Sie sind auf Seite 1von 43

SCHUTZKONZEPTE IN DER MS-TECHNIK BEI

DER EINSPEISUNG DURCH REGENERATIVE


ENERGIETRÄGER

KOHOUN TSAFACK ISIDORE WILLY


BACHELORARBEIT
15
SCHUTZKONZEPTE IN DER MS-TECHNIK BEI
DER EINSPEISUNG DURCH REGENERATIVE
ENERGIETRÄGER
Protection concepts of medium voltage power systems with distributed
generation of renewable energy

Concepts de protection en réseau moyenne tension avec sources


décentralisé d’énergies renouvelables

Der Fachhochschule Trier, Fachbereich Technik, Studiengang Automatisierung und


Energie, zur Erlangung des Grades:

Bachelor of Engineer
Vorgelegt von:

Kohoun Tsafack Isidore Willy


Weinbergstr 38, 54329 Konz
Email: willy.tsafack@web.de
Tel: 0049 (0) 176 369 642 86

Betreut von:

Prof. Dr. Brechtken

Trier
1Juli – 31. September 2012

Schutzkonzepte in der Mittelspannungstechnik bei der Einspeisung durch regenerative Energieträger


15
DANKSAGUNG
HVHJFVHAVNCVVCHJBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBB

Schutzkonzepte in der Mittelspannungstechnik bei der Einspeisung durch regenerative Energieträger


15

ZUSAMMENFASSUNG
HVHJFVHAVNCVVCHJBBBBBBBBBBBBBBBB
SUMMARY
HVHJFVHAVNCVVCHJBBBBBBBBBBBBBBBB

Schutzkonzepte in der Mittelspannungstechnik bei der Einspeisung durch regenerative Energieträger


15

RÉSUMÉ
INHALTVERZEICHNIS

DANKSAGUNG...............................................................................................................4
ZUSAMMENFASSUNG..................................................................................................5
SUMMARY......................................................................................................................6
RÉSUMÉ...........................................................................................................................7
INHALTVERZEICHNIS..................................................................................................8
1. EINLEITUNG.........................................................................................................11
1.1 Problematik.......................................................................................................11
1.2 Ziel der Arbeit...................................................................................................12
1.3 Inhaltlicher Überblick.......................................................................................12
2. GRUNDLAGEN.....................................................................................................14
2.1 Schutztechnik....................................................................................................14
2.1.1 Grundanforderungen an einem Schutzsystem...........................................14
2.1.2 Wirkprinzip und Grundstruktur eines Schutzsystem.................................16
2.1.3 Schutzkriterien...........................................................................................17
2.2 Stromerzeugung und Netzanbindungs-Technologien.......................................19
2.2.1 Synchrongenerator und Asynchrongenerator............................................20
2.2.2 Stromrichter...............................................................................................20
2.3 BDEW Richtlinien „Erzeugungsanlagen am Mittelspannungsnetz“..............21
2.3.1 Anforderung 1: Dynamische Netzstützung...............................................21
2.3.2 Anforderung 2: Statische Netzstützung.....................................................22
2.3.3 Anforderung 3: Frequenzhaltung..............................................................22
3. FOLGEN DER EINSPEISUNG DEA FÜR DEN SCHUTZ IM
MITTELSPANNUNGSNETZ........................................................................................23
3.1 Bidirektionaler Leistungsfluss..........................................................................23
Kurzschlussstromverhalten unterschiedlicher Erzeugungstechnologien....................24
Volatile Einspeisung....................................................................................................24
3.2 Zwischeneinspeisungen....................................................................................25
3.2.1 Fehlmessung der Strom.............................................................................25
3.2.2 Fehlmessung der Impedanz.......................................................................25
3.3 Gestiegene Strombelastung der Betriebsmitteln im Betriebs- und Störfall.....26
3.4 Inselnetzbetrieb.................................................................................................28

Schutzkonzepte in der Mittelspannungstechnik bei der Einspeisung durch regenerative Energieträger


15

3.4.1 Ungewünschte Inselnetze..........................................................................28


3.4.2 Gewünschte Inselnetze..............................................................................28
3.5 Gegenspannungen bei Schalthandlungen.........................................................29
3.6 Kurzschlussstromverhalten unterschiedlicher Erzeugungstechnologien..........30
3.7 Volatile Einspeisungen.....................................................................................30
3.8 Andere Folgen...................................................................................................31
4. SCHUTZKONZEPTE.............................................................................................32
4.1 Gebräuchliche Schutzkonzepte.........................................................................32
4.2 Neue Wege........................................................................................................36
5. AUSBLICK.............................................................................................................37
Litteraturverzeichnis........................................................................................................38
ANHANG A....................................................................................................................40
ANHANG B....................................................................................................................41
Schutzkonzepte in der Mittelspannungstechnik bei der Einspeisung durch regenerative Energieträger
15

1. EINLEITUNG
International existiert noch keine Standard-Definition von dezentralen
Energieerzeugungsanlagen (DEA), hingegen gibt es legale nationale Definitionen. Die
BDEW (Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft), die Richtlinien für
Anschluss und Parallelbetrieb von Erzeugungsanlagen am Mittelspannungsnetz in
Deutschland bestimmt, versteht damit Windenergieanlagen, Wasserkraftanlagen,
Photovoltaikanlagen und Blockheizkraftwerke (z.B. Biomasse- oder Biogas- oder
Erdgaskraftwerke1). Folgende Charakteristiken sind jedoch relevant für DEA:

- Ihre Größe ist gegenüber Konventionelle Energieversorger klein.

- Sie sind meistens Besitz von Privaten.

- Sie Sind nicht im Betracht genommen bei der Einrichtung des Netzes.

- Sie sind meistens verbunden mit Mittelspannungsnetz und


Niederspannungsnetz.

1.1 Problematik
Die elektrischen Energieversorgungssysteme befinden sich weltweit in einer
Umbruchphase. Die absehbare Verknappung fossiler Energieträger, die Liberalisierung
der Energiemärkte, die unerschöpfliche Energiepotentielle der regenerativen
Energiequellen, die rasante Entwicklung der Technik und vor allem die beschleunigte
Klimaveränderungen führen zur Zunahme(siehe Abbildung 1) von DEA in den
Energienetzen. Das bleibt nicht ohne Konsequenzen, wie auch im[ CITATION Wel11 \l
1036 ]2,[ CITATION DrI96 \l 1036 ]3,[ CITATION Pro091 \l 1036 ]4 bestätigt wird,
insbesondere an der Schutztechnik für Verteilnetze.

Eine der beachtlichen Veränderung ist der Leistungsfluss, der sich mit den Jahren
progressiv geändert hat. Stark progressiv wandelt das Stromversorgungssystem von
unidirektionalem zum bidirektionalem Leistungsfluss (siehe Abbildung 2). Ehemalige
Schutzkonzepte in Mittelspannungsnetzen sind meist auf eine definierte
Fehlerstromrichtung ausgelegt. Dies und die zusätzlich aus den dezentralen
Energieerzeugungsanlagen stammenden Fehlerstrombeiträge sowie weitere Problemen
können bestehende und funktionierende Schutzkonzepte daher in Frage stellen und
beeinträchtigen. Das Versagen von automatischen Wiedereinschaltungseinrichtungen
(AWE) oder Das unselektive Trennen von Netzabschnitten können mögliche
Konsequenzen sein.

1.2 Ziel der Arbeit


1
Es wird unterschieden zwischen DEA aus Basis regenerativer Energieträger und aus Basis fossiler
Energieträger. Die vorliegende Arbeit versteht mit DEA immer DEA aus Basis regenerativer Energieträger
2
[5] Seite 18 § 1 und 2, und auf Seite 20 Abbildung „Historische und mögliche zukünftige Entwicklung
des Bruttostromverbrauchs und des Beitrags erneuerbaren Energien“
3
[11] Seite 248, § 2
4
[12] Seite 413, § 2
Rein wissensbasiert, d.h. Kenntnisse aus Literaturrecherche sollte schädliche
Einwirkungen der Einspeisung regenerativer Energieträger auf die Schutztechnik
im Mittelspannungsnetz explizit hervorgehoben werden. Aufbauend werden hier dazu
gebräuchliche und innovative Schutzkonzepte zur Behebung dieser Einwirkungen
dargestellt werden.

Bei der Analyse von Schutzfragen und ihrer Lösungen, im Zusammenhang mit
dezentralen Energieeinspeisungen im Mittelspannungsnetz muss unterschieden werden
zwischen:

- Dem Einfluss von dezentralen Einspeisungen auf den Netzschutz im


Verteilungsnetz (hier Mittelspannungsnetz), in welchem eingespeist wird.

- Dem Einfluss von dezentralen Einspeisungen auf den Netzschutz im


überlagerten Hochspannungsnetz.

- Dem Schutz der dezentralen Erzeugungsanlagen selbst.

In dieser Abschlussarbeit wird hauptsächlich, in Übereinstimmung mit dem Titel der


Arbeit der erste Sichtpunkt behandelt.

