Sie sind auf Seite 1von 10

Beschlussvorlage

X öffentlich nichtöffentlich
Drucksache Nr.

09-14/6114

Referat, Auskunft erteilt, Telefon-Durchwahl Datum


61 - Stadtplanung - Frau Laux, PA 3 19 08 11 13.02.2014

Beratungsfolge Sitzungstermine Top Zuständig-


keiten
Bezirksvertretung Gelsenkirchen-Süd 25.02.2014 1 1 = Anhörung
Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss 12.03.2014 3 2 = mitbeteiligt bei
der Vorberatung
Ausschuss für Kultur und Tourismus 19.03.2014 2 3 = federführende
Ausschuss für Wirtschaftsförderung und 20.03.2014 2 Vorberatung
4 = Entscheidung
Liegenschaften
Ausschuss für Bildung 20.03.2014 2
Ausschuss für Kinder, Jugend und Familien 25.03.2014 2
Rat der Stadt 03.04.2014 4

Betreff

Revitalisierung Bochumer Straße


- Neuaufstellung Strategischer Masterplan
- Fördermittel 2013
Beschlussvorschlag

Der vom Büro rha reicher haase associierte GmbH in Zusammenarbeit mit der Pla-
nergruppe Oberhausen erarbeitete strategische Masterplan wird als
Handlungsrichtlinie für die kommenden Jahre und als Grundlage für den künftigen
Sanierungsplan, im Kontext des aktuell laufenden Verfahrens zur Aufstellung einer
Sanierungssatzung gem. BauGB, beschlossen.

Die Verwaltung wird beauftragt, die Revitalisierung der Bochumer Straße mit den un-
ter Punkt 4 genannten Projekten fortzuführen. Der Beschluss steht unter dem Vorbe-
halt, dass der Haushalt 2014 von der Bezirksregierung genehmigt wird und die Maß-
nahme im investiven Teil des Finanzhaushalts 2014 realisierbar ist.

Frank Baranowski

Problembeschreibung / Begründung

1. Ausgangslage und Sachstandsbericht zur Revitalisierung

Der Erhalt und die Revitalisierung des Quartiers Bochumer Straße in Ückendorf ist
ein wichtiges städtebauliches, stadtentwicklungspolitisches und sozialpolitisches Ziel
der Stadt Gelsenkirchen.
Da sich gezeigt hat, dass die im Rahmen des Stadterneuerungsprogramms Südost
überwiegend auf Konsens ausgerichteten Verfahren nur bedingt geeignet sind, die
-2-
gewünschten Effekte zu erzielen, wird seitens der Verwaltung an einer umfassenden
Strategie zur Revitalisierung der Bochumer Straße gearbeitet.
Nach der formellen Festlegung des Quartiers als Stadtumbaugebiet und Sanierungs-
verdachtsgebiet durch Ratsbeschlüsse im Jahr 2012 ist im Jahr 2013 an den folgen-
den Bausteinen zur Quartierserneuerung gearbeitet worden:

1.1 Neuaufstellung des strategischen Masterplans


Die komplexen Problemlagen und Aufgaben zur Revitalisierung des Quartiers Bo-
chumer Straße erfordern neben dem integrierten Ansatz und dem Einsatz bewährter
und neuer Instrumente auch eine planerisch-konzeptionelle Gesamtperspektive. Be-
reits 2009 wurde ein städtebauliches Workshopverfahren durchgeführt, um Konzepte
und Anregungen in räumlicher und strategischer Hinsicht für die künftige Entwick-
lungsperspektive des Quartiers zu erhalten. Unter anderem auch auf diesen Ergeb-
nissen aufbauend wurde in 2013 in Zusammenarbeit mit dem Büro rha reicher haase
associierte GmbH und der Planergruppe Oberhausen ein strategischer Masterplan
erarbeitet. Dieser Masterplan gibt insbesondere den städtebaulichen und im-
mobilienwirtschaftlichen Handlungsbedarf im Rahmen einer langjährigen Quartiers-
erneuerung vor und soll die Grundlage für die Aufnahme in ein neues, ca. 10jähriges
Förderprogramm und den Sanierungsrahmenplan im Zusammenhang mit der ge-
planten Sanierungssatzung werden (siehe Kapitel 2).

