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Verb
Verben werden konjugiert (Konjugation). Abhängig vom Subjekt (Person, Numerus) werden an den
Verbstamm (Infinitiv ohne en oder n) unterschiedliche Endungen angefügt. Bei manchen Verben treten
weitere Veränderungen auf, besonders bei den unregelmäßigen Verben.
Die Verben bilden bei der Konjugation zugleich eine Tempusform (Zeitform). Im Deutschen gibt es sechs
Tempusformen: Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I und Futur II.
Regelmäßige Verben: Aktiv Präsens Indikativ
normal weitere Veränderungen
(Infinitiv) fragen arbeiten haben
ich frage arbeite habe
du fragst arbeitest hast
er/sie/es fragt arbeitet hat
wir fragen arbeiten haben
ihr fragt arbeitet habt
sie (Sie) fragen arbeiten haben
Unregelmäßige Verben: Aktiv Präsens Indikativ
normal weitere Veränderungen
(Infinitiv) kommen sprechen heißen sein
ich komme spreche heiße bin
du kommst sprichst heißt bist
er/sie/es kommt spricht heißt ist
wir kommen sprechen heißen sind
ihr kommt sprecht heißt seid
sie (Sie) kommen sprechen heißen sind
Bei einigen sehr häufig gebrauchten unregelmäßigen Verben wechselt bei der Konjugation in der 2. und 3.
Person Singular Präsens der Stammvokal (Vokalwechsel), z. B.:
Regelmäßige Verben bilden das Präteritum, indem zwischen den Stamm und die Personalendung das Suffix
t eingefügt wird. Bei Verben, deren Stamm auf d oder t endet, wird vor dem Präteritumt ein e eingefügt.
Unregelmäßige Verben bilden das Präteritum ohne das Suffix t und ändern ihren Stammvokal. In der 1. und
der 3. Person Singular gibt es keine Personalendung.
Einige Verben werden gemischt (regelmäßig und unregelmäßig) konjugiert. Sie bilden das Präteritum mit
dem Suffix t (regelmäßig) und mit Änderung des Stammvokals (unregelmäßig). Bei einigen Verben gibt es
noch zusätzliche Veränderungen im Stamm, z. B.:
gehen → ich ging, bringen → ich brachte.
Regelmäßige Verben Unregelmäßige Verben
(Infinitiv) sagen arbeiten sehen gehen finden
ich sagte arbeitete sah ging fand
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10/02/2016 Grammatik
du sagtest arbeitetest sahst gingst fandest
er/sie/es sagte arbeitete sah ging fand
wir sagten arbeiteten sahen gingen fanden
ihr sagtet arbeitetet saht gingt fandet
sie (Sie) sagten arbeiteten sahen gingen fanden
Gemischt konjugierte Verben
(Infinitiv) kennen bringen
ich kannte brachte
du kanntest brachtest
er/sie/es kannte brachte
wir kannten brachten
ihr kanntet brachtet
sie (Sie) kannten brachten
Abgesehen von den Verben haben und sein und den Modalverben, bei denen das Präteritum auch im
mündlichen Sprachgebrauch benutzt wird, wird das Präteritum vor allem in schriftlichen Erzählungen und
Berichten verwendet.
Die Präteritumformen von haben und sein sind unregelmäßig.
Bei regelmäßigen Verben ohne Vorsilbe (Präfix) bildet man das Partizip II mit dem (grammatischen) Präfix
ge, dem Verbstamm und dem (grammatischen) Suffix (der Endung) (e)t, z. B.:
fragen → gefragt, retten → gerettet
Die regelmäßigen Verben mit dem Suffix ier(en) bilden das Partizip II nur mit dem Suffix (der Endung) t, z.B.:
telefonieren → telefoniert, reparieren → repariert
Bei unregelmäßigen Verben ohne Vorsilbe (Präfix) bildet man das Partizip II mit dem (grammatischen) Präfix
ge, dem Verbstamm (häufig mit verändertem Stammvokal) und dem (grammatischen) Suffix (der Endung)
en, z. B.:
laufen → gelaufen, fliegen → geflogen
Bei Verben mit trennbarer Vorsilbe (z. B. ab, an, aus, bei, mit, vor) wird das (grammatische) Präfix ge
zwischen Vorsilbe und Verbstamm eingeschoben, z. B.:
anmelden → angemeldet, mitnehmen → mitgenommen
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Bei Verben mit nicht trennbarer Vorsilbe (be, ent, ge, ver, zer) entfällt das (grammatische) Präfix ge, z. B.:
versuchen → versucht, beginnen → begonnen
(In Wörterbüchern gibt es bei jedem unregelmäßigen Verb einen Hinweis auf die Form des Partizips II.)