1.3 Inhaltlicher Überblick


Zum besseren Verständnis der Abschlussarbeit werden, nach der Einleitung in der
Problematik im Kapitel 1, die wesentlichen Grundlagen der Schutztechnik sowie der
Technologien der Stromerzeugung und Netzanbindungen kurz und bündig
hervorgehoben. Dies und die BDEW-Richtlinien (Richtlinien der Bundesverband der
Energie und Wasserwirtschaft e.V. für Anschluss und Parallelbetrieb von
Erzeugungsanlagen am Mittelspannungsnetz) werden im Kapitel 2 präsentiert.

Kapitel 3 identifiziert aus der vielfältigen Literatur, abhängig von der bereits in
Kapitel 2 besprochenen Stromerzeugungs- und Netzanbindungstechnologien, die
Schwachstellen eines Mittelspannungsnetzes mit dezentraler Stromerzeugungsanlage
und die schädlichen Folgen für die Schutztechnik.

Kapitel 4 fasst die Details für gebräuchliche und innovative Schutzkonzepte zur
möglichen Behebung der schädlichen Folgen für die Schutztechnik zusammen.

Abbildung 1: Zielvorgaben gemäß Energiekonzept der Bundesregierung vom 28 September 2010“. Quelle: ...

Schutzkonzepte in der Mittelspannungstechnik bei der Einspeisung durch regenerative Energieträger


15

Kapitel 5 analysiert den Einsatz dieser Lösungen und gibt einen Ausblick über
Verbesserungsvorschläge.

Abbildung 2: Stromversorgungssystem im Wandel - Von Unidirektionalen(Links: von früher) zur


Bidirektionalen Leistungsfluss(Recht : von Heute und in der Zukunft), Quelle: [5] Seite: 35
2. GRUNDLAGEN
2.1 Schutztechnik
Die Schutztechnik dient dem Schutz von Betriebsmitteln und Verbrauchern vor
Überströmen und anderen sich gleichenden Beanspruchungen (siehe Anlage A) durch
Identifizierung anormale Betriebszustände und setzt adäquate Korrekturmaßnahmen
im Werk.

Die eingebauten Schutzeinrichtungen sind nicht in der Lage das Auftreten von
Fehlern im allgemein zu verhindern, können aber die nachteilige Auswirkungen dieser
Fehler verhindern oder zumindest vermindern. Einige Schutzeinrichtungen wirken nur
auf Meldung und weisen so das Bedienungspersonal auf Unregelmäßigkeiten auf.

Im Mittelspannungsnetzschutz, spielt der Leitungsschutz eine primäre Rolle. Dabei sind


Schutz gegen Überlastströme, Kurzschlussströme und Erdschlussströme zu
unterscheiden.

- Überlastströme fließen beispielweise beim Anschluss mehrerer Verbrauchern


an eine Leitung unzureichenden Querschnitts, z.B. bei Überlastung von
Transformatoren.

- Kurzschlussströme entstehen infolge von überspannungs-, alterungs- oder


verschmutzungsbedingten Isolationsversagen von Leitungen, Maschinen,
Wandler usw.

- Erdschlussströme entstehen bei einem Isolationsversagen zwischen Erde und


Außenleitern.

Darüber hinaus gibt es auch Schutzeinrichtungen gegen Leistungspendelungen,


Unterspannungen, Erwärmungen, Unterfrequenzen usw. Um den Schutz gegen alle
diesen Irregularitäten zu gewährleisten müssen Schutzeinrichtungen
Grundanforderungen erfüllen.

2.1.1 Grundanforderungen an einem Schutzsystem

Um ihre Aufgabe zu erfüllen müssen Schutzeinrichtungen bestimmte


Anforderungen genügen, wie es in der Abbildung 3 dargestellt wird. Diese sind:

1. Sicherheit,

2. Zuverlässigkeit,

3. Schnelligkeit,

4. Selektivität,

5. Wirtschaftlichkeit.

Schutzkonzepte in der Mittelspannungstechnik bei der Einspeisung durch regenerative Energieträger


15

Die Anforderungen widersprechen sich einander zum Teil und keiner von ihnen kann für
sich allein betrachtet, optimal gelöst werden, es wird immer einen Kompromiss zwischen
der Erfüllung dieser gegensätzlichen Anforderungen gesucht.

- Sicherheit:
Sicherheit

Eine Netzschutzeinrichtung muss in


der Lage sein, Anomalie sicher zu
identifizieren und das Abschalten
Wirtschaft-
lichkeit
Zuverlässig-
keit ordentlich zu gewährleisten[ CITATION
Schutz-
1 \l 1036 ]1.
einrichtung
- Zuverlässigkeit:

Der Schutz soll weder durch kurzzeitige


und irrelevante Fehltritte (z.B. beim
Selektivität Schnelligkeit
kurzlebige erhöhte Betriebsströme beim
Einschalten von Transformatoren)
fälschlicherweise abschalten
Abbildung 3 : Anforderungen an einer Schutzeinrichtung
(Überansprechen) noch sollen richtige
Fehler (z.B. Kurzschlüsse) unerkannt
bleiben(Unteransprechen)[ CITATION
1 \l 1036 ]2.

- Schnelligkeit:

Der Schutz muss schnellstmöglich wirken, um mechanische und thermische


Schäden am Schutzobjekt auf ein Minimum zu begrenzen [ CITATION 1 \l 1036 ]3.

- Selektivität:

Neben der Schnelligkeit ist die Selektivität einer Schutzeinrichtung von großer
Bedeutung. Unter „Selektivität“ versteht man sinngemäß die Fähigkeit einer
Schutzeinrichtung, den Fehlerort bzw. das fehlerbehaftete Betriebsmittel sowie die
Fehlerart zu erkennen und damit das fehlerbehaftete Betriebsmittel oder den
fehlerbehafteten Anlagenteil aus dem Netz herauszuschalten, so dass der verbleibende
Netzteil wieder fehlerfrei weiter funktioniert. Dabei soll die Beeinträchtigung des
Netzbetriebs auf ein Minimum begrenzt werden [ CITATION Dip \l 1036 ]4.

- Wirtschaftlichkeit:

Der wirtschaftliche Aufwand, hierzu zählen neben den Investitionen auch die
Instandhaltungsaufwendungen (Wartung, Nachführung auf technischen Stand), für eine
Schutzeinrichtung muss dem wirtschaftlichen Wert, aber auch der betrieblichen
Bedeutung des Schützlings angemessen sein. Als allgemeine Richtlinie kann
1
[ CITATION 1 \l 1036 ] Seite 557, § 5
2
[ CITATION 1 \l 1036 ] Seite 558
3
[ CITATION 1 \l 1036 ] Seite 558, § 2
4
[ CITATION Dip \l 1036 ] Seite 38
angenommen werden, dass der Aufwand für den Schutz etwa 2% bis 5% der Kosten des
Schützlings beträgt [ CITATION Dip \l 1036 ] 1, [ CITATION Dip1 \l 1036 ]2.

2.1.2 Wirkprinzip und Grundstruktur eines Schutzsystem

Die Abbildung 4 stellt das Prinzip eines Schutzsystems dar. Die über den
Stromwandler -T1 erfasste Messgröße wird an dem Schutzrelais -F300 zugeführt. Bei
Überschreitung des im Relais eingestellten Schwellenwertes wird ein Ausschaltsignal
über Steuerkabel an die Ausspüle -Y1 des Leistungsschalters -Q0
weitergegeben(Anregen-Prozess). Die Batterie -G1 arbeitet als netzunabhängiger
Hilfsenergieversorgung des Schutzrelais und zur Auslösung des Leistungsschalters.

Den Schutz ist gewährleistet nur unter der


Bedingung, dass alle Komponenten in der
Abbildung 4 einwandfrei funktionieren
(siehe 3.5).

Der Schwellwert grenzt die Menge der


sicheren Betriebszustände (B)von der Menge
der Gefährdungszustände (G). Dazu sind Die
Bereichsgrenzen der obengenannten
Zustände aus Netzberechnungen und
Bemessungsnormativen zu ermitteln und ist
ein geeignetes Schutzkriterium zu wählen.

