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Gymnasium Templin

Biologie LK
Semesterarbeit
D. Schröder
Schuljahr 2020/21

Langzeitbeobachtungen am Ökosystem See


- Der Templiner Stadtsee -

vorgelegt von
Eliza Tara Marie Blue Berger
Klasse 11c
April 2021
Inhalt
1. Einleitung und Ziel der Arbeit...........................................................................................3
2. Der Templiner Stadtsee....................................................................................................4
2.1 Lagebeschreibung und Abmessung des Templiner Stadtsees.........................4
2.2 Der Name „Schinderkuhle“.......................................................................................5
3. Räumliche Gliederung des Sees.....................................................................................5
3.1 Horizontale Schichtung.............................................................................................6
3.1.1 Sommerstagnation.............................................................................................6
3.1.2 Winterstagnation................................................................................................7
3.1.3 Vollzirkulation im Frühjahr................................................................................7
3.1.4 Vollzirkulation im Herbst...................................................................................8
3.2 Vertikale Zonierung/Schichtung...............................................................................8
4. Erste Erkenntnisse über die Wasserqualität..................................................................9
5. Beispiele für die Abhängigkeit der Organismen vom Licht........................................10
5.1 Pflanze – Abhängigkeit des Schilfrohrs vom Licht..............................................10
5.2 Tier – Abhängigkeit des Haubentauchers von Licht...........................................12
6. Auswertung.......................................................................................................................14
7. Literaturverzeichnis.........................................................................................................15
8. Abbildungsverzeichnis....................................................................................................17
9. Anhang..............................................................................................................................18

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1. Einleitung und Ziel der Arbeit

Der Templiner Stadtsee, welcher am Anfang der letzten Eiszeit als


polymiktischer Tieflandsee geformt wurde, liegt im Naturpark Uckermärkische
Seen in der Schorfheide im Landkreis Uckermark und wird durchgehend von
den Mitarbeitern des Gesundheits- und Veterinäramts überwacht.
Das Waldgebiet um den See herum umfasst etwa die Hälfte des Ufers. Die
andere Hälfte wird vom Stadtgebiet Templin eingenommen.
Weiterhin befinden sich am Ufer u.a. Badestellen, Stege, Bootshäfen, Cafés,
Straßen und Wanderwege (Abb. 1).
Der Stadtsee bietet Menschen eine vielfältige Nutzung, doch auch einige
Pflanzen- und Tierarten finden hier einen für sie optimalen abgegrenzten
Lebensraum. Der Lebensraum der Pflanzen wird als Biotop, der der Tiere als
Biozönose und beide als Ökosystem bezeichnet.
Da sich u.a. durch den Wechsel der Jahreszeiten die Lichtverhältnisse
verändern und sich diese Veränderungen auf den See und seine Umgebung
auswirken, müssen auch die Lebewesen dementsprechend angepasst sein.
Der Schwerpunkt dieser Arbeit ist es die Auswirkungen des Umweltfaktors Licht
auf das Ökosystem See zu erarbeiten und auszuwerten.
Dafür soll exemplarisch ein ausgewählter Bereich des Templiner Stadtsees, die
Schinderkuhle, im Zusammenhang mit dem Umweltfaktor Licht über einen
Zeitraum von 3 Monaten untersucht werden. Außerdem werden jeweils eine
Pflanzen- und eine Tierart ausgewählt, welche dort beobachtet werden konnten,
um zu ermitteln, wie sich Licht auf diese auswirkt.
Daten aus weiterer Recherche sollen die Validität der Arbeitsergebnisse
erhöhen und zu detaillierteren Ergebnissen in der Auswertung führen
(vgl. Wöbbecke 2020; flussinfo 2018; Touristinformation Templin).

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2. Der Templiner Stadtsee

2.1 Lagebeschreibung und Abmessung des Templiner Stadtsees

(Abb. 2)

Der Templiner Stadtsee befindet sich im Osten Templins.


