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Department of Oriental Studies, University of Vienna

Beiträge zur Apohalehre. I. Dharmakīrti


Author(s): E. Frauwallner
Source: Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes, Vol. 39 (1932), pp. 247-285
Published by: Department of Oriental Studies, University of Vienna
Stable URL: https://www.jstor.org/stable/23866879
Accessed: 31-03-2020 00:53 UTC

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Beitrage zur Apohalehre.
Von

Ε. Frauwallner.

Dhannakirti.

Übersetzung.1
Im ersten Kapitel seines Pramanavarttikam behandelt Dbarmakirti
die Lehre vom Schlüsse für sich selbst (svartkanumänam). Anschließend
an den bekannten Vers

h-äri/cikäranab/iäräd ra svnbhavad ‫ ءه‬niyämakat I


nriiiUbkävuniyamo 'dursanön na na darsanat 33 ‫؛؛‬
bespricht er die verschiedenen Arten der untrennbaren Verbindung,
welche die Schlußfolgerung ermöglicht, und beginnt dabei die Dar
Stellung der Begründung aus dem eigenen Wesen (svabhavahetuJi)
mit folgenden Worten:
1 Die folgende Obersetzung ist in erster Linie fiir Indologen gedacht, welcne
der tibetischen Sprache überhaupt nicht oder nur in geringem Mafic hundig sind,
und sucht daher den Wortlaut der Verse möglichst genau wiederzugeben, vor
allem dort, wo das Sanskritoriginal nicht erhalten ist. Dem leichtern Verständnis
der vielfach knappen und dunkeln Verse sollen die Erläuterungen dienen. Bei
diesen hat sich die Schwierigkeit ergeben, doli DhannakTrti mit einer allgemeinen
Kenntnis der Lehre rechnet und schon in den früheren Abschnitten manches'
voraussetzt, was erst spater zur Sprache kommt Um nicht wiederholt dasselbe
zu sagen, habe ich mich 11‫ ؛‬solchen Fällen auf die Erklärung dessen beschränkt,
was den Gegenstand der betreffenden Verse bildet, gebe aber dafur als Anhang
zur Übersetzung eine Zusammenstellung der wichtigsten Lehrsätze, weiche den
Oberblick Ober das Zusammengehörige erleichtern soll. Die ganzen Erläuterungen
sind im Sinne Dbarmaklrti's gehalten. Eine kritische Erklärung ist nicht beabsichtigt
Die verschiedenen Gedankenschnellen aufzuzeigen, ihre kunstvolle Verschmelzung
zu einein Ganzen, vereinzelte Lücken und Widerspruche, wo die Verschmelzung
nicht vollkommen gelungen ist, und stellenweise vorkommende Entgleisungen,
hatte bedeutend mehr Raum erfordert- und ist hier, wo die Lehre Dliannakirti's.
zunächst als fertiges Ganzes in ihren Grundzügen klargestellt werden soll, ohne
Bedeutung. Eine ausführliche Darstellung der Apohalehre in ihrer geschichtlichen
Entwicklung ist als Endziel der vorliegenden Untersuchungen gedacht.

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248 Ε. Frauwallner.

smbhare '‫ إ(أر‬avinuhhtivo l_amf


ttuJabhuve sKOijum bhämsyfibhi

Darauf erhebt ein Gegner den


Verbindung zwischen Grund und
Wirklichkeit wesensgleich sind, da
Teil der Behauptung, die erst bewie
zur Begründung verwendet wird.
wand, indem er zeigt, daß die Sch
Dinge selbst erkeimt, sondern da
tun hat, deren Gegenstand auch d
auf dasselbe Ding beziehen. Gleichz
die Lehre von den Vorstellungen
darzustellen. Und zwar beginnt er
legung des gegnerischen Einwan

42—43. Weil alle Dinge von


eigenen Wesen bestehen und d
Andersartigem verschieden sind,
alles dessen, wovon die Dinge v
Gattungsbegriffe,3 welche die
heiten) erfassen.4
44. Daher kann die betreffend
durch eine bestimmte Eigenschaf
andere (erkannt werden) als dur
ein Unterschied.®

‫ ل‬Derselbe Einwand steh، ζ. Β. in Itatnaklrti's Ksanahhangasiddhih. s. •25, IS


bis 36, ■I.

- Τ bezeugt _،/،tm-ri»os ‫ِر‬-‫وأس)أ‬،‫ منع‬und rafidfios ('svaMiitca-) als verschiedene


Lesarten.

‫ ل‬jntih = dharmah (Tl.


4 tadeiiesa- = cyntrttivisesa·. τ sagt zwar: welche durch diese verschiedenen
Verschiedenheiten die Dinge erfassen; erklärt aber inf nächsten Verse ‫ر‬/‫صإلءآ‬
durch..‫رءحمءوْاء‬،،-‫مءء‬
‫ ئ‬V: ‫ءهرء مناأرأءا)وهء)امءرل>أهر‬-‫وء‬-،‫سا‬. Τ: brjodyarSdod-jia'idhaii-fliwhcisdrs
hi/a-baisr/rani-ngm-lao ‫ءآء>أحماأء‬،‫سءا‬/‫ متء‬chahde d7ign»__/،l.
‫ ء‬D. Ii. zwischen dem, was zwei verschiedene Eigenschaften, wie (‫؛‬rund
und Folge, ausdrucken.

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Beiträge ZCR Apohalehre. 249

Das auffallendste Merkmal der Vorstellungen be


sie sich über eine größere Anzahl von Einzelding
wäre unmöglich, wenn sie die Einzeldinge selbst
hatten. Denn jedes Einzelding ist von allen übrige
schieden. Es gibt weder eine Ähnlichkeit in ihre
die Sfunkhyaschule annimmt, noch eine getrennt
wie sie nach der Vaisesikalehre den Einzeldingen
Dagegen kann mehreren Einzeldingen die gleich
zukommen. Innerhalb einer beliebigen Gruppe vo
nämlich jedes Einzelding in der gleichen Weis
Einzeldingen verschieden, welche dieser Gruppe
Die Vorstellungen beruhen also auf solchen Versc
dadurch erklärt es sich, daß trotz der vollkommene
der Einzeldinge jede Vorstellung sich auf zahlreiche Ei
Nun können demselben Einzelding viele Versc
kommen, weil es vielen Gruppen angehören kann, u
sich auch viele Vorstellungen auf dasselbe Einzeld
dieser Vorstellungen hat aber einen andern Geg
auf einer andern Verschiedenheit beruht Wenn es daher die Schluß
folgerung nur mit Vorstellungen zu tun hat, so mögen sicli Grund
und Folge ruhig auf dasselbe Einzelding beziehen, der Einwand des
Gegners ist hinfällig, weil sie nicht dieses Einzelding zum Gegenstand
haben, sondern verschiedene Verschiedenheiten dieses Einzeldinges.
Daß es die Schlußfolgerung aber tatsächlich nur mit Vorstellungen
zu tun hat, das soll der folgende Abschnitt beweisen.

45. Wenn das eine8 Wesen eines Gegenstandes selbst


sinnlich wahrgenommen worden ist, welchen Teil kann es dann
noch geben, der nicht wahrgenommen worden ist und durch
(andere) Mittel richtiger Erkenntnis erforscht wird,

1 Die Einzcldinge einer solchen Gruppe werden als gleichartig bezeichnet,


jene, welche dieser Gruppe nicht angehören, als ungleichartig. So sind die Au‫؛‬:
drucke in Vers 42 zu verstellen. In Wirklichkeit sind sie natürlich alle vollkommen
voneinander verschieden.

‫ ت‬D. h. leillose (T).

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250 Ε. Fradwallner.

46. wenn nicht durch irgendei


fremde Eigenschaft (mit diese
gebracht wird, wie das Aussehen
weil man eine Ähnlichkeit der E
Folgender Vers enthalt die Z
gruhrdfoknh):
47. Daher sind mit der Wahrne
Eigenschaften wahrgenommen; (nur
nicht bestimmt werden, (kann) d
48. Auch wurden in dem Fal
folgerung die Dinge (selbst) erfaß
einer Eigenschaft alle Eigensch
derung ((ipohith) dagegen ergibt
(Folgender Vers enthalt die Z
49. Daher heißt es, daß das
zum Gegenstande hat: denn was k
der Eigenschaften4 bekannt ist, l
50. Wenn eine vorstellende E
samkeit zum Gegenstande hat,5 b
das wahrgenommen worden is
andern (Dinges)5 uoertragen w
Zweck, diesen (fremden Teil) fer
51. Daß ihre Tätigkeit auf d
tragung gerichtet ist, ergibt s
stimmende und übertragende Vor

‫ ل‬D. Ii. zu seilen glaubt: man sieht zwar


betreffenden Stück Perlmutter zukomm
sehen, die der Perlmutter und dem Silb
das Stück Perlmutter als Silber (٢١.
2 Nach V.

3 D. Ii. der Grund, also die SchluSfolgcrung.


٠ D. h. der Gegenstand des Schlusses.
‫ ه‬Damit ist natürlich keine Gemeinsamkeit im Sinne der Vaisesikalehre
gemeint, sondern das *nmnntjalaksanam der Buddhisten, der apohnh.
٠ Die scheinbaren Eigenschaften der Dinge, welche die Vorstellung zu er
kennen glaubt, können auch als Teile der Dingo erscheinen und werden daher
so ‫؛‬jenannt.

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Beitrage ZUR Apohalehre. 251

(Hieher gehören die folgenden beiden V


52. Es gibt ebensoviel Bestimmungen un
Übertragungen (fremder) Teile gibt, um
tragungen) fernzuhalten; daher haben sie
deren Gegenstand. ‫؛؛‬
53. Andernfalls3 würde durch ein einz
(eine einzige) Vorstellung das eine* Ding v
werden und es wäre daher kein anderer G
übrig; infolgedessen hätten sie alle dieselbe

Zur Eigenart der Einzeldinge gehört nich


allen übrigen vollkommen verschieden sind,
ding ist auch eine einzige unteilbare Wesenh
Eigenschaft der Dinge erscheint, gehört in Wirk
zu diesem einen eigenartigen Wesen. Es ist d
Einzeldinge teilweise zu erkennen, denn es kan
losen erkannt werden. Sondern wenn ein Einz
dann muß es ganz erkannt werden, d. h. es m
bare Wesenheit erfaßt werden. Nun setzt die Sch
daß ihr Gegenstand bereits durch sinnliche W
ist, und da die sinnliche Wahrnehmung di
erkennt, muß er also vollständig bekannt s
Schlußfolgerung ebenfalls auf die Dinge selbst
wurde sie nur bereits Erkanntes erkennen. Sie
und sinnlos. Außerdem würde in diesem Falle
eine zweite Schlußfolgerung bei demselben Ge
Denn die Eigenschaft, welche durch die er
erkannt wird, müßte dann untrennbar zum Wes
Gegenstandes gehören und könnte daher nur

‫ ل‬Nach V.

