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Die Jahrhundertwende

Deutschland als Kolonialmacht


Nachdem Bismarck von Wilhelm II. 1890 entlassen worden war, investierte Deutschland viel Geld in
Aufrüstung und Kolonialpolitik. Von 1884 bis 1904 wurden verschiedene Länder Afrikas, Asiens und
Ozeaniens kolonisiert. die deutschen Truppen besetzen auch eine Hafenstadt und eine kleine Zone in
China.

Der Boxer Aufstand


Die Boxer waren die Mitglieder einer chinesischen nationalistischen Bewegung gegen den westlichen und
japanischen Imperialismus. Diese Bewegung führte 1900 in China eine Aufstand gegen die
Kolonialmächte (Deutsches Reich, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Österreich-Ungarn, russland
und die USA) herbei. Der Kampf endete mit der Niederlage der Chinesischen und dem Abschluss des
Boxer-Protokolls im September 1901.

Industrielle Entwicklung in Deutschland


Es gab einen größen Aufschwung der industriellen Entwicklung in Deutschland und es kam zu grueben
Fortschritten in den Wissenschaften und bahnbrechenden Erfindungen. Die blühende Industrialisierung
brachte größe Probleme und scharfe soziale Konflikte zwischen dem wohlhabenden Bürgertum und dem
Proletariat mit sich, dass unter schrecklichen Lebensbedingungen lebte. Die Führung und Entwicklung in
der Technik wurden auch durch die Vorbereitungen auf den Ersten Weltkrieg vorangerabeiten.

Die Untergang der habsburgischen Monarchie


Das österreichische-ungarische Kaiserreich wurde von 1848 bis 1916 von Franz Joseph regiert. Am
Anfang musste er gegen die Aufstände Kämpfen, dann gegen das Königreich Italien. 1914 wurde er in
Sarajevo ermordet, und der Erste Weltkrieg begann.

Die Jahrhundertwende
Der Zeit der Jahrhundertwende war von ein Industrialisierung und eine kulturelle Innovation charakterisiert.
Das brachte Innovationen, aber auch Angst und Verwirrung. Die Zeit um 1900 war auch durch die
Rebellion der jüngeren Generation gegen die Moral der Vätergeneration gekennzeichnet.
Schriftsteller, Künstler und Denker erkannten sich nicht mehr in einer Welt, die von Naturwissenschaften
und Technik beherrscht war und viele flohen in ästhetische Gegenwelten und Kultfiguren wie der
Dandy und die Femme fatale entstanden. Das Dandytum war eine hedonistische Lebensweise von
Künstlern, die kein Interesse an gesellschaftlichen und politischen Problemen hatten und im Schönen
Zuflucht suchten.
Der Mythos der Belle Époque (eine Epoche, in der die Lebensfreude und das Vertrauen in den
wissenschaftlichen und technischen Fortschritt vorherrschten) aus Paris und aus Wien ist ebenfalls eine
der Erscheinungen, die für die Atmosphäre des Fin de Siècle bezeichnend sind.

Kulturstadt Wien
Wien blieb eines der großen Zentren der deutschsprachigen Kultur. In Wien war das Bürgertum sehr
stark an Kultur interessiert. Hier entstand die Wiener Moderne. Hier übte Sigmund Freud, der Begründer
der Psychoanalyse, einen sehr starken Einfluss auf die Literatur und im Allgemeinen auf die Kultur
aus. Er verkehrte mit vielen Künstlern in den Wiener Cafés (= literarische Kaffeehäuser). Sie waren

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Treffpunkte für Intellektuelle. Hier wurde über wissenschaftliche, philosophische, literarische und
historische Fragen diskutiert.

Der Symbolismus
Es entstand in Frankreich und sich als Gegenbewegung des Naturalismus entwickelte, wurzelte in der
durch die Industrialisierung veränderten Gesellschaft. Die Symbolisten suchten einen neuen Lebensstil
und neue Ausdrucksformen; sie distanzierten sich von der äußeren Wirklichkeit. Im Symbolismus kann die
Wahrheit nur durch innere Erfahrungen erfühlt werden. Deshalb treten die Emotionen und die Gefühle in
den Vordergrund. Die Symbolisten versuchen, das Irrationale und die verborgenen Geheimnisse, zum
Ausdruck zu bringen und durch die Kunst sichtbar zu machen.

Die Symbole und die Sprache


Der Symbolismus begründete eine poésie pure, das heißt l’art pour l’art. Die beliebteste Gattung des
Symbolismus war die Lyrik. Der Sprache wird eine große Bedeutung zugeschrieben. Die Kritik wendet sich
gegen die Sprache des Alltags und der Wissenschaftler. Nach den Symbolisten muss eine neue
Sprache poetische geschaffen werden. Symbole werden verwendet, um abstrakte Gefühle und Gedanken
auszudrücken (daher der Name „Symbolismus“).

Vertreter
Die bedeutendsten Vertreter des Symbolismus waren in Deutschland Rainer Maria Rilke und Stefan
George, in Österreich Hugo von Hofmannsthal.
Die wichtigsten europäischen Vertreter der Bewegung waren in Frankreich Charles Baudelaire, Paul
Verlaine, Arthur Rimbaud, Stéphane Mallarmé, in Italien Gabriele D’Annunzio (S. 281).

Der Impressionismus
Der Impressionismus, der durch die Absage an Realismus und Naturalismus und durch die Wendung nach
innen gekennzeichnet war. Der Impressionismus möchte die subjektiven Eindrücke des Dichters
wiedergeben, die sich in schneller Folge abwechseln. Die Handlung tritt deshalb in den Hintergrund,
während die Beschreibung der Momente, der Farben und Geräusche, des Lichtes und der Bewegungen
eines bestimmten Augenblicks große Bedeutung erhalten. Die Erzählweise der Impressionisten ist reich
an Metaphern und sprachlichen Bildern und bedient sich der Technik des inneren Monologs.

Themen: Schönheit, Natur, Vergänglichkeit, Tod, Gefühle, Gedanken, der Künstler und seine Welt,
dekadente Familien (Romane), sensible Künstler oder junge Leute auf der Suche nach sich selbst als
Hauptfiguren
Form: sehr wichtig, viele rhetorische Mittel, in der Prosa innerer Monolog (zeigt Seelenleben), im
Symbolismus wird die Form wichtiger als der Inhalt

➤ Rainer Maria Rilke


● wurde 1875 in Prag geboren, das damals zu Österreich-Ungarn gehörte.
● Militärschule
● In jener Zeit veröffentlichte er sein erstes Gedicht in einer Zeitung und begann sich immer mehr für
Literatur zu interessieren.
● 1899 lernte er in Russland Tolstoj kennen.
● Zurück in Deutschland heiratete er Clara Westhoff, trennte sich aber nach zwei Jahren von ihr.
● Er unternahm mehrere Reisen nach Italien und Frankreich, Afrika, Spanien und Italien.
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● Er starb 1926 in der Schweiz.
● wichtigsten europäischen Dichter des 20. Jahrhunderts.
● Sein Werk Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke wurde während des Ersten
Weltkrieges ein Bestseller.
● Die Lyrik
○ Zu Rilkes Produktion gehören Einzelgedichte und Gedichtsammlungen. Die
bedeutendsten sind Das Stundenbuch, Neue Gedichte und die Duineser Elegien.
● Rilke ging von einer subjektiven zu einer objektiven Betrachtung der Dinge und der Umwelt über.