Seine Fläche beträgt ungefähr 87 Hektar und sein Volumen 3,048 Mio. m 3. Er
ist etwa 3 Kilometer lang und 650 Meter breit.
In südwestlicher Richtung befindet sich im Templiner Stadtsee die Liebesinsel.
Von Ost nach West dehnt sie sich etwa 80 Meter und von Nord nach Süd 30
Meter aus.
An seinem Ostende geht der Stadtsee in den Bruchsee über, welcher im Süden
in den Fährsee und im Norden in den Gleuensee mündet. Diese
Zusammenflüsse ergeben zusammen das Templiner Wasserkreuz.
Im Westen fließt der See in den schmalen Templiner Kanal, welcher sich bis
zum Röddelinsee erstreckt
(vgl. wikipedia 2019).
An dem Untersuchungsgebiet verläuft das Ufer bis ins Wasser relativ flach und
wird nur langsam tiefer, etwa ab der Abgrenzung durch die Holzpfähle.

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Laut den Messungen an der Schinderkuhle vom 15.05.2020, welche das
Gesundheits- und Veterinäramt getätigt hat, liegt die maximale Tiefe bei 9
Metern. Die maximale Sichttiefe liegt zwischen 60 und 80 cm (Abb. 3)
(vgl. Wöbbecke 2020).
Eine Möglichkeit zum Ermitteln der Sichttiefe ist das Benutzen einer Secchi-
Scheibe, welche im Jahr 1865 von Angelo Secchi erfunden wurde (Abb. 4). Sie
besteht aus einer kreisförmigen, meist schwarz-weißen Scheibe aus Blech oder
Porzellan unter welcher ein Gewicht (oft Blei) befestigt ist. Oberhalb befindet
sich ein Seil, an welchem man, wenn die Scheibe in das Wasser gelassen
wurde und der Unterschied zwischen den schwarzen und den weißen Sektoren
nicht mehr zu erkennen ist, die Sichttiefe ablesen kann
(vgl. biologie-seite).

2.2 Der Name „Schinderkuhle“

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in der Lychener Straße hinter dem
heutigen Bauernhof Kayser den Betrieb des Abdeckers. Durch den Gestank
musste der Betrieb zuvor schon einmal seinen Standort wechseln. Die
Abdeckerei gehörte damals in den Aufgabenbereich des Scharfrichters, welcher
auch als Schinder bezeichnet wurde (Abb. 5). Deshalb wurde der Platz, an
welchem die Tierkadaver vergraben wurden „Schinderkuhle“ genannt (vgl.
schibri 2013).

3. Räumliche Gliederung des Sees

Ein See wird in verschiedene horizontale und vertikale Schichten und Zonen
unterteilt (Abb. 6).
Je nach Jahreszeit und damit den Licht- und Temperaturverhältnissen
unterscheidet man diese Zonen, welche im Zusammenhang mit der
Dichteanomalie des Wassers stehen. Dichteanomalie des Wassers bedeutet,
dass es bei 4°C die größte Dichte hat. Wenn es wärmer oder kälter ist,
verringert sich die Dichte des Wassers.

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Das Pelagial oder die Freiwasserzone ist die Bezeichnung für den gesamten
Bereich des Wassers. Diese Zone besteht aus drei horizontalen Schichten:
Dem Epilimnion oder der Nährschicht, dem Metalimnion oder der Sprungschicht
und dem Hypolimnion oder der Zehrschicht.
Das Benthal oder die Bodenzone wird in das Litoral, die Uferzone und das
Profundal die Tiefenzone eingeteilt.
Das Litoral wiederum kann in mehrere vertikale Zonen aufgeteilt werden. Je
nach Gewässer und dessen Licht- und Temperaturverhältnissen unterscheidet
sich die Anzahl dieser vorhandenen Zonen (vgl. lernhelfer; abiweb; seen).

3.1 Horizontale Schichtung

(Abb. 7,8)
3.1.1 Sommerstagnation

Während der Sommerstagnation bestehen drei Schichten: Das Epilimnion, das


Metalimnion und das Hypolimnion.
Das kalte Wasser mit ca. 4°C sinkt auf den Seegrund. Die Seeoberfläche wird
im Sommer durch die Sonneneinstrahlung aufgeheizt. Durch die geringe Dichte
des warmen Wassers bildet sich oben eine Warmwasserschicht mit etwa 20°C.
Diese obere Schicht ist das Epilimnion und der Bereich in der Tiefe ist das
Hypolimnion.

