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einer alten Legende und ihren Problemen: Zweiter Hauptteil (1. Fortsetzung)
Author(s): Joachim Friedrich Sprockhoff
Source: Wiener Zeitschrift für die Kunde Südasiens / Vienna Journal of South Asian
Studies, Vol. 35 (1991), pp. 5-46
Published by: Austrian Academy of Sciences Press
Stable URL: http://www.jstor.org/stable/24006724
Accessed: 23-03-2018 13:12 UTC
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ARANYAKA UND VANAPRASTHA
IN DER VEDISCHEN LITERATUR
Zweiter Hauptteil
(1. Fortsetzung*)
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6 J.F.Sprockhoff
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Äranyaka und Vänaprastha in der vedischen Literatur 7
21,1-23, 2 bildet im HirDhS zwei volle Kapitel (II, 7, 15, 1-16, 22; sive
SatySS XXVII, 5, 15 [109]—16 [157]), woselbst sich einige Varianten
finden5. Den Versuch einer verbesserten Verdeutschung schließe ich
an; er weicht an einigen Stellen nicht unerheblich von bisherigen Über
setzungen ab6.
[A: II, 9, 21, 7-17] [B: II, 9, 21,18-22,5] [C: II, 9, 22, 6-23, 2]
7. atha parivräjah \ 18. atha vänapra 6. atha vänaprasthasyaivänu
sthah | pürvyam eka2i
8. ata eva brahma 19. ata eva brahma
caryavän pravrajati \ caryavän pravrajati \
9. tasyopadisanti | 20. tasyopadisanti | upadisanti
10. anagnir aniket 21. ekägnir aniket 7. vidyäm samäpya därarn
ah syäd asarmäsara ah syäd asarmäsarakrtvägnin ädhäya karmäny
no munih |12 no munih \12 ärabheta somävarärdhyäni
svädhyäya13 evotsrjasvädhyäya13 evotsrja yäni srüyante |
mänou väcam \ 8. grhän krtvä sadärah sapra
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8 J. F. Sprockhoff
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Äranyaka und Vânaprastha in der vedischen Literatur
c) Übersetzung
„1. Es [gibt] vier äsrama, nämlich Haushalterdasein, Speisegemeinschaft mit
dem Lehrer, Schweigen [und] Waldsiedlerdasein. 2. In diesen allen nach der
Unterweisung unverwandt lebend gelangt man zum Heile. 3. Allen gemeinsam
[Pflicht] ist das Wohnen in der Speisegemeinschaft mit dem Lehrer von der
Einführung (als Schüler) an. 4. Für alle [Pflicht] ist das Nichtaufgeben des
Wissens. 5. Wenn einer die Riten gelernt hat, mag er das unternehmen, was
ihm beliebt. 6. Dem Veda-Schüler, der mit derselben Beschränkung, wie sie
einem Lernbegierigen [gilt], bis zum [Lebens-]Ende fortdauernd seine Ver
33 SatySS: °känjänäm.
34 SatySS om.: ata ürdhvam.
35 Hir. add.: vihitam\ om.: ca.
36 Hir.: te.
37 Hir.: pratyaham.
33 Hir.: äkäsa ity (vgl. o. Anm.23).
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10 J.F.Sprockhoff
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Äranyaka und Vänaprastha in der vedischen Literatur 11
11. Ihm ist vorge 22,1· Ihm ist vorge 14. So [die Regel] der Wa
schrieben ein [von schrieben ein ausschung bei allen [Gelegenhei
anderen] weggewor [Gewächsen oderten]52.
Tie
fenes Gewand [zu ren] der Wildnis 15.
verEinige schreiben vor, daß
tragen]. fertigtes Gewander[zuein Paar von Gerätschaf
12. Einige [schreiben tragen]. ten53 hat für das Kochen wie
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12 J.F. Sprockhoff
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Aranyaka und Vänaprastha in der vedischen Literatur 13
59 Bühles: „He shall not make the inhabitants of the forest hear (hi
recitation)." Dazu die note: „This Sütra explains the word upämsu, ,inaudi
bly'." (von Sü. 19). Skurzak: „II ne doit pas la faire entendre aux habitants d
la forêt." Wenn abhyäsrävayet im Sinne dieser Übersetzer, die anscheinen
aranyam (statt är°) lesen, zu verstehen wäre, könnte man auch übersetzen
„Nicht soll er [es] die Einöde anhören lassen" oder „... die E. anreden" (mit pw
VI 277a; vgl. AB I, 3, 14) oder gar „Nicht soll er einen äranya-Text vernehme
lassen (d.h. rezitieren)". Das abhy-ä-sr° korrespondiert jedoch schon seit A
(IX, 6, 50 u. ö.) mit dem praty-ä-sr°. Weiter ist ein Bezug zum obigen Sü. 17
beachten: Der „Anruf" (äsrävana), mit dem gewöhnlich bei Opferhandlungen
die Aufmerksamkeit mit kurzen Worten erregt werden soll, muß unterbleiben
die Opferspende ist schweigend darzubringen. Zu dem Anruf vgl. bes. SB I, 5
1, 1; 8, 3, 9; XI, 2, 1, 3; 4, 2, 5; ÄpSS IX, 12, 1; ÄsvSS I, 3, 23; 4, 12; II, 19, 18
XII, 8, 20; KätySS III, 3, 13-14 u.ö.; ChU I, 1,9; s. PW I 725 s.v. äsrävana
(pw I 293a Nachtrag) und VII 379-380 s. v. sru-. Der Kürze halber sei verwie
sen auf A. Minard, Trois Énigmes, I §§282b, 343; II §184a, und die erste
Verdeutschung von ÄsvSS I—II durch K.Mylius, ZMR 51 (1967) 246-258,
340-373, und Acta Orientalia 24 (1972) 95-162, zu den Stellen. Anders jetzt
S.A. Srinivasan, op. c., II pp. 47f. n. 161, was mich leider nicht überzeugt
(allerdings ohne Übersetzung).