Rilkes Symbolismus und das Dinggedicht


Rilke erarbeitete eine besondere Art von Symbolismus. Er selbst sprach von „Dinggedicht“. Das
Dinggedicht entstand unter dem starken Einfluss der intensiven Arbeit mit Auguste Rodin. Der Bildhauer
wollte nicht einfach Natur reproduzieren, sondern sie so erfassen, dass das Kunstwerk etwas über ihr
authentisches Wesen enthüllte. Er wollte nicht wie in der traditionellen Dichtung Gefühle und Emotionen
zum Ausdruck bringen, sondern seine Erfahrungen. In seinen späteren Duineser Elegien kehrt Rilke zur
Frage des Verhältnisses zwischen Leben und Schönheit zurück. In diesen Gedichten wird die Schönheit
als etwas Göttliches betrachtet.

Der Panther
Dieses Gedicht ist ein Dinggedicht, in dem der Dichter zum Sprecher der „stummen Dinge“ wird.Der
Panther kann auch als eine symbolische Darstellung der menschlichen Existenz betrachtet werden. Er
stellt nicht nur den Gefangenen, sondern auch die symbolhafte vitale Kraft dar.
Der Panther besteht aus drei Strophen.
1. In der ersten Strophe wird der Blick des Tieres beschrieben.
2. In der zweiten Strophe steht die Trostlosigkeit des Innenlebens des Panthers in scharfem
Gegensatz zu der Eleganz und Kraft, die sein Körper ausstrahlt. Es handelt sich um ein Tier, das
normalerweise als Inbegriff der Kraft und der wilden Natur betrachtet wird. Äußerlich scheint der
Panther noch ein wildes Tier zu sein, aber innerlich ist er nicht mehr so, weil er in seinem Käfig
hilflos und nutzlos geworden ist.
3. In der letzten Strophe kehrt Rilke auf das Innenleben des Panthers zurück: die Welt des Panthers
und die grenzenlose Freiheit, die er in der Natur erlebt hat, für ihn nicht mehr existieren. Selbst
seine Erinnerung an eine solche Welt ist erloschen.

Herbsttag
In Herbsttag ist das Hauptthema das Vergehen der Zeit. Der Herbsttag des Titels wird in doppelter
Bedeutung benutzt: Auf der einen Seite kommt in den Naturbildern die wörtliche Bedeutung zum
Ausdruck, auf der anderen Seite — im zweiten Teil des Gedichtes — wird der Bezug auf den
Menschen und seine Vereinsamung eingeführt.
Das Gedicht ist in drei Strophen unterteilt.
1. In der ersten Strophe wird der Übergang vom Sommer zum Herbst thematisiert. Der Sommer ist
vergangen – das wird durch das Präteritum („war“, Vers 1) betont. Das lyrische Ich wendet sich in
der Form eines Gebetes an den Schöpfer der Natur („Herr“, Vers 1) und bittet ihn um die
Vollendung des natürlichen Ablaufs der Jahreszeit.
2. Der Herbst soll mit Schatten und Winden den Sommer beenden; nur zwei Tage soll er noch dauern,
damit die Früchte reif werden können (Vers 5-6).
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Das Vergehen der Zeit erscheint in den ersten zwei Strophen als etwas Positives, als Abschluss eines
natürlichen Prozesses. Zwischen der zweiten und der dritten Strophe gibt es einen Themawechsel: Nicht
mehr die Natur, sondern der Mensch steht im Mittelpunkt.
3. Man kann die letzte Strophe als Metapher für den Alterungsprozess des Menschen verstehen. Der
Herbst (das Alter) kann nur als etwas Unbeschwertes erlebt werden, wenn man es in seinem Leben
geschafft hat, Bindungen zu schaffen oder Gesellschaft zu finden. Für alle anderen kann diese Zeit
sehr einsam sein.

➤ Stefan George
● wurde 1868 in Büdesheim geboren.
● Als er die Zeitschrift „Blätter für die Kunst“ (1892) gründete, sammelten sich viele Menschen um ihn
(George-Kreis), die ihn als eine Art Meister und Propheten sahen.
● er hat ein größten Einfluss auf die deutsche Lyrik gehabt.
● Er wurde wegen seiner charismatischen Persönlichkeit berühmt.
● Sein Ideal war „Kunst für die Kunst“, eine selbstständige absolute Kunst (Ästhetizismus).
○ Die Kunst wurde zur Kunstreligion und George wurde zum Propheten. George denkt
nämlich, dass der Wert der Dichtung nicht vom Sinn des Gesagten herkommt, sondern von
der Form. In seinen Formulierungen über die Kunst, spielt die Schönheit eine ganz
besondere Rolle.
● Der George-Kreis
○ Er war der geistige (und strenge) Führer dieses Kreises, der bewusst klein gehalten wurde,
und seine Anhänger waren streng ausgewählt. George sah sie als Schüler, die er als
Prophet zu einer neuen und reineren Kunst führen und denen er helfen wollte, eine neue
Generation von Lyrikern zu bilden. Zu dem Kreis gehörten Künstler aus ganz Europa.

Komm in den totgesagten park und schau


Es wurde 1897 geschrieben. Das Gedicht eröffnet einen Zyklus von elf Gedichten, der Das Jahr der Seele
einleitet. Hier ist die Form der Lyrik ganz besonders: Es gibt fast keine Interpunktion, sondern
Trennzeichen (Mittelpunkte), und Substantive werden nicht großgeschrieben. Es ist dem Herbst gewidmet
und beschreibt die Schönheit, aber auch die Vergänglichkeit der Natur. Der Dichter schildert keine wilde
Natur, sondern den Park, der zum Symbol der geordneten Natur und zur Zuflucht vor der Hässlichkeit
wird. Die erste Strophe wird als eines der schönsten Beispiele für lyrische Landschaftsbeschreibung in der
europäischen Literatur betrachtet. Eine bedeutende Rolle spielen die Farben, die das Licht der
herbstlichen Sonne charakterisieren und Ruhe und Wärme vermitteln.

