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Brückenkurs für Wirtschaftswissenschaftler

und Wirtschaftswissenschaftlerinnen

Externes Rechnungswesen

Dozentin: Türkan Kacar


Organisatorische Hinweise

Termine:
1. Tag: Freitag 24.09.2021

2. Tag: Dienstag 28.09.2021

3. Tag: Donnerstag 30.09.2021

4. Tag: Freitag 01.10.2021

Dozentin: Türkan Kacar


Teil I: Buchführung
▪ Grundlagen

▪ Internes und externes Rechnungswesen


▪ Gesetzliche Grundlagen der Buchführung
▪ Die Inventur, das Inventar und die Bilanz
▪ Das Konto, die Buchungsregeln und der Buchungssatz

▪ Die Auswirkungen von Geschäftsvorfällen auf die Bilanz

▪ Grundlegende Begriffe des Rechnungswesen

▪ Das Buchen auf Bestandskonten

▪ Das Buchen auf Erfolgskonten

▪ Übungsaufgaben

Dozentin: Türkan Kacar


Literaturempfehlungen

Buchholz, R.: Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und IFRS, 9. Aufl., München 2016.

Coenenberg, A. G.: Einführung in das Rechnungswesen, 7. Aufl., Stuttgart 2018.

Heidler, Herbert K.: Doppelte Buchführung, Jahresabschluss und Neues Kommunales


Finanzmanagement, Berlin 2018.

Hufnagel, W., / Burgfeld-Schächer, B.: Einführung in die Buchführung und Bilanzierung, 9. Aufl.,
Münster 2018.

Mumm, M.: Einführung in das betriebliche Rechnungswesen, 2. Aufl., Hamburg 2012.

Weber, J./Weißenberger, B.: Einführung in das Rechnungswesen, 9. Aufl., Stuttgart 2015.

Dozentin: Türkan Kacar


Externes
Externes Rechnungswesen
Rechnungswesen 2

Bestandteile des betrieblichen Rechnungswesens

Aufgliederung des betrieblichen Rechnungswesens

externes Rechnungswesen internes Rechnungswesen

Jahresabschluss Kostenrechnung
sonstige
Finanzbuchführung Erlösrechnung Statistiken,
(Geschäfts- Planungs-,
Lagebericht

buchhaltung) Wirtschaftlichkeits-
Kontroll-
Anhang
Bilanz

rechnung
GuV

Rechnungen
Ergebnisrechnung

Dozentin: Türkan Kacar


Teilgebiete des betrieblichen Rechnungswesens

Finanzbuchhaltung und Bilanz Kosten- und Leistungsrechnung


• Buchführung • Betriebsabrechnung
• Inventar • Kostenartenrechnung
• Jahresabschluss (Bilanz, Erfolgsrechnung • Kostenstellenrechnung
und Anhang ggf. Lagebericht) • Kostenträger-Zeitrechnung
• Sonderbilanzen, Zwischenbilanzen • Kostenträger-Stückrechnung
(Selbstkostenrechnung)
Statistik und Vergleichsrechnung Planungs- und Wirtschaftlichkeitsrechnung
• Betriebswirtschaftliche Statistik • Investitionsplanung und
• Einzelbetrieblicher Vergleich • Investitionsrechnung
• Zeitvergleich • Finanzierungsplanung und
• Verfahrensvergleich Finanzierungsrechnung
• Soll-Ist-Vergleich • Absatzplanung
• Zwischenbetrieblicher Vergleich • Produktionsplanung

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6
Aufgaben der
Externes Rechnungswesen
Rechnungswesen

Das Rechnungswesen muss das gesamte Unternehmensgeschehen erfassen,


überwachen und auswerten.

➢ Dokumentationsfunktion

➢ Reinvermögens- und Gewinnermittlungsfunktion

➢ Rechenschafts- und Informationsfunktion

➢ Kontrollfunktion

➢ Dispositionsfunktion

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3 Externes Rechnungswesen 3

Adressaten des betrieblichen Rechnungswesens

Externes Rechnungswesen Internes Rechnungswesen


Finanzbuchhaltung Betriebsbuchhaltung

Ziele und Adressaten Ziele und Adressaten

Rechenschaftslegung (Preis-)Kalkulation
Jahresabschluss Planung, Steuerung
und Kontrolle

Eigen- Gläu- Beleg- Liefe- Be- Öffent-


Fiskus Unternehmensleitung
tümer biger schaft ranten hörden lichkeit

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Interessenten des Jahresabschlusses

Interessenten Motivation
Unternehmer Einzelkaufmann, Gesellschafter Selbstinformation über die
einer OHG oder einer KG Wirtschaftslage und die
Gewinnentnahmemöglichkeiten

Anteilseigner Aktionäre, Anteilseigner an einer GmbH Rechenschaftslegung, Gewinnausschüttung

Gläubiger Kreditinstitute, Lieferanten Kreditwürdigkeit

Finanzbehörde Steuerzahlungen

Arbeitnehmer Arbeitsplatzsicherheit, Tantiemen

Kunden sichere Auftragsdurchführung

Öffentlichkeit Interessengruppen, erkennen der strukturellen und konjunkturellen Lage


Konkurrenz staatliche Instanzen,
wissenschaftliche
Institute,
Wirtschaftspresse

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6
Aufgaben der
Externes Buchführung
Rechnungswesen

Die Buchführung beinhaltet die lückenlose, planmäßige und ordnungsmäßige


Aufzeichnungen aller Geschäftsvorfälle eines Unternehmens in einer
Abrechnungsperiode.

➢ Ermittlung der Bestände an Vermögen und Schulden

➢ Bestimmung der Veränderungen der Bestände an Vermögen und Schulden

➢ Erfassung aller Aufwendungen und Erträge

➢ Ermittlung der wirtschaftlichen Erfolges

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6
Gesetzliche Regelungen zur Buchführung
Externes Rechnungswesen

Dozentin: Türkan Kacar


6
Externes Rechnungswesen

Dozentin: Türkan Kacar


6
Externes Rechnungswesen
Gesetzliche Grundlagen der Buchführung

§ 238 Abs. 1 Satz 1 HGB: Handelsrechtliche Buchführungspflicht


„Jeder Kaufmann ist verpflichtet Bücher zu führen und in diesen seine Handelsgeschäfte
und die Lage seines Vermögens nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung
ersichtlich zu machen.“

Befreiung von der Buchführungspflicht


➢ zwei aufeinander folgenden Abschlussstichtagen
< 600.000 € Umsatz
< 60.000 € Gewinn

Dozentin: Türkan Kacar


Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB)

Klar und übersichtlich

Ordnungsmäßig und vollständig

Keine Buchung ohne Beleg

Aufbewahrungsfrist

Durch Dritte nachvollziehbar


Dozentin: Türkan Kacar
Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung

Keine Buchung ohne Beleg


− fortlaufende Nummerierung und geordnete Aufbewahrung

Ordnungsmäßige Erfassung aller Geschäftsfälle


− fortlaufend und stetig
− vollständig
− richtig
− klar und übersichtlich
− zeit-/periodengerecht
− Vorsichtig

Aufbewahrungsfristen § 257 HGB, § 147 AO


− 10-jährige Aufbewahrungsfrist für alle Buchungsprogramme, Konten, Bücher, Inventare und Bilanzen.
− 6-jährige Frist für Belege (Handelsbriefe, Geschäftspapiere, …)

Dozentin: Türkan Kacar


Verstöße gegen die Buchführungspflicht

• Buchführungs- und Aufzeichnungsmängel z.B. durch falsch,


unvollständig oder nicht aufgezeichnet Geschäftsvorfälle

• In einfachen Fällen kann diese mit einem Bußgeld bis zu 50.000 €

• In schwierigen Fällen mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren

Dozentin: Türkan Kacar


6
Externes Rechnungswesen
Organisation der Bücher

Alle buchungspflichtige Geschäftsvorfälle werden in Büchern festgehalten.

➢ Grundbuch

➢ Hauptbuch

➢ Nebenbücher

Dozentin: Türkan Kacar


6
Externes Rechnungswesen
Organisation der Bücher

Dozentin: Türkan Kacar


Das System der doppelten Buchführung

➢Inventur

➢Inventar

➢Bilanz

Dozentin: Türkan Kacar


Die Inventur

Inventur ist die mengen- und wertmäßigen Bestandsaufnahme aller


Vermögensgegenstände und Schulden zur einer bestimmten Zeitpunkt durch Zählen,
Messen oder Wiegen sowie durch Schätzen.

Nach § 240 HGB sowie §§ 140, 141 AO ist der Kaufmann verpflichtet, die
vorhandenen Vermögenswerte und Schulden seines Unternehmens festzustellen

1. bei Gründung und Übernahme eines Unternehmens,


2. zum Ende eines jeden Geschäftsjahres,
3. bei Auflösung oder Veräußerung des Unternehmen.

Dozentin: Türkan Kacar


Unterschiedliche Inventurarten

Körperliche Inventur
− Durch Zählen, Messen und Wiegen aller am Inventurstichtag vorhandenen
Vermögensgegenstände wird eine körperliche Bestandsaufnahme nach Art und
Menge durchgeführt.

Beleginventur
− Immaterielle Vermögensgegenstände, wie Patente und Forderungen, sowie Schulden
müssen durch Belege (Buchungsbelege, Urkunden, Grundbuchauszüge u.s.w.)
nachgewiesen werden.

Buchinventur
− Die Bestände werden den Bestandskonten entnommen.

Dozentin: Türkan Kacar


Unterlagen für die Inventur
Vermögensgegenstände Unterlagen für die Inventur
Technische Anlagen und Maschinen
Anlagekartei, Anlagendatei (EDV)
Betriebs- und Geschäftsausstattung

Bankguthaben Kontoauszüge der Bank

Forderungen unbezahlte Ausgangsrechnung an Kunden

Verbindlichkeiten unbezahlte Eingangsrechnung von Lieferanten

Dozentin: Türkan Kacar


Grundlagen des Inventars § 240 HGB
• Das Inventar ist ein ausführliches Bestandsverzeichnis, das alle Vermögensteile
und Schulden eines Unternehmens zu einem bestimmten Zeitpunkt nach Art,
Mengen und Wert ausweist.