Abbildung 4: Wirkprinzip eines Schutzsystems,


Quelle: [ CITATION Dip1 \l 1036 ] auf der Seite 31

Abbildung 5: Schwellwertentscheid, Quelle: [ CITATION Dip11 \l 1036 ]

2.1.3 Schutzkriterien
1
[ CITATION 1 \l 1036 ] Seite 45
2
[ CITATION Dip1 \l 1036 ] Seite 35

Schutzkonzepte in der Mittelspannungstechnik bei der Einspeisung durch regenerative Energieträger


15

Kriterium Anwendung Schutzart Aufgabe Schutzobjekt


Strom
Überstrom I > ¿ Überstromzeit- Anregung des Leitung,
Distanzschutz Schutzes Transformator,
Generator
Hochstrom I ≫ Hochstromschnellschutz Transformator,
Leitung
Stromdifferenz ∆ I Differenzialschutz Leitung,
Transformator,
Generator,
Sammelschiene
Spannung
Überspannung Überspannungsschutz, Anregung der Sammelschiene
U >¿ Erdschlusserfassung Meldung Transformator,
Generator
Unterspannung Umschaltautomatik Anregung der Leitung,
U <¿ Automatik Transformator,
Generator
Impedanz
Widerstand R oder Distanzschutz Fehlerortmessung Leitung,
X Transformator,
U Anregung des Generator,
Unterimpedanz , Schutzes Sammelschiene
I
Impedanz-polygon
R−X
Frequenz
Unterfrequenz f <¿, Frequenzlastabwurf Anregung des Leitung,
Schutzes Transformator
Überfrequenz f <¿, Netztrennung Generator
Frequenzänderung
df /dt
Zeit
Staffelzeit ∆ t Überstromzeit- Selektivität Leitung.
Distanzschutz Transformator,
Generator
Verzögerung t Erdschlussmeldung Wischerunterdrüc Leitung,
kung Transformator,
Sammelschiene
Leistungsrichtung
Wirkleistung P → Überstromzeit- Fehlerrichtung Leitung, Generator
Distanzschutz,
Netzentkupplung/
trennung
Tabelle 1: Schutzkriterien und ihre Anwendungen, Quelle: Teil der Tabelle aus [ CITATION Dip1 \l 1036 ]
auf der Seite 32 und 33

Verschiedene Kriterien zur Unterscheidung von Betriebs- und Fehlerfälle werden


angewandt. Tabelle 1 stellt relevanten Schutzkriterien mit ihren Anwendungen und
gängigen Schutzobjekten zusammen. Zur Unterscheidung wird fast immer gemessene
Größen mit voreingestellten Schwelwerten(siehe Abbildung 5) verglichen, z.B. bei
Überstromkriterium I > I an . In der Mittelspannungstechnik sind Überstrom, übergesteuerte
Unterspannung, Impedanz, Stromrichtung und Zeit bevorzugte
Schutzkriterien[ CITATION Dip11 \l 1036 ]1, wobei alle im Kombination mit entweder
Zeit(Staffelzeit, siehe Tabelle 1) oder Reichweite oder Strom zur Erreichung der
Selektivität vorkommen.

- Überstrom:

Das Schutzkriterium Überstrom spielt seit jeher eine wichtige Rolle. Sicherungen
sind die erste und älteste Variante. Im Mittelspannungsnetz sind jedoch
sogenannte Maximalstrom-Zeitrelais bevorzugt im Ansatz. Denn anders als bei
der Sicherung, die Ihre Strom/Zeit-Kennlinie eine inhärente physikalische
Eigenschaft des Schmelzdrahts und der Wärmewiderstands ist lässt sich die
Kennlinie eines Maximalstrom-Zeitrelais beliebig parametrieren. Es wird(siehe
Abbildung 6-A) zwischen UMZ (Unabhängiges Maximalstrom-Zeitrelais, in
engl.: DTR – Definite Time Relay) und AMZ (Abhängiges Maximalstrom-
Zeitrelais, in engl.:
IT-Relay, Inverse
Time Relay), die mit
Sicherungen eine
ähnliche Kennlinie
haben unterschieden.

- Übergesteuerte
Unterspannung:

Überstromkriterium
genügt manchmal Abbildung 6: (A) : Zeit/Stromkennlinie von 1- UMZ, 2-AMZ (B)
Stromgesteuerte Unterspannungskennlinie. Quelle: [ CITATION Dip11
nicht aus, um \l 1036 ]
Störfälle empfindlich
genug vom Betriebszustände zu distinguieren. Wird bei einem Störfall nicht
genüg Strom eingespeist, so dass I > I an ,könnte aufgrund des gleichzeitig
eintretenden Spannungsabfalls die Spannung als zusätzliche Messgröße die
Sensitivität erhöhen. Stromgesteuerte Unterspannung regt an, wenn eine bestimme
Spannung in Abhängigkeit des dazugehörigen Phasenstroms( I ph) unterschritten
wird und der Phasenstrom einen Mindestwert I minüberschreitet(siehe Abbildung
6 )[ CITATION Dip11 \l 1036 ].

|U|< m. I ph+U y ˄|I ph|< I min

Gleichung I: Anregebedingung übergesteuerte


Unterspannungskriterium

- Impedanz:

Die Impedanz ist im Distanzschutz das bedeutende Kriterium. Der Distanzschutz


wird häufig zum Schutz von Leitungen in vermaschten Netzen bzw. mehrfach
gespeisten Netzen eingesetzt. Es wird davon ausgegangen, dass die am
Relaiseinbauort gemessene Impedanz im Fehlerfreien Betriebszustand
normalerweise deutlich größer als die im Fehlerfall gemessene Impedanz.
Außerdem ist im Idealfall die fehlerbehaftete Impedanz proportional zur Distanz
1
[ CITATION Dip11 \l 1036 ] Seite 22 § 2

Schutzkonzepte in der Mittelspannungstechnik bei der Einspeisung durch regenerative Energieträger


15

zwischen Relaiseinbauort und Fehlerstelle. Wie Abbildung 7 aufzeigt, hängt die


Impedanz von der Fehlerart ab, damit es dann nicht zur Fehleinschätzung der
Distanz führt gibt bei Erdkurzschlüssen ein Kompensationsfaktor, sogenannte
Erdstromkompensationsfaktor[ CITATION Dip11 \l 1036 ]. Abbildung 7
veranschaulicht auch die gemessene Impedanz im Betrieb und im Fehlerfall und
zeigt die Kennlinie von Distanzschutzeinrichtungen auf.

- Stromrichtung:

In vermaschten Netze ist es erforderlich differenzieren zu können, ob das


Fehlerbehaftete Betriebsmittel vorne oder hinten des Schutzobjekts ist. Neben
dem Leistungsrichtungskriterium gibt auch den Stromrichtungskriterium, dabei
wird zur Unterscheidung der Fehlerrichtung („Vorwärts“: Fehlerstelle steht
bezüglich Schutzobjekt vorne, „Rückwärts“: Fehlerstelle steht bezüglich
Schutzobjekt hinten) zeitgleich Spannung und Strom gemessen. Dabei wird die
Änderung des Stromzeigers gegenüber dem Spannungszeiger erfasst. Bei z.B.
Fehlerorten, die zweiseitig eingespeist sind tritt im Kurzschlussfall eine
Winkeländerung. …….selektivität

2.2 Stromerzeugung und Netzanbindungs-Technologien


Abbildung 7: (A) Phase-Phase Kurzschluss, (B) Phase-Erde Kurzschluss, (C): Schaltplan mit
fehlerfreien Impedanz Z AB (D) Distanzschutzkennlinie, rote Linie für Kurzschlüsse ohne
Widerstand, Linie für Kurzschlüsse mit Widerstand. Quellen: A,B aus [ CITATION Dip11 \l 1036 ],

Es gibt zur Stromerzeugung und Netzanbindung von dezentralen


Erzeugungsanlagen genauso eine Vielfalt von Technologien wie die Arten von DEA auf
Basis erneuerbarer Primärenergieträger. Um elektrische Energie aus diesem
Primärenergieträger (Wasser, Wind, Sonne, Biomasse etc…) zu gewinnen werden
Synchrongeneratoren, Asynchrongeneratoren, Wechselstromgeneratoren und
Gleichstromgeneratoren eingesetzt. Zur elektrischen Anbindung an das
Mittelspannungsnetz werden Transformatoren und Stromrichter Einzel oder im
Kombination benutzt. …zeigt vier Basiskonzepte zur Stromerzeugung und
Netzanbindung, wobei PVA bedeutet Photovoltaikanlagen, BZA:
Brennstoffzellenanlage, WKA: Windkraftanlage, WKW: Wasserkraftwerk und BHKW:
Blockheizkraftwerk.

Erzeugung Anbindung Anlagetyp


PVA BZA WKA WKW BHKW
Gleichstrom Wechselrichter  

Wechselstromgenerator Umrichter  

Synchrongenerator Trafo/direkt/Wechselrichter   

Asynchrongenerator Trafo/direkt   

Tabelle 2: Erzeugungs- und Anbindungstechnologien unterschiedlicher Anlagentypen

2.2.1 Synchrongenerator und Asynchrongenerator


Zur Umwandlung der von
den Wasser-, Gas-,
Dampfturbinen bereitgestellte
mechanischen Energie in
elektrische Energie werden in
Kraftwerken neben
Asynchronmaschinen (AM) fast
100 % Synchronmaschinen(SM)
eingesetzt. SM werden bevorzugt,
Abbildung 8: Windkraftanlage durch Stromrichtern am Netz
da sie in der Lage sind verbunden, Quelle: (Adolf J)
Blindleistung zu liefern, beliebig
zu regeln, und wenn im Netz Blindleistungsüberschuss besteht, auch aufzunehmen. AM
sind zwar wegen ihrer einfachsten Ausführung billiger, benötigen aber eine
Magnetisierungsblindleistung, die entweder vom Netz geliefert oder von
Kondensatorbatterien erzeugt werden muss; auf die Blindleistungsregelung verzichtet
man oder sie wird von einer Kompensationsanlage übernommen. AM sind deshalb als
Generatoren nur in Kleinkraftwerken zu finden [ CITATION 1 \l 1036 ][ CITATION
Cra12 \l 1036 ].