Expressionismus 1905-1920
Geschichte
- Jahrhundertwende (Wertevakuum, autoritärer wilhelminischer Staat, Kolonialismus,
Imperialismus....)
- Zerfall der Österreichisch-Ungarischen Monarchie in Kleinstaaten die Massen- und
Industriegesellschaft
- 1914-1918: der Erste Weltkrieg
- 1917: Bolschewistische Revolution in Russland

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- Weimarer Republik (bedroht durch: kommunistische und nationalsozialistische Parteien, hohe
Reparationszahlungen und Inflation, die sog. „Dolchstoßlegende“)

Die Großstadt
● Das Bürgertum, trieb die industrielle Revolution und die Beschleunigung des technischen
Fortschritts voran.
● Die Besitzer der Fabriken wurden immer reicher, während die unteren Schichten der Gesellschaft
immer mehr verarmten.
● Die Fabriken wurden vorzugsweise am Rande größerer Städte gegründet, wo sich
Arbeiterviertel mit dunklen Mietshäusern vermehrten.
● Viele Städte waren aber von ihrer Struktur und Organisation her nicht auf dieses Wachstum
vorbereitet. Das Urbanisierung Phänomen brachte schlechte hygienische Bedingungen mit sich, die
Unterkünfte waren oft nicht adäquat und es bildeten sich Armenviertel, in denen das
Lumpenproletariat lebte.

Die expressionistische Bewegung


Die Bewegung des Expressionismus hatte der Technik gegenüber eine negative Haltung.
Sie stellten die Errungenschaften des industriellen Fortschritts in Frage und hassten die „neue Welt“, die
sie als chaotisch und anonym wahrnahmen. Das Leben in der Großstadt als negativ. Sie wollten eine neue
Generation sein und eine neue und bessere Welt schaffen.

Der Expressionismus in der Literatur


- Junge Schriftsteller, die in ihren Werken die Ängste des modernen Menschen ausdrückten.
- wirkten sie provozierend auf die Überzeugungen Konflikt mit der Vätergeneration, bekämpften den
Glauben an den industriellen Fortschritt und die Technik.
- Durch die avantgardistischen Texte, die in beiden Zeitschriften veröffentlicht wurden, wurde
die Entstehung einer Bewegung deutlich, die der Kritiker Herrmann Bahr 1914 als
„Expressionismus“ bezeichnete.

Merkmale
- eine pessimistische Einstellung zur damaligen Welt und betrachteten die Gesellschaft als
unmoralisch.
- Themen: Schmerz,Traurigkeit, Angst, Tod, Krieg und Großstadt
- Kunst ein Mittel, um die Welt zu verbessern.
- Nicht der persönliche Eindruck im Mittelpunkt steht, sondern der Mensch mit seiner Emotionalität
und die Suche nach neuen Formen und neuen sprachlichen Mitteln.

Die Sprache
Die Sprache der Expressionisten ist extrem subjektiv:
- keine grammatischen Normen und benutzt Metaphern und Symbole, Farbsymbolik, ungewohnte
Rhythmen und Neologismen.
- Simultanstil (oder Zeilenstil) → verschiedene Sinneseindrücke gleichzeitig nebeneinander zu stellen, um die
Wahrnehmung der vielen Bilder, aus denen die Wirklichkeit besteht, am besten darzustellen

Die Lyrik
- Vor dem Ersten Weltkrieg war die Lyrik die meist verbreitete Gattung des Expressionismus.
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- Hoddis, Stramm,Trakl.
- Kritik an der Gesellschaft.
- Der Stil: Mischung von traditionellen und neuen modernen Elementen, in der auch hässliche und
schockierende Elemente ihren Platz fanden. Der Simultanstil wird oft angewandt, das heißt eine
lange Folge einfacher Hauptsätze (Parataxe).

➤ Georg Trakl
● 1887, in Salzburg (Österreich) geboren.
● humanistische Staatsgymnasium, verließ aber die Schule in der siebten Klasse und begann eine
Lehre in einer Apotheke.
● 1908 in Wien Pharmazie zu studieren und 1910 bestand er seine Magisterprüfung. 1912 begann er
als Militärapotheker in Innsbruck zu arbeiten.
● Trakls körperliche und geistige Gesundheit war, bedingt durch ständigen Drogenkonsum, stark
angegriffen.
● Als der Erste Weltkrieg meldete er sich als Sanitäter freiwillig und wurde als Sanitätsoffizier in
Galizien (Ukraine) eingesetzt.
● 1914 zum Selbstmord, „Suicid durch Cocaine Intoxication“.
● Die meisten Gedichte Trakls wurden posthum veröffentlicht.
● rund 100 Gedichte wurden erst nach dem Zweiten Weltkrieg berühmt.
● Trakls Gedichte sind deutlich von den Symbolisten Arthur Rimbaud und Charles Baudelaire
geprägt.
○ Trakls Gedichte
- schwermütige Stimmung, eine melodische und traumhafte Sprache und bilderreiche, aus den
antiken Mythen und aus dem Christentum stammende Motive gekennzeichnet.
- Die Bilder: Abend und Nacht, Sterben, Tod und Vergehen der Zeit.
- Landschaft als wunderschön und magisch dargestellt, aber darin herrschen Grauen und
Verzweiflung, Vergänglichkeit und Tod.
○ Die Farbsymbolik
- wichtige Rolle: bestimmte Stimmung, trägt auch, ganze „Seelenlandschaften“ zu gestalten.
- Blau: die Sehnsucht nach einer vergangenen Reinheit aus;
- Rot (wie in Grodek ) wird mit dem Gewölk assoziiert und verstärkt den Eindruck von Leid und
unmenschlichen Chaos;
- Schwarz symbolisiert den Tod.

Grodek
Trakl selbst war Apotheker und seit seiner Jugend drogenabhängig, also psychisch nicht stabil. Er
arbeitete als Militärapotheker und musste die Verletzten nach der Schlacht bei Grodek (Galizien, heute
Ukraine, damals Front zwischen Österreich-Ungarn und Russland) pflegen. Er hatte keine Medikamente
und vor dem Lazarett waren Bauern als Verräter (traditori) an die Bäume gehängt worden. Das Trauma
bringt Trakl zum Selbstmord.
Im ersten Teil des Gedichts wird eine schöne Landschaft beschrieben (goldene Ebenen, blaue Seen). Es
ist Abend und die Sonne geht unter. In dieser idyllischen Landschaft findet immer noch eine Schlacht statt:
es „tönen die tödlichen Waffen“ und der Abend wird Nacht. Das Element des Kriegs und seine
Grausamkeit (crudeltà) wird durch die Farben Schwarz und Rot betont. Der Tod herrscht überall: die