60 D. h. unter freiem Himmel, nicht in den Blicken Fremder Entzogenem.
Zur Bedeutung von äkäse (Gegensatz: samvrte dese) vgl. Vas. VI, 9; Vi. LIII, 4;
LX, 20; LXVIII, 46; LXX, 5. Vi. XCV, 3 schränkt ein: äkäsasäyl prävrsi
(ähnlich LaghuVi. III, 5).
61 Ich verstehe durchaus im Sinne des deutschen Wortes: Sitz- und Schlafge
legenheit dürfen nicht einmal mit Heu oder Stroh „bestreut" (stirna) gegen die
Unebenheiten des Untergrundes gepolstert sein. Vgl. MBh XII, 261, 29.
62 Dies soll (nach Manu VI, 15; Yäjn. III, 47; Vi. XCIV, 12) im Sept./Okt.
geschehen. - Eine beschränkte Vorratswirtschaft ist ihm hiernach wohl erlaubt
(s. Sü. 23, 1; vgl. jedoch Sü. 22, 10).
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14 J· F. Sprockhoff
63 Damit kann auch die Menge (nur einen Becher voll) gemeint sein.
64 Gemeint ist damit Nahrung (vgl. später ζ. B. Manu II, 51. 182), also in
beschränktem Maße Korn, nicht aber, was in Sü. 2 genannt wird.
85 Siehe die Diskussion dieses Sütras schon bei Saiikara, zu Brahmasütra
III, 4, 47.
66 Vgl. schon Β 36ff. munih und maunam können nicht mit einem be
stimmten Äsrama verknüpft werden!
67 Das wird ihm nur unterstellt. Vgl. Manu IV, 1 und VI, 33 gegen IV, 257
und VI, 95; dazu A 46f., Β 33f. Die Reihenfolge wird für die Diskussion der
Rechtsstellung des Vänaprastha (s.u.) nicht unerheblich sein. Der Grhastha
wird vorangestellt: auch Vas. VI, 19 S Manu V, 137 = Vi. LX, 26 (Brahmacä
rin, Vana[pra]stha, Yati); Vi. LIX, 27 (Br., Yati, Bhiksu); Kaut. I, 3, 9ff. (Br.,
Vän., Parivräjaka). Die ,schulmäßige' Abfolge, mit Wechsel in der Bezeichnung
des 4. Äsrama: BaudhDhS II, 6, 11, 12; Vas. VII, 2; Manu IV, 1+VI, 33
(Parivräjaka); VI, 87; Yäjn. III (Yati); LaghuVi. IV7,1. 32 (Muni, mit ν. 1. Yati).
Dagegen brahmacârï grhastho bhiksur vaikhänasah, Gaut. III, 2. Einzelheiten
schon bei M. Winternitz, Lehre von den Äsramas, pp.222ff.; J.J. Meyer,
Rechtsschriften, p. 428a s.v. âçrama; vgl. P. Olivelle, WZKS 18 (1974) 27ff.
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Äranyaka und Vänaprastha in der vedischen Literatur 15
Die gleiche Auffassung trägt Vas. VII, 3 vor: tesäm vedam adhltya
vedau vedän vävisirnabrahmacaryo y am icchet tarn ävaset „[Wer] einen
Veda studiert hat, zwei Vedas oder die Vedas, in ungebrochener
Keuschheit, mag in den [äsrama] von jenen (vier, in VII, 2 genannten)
eintreten, den er wünschen mag". Daher kann Gaut. bemerken (tasyä
sramavikalpam eke bruvate, III, 1), daß „einige sagen: es gibt für den (der
nach dem Upanayana den Veda studiert hat, c. II) eine Auswahl unter
den äsrama".
3. Wer will, kann sein Leben im Hause des Lehrers beschließen. Das
wird durch Sü. 5 und 6 erlaubt, nicht vorgeschrieben68. HirDhS II, 7,
15, 3.7 unterstreicht das (s. Anm.8 und 11). Dieses freiwillige lebens
längliche ,Junggesellendasein' ist zweifellos eine alte Einrichtung aus
einer Zeit, da man von einem „Äsrama-System" noch nichts wußte. Der
dafür übliche Fachausdruck naisthikabrahmacärin selbst begegnet
allerdings erst spät69. Diese andere Bedeutung von Brahmacarya im
Sinne einer Dienstzeit bei einem Lehrer ist tunlichst nicht mit dem sog.