1.2 Weiterentwicklung von Einzelprojekten


Zentrale Impulsprojekte der Quartiersentwicklung sind im Jahr 2013 ebenfalls weiter-
entwickelt worden. Mit Unterstützung einer externen Projektentwicklung konnte so-
wohl ein inhaltliches als auch ein architektonisches Konzept zur Folgenutzung der
Heilig Kreuz-Kirche erarbeitet werden. Das Nutzungs- und Umbaukonzept sieht ein
breites Nutzungsspektrum vor und reicht von Angeboten für den Stadtteil über Ver-
anstaltungen des Wissenschaftsparks bis hin zu kulturellen Veranstaltungen mit re-
gionaler Bedeutung. Vertreter von Kirchengemeinde und Bistum haben ebenfalls
Zustimmung geäußert, insbesondere, weil das Architekturkonzept sensibel und
angemessen mit dem hochrangigen Denkmal umgeht.
Im Dezember letzten Jahres wurde mit Hinblick auf eine Förderfähigkeit des Umbaus
ein Gespräch mit dem MBWSV geführt. Auch dort sieht man in der Heilig Kreuz-Kir-
che einen wesentlichen Ankerpunkt der Quartiersentwicklung und trägt das Konzept
grundsätzlich mit. Weitere Gespräche mit der Kirchengemeinde und dem Bistum sind
terminiert. Im Anschluss ist eine Vorstellung des Konzeptes und des weiteren Vorge-
hens in den politischen Gremien beabsichtigt.
Das Justizzentrum ist ein weiteres wichtiges Ankerprojekt für die Revitalisierung. Die
Bestandsgebäude wurden bereits niedergelegt. Der Start der Baumaßnahme ist vom
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW für Anfang 2014 geplant. Seitens der Verwal-
tung wurde zur städtebaulichen und freiraumplanerischen Einbindung des
Neubauvorhabens ein Freiraumkonzept erarbeitet, welches im Oktober 2013 vom
Rat der Stadt beschlossen wurde. Dieses Konzept legt, neben der Gestaltung des
öffentlichen Raums, einen großen Fokus auf die Parkplatzsituation im Quartier. Die
temporäre Parkplatzanlage im nördlichen Bereich des Cramerwegs ist bereits
hergerichtet. Der Abriss der ehemaligen Werkstatthallen soll kurzfristig erfolgen.
Anschließend soll auf der aufbereiteten Fläche die Erweiterung der Stellplatzanlage
vorgenommen werden.

1.3 Ausweisung Sanierungsgebiet


Mit dem Arbeitsfeld der städtebaulichen Sanierung betritt die Stadt Gelsenkirchen
„Neuland“, da hier in den letzten 20 Jahren keine Sanierungsverfahren mehr durch-
geführt wurden. Am 13.12.2012 hat der Rat der Stadt Gelsenkirchen zur Prüfung der
-3-
Sanierungsbedürftigkeit den Beginn der vorbereitenden Untersuchungen in dem er-
mittelten Sanierungsverdachtsgebiet Bochumer Straße beschlossen. Die vorberei-
tenden Untersuchungen befinden sich derzeit im Ausschreibungsverfahren. Voraus-
sichtlich im April werden die externen Gutachter mit der Arbeit beginnen können. Zu-
dem wurde im Referat Stadtplanung ein zusätzlicher Mitarbeiter für das Sanierungs-
verfahren eingestellt und die Vorkehrungen zur verwaltungstechnischen und organi-
satorischen Bearbeitung des Sanierungsverfahrens getroffen.
Im Herbst 2014 sollen die Ergebnisse der vorbereitenden Untersuchungen dem Rat
der Stadt vorgestellt werden und dazu dienen, eine Entscheidung zu treffen, ob das
Gebiet förmlich als Sanierungsgebiet nach § 142 BauGB festgesetzt werden kann.