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Soldaten (die Krieger) schreien ihren Schmerz (wilde Klage) und ihr Leben ist vorbei (zerbrochene
Münder). Über allem haben wir eine düstere Sonne (Oxymoron) und rotes Gewölk mit einem zürnenden
Gott (Mars?Ares? der antike Gott des Krieges). All das schafft eine bedrohende Stimmung, eine Szene,
die uns an die Apokalypse und den Weltuntergang, das Chaos denken lässt. Still sammelt sich das Blut in
dieser anfangs schönen Landschaft und der Tod ist, wohin alle Straßen führen.
Ab Zeile 12 erscheint das Gedicht wieder ruhiger: zwischen den goldenen Zweigen sieht man die Sterne
und der Schatten von der Schwester begleitet die Helden, die Toten (wie in Zeile 6 die Soldaten nur mehr
zerbrochene Münder sind, so sind sie hier nur mehr auf blutende Häupter reduziert - die Soldaten sind nur
mehr Material für den Krieg im Ersten Weltkrieg).
In der Schwester kann man Trakls Schwester sehen, die er sehr liebt und mit der er – sagt man – eine
inzestuöse Beziehung hatte. In seinen Gedichten finden wir sie oft und sie ist immer eine positive Figur.
Man kann darin aber auch die Walküren sehen, Frauenfiguren, die in der germanischen Mythologie die
Helden zu ihren Ahnen (antenati) begleiteten. Auch hier tönt die Natur (wie in Zeile 1), aber hier scheint es
eine leise und traurige Melodie. Fühlt die Natur Mitleid mit den Toten? In Zeile 15 kommt eine Invokation
an die Rhetorik des Krieges (stolzere Trauer: Soldaten, die stolz sein sollen, ihr Leben für das Vaterland
zu geben) und das nächste Bild (die ehernen Altäre) erinnert an die Opfergaben in der Antike, um die
Götter für sich zu gewinnen. Die Menschheit (heiße Flamme des Geistes) zerstört selbst seine Zukunft:
viele Soldaten werden sterben und Kinder nie geboren werden.
Typisch für den Expressionismus ist der Gebrauch von Farben und der Reihungsstil, d.h. viele Bilder
werden aneinandergereiht (messe in fila) und der Leser muss sie zusammensetzen (ricomporre). Wichtig
ist es nicht, zu beschreiben, was passiert (Eindrücke, wie im Impressionismus) sondern was der
Mensch/das Lyrische Ich fühlt. Denke hier z.B. an das Bild von Munch, Der Schrei, wo sein Schrei, seine
Angst die Landschaft verzerrt (deforma). Wir finden hier die Mischung von Elementen aus einer
wunderschönen Natur (denke an die Bilder von Klimt und sein Gold) aus der Antike und Mythologie (Mars,
Walküren, die ehernen Altäre), Rhetorik des Krieges, Farben, Sätze, die grammatikalisch oft nicht korrekt
und somit auch nicht eindeutig (univoche) sind, wie z.B.

➤ Jakob van Hoddis Hans Davidsohn


● 1887, Berlin.
● Philosophie und Philologie in München, Jena und Berlin.
● 1942 wurde er deportiert und im Vernichtungslager Sobibór ermordet.
● Er wurde vor allem durch das Gedicht Weltende berühmt.
● 1911 wurde Weltende in der Zeitschrift „Der Demokrat“ veröffentlicht. Dieses Datum wird von vielen
als Beginn des Expressionismus betrachtet und Jakob van Hoddis als Vorreiter dieser Strömung
gesehen.

Weltende
- in Bezug auf die Form als „Marseillaise der expressionistischen Rebellion“ bezeichnet. Das Ende
der Welt ist nämlich ein typisch expressionistisches Thema.
- Es entspricht dem Zeitgefühl vieler Leute, die aufgrund der politischen, internationalen und
gesellschaftlichen Lage einen Weltuntergang befürchteten.
- Als Form verwendet van Hoddis den sogenannten Simultanstil (S. 298), um den Effekt der
Gleichzeitigkeit der Ereignisse zu erzeugen.
- aneinander gereihten Sätzen, die den Effekt der Simultaneität schaffen und durch die
Gegenüberstellung von großen und kleinen Katastrophen Szenen eine groteske Wirkung erzeugen.
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- Der Ton: ironisch und sarkastisch, dass es für den Leser schwierig wird, den apokalyptischen Inhalt
ernst zu nehmen. Es scheint, als ob Jakob van Hoddis mit schwarzem Humor die Psychose seiner
Zeitgenossen verspotten würde.
- Das Gedicht besteht aus zwei Strophen mit jeweils vier Verszeilen. Das Reimschema (ABBA
CDCD) steht in Kontrast zum bewegten Inhalt.

➤ Franz Kafka
● 1883 als Sohn eines jüdischen Kaufmanns im multikulturellen Prag (damals Österreich-Ungarn)
geboren.
● Er studierte in Prag Jura, betrachtete aber die Arbeit als ein Hindernis für seine Tätigkeit als
Schriftsteller.
● In den Jahren 1904-1905 schrieb er sein erstes Werk: Beschreibung eines Kampfes.
● Er hatte eine schwierige Beziehung zu seinem übermächtigen Vater, der alles bestimmte und den
er trotz allem sehr bewunderte.
● Franz Kafka verlobte sich dreimal, aber keine seiner Verlobungen führte zur Heirat.
● Wegen seiner gesundheitlichen Probleme wurde er 1922 pensioniert. In den folgenden Jahren
machte er verschiedene Kuren auf dem Land. Er starb 1924 an Tuberkulose.
● zahlreichen Erzählungen, verschiedenen Romanen, Romanfragmenten und Briefwechseln.
● nach seinem Tod gegen seinen erklärten Willen von seinem Freund Max Brod veröffentlicht.
● Es wurde in viele Sprachen übersetzt und übte einen enormen Einfluss auf die Weltliteratur des 20.
Jahrhunderts aus.
● Als Deutscher gehörte er im tschechischen Prag einer Minderheit an, als liberaler Jude warer von
den orthodoxen Juden getrennt, als Künstler fühlte er sich in der bürgerlichen Gesellschaft unwohl.
● Kafka → eine Figur voller Konflikte, sehr problematische Beziehung zu seinem Vater
● Er hatte nur wenige Freunde und ein schwieriges Verhältnis zu den Frauen.
● Seine Texte sind durch pessimistische und verwirrte Elemente gekennzeichnet, aber man kann
darin auch absurde, groteske Komik und Spott lesen.
● Aus Kafkas Briefen weiß man, dass er zu seinen engen Freunden ein schönes Verhältnis hatte und
mit ihnen gern über die lustigen Seiten des Lebens lachte.
● Er fühlte sich zwar bedrückt durch seine Lebensumstände, sie auch in ironischer Verkleidung
wiederzugeben.
● „Kafkaesk“: Kafkas Werk wird als Ausdruck der Entfremdung und der Verzweiflung des Menschen in der
modernen Gesellschaft und gegenüber einer unsichtbaren Autorität verstanden. Halb reale Welt beschrieben
und das Leben als verwirrt, widersprüchlich und absurd dargestellt. ⇒ „Kafkaesk“