‫ أ‬Das Sanskritoriginal dieses Verses lautet:


yHtanto 'iiisasnmUropIts tannirflxena niscayrth I
lucanta ccrt iahflni‫ا‬،‫ ء‬tma te bhinnagocartlh ‫ تُق‬1‫؛‬
‫ أ‬Wenn die Vorstellungen nicht die Übertragungen fernhalten, sondern
die Dinge seihst erkennen.
4 D. h. tcillose.

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‫ق‬5‫ ق‬Ε. FnAUWALI.NER.

zusammen erkannt werden. Damit waren ab


des Gegenstandes erkannt und es bliebe fü
folgerung nichts zu erkennen übrig.
Diese Schwierigkeiten verschwinden in
wir annehmen, daß es die Schlußfolgerung
zu tun hat, und zwar verhalt es sich damit
Wahrnehmung gibt (‫؛‬in klares Bild der wa
stünde, sie ist aber nicht imstande, dieselben d
711 Illingen. Das leislen erst die Vorstellun
Stellungen auf den verschiedenen Verschied
ruhen, vermag .jede Vorstellung den betref
irgendeiner Hinsicht sicher zu bestimmen u
artigen zu unterscheiden. Sie schreibt ihm
Eigenschaft ((ΙΙιπίΊΐκιΙι) zu und schließt zugleic
Eigenschaften aus. Nun ist es möglich, wen
einen Irrtum gegeben sind, daß ein Gegens
wird, daß ihm also eine falsche Eigenschaft zu
solche falsche Bestimmung kann aber unm
Wahrnehmung aufgehoben werden, weil sie
der sinnlichen Wahrnehmung liegt. Es ist
richtiger Erkenntnis dazu erforderlich, und
folgerung. Damit ist allerdings vorausges
folgerung ein Irrtum vorangeht. Das ist abe
Fall, selbst dort, wo es auf den ersten Blick
hat. Wenn man nämlich an irgendeiner ste
daraus auf das Vorhandensein von Feuer schließt, so ist das nur
möglich, weil man zuerst das Vorhandensein des Feuers nicht
erkannt hat, also in einem Irrtum befangen war; denn nur derjenige,
der etwas nicht erkannt hat oder über etwas im Zweifel war, wird
es durch Schlußfolgerung zu erkennen suchen.‫ ؛؛‬Die Schlußfolge
rung dient also dazu, falsche Vorstellungen zu berichtigen, d. h.,
wenn irgendwelchen Dingen falsche Eigenschaften zugeschrieben
worden sind, ihnen diese falschen Eigenschaften abzusprechen und
Vgl. zum folgenden Tattv. samgr. zu V. 130(5.
Nach V zu V. (8.

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Beitrage zur Apohalehre. 253

die richtigen mit Urnen zu verbinden. Sie hat i


eigenen Gegenstand und ihren eigenen Wert un
ebenbürtiges Mittel richtiger Erkenntnis neben de
nehmung. Da ferner bei jedem Gegenstand viel
möglich sind, kann es auch viele Schlußfolgenin
diese Irrtümer berichtigen, ohne daß durch die ein
die übrigen überflüssig gemacht würden, da sic
andern Irrtum richtet. Damit sind die genannte
beseitigt. Es erweist sich also zur Vermeidung diese
als notwendig, anzunehmen, daß die Schlußfolg
Wesen der Dinge selbst erfaßt, sondern daß sie
Stellungen beschäftigt
Im Anschlüsse an diese Ausführungen liegt e
Frage zu stellen: Wenn die durch die Schlußfolge
VorsteUungen dazu dienen, falsche Vorstellung
welchen Zweck haben dann jene Vorstellungen, die
an die Wahrnehmung anschließen? Denn in diese
Irrtum vor, der berichtigt werden könnte. Dhar
Diese Vorstellungen dienen dazu, falsche Vorstel
zu machen, d. h. falsche Eigenschaften, welche auf
Gegenstand übertragen werden könnten, von vornh
Das ergibt sich daraus, daß falsche und richtige
ander ausschließen. Denn, wenn ein Gegenstand i
sieht richtig bestimmt wordeil ist, so ist es unm
selben Hinsicht eine falsche Eigenschaft zuzusch
eine falsche Eigenschaft auf ihn übertragen wor
unmöglich zur selben Zeit mit der entsprechend
Schaft in Verbindung gebracht werden. Auch di
dienen daher der Vermeidung von Irrtümern un
ist die Sonderung von anderem, der apohalj. Es
allgemein von allen Vorstellungen und nur d
erklären, daß sich zahlreiche Vorstellungen neb
Wahrnehmung und nebeneinander auf dasselbe E
denn bei jedem Ding sind zahlreiche Irrtüme
viele, als fremde Eigenschaften darauf übertrage
Wiener Zci_r. f. d. Kunde d. Morgeni. XXXIX. Bd. ‫إو‬

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254 Ε. Frauwallner.

Ware es dagegen nicht der Fall u


Wesen der Dinge selbst erkennen
durch die erste Erkenntnis vollstän
nis halte nur denselben Inhalt und wäre daher werllos nnd sinnlos.
Gegen diese ganzen Darlegungen konnte nun der Einwand
vorgebracht werden, daß sie auf der buddhistischen Anschauung
von der Beschaffenheit der Einzeldinge aufgebaut sind, also für einen
Gegner, der über diese Beschaffenheit anderer Ansicht ist, keine
Beweiskraft haben. Der folgende Abschnitt soll daher zeigen, daß
sie auch in diesem Fall ihre Gültigkeit behalten.

54 a. Wenn jemand meint, daß die Erkenntnis einen


Gegenstand erfaßt, welcher mit vielerlei Attributen verbunden,
(aber von diesen) verschieden ist, (so ist dazu folgendes zu
sagen).
54 55—‫«ء‬. Wenn dieser (Gegenstand), der seinem Wesen
nach von den Kräften nicht verschieden ist, welche es ihm
ermöglichen, die vielen Attribute zu tragen, seinem ganzen
Wesen nach erfaßt wird, welches von den verschiedenen
(Attributen), die er tragt, könnte dann unbestimmt, bleiben?
55 ‫ء‬. Da (ferner) beide, (der Gegenstand und die Attri
bute, die er tragt,) in ihrem Wesen (mit einander) verbunden
‫اآلس‬, werden durch die Erkenntnis des einen1 beide erfaßt.
50. Wenn die Kräfte, welche die Eigenschaften2 tragen,
(vom Gegenstand) verschieden sind, wieso sind sie (dann)
seine Kräfte, wenn er sie nicht tragt? In diesem Falle .aber
wurde sich eine endlose Reihe ergeben.
(Folgender Vers enthalt die Zusammenfassung:)■1
57. Wenn der (Gegenstand als) Träger eines (Attributes)
erfaßt wird, dann gibt es daneben keine tragenden (Kräfte),
welche ungesehen bleiben könnten, wahrend er gesehen wird;
sondern wenn er erfaßt wird, ist alles erfaßt.

‫ ل‬Also auch eines Attributes.


‫ ة‬dhartnah = vpudhih.
3 Nach V.

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Beitrage ZUR Apohalehke. 255

5S— 59«. (Gegner:) Auch dann, wenn (d


mit allen seinen Attributen) erfaßt worden i
(Erkenntnis möglich), um Irrtümer zu bes
Dann ist erwiesen, daß dieselbe die Ausschl
Stande hat; ebenso jede andere (Vorstellung),
richtet, worauf eine Übertragung noch nicht
59. Wieso sollte ferner eine Erscheinun
durch die bestimmende Erkenntnis2 nicht bestimmt wird,
Gegenstand derselben sein?
60. Wenn irgendein teilloses Einzelding auch durch die
Wahrnehmung erfaßt wird, so werden doch nur jene Eigen
schatten (viscfali) erkannt3 für deren Erkenntnis die Grund
lagen (■pratyaijah) gegeben sind.

Ein Anhänger der Vaisesikalehre konnte sagen: Es ist nicht


richtig, daß die Einzeldinge eine unteilbare Einheit bilden, denn zu
jedem Ding gehört eine Menge von Attributen ‫ار‬7‫ءا‬/)،‫مأءإرءآ‬, d. h. Eigen
schaden, Gemeinsamkeiten usvv, welche mit diesem Ding verbunden,
aber ihrem Wesen nach von ihm verschieden sind. Die verschiedenen
Erkenntnisse, welche sich auf dasselbe Einzelding beziehen, erfassen
nun das Ding und diese zahlreichen Attribute. Sie haben also jede,
ihren eigenen Gegenstand, trotzdem sie sich alle auf das Einzelding
selbst richten, und es liegt daher nicht der geringste Anlaß vor,
ihren Gegenstand in der Sonderimg von anderem zu suchen.
Dharinakirti antwortet: Das ist nicht wahr; denn auch unter
diesen Voraussetzungen würden sich die besprochenen Schwierig
keiten ergeben.1 hl diesem Falle wäre nämlich jedes Einzelding
seinem Wesen nach Träger der betreifenden Attribute und zu seinem
Wesen müßten eine Reihe von Kräften gehören, welche es ihm er
möglichen, diese verschiedenen Attribute zu tragen.5 Wenn es aber

1 vyacacchtdafy == apohtth.
‫ ة‬D. Ii. durch die Vorstellungen.
3 ٥. h. durch die Vorstellungen bestimmt
٠ Vgl. Viicaspatimisra, Tatp. t (K. s. s.), s. 135, Ii—13G,‫أة‬
‫ ة‬Nach buddhistischer Lehre kann nämlich eiue Verbindung nur
Einwirkung bestehen.