1.4 Stadterneuerungsgesellschaft (SEG)


Mit der Stadterneuerungsgesellschaft GmbH haben die Stadt Gelsenkirchen, die
Sparkasse Gelsenkirchen und die städtische Wohnungsbaugesellschaft ggw ein
neues Instrument zur Lösung der immobilienwirtschaftlichen Problemlagen im Quar-
tier Bochumer Straße geschaffen. Die Gesellschaft soll dort tätig werden, wo es zu
städtebaulichen Fehlentwicklungen bzw. Sanierungsbedarf gekommen ist, der durch
die am Markt agierenden privaten Investoren nicht aufgegriffen und beseitigt wird.
Durch den Erwerb und die Modernisierung bzw. in Einzelfällen auch die Niederle-
gung von Immobilien soll zum einen konkret die Wohn- und Wohnumfeldqualität im
Quartier verbessert werden und darüber hinaus eine Vorbild- und Anstoßwirkung
erreicht werden. Das Quartier soll dadurch langfristig wieder interessant werden für
private Investoren und neue Nutzer- und Zielgruppen.
Als eine ihrer ersten Maßnahmen im Quartier Bochumer Straße hat die Stadterneue-
rungsgesellschaft die Liegenschaften Bochumer Straße 119, 121 und 121a sowie die
Bochumer Straße 123 erworben.
Da im Quartier der Neubau einer 4-gruppigen Kindertagesstätte erforderlich ist, soll
diese Nutzung an dieser Stelle durch einen Neubau realisiert werden. Aufgrund der
städtebaulichen Struktur ist eine mehrgeschossige Bauweise erforderlich. Neben der
Kita-Nutzung sieht der Neubauentwurf daher ergänzende Nutzungen in Form von
Seniorenwohnungen vor.
Das Projekt ist von zentraler Bedeutung für den Revitalisierungsprozess, da zum ei-
nen städtebauliche Missstände beseitigt und gleichzeitig eine erste Impulswirkung im
Rahmen der Erneuerung des Quartiers Bochumer Straße erzeugt werden.
Durch die unmittelbare Nähe zur Heilig Kreuz-Kirche soll eine qualitativ hochwertige
Architektur realisiert werden. Dazu wurde bereits durch die SEG ein
Qualifizierungsverfahren mit mehreren Architekturbüros durchgeführt. Der
ausgewählte Entwurf wird zurzeit durchgearbeitet.
-4-

1.5 Aufnahme in das Förderprogramm Kreativquartiere


Im Rahmen des Stadtteilprogramms Südost sind seit 2010 im Quartier um die Berg-
mannstraße und Bochumer Straße wichtige Impulse im Bereich der Entwicklung als
Kreativquartier gesetzt worden. Diese Ansätze entsprechen dem programmatischen
Fokus des Förderprogramms Kreativquartiere des Landes NRW. Im Oktober 2013
wurde vom Rat der Stadt beschlossen, konzeptionelle Ansätze für das Krea-
tivquartier Ückendorf zu entwickeln und Förderanträge zu stellen. Darüber hinaus
wurde im vergangenen Jahr durch das Büro für lokale Wirtschaftsentwicklung ein
externer Dienstleister beauftragt, sich gezielt um die Leerstände, insbesondere in
den Erdgeschosslagen, zu kümmern. Auch hier wird ein Schwerpunkt im Bereich
kreativer Milieus gesehen. Eine erste Ansiedlung im Bereich des Eckgebäudes Bo-
chumer Straße/Bergmannstraße und temporäre Bespielungen von Leerständen zu
den inzwischen etablierten Veranstaltungen der Galeriemeile sind bereits erfolgt.

2. Die Inhalte des Strategischen Masterplans


Der strategische Masterplan soll als inhaltliche und konzeptionelle Handlungsrichtli-
nie aller am Prozess beteiligten Akteure fungieren und damit das Leitbild und die
Zielsetzung für die Quartiersentwicklung vorgeben.
Aus dem Leitbild eines lebendigen, multikulturellen und kreativen Zukunftsquartiers
leiten sich insgesamt sieben Handlungsebenen ab, die im Folgenden näher be-
schrieben werden:

2.1 Impulsprojekte
Bestandteil der Quartierserneuerung Bochumer Straße sind Impulsprojekte. Es
handelt sich vor allem um öffentliche Vorhaben, die als Initialzündung für den nach-
folgenden Entwicklungsprozess dienen sollen.
In Verbindung mit diesen Impulsprojekten sollen die umliegenden Freiräume im
Quartier aufgewertet werden, um so eine Verankerung der Projekte im Umfeld und
eine Vernetzung miteinander zu ermöglichen. Als Impulsprojekte lassen sich derzeit
folgende Vorhaben definieren:
- Neubau des Justizzentrums
- Umnutzung des Kirchengebäudes Heilig Kreuz zum Multifunktionshaus Heilig
Kreuz als neue zentrale Einrichtung des Stadtteils
- Neubau der Kita Bochumer Straße mit ergänzenden Seniorenwohnungen
- Neubau des Integrationszentrums Gelsenkirchen mit Ausstellungsraum
- Erweiterung/Neubau der Glückauf-Grundschule
- Verbesserung der Nahversorgungssituation an der Bochumer Straße
- Erneuerung der denkmalgeschützten Gründerzeitbebauung Bochumer Straße