Die Hauptfiguren
- durch Passivität und selbstquälerische Reflexion gekennzeichnet;
- desorientierte und verwirrte Individuen, die nicht fähig sind, mit ihrem Leben sinnvoll umzugehen
und eigenmächtig zu handeln.
- Sie stehen ohnmächtig vor der Macht, die durch Autoritätsverhältnisse jeglicher Art in der
Gesellschaft
Gibs auf!
Gibs auf! wurde 1922 geschrieben und 1936 postum veröffentlicht. Gibs auf! ist eine der berühmtesten
Parabeln Kafkas. Parabeln = „Gleichnis“. In Parabel Erzählungen keine eindeutige Interpretation gibt. Das
verursacht beim Leser Verwirrung und Entfremdung.
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- Ich-Perspektive erzählt, kein Einblick in die Gefühle.
- Ein Mann geht am frühen Morgen zum Bahnhof, verläuft sich und fragt einen Polizisten nach dem
Weg. Aber statt ihm eine Antwort zu geben, lacht dieser und rät dem Mann, er solle aufgeben. An
diesem Punkt empfindet der Leser die Situation als absurd.
- interpretation: der Mann für den Menschen steht, der im Leben keinen Sinn finden kann, aber
niemand kann ihm helfen, ihn zu finden

Vor dem Gesetz


- von Der Prozeß (1925)
- Protagonist: Bankangestellte Josef K., der an seinem 30. Geburtstag verhaftet wird, ohne dass er
etwas Böses getan hatte. Ein unbekanntes Gericht hat nämlich ein Verfahren gegen ihn eingeleitet.
Das Gericht bleibt aber unangreifbar und das Urteil dieses absurden Prozesses bleibt K. immer
unbekannt. Ein Jahr später wird Josef K. von zwei Herren abgeholt und in einem Steinbruch „wie
ein Hund“ erstochen. Die Parabel wird dem Protagonisten von einem Gefängniskaplan im Dom zur
Erläuterung seines Prozesses erzählt.
- Furchterregender Türhüter. Er verbietet dem Man den Eintritt und warnt ihn davor, dass noch
mächtigere Türhüter gibt. Der Mann glaubt an das Versprechen und wartet sein ganzes Leben lang
darauf, dass der Türhüter ihn ins Gesetz Hineinlässt. Erst kurz vor seinem Tod wird er erfahren,
dass der Eingang nur für ihn bestimmt war und jetzt geschlossen wird.
- Die Parabel wirft viele Fragen auf

➤ August Stramm
● 29. Juli 1874 Münster.
● Nach der Schule arbeitet ab 1909 beim Reichspostministerium.
● 1914 lernt er Herwarth Walden kennen, dessen Zeitschrift ";Der Sturm"; die wichtigste Zeitschrift
des Expressionismus war. Dort erscheinen Stramms erste Gedichte.
● Am 1. August 1914 Frankreich geschickt. 1915 kommt August Stramm an die Ostfront, wo er am 1.
September in Horotec (Rußland) fällt.
● Herwarth Walden gibt 1919 eine Sammlung von Stramms Kriegsgedichten (";Tropfblut";) heraus.
Patrouille, (1915)
1 Die Steine feinden Anmerkungen
1
2 Fenster grinst Verrat 1 mit breitem Mund böse lächeln
3 Äste würgen 2 rascheln: der Lärm von trockenen Blättern im
2
4 Berge Sträucher blättern raschlig Herbst
3
5 gellen 3 laut und schrill schreien
6 Tod.

Inhalt
Auf einer Patrouille (ohne den Titel kann man das Gedicht nicht auf den Krieg beziehen und deshalb nicht
verstehen) nimmt ein Soldat die feindliche Umwelt wahr (wahrnehmen = percepire): hinter jedem Stein
könnte der Feind sein, hinter jedem Fenster könnte der Feind sich verstecken; selbst die Äste scheinen
würgende Arme; hinter jedem Geräusch vermutet (supporre) der Soldat den Feind (oder: wenn der Soldat
selber auf trockene Blätter tritt und Lärm macht, könnte der Feind ihn erschießen). Die ganze Umwelt
scheint feindlich und scheint zu schreien: „Tod“.
Interpretation

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Wir haben eine Art Aneinanderreihung (messa in fila) von Eindrücken (=Simultanstil, typisch für den
Expressionismus: in jeder Zeile haben wir eine neue Wahrnehmung), die zusammen die bedrohende,
furchtvolle Stimmung während der Patrouille ausdrücken (der Soldat hat Angst davor, den Feind zu finden,
aber auch vom Feind gefunden und getötet zu werden…alles wird zum Feind). Rhetorische Mittel, um
dieses Bild aufzubauen (costruire) sind Lautmalerei (raschelig, Sträucher sind onomatopoetische Wörter),
Personifikation (Steine, Fenster, Äste, Berge, Sträucher), Neologismen (wobei Stramm einfach Wortart
ändert, z.B. –r Feind/Substantiv wird feinden/Verb, -s Blatt/Substantiv wird blättern/Verb, rascheln/Verb
wird raschelig/Adjektiv/Adverb). Grammatikalisch fehlt am Ende das Subjekt (wer gellt? – alles?), das Verb
„grinsen“ wird transitiv benutzt, was auch nicht normal ist. Alle diese Verzerrungen (distorsioni) sind
typisch für einen Teil des Expressionismus (denkt auch an die Malerei) und in diesem Fall für die
verzerrte Wahrnehmung der Wirklichkeit, die ein Soldat hat. Die verfremdete Sprache wirkt entfremdend
(estraniante) auf den Leser, ermöglicht aber viele Assoziationen.Alles scheint in dieser Situation auf den
Tod hinzuweisen (rimandare), was auch durch die Struktur des Gedicht und Interpunktion unterstrichen
wird (immer kürzer werdende Sätze und am Ende ein Punkt: der Tod als Endstation, auf den alles
hinläuft). Stramm selbst stirbt im Krieg und beschreibt wohl eigene Erfahrungen. Mögliche Parallelen:
Munch, Der Schrei

Von der Weimar Republik bis Kriegsende 1920-1950


Die Wirtschaftskrise in Deutschland
- 1923, großen Inflation, verloren Millionen Menschen ihr Vermögen.
- 1929, begann mit dem „schwarzen Donnerstag“ und den Kursverlusten an der New Yorker Börse die
Weltwirtschaftskrise. → Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft.
- Es gab 6 Millionen Arbeitslose und Armut und Verzweiflung breiteten sich aus. Das war der Anfang
des Untergangs der Weimarer Republik. Die Gegner der Weimarer Republik von rechts und links
wurden immer stärker, aber niemand fand Mittel, um die wirtschaftliche und politische Krise zu
bewältigen.

