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Lichtmikroskop
PC-Grundmodul WS 2009/2010
INHALT
Einleitung .............................................................................................................................4
Theorie Plasmonen ...............................................................................................................8
Oberflächenplasmonen ......................................................................................................8
SPR – Surface Plasmon resonance ..............................................................................10
SNOM –Scanning Nearfield Optical Microscopy ........................................................11
Partikelplasmonen ..........................................................................................................12
Extinktionsspektren von Nanopartikel-Ensemble .....................................................16
Streuspektren einzelner Gold-Nanopartikel ...............................................................18
Mirkoskopie .........................................................................................................................22
Grundlagen ......................................................................................................................22
Linsen...........................................................................................................................22
Einfache optische Geräte .............................................................................................23
Strahlengang Mikroskop .............................................................................................25
Vergrößerung und Auflösung ......................................................................................26
Objektive und Objektivklassen ...................................................................................29
Aberrationen ................................................................................................................30
Dunkelfeldmikroskopie ...................................................................................................33
Strahlengang................................................................................................................33
Dunkelfeld-Spektroskopie ...........................................................................................35
Gold-Nanopartikel ..............................................................................................................37
Eigenschaften ..................................................................................................................37
Synthese ..........................................................................................................................37
Synthese von Kugeln nach der Citrat-Methode ..........................................................38
Synthese von Stäbchen ................................................................................................39
Wachstumsmechanismus ............................................................................................40
Chemische Modifikationen ..........................................................................................46
Anwendungen ..................................................................................................................49
Stichpunktliste ....................................................................................................................51
Versuch ...............................................................................................................................52
Durchführung ..................................................................................................................52
Aufgabenstellung.............................................................................................................54
Literaturangaben ................................................................................................................55
Quellenangaben ..................................................................................................................56
Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................57
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Formelverzeichnis ...............................................................................................................58
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
EINLEITUNG
Alternativ zur Wellenlänge kann man auch die Frequenz einer Welle zu ihrer
Charakterisierung nutzen. Wellenlänge λ und Frequenz ν sind über die
Lichtgeschwindigkeit c miteinander verbunden:
c
ν= .
λ
Damit nun ein Objekt für das menschliche Auge sichtbar ist, muss es mit dem Licht in
Form der elektromagnetischen Welle wechselwirken. Diese Eigenschaft ist gegeben für
Objekte mit einer elektrischen Ladung oder einem magnetischen Moment. Bei der
Wechselwirkung wird Energie in definierten „Portionen“ ausgetauscht, so dass man sich
eine Übertragung von Teilchen vorstellen kann. Diese Quasi-Teilchen nennt man
Photonen und ihre Energie E kann mit Hilfe des Planckschen Wirkungsquantum h und
ν oder λ berechnet werden:
Formel 2 Energie-Frequenz-Wellenlänge
c
E = hν = h .
λ
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Weißes Licht entsteht durch die additive Mischung aller verschiedenen Wellenlängen
des sichtbaren Bereichs. Es kann auf verschiedene Arten mit Objekten wechselwirken,
so dass unser Auge eine Färbung des Objektes wahrnimmt:
Transmission
Abbildung 2 Transmission
Trifft weißes Licht auf ein Objekt und eine Wellenlänge wird absorbiert, so sieht das
Auge eine Mischung der durchgelassenen (transmittierten) Wellenlängen.
Reflexion
Abbildung 3 Reflexion
Trifft weißes Licht auf ein Objekt und nur eine Wellenlänge wird reflektiert, alle
anderen aber absorbiert, so sieht das Auge die reflektierte Wellenlänge.
Streuung
Abbildung 4 Streuung
Trifft weißes Licht auf ein Streuzentrum für eine Wellenlänge, so wird diese
Wellenlänge in alle Richtungen gestreut. Durch die Streuung wird die Intensität der
einfallenden Wellenlänge auf alle Raumwinkel aufgeteilt. Die übrigen Wellenlängen des
einfallenden Lichts werden transmittiert. Das Auge sieht also entgegengesetzt zur
Einfallsrichtung des Lichts eine Mischung der transmittierten Wellenlängen und in den
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
ω0 Eigenfrequenz
Vergleicht man nun die Wirkungsquerschnitte von blauem und rotem Licht, so ergibt
sich, dass blaues Licht ca. 16mal stärker gestreut wird als rotes.
Die vorgestellte Art der Streuung verläuft elastisch, d.h. es wird keine Energie an das
Objekt abgegeben. Ist das Objekt in der Größenordnung der Wellenlänge des Lichts,
spricht man von Mie-Streuung, ist es sehr viel kleiner, spricht man von Rayleigh-
Streuung. Streuung an Luftmolekülen und kleinen Staubteilchen ist dafür
verantwortlich, dass wir den Himmel gefärbt sehen. Am Tag steht die Sonne hoch über
der Erde und das Licht muss nur einen kurzen Weg durch die Atmosphäre zurücklegen,
um zu unseren Augen zu gelangen, weswegen wir den stark gestreuten blauen Teil des
Sonnenlichts wahrnehmen. Am Morgen und am Abend muss das Licht infolge des tiefen
Stands der Sonne einen weiteren Weg durch die Atmosphäre zurücklegen, so dass der
blaue Teil des Lichts durch Mehrfachstreuung „weggestreut“ wird und wir einen roten
Himmel sehen.
Die Art und Stärke der Wechselwirkung des Lichts mit einer Probe kann mit Hilfe der
Spektroskopie charakterisiert werden. Für die Charakterisierung der
Wechselwirkungsstärke wird Licht auf die Probe eingestrahlt und die Lichtintensität
nach Wechselwirkung mit der Probe bestimmt. Verwendet man weißes Licht und
bestimmt die resultierende Intensität über alle Wellenlängen, so erhält man ein
Spektrum. Dieses Spektrum enthält allerdings noch mögliches Licht aus der Umgebung,
welches ungewollt detektiert wurde, und das elektronische Rauschen des
Aufnahmechips, was zusammen den Background B ergibt. Beide müssen vom
gemessenen Signal Sgem abgezogen werden. Weiterhin ist im verwendeten weißem Licht
jede Wellenlänge mit einem unterschiedlichen Anteil vertreten und der Detektor nicht
gleich empfindlich für jede Wellenlänge, was mit Sverw bezeichnet wird. Daher muss das
Background-korrigierte Signal noch auf Sverw normiert werden, um Sreal zu erhalten.
S gem − B
S real = .
S verw
Ordnet man Lichtquelle, Probe und Detektor in einer Linie an, so erhält man ein
Extinktionsspektrum, das aus dem transmittierten Licht besteht (also das eingestrahlte
Licht abzüglich des weggestreuten und absorbierten Anteils). Ein Streuspektrum erhält
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
man, indem man Lichtquelle und Probe in einer Linie aufstellt und den Detektor in
einem Winkel von z.B. 90° anbringt. Neben diesen beiden Beispielen die Art der
Wechselwirkung zu charakterisieren gibt es noch mehr Möglichkeiten Spektren zu
nehmen, auf die wir hier nicht weiter eingehen wollen.
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
THEORIE PLASMONEN
In einem Metall breitet sich eine elektromagnetische Welle über das Fermigas
(Elektronengas) aus, das als Modellvorstellung für die frei beweglichen Elektronen im
Leitungsband dient. Trifft eine elektromagnetische Welle auf das Metall, werden die
Elektronen im Fermigas zu Schwingungen angeregt, wobei die negativ geladenen
Elektronen relativ zu den positiven Atomrümpfen schwingen. Dieses System ist
vergleichbar mit dem eines getriebenen harmonischen Oszillators. Die aus der Photon-
Phonon- Wechselwirkung entstehende Schwingung nennt man Plasmaschwingung.
Dieser Plasmaschwingung kann ein Quasiteilchen zugeordnet werden, das man als
Plasmon bezeichnet. Was das Photon für elektromagnetische Wellen darstellt, ist das
Plasmon für Schwingungen im Fermigas von Metallen.
Man kann sich mehrerer Begriffe bedienen, um zu beschreiben was Plasmonen sind:
Quantenmechanisch werden sie als Quasiteilchen behandelt. Ein Quasiteilchen ist eine
elementare Anregung, ein gebundener Zustand oder eine Kombination mehrerer
Teilchen in einem Festkörper, die mit effektiven Feldgrößen beschrieben werden
können. Es sind keine tatsächlichen Teilchen, es können aber typische
Teilcheneigenschaften darauf angewandt werden. Quasiteilchen sollen die Beschreibung
kollektiver Wechselwirkungen in einem Vielteilchensystem vereinfachen.
Die Anregung der Plasmonen kann durch Beschuss mit schnellen Elektronen oder durch
Einstrahlung von Photonen erfolgen. Da ihre Energie ziemlich hoch ist (in Metallen
beträgt sie mehrere eV), ist eine thermische Anregung nicht möglich.
OBERFLÄCHENPLASMONEN
Beispiel: Bei einer Lichtwellenlänge von 633nm breiten sich Oberflächenplasmonen auf
Gold etwa 9µm, auf Silber etwa 60µm weit aus.
Unter bestimmten Bedingungen ist die Anregung mit Licht möglich. Die Anregung
erfolgt durch Kopplung des einfallenden Lichtimpulses k mit dem Impuls der
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Bei der Anregung von Oberflächenplasmonen durch Licht muss die Dispersionsrelation
bedacht und Energie und Impuls müssen erhalten werden. Die Dispersionsrelation gibt
die Beziehung zwischen der Kreisfrequenz ω und der Wellenzahl k an und somit auch
gleichzeitig zwischen der Energie E und dem Impuls p. Trägt man die Kreisfrequenz
gegen die Wellenzahl auf, so erhält man im Vakuum eine Lichtgerade mit der Steigung
c. In jedem anderen Medium ergibt sich die Steigung c ε. Hierbei ist ε die
Dielektrizitätskonstante des Mediums.