2.2 Die Aufwertung des öffentlichen Raums


Die Aufwertung des öffentlichen Raums erfolgt im Zuge der Realisierung der Impuls-
projekte. Im Umfeld des Justizzentrums und des Multifunktionshauses Heilig Kreuz
sollen Plätze mit hoher Aufenthaltsqualität geschaffen werden. Die angrenzenden
Straßenräume - Bochumer Straße und Claire-Waldoff-Straße - werden ebenfalls neu
gestaltet. Der „Justizplatz“, der den Auftakt und die Eingangssituation zum Justiz-
zentrum betont, wird über die Bochumer Straße hinweg bis zum Wissenschaftspark
erweitert und prägt somit eine attraktive Torsituation zur Innenstadt.
Der geplante Dienstleistungspark beidseits der Munscheidstraße erweitert die Nut-
zung des Wissenschaftsparks nach Norden, über die Bochumer Straße hinweg. Die
neuen Gebäude und die notwendigen Stellplatzflächen werden so angeordnet, dass
sie selbstverständlicher Bestandteil eines parkähnlichen Freiraumes werden. Ein
-5-
Wegesystem verbindet die Bausteine des Dienstleistungsparks untereinander. Dar-
über hinaus wird ein übergeordnetes Wegenetz geschaffen, welches das Multifunkti-
onshaus Heilig Kreuz, den Wissenschaftspark und die Glückauf-Schule miteinander
verbindet. Durch die Neugestaltung des Carl-Mosterts-Parks gewinnt das Quartier
einen weiteren hochwertigen Freiraum, der verschiedenste Funktionen übernehmen
kann.

2.3 Bochumer Straße (Sanierungs-, Neubau- und Rückbaumaßnahmen)


Die Bochumer Straße mit ihrer besonderen Baustruktur aus der Gründerzeit ist der
zentrale Eingriffsbereich für eine systematische Sanierung in Verbindung mit punktu-
ellem Rückbau und Neubau. Hier erfolgt die Umnutzung und die Sanierung von be-
stehenden stadtbildprägenden Gebäuden, zugleich sollen hier Neubaumaßnahmen
an stadträumlich wichtigen Stellen vorgenommen werden. Durch diese punktuellen
Ersatzneubauten werden neue Akzente gesetzt und zugleich das Nutzungsspektrum
erhöht. Die Qualität der Gebäude und deren Nutzung wird durch Schaffung neuer
Freiräume (z. B. Angebote für Gastronomie) verbessert.
Mit der Errichtung des Justizzentrums an der Ecke Munscheidstraße/Bochumer
Straße wird ein neues „Tor“ zur Innenstadt ausgebildet. Dieser markante Neubau
stellt - in Verbindung mit dem nördlich gelegenen Dienstleistungspark - ein neues
Gelenk zum Wissenschaftspark her.
Die umgestaltete Bochumer Straße fungiert als Bindeglied zwischen den einzelnen
Projekten und Nutzungsschwerpunkten.

2.4 Bildung
Der Bildung kommt insgesamt eine Schlüsselrolle im Erneuerungsprozess zu. Neben
der Wohn- und Lebensqualität bestimmt vor allem auch die Qualität von Bildungsan-
geboten die Zukunftsfähigkeit eines Quartiers. Diese ist z.B. bedeutsam für qualifi-
zierte Arbeitsplätze der Dienstleistungswirtschaft oder auch der Wissensökonomie.
Durch den Umbau der vorhandenen Bildungseinrichtungen und die Vernetzung der
Einrichtungen untereinander sowie mit außerschulischen Partnern sollen die Bil-
dungsangebote massiv verbessert werden. Folgende Maßnahmen sind vorgesehen:
- Neubau einer viergruppigen Kindertageseinrichtung mit Familienzentrum im
Bereich der Bochumer Straße 119-123
- Erweiterung der Glückauf-Grundschule an der Stephanstraße
- Weiterentwicklung der Gesamtschule Ückendorf als Stadtteilschule
- Ausbau der Waldpädagogik.
Durch eine stärkere räumliche Vernetzung der einzelnen Bildungsbausteine mit dem
Umfeld kann so eine neue Bildungslandschaft im Quartier Bochumer Straße entste-
hen.