Die NSDAP
- = Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei,junge Adolf Hitler.
- Ziel: Arbeiter und Kleinangestellte, die sich vor der Arbeitslosigkeit fürchteten, sowie Kleinbürger
und Großindustrielle, die sich von links bedroht fühlten, anzuziehen.
- Diese Partei gewann an Zuwachs , bis sie bei den Wahlen des Jahres 1932 37% der Stimmen
erhielt.
- Die anderen Parteien glaubten, dass er nicht lange an der Macht bleiben würde (= sie haben nichts
gemacht), dass es sich um ein Intermezzo handle, was aber nicht der Fall war.
- Am 30. Januar 1933 kam es zur Machtübernahme als der Reichspräsident Paul von Hindenburg ihn
zum Reichskanzler ernannte. Die Nationalsozialisten regierten von nun an das Land.

Hitler an der Macht


- Arbeiterbewegungen = Hauptgegner .
- Die NS-Regierung nahm deshalb den Brand des Reichstagsgebäudes am 27. Februar 1933 zum
Anlass, zwei Notverordnungen zu erlassen, nach denen Meinungs-, Presse- und
Versammlungsfreiheit außer Kraft gesetzt wurden. In den folgenden Wochen wurde die
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Bevölkerung von einem Überwachungssystem (Polizeispitzel , SS) dem Regime unterworfen und
viele Mitglieder der oppositionellen Parteien wurden festgenommen.
- Ende März erließ der Reichstag das Ermächtigungsgesetz: Die Regierung durfte jetzt Gesetze
ohne den Konsens des Reichstags und des Reichsrats erlassen.
- Parallel zur politischen „ Gleichschaltung“ (das heißt, die Unterwerfung aller gesellschaftlichen und
politischen Organisationen und Institutionen unter das NS-Regime) erfolgte die Ausschaltung der
politischen Gegner. Die ersten Konzentrationslager für politische Gefangene entstanden im März
1933. Am 10. Mai 1933 fanden überall in Deutschland Bücherverbrennungen statt. Die Bücher der
als „ entartet “ bezeichneten Autoren wurden verbrannt: (pazifistischen und marxistischen Inhalts,
aber auch Bücher von Sigmund Freud, Thomas und Heinrich Mann und anderen berühmten
Schriftstellern.)
- Nach Hindenburgs Tod 1934 übernahm Hitler auch das Amt des Reichspräsidenten und nannte
sich „Führer“.

Die Judenverfolgung
- Im April 1933: erste Gesetz gegen die Juden erlassen → Sie durften nicht mehr als Beamte arbeiten.
- Ab 1935 entzog das Reichsbürgergesetz (Nürnberger Gesetze) den deutschen Juden ihre
Bürgerrechte: Sie durften nicht wählen, Juden und Arier durften nicht heiraten. In den folgenden
Jahren kam es zu den ersten Deportationen in Konzentrationslager. Das Vermögen der Juden
wurde konfisziert und an Freunde des Regimes billig verkauft oder verschenkt. Einige emigrierten,
aber die meisten blieben, weil sie auf die Ablösung des Regimes hofften.
- 1938
- wurden an alle Juden neue Pässe ausgegeben, in die ein großes „J“ eingestempelt war.
- In der Nacht des 9. November 1938 (Reichskristallnacht) zerstörten Nazi-Gruppen
jüdische Geschäfte, Synagogen wurden in Brand gesetzt, jüdische Bürger verprügelt und
ermordet, über 20.000 Juden in Konzentrationslager gebracht.
- Ab 1941
- mussten sie einen gelben Stern auf ihrer Kleidung tragen und durften nicht mehr in
Reisezügen oder Schiffen fahren. Juden, die Haustiere hatten, wurden diese
weggenommen.
- arbeitete die nationalsozialistische Regierung an der „Endlösung der Judenfrage“: Alle
Länder, die unter die Macht der Nationalsozialisten kamen, wurden systematisch von den
Juden „gesäubert“.
- Ab 1942
- wurden Juden aus Deutschland und aus ganz Europa in Konzentrationslager deportiert: erst
in Ghettos und Lagern „konzentriert“. Als Arbeitskräfte ausgebeutet und schließlich in den
Vernichtungslagern getötet, die vor allem im Süden und Osten Polens (Auschwitz), aber
auch in Deutschland (Dachau) angelegt und von speziell ausgewählten SS-Einheiten geführt
wurden.

Hitlers Außenpolitik
- expansive Außenpolitik. Wollte Deutschland zur Weltmacht etablieren.
- 1933 begannen intensive Beziehungen zum faschistischen Italien. → 1936 die Achse Berlin-Rom proklamiert.
- 1936 schlossen das Deutsche Reich und Japan den gegen die Sowjetunion gerichteten
Antikominternpakt.
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- Österreich wurde im März 1938 an Deutschland angeschlossen. Im selben Monat bejubelten
ungefähr 200 000 Menschen den gebürtigen Österreicher Hitler in Wien.

Der Zweite Weltkrieg


- Am 1. September 1939, griff das Deutsche Reich Polen an. Zwei Tage später erklärten Frankreich
und Großbritannien Deutschland den Krieg.
- 1940 begann der deutsche Angriff auf Westeuropa. Deutschland schloss dann ein Abkommen mit
Italien und Japan.
- 1941
- 22. Juni 1941 begann der Angriff Deutschlands auf die Sowjetunion. Beim Vormarsch der
deutschen Truppen wurden Juden und Kommunisten in Gruppen gesammelt und
erschossen.
- Anfang Oktober 1941: Großoffensive gegen Moskau begonnen, aber bald wurde klar, dass
die Deutschen gegen die Sowjetunion verlieren mussten.
- Im Dezember 1941 erklärte Deutschland in der Zwischenzeit den USA den Krieg.1943
wurden die deutschen Truppen in Stalingrad vernichtet.
- 1943
- kapitulierte die deutsche Armee in Nordafrika.
- Im Juli 1943 landeten die Alliierten in Sizilien.
- Der 6. Juni 1944 ist das bekannteste Datum des Krieges: damals landeten die Alliierten in der
Normandie.
- Das Deutsche Reich kapitulierte am 8. Mai 1945.