• Das Inventar zeigt die Bestände, die am Abschlussstichtag körperlich im


Unternehmen vorhanden sind.

• Das Inventar besteht aus drei Teilen:


A . Vermögen B . Schulden C. Reinvermögen

Dozentin: Türkan Kacar


Gliederung der Inventar (1)
I. Anlagevermögen
Vermögensgegenstände, die langfristig dem Geschäftsbetrieb dienen sollen
− Grundstücke und Gebäude
− Maschinen und maschinelle Anlagen
− Betriebs- und Geschäftsausstattung
− Fuhrpark

II. Umlaufvermögen
Vermögensgegenstände, die nur kurzfristig dem Geschäftsbetrieb dienen sollen
− Warenbestände (z.B. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Fertige und unfertige
Erzeugnisse)
− Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
− Geldmittel (Kasse, Bankguthaben)

Dozentin: Türkan Kacar


Gliederung der Inventar (2)

B. Schulden (Fremdkapital)
Schulden werden nach dem Zeitpunkt ihre Fälligkeit gegliedert
I. Langfristige Schulden ( Hypotheken- und Darlehensschulden)
II. Kurzfristige Schulden ( Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistungen,
Bankschulden)

C. Reinvermögen (=Eigenkapital)
Vom Vermögen werden die Schulden abgezogen.
Summe der Vermögen
- Summe der Schulden
= Eigenkaptal (Reinvermögen)

Dozentin: Türkan Kacar


Aufgaben des Inventars

➢ Dokumentation des Vermögens und der Schulden eines


Unternehmens zu einem bestimmten Stichtag

➢ Grundlage für die in der Bilanz auszuweisenden vorhandenen


Endbestände von Vermögen und Schulden

➢ Aufdeckung und Korrektur von Bestandsfehlern im Lager und in


der Buchführung

Dozentin: Türkan Kacar


Aufbau Inventar A. Vermögen
I. Anlagevermögen
€ €

1. Immaterielles Vermögen
2. Grund und Boden
3. Gebäude
4. Maschinen
5. Fuhrpark
6. Betriebs- und Geschäftsausstattung
7. Finanzanlagen

II. Umlaufvermögen
1. Rohstoffe
2. Hilfsstoffe
3. Betriebsstoffe
4. Unfertige Erzeugnisse
5. Fertige Erzeugnisse
6. Forderungen
7. Bankguthaben
8. Kassenbestand
Summe Vermögen

B. Schulden
I. Langfristige Schulden
1. Hypotheken
2. Darlehen
II. Kurzfristige Schulden
1. Verbindlichkeiten aus L+L
2. sonstige Verbindlichkeiten
Summe Schulden

C. Ermittlung des Reinvermögens


Summe Vermögen
- Summe Schulden
Dozentin: Türkan Kacar Summe Reinvermögen
Beispiel: A. Vermögen
I. Anlagevermögen
Unbebaute Grundstücke 500.000,00 €
Bebaute Grundstücke 1.200.000,00 €
Fahrzeuge
3 PKW 90.000,00 €
Betriebs- und Geschäftsausstattung 70.000,00 € 1.860.000,00 €

II. Umlaufvermögen
Vorräte 65.000,00 €
Forderungen 120.000,00 € 185.000,00 €
Kassenbestand, Bankguthaben
Kasse 2.000,00 €
Bankguthaben 500.000,00 € 502.000,00 €
Summe Vermögen 2.362.000,00 €

B. Schulden
I. Langfristige Schulden
Bankdarlehen 750.000,00 € 750.000,00 €
II. Kurzfristige Schulden
Verb. aus Lieferung 65.000,00 €
sonstige Verb. 25.000,00 € 90.000,00 €
Summe Schulden 840.000,00 €

C. Ermittlung des Reinvermögens


Summe Vermögen 2.362.000,00 €
- Summe Schulden 840.000,00 €
Summe Reinvermögen 1.522.000,00 €

Dozentin: Türkan Kacar


Übung: Inventar
a) Erstellen Sie das Inventar eines Computer-Shop zum 31.12.2020
1 Schreibtisch € 1.000,00 1.000 €
2 Bürostühle € je 300,00 600 €
1 Schiebetürschrank € 2.000,00 2.000 €
2 PC mit Drucker fürs Büro € 2.000,00 4.000 €
1 PKW € 18.000,00 18.000 €
10 PC je € 600,00 (Lagerbestand) 6.000 €
10 Laptops je € 800,00 (Lagerbestand) 8.000 €
8 Flatscreens je € 350,00 (Lagerbestand) 2.800 €
noch nicht bezahlte Rechnungen von Kunden € 3.600,00 3.600 €
Girokonto (Guthaben) € 3.500,00 3.500 €
Bargeld (Kasse) € 500,00 500 €
noch nicht bezahlte Rechnung v. Lieferanten € 3.000,00 3.000 €
Bankdarlehen bei Sparkasse € 25.000,00 25.000 €
Umsatzsteuerzahllast gg. Finanzamt € 2.000,00 2.000 €

Dozentin: Türkan Kacar


Erfolgsermittlung

Eigenkapitalmehrung
= Gewinn Eigenkapital am
Eigenkapital am Ende des Jahres
Anfang des Jahres Gewinn

Eigenkapitalminderung
=Verlust Eigenkapital am
Anfang des Jahres Eigenkapital am
Verlust Ende des Jahres

Dozentin: Türkan Kacar


Beispiel:
Eigenkapital am Ende des Geschäftsjahres 01 530.000 €
Eigenkapital am Anfang des Geschäftsjahres 01 - 440.000 €
Kapitalmehrung (evtl. Minderung) 90.000 €

➢ Der Gewinn oder Verlust eines Unternehmens kann durch den Vergleich von
zwei aufeinander folgenden Inventaren ermittelt werden.

Dozentin: Türkan Kacar


Die Bilanz
• Die Bilanz ist die Kurzfassung des Inventars in Kontenform

• Die Bilanz (ital. il bilancia = Waage) ist die zusammengefasste kontenmäßige


zeitpunktbezogene Gegenüberstellung aller Vermögensgegenstände auf der linken
Seite (Aktiva) und des Eigen- und Fremdkapitals eines Unternehmens auf der rechten
Seite (Passiva).

Aktivseite
→ Ausweis aller Vermögensgegenstände
→ Mittelverwendung

Passivseite
→ Ausweis von Eigen- und Fremdkapital
→ Mittelherkunft

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Externes Rechnungswesen 14

Bedeutung der Bilanz

Aktiva Bilanz Passiva

Eigenkapital
Anlagevermögen (Reinvermögen)

Umlaufvermögen Fremdkapital

Mittelverwendung Mittelherkunft

Dozentin: Türkan Kacar


Externes Rechnungswesen 15
Gliederung nach Liquidierbarkeit bzw. Fristigkeit

Auf der Aktivseite erfolgt eine Gliederung der Vermögensgegenstände nach ihrer
Liquidierbarkeit, während die Posten der Passivseite nach Fristigkeit geordnet sind.

Aktiva Bilanz Passiva

Eigenkapital
Anlagevermögen
Liquidierbarkeit

Fristigkeit
Umlaufvermögen Schulden

Aktive Bilanzkonten Passive Bilanzkonten


(Anfangsbestand → Soll) (Anfangsbestand → Haben)

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Externes Rechnungswesen 16
Bilanzaufbau

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Bilanzgleichung

Die Bilanzgleichung besagt, dass die Summen der Aktiv- und Passivseite einer Bilanz
identisch sein müssen, das heißt es besteht immer eine rechnerische Gleichheit
auf beiden Bilanzseiten:

Vermögen = Eigenkapital + Fremdkapital


Eigenkapital = Vermögen – Fremdkapital
Fremdkapital = Vermögen – Eigenkapital

Dozentin: Türkan Kacar


Unterschied zwischen Inventar und Bilanz
Inventar Bilanz

Formale Unterschiede Staffelform Kontenform

Inhaltliche • alle Vermögensgegenstände • gleichartige Positionen werden


Unterschiede und Schulden werden einzeln
aufgeführt zusammengefasst
ausgewiesen
• Enthält Mengen- und
Wertangaben • Enthält nur Wertangaben
• Enthält zusätzlich Positionen
zur Rechnungsabgrenzung
Vorteile / Nachteil + sehr ausführliche Darstellung + übersichtliche Darstellung
- Unübersichtlich - weniger aussagekräftig

→ Inventur und Bilanz sind 10 Jahre aufzubewahren (§ 257 Abs. 4 HGB).