2.5 Nahversorgung und Kreativwirtschaft


Die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs sowie deren fußläufige Erreichbar-
keit sind wichtige Faktoren für Lebensqualität. Die Nahversorgung des Quartiers Bo-
chumer Straße soll durch einen neuen Lebensmittelmarkt und weitere ergänzende
Nutzungen erweitert werden, so dass an dem bisherigen Standort ein neues Nahver-
sorgungszentrum entsteht. Durch die weitere Ansiedlung von Dienstleistungsnutzun-
gen entlang der Bochumer Straße kann das Angebot und damit der Versorgungs-
schwerpunkt ergänzt werden.
Kultur und Kreativwirtschaft besitzen ebenfalls eine Bedeutung für Stadtentwick-
lungsprozesse und eine ökonomische In-Wert-Setzung von Quartieren. Die vorhan-
denen Aktivitäten gilt es auszubauen und ihnen einen angemessen Rahmen für die
Weiterentwicklung zu geben.
-6-
2.6 Verkehr und Parken
Das hohe Verkehrsaufkommen und die damit einhergehende Lärmbelastung an der
Bochumer Straße beeinträchtigen die Wohnqualität erheblich und sind eine Ursache
für hohe Leerstandsraten. Eine Neugestaltung der Bochumer Straße ist daher
gerade für die Reduzierung der Lärmemissionen erforderlich.
Während die Reduzierung der Lärmbelastung vor allem das Wohnen in den Oberge-
schossen wieder attraktiv macht, können Dienstleistungsnutzungen in den Erdge-
schossen durch zusätzliche Stellplatzangebote in unmittelbarer Nachbarschaft beför-
dert werden.
Die Ankerprojekte erfordern insgesamt weitere Stellplatzkapazitäten, die über die
bau- und planungsrechtlichen Erfordernisse - bezogen auf die jeweiligen Baugrund-
stücke - hinaus gehen. Zur Optimierung der Parkplatzsituation des Wissenschafts-
parks sowie im Hinblick auf die zukünftigen Stellplatzanforderungen durch die
Umnutzung der Heilig Kreuz-Kirche und den Bau des Justizzentrums und ggf. weite-
rer Dienstleistungseinrichtungen sind zusätzliche neue Stellplätze im Quartier erfor-
derlich, die den erweiterten Nutzungsangeboten insgesamt gerecht werden. Auf-
grund des großen Handlungsdrucks wurde hierzu bereits im Rahmen der Ratssit-
zung am 17.10.2013 das Freiraum-, Verkehrs- und Parkkonzept für das Umfeld des
Justizzentrums beschlossen.

2.7 Immobilienentwicklung
Die Stadterneuerungsgesellschaft soll durch den Ankauf, den Abriss/ Neubau und
die Modernisierung von Schlüsselimmobilien und abgängigen Gebäuden eine
Vorbild- und Anstoßwirkung im Quartier erreichen. Um möglichst große
Synergieeffekte zu erzielen, die mit der Erneuerungsstrategie des Quartiers
einhergehen, konzentriert die Stadterneuerungsgesellschaft ihre Aktivitäten zunächst
auf das unmittelbare Umfeld der Heilig Kreuz-Kirche und den Bereich der Glückauf-
Schule. Eine Ausweitung der Aktivitäten auf weitere Teilbereiche des Quartiers
erfolgt in der weiteren zeitlichen Abfolge.
Darüber hinaus sollen den überwiegenden Einzeleigentümern im Quartier Unterstüt-
zungsangebote durch Modernisierungsberater gemacht werden. Hiermit sind bereits
in den Stadtumbaugebieten City und Schalke gute Ergebnisse erzielt worden. Zudem
ergeben sich künftig mit der Ausweisung als Sanierungsgebiet finanzielle Vorteile für
Eigentümer und weiterreichende Eingriffsmöglichkeiten der Verwaltung im Hinblick
auf die Qualität der geplanten Modernisierungsmaßnahmen.

3. Förderprogramm Stadtumbau West und Förderperspektiven


Zur Realisierung von Projekten und Maßnahmen aus den geschilderten Handlungs-
feldern ist der Einsatz von Förderprogrammen zwingend erforderlich. Da das Stadt-
teilprogramm Südost bereits seit 2011 keine weiteren Fördermittel mehr erhält, wur-
de seitens der Verwaltung frühzeitig in Gesprächen mit dem Fördermittelgeber über
weitere Förderperspektiven für das Revitalisierungsgebiet Bochumer Straße verhan-
delt.

