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Manuelle Medizin

Chirotherapie | Manuelle Therapie


Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin

Elektronischer Sonderdruck für


M. Fleischhauer
Ein Service von Springer Medizin

Manuelle Medizin 2013 · 51:333–338 · DOI 10.1007/s00337-013-1024-x

© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013

M. Fleischhauer · C.-A Krebs

Das Verkettungssyndrom auf dem Weg zur


tonischen Immobilität bzw. Schreckstarre
Eine Hypothese

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Originalien

Manuelle Medizin 2013 · 51:333–338 M. Fleischhauer1 · C.-A Krebs2


DOI 10.1007/s00337-013-1024-x 1 Praxis für Orthopädie und Ärztliche Osteopathie, Ascheffel
Online publiziert: 18. Juli 2013 2 Praxis für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Itzehoe
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013

Das Verkettungssyndrom
auf dem Weg zur tonischen
Immobilität bzw. Schreckstarre
Eine Hypothese

Nichtspezifischer Rückenschmerz, soma- Instituts aus dem Jahr 2009 gaben 20,7% te Kosten. Auch in der Rehabilitationsbe-
toforme Schmerzstörung, Verkettungs- der mehr als 21.000 Befragten an, im letz- handlung ist der Rückenschmerz größter
syndrom, myofasziales Schmerzsyndrom, ten Jahr mindestens 3 Monate oder länger Kostenfaktor [11, 20, 36]. Dabei hat sich in
chronifizierte funktionelle Störung, Colon unter anhaltenden Rückenschmerzen (fast Studien gezeigt, dass viele therapeutische
irritabile, funktionelle Herzrhythmusstö- täglich) gelitten zu haben [38]. Verfahren unwirksam sind. Dazu zählen
rung usw. sind Ausdruck von Dysbalan- Aber auch der Anteil psychischer Er- Infiltrationen in Muskeln und Gelenke,
cen des menschlichen Körpers. Für sie krankungen nimmt in den letzten Jahren Wärme- und Kälteanwendungen, Bettru-
findet sich keine Erklärung im Sinne von zu: um 10% von 2009 bis 2010. Psychische he, Bandagen, Mieder oder Korsett, Elek-
Virchow. Sind sie vielleicht unterschiedli- Erkrankungen stehen an vierter Stelle der tro- und Magnetfeldtherapie, Ultraschall,
che Ausdrucksformen ein- und desselben Arbeitsunfähigkeitstatistik mit 13,3% im Bäder, Akupunktur, transkutane elektri-
zugrunde liegenden Reflexgeschehens – Jahr 2010 bei den BKK-Pflichtversicher- sche Nervenstimulation (TENS), Traktio-
der „Schreckstarre“, bzw. tonischen Im- ten [3]. In einer zwischen September 2009 nen. Eine Wirksamkeit ist belegt für kör-
mobilität? Dieser Frage wird im Folgen- und April 2012 untersuchten repräsentati- perliche Aktivität, Bewegungstherapie bei
den nachgegangen. ven Stichprobe der Bevölkerung von über chronischem Verlauf, manuelle Medizin
5000 Personen wiesen 33,3% eine klinisch bei akutem und chronischem Verlauf, Mas-
Epidemiologische Daten bedeutsame psychische Störung auf, davon sage in Kombination mit Bewegungsthera-
zur Hälfte Angststörungen. Frauen sind pie bei chronischem Verlauf, progressive
Seit Jahren zeigen regelmäßig durchge- besonders häufig von Angststörungen, De- Muskelrelaxation, kognitive Verhaltens-
führte statistische Erhebungen und die pressionen und somatoformen Störungen therapie und Patientenedukation [20, 33].
Daten der Krankenkassen eine konstant betroffen [4]. Psychische Erkrankungen
hohe Anzahl an Arbeitsunfähigkeitsta- bestehen fast nie isoliert. Nach Versiche- Beobachtungen des
gen wegen muskuloskeletaler Schmerzen rungsdaten haben 88–99% der psychisch Manualmediziners
(überwiegend sog. nichtspezifische Rü- Erkrankten auch eine behandlungsbedürf-
ckenschmerzen). Die Betroffenen stellen tige somatische Erkrankung [47]. Bei betroffenen Patienten, die uns aufsu-
mit über einem Viertel die größte Grup- Eine hohe Evidenz für eine Chroni- chen, finden wir regelhaft eine Minder-
pe dar [4, 11, 36, 45]. Eine Umfrage bei fizierung des nichtspezifischen Rücken- beweglichkeit sonst beweglicher Struk-
ca. 6000 zufällig ausgewählten Bundes- schmerzes besteht bei den psychosozia- turen wie Wirbel- und Extremitätenge-
bürgern im Auftrag des BKK Bundesver- len Risikofaktoren Depressivität, Distress, lenke. Weiterhin stellen wir Spannungs-
bandes zeigt, dass fast 70% der Befragten Katastrophisierung, „fear avoidance be- erhöhungen der Weichteilgewebe (Myo-
unter Rückenschmerzen leidet. Der An- liefs“ sowie ausgeprägtes Schon- und Ver- faszien) und ggf. Stauungsphänomene in
teil der Menschen, die täglich Rücken- meidungsverhalten. Das biopsychosozia- abhängigen Körperabschnitten fest. Da-
schmerzen haben, hat sich dabei von 1998 le Krankheitsmodell gilt für den chroni- bei zeigen sich diese Veränderungen nicht
bis 2008 auf 15% verdoppelt [3]. Zu jedem schen, nichtspezifischen Rückenschmerz nur in dem Gebiet, wo der Patient den
Zeitpunkt haben etwa 20% aller Menschen als allgemein akzeptiert [33]. Schmerz verspürt, sondern wir finden sie
Schmerzen, die schon mindestens 3 Mona- Durch Rückenschmerzen entstehen ins- auch in ganz anderen Körperregionen, die
te anhalten [7]. In der Studie „Gesundheit besondere bei Chronifizierung in Deutsch- nicht zwingend in bekannter direkter neu-
in Deutschland aktuell“ des Robert-Koch- land jährlich hohe direkte und indirek- rophysiologischer oder anatomischer Be-