1. Äsrama zu verwechseln, dessen Inhalt mit Sü. 3 umschrieben wird.
4. a) Das ÄpDhS weiß zwar von einer „Regel", nach der „einer
hinausgezogen ist", wie man aus der Negativformulierung avidhinä ca
pravrajitah (I, 6, 18, 31) schließen darf, doch es nennt sie nicht. Auch
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16 J.F. Sprockhoff
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Äranyaka und Vänaprastha in der vedischen Literatur 17
d) Problematischer ist die Textgestalt von Äp. Sü. 10. Eine Wen
dung wie tasyopadisanti (Sü. 9) ist meistens die Einleitung für ein
metrisches Zitat. Leider ist, anscheinend allgemein, übersehen worden,
daß Sü. 10 tatsächlich mit einem reinen Halbsloka beginnt. Dieses
Relikt einer Versform kann kaum Zufall sein; die Frage drängt, wie der
Rest gelautet haben mag.
Der 1. Päda begegnet Verbatim, häufig wie ein Stereotyp auch in der
Prosa, mitunter geringfügig abgewandelt73. Der Halbsloka selbst ist
deckungsgleich mit einem Zitat (iti vijnäyate) bei BaudhDhS II, 10, 18,
22; dort lautet die andere Hälfte: bhaiksârthï (var. 1.: bhiksärtM) grämam
anvicchet svädhyäye väcam utsrjet || „Der Almosen bedürftig (oder: Um
A. zu betteln), mag er ein Dorf aufsuchen. [Nur] bei der (leise für sich
vollzogenen Veda-)Rezitation soll er die Stimme loslassen". Die Vor
schrift, die Stimme anzuhalten, haben wir schon sonst in Verbindung
mit Almosenbettel angetroffen74; die Regel über diesen finden wir sogar
noch bei Manu (VI, 43) mit der sog. Feuerlosigkeit verknüpft. Sind also
die in BaudhDhS II, 10,18, 22 gebündelten Bestimmungen - auch sonst
auf den Bhiksu, Parivräj oder Samnyäsin angewandt - der Sache nach
auch in ÄpDhS II, 9, 21, 10 aufgeführt, so wird es noch wahrschein
licher, daß dieses Sütra dem alten Schatz von Leitsätzen angehört - von
M. Winternitz als „Asketenpoesie" bezeichnet - und hier in der Prosa
verderbt ist.
73 Ich verweise nur auf Vas. IX, 11; VaikhSS X, 5, 13; 6, 6; Manu VI, 25. 43
(= MBh XII, 237, 5); MBh I, 86, 12; XII, 61, 8 (= NpvU V: 182, 12); PhpU
p. 284, 6-7.
74 Vgl. Β 35f. mit Anm. 107.
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18 J.F.Sprockhoff
76 D.h. am Khanda-Übergang 21/22. Bei Hir. bilden die dem „Typ B"
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Aranyaka und Vänaprastha in der vedischen Literatur 19
gewidmeten 9 Sütras den Schluß seines Khanda 15. - Mir scheint es geboten zu
versuchen, Skurzaks Gedankengänge zu verstehen.
77 Samnyâsa I, p. 91, und: Die feindlichen Toten, pp. 280f.
78 agnïn âtmani vaitänän samäropya yathävidhi / anagnir aniketah syän
munir mülaphaläsanah // Manu VI, 25; s.u. S.25.
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20 J. F. Sprockhoff
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Aranyaka und Vänaprastha in der vedischen Literatur 21
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22 J. F. Sprockhoff
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Äranyaka und Vänaprastha in der vedischen Literatur 23
a) Auf das Grundstudium des Veda folgt die Hochzeit (vgl. krtadä
rah, Manu IV, ld) mit der feierlichen Feuergründung zur Darbringung
der Srauta-Opfer. Der Familienvater soll sodann seinen Wohnsitz mit
seinem gesamten Hausstand - oder allein - nach außerhalb des Dorfes
verlegen und dort ausschließlich vom Ährenlesen leben (Sü. 22, 7—11).
Daß dem nachmaligen sog. „Waldsiedler mit Gattin" erlaubt wird,
seine Kinder mitzunehmen, wird von vedischer Literatur sonst nicht
bezeugt. Es ist aber überdies gänzlich fraglich, ob der Asket, wie ihn
dieses Textstück bis Sü. 15 schildert, überhaupt schon „Waldsiedler"
genannt werden darf. Zwar zeigt uns die schon kurz angesprochene
Geschichte von dem Muni Mudgala (MBh III, 246) einige Parallelen,
90 Vgl. W. Eggers, op. c., p. 24; dazu jedoch unten Kapitel VI.
91 Manu III, 50 handelt von der Enthaltsamkeit eines Ehemannes im Hin
blick auf jedes Lebensstadium (yatra tatrâsrame vasan). A. F. Stenzlers Über
setzung von Yäjn. I, 79 (p. 11) übersieht die Päda-Grenze und stellt damit die
Regel auf den Kopf.