3.1. Einstieg in das Förderprogramm Stadtumbau West 2012 bis 2015


Im Jahr 2012 wurde vom Rat der Stadt Gelsenkirchen die Festlegung des Quartiers
Bochumer Straße als Stadtumbaugebiet beschlossen und damit der grundsätzliche
Zugang zu Fördermitteln im Rahmen des Programms Stadtumbau West ermöglicht.
Parallel dazu konnte in Gesprächen mit dem Fördermittelgeber der Einstieg in eine
erste vierjährige Förderphase mit einem finanziellen Volumen von voraussichtlich 4,5
Mio € verabredet werden.
Als erste Maßnahme wurde im Rahmen des Städtebauförderprogramms 2012 die
externe Prozessbegleitung in der Siedlung Flöz Dickebank gefördert. Seit Januar
-7-
2013 sind eine Quartiersarchitektin und zwei Sozialplaner beauftragt, den Einzelpri-
vatisierungsprozess in der Siedlung zu begleiten und Eigentümer, Kaufinteressenten
aber auch Mieter fachlich zu beraten. Insbesondere durch die Quartiersarchitektin
wurde zusammen mit einer referatsübergreifenden Arbeitsgruppe an einem Gestal-
tungsplan für die Siedlung gearbeitet. Es ist beabsichtigt, auf dieser Grundlage eine
Änderung der Denkmalbereichssatzung und des Bebauungsplans vorzunehmen.
Hierzu wird den Ratsgremien in der nächsten Sitzungsperiode eine gesonderte
Vorlage vorgelegt werden.
Zum Städtebauförderprogramm 2013 wurden weitere Projekte und Maßnahmen zur
Förderung angemeldet. Diese werden unter Punkt 4 dieser Vorlage näher erläutert.

3.2 Platzierung der Bochumer Straße als regionales Modellprojekt


Für die erfolgreiche Revitalisierung der Bochumer Straße wird der konzentrierte Ein-
satz bewährter und neuer Instrumente der Stadterneuerung ebenso erforderlich sein
wie die Entwicklung von neuen Finanzierungszugängen und -instrumenten.
Neben dem Förderprogramm Stadtumbau West gibt es daher Bestrebungen, die Bo-
chumer Straße als regionales Modellprojekt des in Vorbereitung befindlichen neuen
Förderinstruments Stadtentwicklungsfonds einzubringen. Die Universität Dortmund in
Zusammenarbeit mit nrw.urban arbeitet derzeit für das MBWSV an der Operationali-
sierung eines neuen Förderansatzes für NRW. Das Projekt hat einen sehr innovati-
ven Ansatz und stellt einen neuen Typus von Stadterneuerungskonzepten dar, bei
dem auch ganz praktische Ansätze zur Bündelung und Weiterentwicklung vorhande-
ner Förderansätze zur Stadterneuerung und Wohnraumförderung erprobt werden
könnten.

4. Projekte und Maßnahmen des Stadtumbaus im Rahmen des Fördermittelbe-


scheides 2013

Mit dem Zuwendungsbescheid 06/25/13 vom 13.12.2013 wurde im Rahmen des


Programms Stadtumbau West insgesamt eine Zuwendung in Höhe von 1.222.689 €
für die Revitalisierung des Quartiers Bochumer Straße bewilligt (80% der förderfähi-
gen Gesamtkosten). Die Summe teilt sich auf die folgenden Einzelprojekte und Maß-
nahmen auf:

4.1 Projektentwicklung Heilig Kreuz-Kirche


Der Folgenutzung der Heilig Kreuz-Kirche als multifunktionales Stadtteilzentrum soll
Impulswirkung im Kontext der integrierten Quartierserneuerung zukommen. Das
aktuelle Konzept sieht die Folgenutzung des Kirchengebäudes als Veranstaltungs-
zentrum im Stadtteil vor, das - wie einst die Kirche - als neues soziales und kultu-
relles Zentrum des Quartiers fungieren soll. Die entwickelten Konzepte sowohl
inhaltlicher als auch architektonischer/ innenarchitektonischer und betriebswirtschaft-
licher Art sind in Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche und dem Wissen-
schaftspark im Rahmen der weiteren Projektentwicklung zu konkretisieren.

Zuwendungsfähige Ausgaben: 120.000 €


Eigenanteil: 24.000 €
-8-

4.2 Umgestaltung Carl-Mosterts-Park


Der Carl-Mosterts-Park ist die zentrale Grünfläche innerhalb des dicht bebauten
Quartiers Bochumer Straße. Die Parkanlage wird im heutigen Zustand jedoch nicht
mehr den Anforderungen an einen attraktiven städtischen Freiraum gerecht. Noch im
Rahmen des Stadtteilprogramms Südost werden derzeit in einem ersten Bauab-
schnitt die Erneuerung des bestehenden Spielplatzes sowie die Vorstrukturierung
des Parks vorgenommen. Im darauf folgenden zweiten Bauabschnitt sollen mit den
zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln insbesondere die Bereiche zur Berg-
mannstraße aufgewertet und die Ein- bzw. Anbindung an das Umfeld verbessert
werden.