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256 Ε. Frauwallner.

als Träger dieser Attribute zusamme


wurde, dann wäre damit auch die Erken
Es wäre also wiederum mit der Erken
alles erkannt und jede weitere Erkennt
würde auch eintreten, wenn nicht das
seiner Attribute erkannt würde. Denn ebenso wie es zum Wesen

des Dinges gehören würde, Träger seiner Attribut(‫ ؛‬zu sein, ebenso
müßte es auch zum Wesen dieser Attribute gehören, an dem be
treffenden Ding zu haften. Infolgedessen wäre mit der Erkenntnis
eines Attributes auch das Ding erkannt, und mit der Erkenntnis des
Dinges alle seine übrigen Attribute. Die Schwierigkeiten wären also
genau dieselben, wie in dem Fall, daß das Wesen der Eiuzeldinge
eine unteilbare Einheit bildet. Darüber vermag auch die Annahme
nicht hinwegzuhelfen, daß die Kräfte, welche das Tragen der Attribute
ermöglichen, nicht zum Wesen des Einzeldinges gehören, sondern
davon verschieden sind, und daß daher mit der Erkenntnis der
Attribute nur diese Kräfte erkannt werden, aber nicht das Einzelding.
Denn diese Kräfte müßten unbedingt unter dein Einfluß des Einzel
dinges stehen, wenn sie seine Kräfte seiu sollen; das Einzelding
müßte also Träger dieser Kräfte sein. Dann wäre aber eine zweite
Reihe von Kräften erforderlich, um das Tragen der ersten Kräfte
zu ermöglichen. Würden nun diese zweiten Kräfte zum Wesen des
Dinges gehören, dann wären die Folgerungen die gleichen wie früher:
Mit der Erkenntnis des einen Attributes wäre die dazugehörige
erste Kraft, mit der Erkenntnis dieser eisten Kraft die entsprechende
zweite Kraft und damit das Ding selbst erkannt, mit dem Ding selbst
aber alle übrigen Kräfte und Attribute. Waren dagegen die zweiten
Kräfte ebenfalls vom Einzelding verschieden, dann wäre eine dritte
Reihe von Kräften notwendig, um sie mit dem Einzelding zu ver
binden, und so immer weiter in endloser Reihe, ohne daß es jemals
gelingen würde, den genannten Folgerungen zu entgehen. Sollte nun
der Gegner als letzten Ausweg die Annahme wählen, daß weitere
Erkenntnisse auch dann möglich sind, wenn das Einzelding bereits
vollständig erkannt worden ist, weil sie dazu dienen, Irrtümer zu
berichtigen, dann gibt er damit, selber zu, daß diese Erkenntnisse

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Beitrage zur Apoiialehre. 257

nicht das Wesen des Dinges selbst erlassen, sond


stand die Sonderung von anderem ist Das gilt d
von den Erkenntnissen, welche bereits eingetretene Irr
sondern auch für alie übrigen Vorstellungen, we
gezeig، worden ist, den Zweck haben, spatere Irrtü
Es erweist sich daher unter allen Voraussetzung
die Vorstellungen dazu dienen, Irrtümer zu ve
den Dingen bestimmte Eigenschaften zuschreibe
Verbindung mit falschen Eigenschaften verhinder
nicht die Dinge selbst, sondern ihr Gegenstand
von anderem, der ‫ء‬0،/‫ءإاو‬.
Nun ließe sicli noch folgende Frage aufvver
möglich, daß Einzeldinge sinnlich wahrgenomme
sie durch Vorstellungen überhaupt nicht oder nu
werden? Darauf wäre zu antworten: Die Vorstellu
Einzeldinge, wie gesagt, indem sie sie bestimm
ihnen irgendwelche Eigenschaften zuschreiben;
dagegen, indem sie dieselben widerspiegelt D
wenn es wahrgenommen worden ist, noch keine
der Vorstellungen, weil es damit noch nicht be
infolgedessen vollkommen unberechtigt, zu verl
zugleich mit der Wahrnehmung auch durch di
kannt wird. Die Frage konnte höchstens folgen
werden: Durch die sinnliche Wahrnehmung wi
selbst erkannt, welches seinem Wesen nach von
schieden ist; warum entstehen daher nicht zugl
nehmung auch alle Vorstellungen, da sie doch auf d
Verschiedenheiten des Einzeldinges beruhen? Ab
leicht zu antworten. Die Entstehung der Vorstellun
nicht bloß auf diesen Verschiedenheiten, sondern s
verschiedenen andern Ursachen ab.1 Es ist eine
Geistes erforderlich (liuddhipiitnvam), eine Ge
Stellungskeimes (vasanäbhyäsah), usw. Die Vors

Vgl. Tattv. sarngr.. Y. 5S8.

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258 Ε. Fiuuwallner.

daher nur eintreten, wenn alle d


dagegen diese Voraussetzung nicht
Damit ist der einleitende Teil des Textes zu End(‫ ؛‬und Dliar
maklrti geht nunmehr dazu über, das Wesen des ،7‫ا‬/‫ إرم‬selbst ein
gehender zu behandeln.

61. Dabei richten sich die Worte und Bestimmungen,


welche eine Verschiedenheit von anderem und das von anderem
Verschiedene bezeichnen, nach dein Übereinkommen.
(52. Trotzdem beide einen und denselben (Gegenstand)
ausdrücken, scheinen sie (im) auf Grund der Verschiedenheit
dessen, was man ausdrucken will, infolge (der Verwendung)
eines Falles, der eine Verschiedenheit anzeigt (rijiitirchiirililiiihiil)),1
verschiedene Gegenstände mitzuteilen.
63. Die Verschiedenheit des Übereinkommens, welche sich
nach dem Wunsche der erkennenden (Menschen) richtet, beruht
bei diesen beiden auf der Ausschließung 0
anderer Eigenschaften.2
64. (Und zwar) besteht überall zwischen den Worten,
welche ein Ding und seine Beschaffenheit ausdrücken, nur
dieser Unterschied. Daher gibt es bei dem (Gegenstand), (hin
sie ausdrücken (rncyam), keinen Unterschied.
65. Wenn man diese Sache (arthuh)* zum Ausdruck
bringen will, dann geschieht es durch tmldhitn-, krt- oder
irgendwelche andere (Suffixe). Einen andern Unterschied als
diesen gibt es dabei nicht.
66. Daher ist das, was gegen die Annahme des Trägers
(der Gattung als Gegenstand der Gattungsworte)4 vorgebracht

1 Des Genetivs.

2 Dieser Vers lind die erste Zeile des folgenden Verses lauten im Sanskrit
original:
dhaiwnntarapratikfep^afiktepau tayor dvayoh I
GS ‫ء ؛ا‬7‫جسءءءرالسحأ;ر>أ‬7‫ور‬padai/i ْ/‫>ار‬.‫ءء؟مسسهآ‬
7، I‫آر>ر‬7‫ءسءمءءم‬7‫ء‬/7‫ حممعءوْه‬yant eca aarcatra' ‫ءحمم‬،7‫ة‬
.Dell Unterschied zwischen diesen Worten ١‫؛‬
.jntisabdnb ١

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Beiträge ZUR Apohalehre. 259

worden ist, für die Sonderung von anderem


legt. (Denn nur) wenn die Gattung und ihr T
sind, ergeben sich diese Fehler.
67. Für wen die Worte von den Dingen
und nicht auf dem beruhen, was man gerade au
gegen den sind die Vorwürfe wegen des G
wegen der Verschiedenheit der Zahl f»«ca«a،_،Ä) usw.
berechtigt.

68. Wie ein Wort, ohne Rücksicht auf den äußeren


Gegenstand, von den Sprechenden als Ausdruck festgesetzt
worden ist, so drückt es (den betreffenden Gegenstand) aus.
69. Was ist der Grund dafür, daß man eine Frau (durah),
sechs Städte (‫؛؛‬nmiagarl) usw. als Vielheit oder Einheit auffaßt
(rijavasthitih), oder daß man sagt, das Wesen des Äthers ist
das Athertum?

Im vorhergehenden ist gezeigt worden, daß die Vorstellungen


auf der Verschiedenheit der Dinge von anderem beruhen, und daß
die Verschiedenheit der Vorstellungen durch die Verschiedenheit dieser
Verschiedenheiten bedingt ist. Nun kommt es aber auch vor, daß
verschiedenen Vorstellungen dieselbe Verschiedenheit zugrunde liegt,
und zwar handelt es sich dabei vor allem um ،'Fälle, wo durch die
Vorstellungen und die dazugehorigenWorte eine Eigenschaft 0dharmah)
und ihr Träger, also eine Verschiedenheit und das Verschiedene
zum Ausdruck gebracht werden, wie ζ. B. bei den Worten Kuhtum
und Kuli. Hier bezeichnet nämlich das Wort Kuhtum die Verschieden
heit von allen Nichtkühen, das Wort Kuh das von allen Niehtkühen
Verschiedene. Beide erstrecken sich also über denselben Kreis von
Einzeldingen und schließen alle übrigen aus. Infolgedessen ist die
Verschiedenheit, die diesen beiden Vorstellungen zugrunde liegt, die
selbe, und sie haben daher auch denselben Gegenstand. Trotzdem
sind sie aber voneinander verschieden. Es ergibt sich nun die
Frage, wodurch die Verschiedenheit der Vorstellungen in solchen
Fallen bedingt ist.

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Dharmakirti antworte‫؛‬: Die Bil


Worte ist willkürlich und beruht auf dem Übereinkommen der
Menschen (samkctah oder samayah). Sie ist daher nicht nur durch
den Gegenstand bedingt, sondern hangt vor allem davon ab. was
man durch diese Vorstellungen und Worte ausdrücken will. Infolge
dessen kann man ohne weiteres für denselben Gegenstand ver
schiedene Worte bilden, wenn neben diesem Gegenstand noch irgend
ein Unterschied zum Ausdruck gebracht werden soll. Außerdem kann
man diese Worte, eben weil sie (‫؛‬inen Unterschied zum Ausdruck
bringen sollen, genau so verbinden wie Worte, deren Gegenstand
verschieden ist, man kann also vom Kuhtum einer Kuh sprechen,
und sie scheinen dann verschiedene Gegenslfuide auszudrücken,
weil eine solche Verbindung gewöhnlieh auf einer Verschiedenheit,
des Gegenstandes beruht. Bei Worten, welche eine Verschiedenheit
und das Verschiedene, also . (‫؛‬ine Eigenschaft, und ihren Trüger
bezeichnen, besteht nun der Unterschied, der neben dem Gegen
stand mitgeteilt werden soll, darin, daß im ersten Falle die Ver
schiedenheit für sich allein unter Ausschließung aller übrigen Ver
schiedenheiten ausgedrückt wird, wahrend im zweiten Fall auf das
Vorhandensein anderer Verschiedenheiten hingewiesen wird; und
dieser Unterschied ist es also, der die Verschiedenheit dieser Worte
bedingt Und zwar gilt das für alle Worte, bei denen es sich um
die Beschaffenheit eines Dinges und das Ding selber handelt, mag
es nun eine Gemeinsamkeit und ihr Trüger, eine Eigenschaft, oder
eine Tätigkeit sein, überall ist es nur dieser Unterschied, welcher
durch die Verschiedenheit der Worte ausgedrückt werden soll, der
Gegenstand der Worte selbst ist immer der gleiche. Als Mittel zur
Bildung der verschiedenen Worte dienen dabei die verschiedenen
taddhita-, Ä‫؛‬r،-Sufßxe usw. wie ،٠٥- und ähnliche, deren Aufgilbe
daher nur darin besteht, diesen Unterschied zum Ausdruck zu bringen.
Auf diese Weise lost sich auch eine Schwierigkeit, die bei der
Frage nach dem Gegenstand der Worte immer eine große Rolle gespielt
hat, wieso nämlich bei den Worten, die das Verschiedene ausdrücken,
Gleichordnung (sürnanüdhikaranyam) und das Verhältnis gegenseitiger
Bestimmung(oiäe?ijai^se‫؟‬a7iabhävaJi) möglich ist, bei den Worten für die

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Beitrage zur Apohalehre. 261