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Originalien

ziehung zum Schmerzgebiet stehen müs- auch die zentralnervösen neuralen und wiesen, dass die Myofibroblasten der Fas-
sen. Auch innere Organe, Hormon- oder endokrinen Antworten. Darüber hinaus zien auf unter Stress ausgeschüttete Hor-
Immunsystem sind bei diesen Patienten trägt die embryologische Segmentver- mone (Histamine) mit einer messbaren
häufig von Dysbalancen betroffen [5, 8, schiebung zur Diskrepanz zwischen Pa- Kontraktion reagieren. Allerdings löst
32]. Studien zeigen, dass manuelle Medi- tientenangaben und Untersuchungsbe- der H1-Antagonist Mepyramin die stärks-
zin geeignet ist, Patienten mit nichtspezi- funden bei, was die Identifikation des No- ten Kontraktionen aus. Welche neurophy-
fizischem muskuloskeletalen Schmerz er- zigenerators zusätzlich erschwert. Inter- siologischen Abläufe diesen Prozessen zu-
folgreich zu behandeln [19, 41]. neurone zwischen oberer HWS und Lum- grunde liegen, ist noch ungeklärt [43].
bosakralmark sind die Grundlage für be- Weiterhin wurde gezeigt, dass sich
Bisherige Erkenntnisse durch kannte klinische Wechselwirkungen zwi- Faszien bei anhaltender Kontraktion oder
die Grundlagenforschung schen Kranium und Sakrum [18]. Weiter- unzureichender Dehnung in ihrer Struk-
hin stellt der M. longissimus dorsi als we- tur dahin gehend verändern, dass sie un-
Nachfolgend werden die Erkenntnisse sentlicher Anteil des lateralen Trakts des elastischer und dicker werden und in ih-
beschrieben, die aus den Ergebnissen der Erector spinae aufgrund seines anatomi- rer Textur „verfilzen“. Ultraschallunter-
translationalen neurophysiologischen schen Verlaufs eine funktionelle Verbin- suchungen wiesen bei Menschen mit
Grundlagenforschung resultieren. dung zwischen Kopfgelenken und den Sa- chronischem nichtspezifischem Rücken-
Bei der segmentalen Dysfunktion (Blo- kroiliakalgelenken her und verklammert schmerz nach, dass in diesen Fällen die
ckierung) handelt es sich um die Sonder- dabei den sakralen, thorakalen und zervi- Faszie um 25% dicker und unelastischer
form eines Schutzreflexes, die im Ergeb- kalen Abschnitt des Rumpfs [31]. ist als bei einer schmerzfreien Kontroll-
nis zu einer prinzipiell reversiblen Verfes- Propriozeptive Reizsetzungen wirken gruppe. Es wird postuliert, dass durch die
tigung des betroffenen Wirbelsäulenab- über GABAerge, hemmende Interneurone strukturelle Veränderung der Faszie eine
schnitts führt. Aufgrund der Verschaltung herunterregulierend auf die WDR-Neuro- Irritation der interstitiellen Nozizeptoren
mit in der Tiefe des Hinterhorns des Rü- ne und damit dämpfend auf die motori- möglich ist. Die Faszie würde zu einem
ckenmarks lokalisierten multirezeptiven sche/sympathische Systemaktivierung, was eigenen Nozigenerator [18, 23].
„wide dynamic range neurons“ (WDR- vermutlich einen Teil der schmerz- und
Neuronen) sind Afferenzen aus allen Ge- tonusreduzierenden Wirkung von geziel- Hirn- und Verhaltensforschung
weben des entsprechenden Segments, aber ten therapeutischen manipulierenden/mo-
auch aus kranialen oder kaudalen Nach- bilisierenden Maßnahmen und von Eigen- Alle Reize, die wir aufnehmen, durchlaufen
