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Der Bergbau in

Sachsen

Bericht des Sächsischen Oberbergamtes


für das Jahr 2002

Freistaat Sachsen
Sächsisches Oberbergamt
Vorwort

Mit dem Jahresbericht 2002 legt das Sächsische Konsensfindung in den bergrechtlichen, immissions-
Oberbergamt im zwölften Jahr nach seiner Wieder- schutzrechtlichen und nach anderen Vorschriften des
gründung und im 461. Jahr seines Bestehens den Bundes und des Landes durchgeführten Genehmi-
elften Tätigkeitsbericht seit 1991 vor. Über den gungsverfahren.
gestrafften Bericht hinausgehende Daten und Detail-
Durch eine Reihe von Sonderzuständigkeiten konnte
informationen können aus der Internetseite der
die Bergverwaltung weitgehend „Service aus einer
Bergbehörde unter folgender Adresse abgerufen
Hand“ zum Nutzen der Wirtschaft, der Umwelt und
werden:
der Beschäftigten vor allem durch zügige und pro-
www.bergbehoerde.sachsen.de fessionell abgewickelte Genehmigungsverfahren
gewährleisten. Sie kommt damit dem aktuellen Pos-
Wegen der besonderen Aktualität wurde wie in den
tulat einer Bündelungsbehörde mit klaren und trans-
vergangenen Jahren ein Thema mit größerer Aus-
parenten Strukturen in besonderem Maße entgegen.
führlichkeit behandelt, nämlich die Jahrhundertflut
Die Leistungsfähigkeit der Verwaltung konnte durch
im August des Berichtsjahres und Ihre Auswirkun-
Privatisierung einer Reihe von staatlichen Aufgaben
gen auf die Mineralgewinnung, den Sanierungsberg-
vor allem im Altbergbau und bei der Erhebung von
bau und insbesondere auf den Altbergbau.
Förderabgaben auf die Kernbereiche konzentriert
werden.
Die Fördermengen des Braunkohlenbergbaus stiegen
im Berichtsjahr durch den Betrieb der Kraftwerks-
Eine leistungsfähige Verwaltung ist ein wichtiger
blöcke Lippendorf und Boxberg sowie durch ver-
Infrastrukturfaktor unseres Landes. Genehmigungs-
stärkte Gewinnung beim grenzüberschreitenden
dauer, Rechtssicherheit und Vertrauensschutz sind
Tagebau Profen in Sachsen abermals weiter von
ausschlaggebend für das Investitionsgeschehen. Die
27 Mio. t auf über 30 Mio. t an. Im Steine- und Er-
Braunkohlenindustrie und die Steine- und Erdenin-
denbergbau hat sich die Fördermenge vor allem
dustrie haben seit der Wiedervereinigung erhebliche
durch leichte Erholung bei Gesteinen zur Herstel-
Mittel in moderne, sichere und umweltfreundliche
lung von Schotter und Splitt auf 31,67 Mio. t maß-
Betriebsanlagen investiert.
voll erhöht.
Dass ein großer Teil der Genehmigungsverfahren für
Die Arbeit der Bergbehörden bewegt sich in dem
laufende Betriebe trotz erneuter Personaleinsparung
schwierigen Spannungsfeld zwischen Rohstoffsiche-
zügig abgelaufen ist, ist auch der Tatsache zu ver-
rung und –vorsorge sowie dem Erhalt der Arbeits-
danken, dass die Bergbehörde über hochqualifizier-
plätze einerseits und dem Schutz der Beschäftigten
tes Personal verfügt, das mit überdurchschnittlichem
und der Öffentlichkeit vor schädlichen Auswirkun-
Arbeitseinsatz wiederum Erhebliches geleistet hat.
gen des Bergbaus, also Gesundheitsschutz und Um-
Für diese Leistungen, die in der Öffentlichkeit und
weltschutz andererseits. Ein erheblicher Teil der
in Fachkreisen weithin Anerkennung finden, danke
Tätigkeit der Bergbehörden dient in Folge dessen
ich allen Beschäftigten der sächsischen Bergverwal-
der Koordination der teilweise sehr unterschiedli-
tung ganz herzlich.
chen öffentlichen Interessen der vom Bergbau be-
troffenen Behörden, Stellen und Gemeinden und der
Als besonders vorteilhaft für den Standort Freiberg
hat sich die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der
Technischen Universität Bergakademie Freiberg, mit
dem geologischen Dienst des Freistaates sowie einer
Reihe von mittelständischen Unternehmen und In-
genieurbüros erwiesen. Eine derart vorteilhafte
räumliche Konstellation, die neben dem rationellen
Einsatz von Personal und technischen Großgeräten
auch das ständig wachsende Know-how konzent-
riert, ist in der Bundesrepublik einmalig. Am
6. März des Berichtsjahres wurde das Geokompe-
tenzzentrum Freiberg e.V. gegründet, das sich als
Bindeglied zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und
Verwaltung versteht.

Freiberg, im Juni 2002

Prof. Reinhard Schmidt

Präsident des Sächsischen Oberbergamtes


Inhaltsverzeichnis

Seite

1 Bergbau in Sachsen 2
1.1 Schwerpunkt 2002 Das Jahrhunderthochwasser vom August 2002 und seine
Auswirkungen auf den Bergbau .................................................................................... 2
1.2 Braunkohlenbergbau.................................................................................................... 13
1.3 Steine- und Erdenbergbau ........................................................................................... 17
1.4 Braunkohlensanierung ................................................................................................. 19
1.5 Sanierung im Uranerzbergbau ..................................................................................... 22
1.6 Sanierung im Zinnerz- und Spatbergbau ..................................................................... 26
1.7 Altbergbau und Besucherbergwerke ........................................................................... 27

2 Aufbau und Tätigkeit der Bergbehörde 32


2.1 Aufgaben und Aufbau ................................................................................................. 32
2.2 Betriebsaufsicht ........................................................................................................... 33
2.3 Betriebsplanzulassungen und andere Genehmigungsverfahren .................................. 36
2.4 Bergbauberechtigungen ............................................................................................... 38
2.5 Bergbehörde als Träger öffentlicher Belange.............................................................. 39
2.6 Markscheidewesen ...................................................................................................... 41
2.7 Förderabgaben und andere Verwaltungseinnahmen der Bergbehörde ........................ 43
2.8 Rechtsentwicklung ...................................................................................................... 43
2.9 Ausbildung .................................................................................................................. 45
2.10 Öffentlichkeitsarbeit .................................................................................................... 46

3 Sicherheit und Umweltschutz im Bergbau 47


3.1 Arbeits- und Gesundheitsschutz .................................................................................. 47
3.2 Rettungswesen............................................................................................................. 48
3.3 Sprengwesen................................................................................................................ 49
3.4 Sachverständige........................................................................................................... 50
3.5 Abfallwirtschaft im Bergbau ....................................................................................... 51
3.6 Besondere Ereignisse und bemerkenswerte Unfälle.................................................... 52

