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: : rbehilfe, Vormundschaftsgericht und Verfassung NJW 1999, Heft 12 835

:,:il von 1993 bietet danach keine Handhabe dafür, das schon eine lebensgefáhrliche medizinische Behandlung nach dem
- 'l7ortlaut des g 1904 BGB nicht ohne Genehmigung des Vor-
. -srechtliche Abtreibungsverbot dadurch auszuhebeln,
.r-¡zten im Rahmen der Berufsfreiheit ein Grundrecht auf mundschaftsgerichts erlauben darf, mu8 dies erst recht - so wird
- : von Tótungshandlungen zubilligt. Dessen bedarf es um gefolgert - liir den finalen Behandlungsabbruch mit der sicheren
, -:nkeit des sogenannten Schutzkonzepts auch gar nicht. Folge des Todes gelten. Auch das mit der Analogie verfolgte ZieI,
: der Schwangeren, sich auf das Beratungsverfahren das Selbstbestimmungsrecht des Betreuten zu stárken, scheint Zu-
';haft
-:s Gesprách mit dem Arzt einzulassen, hángt keineswegs stimmung zu verdienen. Bei náherer Betrachtung entpuppt sich
-. ja8 dieser sich für seine Mitwirkung auf die Berufsf¡ei- die neue Rechtsprechung jedoch als nicht unproblematischa. Sie
:=r kann. Auch ohne dies kónnen Arzte an dem Konzept
- wirft tiefgreifende juristisch-ethische Fragen auf '. Gleichzeitig be-
nicht mangels Grundrechts- gegnet sie gravierenden methodischen und verfassungs¡echtlichen
'r. ist dessen Funktionieren Bedenken, denen im folgenden nachgegangen werden soll.
-=: Árzte in Frage gestellt und dem Gesundheitsinteresse
. .:nügt. $legfall des Grundrechtsschutzes hat schlie8lich
: Rechtlosigkeit und rechtliche Ungebundenheit staatli- II. Methodische Problematik
' ,:lns zur Folge, weil dieses vielmehr insbesondere den all-
- ::chtsstaatliihen Anforderungen unterworfen bleibt re. Bereits die Zulássigkeit einer analogen Heranziehung des g 1904
', jte BGB ist zweifelhaft, handelt es sich bei dieser Bestimmung doch um
.. Senat hat die !7i¡ksamkeit des gebilligten Schutz-
r ¡n der Aufrechterhaltung des Rechtsbewu8tseins ab- eine Ausnahmevorschrift6. Grundsátzlich bedarf der Betreuer im
-, ::hen, das durch widerspriichliche rechtliche Bewertun- Bereich der Gesundheitsfiirsorge námlich nicht de¡ gerichtlichen
. '.:hert werde. Das Konzept der Beratungsregelung kón- Genehmigung für sein Handeln. Ausnahmevorschriften sind aber
:.lestanforderungen an die staatliche Schutzpflicht nur nicht in gleicher'tJ7eise_einerAnalogie zugánglich wie Normen, die
:nn es auf die Erhaltung und Stárkung des Rechtsbe- eine Regel postulieren '. Mit dieser Ausgangslage, die noch dadurch
', iesonderen Bedacht nehme. Der Schutzauftrag ver- verschárft wird, daB g 1904 BGB keinerlei materielle Kriterien für
-..lalb den Staat, den rechtlichen Schutzanspruch des eine gerichtliche Genehmigung vorgibt, setzen sich die genannten
, ': Lebens im allgemeinen Bewu8tsein zu erhalten und Entscheidungen ebensowenig wie Coepp i cu s auseinander.
, - . Diese Erkenntnis hat den Senat frellich nicht gehin- Das Vorliegen einer planwidrigen Lücke als Voraussetzung einer
',
ornahme ,,beratener Abb¡üche" vermeintlich kon- jedenAnalogies istmehr als fragliche. Dem Gesetzgeber des Betreu-
'- durchgángig sanktionslos zu stellen und sogar die ge- ungsrechts war der mógliche ITunsch alter Menschen, ,,in der letz-
'.