2.2.2 Stromrichter
Um elektrische Energie Umzuformen und zu steuern werden überwiegen
leistungselektrische Umrichter (Stromrichter) eingesetzt. Ihre grundlegende Aufgabe ist,
die die erzeugte elektrische Energie aus DEA zur Anbindung an das elektrische
Energieversorgungsnetz anzupassen. Umrichtergekoppelte Windkraftanlagen machen
mehr als 40 % aller in Deutschland installierten Systeme aus [ CITATION DrI96 \l
1036 ]. Abbildung 9 zeigt die Energieumformungsarten mittels der vier Varianten von
Stromrichtern:

- Gleichrichter

- Wechselstromumrichter

- Gleichstromumrichter

- Wechselrichter

Abbildung 9: Elektrische Energieumformung durch


Stromrichter. Quelle:[ CITATION DrI96 \l 1036 ]

2.3 BDEW Richtlinien „Erzeugungsanlagen am


Mittelspannungsnetz“
Schon seit dem 01 April 2011 ist die dritte überarbeitete Fassung der BDEW-
Richtlinie „Erzeugungsanlagen am Mittelspannungsnetz“ in Kraft getreten. Die
Richtlinie gibt an, welche Anforderungen DEA einzuhalten haben, um an das
Mittelspannungsnetz eines Netzbetreibers angeschlossen und parallel mit diesem Netz
betrieben zu werden. Es sind rechtliche sowie technische Anforderungen vorhanden, die
letzte gibt unter anderem an, wie sich die DEA am Netz verhalten sollen, welche
Schutzeinrichtungen vorzusehen sind, und welche einstellwerte bei deren Einstellungen

Schutzkonzepte in der Mittelspannungstechnik bei der Einspeisung durch regenerative Energieträger


15

berücksichtig werden sollen. Die BDEW-Richtlinie „Erzeugungsanlagen am


Mittelspannungsnetz“ unterscheidet zwischen zwei Erzeugungsanlagentypen
[ CITATION Bun08 \l 1036 ]:

- Typ 1: Synchrongenerator ist direkt mit dem Netz gekoppelt (nur über einen
Transformator),

- Typ 2: alle anderen Anlagen.

2.3.1 Anforderung 1: Dynamische Netzstützung

Unter dynamischer Netzstützung ist die Spannungshaltung bei


Spannungseinbrüchen zu verstehen. Um eine ungewollte Abschaltung großer
Einspeiseleistungen und damit Netzzusammenbrüche zu verhindern[ CITATION Bun08
\l 1036 ]. Dies bedeutet das DEA technisch in der Lage sein müssen:

- Sich bei Fehlern im Netz nicht vom Netz zu trennen,

- Während eines Netzfehler die Netzspannung durch Einspeisung eines


Blindstromes in das Netz Halt zu geben,

- nach Fehlererklärung
dem
Mittelspannungsnetz
nicht mehr induktive
Blindleistung zu
entnehmen

und das für alle Arten


Kurzschlüssen (1-, 2- und 3-
polige Kurzschlüsse).
Wann DEA sich an der
dynamischen Netzstützung
beteiligen müssen wird durch
das Fault-Ride-Kriterium
definiert. Es determiniert in
Abhängigkeit von der Höhe
des Spannungseinbruchs am Abbildung 10: Fault-ride-Kriterium für eine DEA vom Typ 1 mit
Uc = Scheitelwert, der mit dem Netzbetreiber vereinbarten
Netzverknüpfungspunkt der Versorgungsspannung, Quelle: [6 ] , Seite 23.
DEA und in Abhängigkeit des
zeitlichen Verlaufs der Fehler die zulässige Netztrennung [ CITATION Dip11 \l 1036 ][
CITATION Bun08 \l 1036 ].

Oberhalb der rot dargestellte


Grenzkurve in der Abbildung
10 darf nicht die DEA (Typ 1)
vom Netz getrennt werden.
Unterhalb ist nichts
vorgegeben. Bei der
Abbildung 11 darf nicht
oberhalb der Grenzlinie 1 wie
bei Abbildung 10, die DEA (Typ 2) vom Netz getrennt werden, unterhalb der
Grenzlinie 1 und oberhalb der Grenzlinie 2 soll mit dem Netzbetreiber eine KTE
(Kurzzeitige Trennung Erlaubt) abgestimmt werden und unterhalb der Grenzlinie 2 und
die blaue dargestellte Grenzlinie ist eine KTE möglich unterhalb der blaue Grenzlinie
ist aber nichts vorgegeben.

2.3.2 Anforderung 2: Statische Netzstützung

Die statische Spannungshaltung ist definiert als die Spannungshaltung im


Mittelspannungsnetz für den normalen Betriebsfall, bei der die langsamen
Spannungsänderungen im Verteilungsnetz in verarbeitende Grenzen gehalten werden.
Dies wird generell mit der Spannungsregelung der Generatoren, der Transformatoren
mit variabler Übersetzung und den Kompensationsanlagen sowie mit einer optimalen
räumlichen Verteilung der Blindleistung erreicht.
Für den Mittelspannungsnetz darf nicht die Änderung der Spannung durch DEA
an keinem Verknüpfungspunkt im Netz, einen Wert von 2% gegenüber dem Fall ohne
DEA überschreiten[ CITATION Bun08 \l 1036 ][ CITATION Dip11 \l 1036 ]

2.3.3 Anforderung 3: Frequenzhaltung

Die überarbeitete BDEW-Richtlinie fordert von DEA die Fähigkeit ihre


Leistungsabgabe zu reduzieren, speziell bei Überfrequenz > 50,2 Hz muss die
momentane Wirkleistung mit einem Gradienten von 40% der momentan verfügbaren
Leistung je Hertz abgesenkt werden [ CITATION Dip11 \l 1036 ][ CITATION Bun08 \l
1036 ]. Abgesehen von die oben behandelte Anforderungen fördern die BDEW-
Richtlinien noch viele Relevante Anforderungen wie z.B. Richtwerte zur Einstellung
Entkupplungsschutzeinrichtungen auf siehe().

Schutzkonzepte in der Mittelspannungstechnik bei der Einspeisung durch regenerative Energieträger


15

3. FOLGEN DER EINSPEISUNG DEA FÜR DEN


SCHUTZ IM MITTELSPANNUNGSNETZ

Eine wesentliche Grundlage für wirtschaftliches Wachstum und Beschäftigung ist


eine stetige sichere Versorgung mit Energie. Deutschland hat die weltweit geringsten
Stromausfallzeiten und nimmt somit bei der Versorgungssicherheit im internationalen
Vergleich die Spitzenposition ein. Im Jahr 2008 z.B. war jeder deutsche Stromkunde
von einem nur durchschnittlichen 18-minütigen Stromausfall betroffen[ CITATION
Wel11 \l 1036 ]1. Damit diese hohe Qualität an Versorgungssicherheit vor und nach der
neuen Ära der Stromversorgung mit enormem Zubau erneuerbarer Energien weiter
gewährleistet wird müsste untersucht werden welche Folgen die Einspeisung DEA in
bestehenden elektrischen Energieversorgungssystemen für die Schutztechnik hat um
geeignete Schutzkonzepte zur Versorgungsicherheit zu entwickeln und anzuwenden.
Weltweit wurden bereits ab 1978 [ CITATION Dip11 \l 1036 ] auf diese Fragestellung
eingegangen, seitdem sind viele Bücher, Seminare, Berichten von Fachmagazine und
Ordnungen (z.B. BDEW-Richtlinien) publiziert worden.

Ein klar im Abschnitt 1.2 definiertes Forschungsziel dieser Arbeit ist daher, aus
einer umfassenden Literaturrecherche allersprachen eine eindeutige Menge an
Schwachstellen des Netzschutzes im Mittelspannungsnetz mit DEA eindeutig
aufzustellen um einen geordneten Überblick über die globale Problematik zu schaffen
und aufbauend darauf im nächsten Kapitel neue Schutzkonzepte zu erleuchten.

Tabelle 3 gibt ein Überblick zuerst


der Folgen an den
Verteilnetzbetrieb und die daraus
resultierende Folgen für die
Schutztechnik. Die aus
[ CITATION Dip08 \l 1036 ] und
[ CITATION Dip11 \l 1036 ]
abgeleitete Sammlung in der
Tabelle 3 hat den Anspruch sehr
klassifiziert und umfassend zu sein
erhebt sich dennoch den Anspruch
auf Vollständigkeit. Es ist außerdem
zu erwähnen, dass sich die
Zusammenstellung nicht nur auf
die Schutztechnik bezieht, sie kann
auch in anderen Gebieten wie z.B.
im Bereich der Leittechnik
herangezogen werden.