barsegmenten im Sinne des Reizsummen- bewegung ausmacht [6, 16, 50]. vor der bewussten Bearbeitung die emotio-
prinzips in der Lage, solche Schutzreaktio- Es gibt bisher keine Erkenntnisse, dass nalen Zentren, um ggf. bei Auslösung le-
nen als motorische und/oder sympathi- ein erhöhter Muskelquerschnitt mit re- bensbedrohlicher Angst schnell, d. h. vor-
sche Systemaktivierung auszulösen. Über duzierten Schmerzen einhergeht. Ebenso reflexiv, reagieren zu können. Das war und
spinothalamische Bahnen erfolgt eine Si- wurde keine Korrelation zwischen Alter ist für das Überleben notwendig [2, 49].
gnalweiterleitung nach zentral. Durch die und nichtspezifischem Rückenschmerz Die emotionalen Schlüsselzentren bei
Konvergenzfunktion der WDR-Neuronen gefunden [7]. Gefahrensituationen sind neben dem
erfolgt die Wahrnehmung „Schmerz“ ir- Der Einsatz von Zyklooxygenase(Cox)- Hippocampus die Amygdala (emotionaler
gendwo im Segment/Metamer [6, 16, 18, 2-Hemmern kann einer Schmerzchronifi- Brandmelder und Furchtgedächtnis)und
50]. Daneben werden auch die emotiona- zierung durch Verkleinerung nozizeptiver der zinguläre Kortex, der als Überschnei-
len Zentren, wie präfrontaler Kortex, an- Felder vorbeugen und damit den Wieder- dungsbereich von Schmerz und Emotion
teriorer zingulärer Kortex, Amygdala und aufbau inhibitorischer Felder unterstüt- gilt [34]. Im präfrontalen Kortex finden
Hippocampus, angesprochen [50]. Es wird zen [16]. die Identifikation und Bewertungen der
postuliert, dass insbesondere die autono- Emotionen statt [10]. In Untersuchungen
men Afferenzen das limbische System ak- Eigenschaften der (Myo-)Faszien konnte gezeigt werden, dass Katastrophi-
tivieren [21]. Auf der anderen Seite erfolgt sieren ein besserer Prädiktor für Schmerz-
aber auch eine gegenläufige Modulation Faszien bilden ein fibröses, kollagenes Ge- symptomatik ist als die Schmerzintensi-
durch psychische Einflüsse aus dem lim- webenetz, das den ganzen Körper durch- tät selbst. Die mit Schmerz auftretende
bischen System, insbesondere der Amyg- zieht und Spannungskräfte überträgt [44]. Angstreaktion signalisiert eine potenzielle
dala: Negative Emotionen, wie z. B. Angst, Sie sind z. T. auch Sinnesorgane, da sie in- Bedrohung für die körperliche Integrität,
fördern die Entstehung von chronischen terstitielle Rezeptoren, die u. a. zur Nozi- und es kommt zu einer Schmerz-Angst-
Schmerzen im Rahmen der motorischen zeption befähigt sind [7, 46], Mechano- Konditionierung, die aufgrund ihrer evo-
und sympathischen Systemaktivierung rezeptoren und in hoher Dichte sympathi- lutionären Bedeutung sehr stabil ist. Da-
durch Aktivierung des γ-motorischen Sys- sche afferente Fasern enthalten [48]. bei kann Unberechenbarkeit das Angst-
tems [6, 17]. Weiterhin enthalten Faszien einzelne potenzial noch steigern [1, 34]. Über die
Die autonome nozireaktive System- glatte Muskelzellen [46] und sind in der Amygdala und den Hypothalamus hat der
antwort überschreitet bei Weitem die be- Lage, sich – wenn auch nur sehr langsam präfrontale Kortex Einfluss auf das auto-
kannten Segmentgrenzen und beeinflusst – zu kontrahieren [42]. Es wurde nachge- nome Nervensystem [49].