Verschiedenheit dagegen nicht Denn dadurch, d


Verschiedene ausdrücken, auf das Vorhandense
heiten hinweisen, erscheinen ihre Gegenstän
Teile eines Ganzen, das ihr Träger ist, und v
einzigen Bilde; und indem sie so nebeneinander
seitig ergänzen, ist die Grundlage für die Gleic
hältnis gegenseitiger Bestimmung gegeben.
Verschiedenheit dagegen, wo jeder Hinweis
heiten fehlt, erscheint der Gegenstand jedes W
ohne jede Beziehung zu den Gegenständen an
Ordnung und das Verhältnis gegenseitiger Bestimm
Damit ist gleichzeitig auch ein Einwand w
Dignaga vorgebracht worden vvar. Dieser ha
Pramänasamnccaya im Abschnitt über die Apoh
folgendes gesagt1: Die‫ ؛‬Worte für die Gattung
keinen Fall das mit der Gattung verbundene
weil dann eine Gleichordnung der Worte für die
dieses Einzeldinges nicht möglich wäre. Den
Einzelding nicht unmittelbar, sondern nur im Ans
Gattung zum Ausdruck bringen, deuten sie zwa
als Träger dieser Gattung an, nicht aber seine
werden daher nicht als Attribute dieses Einzeldi
infolgedessen der Gattung nicht gleichgeordne
man geantwortet2; Das gleiche gilt für die Apo
Apohalehre bezeichnen diese Worte das von
also das durch die Verschiedenheit von anderem
ding. Es ergeben sich daher die gleichen Folger
Schwierigkeiten. Das ist nun, wie wir gesehe
Denn diese Worte bezeichnen nicht das Einzeld
ding innewohnende Verschiedenheit, sondern d

1 Vgl. Pr. sam. V 4:


tadvato nOavatantratvat

taihn Cd saechabdo jatisvarüpopasarjnna»} dracijam aha na säkaäd


٠،،'tadgataffhaflldibl_nnksepad atruibhedatee »nmanSdliikaraifyUbhävab usw.
‫ ؛؛‬Vgl. Kumarila, Slok. Varl XVII 120ΙΓ.; Tattv. saipgr. vv. 972, Ι099ΙΓ.

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262 Ε. Frauwallner.

die Erscheinungsform (dharmah), wel


Erkenntnis dem Einzeiding zuschrei
einkommens durch diese Worte nic
mitgeteilt, sondern auch auf das Vo
scheinungsformen hingewiesen wird
die Gleichordnung usw. ohne weiteres
Apohalohre, welcher beim Gegenstand
zwischen der Eigenschaft lind ihrem
schiedenheit der betreffenden Vorstel
Übereinkommen zurückführt, ergebe
Einwand nicht die geringsten Schwieri
nacli dessen Lehre die Eigenschaft lind
sind, bleiben die erwähnten Schwierigk
Ebenso leicht sind die Einwände zur
für eine Eigenschaft und ihren Träge
stehen könnten, wenn ihr Gegenstand
den Worten für die Eigenschaften kein
die Eigenschaften von dem einen Träge
Diese Einwände waren nämlich berech
Wendung der Worte durch die Besc
bedingt wäre. Sie ist aber, wie wir b
einkommen abhängig und dieses beruht
Menschen. Die Dinge werden also n
sondern wie man sie ausdrücken will. Man kann daher trotz der

Gleichheit des Gegenstandes verschiedene Falle setzen, also vom Kuh


tum einer Kuh sprechen, wenn man irgendeine Verschiedenheit zum
Ausdruck bringen will, im vorliegenden Falle die Ausschließung oder
Nichtausscliließung anderer Eigenschaften usw. Daß sicli dabei die
Verwendung der Worte tatsächlich nach dem Übereinkommen richtet
und nicht von der Beschaffenheit der Dinge abhängig ist, zeigt ganz
deutlich eine Reihe von Fällen, YVO unmöglich wirkliche Verhältnisse
die Grundlage des Sprachgebrauchs bilden können. Wenn ζ. B. ein
Wort für Gattin dnrUh lautet, so kann niemand behaupten, daß die
Mehrzahl bei diesem Wort auf einer Vielheit des Gegenstandes beruht.
1 Vgl. Tattv. samgr. V. 571.

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Beitrage zun Apohaleiire. 263

Ebensowenig ist bei dem Worte xannfifjun, wel


sechs Städten bezeichnet, die Einzahl durch die E
begründet, da nicht einmal eine einzige Stadt
ist. Und wenn man vom Athertum des Äthers s
der Gegner die Verwendung verschiedener F
Verschiedenheit zum Ausdruck bringen, nicht d
sich auf verschiedene Gegenstünde beziehen. De
Lehre gibt es keine Gemeinsamkeit Äthertum,
gibt. Damit ist die am Anfange dieses Absch
beantwortet und zugleich sind alle Einwänd
antwortung vorgebracht werden konnten, wide

70.—71. Weil durch die irrige Erkenntnis


schiedene Dinge gestutzt, einen einzigen G
mit ihrer Erscheinungsform die fremde Ers
deckt, ihre Verschiedenheit verdeckt wird
welche IUI und für sich verschieden sind, 11
gleichartig.
72. Im Hinblick auf diese (Erkenntnis)
auf Grund der Alt, wie sie aufgefaßt wird,١
einer Gemeinsamkeit. Diese ist aber so, w
kenntnis) vorgestellt wird, in Wirklichkeit n
73. Die Einzeldinge eistrecken sich nic
Etwas anderes, das sich (auf mehrere Ein
würde, zeigt sich nicht. Und wie kann et
kenntnis nicht verschieden ist, mit einem a
in Verbindung treten?
74. Daher ist dieses Erfassen einer Gle
Gegenständen eine irrige Vorstellung. Ih

1 Indem das Vorstellungsbild mit den Einzeldingen g


‫ ؛؛‬Diese scheinbare Gemeinsamkeit ist als Vorstcllu
Erkenntnis wirklich ist, aber so wie man sie erkennt, al
dinge, ist sie nicht wirklich. Das Sanskritoriginal dies
taxyjfm enbhipi-nyaraint sirmltnyam Mit prakJrt
tad ٠٠٠، paramilrthtna yatha xaiiikalpitaw ،7‫ور‬

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2G4 Ε. Frauwallner.

sehiedenheit (der Einzeldinge) vo


stand des betreffenden Wortes ist.

75. Gewisse (Dinge) sind trotz ihrer Verschiedenheit voll


Natur aus dazu bestimmt, ein und dieselbe Wirkung wie das
selbe Urteil, die Erkenntnis eines Gegenstandes usw. hervorzu
bringen, wie ζ. B. ein Sinnesorgan usw.1
76. Oder wie man gewisse Heilpflanzen trotz ihrer Yer
sehiedenheit zusammen oder einzeln (dazu bestimmt) sieht.
Fieber zu beseitigen usw., andere dagegen nicht.2
77. Weil sich (eine Gemeinsamkeit) nicht ändert Curisesfit),
kann (diese gleiche Wirkung) durch keine (‫؛‬emeinsamkoil her
vorgerufen sein, weil daraus folgen wurde, daß sie auch bei
einer Verschiedenheit des Standortes (ksefnmi) usw. dieser
(Heilpflanzen) nicht verschieden sein konnte, und weil eine
ervige (sthirnm) (Gemeinsamkeit) keine Wirkung 0‫>أاأر‬-‫أ‬0,‫أا()أا‬
ausüben kann.

Eine zweite naheliegende Frage Ware folgende: Dil‫ ؛‬Vorstellungen


bestimmen doch die Einzeldinge, deren jedes von allen übrigen voll
kommen verschieden ist; woher kommt es also, daß man durch solche
Vorstellungen Gemeinsamkeiten zu erkennen glaubt, welche sich auf
zahlreiche Einzeldinge erstrecken? Darauf Ware folgendermaßen zu
antworten: Wenn alle Einzeldinge auch vollkommen voneinander ver
schieden sind, so können doch bestimmte Einzeldinge Vorstellungen
hervorrufen, welche das gleiche Vorstellungsbild aufweisen, also den
gleichen Gegenstand zu erkennen scheinen. Da nun dieser Gegen
stand, den man als Ursache des Vorstellungsbildes voraussetzt, irriger
weise mit den Einzeldingen gleichgesetzt wird, verdeckt er durch die

1 Sinngema،} ist folgendermaUen zu verbinden: Gewisse Dingo sind bestimmt,


ein und dieselbe Wirkung wie dasselbe Urteil usw. hervorzubringen, so wie Sinnes
Organ, Gegenstand, Licht und Äufmerksamkeit dieselbe Erkenntnis eines Gegen
Standes hervorbringen.
- Das Sanskritoriginal dieser beiden Verse lautet:
ekapratyacamariurtkajnnnttdy
bhede ‫أ‬pi niyntnh ‫ ءءص‬svabhuventndriyndfaat 75 1‫؛‬
‫حمءآ‬7‫رأء ءا‬0‫رءعسءحمءءرءا‬، saha pratyekam eva va ‫إ‬
dffta yathn taumdhayo nnnutee ,pi >1(1 effpamh 1| ‫آمأ‬

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Beitrage ZUR Apohalehre. 265

Gleichheit seiner Erscheinungsform die Versc


dinge. Sie erscheinen daher dieser Erscheinung
trotz ihrer Verschiedenheit gleichartig und da
man in ihnen eine Gemeinsamkeit zu erkenne
daher vom Vorhandensein einer Gemeinsamkeit s
auf dem Gegenstand der Vorstellungen und is
daß man diesen Gegenstand und die Einzelding
Eine wirkliche Gemeinsamkeit dagegen, wie m
stellt, gibt es nicht. Dabei wird dieser Gegenstan
dingen gleichgeselzt wird, oder wie man gege
kann, die Erscheinungsform Cdknrmah), welche
geschrieben wird, als Sonderung (npoliah) beze
die Gloichsetzung mit den Einzeldingen ebenso w
verschieden erscheint.
Daß eine wirkliche Gemeinsamkeit tatsächlich nicht vorhanden

ist, ergibt sich aus folgendem.1 Die Gemeinsamkeit kann nicht zum
Wesen der Einzeldinge gehören, weil sich kein Einzelding auf andere
erstreckt, wie es von der Gemeinsamkeit verlangt wird, da es sonst
sein Wesen als Einzelding verlieren wurde. Sie kann aber auch nicht
vom Wesen der Einzeldinge verschieden sein, weil eine solche ge
!rennte Wesenheit neben den Einzeldingen nicht wahrzunehmen ist,
und weil sie ohne wahrgenommen zu werden nicht die Ursache seiu
kann, daß man die Einzeldinge als gleichartig erkennt Schließlich
ist es auch unmöglich, das Vorstellungsbild als Gemeinsamkeit zu
betrachten.‫ ؟‬Denn das Vorstellungsbild, das von der Erkenntnis nicht
zu trennen ist, kann sich nicht als selbständige Wesenheit mit den
betreffenden Emzeldingen verbinden, wie es nach der Lehre des Gegners
bei einer Gemeinsamkeit der Fall sein müßte. Ja, es erstreckt sich
sogar nicht einmal auf die übrigen gleichen Vorstellungen, weil die
Vorstellungen und damit auch die Vorstellungsbilder genau so von
einander verschieden sind wie die Einzeldinge. Die Annahme einer
Gemeinsamkeit erweist sich daher als unhaltbar. Daraus folgt aber,
daß die Vorstellungen, welche eine Gemeinsamkeit zu erkennen
1 Vgl. Tattv. samgr., ٢. 130.1305—‫ا‬
‫ ؛؛‬Vgl. Taltv. samgr., ٢٢. sot, 001, 1055.