92 Sprockhoff, Die Alten, p.410.
93 Vgl. ζ. B. BaudhDhS II, 6, 11, 15j = Gaut. III, 34; Vas. IX, 1; VaikhSS
IX, 2, 2: 122, 15-17; Manu VI, 6; ÄgnivesyaGS 11,7,10: 118, 12; Vi. XCIV,8;
dort aber nicht als äranyam bezeichnet.
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24 J.F.Sprockhoff
94 Vgl. Β 21 ff.
95 Vgl. ο. S. 10 mit Anm. 50.
96 Daß zurückbleibende erwachsene Söhne die Empfanger sind, scheint mir
doch näher zu liegen.
97 BaudhDhS II, 6, 11, 15f (= Gaut. III, 30); III, 3, 5-7.
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Aranyaka und Vänaprastha in der vedischen Literatur 25
spricht. Nur sehr uneigentlich ist ein Hinweis auf Manu VI, 32 am
Platze, wonach derjenige, der auf den Körper verzichtet (tyaktvä ...
tanum), in der Brahma-Welt erhöht wird (brahmaloke mahïyate). Denn
es ist hier nicht von asketischer Leibesfeindschaft die Rede, sondern
betont von Ernährungsweisen.
Das wird noch klarer durch Sü. 23,1-2 als durch Sü. 22, 2-5 allein99.
Hierbei werden zwei Prinzipien verdeutlicht, welche einander offen
sichtlich korrespondieren100. Die sich steigernde oder gesteigerte Nah
rungsenthaltung, die abnehmende Bemühung um Nahrungssuche,
mündet in einer zunehmenden Hingabe an ewige Elemente wie „Was
ser, Wind, Äther". Daß der Element-Charakter betont wird, zeigt
eben dieses scheinbar befremdliche Nebeneinander von väyu und äkäsa.
Das Schluß-Sütra unterstreicht es mit der Chiffre vom phalam „Lohn",
davon im Abschnitt über den Parivräja keine Rede war, ohne daß
konkret gesagt wird, worin das je besondere phalam besteht.
7. Im Hinblick auf diesen für „Typ B" wie „Typ C" gleichlautenden
Schluß wird es schwer verständlich, wie man denselben mit dem Le
bensende (sariranyäsah, Sü. 21, 6) des Naisthika-Brahmacärin auf eine
Ebene stellen möchte. Nicht nur die altindischen Texte wissen sehr
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26 J. F. Sprockhoff
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Aranyaka und Vänaprastha in der vedischen Literatur 27
103 P. Olivelle, op. c., pp. 29f. Gleichwohl stützt er seine Argumentation
auch auf BaudhDhS II, 10, 17, 2 (pp. 31 f.); II, 10, 18, 22 scheint überhaupt
unverzichtbar; vgl. auch II, 10, 17, 4-6.16-17.
104 Olivelle, op. c., p. 31; ebenso Kane, HDh II, 2 p.918.
105 Olivelles weitere Folgerungen (op. c.,pp. 33ff.) führen überM. Winter
nitz, Lehre von den Äsramas, pp. 225ff., kaum hinaus. Vgl. A 78, 80ff. und Β
7 ff. ; dazu jetzt S.A. Srinivasan, op. c., pp. 34f. n. 127.
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28 J. F. Sprockhoff
106 Das Umgekehrte scheint mir wahrscheinlicher, wie oben dargetan. Vgl.
L. Skurzak, Sur l'origine, pp. 20, 43, 49ff., 55.
107 Vel. L. Skurzak, I.e. und pp.46f. mit η. 1; s. dazu die Hinweise oben
Anm. 2-4.
108 Vgl. oben S. 19; s. ApDhS II, 3, 7, 13; II, 4, 9, 13a (usw.; s. Β 34); zu
-ähitägni- ÄpSS I, 10, 17; V, 25, 2.15; VI, 19, 6; 29, 2; IX, 1, 8.11.17; 3, 18; 4,
15; 11, 22; 14, 6; XIV, 13, 2; 15, 5; ApGS VII, 19, 6; HirGS I, 26, 2; II, 16, 2;
zur Diskussion und zu den Stellen s. H. Krick, Feuergründung, Indizes p. 637a
s. ν. Ähitägni. Zum Verfahren (vidhi) des Samnyäsa eines Ähitägni s. jetzt J. F.
Sprockhoff, Kathasruti und Mänavasrautasütra - eine Nachlese zur Resigna
tion. Stil 13/14 (1987[88J) 235ff.