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Zusammenfassung · Abstract

Hinter chronischen Schmerzen, So- Zusammenfassung der Manuelle Medizin 2013 · 51:333–338


matisierungsstörungen und therapieresis- DOI 10.1007/s00337-013-1024-x
wissenschaftlichen Erkenntnisse © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013
tenten funktionellen Störungen verbergen
sich häufig Traumafolgestörungen (aku- F Nichtspezifische muskuloskeletale M. Fleischhauer · C.-A Krebs
te Belastungsreaktionen, Anpassungsstö- Schmerzen kommen besonders häu- Das Verkettungssyndrom
rung, posttraumatische Belastungsstö- fig vor und stellen die größte Gruppe auf dem Weg zur tonischen
rung, komplexe posttraumatische Belas- in der Arbeitsunfähigkeitsstatistik. Immobilität bzw.
tungsstörung, andauernde Persönlich- F In diesen Fällen besteht eine Korrela- Schreckstarre. Eine Hypothese
keitsveränderung; [12, 40]). Traumapa- tion zwischen Schmerz und einer re-
tienten sind intrapsychisch nicht stabil. versiblen funktionellen Hypomobili- Zusammenfassung
Funktionelle Störungen sind häufig Ursache
Berührungen können triggern und zu Hy- tät des Achsenskeletts sowie der Myo-
für chronische nichtspezifische Schmerzzu-
perarousals führen [2]. faszien. Die Schmerzen gehen mit ei- stände, die mit hohen sozioökonomischen
Durch bildgebende Verfahren konnte ner sympathischen Systemaktivierung Kosten einhergehen und die Medizin immer
nachgewiesen werden, dass es bei chroni- einher. noch vor große Probleme stellen. Auffallend
schen Schmerzzuständen zu reversiblen F Andererseits fördern Einflüsse der ist die regelhafte Beteiligung der Amygda-
hirnorganischen Veränderungen kommt Amygdala (z. B. Distress) die Entste- la – des Angstzentrums. Es gibt Hinweise da-
rauf, dass es sich hier um Varianten einer un-
[7]. hung chronischer Schmerzzustände
vollständigen bzw. partiellen tonischen Im-
Depressive Patienten, die eine erhöhte im Rahmen einer motorischen und mobilität bzw. Schreckstarre handeln könnte.
Aktivität der Amygdala und des anterio- sympathischen Systemaktivierung Die Konsequenz wäre ein spezifisches Thera-
ren zingulären Kortex (AZK) aufweisen, durch Aktivierung des γ-motorischen pieregime, das in diesem Beitrag vorgestellt
haben ein großes Risiko der Schmerz- Systems. wird. Die bisherigen Ergebnisse einer ent-
chronifizierung. Entsprechend kann eine F Ein propriozeptiver Input wirkt in sprechend ausgerichteten Pilotstudie werden
aufgezeigt.
antidepressive Therapie mit trizyklischen diesem System antagonistisch.
Antidepressiva (TCA) oder Serotonin- F Chronische Schmerzzustände sind Schlüsselwörter
Noradrenalin-Wiederaufnahmehem- von reversiblen Anpassungsvorgän- Amygdala · Rückenschmerz ·
mern (SNAI) die chronische Schmerz- gen auf neuronaler Ebene begleitet. Posttraumatische Belastungsstörungen ·
symptomatik verbessern [34]. F Nervenwachstumsgene (BDNF, Tonische Immobilität · Manuelle Therapie
Ziel einer Behandlung von Menschen CTNF, NGF) synthetisieren die Bil-
mit posttraumatische Belastungsstörung dung neuer Synapsen.
ist, dass das Gesamtsystem des Patienten The chain reaction on the
lernt, Informationen ohne Aktivierung way to tonic immobility or
Tonische Immobilität bzw. cataplexy. A hypothesis
der Stressachsen zu verarbeiten. Sichere Schreckstarre beim Menschen
Bindungen, gute Erfahrungen und be- Abstract
wältigte Aufgaben führen zur Bildung von Mögliches Erklärungsmodell Functional disorders are a common cause of
Nervenwachstumsgenen (BDNF, CTNF, chronic nonspecific pain which is associat-
ed with high socioeconomic costs and as be-
NGF), die dafür verantwortlich sind, dass Stellt man sich die Frage, warum es die
fore severe therapeutic problems. The fre-
ergänzende Nervenzellnetzwerke u. a. im Möglichkeit der funktionellen Hypomobi- quent participation of the amygdala in such
Hippocampus und präfrontalen Kortex lität von Achsenskelett und Weichteilman- cases is conspicuous. There is some evidence
gebildet werden. Dies ist unabdingbar, tel im Zusammenhang mit Angst über- that this fact represents a variation of incom-
um einen Umgang mit dem Trauma zu haupt gibt, stößt man bei Betrachtung der plete or partial tonic immobility. The conse-
erlernen [2]. evolutionären Entwicklung des Menschen quence would be a specific therapeutic re-
gime which will be demonstrated in this arti-
Als psychotherapeutische Verfahren auf ein sinnvolles Erklärungsmodell: Die-
cle. The results of an appropriate pilot study
haben sich Verhaltenstherapien bewährt, se Mechanismen dienten und dienen der will be presented.
die über die kognitive Kontrolle des AZK Vorbereitung der tonischen Immobilität
und der Amygdala wirken, und Verfahren bzw. Schreckstarre. Dabei handelt es sich Keywords
zur Modifikation des Schmerz-Coping- möglicherweise um die Ultima Ratio bei Amygdala · Back pain · Posttraumatic stress
disorders · Immobility response, tonic ·
Verhaltens durch Auslöschung des Angst- Ausweglosigkeit. In einem solchen Mo-
Manual therapy
Vermeidungs-Verhaltens und Etablierung ment spielen Verdauung, Hormone und
von positiven Bewältigungsmechanismen Immunabwehr nur eine untergeordne-
[34]. te Rolle – es geht jetzt nur um das Über-
Es ist belegt, dass der Schmerzmittel- leben [25, 30].
bedarf umso geringer ist, je besser ein Pa- Eine Versteifung bzw. Hypomobilität
tient über die Schmerzzusammenhänge von Wirbelsäule und (Myo-)Faszien wä-
aufgeklärt ist [7, 35]. re für die Optionen Flucht oder Angriff
ungünstig, da durch sie die dazu notwen-
digen explosiven Bewegungen der Extre-