Neben den genannten Investitionskosten ist davon auszugehen, dass auch Kosten
für die Unterhaltung und Pflege der öffentlichen Projekte anfallen werden. Die Mittel
zur Deckung dieser Kosten werden im Rahmen der weiteren Projektentwicklungen
konkretisiert und im städtischen Haushalt eingeplant.

Zuwendungsfähige Ausgaben: 250.000 €


Eigenanteil: 50.000 €

4.3 Konzept Umgestaltung Bochumer Straße


Es soll ein Gesamtkonzept für die Umgestaltung der Bochumer Straße zwischen
Neustadtplatz und Gesamtschule Ückendorf erstellt werden, auf dessen Grundlage
in den Folgejahren weitere Fördermittel zur Umgestaltung des Straßenraumes akqui-
riert werden sollen. Hierbei werden folgende Ziele verfolgt:
• Steigerung der Gestalt- und Aufenthaltsqualität im Straßenraum: Die mangelnde
Qualität des Straßenraums wirkt nachteilig auf das Quartier und soll aufgewertet
werden. Hierbei sind die vielfältigen Ansprüche verschiedener Nutzer, insbeson-
dere der Fußgänger und Radfahrer an den Straßenraum zu berücksichtigen.
• Verbesserung der Verkehrssicherheit. Der enge Straßenraum bietet wenig Platz
für die verschiedenen Nutzungsansprüche: Im Zuge der Umgestaltung sollen die
Erfordernisse einer sicheren Nutzung des Straßenraums berücksichtigt werden.

Zuwendungsfähige Ausgaben: 75.000 €


Eigenanteil: 15.000 €

4.4 Sanierung und Standortentwicklung


Im Frühjahr soll mit der Einleitung der vorbereitenden Untersuchungen der Einstieg
in das Sanierungsverfahren an der Bochumer Straße begonnen werden. Um eine
breite Akzeptanz und Transparenz des Prozesses zu erzielen, ist eine Anlaufstelle
vor Ort jedoch bereits zu Beginn unerlässlich. Es soll daher ein externer Dienstleister
beauftragt werden, der die Schnittstelle zwischen Verwaltung und Bewohnern und
Eigentümern im Quartier bilden soll. Zu den Aufgaben sollen insbesondere die The-
menfelder Information und Aktivierung der Anwohner und Eigentümer sowie die
Durchführung bzw. Unterstützung und Vorbereitung der vorgesehenen Beteiligungs-
verfahren gehören. Nach Abschluss der vorbereitenden Untersuchungen sollen dann
im Rahmen eines späteren Fördermittelantrages weitere Mittel für einen externen
Dienstleister als Sanierungsträger und die Weiterführung der Anlaufstelle im Gebiet
(Sanierungsbüro) - mit einem dann deutlich erweiterten Tätigkeitsspektrum - bean-
tragt werden.

Zuwendungsfähige Ausgaben: 70.000 €


Eigenanteil: 14.000 €
-9-

4.5 Erwerb, Rückbau und Herrichtung von Grundstücken


Um den Neubau einer Kindertagesstätte im Quartier realisieren zu können, sind
durch die SEG die Liegenschaften Bochumer Straße 119, 121 und 121a sowie die
Bochumer Straße 123 erworben worden. Der Abbruch aufstehender Gebäude sowie
die Baugrundherstellung werden von der SEG ebenfalls übernommen. Im Rahmen
der Städtebauförderung sollen der Grunderwerb sowie der Abriss und die damit ver-
bundenen Nebenkosten, wie z.B. ergänzende Gutachten, gefördert werden.