Anlagenverzeichnis

Inhaltsverzeichnis 1
Osterzgebirge über Dresden in die Niederlausitz. In
1 Bergbau in Sachsen
der Folge kam es besonders im gesamten Erzge-
birgsraum zu sintflutartigem Dauerregen.
1.1 Schwerpunkt 2002
Das Jahrhunderthochwasser vom
August 2002 und seine Die höchste in Deutschland jemals gemessene 24-
Auswirkungen auf den Bergbau stündige Niederschlagsmenge beträgt 312 l/m², ge-
messen vom 12. bis zum 13. August 2002 in Zinn-
Das Hochwasser wald auf dem Kamm des Osterzgebirges. Die Flüsse
Der Sommer 2002 in Sachsen sollte nach dem wech- und Bäche des Erzgebirges schwollen in nicht für
selhaften „Siebenschläfer“ (27. Juni) auch nur wech- möglich gehaltenem Tempo an.
selhaft werden. Durch besondere Wetterlagen zogen
Die Wassermassen zerstörten Gebäude, Wege, Stra-
aber die Tiefdruckgebiete nicht wie sonst üblich
ßen, technische Anlagen, Äcker, Wiesen und Wäl-
über dem Kontinent nach Osten, sondern sie konnten
der. Die Talsperren Malter, Klingenberg, Lehnmüh-
sich auf ihrem südlicheren Weg über dem Mittel-
le, Gottleuba, Kriebstein, Lichtenberg, Eibenstock,
meer mit Feuchtigkeit und Energie richtig volltan-
Saidenbach, Carlsfeld, Pirk und zahlreiche Hoch-
ken.
wasser- Rückhaltebecken liefen über. Die Hochwas-
Anfang August hatte sich das Tiefdruckgebiet „Ilse“ sermarken von 1897 wurden überschritten.
über Mitteleuropa festgesetzt. Die Grenze zwischen
Nach diesem rasend schnell hereingebrochenen
warmer und kalter Luft verläuft am 12. August vom

Pipe-Conveyor an der Zwickauer Mulde in Crossen am Nachmittag des 13. August 2002
(Pipe-Conveyor – Geschlossener kurvengängiger Gurtbandförderer zum Transport von Bergematerial des
Standortes Crossen zur Sanierung der Absetzanlage Helmsdorf; Foto: WISMUT GmbH)

Bergbau in Sachsen 2
Schrecken an den Nebenflüssen der Elbe stieg der Durch die Unternehmen wurde sowohl materielle als
Pegel des Stromes selbst unaufhörlich. Die Wasser- auch finanzielle Hilfe für Dritte in vielfältiger Form
massen aus Böhmen, welche bereits mit der Moldau geleistet.
Prag unter Wasser gesetzt hatten, wälzten sich durch
Die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mbH
das Elbsandsteingebirge auf Dresden zu. Am
stellte für die Opfer der Flutkatastrophe in Sachsen-
17. August 2002 wurde hier mit 9,40 m der höchste
Anhalt und in Sachsen Leistungen in Höhe von
jemals gemessene Wasserstand registriert. 1845
250.000 € zur Verfügung. Durch Sachleistungen hat
hatte die Elbe einen Wasserstand von 8,77 m er-
das Bergbauunternehmen beim Wiederaufbau und
reicht. Die Friedrichstadt, ein Stadtteil Dresdens,
bei der Wiederherstellung der Infrastruktur in Ab-
versank innerhalb von nur 5 Tagen zum zweiten Mal
stimmung mit den örtlichen Behörden geholfen.
im Wasser.
Schwerpunktmäßig wurde den Landkreisen Bitter-
Weiter flussabwärts bereiteten sich die Menschen feld und Muldentalkreis Unterstützung angeboten.
auf die Flut vor. Ganze Dörfer und Siedlungen gin- Schwere Transport- und Räumtechnik wurde auf
gen unter. Im Gebirge wurden aber bereits die Fol- Anforderung zur Verfügung gestellt. Zahlreiche
gen der Katastrophe beseitigt. In den Tälern der Angehörige der MIBRAG wurden als freiwillige
großen Flüsse ist das Wasser nur langsam abgeflos- Helfer im Rahmen der freiwilligen Feuerwehren
sen. Neben den offensichtlichen Schäden wurden die oder beim Technischen Hilfswerk tätig. Sie wurden
unzähligen verdeckten Folgen erst nach und nach dafür wenn möglich von der Arbeit freigestellt.
sichtbar.
Steine- und Erdenbergbau
Einen Überblick zu den Auswirkungen des Hoch-
wassers auf den sächsischen Bergbau soll der Im Amtsbezirk des Bergamtes Borna waren keine
Schwerpunkt des vorliegenden Jahresberichts geben. Steine- Erden- Tagebaue vom Hochwasser direkt
betroffen. Die in den Hochwassergebieten der Land-
kreise Döbeln, Muldentalkreis, Delitzsch und Tor-
Das Hochwasser und der aktive Bergbau gau- Oschatz liegenden Steine- Erden- Betriebe
haben größere Mengen Sand und Dammbaumaterial
Braunkohlenbergbau im Rahmen der Hochwasserschutzmaßnahmen be-
reitgestellt.
In den Braunkohlentagebauen der Mitteldeutschen
Braunkohlengesellschaft mbH (MIBRAG) und der Aufgrund von Anfragen der Landkreise Döbeln und
Vattenfall Europe Mining AG (ehemals LAUBAG) Muldental zur Verkippung von Hochwasserschläm-
kam es unmittelbar durch Hochwasserereignisse zu men, -sedimenten und Bauschutt in Steine- Erden-
keinen Schäden. Die starken Niederschläge führten Tagebauen wurde durch das Bergamt Borna in Zu-
aber zu Erschwernissen bei der Produktion. Tief sammenarbeit mit dem Staatlichen Umweltfachamt
aufgeweichter Boden und wesentlich mehr zu he- Leipzig eine Unterlage zu Vorgaben und Bedingun-
bendes Wasser haben die Anlagen besonders stark gen einer Verkippung aus bergrechtlicher Sicht
belastet. erstellt. Die Annahme derartiger Massen erfolgte
unter dem Vorbehalt, dass die im Hochwasserabfall

Bergbau in Sachsen 3
enthaltenen Schadstoffgehalte nicht von den in den Böschung nicht gefährdet. Anders stellte sich die
Hauptbetriebsplanzulassungen festgelegten Vorga- Situation an der Halde in Zöblitz dar. Auf der
ben abweichen. Hochwasserbedingte Abfälle wur- Grundlage der Standsicherheitseinschätzung des
den insgesamt in 5 Tagebauen zwischengelagert, Sachverständigen für Böschungen mussten Sicher-
davon befinden sich 4 im Landkreis Döbeln und heitsmaßnahmen durchgeführt werden, damit die
einer im Muldentalkreis. Insgesamt wurden ca. Gefährdung von Nachbargrundstücken ausgeschlos-
120.000 t Schlamm, Sedimente und Bauschutt zwi- sen werden konnte.
schengelagert.
Im Aufsichtsbereich des Bergamts Hoyerswerda
Im Zusammenhang mit dem Hochwasser im Bereich kam es in mehreren Betrieben zu erheblichen Aus-
des Nasstagebaues Liebersee (Elbdämme teilweise wirkungen, wobei die in unmittelbarer Nähe zur
nur 50 m entfernt) traten lediglich bei der Verkip- Elbe und zur Neiße liegenden Kiessandtagebaue
pung von Abraum in den Baggersee Probleme auf. überflutet wurden. Anlagen und Ausrüstungen wur-
Durch den Druck des Elbhochwassers wurden ein- den stark beschädigt. Die Instandsetzung der Anla-
jährige Kippen instabil. Erforderliche Sicherungs- gen bis zur Wiederinbetriebnahme der Tagebaue
maßnahmen wurden durch das Unternehmen in dauerte teilweise bis November 2002.
Abstimmung mit Bergamt und Sachverständigem für
Böschungen durchgeführt. Sanierungsbergbau WISMUT