Um die Steigung der Lichtkurve zu verkleinern, bedient man sich eines hochbrechenden
Mediums, in dem sich das Licht ausbreitet. Es gibt mehrere Möglichkeiten, z.B.
Prismenkopplung nach Otto bzw. Kretschmann, die Gitterkopplung sowie die Anregung
an lokalen Defekten der Metalloberfläche.
Hier soll nur näher auf die beiden Arten der Prismenkopplung eingegangen werden.
Bei der Otto- Anordnung wird das Licht an der Prismenbasis total reflektiert und das
dabei entstehende evaneszente Feld tritt durch das Dielektrikum hindurch. Dieses
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
elektrische Feld trifft dann auf eine unendlich dicke Metalloberfläche und regt dort ein
Oberflächenplasmon an.
Abbildung 6 Otto-Anordnung
Die Otto- Anordnung hat den Nachteil, dass es schwer ist den Luftspalt genau
einzustellen.
Bei der Kretschmann- Anordnung wird das Licht ebenfalls an der Prismenbasis
reflektiert. Das evaneszente Feld tritt hier jedoch durch einen dünnen Metallfilm
(d=50nm) durch. Bei einem bestimmten Einfallswinkel kommt es dann zur resonanten
Anregung.
Abbildung 7 Kretschmann-Anordnung
Das Prinzip liegt darin, dass die Wellenlänge der Oberflächenplasmonen stark auf eine
Brechzahländerung in der unmittelbaren Nähe der Metalloberfläche reagieren. Da (Bio-)
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Moleküle einen größeren Brechungsindex als Wasser besitzen, kann z.B. ein Anbinden
von Antikörpern an Antigene detektiert werden, die an eine Goldoberfläche gebunden
sind.
Das von Oberflächenplasmonen erzeugte elektrische Feld fällt zu beiden Seiten der
Grenzfläche exponentiell ab (evaneszente Felder). Aus diesem Grund können sie nicht
mit optischen Methoden betrachtet werden, die im Vergleich zur Abklinglänge weit von
der Grenzfläche entfernt sein müssen, d.h. im Fernfeld operieren. Eine Möglichkeit zur
Detektion dieser Felder ist die optische Rasternahfeldmikroskopie.
Das Prinzip besteht darin, dass ein kleines lichtstreuendes Partikel in die Nähe der
Oberfläche gebracht wird (<100nm). Dieses wird durch die auf ihn wirkenden
evaneszenten Felder polarisiert und strahlt in erster Ordnung proportional zur Stärke
dieser Polarisation und somit proportional zur Feldstärke Licht ab. Diese Strahlung
kann im Fernfeld mit gewöhnlichen Optiken detektiert werden. Eine mögliche
Realisation ist in Abbildung 9 Prinzip SNOM dargestellt. Der untere Teil einer konisch
ausgezogenen Glasfaser, dessen Abmessungen weniger als 100nm beträgt, fungiert als
Streuzentrum, während der daran anschließende Teil das Streulicht sammelt und
weiterleitet. Das gesammelte Licht tritt am anderen Ende der Glasfaser aus und kann
direkt mit einem empfindlichen Detektor (Photomultiplier) gemessen werden.
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Die Sonde kann mit Hilfe einer Abstandsregelung („Tuning Fork“) in einer Höhe von 10
bis 50nm über der Probenoberfläche gehalten werden. Die Abstandsregelung basiert im
wesentlichen darauf, dass die oszillierenden Bewegungen der Sonde eine Dämpfung
erfahren, wenn sich die Spitze in der Nähe der Oberfläche befindet. Dieses
Regelungsprinzip findet auch in anderen Nahfeld-Methoden wie AFM Verwendung.
Wird die Sonde über die Probe gerastert, erhält man simultan ein Bild der Topographie
und der dazu gehörigen Intensität der evaneszenten Felder.
PARTIKELPLASMONEN
Als zweite Art der Plasmonen sind die Partikelplasmonen (auch lokalisierte
Oberflächenplasmonen, LSP) zu nennen. Es bestehen wichtige Unterschiede zwischen
Oberflächen- und Partikelplasmonen, z.B. sind bei Partikelplasmonen (auch Mie-
Plasmonen genannt) Lichtabsorption und Emission aufgrund der Erhaltung von Impuls
und Energie möglich, außerdem spielt die Dispersion hier keine Rolle.
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Abbildung 10 Partikelplasmon-Modell
Wenn sich das Elektronengas von den positiven Ionen wegbewegt entstehen
Polarisationsladungen auf der Oberfläche des Partikels. Die Coulomb-Anziehung
zwischen den Elektronen und den positiven Ionen wirkt dabei wie eine Rückstellkraft
und ruft eine Oszillation des Elektronengases hervor. Daher kann die Bewegung des
Elektronengases als getriebener harmonischer Oszillator beschrieben werden. Der
physikalische Term zur Beschreibung der Quantisierung der Plasmaoszillationen ist ein
Quasi-Teilchen mit dem Namen „Plasmon“, was ähnlich dem Quasi-Teilchen „Photon“
für elektromagnetische Oszillationen oder „Phonon“ für Gitterschwingungen (auch
Schallwellen) ist.
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Analog zu dem Modell eines klassischen harmonischen Oszillators tritt Dämpfung der
Plasmonenoszillation auf. Neben dem (erwünschten) strahlenden Zerfall des
Partikelplasmons gibt es eine Reihe weiterer Dämpfungsmechanismen, die zu einem
nichtstrahlenden Zerfall des Partikelplasmons führen. Man differenziert zwischen
Intraband Elektron-Loch-Paar Anregungen, die innerhalb des sp-Leitungsbands von
Gold stattfinden, und Interband-Anregungen von Elektronen aus energetisch tiefer
liegenden d-Bändern in das Leitungsband (Landaudämpfung). Weitere
Dämpfungsmechanismen umfassen die Streuung der oszillierenden Elektronen
untereinander, mit Verunreinigungen, mit Phononen und der Partikeloberfläche. Der
letztgenannte Prozeß wird erst für Nanopartikel mit einem sehr geringen Durchmesser
(bei Gold- Nanopartikeln ca. 10nm) relevant.
Dieser komplexe Brechungsindex setzt sich aus einem Realteil n′ und einem
Imaginärteil κ (auch als Absorptionsteil bezeichnet) zusammen. Bei durchsichtigen
Medien wie Wasser, Glas und Luft ist κ sehr klein, so dass n=n′ gilt. Deshalb arbeitet
man in der Optik, die zumeist Linsen und Prismen geringer Absorption verwendet, in
der Regel mit n′ statt n. Geht man jedoch zu Medien höherer Absorption über ist es
zwingend notwendig den vollständigen Brechungsindex zu verwenden. Demnach hat
auch die Dielektrizizätskonstante einen Real- und einen Imaginärteil. Zudem ist zu
beachten, dass diese eine Dispersion über die Wellenlänge zeigen (siehe Abbildung 13
Dielektrizitätskonstante von Gold).
Diese Theorie erlaubt eine exakte Berechnung von Streu- und Absorptionsquerschnitt
eines homogenen, isotropen, optisch linearen, ungeladenen Materials, das von einer sich
unendlich ausbreitenden ebenen Welle getroffen wird. 1912 erweiterte Gans diese
Theorie durch Verwendung von Ellipsoiden anstatt von Kugeln im gleichen System. Da
die Dipolnäherung auch für kleine Ellipsoide zutrifft, spaltet die Oberflächenplasmonen
Mode in zwei unterschiedliche Moden auf, die eine direkte Folge der anisotropen
Elongation des Ellipsoids sind.
Die Theorie von Gans erzielt gute Ergebnisse für kleine Ellipsoide aber nicht für andere
Geometrien. Die Geometrie eines Gold-Nanostäbchen wird allerdings besser durch einen
Zylinder abgedeckt von zwei Halbkugeln anstatt durch einen Ellipsoiden beschrieben. In
der Literatur wurde gezeigt, dass die exakte Form der Stäbchenenden die
Resonanzwellenlänge immens beeinflusst. In der letzten Dekade verbesserte sich die
Rechenleistung von Computern deutlich, so dass numerische Verfahren zur Lösung der
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Wenn man die Plasmonenresonanz einer Probe charakterisieren möchte, nimmt man
mit weißem Licht ein Extinktionsspektrum von einer Lösung vieler Gold-Nanopartikel
auf (Ensemble-Spektrum). Das Spektrum von Kugeln zeigt ein Maximum und das
Spektrum von Stäbchen zwei Maxima. Die Anzahl der Maxima kann den
Geometrieeigenschaften der beiden Partikelarten zugeschrieben werden. Da eine Kugel
eine isotrope Form ist, gibt es nur eine Resonanzwellenlänge und daher ein Maximum
bei etwa 520nm. Im Gegensatz dazu ist ein Stäbchen eine anisotrope Form. Daher gibt
es eine transversale Resonanz entlang der kurzen Achse bei etwa 520nm und eine
longitudinale Resonanz entlang der langen Achse, die im Bereich von 600-1100nm
variiert werden kann.
Die Positionen der Maxima enthalten Informationen über die Maße der Nanopartikel.
