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Die Zeitschrift für Deutschlernende

Der Weg
Ausgabe Nr. 41 2 - 2003

Aachen, Kaiserstadt Sachsen-Anhalt, ein Feste und Bräuche


im Herzen Europas Land der Gegensätze im Frühling
Aus der Redaktion Lebensgedanken
Liebe Leserin, lieber Leser!
Allmählich wird es überall
Endlich Licht ***
wärmer. Der Winter muss
dem Frühling weichen. Diese
Jahreszeit gefällt mir beson-
N iemand beschreibt in einem einzigen Satz
die Situation unserer Welt treffender als die
Bibel. „Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel
ders gut. Die Natur erwacht die Völker.“ Jede Tageszeitung und Tagesschau
zu neuem Leben, und auch
bestätigt das. Katastrophenmeldungen1 am lau-
der Mensch wird nach den
kalten Monaten wieder
fenden Band.
aktiver. Aber die Abfolge der Aber die Bibel meldet eine gute Nachricht. Der
Jahreszeiten ist auch ein Zeichen der Treue Gottes. Satz geht nämlich weiter: „... aber über dir geht auf
Nachdem Gott die Menschheit durch eine große Flut der Herr.“ Damit ist Jesus gemeint.
vernichtet hatte, versprach er: »Ich will die Erde nicht Auf der Bühne der Weltgeschichte ist er nur eine
noch einmal bestrafen, nur weil die Menschen so
Randfigur. Am Rand des damaligen Weltreichs
schlecht sind! Alles, was aus ihrem Herzen kommt,
ihr ganzes Denken und Planen, ist nun einmal böse
wurde er in einem unbedeutenden Winkel2 gebo-
von Jugend auf. Ich will nicht mehr alles Leben auf ren. Am Rand der Gesellschaft, in Gesellschaft
der Erde vernichten, wie ich es getan habe. Von jetzt von Tieren im Kuhstall, stand die Krippe. Am
an gilt, solange die Erde besteht: Nie werden auf- Rand von Jerusalem, auf der Müllkippe3, stand
hören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und das Kreuz, an dem er starb. Von seinem Leben
Winter, Tag und Nacht.« (1. Mose 8, 19+20) und Sterben nahm die Weltpresse4 nicht mal mit
einer Randbemerkung5 Notiz.
Auch heute dürfen wir von diesem Geschenk Gottes
leben. Und er möchte, dass wir ihm dafür danken Und nun behauptet Jesus: „Ich bin das Licht der
und unser Leben ihm anvertrauen. Tun wir es doch, Welt.“ Kein Wunschtraum. Keine Forderung. Eine
bevor es zu spät ist! Feststellung: „Ich bin‘s!“ Was für eine herrliche
Ganz herzlichen Dank für die vielen Reaktionen auf Botschaft für unsere gebeutelte6 Welt, für die
unser letztes „Weg“-Heft! Den meisten von Ihnen hat viele nur noch schwarz sehen7. Dem allgemeinen
die farbige Gestaltung mit dem neuen Layout gut Weltuntergangsgemuffel8 setzt die Bibel eine
gefallen. Noch sind wir dabei, „herumzuprobieren“ strahlende Nachricht entgegen:
und Dinge zu verändern. So auch in dieser Ausgabe.
Der farbige Druck stellt uns vor neue Herausforde- Das Licht ist da! Jesus ist da! Jeder kann das
rungen, die wir aber gerne annehmen wollen. Die Licht des Lebens haben. Kein Scheinwerfer, der
zweifarbigen Seiten zwischen den Farbseiten lassen grell9 bis in die letzte Ecke strahlt. Aber ein Licht,
sich aus Kostengründen leider nicht vermeiden, auch in dessen Schein man immerhin die nächsten
wenn diese Seiten natürlich nicht so „auffallen“. Aber Schritte gehen kann.
es kommt ja auf den Inhalt an.
Theo Lehmann
Wir sind froh, dass die meisten von Ihnen auch mit aus: Theo Lehmann, Hör auf zu labern, fang an zu leben, Dreißigsekundentexte.
Aussaat Verlag, Neukirchen-Vluyn, 3. Auflage 2000, S. 10
dem Inhalt zufrieden sind. Natürlich hat jeder seine
speziellen Wünsche und Themen, aber auf 16 Seiten
Ich bin das Licht für die Welt.
kann man leider nicht alles unterbringen. Wir veröf-
fentlichen deshalb auch keine Artikel über Spezialge- Wer mir folgt, tappt nicht mehr im Dunkeln,
biete wie Wirtschaftsdeutsch etc. Unsere Artikel sol- sondern hat das Licht und mit ihm das Leben.
len einen möglichst großen Leserkreis ansprechen. Jesus Christus (Johannes 8,12)
Das heißt, dass wir Kompromisse eingehen und auf 1
die Katastrophe [-¦Ù]: ein sehr großes Unglück, ein (Natur)Ereignis
manches sicherlich interessante Thema verzichten
mit schlimmen Folgen 2 der Winkel [‚¶ê–«¬]: (hier) ein Platz oder
müssen. Ich hoffe, dass Sie Verständnis dafür haben. Ort, der meist ruhig und einsam ist 3 die Müllkippe: ein Platz, zu dem
man den Müll bringen darf  Müllabladeplatz, Müllhalde 4 die Presse:
Eine schöne Frühlings- und Sommerzeit und viel
alle Zeitungen und Zeitschriften in einem Land 5 die Randbemerkung:
Spaß beim Lesen wünscht Ihnen (hier) beiläufige Bemerkung 6 gebeutelt werden: große Probleme und
Schwierigkeiten haben [„beuteln“ eigtl.: „tüchtig durchschütteln“; hier
Ihr
eigtl.: „den Geldbeutel wegnehmen“] 7 schwarz sehen: die Zukunft
für jemanden / etwas pessimistisch beurteilen 8 das Gemuffel:
Volker Schmidt dauerndes mürrisches und unfreundliches Reden (mit unfreundlichem
Gesicht) 9 grell: so hell, dass es blendet (und den Augen wehtut)
Bilder Vorderseite: Frühlingslandschaft in Schleswig-Holstein; Aachen - Hof im Sommer;
2 Der Weg Nr. 41 Sachsen-Anhalt - Dom St. Marien in Havelberg
Aus Literatur und Kultur

Ingeborg Bachmann ****


Kurzbiografie Die Erzählung „Alles“ aus dem Band
„Das dreißigste Jahr“
I ngeborg Bachmann wurde am
25. Juni 1926 in Klagenfurt/
Österreich als älteste Tochter ei- E in junger Vater versucht, seinen neugeborenen
Sohn zu erziehen, ohne ihn dem Bösen der Welt
nes Schuldirektors geboren. Von auszusetzen. Er glaubt, dass das Kind von sich
1945-1950 studierte sie Philoso- aus gut ist und nur durch schlechte Einflüsse zum
phie, Psychologie und Germanis- Bösen verleitet wird. Er sieht in seinem Kind den
tik in Innsbruck, Graz und Wien. ersten Menschen, durch den die Welt von Grund auf
Von 1951-1953 arbeitete sie für erneuert werden kann.
den Wiener Radiosender Rot-
Um das Kind in eine andere Welt einzuwurzeln, ver-
Weiß-Rot und verfasste1952 ihr
sucht er, ihm die Wassersprache, die Steinsprache
erstes Hörspiel „Ein Geschäft
und die Blättersprache beizubringen. Es gelingt ihm
mit Träumen“.
jedoch nicht, das Kind über die Grenzen der üblichen
Der literarische Durchbruch Sprache und Denkgewohnheiten
Die gestundete Zeit
gelang ihr mit ihrer Lyrik bei hinauszuführen.
Es kommen härtere Tage.
einer Lesung der „Gruppe 47“ in Je älter der Junge wird, desto mehr
Die auf Widerruf gestundete Zeit
Niendorf/Ostsee, zu der auch verliert er die Unschuld seiner
wird sichtbar am Horizont.
Siegfried Lenz, Heinrich Böll, Paul ersten Tage. Zu seinem Entsetzen
Bald mußt du den Schuh schnüren
Celan und Günter Grass gehörten.
und die Hunde zurückjagen in die Marschhöfe. erkennt der Vater, wie der Sohn die
Die „Gruppe 47“ zeichnete Bach- Wege der Menschen einschlägt. So
Denn die Eingeweide der Fische
mann 1953 mit dem Literatur- wächst im Vater die Überzeugung,
sind kalt geworden im Wind.
preis für ihren Gedichtband „Die dass auch sein Sohn zu allem fähig
Ärmlich brennt das Licht der Lupinen.
gestundete1 Zeit“ aus. Von da an Dein Blick spurt im Nebel: ist, nur nicht dazu, den Teufelskreis3
lebte Ingeborg Bachmann als freie die auf Widerruf gestundete Zeit der Welt zu durchbrechen. Auch in
Schriftstellerin in Italien. wird sichtbar am Horizont. dem Jungen steckt das Böse.
1957 wurde sie mit dem Litera- Drüben versinkt dir die Geliebte im Sand, Enttäuscht lässt der Vater ihn aus
turpreis der Freien Hansestadt er steigt um ihr wehendes Haar, seiner Liebe fallen. Sein Hass über-
Bremen ausgezeichnet und zur er fällt ihr ins Wort, trägt sich auf alles, was von Men-
Dramaturgin2 beim Bayerischen er befiehlt ihr zu schweigen, schen gemacht worden ist. All das
Fernsehen in München berufen. er findet sie sterblich hat ein Ende, als der Junge bei einem
1958 beginnt Bachmann ihre bis und willig dem Abschied Schulausflug ums Leben kommt. Der
1963 währende Beziehung mit nach jeder Umarmung. Vater erkennt seine Schuld.
dem Schweizer Schriftsteller Max Sieh dich nicht um. Die Erzählung von Ingeborg
Frisch. 1961 veröffentlicht sie ih- Schnür deinen Schuh. Bachmann sagt uns deutlich: Der
ren teilweise autobiographischen Jag die Hunde zurück. Mensch überwindet diese unerlös-
Erzählband „Das dreißigste Jahr“. Wirf die Fische ins Meer. te Welt nicht. Was von der Welt
1971 erscheint ihr erster Roman Lösch die Lupinen! gezeugt wird, ist von der Welt und
„Malina“, der wie nachfolgende kann sie deshalb nicht über ihre
Es kommen härtere Tage.
Romane und Erzählungen frauen- Grenzen hinausführen.
bezogene Themen behandelt. Am 17. Oktober 1973
starb Ingeborg Bachmann in Rom an den Folgen Es gibt deutliche Parallelen zwischen dieser Geschich-
schwerer Brandverletzungen. Sie starb in ihrem te und Gottes Heilsplan: Jesus kommt als unschuldiges
Bett, nachdem es Feuer gefangen hatte. Unklar Kind in diese Welt und bietet den Menschen Verände-
bleibt bis heute, ob es ein Unfall oder Selbstmord war. rung an, die durch eine Versöhnung mit Gott beginnt.
Daniel Ziegler
Bachmanns Gedichte und Hörspiele leben von 1 stunden: die Frist für etwas verlängern  jmdm. Aufschub gewähren
starken Bildern. Sie versucht, ihre durch den 2. 2 der Dramaturg: jemand, der in einem Theater, bei Rundfunk oder
beim Fernsehen Stücke (für die Aufführung) aussucht, die Texte
Weltkrieg bedingte Todesangst mittels einer starken
bearbeitet usw. 3 der Teufelskreis: eine ausweglose Situation, die
Ablehnung der Gedanken der Wirtschaftswunder- durch eine Folge von negativen Faktoren oder Ereignissen entsteht,
Zeit zu verdrängen, anstatt sie zu verarbeiten. wobei immer eines die Ursache des anderen ist