-rpflichtung, sie als,,Staatsaufgabe" sicherzustellen, ten Lebensphase nicht sámtliche denkbaren lebens-, aber auch lei-
'-:let zu lassen, so da& zu fragen ist, woran sich das densverlángernden medizinischen Móglichkeiten einzusetzen" 10,
, --dtsein der Menschen eigentlich noch orientieren so1l. durchaus bekannt. Gleichwohl hat er ein an diesem Willen ausge-
' -:rreibungsurteil von 1,97 5 hatte das BVerfG noch un- richtetes Verhalten des Betreuers nicht dem Genehmigungserfor-
',- ¿ aul Karl Engisch vo¡ dem ,,gefáhrlichen Schlu8 von dernis des $ 1904 BGB unterworfen. Das ist auch nicht durch das
:ren Sanktionslosigkeit auf das moralische Erlaubt- Betreuungsrechtsánderungsgesetz vom 25. 6. 1,998 (BG81 I, 1580)
_rll geschehen, obwohl zu dieser Zeit die Dikussion um die oben ge-
',:.Senat konnte die Bedeutung des Rechtsbewu8tseins nannte Entscheidung des BGH aus demJahr 1994 schon in vollem
': iángen als du¡ch die Einbeziehung des rechtswidrigen Gange war ' '. Das spricht für ein be¡edtes Schweigen des Gesetzge-
-,:.rhaftsabbruchs in den Schutzbereich des Art. 12 I GG. bers. Von einer ,,unbewul3ten Lücke", wie sie das OLG Frankfurt
- .:.'rung eines G¡undrechts auf berufsmáBige Tótung des ¿. M. annimmt, kann jedenfalls keine Rede sein.
, : jen als Konsequenz eines Schutzkonzepts ist ein juristi- Fiir eine Analogie fehlt es weiter an der Vergleichba¡keit der
- nortale, der dieses Konzept vollends ad absurdum Sachverhalte. g 1904 BGB stelltseinem\íortlautnachalleinauf ak-
: .:ner solchen Spruchpraxis, welche die Bahnen her- tives árztliches Tun ab. Der Schwerpunkt des finalen Behandlungs-
' ,:, Rechtsdenkens lángst verlassen hat und in der Ausbil- abbruchs besteht aber in einem Unterlassen12. Diese Unterschei-
-: ilder Juristen nicht mehr zu ve¡mitteln ist, hat das dung ist von erheblicher Bedeutung, denn die Verweigerung árztli-
- :: :eutschen Rechtskultur einen Bárendienst erwiesen. cher Behandlung ist für den Betreuer nach g 1 904 BGB nicht geneh-
migungspflichtig 13. \lenn abe¡ der Betreuer genehmigungsfrei von
vornherein auf eine medizinische Behandlung verzichten kann,
:'' : ru'GE 87, 37 (40 f .1 = NNí 1991, 1,7 66 (17 67 ) = NVwZ
wa¡um so11te er dann, wenn er sich zunáchst für die Behandlung
-.illgruber, MedR 1998, 201 (205).
.: 88,203 (Leitsatz 10) sowie 5.261,268,278, 320 = NJ\l ausspricht, jedoch spáter nach reiflicher Überlegung seine Entschei-
- s5, 1.7 s7, 1,7 s9, t7691. dung revidiert, nunmehr einer Genehmigungspflicht unterliegen?
.. 39, 1 (s8) = NI!í 1.97s, s73 (s79). Dariiber hinaus vermag eine Auslegung nach Sinn und Zweck
der Vorsch¡ift die Analogie nicht zu stiitzen. Das Genehmigungs-
verfahren nach g 1904 BGB bezweckt den Schutz des Lebensla.
Dieser Normzweck miil3te bei einer analogen Anwendung in sein
Gegenteil verkehrt werden. Denn das Ziel des {inalen Behand-
lungsabbruchs ist nicht die Erhaltung des Lebens, sondern dessen
Beendigung. Die Einbeziehung des finalen Behandlungsabbruchs

* Der Autor ist Vormundschaftsrichter am AG Brühl/Reinland.