Im Aufsichtsbereich des Bergamtes Chemnitz waren Durch die Wetterunbilden im Raum Schlema- Albe-
mehrere Betriebe vom Starkniederschlag bzw. roda sammelte sich das Niederschlagswasser auf den
Hochwasser betroffen. In den meisten Fällen wurden Haldenplateaus sowie Bermenbereichen, überflutete
die tiefsten Sohlen überschwemmt, was jedoch keine die präventiv geschaffenen Versickerungsmulden
Störungen im Produktionsablauf zur Folge hatte. Die und -gräben und lief über die Böschungen zu den
Gewinnungsarbeiten konnten in der Regel auf den Tiefpunkten des jeweiligen Haldenfußes. Dabei kam
oberen Sohlen ungestört fortgeführt werden. es zu lokal begrenzten Ausspülungen von Halden-
sowie Abdeckmaterial in Form von Erosionsrinnen.
Ein kritische Situation trat in allen untertägigen
Das so abgetragene Material wurde in den Auffang-
Grubenbetrieben GEOMIN - Erzgebirgische Kalk-
gräben der Bermen und Haldenfüße gesammelt.
werke GmbH während des Augusthochwassers ein.
Damit gelangte nur Oberflächenwasser in die Vor-
Dank des konzentrierten Einsatzes aller Reserve-
flut bzw. in das angrenzende Gelände.
pumpen und zusätzlicher Kapazitäten aus den Be-
ständen der örtlichen freiwilligen Feuerwehren Dies betraf in einem besonderen Maße die Halde 38
konnte das Absaufen der Untertageanlagen verhin- neu/208 mit dem Schwerpunkt an der Betriebsfläche
dert werden. des Schachtes 208 sowie auf dem Grubenstraßenbe-
reich. Das in den Gräben aufgestaute Wasser wurde
In Zöblitz und Etzdorf kam es infolge von starken
dort durch gewollte Dammbrüche in das Haldenvor-
Niederschlagsmengen zu Rutschungen an Abraum-
feld abgeleitet, wo eine Aufnahme der Wassermas-
halden. Für die Halde in Etzdorf besteht kein Hand-
sen ohne Schäden garantiert war. Damit konnte die
lungsbedarf, da die Rutschung die Stabilität der
Bildung von Flutwellen verhindert werden. Insge-

Bergbau in Sachsen 4
samt traten nur unwesentliche Sachschäden im Hal- Sanierungsbergbau Braunkohle (LMBV)
denumfeld auf. Schäden an den bereits endsanierten
Die starken Niederschläge ab dem 11. August des
Halden traten nicht auf.
Berichtsjahres trafen mit Ihren Auswirkungen den
Die Auswertung der Starkniederschläge vom 7. Juli Länderbereich Sachsen/Anhalt der LMBV mbH am
2001 hatte bereits zur Aufstellung eines Maßnahme- Heftigsten.
plans geführt, der zwischenzeitlich umgesetzt wor-
Nach einem Dammbruch bei Wellaune am
den war. Außerdem wurde in der Niederlassung Aue
14. August zerstörte der Hochwasserstrom der Mul-
der Wismut GmbH der Einsatz von Arbeitskräften
de noch am selben Tag den Hochwasserschutzdeich
rund um die Uhr während und nach dem Unwetter
des Lober- Leine- Kanals. Damit strömte Wasser
zur Gewährleistung der hydraulischen Leistungsfä-
zuerst in den Seelhausener See im Grenzbereich
higkeit der Oberflächenwasserfassung und -
zwischen Sachsen-Anhalt und Sachsen (ehemaliges
ableitung an den Halden sowie für Beräumungsar-
Baufeld Rösa). Dieser See wurde aber zu diesem
beiten organisiert. Schlussfolgernd aus den Ereignis-
Zeitpunkt von den Hochwassermassen noch nicht
sen werden Baumaßnahmen zur Oberflächenwasser-
fassung an die Gegebenheiten angepasst.

Die Unwetterkatastrophe vom August 2002


führte auch in der Niederlassung Königstein
zu hohen Belastungen für die Mitarbeiter.
Das Hochwasser vom 12. und 13. August
2002 verwüstete die Täler von Elbe, Müglitz,
Gottleuba, Weißeritz und Seidewitz. Straßen-
verbindungen zwischen Betrieb und Woh-
nungen waren abgeschnitten. Am 12. August
wurde eine spezielle Einsatzleitung einberu-
fen. Die Einsatzleitung koordinierte erforder-
liche Maßnahmen zur Gefahrenabwehr für
betriebliche Anlagen und die Hilfeleistung
für Städte und Gemeinden. Hilfe wurde ins-
besondere für Königstein, Rathen, Thürms-
dorf und Freital geleistet.

Folge des Hochwassers war ein ungewollter


Flutungswasseranstieg. Die Flutungsprogno-
se und die Flutungskonzeption muss von der
Wismut GmbH präzisiert und überarbeitet
werden.

Kaskade am Hammerberg 3. September 2002


(Foto: WISMUT GmbH)

Bergbau in Sachsen 5
Restlochkomplex Goitzsche am 16. August 2002 (Luftbild: LMBV GmbH)

vollständig geflutet. Die zerstörten Böschungen mit tigen Hochwassers befördern Fließgewässer riesige
den weit ins Hinterland erodierten Rinnen sind auf Mengen von Erd- und Gesteinsmaterial. Im Luftbild
dem Luftbild im nordöstlichen Bereich des Seelhau- ist das gut durch die braune Färbung des Wassers
sener Sees gut zu erkennen. An dieser Stelle wurde sowohl im Restlochkomplex der Goitzsche als auch
zusätzlich eine Ortsverbindungstraße und die Flu- im Muldestausee zu erkennen. Innerhalb eines Tages
tungsleitung der LMBV zerstört. Später durchbrach flossen ca. 37 Mio. m³ Wasser in die Goitsche, diese
die Mulde die Dämme im Bereich des Döberner Menge erhöhte sich bis zum 19. August bis auf etwa
Sees (ehemaliges Restloch Döbern) des Tagebau- 85 Mio. m³.
komplexes Goitzsche. Dadurch verringerte sich der
Vertreter der Behörden Sachsen-Anhalts und Sach-
Wassereinlauf in den Seelhausener See und kam
sens sowie der LMBV mbH trafen Entscheidungen
später ganz zum Erliegen. Auf dem Luftbild sind die
für notwendige Maßnahmen, wobei der Schwer-
riesigen und noch wassererfüllten Erosionsrinnen in
punkt auf dem Schutz der Stadt Bitterfeld lag. Dazu
den Döberner See gut zu sehen.
gehörte beispielsweise die Unterbrechung einer
Durch die hohen Fließgeschwindigkeiten der Was- Bundesstraße. Der Durchbruch der Bundesstraße
sermassen bereitete es allergrößte Mühe, die Durch- B 100 zum alten Muldelauf im nördlichen Teil des
bruchsstellen zu schließen. Während eines so gewal- Bernsteinsees in Höhe des Pegelturmes half zusätz-