Der Weg Nr. 41 3


Deutsche Städte

Aachen, Kaiserstadt im Herzen Europas ***


Aachen verdankt seinen Ruhm den heißen Quellen, die bereits vor 2000 Jahren die Menschen an-
zogen. Vor allem Karl der Große schätzte die heilenden Wasser und baute Aachen zur Hauptstadt
seines Reiches aus. Diese große Vergangenheit ist noch heute zu spüren.
Grenzstadt im Westen des „Heiligen römischen Reiches deutscher Na-

A achen liegt ganz im Westen Nordrhein-West-


falens. Nur wenige Kilometer sind es bis zum
Dreiländereck, wo die Grenzen
tion“ aufbewahrt werden. Der Name Aachen ist üb-
rigens auch fränkischen Ursprungs: „Ahha“ heißt
so viel wie Wasser.
der Bundesrepublik Deutsch-
land, Belgiens und der Nieder- Lebendige Stadt im Grünen
lande zusammenstoßen. Aachen ist eine Stadt voller Leben. Die Technische
Hochschule genießt internationale Anerkennung.
Das internationale Miteinander Im Mittelalter dominierten8 die Tuchweber; heute
in der „Euregio“1 ist ausge- hat die chemische Industrie die Textilindust-
zeichnet. Man trifft sich in rie überholt. Maschinenbau, Elektroindustrie,
allen Lebensbereichen über die Glas- und Papierherstellung - Aachen besitzt
Grenzen hinweg, die durch die ein internationales Zeitungsmuseum - nehmen
gemeinsame Zugehörigkeit zur breiten Raum ein. Der Kohlebergbau spielt in der
Europäischen Union ohnehin Region eine große Rolle. „Aachener Printen“, ein
Fischmarkt kaum noch sichtbar sind. Honigkuchen-
gebäck, werden
Seit Jahrtausenden geschätzt besonders zur
Etwa 250.000 Menschen leben heute in Aachen. Weihnachtszeit
Vor mehr als 2000 Jahren haben aber bereits die in aller Welt
Römer hier gelebt und vor ihnen schon die Kelten. gerne gegessen.
Die vielen schwefelhaltigen2, bis zu 74 Grad hei- Aachen ist aber
ßen Quellen hatten diese Völker hierher gezogen. auch eine grü-
Auch heute noch ist Aachen ein beliebtes Heilbad. ne Stadt. Die Martktplatz im Sommer
Die eigentliche Geschichte der Stadt beginnt aber Naturparks des
erst mit dem Frankenkönig Karl dem Großen, der Hohen Venn wie auch die Täler und Höhen der
hier im Jahr 800 vom Papst zum Kaiser gekrönt vulkanischen Eifel liegen vor den Toren der Stadt.
wurde. In Aachen errichtete er eine seiner vielen Durch zwei berühmte Auszeichnungen ist Aachen
Pfalzen3. Im Alter blieb dieser mächtige und er- auch international bekannt: Der „Karlspreis“ wird
folgreiche Herrscher ganz in dieser Stadt. Noch verliehen an Personen, die sich verdient gemacht
heute kann der Besucher den „Kaiserstuhl“ be- haben um den „Gedanken der abendländischen
sichtigen, einen schlichten4, aus weißem Marmor Einigung in politischer, wirtschaftlicher und geis-
hergestellten Thronsessel. Er steht in der „Pfalz- tiger Beziehung“. Preisträger war z.B. Altbundes-
kapelle“, dem achteckigen Mittelstück des Aache- kanzler Konrad Adenauer. Der andere Preis ist ein
ner Kaiserdoms. Etwa sechshundert Jahre lang Karnevalsorden „wider den tierischen Ernst“, den
kamen die deutschen Herrscher zu ihrer feierli- besonders humorvolle Menschen aus dem öffentli-
chen5 Krönung chen Leben bekommen.
hierher. In die-
Lothar von Seltmann
sem Münster6
kann man auch 1 die Euregio: Abk. für Europäische Region 2 der Schwefel: in che-
misches Element, das gelb ist und unangenehm riecht, wenn man
den kostbaren es verbrennt 3 die Pfalz: dem deutschen König bzw. Kaiser u.a. als
„Karlsschrein“7 Gerichtsstätte dienende wechselnde Residenz 4 schlicht: einfach
besichtigen, in und ohne Schmuck oder viele Details 5 feierlich: ernst und würde-
voll; festlich 6 das Münster: eine große Kirche, die zu einem Kloster
dem die sterbli-
(oder einer Diözese) gehört 7 der Schrein: ein verziertes Behältnis
chen Reste des aus edlem Holz, Glas o.Ä., in dem meist religiöse Dinge aufbewahrt
Dom großen Kaisers werden 8 dominieren: (vor)herrschen, beherrschen

4 Der Weg Nr. 41


Feste und Bräuche

Feste und Bräuche im Frühling **


Ostern – das Fest der Auferstehung stellt. Am Abend vorher feiert man den „Tanz in den