Aktiv Perfekt Indikativ
Das Perfekt wird gebildet aus einer (Präsens) Form von haben oder sein und dem Partizip II des
betreffenden Verbs.
Die meisten Verben bilden das Perfekt mit dem Hilfsverb haben, z. B.:
schlafen – ich habe geschlafen, sehen – ich habe gesehen
Wenige Verben bilden das Perfekt mit sein, z. B.:
die Verben der Bewegung, z. B.:
laufen – ich bin gelaufen, fliegen – ich bin geflogen
die Verben der Zustandsveränderung, z. B.:
umsteigen – ich bin umgestiegen, aufstehen – ich bin aufgestanden
die Verben sein, werden und bleiben: ich bin (da) gewesen, ich bin (alt) geworden, ich bin (jung)
geblieben
Sowohl mit dem Präteritum als auch mit dem Perfekt kann ein Prozess (eine Tätigkeit usw.) als vergangen
dargestellt werden. In der gesprochenen Sprache (v. a. der Alltagsrede) wird zur Darstellung von
Vergangenheit bei den meisten Verben überwiegend das Perfekt gebraucht, dagegen bei den Modalverben
(besonders in Kombination mit einem anderen Verb) sowie bei haben und sein vor allem das Präteritum, z.B.:
Das Plusquamperfekt wird gebildet mit einer Präteritumform von haben oder sein (analog zum Perfekt) und
dem Partizip II des betreffenden Verbs.
Mit dem Plusquamperfekt kennzeichnet man einen Prozess, der in der Vergangenheit vor einem anderen
Prozess (durch Perfekt oder Präteritum ausgedrückt) abgeschlossen worden ist, z. B.:
Nachdem/Als wir angekommen waren, fuhren wir ins Hotel.
Wir haben uns gegen 19 Uhr getroffen. Davor hatten die meisten noch etwas getrunken.
Aktiv Futur I Indikativ
Das Futur I wird gebildet aus einer (Präsens)Form von werden und dem Infinitiv des betreffenden Verbs.
Um einen Prozess als zukünftig auszudrücken, benutzt man im Deutschen das Futur I seltener, stattdessen
meistens das Präsens mit einer Zeitangabe, z. B.:
(selten) Ich werde (morgen) ins Kino gehen. – (meistens) Ich gehe morgen ins Kino.
Oft drückt das Futur I eine Vermutung (= modale Bedeutung) aus, auch im Zusammenhang mit wohl,
wahrscheinlich u. a., z. B.:
Er wird jetzt (wohl/wahrscheinlich) zu Hause sein.
Mehrteilige (zusammengesetzte) Verbformen wie das Perfekt, das Plusquamperfekt und das Futur I bilden als
Prädikat im Satz eine Satzklammer, sobald weitere Satzglieder hinzukommen (siehe auch „Satzgliedfolge”),
z. B.:
[ ]
Ich habe ihn gestern gesehen.
Ich hatte ihn vorher schon einmal getroffen.
Ich werde ihn bald besuchen.
Neben der Person, dem Numerus und dem Tempus drückt eine konjugierte Verbform auch den Modus aus.
Zum Modus gehören der Indikativ, der Konjunktiv und der Imperativ.
Der Indikativ wird von der Tempusform mit ausgedrückt. Er hat keine besonderen Formen, z. B.:
ich frage – Präsens + Indikativ
du schriebst – Präteritum + Indikativ
sie ist gekommen – Perfekt + Indikativ
Der Konjunktiv hat besondere Formen, die von den Indikativformen abgeleitet werden.