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Zwischen diesen beiden Schichten befindet sich das Metalimnion, die
sogenannte Sprungschicht. Sie erhielt diese Bezeichnung, da in diesem
Bereich die Temperatur sprunghaft abnimmt.
Das Metalimnion verhindert den Gas- und Nährsalzaustausch zwischen
Epilimnion und Hypolimnion.
Im Hypolimnion sammeln sich tote Lebewesen, Abfallprodukte und
Ausscheidungen von Organismen, welche von Destruenten, wie Würmern und
Bakterien unter Sauerstoffverbrauch zersetzt werden. Dadurch ist diese Schicht
sauerstoffarm und enthält große Mengen an Kohlenstoffdioxid und Nährstoffen.
Durch die gute Lichteinstrahlung im Epilimnion können die Produzenten
Fotosynthese betreiben. Die im Frühjahr nach der Vollzirkulation angereicherten
Nährstoffe können somit verbraucht und Sauerstoff und Biomasse hergestellt
werden. Aufgrund von Schwankungen der Lufttemperatur und durch den Wind
wird das Wasser des Epilimnions durchmischt. Diese Zirkulation sorgt für
ausgeglichene Sauerstoff- und Temperaturverhältnisse (vgl. biologie-schule;
abiweb).

3.1.2 Winterstagnation

Im Winter kühlt sich das Wasser ab und bildet gelegentlich eine Eisdecke. Das
Eis schwimmt aufgrund seiner geringeren Dichte auf dem Wasser. Direkt
darunter findet man mit 0°C das kälteste und leicht flüssige Wasser im See.
Das wärmste Wasser hat 4°C und sinkt wegen seiner großen Dichte nach
unten. Dies ist das wärmste Wasser in dem Organismen überleben können
(abiweb; planet-schule).

3.1.3 Vollzirkulation im Frühjahr

Die Wasserschichtung wird mit zunehmender Temperatur aufgehoben.

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Durch die Erwärmung des kalten Wasser wird das Oberflächenwasser schwerer
und sinkt ab. Zusätzlich wird durch den Wind eine Strömung erzeugt. Beide
Kräfte drücken Oberflächenwasser in die Tiefe und Tiefenwasser nach oben.
So kommt es zu einer vollständigen Durchmischung (Vollzirkulation) des
Wasser (vgl. biologie-seite; angelfieber).

3.1.4 Vollzirkulation im Herbst

Durch Abkühlung des Epilimnions bekommt der gesamte Wasserkörper eine


einheitliche Temperatur. Durch die gleiche Dichte wird der gesamte
Wasserkörper vom Wind durchmischt und zirkuliert ( vgl. abiweb).

3.2 Vertikale Zonierung/Schichtung

Der Bereich des Benthals, welcher nur zum Teil von Wasser bedeckt wird, ist
das Litoral. Dieser wird durch die Höhenunterschiede ebenfalls in mehrere
Zonen unterteilt.
Die vom Wasser vollkommen unbeeinflusste Zone ist das Epilitoral. Dort bietet
sich durch den starken Lichtzufluss für von Licht abhängige Pflanzen- und
Tierarten ein optimaler Lebensraum. Sie wird auch Bruchwaldzone genannt.
An der Schinderkuhle erkennt man diese Zone an den dort stehenden Erlen
und Weiden.
Das Supralitoral oder die Spritzwasserzone ist der Bereich direkt am Ufer, an
den das Wasser gelegentlich gelangt.
Die nächste Zone ist das Eulitoral, der Bereich, welcher permanent unter
Wasser liegt. Die dort lebenden Organismen, wie fest im Boden verankerte
Pflanzen, Cyanobakterien und Strudelwürmer sind an die ständig wechselnden
Wasserbewegungen angepasst. Hochwachsende Pflanzen sind dagegen in
diesem Bereich nicht zu finden. Dies kann man auch an der Schinderkuhle gut
beobachten.
Das Infralitoral kann in die Röhrichtzone, die Schwimmblattzone und in die
Tauchblattzone unterteilt werden, denn dort wachsen höherreichende Pflanzen.

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In diesem Bereich siedeln unter anderem Libellenlarven, Enten Schnecken und
Muscheln. Auch die Tiefalgenzone, die letzte Zone vor dem Beginn des
Profundals kann zu dem Infralitoral gezählt werden.
An dem gewählten Beobachtungsgebiet konnten sowohl Schilfrohr und
Seerosen als auch einige Schnecken- und Vogelarten ausfindig gemacht
werden.
Algen wurden ebenfalls während des Badens im See gesichtet (klassewasser;
biologie-schule; lernhelfer).