Ü ber Ostern haben wir schon viel geschrieben. Mai“. Es gibt noch viele andere Bräuche im Mai.
Als die alten Germanen noch nichts von dem Immer am 2. Sonntag im Mai feiert man den
lebendigen Gott und seinem Sohn Jesus Christus „Muttertag“ 3. Dann werden viele Mütter von ihren
wussten, wurde dieses Frühlingsfest Kindern beschenkt oder die ganze Familie geht
schon gefeiert. Später hörten sie, zum Essen in ein Restaurant.
dass Jesus am Kreuz gestor-
Am 11.-15. Mai kann es noch einmal kalt und
ben ist für alles Böse, das
frostig werden. Man nennt diese Tage die „Eishei-
sie getan haben. Und dass
ligen“. Es sind die Gedenktage von christlichen
Jesus stärker ist als der
Märtyrern und Bischöfen.4 Erst nach diesen Tagen
Tod, weil er aus dem
sät und setzt man frostempfindliche Pflanzen.
Grab auferstanden ist.
Jeder, der an ihn glaubt, Vierzig Tage nach
muss nun auch nicht mehr den Ostern kehrte
ewigen Tod erleiden. Diese gute Nachricht machte Jesus Christus zu
viele Menschen froh. Damals und auch heute noch. Gott, seinem Vater,
Ostern wurde so zum Fest der Auferstehung, dem zurück. Dieser lebt
wichtigsten christlichen Fest. Aber viele alte in einer anderen
Bräuche haben sich erhalten. So versteckt man Dimension, die die
an Ostern gerne gekochte und bunt gefärbte Eier. Bibel als „Himmel“
Viele sagen auch, das täte der Osterhase. Die bezeichnet. Dort
Kinder müssen dann die Eier suchen. Auch wer- ist er jetzt und
den rohe Eier ausgeblasen, bunt bemalt und als regiert über die
Schmuck aufgehängt. Das Ei symbolisiert das neue Welt. Von dort
Leben, das durch Jesus Christus gekommen ist. wird er auch auf
diese Erde wieder-
April kommen, um diese
Der Termin von Ostern ist beweglich1, andere Welt zu richten
Feste werden immer am selben Tag gefeiert. So und einen neuen Himmel und eine neue Erde zu
ist zum Beispiel der 1. April ein lustiger Tag. An erschaffen. Den Tag seiner Rückkehr zu Gott feiert
diesem Tag versucht man, Menschen „in den April man an „Christi Himmelfahrt“. Dies ist immer
zu schicken“. Das heißt, man gibt Ihnen einen ein Donnerstag. Da viele Menschen heute mit der
Auftrag, den sie gar nicht durchführen können. Himmelfahrt nichts mehr anfangen können, feiern
Auch in den Zeitungen findet man an diesem Tag sie stattdessen den „Vatertag“: Am „Vatertag“ ge-
„Aprilscherze“; Berichte von Ereignissen, die sich hen die Männer zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf
wahr anhören, es aber gar nicht sind. einen feuchtfröhlichen5 Vatertagsausflug.
In der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai ist die Eine Fortsetzung folgt im nächsten Jahr
Walpurgisnacht. Dann sollen sich nach altem 1 Der Ostertermin richtet sich nach dem ersten Vollmond im Früh-
Volksglauben die Hexen mit dem Teufel auf ling. 2 Zu Erklärung dieser Nacht wird erzählt, dass sich zur Zeit
dem Brocken im Harz versammeln. Wie dieser Karls des Großen die Sachsen im Harz zu gemeinschaftlichen
Opferfesten versammelten. Nachdem sie aber als getauft wurden,
Aberglaube entstanden ist, weiß man nicht genau2.
wagten sie sich nur noch vermummt und später in einer schreck-
Später hat die katholische Kirche diesen Tag der lichen Verkleidung zu ihren alten Kultstätten. So entstanden die
heiligen Walburga gewidmet. Auch heute noch wird Spukgeschichten von den Hexen. Grundsätzlich sollte man mit den
das Hexenfest für Touristen gefeiert. Teufel und die bösen Geistern jedoch nicht verharmlosen. Sie sind
reale Mächte, die aber von Jesus Christus besiegt wurden. Jeder,
Mai der an ihn glaubt kann von ihm Hilfe und Befreiung erfahren. 3 der
Der 1. Mai ist in vielen Ländern als „Tag der Arbeit“ Muttertag: Dieser Festtag zu Ehren der Mütter kommt ursprünglich
aus Amerika. In Deutschland ist er seit 1933 ein Feiertag. 4 Sie
ein Feiertag. Aber vor allem ist er ein wichtiges heißen Marmertus, Pankratius, Servatius und Bonifatius. Am 15.
Frühlingsfest. Jetzt sind die Bäume grün und es Mai dann ist die „kalte Sophie“. Die heilige Sophia wurde im 3. Jahr-
wird wärmer. Die Menschen gehen in die Natur. In hundert wegen ihres Glaubens an Jesus getötet. 5 feuchtfröhlich: in
den Dörfern und Städten wird ein Maibaum aufge- fröhlicher Stimmung und vom Alkohol angeregt

Der Weg Nr. 41 5


Die Schildbürger (Fortsetzungsgeschichte)

Der Kaiser kommt zu Besuch **


Wer am besten reimt, wird Bürgermeister „Katrine heißt die Gattin mein, möcht gerne Bürger-

S childa gehörte zum Kaiserreich Utopia . Und


1 meist‘rin sein, ist schöner als mein schönstes Schwein
so ist es kein Wunder, dass der Kaiser bald von und trinkt am liebsten Moselwein.“ Sie sprach ihm
der Dummheit der Schildbürger hörte. In früheren das Gedicht neunundneunzigmal vor, und er muss-
Jahren hatte er sich oft bei ihnen Rat geholt, des- te es neunundneunzigmal nachsprechen.
halb hielt er das für ein Gerücht2 und Gerede. So Am nächsten Morgen wurden im Rathaus die
beschloss er, selbst einmal nach Schilda zu reisen. Gedichte aufgesagt. Die meisten Gedichte waren
Er ließ ihnen sagen, sie sollten ihm „halb geritten nicht viel wert. Der Schuster sagte: „Ich bin ein
und halb gegangen“ entgegenkommen. Und wenn Bürger und kein Bauer und mache mir das Leben
sich ihre Antwort auf seine Begrüßungsworte bitter.“ Der Hufschmied dichtete: „Ich bin ein Bür-
reime, so werde er Schilda zur freien Reichsstadt3 ger und kein Ritter und mache mir das Leben sauer.“
ernennen. Auch sollten die Einwohner dann keine Doch auch seine Verse gefielen nicht, bis dann der
Steuern mehr bezahlen. Die Aufregung in Schilda Schweinehirt mit lauter Stimme sagte: „Meine Frau,
war natürlich groß. Denn wer von ihnen sollte dem die heißt Katrin, wär gerne Bürgermeisterin, ist schwe-
Kaiser antworten? Noch dazu in gereimter Form? rer als das schwerste Schwein und trinkt am liebsten
Bayrisch Bier.“ Dass er damit den Vogel abschoss5,
„Das ist doch sonnenklar!“, rief der Schuster. „Un- war sonnenklar. Alle jubelten dem Bürgermeister
ser Bürgermeister muss das tun.“ Der Bäcker von Schilda zu. Und er und seine Frau waren auf-
erwiderte: „Wir haben doch gar keinen Bürger- einander sehr stolz.
meister!“ Tatsächlich! Sie hatten vergessen, einen
Bürgermeister zu wählen! „Und wen wollen wir Der Kaiser kommt
wählen?“, fragte der Schweinehirt. Da meinte der Bald schon hatten sie ein neues Problem. Wie
Ochsenwirt: „Den, der bis morgen das beste Ge- sollten sie dem Kaiser „halb geritten und halb
dicht macht.“ gegangen“ entgegenkommen? Eigentlich hatte der
Kaiser gemeint, wer kein Pferd hat, kann auch zu
Der Vorschlag gefiel ihnen sehr. Und sie gingen
Fuß kommen. Aber der neue Bürgermeister hatte
schnell nach Hause, um etwas Hübsches zu dich-
einen Einfall. „Wenn wir hölzerne Steckenpferde6
ten. Jeder wollte selbstverständlich gerne Bürger-
reiten“, sagte er, „wären wir halb zu Pferd und
meister
halb zu Fuß!“ Die Idee fanden alle gut.
werden. In
der Nacht Also schnitzten sie sich bunte Steckenpferde, und
lag jeder als der Kaiser ankam, ritt ihm ganz Schilda auf
in seinem Holzpferdchen entgegen. Das freute den Kaiser
Bett und sehr. Deswegen war er dem Bürgermeister auch
versuchte, nicht böse, als dieser auf seine Grußworte keinen
irgend- Reim wusste. Und die Steuer erließ er ihnen trotz-
etwas zu dem. Das freute alle. Und so wurde der Aufenthalt
reimen. des Kaisers zu einem richtigen Fest. Er lachte in
Der einem fort, und weil das Lachen gesund sei, blieb
Schweine- er sogar einen Tag länger.
hirt dichte-
te so an- Zum Abschied schenkten sie ihm einen Topf mit
gestrengt, Senf, aber der Bürgermeister ließ den Topf fallen.
dass seine Schnell bückte er sich und griff eine Hand voll
Frau davon Senf. Er wollte den Kaiser wenigstens kosten7
aufwachte. lassen, aber der hatte keinen Appetit. Noch lange
„Was ist los ritten sie neben dem Wagen her, bis ihre Holzp-
mit dir?“, fragte sie ihn. „Ich finde keinen Reim ferde müde wurden. Der Kaiser schüttelte dem
und möchte doch Bürgermeister werden!“ „Würde Bürgermeister gnädig die Hand. Leider war es die
ich dann Bürgermeisterin?“, erkundigte sie sich. Hand, die er in den Senf getan hatte. Er merkte es
Im Nu hatte sie ein Gedicht für ihn fix und fertig4: aber gar nicht. Nur der Kaiser, der merkte es.
6 Der Weg Nr. 41
Briefe aus Deutschland
1 von die Utopie: eine Idee oder ein Plan, die so fantastisch sind, bezieht sich darauf, dass früher bei volkstümlichen Schützenfesten
dass man sie nicht verwirklichen kann 2 das Gerücht: eine Neuig- auf einen Holzvogel auf einer Stange geschossen wurde. Wer den
keit oder Nachricht, die sich verbreitet, ohne dass man weiß, ob Vogel von der Stange herunterschoss, wurde Schützenkönig. 6 das
sie wirklich wahr ist 3 Stadt, die von bestimmten Reichspflichten Steckenpferd: (hier) ein Stab (aus Holz) mit einem Pferdekopf, den
(Heerfahrt, Jahressteuer) frei war. 4 fix und fertig: mit einer Arbeit, Kinder als Spielzeug verwenden 7 kosten: (hier) eine kleine Menge
einem Tun ganz fertig, zum vollständigen Abschluss gelangt von etwas essen oder trinken, um zu prüfen, wie etwas schmeckt
5 den Vogel abschießen: den größten Erfolg haben. Die Wendung  probieren