uNlw 1.998,2747.
2\ BGHST 40,257 = NJw 199s,204.
--G Hermann Alberts, Kóln 3) NN7 1998, 3381.
4) So auch die Bundesregierung in ihrer Antwort vom 14. 8. 1998 auf
:. Vormundschaftsgericht und Verfassung* die schriftliche Frage des MdB Hüppe, BT:Dr 13/11345, Frage 14.
5) Vgl. nur ,,Forum Sterbehilfe", in: BtPrax 1998, 157.
6) AG Hanau, BtPnx 1,997,82 (83).
7) OLG Kdln, Nf\7 1989,1-737.
" . r'or strafrechtlichem Hintergrund geführte Diskus- 8) Larenz, Methodenlehre der Rechtswissenschaft, 6. Aufl. (1991),
- - Sterbehilfe hat das Zivihecht erreicht. Das OLG s.373.
ri . t.f t
. hált die Einwilligung eines Berreuers in den Ab- 9) Ygl. Nickel, MedR 1998, 520 (521); Bienwald, F amP.Z 7998, 1.737
- -.:haltender Mal3nahmen bei einem unheilbar kran- (1 138).
10) BT-Dr 1.114528, S. 1.42.
- in analoger Anwendung des $ 1 904 BGB für durch
-
,
' :.;haftsgericht genehmigungspflichtig und genehmi- I 1) S t e ff en, NJ\í 1 99 6, 1 5 8 1. 1 B ern smann, ZP.P 1. 99 6, 87 ; D ei ch mann,
MDR 1995, 983.
l:eser Beschlu8 orientiert sich mal3geblich an einem 1.2) BGHST 40,257 = NJ\í 1995,204.
.-
.-
des 1. Strafsenats des BGH2, welches vor. Coeppi- 1-3)Palandt/Diederichsen, BGB, 58. AufL. (1,999), g 1904 Rdnr. 2;
.;h gewürdigt wurde. Auf den ersten Blick erscheint Schwab, in: MünchKomm, $ 1904 Rdnr. 10.
, durchaus nachvollziehbar. Wenn der Betreuer 1.41 Laufs, NJ$7 1998, 3399 \3340¡; Seitz, ZF'P 1998,477 1419).
"-hlu8
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' -. .: :):unk¡en für eine andere Entscheld- . " ]l'lü
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ron Bet¡euern und Richtern nach obiektiven ,\f ::., :.


¡"ü rvird. Der Rekurs auf allgemeine \flertvorstellur:.
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Eingrifl: in das Grundrecht auf Leben dar.
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Dieser Eingriff ist nicht gerechtfertigt, da es an ¿: . . ."
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d chen gesetzlichen Ermáchtigung.gr,r.rálag. i. S. de . .-
fehlt. Angesichts der Bedeutung des Lebensrechrs , - " r. il]lltil
.mü8te Unumkehrbarkeit eines Eingriffs kónnte eine r.e: ,, "-: nd
:-zogen wer- che Rechtfertigung im Hinblick auf die 'Wesenrlr¡:. :1ml
die Lehre vom Pa¡iamentsvorbehalt - wenn überh., .
,, .,, :r-, jJ:::"'ff .,1';
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Gesetzgeber schaffen 36. Die richterrechtliche Au.,.,. . ''- rulm,¡{
_. : _::.:-srament vOllzieht wendungsbereichs von $ 1904 BGB auf Fálle des : . rfllllfl
- : _: :-_i.rbestimmungsrecht lungsabbruchs widerspricht jedenfalls A¡t. 20 IIi .. ." - -l
- - ' -::r. ias doch eigentlich ge- GG und ist daher mit der Verfassung nicht zu ve :.