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2G6 Ε. Fiuuwallner

scheinen, irrig sind, weil ein ents


heruhen vielmehr, wie wir bereit
schiedenheit der Einzeldinge von an
auf der Verschiedenheit welche durch das betreffende Wort zum
Ausdruck gebracht werden soll.
Daß nach dieser Annahme verschiedene Einzeldinge die gleiche
Vorstellung hervorrufen, bereitet nicht die geringsten Schwierigkeiten.
Denn es liegt in der Natur gewisser Dinge, trotz ihrer Verschieden
heib sei es zusammen oder einzeln, bestimmte gleiche Wirkungen
hervorzubringen. So sehen ١٢١٢ ζ. B.·, daß alle Kühe trotz ihrer
sonstigen Verschiedenheit geeignet sind, einen Wagen zu ziehen,
gemolken zu werden usw. Und diese gleiche Wirksamkeil ist es ja
gerade, worauf die Verschiedenheit dm· Dinge von anderem beruht.
Denn dadurch, daß alle Kühe zu diesen gleichen Wirkungen fähig
sind, unterscheiden sie sich von allen Nichtkfihen, also von allen
jenen Dingen, weiche dazu nicht imstande sind. Ebenso wi(‫ ؛‬nun
solche Dinge die übrigen gleichen Wirkungen hervorzubringen ver
mögen, so sind sie auch imstande die gleiche Vorstellung und das
gleiche Urteil hervorzurufen. Als genaue Entsprechung und Beleg
dafür läßt sich anführen, daß ζ. B. beim Entstehen einer Sinneswahr
nehmung das Auge, der Gegenstand, Licht (rdokuh) und Aufmerk
samkeit (mnnnakftrah) zusammen die eine Augenerkenntnis, also jede
dieser vier Ursachen die gleiche Erkenntnis hervorbringen. Denn jede
Ursache, die zu einer bestimmten Gesamtheit von Ursachen (üämtltjri)
gehört, ist in dem Augenblick unmittelbar vor dem Entstehen der
Wirkung ohne Rücksicht auf die übrigen Ursachen selber vollkommen
fähig, diese Wirkung hervorzubringen. Alle jene Ursachen sind daher
in der gleichen Weise Ursachen der betreffenden Erkenntnis. Aber
auch im übrigen läßt sich das Hervorbringen gleicher Wirkungen
durch verschiedene Ursachen an einwandfreien Beispielen belegen.1
Wir sehen ζ. B, daß gewisse Heilpflanzen trotz ihrer Verschiedenheit
in der gleichen Weise geeignet sind, Fieber zu beseitigen usw. Und
zwar kann dabei keine Rede davon sein, daß diese gleiche Wirkung
durch eine Gemeinsamkeit verursacht wird. Denn eine Gemeinsamkeit
.730 —<‫ة؛‬7 .amgr., V‫ ؛؛؛‬.Vgl. Tattv ‫ا‬

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Beitrage zur Apoiialeiire. 267

ist ewig lind unveränderlich. Wenn daher eine Gemei


Sache dieser Wirkung wäre, dann wäre es auch bei einer
Einzeldinge unmöglich, daß ein Unterschied in der W
Es zeigt sich aber, daß je nach dem Standort und
der betreffenden Heilpflanzen das Fieber rascher
schwindet usw. Außerdem kann etwas Ewiges über
klingen hervorbringen. Denn, da ailes Ewige seinem
veränderlich ist müßte es alle Wirkungen, zu den
auf einmal hervorbringen, oder, wenn dies nicht
konnte es auch später nie und nimmer dazu fähig
Wirksamkeit verschiedener Einzeldinge kann also unm
Gemeinsamkeit zurückgeführt werden. Es ist dahe
durch verschiedene Einzcldinge die gleiche Wirkun
die gleiche Vorstellung, hervorgerufen werden kann.

Folgende Verse enthalten die Zusammenfa


78 —79. Bei der vorstellenden Erkenntnis (budr
(im Anschluß an) das Erfassen dieses Wesens (d
auf Grund ‫ءأر‬،/،<،،7َ‫ آ‬der Verschiedenheit von jen
steht, die die betreffende Wirkung nicht habe
diese (Einzeldinge) zum Gegenstand ZII haben sc
wohl sie (sie) nicht zum Gegenstand hat ist ‫يلات‬
form, welche gleichsam außen, gleichartig und
verschieden erscheint wesenlos, weil sie nicht
der Überlegung ist2
80—81. Weil die Gegenstände in der Erken
die Verschiedenheit (von anderem) gekennzeichne
iirCipimh) und daher als Einheit ‫ر‬،‫ا‬7،‫<رءا‬،،/‫ه‬0‫ م‬od
zeitig2 (noch) von anderem verschieden erschei
1 Wahrend Dharmaklrti in seiner Vrtti im allgemeinen z
iuhrt, die er erklären will, und dann die Erklärung gibt, fol
hergehenden Abschnitt zuerst ein grSfieres Stück der Vrtti, (l
wesentlichen mit den Versen 78-88 deckt, und dann erst k
Verse 78—93 unter dem Namen scuiigrahaähklTh; eine ' Er
89-93 fehlt
‫ ء‬D. Ii. weil sie nicht zu einer gewünschten Wirkling fähig ist (٦٦
s Wörtlich: ebendieselben (Gegenstände).

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268 Ε. Frauwali.neh.

bei ihnen zu einer irrigen Auffas


Jungen und Worten, welche ein
Ordnung zum Gegenstand haben.
82—83. Diese beruht durchweg
der Dinge von einander, infolge
von anderem zum Gegenstand. W
Dingen besteht, bildet sie die Grandl
wie die besprochene Schlußfolgeru
nicht, obwohl die Irrigkeit die gle
des Scheines einer Lampe als Edelstein
84. Dabei veranlassen auch za
die gleiche Wirkung haben, die
rynrahiirtili‫ ر‬in Worten und Vor
schiedenheit (iinijfitviiw) von jene
Wirkung nicht haben.
85. Ebenso läßt auch ein einzige
(Wirkungen) ausübt, um diese B
Ausdruck zu bringen, auf Grund
Dingen, welche diese Wirkungen n
keit von Eigenschaffen erkennen.
86. Diese Gegenstände der Wort
werden, obwohl sie nicht bestel
entsprechend zum Ausdruck gebr
sie nicht vorhanden.

87—88. Auf die Unterscheidung von Eigenschaff und


Träger, auf die Verschiedenheit und Gleichheit, wie sie ohne
Rücksicht auf das wahre Wesen (der Dinge) von den Menschen
vorgestellt wird, gründen die Weisen das Verhältnis von Grund
und Folge, um zur Wahrheit zu führen.
89. Die wirklichen Dinge verschmelzen und teilen sich
nicht selbst. Die Einheit oder Vielheit in ihnen ist nur eine
Täuschung der Erkenntnis.

1 Dieser Teil des l'raniänavilrttikam handelt lifunlich von der SehluBfolge


rung fflr sieh selbst.
1 ‫)ء‬. h. die Kinhoit lind Vielheit

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Beitrage zur Apohalehre. 269

90. ,Das ist eine Gemeinsamkeit (und das) eine Beson


derheit (bliedtih)", diese Unterscheidung (tisesal)) (bezieht sich)
auf den Gegenstand der Vorstellung; und ebenso (bezieht es
sich) auf ihn, (wenn) man sich auf Grund der Verschiedenheit
von anderem verschiedene Eigenschaften (dharmaciiesah) vor
stellt (i>rakalpyate).
91. Weil die Wahrnehmung der Dinge (bereits) ver
schwunden ist, wenn man sich Grund und Folge vorstellt, wird
in dieser mit einer Gemeinsamkeit verbundenen Besonderheit
(bhtde xnwävyaanmarsfe) nicht das eigene Merkmal (svaktksanam)
erfaßt.

92. Dieses wird überhaupt weder in der Form der Ge


meinsamkeit noch der Besonderheit usw. erfaßt, weil diese
vielerlei Verschiedenheiten (visesd ‫ءر‬/‫صساس‬/‫ هء‬in dem einen
(eigenen Merkmal) nicht möglich sind.
93. Auch gibt es kein Wort, welches das Wesen des
(eigenen Merkmals), das von allem verschieden ist, zum Aus
druck bringen könnte, und ebensowenig eine Vorstellung, weil
sich (beide) nur auf die Gemeinsamkeit richten

In den vorhergehenden beiden Abschnitten hat Dharmakirti die


wichtigsten Grundfragen, welche das Wesen der Sonderung betreffen,
erörtert. Zum Abschluß gibt er hun eine übersichtliche Zusammen
fassung und geht dabei auf einzelne Punkte naher ein, die bisher
noch nicht zur Sprache gekommen sind. Und zwar beginnt er damit,
daß er zunächst nochmal mit kurzen Worten die Entstehung und
das Wesen der Sonderung darstellt und ihre Irrigkeit hervorhebt.
Die Vorstellungen entstehen im Ansclilufi an die Wahrnehmimg
der Einzeldinge durch ihre gleiche Wirksamkeit und beruhen auf
ihrer Verschiedenheit von anderem, d h. auf der Verschiedenheit von
jenen Dingen, welche diese Wirksamkeit nicht besitzen. Aus eben
diesem Grunde glaubt man aber, daß die Einzeldinge ihr Gegenstand
sind, obwohl das in Wirklichkeit nicht der Fall ist, und schreibt
daher die Erscheinungsform, welche man durch die Vorstellungen
erkennt, den Einzeldingen zu. Die Folge davon ist,, daß der Gegen
Wiener Zeitechr. f. ،1. Kunde d. Morgenl. XXXIX. Ud. 19

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270 Ε. FnAUWAU.NEK.

stand der Vorstellungen der Außenwe


weil man ihn in den Einzeldingen sieh
Einzeldingen denselben (»(‫؛‬genstand zu er
Erscheinungsform auf mehrere Einzeldin
scheint dieser Gegenstand aber auch fä
hervorzubringen, und scheint dadurch
welche diese Wirkungen nicht hervorzub
zu sein. Denn genau so wie durch die Gle
der Vorstellungen mit den Einzelding
scheinungsform zugeschrieben wird, w
hingen erkennt, so wird aus dem gleic
der Vorstellungen die Beschaffenheit de
Aber trotzdem dieser fällig zu sein sch
hervorzubringen, ist er in Wirklichkeit
ist daher auch nicht wirklich, da alle Wi
keit beruht, sondern nur scheinbar und
Auf diesen Gegenstand der Vorstellu
wenn man von einer Gemeinsamkeit o
spricht Und zwar verhalt es sich dam
eben gesehen haben, ist der Gegensta
dadurch gekennzeichnet, daß er von and
Wenn man nun bei dem Gegenstand irge
die betreffende Verschiedenheit achtet,
schiedenheit mit einer größeren Anzahl
dung steht, etwas Gleiches zu erkenn
Einzeidingen zukommt, und wird dahe
sprechen. Wenn man dagegen neben di
das Vorhandensein anderer Verschiedenheiten denkt, so wird man
einen Träger dieser Verschiedenheit zu erkennen glauben, der anderen
Gegenständen gleichartig ist, weil er diese Verschiedenheit mit diesen
anderen Gegenständen teilt. Treten dann noch andere solche Vorstel
lungen hinzu, dann wird der Träger dieser einen Verschiedenheit
auch als Träger jener Verschiedenheiten erscheinen, welche durch
diese andern Vorstellungen erkannt werden. Die Gegenstünde alier
dieser Vorstellungen werden zu einer Einheit verschmelzen in dem