3.1 Bidirektionaler
Leistungsfluss
Wie schon im Abschnitt 1.1 bei der
Abbildung 12: Unselektive Auslösung von Schutzeinrichtung
Problematik erwähnt wurde ist eine im Mittelspannungsnetz

1
[ CITATION Wel11 \l 1036 ] Seite 116 § 3 und Seite 117 § 4
der meist besprochene Veränderung, die Umkehrung der Leistungsflussrichtung. Die
Leistungsflussrichtung ändert sich wenn die lokale Energieproduktion grösser als der
lokale Verbrauch ist. Dies führt, bei Fehlerfälle wenn es nicht in der bestehende
Schutzkonzept berücksichtig wird zu unselektiven Auslösung. Abbildung 12 gibt eine
Veranschaulichung dieses Effekts. Für den Fall, dass ein Fehler im Abgang vom Schutz
A auftritt richtet sich der Kurzschlussstrom I kC der DEA bezüglich der Schutz C
rückwärts. Schutz C würde dann bei Überschreiten des ungerichteten Anregewerts
anregen und nach Ablauf der verzögerungszeit unselektiv auslösen. Diese Phänomen
wird in …. „sympathetic tripping“ genannt. Referenz ….. macht in einem realistischen
Netzstruktur mit DEA Kurzschlussberechnungen zum Beweis dieses Phänomen .Es ist
jedoch zu erwähnen, dass das Überschreiten des ungerichteten Anregewert nicht bei
jedem Erzeugungs- und Anbindungstechnologie möglich ist. Besonders bei
Anbindungstechnologien mit Stromrichtern, weil die ein geringer Kurschlussstrom
haben und meistens mit zur Prävention höhere Ströme speziellen Kontroller ausgestattet
sind[ CITATION Dip11 \l 1036 ][ CITATION Bun08 \l 1036 ][ CITATION DrI05 \l
1036 ]

Folgen für den


Folgen für die Schutztechnik
Verteilnetzbetrieb
Zwischeneinspeisungen Fehlmessung
Bidirektionaler
Unselektivität
Leistungsfluss
Schwere Unterscheidung zwischen gefährdungszustand
und Betriebszustand
Gestiegene
Strombelastung der Überansprechen von AWE (Automatische
Betriebsmittel im Wiedereinschalter)
Betriebs-und Störfall parallelkabelanlagen
Kurzschlussstrombegrenzer
Inselnetzerkennung
Ungewünschte Inselnetze
Inselnetzvermeidung
Bewältigung Störfälle im Inseltnetzbetrieb
Gewünschte Inselnetze
Aufrechthaltung des Inselnetz und Rücksynchronisation
Überansprechen von AWE(Automatische
Gegenspannungen bei Wiedereinschalter)
Schalthandlungen Hohe Schaltspannungen am
Mittelspannungsleistungsschalter
Kurzschlussstromverhalte
n unterschiedlicher
Erzeugungstechnologien Begrenzter Kurzschlussverhalten

Volatile Einspeisung Variierende Kurzschlussverhalten


Leistungssprünge

Schutzkonzepte in der Mittelspannungstechnik bei der Einspeisung durch regenerative Energieträger


15

Tabelle 3: Folgen für den Verteilnetz und die Schutztechnik durch die Strukturveränderung auf Verteilnetz.
(abgeleitet aus [ CITATION Dip11 \l 1036 ])

3.2 Zwischeneinspeisungen
Unter Zwischeneinspeisungen wird alle dezentrale Stromerzeugungsanlage, die
ihren Netzverknüpfungspunkt im Leitungszug haben, Die Folgen für die
Schutzeinrichtungen sind:

 Fehlmessung des Stroms im Störfall

 Fehlmessung der Impedanz

Beide sind relevante Schutzkriterien (siehe Tabelle 1 ) und können daher bei fehlerhafter
Messung zu Unteransprechen bzw. Überansprechen der Schutzeinrichtung führen.

3.2.1 Fehlmessung der Strom

Um fehlerfreie zu funktionieren muss die Schutzeinrichtung der reelle Fehlstrom


messen, der erwartet wurde und bei der Parametrierung der Schutzeinrichtung beachtet
wurde. Im Falle eines Fehlers im eingezeichneten Punkt in der Abbildung 13 Wird die
DEA auch zum Fehlstrom I k einen Beitrag leisten.

I k =I DEA + I Netz
Gleichung II: Kurzschlusstrom in der Abbildung... die Schutz A
sieht nur der strom aus dem Netz

Der Schutz A wird aber lediglich der Strom aus dem Netz erfassen, und daher nicht
einwandfreie arbeiten. Bei Fehlern mit größeren Widerständen könnte I Netz nicht
unmittelbar nach dem Fehlerantritt der Anregewert überschreiten (Unteransprechen) bis
es in höheren Fehlströmen einmündet. Die Ergebnisse davon sind gravierende Schaden an
Betriebsmitteln [ CITATION MIn02 \l 1036 ] [ CITATION DrI05 \l 1036 ].

Abbildung 13: Mittelspannungsleitung mit Zwischeneinspeisender DEA


3.2.2 Fehlmessung der Impedanz

Bei einem Fehler wie es in der Abbildung 13 veranschaulicht ist, ist die von der
Schutz A gemessene Spannung wie folgend zu determinieren:

U k =I Netz . Z L1 +( I ¿ ¿ DEA+ I Netz ). Z L2 ¿

Gleichung III

Der dann vom Distanzschutz A erfasster Impedanz ist durch folgende Formel zu
berechnen.

Uk I
Z k= =Z L1 + Z L 2+ DEA Z L 2
I Netz I Netz

Gleichung IV: Fehler

Das Ergebnis ist größer als der reellen Impedanz der Leitung, was gemäß zu einem
fehlerhaften Auslösen der Distanzschutzeinrichtung[ CITATION Dip11 \l
1036 ][ CITATION DrI05 \l 1036 ].

Ein noch interessanter Ansatz zur Demonstration des Unteransprechens und des
Überansprechen von Schutzeinrichtungen bei Zwischeneinspeisungen wird per Analyse
und Simulation in der Referenz[ CITATION Tho12 \l 1036 ] detailliert dargestellt.

3.3 Gestiegene Strombelastung der Betriebsmitteln im


Betriebs- und Störfall
Der Effektivwert des Stroms im Mittelspannungsnetz (Verteilnetz) wird während
des normalen Betriebs durch die Einspeisung von DEA erhöht[ CITATION Bun08 \l
1036 ]. Die Differenz zwischen dem maximalen Laststrom und der minimale
Kurzschlussstrom wird sehr gering, was bei Bestimmten Schutzkriterien z.B. Überstrom,
die Unterscheidung von sicherem Betriebszustand und gestörtem Gefährdungszustand für
die Schutzeinrichtung erschwert oder unmöglich macht[ CITATION Dip11 \l 1036 ].

Im Störfall, z.B. Kurzschlussfall tragen DEA zum Kurzschlussstrom bei. Ihr Beitrag
ist, abhängig von ihrer Technologie mehr oder weniger relevant [ CITATION Dip11 \l
1036 ][ CITATION Bun08 \l 1036 ][ CITATION DrI05 \l 1036 ]. Im betroffenen Netz
darf auf keinem Fall der maximale Kurzschlussstrom die zulässigen Bemessungswerte,
der im Netz vorhandene Betriebsmittel (z.B. Ausschaltvermögen von Leistungsschaltern,
Leitungen) überschreiten[ CITATION Pro09 \l 1036 ]1. Es muss immer folgende gelten:
Kurzschlussstrombeanspruchung ≤ Kurzschlussstromfestigkeit

Gleichung V

1
[ CITATION Pro09 \l 1036 ] Seite 142 § 1

Schutzkonzepte in der Mittelspannungstechnik bei der Einspeisung durch regenerative Energieträger


15

Zur Erhöhung der Kurzschlussstromfestigkeit werden Parallelkabelanlagen eingesetzt


und zur Verringerung von Kurzschlussstrombeanspruchung soll prinzipiell die
Kurzschlussimpedanz erhöht werden. Dies ist durch eine geeignete Netztopologie oder
durch zuschalten im Störfall von Kurzschlussstrombegrenzer (KSBE)
möglich[ CITATION Bun08 \l 1036 ] [ CITATION 1 \l 1036 ]1.
Für das Schutzsystem ändern sich in beiden Fällen die Bedingungen, unter denen es
eingestellt wurde. Durch die Wirkung einer KSBE kann der Kursschlussstrom den
Schwellwert der Anregung möglicherweise nicht mehr überschreiten
(Unteransprechen). Parallelkabelanlagen ihrerseits verkleinern die Impedanz was zur
Unterschreitung der kürzesten möglichen Reichweite einer Distanzschutzeinrichtung
führt.

Mehr als 80% der Fehlern in Verteilnetze sind temporär und verschwinden von selbst in
kürze Zeiten[ CITATION Ass08 \l 1036 ]. Die Versorgungssicherheit wäre
beeinträchtig wenn AMZ
(Abhängiges Maximalstrom-Zeitrelais) wegen
temporären Fehler ein Netz dauerhaft isolieren.
Deswegen werden Auto-Recloser
(Automatischen Wiedereinschalter(AWE) oder
automatischen Kurzunterbrechung kurz KU) im
Mittelspannungsnetzen eingesetzt und
funktionieren meistens in Koordination mit
AMZ[ CITATION Drt94 \l 1036 ]. Die KU
schaltet in dieser Kombination beim
Fehlereintritt zuerst schneller als AMZ das
fehlerbehaftetes Netz Ab und schalten nach
einer Pause wieder an, ist das Fehler nicht mehr
vorhanden(temporärer Fehler) dann geht von
allein das Netz im normalen Betrieb, ist das
Fehler hingegen noch vorhanden (dauerhafter
Fehler)dann lässt die KU2 die AMZ das
fehlerbehaftetes Netz dauerhaft abschalten. Wie
Abbildung 14 veranschaulicht könnte passieren,
dass aufgrund gestiegene Strombelastung die
Auslösezeit der AMZ sich verkürz und der
schaltet beim temporären Fehlereintritt früher
als die KU und beeinträchtig daher die
KU/AMZ (AWE)Kombination mit einem
Überansprechen-Verhalten.