Die Resonanzwellenlänge von Gold-Kugeln wird nicht stark beeinflusst durch deren
Durchmesser, aber die longitudinale Resonanzwellenlänge λmax von Gold-Stäbchen hängt
stark vom Aspektverhältnis R ab, welches das Größenverhältnis von langer Achse zu
kurzer Achse ist. In Fall von Stäbchen resultiert eine kleine Änderung von R in einer
großen Verschiebung der Resonanzwellenlänge, was durch eine empirische Formel
(Formel 7 Resonanzwellenlänge Gold-Nanostäbchen) beschrieben werden kann. Neben
der Größe beeinflusst auch die dielektrische Konstante des Umgebungsmediums der
Partikel εm die Position der Resonanzwellenlänge:
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
λmax
= (53.17 ⋅ R − 42.29 )ε m + 495.14.
nm
Da das Ensemble-Spektrum von vielen einzelnen Partikeln gebildet wird, gibt die
Halbwertsbreite (Full Width at Half Maximum, fwhm) des Resonanzpeaks einen
Hinweis auf die Polydispersität bezüglich der Abmessungen der Partikel. Falls der Peak
sehr schmal ist, besitzen alle Partikel ein sehr ähnliches Aspektverhältnis.
Neben der Bestimmung der Resonanzwellenlänge und der Polydispersität der Probe
kann man die Partikelkonzentration der Lösung aus einem Ensemble-Spektrum
berechnen. Dabei erhält man die Konzentration c aus der Extinktion E mit Hilfe des
Lambert-Beer´schen Gesetzes, wobei ε der molare dekadische Extinktionskoeffizient und
d die Weglänge des Lichts durch die Lösung ist:
E = ε ⋅ c ⋅ d.
Bei Verwendung einer 1cm dicken Küvette ist die Konzentration der Nanopartikel
Lösung also das Verhältnis von Extinktion im Ensemble-Spektrum bei einer gewählten
Wellenlänge und dem Extinktionskoeffizient bei der gleichen Wellenlänge. Der molare
dekadische Extinktionskoeffizient kann berechnet werden, wenn man die Form und
Größe der Partikel kennt (erhält man durch TransmissionsElektronenMikroskopie,
TEM). Die Berechnung kann für komplizierte Formen durch numerische Methoden
erfolgen, die jedoch eine große Flut von Daten umfassen und daher aufwändig sind. Für
ellipsoide Formen eignet sich die QSA, die durch ihre Vereinfachung schnell ein
Ergebnis liefert. Für die Berechnung muss die Polarisierbarkeit α und der
Extinktionsquerschnitt Cext der Partikel ermittelt werden. Die Polarisierbarkeit einer
kleinen Metallkugel mit einer dielektrischen Konstante relativ zum umgebenden
Medium ε r = ε r ´+iε r = ε Metall ε Medium und einem Volumen V in einem elektromagnetischen
´´
Feld mit einer räumlich konstanten Phase um den Partikel ergibt sich durch die
Clausius-Mossotti Beziehung unter Verwendung der dielektrischen Konstante ε0:
Formel 9 Clausius-Mossotti-Beziehung
ε r −1
α = 3Vε 0 .
εr + 2
Ein länglicher Partikel mit einer elliptischen Form besitzt eine Länge a und eine Breite
b, weshalb die Polarisierbarkeit nicht in alle Richtungen gleich ist:
Vε 0 1− εr
αi = ,
Li 1
− 1 + ε r
Li
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
wobei i = a oder b und Li der zugehörige geometrischer Faktor ist. Unter Verwendung
der Polarisierbarkeit ergeben sich der Absorptionsquerschnitt Cabs und der
Streuquerschnitt Csca zu:
2
k4 α α
C sca = , C abs = kℑ ,
6π ε 0 ε0
Formel 12 Extinktionsquerschnitt
Mit Hilfe des Extinktionsquerschnitts und der Avogadrozahl NA ergibt sich der molare
dekadische Extinktionskoeffizient schließlich zu:
ε 1 Cext N A
−1 −1
= .
lmol cm 10 ln 10 nm 2 mol −1
9
Trägt man die Werte des molaren dekadischen Extinktionskoeffizienten über einen
Wellenlängenbereich auf, erhält man das Extinktionsspektrum einer einmolaren
Nanopartikellösung.
Große Partikel streuen das Licht sehr effektiv, wohingegen die Farbe bei kleineren
Partikeln vorwiegend durch Absorption zustande kommt, was durch Absorptions- und
Streuquerschnitt klar wird.
1
3
~
6 2
3
3 ~
2
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
spiegelt es die Eigenschaften des einzelnen untersuchten Partikels wider. Dabei treten
drei charakteristische Größen auf:
Ires Peakintensität
fwhm Halbwertsbreite
Jede einzelne dieser Größen hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Will man eine
konkrete Aussage über den untersuchten Partikel treffen sind (externe) Kalibrierungen
erforderlich.
λres
Die Lage des Resonanzmaximums kann Auskunft über Größe, Form oder Material des
Partikels geben. Zudem verschiebt sie sich bei Veränderung des Brechungsindexes des
umgebenden Mediums.
45 6
!" Kugel 514nm 13,2nm · . / , 012·3·nm
Benutzt man nun statt Goldkugeln stäbchenförmige Goldpartikel, lässt sich eine
Aussage über das Aspektverhältnis treffen, vorausgesetzt die „Dicke“ des Stäbchens ist
bekannt.
Ires
Aus der Peakintensität lässt sich eine Aussage über den Streuquerschnitt treffen. Dieser
hängt von Größe, Form und Material des Partikels ab. Auch das umgebende Medium hat
einen Einfluss auf die gemessene Intensität. Da diese jedoch stärker als die Peakposition
von äußeren Einflüssen wie Umgebungslicht oder Streulicht benachbarter Partikel
abhängt, wird sie häufig nur als qualitative Größe betrachtet und nicht zur Berechnung
von Partikeleigenschaften herangezogen.
Fwhm
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Formel 18 Plasmonenlebensdauer
F
E
fwhm
O
IJ /I . KLMN O 6. K
1
I 2R
I P/IJ6
√2 1
S2R T
Ein Lorentz-Spektrum ist normalerweise charakterisiert durch sein Maximum, das bei
ω0 liegt, und seine Halbwertsbreite ∆ω. Die Halbwertsbreite ergibt sich, wenn man die
Frequenzen betrachtet, bei denen E′ den halben maximalen Wert erreicht. Das
Maximum wird bei ω gleich ω0 erreicht, hier wird der Nenner 1/2T. E′ hat seinen halb-
maximalen Wert, wenn der Nenner 2·(1/2T) ist, bzw. für (ω−ω0)=1/2T. Da sich über die
Planck-Beziehung E= ħω die Halbwertsbreite in Energie-Einheiten (fwhm) ergibt zu
fwhm=ħ∆ω, folgt
Formel 21 Plasmonenlebensdauer 2
fwhm 1 1 2
U 2R · fwhm 2F
F 2R 2R 2R
Abbildung 15 Einzelpartikelspektren
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Die Streuspektren zeigen eine starke Abhängigkeit der Peakposition und –breite von der
Größe der Partikel. Zudem ist eine Verschiebung zu größeren Wellenlängen (kleineren
Energien) für das Maximum der Plasmonenresonanz bei Gold-Stäbchen im Gegensatz zu
Gold-Kugeln (Stäbchen: 1,9eV oder 650nm, runde Partikel: 2,4eV oder 520nm ) zu
beobachten.
Bemerkenswert ist zudem, dass der Peak des Resonanzmaximums der Stäbchen bei
weitem nicht so breit ist wie der der runden Partikel. Das liegt daran, dass die
Dämpfung bei den Stäbchen wesentlich kleiner ist. Daher ergibt sich eine hohe
Effektivität der Lichtstreuung, was die Nanostäbchen attraktiv macht für optische
Anwendungen.
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
MIRKOSKOPIE
GRUNDLAGEN
Unter Mikroskopie versteht man eine Technik, die ein Linsensystem einsetzt um
Objekte vergrößert anzusehen, die unter der Auflösegrenze des menschlichen Auges
liegen.
Einen „Erfinder“ des Lichtmikroskops zu benennen gestaltet sich als schwierig. Schon
die Römer und Griechen berichten von Linsen die sie zur Vergrößerung einsetzten. Oft
werden Hans Martens und Zacharias Janssen als Pioniere im Feld der Mikroskopie
aufgeführt. Sie sollen 1590 das erste Mikroskop entwickelt haben. Dies wird heute
jedoch von vielen Historikern angezweifelt. 1665 veröffentlichte Robert Hooke (1635 -
1703) das Werk „Micrographia”, das zahlreiche detaillierte mikroskopische Abbildungen
enthält. Er war der erste, der eine wassergefüllte Glasblase zur Verbesserung der
Beleuchtung einsetzte. In den folgenden Jahren verbesserten und erweiterten zahlreiche
Forscher sowohl Beleuchtung, als auch Vergrößerungssysteme, Abberationen und
Stabilität der Mikroskopsysteme. 1878 führte Ernst Abbe (1840 - 1905) als erster ein
Ölimmersionsobjektiv ein, das heute zahlreiche Verwendung findet. Zudem prägte er
den Begriff „numerische Arpertur“. Nicht viel später (1893) entwickelte August Köhler
(1866 - 1948) die nach ihm benannte “Köhlersche Beleuchtung”. Bereits 1902 betrachtete
Richard Zsigmondy (1865 - 1929) Kolloidteilchen mit dem so genannten
“Ultramikroskop”, einer Variante des Dunkelfeldmikroskops. Er war der erste, der eine
Nobelpreis (Nobelpreis für Chemie, 1925) für seine Arbeiten mit einem Mikroskop
erhielt. Bis heute wurden zahlreiche Mikroskopiearten (Floureszens-, Zwei-Photonen-,
Interferenz-, TIRF- und andere) entwickelt und unterliegen ständigem Fortschritt.
LINSEN
Unter Linsen versteht man im allgemeinen Bauteile aus transparentem Glas oder
Plastik, die zwei abgerundete Oberflächen besitzen,die es ermöglichen Lichtstrahlen zu
sammeln oder zu zerstreuen. Der Strahlengang und die Bildgebung durch Linsen lässt
sich einfach durch die Strahlenoptik und durch die Gesetzte von Brechung und
Reflektion beschreiben. Dabei sind bestimmte Begrifflichkeiten zu verwenden.