4. Erste Erkenntnisse über die Wasserqualität

Erste Aussagen über die Wasserqualität ergeben sich aus den Angaben über
die Sichttiefe und die horizontale Wasserschichtung.
Die im Sommer gemessene Sichttiefe liegt zwischen 60 und 80 Zentimetern.
Nach Aussagen des Gesundheits- und Veterinäramts ist diese Wassertrübung
nicht auf die Verschmutzung des Sees durch Menschen oder andere
anthropogene Einflüsse zurückzuführen. Im Gegenteil, sie ist Ausdruck einer
relativ hohen Planktondichte im Wasser.
Durch die Lichtbestrahlung der Wasseroberfläche hat das Phytoplankton eine
ziemlich hohe Fotosynthese- und Vermehrungsrate. Dies wiederum ist
Grundlage für die Vermehrung des Zooplanktons. Beide beeinflussen die
Lichtdurchflutung negativ.
Für diese Arbeit liegen mir keine Ergebnisse für die Temperaturverhältnisse im
Sommer vor, aber ich vermute, dass die Fotosynthese sich im Wesentlichen an
dem Oberflächenbereich im Epilimnion abspielt. Somit ergibt sich das
Produktionsprofil eins eutrophen Sees und der Templiner Stadtsee lässt sich
als ein solcher einstufen. Bei einem ogliotrophen See dagegen wird die
Lichteinstrahlung durch das klare Wasser kaum behindert und die
Produktionszone reicht bis zum Seegrund (Abb. 9) (vgl. freie-referate; gida;
biologie-schule; tutoria).

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5. Beispiele für die Abhängigkeit der Organismen vom Licht

Am und im See bzw. an der Beobachtungsstelle (Schinderkuhle) konnten


zahlreiche verschiedene Pflanzen- und Tierarten aufgefunden werden. Jedes
dieser Lebewesen steht mit dem Umweltfaktor Licht in Verbindung.
Unterschiedliche Faktoren (Stärke des Lichts, Einstrahlungswinkel, etc.)
beeinflussen die Auswirkungen des Lichts auf die Lebewesen. Die Art des
Tieres oder der Pflanze spielt ebenfalls eine Rolle, da jede Spezies anders auf
Licht reagiert.
Im Folgenden wird mithilfe von je einer am Beobachtungsort gesichteten Tier-
und Pflanzenart der Zusammenhang dieser mit dem Umweltfaktor Licht
veranschaulicht.

5.1 Pflanze – Abhängigkeit des Schilfrohrs vom Licht

An der Schinderkuhle befindet sich direkt am Ufer eine weite Fläche an


Schilfrohr.
Da dieses häufig an einem See gesichtet werden kann, eignet es sich sehr gut
als Beispiel.

(Abb. 10)
Schilf kann bis zu 4 Metern hoch und bis zu 2 Metern tief wachsen. Die tief
verankerten Wurzeln sind für die Vermehrung der Pflanze zuständig. Doch auch
die Bildung von Röhrichten am Stängel sorgen für die Ausbreitung des
Schilfrohrs. Zudem liegt es direkt am Seeufer bzw. zum Teil im Wasser. Diese
Aspekte weisen darauf hin, dass sich das Schilfrohr in der Röhrichtzone im
Litoral befindet.