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Originalien

Trigger schreckt, fallen sie um und erstarren. terhält, wobei der Einstieg in den Regel-
Dreht man Vögel oder Kaninchen auf kreis mittels Trigger über die subjektiven
den Rücken, erstarren sie ebenso. Auch Parameter Schmerz und/oder Angst erfol-
Mäuse und Ratten zeigen das Phänomen gen kann (. Abb. 1).
der Schreckstarre. Diese Eigenschaft wird Trigger, wie unüberschaubare Lebens-
auch tierexperimentell genutzt, um Anxi- situationen, die Furcht auslösend wir-
Schmerz Angst olytika zu testen [9]. ken, Wut und Trauer, sprechen unterhalb
Bei Kleinkindern bis zum 5. Lebens- der Bewusstseinsebene primär die emo-
jahr wird die Schreckstarre ausgelöst, tionalen Zentren an. Ursprünglich so-
wenn sie mit dem Gesicht in eine Pfütze matische Trigger können Geburtstrau-
fallen: Sie bleiben mit dem Gesicht in der mata, banale Unfälle, organisch bedingte
Pfütze liegen, bewegen sich nicht und er- Schmerzen, Operationen oder Verlet-
Spannung/Versteifung/persistierende partielle trinken [22]. Wenn es im Kinderzimmer zungen sein, die bei fortbestehenden Be-
tonische Immobilität (PPTI)/Schreckstarre (PPS) brennt, rennen Kinder dieser Altersgrup- schwerden wiederum Angst auslösen.
pe nicht immer aus dem Zimmer, sondern Aus der o. g. Fragestellung ergeben sich
Abb. 1 8 Circulus vitiosus der partiellen to- kriechen häufig unter das Bett, unter die die Grundsätze des therapeutischen Vor-
nischen Immobilität bzw. Schreckstarre. Durch
Blockierung und myofasziale Restriktion wird
Bettdecke oder in den Schrank und kau- gehens, insofern ist sie von großer Bedeu-
die Organversorgung eingeschränkt und es re- ern dort in Erstarrung, sodass sie nicht ge- tung. Häufig verstehen wir die betroffe-
sultiert eine Dysbalance des Hormon- und Im- funden werden. Immer wieder kommt es nen Patienten aufgrund ihrer Komplexi-
munsystems so zu tragischen Todesfällen (http://www. tät nicht und sind im therapeutischen Re-
brandschutzerziehung-leverkusen.de/ gime hilflos. Das Modell der PPTI bzw.
mitäten und der Wirbelsäule behindert Hauptseite/hauptseite.html). PPS kann beim Therapeuten mehr Ver-
würden. ständnis für seinen Patienten hervorru-
Vor- und Nachteile fen. Er mag sich statt des chronischen
Prinzip Schmerzpatienten ein traumatisiertes, in
Die Schreckstarre beschert den Lebewe- der Ecke verkrochenes Kind vorstellen.
In der Psychotraumatologie wird die sen einen entscheidenden Selektions-
Schreckstarre als Reaktion auf schwere vorteil: Raubtiere meiden instinktiv leb- Therapeutische Prinzipien
Formen der Traumatisierung (z. B. Kriegs- lose Beutetiere, da sie krank gewesen sein
traumatisierte, Vergewaltigungsopfer) be- könnten [14, 30, 37]. Liegt einem Verkettungssyndrom das
schrieben [28]. Der amerikanische Biologe, Für die meisten Katastrophen, in die Prinzip der PPTI bzw. PPS zugrunde, gel-
Physiker und Psychologe P.A. Levine [25, der moderne Mensch geraten kann, ist ten folgende therapeutische Prinzipien [7,
26] hat sich in seinen Forschungen inten- die TI äußerst ungünstig: Beim Untergang 13, 15, 26, 34]:
siv mit dieser Thematik auseinandergesetzt der MS Estonia am 28. September 1994 F Die Behandlung darf keinen Stress er-
und gibt dazu therapeutische Empfehlun- bewegten sich viele Passagiere gar nicht zeugen.
gen, die das Ziel der Entkoppelung von und griffen auch nicht nach den ihnen zu- F Der Therapeut nähert sich dem Pa-
Angst und Schreckstarre verfolgen („so- geworfenen Rettungswesten [37]. Es gibt tienten in achtsamer und wertschät-
matic experiencing“). bisher keine Erkenntnisse, dass nicht- zender Weise auf Augenhöhe an.
Ethologen beschreiben die Schreck- menschliche Primaten über die Fähigkeit F Zu bedenken ist die Amygdala, sie ist
starre bei Tieren als tonische Immobilität zur Schreckstarre verfügen. Der Grund der Brandmelder für Stressreaktionen
(TI) oder Totstellreflex [14]. Werden Tie- könnte darin liegen, dass diese Tiere da- und agiert vorbewusst.
re zuvor in Angst versetzt, dauert die TI mit ihren Platz in der bei diesen Primaten F Die somatischen Beschwerden soll-
deutlich länger an [25]. Beim Menschen ausgeprägten Rangordnung gefährden, da ten mittels differenzierter manualme-
kann die Schreckstarre über sehr lange sie Schwäche zeigen. Dies wäre ein Selek- dizinischer Untersuchung respektvoll
Zeit anhalten [29]. tionsnachteil (F. Kaup, Deutsches Prima- wahrgenommen werden.
Der US-Neuropsychologe J. LeDoux tenzentrum, Göttingen, persönl. Mittei- F Nach Diagnosestellung sollte eine
weist darauf hin, dass Erstarren eine au- lung 2013). Entkatastrophisierung erfolgen durch
tomatische Reaktion der Amygdala ist. Aufklärung über die Zusammenhän-
Menschen versteinern so z. B. bei der Kon- Zusammenhang mit dem ge und damit Entspannung der emo-
frontation mit Gegenständen, die Schlan- Verkettungssyndrom tionalen Zentren.
gen sein könnten, so lange, bis der Gegen- F Entspannte Rahmenbedingungen im
stand eindeutig identifiziert ist [24]. Wir hätten es in diesem Fall mit einer per- Praxisumfeld einschließlich einer an-
Gegenüber dem Menschen ist das Er- sistierenden partiellen tonischen Immo- gemessenen Prise Humor unterstüt-
starren bei Tieren ausgeprägter: Werden bilität (PPTI) bzw. persistierenden parti- zen die Entspannung der Amygdala.
Hühner geschüttelt, stehen die Tiere völ- ellen Schreckstarre (PPS) zu tun, die sich F Behutsame Wiederherstellung der
lig bewegungslos da. Werden Ziegen er- im Sinne des Circulus vitiosus selbst un- Elastizität (manuelle Medizin/Osteo-