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Das Objekt (G, roter Pfeil links) dessen Bild erhalten werden soll, befindet sich in der
Objektebene. Den Abstand zwischen Objekt und Linse bezeichnet man als
Gegenstandsweite (a). Per Konvention wird das Objekt auf die linke Seite der Linse
positioniert. Senkrecht zu Objekt- und Bildebenen durch die Mitte der Linse verläuft die
optische Achse. Vom Objekt ausgehende Strahlen verlaufen durch die Linse und
erzeugen auf der rechten Seite der Linse ein reelles Bild in der Bildebene im Abstand b
(Bildweite). Gegenstands- und Bildweite sind mit der Brennweite f über folgende
Gleichung verbunden:
1 1 1
= +
f a b
Die Vergrößerung ist definiert als Verhältnis zwischen Bild (B)- und
Gegenstandsgröße (G).
B
v=
G
Zur Beschreibung der Strahlengänge in optischen Geräten wird zur Vereinfachung oft
davon ausgegangen, dass die verwendeten Linsen unendlich dünn sind. Die oben
gezeigte Brechung an Eintritts- und Austrittsoberfläche wird dabei zu einer „effektiven“
Brechung zusammengefasst, die von der Mitte der Linse ausgeht.
Auge
Das Auge ist das erste optische System, das ein reelles Bild auf einem Schirm
(Netzhaut) abbildet. Eine Vergrößerung des Bildes kann durch Annäherung an die Linse
erreicht werden. Dadurch wird der Sehwinkel vergrößert (größerer Sehwinkel
größeres Bild). Da die Akkomodationsfähigkeit des Auges limitiert ist, wird für sehr
nahe Gegenstände das Bild unscharf, eine weitere Vergrößerung kann nur durch
optische Instrumente erreicht werden. Unter konventioneller Sehweite versteht man
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
den Abstand eines Objekts, bei dem ein scharfes Bild bei entspanntem Auge auf der
Netzhaut abgebildet wird. Sie beträgt 25cm.
Lupe
Die Lupe ist eine Sammellinse mit kurzer Brennweite. Das Objekt wird zwischen Linse
und Brennweite gebracht. Es entsteht ein vergrößertes aufrecht stehendes virtuelles
Bild (als virtuell bezeichnet man Bilder, die auf der Objektseite entstehen). Die vom
virtuellen Bild ausgesandten Strahlen ergeben ein Bild auf der Netzhaut des Auges.
Die Vergrößerung der Lupe errechnet sich durch den Vergleich der Größe des virtuellen
Bildes mit Lupe und ohne bei entspanntem Auge.
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Eine weitere Vergrößerung kann durch eine kleinere Brennweite erreicht werden. Da
das Objekt aber immer noch zwischen Brennpunkt und Lupe passen muss, ist hier ein
Limit gesetzt. Will man höhere Vergrößerungen erzielen, muss man mit Linsensystemen
aus mehreren Linsen arbeiten.
STRAHLENGANG MIKROSKOP
Ein Mikroskop ist ein einfaches Linsensystem bestehend aus Objektiv (dem Objekt
zugewandt) und Okular (dem Auge zugewandt).
Das Objektiv erzeugt zunächst ein reelles Zwischenbild, das dann vom Okular
vergrößert wird. Dieses fungiert als Lupe und hat die Aufgaben, das reelle Zwischenbild
zu vergrößern und parallele Strahlen zu erzeugen. So kann das Auge ein Bild des
Gegenstands auf der Netzhaut erzeugen.
G
B
Durch die Trennung von Bild- und Beleuchtungsebenen wird erreicht, dass das Präparat
gleichmäßig hell ausgeleuchtet wird, jedoch kein Bild der Glühwendel zu sehen ist.
Dieses Beleuchtungssystem wurde erstmals 1893 von August Köhler angewandt.
Zusätzlich zur gleichmäßigen Ausleuchtung des Präparats wird auch erreicht, dass es
nur in der benötigten Fläche beleuchtet wird. Außerdem sollen beim „Köhlern“ störende
Lichtreflexe (z.B. der Tubusinnenwände) weitestgehend beseitigt werden. Somit erhält
man ein Bild des Objekts, in dem keine (oder möglichst wenig) störende andere
Abbildungen enthalten sind.
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Um die Gesamtvergrößerung zu erhalten, die durch das Mikroskop erreicht wird, muss
man die Vergrößerungen von Objektiv und Okluar kombinieren.
Die Vergrößerung des Objektivs ergibt sich aus dem Vergleich der Gegenstandsgröße G
mit der Bildgröße B (siehe Abbildung 19 Strahlengang Mikroskop):
B b
υ ob = =
G f ob
Da das Okular als Lupe fungiert, errechnet sich seine Vergrößerung über:
26
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
25YZ
VWX
[WX
Durch einen Vergleich von Sehwinkel und Bildgröße mit und ohne Mikroskop ergibt sich
die Gesamtvergrößerung zu :
Unter dem Auflöservermögen µ versteht man den Kehrwert des minimalen Abstandes
d zwischen zwei parallelen Linien, die gerade noch als getrennt wahrgenommen werden
können.
Formel 28 Auflösevermögen
1
c
d
Tritt Licht durch einen Punkt eines Objekts und trifft danach auf einen Schirm um ein
Bild zu erzeugen, wird dort kein Punkt abgebildet, sondern ein kleines Muster, das auch
als „Airy-Muster“ bekannt ist. Das zentrale Maximum nennt man auch „Airy-Scheibe“.
Werden nun zwei eng beeinander liegende Punkte der Probe abgebildet, kann es zu einer
Überlappung der Airy-Muster kommen. Die beiden Punkte können nicht mehr als
getrennt wahrgenommen werden. Dieses Phänomen lässt sich mit der Beugung am
Doppelsplat vergleichen, die Airy-Muster können als Beugungsmuster verstanden
werden.
Abbildung 21 Airy-Muster
27
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Formel 29 Auflösung
λ
d=
sinα
wobei λ die Wellenlänge des benutzten Lichts und α der Öffnungswinkel des Objektivs
sind. Geht man nun zu einem Immersionsobjektiv über und verwendet ein
Immersionsmedium des Brechungsindexes n, erweitert sich die obige Gleichung zu
λ
d=
n ⋅ sin α
Den Nenner des Ausdrucks nennt man auch „NA = Numerische Apertur“: Sie ist ein
Qualitätsmerkmal des verwendeten Objektivs und auf diesem vermerkt. Um das
Auflösevermögen zu erhöhen (d zu verkleinern) kann man somit entweder zu kleineren
Wellenlängen (wie im Elektronenmikroskop) oder größeren numerischen Aperturen
übergehen.
α
α
α
α
α
28
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Luftimmersion
Ölimmersion
Abbildung 23 Immersion
Das Objektiv ist einer der wichtigsten Bestandteile des Mikroskops, da es als erstes ein
Bild erzeugt und somit den Grundstein aller weiteren Bilder legt. Nur aus einem „guten“
Bild des Objektivs lässt sich ein gutes Bild auf der Kamera erzeugen.
Man unterteilt Objektive in verschiedene Klassen, je nach dem welche Fehler sie
korrigieren. Durch Farbschema und Symbolik ist es möglich, ein Objetiv sehr genau zu
kennzeichnen. Neben Bezeichnung und Vergrößerung lässt sich auch ablesen, ob das
Objektiv geeignet für Immersion ist und wie groß seine numerische Apertur ist.
Abbildung 24 Objektivkennzeichnung
29
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Achromate sind die am wenigsten aufwendigen Objektive. Sie besitzen sowohl einen
Farbsaum (Linse fokussiert rotes und blaues Licht in einem Punkt, nicht aber grünes),
als auch eine Bildfeldwölbung die es unmöglich macht, das Zentrum und die Ränder
eines Bildes gleichzeitig scharf zu stellen.
Planachromate besitzen ebenfalls einen Farbsaum. Jedoch ist hier die Bildfeldwölbung
bereits korrigiert.
Apochromate haben keine Farbrand. Sie bringen rotes, blaues und grünes Licht in
einem Punkt zur Deckung. Allerdings ist immer noch eine Bildfeldwölbung vorhanden.
ABERRATIONEN
Chromatische Abberation
Diese Art von Abbildungsfehler tritt auf, da Licht verschiedener Wellenlängen von ein
und derselben Linse verschieden stark gebrochen wird (vergleiche auch Strahlengang in
einem Prisma oder Entstehung eines Regenbogens). Sie wird in der Regel dadurch
korrigiert, dass man eine zweite Linse verwendet, die eine Abbe-Zahl V besitzt, die sich
deutlich von der der ersten Linse unterscheidet. Die Abbe-Zahl ist eine Näherung der
Cauchy-Gleichung. Diese Gleichung beschreibt die Dispersion von dielektrischen
Materialien und Halbleitern über einen großen Spektralbereich. Im Sichtbaren reicht es
jedoch oft auch aus, nur mit der Abbe-Zahl zu arbeiten.
Formel 31 Abbe-Zahl
fg h
e
fi fj
nd, nF, nC: Frauenhofer Linien bei 587,6nm, 486,1nm und 656,3nm
30
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Sphärische Abberation
Unter sphärischer Aberration versteht man einen Schärfefehler der dadurch zustande
kommt, dass achsferne Strahlen anders gebrochen werden als achsnahe. Je weiter
entfernt sich die einfallenden Strahlen von der optischen Achse befinden, desto kürzer
ist ihre Brennweite.
