Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Aufgabenblatt 9
- Bei jeder Multiple-Choice Frage sind Statements vorgegeben. Sie müssen entscheiden,
welche der Statements richtig sind. Alle kombinatorischen Möglichkeiten sind möglich. -
In einer geschlossenen Volkswirtschaft werden Konsum und Investitionen durch folgende Funktionen
beschrieben:
Y = C + I + Ḡ; C = c0 + c1 (Y − T̄ ); I = b0 + b1 Y − b2 (r + x); r = r0
Die Staatsausgaben Ḡ und die Steuerlast T̄ sind exogen gegeben. Die Investitionsausgaben hängen
zudem vom Realzins r = i − π e und der Risikoprämie x ab.
Zudem seien Phillipskurve und Produktionsfunktion gegeben als:
π − π e = −α(u − un ); Y ≡ F (N ) = AN.
Zur Überprüfung der Skalenerträge werden alle Inputfaktoren (hier lediglich N ) mit
k multipliziert:
F (kN ) = A · kN = k · AN = k · F (N )
Die Produktionsfunktion weist demnach konstante Skalenerträge auf.
⇒Die Aussage ist falsch.
(b) Die Abweichung der Inflationsrate von der erwarteten Inflation lässt sich durch die Out-
α
putlücke ausdrücken als: π − π e = − AL (Y − Yn ).
AL
Yn = Y − (π − π e )
α
Im mittelfristigen Gleichgewicht gilt jedoch π = π e . Dementsprechend entspricht das
Produktionsniveau dem Produktionspotenzial im mittelfristigen Gleichgewicht und
ist nicht von der Höhe von π e abhängig.
⇒Die Aussage ist falsch.
(d) Eine expansive Fiskalpolitik führt stets zu einer Verringerung der Outputlücke.
(e) Obwohl Zentralbanken in ihren Entscheidungen über die Höhe des Leitzinses prinzipiell
nicht gebunden sind, versuchen viele diesen mittelfrsitig so zu setzen, dass die Out-
putlücke geschlossen und das Produktionspotenzial realisiert wird.
(f) Derjenige Zinssatz rn , welcher das Produktionspotenzial Yn realisiert, wird auch Mars-
hall’scher Zinssatz bezeichnet.
Grundsätzlich gilt:
2. Betrachten Sie nun eine Modellökonomie von 50 Erwerbsfähigen, welche zu 30% aus gutgläubi-
gen Individuen besteht, die über fest verankerte Inflationserwartungen von 2% verfügen. Der
Rest hat jegliches Vertrauen in die Zentralbank verloren. Für die betrachtete Phillipskurve
wird eine Inflationsrate von 3% realisiert und der Reaktionsparameter der Phillipskurve wur-
de mit α = 0, 5 geschätzt. In der Vorperiode lag die Inflationsrate jedoch bei 4%. Das zeitliche
invariante Produktionspotenzial sei mit 100 und die natürliche Arbeitslosenquote bei 5% ge-
geben. Gehen Sie zudem davon aus, dass es keinen Produktivitätsfortschritt gibt. Welche der
folgenden Aussagen ist/sind wahr?
(a) Die Produktivität liegt bei rund 2,11.
L = 50 θ = 30% π ∗ = 2% α̂ = 0, 5 πt = 3%
πt−1 = 4% Yn = 100 un = 5%
Nn = L − un · L = (1 − un ) · L = 0, 95 · 50 = 47, 5
Yn 100
Yn = A · Nn ⇔ A = = = 2, 11
Nn 47, 5
⇒Die Aussage ist richtig.
AL
Y − Yn = (π − π e )
α̂
Erwartungsbildung: π e = θ · π ∗ + (1 − θ) · πt−1
2, 1 · 50
Y − Yn = [0, 03 − (0, 03 · 0, 02 + 0, 7 · 0, 04)]
0, 5
Y − Yn = −0, 84
Die Outputlücke ist negativ, dementsprechend liegt die Produktion unterhalb des
Produktionspotenzials.
⇒Die Aussage ist falsch.
π − π e = −α̂(u − un )
1
u − un = − (π − π e )
α̂
π − πe 0, 03 − (0, 3 · 0, 02 + 0, 7 · 0, 04)
u= + un = + 0, 05 = 5, 8%
−α̂ −0, 5
⇒ Die Aussage ist falsch.
(d) Eine Rezession kann ein Ansteigen der Risikoaversion der Individuen einer Ökonomie
auslösen und somit eine starke Rechtsverschiebung der IS-Kurve bewirken. In diesem
Fall wird die Differenz zwischen realisierter und erwarteter Inflationsrate negativ.