Bergbau in Sachsen 6
Graben zwischen dem Döberner und dem Seelhausener See zur Ableitung von Hochwasser
(Foto: LMBV GmbH)

lich, das Wasser in der Goitsche auf einen für Bitter- neuestes Kartenmaterial und ein aktuelles Höhen-
feld unkritischen Stand von unter +77 m NN abzu- modell zur Verfügung stellen konnte.
senken.
Auch im Länderbereich Westsachsen/Thüringen
Weiterhin wurde ein ca. 400 m langer und ca. 8 m richtete das Hochwasser erhebliche Schäden an
tiefer Verbindungsgraben zwischen dem Döberner fertig gestalteten Kippen, Zufahrts- und Wirt-
und dem Seelhausener See (Baufeld Rösa) herge- schaftswegen an. Am 14. August wurde ein Hoch-
stellt, um den im Restloch verbliebenen Stauraum zu wasserschutzdamm am Tagebau Espenhain geöffnet.
nutzen. Damit konnte das Wasser der Gösel aus über-
schwemmten Bereichen in der Umgebung von Oelz-
Zur Erfassung der überflutungsbedingten Schäden
schau, Pötzschau und Dreiskau-Muckern kontrolliert
und Veränderungen erfolgten mehrere Luftbildbe-
in den Tagebau abfließen.
fliegungen. Durch Echolotungen wurden erhebliche
Änderungen der Unterwassersituation der gefluteten In Folge des Hochwassers traten an verwahrten
Restlöcher durch Sedimenteinspülung festgestellt. Filterbrunnen verschiedener Tagebaue Tagesbrüche
Besonders zu erwähnen ist, dass die LMBV- Mark- durch nachträglich Sackungen des Versatzmaterials
scheiderei Mitteldeutschland aufgrund von im Früh- auf. Die entstanden Hohlräume wurden aufgefüllt.
jahr 2002 durchgeführten Laserscanning- Befliegun-
Die Arbeiten zur Beseitigung der Schäden konnten
gen im Bereich des Restlochkomplexes Goitsche
im Berichtsjahr nicht abgeschlossen werden.
dem Hochwasser- Krisenstab der Stadt Bitterfeld

Bergbau in Sachsen 7
Das Hochwasser und der Altbergbergbau benwässer; Versatzmassen unter Auftrieb; Ab-
wandern von Massen in Hohlräume; Nachsa-
Allgemein cken der Versatzmassen,
- Aufweichen, Austragen und Ausbrechen von
Die Hochwasserereignisse vom August 2002 hatten
Gesteinsteilen aus dem Gebirge und Zerstörung
einen erheblichen Einfluß auf den Altbergbau. Als
des Gebirgsverbandes um Grubenbaue und
bedeutendste Problemkreise kristallisierten sich
Hohlräume; Verbruch von Grubenbauen und
Tagesbrüche sowie Schäden im Zusammenhang mit
Hohlräumen; Abgehen von alten Verwahrungs-
Wasserlösestollen und Röschen des Altbergbaus
bauwerken,
heraus.
- Zerstörung des Ausbaus; Verbruch von Gruben-

Die wesentlichsten Ursachen der Schadensereignisse bauen und Hohlräumen,

waren: - stark schwankende Grubenwasserspiegel; Aus-


trag von Feinbestandteilen.
- Ausspülung und Abtransport von Verfüllmassen
und Feinbestandteilen durch die mechanische Beispielhaft können folgende Schadensfälle ange-

Energie des Wassers; Nachsacken der Versatz- führt werden:

massen, - Verbruch Rothschönberger Stollen;


- Absaufen von sonst trockenen Grubenbauen - Überflutung der Rösche in Niederpöbel;
und Versatzmassen durch aufsteigende Gru- - Verbrüche/Wasserrückstau Tiefer Hüttenstollen

Tagesbruch auf dem Johannisschacht von St. Lorenz Fundgrube


(In der Folge der Hochwasserereignisse gefallen und vorläufig mit Spritzbeton gesichert)
(Foto: Sächsisches Oberbergamt)

Bergbau in Sachsen 8
in Geyer;
- Tagesbruch Heinstraße über Tiefen
Hüttenstollen in Geyer;
- Hangrutschung im Mundlochbereich
des Gute Hoffnung Stollens in Geyer;
- Wasserrückstau in einem Wohnhaus
durch Bergwasser in Linda;
- Tagesbrüche auf einem Stollen in Mül-
sen- St. Niclas und
- Absenkung über Hauptstollngang Ste-
hendem in Freiberg.
Im Zeitraum vom 12. August 2002 bis zum
30. November 2002 mussten 230 hochwas-
serbedingte Schadstellen registriert werden.
Im Verlauf eines Jahres werden normaler-
weise zwischen 30 und 50 Schadensereig-
nisse größeren Ausmaßes gezählt.

An insgesamt 59 Gefahrenstellen wurden


sofortige Sicherungs- bzw. Sanierungsar-
beiten auf der Grundlage von 72 Werk- und
Ingenieurverträgen veranlasst. Eine Viel-
zahl dieser Sanierungsbaustellen muss auch
2003 weitergeführt werden. Tagesbruch auf dem Wiesenschacht der
St. Jonas Fundgrube, Freiberg/ Zug-Langenrinne
(Foto: Sächsisches Oberbergamt)
Die im Rahmen des Hochwassers
aufgewendeten Mittel betrugen Regionale Verteilung - Schadenshöhe nach Landkreisen
im Jahr 2002 5,842 Mio.€. Die in Mio. € 0 5 10 15 20 25

geschätzten Gesamtschäden in-


Freiberg 20,75
folge des Hochwassers belaufen
sich auf etwa 49 Mio.€. Scha- Weißeritzkreis 9,04

densereignisse nach dem


Aue-Schwarzenberg 5,42
30. November 2002 wurden nicht
mehr dem Hochwasser als Ursa- Annaberg 3,65

che zugerechnet. Daher ist dieser


Mittlerer Erzgebirgskreis 3,28
Tag auch der Stichtag für Statis-
Zwickau und Zwickauer
tiken. Durch die Hochwasserer- 2,66
Land