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Äranyaka und Vänaprastha in der vedischen Literatur 29
1. Wenn wir uns der jüngeren Schicht der als kanonisch gelten
Dharma-Literatur zuwenden, insbesondere jener, in der eine bishe
Auffassung die Zweckbestimmung der Äranyakas findet, wie eing
hervorgehoben, so wird uns ein etwas anderes Bild geboten. Wir g
dabei - was sich sonst kaum empfiehlt - von der Manusmrti aus
109 H. Kricks Verwendung von Ekâgni (op. c., vgl. Indizes p. 643 s. v.) d
legitimer Abbreviatur; zur Beleglage s. o. Anm. 83-84 (fehlt in ÄpSS, Äp
HirGS).
110 Siehe Β 20, 28f.
111 paroksam guhä vane yäjayed abhisasyamänam, ÄpSS X, 20, 8; fehlt in
R. Garbes Index wohl, weil in anderer Wortfolge = MS 111,8,4: 98, 12-13 (kein
Mantra); in XII, 19, 5 handelt es sich um ein Zitat von RV IX, 64, 2. Hingegen
ist die Zusammenstellung von vanaspati und osadhi (ÄpDhS I, 2, 7, 4 [vgl. GB
I, 2, 2]; 3, 11, 5; 5, 17, 19; 11, 30, 21; II, 1, 2, 4) gegen osadhi allein (I, 5, 16, 15;
5, 17, 25; nicht ÄpGS) bzw. vanaspati allein (II, 9, 24, 10; ÄpGS III, 9, 3) die
übliche; vgl. Β 9 mit n. 9.
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30 J. F. Sprockhoff
112 Ohne Aufhebens sei der Druckfehler zu v.4 berichtigt: Vi. XCIV, 4. -
VaikhSS (IX, i, 2-3), Sankhasmrti (bes. VI) u.a. waren Bühler noch nicht
zugänglich. Ausnahmsweise hat er hier keine MBh-Parallelen aufgelistet. Es ist
nicht meine Absicht, die Lücke zu schließen, doch sei wenigstens auf 0. Böht
lingk, Bemerkungen zu Manu's Gesetzbuch, Berichte über die Verhandl. der
Kgl. Sachs. Ges. der Wiss. zu Leipzig, Phil.-hist. Cl. 48 (1896), pp. 245ff.,
verwiesen, die Bühlers Verdienste würdigen und auch durch die Crit. Ed. des
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Aranyaka und Vänaprastha in der vedischen Literatur 31
MBh nicht erledigt sind. Einige weitere bisher übersehene Parallelen im Folgen
den ohne Anspruch auf Vollständigkeit aufzuzeigen, mag anderen nicht unnütz
sein.
1,3 Die uns zu Manu VI, 1^4 überkommenen Varianten (ed. V. N. Mandlik,
pp. 987f., Suppl. p. 81; s. auch J.Jollys Ed., London 1887, p.306; O.Böht
lingk, 1. c.) sind marginal, 2d ist fraglos einhellig überliefert. Indessen ist Manu
VI, 2a-c wortgleich mit MBh XII, 236, 4a-c, doch Päda d lautet: vanam
eva tadäsrayet (mit der einzigen var.: samäsrayet, Schreibfehler navam beiseite).
Es fällt schwer, hierin eine Doublette oder bloße Variante, in der Literatur als
= bezeichnet, zu sehen. Der Vers ist abgeändert, so daß er in ein Kapitel
vänaprasthäsrama-vrttikathanam oder -dharmah paßt (s. Colophon). Der dort
folgende Vers 5 beginnt trtîyam äyuso bhägam vänaprasthäsrame (var.: vanavä
säsrame) vaset, worin man unschwer die Aussage von Manu VI, 33ab (s.u.)
wiedererkennt. Zu Manu V, 169cd (s.o.) s. MBh XII, 234, 29cd (d.i. Schluß!)
und 235, lab (bisher in diesem Maße nicht erkannt). - In ihrer gehaltreichen
Dissertation, die mir erst nach Abschluß dieses Manuskripts zugänglich wurde,
hat Monika Shee, tapas und tapasvin in den erzählenden Partien des Mahäbhä
rata, Reinbek 1986, eine Reihe meiner Feststellungen bekräftigen mögen und
Ansichten aus ihrer reichen Kenntnis des MBh behutsam bestätigt. Daß „Un
terschiede zwischen aranya und vana verschwimmen, ja, beide zu Wechselbe
griffen werden" (Spr.), greift sie auf und bemerkt (pp.304f.): „Das ist nun
tatsächlich im Epos die Regel. Zwar kommt aranya noch gelegentlich in der
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32 J.F. Spbockhoff
alten Bedeutung ,Wildnis' vor [n.377: ... „Vgl. z.B. auch 3.139.5 oder
3.182.3."], aber im großen und ganzen werden - worauf auch Sprockhoff
schon hinweist - vana und aranya nicht mehr streng geschieden [n. 379: „Vgl.
z.B. 1.109.5, 24, 27: mahäranye, aranye.su, gahane vane."]. Die Charakterisie
rung des Waldes als Wildnis und Einöde erfolgt vielmehr gewöhnlich erst durch
entsprechende Attribute (gahana, nirjanajvijana u.a.)." fn. 380: „Vgl. z.B.
1.8.8; 1.9.1; 1.66.10; 1.109.27; 1.137.20; 1.165.5; 1.167.16; 3.25.2; 3.139.5." ...].