- - : --::chreriicheRechtsfortbil-
' - - :- IV. Fazit und Ausblick
::::r-:ilie in das Betreuungsrecht al-
:: :: l:: t::O1gen kann. Das Thema Sterbehilfe berührt Grenzbereic:-- ,, ,ülild
Daseins. Es eigner sich deshalb nur beschránkt : i:: ' tlil
relle Regelungen und noch viei weniger für eine : : ,1 ]fltilil
¡l¿ Dimension Analogie. Die Frage, ob immer alles medizinisch-:= - - ,ttfl
' - :. ',.,:e de rhoit betont, da8 der richterlichen
bare tatsáchlich am Menschen eingesetzt werde: , lnllllti

-. . ::t.rssungsrechtliche Grenzen gezogen sind20. derst keine rechtliche, sondern einé ethische. Sre :,: "lrfl
: - , ,r :Lrs Art. 20 III GG in Verbindung mit dem je- háltnis A¡zt-Patient3T und berúhrt unmirtelba¡ :.. '- rllil
': '.- -¡cziellen Grundrechr. DieseGrenzen sind über- Die Antwo¡t erfordert eine persónliche Geu,isr. ,, . ilrrll{{
.:r im grundrechtsrelevanten Be¡eich ein methodisch Der Staat sollte sich deshalb mit der Mi8brauch.:. . . - uillill{
.: .::.: i i¡rtetbarer Analogieschlu8 vorgenommen wird ode¡ der Ebene des Strafrechts begnügen. Dorr wár¡ . , '.Liür(
: Zurücknahme des staatlichen Strafanspruchs in : _
- ::,h¡e rliche Erweiterung des Normenbereichs's7ertungen der
',.:iassung, - durch Einfiigung einer óffnungsklausel lür bestimn-,
mill

namenrlich Grundrechten widerspricht2i.


Die oben genannten methodischen Mángel zeichnen das verfas- Sterbehilfe erwágenswerr. Eine derartige Klausel düi:_. . .

sungsrechtliche Verdikt bereits vor. Noch schwerer wiegt jedoch Einbeziehung von Ethik-Kommissionen, wie sie anoe:- - ..1
der Versto8 gegen Art. 2 II GG. Der Schutzbe¡eich diesei Grund- nisch-ethische Regelungsbereiche schon vorsehen.si. :,,
rechts ist berührt, weil auch unheilbar krankes Leben, das durch zichten kónnen.
clen finalen Behandlungsabbruch zielgerichtet verkürzt wird22,
arn Schutz dieses Artikels teilnimmt23. Der Staat würde durch einé 15) OLG Frankfurt a.M., NI\t 1998, 2747 (2748).
Genehmigungserreilung analog g 1904 BGB mitursáchlich fiir lor BT-Dr I l/4528, s. I 52.
cien Tod des Betreuten. E¡ würde den Behandlungsabbruch legali- 17) Vgl. dazu Knieper, NJ\7 1993, 2720 12721).
sierenci begleiten und in Gestalt des Vormundschaftsrichters sógar 18) Es ist keine Seltenheit, da8 Proberichter in ihrem ersrcr . ,.
die.Letztve¡antworrung übernehmen2a. Denn die Genehmigu-ng als Vormundschaftsrichter eingesetzt werden.
nach g 1904 BGB besitzt Aul3enwirkung2s. Das Verlang.r, éin.i 19) Nickel, MedR 1998, 520 (521,).
20) BVerfG, NJIT 1985, 2395 (2402) m.w. Nachw.
Betreuers nach einem tódlich verlaufenden Behandlungsabbruch
271 BVerfG, NJ\ü 1990, 1.593 (1594);BVerfGE 59, 330
wáre fiir Arzte und Pflegekráfte erst mir der gerichtiichln Geneh- -:r- .
1982, 1635.
migung ve¡bindlich16. Gleichzeirig wáre das Ve¡haiten der Betei- 22) Im Frankfurrer Fall lag tlie Betrcu¡e nichr im S¡erben: _
ligten durch die staatliche Genehmigung gerechtfertigt2T uncl da- hen dcr I'EG-Sonde wáre sie verhungert.
mit einer Strafverfolgung nach den $$ 21 1 ff. SIGB entzogen. 23)Ygl. Dürig (1958), in: Maunz/Dürig, GG, Arr.2II Rc::,
l)er Annahme eines staatlichen Eingriffs in das Grundréchr auf 24JYgLPalandt/Diederichsen (o. FuBn. 13), $ 1904 Rdnr. : -,
Leben kann nicht entgegengehalten werden, daB nur der subjekti- Rdnr. 8 m.w. Nachw.
