Entdecken Sie eBooks
Kategorien
Entdecken Sie Hörbücher
Kategorien
Entdecken Sie Zeitschriften
Kategorien
Entdecken Sie Dokumente
Kategorien
PRO
Verfechter des "Genderns" betrachten die Sprache vor allem im Blick auf ihre
gesellschaftliche Dimension. Um die Gleichstellung der Geschlechter zu
fördern, wollen sie den Gebrauch der Sprache dort verändern, wo er der
Gleichberechtigung von Männern und Frauen ihrer Meinung nach
entgegenwirkt: Etwa dadurch, dass Frauen explizit genannt werden.
Anhänger des "Genderns" betonen, dass Sprache die Wahrnehmung lenke und
eine bestimmte Sicht der Dinge verstärken oder abschwächen könne. So führe
die Verwendung des generischen Maskulinums in Stellenanzeigen zu einem
geringen Anteil von Bewerberinnen. Umgekehrt trauten sich Mädchen eher
typisch männliche, technische Berufe zu, wenn diese ihnen in männlicher und
weiblicher Form vermittelt werden ("Ingenieurinnen und Ingenieure").
Gender-Freunde leiten daraus die Verpflichtung ab, Sprache so zu verändern,
dass sie Chancengleichkeit nicht verhindert.
KONTRA
Wer sich von "Genderwahn" genervt fühlt und die geltende, allgemein
gebräuchliche Sprachform verteidigt, argumentiert im Wesentlichen mit der
Sprachlogik. Jede Sprache hat demnach ihren eigenen logischen Aufbau: Im
Deutschen wird zwischen dem grammatischen Geschlecht (Genus) und dem
biologischen Geschlecht (Sexus) unterschieden. Als "generisches
Maskulinum" steht die männliche Form auch für Begriffe, die Männliches und
Weibliches zugleich umfassen, zum Beispiel im Satz "Der Bürger darf
wählen".
In der Alltagsprache, in der es auf Kürze und Effizienz ankommt, hat sich
"geschlechtergerechte Sprache" kaum durchgesetzt. Sie ist in der Regel
behördlichen oder offiziellen Formularen und Dokumenten vorbehalten.
Zudem verwenden auch Politiker heute meist Doppelformen ("Wähler und
Wählerinnen"), um auch für die Geschlechterfrage sensible Menschen zu
erreichen. Dass eine durchgängige explizite Nennung beider Geschlechter in
der Praxis nicht umsetzbar ist, weil es die Sprache sehr verkompliziert, wird
als weiteres Argument gegen das "Gendern" angeführt.