1
[ CITATION 1 \l 1036 ] Seite 517 § 2
2
KU können je nach Einstellungen zuerst 2-3 das fehlerbehaftetes Netz abschalten bevor bei immer noch
vorhandenen Fehlern die AMZ das fehlerbehaftetes Netz dauerhaft abschaltet
Abbildung 14: (A)Ohne KU und DEA, (B)mit KU/AMZ Ohne DEA und mit temporären Fehlern, (C) mit
KU/AMZ Ohne DEA und mit dauerhaften Fehlern, (D) mit KU/AMZ und DEA und temporären Fehlern, F:
Fehler, KF: Kein Fehler, I K : Kurzschlussstrom, I Be: Betriebsstrom.

3.4 Inselnetzbetrieb
DEA sind im sogenannten Inselnetzbetrieb nicht mit einem elektrischen
Versorgungsnetz verbunden, sondern sie speisen direkt der angeschlossenen
Verbraucher. Es wird zwischen ungewollte und gewollte Inselnetzbetrieb unterschieden.

3.4.1 Ungewünschte Inselnetze

Ungewollte Inselnetze sind normalerweise die Konsequenz eines Fehlers im Netz.


Daher können angeschlossene DEA die Fehlererklärung auf Spiel setzen indem sie den
Fehler mit elektrischer Energie weiterversorgen[ CITATION DrI05 \l 1036 ].

Sind die angeschlossene DEA im abgetrennten Netz nicht in der Lage die
Spannungs- und Frequenzhaltung zu gewährleisten treten dann in ungewollte Inselnetz
starke Spannungs- und Frequenzschwankungen und verringern die Versorgungqualität
an den Abnehmer auf ein unzumutbares Niveau bis das Teilnetz zusammenbricht oder
sich die DEA aktiv vom Netz trennen oder ein stabiles aber undefiniertes Gleichgewicht
zwischen Erzeugung und Verbrauch erreicht wird. Während dieser Zeit besteht ein
hohes Risiko für Mensch und Maschine.
Je mehr es im abgetrennten Teilnetz angeschlossene DEA gibt, was heute der Fall
ist, desto wahrscheinlicher ist ein Gleichgewicht. Um den Sicherheitsanforderungen im
elektrischen Energieversorgungsnetz gerecht zu werden, darf ein undefiniertes
Gleichgewicht jedoch nicht Mittel gegen eine ungewollte Inselnetzbildung sein.
Ungewollte Inselnetzbildungen müssen mit geeignete und eindeutige Maßnahmen
verhindern werden. Dies wird heutzutage durch Entkupplungsschutzeinrichtungen(siehe
Abschnitt 4.1) von DEA erreicht. Spannung und Frequenz sind Kriterien zur
Entkupplung einer DEA. Diesen Kriterien fehlt jedoch der selektive Charakter.
Demzufolge ist eine zuverlässige Inselnetzerkennung und damit verbunden eine
zuverlässige Inselnetzvermeidung eine ernste Aufgabe[ CITATION Dip11 \l 1036 ].

3.4.2 Gewünschte Inselnetze

Inselnetzbildungen sind erwünscht, wenn auf diese Weise die


Versorgungszuverlässigkeit verstärkt werden kann. Beispielweise im Falle von
Blackouts oder lange Leitungsunterbrechungen, können stabile Inselnetze als
unterbrechungslose Stromversorgung eingesetzt werden. Grundvoraussetzungen sind
DEA, die zur Spannungshaltung und Frequenzhaltung beitragen können[ CITATION
Bun08 \l 1036 ].

Gewollte Inselnetze müssen einen ausreichenden Kurzschlussstrom gewährleisten,


um Kurzschlüsse zu erkennen und wegschalten zu können, was nicht der Fall für jeder

Schutzkonzepte in der Mittelspannungstechnik bei der Einspeisung durch regenerative Energieträger


15

Anbindungstechnologie ist. Besonders bei Anbindungstechnologien mit


Wechselrichtern, weil die ein geringer Kurschlussstrom haben und meistens mit zur
Prävention höhere Ströme speziellen Kontroller ausgestattet sind. Wäre z.B. ein
Inselnetz ausschließlich mit PVA (die nur mit Wechselrichtern am Netz verbunden ist
siehe Abschnitt 2.2 ) versorgt. Könnte passieren, dass im Fall eines Kurzschluss nicht
genug Kurschlussstrom vorhanden gibt um den Fehler zu erkennen(unteransprechen).
Die legitimierte Frage warum sich sorgen machen um einen Fehler zu beseitigen, der
keinen höherer Strom erzeugt, könnte gestellt werden. Die Antwort: es können
gefährliche Spannungen auftreten auch wenn der Strom begrenzt ist. Außerdem
permanente Fehler können sich verbreiten und die Destruktion mehrere Betriebsmittel
verursachen[ CITATION DrI05 \l 1036 ][ CITATION Pro12 \l 1036 ].

Ein weiteres Zentrales Problem ist das Umschalten vom Netz zu Insel und
umgekehrt. Wie dies ausgeführt wird hängt hauptsächlich von der Netzregelung ab,
wird jedoch immer nach folgenden Schritten gemacht:

- Pflichterkennung der Bedingungen für eine Umschaltung,

- Trennung des Inselnetzes vom Verbundnetz (Trennschalter),

- Die Regler zur Spannungs- und Frequenzhaltung müssen auf Inselbetrieb


umgestellt werden

Die Rückverbindung am Verbundnetz muss synchronisiert sein (Rücksynchronisation).


Diese Übergänge muss das Schutzsystem beherrschen, ohne ihre Schutzaufgabe zu
vernachlässigen[ CITATION Dip11 \l 1036 ][ CITATION Pro12 \l 1036 ]. Mit
Synchronisation wird verstanden, dass Spannungsdifferenz, die Frequenzdifferenz und
die Phasendifferenz der DEA und des Verteilnetz vor der Anschluss übereinstimmen
müssen.

3.5 Gegenspannungen bei Schalthandlungen

Abbildung 15: Gegenspannungen bei Schalthandlungen des Netzschutzes


Nach Inkrafttreten des BDEW- Richtlinien sollen DEA bei Spannungseinbrüchen
nicht mehr unverzüglich vom Netz getrennt werden[ CITATION Bun08 \l 1036 ]
[ CITATION DrI08 \l 1036 ]. Bei automatischen Wiedereinschaltung jedoch müssen
sich DEA bei einem Fehler auf der Freileitung rechtzeitig entkuppeln sonst würde die
DEA wie es Abbildung 15 in der Situation (B) aufzeigt, das Erlöschen des Lichtbogens
boykottieren falls der Löschstrom überschrittet wird. Eine In „S“ eingesetzte AWE wäre
dann nicht erfolgreich[ CITATION Dip11 \l 1036 ][ CITATION MIn02 \l 1036 ].

I K =I DEA > I Lösch


Gleichung VI

Zum Schutzsystem wie in der Abbildung 15 Situation (A), veranschaulich ist,


gehört auch der Leitungsschalter. Der schaltet den fehlerbehafteten Stromkreis aus. Dabei
darf eine maximale Spannungsbeanspruchung über den Schalterpolen nicht überschrittet
werden. Qualitativ lässt sich nach Schalteröffnung U LS von U N und U DEA bewerten. Wie
Abbildung 15 Situation (A) aufzeigt bestimmt der Übertragungswinkel δ zwischen U N
und U DEA den Betrag der Spannung U LS. Ändern sich der Übertragungswinkel δ und
schaltet der Leistungsschalter im ungünstigsten Moment, wenn Phasenopposition
zwischen U N und U DEA besteht ( δ =180° ) an . Könnte den Leistungsschalter und damit
der Schutzsystem entschädigt (siehe Abschnitt 2.1.2) werden.

3.6 Kurzschlussstromverhalten unterschiedlicher


Erzeugungstechnologien
Wie Abschnitt 2.2 aufzeigt gibt ein breites Spektrum an Stromerzeugungs- und
Anbindungstechnologien von DEA. Das kurzschlussverhalten dieser verschiedene
Technologien wird im[ CITATION Dip11 \l 1036 ] gegenübergestellt und hebt ein
bedeutender Unterschied hervor, der im Referenz [ CITATION Bun08 \l 1036 ]
wiedergespiegelt wird. Die Referenz[ CITATION Bun08 \l 1036 ] nach sollte bei
Kurschlussberechnungen zur Ermittlung des Kurzschlussstrombeitrages einer DEA
folgende Werte angenommen werden:

- Bei Synchrongeneratoren das 8-fache,

- Bei Asynchrongeneratoren und doppelt gespeisten Asynchrongeneratoren das 6-


fache

- Bei Generatoren mit Wechselrichtern das 1-fache

Des Bemessungstroms.