eignisse initiierte Bruchvorgänge Andere (10 Kreise und


4,16
Gemeinden)
bleiben aber noch auf längere

Bergbau in Sachsen 9
Zeit aktiv und so mancher Bruch hat noch nicht die Mittlerer Erzgebirgskreis, Freiberg und Weißeritz-
Tagesoberfläche erreicht. Deshalb muss auch mittel- kreis sind in diesem Zusammenhang besonders be-
fristig mit einer erhöhten Anzahl von Schadensfällen troffen.
im Vergleich zum langjährigen Mittel gerechnet
Aus Archivunterlagen geht hervor, dass im Freistaat
werden.
Sachsen ca. 900 Wasserlösestollen existieren. Etwa
46 Stollen können als wichtige Hauptwasserlösestol-
Wasserlösestollen
len bezeichnet werden.
Bergreviere und auch die darin liegenden Grubenre-
Grundsätzlich ist bei allen wasserabtragenden Stol-
viere besitzen in Mittelgebirgsregionen bei Höhen-
len der freie Austrag über Mundloch und/oder Rö-
unterschieden einen tiefsten Wasserlösestollen (Erb-
sche zu gewährleisten. Im Haupttrakt müssen Ver-
stollen) und dazu noch eine ganze Anzahl kleinerer,
brüche ausgeschlossen werden. Offene Grubenbaue
meist älterer Wasserlösestollen. Wesentlich ist es,
in Tallagen und Flußauen sind zu verwahren oder so
die verschiedenen Lösestollen gemeinsam in ihrer
zu gestalten, dass im Fall eines Hochwassers keine
Funktionalität zu betrachten. So nehmen die kleine-
Wässer in den Altbergbau oder einen tiefer gelege-
ren, höher gelegenen Stollen, sofern ihr freier Ab-
nen Wasserlösestollen gelangen können. Bei den
fluss gewährleistet ist, einen großen Teil der
zunächst recherchierten 46 wichtigen Hauptwasser-
Wasserlast vom Hauptstollen weg, sie entlasten
lösestollen im Freistaat Sachsen sind, auch im Zu-
diesen.
Ein Versagen der Wasserlösestollen hätte schwer- sammenhang mit dem Hochwasserschutz, Zustands-
wiegende Folgen für die betroffenen Regionen. Seit analysen nötig und für eine Ertüchtigung der Stollen
Jahrhunderten werden die Oberflächenwässer und ist der Instandsetzungs- und Sanierungsbedarf zu
Grundwasserstände durch diese beeinflusst und ermitteln. Langfristig sind Kontrollmaßnahmen in
reguliert. Im Gegensatz zu Fließgewässern wird das Form von regelmäßigen Befahrungen zur Zu-
Einzugsgebiet von Wasserlösestollen nicht durch standseinschätzung von Standsicherheiten und Ver-
Wasserscheiden begrenzt. Die beschleunigte Versi- wahrungsbauwerken notwendig.
ckerung von Niederschlägen in Altbergbaugebieten
über Schächte, tagesnahe Abbaue und anderen Was- Der Rothschönberger Stollen
serwegsamkeiten führt zu einer Verminderung der
Der Rothschönberger Stollen dient der Entwässe-
Sättigung der oberen Bodenschichten und zu einem
rung des Freiberger und Brander Bergbaureviers.
verminderten Oberflächenabfluss in die Vorfluter.
Mit einer Gesamtlänge von etwa 50 km stellt der
Das Zusitzen von Stollenquerschnitten hätte einen
126 Jahre alte Stollen ein bedeutendes technisches
Wasserstau, unkontrollierte Wasseraustritte, Vernäs-
Bauwerk dar. Als technische Denkmale sind noch
sungen von sonst trockenen Gebieten und andere
heute Gebäude und Halden einiger Lichtlöcher vor-
Gefährdungen der Tagesoberfläche zur Folge.
handen. Die Arbeiten zum Bau des Rothschönberger
Die Zentren des über Jahrhunderte währenden Sil- Stollens begannen 1844. Nach dem Abteufen von
ber- und Metallerzbergbaus und des Steinkohletief- acht Lichtlöchern entlang des geplanten Stollenver-
baus in den Landkreisen Vogtlandkreis, Zwickauer laufs wurde der Stollenvortrieb an mehreren Örtern
Land, Aue-Schwarzenberg, Stollberg, Annaberg, aufgenommen. Um 1865 waren Vorkehrungen zum

Bergbau in Sachsen 10
Durchfahren des Erzganges „Halsbrücker Spat“ zu ken des Wasserstandes. Im Auftrag des Sächsischen
treffen. Durch die starke Klüftigkeit und Durchbau- Oberbergamts wurde am 8. Lichtloch des Stollens in
ung im Gebirge trat verstärkt Wasser in den Stollen Halsbrücke eine provisorische Förderanlage errich-
ein und Brunnen in Halsbrücke versiegten. Im Jahre tet. Zukünftig wird das 140 m tiefe Lichtloch der
1876 wird der Halsbrücker Spat durchfahren und mit Instandhaltung des Stollens dienen. Eine erste Er-
starken Gewölben ausgebaut und überbrückt. Im kundungsbefahrung des Stollens am 5. Dezember
Frühjahr des Jahres 1877 wird der vom Staat finan- 2002 vom 8. Lichtloch bis zum Mundloch bei Roth-
zierte, fiskalische Stollenteil südlich des achten schönberg hat ergeben, dass keine weiteren akuten
Lichtloches nach 33 Jahren Bauzeit mit dem von den Schäden aufgetreten sind.
Grubenbetreibern bezahlten Revierteil durchschlä-
Am 16. März 2003 kam es nach einem technischen
gig. Durch ein Hochwasser verbricht der Stollen am
Defekt zu einem Brand der Fördermaschine über
30. Juli 1897 im Bereich des Halsbrücker Spates.
Tage. Die Maschine wurde komplett zerstört und
Die gefährdete Stelle wurde umfahren und abge-
musste ersetzt werden. Das landschaftsprägende
dämmt. 1970 wird das Kavernenkraftwerk am Drei-
Fachwerkgebäude des 8. Lichtloches wurde nur
Brüder-Schacht geschlossen und die regelmä-
ßigen Unterhaltungsarbeiten am Stollen wer-
den eingestellt.

In der Folge der Unwetter im August 2002 ist


der Stollen abermals im Bereich der Abbaue
des mächtigen Halsbrücker Spates verbro-
chen. Die Wassermassen des Augusthoch-
wassers 2002 haben die Gewölbe des Stollen-
umbruches sowohl über die Abbaue als auch
über den extremen Abfluss aus dem Revier
im Stollen selbst zum Einsturz gebracht. Nach
dem Verbruch und dem anschließenden Was-
serrückstau sank der Wasserspiegel reviersei-
tig nur langsam; erst gegen Ende 2002 war
ein quasistationärer Zustand erreicht. Im
Schacht „Reiche Zeche“ des Lehr- und Besu-
cherbergwerkes „Himmelfahrt Fundgrube“
der Technischen Universität Bergakademie
Freiberg war ein maximaler Wasserstau bis
auf mehr als 27 m über dem Niveau des
Rothschönberger Stollens nachzuweisen.

Die Arbeiten zur Instandsetzung des Stollens


begannen am 4. November 2002 nach Absin- Rothschönberger Stollen
(Foto: Sächsisches Oberbergamt)

Bergbau in Sachsen 11
leicht beschädigt. Menschen wurden glücklicherwei- Einer der beiden in der Folge des Hochwassers 1897
se nicht verletzt errichteten Ziegeldämme wurde entfernt. Das
Standwasser im Stollen soll durch Bohrungen im
Noch ist der 3 m hohe Stollen im Bereich vom Lehr-
zweiten Damm beseitigt werden. Erst danach wird
und Besucherbergwerk Reiche Zeche in Freiberg bis
es möglich sein, ein konkretes Vorgehen zur Sanie-
zum Verbruch in Halsbrücke vollständig mit Wasser
rung im Bereich des Halsbrücker Spates festzulegen.
erfüllt.
Der Verbruch im Stollen stellt den größten Einzel-
Die Verbruchmassen werden mit einem Schrapper
schaden infolge der Unwetterereignisse vom August
über die Schurre in einen Förderwagen (Hunt) ge-
2002 an bergbaulichen Anlagen dar.
füllt. Der Hunt wird anschließend auf einem ober-
halb des Wasserspiegels eingezogenen Tragwerk Die zur Sanierung des Stollens erforderlichen finan-
zum Lichtloch geschoben. Dort wird das Haufwerk ziellen Mittel werden im Rahmen der Gefahrenab-
in einen Kübel umgeladen und zutage gefördert. wehr vom Freistaat Sachsen zur Verfügung gestellt.
Die Projektplanung sieht den Abschluss der
Sanierung des Stollens bis zum Jahresende
2004 vor.

Die Auswertung der hochwasserbedingten


Altbergbauschäden wurde in den Maßnahme-
plan des Freistaates Sachsen zum Hochwas-
serschutz eingespeist. Neben der zentralen
Maßnahme einer Unterhaltung von Haupt-
wasserlösestollen des Altbergbaus sind in
Einzelfällen auch Maßnahmen zum Schutz
vor Überflutung von alten Grubenbauen so-
wie zur Nutzung von unterirdischen Hohl-
räumen als Stauraum oder zum Hochwasser-
abfluss zu prüfen.