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Beitrage ZUR Apohalehre. 271

einen Träger aller dieser Verschiedenheilen.


auch sprachlich zum Ausdruck zu bringen, we
Worte einander gleichgeordnet werden.1 Dab
Stellungen und Worte natürlich irrig, weil de
zu erkennen scheinen, nicht wirklich ist Denn
samkeit und keinen Träger der Gemeinsamke
eine Gemeinsamkeit zu erkennen glaubt, dann be
auf der Verschiedenheit der Einzeldinge vonein
Sinne sagt man auch, daß die Vorstellunge
anderem zum Gegenstande haben.
Allerdings können trotz dieser Irrigkeit
bestimmte Vorstellungen dazu fuhren, daß man
Ziel gelangt Wenn nämlich eine Vorstellung im
den betreffenden Gegenständen steht, deren
schiedenheit von anderem sie zum Ausdruck brin
wenn man auf Grund dieser Vorstellung hand
welche die gewünschte Wirkung hervorzubr
wird so seinen Zweck erreichen, steht dagegen
Stellung, weil sie auf einem Irrtum beruht mi
Gegenständen nicht im Zusammenhang, dann
nicht zu geeigneten Gegenständen und nicht z
führen. Man kann also vom Standpunkte des
einen Vorstellungen als richtig bezeichnen, s
Stellungen, welche durch die Schlußfolgerung ve
andern dagegen als unrichtig. Aber in Wirklic
ihren Gegenstand sind sie alle gleich irrig. Dharm
durch folgendes oft erwähntes Beispiel.® Wenn
Edelsteins, der durch das Schlüsselloch einer
einen Edelstein halt und darauf zugeht, wird

Vgl. Tattv. samgr., vv. 1120—1131.


Vgl. 7.. B. die bekannlcn Verse Pram. Varl III 57—
}iinHiprn/ilpaprtibhayor maitibuddhynbliidhilcntah
mithynjRanUtiitit 'pi ‫رم‬1‫ءرأور‬7>‫ء‬،-‫< ُء‬،‫أ‬.‫ ءاحمء‬prali 57
tnthnynthitrthatM 'py (tnitmiriinrabhnxayoJi I
nrtlinkriijnniirntlheiia prnrnnuatram ryaraslhitam

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272 Ε. Frauwallner.

Edelstein finden. Wenn man dage


durch das Schlösselloch dringt, fü
beim näheren Hinzutreten enttäuscht werden. Im ersten Faile steht
also die vorhergehende Vorstellung mit der Erfahrung im Einklang,
im zweiten nicht. Die Irrigkeit der Vorstellungen aber ist in beiden
Füllen die gleiche.
Mit dieser Lehre, daß alle Vorstellungen irrig sind, weil ihr
Gegenstand nicht wirklich ist. soll nun keineswegs gesagt sein, daß
der Gegenstand der Vorstellungen, weil er den wirklichen Dingen
nicht entspricht, überhaupt in keinem Verhältnis zu ihnen steht.1
Er ist vielmehr in den meisten Fallen durch die wirklichen Dinge
bedingt. Wenn man ζ. B. von Vergänglichkeit oder von etwas Ver
günglichem spricht, so liegen diesen Vorstellungen die wirklichen
vergänglichen Dinge zugrunde.' Die Irrigkeit dieser Vorstellungen
besteht nur in der Art, wie sie diese Dinge erkennen. Das ist folgender
maßen zu verstehen. Wenn man zum Ausdruck bringen will, daß
mehrere Dinge fähig sind, die gleiche Wirkung hervorzubringen,
dann bildet man auf Grund der Verschiedenheit, dieser Dinge von
jenen, welche diese Wirkung nicht haben, Vorstellungen und Worte,
welche in diesen Dingen eine Einheit erkennen lassen. Will man
zum Ausdruck bringen, daß ein einzjges Ding fahig ist, mehrere
Wirkungen hervorzubringen, dann bildet man auf Grund der ein
zelnen Verschiedenheiten von jenen Dingen, welche die betreffenden
Wirkungen nicht haben, Vorstellungen und Worte, welche in diesem
Ding eine Vielheit erkennen lassen. Diese Einheit und diese Vielheit
beruhen daher beide auf der Beschaffenheit der Dinge selbst und
letzten Endes ist es ja die Beschaffenheit der Dinge, die auf solche
Weise erkannt wird. Aber es gibt in den Dingen keine Einheit und
Vielheit, welche dieser Einheit und Vielheit in den Vorstellungen
entspricht Diese Einheit und Vielheit, und ebenso die Verschiedenheit
zwischen Eigenschaft und Träger oder die Glcicliorduung verschiedener
Eigenschaften, ist nur in den Gegenständen der Vorstellungen vor
handen, aber hl Wirklichkeit gibt es sie nicht.

Den folgenden Gedankengang gebe ich nach

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Beitrage ZUR Apohaleiire. 273

Gerade diese Art, die Dinge zu erkennen, i


Irrigkeit für das tägliche Leben von großer
aber für die Schlußfolgerung. Denn nur dadu
den Dingen zwischen Eigenschaften und de
Schäften unterscheidet, daß man ihr Wesen in zah
zerlegt und daß man die gleichen Eigenschaf
zu finden glaubt, ist CS möglich, die Verbind
und Folge festzustellen und an einem Gegens
handensein einer Eigenschaft das Vorhandens
zuweisen. Und mögen auch alle diese Vorstellu
liehen Beschaffenheit der Dinge entsprechen
beruhen, wie man sich die Dinge im gewöhnlic
des Vorstellungsbildes denkt; da den Vorstel
letzten Endes doch das Wesen der Dinge se
kann man auf diese Weise auch über das Wes
Aufschluß gewinnen, selbst dort, wo die sinn
versagt, wie es ζ. B. bei der Vergänglichkeit a
Zum Abschluß gibt Dharmakirti noch ein
Stellung von Gründen, warum die Beschaffenhei
wie sie die Schlußfolgerung verlangt, nicht auf
zurückgehen kann.1 Von den wirklichen Din
sondere in sich geschlossene Wesenheit Wenn irg
mehrere Dinge als Einheit betrachtet, so ver
diese Dinge nicht zu einer Einheit, und wenn
ein einziges Ding als eine Vielheit betrachten,
dieses eine Ding nicht in eine Vielheit auf. Die
die wir in diesen Dingen zu erkennen glauben
der Erkenntnis angehört Daher bezieht es sich
stand der Vorstellungen, wenn man von G
Besonderheiten der Dinge spricht und nur
Gegenstand der Vorstellungen glaubt man eine V
zu erkennen. Da überdies zur Zeit wo man sic

1 Dieser Abschnitt hat in V keine Entsprechung m


lauterungen vermutungsweise nach meiner eigenen Auflassu
in Τ unrichtig und vviderspnichsvoll scheinen.

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374 Ε. Frauwallner.

von Grund und Folge klar wird, d


langst vorbei ist, können auch beim
Besonderheit mit der Gemeinsam
weiteren Begriff, auf der die Schluß
dinge erkannt werden. Überhaupi
Erscheinungsformen, sei es als Geme
die Einzeldinge selbst erkannt. De
Erscheinungsformen können unmög
der Einzeldinge angehören. Dieses ei
Wesen der Einzeldinge kann aber wi
erkannt werden, weil die Vorstellu
erkennen vermögen.
Damit ist die eigentlich(‫ ؛‬Darstellu
beendigt Es folgt nun der Nachwe
der Gegenstand der Vorstellungen, s
bisher nur stillschweigend voraus
Dharmakirti seine Beweisführung
seilen Lehren.

94. Die Worte teilen den Gegenstand der Vereinbarung


mit. Diese wird der Anwendung wegen getroffen. Zu der Zeit
besteht aber das eigene Merkmal (sptilakstiyrm) nicht mehr.
Daher wird die Vereinbarung nicht für das (eigene Merkmal
getroffen).
95. Ferner werden die Worte für die Gegenstände ver
wendet (prmjnjymife), weil man denkt: Der (betreffende) Mensch
wird etwas erkennen, was geeignet ist, einen Zweck zu erfüllen
(orthakTiyämnuniham), und wird dann zur Erfüllung (dieses
Zweckes) zu handeln beginnen.
96. Nun ist die Galtung (jofiJi) nicht geeignet, einen Zweck
zu erfüllen. (Gegner:) Das mit der (Gattung) verbundene (Einzel
ding) (tadrün) ist aber geeignet. (Antwort:) Warum werden
denn die (Worte) nicht unmittelbar (süksüt) dafür1 verwendet?

Für dir ‫اأأتء‬1‫اآأأمساأ‬.

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Beitkage zuu Apohalehbe. 275

(Gegner:) Wegen der Zahllosigkeit. (Antwo


(in jenem Fall).
97. Warum werden sie (also) nicht für
vereinbart, die darin besteht, daß die (Di
bestimmten (Zweck) erfüllen, von jenen, we
nicht erfüllen, verschieden sind? (Gegner:) W
Fehler ergeben würden, wie bei dem mit
bundenen (Einzelding). (Antwort:) Mag es
falls) ist eine besondere Gemeinsamkeit unn
98. Auch spricht man die Worte aus,
(Der Hörende) wird handeln, indem er and
Wieso ist das aber möglich, wenn der (betre
nicht dadurch1 von den (anderen) untersc
99. Und wenn ihr sagt, daß dabei ein
Scheidung stattfindet, ist dann nicht der
damit erschöpft? Warum braucht ihr dabei
• Gemeinsamkeit?

Dharmakirti gellt hier von dem Grundsatz a


ebenso wie die Erkenntnis dem zweckmäßigen
Die Worte — und zwar handelt es sich dabei vor allem um die
Gattungsworte (jiitisabdaJi‫ — ر‬müssen also die Erkenntnis von Ge
genstuiden vermitteln, welche geeignet sind, als Grundlage zweck
mäßigen Handelns zu dienen, und sie müssen dazu dadurch befähigt
sein, daß sie auf Grund einer Vereinbarung (mmketali) als Ausdruck
für diese Gegenstände festgesetzt worden sind. Von diesem stand
punkt aus betrachtet er die gegnerischen Lehren und zeigt ihre Un
haltbarkeit.