Alles muss man planen **


Liebe Irina, nicht morgen zum Abendbrot. Mir gefällt das Sprichwort: „Die
herzlichen Dank Eine konkrete Einladung mit Europäer haben die Uhr und die
für deinen Brief. Datum und Uhrzeit muss erst Afrikaner haben die Zeit“. Genau-
Erst heute habe noch folgen. so wie den Afrikanern geht es
ich Zeit, dir zu meinen Landsleuten, weil sie es
Es ist sogar üblich, dass der
antworten. In noch nicht vergessen haben, das
Besucher schon vorher zu Hause
dieser Woche Leben vor lauter Terminen zu
gegessen hat, um den Gastgeber
hatte ich viele Termine: ich war genießen.
nicht auszunützen. Meistens
beim Arzt, habe meine Freunde werden dem Besuch Getränke „Kommt kurz nach dem Mittag-
besucht und ließ mir eine neue und Kleinigkeiten wie Salzge- essen, dann könnt ihr zum
Frisur1 machen. Ja, in Deutsch- bäck oder Süßigkeiten angebo- Kaffetrinken wieder zu
land ist es üblich, dass man viel ten. Man sollte lieber nicht mit Hause sein.“
„Schwäbische Ein-
plant. Man plant für die nächste einem reich gedeckten Tisch ladung“
Woche, was man alles erledigen rechnen. Stell Dir vor, einmal
muss. Man plant auch langfris- habe ich ein ganz besonderes
tig, z.B. den kommenden Urlaub. Essen mit viel Mühe zubereitet
Die Deutschen sind ja nicht so und wollte es freudig meinem
spontan. Früher, in meiner Hei- Besuch anbieten. Doch ich be-
mat, hätte ich keine Verwendung kam zur Antwort: „Nein danke,
für einen Terminkalender gehabt. ich habe schon zu Hause gegessen.“
Ich hatte alles im Kopf. Arztter- Du kannst Dir bestimmt meine
mine konnte ich am gleichen Tag Enttäuschung vorstellen.
erledigen. Ich musste das nicht Irina, ich freue mich sehr, dass
lange planen. In Deutschland Man sagt über die Schwaben6, du mich im Sommer besuchen
muss man einen Arzttermin dass sie besonders geizig7 sind willst. Gib mir einfach Bescheid,
zuerst telefonisch vereinbaren. und ihre Gäste auf solche Weise wann du genau kommen willst -
In die Sprechstunde2 geht man einladen: „Kommt kurz nach dem ich muss erst noch planen...
dann oft erst in einigen Wochen, Mittagessen, dann könnt ihr zum
Kaffetrinken wieder zu Hause sein.“ Alles Gute wünscht dir
wenn es nichts Akutes3 ist.
deine Freundin Elena
Komm doch mal vorbei... Keine Zeit 1 die Frisur: die Art und Weise, wie je-
Auch Freunde und Bekannte zu vor lauter Terminen mandes Haar geschnitten und frisiert ist
besuchen ist nicht so einfach.  Haarschnitt 2 die Sprechstunde: eine
Was die Termine8 angeht, finde bestimmte Zeit, in der man z.B. zu einem
Es ist üblich, dass man ein Tref- Arzt, zu einem Lehrer o.Ä. gehen kann, um
ich es interessant, dass es im
fen zuerst vereinbart4. Ohne Russischen kein bestimmtes sich einen Rat zu holen oder um Fragen
Einladung zu kommen gilt als zu stellen 3 akut: (hier) bezogen auf eine
Wort für „Termin“ gibt. Das sagt Erkrankung, die plötzlich ausgebrochen ist
unhöflich. In Russland sehen schon viel über die Mentalität und schnell und heftig verläuft 4 vereinba-
das die Menschen viel lockerer5. der Menschen aus. Die Deut- ren: zwei oder mehrere Personen beschlie-
Unhöflich wäre es nur, jemanden schen brauchen Termine, weil ßen, etwas Bestimmtes zu tun 5 locker:
zu besuchen, wenn er schon (hier) in seinem Verhalten unkompliziert;
es für sie wichtig ist, dass sie so nicht streng 6 Die Schwaben wohnen vor
schläft. Oft sagen die Deutschen: viel wie möglich an einem Tag allem im Südwesten Deutschlands.
„Kommen Sie mal bei uns vorbei“. erledigen. Und obwohl das Le- 7 geizig: übertrieben sparsam 8 der
„Mal“ muss man dann verstehen ben so geplant und geregelt ist, Termin: der Zeitpunkt, an dem etwas fertig
als „irgendwann“, das heißt sein oder stattfinden soll
leiden viele an Zeitnot.
Der Weg Nr. 41 7
Deutsche Bundesländer

Sachsen-Anhalt, ein Land der Gegensätze**

D
as Bundesland Sachsen-Anhalt kohle hat lange Zeit vielen Menschen Arbeit und
liegt im Osten Deutschlands, Brot gegeben. Auf die großen Salzlager tief in
umgeben von den Bundesländern der Erde weisen heute noch viele Ortsnamen hin.
Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen
und Thüringen. Seinen Doppelnamen Halle und Wittenberg
verdankt es der Tatsache, dass in ihm die ehema- Die bekannteste ehemalige Salzstadt ist Halle.
lige preußische Provinz Sachsen und verschiede- Die Stadt an der Saale wurde schon früh als Uni-
ne kleine Fürstentümer zusammengefasst sind. versitätsstadt (seit 1694) berühmt. Heute ist sie
Eins von ihnen war das Fürstentum Anhalt. ein wichtiges Zentrum für Industrie und Kultur.
Die bekanntesten
Söhne dieser
Stadt sind wohl
der große Kompo-
nist und Musiker
Georg Friedrich
Händel (1685
– 1759), der nach
seinem Wirken in
Hamburg und in
Italien später in
Stolze Burgen an der Salle London lebte, und
Von der Rudelsburg (12. Jhdt.) in Bad Kösen ließ sich sich einst Franz Kugler zu der Theologe und
seinen berühmt gewordenen Versen „An der Saale hellem Strande“ inspirieren.
Pädagoge August
Georg Friedrich Händel
Das Land ist relativ schwach besiedelt. Auf Hermann Francke
insgesamt 20.447 qkm Fläche leben ca. 2,65 (1663 – 1727). Er begründete eine Armenschule
Millionen Menschen. Der höchste Punkt ist der und ein Waisenhaus, deren Tradition in der nach
1141 Meter hohe Gipfel des „Brocken“ im Harz- ihm benannten „Franckeschen Stiftung“ heute
Gebirge. Die Landeshauptstadt ist Magdeburg. noch besteht. Über dem Giebel des Hauptgebäu-
Dort kreuzt der Mittellandkanal in Ost-West- des prangt2 weithin sichtbar ein Bibelwort aus
Richtung die Elbe. Der Hafen von Magdeburg dem Propheten Jesaja 40, 31: „Die auf den Herrn
hat sich zum wichtigsten mitteldeutschen harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit
Binnenhafen entwickelt. Mehrere Autobahnen Flügeln wie die Adler.“
durchziehen das Land und verbinden es mit den
anderen deutschen Bundesländern. Eine andere bekannte Universitätsstadt des Lan-
des war Wittenberg. Die Universität besteht heute
Westlich der Elbe erstreckt sich die „Magde- nicht mehr, aber 1512 wurde der Theologe Martin
burger Börde1“ mit sehr fruchtbaren Böden. Der Luther (1483 – 1546) als Hochschullehrer nach
größte Teil des ca. Wittenberg berufen.
930 m2 großen Ge- Am 31. Oktober
bietes wird für den 1517 schlug er seine
Anbau von Weizen, berühmten 95 The-
Gerste und Zuckerrü- sen an die Tür der
ben verwendet. Schlosskirche. Damit
gab er den Anstoß
Im Harz fanden sich
zur Reformation der
früher reiche Boden-
katholischen Kirche.
schätze an Kupfer
In der Folgezeit
und Silber. Auch der
entstanden die evan-
Abbau von Braun-
gelisch-lutherischen
8 Der Weg Nr. 41
Halle an der Saale (Markt, Marktkirche und Roter Turm)
Kirchen. „Sola scriptura!“3, „Sola fide!“4 und „Sola (1618 – 1648) war sie schon einmal nahezu völlig
gratia!“5, auf diese wenigen Begriffe lässt sich zerstört worden. Danach wurde sie als barocke
Luthers geistliche Erkenntnis vereinfachen. Die Stadt wieder aufgebaut.
Begriffe haben bis heute ihre wichtige Bedeutung
nicht verloren. Rund um Dessau
Landeshauptstadt Magdeburg Auch die Stadt Dessau wurde im letzten Welt-
Zurück in die Landeshauptstadt: Die bald zwölf- krieg zu 85% zerstört. Sie ist vor allem durch das
hundert Jahre alte Stadt ist bekannt durch 1925/26 von dem Architekten Walter Gropius als
den berühmten „Magdeburger Reiter“, der das Hochschule für Gestaltung entworfene „Bauhaus“
Wahrzeichen der ehemaligen Hansestadt ist. bekannt, dass seit
Der bekannte Magdeburger Dom (Bauzeit 1209 1996 zum UNESCO-
– 1520) war die Weltkulturerbe ge-
erste gotische hört. Der Baustil des
Kathedrale in „Neuen Bauens“ ver-
Deutschland. sucht mit moderner,
sachlicher Architek-
Otto von Gue- tur eine Einheit von
ricke zeigte in Kunst und Technik Das Bauhaus in Dessau
Magdeburg herzustellen.
1657 sein be-
kanntes Expe- Auch das zwischen Dessau und Wittenberg gele-
riment mit den gene 150 km2 große „Gartenreich Dessau-Wörlitz“
so genannten gehört zum Weltkulturerbe. Dieses Landschafts-
„Magdeburger kunstwerk mit englischen Parkanlagen, Schlös-
Halbkugeln“. sern, Weideflächen und von Kleinarchitekturen
Auch durch gesäumten Flüssen und Seen entstand im 18.
Im Magdeburger Dom St. Mauritius und Katharina
acht Pferde Jahrhundert.
fand Otto der Große seine letzte Ruhestätte.
auf jeder Seite Zwei Menschen der Region seien noch genannt:
ließen sich die hohlen und luftleeren metallenen Im schönen mittelalterlichen Quedlinburg am
Halbkugeln nicht voneinander trennen. Er wollte Harz wurde der
dadurch die von der Atmosphäre6 ausgeübten Dichter Friedrich
Kräfte demonstrieren. Gottlieb Klopp-
stock (1724
Der äußerst fleißige Komponist und Musiker
– 1803) geboren.
Georg Philipp Telemann (1681 – 1767) wurde
Besonders be-
hier geboren. Er hätte sicher eine besondere
kannt wurde sein
Trauermusik geschrieben, wenn er Zeuge der
Epos „Messias“.
großen Zerstörung der Stadt durch den Zweiten
Und: aus dem
Weltkrieg geworden wäre. 16.000 Tote hatte die
Fürstenhaus An-
Stadt nach den Bombenangriffen des 16. Januar
halt stammt die
1945 zu beklagen. Im Dreißigjährigen Krieg
spätere russische
Zarin Katharina
Alte Fachwerkhäuser in Quedlinburg
II., genannt die
Große (1729 – 1796).
Lothar von Seltmann
1 die Börde: [niederdeutsch, ursprünglich »Gerichtsbezirk«],
fruchtbare, überwiegend landwirtschaftlich genutzte Ebene
2 prangen: etwas ist an einer Stelle so befestigt o.Ä., dass es
jeder gut sieht 3 (lat.) „Allein die Schrift [Bibel]!“ 4 (lat.) „Allein
der Glaube!“ 5 (lat.) „Allein die Gnade!“ 6 die Atmosphäre: die
Mischung aus Gasen, die einen Planeten umgibt

