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1. Lokalanästhesie:
Wirkung: Unterbrechung der Reizleitung der Axone durch reversible Blockade der Natrium-Kanäle,
vollständig Schmerz/Temperatur (Aδ-/C-Fasern), unvollständig Druck/Vibration (Aβ-Fasern),
dank lipophiler Gruppe gute Diffusion durch Zellmembran als nicht dissoziierte Form (Base),
reduzierte Wirkung im entzündeten Gewebe durch schnelleren Abtransport bei Hyperämie
und schlechterer Diffusion der dissozierten Form bei erniedrigtem pH-Wert (7.1)
Extraktionsindikation Kontraindikation
kariös zerstörte Zähne akuter Myokardinfarkt
parodontal gelockerte Zähne akute Leukose / Agranulozytose
rezidivierende apikale Parodontitis akuter Nephritis / Rheumatismus
Zahntrauma / Wurzelfraktur schlechter Allgemeinzustand
retinierte Zähne (s.u.) Wochenbett
prothetische / kieferorthopädische Indikation erhöhte Blutungsneigung: INR > 3.0
vor Radiation / Immunsuppression akute Entzündung / nekrotische Prozesse
im Rahmen einer Herdsanierung schlecht eingestellte Diabetes mellitus
Milchzähne bei Intrusionstrauma Status post Radiatio
Weisheitszahnentfernung: nur 5% haben genug Platz (Vorhersage vor 14. Lebensjahr nicht möglich),
optimal ~20. Lebensjahr (wenn bis dahin nicht durchgebrochen bleiben sie zu 84% retiniert)
Vorteile: Wurzelwachstum nicht abgeschlossen (gerade Wurzel), kaum Ankylosen/Infektionen,
selten Kontakt zum Mandibularkanal, geringe Frakturgefahr, guter Allgemeinzustand
INR (international normalized ratio) = Verhältnis der Gerinnngszeit mit und ohne Antikoagulation,
keine Aussage über Thrombozytenfunktion, oralchirurgische Eingriffe bis INR=3 unbedenklich,
Absetzen/Umstellung obsolet: vierfaches Risiko auf Thrombo-/Pulmonal-/Cerebralembolien !
3. Chirurgische Zahnerhaltung:
Wurzelspitzenresektion (WSR) = Entfernung der Ramifikationen der Wurzelspitze (apikales Delta)
zusammen mit apikalen entzündlichen Veränderungen und bakteriendichter apikaler Verschluß
transdentale Fixation: Fixation eines durch Wurzelquerfraktur oder Parodontitis marginalis profunda
gelockerten Zahnes (va. OK-Front) mittels eines durch den Wurzelkanal tief in den Knochen
geschraubten Titanstift im Rahmen einer WSR (im Zeitalter der Implantologie quasi obsolet,
da es durch Spannungsspitzen zur Knochenresorption kommt)
4. Traumatologie:
physiologische Zahnbeweglichkeit: a. initiale=desmodontale Phase: 0.05-0.1 mm bei 1 N
b. sekundäre=paradontale Phase: 0.06-0.15 mm bei 5 N
Zahntraumata: Milchzähne 2.-3. Lebensjahr / bleibende Zähne: 9.-11. Lebensjahr (va. bei Klasse II/1),
Dokumentation von Vitalität, Lockerungsgrad und Zustand des Wurzelwachstums, Anzeige von
Unfällen mit Fremdverschulden, ev. Tetanusprophylaxe und Antibiotikagabe (10 Tage)
Trauma Therapiealternativen
Kronenfraktur ohne Pulpaeröffnung Composite-Restauration / Veneer / Krone
Kronenfraktur mit Pulpaeröffnung direkte Überkappung / Vitalexstirpation / Vitalamputation
(bei Milchzähnen oder offenem Foramen apicale)
Wurzel-Querfraktur koronales 1/3 Wurzelfüllung + Stift-Krone / chir. Kronenverlängerung
Wurzel-Querfraktur mittleres 1/3 Schienung (2-3 Wo) / Extraktion / transdentale Fixation
Wurzel-Querfraktur apikales 1/3 Wurzelspitzenresektion + retrograde Wurzelfüllung
Wurzel-Längsfraktur Extraktion
Subluxation Replantation innerhalb 5-60 min, Aufbewahrung in
Luxation physiologischen Medien (Dentosafe, Custodiol, Milch)
Avulsion = komplette Luxation Schienung für 1-2 Wo (Alveolarkammfraktur: 6-8 Wo),
Infraokklusion, Wurzelfüllung bei Vitalitätsverlust
Intrusion Milchzähne: Extraktion (Keimschädigung), bei offenem
For. apikale: ev. Spontanrückstellung / KFO-Extrusion
iatrogene Ursachen einer Läsion des N. alveolaris inferior: Leitungsanästhesie, Überschieben von
Wurzelfüllmaterial / Wurzelkanalinstrumenten, operative Zahnentfernung, Zystektomie, WSR,
Implantation, Kieferfraktur, präprothetische Eingriffe, Tumor(resektion), Osteomyelitis