- Ich möchte doch zu erwägen geben, daß zusätzlich zu meinen schon aufge
nommenen Kriterien gerade „in den erzählenden Partien" des MBh auch poeti
sche und psychologische Aspekte zu berücksichtigen sind, wenn bald von vana,
bald von aranya die Rede ist und kein „Attribut" angegeben wird. Ich be
scheide mich mit einem Beispiel aus den Jaratkäru-Geschichten. yadä nirvedam
äjtannah, pitrbhis coditas tathä / tadäranyam sa gatvoccais cukrosa bhrsaduhkhitah,
II (MBh I, 42, 10). M. Shee übersetzt (p. 50): „Als er, der von [seinen] Vätern
(zur Heirat) gedrängt worden war, in Verzweiflung geraten war, da kam er in
einen Wald, und sehr betrübt wehklagte er laut." Mir will scheinen, daß „er in
die Einöde/Wildnis (vgl. etymol. ,Elend' [s. EWAia 1/2, 107; Kritisches dazu
s. u.]) gekommen" war. Dort Gehör zu finden, ist, so lehrt das MBh in Überein
stimmung mit der Erfahrung, sehr viel schwerer. Also muß er laut (!)
schreien: Wäre aranya hier = vana „Wald", es bedürfte nicht des uccais.
Gleichsam zur Bestätigung dessen fehlt es in der kürzeren Fassung der Ge
schichte (vgl. Shee, pp.37f.), die dann tatsächlich bloß den „Wald" erwähnt (sa
kadâcid vanam gatvä, I, 13, 30), in dem Jaratkäru nur gewissermaßen langsam,
jedenfalls nicht extra ,laut', seine drei (dort nicht näher erklärten) Reden
schreit (cukrosa ... tisro väcah sanair iva). Dies ist nicht gegen M. Shee kritisch
gewandt, sondern dürfte ihre Folgerungen aus dem Vergleich der beiden Jarat
käru-Erzählungen in einem Aspekt bestätigen. Von einem weiteren hier m.E.
geltenden Gesichtspunkt wird später zu sprechen sein. Insgesamt wird es mir
durch Frau Shees Arbeit erleichtert, das Manuskript meines Dritten Hauptteils
(vgl. Β 36ff., von M. Shee, pp. 169ff., im wesentlichen zustimmend aufgegriffen)
zu kürzen.
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Äranyaka und Vänaprastha in der vedischen Literatur 33
patrii, Yäjn. III, 45; VaikhSS IX, 1, 3; ÄgnivesyaGS II, 7, 10, 3; däräh,
Sankha VI, 2) mitnehmen. Dies ist, wie wir schon bei der Diskussion
von ÄpDhS gesehen haben, gegenüber den älteren Sütras eine Neue
rung, die in den Epen und Puränas als nicht ungewöhnlich hingestellt
wird115. Über den weiteren Verbleib der Gattin erfahren wir bei Manu so
wenig wie bei Äp. noch sonst in den Dharmasästras.
c) Der andere, als greis gewordener Großvater beschrieben, wird in
die Einöde verwiesen, - und zwar allein. Weder ursprünglich noch
im strengen Wortsinn galt der als Manu VI, 2 (= Sankhasmrti VI, 1)
überlieferte Vers der Altersbestimmung dessen, der im Walde sich
niederlassen sollte, sondern dem, der aus dem Dorfe in die Einöde zu
weichen hatte; dies ist sein geschichtlicher Hintergrund.
Indem bei Manu jene alte Ausweisung der Greise in die Einöde dem
gegebenenfalls sogar gemeinsamen Auszug des Ehepaares in den Wald
beigesellt wird, wird nahegelegt, beides auch als zusammengehörig
anzusehen. Diesen Schritt vollzieht allerdings erst Vi. XCIV, 1-3. In
dessen Verstrümmern treffen wir zwar weithin dieselben Fachaus
drücke wie bei Manu an; doch es ist ausschließlich von vana- die Rede116.
Es ist daher auch durchaus verständlich, daß die Kommentare und
allgemein die Sekundärliteratur, die zwischen aranya und vana nicht
unterscheiden, Manu VI, 2 nur auf den Vänaprastha beziehen. Bestärkt
werden sie darin durch Manu VI, 33. Danach muß „der dritte Teil des
Lebens in den Wäldern" verbracht werden (vanesu ca vihrtyaivam
trtïyam bhägam äyusah\ vgl. ÄgnivesyaGS II, 7, 10, 10). Ob der Plural
hier als eine Umschreibung für aranye interpretiert werden darf, mag
offen bleiben. Jedenfalls setzt der Vers voraus, daß dem Manne noch ein
viertes Lebensteil beschieden sein wird, in welchem er herumziehen soll
(caturtham äyuso bhägarn ... parivrajet, 11. cc.). Eine solche Lebenserwar
tung wird jedoch gerade jenem abgesprochen, der - aus welchen Grün
den auch immer (A 84f.) - vom Hause ins Aranya aufbricht.
d) Auf eine dritte Möglichkeit schließlich weist Manu VI, 95 hin.