Angesichts der hohen Folgekosten durch


Tagesbrüche bei nicht mehr funktionsfähigen
Entwässerungsstollen muss die bisher nicht
mögliche Wahrnehmung von präventiven
Gefahrenabwehraufgaben im Altbergbau
organisatorisch und finanziell sichergestellt
werden.

Rothschönberger Stollen
(Förderung von Verbruchmassen mit Schrapper und Hunt)
(Foto: Jürgen Weyer)

Bergbau in Sachsen 12
1.2 Braunkohlenbergbau

Förderung und Einsatz

Die Braunkohlenförderung in der Bundesrepublik


Deutschland nahm im Jahr 2002 mit 181,8 Mio. t
gegenüber dem Jahr 2001 um 6,4 Mio. t zu. Dies
entspricht einem Zuwachs von 3,7 %. Diese Steige-
rung beruht auf gestiegenen Lieferungen an die
Kraftwerke. Im Rheinland konnte im September
2002 der Probebetrieb des weltweit ersten Braun-
kohlenkraftwerkes mit optimierter Anlagentechnik
(BoA) aufgenommen werden. Bei um 3 Mio. t im
Jahr reduziertem CO2-Ausstoß erreicht die
1000 MW- Anlage einen Wirkungsgrad von über
43%. Zusammen mit den Neubaukraftwerken in
Schwarze Pumpe, Boxberg und in Lippendorf ver-
fügt Deutschland damit in allen Revieren über effek-
tivste und umweltfreundliche Großkraftwerke.

Braunkohlenförderung in Deutschland
im Jahr 2002
Braunkohlen-
2002 2001 Veränderung
förderung
1.000.000 t %
Rheinland 99,4 94,3 + 5,0 + 5,3

Helmstedt 2,9 4,1 - 1,2 - 28,8

Hessen 0,2 0,2 + - 3,6

Bayern 0,1 0,1 + + 10,2

Lausitz 59,3 57,5 + 1,8 + 3,1

Mitteldeutschl. 20,0 19,2 + 0,8 + 3,9

Bundes- 181.8 175.4 + 6.4 + 3,7


republik

In Sachsen wurden im Jahr 2002 von der Mitteldeut-


schen Braunkohlengesellschaft mbH (MIBRAG)
und der Vattenfall Europe Mining AG (ehemals
LAUBAG) zusammen rund 30 Mio. t Braunkohle

Tagebau Schleenhain - Kompaktbagger


(Foto: MIBRAG mbH)

Bergbau in Sachsen 13
gefördert. Dabei entfielen auf die
V e r w e r tb a r e F ö r d e r m e n g e n a n B r a u n k o h le in M io . t
MIBRAG mit den Tagebauen Verei- (in S a c h se n )
nigtes Schleenhain und Profen 6 0 ,0
M itte l-
13,687 Mio. t und auf die Vattenfall 5 0 ,0 d e u tsc h la n d
4 0 ,0
Europe Mining AG mit dem Tagebau L a u sitz
3 0 ,0
Nochten 16,389 Mio. t. Der Tagebau
2 0 ,0
Reichwalde blieb im Berichtszeitraum 1 0 ,0
weiterhin gestundet. Die Erhöhung der 0 ,0

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002
Förderleistung im sächsischen Teil des
mitteldeutschen Reviers beruht neben
MIBRAG Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft
der erhöhten Kohleabnahme der Kraftwerke auf der
gewürdigt.
Tatsache, dass der Tagebau Profen im Rahmen sei-
ner technologischen Entwicklung im Berichtszeit-
In der Begründung wurde darauf verwiesen, dass
raum auch wieder Kohle auf sächsischem Gebiet
sich durch weitreichende Investitionen für Umbau
gefördert hat.
und Modernisierung neue Perspektiven für das Mit-
teldeutsche Braunkohlerevier eröffnet haben. Seit
Die Braunkohlenförderung ist damit im Vergleich
dem Dienstantritt von Herrn De Marcus ist es gelun-
zum Vorjahr in Sachsen um 3,03 Mio. t bzw. um
gen, die MIBRAG wettbewerbsfähig zu halten und
11,2 % gestiegen.
in die Wirtschaftlichkeit zu führen. Darüber hinaus
Braunkohlenförderung in Sachsen wurden rund 2.000 Arbeitsplätze erhalten bzw. neu
im Jahr 2002
geschaffen. Die Zahl der Auszubildenden konnte
in t
kontinuierlich gesteigert werden.
Lausitzer Revier 16.389.000
(sächsischer Teil)
Mitteldeutsches Revier 13.687.000 Betriebliche Entwicklung
(sächsischer Teil)
Insgesamt 30.076.000 Im Mitteldeutschen Revier wurde mit der Förde-
rung von 10,6 Mio. t Rohbraunkohle im Tagebau
Die in Sachsen geförderte Braunkohle wurde auch
Schleenhain die Belieferung des Kraftwerkes Lip-
im Jahr 2002 fast ausschließlich zur Stromerzeugung
pendorf abgesichert. Dazu wurden 27 Mio. m³ Ab-
eingesetzt. Bei allen anderen Braunkohlenprodukten
raum bewegt.
(Braunkohlenbriketts, Braunkohlenstaub und Braun-
kohlenkoks) waren wiederum Absatzrückgänge zu Bereits im Jahr 2001 schwenkte der Tagebau Profen
verzeichnen. mit seinem Gewinnungsschnitt auf das Gebiet des
Freistaates Sachsen. Im Berichtsjahr wurden somit
Am 28. Oktober 2002 wurde dem Vorsitzenden der
3,1 Mio. t Braunkohle des Tagebaues Profen in
Geschäftsführung der MIBRAG mbH, Herrn Bruce
Sachsen gewonnen. Die entsprechende Abraumbe-
De Marcus, das Bundesverdienstkreuz verliehen.
wegung betrug 9,5 Mio. m³. Da die bisherigen Ta-

Mit der Auszeichnung werden die Verdienste des gesanlagen „D1“ devastiert wurden, waren Ersatzan-

aus Ohio/USA stammenden De Marcus um die

Bergbau in Sachsen 14
lagen auf einem ehemaligen Montageplatz sowie im einer langfristigen Nutzungskonzeption zur Flutung
„Profen Village“ in Betrieb zu nehmen. der Sanierungstagebaue im Südraum Leipzig ge-
nutzt. Die Eignung des bei der Wasserhebung und
Im November 2002 wurde die für den zu überbag-
nach Niederschlägen in den Tagebauen anfallenden
gernden Teil der Kreisstraße K 7931 gebaute Ersatz-
Wassers zur Einleitung in die Tagebaurestlöcher mit
straße für den Verkehr freigegeben.
dem Ziel einer beschleunigten Flutung ist durch
limnologische Gutachten belegt.
Durch die Wiedernutzbarmachung konnten von
insgesamt 93,1 ha Flächen im Berichtsjahr 91,7 ha
Im Lausitzer Revier wurde die Kohlegewinnung im
für forstwirtschaftliche Zwecke und 1,4 ha für sons-
Tagebau Nochten planmäßig weitergeführt. Es wur-
tige Zwecke zur Verfügung gestellt werden. 35,8 ha
den ca. 16,4 Mio. t Kohle gefördert, das sind 4,4 %
landwirtschaftlicher Nutzfläche wurden neu in An-
mehr als im Vorjahr. Die Förderung aus dem Tage-
spruch genommen. Bisher wurden insgesamt bereits
bau Reichwalde blieb auch im Jahre 2002 gestundet.
1054,9 ha Flächen für die verschiedenen Nutzungs-
arten wiedernutzbar gemacht. Zum 31. Dezember Die Nochtener Förderbrücke hatte in der Zeit vom
2002 lag die Flächeninanspruchnahme durch den 26. August bis zum 18. September 2002 ihre plan-
Tagebau Schleenhain bei 1.230,9 ha. mäßige Komplexinstandsetzung.. Vom 18. Juli bis
26. Juli 2002 fand ein Großgerätetransport vom
Das im Bereich der von der MIBRAG betriebenen
Tagebau Reichwalde zum Tagebau Nochten statt.
Tagebaue gehobene Grundwasser wird im Rahmen
Transportiert wurden ein Schaufelradbagger