Der Weg Nr. 41 9


Was die Bibel lehrt

Gemeinde ist mehr **


K einer ist gerne alleine. Man
unternimmt gerne etwas
mit anderen. Andere können mir
Sie taten das nicht nur ab und
zu, am Anfang trafen sie sich
jeden Tag! Gemeinde war ihnen
schen, die sie besuchen, zu
einer Gemeinde. Genauso wenig,
wie der Name „Christ“ oder die
helfen und mich unterstützen, wichtig. Dort lernten sie mehr Mitgliedschaft in einer Kirche
wenn ich Probleme habe. In der über Jesus. Dort unterstützten jemanden zu einem wirklichen
Gruppe macht vieles einfach und halfen sie sich gegenseitig. Christen macht. Nach der Bibel
mehr Spaß! Und auch wenn Sie erinnerten sich immer wieder ist der wirklich „Christ“, der an
jemand Christ wird, möchte er daran, dass Jesus für sie und Jesus Christus glaubt, ihn lieb
nicht gerne alleine bleiben. Er ihre Schuld am Kreuz gestorben hat und ihm nachfolgt. Er ist da-
war. Deshalb feierten sie das von mit ein Kind Gottes und gehört
Jesus eingesetzte Erinnerungs- zur Gemeinde Gottes.
mahl oder „Abendmahl“ mit Brot
In der Bibel wird die Gemeinde
und Wein. Und sie beteten für-
auch als ein Körper beschrie-
einander und für andere. Gebet
ben.7 Jesus Christus ist der Kopf,
ist ja Gespräch mit Gott. Und
und alle, die an Jesus glauben,
mit Gott wollten sie alle Dinge
bilden die Glieder des Körpers.
ihres Lebens besprechen.
Jeder in der Gemeinde gehört zu
Jesus Christus ist da Jesus, aber auch untereinander
Nachdem die erste Gemeinde gehören alle Christen zusam-
in Jerusalem entstanden war, men. Sie leben miteinander und
sucht andere Christen. Men- unter der Herrschaft von Jesus
breitete sich der christliche
schen, die sich meistens in der Christus. Das ist Gemeinde.
Glaube schnell aus. Immer mehr
„Gemeinde“ oder „Kirche“ treffen.
Gemeinden entstanden. Heute
Aber Gemeinde ist mehr als nur
gibt es sie in fast jedem Land
eine Gruppe gleich Gesinnter1.
der Erde. Manchmal treffen die
Was ist eigentlich Christen sich in großen Kirchen
eine „Gemeinde“? und manchmal in kleinen Häu-
Das Wort „Gemeinde“ wird oft sern. Manchmal aber auch ganz
gleichbedeutend mit „Kirche“ versteckt, weil es verboten ist,
verwendet. Kirche2 kann aber sich zu treffen. Und doch tun sie
auch das Gebäude bezeichnen, es, denn die Gemeinde ist ihnen
Gemeinde3 dagegen beschreibt für ihr Leben als Christen sehr
die Menschen, die zusammen- wichtig. Und Jesus ist auch dann 1 gleich gesinnt: gleich denkend; mit einer
kommen. Die erste Gemeinde da, denn er hat gesagt: „Wo zwei gleichen Einstellung zu etwas 2 Das Wort
oder drei in meinem Namen zu- „Kirche“ kommt aus dem Griechischen
entstand vor fast 2000 Jahren in und heißt „dem Herrn gehörig“. Das Wort
Jerusalem. Damals begannen vie- sammenkommen, da bin ich selbst
betont ursprünglich also den „Besitzer“ der
le Menschen, Jesus Christus zu in ihrer Mitte.“ (Mt. 18,20) Gemeinde, nämlich Gott selbst. 3 Das
vertrauten. Und schon bald trafen Wort „Gemeinde“ übersetzt das griechi-
Wir sehen also, was eine Ge-
sche Wort „ecclesia“. Es bedeutet „die
sie sich in ihren Häusern. Lukas meinde ausmacht6. Gemeinde ist Herausgerufenen“ und wurde ursprünglich
schreibt darüber in der Bibel: dort, wo Jesus Christus ist. Wo für die Bürger einer Stadt verwandt, die zur
Christen zusammen kommen, Bürgerversammlung gerufen und diesem
„Sie alle widmeten4 sich eifrig dem, Ruf gefolgt waren. Christen sind auch
was für sie als Gemeinde wichtig um Gott, den Vater, und Jesus
Menschen, die „herausgerufen“ wurden
war: Sie ließen sich von den Apos- Christus, seinen Sohn, zu loben und sich jetzt in Gottes Machtbereich
teln unterweisen5, sie hielten in und anzubeten. Und sie ist dort, versammeln. 4 sich etw. widmen: seine
wo man sich gegenseitig im Leben ganze Zeit und Kraft für etwas verwenden
gegenseitiger Liebe zusammen, sie 5 unterweisen: jemanden etwas lehren
feierten das Mahl des Herrn, und als Christ unterstützt und hilft. 6 ausmachen: (hier) das Wesentliche an
sie beteten gemeinsam.“ Nicht das Gebäude oder eine etw. sein, darstellen, bilden 7 vgl. 1. Kor.
12-14; Epheser und Kolosserbrief
(Apostelgeschichte 2,42) Organisation macht die Men-
10 Der Weg Nr. 41
Geschichte zum Nachdenken / Redewendungen / Regeln zur Rechtschreibung

Die Bedenken des Maulwurfs ***


G ott, man sagt, du sollst im
Licht wohnen. Offen ge-
standen1: Im Dunkeln fühle ich
Sollte es wirklich so sein, dass
es andere leckere Speise gibt als
Engerlinge4? Dass es Berge gibt,
mich wohler. Dort grabe ich die höher als Maulwurfshügel? Gott,
Stollen2, fresse, was mir ins Maul und am Ende sogar dich selbst?
kommt, fürchte mich vor dem Ganz unter uns, Gott, verzeih mir,
Fuchs, vor Jagdhund und Igel. das glaube ich nicht.
Dort zeuge3 ich meine Jungen und
Nach Rudolf Otto Wiemer
halte ihnen das Nest warm.
1 gestehen: (hier) Gefühle oder einen Sachverhalt ehrlich aus-
Ich höre jedoch mit Staunen, dass jenseits des sprechen, ohne seine Gefühle zu verstecken 2 der Stollen: ein
Ackers dein Plan nicht endet. Ich höre, dass dort waagerechter Gang unter der Erde, z.B. in einem Bergwerk 3
eine Stadt wächst mit Brücken, Autos, Häusern zeugen: durch Geschlechtsverkehr ein Kind entstehen lassen 4
und Menschen. Dahinter noch tausend, tausend der Engerling: weißlich gelbe, augenlose, als Pflanzenschädling
auftretende Larve (z. B. des Maikäfers)
Städte und Länder – Gott, wäre das denkbar?

