquelle:
Beuth Verlag GmbH, Burggrafenstraße 6, 10787 Berlin.
4 DVGW Arbeitsblätter
32
Übersicht über die wesentlichen Anforderungen verschiedener Steigleiterbauarten
Geübte Person
Ungeübte Person Wenig geübte Person (Schornstein-, Antennen-
(Privatperson. (Erfahrung mit bauer) spezialisierte
Hausmeister) Steigschutz) Monteure
Anwender Anwender Anwender
A B C
Absturzsicherung RS SG RS SG RS SG RS SG RS SG RS SG
RS (Rückenschutz)
SG (Steigschutz) > 5m >5m >5m >5m >5m >5m >3m >3m >5m
JA x JA JA JA JA JA x JA JA x JA
Länge-Leiterlauf (L) ≤ 25 m ≤ 50 m ≤ 50 m
Untersuchung auf
körperliche JA JA JA JA JA JA JA
33
Eignung
Anhang 3
Checkliste
Inventar-Nr.
Standort / Abteilung
Artikel-/Typ-Nummer
Hinweis Steigleitern mit Fallhöhen von mehr als 3 m bzw. 5 m müssen je
nach Einsatzbereich mit Einrichtungen zum Schutz gegen Ab-
sturz von Personen ausgerüstet sein.
34
Anhang 3
Holme
Verformung
Beschädigung / Korrosion
Sprossen
Verformung
Beschädigung / Korrosion
Abnutzung / Rutschhemmung
Rückenschutz
Vollständigkeit/Befestigung
Funktionsfähigkeit
Beschädigung / Korrosion
Ruheplattform
Vollständigkeit / Befestigung
Funktionsfähigkeit
Beschädigung / Korrosion
Umsteigebühne
Vollständigkeit / Befestigung
Funktionsfähigkeit
Beschädigung / Korrosion
35
Anhang 3
Haltevorrichtung
Vollständigkeit / Befestigung
Funktionsfähigkeit
Beschädigung / Korrosion
Befestigung im Verankerungs-
grund
Ungeeignete Dübel
(z.B. Vollkunststoff )
Korrosion
Schweißnaht
Kontrollergebnis
Reparatur notwendig
Leiter gesperrt
Bemerkungen
Unterschrift
36
Anhang 4
37
Anhang 4
zu 1: Rettung einer Person von einer Steig Die verunglückte Person muss nun innerhalb
leiter mit Steigschutzeinrichtung an von 20 Minuten in eine sichere, den Körper
einem Mast entlastende Stellung gebracht werden. Dazu
muss die Rettungsausrüstung und eine im
Ausgangssituation und Methode Umgang mit dieser Rettungsausrüstung
Der oder die Steigende rutscht von einer geschulte Person (Retterin bzw. Retter) am
Sprosse der Steigleiter ab und wird durch Einsatzort zur Verfügung stehen. Der Retter
das Steigschutzsystem aufgefangen. Er ist bzw. die Retterin muss zudem über eine
daraufhin handlungsunfähig und befindet geeignete Schutzausrüstung (z. B. mitlaufen-
sich in einer Höhe von 25 m (Abb. A1). des Auffanggerät und Auffanggurt) verfügen.
Abb. A1
38
Anhang 4
Abb. A2 Abb. A3
39
Anhang 4
Abb. A4 Abb. A5
40
Anhang 4
Abb. A6 Abb. A7
41
Anhang 4
Abb. A8
42
Anhang 4
Die hilflose Person muss nun innerhalb von Schutzausrüstung für den Retter bzw. die
20 Minuten in eine sichere, den Körper ent- Retterin (Auffanggurt, Verbindungsmittel mit
lastende, Stellung gebracht werden. Dazu Längeneinstellvorrichtung und Falldämpfer)
muss die Rettungsausrüstung und eine im erforderlich.
Umgang mit dieser Rettungsausrüstung
geschulte Person (Retter/-in) am Einsatzort Zur Gewährleistung der Einleitung einer
zur Verfügung stehen. unverzüglichen Rettung wird vor dem norma-
len Einstieg in den Kontrollschacht, die An-
Zur Rettung aus der Steigschutzeinrichtung schlageinrichtung (Ausleger) bereits mon-
sind in der dargestellten Situation Rettungs- tiert und mit dem Rettungsgerät bestückt.
gerät (Höhensicherungsgerät mit Rettungs- Dazu wird der Ausleger in die stationär vor-
hubeinrichtung) und Anschlageinrichtung handene Montagehülse gesteckt und ge
(Ausleger) sowie eine geeignete sichert. Danach wird das Rettungsgerät an
43
Anhang 4
der dafür vorgesehenen Halterung des Aus- Damit wird vermieden, dass die Retterin
legers befestigt (Abb. A9). bzw. der Retter zur verunfallten Person hin-
absteigen muss. Dies spart Zeit und vermei-
Die einsteigende Person führt bereits vor det die zusätzliche Gefährdung der Retterin
dem Einstieg das mitlaufende Auffanggerät bzw. des Retter, z.B. durch unvorhersehbare
in die Steigschutzschiene ein und verbindet Gasentwicklung im Kontrollschacht. Voraus-
das Rettungshubgerät mit der hinteren setzung ist hierbei, dass das Auffanggerät
Auffangöse seines Auffanggurtes (Abb. A10). während des Hubvorgangs mitläuft. Dies ist
im Rahmen von Übungen zu prüfen.
Abb. A11
44
Anhang 4
Abb. A12
Abb. A13
Anhang 4
46
Anhang 4
1. Fall: 1 Retter
Rettungsmethode:
„Absteigen mit dem Verletzten an der Leiter“
2. Fall: 2 Retter
Rettungsmethode:
„Schrägabseilung unterhalb der Bühne“
Gespreizte Turmkonstruktion
Erforderliche Seillängen: ca. 80 m ( z. B. Windenergieanlage,
= Höhendifferenz 70 m x Faktor 1,15 Strommast)
Abb. A14
47
Anhang 4
2 MA x 25 m = 50 m
Arbeitshöhe Arbeitshöhe
ca. 100 m* ca. 75 m
Arbeitshöhe ca. 60 m
ca. 50 m
* Ab > 75 m Arbeitshöhe
Position Mobiles RG sind Rettungsgeräte
(aus Kfz) und Retter auf stationär am Standort zu
mind. 10 m Höhe lagern.
Abb. A15
48
Notizen
Notizen
Deutsche Gesetzliche
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