Eine Rezession kann eine zunehmende Risikoaversion erzeugen und gleicht dadurch
einem zusätzlichen, negativen Nachfrageschock (IS-Kurve nach links). Für die Be-
ziehung zwischen erwarteter und tatsächlicher Inflationsrate ergibt sich dadurch fol-
gender Zusammenhang:
e
|−
π −α (u − un )
{zπ} = |{z} | {z }
<0 <0 >0 in Rezession
(e) An der Nullzinsgrenze ist es der Zentralbank nach einem negativen Nachfrageschock mit
konventionellen Mitteln der Geldpolitik nicht mehr möglich, die Outputlücke zu schließen
und die Inflationsrate zu senken.
(b) Nehmen Sie nun an, dass die Zahl der Erwerbspersonen in Periode t um 2% schrumpft, die
Produktivität jedoch um 3% angestiegen ist. Die Wachstumsrate des Produktionspotenzials
läge dann bei 1%.
Aus der Makro II wissen wir, dass sich das Wachstum des Outputs (Produktionspotenzials)
folgendermaßen zerlegen lässt:
gY = gn + gA = −0, 02 + 0, 03 = 0, 01
(c) Können Unternehmen unmittelbar auf eine Abweichung des Produktionswachstums von dem
des Produktionspotenzials durch Entlassung oder Neueinstellung reagieren, wäre β ≈ 1.
(d) Der Okun-Koeffizient ist ein Maß für die Stärke des Effekts, den ein Anstieg des Produktions-
wachstums über die Wachstumsrate des Produktionspotentials hinaus auf die Arbeitslosen-
quote hat.
(e) Nehmen Sie an, dass sich für Deutschland empirisch eine Wachstumsrate des Produktionspo-
tentials von 3% und ein Okun-Koeffizient von 0,19 schätzen lassen. In diesem Fall erwarten wir
bei einem beobachteten Produktionswachstum von 5% einen Rückgang der Arbeitslosenquote
von 0,57 Prozentpunkten.
Unmittelbar ist vor allem das ölverarbeitende Gewerbe betroffen, wohingegen Preisauf-
schläge im Dienstleistungssektor auch erst mit Verzögerung auftreten können.
⇒Die Aussage ist falsch.
(b) Gehen Sie nun davon aus, dass die Modellökonomie, die Sie bereits in Aufgabe 1 (b) kennen-
gelernt haben, von einer Ölkrise heimgesucht wird, in deren Folge sich die natürliche Arbeits-
losenquote um 40% erhöht. Dies fuhrt zu einem Rückgang des Produktionspotentials von rund
1,89%.
uneu
n = ualt
n · 1, 4 = 0, 05 · 1, 4 = 0, 07
Ynneu = AL(1 − uneu
n ) = 2, 11 · 50 · 0, 93 ≈ 98, 115
Ynneu − Ynalt 98, 12 − 100
alt
= = −0, 01885
Yn 100
(c) Bei steigenden Ölpreisen kommt es zu einer Linksverschiebung der Phillipskurve. Reagieren
weder Geld- noch Fiskalpolitik, steigt die Deflationsgefahr.
Durch steigende Ölpreise liegt im kurzfristigen Gleichgewicht die Inflation über der er-
warteten Inflation, ohne dass die Produktion sich erhöht, was unter Annahme bestimmter
Erwartungsbildungen die Gefahr birgt, dass die tatsächliche Inflation über einen längeren
Zeitraum über der erwarteten Inflation liegt, ohne dass sich eine Produktionserhöhung
ergibt (alleinige Verschiebung der PC-Kurve nach links). Steigende Ölpreise führen also
zu einer Inflations- und nicht zu einer Deflationsgefahr.
⇒Die Aussage ist falsch.
(d) Als Reaktion auf den Anstieg der Ölpreise beschließt Präsidium der Zentralbank nun, den
Leitzins anzuheben, um die Outputlucke zu schließen. Der dadurch ausgelöste Rückgang der
Produktion wird voraussichtlich von einer weiterhin steigenden Inflation begleitet. Diese Phase
nennt man auch Stagflation.
(e) Die Tatsache, dass die Auswirkungen eines Ölpreisanstiegs heute weniger stark ausfallen als in
den 1970er Jahren, lässt sich unter anderem damit begrunden, dass Arbeitnehmer heute eine
viel größere Verhandlungsmacht haben und die Inflationserwartungen viel stärker verankert
sind.