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Externes Rechnungswesen 16
Bilanzgliederungsschema nach § 266 HGB in Kurzform
(für Kapitalgesellschaften)
Aktiva Bilanz Passiva
A. Anlagevermögen A. Eigenkapital
I. Immaterielle Vermögensgegenstände I. gezeichnetes Kapital
II. Sachanlagen II. Kapitalrücklagen
III. Finanzanlagen III. Gewinnrücklage, z. B. gesetzliche Rücklage,
satzungsmäßige Rücklage, …
IV. Gewinn-/Verlustvortrag
B . Umlaufvermögen
V. Jahresüberschuss/-fehlbetrag
I. Vorräte
II. Forderungen und sonstige Vermögengegenstände
B. Rückstellungen
III. Wertpapiere
IV. Liquide Mitte
C. Verbindlichkeiten
C. Rechnungsabgrenzungsposten
D. Aktive latente Steuern D. Rechnungsabgrenzungsposten

E. Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögens- E. Passive latente Steuern


verrechnung

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A. Vermögengegenstände
I. Anlagevermögen

Übung: BGA
- PKW 18.000 €
- Schreibtisch 1.000 €
Erstellen Sie zum Inventar die dazu - Bürostühle 600 €
gehörende Bilanz. - Schiebtürschrank 2.000 €
- PC mit Drucker 4.000 € 25.600 €
II. Umlaufvermögen
I. Vorräte 16.800 €
I. Forderungen 3.600 € 20.400 €
I. Kassenbestand, Bankguthaben
- Kasse 500 €
- Bankguthaben 3.500 € 4.000 €
Summe Vermögen 50.000 €

B. Schulden
I. Langfriste Schulden
- Bankdarlehen 25.000 € 25.000 €
II. Kurzfristige Schulden
- Verb. aus Lieferung 3.000 €
- sonstige Verb. 2.000 € 5.000 €
Summe Schulden 30.000 €

C. Ermittlung des Reinvermögens


Summe Vermögen 50.000 €
- Summe Schulden 30.000 €
= Reinvermögen 20.000 €

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Das Konto und die Buchungsregeln

Ein Konto ist eine Verrechnungsstelle, auf der die Geschäftsvorfälle der Bilanzposition eines
Geschäftsjahres einzeln chronologisch erfasst werden.

Auf der einen Seite des T-Kontos stehen die Anfangsbestände (AB) und Zugänge (Mehrungen) auf der
anderen Seite die Abgänge (Minderungen) und der Endbestand (EB) zum Ende des Geschäftsjahres.

Soll Konto Haben

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Externes Rechnungswesen 27

Grundfragen jedes Buchungssatzes


➢ welche Konten sind vom Geschäftsfall betroffen?
➢ handelt es sich um AKTIV- oder PASSIV-Konten?
➢ welches Konto wird auf welcher Seite gemehrt bzw. gemindert?

Grundprinzip jede Buchungssatzes


➢ Buchungssatz nachdem Prinzip: SOLL an HABEN
➢ Zuerst wird das Konto der Sollbuchung, dann das Konto der Habenbuchung
aufgeführt.
➢ Summe der SOLL-Buchungen = Summe der HABEN-Buchungen

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Die Bestandskonten

Aktivkonten
Bilanzkonten (= Bestandskonten)
Passivkonten

Die Sollseite der Bilanz nimmt die Aktivkonten auf, die Habenseite die
Passivkonten.

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Das Aktivkonto

Soll Aktivkonto Haben


Anfangsbestand (AB)
= Eröffnungssaldo Vermögensabnahmen

Vermögenszunahmen Schlussbestand (SB)


Saldo

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Das Passivkonto

Soll Passivkonto Haben


Anfangsbestand (AB)
Fremd- oder
= Eröffnungssaldo
Eigenkapitalabnahmen

Schlussbestand (SB) Fremd- oder


Saldo Eigenkapitalzunahme

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Buchungssatz
S H
Beispiel: Kasse
AB 500 SB (Saldo) 3.500
Barabhebung vom Bankkonto 3.000 € (1) 3.000

3.500 3.500
Buchungssatz:
S Bank H
Kasse an Bank 3.000 €

Bemerkung:
Soll- und Habenbuchung je 3.000 € Aktiva Schlussbilanz Passiva
Kasse 3.500
Bank 2.500

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zusammengesetzter Buchungssatz

Beispiel:
Ein Kunde begleicht eine Rechnung über 1.000 € per Banküberweisung über
700 € und mit 300 € Bargeld.

Buchungssatz:
Bank 700 €
Kasse 300 € an Forderungen 1.000 €

Merke:
Summe der Sollbuchung (en) = Summe der Habenbuchung (en)

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Beispiele zu Bestandsbuchungen:

1. Aufnahme eines Bankdarlehens in Höhe von 50.000 €. Die Bank schreibt


den Betrag dem Girokonto gut.
Buchungssatz:
Bank 50.000 € an Darlehen 50.000 €

2. Verkauf der gebrauchten Schreibtische für 2.000 € auf Ziel.


Buchungssatz:
Forderungen aus L+L 2.000 € an Betriebs- und
Geschäftsausstattung 2.000 €

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Externes Rechnungswesen 29
Das Buchen auf Bestandkonten
Aktivkonten Passivkonten
S PKW H S Verbindlichkeiten aL H
AB 18.000 AB 3.000

Bei Aktiv-Konten werden die Bei Passiv-Konten werden die


Anfangsbestände (AB) links gebucht Anfangsbestände (AB) rechts gebucht

S Bank H S Bankdarlehen H

AB 3.500 AB 25.000
1.000 2.000
Zugänge (Mehrungen) auf Aktiv-Konten
Zugänge (Mehrungen) auf Passiv-Konten
werden ebenfalls links gebucht werden ebenfalls rechts gebucht

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Aktiva Bilanz Passiva

A. Anlagevermögen A. Eigenkapital 20.000


II. Sachanlagen (BGA) 25.600
B. Rückstellungen
B. Umlaufvermögen C. Verbindlichkeiten
I. Vorräte (Waren) 16.800 2. Verbindlichkeiten gg. Kreditinstituten 25.000

II. Forderungen 3.600 4. Verbindlichkeiten aus Lieferungen 3.000

IV. Kassenbestand, Bankguthaben, 4.000 8. sonstige Verbindlichkeiten 2.000

50.000 50.000
PKW
Eigenkapitalkonto
18.000
20.000
BGA
7.600 Darlehen
Waren 25.000
16.800 Verbindlichkeiten (VaL)
Forderungen 3.000
3.600
sonstige Verbindlichkeiten
Kasse
2.000
500
Bank
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3.500
Eröffnungsbilanzkonto

• Jeder Buchführungsabschnitt beginnt mit einer Anfangsbilanz


(Eröffnungsbilanz) und endet mit einer Schlussbilanz.

• Aufgrund gesetzlicher Vorschrift darf 12 Monate nicht überschreiten.

• Die Anfangsbestände werden auf die Soll-Seite der Aktivkonten und auf
die Haben-Seite der Passivkonten gebucht.

• Die Buchungssätze bei Auflösung der Anfangsbilanz in Konten lautet:


→ alle Aktivkonten an Eröffnungsbilanzkonto
→ Eröffnungsbilanzkonto an alle Passivkonto

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32

Soll Eröffnungsbilanzkonto (EBK) Haben


Eigenkapitalkonto 20.000 PKW 18.000
Verbindlichkeiten (VaL) 3.000 BGA 7.600
Bankdarlehn 25.000 Warenbestand 16.800
Sonstige Verbindlichkeiten 2.000 Forderungen 3.600
Kasse 500 Buchungssatz:
Buchungssatz: Bank 3.500 EBKanEK-Konto 20.000
PKW an EBK 18.000
50.000 50.000
PKW
Eigenkapitalkonto
18.000
20.000
BGA
7.600 Darlehen
Waren 25.000
16.800 Verbindlichkeiten (VaL)
Forderungen (FaL) 3.000
3.600
sonstige Verbindlichkeiten
Kasse
2.000
500
Bank
Dozentin: Türkan Kacar
3.500
Schlussbilanzkonto

Das Schlussbilanzkonto entspricht inhaltlich der Schlussbilanz. Es unterscheidet sich in drei formalen Punkten.

Schlussbilanzkonto Schlussbilanz
• mit „Soll“ und „Haben“ • mit „Aktiva“ und „Passiva“

• erhält jedes Konto eine eigene Position • können gleichartige Positionen zu einer
Bilanzpositionen zusammengefasst werden

• unterliegt keinen Gliederungsvorschriften • nach gültigen Gliederungsvorschriften z.B.


nach § 266 HGB zu gliedern

Am Bilanzstichtag werden die Salden (Endbestände) aller Konten auf das Schlussbilanzkonto übertragen.
Die Buchungssätze lautet:
→ Schlussbilanzkonto an Kasse
→ Verbindlichkeiten an Schlussbilanzkonto

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Externes Rechnungswesen 30

Soll Schlussbilanzkonto (SBK) Haben


PKW 18.000 Eigenkapitalkonto 20.000
BGA 7.600 VaL 3.000
Warenbestand 16.800 Bankdarlehn 25.000
Forderungen 3.600 Sonstige Verbindlichkeiten 2.000
Kasse 500
Bank 3.500
50.000 50.000

Aktiva
Bilanz Passiva

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6
Externes Rechnungswesen
Schrittfolge bei Eröffnung und Abschluss von Konten

Aus der Schlussbilanz ( Vorjahr, Schlussbestände)

Entsteht ohne zahlenmäßige Änderung

Die Eröffnungsbilanz (Anfangsbestände)

Die Positionen der Anfangsbestände werden auf die Konten übertragen

Daran anschließend werden die Geschäftsvorfälle in den Konten gebucht

Die Salden (Schlussbestände) sämtlicher Konten werden in die Schlussbilanz übertragen

Dozentin: Türkan Kacar


Externes 3
Erfolgsneutrale Geschäftsvorfälle
Rechnungswesen (1) 3

Aktiv-Tausch
➢ Der Aktivtausch bedeutet eine Wertveränderung zwischen zwei Konten der Aktivseite der
Bilanz. Der Mehrung einer Aktivposition steht eine Minderung einer anderen Aktivposition
in gleicher Höhe gegenüber Die Bilanzsumme bleibt daher unverändert.

Passiv-Tausch
➢ Der Passivtausch bedeutet eine Wertänderung zwischen zwei Konten der Passivseite der
Bilanz. Der Mehrung einer Passivposition steht eine Minderung einer anderen
Passivposition in gleicher Höhe gegenüber. Die Bilanzsumme bleibt daher unverändert.

Dozentin: Türkan Kacar


Erfolgsneutrale Geschäftsvorfälle (2)
Aktiv-Passiv-Mehrung (mit Bilanzverlängerung)
➢ Die Aktiv-Passiv-Minderung bedeutet eine Minderung des Wertes mindestens einer
Aktiv- und einer Passivposition in gleicher Höhe gegenüber. Die Bilanzsumme verringert
sich somit um den Wert der Aktiv-Passiv-Minderung.