Astigmatismus
Wird ein punktförmiges Objekt, das abseits von der optischen Achse liegt, nicht als
Punkt sondern als Oval (Verzerrung in einer Ebene) abgebildet, spricht man von
31
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Astigmatismus. Dieser tritt auf, da die Brechkraft der Linse in zwei zueinander
senkrechten Richtungen unterschiedlich ist. Trifft ein Strahlenbündel schräg auf die
Linse, liegen der Brennpunkt der Meridionalebene (rote Strahlen Abbildung 27
Astigmatismus) und der Sagittalebene (gelbe Strahlen Abbildung 27 Astigmatismus)
nicht zusammen. Dort wo in der Meridionaleben bereits der Fokus (Brennpunkt) erreicht
wurde, werden die Strahlen der Sagittalebene noch als Strich abgebildet (verlaufen als
Brennlinie). Durchschreitet man den Fokus der Meridionalebene und tritt in den
Brennpunkt der Sagittalebene ein, ist der umgekehrte Fall vorhanden. Zwischen den
beiden Brennpunkten gibt es eine Stelle in der ein punktförmiges Objekt als (unscharfer
aber symmetrischer) Kreis abgebildet werden kann. Diese nennt man den „Kreis
kleinster Verwirrung “ oder auch „kleinsten Zerstreuungskreis“. Je weiter das Objekt
von der optischen Achse entfernt liegt (das heißt je schräger die Strahlen auf die Linse
treffen), desto größer wird der auftretende Astigmatismus.
Abbildung 27 Astigmatismus
Verzeichnung
Die beiden wichtigsten Arten der Verzeichnung bezeichnet man im allgemeinen als
tonnen- (oder negative) und kissenförmig (oder positive).
32
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Abbildung 28 Verzeichnung
Diese Art des Abbildungsfehlers wird hervorgerufen durch die Tatsache, dass die
Vergrößerung sich mit zunehmendem Abstand von der optischen Achse verändert. Ihre
Ursache liegt in den verschiedene Vergrößerungen und Fokuslängen innerhalb der
Linse. Je breiter die Linse, desto stärker treten Verzerrungen auf. Sie werden in der
Fotographie auch bewusst eingesetzt, z.B. bei Panorama-Aufnahmen.
DUNKELFELDMIKROSKOPIE
STRAHLENGANG
Technisch unterscheiden sich Hell- und Dunkelfeldmikroskop einzig durch die Art ihrer
Beleuchtung. Während beim der Hellfeldmikroskopie ein durchscheinendes Objekt mit
einem Vollkegel aus Licht beleuchtet wird und das Bild durch Detektion des
transmittierten Lichts zustande kommt, muss bei der Dunkelfeldmikroskopie
sichergestellt werden, dass kein direktes Licht ins Objektiv trifft.
33
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Durch eine ringförmige Blende wird ein Lichthohlzylinder auf die Probe gelenkt. Durch
die Wahl eines geeigneten Objektivs kann so das direkte Licht ausgeblendet werden.
Über ein System aus spiegelnden Flächen wird ein Lichthohlkegel erzeugt. Diese Art der
Kondensoren erlauben es einen komplett schwarzen Hintergrund zu erzeugen, der
Kontrast ist im Vergleich zu Ringblenden viel größer.
34
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Abbildung 30 Abbe-Dunkelfeldkondensor
Abbildung 31 Reflektions-Dunkelfeldkondensor
DUNKELFELD-SPEKTROSKOPIE
Da der Hintergrund der Probe im Idealfall kein Licht streut, kann ein hoher Kontrast
erreicht werden und es ist möglich, in einem Dunkelfeldmikroskop Spektren einzelner
Partikel aufzunehmen. Um ein Spektrum aufnehmen zu können, muss in den
Strahlengang des Mikroskops ein dispergierendes Element eingebaut werden (Prisma
oder Gitter). Dieses zerlegt das einfallende Licht in seine Bestandteile, verschiedene
Wellenlängen werden unterschiedlich stark gebrochen bzw. gebeugt und kommen
dadurch an verschiedenen Stellen eines nachgeschalteten CCDs zu liegen.
35
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Abbildung 32 Dunkelfeldspektroskopie
Führt man eine Kalibration mit monochromatischem Licht (z.B. Laserlicht) durch, kann
ein Spektrum (Intensität über Wellenlänge) erhalten werden. Dieses Spektrum besitzt
ein Signal zu Rausch-Verhältnis, welches sich aus dem Quotienten der Signalhöhe über
der Mitte des Untergrundes und der Schwankung im Untergrund ergibt (Abbildung 33
Signal zu Rausch-Verhältnis). Zum Rauschen tragen Streulicht (verursacht vom
Hintergrund), das Photonenrauschen, das Detektorrauschen und das elektronische
Rauschen bei. Das Photonenrauschen entsteht durch die Schwankung der Anzahl von
Photonen, die von einer Lichtquelle abgestrahlt werden. Das Detektorrauschen wird
dadurch hervorgerufen, dass auftreffende Photonen nur mit einer gewissen
Wahrscheinlichkeit ein Signal hervorrufen (Quantenausbeute). Das elektronische
Rauschen stammt von den Bauteilen, die sich im Detektor befinden.
Signal
Rauschen
36
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
GOLD-NANOPARTIKEL
EIGENSCHAFTEN
Ein Nanopartikel ist definiert als ein Objekt, das größer als 1nm und kleiner als 100nm
in zwei oder drei Dimensionen ist. Führt man sich vor Augen, dass eine Länge von 1nm
„nur“ 0.000 000 001m oder aber anders ausgedrückt 7 Goldatomen in einer Reihe
entspricht, wird die Winzigkeit dieser Objekte offensichtlich. Ein Beispiel aus dem
Alltag ist unser Haarwachstum, das ca. 5nm pro Sekunde beträgt. Nano-Objekte sind
damit sehr klein. Aus diesem Grund stand auch das griechische Wort nannos, was Zwerg
bedeutet, Pate für die Namensgebung. Ein Merkmal der Nanopartikel ist ihr großes
Oberfläche-zu-Volumen Verhältnis. Bei einer Gold-Kugel mit einem Durchmesser von
5nm befinden sich 30% aller Atome auf der Partikeloberfläche, wohingegen eine Gold-
Kugel mit einem Durchmesser von 5µm nur 0.03% aller ihrer Atome an der Oberfläche
trägt. Dieser Sachverhalt führt dazu, dass die übliche Näherung makroskopische
Festkörper als perfekte unendliche Kristalle anzusehen, in denen jedes Atom die gleiche
Umgebung erfährt, nicht länger zutreffend ist.
Eine andere Art, die „Winzigkeit“ dieser Objekt begreiflich zu machen ist, sich weitere
Parameter in uns bekannten Einheiten vor Augen zu führen. Als Beispiel soll eine Gold-
Kugel mit 5 nm Durchmesser dienen. Sie hat ein Volumen von ~65 nm3. Das entspricht
6,5·10-26 m3 oder 6,5·10-20 cm3. Nimmt man für Gold eine Dichte von 19,3g/cm3 an, ergibt
sich die Masse einer Goldkugel zu 1,25·10-18g oder 1,25ag (atto-Gramm). Gold besitzt
eine molare Masse von 196,97 g/mol. Damit enthält die Goldkugel 6,3·10-21mol
Goldatome oder 3800 Stück.
Betrachtet man die Oberfläche, die 10ml einer 1M Lösung dieser Partikel bereitstellt,
kommt man auf ~474000m2, was der Fläche von 63 Fußballfeldern entspricht.
SYNTHESE
37
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Durch eine geschickte Wahl der oben genannten Bestandteile kann man Kontrolle über
Größe und Form der Partikel ausüben.
Die einfachste Form der Synthese ist die Herstellung von Goldnanokugeln. Hierbei wird
einfach das Goldsalz in wässriger Lösung erwärmt und mit dem Reduktionsmittel
umgesetzt, das gleichzeitig als Stabilisator dient. Ist nun eine anisotrope Form der
Partikel gewünscht, so gestaltet sich die Synthese komplexer. Für die
Stäbchenherstellung wird das Keim-vermittelte Wachstum verwendet, welches aus zwei
zeitlich und räumlich getrennten Prozessen besteht um die Ausbeute und die
Homogenität der Partikel zu optimieren. In einem ersten Schritt werden kleine Gold-
Cluster durch ein starkes Reduktionsmittel gebildet, die im zweiten Schritt als
Nukleationszentren oder Keime dienen. Der zweite Schritt ist das Partikelwachstum in
einer Wachstumslösung, die ein schwaches Reduktionsmittel und ein
wachstumsbeeinflussendes Silbersalz enthält. Bei dieser Zwei-Schritt-Methode wird eine
zusätzliche Keimbildung im Wachstumsprozess verhindert, weil ein starkes
Reduktionsmittel fehlt. Die Abwesenheit zusätzlicher Nukleationszentren steigert die
Ausbeute und die Homogenität der Probe. Zudem wird ein anderer Stabilisator als bei
der Kugelherstellung verwendet (siehe Synthese von Stäbchen).
Goldnanokugeln werden nach der Methode von Turkevich hergestellt. Hierbei wird eine
wässrige Lösung von Tetrachlorogoldsäure (HAuCl4) zum Sieden erhitzt und dann
schnell eine wässrige Lösung von Natriumcitrat (Na3C6H5O7) zugegeben. Bei dieser
Tempertaur besitzt das Citrat das Redoxpotential um die Goldionen zu elementarem
Gold zu reduzieren. Weiterhin ist das Citrat in der Lage die gebildeten Goldnanokugeln
zu stabilisieren und dadurch eine Aggregation zu verhindern. Die Bildung der Partikel
kann an der Farbe der Lösung verfolgt werden: Die Lösung der Goldsäure ist so
verdünnt, dass sie farblos erscheint, wobei die Zugabe von Natriumcitrat über eine grau-
blaue Färbung der Lösung hin zu einer leuchtend roten Farbe führt, die charakteristisch
für Goldnanokugeln ist. An dieser Stelle ist die Reaktion abgeschlossen und die Lösung
kann langsam auf Raumtemperatur abkühlen. Die Größe der Kugeln kann durch das
Verhältnis von Goldsäure zu Citrat beeinflusst werden.