Tagebau Nochten - Abraumförderbrücke F 60


(Foto: Vattenfall Europe Mining AG)

Bergbau in Sachsen 15
AG zur Nutzung zurückgege-
Beschäftigte in den Braunkohlenrevieren im Freistaat Sachsen
(mit LMBV-Anteil, ohne Sanierungsbetriebe) ben werden, als neu vom
Bergbau in Anspruch ge-
40000 nommen werden. Bisher
wurden in diesen beiden
35000
Tagebauen insgesamt bereits
Mitteldeutschland
1.122 ha Flächen für die
30000 Lausitz
verschiedenen Nutzungsarten
25000 wiedernutzbar gemacht. Zum
31. Dezember 2002 lag die
20000 Flächeninanspruchnahme
durch die Tagebaue Nochten
15000
und Reichwalde insgesamt
bei 4.745,4 ha.
10000

5000 Beschäftigte im
Braunkohlenbergbau
0
1990

1992

1994

1996

1998

2000

2002

Die aktiven Braunkohlenbe-


triebe beschäftigten am Ende

SRs 1301, ein Bandwagen BRs 1400, zwei Bandan- des Jahres 2002 in Sachsen

triebsstationen und vier Raupenleitungstrommeln. insgesamt 2.443 Angestellte und Arbeiter (inkl.

Die Geräte werden zu einem späteren Zeitpunkt im LMBV- Anteil, aber ohne im Auftrag tätige Sanie-

Tagebau Nochten benötigt. rungsbetriebe). Die Hauptverwaltungen und wesent-


liche zentrale Infrastrukturbereiche von Vattenfall
Der im Jahr 2000 begonnene Rekultivierungsschnitt und MIBRAG haben dabei ihre Standorte fast aus-
auf der Kippe des Tagebaus Reichwalde wurde am schließlich außerhalb Sachsens.
Anfang des III. Quartals 2002 fertiggestellt.
Vattenfall Europe Mining AG ist das Bergbauunter-
Im Juni erfolgte der Umzug der Leitung und Beleg- nehmen in der Vattenfall Europe Gruppe mit Be-
schaft des Tagebaus Nochten in die Tagesanlagen triebsstätten im Land Brandenburg und im Freistaat
am Schacht I. Sachsen. Insgesamt sind fast 5.700 Mitarbeiter bei
Vattenfall Europe Mining AG beschäftigt. Darüber
Von der Vattenfall Europe Mining AG wurden im
hinaus ist die Vattenfall Europe Mining AG ein
Bereich der Tagebaue Nochten und Reichwalde im
Ausbildungsbetrieb für etwa 400 junge Menschen.
Berichtsjahr insgesamt 288,4 ha Flächen für die
forstwirtschaftliche Nutzung im Rahmen der Wie- Die MIBRAG ist mit ca. 1.900 Mitarbeitern, darun-
dernutzbarmachung zur Verfügung gestellt. Durch ter 122 Auszubildenden, einer der wichtigsten Ar-
die Wiedernutzbarmachung können gegenwärtig beitgeber und gleichzeitig Ausbildungsbetrieb im
mehr Flächen durch die Vattenfall Europe Mining Länderdreieck Sachsen, Sachsen- Anhalt und Thü-

Bergbau in Sachsen 16
ringen. Erstmals erhielten die gewerblichen Auszu- Förderung von Steine- und Erden- Rohstoffen
bildenden nach erfolgreichem Lehrabschluss in im Jahr 2002 in Sachsen

diesem Jahr einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Verwertbare


Förderung
Bodenschatzgruppe in t
1.3 Steine- und Erdenbergbau 2002 2001
Gesteine zur Herstellung
von Schotter und Splitt
Förderung und Einsatz
und/oder Werk- 18.206.000 16.107.000
/Dekorsteinen (einschl.
Die verwertbare Förderung von Steine- und Erden- Haldenabtrag)
rohstoffen aus den Betrieben unter Bergaufsicht im Kiese und Kiessande
Freistaat Sachsen lag im Berichtsjahr bei rund ! aus Kies- und Kies-
sandtagebauen 10.349.000 11.364.000
31,67 Mio. t, darin eingeschlossen sind ca. 456.000 254.000
! als Nebengewinnung
0,46 Mio. t Kiese und Kiessande aus der Nebenge- aus Braunkohlentage-
winnung in Braunkohlentagebauen. Die Gesamtför- bauen
Kaolin 1.307.000 1.592.000
dermenge stieg gegenüber dem Vorjahr um rund
Lehm (Ziegelton) 760.000 965.000
0,63 Mio. t bzw. 2,0 %.
Kalk und Dolomit 356.000 325.000

Dieser leichte Anstieg ist mit den Effekten aus der Quarz- und Formsand 102.000 140.000

Belebung der Bauwirtschaft in der Folge der Hoch- Spezialton 135.000 290.000

wasserkatastrophe zu erklären. Während ein Teil der insgesamt 31.671.000 31.037.000

Kies- und Kiessandtagebaue durch Überflutungen Betriebliche Entwicklung


Schäden und Produktionsausfälle überstehen muss-
ten, konnten die Hartgesteinstagebaue ohne größere Am Jahresende 2002 waren im Steine- und Erdenbe-
Beeinträchtigungen arbeiten. reich 286 fördernde Betriebe gemeldet. Im Vergleich
zum Vorjahr blieb dieser Wert abermals fast unver-
ändert und verringerte sich leicht um 6 Betriebe.

Verwertbare Fördermengen in Mio. t (in Sachsen)


40
35
30
25
20
15
10
5
0
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002
Gesteine zur Herstellung von Schotter/Splitt mit Werk-/Dekorsteinen
Kiese und Kiessande

Bergbau in Sachsen 17
Zum Vorjahr gleichfalls fast unverändert blieb mit en Lager wurde die erste Gewinnungsscheibe auf der
144 die Anzahl der Kiestagebaue sowie mit 96 die 5. Sohle aufgefahren. Auf der 6. Sohle erfolgte der
Anzahl der Betriebe zur Gewinnung von Gesteinen Abbau der zweiten und dritten Gewinnungsscheibe.
zur Herstellung von Schotter und Splitt sowie Werk- Zwischen der 5. und 6. Sohle entstanden zwei För-
stein. derrollen und ein Wetterüberhauen. Zur Verbesse-
rung der Bohrarbeit wurde von der Firma Atlas
Die Fördermengen der einzelnen Betriebe reichen
Copco ein Bohrwagen Rocket Boomer 281 erwor-
von weniger als 50.000 t bis über 2 Mio. t pro Jahr.
ben.
Sie sind von den geologischen und bergtechnischen
Rahmenbedingungen abhängig. Zusätzlich beein- Am Standort Hermsdorf wurden zwei weitere Vor-
flussen der langfristige und meist konstante Absatz ratsblöcke aus- und vorgerichtet, nachdem zwei
an weiterverarbeitende Betriebe sowie der Anteil des langjährig genutzte Abbaubereiche wegen Erschöp-
lokalen Absatzes die Produktion. fung der Vorräte abgeworfen werden mußten. Das
Abteufen eines neuen Wetterschachtes im stillgeleg-
Die Anzahl der fördernden Betriebe zur Gewinnung
ten Waltherbruch führte zur Verbesserung der Wet-
von Kaolin, Ziegelton, Kalk und anderen Steine- und
terführung der Grube. Der bisher genutzte Wetter-
Erdenrohstoffen erhöhte sich um zwei Betriebe auf
weg drohte in Folge starker geomechanischer Belas-
46 Betriebe.
tung zu verbrechen und mußte abgeworfen werden.