ve lX/ille des Betreuten, der auf ein Unterlassen der weite¡en Éeil- . 25) So die h.M., OLG Frankfurt a.M., NJIT 1998,271- _--
landt/Diederichsez (o. FuGn. 13), $ 1904 Rdnr. 3 m. w. Nacr.,.
bel-randlung gerichtet sei, vollzogen werde. Schon áuBerlich stellt
26) Kutzer,NSIZ 1994,110 (114); Coeppicus, NJ$ü 199:. ¡ : _
der finale Behandlungsabbruch keine Entscheidung des Berreuten 27) Coeppicus, NJIí 1998,3382 (3333)m.w. Nachu,.
dar. g 1904 BGB kommt in unmittelbarer Anwendur.rg nur bei pa- 281 OLG Hamm,FGPrax1997,64 (65).
tienten zum Tragen, denen die narü¡liche Einsichtsfáhigkeit 2e) NJ\7 1998,3382 (3383).
fehltrt. An deren Srelle mu13 der Betreuer als gesetzlicher Vertreter 30) OLG lrankfurt a.M., NJ\(i 1998, 2747 12748).
handeln. Daraus folgert Coeppicus fur den finalen Behandlungs- _ 31)BGHS/ 40,257 (263) = NJ\y 1995, 204; Coeppicus. )." .
abbruch, daB der Einwilligung des Berreuers eigenstándige Bedeu- 3385.
tung neben dem mutmaElichen 'slillen des Betroffenen zukom- 32) Seitz,ZRP 1998,417 (4211;Jiirgens,Btprax 1998, 159 :
MDR 199s, 337 (338).
me2e. Damir würde dem Betreuer und nachfolgend dem Richter
clie Dispositionsbefugnis über das Leben eines anderen zugebilligt.
33) Coeppicus, NJ\ü 1998,3385, unterBerufungaufBGF.. ,nl '.
231.0 (2311).
Es würde tatsáchlich ein ,,Richter übe¡ Leben und Tod,, statuieit. 34) Nickel, MedR 1998, 520 \522), verweisr zu Rechr aui t=:
Aber auch inhaltlich wird die Entscheidung nicht aliein vom aufgrund einer schon immer bestehenden geistigen Erkrank::: ritLll
subjektiven lflillen des Berreuren getragen. Ausgangspunkt einer rechtswi¡ksamen'J7illen bekunden konnten.
vormundschaftsgerichtlichen Irntscheidung analog g 1904 BGB 35) Art. 2 II GG wurde immerhin als Reaktion auf die \¡er:: _
soll zwar der mutma8liche Ville des Betroffenen sein30. Im F-alle bensunwerten Lebens" in Deutschland zwischen 1933 ur_- -:lLll
der Nichte¡weislichkeit des individuellen Síillens kónne und müs- Grundrecht - zur Rechtspolitik vg,l. Seitz, ZP.p 1999,417.
36tYgl. Pieroth/Srhlink, Grundrechte. 12. Aufl., Rdnr. rr^
se jedoch auf allgemeine We¡tvorstellungen, also objektive Krite-
37) Vgl. Grundsátze der Bundesárztekammer zur árztlich¡: ,f,'l
rien, zurückgegriffen werden". Dadurch wird der Fremdbestim- gleitung, NJ\í 1998, 3406.
mung dirs Tor geóffnet12. So empfiehlt Coeppicus, bereits bei feh- 38) Vgl. g 40 AMG, g 8 TransfusionsG.
-.tpert, Achtes Gesetz zur Anderung des Arzneimittelgesetzes
NJ\x/ 1999, Heft 12 837
schen,lndustrie nachgegeben. Diese hame
bemángelt, das bisherige
i.*. Hans-Dieter Lippert, ulm Verfahren. wonach diiVot.n ,11.l. für.