38
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
60
Frequency Count
50
40
30
20
10
50 nm 0
30 35 40 45 50 55
Size / nm
10 µm
Abbildung 34 Goldnanokugeln
Abbildung 35 Keimsynthese
In einem zweiten Schritt wird eine Lösung von Goldsäure mit einer Lösung von CTAB
gemischt, was wieder zu einer Farbänderung von hellgelb zu orange aufgrund der
Bildung von Goldkomplexen führt. Nach der Zugabe einer Lösung von Silbernitrat
(AgNO3) führt die Zugabe von Ascorbinsäure-Lösung zu einer Entfärbung der Lösung.
Diese Lösung wird Wachstumslösung genannt. Durch Zugabe von Goldkeimen zur
Wachstumslösung wird das Stäbchenwachstum gestartet. Nach etwa 15min ändert sich
39
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
die Farbe der Lösung langsam von farblos zu z.B. blau, falls die Parameter so gewählt
wurden Stäbchen mit einer Resonanzwellenlänge von 650nm herzustellen. Die Reaktion
ist nach etwa 30min beendet.
Abbildung 36 Stäbchensynthese
Die ganze Reaktion wird bei 28°C durchgeführt. Bei geringeren Temperaturen fällt das
CTAB aus, bei höheren Temperaturen werden die gebildeten Stäbchen runder in ihrer
Form, was durch eine kleinere Resonanzwellenlänge angezeigt wird. Will man die
Stäbchen nach ihrer Herstellung längere Zeit aufbewahren, muss man sie aus ihrer
Wachstumslösung entfernen, da sie sonst über die Zeit ihre Form und somit ihre
Resonanzwellenlänge ändern.
70
Frequency Count
60
50
40
30
20
10
50 nm 0
10 15 20 25 30 35 40 45 50
Size / nm
10 µm
Abbildung 37 Gold-Nanostäbchen
WACHSTUMSMECHANISMUS
40
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Elektronenquelle
Da sich die Farbe der Lösung während der Nanostäbchensynthese dreimal ändert, kann
die Reaktion in drei separate Teile getrennt werden, welche die Bildung von AuIII-
Komplexen, die Reduktion von AuIII-Komplexen zu AuI-Komplexen und die Reduktion
von AuI zu Au0 sind. Im ersten Teil wird CTAB zur wässrigen Tetrachlorogoldsäure-
Lösung hinzugegeben, was zu einem Farbwechsel von hellgelb zu orange führt. Dies
kann erklärt werden durch die Bildung von ligandensubstituierten Goldkomplexen:
[AuCl3Br]-, [AuCl2Br2]-, [AuClBr3]-, [AuBr4]-.
Im zweiten Teil des Wachstumsprozesses verursacht die Zugabe von Ascorbinsäure eine
Entfärbung der Lösung aufgrund der Reduktion von AuIII zu AuI. Hierbei dient die
Oxidation der Ascorbinsäure zu Diketonen als Elektronenquelle. Dieser Mechanismus
wird bekräftigt durch den Verlust der Bande bei 395nm (Verlust von
Ladungsübertragung zum Lösungsmittel) und dem Auftreten einer neuen Bande bei
260nm im Extinktionsspektrum. Es gibt verschiedene Vorschläge für die gebildeten
Produkte: AuCl2--Mizellen, [AuCl2]--Komplexe oder [AuX2]-CTA+, wobei X entweder
Chlorid oder Bromid ist. Eine direkte Reduktion von AuIII zu Au0 durch Ascorbinsäure
ist aufgrund der Redoxpotentiale von Goldionen und Ascorbinsäure nicht möglich. In
diesem Schritt wird also kein kolloidales Gold geformt und keine Spektralbande, die
durch Goldnanopartikel hervrogerufen wird, wird beobachtet.
Der letzte Teil des Wachstumsprozesses wird mehr diskutiert als die anderen beiden
Teile. Die Bildung von Nanopartikeln nach der Zugabe von Keimen wird durch drei
verschiedene Ansätze erklärt. Eine Möglichkeit ist die Disproportionierung von AuI in
AuIII und Au0. Dieser Prozess wird unterstützt durch Bindung an Oberflächenregionen
der vorgeformten Nanokristalle, nämlich der Keime. Aufgrund der Disproportionierung
sollte man eine Ausbeute an elementarem Gold von einem drittel der eingesetzten
Konzentration erwarten. Im Gegensatz zu diesem Mechanismus zeigen Mulvaney et al.,
dass Goldkolloide in Gegenwart von Tetrachlorogoldsäure sogar oxidiert werden, was
einer Disproportionierung von AuI widerspricht. Sie führen eine zweite Erklärung für
die Bildung von Nanopartikeln ein. Sie argumentieren, dass verschiedene Arten von
Mizellen in der Gegenwart von CTAB gebildet werden und die negativ geladenen Keime
als Elektronenquelle für die Reduktion der Goldionen dienen. Wenn man jedoch den
erheblichen Größenunterschied der Keime und gewachsenen Nanostäbchen (5nm
Durchmesser vs. ~17nm Breite und 40nm Länge) bedenkt, erscheint es
unwahrscheinlich, dass die Keime als Elektronenquelle dienen, da sie nicht genug
Elektronen für die Reduktion aller Goldionen liefern können, die später die Partikel
formen. Die dritte Idee ist, dass die Ascorbinsäure als Elektronenquelle dient. Für sich
allein genommen ist Ascorbinsäure nicht in der Lage AuI zu Au0 zu reduzieren, aber die
Anwesenheit der Keime katalysiert die Reaktion. Deswegen ist eine Keim-vermittelte
Elektronenübertragung von der Ascorbinsäure zu den Goldionen möglich, was zu einer
selbstkatalysierten Reaktion an der Oberfläche der Keime führt. Dieser Reduktionsweg
wird unterstützt durch das Modell der wachsenden Mikroelektroden (Growing-
MicroElectrodes, GMEs), die ein größenabhängiges Redoxpotential aufweisen und an
Elektronenübertragungsreaktionen an Grenzflächen zwischen Partikeln und der Lösung
teilnehmen.
41
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Die Zugabe von Keimen ist essentiell für die Bildung von Kolloiden, da ohne sie kein
Nanostäbchenwachstum stattfindet. Die Ausbeute der Reaktion ist jedoch noch nicht
letztlich festgelegt, da Orendorff et al. berichten, dass 15% der anfänglichen Goldmenge
schließlich in Nanostäbchen umgesetzt werden, wohingegen Gou et al. 60% beobachten.
Anisotropie
Berücksichtigt man die kristallographischen Eigenschaften der Keime, so sollten sie
nicht einfach in Stäbchenform wachsen, sondern eher in eine isotrope Form wie Kugeln
oder, auf Basis ihres kubischen Gitters, in Würfel oder Oktaheder. Goldnanostäbchen
können jedoch hergestellt werden mit einer Ausbeute von mehr als 90% verglichen mit
anderen Formen. Experimentelle Ergebnisse weisen auf zwei hauptsächliche Faktoren
hin, die die bevorzugte Bildung von Stäbchen anstelle von Kugeln bestimmen. Ein
Faktor ist die Art und Konzentration des kationischen Stabilisators, der andere ist die
Verwendung von Silberionen. Die Gegenwart von Silberionen erhöht die Ausbeute von
Stäbchen verglichen mit Kugeln beachtlich und trägt zur Kontrolle des
Aspektverhältnisses bei. Viele Erklärungen für das anisotrope Wachstum beruhen auf
der Morphologie der Goldnanostäbchen selbst. Daher wird eine kurze Übersicht über die
konstatierten Morphologien in Abbildung 38 Stäbchen-Morphologie gezeigt. Die meisten
der vorgeschlagenen Strukturen zeigen {100} und/oder {110}Facetten für die Ausbildung
der Seiten und {111}Facetten für die Spitzen des Stäbchens.
Abbildung 38 Stäbchen-Morphologie
42
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Es gibt keine einfache Erklärung für das anisotrope Wachstum der Goldnanostäbchen
und viele verschiedene Aspekte müssen berücksichtigt werden. Für ein besseres
Verständnis dieser Aspekte wird in einer ersten Näherung der Einfluss von Silberionen
vernachlässigt und später aufgenommen. Zwei fundamentale Erklärungen für die
Bildung von Stäbchen in Abwesenheit von Silberionen werden gezeigt, die in der
Literatur fest anerkannt sind. Johnson et al. führen aus, dass die selektive Adsorption
von CTAB an verschiedene Goldfacetten den größten Einfluss besitzt. Ihr
vorgeschlagener Mechanismus beruht auf den folgenden Aussagen:
• CTAB lagert sich leicht an die {100}Facetten an, die einen größeren
Goldgitterabstand besitzen als die anderen Facetten und deswegen am Besten
zur Kopfgruppengröße des Surfactants CTAB passen. Dies führt zu einer
Passivierung der Seitenfacetten.
Das Zipping entlang der langen Achse tritt auf durch die begünstigten van-der-Waals
Wechselwirkungen zwischen den Surfactant-Schwänzen. Dies führt zusätzlich zur
Passivierung zu einer Stabilisierung der Seitenfacetten verglichen mit den Spitzen und
leitet das Wachstum in die Richtung der Enden.