Die Ideologie des Nationalsozialismus


- stützte sich auf Ideen des 19. Jahrhunderts und entwickelte sich im Gegensatz zu den liberalen und
demokratischen Idealen des 20. Jahrhunderts.
- Die Nazi-Ideologie war durch antidemokratische und antisemitische Ideen charakterisiert. Hitler
legte in seinem Buch Mein Kampf seine politischen Ansichten dar: Das Judentum und den
Bolschewismus betrachtete er darin als die Hauptfeinde des Germanentums. Sowohl die Innen- als
auch die Außenpolitik waren dem zentralen Zweck untergeordnet, den jüdischen „Todfeind“der
„arischen Rasse“ zu vernichten. Nach Hitlers Rassenlehre, die sich vom Sozialdarwinismus
abgeleitete, wurden nämlich die Menschen in drei „Rassen“ unterschieden:
● „kulturstiftende Rasse“ (das heißt die „nordisch-arische Rasse“), die als „Herrenrasse“ die
Aufgabe hatte, sich rein zu halten, indem sie sich nicht mit den anderen Rassen mischte;
● „kulturtragende Rasse“ (zum Beispiel asiatische und afrikanische Bevölkerungsgruppen);
● „kulturzersetzende Rasse“: nicht nur die Juden, sondern auch Sinti und Roma. Da Diese
unterste „Rasse“ der Nazi-Ideologie zufolge versuchte, die „Herrenrasse“ zu zersetzen,
musste sie vernichtet werden.
- Die „Arierrasse“ , Mission es war, die nichtarischen Völker auszulöschen.
- Jazz als „Negermusik“
- Die totalitäre Diktatur stützte sich auf eine Einheitspartei und folgte der Rassenideologie.
- Alle Medien und politischen Kontrollinstanzen wurden durch die NSDAP kontrolliert, Deutschland =
einen Polizeistaat.
- Der Begriff des „Lebensraums“. Das heißt, mit Gewalt ausländische Gebiete in Besitz zu nehmen,
um sich Lebensraum zu sichern, und die anderen Völker zu vernichten.
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Die Hitlerjugend
- 1926 als Parteijugend gegründet, wurde 1933 zur Staatsjugend.
- Ab 1936: alle deutschen Jungen und Mädchen Obligatorisch der Hitlerjugend oder dem Bund
Deutscher Mädel beitreten.
- Die Staatsjugend wurde von der NSDAP kontrolliert und zählte bis zu 8,7 Milionen Mitglieder.
- Im Mittelpunkt stand die körperliche und ideologische Schulung. Die Kinder und Jugendlichen
wurden rassistisch und sozialdarwinist ist indoktriniert.
- Die Aktivitäten waren Sport, vor allem im Freien, Singen und Wandern.
- Jungen der Hitlerjugend für Kriegshandlungen = in den sicheren Tod geschickt.

Der Widerstand gegen das Nazi-Regime


- Individuellen Nonkonformismus und der passiven Resistenz, konspirativen Zusammenarbeiten in
Gruppen, Verbreitung von Flugblättern, Sabotageakten bis zu Emigration und einem
Attentatsversuch.
- Die meisten deutschen Jugendlichen waren in der Hitlerjugend, aber nicht alle.
- Die Geschwister Hans und Sophie Scholl bildeten den Kern der Münchner Gruppe „Weiße Rose“,
zu der Studenten, aber auch Schüler, Lehrer, Professoren und Schriftsteller Kontakt hatten. Sie
verbreiteten 6 Flugblätter gegen das Nazi-Regime. Dieser politisch motivierte Widerstand wurde
von der Naziregierung bestraft: Am 22. Februar 1943 wurden die Geschwister Scholl zum Tode
verurteilt und hingerichtet.
- Die „Edelweißpiraten“ nannten sich selbst Navajos (Köln), Ruhrpiraten oder Meuten (Leipzig). Es
handelte sich um mehrere tausend Jugendliche, die in der Regel aus dem Arbeitermilieu stammen.
Sie trafen sich regelmäßig in Parks oder Stadtvierteln. Sie wanderten und spielten Gitarre und
waren im Allgemeinen unpolitisch. Erst als staatliche Organe wie die Gestapo sie zu verfolgen
begannen, nahmen sie eine oppositionelle Haltung an. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges
konzentrierte sich die militärische Opposition nach und nach, um den Krieg zu beenden. Oberst
Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Mitglied eines Opposition Kreises in der Wehrmacht, führte
am 20. Juli 1944 das Attentat Gegen Hitler durch. Er scheiterte aber und wurde standrechtlich
erschossen.

Die Neue Sachlichkeit


- Die Literatur der Neuen Sachlichkeit bezeichnete sich als klar und realistisch.
- Ziel: sich der Realität zu nähern, auf der Suche nach der Objektivität des Journalismus.
- Die Schriftsteller recherchierten,das sie fanden, reihten Stücke aneinander und montierten sie.
- verständliche Sprache und realitätsbezogene Darstellungen.
- Hauptmotive: die Erfahrungen des Ersten Weltkrieges und die sozialen Probleme der Großstadt, an
deren Leben und technologische Neuerungen sich die älteren Generationen nicht anpassen
konnten.

Die Literatur im Dritten Reich


- Nach 1933 → nationalsozialistische Kulturkampf.
- 1933 wurde die Reichsschrifttumskammer (RSK) geschaffen, deren Aufgabe es war, die Literatur
zu kontrollieren und neu zu ordnen. Die Autoren durften ihre Werke nur dann veröffentlichen, wenn

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sie Mitglieder der RSK waren. Viele Schriftsteller, ordneten sich mit ihren Werken der Ideologie des
Regimes unter.
- Themen: Krieg, Helden und Volksgemeinschaft.
- Die Literatur sollte ein Wegweiser für die deutsche Bevölkerung sein.

Die innere Emigration


- eine Gruppe von Schriftstellern, Autoren der „inneren Emigration“ bezeichnet werden.
- Sie blieben in Deutschland, teilweise unter Lebensgefahr, und distanzierten sich mit ihren Werken
vom Regime. Keinen aktiven Widerstand leisteten, eine kritische Haltung gegen der Regierung.
- eskapistischen Charakter gekennzeichnet.

Die Literatur im Exil


- Circa 2000 Schriftstellern (Mann, Brecht, Döblin usw.) emigrierten in Paris, Amsterdam, Stockholm,
Zürich, Prag und Moskau, die USA.
- Schriftsteller durften nicht mehr veröffentlichen und mussten Deutschland verlassen. Viele
wollten nach 1945 nicht nach Deutschland zurückkehren.
- Thomas Mann und Robert Musil, Döblin die die repräsentativsten Romane der Zeit, widmeten
sich auch viele andere Schriftsteller dieser Gattung. Hermann Hesse, ein psychologischer Roman,
in dem das Innenleben der Hauptfiguren im Mittelpunkt steht

➤ Erich Maria Remarque Erich Paul Remark


- 1898 in Osnabrück geboren.
- 1916 wurde er zur Armee einberufen, 1917 im Ersten Weltkrieg an der Westfront eingesetzt.
- Granatsplitter verletzt und blieb bis Oktober 1918 in einem Lazarett in Duisburg.
- Nach Kriegsende, verschiedenen Berufen und gleichzeitig veröffentlichte er Gedichte und
Kurzprosa
- viel gereist
- 1929 veröffentlichte er sein Meisterwerk Im Westen nichts Neues.
- 1932 emigrierte er in die Schweiz und 1939 in die USA. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte er in
New York und in der Schweiz und 1947 nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an.
- 1970 starb er in Locarno in der Schweiz.