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Der Wurzelstock oder Rhizomkörper befindet sich unter der Erdoberfläche und
bildet den Reservestoffspeicher. Dort finden der Sauerstofftransport und die
Fortpflanzung statt. Am Übergangsschilf bestehen jedoch die besten
Bedingungen für Fortpflanzung.
Die Rhizome der Schilfrohre wachsen sehr dicht, wodurch nur wenig Licht an
die restlichen Pflanzen kommt. Deshalb gedeihen oft keine anderen
Pflanzenarten in der Nähe. Bei einem Lichtüberschuss bei der Fotosynthese
wird oft auch ein Überschuss an Sauerstoff gebildet, welcher in der Umgebung
verteilt wird. Im Schilf siedelnde Organismen, wie zum Beispiel Fische und
Insekten, nutzen den Sauerstoff zu ihrem Vorteil und haben eine bessere
Chance zum Überleben und Fortpflanzen.
Weiterhin nimmt Schilfrohr in der Umgebung vorhandene Schadstoffe auf und
verarbeitet diese. Dieser Vorgang ist einer der Gründe, weshalb die
Schinderkuhle eine ausgezeichnete Wasserqualität hat. Die Produktivität des
Schilfröhrichts wird zu 90 Prozent durch Röhrichtpflanzen und zu 10 Prozent
durch Fotosynthese von Phytoplankton, Epiphyton und submersen Makrozyten
erreicht.
Diese Prozesse können jedoch nur bei Vorhandensein von genug Licht
stattfinden. Folglich findet man an sonnigen und halbschattigen Orten das
Schilf, welches am besten gedeiht und im Zusammenspiel mit Organismen
seiner Umwelt Gutes tut. Im Frühjahr und im Herbst ist die Algenproduktivität im
Schilf am höchsten, da zu diesen Zeiten das Schilf nicht sehr hoch ist und mehr
Licht in das Gebiet eindringt. Fotosynthese kann ebenfalls nur stattfinden, wenn
mehrere der Schilfhalme über die Wasseroberfläche ragen, da sie so genug
Sonnenlicht erhalten und der Rhizomkörper mit Sauerstoff versorgt wird. Ist das
Wasser zu tief, so versinken die Schilfhalme und die Pflanze stirbt ab. Das
Wachstum des Schilfs hängt stark von der Lichteinstrahlung ab. Die Stellung
der Schilfblätter spielt hier einen entscheidenden Faktor. Je nach Stellung
verändert sich die erhaltene Lichtenergiemenge (Abb. 11) (vgl. umweltstiftung-
rastatt; planet-schule; Lang 2008).

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5.2 Tier – Abhängigkeit des Haubentauchers von Licht

(Abb. 12)
Der Haubentaucher gehört zu der Familie der Lappentaucher. Sein Vorkommen
erstreckt sich hauptsächlich über weite Teile Südwest-Europas, Nordafrikas,
Asiens und Australiens. Doch mittlerweile ist der Haubentaucher auch in
anderen Gebieten auf der Erde zu beobachten. Bis zu den 70er Jahren des 20.
Jahrhunderts ging der Bestand des Haubentauchers durch Beeinträchtigungen
seines Lebensraumes stark zurück, doch in den folgenden Jahrzehnten stieg
die Population des Vogels wieder an.
Grund dafür war ein weitaus besseres Nahrungsangebot als in den Jahren
davor. Zu den bevorzugten Speisen des Haubentauchers gehören u.a. kleinere
Fische, Insekten, Spinnen und Frösche. Folglich wird er insbesondere in
fischreichen Gewässern, wie dem Templiner Stadtsee und naheliegenden
Gewässern gesichtet. Den Lebensraum des Haubentauchers bilden meist
Süßwasserseen und Teiche.
Der Haubentaucher gehört zu den tagaktiven Vögeln. Sie gehen nur zur
Tageszeit auf Nahrungssuche und schlafen in der Nacht auf dem Wasser. Eine
Ausnahme stellt die Brut- und Nistzeit dar, während welcher sie in der Nähe
ihres Nests Ruhe suchen. Oft ist dies in der Röhrichtzone.
Die Balz, das Paarungsverhalten besteht aus mehreren festen nacheinander
ablaufenden Ritualen und konnte während einem der Besuche im März an der
Schinderkuhle, auf freier Wasseroberfläche beobachtet werden (Abb. 13). Am
ehesten findet das Balzen in der Frühe zwischen 5 Uhr und 9 Uhr statt.