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pathie) und damit Funktionalität der kelentspannung, autogenes Training, schritte, die nicht angekündigt wer-
betroffenen Gewebe als propriozep- Achtsamkeitstraining), auch mit Be- den, wirken ebenso traumatisierend.
tives Verfahren zur Downregulation wegung (Yoga, Feldenkrais, Qigong, F Es werden therapeutische Empfeh-
der WDR-Neurone. Dabei ist darauf Tai Chi) durchzuführen. lungen ausgesprochen, die nur selten
zu achten, dass Arousals vermieden F Da nur sukzessive mit einer Auflö- hilfreich sind: „Sie müssen Ihre Rü-
werden. Vergewissern durch gezielte sung der PPTI/PPS zu rechnen ist, ist ckenmuskeln kräftigen.“ (Es sei noch
Nachfrage: „Ist es in Ordnung wenn der Patient auch darüber aufzuklären einmal daran erinnert, dass es kei-
…?“ Keine Mobilisation um den Preis und die Behandlungsabstände sind ne Korrelation zwischen Muskelquer-
der Systemdestabilisierung. darauf abzustimmen. Die Erfahrung schnitt und Schmerz gibt.)
F Der Patient ist in die Behandlung zur zeigt, dass bei chronischem Verlauf F Es werden Bewegungsempfehlungen
Verbesserung der Körperwahrneh- ein zeitlicher Abstand von 2 Wochen gegeben, die beim Patienten nachhal-
mung einzustimmen: Selbstwahrneh- häufig ausreichend ist. tig mit negativen Emotionen verbun-
mung von Stand, Atmung und Kör- F Nach spätestens 3 Behandlungen soll- den sind. Sie sind zu vermeiden, auch
perspannung. Zur Erfolgskontrol- te der Patient das Gefühl haben, auf wenn sie aus Therapeutensicht sinn-
le und Reorientierung wird das Ein- dem richtigen Wege aus dem Circu- voll erscheinen.
gangsritual der Selbstwahrnehmung lus vitiosus zu sein. Nur selten werden F Der betreuende Arzt verordnet zu-
wiederholt und durch das Ausspre- mehr als 5 Therapiesitzungen benöti- sätzliche Physiotherapie. Wenn er
chen wird wiederum die Informati- gt. sich in der Lage sieht, nach obigem
onsverarbeitung im Hippocampus F Wichtig ist ein multimodaler Thera- Regime adäquat zu behandeln, ist
und dem präfrontalen Kortex ange- pieansatz: ggf. adjuvante Pharmako- sie nicht erforderlich, sondern sogar
regt und damit die Amygdala entlas- therapie (z. B. Cox2-Hemmer, trizyk- kontraproduktiv. Häufig haben die
tet. lische Antidepressiva oder Serotonin- Betroffenen physiotherapeutische Be-
F Der Patient sollte angeleitet werden, Noradrenalin-Wiederaufnahmehem- handlungsserien schon erfolglos hin-
den Körper als Verbündeten zu ge- mer), ggf. Verhaltenstherapie und er- ter sich gebracht.
winnen, um mit ihm zu kommuni- gonomische Beratung (Gestaltung des F Die Therapiedichte ist zu hoch (es
zieren, damit sich eine heilsame, part- Arbeitsplatzes). geht um Downregulation).
nerschaftliche Zusammenarbeit her-
stellt. Pro therapeutischen Kontakt Therapeutische Fehler Eigene Studienergebnisse
werden 1–2 einfache Eigendehn-