Redewendungen *** Getrenntschreibung I


Wörter werden normalerweise getrennt
achtzig Und wenn jemand nackt ist, hat geschrieben. Zusammenschreibungen
Es gab einmal eine Zeit, in der die er ein „Adamskostüm“ an. sind eher die Ausnahme.
Autos noch nicht so schnell fuhren. Ableitungen von geographischen Eigen-
Aus dieser Zeit, als 80 km/Std. die Adam Riese namen schreibt man getrennt.
höchste Geschwindigkeit war, die Der deutsche Rechenmeister Adam Beispiele: Berliner Straße, Potsdamer Platz,
ein Auto erreichen konnte, kommen Riese (1492-1559) verfasste eins Schweizer Käse, Schwarzwälder Schinken
der ersten Rechenbücher für die aber: Ableitungen von anderen Namen
folgende Redewendungen: schreibt man meistens zusammen: Goe-
Schule und wurde dadurch allge-
auf achtzig kommen (wütend thestraße, Blumenweg, Freiheitsplatz
mein bekannt. Noch heute fi ndet
werden), auf achtzig sein (wü- man ihn in der Redewendung Getrenntschreibung von Verben
tend sein), auf achtzig bringen „nach Adam Riese“: „Nach Verben können mit anderen Bestand-
(jmd. wütend machen): „Wenn teilen Verbindungen eingehen, die man
Adam Riese macht das zusammen getrennt schreibt.
du mich noch einmal ärgerst, bin 12 Euro!“. Beispiele:
ich auf achtzig!“ „Hör auf, ihn auf
1. Alle Verbindungen mit sein werden
achtzig zu bringen, er hat jetzt Ader getrennt geschrieben: fertig sein, pleite
schon einen roten Kopf!“ Es gab einen alten Volksglauben, sein, zufrieden sein, zurück sein ...
dass das Blut, das in den Adern 2. Verbindungen aus Adverb und Verb:
Adam fließt, in irgendeiner Beziehung aufeinander achten, abhanden kommen,
Der erste Mensch, den Gott ge- zum Wesen des Menschen steht. beiseite legen ...
schaffen hatte, hieß Adam. Von Daher kommt die Redewendung: 3. Ableitungen, die auf -ig, -isch, -lich
ihm leiten sich mehrere Redewen- enden, und Verb: lustig aussehen, spöttisch
dungen ab: eine Ader für etwas haben (eine reden, freundlich grüßen
Anlage, Veranlagung haben): 4. Partizip und Verb: geschenkt bekommen,
der alte Adam (die alten Schwä- „Peter hat eine Ader für Musik, er gefangen nehmen, verloren gehen ...
chen und Gewohnheiten eines 5. Substantiv und Verb: Auto fahren, Rad
spielt fast wie Mozart!“
Menschen); seit Adams Zeiten fahren, Eis laufen, Leid tun, Pleite gehen ...
(solange man denken kann); bei Früher hat man Menschen zur 6. Verb und Verb: kennen lernen, gehen
Adam und Eva anfangen (bei Heilbehandlung Blut aus der lassen, sitzen bleiben, spazieren gehen ...
seinen Ausführungen sehr weit Vene abgenommen. Scherzhaft 7. Verbindungen aus Adjektiv und Verb:
benutzt man heute noch den bekannt machen, schwer nehmen, schlecht
ausholen): „Der alte Adam kann
gehen, fest halten, genau nehmen, gut gehen ... ;
schwimmen.“ „Das ist schon seit Ausdruck „zur Ader lassen“, d.h. [aber vom Sinn her muss man unterscheiden:
Adams Zeiten so.“ „Wenn mein jemandem Geld abnehmen: „Heu- den Platz freihalten – das Gewehr frei hal-
Vater etwas erzählt, fängt er immer te Abend haben sie mich echt zur ten; den Betrag gutschreiben – den Aufsatz
bei Adam und Eva an.“ Ader gelassen, jetzt bin ich pleite.“ gut schreiben etc. ]

Der Weg Nr. 41 11


Mein Bilderbuch

Im Garten blühen die Blumen *


Heute ist ein schöner Tag und alle arbeiten im Garten. Überall blühen Blumen. Da gibt es viel zu tun. Beschreibe die Bil-
der. Was siehst du? Habt ihr auch einen Garten? Hilfst du auch mit, im Garten zu arbeiten? Was gibt es dort alles zu tun?
Macht dir die Arbeit Freude? Die Wörter der Wörterleiste helfen dir, die Bilder zu beschreiben. Lerne die Wörter und mache
aus jedem Wort einen Satz oder eine kleine Geschichte! Viel Spaß!
Ab in den Garten!
Lisa, Peter und Heidi sitzen im Haus. Es ist ein schöner
Frühsommertag. Mama, Oma und Opa arbeiten im Garten.
Mama: „Kommt, Kinder! Die Sonne scheint, und es
ist draußen so schön. Ihr könnt doch nicht im Haus
bleiben!“
Peter: „Och, können wir doch. Warum sollen wir
denn nach draußen?“
Mama: „Ihr könnt ein bisschen im Garten helfen. Da
gibt es viel zu tun!“
Lisa: „Na gut, wenn es sein muss!“
Heidi: „Ich helfe beim Pflücken der Erdbeeren!“
Peter und Lisa: „Und wir gießen die Blumen!“
Opa: „Na, das ist aber toll, dass ihr mithelfen wollt.
Zum Schluss gibt es bestimmt eine Belohnung.“
Mama: „Ja, wenn ihr gut helft, könnt ihr alle von
den Erdbeeren essen.“
Peter: „Und wir trinken Kakao und essen etwas von
dem leckeren Kuchen!“
Mama: „Na gut. Aber erst wird gearbeitet! Und
ordentlich bitte!“
Alle Kinder: „Na klar, machen wir doch immer!“
Opa (lacht): „So, so...“
Alle Kinder: „Na ja, fast immer...“
Nun geht jeder an seine Arbeit. Überlegt einmal, was miteinan-
der gesprochen wird! Versucht, das Gespräch weiterzuführen.

„Mein deutsches Bilderbuch“, © Verlag Volk und Wissen


Bilder mit freundlicher Genehmigung entnommen aus:
Im Garten steht ein Blümelein Spielbeschreibung: Die Kinder
gehen im Kreis. Im Kreisinnern
geht ein Kind in Gegenrichtung.
Worte und Melodie: überliefert

Bei „Vergissmeinnicht“ (4.


Takt) bleiben alle stehen und
schauen zur Mitte. Im 5. Takt
winkt das im Kreis stehende
Kind ein anderes heran. Beide
tanzen. Alle klatschen den Takt dazu. Am Spielende bleibt das herbeigewinkte
Kind im Kreis, das andere geht zurück. Das Spiel beginnt von vorn.

Wörterleiste (mit passenden Verben): Rose (pflücken) - Gießkanne (begießen) - Erdbeeren (pflücken) - Blumenstrauß
(pflücken; binden) - Harke (harken) - Zaun - Eimer (tragen) - Hut (tragen)
12 Der Weg Nr. 41
Aktuell und wissenswert

Das Jahr 2002 und seine Folgen ***


Viele Dinge haben die Deutschen im letzten Jahr bewegt. von 50.000 Schülern der neunten Klasse in den
Einige wenige Themen, die sich oft auch in den „Wörtern des Bereichen Lesekompetenz, Mathematik und Na-
Jahres1“ widerspiegeln, wollen wir Revue2 passieren lassen. turwissenschaften untersucht.
Am 1. Januar war es soweit: Das Euro-Bargeld Das erschreckende Ergebnis:
wurde offizielles Zahlungsmittel in den meisten Während die Schüler in den
Ländern der EU. Ein Bundesländern Bayern, Baden-
trauriger Tag für die Württemberg und Sachsen
meisten Deutschen, noch ein recht gutes Ergebnis
die auch heute noch erzielten, waren sie in ande-
ihrer geliebten D-Mark ren Bundesländern sehr viel
nachtrauern. Technisch schlechter. Im internationalen
Bayern Kurier, 23.5.02
verlief die Umstellung Vergleich von 32 Ländern be-
reibungslos. Aber vielen Menschen fiel und fällt fand Deutschland sich damit auf
es immer noch schwer, in Euro zu denken. Und Rang 21. Dieser „Pisa-Schock“
manche Geschäfte nutzten die Gelegenheit, mit der hat Bildung wieder zum Thema gemacht.
Preisumstellung die Preise für ihre Waren zu er- Und noch einen Schock musste
höhen. Wenn auch mit dem Euro nicht alles teurer Deutschland im letzten Jahr
wurde, so hatte sich bald das Wort des Jahres 2002 hinnehmen. Im August fiel
gebildet: der „Teuro“. Als Folge des „Teuro“ wurde so heftiger Regen, dass viele
weniger gekauft, und der Handel klagte über große Flüsse über ihre Ufer traten
Umsatzverluste3. und ganze Landstriche8 über-
Nach dem knappen Sieg der SPD mit Bundeskanz- fluteten. Am Schlimmsten traf
ler Gerhard Schröder bei der Bundestagswahl es Sachsen. Allein dort wurden
am 22. September ist die Popularität der Bundes- etwa 25.000 Häuser zerstört.
regierung stetig gefallen. Noch nie hatte eine In Dresden erreichte die Elbe
Bundesregierung so wenig Zustimmung. Die von mit 9,40 Metern ihren Höchststand – normal sind
der CDU deutlich gewonnenen Landtagswahlen zwei Meter. Es entstanden Schäden von über 9,2
Anfang Februar 2003 in Hessen und Niedersachsen Mrd. Euro. Aber die „Jahrtausendflut“ löste auch
haben dies bestätigt. Ein Hauptgrund dafür ist der eine große Welle der Hilfsbereitschaft aus. Weit
starke Konjunktureinbruch4. Überall in Deutsch- über 260 Mio. Euro an Spendengeldern gingen ein,
land herrscht Krisenstimmung. Viele Firmen gehen und viele Zehntausende
Pleite. 4,7 Millionen Menschen sind arbeitslos. Und von Freiwilligen und
da der Staat dadurch weniger Geld einnimmt, muss 128.000 Profihelfer
er Abgaben und Steuern erhöhen. Was wiederum zu stemmten9 sich Tag und
neuen Problemen führt... Nacht gegen die Flut.
Heute ist das Wasser
Am 26. April wurde eine Schule in Erfurt zum weg, aber mit den Folgen
Schauplatz des schwersten Verbrechens der deut- werden die Menschen noch lange zu kämpfen haben.
schen Nachkriegsge-
1 Die „Wörter des Jahres“ werden von der Gesellschaft für Deutsche
schichte. Ein ehema- Sprache in Wiesbaden jedes Jahr aus Wortbeiträgen in Zeitungen
liger Schüler dieses etc ausgewählt. 2 etw. Revue passieren lassen: noch einmal über
Gymnasiums lief dort etwas (z.B. ein Erlebnis) nachdenken 3 der Umsatz: der Gesamtwert
Amok5 und tötete inner- der Waren, die in einem bestimmten Zeitraum verkauft werden 4 die
Konjunktur: die allgemeine wirtschaftliche Situation und Entwicklung
halb von zehn Minuten
eines Landes 5 Amok laufen: in blinder, krankhafter Wut mit einer
16 Menschen. Dann Waffe umherlaufen und töten 6 Abk. für <engl.> Program for Interna-
erschoss er sich selbst. Er wollte sich dafür rächen, tional Student Assessment (Studie zur Bewertung von Schülerleistun-
dass er aus der Schule geworfen wurde. gen im internationalen Vergleich) 7 Abk. für <engl.> Organization for
Economic Cooperation and Development (Organisation für wirtschaft-
Einen Schock ganz anderer Art traf Deutschland liche Zusammenarbeit und Entwicklung) 8 der Landstrich: ein Teil
nach der Veröffentlichung der PISA6-Studie der eines Landes  Gebiet, Gegend 9 sich gegen etw. stemmen: mit viel
OECD7. Dort wurde in Deutschland die Leistung Energie versuchen, etwas zu verhindern