Abbildung 39 Zipping-Mechanismus
Perez-Juste et al. schlagen einen anderen Mechanismus vor. Sie zeigen auf, dass die
Kollisionsfrequenz zwischen den Stäbchenspitzen und den Goldionen, die im CTAB
eingeschlossen sind, der formgebende Schritt in der Stäbchenbildung ist. Dieser Effekt
wird hauptsächlich durch das elektrische Feld um das Stäbchen herum verursacht,
welches an den Spitzen schneller abklingt als an den Seiten wegen der größeren
Krümmung. Der vorgeschlagene Mechanismus besteht aus den folgenden Aussagen:
• Eine anfängliche Asymmetrie im elektrischen Feld der Keime entsteht durch die
Bildung von Zwillingsebenen oder Stapelfehlern.
• Da das elektrische Feld um das Stäbchen schneller an den Spitzen als an den
Seiten abfällt, kann eine Mizelle einer die Spitzen als die Seiten erreichen, was
zu einem länglichen Wachstum des Partikels führt.
Beide vorgestellten Mechanismen nehmen eine autokatalytische Reaktion an, wenn sich
einmal das Stäbchen geformt hat, aber ihre Erklärung für die anfängliche Elongation
des Keims ist schwach.
Beachtet man die Anwesenheit von Silberionen in der Lösung treten zusätzliche
Einflüsse auf den Wachstumsprozess auf. Diese Einflüsse können in drei Ideen
angeführt werden. Nikoobakht et al. nehmen an, dass sich Ag+-Ionen in Form von AgBr
zwischen die Kopfgruppen von CTA+ lagern. Diese Einlagerung reduziert die Abstoßung
zwischen den CTA+-Kopfgruppen an der Goldoberfläche, was zu einer dichteren Packung
von CTAB im Vergleich zu ohne Silberionen führt. Die Bindung an {110}Facetten
verlangsamt hier wieder das Wachstum der Breite.
Im Gegensatz dazu schlagen Murphy et al. eine epitaktische Abscheidung einer AgBr-
Lage an den Seitenfacetten vor, was das Wachstum einschränkt. Zusätzlich bindet
CTAB bevorzugt an {100}Facetten wegen seiner Kopfgruppengröße, die zum
Goldgitterabstand passt, und bildet eine Doppelschicht aus (Abbildung 40 CTAB-
Adsorption). Beide Mechanismen enthalten die Annahme, dass die Keime bereits groß
genug sind um verschiedene Facetten aufzuweisen, wo eine Adsorption von CTAB mit
unterschiedlicher Affinität möglich ist.
Abbildung 40 CTAB-Adsorption
Eine andere Idee für den Einfluss von Silberionen wurde von Orendorff entwickelt, die
besagt, dass eine Unterpotential-Ablagerung (Under Potential Deposition, UPD) von
metallischen Silber in Einschichten oder weniger als Einschichten stattfindet. Nach dem
Ausbilden von verschiedenen Facetten durch den Keim werden die {110}Facetten
geblockt durch schnelle UPD von Silber, was eine Elongation des Partikels unterstützt.
Die Elongation wird schließlich gestoppt durch UPD von Silber an die {100}Facetten,
aber dieser Schritt ist langsam verglichen mit dem vorher genannten (Abbildung 41
Stäbchenwachstum UPD). Nach diesem Mechanismus bleibt eine große Menge an Silber-
und Goldionen in der Lösung nach Ende der Reaktion.
44
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Eine dritte Idee wurde von Jana gegeben, der erklärt, dass eine Stäbchenbildung nur
erfolgen kann falls stäbchenförmige CTAB-Mizellen in der Lösung vorhanden sind und
sowohl Keimbildung als auch Wachstumsrate für ein Stäbchenwachstum optimiert sind.
Nach ihm formen sich stäbchenförmige Mizellen bei CTAB-Konzentartionen über der
zweiten kritischen Mizellenkonzentration, welche definiert ist als die niedrigste
Konzentration für eine spontane Mizellenformation. Der wachsende Partikel ist mit der
Oberfläche dieser Mizelle verbunden, wobei die Bindung durch Silber-Surfactant-
Komplexe unterstützt wird. Für die Stäbchensynthese können nur Keime von hoher
Qualität und einer kleinen Größenverteilung genutzt werden, wobei sehr kleine Keime
in Stäbchen mit großem Aspektverhältnis wachsen (Abbildung 42 Stäbchenwachstum
Mizelle).
Die vorgeschlagenen Mechanismen haben alle gemeinsam, dass die Transformation des
isotropen Keims in einen anisotropen Partikel der umstrittendste Punkt ist. Auf der
anderen Seite werden in diesem Schritt die Eigenschaften entwickelt, die benötigt
werden um das Wachstum in ein Stäbchen anstatt in eine Kugel zu erklären. Nach
Beginn des anisotropen Wachstums sind die folgenden Schritte recht konsistent.
45
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Stäbchen können hergestellt werden ohne die Anwesenheit von Silberionen, zwar in
kleiner Ausbeute aber dennoch merklich. Daher erscheint die Annahme, dass eine
Silber- oder Silberbromid-Schicht der formgebende Faktor ist, fragwürdig.
Wahrscheinlicher erscheint die Idee einer Adsorption von CTAB an Facetten, die einen
Goldgitterabstand ähnlich der Kopfgruppengröße besitzen, und die Ausbildung einer
stabilisierenden Surfactant-Doppelschicht. Die Adsorption von CTAB an die
Goldoberfläche kann von Silberionen erleichtert werden durch Erniedrigung der
Abstoßung zwischen den positiv geladenen Kopfgruppen, was somit die Ausbeute an
Nanostäbchen erhöht.
CTAB
Da nicht jedes CTAB, was in der Synthese verwendet wird, zu einer hohen Ausbeute an
Goldnanostäbchen führt, untersuchten Smith und Korgel den Einfluss von CTAB zehn
verschiedener Lieferanten auf das Partikelwachstum. Obwohl sie die gleiche Vorschrift
anwendeten, erzielten drei CTAB-Chargen nur sphärische Partikel und keine
Nanostäbchen, wobei die anderen in einer Ausbeute von nahezu 100% Stäbchen
resultierten. Sie schlagen daher vor, dass eine Verunreinigung im CTAB entscheidend
ist für das anisotrope Partikelwachstum. Es konnten jedoch keine merklichen
Unterschiede zwischen den CTAB-Chargen ermittelt werden durch analytische
Methoden wie Größenausschlusschromatographie, Röntgendiffraktometrie, Kern-
resonanzspektroskopie oder Massenspektrometrie. Millstone et al. konnten die
Verunreinigung allerdings als Iodidionen identifizieren durch Röntgenelektronen-
spektroskopie. Sie erklären, dass bei leicht erhöhten Iodidkonzentrationen Iodid an die
{111}Facetten an den Enden des Stäbchens adsorbiert, was die {110} und {100}Facetten
offen lässt für die Adsorption einer dicht gepackten CTAB-Schicht. Diese dicht gepackte
CTAB-Schicht limitiert die Reduktion von Goldionen nur an den Seitenfacetten, was in
einer Elongation des Partikels resultiert.
CHEMISCHE MODIFIKATIONEN
Biofunktionalisierung
Nach der Synthese von Gold-Nanopartikeln sind diese entweder durch Citrat (im Falle
von Gold-Nanokugeln nach der Turkevich-Methode) oder CTAB (Gold-Nanostäbchen)
auf der Oberfläche stabilisiert. Die stabilisierende Wirkung kann durch elektrostatische
Abstoßung erklärt werden. Die elektrostatische Stabilisierung wird häufig durch das
Zeta-Potenzial (ζ) charakterisiert. Unter dem Zeta-Potenzial versteht man das Potenzial
an der Gleitebene zwischen elektrochemischer Doppelschicht und Lösungsmittel. Es
unterscheidet sich von Oberflächen- und Stern-Potenzial, wird aber durch diese
46
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
maßgeblich beeinflusst. Systeme mit einem Zeta-Potential über +30mV oder unter -
30mV werden als stabil bezeichnet.
Abbildung 43 Zeta-Potential
Will man die Oberfläche der Partikel mit Proteinen funktionalisieren, die keine oder
nicht genügend Cysteine beinhalten, können Thiol-Gruppen über DTSSP (3,3´-
Dithiobis(sulfosuccinimidylpropionat) eingeführt werden, die dann an die Goldoberfläche
binden. Diese Art der Gold-Thiol-Chemie wird oft auch für SPR-Aufbauten benutzt, um
z.B. Bindungskinetiken zwischen Antikörpern und Antigenen zu bestimmen.
47
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Abbildung 45 DTSSP
Silber-Coating
Neben der Oberflächenfunktionalisierung durch (Bio-) Polymere kann man auch ein
weiteres Metall auf die Oberfläche bringen. Im Falle von Gold-Nanopartikeln eignet sich
Silber, das sich an der Goldoberfläche reduzieren lässt. Will man Gold-Nanopartikel mit
einer Silberschicht überziehen, müssen diese zunächst von ihrer ursprünglichen
Wachstumslösung (siehe Synthese von Stäbchen) befreit und in eine CTAB/PVP-Lösung
überführt werden. Um Silbernitrat an der Goldoberfläche durch Ascorbinsäure zu
reduzieren, muss der pH-Wert erhöht werden. Nur so ist Ascorbinsäure in der Lage, mit
Hilfe der Goldoberfläche ein elektrochemisches Potential aufzubauen, das ausreicht um
AgI zu Ag0 umzusetzen.