Ji"l.*.ioli'gen prüfrenrr.n
bei M ul ricen rerstu d ien zusrá n d igen ern
{,;htes Gesetz zur Anderung des Arzneimittelgesetzesx gen seien, sei zu zeitaufwendig, kostspietig
; [f.in-, rir"ri;"#;;;;;
iJ]
u"J g.falr.d.-¡;;;
den Forsch un gssra n dorr o."rí.rrl, n¿ "rir"" r.iril i?r., n ru.it.pii:i_

Am 11. 9. 1998 ist das Achte Gesetz zur Ánderung Dabei wurde wohl nicht beachter. da8 die geplanre
des Arznei_ Richtlinie der Euro_
nnrnelgesetzes (AMG) in seinen w.serrtlichen i.ii.r, irifrrf, g.tr.- páischen Union zur Aneleichung de.r
n..f,ir_ r""i ü"r*rlrungsuorschrifren
rr. _Als Artikelgesetz stellt es, wie die d!' cut.ñ rn.,ir.r,.r, pr",¿, ü.1?.
c¡s Verstándnis des Lesers hohe Ansprüche -.irt." Ji"..i Geserze, an :l:l*,^1y_"*dy¡s
von ktlntschen prüfungen mit Humanarzneimitteln" Durchführung
und erschli.At Ái.¡ eine andere nag"lrnE
vo¡sehen wird. námliih dergestalr. a"A
tu¡ im Kontext mit dem bisher geltenden Gesetz.
Imrne¡hin ist das rrlfr'J,. ."i,e"aig." Erhikkom_
missionen prüfient¡""
der einzelnen .in. ,"rrirnr*ii. i.i.rtu.rg
.{tu-zneimittelgese..: inzwischen im Bundesgesetrblrtt^.r.r,
bekannt fung vor ort abgeben müssen. Der erneute ,r, t rti_
gnacht wordenl. Á;;;;;;;r#"rf ist also schon
vorprogammierr. Standésrechtlich bteibt
der hrrr, j.,
funq.dgchfilhlen.will, aber immer noch ;;;pfti;ilr;.; .ir," klinische
Es,sind nicht weniger ais 52 Anderungen des prü_
Arzneimittelgeset-
¡¡s. die Artikel 1 des Gesetzes bringt. \ñnn "'"' bei der für ihn
*or-hs wesendiche Anderungen
il
f.fg."á." nur auf zustándigen Erhikkommission beraten
ru f".i*i.^*"
"t"i.gu,rg;;
,Er:rr nrchr gesagr, dalJ die anderen
;;.d,?;;"
ist damit In g 40
I Nr. 2 AMG findet.sich künftig eine Klarstellung:
46 Anderungen dieses Gesetzes per_
¡¡cht auch.bedeutungsvoll wáren. Nur: es wü"rde Daten.der pati."t.n oa.r"proüarijen, die
Á.s.n A.itrrg l?,1lib:lg:1. in eine
rprengen. Auf folgende sechs punkte soll
náhe¡ eingelu.rgen wer- l,_ll:.n. rrurung^ernbezogen werden, kónnen zwai durch den
raurraggeber der prüfung und die Aufsichtsbehórde
eingesetrerr,
müssen aber nicht an dieie weirergegeben
- Das Dopingverbot; Formulierung hatte zu Mil3verstánán"ir;;
;;;;. Die b"isherig;
- Die Verfahrensvereinfachung bei Klinischen prüfungen g;il;;.
von
-{rzneimitteln; lV. Das Versandhandelsverbot
- Das Versandhandelsverbot;
- Die Information der óffentlichkeit übe¡ Arzneimittelrisiken;
,^*:1-,91: I I AMC wird klargesreilt, dal3 die
Ande.rung in g 4J
Die Anpassung der Arzneimittelüberwachung
r;
á.;'.r.opai Ap9:l.k.lpflichr unterliegenden Arzneimirteiim Einzelhan_
1:],
<rer nur
schen Binnenmarkt; uDer Apotheken in Ve¡kehr gebracht
we¡den dürfen und
- Arzneimittel besonderer Therapierichtungen. daB a uch eine, unentgel tli.h. Abg"b.-
lb., Ji.'ñolirlu...orgung
hrnaus unterbleiben mui3..Abgesehen
von den in g +Z e,VC U._
ü. Das Dopingverbot reits vorgesehenen AusnahmJrr rro., ai.r._'vl.rii.bsweg
(2.B.