Danach soll der entmündigte Alte, der alles rituelle Werk von sich getan
hat, unter der Botmäßigkeit seines Sohnes angenehm (!) leben (samnya
sya sarvakarmäni ... putraisvarye sukham vaset), wenn er nämlich alles
seinem Sohne übergeben hat, wie es IV, 257 heißt (putre sarvam samäsa
jya), und er es nicht vorzieht, ganz allein in der Einsamkeit ständig über
sein eigenes Heil nachzusinnen (ekäki cintayen nityam vivikte hitam
115 Vgl. M. Winternitz, op. c., pp. 220f., 223; W. Eggers, Vaikhänasas,
pp. 18f., 30 u. ö.; L. Skurzak, Sur l'épopée, pp. 18ff. Reichliche Zeugnisse dazu
jetzt bei M. Shee, op. c., passim.
116 grhî valïpalitadarsane vanäsrayo bhavet \ apatyasya cäpatyadarsane vä \
putresu bhäryäm niksipya tayänugamyamäno vä | Vi. XCIV, 1-3.
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34 J.F.Sprockhoff
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Äranyaka und Vänaprastha in der vedischen Literatur 35
chen ,mit Hütte' unterscheidet, legen die Texte näher, die Akzente
anders zu setzen.
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36 J. F. Spkockhoff
Auffassung fort, nach der die aus dem Dorfe Verwiesenen an dessen
weiterer Lebensgestaltung keinen Anteil mehr haben. Ihre Rückkehr
braucht nicht untersagt zu werden, weil sie, wie aufgewiesen, unmöglich
ist. Andererseits wird das Leben des Altenteilers bestimmt von seiner
Entmündigung.
b) Wie der Freitod gilt der Rückzug ins Aranya nur dem
Manne. Die Frau darf ihn allenfalls ins Altenteil oder ins Vana
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Aranyaka und Vänaprastha in der vedischen Literatur 37
legt, daß der Golddiebstahl durch eine in der Einöde vollzogene Kastei
ung gesühnt wird (Manu XI, 101/2) oder daß man dreimal eine Veda
Sammlung in strenger Selbstzähmung in der Einöde rezitieren soll, um
nach Yäjn. (aranye niyato japtvä trir vai vedasya samhitäm, III, 249)
vom Verbrechen der Brahmanentötung (brahmahä, v. 245) gereinigt zu
werden oder nach Manu (aranye vä trir abhyasya prayato vedasamhitäm,
XI, 259) von aller Untat, die den Verlust der Kastenzugehörigkeit zur
Folge hätte, befreit zu werden (mucyate pätakaih sarvaih), - dies sind
keine neuen Feststellungen. Wir haben sie schon angedeutet; die letzt
genannte muß uns noch unter anderem Gesichtspunkt beschäftigen.
Auch haben wir gesehen, daß das, was nach Yäjn. (I.e.) alter Tradition
folgend im Aranya zu vollziehen ist, bei Manu (XI, 72/3) und Vi. (L, 1)
ins Vana verlegt wird123. Ist aber damit das Vana schon gänzlich zu
einem Tabu-Bereich erhoben worden?
123 ß 31 f.
124 parastriyam y ο 'bhivadet tïrthe 'ranye varie, 'pi vä \ nadînâm vâpi sambhede
sa samgrahanam âpnuyât //' Statt 'bhivadet hat Bhâruci 'bhibhavet, kommentiert
jedoch abhibhäsamänah. Zum Vers, bei Bühler ohne Parallele, s. När. XII, 63,
wo aranye fehlt.
125 Bei Vergehen der genannten Schwere ist es nicht notwendig, die Qualität
der Zeugen nach den sonst üblichen Kategorien zu prüfen; vgl. Manu VIII, 72;
Yäjn. II, 72; Gaut. XIII, 9; Vi. VIII, 6.
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38 J. F. Sprockhoff
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Äranyaka und Vânaprastha in der vedischen Literatur 39
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40 J. F. Spbockhoff
132 Vgl. BaudhDhS I, 5, 11,4 (prete ... atrivarse\); Vas. IV, 34 (ünadvivarse
prete ...); PGS III, 10, 2 (advivarse prete ...).
133 ygi VaikhSS V, 10: 82, 15-83, 5 (... bälasya marane alamkrtya väsasä
pattrena väcchädya ..., SQ. 1 ; keine Altersangabe).
134' Vgl. Β 11.
135 Vgl. BaudhDhS 1. c.; Vi. XXII, 27-28; PGS III, 10, 5 (sarlram adagdhvä
nikhananti).