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(Abb. 14)
Dieses für Haubentaucher typische Verhalten kann zu Balzzeremonien in
unterschiedlicher Abfolge zusammengesetzt werden. Eines der wichtigsten
Elemente stellt hier unter anderem das Kopfschütteln dar. Beide Partner
verharren in geringem Abstand voneinander und schütteln mit steil nach oben
gestrecktem Hals ihre Köpfe. Das Scheinputzen ist ebenfalls ein Element des
Balzens. Bei diesem werden mit geschlossenem Schnabel geringe Mengen an
Federn angehoben. Außerdem präsentieren sie sich gegenseitig Pflanzenteile,
bevor sie sie ins Wasser fallen lassen und nehmen die sogenannte Geister- und
Pinguinpose ein.
Während der Balzzeit in den Sommermonaten besitzen diese Vögel ein
Prachtkleid. In der restlichen Zeit sieht man sie in dem Schlichtkleid. Das
Schlichtkleid ist durch die charakteristische Haube, die nicht über den Kopf
hinwegragt, ausgezeichnet. Die obere Seite des Kopfes ist schwarzgrau
gefärbt. Die vordere Seite des Halses, die Wangen und die Kehle sind weiß.
Am Hinterhals sind sie grau, am restliche Körper größtenteils braun-grau.
Wesentlich prächtiger fällt das Prachtkleid aus. Die Nacken- und Kopffedern
sind um einiges länger. Während der Balzzeremonie können diese als Schmuck
aufgerichtet werden und stellen eine Art Reif um den Kopf herum dar. Dabei
wird die rötlich-schwarze Färbung der Federn beeindruckend sichtbar. Der Rest
des Körpers ist (mit Ausnahme des/der weißen Vorhalses und der Brust bzw.
Unterseite) braun-schwarz mit einem rötlichen Schimmer.
Der Haubentaucher vollzieht seinen Nestbau im Röhrichtgürtel und in
Gebüschen des Gewässers. Das Nest, welches zumeist am Boden oder an
submersen Pflanzen liegt, besteht hauptsächlich aus Schilfhalmen, Schilfrohr,
Rohrkolben und Seggen. Das Schilf bietet Haubentauchern sowohl einen Brut-
und Nistplatz, als auch einen Rückzugsort und Schutz für die Eier und später
deren Nachwuchs vor Fressfeinden wie Hechten, Rohrweihen und Füchsen.
Wenn der Brutplatz im April gefunden wurde, wird dieser für die Monate der
Brutzeit bis Ende Juni Heimat der Haubentaucherpaare. Dabei kann ein Revier
bei reichhaltigem Nahrungsangebot einer Brutkolonie von bis zu 20 Paaren
Unterschlupf bieten. Auch in den Wochen nach dem Schlüpfen bleiben die
nestflüchtigen Küken in der Nähe des Brutplatzes und werden von ihren Eltern

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im Rückengefieder versteckt. So entgeht der Nachwuchs oft Angriffen von
Fressfeinden wie Krähen, Elstern und Weihen.
Das hohe, dichte Schilf kann folglich dem Tier Sicherheit bieten und sichert
dessen Überleben. Weitere Risikofaktoren vor denen das Schilf Haubentaucher
jedoch nicht schützen kann sind die Veränderung des Wasserspiegels, der
Klimawandel und der Mensch. (vgl. nabu; birds-online; brodowski-fotografie)

6. Auswertung

Durch die bei den zahlreichen Besuchen der Schinderkuhle gemachten


Beobachtungen, konnten diese in Verbindung mit meinen ausführlichen
Recherchen bestätigt und gedeutet werden. Sowohl die Gliederung des Sees in
die verschiedenen Schichten und Zonen, als auch einige dort lebenden Tier-
und Pflanzenarten konnten an dem Beobachtungsgebiet verifiziert werden. Die
Entwicklung des Schilfs an der Schinderkuhle war ebenfalls gut zu beobachten
und verlief unter Einfluss von dem Umweltfaktor Licht etwa so wie in den
unterschiedlichen Quellen beschrieben (Abb. 15, 16, 17). Auch der
Haubentaucher wurde zu den in den Quellen angegebenen Tageszeiten zu
jeweils einer anderen Aktivität, wie etwa der Paarung und der Nahrungssuche
gesichtet.

Somit kann festgestellt werden, dass der Faktor Licht einer der bedeutendsten
Umweltfaktoren ist. Nur durch entsprechenden Lichtgenuss können Pflanzen
Fotosynthese betreiben und Organismen in ihrem Fortpflanzungs- und
Brutverhalten gesteuert werden. Ohne die Sauerstoffabgabe können
Organismen, welche von diesem produzierten Sauerstoff abhängig sind nicht
überleben und die Wasserqualität sinkt. Da das Schilf ohne Licht nicht dicht und
hoch genug wächst bietet sich für viele Lebewesen, darunter Haubentaucher,
keine Möglichkeit für einen optimalen Brut- und Nistplatz sowie für einen Schutz
vor Fressfeinden.