Aktiv-Passiv-Minderung (mit Bilanzverkürzung


➢ Die Aktiv-Passiv-Mehrung bedeutet eine Vermehrung des Wertes bei mindestens einer
Aktiv- und einer Passivposition. Einer Mehrung eines Aktivpostens steht eine Mehrung
einer Passivposition in gleicher Höhe gegenüber. Die Bilanzsumme erhöht sich somit um
den Wert der Aktiv-Passiv-Mehrung.

Dozentin: Türkan Kacar


Externes Rechnungswesen
36
Aktiv-Tausch
Soll Schlussbilanzkonto Haben

PKW 18.000 Eigenkapitalkonto 20.000


Aktivkonten
BGA 7.600 Verbindlichkeiten gg. Kreditinstituten 25.000

Waren 16.800 Verbindlichkeiten aus Lieferungen 3.000

Einzahlung von 300 aus der Kasse auf das Bank- Forderungen 3.600
konto; Kasse nimmt um 300 ab Bank um 300 zu: Bank Bank: + 300 3.800

Kasse Kasse: - 300 200 8. sonstige Verbindlichkeiten 2.000

50.000 50.000
Kasse
500 300 Schlussbilanz
Aktiva Passiva
EB 200
Bank A. Anlagevermögen A. Eigenkapital 20.000

II. Sachanlagen (BGA) 25.600 B. Rückstellungen


3.500 EB 3.800
300 B. Umlaufvermögen C. Verbindlichkeiten
I. Vorräte (Waren) 16.800 2. Verbindlichkeiten gg. Kreditinstituten 25.000

II. Forderungen 3.600 4. Verbindlichkeiten aus Lieferungen 3.000


Buchungssatz: Bank an Kasse 300
IV. Kassenbestand, Bankguthaben, 4.000 8. sonstige Verbindlichkeiten 2.000

50.000 50.000

Aktiv-Tausch
Dozentin: Türkan Kacar
37
Passiv-Tausch
Soll Schlussbilanzkonto Haben
Passivkonten
PKW 18.000 Eigenkapitalkonto 20.000

BGA 7.600 Verbindlichkeiten gg. Kreditinstituten 26.000

Begleichung einer Verbindlichkeit von 1.000 durch Waren 16.800 Verbindlichkeiten aus Lieferungen 2.000
Aufnahme eines Bankkredits (Darlehen): Forderungen 3.600

Bank 3.500

Kasse 500 8. sonstige Verbindlichkeiten 2.000


Darlehen
50.000 50.000
EB 26.000 25.000
1.000
Aktiva Schlussbilanz Passiva
Verbindlichkeiten (VaL)
A. Anlagevermögen A. Eigenkapital 20.000
1.000 3.000
II. Sachanlagen (BGA) 25.600
EB 2.000 B. Rückstellungen
B. Umlaufvermögen C. Verbindlichkeiten
Buchungssatz: VaL an Darlehen 1.000 I. Vorräte (Waren) 16.800 2. Verbindlichkeiten gg. Kreditinstituten 26.000

II. Forderungen 3.600 4. Verbindlichkeiten aus Lieferungen 2.000

IV. Kassenbestand, Bankguthaben, 4.000 8. sonstige Verbindlichkeiten 2.000

50.000 50.000
Passiv-Tausch
Dozentin: Türkan Kacar
39
Aktiv-Passiv-Mehrung
Soll Haben
Aktivkonten Passivkonten Schlussbilanzkonto
PKW 18.000 Eigenkapitalkonto 20.000

BGA 8.000 Verbindlichkeiten gg. Kreditinstituten 25.000


Kauf eines neuen Bürostuhls für 400 auf Ziel Waren 16.800 Verbindlichkeiten aus Lieferungen 3.400

Forderungen 3.600

Bank 3.500
BGA Kasse 500 8. sonstige Verbindlichkeiten 2.000
7.600 50.400 50.400
EB 8.000
400
Aktiva Schlussbilanz Passiva

A. Anlagevermögen A. Eigenkapital 20.000


Verbindlichkeiten (VaL)
II. Sachanlagen (BGA) 26.000 B. Rückstellungen
3.000
EB 3.400 B. Umlaufvermögen C. Verbindlichkeiten
400
I. Vorräte (Waren) 16.800 2. Verbindlichkeiten gg. Kreditinstituten 25.000

II. Forderungen 3.600 4. Verbindlichkeiten aus Lieferungen 3.400


Buchungssatz: BGA an VaL 400
IV. Kassenbestand, Bankguthaben, 4.000 8. sonstige Verbindlichkeiten 2.000

50.400 50.400

Aktiv/Passiv-Mehrung
Dozentin: Türkan Kacar
Externes Rechnungswesen 41
Aktiv-Passiv-Minderung
Schlussbilanzkonto
Soll Haben
Aktivkonten Passivkonten PKW 18.000 Eigenkapitalkonto 20.000

BGA 7.600 Verbindlichkeiten gg. Kreditinstituten 25.000

Waren 16.800 Verbindlichkeiten aus Lieferungen 1.500


Verbindlichkeiten aus Lieferungen in Höhe von
1.500 werden per Bank bezahlt: Forderungen 3.600

Bank 2.000

Kasse 500 8. sonstige Verbindlichkeiten 2.000


Bank
48.500 48.500
3.500 1.500
EB 2.000
Aktiva Schlussbilanz Passiva

A. Eigenkapital 20.000
A. Anlagevermögen
Verbindlichkeiten (VaL) 25.600 B. Rückstellungen
II. Sachanlagen (BGA)
B. Umlaufvermögen C. Verbindlichkeiten
1.500 3.000
EB 1.500 I. Vorräte (Waren) 16.800 2. Verbindlichkeiten gg. Kreditinstituten 25.000

II. Forderungen 3.600 4. Verbindlichkeiten aus Lieferungen 1.500

Buchungssatz: VaL an Bank 1.500 IV. Kassenbestand, Bankguthaben, 2.500 8. sonstige Verbindlichkeiten 2.000
48.500 48.500

Aktiv/Passiv-Minderung
Dozentin: Türkan Kacar
Übung: Geschäftsvorfälle
1. Kauf von PCs auf Ziel 30.000 €

2. Fahrzeugkauf gegen Banküberweisung in Höhe von 20.000 €

3. Eine Lieferantenverbindlichkeit in Höhe 10.000 € wird durch die


Aufnahme eines Darlehens ausgeglichen (Umschuldung).

4. Bezahlung einer Lieferantenrechnung durch Banküberweisung


10.000 €.

Dozentin: Türkan Kacar


Grundlegende Begriffe des Rechnungswesen

Einzahlung Auszahlung

Einnahme Ausgabe

Ertrag Aufwand

Dozentin: Türkan Kacar


Grundlegende Begriffe des Rechnungswesen
Auszahlung und Einzahlung
➢ Veränderungen des Zahlungsmittelbestandes (Bargeld + Sichtguthaben
➢ Auszahlung = Abgang an liquiden Mitteln
➢ Einzahlung = Zugang an liquiden Mitteln

Ausgabe und Einnahme


➢ Veränderung des Geldvermögens (Zahlungsmittelbestand + Forderungen – Verbindlichkeiten
➢ Ausgabe = Verringerung des Geldvermögens
➢ Einnahme = Erhöhung des Geldvermögens

Aufwand und Ertrag


➢ Veränderung des Reinvermögens des Unternehmens (Geldvermögen + Sachvermögen)
➢ Aufwand = Verringerung des Reinvermögens
= Erfolgswirksame, periodisierte Ausgabe

➢ Ertrag = Erhöhung des Reinvermögen


= erfolgswirksame, periodisierte Einnahme
Dozentin: Türkan Kacar
Übung: Begriffe des Rechnungswesens (1)

a) Die Strandkorb AG liefert nach Barverkauf einen Strandkorb für


1.000 € aus, der in der gleichen Periode hergestellt wurde.

b) Die Strandkorb AG kauft per Barkauf Schilfrohr im Wert von 30.000


€ ein, das sofort in der Produktion von Strandkörbe eingesetzt wird.

Dozentin: Türkan Kacar


Übung: Begriffe des Rechnungswesens (2)

c) Die Strandkorb AG entrichtet Lohn- und Gehaltszahlungen in Höhe


von 405.000 €.

d) Ein Kunde leistet für die Bestellung eines Strandkorbs eine


Anzahlung von 300 €.

Dozentin: Türkan Kacar


Erfolgskonten

➢Aufwendungen stellen den gesamten Wertverzehr an Sachgütern


und Diensten während einer Abrechnungsperiode dar. Aufwendungen
vermindern das Eigenkapital.