Stromerzeugungstechnologien mit ihrem geringeren Kurzschlussstrom können bei


Schutzkriterium Strom eine Überstromanregung verhindern, weil die nicht genug
Kurzschlussstrom einspeisen, sodass der Anregestrom überschritten wird.

3.7 Volatile Einspeisungen

Schutzkonzepte in der Mittelspannungstechnik bei der Einspeisung durch regenerative Energieträger


15

Schwankende
Stromerzeugung charakterisiert
DEA, insbesondere DEA auf
Basis erneuerbarer
Energiequellen. Variierendes
Primärenergiedargebot führt zu
langsame Änderungen der
Einspeisesituation, und somit
der eingespeisten Leistung.
Bezüglich
WKA(Windkraftanlagen) sind Abbildung 16: Einspeisesituation einer existierende WKA (Enecon
es Folgen von Wechsel E-70, 10min Mittelwerte). Quelle:[ CITATION Dip11 \l 1036 ]
zwischen Flauten und Böen, bei
Photovoltaik der Wechsel der Lichtverhältnisse an teilweise bewölkten Tagen. Aus
diesem Grund kuppelt sich solche DEA bei wechselnden Einspeiseleistung fortlaufen
an und ab. Abbildung 16 zeigt die variierende Einspeisesituation einer existierenden
WKA im Landkreis Neumarkt, Bayern am 7 März 2007. Ab einer Windgeschwindigkeit
m
von ca . 1,5 wird auf Windmangel erkannt und die WKA wird vom Netz getrennt.
s
Die eingespeiste Leistung ist in diesem ZeitBereich Null. Erreicht wieder die
m
Windgeschwindigkeit 2 startet die WKA und wird im Betrieb gesetzt. Leistung wird
s
wieder im Netz eingespeist.

3.8 Andere Folgen


Neben die oberen behandelte Folgen der Einspeisung DEA für die Schutztechnik
im Mittelspannungsnetz existieren noch anderen Folgen, die durch die Erfahrung am
konventionellen Versorgungsystem bekannt sind. Nämlich die Ferroresonanz und
Erdungsproblemen.

- Ferroresonanz:

Kommt es vor, dass bei einem Fehler kurzeitig zuerst nur einen Leiter anstatt die
3 Leiters abgeschaltet werden. Könnte sein dass der Transformator für kurze Zeit durch
2 Leiters an die DEA angeschlossen ist. Was zu einer Serienschaltung der Induktivität
des Transformators und die Kapazität der Kabel führt. Die Resultierende
Resonanzschaltung könnte bei Resonanzfrequenz in erhebliche und unkontrollierbare
Spannungen und Strömen vollenden. Referenz [ CITATION MIn02 \l 1036 ] gibt mehr
Details darüber

- Erdungsproblemen:

Mögliches Erdungsproblem verursacht durch multiple Erdungen (von DEA)


werden in Referenzen [ CITATION DrI05 \l 1036 ][ CITATION MIn02 \l 1036 ]
erwähnt und detailliert
4. SCHUTZKONZEPTE
Selbst wenn es International keine einheitliche Richtlinie für Schutzkonzepte
gibt, gibt in Deutschland nationalweit die BDEW-Richtlinien, die unteranderem
koordiniert, welche Schutzeinrichtungen vorzunehmen sind um eine DEA, dezentrale
Energieerzeugungsanlage am Mittelspannungsnetz parallel zu betreiben. Alle
heutzutage gebräuchliche Ansätze müssen mehr oder weniger Derivationen dieser
Richtlinie, an dem eingehalten werden muss.

4.1 Gebräuchliche Schutzkonzepte

Den Anschlusspunkt eine DEA im Verteilnetz ist Prinzipiell überall auf den
Verteilnetz möglich. Jedoch reserviert sich der Netzbetreiber das Recht der geeigneten
Anschlusspunkt zu finden. Dabei werden vor allem alle möglichen Folgen für die
Versorgungssicherheit und für die Schutztechnik analysiert (Kurzschlussleistungen,
Zwischeneinspeisungsprobleme). Das zählt als das erste und notwendige Schutzkonzept
bei der Einspeisung DEA im Mittelspannungsnetz. Damit ist es z.B. möglich
Zwischeneinspeisungen(siehe Abschnitt 3.2) und ihre Folgen zu vermeiden oder
eventuell schwächere betroffene Betriebsmitteln durch DEA gestiegenen Betriebs – und
Kurzschlussströme (siehe Abschnitt 3.3) zu ersparen.

Es wird hauptsächlich zwischen Schutzeinrichtungen für den Anschluss direkt


am Mittelspannungsnetz
und für den Anschluss an
die Sammelschiene eines Wenn die Funktion der Schutzeinrichtung
oder die Auslösung der Schaltgeräte eine
Hilfsspannung erfordert muss eine von
der Netzspannung unabhängige
Hilfsenergieversorgung (z.B. Batterie,
Kondensator, Wandlerstrom) vorhanden
sein. Im Falle einer Fernsteuerung ist
diese ebenfalls mit einer
netzunabhängigen Hilfsenergie zu
realisieren „BDEW-Richtlinie“

Mittelspannungsumspannwerkes unterschieden. Beide müssen aber grundsätzlich


folgende Einrichtungen besitzen:

1. Kurzschlussschutz

2. Entkupplungsschutz am Übergabepunkt

3. Entkupplungsschutz am Erzeugungseinheiten

Schutzkonzepte in der Mittelspannungstechnik bei der Einspeisung durch regenerative Energieträger


15

Abbildung 17 und Abbildung 18 erklären die hier benutzte Fachbegriffe und zeigen die
Schutzsysteme einer Erzeugungsanlage (DEA) im Fall eines Anschluss am
Mittelspannungsnetz und im Fall eines Anschluss im Mittelspannungsumspannwerk

- Kurzschlussschutz:

Der Kurzschlussschutz ist für das Abschalten von Kurzschlüssen in


Anschlussanlage erforderlich. Dient jedoch als Reserveschutz für bei Fehlern in den
Erzeugungseinheiten und bei Fehlern im Verteilnetz des Netzbetreibers. Als
Kurzschlussschutz ist ein Distanzrelais mit U-I Anregung oder eine UMZ-Schutz zu
realisieren. Beide müssen auf den Leistungsschalter am Übergabepunkt wirken. Der
Kurzschlussschutz muss selektiv zum Netzschutz des Netzbetreibers sein, damit Fehlern
in der Anschlussanlage nicht zu unselektiven Auslösen im Netz des Netzbetreibers
führen. Es muss daher eine Staffelung aufwärts von der Anschlussanlage durchgeführt
werden[ CITATION Dip11 \l 1036 ].

- Entkupplungschutzeinrichtung:

Die hat den Aufgabe die Erzeugungsanlage und andere im Netz vorhandene
Kundenanlagen zu schützen, die Erzeugungseinheiten bei Gefährdungszuständen, wie
Netzfehler und Inselnetzbildung zu trennen. Wie oben schon erwähnt wurde muss
Entkupplungsschutzeinrichtungen am Übergabepunkt und an Erzeugungseinheit geben.
Nur wenn der Netzbetreiber keinen Blindstrom zur dynamischen Unterstützung fordert
und wenn es um den Anschluss am Mittelspannungsnetz geht, kann die
Entkupplungsschutzeinrichtung am Übergabepunkt entfallen und die
Entkupplungsschutzeinrichtung an Erzeugungseinheiten können dann bei
Spannungseinbrüchen unter 0,45 U c unverzögert auslösen und bei Spannungseinbrüchen
bis auf 0,45 U c um 300 ms verzögert auslösen[ CITATION Dip11 \l 1036 ].

Entkupplungsschutzanlagen sollten folgende Funktionen besitzen:

- Spannungsrückgangsschutz

- Spannungssteigerungsschutz

- Frequenzsteigerungsschutz

- Frequenzrückgangschutz

- Blindleistungs-Unterspannungsschutz

Die folgenden Tabellen geben die von der BDEW-Richtlinie empfohlenen Einstellwerten
für die obengenannten Funktionen.