Der Weg Nr. 41 13


Die bunte Seite
Wort-Verwandlung I TEBAIR
Wie kommt man von dem Duft zur I HUTC
Rose? Verändern Sie jeweils nur einen I TI RCFSH
Buchstaben pro Zeile, sodass ein ande- I ECINZHUGN
res, sinnvolles Wort entsteht. I SEREBM
D U F T I ARILMEE
. . . .
. . . .
Sprachspiel
. . . . Onkel Fritz Glaubst du eigentlich
. . . . Jeder schreibt einen Satz auf einen Zettel. an ein Leben
. . . . Dann faltet er ihn um und schreibt das nach dem Frühstück?
R O S E letzte Wort noch einmal so auf, dass Drei Personen aus verschiedenen Ländern
der Nächste es lesen kann. Dann gibt treffen sich. Sagt der Franzose: „Also,
Wie heißt das Rätselwort? dieser den Zettel weiter und der Nachbar bei uns ist das komisch.. Man schreibt
Ich bin ein kleiner schwarzer Zwerg, schreibt einen Satz, der mit dem Wort des ,Renault‘ und spricht ,Reno‘.“ „Bei uns
und heb ganz leicht doch einen Berg, Vordermannes beginnen muss. So geht erst!“, sagt der Engländer. „Wir schreiben
grab ohne Hacke, ohne Spaten; der Zettel einmal reihum. Am Ende wird ,school‘ und sagen ,skul.“ „Ach!“, entgeg-
wer kann mich erraten? vorgelesen und die lustigste Geschichte nete der Mann aus Deutschland. „Bei uns
bekommt einen Preis. schreibt man ,Wie bitte?‘ und sagt ,Hä?!‘„
Je mehr es bekommt,
desto hungriger wird es, Frage an Radio Eriwan: „Was ist der Un-
und hat es alles gefressen,
Lach mal wieder terschied zwischen einem Optimisten und
so stirbt es. Zwei Hühner gehen an einem Schau– einem Pessimisten?“ Antwort: „Der Optimist
fenster vorbei, in dem Eierbecher zu lernt Englisch, der Pessimist Chinesisch.“
Sechs Wörter mit Hand sehen sind. Da sagt das eine Huhn zum
„Schade, es gibt momentan so wenig
Hinter jeder Hand steht ein Wort, dessen anderen: „Schicke Kinderwagen haben
Fußball im Fernsehen.“ – „Nun ja, bei
Buchstaben durcheinander geraten sind. die hier!“
dem schönen Wetter können die ja auch
Versuche die Buchstaben so zu ordnen, wieder draußen spielen!“
„He, Alter, schieb mal die Marmelade rüber!“
dass ein Wort herauskommt, das zu
„Wie heißt das bitte?“ „Okay, Konfitüre!“
‚Hand’ passt: z.B. Hand-Arbeit. Sitzen zwei auf einer Bank. Meint der
eine: „Wie schön frisch heute morgen die
Luft doch ist.“ – Meint der andere: „Kein
Vater und Sohn: Wie die Jungen zwitschern

Wunder, sie war ja auch die ganze Nacht


draußen!“
Ein kleines Mädchen fragt bei der
Hochzeit: „Mami, warum trägt die Braut
ein weißes Kleid?“ Die Mutter im Nebensatz:
„Hmm, nun weil sie glücklich ist.“
Nach einer Weile des schweigenden
Nachdenkens fragt die Kleine erneut:
„Mami, warum trägt der Mann dann
einen schwarzen Anzug?“
Eine junge Grundschullehrerin wollte
ihre Psychologiekenntnisse anwenden. Sie
forderte: „Jeder, der von sich denkt, dass
er dumm ist, soll jetzt aufstehen!“ Keine
Reaktion von der Klasse.
Stille. Nach einiger Zeit stand Jonny
schließlich auf. Die Lehrerin schaute den
Jungen durchdringend an: „Glaubst du
wirklich, dass du dumm bist?“ – „Nein“,
war die Antwort, „aber ich hasse es, wenn
Sie so allein dastehen.“
Auflösungen:
Handschrift, Handzeichnung, Handbremse, Handmalerei
ROSE; Rätsel: Maulwurf, Feuer; Hand: Handarbeit, Handtuch,
Wortverwandlung: DUFT-LUFT-LUST-LAST-RAST-ROST-
Aus: e.o.plauen, „Vater und Sohn“, Gesamtausgabe
© Südverlag GmbH, Konstanz, 1982 (ren.)
14 Der Weg Nr. 41 mit Genehmigung der Gesellschaft für Verlagswerte GmbH, Kreuzlingen / Schweiz.
Impressum
Svetlana Jarovova
Leser schreiben Lesern
Kovilpatti TN 628501, Indien Daiva Bliutaite Elena Murtakowa
a/ja 2374 60 J.; H: Deutsch, Englisch, Ausros 3, 5641 Rainiai, de Vostdebovania

Der Weg
432064 Uljanowsk 64, Russisch, Französisch, Telsiu raj., Litauen Potschtovoe Otdelenie N 5
Russland Literatur, Musik 22 J:; H: Fahrrad fahren, 429955 Novotscheboksarsk,
20 J.; H: Deutsch, Englisch, Basketball, F 1, Musik, Russland
Blerina Pana
Reisen, Medizin, Theater Filme, Deutsch, Reisen 20 J.; Engl. u. Deutsch, Lesen,
Rruga 11 Nendori
Tanzen, Sprachen, Natur, Musik
Switlana Nesteriwsyka Lagja Hekurudha Pallati Erika Girskyte
Lwiwska obl., Sambirskij r-n 108/3 Hyrj C Vingio 45-14 Tanja Birjulina
81464 selo Wilschanuk, Elbsana, Albanien 5814 Klaipeda, Litauen ul. Olchowaja, 20 a,
Ukraine Deutschstudentin 16 J. 243366 Skuratowa,
18 J.; Lesen, sticken, Musik, Russland
Gedichte schr., singen, Gitarre
Victor Bologow Gintautas Lesvicius
15 J.; Lesen, Musik h., Fußball, Die Zeitschrift für
ul. Gagarina, 19-5 Liepu al. 7-28
Hanna Mikina 658080 Nowoaltaisk, 5030 Kedainiai, Litauen
Tanzen, Briefe, Deutsch
Deutschlernende
ul. Sadowa 4 Altajskij kraj, Russland 13 J.; H: Sport, Computer Inna Mussatowa
Aktuelle Adressen für E-Mail-Kontakte finden Sie auf unserer Website unter der Adresse: www.derweg.org/divers/kontakt/index.html.