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7. Literaturverzeichnis

Internetquellen
([abiweb]o.V./o.J.)
https://www.abiweb.de/biologie-stoffwechsel-
oekologie/oekosysteme/aquatisches-oekosystem-see.html

([Angelfieber] o.V./o.J.)
http://www.angelfieber.com/der-jahreszyklus-unserer-seen/

([badestellen.brandenburg]Wöbbecke/2020)
https://badestellen.brandenburg.de/documents/823102/1095133/242

([Biologie-schule] o.V./o.J.)
http://www.biologie-schule.de/oekologie.php

([Biologie-seite] o.V./o.J.)
https://www.biologie-seite.de/Biologie/Secchi-Scheibe

([Birds-online] o.V./o.J.)
https://www.birds-online.ch/index.php?cat=1&order=2&species=9

([brodowski-fotografie] o.V./o.J.)
https://www.brodowski-fotografie.de/beobachtungen/haubentaucher.html

([flussinfo 2018] o.V./o.J.)


https://www.flussinfo.net/templiner-gewaesser/galerie/7155-templiner-stadtsee/

([freie-referate] o.V./o.J.)
https://freie-referate.de/biologie/oligotropher-mineralstoffarmer-see

([gida] o.V./o.J.)
https://www.gida.de/testcenter/biologie/bio-dvd038/aufgabe_03.htm

([klassewasser] o.V./o.J.)
https://klassewasser.de/content/language1/html/6148.php

([lang 2008] o.V./o.J.)


https://www.roek.wzw.tum.de/fileadmin/invasionsoekologie/downloads/lang_dipl
.pdf

([lernhelfer] o.V./o.J.)
https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/biologie/artikel/gewaesser-zonierung

([nabu] o.V./o.J.)
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/portraets/haubentaucher/

15
([planet-schule] o.V./o.J.)
https://www.planet-schule.de/wissenspool/lebensraeume-im-
see/inhalt/hintergrund/lebensraum-see/lebensraum-seeboden-das-benthal-
i.html

([seen] o.V./o.J.)
https://www.seen.de/service/lebensraum-see.html

([Touristinformation Templin] o.V./o.J.)


https://www.tourismus-uckermark.de/angebote/wandern/um-den-templiner-
stadtsee.html

([Tutoria] o.V./o.J.)
https://www.tutoria.de/unterrichtsmaterialien/biologie/eutropher-see

([umweltstiftung-rastatt] o.V./o.J.)
https://umweltstiftung-rastatt.de/pflanze-des-monats/maerz/schilf-pflanze-des-
monats-maerz-2018/

([wikipedia]o.V/2019] o.V./o.J.)
https://de.wikipedia.org/wiki/Secchi-Scheibe

Printmedien
Jaenicke, Joachim; Miram, Wolfgang: Biologie heute. S II. Hannover 1990
Lauscher, Kurt; Das Leben der Seen. Praha 1977
Schibri-Verlag: Templin. Eine märkische Stadt im Wandel der Geschichte.
Uckerland 2013

8. Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Berger, Eliza (2021): Eigenaufnahme


Abb. 2: NEB: Wanderung um den Templiner Stadtsee
Abb. 3: Berger, Eliza (2021): Eigenaufnahme
Abb. 4: uv-klaerer: Sichttiefe messen mit der Secchi-Scheibe
Abb. 5: berufe-dieser-welt: Die Abdecker
Abb. 6: nz-kleve: Lebensraum See
Abb. 7: hhu: Ökosystem See
Abb. 8: Zeitter, Ursula + Wolfgang (1999): Erlebnisreisen in die Natur, S. 21

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Abb. 9: Jaenicke, Miram (1990): Biologie heute S II, S. 160
Abb. 10: Berger, Eliza (2021): Eigenaufnahme
Abb. 11: Fara, Libor (1977): Das Leben der Seen, S. 34
Abb. 12: Berger, Eliza (2021): Eigenaufnahme
Abb. 13: Fara, Libor (1977): Das Leben der Seen, S. 58
Abb. 14: Berger, Eliza (2021): Eigenaufnahme
Abb. 15: Berger, Eliza (2021): Eigenaufnahme
Abb. 16: Berger, Eliza (2021): Eigenaufnahme
Abb. 17: Berger, Eliza (2021): Eigenaufnahme

9. Anhang

Abb. 1

Abb. 3

17
Abb. 4

Abb. 5

18
Abb. 6

Abb. 9

Abb. 11

Abb. 13

19
Abb. 15

Abb. 16

Abb. 17

20

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