Abgabe an andere pharmazeutisch. U";;;;;-*
N.,u iT una Crot3han¿_
Gesetz ist das Dopingverbot. Mit ihm soll das Arznei_ le¡, Krankenháusei und .!1zt_e) und
*.,1:.-hI ernen _tsorrag zur dil;;.'h il;tsverordnung
nach gg 44 oder 45 I AMG fii, d.r, ü*f..fr.
.Bekámpfung des Doping leisten. von Apo-
,ía AMG erfa8t das Inverkehrbringe", theken sowieso freigegebenen ¡'tr"r-itt.tr, "J*halb
ü....L..i¡!n oder An_ ¿iiri.r, arr.r.i-rtt.r
von Arzneimitteln,,, Dopinfzwe.L." i-ipá.,. ic
'nden
nq fyr
Voraus_
:::i1:":11fl :y:i?,'Táf
ucs versandhandels ttr den Endverbr,".h.. "i.ht i-'$r.g;
{ie Anw^endung von.g 6a AMG ir,, árñ'¿i. rn den Verkehr gebracht werden.
Srotfe enthalren, die_zu den im Anhang"nL"*."_
zum Durch Absatz I Satz l wird.kla.iesteiii,
arii
.,ll 1l:1rn,".1gegen
rnkommen Doping aufgeführten Gruppen uon Do_ pflichtigen Arzneimitteln aporheken_
?o,, iiü;k; "ri,kein Handel
rrkstoffen gehóren. Enrscheidend isr jedoch ier getrieben werden darf. Das""B..hrlb
Verbo^t b.ri.h; ,lJ;;chluf Einzelfal_
konkrete
stlmmungszweck. Dies setzt voraus, daB'mit le der Abgabe von Ersatzdros."t. -ó;;
ngen, Verschreiben oder Anwenden .i". St.ig..u.r;
dem inverkeh¡_ t;üár-il. arrr,.i_irt.l_
Lg im Sport
der Lei_ jTt-* ::,:f.fertigr gegenübereine d"., * ;;¿;;r Aporheker
sich insbásondere
- sowohl im Leistungs- wie im Breiienspo'rt _ beab- Berarungspflicht hai, di. ¡i;_
tigt ist. Eine Einnahme zur Leisiungssr.ig.ro"fti.ir ::a:11":t?taucher
e vor, wenn mit dem Arzneimittel
ir.,sbeson_ :9t n.u, ber der persónlichen Abgabe von Aizneimitteln an den
die kórlerücÉen"Kráfte oder Kunden erfüllen kann.
Ausdauer erhóht werden soll. Darunter fáffr
ii. itart ung
-i, "".t
Muskelwachstums im Zusammenhang V. Die
,,Á"¿yt*iJ_j; r-
ist u¡erheblich, ob die beahsichdgte üir,"iñiág*ung
Information der óffentlichkeit über Arzneimittelrisiken
auf ln der Vergangenheit ist ofr kritisierr worden,
¡tliche Aktivitáten im Iüettkampí, i_ i;;;;:;;-""d.r in der , daij das BfArM
srzeit gerichtet ist. als Bundesoberbehórde keine Befugnis ,"r-infJririi.n
fentlichkeit über A¡zneimittelrisikJr il;;S;; der óf_
Nichr vom Verbor umfaBt wird die Verwendung die Ergán,
von Arzneimir_ zung von g 62 AMG erhá lt das Amt nu"meh,
r, die Sroffe der genannten_I7irkgruppen á"ifirir*,'*."" die Mágfichk.it]áie
andlung von Krankheiten bezweikt wird oder ein
ai. óffentlichkeit über Arzneimi;htrt-ü;;; ü.r'¡.ilrir*
ánderer als nahmen zu informieren. Solche I"f.r-;ri;;;Éiü., lo",¡_
Dop_ing., au8e¡hal b d", Spor1. b.a brl.h_ zunáchsr
t..S"y"*:.rweck,, ergebnisoffen und sotlen Mit3vers
ist. Die Begründ'ng des il...tr.. nennt hier
..,-" Ji. ¡lrrrr"t, ;;;;;i;;""
tándn;; helfen. Die
von A¡zneimitteln durch Schtiler vor prüfungenj. --- náhere, Aus*estaltung der rnformatiül;.ü;;;il;;
Das Verbot des Verschreibens und e"*."J."i"on o:t betrottenen pharmazeutischen Unternehmerdieund Beteili_
Dopingmit_ FInq der
n geht dabei über die bisher geltend. n".htJrg; g.rutrragten, s-owie der Informationsminel und _wege
ñlrraos. rin :-..lt.l_plll
wlrd ln elner allgemeinen Verwaltungsvo¡schrift
der gegen dieses Verbot veistó13t, b.c"fi;h".; zu $ 63 AMG e"r_
11t,.