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Konjunktiv Präteritum (Konjunktiv II)
Der Konjunktiv Präteritum wird ausgehend von der IndikativPräteritumForm der Verben gebildet.
(sein) (haben)
ich (war →) wär(e) (hatte →) hätte
du (warst →) wär(e)st (hattest →) hättest
er/sie/es (war →) wär(e) (hatte →) hätte
wir (waren →) wären (hatten →) hätten
ihr (wart →) wär(e)t (hattet →) hättet
sie (Sie) (waren →) wären (hatten →) hätten
Oft wird dabei der Stammvokal zu einem Umlaut: a > ä, o > ö, u > ü. Bei einigen Personalendungen tritt
zusätzlich ein e auf. In der gesprochenen Sprache fällt dieses e manchmal weg.
Der Konjunktiv Präteritum wird oft durch die Form würde + Infinitiv ersetzt, z. B.:
Wenn er mich fragte, dann … → Wenn er mich fragen würde, dann …
Wenn du mir hälfest/hülfest, dann … → Wenn du mir helfen würdest, dann …
Den Konjunktiv Präteritum und die Form würde + Infinitiv verwendet man bei höflichen Fragen,
Aufforderungen (Bitten, Ratschlägen) und Wünschen sowie bei Bedingungen (im Satzgefüge). Er
kennzeichnet einen Prozess als (noch) nicht real, z. B.:
fakultativ: Hätten Sie noch einen Wunsch? (neben: Haben Sie …?)
fakultativ: Wärst du daran interessiert? (neben: Bist du …?)
fakultativ: Wären Sie so freundlich, mir die Tür zu öffnen? (neben: Sind Sie …?)
obligatorisch: Würden Sie mir bitte die Tür öffnen?
obligatorisch: Ich an deiner Stelle würde das anders machen.
obligatorisch: Ich hätte gern eine Auskunft. (nicht: Ich habe …)
obligatorisch: Wenn ich mehr Geld hätte, dann könnte ich eine Reise machen.
Imperativ
Von fast allen Verben kann der Imperativ (die Aufforderungsform/Befehlsform) gebildet werden:
informell, vertraut (du, ihr)
Singular Verbstamm + Endung e (vor allem in der gesprochenen Sprache wird dieses e oft nicht
realisiert), z. B.:
fragen → frag(e), kommen → komm(e), gehen → geh , sein → sei
bei Verben mit eiVokalwechsel findet dieser Wechsel auch in der Imperativform statt; der
Imperativ wird hier außerdem immer ohne die Endung –e gebildet, z. B.:
geben → gib , nehmen → nimm , sehen → sieh
Plural Verbstamm + Endung t, z. B.:
fragen → fragt, gehen → geht, geben → gebt, sehen → seht
aber: sein → seid
formell, höflich, distanziert (Sie)
Sing./Plur.: 3. Person Plural Präsens + Sie, z. B.:
fragen → fragen Sie, gehen → gehen Sie, geben → geben Sie, sehen → sehen Sie
aber: sein → seien Sie (nicht: sind Sie)
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Der Imperativ wird im Aufforderungssatz gebraucht.
Mit dem Imperativ können unterschiedliche Arten der Aufforderung ausgedrückt werden. Eine wichtige Rolle
spielen dabei weitere Wörter und in der gesprochenen Sprache auch die Sprechweise, z. B.:
Rat(schlag)/Empfehlung: Versuch(e) das doch mal.
Bitte Helft mir bitte.
Anordnung/Befehl: Kommen Sie sofort in mein Büro!
Neben Person, Numerus, Tempus und Modus drückt eine konjugierte Verbform auch das Genus verbi aus.
Zum Genus verbi gehören das Aktiv und das Passiv.