Funktion Einstellbereich Empfohlene Schutzrelais


des Schutzrelais -Einstellwerte
Spannungssteigerungs schutz U ≫ 1,00−1,30U n 1,15 U c ≤ 100 ms
Spannungssteigerungsschutz U > ¿ 1,00−1,30U n 1,08 U c 1 min

Spannungsrückgangsschutz U <¿ 0,10−1,00U n 0,8 U c 2,7 s


Blindleistungs−¿ unterspannungsschutz ¿ 0,70−1,00U n 0,85 U c t=0,5 s
Tabelle 4: Am Übergabepunkt: Entkupplungsschutz-Einstellwerte für den Anschluss am Mittelspannungsnetz
sowie an Sammelschiene eines Mittelspannungsumspannwerkes

Funktion Einstellbereich des Empfohlene Schutzrelais


Schutzrelais -Einstellwerte
Spannungssteigerungsschutz U ≫ 1,00−1,30U n 1,20 U NS ≤ 100 ms
1,15 U NS ≤ 100 ms
Spannungsrückgangsschutz U <¿ 0,10−1,00U n 0,80 U NS 1,5−2,4 s
0,80 U NS 1s
Spannungsrückgangsschutz U ≪ 0,10−1,00U n 0,45 U NS 300 ms
51,5 U NS 300 ms
Frequ enzsteigerungssschutz f <¿ 50,0−52,0 Hz 51,5 Hz ≤ 100 ms
51,5 Hz ≤ 100 ms
Frequenzrückgangsschutz f >¿ 47,5−50 Hz 47,5 Hz ≤ 100 ms
47,5 Hz ≤ 100 ms
Tabelle 5: An Erzeugungseinheiten: Entkupplungsschutz-Einstellwerte für den Anschluss am
Mittelspannungsnetz(rot eingetragen) sowie für den Anschluss an Sammelschienen eines
Mittelspannungsumspannwerkes
Kurzschlussschutz
Verteilnetz der Netzbetreiber

Übergabepunkt : Entkupplungsschutz
Anschlussanlage
Erzeugungseinheiten:
Entkupplungsschutz

Abbildung 17: Schutzsysteme bei dem Anschluss einer DEA an die Sammelschiene eines
Mittelspannungsumspannwerkes mit Begriffserklärungen, Quelle: modifizierter Abbildung aus [ CITATION
Bun08 \l 1036 ]

Schutzkonzepte in der Mittelspannungstechnik bei der Einspeisung durch regenerative Energieträger


15

Abschnitt 3.4.1 zeigt die Notwendigkeit Inselnetze frühzeitig zu erkennen und


zu vermeiden und erwähnt auch, dass diese Aufgabe von
Entkupplungsschutzeinrichtungen übernommen wird. Referenz[ CITATION XDi06 \l
1036 ] klassifiziert der oben beschriebene Entkupplungsschutz als passive
Schutztechniken zur Erkennung und Vermeidung von Inselnetzen und stellt aktive
Schutztechniken gegenüber. Aktive Schutztechniken erreichen ihr Ziel durch die
Manipulation der Spannung oder der Frequenz oder durch die Überwachung der
Kurzschlussstrom, jeweils sogenannte „Reactive power fluctuation“, „Forced Frequency
shifting“ und „Fault level monitor“[ CITATION Nik05 \l 1036 ].

Passive Methoden können unteransprechen wenn die Frequenz durch einschalten


von Großen Verbraucher plötzlich variiert. Die sind deswegen weniger effizient und
robust als aktive Methoden. Trotzdem sind Passiven Methoden immer noch mit ihren
geringen Kosten Favoriten. Ausserdem können aktive Methoden mit Ihrer Manipulation
der Größen des Systems zu schlechte Spannungsqualität führen[ CITATION XDi06 \l
1036 ][ CITATION Nik05 \l 1036 ].
4.2 Neue Wege

Schutzkonzepte in der Mittelspannungstechnik bei der Einspeisung durch regenerative Energieträger


15

5. AUSBLICK
Parler d’ou on trouve le plus détailes d#infos sur les folgen des DEA parler de timo et
de ses recherche analytyque et messtechnique

HVHJFVHAVNCVVCHJBBBBBBBBBBBBBBBB
Litteraturverzeichnis
1. Weltenergierat - Deutschland e.V. Energie für Deutschland 2011, Fakten,
Perspektiven und Positionen im globalen Kontext, mit Schwertpunkthema: Integration
erbeuerbarer Energien in das Stromversorgungssystem. [Online] Mai 2011. [Zitat vom:
12. September 2012.]
http://www.worldenergy.org/documents/energie_fr_deutschland_2011l.pdf.
2. Dr.-Ing. Siegfried Heier. Windkraftanlagen im Netzbetrieb. Stuttgart : Teubner,
1996. 3-519-16171-0.
3. Prof.Dr.-Ing. Viktor Wesselak et Prof.Dr.-Ing Thomas Schabbach. regenerative
Energietechnik. Heidelberg, Dirdrecht London, New York : Springer, 2009. 978-3-540-
95882-6.
4. Prof. Dr.-Ing Adolf Josef Schwab. Elektroenergiesysteme. Erzeugung, Transport,
Übertragung und Verteilung elektrischer Energie. Berlin, Heidelberg, New York :
Springer, 2006. 13 978-3-540-29664-5.
5. Dipl.-Ing. Helmut Hubensteiner, et al., et al. Schutztechnik in elektrischen Netzen.
Berlin, Offenbach : vde-verlag. 3-8007-1498-1.
6. Dipl.-Ing. Walter Schossig. Netzschutztechnik. s.l. : VWEW Ebergieverlag. 978-3-
8022-0779-2.
7. Dipl.-Ing.Dr. Timo Keil. Schutzsysteme für elektrischen Energieversorgungsnetze
mit dezentralen Stromerzeugungsanlagen. Aachen : SHAKER VERLAG, 2011. 978-3-
8440-0076-4.
8. valentin, Crastan. Elektrische Energieversorgung 1, Netzelemente, Modellierung,
stationäres Verhalten, Bemessung, Schalt- und Schutztechnik'. Berlin Heidelberg :
Springer , 2012. ISBN: 978-3-642-22346-4 .
9. Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft e.V. Technische Richtlinie "
Erzeugungsanlagen am Mittelspannungsnetz". [Online] Juni 2008. [Zitat vom: 12.
September 2012.] http://www.vde.com/de/fnn/dokumente/documents/rl_ea-am-ms-
netz_bdew2008-06.pdf.
10. Dipl.-Ing. Dr. Timo Keil, et al., et al. Schutztechnik in DER Netzen. [En ligne]
2008. [Citation : 12 September 2012.] http://www.iset.uni-kassel.de/abt/FB-
A/publication/2008/2008_Schaefer_Kses.pdf.
11. Dr.Ing Martin geidl. Protection of power systems with distributed generation.
State of art. [Online] 2005. [Zitat vom: 12. September 2012.]
http://www.eeh.ee.ethz.ch/uploads/tx_ethpublications/geidl_protection_dg.pdf.
12. M.-Ing Roger C. Dugan und M.-Ing Thomas E. McDermott. Operation conflitcs
for distributed generation on distributions system. [Online] März/April 2002. [Zitat
vom: 12. September 2012.] Seite 19 - 25 .
http://web10420.aiso.net/documents/reporto_rd_dgoperatconflicts.pdf.
13. Thomas Galerry, Laura Matinez und Danijela Klopotan. Impact of distributed
generation on distribution network protection. [Online] [Zitat vom: 12. September
2012.] http://www.esbi.ie/news/pdf/white-paper-distribution-network-protection.pdf.

Schutzkonzepte in der Mittelspannungstechnik bei der Einspeisung durch regenerative Energieträger


15

14. Prof.Dr.-Ing Jürgen Schlabbach. Elektroenergieversorgung. Betriebsmittel,


Netze, kennzahlen und Auswirkungen der elektrische Energieversorgung. Berlin,
Offenbach : vde verlag, 2009. 978-3-8007-3108-4.
15. Assit. Prof. Sukumar Brahma. Protecting distribution systems with distributed
generation. [En ligne] 2008. [Citation : 12 September 2012.]
http://www.touchbriefings.com/pdf/3131/brahma.pdf.
16. Dr. techn. Diplo.-Ing Helmut Ungrad, Dr. Willibad Winkler und Prof.Dr.
Andrzej Wiszniewski. Scutztechnik in Elektroenergiesystemen, Grundlagen, Stand der
Technik, Neuentwicklungen. Berlin Heidelberg : Springer Verlag, 1994. ISBN: 3-540-
57832-3.
17. Prof. Michael Höckel, Peter Mauchle et Christoph Häderli. Dezentrale
Energieversorgungsanlagen im Verteilnetzs. [En ligne] [Citation : 12 September 2012.]
http://www.vde.com/de/fg/ETG/Archiv/Arbeitsgebiete/Dezentrale
%20Versorgungsstrukturen/Documents/MCMS/dezanlagen_netz1.pdf.
18. Dr.-Ing Martin Kleimaier. Netzintegration von Strom aus erneuerbarer
Energiequellen. [Online] Juli 2008. [Zitat vom: 12. September 2012.] Seite 45-47.
http://www.energy20.net/pi/index.php?StoryID=317&articleID=141696. E2078600.
ANHANG A
häufigste fehlerarten und Anzahl der Störungen im mittelspannungsnetz

Es treten mehr Fehler im


Mittelspannungsnetz als im
Hochspannungsnetz

Auszüge aus [ CITATION Dip1 \l 1036 ] auf der Seiten 23 und 24

Schutzkonzepte in der Mittelspannungstechnik bei der Einspeisung durch regenerative Energieträger


15

ANHANG B
HVHJFVHAVNCVVCHJBBBBBBBBBBBBBBBB
Schutzkonzepte in der Mittelspannungstechnik bei der Einspeisung durch regenerative Energieträger

Das könnte Ihnen auch gefallen