Verlauf des Canalis mandibulae (Carter & Keen 1971): Typ I: knapp unter den Wurzelspitzen
Typ II: nahe der kaudalen Kortikalis
Typ III: zweigeteilter Verlauf
Ursachen der Stichverletzung: kontaminierte Nadel beim Nähvorgang (39%), Entsorgung in die
Abwurfbox (18%), Ablage kontaminierter Nadeln in die Nierentasse (14%), Recapping (9%),
unruhige Patienten (7%), Instrumentenreinigung (1%)
Infektionsrisiko Postexpositionsprophylaxe
aktive+passive Immunisierung (außer Person aktiv geimpft
Hepatitis B 6-30 %
und Responder HBs > 10 IU/L)
Bestimmung PCR Transaminase 6 Monate 1x monatlich,
Hepatitis C 0-7 %
bei Serokonversion: Interferone + Ribaverin
2 Reverse Transkriptasenhemmer + 1 Proteasehemmer
HIV perkutan 0.3 %
innerhalb 72h für 28d => nach 6 Mo keine Serokonversion
HIV mucosal 0.03 %
NW: Übelkeit, Exantheme, Diarrhoe, Blutbildveränderungen
5. Odontogene Infektionen:
Stadien der apikalen Parodontitis: 1. periapikales Stadium (Wurzelbehandlung)
2. enossales Stadium (WSR / Schröder'sche Lüftung)
3. subperiostales Stadium (Inneninzision)
4. submuköses Stadium (Inneninzision)
Endokarditisprophylaxe: · Augmentin 2g / Dalacin 900mg oral 1 Stunde vor allen blutigen Eingriffen
· antiseptische Mundspüllösung (CHX) direkt vor dem Eingriff
Komplikationen Differentialdiagnosen
Devitalisierung von Nachbarzähnen Status post Wurzelspitzenresektion
Wurzelresorptionen an Nachbarzähnen Entzündungen (CAP/Osteomyelitis)
Verdrängung von Zähnen / N. alveolaris inf. anatomische Strukturen (Foramen mentale,
Infektion (Abszeß/Fistel/Sinusitis) Kieferhöhlenbucht, Kieferspalten)
Residualzyste / Zystenrezidiv narbige Ausheilung nach Traumata
Unterkiefer-Fraktur benigne / maligne Tumoren
dentogene Knochenzysten (aus verspregten Epithelresten)
radikuläre Zyste (52%) entzündliche Proliferation der Malassezschen Epithelreste, Vitalität −,
apikal oder lateral, seröser gelber Inhalt mit Cholesterinkristallen,
Sonderform: Residualzyste (nach Extraktion verbliebener Zystenbalg)
paradontale Zyste nicht-entzündliche Proliferation odontogener Epithelreste, Vitalität +
follikuläre Zyste (17%) um die Krone retinierter Zähne aus dem Epithel des Zahnsäckchens,
oft Cholesterinkristalle/hyaline Körper, ev. Keratinisierung/Rezidive,
Sonderform: Eruptionszyste (schimmert bläulich durch Schleimhaut)
Keratozyste (11%) nicht-entzündliche Proliferation primär versprengter Epithelien der
= Primordialzyste Zahnleiste, Vitalität +, Verdrängung/ev.Resorption der Zahnwurzeln,
polyzystisch (DD:Ameloblastom), oft im Kieferwinkel, Parakeratose,
semimaligne (agressiv infiltrierend/hoheRezidivrate/keine Metastasen)
sialo-odontogene Zyste aus Speicheldrüsenepithel der zahntragenden Kieferabschnitte
fissurale Knochenzysten (an embryonalen Vereinigungsstellen)
Incisivus-Zyste (11%) aus Resten des Ductus nasopalatinus, typische Lokalisation zwischen
= mediane fissurale Zyste den oberen 1ern, Vitalität +, Wurzelverdrängung, oft Flimmerepithel
globulomaxilläre Zyste aus Epithelresten zwischen med./lat. Nasenwulst (Prämaxilla-Grenze),
= laterale fissurale Zyste Lokalisation zwischen oberem 2er/3er, Vitalität +, Wurzelverdrängung
nasolabiale Zyste aus Epithelresten des Ductus nasolacrimalis, extraossäre Lokalisation
Pseudozysten (ohne Epithelauskleidung)
Stafne-Zyste Knochenatrophie der lingualen Kortikalis unter dem Mandibularkanal
durch Druck der Glandula submandibularis, scharf begrenzt
traumatische=solitäre leerer Knochenraum va. im UK (ev. dünne Bindegewebsschicht und
Knochenzyste hyaline Grundsubstanz), scharf begrenzt, symptomlos
aneurysmatische entsprichte einem Knochenhämangiom, mono-/polyzystisch, scharf
Knochenzyste begrenzt, Schwellung/Schmerzen, Excochleation (cave: Blutung)
Weichteilzysten
Dermoidzyste entwicklungsbedingte Zyste in der Mundbodenmittellinie über dem
M. mylohyoideus (Anhebung der Zunge)
Mukozele Speicheldrüsen-Retentionszyste (Gangobstruktion/Sklerosierung) oder