Zuerst wendet er sich dabei gegen die Lehre, daß die Einzeldinge
der Gegenstand der Worte sind, und widerlegt sie in folgender Weise.
Die Einzeldinge entstehen und vergehen jeden Augenblick. Wenn
man daher irgendwelche Worte als Bezeichnung für bestimmte Ein
zeldinge festsetzt, so sind diese Einzeldinge schon im nächsten Augen
blick verschwunden. Infolgedessen ist es unmöglich, gegenwärtige
Durch die Worte.

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276 Ε. Fradwallner.

Dinge durch Worte auszudrücken


Worte vereinbart worden sind, g
reits der Vergangenheit an, für a
barung nicht Damit verliert jedoc
das Handeln der Menschen. Die Lehr
Eine zweite Lehre, daß die Gemeinsa
ist widerlegt er durch den Hinwe
unwirksam ist und daher nicht als G
dienen kann. Die Sprache wäre auc
der Menschen ohne Wert.1 Es bleibt
daß die mit der Gemeinsamkeit ve
stand der Worte bilden. Hier wird natürlich der Einwand der Uli
Wirksamkeit hinfällig. Die Frage ist nur, was damit gewonnen ist,
daß nicht die Einzeldinge allein, sondern die mit der Gemeinsamkeit
verbundenen Einzeldinge als Gegenstand der Worte bezeichnet werden.
Dignaga hatte in dem Verse Pr. sam. V, 2:

na jntUabdo blwlCinnm nniintijiivyiihliirariilah /


vacakah

gegen die Einzeldinge als Gegenstand der Worte den Einwand erhoben,
daß sie zahllos seien, und daß es daher allsgeschlossen sei, bei allen die
Verbindung mit den betreffenden Worten zu vereinbaren; ohne diese
Verbindung aber konnten sie unmöglich durch die Worte ausgedrückt
werden. Wenn es nun die Absicht ist. diesen Einwand zu vermeiden,
so ist die Mühe umsonst Ob nämlich die Einzeldinge allein oder
mit der Gemeinsamkeit verbunden sind, an ihrer Zahllosigkeit und
an der Notwendigkeit, sie alle mit den Worten zu verbinden, ändert
sich deswegen nichts. Denn mit der Gemeinsamkeit kann die Ver
bindung nicht hergestellt werden, weil sonst die Einzeldinge nicht
ausgedrückt würden. Ist es doch undenkbar, daß durch die Worte
etwas anderes erkannt wird als das, womit sie verbunden worden
sind. Also auch diese dritte Lehre ist unmöglich.

1 Die Ansicht, da،‫ ؛‬die Worte die Gemeinsamkeit zum Gegenstand haben,
daneben aber auch auf die Einzeidinge hinweisen, findet in V ihre eingeltende
Widerlegung.

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Beitrage zur Apohaleiire. 277

Und nun stellt Dharmakirti die Frage, wa


der Worte nicht die Ähnlichkeit der Dinge
stellt, daß sie von Dingen, welche eine besti
hervorbringen, verschieden sind; denn auf d
die Worte gerade die Wirksamkeit der Dinge zu
werden, auf die es doch vor allem ankomm
dagegen vorbringen, daß in diesem Fall die
Recht bestehen, wie bei den mit der Gemei
Einzeldingen. Das ist nicht richtig, wie sich
Aber selbst wenn es richtig wäre, so wäre d
weil eine Gemeinsamkeit auf jeden Fall unn
die Annahme einer Verschiedenheit auf kein
Eine Verschiedenheit muß es nämlich selbst nach der Lehre des
Gegners geben, weil die Annahme einer Gemeinsamkeit das Bestehen
einer Verschiedenheit voraussetzt, und sie muß beim Sprechen zum
Ausdruck gebracht werden, weil sonst der Hörende die Verschieden
heit des Mitgeteilten von anderem nicht erkennt und daher beim
Handeln das andere nicht meidet Eine Gemeinsamkeit dagegen ist
unnötig. Denn alles, um dessentwillen man eine Gemeinsamkeit an
nimmt läßt sich aucli ohne das Vorhandensein einer Gemeinsamkeit
erklären. Und überdies hatte es keinen Zweck, die Gemeinsamkeit
zum Ausdruck zu bringen. Wenn man nämlich glaubt, die Gemein
samkeit müsse als Gegenstand des Handelns mitgeteilt werden, so
ist das schon nach dem bisher Gesagten falsch, weil die Gemeinsam
keit selbst unwirksam ist und weil sich das Handeln nicht auf die
Einzeldinge richten kann, wenn die Gemeinsamkeit mitgeteilt wird.
Nimmt man dagegen an, daß die Gemeinsamkeit zusammen mit den
Einzeldingen als Gegenstand des Handelns mitgeteilt wird, so sind
die Einzeldinge der Gegenstand des Handelns und die Gemeinsam
keit ist überflüssig, und es wäre wiederum die Annahme vorzu
ziehen, daß die Verschiedenheit von anderem zusammen mit den
Einzeldingen mitgeteilt wird. Auch die Auffassung, die in der Apoha
lehre gilt, daß die Worte ein Vorslellungsbild übermitteln, das irr

gl. 7.. Β. V. ‫ا‬0‫·اة‬.

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278 Ε. Frauwau.kbr.

tiimlidicrwei.se den Einzeldingen zug


deswegen das Handeln auf die Einzeld
die Gemeinsamkeit übertragen werde
Aufgeben seiner eigenen Lehre bedeu
Gemeinsamkeit ist also auf jeden Fa
einer Gemeinsamkeit überhaupt unnöti
Verse zeigen.

100—101". Wenn man Dingo wah


Verschiedenheit diese oder jene (g
gleiche) Erkenntnis usw. hervorbrin
verschiedene (Dinge) wahrnimnil,
Dinge) mit Hilfe von Worten, welc
anderen als ihnen zum Gegenstand h
(pratyahhijmnwm)1 hervorgerufen.
101 102 — ‫"ة‬. Auch nach der Leh
eine solche Erkenntnis nicht bloß durch die Gemeinsamkeit ver
ursacht sein. Denn wenn immer nur die (Gemeinsamkeit) erkannt
wird, folgt daraus, daß die Einzeldinge nicht erkannt werden.
1026—103". In diesem Falle wird aber der Trager (der
Gemeinsamkeit) (tudnfni) nie (mit der Gemeinsamkeit) verhun
den erfaßt und (kann) daher nicht als ihr Träger bestimmt
werden; wieso (kann) sich also das Handeln auf ihn richten?
1036. (Gegner:) Die Ursache (einer solchen) Erkenntnis
sind die Einzeldinge zusammen mit einem einzigen Ding (eku
mstmahitäli‫ة‬.‫ر‬
104. (Antwort:) Dann wird durch dieses eine Ding die
Verschiedenheit der (Einzeldinge) aufgehoben, oder sie sind
wegen ihrer Verschiedenheit nicht als Ursache derselben Er
kenntnis von ihnen erwünscht.

1 Das Wort pratyabhijiinnam bedeutet nicht nur das Wiedererkennen desselben


Gegenstandes, sondern es wird auch verwendet, wenn man in verschiedenen Dingen
dasselbe wiedererkennt, also wenn man ι. B. ein zweites Tier ebenfalls als Kuh
erkennt.
‫ ة‬D. h. zusammen mit der Gemeinsamkeit.

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Βεπ-uäce zun Apoualehre. 279

105". (Gegner:) Auch mehrere (Dinge kön


Einfluß eines einzigen (Dinges) die gleiche (abhinna)
Erkenntnis hervorbringen.
105100 — ‫"ة‬. (Antwort:) Da die (Einzeldinge) bei (einer
solchen) Erkenntnis nicht wirksam sind, die von dem einen
(Ding) auch dann hervorgebracht wird, wenn sie einzeln fehlen,
werden sie von dieser Erkenntnis nicht erfaßt

lOG/»—107". Das Blaue usw. ist bei der Augenerkenntnis


auch 11‫ ؛‬der Gesamtheit (der Ursachen) (siinmgrt) als wirksam
erwiesen, weil es sich gesondert (prutyekaw) als wirksam be
obachten läßt; bei den Einzeidingen dagegen ist das in keiner
Weise der Fall.1

107‫ء‬. (Gegner:) Die (Gemeinsamkeit) ist unter dem Ein


iluß eines beliebigen unter den (Einzeldingen) wirksam, aber
nicht allein.

108. (Antwort:) Wenn die (Eiuzeldinge) auf die eiue (Ge


meinsamkoil) einwirken (npnkfirah), warum nicht auf die eine
Erkenntnis? (Außerdem) wird die (Gemeinsamkeit) zu ihrer
Wirkung (kitnjam), denn Einwirken heißt Hervorbringen.

Die Annahme einer Gemeinsamkeit wird vor allem damit be


gründet, daß die Entstehung der gleichen Erkenntnis das Vorhanden
sein des gleichen Gegenstandes voraussetzt, daß also Dinge, welche
durch die Vorstellung als gleichartig erkannt werden, etwas Gleiches
enthalten müssen. Nun ist im vorhergehenden bereits gezeigt worden,
daß solche Vorstellungen, welche mehrere Dinge als gleichartig er
kennen, durch Einzeldinge hervorgerufen werden, welche dieselbe
Wirkung hervorbringen.2 Es handelt sich also um irrige Vorstellungen,
welche in der Außenwelt keine Entsprechung haben. Aber auch die
Lehre des Gegners selbst führt zu Folgerungen, welche es besser
erscheinen bissen, von der Annahme einer Gemeinsamkeit abzusehen.

1 D. Ii. sie ‫؛؛‬IM() weder einzeln nocil in der Gesamtheit wirksam.


‫ ء‬Vgl. vv. 70— 77: hier ist nur die Bestimmung hinzugetreten. dnS eine
dorarlige Krkeniiliiis von Worten begleitet ist.

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280 Ε. Frauwallner.

Es ist nämlich ausgeschlossen, daß


der Gegenstand solcher Vorstellunge
derartige Vorstellung unmöglich An
Denn die Grundlage des Handelns k
also nur die Einzeldinge bilden. Wenn
nur die Gemeinsamkeit und nie die Ein
mit der Gemeinsamkeit erkennt, dan
sein, daß man sein Handeln auf die E
es am nächsten liegen, anzunehmen,
mit der Gemeinsamkeit diese Vorstellu
das kommt nicht in Betracht. Denn
Annahme fuhren, daß durch die Gem
der Einzeldinge aufgehoben wird, ode
Einzeldinge trotz ihrer Verschiedenhei
hringen, und das würde wiederum d
widersprechen. Dieser konnte zwar
hauptet, daß die Einzeldinge wegen ihr
nicht fähig seien, die gleiche Erkenntn
seien sie nicht dazu imstande, wohl
Gemeinsamkeit. Aber damit wäre nicht
Lehre entsteht die gleiche Erkenntnis,
banden ist, und bleibt aus, wenn die
jedes Einzelding beliebig durch ein a
vorhanden sein oder fehlen kann, oh
den geringsten Einfluß hätte. Es kä
Gemeinsamkeit als Ursache dieser Vo
nicht die Einzeldinge. Es gibt zwar Fall
die eine unbedingt vorhanden sein m
liebig durch ihresgleichen ersetzt we
beide wirksame Ursachen ·sind. Bei einer bestimmten Sinnes
Wahrnehmung (caksurtijnänmn usw.) muß ζ. B. das betreffende
Sinnesorgan unbedingt vorhanden sein, wahrend der Gegenstand
beliebig wechseln kann. In diesen Fallen läßt sich aber die Wirk
samkeit der zweiten Ursache für sich allein feststellen, denn mit
dem Wechsel des Gegenstandes ändert sieh auch die Erkenntnis.