Zuwendungsfähige Ausgaben: 1.013.362 €


Eigenanteil: 202.673 €

5. Ausblick
Die Revitalisierung der Bochumer Straße bedarf einer langfristigen Handlungs- und
Finanzierungsperspektive. Die Umsetzung von Projekten und Maßnahmen in den
einzelnen Handlungsfeldern soll in einem Zeitraum von ca. 10 Jahren erfolgen.
Nur für einige Projekte, insbesondere die beschriebenen Maßnahmen des Förder-
mittelbescheides 2012 und 2013, sind bereits die finanziellen Voraussetzungen ge-
schaffen, die eine kurz- bis mittelfristige Umsetzung ermöglichen.
Aus diesem Grund arbeitet die Verwaltung an einem integrierten Handlungskonzept
als „Geschäftsplan“ für eine langfristige Förderperspektive mit einem wesentlich
höheren finanziellen Volumen für das Quartier. Der Strategische Masterplan, wie
unter Punkt 2 beschrieben, ist die Grundlage. Weitere Bausteine werden Handlungs-
empfehlungen im Bereich sozialintegrativer Maßnahmen, Bildung und lokalökono-
mischer Perspektiven für das Quartier sein. Die Ergebnisse der vorbereitenden
Untersuchungen im Rahmen des Sanierungsverfahrens sollen weitere Erkenntnisse
über Handlungsbedarfe liefern und in die Erarbeitung des integrierten Handlungskon-
zepts einfließen.
Bereits im Dezember 2013 hat die Verwaltung dem Land den aktuellen Sachstand
der Quartierserneuerung Bochumer Straße vorgestellt. Das Ministerium für Bauen,
Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen beurteilte
den Erneuerungsansatz als überzeugend. In einem weiteren Gespräch mit Vertretern
des Ministeriums und der Bezirksvertretung im Frühjahr 2014 soll dann die Perspek-
tive für die Aufnahme in ein langfristiges Förderprogramm konkret abgestimmt
werden.

6. Voraussetzungen nach § 82 GO
Die Umsetzung der unter Punkt 4 beschriebenen Projekte und Maßnahmen ist
integraler Bestandteil der integrierten Revitalisierungsstrategie für das Quartier Bo-
chumer Straße. Das Stadterneuerungsprogramm Gelsenkirchen Südost befindet sich
aktuell im Übergang in die Verstetigung. Projektmittel für das Quartier Bochumer
Straße stehen hierüber nicht mehr zur Verfügung. Um eine weitere drohende
Negativentwicklung zu verhindern, wurde seitens des Fördermittelgebers die naht-
lose Fortführung der Stadtteilerneuerung im Rahmen des Programms Stadtumbau
West ermöglicht.
Die Umsetzung der Maßnahmen aus dem Zuwendungsbescheid 2013 ist daher
unerlässlich und zeitlich unaufschiebbar. Nur durch die konsequente Fortführung der
Stadtteilerneuerung kann einer weiteren Negativentwicklung der Bochumer Straße
begegnet werden.
- 10 -
___________________________________________________________________
Finanzielle Belastungen: ja

1) Gesamtkosten der Maßnahmen aus dem Zuwendungsbe- 1.528.362 €


scheid 2013
(Beschaffungs-/Herstellungskosten)
a) Zuschüsse Dritter 1.222.689 €
gesichert durch Bewilligungsbescheid/Vertrag etc.: 06/25/13

b) Eigenfinanzierungsanteil 305.673 €

2) Investive Maßnahmen
Zur Finanzierung der Maßnahme sieht der Haushaltsplan
2014 folgende investive Veranschlagung vor:

Produktgruppe: 5102 – Räumliche Planung


Finanzstelle: 61055102045014-Carl-Mosterts-Park 2. BA
Auszahlungsart: Erwerb von beweglichem Anlagevermögen 45.000 €
Baumaßnahmen 205.000 €

250.000 €
Konsumtive Maßnahmen
Zur Finanzierung der Maßnahme sieht der Haushaltsplan
2014 folgende konsumtive Veranschlagung vor:
Produktgruppe: 5102 – Räumliche Planung -
Aufwandsart: Aufwendungen für Sach- und
Dienstleistungen
2014
2015 2.749.354 €
2016 2.583.223 €
2.704.423 €

3) Folgekosten
a) jährliche Kreditfinanzierungskosten für den 1.445 €
Eigenfinanzierungsanteil
b) sächliche Folgekosten (Unterhaltung/Abschreibung des €
Objekts) je Jahr
c) Betriebskosten je Jahr €
d) Personelle Folgekosten je Jahr €
Zwischensumme 1.445 €
abzüglich zusätzlicher Erlöse je Jahr €

ergibt Nettofolgekosten im Jahr von insgesamt 1.445 €

4) Bilanzielle Auswirkungen

Anlage:
Strategischer Masterplan Bochumer Straße
- Übersicht
- Vergrößerung nördlicher Teil
- Vergrößerung südlicher Teil

Das könnte Ihnen auch gefallen