➢Erträge sind alle erfolgswirksame Wertzuflüsse innerhalb eines


Abrechnungsperiode. Erträge erhöhen das Eigenkapital

Erfolgskonten werden ohne Anfangswerte zu Beginn eines


Geschäftsjahres gebucht

Dozentin: Türkan Kacar


Externes Rechnungswesen 56

Übersicht der Erfolgskonten

Aufwandskonten Ertragskonten

Aufwendungen Erträge

z. B. für Löhne und Gehälter z. B. aus Umsatzerlöse


Versicherungsprämien Mieterträgen
GuV-Konto
Materialaufwand Zinserträgen
Mietaufwand Provisionserträgen
Zinsaufwand Aufwendungen Erträge
Abschreibungen
- Gewinn +
Eigenkapital-Konto

AB
Gewinn

Dozentin: Türkan Kacar


Das Aufwandskonto

Soll Aufwandskonto Haben

Aufwandsminderung

Aufwandszunahme
Soll Gewinn und Verlust Haben

Saldo Aufwand

Der Saldo zum Ausgleich steht immer auf der Habenseite und wird auf
die Gewinn- und Verlustrechnung übertragen

Dozentin: Türkan Kacar


Das Ertragskonto

Soll Ertragskonto Haben

Ertragsminderung
Ertragszunahme
Soll Gewinn und Verlust Haben

Saldo Ertrag

Der Saldo zum Ausgleich steht immer auf der Sollseite und wird auf die
Gewinn- und Verlustrechnung übertragen.
Dozentin: Türkan Kacar
Abschluss der Erfolgskonten

a) Erträge größer als Aufwendungen: Gewinn


Soll GuV Haben
Eigenkapitalkonto
Gewinn
Salden der Aufwandskonten
Salden der Ertragskonten
Gewinn

b) Erträge kleiner als Aufwendungen: Verlust


Soll GuV Haben
Eigenkapitalkonto
Salden der Ertragskonten Verlust
Salden der Aufwandskonten
Verlust

Dozentin: Türkan Kacar


Beispiel:

Soll GuV Haben


Aufwendungen Umsatzerlöse 1.080.000 €
Materialaufwand 670.000 € sonstige Erträge 20.000 €
Löhne und Gehälter 250.000 €
Mietaufwand 20.000 €
Zinsaufwand 10.000 €
Abschreibungen 15.000 €
sonstige betriebliche Aufwendungen 17.000 €
Gewinn 118.000 €
1.100.00 € 1.100.000 €

Dozentin: Türkan Kacar


Buchungen auf Aufwands- und Ertragskonten

Soll Bank Haben

Beispiele: AB (1) 400 €


(2) 200 €

(1) Überweisung von 400 € Kfz-Steuer.


Buchungssatz:
Kfz-Steuer 400 € an Bank 400 € Soll Kfz-Steuer Haben

(1) 400 €

(2) Ein Mieter überweist Miete in Höhe von 200 €.


Buchungssatz:
Mieterträge
Bank 200 € an Mieterträge 200 € Soll

(2)
Haben

200 €

Dozentin: Türkan Kacar


Abschluss der Erfolgskonten über das GuV-Konto

Am Periodenende werden die Erfolgskonten über das GuV-Konto und das GuV-Konto auf das Eigenkapital
abgeschlossen.

Annahme: Eigenkapital AB 20.000 €.

Soll KfZ-Stuer Haben Soll M ieterträge Haben


1. 400 Saldo 400 Saldo 200 2. 200

Summe 400 Summe 400 Summe 200 Summe 200

Soll GuV Haben Soll Eigenkapital Haben


Kfz-Steuer 400 M ieterträge 200 Verlust 200 AB 20.000
Verlust 200 Saldo 19.800
Summe 400 Summe 400 Summe 20.000 Summe 20.000

Dozentin: Türkan Kacar


Bestandskonten Erfolgskonten
ohne Eigenkapital

Aktiva Passiva Aufwand Ertrag

Salden in das Salden in das GuV-Konto

Saldo des GuV-Kontos ins


Eigenkapitalkonto

Saldo des Eigenkapitals-kontos


Schlussbilanzkonto in das
Dozentin: Türkan Kacar
Am Ende des Geschäftsjahres werden die Konten in
folgender Reihenfolge abgeschlossen

➢Alle Aufwands- und Ertragskonten werden über das GuV-Konto als


Abschlusssammelkonto der Erfolgskonten abgeschlossen.

➢Der Saldo des GuV-Konto wird in das Eigenkapitalkonto gebucht.

➢Zum Schluss werden die Bestandskonten durch Übernahme der


Salden ins Schlussbilanzkonto (SBK) abgeschlossen.

Dozentin: Türkan Kacar


Beispiel

Der Anfangsbestand des Bankkontos und des Eigenkapitals beträgt jeweils 10.000 €.
Es ereignen sich folgende Geschäftsvorfälle:
1. Dem Unternehmen fließen Zinsen in Höhe von 5.000 € auf dem Bankkonto zu.
2. Das Unternehmen bezahlt Miete in Höhe von 3.000 € über das Bankkonto.

Die Buchungssätze:
1. Bank an Zinserträge 5.000 €.
2. Mietaufwand an Bank 3.000 €.

Soll Bank Haben Soll Eigenkapaital Haben


AB 10.000 3.000 2. 10.000 AB
1. 5.000

Soll Mietaufwand Haben Soll Zinserträge Haben


2. 3.000 5.000 1.

Dozentin: Türkan Kacar


Beispiel
Das GuV-Konto wird nun ins Eigenkapitalkonto abgeschlossen, dessen Endbestand ebenso wie der des Bankkontos in
das Schlussbilanzkonto übertrag.

5. GuV-Konto an Eigenkapital 2.000 €


6. Eigenkapital an SBK 12.000 €
7. SBK an Bank 12.000 €

Soll Bank Haben Soll Eigenkapaital Haben


AB 10.000 3.000 2. 6.SBK 12.000 10.000 AB
1. 5.000 12.000 7. 2.000 5.

Summe 15.000 15.000 Summe Summe 12.000 12.000 Summe

Soll GuV-Konto Haben Soll Schlussbilanzkonto Haben


3. 3.000 5.000 4. 7. Bank 12.000 12.000 6.
5. EK(Gewinn) 2.000
Summe 5.000 5.000 Summe Summe 12.000 12.000 Summe

Dozentin: Türkan Kacar


Beispiel
Es ergeben sich folgende Abschlussbuchungen der einzelnen Erfolgskonten im Gewinn- und Verlustkonto (GuV-Konto).

3. GuV an Mietaufwand 3.000 €.


4. Zinserträge an GuV 5.000 €.

Soll Bank Haben Soll Eigenkpaital Haben


AB 10.000 3.000 2. 10.000 AB
1. 5.000

Soll Mietaufwand Haben Soll Zinserträge Haben


2. 3.000 3.000 4. GuV 4. GuV 5.000 5.000 1.

Soll GuV-Konto Haben


3. 3.000 5.000 4.

Dozentin: Türkan Kacar


Gewinn- und Verlustrechnung

➢ GuV ist die Abkürzung für Gewinn- und Verlustrechnung.

➢ Die GuV kommt im Rahmen der doppelten Buchführung zur Anwendung, um den Jahresgewinn
oder -verlust innerhalb einer Abrechnungsperiode zu ermitteln.

➢ Die GuV bildet zusammen mit der Bilanz den Hauptbestandteil des Jahresabschlusses.

➢ Alle Kaufleute und Betriebe, die zur doppelten Buchführung verpflichtet sind, müssen auch eine
GuV als Bestandteil ihres Jahresabschlusses erstellen.

➢ Bei der GuV können Kapitalgesellschaften zwischen zwei Darstellungsformen wählen:

▪ Gesamtkostenverfahren
▪ Umsatzkostenverfahren

Dozentin: Türkan Kacar


Gesamtkostenverfahren Umsatzkostenverfahren
§ 275 Abs. 2 HGB § 275 Abs. 3 HGB
1. Umsatzerlöse Umsatzerlöse 1.
Erhöhung oder Verminderung des
2. +/- - Herstellungskosten der zur Erzielung der
Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen 2.
Umsatzerlöse erbrachten Leistungen
3. + andere aktivierte Eigenleistungen

4. + sonstige betriebliche Erträge = Bruttoergebnis vom Umsatz 3.


5. - Materialaufwand - Vertriebskosten 4.
6. - Personalaufwand - allgemeine Verwaltungskosten 5.
7. - Abschreibungen - sonstige betriebliche Erträge 6.
8. - sonstige betriebliche Aufwendungen 7.
= Betriebsergebnis
9. + Erträge aus Beteiligungen 8.
10. + Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 9.
11. + sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 10.
12. - Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens 11.
13. - Zinsen und ähnliche Aufwendungen 12.
= Finanzergbnis
14. +/- Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 13.
15. = Ergebnis nach Steuern 14.
16. +/- sonstige Steuern 15.
17. = Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag 16.

Dozentin: Türkan Kacar


Brückenkurs für Wirtschaftswissenschaftler
und Wirtschaftswissenschaftlerinnen
Externes Rechnungswesen
2. Teil

Dozentin: Türkan Kacar


Teil II: Buchführung / Bilanzierung
▪ Eigenkapitalkonto
▪ Umsatzsteuer
▪ Abschreibungen
▪ Rechnungsabgrenzungsposten
▪ Rückstellungen
▪ Anschaffungskosten und Herstellungskosten
▪ Bewertungsvereinfachungsverfahren
▪ Jahresabschluss
▪ Übungen
Dozentin: Türkan Kacar
Literaturempfehlungen

Buchholz, R.: Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und IFRS, 9. Aufl., München 2016.

Coenenberg, A. G.: Einführung in das Rechnungswesen, 7. Aufl., Stuttgart 2018.

Heidler, Herbert K.: Doppelte Buchführung, Jahresabschluss und Neues Kommunales


Finanzmanagement, Berlin 2018.

Hufnagel, W., / Burgfeld-Schächer, B.: Einführung in die Buchführung und Bilanzierung, 9. Aufl.,
Münster 2018.

Mumm, M.: Einführung in das betriebliche Rechnungswesen, 2. Aufl., Hamburg 2012.

Weber, J./Weißenberger, B.: Einführung in das Rechnungswesen, 9. Aufl., Stuttgart 2015.

Dozentin: Türkan Kacar


Eigenkapitalkonto

Für alle Unterkonten des Eigenkapitalkontos gelten die gleichen Buchungsregeln wie für
das Hauptkonto. Wie bei allen Passivkonten stehen die Minderungen im Soll, die
Mehrungen im Haben.

Soll Eigenkapital Haben

Mehrung des Eigenkapital


Minderung des Eigenkapital
Erfolgskonten

Aufwandkonten Ertragskonten

Dozentin: Türkan Kacar


Das Eigenkapitalkonto und seine Veränderungen

➢ Der Abschluss der Aufwands- und Ertragskonten erfolgt nicht direkt in das Eigenkapitalkonto.

➢ Es wird ein Abschlusssammelkonto der Erfolgskonten, das Gewinn- und Verlustkonto,


zwischengeschaltet.