PL 33-100 Tarnów, Polen 56 J.; H: Reisen, Sprachen, ul. Pirogowa, 18 Nr. 41 (Mai - Juli 2003)
Natalija Zaiceva
22 J.; H: Deutsch, Englisch, Sport, deutsche Musik, 72304 Melitopol, Ukraine
Pumpura 137 - 6
Lesen, Kino, Reisen Fotografieren 29 J.; H: Engl., Deutsch, Musik, ISSN 1615-7745 (Printausgabe)
LV-5400 Daugavpils,
Reisen, Lesen, Briefe schr.
Lena Kriwolapowa Madara Jotkute Lettland ISSN 1619-0947 (Internetausgabe)
ul. Artseulow, 5 / 68 Meza 58, LV-3800 Saldus, 22 J.; Musik, Lesen, Ramune Siaudinyte
43007 Luzk, Ukraine Lettland Deutsch, Englisch; sucht Janunystes 51 - 10 Redaktion: Volker Schmidt
15 J.; H: Literatur, Musik, 16 J.; Russisch, Deutsch, Briefmarkensammler in 5120 Radviliskis, Litauen
Malen, Klavier spielen Musik, Archäologie, Reisen, Deutschland und Russland 14 J.; H: Volleyball, Erscheinungsweise: vierteljährlich
Tiere, Briefwechsel (komplette Sätze) Computer, Tanzen
Mss Nkrechi Nweke
Dep. of Radiography, Gerda Rubinowski Nadir Schamaew Natascha Romaschina Bezug: kostenlos
Univ. of Nigeria Milanweg 13 b ul. Juzhnaja, d. 23, kv. 31 ul. Molodezhnaja, 24 b
Enugu Campus, Enugu 47475 Kamp-Lintfort, 414045 Astrachan, 243366 Skuratowo, Bestellungen:
State, Nigeria Deutschland Russland Russland
Ellen Schäfer
53 J.; H: Lesen, Kochen, 43 J.; H: Englisch, Deutsch, 16 J.; Musik hören, Briefe Sie können den „Weg“ per Brief,
Handarbeiten, Reisen Französich, Spanisch, Literatur schreiben, Sport, Deutsch E-Mail oder über das Internet be-
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29614 Soltau, Deutschland Marija Kutna Au-Pair gesucht! stellen. Als Erstbesteller bekom-
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14 J.; Musik, Sport, Kino, Nansija Scerbina
Briefwechsel Gertrudes 46-8(1)
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LV-1011 Riga, Lettland 47574 Goch,
Bohdan Maksymets Jahren im „Weg“ erschienen sind. Außerdem enthält die
22 J.; H: Sprachen, Reisen,
ul. Hlibova, 45,77662 CD-ROM alle Hefte der letzten vier Jahre zum Ansehen und
Perehinsjke, Iw.-Frank. Obl.,
Musik und Historie
Ausdrucken, Bücher zu Lebensfragen, Höraufnahmen zu
Deutschland
Ukraine M. Murugalakshmi „Weg“-Artikeln, ein kurzes Deutschland-Video u.v.m.
27 J.; H: Deutsch, Rumänisch, (T.M.-Bio) Wenn Sie von diesem Angebot Gebrauch machen Russland: Der Weg, à/ÿ 34,
Bücher, Geschichte, Religion XI Std „B“ Section möchten, schreiben Sie uns bitte und nennen Sie uns Ìîñêâà, 125047
Lakshmi Mills Hr. Se. School Ihre Lesernummer und die Schule bzw. Universität, an
Nadeshda Schutt
ul. Krasnaja 261
Kovilpatti - 628 502, Indien der Sie arbeiten. Die CD-ROM schicken wir Ihnen dann Ukraine: Der Weg, à/ÿ 1334,
18 J.; H: Deutsch, Englisch, voraussichtlich ab Oktober zu.
353793 Ñèìôåðîïîëü, 95000
Reisen, Sport, Musik
Starovelitschkovskaja, Das aktuelle Buch
Kalininskii, Russland Veronika Kondraewa
20 J.; H: Deutsch, Musik, ul. Lenina 15 - 77 Niemand hat die Welt so sehr beeinflusst wie Jesus Internet:
Christus. Lesen Sie die Berichte über sein Leben
Bücher, Tire, Malen, Tanzen 403874 Kamyshin, Russland
14 J.; H: Tanzen, Singen, aus erster Hand. Im „Buch des Lebens“ werden
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Gomathi Lingamova
105 Chock Urni
Deutsch, Musik die Berichte der vier Evangelien in chronologischer E-Mail für Bestellungen:
Kovilpatti TN 628502 Indien Maschrab Hodjiboboyer Reihenfolge angeordnet. Ein spannendes Buch in
42 J.; H: Deutsch, Engl., Fargona vil., Ohunboboyer tum., modernem Deutsch! bestellung@derweg.org
Russisch, Lesen, TV, Qopaariq qishlogi, Oybek 45 Scheiben Sie uns, wenn wir Ihnen das Buch
Reisen, Musik 713780, Usbekistan
zusenden sollen! Wenn Sie das Buch im Unterricht Sonstige E-Mails:
19 J.; H: Deutsch, Sport,
Muthu Rama Lingam
Briefe schreiben
einsetzen möchten, senden wir Ihnen gerne auch weg@derweg.org
105 Chockkan Urani Street mehrere Exemplare zu.
Bildnachweis: Photo-Digital GmbH (S. 1, 8); Verkehrsverein Bad Aachen e.V. (S. 1, 4); Landesmarketing Sachsen-Anhalt GmbH (S. 1, 8/9);
Für die Verwendung im Deutschun-
Deutsches Historisches Museum Berlin (S. 3), Atrium Verlag Zürich [Zeichner: Horst Lemke] (S. 6); Kunstverlag Maria Laach (S. 7); dpa (S.12); AP (S.12) terricht können Sie maximal 20 Hef-
te bestellen; größere Mengen nur in
Lebensfragen begründeten Ausnahmefällen.

H aben Sie nicht immer schon einmal über Gott nachdenken wollen? Fragen Bitte schreiben Sie Ihre Adresse in
Sie sich, was eigentlich der Sinn Ihres Lebens ist? Irgendwann sollte sich Druckbuchstaben und geben Sie
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Der Weg Nr. 41 15


Aus dem Leben erzählt
Vom Steinewerfer
zum Landstreicher Gottes ***
„ P ass auf, sie kommen hinter uns her!“, riefen die
anderen mir zu. Und dann sah ich sie: Hun-
derte mit Knüppeln1 bewaffnete Polizisten. So
die Hingabe von Jesus Christus machten mich
betroffen4. Ich fragte plötzlich gar nicht mehr, ob
es Gott vielleicht gibt oder nicht. Nein, ich wusste
schnell mich meine Beine tragen konnten, lief ich es, Gott gibt es wirklich!
den anderen hinterher durch den Wald.
Durch die Bibel fand ich bestätigt, was ich eigent-
Ich wollte die Welt verbessern lich bereits wusste: Ich war ganz und gar nicht in
Eigentlich wollte ja ich nur „die Welt verbessern“. Ordnung. Ich schaffte es bei weitem nicht, Gottes
Schon mit 17 Jahren hatte ich gegen die amerika- Maßstab zu erfüllen. Ich las:
nischen Nuklearwaf- „Ihr habt gehört, dass es im Gesetz des Mose heißt:
fen2 in Deutschland ‚Du sollst nicht töten! Wer aber einen Mord begeht,
demonstriert. Aber muss vor ein Gericht.‘ Doch ich sage euch: Schon
bei einer Demonstrati- wer auf seinen Bruder zornig ist, den erwartet das
on gegen die geplante Gericht. Wer zu seinem Bruder ‚Du Idiot!‘ sagt, der
Startbahn West am wird vom Obersten Gericht abgeurteilt werden, und
Frankfurter Flughafen wer ihn verflucht, dem ist das Feuer der Hölle si-
kam ich in ernsthafte cher.“ 5 Das traf mich tief. Ich fragte Gott: „Du
Schwierigkeiten. Wir zeigst mir, dass ich unmöglich bin, aber warum tust
hatten Nägel in die Du das, wenn ich keine Lösung dafür sehe?“
Baumstämme ge-
schlagen, damit die Jesus Christus ist die Lösung
Ketten der Motorsä- Einige Zeit später fand ich dann die Lösung. Je-
gen beim Fällen der sus Christus hatte für mich am Kreuz die Hölle
Bäume kaputt gehen. auf sich genommen. Wenn ich das annehmen
Einige Demonstranten bewarfen die Polizei mit würde, dann wäre ich von der Strafe frei. War ich
Steinen. Plötzlich jagten die Polizisten hinter uns bereit dazu? Nach einigem Zögern nahm ich das
her. Manche von uns stürzten über Wurzeln und Angebot Gottes an. Ich lud ihn ein, von jetzt ab
wurden von der Polizei blutig geschlagen. Sie mein Leben umzukrempeln6. Was folgte, war eine
setzten Tränengas ein.
3
unbeschreibliche Freude. Ich war der glücklichste
Mensch auf Erden. Jedem wollte ich davon erzählen!
Zum ersten Mal fühlte ich mich wie ein Gejagter.
Mir wurde klar: Was wir hier machen ist falsch! So machte ich mich ohne Schuhe, also barfuss,
Ich wollte die Welt verbessern, aber ich war ja auf den Weg und vagabundierte7 zwei Monate
selbst das Problem! Ich konnte nicht einmal mich über die Schwäbische Alb und den Schwarzwald.
selbst und meinen Hass bezwingen. Überall ermutigte ich Menschen und erzählte
ihnen von der Liebe Gottes. Mit meinem Vater
Ich selber bin das Problem hatte ich mich zerstritten. Jesus half mir, dass
Und so begann ich, nach Hilfe zu suchen. Ich las ich wieder mit ihm Kontakt aufnahm und wir uns
eine Biographie von Mahatma Gandhi, einem in- versöhnen konnten. Gott kann Menschen und
dischen Pazifisten. Er schreibt, wie er als Hindu Situationen verändern. Auch Ihr Leben!
aus der Bibel wichtige Prinzipien gelernt hat. Bis-
her hatte ich die Bibel abgelehnt, aber weil es für Matthias Knödler
Gandhi hilfreich war, könnte es ja vielleicht auch 1 der Knüppel: in kurzer, dicker Stock 2 die Nuklearwaffe: Atom-
mir helfen. Ich kaufte mir einen Teil der Bibel, waffe, Kernwaffe 3 das Tränengas: ein Gas, das die Augen stark
tränen lässt 4 betroffen: emotional sehr bewegt 5 Mt 5,21-22 6
das Neue Testament. Ich las die Biographien von etw. umkrempeln: etw. völlig (ver)ändern 7 vagabundieren: wie
Jesus Christus. Die Ehrlichkeit, der Ernst und ein Landstreicher ohne Ziel durch das Land ziehen

Es ist wesentlich leichter,


andere zu täuschen als sich selbst.
Sprichwort

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