136 Vgl. A 41; Β 19.
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Äranyaka und Vänaprastha in der vedischen Literatur 41
Wenn wir ζ. B. bei Manu unter den Anweisungen für den Veda-Schü
ler lesen, er solle das Brennholz für das Feuer herbeibringen „from a
distance" (Bühler; düräd ährtya samidhah, II, 186a), so sollte es
nicht des Ratschlags von Kommentaren bedürfen, um zu erfahren, was
das durât hier bedeuten soll. Ein bloßer Blick auf ältere Sütras gibt
die verbindliche Auskunft jenseits allen Zweifels: ... aranyät samidha
ährtya... (BaudhDhS 1,2,3,19; soweit = PGS II, 5,9) oder ... aranyäd
edhän ährtya (ÄpDhS I, 1, 4, 14 = ÄpGS IV, 11, 24), heißt es alter
Tradition folgend in fast festliegender Redeweise137. Anonym und tabu,
d.h. hier zugleich ,sakral', ist die Ferne wie seit altersher. aranyät
erscheint mithin bei Manu chiffriert in dürät. Weiter bekräftigt der
Wortlaut dieser Stelle bei Manu, daß wir aranya- durch vertrautes
„Wald, forest" nicht adäquat .übersetzen'.
Das Aranya ist aber jetzt noch mehr in die Ferne gerückt. Das stand
zu erwarten (s. A 42f.); es wird sich noch weiter bestätigen (s.u.).
4. Verständlicherweise ungebrochen ist der Gebrauch von äranya-,
wenn es sich darum handelt, Tiere als „wilde" zu bezeichnen (Manu V,
9; X, 89; gegenüber grämaniväsinah, V, II)138; äranyaka- heißen sie bei
Yäjn. I, 170 (vgl. u.). Sie zu töten, stellt Vi. unter Strafe (äranyapasu
ghâtï, V, 52); nach Manu ist dies die Aufgabe bestimmter Mischkasten
(·äranyapasuhimsanam, X, 48).
Auch in dieser Literaturschicht wird indessen an keiner Stelle - ist
137 Die Angaben von G. Bühler, SBE XXV, p. 539a a. 1., sind entsprechend
zu korrigieren. Woher das Holz zu holen ist, wird sonst nicht erwähnt. ÄpGS
hat aranya- nur hier, HirGS gar nicht. Damit ist die Beleglage auch der Grhya
sütras, ist Wesentliches mir nicht entgangen (vgl. o. Anm. 111), präsentiert.
138 Demnach ist von wilden Nutztieren die Rede. Zur Interpretation des
unspezifizierten pasu- in Yäjn. III, 38 ziehen die Kommentatoren Manu X, 89
bei; vgl. Vas. II, 28. Sonstige direkte Parallelen zu Manus Versen erwähnen
äranya- nicht.
139 Über die älteren Verhältnisse s. A 40f.
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42 J. F. Sprockhoff
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Äranyaka und Vänaprastha in der vedischen Literatur 43
Der Audumbara ζ. B., der zu den Waldsiedlern gezählt wird, die mit
ihrer Frau zusammen leben, wird als vanacaro grämabahiskrtah
(VaikhSS VIII, 7, 4: 110, 10) bezeichnet, was W. Caland durch „dwell
ing in the woods and keeping himself far from the villages" wieder
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44 J. F. Sprockhoff
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Aranyaka und Vänaprastha in der vedischen Literatur 45
Auch sonst muß für eine schwere Bußübung (krcchra), wenn sie denn
nicht - mehr - im Aranya abzuleisten ist, noch nach Manu (XI, 105/6
u. ö.) ein Vana aufgesucht werden, das menschenleer ist. Daß diese vom
Ritual her gebotene Notwendigkeit bei Vi. (LIII, 1: vane) nicht mehr
empfunden wird, haben wir schon gesehen.
6. Mit einiger Zurückhaltung wird man hiernach wenig Allgemeines
folgern können. Die einst eindeutige Lokalisierung des Aranya als bahir
grämät ist geschwunden, zugleich aber auch die Eindeutigkeit ebendie
ses bahir grämät. Gräma ist hier schon durchweg Dauersiedlung. Die
Topographie ihres Umlandes, einst noch ins Kosmische projiziert151,
gewinnt jetzt allmählich deutlichere Konturen.
Wenn das Vana mitunter als „außerhalb des Dorfes" gelegen ange
geben wird, so kann grämah nur den besiedelten Raum im eigentlichen
Sinne bezeichnen, nicht jedoch auch jenen Bereich, an den die Bewoh
ner des Gräma gegebenenfalls Ansprüche stellen und aus dem sie Nut
zen ziehen; dieser Bereich wird, wie wir gesehen haben, gesondert
aufgeführt. In der Richtigkeit dieser Folgerung werden wir bestärkt
durch die begründete, oft bezeugte Maßgabe, daß ,der Wald-Siedler'
den Gräma nicht betreten darf. Demnach verbringt er sein Leben im
Wortsinne bahir grämät.
150 RV VI, 45, 31-33; SSS XVI, 11, 11; s. K.F. Geldner II ρ. 142n.; vgl.
Vedic Index II, pp. 69f., s. v., pp. 97f., s. v. Bharadväja. - Auch die Vaikhäna
sas gelten als Indra-Anhänger, PVB XIV, 4, 7; JB III, 190.
151 Vgl. A 38, 60f. und Β 28f.
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46 J.F.Sprockhoff
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