➢ Zweck: Es hat als Sammelkonto die Aufgabe, einen Überblick über alle unternehmensbedingten,
erfolgswirksamen Kapitaländerungen zu geben.

Merke:
Während die Erfolgskonten, welche die erfolgswirksamen Kapitalveränderungen sammeln, über das
Gewinn- und Verlustkonto abgeschlossen werden, sind die Privatkonten direkt über das Eigenkapitalkonto
abzuschließen.

Dozentin: Türkan Kacar


Privatkonten
Soll Privatkonto Haben

Entnahme Einlagen

Soll Privatentnahmekonto Haben Soll Privateinlagekonto Haben


(chronologische Saldo (chronologische
Saldo
Aufzeichnung (Summe aller Aufzeichnung
(Summe aller Einlagen)
aller Einzelbeträge) Entnahmen) aller Einzelbeträge)

Dozentin: Türkan Kacar


Umsatzsteuer

Dozentin: Türkan Kacar


Umsatzsteuer
Jede "Lieferung" und "sonstige Leistung", die ein Unternehmer im
Inland gegen Entgelt im Rahmen seines Unternehmens ausführt, ist
umsatzsteuerbar.

Steuerbare Umsatze (§ 1 Abs. 1 UStG) werden demnach immer dann


getätigt, wenn
1) ein Unternehmer
2) im Inland
3) gegen Entgelt
4) im Rahmen seines Unternehmens
Lieferungen oder sonstige Leistungen erbringt.
Dozentin: Türkan Kacar
Überblick über das Umsatzsteuersystem

Einkauf Verkauf
Eingangsrechnung Ausgangsrechnung
Warenwert / Leistung (netto 100,00 € Warenwert / Leistung (netto 140,00 €
+ 19 % Ust 19,00 € + 19 % Ust 26,60 €
= Rechnungsbetrag (brutto) 119,00 € =Rechnungsbetrag (brutto 166,60 €

Vorsteuer Umsatzsteuer
19,00 € 26,60 €

Anspruch/Forderung Umsatzsteuer 26,60 € Verbindlichkeit


gegenüber Finanzamt - Vorsteuer 19,00 €
gegenüber Finanzamt
= Zahllast 7,60 €

an das Finanzamt abzuführen


Dozentin: Türkan Kacar
Umsatzsteuer in der Buchführung
Vorsteuer Umsatzsteuer
Einkauf Verkauf
von Waren, Rohstoffen, Anlagegüter, Dienstleistungen Von Waren, Anlagegütern, Erzeugnissen,
usw. Dienstleistungen usw.

Forderung gegenüber dem Finanzamt Verbindlichkeiten gegenüber dem Finanzamt


Umsatzsteuer und Vorsteuer werden in bestimmten
Zeiträumen (monatlich / vierteljährlich) mit einander
verrechnet
VSt > USt Ust > VSt
→ Erstattungsanspruch → Zahllast
→ Forderungen gegenüber Finanzamt → Verbindlichkeiten gegenüber Finanzamt

Dozentin: Türkan Kacar


Beispiel
Umsatzstufen Ausgangsrechnung/ Umsatzsteuer Vorsteuer Zahllast
Eingangsrechnung
Nettopreis 2.000 €
Forstbetrieb + 19 % Ust. 380 € 380 € 0,00 € 380 €
= Bruttopreis 2.380 €
Möbelwerke Nettopreis 6.500 €
+ 19 % Ust. 1.235 € 1.235 € 380 € 855 €
= Bruttopreis 7.735 €
Großhandel Nettopreis 8.000 €
+ 19 % Ust. 1.520 € 1520 € 1.235 € 285 €
= Bruttopreis 9.520 €
Einzelhandel Nettopreis 10.000 €
+ 19 % Ust. 1.900 € 1.900 € 1.520 € 380 €
= Bruttopreis 11.900 €
Privatkunde bezahlt Brutto 11.900 € 5.035 € 3.135 € 1.900 €
Probe: Schuld Forderungen Zahllast

Dozentin: Türkan Kacar


Buchen mit Umsatzsteuer
Wareneinkauf auf Ziel; Rechnungsbetrag 100 € + 19% Ust
Buchungssatz:
Wareneinkauf 100 €
Vorsteuer 19 € an Verbindlichkeiten aus LuL 119 €

Wareneingang Vorsteuer

100 € 19 €

Verb. aus LuL

119 €

Dozentin: Türkan Kacar


Buchen mit Umsatzsteuer
Warenverkauf in Bar; Rechnungsbetrag 300 € + 19% Ust
Buchungssatz:
Forderungen 357 € an Umsatzerlöse 300 €
Umsatzsteuer 57 €

Forderungen Ust (MwSt)

357 € 57 €

Umsatzerlöse

300 €

Dozentin: Türkan Kacar


Buchen mit Umsatzsteuer
Die Vorsteuerbeträge werde mit der Ust-Schuld verrechnet
➢ Das Vorsteuerkonto wird auf das Ust-Schuldkonto abgeschlossen,
➢ der verbleibende Saldo wird als Ust-Schuld in die Bilanz (Forderungen /Guthaben gegenüber Finanzamt)
aufgenommen.
Buchungssätze
1) Ust 19 € an Vorsteuer 19 €
2) Ust 38 € an SBK 38 €

Vorsteuer Ust (MwSt) SBK

19 € Saldo (1) 19 € (1) 19 € 57 € 38 €


(2) Saldo 38 €

Dozentin: Türkan Kacar


Abschreibung

Dozentin: Türkan Kacar


Planmäßige und außerplanmäßige Abschreibungen
abnutzbare nicht abnutzbare Vermögensgegen-
Vermögensgegenstände Vermögensgegenstände des stände des
des Anlagevermögens Anlagevermögens Umlaufvermögens

Planmäßige und nur


außerplanmäßige außerplanmäßige
Abschreibungen Abschreibungen

Dozentin: Türkan Kacar


Abschreibung auf Sachanlagevermögen
Abschreibungen erfassen Wertminderungen der Sachanlagevermögen,
die durch

− Nutzung
− wirtschaftlicher Überholung
− technischer Fortschritt
− Außergewöhnliche Ereignisse verursacht werden.

Dozentin: Türkan Kacar


Methoden der planmäßigen Abschreibung

Zeitabschreibung

Lineare Degressive Progressive


Abschreibung Abschreibung Abschreibung

Arithmetisch- Geometrisch-
degressive degressive
Abschreibung Abschreibung

Dozentin: Türkan Kacar


Lineare Abschreibung
Anschaffungskosten 100 %
= Abschreibungswert = Abschreibungssatz in %
Nutzungsdauer Nutzungsdauer

Beispiel: Kauf einer Maschine für 100.000 € netto durch Banküberweisung.

Nutzungsdauer laut amtlicher Abschreibungstabelle: 5 Jahre

Anschaffungskosten: 100.000 €

Nutzungsdauer: 5 Jahre

Lösung:
Der jährliche Abschreibungsbetrag beträgt (100.000€ / 5 Jahre): 20.000 €

Dozentin: Türkan Kacar


Geometrisch-degressive Abschreibung
Beispiel: Anschaffung eines Lkw für 50.000 € im Juli 2020, Nutzungsdauer 8 Jahre. Es soll
monatsgenau abgeschrieben werden.

Abschreibungsprozent: 100 / 8 Jahre * 2,5 = 31,25 %


Obergrenze: 25 %, hier kann die Obergrenze zum Ansatz kommen.

Periodenende Abschreibungsbetrag in € Restbuchwert in €

2020 0,25 * 50.000 € = 12.500 € 43.750,00 €


davon 6/12 = 6.250 €
2021 0,25 * 43.750 € = 10.937,50 € 32.812,50 €
2022 0,25 * 32.812,50 € = 8.203,13 € 24.609,37 €
2023 0,25 * 24.609,37 € = 6.152,34 € 18.457,03 €

Dozentin: Türkan Kacar


Abschreibung nach Leistungseinheiten
Anschaffungskosten Arbeitseinheiten im
Anschaffungsbetrag = *
Geschätzte Gesamtleistung Abschreibungsjahr

Beispiel: Die Anschaffungskosten eines Lkw 80.000 € (netto) und voraussichtliche


Gesamtleistung beträgt 200.000 km.

Lösung: Abschreibungsbetrag je Leistungseinheit


80.000 € / 200.000 km = 0,40 €/km
1. Jahr: 40.000 km = 16.000 €
2. Jahr: 60.000 km = 24.000 €
3. Jahr: 35.000 km = 14.000 €
4. Jahr: 65.000 km = 26.000 €
Dozentin: Türkan Kacar
Abschreibungen von geringwertigen
Wirtschaftsgütern (GWG)
Ein geringwertiges Wirtschaftsgut (GWG) i.S.d. § 6 Abs. 2 EStG ist ein
Wirtschaftsgut, das

1. zum Anlagevermögen gehört,

2. Anschaffungs- und Herstellungskosten nicht über 800 € steigt,

3. beweglich und abnutzbar sowie

4. selbstständig nutzbar ist.

➢ Der Höchstbetrag von 800 € ist ohne darin enthaltenen Vorsteuerbetrag zu


betrachten.

Dozentin: Türkan Kacar


Abschreibungen von geringwertige n
Wirtschaftsgütern (GWG)
Betriebsausgaben bis 250 €
− Abnutzbare bewegliche Wirtschaftsgüter, die Anschaffungskosten bis 250 €
haben, können sofort als Betriebsausgaben gemäß § 6 Abs. 2a EStG abgesetzt
werden.

Sammelposten
− Wenn die Anschaffungskosten (netto) über 250 € liegen und den Betrag von
1.000 € (netto) nicht überschreiten, kann ein Sammelposten eingerichtet werden.
− Der Sammelposten wird über 5 Jahre linear abgeschrieben

Dozentin: Türkan Kacar


Außerplanmäßige Abschreibungen
Außerplanmäßige Abschreibungen erfolgen, wenn außergewöhnliche
dauerhafte Wertminderungen eintreten, z.B. durch Brand oder
Preisverfall.