Das Aktiv wird von den oben dargestellten TempusModusFormen mit ausgedrückt. Es hat keine
besonderen Formen, z. B.:
ich frage – Präsens + Indikativ + Aktiv
du schriebst – Präteritum + Indikativ + Aktiv
sie ist gekommen – Perfekt + Indikativ + Aktiv
Das Passiv (Vorgangspassiv) hat besondere Formen. Es wird mit einer Form von werden und dem Partizip II
des Verbs gebildet, z. B.:
Präsens: ich werde gefragt, du wirst gefragt …
Präteritum: ich wurde gefragt, du wurdest gefragt …
Perfekt: ich bin gefragt worden, du bist gefragt worden …
Plusquamperfekt: ich war gefragt worden, du warst gefragt worden …
Futur I: ich werde gefragt werden, du wirst gefragt werden …
Mit Aktiv und Passiv (Vorgangspassiv) kann man einen Sachverhalt aus verschiedenen Blickrichtungen
darstellen, z. B.:
Aktiv: Die Journalistin fragt einen Hundebesitzer. (= Akkusativobjekt).
Passiv: Ein Hundebesitzer (= Subjekt) wird (von der Journalistin) gefragt.
Passiversatz
Das Passiv (Vorgangspassiv) kann bei der modalen Bedeutung ‚möglich’ (können) durch eine Form von
lassen + sich + Infinitiv ersetzt werden, z. B.:
Das kann gemacht werden. → Das lässt sich machen.
durch eine Form von sein + Adjektiv (abgeleitet vom Verb) mit dem Suffix bar, z. B.:
Das kann gemacht werden. → Das ist machbar.
Rektion
Verben können ein Objekt (eine Ergänzung) im Akkusativ (Akkusativobjekt) fordern, z. B.:
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fragen → Ich frage den Lehrer (ihn).
besuchen → Ich besuche meine Schwester (sie).
öffnen → Sie öffnet ein Fenster (es).
beantworten → Wir beantworten eure Fragen (sie).
Verben können ein Objekt (eine Ergänzung) im Dativ (Dativobjekt) fordern, z. B.:
zuhören → Ich höre dem Lehrer (ihm) zu.
glauben → Ich glaube meiner Schwester (ihr).
helfen → Er hilft einem Mädchen (ihm/ihr).
antworten → Wir antworten euren Eltern (ihnen).
Verben können ein Objekt (eine Ergänzung) mit einer festen Präposition (Präpositionalobjekt) fordern, z. B.:
warten auf → Ich warte auf den Bus.
sich freuen auf → Sie freut sich auf unsern Besuch.
sich freuen über → Freust du dich über das Geschenk?
Bei einigen Verben kann das Akkusativobjekt bzw. das Dativobjekt dieselbe Person bezeichnen wie das
Subjekt, bezieht sich also auf das Subjekt zurück. Dann ist das Verb reflexiv (rückbezüglich) gebraucht. Das
Akkusativobjekt bzw. das Dativobjekt wird dann durch ein Reflexivpronomen (mich – mir, dich – dir, sich –
sich …) ausgedrückt, z. B.:
Ich frage mich, warum das so ist.
Du hilfst dir damit nicht.
Wenn das Verb ein Akkusativobjekt fordert, steht ein fakultatives Reflexivpronomen im Dativ, z. B.:
Das (Akk.) überlege ich (mir) noch.
Willst du (dir) den Film (Akk.) ansehen?
Reflexive Verben treten immer mit einem Reflexivpronomen kombiniert auf, z. B.:
sich beeilen: Er beeilt sich.
(nicht möglich: *beeilen: *Er beeilt mich.)
Bei reflexiven Verben steht das Reflexivpronomen meistens im Akkusativ (Ausnahme z. B.: sich (Dat.)
merken) und verändert sich (wie auch bei reflexiv gebrauchten Verben) in Abhängigkeit von der
grammatischen Person des Subjekts, z. B.:
sich beeilen (Akk.): ich beeile mich, du beeilst dich …
sich (etw.) merken (Dat.): ich merke mir (das), du merkst dir (das) …
Im Aussagesatz (Verbzweitsatz) steht das Reflexivpronomen immer sofort nach der konjugierten Verbform.
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