übungen und andere „Hausaufga- Da die betroffenen Patienten sehr kom- Eine im Spätsommer 2012 gestartete pro-
ben“ erlernt, die täglich durchgeführt plex und im Handling nicht einfach sind, spektive, einarmige Pilotstudie zum Out-
werden und dem Aufbau neuer Ner- können in der Hektik des Alltags rasch come manualmedizinischer Behandlung
venzellnetzwerke dienen. Sie fördern gravierende therapeutische Fehler ge- nach obigen therapeutischen Prinzipien
die Autonomie und die Selbstfürsor- schehen, die die Spirale aus Schmerz →  bei chronischem, überwiegend muskulo-
ge und bilden einen Baustein für er- Angst → Spannung/PPTI/PPS → Schmerz skeletalem Schmerz zeigt nach Auswer-
folgreiche Selbstbeelterung. Über die (. Abb. 1) noch unterhalten und ggf. be- tung von bisher 112 (von 250 geplanten)
Erfolge wird Stress gemindert und schleunigen. Solche Fehler sind beispiels- abgeschlossenen Fällen folgendes Ergeb-
Nervenzellwachstumsgene (BDNF, weise: nis:
CNTF, NGF) gebildet. Außerdem F Der Behandler gibt dem Patienten Bei den 125 eingeschlossenen Pati-
beugt es der Abhängigkeit vom The- Anlass für zusätzlichen Stress. enten handelte es sich um 80 Frauen und
rapeuten vor. F Der Behandler katastrophisiert: 45 Männer mit einem Durchschnittsalter
F Nach der Behandlung sollte der Pa- „Sie müssen mit Ihrem Schmerz le- von 51,0 Jahren.
tient einen kleinen Spaziergang ma- ben“, „Was erwarten Sie denn noch?“, Ohne Besserung blieben nach durch-
chen, wobei über die gleichmäßigen „Schauen Sie mal auf Ihr Geburts- schnittlich 3,5 Behandlungen 11 Pati-
Schritte die Gehirnhälften synchro- datum“, „Wenn Sie Ihre Schmerzmit- enten (9%), darunter 10 Frauen. Bei ih-
nisiert und Spannungszustände abge- tel nicht nehmen, wird alles nur noch nen bestand eine Schmerzanamnese von
baut werden. schlimmer“, „Sie sind zu dick“, „Ih- 9,4 Jahren. Der Anfangswert auf der nu-
F Der Patient sollte Mut zur Bewegung re Rückenmuskeln sind zu schwach“. merischen Analogskala (NAS) betrug
(propriozeptive Eigenstimulation) ha- Aber auch die vielleicht gut gemein- 8,4. Relevante begleitende Grunderkran-
ben, bestenfalls in der Natur, dabei ten therapeutischen Erklärungen, die kungen waren: Polyneuropathie nach Ra-
sollte er der Versuchung widerstehen, z. T. auf einer Überinterpretation ei- diatio, Depression (2 Patienten) und fort-
mehr als geplant zu tun. ner taktilen Wahrnehmung an der geschrittene degenerative Spinalkanalste-
F Zur Schulung der Selbstwahrneh- Körperoberfläche beruhen, wie „Ihre nose (2 Patienten).
mung und Selbstregulation sollte der Leber dreht nicht richtig“, können zu- Ein positives Outcome zeigte sich bei
Patient angehalten werden, Entspan- sätzlich traumatisieren. Behandlungs- 114 Patienten (91%). In dieser Gruppe
nungstherapien (progressive Mus- waren die positiven Ergebnisse sehr ein-