1. Außerplanmäßige Abschreibung auf Anlagen


z.B. Eine technische Anlage wird durch einen Betriebsunfall zerstört.
Buchwert nach planmäßiger Abschreibung: 50.000 €
Zeitwert = Schrottwert: 10.000 €

2. Außerplanmäßige Abschreibung auf Forderungen


z.B. wegen Zahlungsschwierigkeiten eines Kunden (Insolvenz)

Dozentin: Türkan Kacar


Bestimmungsfaktoren der Nutzungsdauer für planmäßige
Abschreibungen

Verbrauchsbedingte Wirtschaftliche Zeitliche


Ursachen Entwertung Begrenzung

Verschleiß durch Technischer Fortschritt Ablauf von


• Gebrauch Nutzungsrechten
• Witterung

• Substanzver-
ringerung

Dozentin: Türkan Kacar


Bestimmungsfaktoren für außerplanmäßige Abschreibungen

Nachfrageverschiebungen z.B. Ein Produzent von Kinderwagen muss aufgrund rückläufiger


Geburten seine Maschinen zur Produktion der Kinderwagen
neben der planmäßigen Abschreibung auch außerplanmäßig
abschreiben.

Fehlinvestitionen z.B. Ein Buchverlag hat Kochbücher mit Rezepten der englischen
Küche gedruckt, die nur schwer verkäuflich sind. Sie sind
außerplanmäßig abzuschreiben.

Gesetzänderungen z.B. Ein Bauunternehmer hat ein Grundstück gekauft, auf dem er
Wohnhäuser bauen wollte. Die Baugenehmigung wird nicht
erteilt. Da die Grundstücke weniger wert sind als er bezahlt hat,
muss er sie außerplanmäßig abschreiben.

Dozentin: Türkan Kacar


AfA-Tabelle
Anlagegüter Nutzungsdauer
Adressiermaschine 8
Bohrmaschine (Mobil) 8
Handy 5
Klimageräte (Mobil) 11
Kopiergerät 7
Laptop 3
LKW 9
https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Steuern/Weitere_Steuerthemen/Betriebspruefung/AfA-
Tabellen/Ergaenzende-AfA-Tabellen/AfA-Tabelle_AV.html

Dozentin: Türkan Kacar


Rechnungs-
abgrenzungsposten

Dozentin: Türkan Kacar


Zeitliche Rechnungsabgrenzung von Aufwand und Ertrag

Rechnungsabgrenzungsposten

Transitorische RAP Antizipative RAP


(Posten: Aktiver /passiver RAP) (Posten: Sonst. Ford./Verb.)

Zahlung schon im alten Jahr Zahlung erst im neuen Jahr


Aufwand bzw. Ertrag erst im Aufwand bzw. Ertrag schon im
neuen Jahr alten Jahr

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Rechnungsabgrenzungsposten
Aktive Rechnungsabgrenzungsposten (ARAP)
➢ werden gebildet für Ausgaben vor dem Abschlussstichtag, die Aufwand für eine
bestimmte Zeit nach diesem Tag darstellen.

Beispiel:
Die Jahresmiete von 12.000 € für eine Produktionshalle wurde am 1. Juni für ein
Jahr im voraus bezahlt.
31.12.
01.06. 31.05.

7 Monate 5 Monate
7.000 € 5.000 €

12.000 €

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Rechnungsabgrenzungsposten
Buchungssätze
Buchung am 01.06.
Mietaufwand 12.000 € an Bank 12.000 €

Buchung am 31.12.
ARAP 5.000 € an Mietaufwand 5.000 €

Buchung am 02.01.
Mietaufwand 5.000 € an ARAP 5.000 €

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Rechnungsabgrenzungsposten
Passive Rechnungsabgrenzungsposten (PRAP)
➢ werden gebildet für Einnahmen vor dem Abschlussstichtag, die Ertrag für
eine bestimmte Zeit nach diesem Tag darstellen.

Beispiel: Der Mieter überweist am 01.12. Miete in Höhe von 1.200 € für die Monate Dezember und Januar.

Buchung am 01.12.
Bank 1.200 € an Mieterträge 1.200 €

Buchung am 31.12.
Mieterträge 600 € an PRAP 600 €

Buchung am 02.01.
PRAP 600 € an Mieterträge 600 €

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Rechnungsabgrenzungsposten
Sonstige Verbindlichkeiten
➢ Wenn der Aufwand ins laufende Jahr und die Auszahlung ins neue
Jahr fällt.

Beispiel:
Der Mieter überweist am 05.01. Miete in Höhe von 1.200 € für den Monat Dezember.

Buchung im Dezember beim Mieter:


Mietaufwand 1.200 € an so. Verbind. 1.200 €

Buchung im Januar
so. Verbind. 1.200 € an Bank 1.200 €

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Rechnungsabgrenzungsposten
Sonstige Forderungen
➢ Wenn der Ertrag ins alte Jahr und die Einnahme ins neue Jahr fällt.

Beispiel:
Der Mieter überweist am 05.01. Miete in Höhe von 1.200 € für den Monat Dezember.

Buchung beim Vermieter im Dezember


so. Forderungen 1.200 € an Mieterträge 1.200 €

Buchung im Januar
Bank 1.200 € an so. Forderungen 1.200 €

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Übersicht
Buchungen
altes Jahr neues Jahr
Sachverhalt
lfd. Buchung Vorbereitende Bilanzposten Auflösung des
Abschlussbuchung Postens
Miete, im Voraus Aufwand an Aktive RAP an Aktive RAP Aufwand an ARAP
Versicherungsbei bezahlt Kasse Aufwand
träge
Provision im Voraus Kasse an Ertrag an passive RAP Passive RAP PRAP an Ertrag
erhalten Ertrag
Zinsen noch zu - Aufwand an sonstige Sonstige so. Verb. an Bank
zahlen Verb. Verbindlichkeiten
etc. noch zu - so. Forderungen an Sonstige Kasse an so.
erhalten Ertrag Forderungen Forderungen

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Rückstellungen

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Was sind Rückstellungen
Rückstellungen sind Schulden für Aufwendungen, die am Bilanzstichtag
zwar dem Grunde nach feststehen, nicht jedoch bezüglich ihrer Höhe
und Fälligkeit.

Um Rückstellungen bilden zu können, müssen zwei Voraussetzungen


erfüllt sein:
1. Die Kostenursache muss im aktuellen Geschäftsjahr liegen.
2. Zeitpunkt, Höhe und Bestehen der Inanspruchnahme der Rückstellungen
sind ungewiss, aber wahrscheinlich.

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Arten von Rückstellungen
➢ungewisse Verbindlichkeiten
➢drohende Verluste aus schwebenden Geschäften
➢Gewährleistung ohne rechtliche Verpflichtung
➢unterlassene Abraumbeseitigung, die im folgenden Geschäftsjahr
nachgeholt wird
➢unterlassene Instandhaltung bei Nachholung innerhalb von drei
Monaten im folgenden Geschäftsjahr

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Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten
−Pensionsrückstellungen
−Steuerrückstellungen
−Rückstellungen für Garantieverpflichtungen
−Rückstellungen für Prozesskosten
−Rückstellungen für Umweltschutzmaßnahmen

→ Bei dieser Rückstellungsart muss bis zum Bilanzstichtag eine


Verpflichtung gegenüber einem Dritten entstanden sein.

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Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten
Beispiel:
Ein Kunde hat uns auf Schadenersatz verklagt. Wir schätzen den Schaden einschließlich
Prozesskosten auf 20.000 €.

Buchungssatz:
Aufwandskonto 20.000 € an Rückstellungen 20.000 €

Im nächsten Jahr stellt sich heraus, dass wir tatsächlich nur 16.500 € zu zahlen haben.
Buchungssatz:
Rückstellungen 20.000 € an Bank 16.500 €
sonstige Erträge 3.500 €

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Anschaffungskosten

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Anschaffungskosten
Die Anschaffungskosten sind maßgebend für alle fremdbezogene
Vermögensgegenstände.

Nach § 255 Abs. 1 HGB sind Anschaffungskosten die Aufwendungen, die geleistet
werden, um einen Vermögensgegenstand
- zu erwerben und ihn
- in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen,
- soweit sie dem Vermögensgegenstand einzeln zugeordnet werden können.

Zu den Anschaffungskosten gehören auch


- die Nebenkosten sowie die
- nachträglichen Anschaffungskosten

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Anschaffungskosten
Anschaffungsnebenkosten − Transportkosten
− Zölle
− Montagekosten
− Grunderwerbsteuer
Nachträgliche Anschaffungskosten - Erschließungs- und Kanalanschlussbeträge
- Verbesserung und Umbauten
- nachträgliche Preiserhöhung und Reparaturen

Anschaffungspreisminderungen - Rabatte
- Skonti
- Boni
- Zuschüsse

Zu den Anschaffungskosten gehören weder Anschaffungsgemeinkosten noch die Mehrwertsteuern, die


das Unternehmen vom Finanzamt wieder bekommt.