'drige^Handlung, die nach .irr. ¡.ruir_ folgen.
Berofr...Éro""t*a.., ir,.-Om g.r.r"_
úe Verbot erfa8t auch die Anwendunt;;;-ñ;;"gmineln
rch Nichtárzte, z. B. Trainer etc. Das Có.t, ,l.t iiii. das Do_
bei Minderjáhrigen eine erhóhte
,- ] Der Autor ist Akademischer oberrat in der Abt.
Uniyersitátsklinikums
Rechtsmedizin des
Str"f""arofr""g der Universirát Ulm.
"oi 1) Bekannrmachuns der Neufassung
des Arzneimittelgesetzes v.1L.72.
pie Verfahrensvereinfachung bei Klinischen prüfungen 1998 (BGBt r. 3s86).
Arzneimitteln lV-gl BT-Dr l3/999b, S. lS; zum Doping vgl. auch Deutsrh, Medi-
zinR,.3. Aufl. 1t9e7). Rdnr. 720 m.w. Na¿hw: '' "*- '
In $ 40 I
N¡. 6 AMG findet sich eine Neuregelung, die aus 3) Vgl. BT-Dr t3le9s6,S. t6.
4) Vgl. BT-Dr t3l9eeg,g. ¡s.
(so jedenfatis-ti. r."g,i,"au,,g
:*::-9:.1,a) Y::11|.r.ensokoloqie
i,t.'B.i'kil;i;il" -Fr-üE.rrrr.., .5)Die Frage, wievier zeit bis zum Beginn einer murtizenrrischen krini_
Gesetz eingef úgt wo¡den
eimitteln, die in
Deutschland an
p.lrir??."i"i schen Prüfung von Arzneimitteln d;r.;
missionen ve,rgehen kann, hángt hárf,g
ii;h;i;* il.i..r".,rrr,u."*_
hgefiihrt werden (Multicenterstudien), -.hr..".,
mu8 künfti;;;r noch zusam_men, für die aber der Spónsor
r;h;;;;;",r'á"r"r' org",rir"rio,,
t"iro ¿., pf,nr_"r*,r*fr. Unterneh-
zustimmende Bewertung, námlich die der fi;Lr ¿.rr'i.it.. mer) die Verantworrung zu üLernehmen
hat. '
ischen ?rüfung zustándigin Ethikkommissl;;
¿.. 6)Vgl. An. 5 des En"twurfs.
b;,rn lundesin_
und Medizinprodukte (BfArM) vorgelegt 7 hie r zt.D e u t s c h / L ip p ert, Ethlkkommissionen
T-tl.j^':IiTttel . )V Sl.
tung- vom Prúfantrag zum prüfvertrag, fSsS,
und klinische prü_
rden. Hier har der Geserzg.b., a., o.,i"g.,; ;"r'ihlrrrr.rri_ - -'^
S. ¿1Ji. ;.; " Nachw.
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8) Vgl. die amtl. Begr. in BT:Dr 1.3/9\96,5.
it.

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