Im Westen nichts Neues


- der berühmteste und einflussreichste Roman von Remarque, hatte er einen riesigen Erfolg: Er
wurde in 50 Sprachen übersetzt und weltweit wurden 15 bis 20 Millionen Exemplare verkauft. 1930 wurde
der Roman von Lewis Milestone verfilmt und sein Film ( All Quiet on the Western Front) wurde zu einem
Klassiker unter den Antikriegsfilmen.
- 1933 wurde das Buch mit den anderen „entarteten“ Büchern verbrannt.
- zwölf Kapitel
- Erlebnisse des Jungen Paul Bäumer. Er ist 18 Jahre alt, als er sich während des Ersten
Weltkrieges unter dem Einfluss seines Klassenlehrers entscheidet, sich freiwillig an die Front zu
melden. An der Westfront erlebt er den Tod aller seiner Freunde und den Zusammenbruch seiner
jugendlichen Welt. In der Grausamkeit des Krieges lernt er zu überleben und erinnert sich zurück
an seine Schulzeit. Jedes Mal, wenn Bäumer zurück zu seinem Heimatdorf fährt, stellt er fest, wie
sehr ihn die Erlebnisse an der Front verändert haben und dass es für ihn zu schwierig geworden ist,

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sich in der Gesellschaft zu benehmen. Er gehört zur „verlorenen Generation“, die von der
Schulbank weg in den Krieg geschickt wurde.
- beschreibt die Zukunftslosigkeit einer ganzen Generation.
- gibt der Soldat seine Jugend, aber auch die Hoffnung auf ein normales Leben im Frieden auf; er
verliert die Heimat und den Glauben an alles, was das Leben lebenswert macht.
- Kommentar zum Auszug
○ klaren und einfachen Sprache beschrieben, wie die Kompanie, wieder an die Front geschickt
wird. Bevor sie an den Ort kommt, sieht sie eine Schule, wo hunderte von Särgen stehen.
Sie sind für die Soldaten bestimmt, die dort kämpfen und sterben werden. So wird das
Grauen des Krieges geschildert: Nicht nur als konkrete physische Bedrohung, der die jungen
Soldaten durchweg ausgesetzt sind, sondern auch als Ohnmacht des Individuums. Als
Soldat ist Paul Bäumer ein Teil des militärischen Geschehens, aber als Beobachter
distanziert er sich und beschreibt sein persönliches Empfinden.

➤ Bertolt Brecht
- 1898 in Augsburg
- 1914 veröffentlichte er seine ersten Gedichte und Erzählungen.
- Universität in München für Medizin und Naturwissenschaften. Aber es wollte in erster Linie literarisch
arbeiten. → 1918 arbeitete er als Sanitätssoldat in einem Seuchenlazarett in Augsburg.
- 1919 wurde sein Drama Trommeln in der Nachturaufgeführt. Aufgrund des großen Erfolges dieses
Werkes erhielt er 1922 den Kleist-Preis und auch eine Stelle als Dramaturg bei den Münchner
Kammerspielen.
- 1924 arbeitete er als Dramaturg in Berlin.
- Kommunist, marxistischen Ideale.
- 1941 emigrierte er in die USA. 1947 wurde er nach der Aufführung des Stücks Leben des Galilei in
den USA wegen „unamerikanischer Tätigkeiten“ nach Washington zitiert. Er ging nicht zum Termin
- Reiste in die Schweiz und in die DDR.
- 1956 starb er an den Folgen eines Herzinfarkts in Berlin.
- der wichtigste Dramatiker und Theatertheoretiker des 20. Jahrhunderts.
- Mit seinem Begriff des epischen Theaters erneuerte er das Theater und entwickelte neue
Darstellungskonzepte. Viel geschrieben

Das epische Theater


- ein neues Lehrtheater, das den Zuschauer belehren und über seine eigenen politischen
Möglichkeiten aufklären soll.
- gegen die klassischen Prinzipien des aristotelischen Theaters.
- der Zuschauer soll sich nicht in den Protagonisten hineinversetzen.
- benutzt Verfremdungseffekte (tipo interruzioni) ein, die die Spannung des Dramas unterbrechen
und den Zuschauer zum Nachdenken bringen. Man muss diskutieren, wenn wir in den Protagonist
hineinversetzen, denken wir dass uns wie ihn sein, und man denkt nicht an diskutieren und
nachdenken

Leben des Galilei


- 1938-1939 geschrieben, als Hitler in Deutschland an der Macht war. Brecht war im Exil in
Dänemark.
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- Nach der „dänischen“ Fassung schrieb er 1945-1946 eine zweite Fassung, beeinflusst durch den
Abwurf der Atombombe auf Hiroshima. Diese Fassung wird die „amerikanische“ genannt und trägt
den Titel Galileo.
- Eine dritte Fassung wurde 1957 uraufgeführt, die eine Übertragung der amerikanischen Fassung
ins Deutsche ist. Sie wird die „Berliner“ Fassung genannt. Hier wird die erste Fassung präsentiert.
- Das zentrale Thema: die Verantwortung des Wissenschaftlers für seine Theorien und
Entdeckungen. Aber auch den Kampf zwischen Religion und Wissenschaft, das Verhalten der Kirche bei
Erklärungsnotstand, die sozialen Verhältnisse zur Zeit Galileis. Sehr wichtig ist auch das Thema der
Veränderung: Welt, Mensch und Gesellschaft sind veränderlich und man muss sich mit dem Wandel
auseinandersetzen.
- 15 Bilder eingeteilt. Jede Szene hat eine Zusammenfassung und wird von Versen eingeleitet.
- Im Stück geht es um das Leben Galileo Galileis. Er will die neue kopernikanische Theorie über das
Weltsystem beweisen. Bei dieser Theorie steht die Sonne im Mittelpunkt des Universums und die Erde
kreist um sie. Das steht gegen der Idee des Kirches, dem geozentrischen Weltbild, nach dem die Erde im
Mittelpunkt stand. Nachdem er die kopernikanische Theorie bewiesen hatte, bestand Galileo auf ihrer
Richtigkeit. Aber als er von der Kirche nach Rom gerufen wurde, widerrief er angesichts der
Folterinstrumente der Heiligen Inquisition seine Lehre. Am Ende des Stückes (im 14. Bild) wird klar,
dass Galilei die Wissenschaft aufgegeben hat.
- Galileo Galilei wird als Mann dargestellt, der von Forscherdrang und Neugier angetrieben wird, der
an die Vernunft glaubt und großes Gewicht aufs Wissen legt. Er lebt gern gut und verbittert wird.

Leben des Galilei und das epische Theater


- Der Zuschauer wird darin mit einer Welt in Veränderung konfrontiert, soll eine kritische Haltung zum
Stück einnehmen und Konsequenzen für die eigene politische Entscheidung ziehen.
- verzichtet Brecht auf einen dramatischen Höhepunkt der Handlung und auf die strenge Form des
klassischen Dramas mit seinen drei oder fünf Akten: Leben des Galilei besteht aus einer Reihung
von selbstständigen Einzelszenen.
- Auf diese Weise distanziert sich der Zuschauer kritisch von der Handlung und fühlt sich nicht in die
Bühnenfiguren ein.

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