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Wann endlich baut die Stadt neue
Alterswohnungen?
Forum Luzern60plus Rund 90 Personen warten auf einer Dringlichkeitsliste von Viva Luzern auf
eine bezahlbare Alterswohnung. Es sind nicht die Einzigen. Für den Bau von
Marktplatz 60plus solchen Wohnungen fühle sich in Luzern offensichtlich niemand so richtig
verantwortlich, meint Viva-Verwaltungsratspräsident Rolf Krummenacher.
Alterspolitik Stadt Luzern Von Rene Regenass (Text) und Joseph Schmidiger (Bild)
Grossstadtrat Marco Müller (Grüne), der das Thema bezahlbarer Wohnraum für
ältere Menschen mit einer im Sommer 2019 überwiesenen Motion lanciert hat,
sagte im Juli zum B+A des Stadtrates, er finde die Stossrichtung mit der integrierten
Versorgung «eine gute Sache». Doch auch er vermisst eine Auslegeordnung mit
einer Analyse des Wohnungsbestandes.
Wir haben versucht, Antworten zum aktuellen Bedarf und zum Angebot von
zahlbarem Wohnraum zu bekommen, bei der Stadt, bei Viva, bei der Pro Senectute
und bei der Baugenossenschaft abl.
Seit rund zwei Jahren weiss man von Plänen, wonach im Haus Diamant des
Alterszentrums Eichhof neue Alterswohnungen eingerichtet werden sollen. Man
stehe jetzt in der Projektierungsphase, schreibt Viva-Mediensprecherin Gabriela
Murer. Nachher folgen die Ausschreibungen für Architekten und Bauunternehmen.
Es dauert also, bis diese Wohnungen bezogen werden können, nicht vor 2025. 33
Wohnungen sind geplant, vorwiegend 2½-Zimmer. Die Mietpreise müssten
bezahlbar sein und orientierten sich an den neuen Alterswohnungen an der
Taubenhausstrasse (1400 bis 2000 Franken ohne Nebenkosten).
«Die Nachfrage nach Alterswohnungen ist sehr hoch», schreibt Gabriela Murer. Dies
manifestiere sich vor allem dann, wenn andere Liegenschaften kernsaniert würden
und die Bewohner und Bewohnerinnen eine andere Bleibe suchen müssten. Viva hat
aktuell eine Dringlichkeitsliste von rund 90 Personen. Ein Kriterium für die
Dringlichkeit ist das AHV-Alter. Wenn die interessierten Personen offen seien für
verschiedene Siedlungen und Quartiere, sollten sie rechtzeitig eine Alterswohnung
finden. Auf die Frage, ob Viva Pläne für weitere Alterswohnungen habe, heisst es,
es liefen entsprechende Abklärungen. Konkretes ist da also, trotz der Dringlichkeit,
nicht in Sicht.
Der Markt für bezahlbare Wohnungen für ältere Menschen sei in Luzern
angespannt, sagt Simon Gerber von der Sozialberatung von Pro Senectute. Aktuell
sind auf Online-Immobilienportalen viele günstige Wohnungen für unter 1300
Franken pro Monat aufgeschaltet. «Aber die Wohnungen sind nicht altersgerecht.»
Simon Gerber formuliert es so: «Es gibt mehr Bedarf, als Angebote da sind. Und das
Angebot an bezahlbaren, altersgerechten Wohnungen ist weiterhin bescheiden.»
Gerber betont aber auch die Wichtigkeit, sich frühzeitig mit dem Thema Wohnen im
Alter auseinanderzusetzen und mögliche Lösungen zu prüfen. «Damit kann
verhindert werden, dass zum Beispiel ein verfrühter Heimeintritt nach einem Sturz
notwendig wird. Eine weitere Gefahr bei einem plötzlichen Umzug besteht darin,
dass man nebst dem ‹Daheim› auch das gewohnte Umfeld im Quartier verliert. Es
brauche mehr bezahlbare Alterswohnungen, in denen Betreuungs- und
Pflegeleistungen bezogen werden können, so wie dies das Projekt ‹Alterswohnen
integriert› vorsieht.» Simon Gerber weiss noch um andere Probleme: «Ältere
Menschen, die keinen Internetzugang kennen, haben ohne Unterstützung durch
Familie oder Freunde oft Mühe, überhaupt an die richtigen Wohnungsinserate zu
gelangen. Die Unterstützung durch Pro Senectute bei der Wohnungssuche wird
darum sehr geschätzt.»
Die abl konstatiert eine grosse Nachfrage nach den 2½-Zimmerwohnungen in den
Himmelrich-Neubauten. «Es gibt viele Bewerbungen bei den Wiedervermietungen.
Und die Nachfrage nach den zusätzlichen Wohnungen der zweiten Bauetappe an
der Claridenstrasse ist gross», sagt Benno Zgraggen, Leiter Kommunikation bei der
abl.
Viva Luzern sei nicht aktiv auf diesem Wohnungsmarkt, sagt Krummenacher auch.
Doch es würden Angebote von Mietobjekten an sie herangetragen. Diese werden
ernsthaft geprüft. Und sie lägen zum Teil im gemeinnützigen Bereich. Doch
Konkretes lässt sich da noch nicht festmachen. Absichten für die Erstellung von
Alterswohnungen beständen jedoch im Gebiet der Zentren Dreilinden und Eichhof
sowie im ewl-Areal, sagt Rolf Krummernacher.
Auf die Frage, wer in Luzern eigentlich zuständig sei für den Bau von
Alterswohnungen, sagt Krummenacher, es fühle sich offensichtlich niemand so
richtig dafür verantwortlich.
In dieser Richtung spricht auch Stadtrat und Sozialdirektor Martin Merki. «Die Stadt
muss mehr steuern und Einfluss nehmen. Aber es ist nicht Aufgabe der Stadt, selber
zu bauen.» Früher war es in Luzern die Bürgergemeinde, die Alterswohnungen
baute. Merki weist auch darauf hin, dass das Parlament 2011 entschieden habe, die
Alterswohnungen ins Finanzvermögen der Stadt zu verschieben. Die Verantwortung
für die Renovation von Alterswohnungen liegt beim Bau. Und da ist in den
vergangenen Jahren mit Ausnahme der gelungenen Renovation des Hauses Guggi
an der Taubenhausstrasse nichts geschehen. Auf die im gleichen Quartier längst
fällige Renovation der Häuser mit Alterswohnungen an der Schlossstrasse wartet
man vergebens. Martin Merki sagt dazu, das Vorhaben stehe in der Planungsphase.
Auch in Zürich ist der Ruf nach mehr Alterswohnungen aktuell. Direkt Betroffene
und linke Politikerinnen haben die Initiative «Plus 2000» lanciert, wie der «Tages-
Anzeiger» berichtete. «Die Initianten fordern bis zum Jahre 2035 insgesamt 2000
zusätzliche Alterswohnungen.» Und in einem Vorstoss wird der Stadtrat
aufgefordert, regelmässig über die Umsetzung des Angebots an Alterswohnungen
zu berichten. Was zusätzlich Druck erzeugt: In Zürich schreibt eine
Gemeindeverordnung vor, dass die Gemeinde zusammen mit privaten und
öffentlichen Partnern für ein «an der Nachfrage orientiertes Angebot» sorgen muss.
– Wer ergreift in Luzern die Initiative, um dem Stadtrat Beine zu machen?
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