Albrecht Dürer hatte 17 Geschwister, von denen die meisten im
Kindesalter oder sehr jung starben. Im Jahre 1524 lebten neben Albrecht nur noch seine Brüder Endres (1484-1555), der Goldschmied, und Hans (1490-1534). Hans wurde später Hofmaler des polnischen Königs Sigismund I. in Krakau. Von 1477 bis 1483 besuchte Dürer die öffentliche Lateinschule in Nürnberg. Danach absolvierte er zunächst eine Goldschmiedelehre bei seinem Vater, bevor er am 30. November 1486 in die Werkstatt des Malers Michael Wolgemut (1434-1518) eintrat. Hier interessierte ihn vor allem die Herstellung von Holzschnitten, ein Schwerpunkt in Wolgemuts Werkstatt. Zahllose Holzschnittillustrationen entstanden hier, die Bücher erschienen bei dem berühmten Buchdrucker Anton Koberger, der Albrecht Dürers Taufpate war. Wanderschaft 1490-1494
"Mein Agnes" - Agnes Dürer, um 1494
Zwischen April 1490 und Mai 1494 begab sich Dürer auf Wanderschaft. Ob er auch die Niederlande bereiste, ist nicht gesichert. Nach Aufenthalten in Nördlingen, Ulm, Konstanz und Basel ging es weiter nach Colmar. In Straßburg befreundete er sich mit dem Maler Hans Baldung Grien (1484/85-1545). Seinen Lebensunterhalt verdiente Dürer sich mit Zeichnungen und Holzschnitten. Sieben Wochen nach seiner Rückkehr nach Nürnberg, am 7. Juli 1494, heiratete er die 19jährige Agnes Frey, Tochter des angesehenen Handelsherrn Hans Frey. Die Ehe blieb kinderlos.
Erste Italienreise 1494-1495
Wohl auch aufgrund des Ausbruchs der Pest in Nürnberg begab er sich wenige Monate später auf eine Reise nach Italien, wo er Padua, Mantua und Venedig besuchte. Seine Reisestationen hielt er in außergewöhnlichen Aquarellen fest. Die italienische Kunst der Renaissance sollte großen Einfluss auf Dürers weiteres Schaffen haben. 1495 richtete Dürer in Nürnberg eine eigene Werkstatt ein. Zweite Italienreise 1505-1507 Von 1505 bis 1507 bereiste Dürer - unterstützt durch die mächtige Bankiersfamile Fugger - erneut Italien, besuchte Padua, Bologna, Pavia und Venedig. In Bologna traf er den Mathematiker Luca Pacioli (1445- 1517, Autor berühmter Traktakte wie De Divina Proportione, Grundlage für das Studium der Perspektive für Dürer und viele andere Künstler). Er entwickelte danach eine Proportionslehre, die allerdings erst 1528 erschien. Auch zu anderen Problemen der Malerei und Architektur verfasste Dürer theoretische Schriften. So erschienen 1525 seine Unterweisungen zur Messung von Körpern und 1527 seine Lehre zum Bau von Befestigungsanlagen. Dürer erkrankte während seiner vergeblichen Reise nach Seeland (um einen dort gestrandeten Wal zu sehen) an einer Malariainfektion, von der er sich nicht mehr erholen sollte. Dürers Porträtmalerei Ein weiterer Schwerpunkt von Dürer lag in der Porträtmalerei . Ungewöhnlich für seine Zeit malte Dürer Personen als individuelle, selbstbewusste Persönlichkeiten. Auch sich selbst malte er in selbstbewusster Haltung und mit ausgesuchter Kleidung, um seinen gehobenen Status in Nürnberg zu unterstreichen. Besonders hervorzuheben ist hier sein »Selbstbildnis im Pelzrock« (1500), dass aufgrund der »Christusähnlichkeit« häufig in der Literatur diskutiert wird. Das erste Selbstbildnis zeichnete er bereits im Alter von dreizehn Jahren (eines der ersten autonomen Selbstporträts der Kunstgeschichte). Dürer starb am 6. April 1528 vermutlich an den Folgen eines Fiebers. Die Beisetzung fandt auf dem Johannis-Friedhof in Nürnberg statt. Die Grabinschrift (von Willibald Pirckheimer) lautet: »Was an Albrecht Dürer sterblich war, liegt hier begraben«