-Extravasionszyste (Trauma/Entzündung) in Unterlippe/Wange/Zunge
Ranula Mukozele des Ausführungsgangs der Glandula sublingualis
Gingivazyste aus Epithelresten der Zahnanlage in der Gingiva (va. im Unterkiefer
Regio 3-5), im Säuglingsalter oft selbstheilend (Epstein pearls)
mediane Halszyste persistierender Ductus thyreoglossus (dicht unter dem Zungenbein)
laterale Halszyste Epithelnester in zervikalen Lymphknoten (medial des Sternocleido)
Zystostomie (Partsch I): Fensterung zur Mund- / Nasen- (Rhino) / Kieferhöhle (Anthrozystostomie),
bei follikulären Zähnen im Welchelgebiß (Erhalt der Zähne) und großen Zysten mit der Gefahr
der Nervenschädigung/Kieferhöhleneröffnung/Kieferbruch, Drainage mittels Jodoformstreifen
und Obturator (regelmäßig adaptiert), Marsupialisation = Zystostomie bei Weichteilzysten
Zystektomie (Partsch II): komplette Entfernung des Zystenbalgs mit primärem Wundverschluß,
oft kombiniert mit intraoperativer WSR oder Extraktion, bei Keratozysten erfolgt zur leichteren
Excochleation eine Fixierung des Zystenbalgs mittels Carnoy'scher Lösung (6ml Alkohol abs.,
3ml Chloroform, 1ml Essigsäure, 1g Fe(III)Cl), cave: nicht in Nervennähe (neurotoxisch)
7. Implantologie:
Knochenqualität (Lekholm & Zarb 1985): Typ I: fast ausschließlich Kompakta (UK)
Typ II: breite Kompakta um dichte Spongiosa (UK)
Typ III: dünne Kompakta um dichte Spongiosa (OK)
Typ IV: dünne Kompakta um lockere Spongiosa (OK)
Diagnostik: OPTG (1:1.3) / Scanora (1:1.7) / CT (1:1) => keine Aussage über Knochenqualität,
Lachlinie, Lippenstütze, Wax-up (Positionierungsschiene), Computernavigation (Simplant®)
interne Atrophie = Pneumatisation der Kieferhöhle nach Zahnverlust im OK (im Endstadium nur noch
papierdünne Kompaktalamelle zwischen Mund- und Kieferhöhle (Lamina papiracae), einzeitige
Sinusaugmentation und Implantation nur bis zu einer Restknochenhöhe von 5-6 mm möglich,
zu 25-30 % teilen Undewoodsche Septen den Sinus in Heighmoresche Höhlen und können
das Ablösen der Schneiderschen Membran beim Sinus-lift erschweren, bei saggital verlaufende
Septen (im Panoramaröntgen nicht erkennbar) wird nur die faciale Hälfte der Kieferhöhle
augmentiert / bei frontal verlaufenden Septen sind ev. 2 Knochendeckel erforderlich
Augmentationsverfahren
bone splitting Längsspaltung ab 4 mm Restbreite (Verbreiterung um 3-4 mm)
Umkehrosteotomie Klasse IV-Spitzkamm abgetragen und lateral refixiert (va. UK-Front)
Sandwichosteotomie Le Fort I - oder Hufeisenosteotomie mit Interponat
Onlay-Graft laterale/vertikale Auflagerungsosteoplastik (kortikosponiöse Blöcke)
Inlay-Graft laterale Sinusbodenaugmentation: Knochendeckel verbleibt auf der
abgelösten Kieferhöhlenschleimhaut (bei Perforation wird Augmentat
mit resorbierbare Membran abgedeckt)
minimal invasiver=perkrestaler Sinus-lift (ab 6 mm Restknochenhöhe)
Sinusboden mit Summer-Osteomen um maximal 2-3 mm gehoben
=> 4-8 Mo Einheilzeit, Schneutz-/Niesverbot, Nasentropfen, Antibiotika
GBR = guided bone Knochenneubildung durch Abhalten schnellwachsenden Weichgewebes,
regeneration nicht-resorbierbare Membran: GoreTex=Polytetrafluorethylen=Teflon
(nach 6 Wo entfernen), resorbierbare: BioGuide=Kollagen (hält 6Wo) /
Atrisorb/Resulut/Vicryl=Polylactid+Polyglycolid (hält 10-20 Wo)
Distraktion ortsständiger Knochen zur Knochenbildung=Kallus angeregt (Osteoid –
Geflechtknochen–Lamellenknochen): 1 Wo nach Osteotomie jeweils
2x 0.5mm/d, Konsolidierungsphase (2-3 Mo) – Distraktorentfernung
auch horizontale Distraktion mittels Distraktionsschraube möglich
Alternativen kieferorthopädische Extrusion bzw. Translation, gesteuerte Ankylose,
Nerventransposition des N. alveolaris inf. (10 % bleibende Ausfälle)
8. Präprothetische Chirurgie:
Exostosenentfernung: gutartge osteogene Überschußbildungen in der Medianen des Gaumens (Torus
palatinus) bzw. an der Innenseite des UK (Torus mandibularis), mit Fräse/Meißel abgetragen