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Beitrage ZUR Apohalehre. 281

Wir sind daher zu der Annahme berechtigt, d


init der ersten Ursache wirksam ist. Bei den
kann von dergleichen keine Rede sein. Infolge
eine Möglichkeit übrig, anzunehmen, daß die
Vorstellungen hervorbringt, daß sie aber nich
ist, sondern nur unter der Einwirkung der E
wird. Denn auf diese Weise würden die Einze
Stellung der Vorstellungen mitwirken, ohne s
hervorzurufen, so daß die angeführten Schwi
wären. Diese Annahme hatte aber zur Vorausse
dinge die Gemeinsamkeit hervorbringen. Den n E
Ding andere Fähigkeiten verleihen, also in der A
Dinges einen Augenblick hervorbringen, der sein
von den vorhergellenden verschieden ist Wenn
imstande waren, trotz ihrer Verschiedenheit die
hervorzubringen, dann konnten sie ebenso gut U
Vorstellung sein. Das Dazwischentreten der Geme
vollkommen überflüssig, überdies gilt die Gem
Lehre des Gegners als ewig. Er würde sicli da
sprucli mit seiner eigenen Lehre verstricken
wollte, daß die Gemeinsamkeit durch die Einzeld
wird. Andernfalls wäre aber ein Mitwirken de
Entstellung der Vorstellungen nicht denkbar.
die Annahme einer Gemeinsamkeit nicht nur üb
daß sie auch unter allen Umständen zu unlösbaren Schwierig
keiten fuhrt

109. (Gegner:) Bei verschiedenen Dingen ist eine Er


kenntnis, welche das gleiche Bild zeigt, nicht erwünscht
(Antwort:) Das Erkenntnisbild ist verschieden, weil diese (Dinge)
als ähnlich erfaßt werden.1

110. (Gegner:) Wieso können sie, wenn sie ähnlich sind,


durch eine verschiedene Erkenntnis erfaßt werden? (Antwort:)

0 Pä<la dieses Verses lautet im Sanskriloriginal:‫ا‬.7‫ما‬1 Der


‫؛ل‬0‫* ا‬αιηΠιιΠ iti tadgrahnt II

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282 Ε. Fracwallner.

ΠΐΓβ Ähnlichkeit bestellt in ihrer


Die Erkenntnis, welche ihre Wirk
111. (Antwort:) Weil sin Ursach
ist die Erkenntnis gleich; und
gleichen Erkenntnis sind, ergibt sich
112. Die (gleiche Wirksamkeit
der Verschiedenheit von jenen (Di
nicht haben, weil eine von ihnen
sich (über mehrere Einzeldinge) e
ist und außerdem zurückgewiesen
(siiniketnh) hat die Erkenntnis (V
Gegenstand.
113.-11-1·. (Das Wort) (smtih‫ ر‬bringt eine Erkenntnis
hervor, welche das, was die (beireffenden Wirkungen) nicht
vollbringt, in einer Form erscheinen läßt, ähnlich dem, was sie
vollbringt, deren Keim nur die Verschiedenheit der Dinge ist.
und welche keinen (wirklichen) Gegenstand hat: weil es aber
die Ursache ist, daß man (alles), was die (betreffenden Wir
kungen) nicht vollbringt, meidet, und weil es auf der Vor
schiedenheit der Dinge beruht, gilt es dem Gegenstande1
gegenüber als nicht irreführend.
115σ. Daher hat es auch die Sonderung von anderem
zum Gegenstand, weil es sie bewirkt und auf ihr beruht.

Nun könnte der Gegner noch sagen: Es mag sein, daß die
Einzeldinge trotz ihrer Verschiedenheit allein imstande sind, die
gleiche Vorstellung hervorzubringen und daß dazu keine Gemeinsamkeit
nötig ist. Aber das ist auch nicht der Grund, warum wir eine
Gemeinsamkeit annehmen. Sondern die Annahme einer Gemeinsamkeit

ist deshalb notwendig, weil verschiedene Dinge unmöglich durch


dasselbe Erkenntnisbild erkannt werden können. Darauf wäre folgender
maßen zu antworten: Daß verschiedene Drage unmöglich durch das
selbe Erkenntnisbild erkannt werden können, ist dann richtig, wenn
die Erkenntnis in der Weise erfolgt, daß sich die betreffenden Dinge

1‫ل‬- Ii. (lein Gegenstand des Handelns cregenfiber.

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Beitrage zun Apohaleiire. 283

in der Erkenntnis spiegeln. Das ist aber bei


der Fall. Denn es ist bereits mehrmals gesag
Vorstellung das Erkenntnisbild in der Außenwe
hat, sondern nur irrtümlicherweise den Einz
wird. Es ist also keineswegs notwendig, weg
Vorstellungsbildes eine Gemeinsamkeit anzun
nehmung aber, wo sich die Dinge wirklich in d
ist das Erkenntnisbild auch bei Dingen, welche
als gleich erkannt werden, verschieden. Denn
das Erkenntnisbild dasselbe wäre, dann müß
auch durch die Wahrnehmung als gleich erke
jedoch nur als ähnlich, und wenn irgendwel
erkannt werden, dann ist das Erkenntnisbild verschieden. Und zwar
ist es nur verschieden, und nicht, wie der Gegner meinen könnte,
teilweise gleich und teilweise verschieden. Denn wenn mehrere Dinge
als ähnlich erkannt werden, dann beruht das nicht darauf, daß in
ihnen Gleiches und Ungleiches vereinigt ist und sich in der Erkenntnis
spiegelt, weil sich eine solche doppelte Erscheinungsform der Dinge
durch die nicht feststellen läßt. Sondern ihre Ähnlichkeit
besteht nur darin, daß sie gleiche Wirkungen hervorzubringen
vermögen. Dagegen könnte man zwar einwenden, daß sie in Wirk
liclikeit keine gleichen Wirkungen hervorbringen. Denn von den
Wahrnehmungen, welche sie hervorrufen, ist eben gesagt worden,
daß sie verschieden sind, und was die übrigen Wirkungen betrifft,
so müssen wegen der völligen Verschiedenheit aller Dinge, auch
alle Wirkungen, die sich in ihnen äußern, verschieden sein Aber
diesem Einwand ist leicht zu begegnen.1 Denn als gleiche Wirkungen
sind solche zu betrachten, welche durch die vorstellende Erkenntnis
als gleich erkannt werden. Wie nun im vorhergehenden gesagt worden
ist, rufen Dinge, welche gleiche Wirkungen hervorzubringen vermögen,
auch gleiche Vorstellungen und das gleiche Urteil hervor und werden
durch dieses gleiche Urteil als gleich erkannt. Dies geschieht aber
nicht unmittelbar, sondern die betreffenden Dinge rufen zunächst
Wahrnehmungen hervor, welche ihrerseits erst die Ursache des
Vgl. Tallv. samgr-, V. 103G—1037.

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284 Ε. Frauwallner.

gleichen Urteils sind; und das gleiche


nehmuDgen als gleich erscheinen,
Wahrnehmungen ist die Ursache, daß
werden. Es ergibt sich infolgedessen
sondern auch die durch sie hervorgeruf
die vorstellende Erkenntnis als gleich e
daher berechtigt, zu sagen, daß diese Di
hervorrufen. Und da die übrigen glei
als Ursachen anderer gleicher Urteile
werden können, gilt für sie dassel
Ähnlichkeit dieser Dinge auf ihrer g
besteht also zu Recht. Dabei darf die
Dinge allerdings nicht als eine eigene
welche allen diesen Dingen gemeinsa
Wesenheit nicht wahrnehmen läßt, obw
Wahrnehmung gegeben waren, und auß
derartigen Annahme bereits im vorher
ist Sondern sie besteht nur in der Ver
jenen Dingen, welche die betreffenden
Die Erkenntnis dieser Verschiedenheit von anderem ist nun
aber der Gegenstand der Worte — das heißt, als Gegenstand der
Worte ist der Gegenstand dieser Erkenntnis zu betrachten, welche
auf der Verschiedenheit von anderem beruht, der daher mit den
Einzeldingen gleichgesetzt wird und ebenso wie diese von anderem
verschieden erscheint, also der Gegenstand der Vorstellungen, der in
den vorhergehenden Abschnitten geschildert worden ist, — und bei
dieser Annahme fallen alle'die Schwierigkeiten weg, welche sich den
gegnerischen Lehren entgegengestellt haben. Die Verbindung mit den
Worten ist ohne weiteres möglich, weil sich der Gegenstand der
Vorstellungen auf alle gleichartigen Einzeldinge erstreckt, und aucli
die Bedeutung der Sprache für das tägliche Leben ist gewahrt,
wenn auch der Gegenstand der Vorstellungen selbst nicht wirksam
ist Wenn nämlich durch das Aussprechen eines Wortes im Hörer
die betreffende Vorstellung entsteht, dann ist zwar der Gegenstand
dieser Vorstellung selbst irrig und unwirksam. Er wird aber infolge

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Beitrage ZUR Apohalehre. 285

dos Irrtums, der im Wesen der Vorstellungen lie


dingen gleichgesetzt und scheint daher fällig,
Wirkungen hervorzubringen. Infolgedessen veran
zum Handeln. Und da er auf der Verschiedenheit
beruht und ebenso wie diese von anderem versch
lenkt er das Handeln auf diese wirklichen Dinge
den andern Dingen, welche die betreffende Wirksamk
ab. Der Ilorer wird daher in seinen Erwartungen
sondern trifft auf Dinge, welche imstande sind,
YY'irkungen hervorzubringen. Also ist auch die
erfüllt. Gleichzeitig ist damit erklart,, wieso die
anderem als Gegenstand der Worte bezeichnet we
abgesehen davon, daß der Gegenstand der Vorste
von anderem verschieden scheint und daher als Sond
wird, beruhen die Worte lolzten Endes auf der Ve
Dinge von anderem und sie sind die Ursache, daß m
andere Dinge meidet. Und weil sie auf der Ausso
Dinge beruhen und die Aussonderung anderer Di
kann man sagen, daß sie die Sonderung von ande
stand haben.

(Fortsetzung folgt.)

Wiener Zeilschr. f. d. Kunde u. Morgen!. XXXIX. Bd. ‫)وأ‬

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