Der Erfolg dieser chemischen Modifikation lässt sich durch mehrere Verfahren
nachweisen. Am offensichtlichsten ist die Veränderung im Spektrum (sowohl Absorption
als auch Streuung) der Partikel. Da Silber und Gold fast die gleiche Gitterkonstante
besitzen und beide in einem fcc-Gitter kristallisieren, ist es dem Silber möglich,
epitaktisch (ohne Defekte an der Grenzfläche) auf das Gold aufzuwachsen. Das Plasmon
des Partikels kann ungehindert zwischen Gold- und Silberteil oszillieren. Da die beiden
Metalle jedoch verschiedene dielektrische Funktionen besitzen, wird die
Resonanzwellenlänge verschoben. Im vergleich zu reinen Gold-Nanostäbchen findet man
in Au@Ag-Partikeln Resonanzen bei kleineren Wellenlängen.
48
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Abbildung 46 Au@Ag-Nanopartikel
ANWENDUNGEN
49
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Ein berühmtes Beispiel der heutigen Zeit sind Schwangerschaftstests. In ihnen werden
Gold-Nanopartikel verwendet, die mit einem Antikörper funktionalisiert sind, der ein
menschliches Schwangerschaftshormon (hcg) bindet. Befindet sich dieses auf dem
Teststreifen bilden sich Gold-Nanopartikel-Aggregate, die als roter oder blauer Streifen
wahrgenommen werden können. Mit dem gleichen Prinzip können auch Rauschgifte und
Drogen nachgewiesen werden.
50
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
STICHPUNKTLISTE
• Elektromagnetisches Spektrum
• Begriff Plasmon
• Ensemblespektren+Lambert-Beersches gesetz
• Einzelpartikelspektren
• Silbercoating
51
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
VERSUCH
DURCHFÜHRUNG
In einem 15ml Reaktionsgefäß werden 5ml Wasser und 75 µl HAuCl4 vorgelegt und mit
5ml CTAB versetzt (leicht schwenken). Zu dieser Lösung gibt man erst 10µl AgNO3,
dann 105µl Ascorbinsäure. Nachdem sich die Lösung vollständig entfärbt hat (leicht
schwenken) gibt man 12 µl der Keime. Die Lösung sollte sich nach ein wenig Wartezeit
(5-20min) bei 30° intensiv färben.
Hinweis:
52
Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Bevor die Gold-Nanostäbchen weiter verarbeitet werden, müssen sie zunächst von ihrer
„Wachstumslösung“ befreit werden, die noch unumgesetzte Gold- und Silberionen sowie
Ascorbinsäure besitzt.
Ensemble-Messung 1
Mit Hilfe des Faserspektrometers soll ein Ensemble-Spektrum der Probe aufgenommen
werden.
Zur Erinnerung:
Die Messung des Spektrums einer Probe erfordert daher 3 Messungen, oft auch Dunkel,
Hell und Probe genannt. Dieses gilt sowohl für Ensemblemessungen als auch für
einzelne Partikel!
Lösungen (A) und (E) sind bereits vorbereitet, (C) und (D) müssen durch auffüllen einer
bereits abgewogenen Menge (und evtl. verdünnen) mit Milli-Q Wasser hergestellt
werden.
Ensemble-Messung 2
Mit Hilfe des Faserspektrometers kann nun erneut ein Ensemble-Spektrum der Probe
aufgenommen werden.
Einzelpartikel-Spektren
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Die oben hergestellten Partikel müssen für die Mikroskopie verdünnt werden, da sonst
zu viele Partikel in der Probe wären.
AUFGABENSTELLUNG
Ein Protokoll enthält daher mindestens die folgenden Abschnitte (jeweils mindestens ein
Absatz, nicht mehr als jeweils eine Seite fließender Text und ggf. zusätzlich noch
Rechnungen oder Graphen).
Auswertung
1.) Erklären Sie welche Messungen notwendig sind und wie diese durchgeführt werden,
um ein korrigiertes Spektrum I(λ) zu erhalten. Erstellen Sie die korrigierten
Einzelpartikelspektren und tragen Sie diese in ein oder mehrere Diagramme.
2.) Bestimmen Sie die Maxima λ max,ensemble und λ max,,partikel aus den Ensemble- und den
Einzelpartikelmessung und diskutieren Sie gg. die Ursache von Abweichungen.
3.) Bestimmen und vergleichen Sie die Linienbreiten Γensemble und Γpartikel aus der zweiten
Ensemble- und Einzelpartikelmessung (FWHM – Full-width-at-half-maximum)
diskutieren Sie die Ursache von Abweichungen.
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
4.) Berechnen Sie aus den Linienbreiten der Einzelpartikelmessungen die Plasmonen-
Lebensdauer τ und den Qualitätsfaktor Q – dafür die Linienbreiten von nm in eV
umrechnen! ( τ = ћ / Γp ; Q = Eres / Γp ; Eres = h c / λmax ; Γp = E1-E2 = h c / λ1 - h c / λ2 )
5.) Bestimmen Sie die statistischen Abweichungen von Γ, λmax, Eres, τ und Q (in den
jeweiligen Einheiten und in Prozent, keine Fehlerfortpflanzung). Diskutieren Sie die
Ursache der Abweichungen.
6.) Vergleichen Sie die beiden Ensemble-Messungen und erklären Sie die ggf. die
Unterschiede.
8.) Vergleichen Sie das Ergebnis aus 7.) mit den Abmessungen der Partikel aus den
TEM-Aufnahmen (Versuch 2) unter Berücksichtigung der jeweiligen Messfehler.
Fügen Sie hierzu sowohl eine TEM-Aufnahme als auch das Histogramm hinzu.
9.) Nehmen Sie nun an, die ursprünglichen Goldstäbchen hatten eine durchschnittliche
Länge von 40,5 ± 10nm. Was können Sie über die Dicke der Silberschicht (gemittelte
Dicke, Breiten- und Längenzunahme, Änderung Aspektverhältnis) sagen?
LITERATURANGABEN
Diese Liste dient der zusätzlichen Information. Es wird nicht erwartet, dass alle
Literaturangaben vollständig gelesen werden. Jedoch können eventuell auftretende
Unklarheiten aus dem Skript mithilfe der hier genannten Literatur sicher beseitigt
werden. Zudem finden sich auf der homepage www.nano-bio-tech.de noch weitere
Literaturhinweise.
Zu empfehlen sind:
Allgemeine Physikbücher über Optik, z.B. Hecht Optik: Auflage 5, Oldenbourg Verlag;
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
Colloidal gold : principles, methods, and applications, ed. by M. A. Hayat. - San Diego
[u.a.] : Acad. Press, 1989 Band 1 (1989) ISBN 0-12-333927-8
Optical properties of metal clusters, Uwe Kreibig ; Michael Vollmer. - Berlin [u.a.] :
Springer, 1995. ISBN 3-540-57836-6 und ISBN 0-387-57836-6
QUELLENANGABEN
Abbildungen aus:
http://www.olympusmicro.com
http://www.uni-
saarland.de/fak7/hartmann/files/docs/pdf/download/LichtInMetallen.pdf
http://www.ifm.liu.se/applphys/sensor/spr.html
http://www.britishmuseum.org
http://www.chemie-im-alltag.de/articles/0107/EM_Spektrum.JPG
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Skriptum Versuch Lichtmikroskop
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1 Elektromagnetisches Spektrum ......................................................................4
Abbildung 2 Transmission ....................................................................................................5
Abbildung 3 Reflexion ...........................................................................................................5
Abbildung 4 Streuung ...........................................................................................................5
Abbildung 5 Voraussetzung Entstehung Plasmonen...........................................................9
Abbildung 6 Otto-Anordnung .............................................................................................10
Abbildung 7 Kretschmann-Anordnung ..............................................................................10
Abbildung 8 Aufbau SPR ....................................................................................................11
Abbildung 9 Prinzip SNOM ................................................................................................12
Abbildung 10 Partikelplasmon-Modell ...............................................................................13
Abbildung 11 Gold-Nanopartikel in Reflexion und Transmission ....................................14
Abbildung 12 Zerfall von Plasmonen .................................................................................14
Abbildung 13 Dielektrizitätskonstante von Gold...............................................................15
Abbildung 14Ensemble-Spektren Gold-Nanopartikel .......................................................16
Abbildung 15 Einzelpartikelspektren ................................................................................20
Abbildung 16 Strahlengang Sammellinse ..........................................................................23
Abbildung 17 Strahlengang Auge.......................................................................................24
Abbildung 18 Strahlengang Lupe.......................................................................................24
Abbildung 19 Strahlengang Mikroskop..............................................................................25
Abbildung 20 Beleuchtungs- und bildgebender Strahlengang ..........................................26
Abbildung 21 Airy-Muster ..................................................................................................27
Abbildung 22 Numerische Apertur ....................................................................................28
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FORMELVERZEICHNIS
Formel 1 Frequenz - Wellenlänge ........................................................................................4
Formel 2 Energie-Frequenz-Wellenlänge ............................................................................4
Formel 3 Wirkungsquerschnitt Streuung ............................................................................6
Formel 4 Korrekturen eines Spektrums ..............................................................................6
Formel 5 Zusammenhang Brechungsindex - Dielektrizitätskonstante.............................15
Formel 6 Komplexer Brechungsindex ................................................................................15
Formel 7 Resonanzwellenlänge Gold-Nanostäbchen .........................................................17
Formel 8 Lambert-Beer'sches Gesetz .................................................................................17
Formel 9 Clausius-Mossotti-Beziehung .............................................................................17
Formel 10 Polarisierbarkeit elliptischer Partikel ..............................................................17
Formel 11 Absorptions- und Streuquerschnitt ..................................................................18
Formel 12 Extinktionsquerschnitt .....................................................................................18
Formel 13 Molarer dekadischer Extinktionskoeffizient ....................................................18
Formel 14 Absorptions und Streuquerschnitt 2 .................................................................18
Formel 15 Einzelpartikelresonanzwellenlänge Kugel in Wasser ......................................19
Formel 16 Einzelpartikelresonanzwellenlänge Stäbchen in Wasser ................................19
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