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Nachträgliche Anschaffungskosten vs.
Erhaltungsaufwendungen
Nachträgliche Anschaffungskosten Erhaltungsaufwendungen
Aufwendungen, die laufender Aufwand für
▪ einen engen Bezug zum Erwerb haben und ▪ Reparaturen,
im Kaufpreis als Minderung berücksichtigt
worden sind oder ▪ Instandhaltung oder

▪ eine geänderte Nutzung des ▪ übliche Modernisierung


Vermögensgegenstandes ermöglichen
Beispiele: Beispiele:
▪ Kaufpreisminderung wegen baufälliger ▪ Ein Dach wird repariert
Substanz ▪ Ein LKW wird überprüft
▪ Kosten der erstmaligen Erschließung ▪ ein Kohleofen wird durch einen Ölofen
▪ Ein Keller wird zum Wohnraum umgebaut ersetzt
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Schema Anschaffungskosten
Anschaffungspreis (Kaufpreis mit Zu- und Abschlägen, netto)

+ Aufwendungen für die Versetzung in die Betriebsbereitschaft


(Anschaffungskosten)

+ Anschaffungsnebenkosten (Provisionen, Zölle, Frachten)

+ Nachträgliche Anschaffungskosten

- Anschaffungswertminderung (z.B. Skonti, Rabatte)

= Anschaffungskosten

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Beispiel: Ermittlung der Anschaffungskosten (1)
Die B-GmbH erwirbt zum 01.06. eine neue Filteranlage für 119.000 €
(inkl. Ust), auf die ein Skontoabzug von 5% in Anspruch genommen
wurde.

Es liegen Belege vor für:


• Transport und Transportversicherung 1.500 €

• Montage durch eine Monteure (Stundenzettel) 3.500 €

• Der Aufwand der Einkaufsabteilung wird auf 1.500 € geschätzt.

Dozentin: Türkan Kacar


Lösung:

Ermittlung der Anschaffungskosten der Filteranlage:


Anschaffungspreis (netto) 100.000 €
- Skonto - 5.000 €
+ Anschaffungsnebenkosten
Transport + 1.500 €
Montage + 3.500 €
= Anschaffungskosten = 100.000 €

→ Da der Aufwand der Einkaufsabteilung nur geschätzt wurde, kann er der Filteranlage nicht
einzeln zugeordnet werden und darf nicht als Anschaffungsnebenkosten der Filteranlage
aktiviert werden.

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Herstellungskosten

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Herstellungskosten § 255 Abs. 2 HGB
➢ Die Vermögensgegenstände werden nicht gekauft sondern im
eigenen Unternehmen selbst hergestellt.

➢ Die Herstellungskosten sind die Aufwendungen, die durch den


Verbrauch von Gütern und die Inanspruchnahme von Diensten für
die Herstellung eines Vermögensgegenstande, seiner Erweiterung
oder für eine über seinen ursprünglichen Zustand hinausgehende
wesentliche Verbesserung entstehen.

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Bestandsteile der Herstellungskosten
Materialeinzelkosten
+ Fertigungseinzelkosten
+ Sondereinzelkosten der Fertigung
Pflicht
+ Materialgemeinkosten
+ Fertigungsgemeinkosten
+ Werteverzehr des Anlagevermögens

Wertuntergrenze (Produktionskosten)
+ Kosten der allgemeinen Verwaltung
+ Aufwendungen für soziale Einrichtungen Wahlrecht
+ Aufwendungen für soziale Leistungen
+ Aufwendungen für betriebliche Altersversorgung
= Wertobergrenze (Vollkosten)
Vertriebskosten dürfen nicht einbezogen werden Verbot

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Übung: Wertuntergrenze der Herstellungskosten

Die Kreativ GmbH stellt, Designermöbel für Bürobereich her. Die Einrichtung des Chefbüros
wurde in der eigenen Produktion selbst herstellt. Für die Herstellung sind Materialien im
Gesamtwert von 14.000 € aus dem Lagerbestand verwendet worden. Zur Herstellung sind
Lohnkosten von insgesamt 8.000 € angefallen. Die Materialgemeinkosten betragen 20 % der
Materialeinzelkosten und die Fertigungsgemeinkosten 70 % der Lohneinzelkosten. Der
Verwaltungsgemeinkostenzuschlagssatz der Kreativ GmbH beträgt 4% der Summe aus Material-
und Fertigungskosten. Der Vertriebskostenzuschlagssatz beläuft sich auf 6 %.

Die jeweilige Wertuntergrenze der Herstellungskosten nach Handels- und Steuerrecht ist zu
ermitteln.

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Vereinfachungsverfahren

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Bewertungsvereinfachungsverfahren

Vereinfachungsverfahren

Durchschnitts- Verbrauchsfolge-
verfahren verfahren

einfache gleitendende
FiFo LiFo
Durchschnitt Durchschnitt

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Ermittlung des Durchschnittswertes
Anwendung für gleichartige Vermögensgegenstände des Vorratsvermögens oder
gleichwertige bewegliche Vermögensgegenstände können jeweils in einer Gruppe
zusammengefasst und bewertet werden.

• Es kann mit Hilfe zweier Verfahren ermittelt werden:


• Die einfache Durchschnittsbewertung
• die gleitende Durchschnittsbewertung

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einfache Durchschnittsbewertung
Beispiel:

Anfangsbestand 200 kg zu je 7,00 € = 1.400 €


+ Zugang 100 kg zu je 8,50 € = 850 €
+ Zugang 200 kg zu je 9,00 € = 1.800 €
Summe 500 kg 4.050 €

→ Durchschnittswert: 4.050 € / 500 kg = 8,10 €

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Verbrauchsfolgeverfahren (FiFo, LiFo)
First in – First out ( FiFo) Last in – First out (LiFo)
• Erste Zugänge gelten als zuerst verbraucht • Letzte Zugänge gelten als zuerst verbraucht

• Die zuerst beschafften Vermögensgegenstände • Die zuletzt beschafften Vermögensgegenstände


werden auch zuerst aus dem Lager werden zuerst aus dem Lager entnommen und
entnommen und verbraucht. verbraucht.

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Verbrauchsfolgeverfahren (FiFo, LiFo)
Beispiel: Anfangsbestand und Menge (Stück) Anschaffungskosten Gesamtwert (€)
Zugänge (€/Stück)
1. Januar 5.000 3,50 17.500 €
15. März 2.000 4,50 9.000 €
25. Mai 4.500 4,00 18.000 €
15. Juli 4.500 3,75 16.875
Summe 16.000

Am Jahresende ist ein Warenbestand von 3.000 Stück festgestellt worden.

➢Lifo Verfahren:
3.000 Stück X 3,75 € / Stück = 11.250 €
(aus der Lieferung vom 15.07.)

➢FiFo Verfahren:
3.000 Stück X 3,50 € / Stück = 10.500 €
(aus der Lieferung vom 01.01.)
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Aufstellung und Offenlegung von
Jahresabschluss

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Jahresabschluss
Zum Ende eines jeden Geschäftsjahres erstellen

− Personenunternehmen und Kleinstkapitalgesellschaften einen einfachen


Jahresabschluss( 242 HGB),

− Kleine, große und mittelgroße Kapitalgesellschaften einen erweiterten


Jahresabschluss (264 HGB).

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Bestandteile des Jahresabschlusses

Rechnungslegungsinstrumente
Bilanz GuV Anhang Lagebericht

Einfacher Jahresabschluss
Jeder Kaufmann (§ 242 Abs. 3 HGB

Erweiterter Jahresabschluss
kleine Kapitalgesellschaften (§ 264 Abs. 1 S. 1 HGB

Erweiterter Jahresabschluss
Mittelgroße und große Kapitalgesellschaften (§ 264 Abs. 1 S. 1 HGB

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Bestandteile des Jahresabschlusses

Jahresabschluss bei allen Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung


Gesellschaftsformen (§242 HGB)

Anhang (§ 264 i.V.m. §§ 284 ff. HGB)


zusätzlich bei
Kapitalgesellschaften Kapitalflussrechnung (§ 264 HGB)
Eigenkapitalspiegel (§ 264 HGB)
Segmentberichterstattung (freiwillig) (§ 297
HGB)

Lagebericht (§289 HGB)

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Größenabhängige Erleichterungen
Merkmale Bilanzsumme Umsatzerlöse Arbeitnehmer

Kleinstgesellschaft 350.000 EUR 700.000 EUR 10

Kleine Gesellschaften 6.000.000 EUR 12.000.000 EUR 50

Mittelgroße
20.000.000 EUR 40.000.000 EUR 250
Gesellschaften

Überschreitung mindestens zwei der drei Merkmale der


Große Gesellschaften mittelgroßen Gesellschaft an zwei aufeinanderfolgenden
Bilanzstichtagen

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Größenabhängige Erleichterungen
Die Einteilung in Größenklassen hat Bedeutung für
➢ die Aufstellungsfristen,
➢ der Jahresabschluss und den (Umfang) Lagericht,
➢ die Tiefe der Gliederung von Bilanz und GuV
➢ den Umfang der Angaben im Anhang

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Aufstellung des Jahresabschlusses

Große und mittelgroße Kapitalgesellschaften


➢ in den ersten drei Monaten des folgenden Geschäftsjahres

Kleinstkapitalgesellschaften und kleine Kapitalgesellschaften


➢ innerhalb der ersten sechs Monate des folgenden
Geschäftsjahres

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Anhang und Lagebericht
Anhang
➢ Die Aufgabe des Anhangs ist darin, die Zahlen der Bilanz und der GuV näher zu erläutern und
durch zusätzliche Informationen zu ergänzen und dient dazu Fehlinterpretationen zur vermeiden.
➢ Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu vermitteln.

Lagebericht
➢ Es handelt sich hierbei um einen Bericht, der die wirtschaftliche Gesamtsituation des
Unternehmens beschreiben und auch Informationen enthalten soll, die explizit die künftige
Entwicklung des Unternehmens betreffen.
➢ Der Lagebericht geht über die vergangenheitsorientierte Berichterstattung des Jahresabschlusses
hinaus.

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Prüfungs- und Publizitätspflicht
Kapitalgesellschaften sich dazu verpflichtet, den Jahresabschluss sowie den
Lagebericht zu veröffentlichen und prüfen zu lassen.

Art und Umfang der Veröffentlichung und der Prüfungspflicht orientieren


sich an der Größe der Kapitalgesellschaft.

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Entwicklung des Jahresabschlusses

Prüfung Feststellung Offenlegung


Aufstellung
Vorstand Abschlussprüfer /
Aufsichtsrat Meist Vorstand und Elektronische
Aufsichtsrat Bundesanzeiger

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