Manuelle Medizin 4 · 2013  | 337


Originalien

drucksvoll: Bei einer Schmerzanamne- 12. Flatten G, Gast U, Hofmann A et al (2004) Posttrau- 36. Raspe H (2012) Rückenschmerzen. In: RKI (Hrsg)
matische Belastungsstörung –Leitlinien und Quel- Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 53
se von durchschnittlich 6,4 Jahren und lentext. 2. Aufl. Schattauer-Verlag, Stuttgart 37. Ripley A (2008) A survival guide to catastrophe. Ti-
einem NAS-Eingangswert von 7,5 ga- 13. Fleischhauer M (2012) Berufspraxis: Plädoyer me Magazine 29.05.08
ben die Patienten nach durchschnittlich für Berührung. Dtsch Arztebl 109(7):A-327/B- 38. Robert-Koch-Institut (Hrsg) (2011) Daten und Fak-
284/C-280 ten: Ergebnisse der Studie „Gesundheit in Deutsch-
3,2 Behandlungen einen NAS-Ausgangs- 14. Gallup G, Maser J (1977) Tonic immobility: evolu- land aktuell 2009“. Beiträge zur Gesundheitsbe-
wert von 1,4 im Mittel an, sodass die Be- tionary underpinnings of the human catalepsy and richterstattung des Bundes. RKI, Berlin
handlung abgeschlossen werden konnte. catatonia. In: Maser J, Seligman M (eds) Psychopa- 39. Robert-Koch-Institut (Hrsg) (2012) Studie zur Ge-
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Förstereiweg 10, 24358 Ascheffel
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