In der Grafik ist die Entwicklung der Fördermengen


Übertage wurde eine aus dem Jahr 1927 stammende
an „Gesteinen zur Herstellung von Schotter und
und in Holzbauweise errichtete Aufbereitungsanlage
Splitt“ und „Kiesen und Kiessanden“ in Sachsen
wegen akuter Baufälligkeit abgerissen. An den zwei
dargestellt.
historischen Kalkbrennöfen erfolgte in Abstimmung
mit den zuständigen Behörden die Sanierung der
Bei der GEOMIN - Erzgebirgische Kalkwerke
bauliche Außenhülle.
GmbH gelang im Jahr 2002 die weitere Verbesse-
rung der wirtschaftlichen Situation. Der Absatz
Wirtschaftliche Entwicklung
konnte gegenüber dem Vorjahr vor allem beim Do-
lomitmarmor (Saxocarbe und Saxograne) gesteigert
In Würdigung der erbrachten Leistungen bei der
werden. Dies gelang durch eine Erweiterung des
Wiedernutzbarmachung ehemaliger Tagebauflächen
Kundenkreises, wobei die Zunahme des Exportes
wurde der Caminauer Kaolinwerk GmbH am
eine wesentliche Rolle spielte.
13. Mai 2002 der Umweltpreis des Landkreises
Bautzen verliehen.
Der Vertrieb von Produkten aus Calcitmarmor (Sa-
xolithe) wurde auf hohem Niveau bei geringfügiger
In den Steine- Erden- Betrieben wurde die vorhan-
Steigerung gehalten.
dene Technik durch den Austausch bzw. Einbau
einzelner Maschinen modernisiert bzw. erweitert.
Am Standort Lengefeld erfolgte die Erkundung der
Neue Anlagen sind nur in geringem und untergeord-
liegenden Bereiche des Tiefen Lagers mit Hilfe von
netem Umfang in Betrieb genommen worden.
Kernbohrungen. Daraus resultiert die Ausrichtung
der 10. Sohle mittels einer Rampenstrecke. Im Neu-

Bergbau in Sachsen 18
Die degressive Entwicklung war auch durch ver- ten Liegenschaften. Dabei werden in erheblichem
stärkte Aktivitäten zur Umfirmierung und zum Zu- Umfang Drittfirmen wie beispielsweise Sanierungs-
sammenschluss von Unternehmen gekennzeichnet. gesellschaften mit der Durchführung von Wieder-
Nicht zuletzt wurde diese Entwicklung durch die nutzbarmachungsarbeiten beauftragt.
Eröffnung mehrerer Insolvenzverfahren ausgelöst.
Für die Braunkohlensanierung im Freistaat Sachsen
sind bisher insgesamt 2.500 Mio. € aufgewendet
Beschäftigte im Steine- und Erdenbereich
worden. Im Jahr 2002 wurden insgesamt rund
Zum Stichtag 31. Dezember 2002 waren in den unter 198 Mio. € in Sachsen eingesetzt. Das darin enthal-
Bergaufsicht stehenden sächsischen Steine- und tene Budget für Maßnahmen im Rahmen der erwei-
Erden-Betrieben und angegliederten Weiterverarbei- terten Braunkohlensanierung nach § 4 des Ergän-
tungsanlagen insgesamt 1.575 Angestellte und Ar- zenden Verwaltungsabkommens betrug im Jahr
beiter direkt beschäftigt. 2002 für Sachsen rund 26,4 Mio. €, wovon im Län-
derbereich Ostsachsen 16,9 Mio. € und im Bereich
Die relativ geringe Anzahl der direkt Beschäftigten Westsachsen 9,5 Mio. € verwendet wurden.
ist durch die immer weitergehende Fremdvergabe
von Arbeiten hinsichtlich Planung, Genehmigungs-
Sanierungsmaßnahmen
verfahren, Rechtsvertretung sowie inner- und außer-
betrieblicher Transporte, Wartung, Einsatz von Spe- Der Tätigkeitsschwerpunkt der LMBV lag wie in
zialmaschinen und Sprengarbeiten bedingt. Daher den vergangenen Jahren bei der Wiedernutzbarma-
beträgt das Verhältnis von direkten zu Folgearbeits- chung der Tagebaue. Die bergbaulichen Maßnahmen
plätzen in dieser Branche etwa 1:3 im Gegensatz der Sicherung von Tagebau- und Kippenböschungen
zum konventionellen Bergbau mit etwa 1:1. sowie Demontage und Verschrottung von nicht
nachnutzbaren Anlagen ist inzwischen zu mehr als
1.4 Braunkohlensanierung 90 % abgeschlossen. Auch aus diesem Grund liegt
der Aufgabenschwerpunkt nunmehr bei wasserwirt-
Träger der Braunkohlensanierung ist das bundesei-
schaftlichen Maßnahmen zur Wiederherstellung
gene Unternehmen der Lausitzer und Mitteldeut-
eines ausgeglichenen Grundwasserhaushaltes und
schen Bergbau- Verwaltungsgesellschaft mbH
zur Flutung der Tagebaurestlöcher. Gleichzeitig
(LMBV).
bestimmt die Koordinierung der Arbeiten mit den

Die LMBV wurde aus der Lausitzer Bergbau- Interessen der Kommunen, Interessenverbänden und

Verwaltungsgesellschaft (LBV) und der Mitteldeut- Investoren die Entwicklung und Realisierung der

schen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (MBV) Konzepte zur Umnutzung und Wiedereingliederung

gebildet. Seit dem 1. Januar 1995 wird durch die ehemals bergbaulich genutzter Flächen das gegen-

LMBV der nicht privatisierbare Braunkohlenberg- wärtige Sanierungsgeschehen.

bau in den neuen Bundesländern gezielt beendet.


Die Arbeiten beinhalten unter anderem die Bewälti- Tagebaue

gung der Bergbaualtlasten in der Lausitz und in


Im Länderbereich Ostsachsen konzentrierten sich die
Mitteldeutschland sowie die Verwertung der sanier-
Wiedernutzbarmachungsmaßnahmen in den Tage-

Bergbau in Sachsen 19
Tagebau Breitenfeld
(Foto: LMBV mbH)

bauen nach wie vor auf die Sicherung setzungsfließ-


Zukünftig gewinnt der Nachweis der Standsicherheit
gefährdeter Kippenböschungen. Dabei ist die Her-
von verdichteten Kippenbereichen als eine Voraus-
stellung der Hauptstützkörper (durch Sprengen oder
setzung für das Ende der Bergaufsicht an Bedeu-
Rütteln hergestellte „versteckte Dämme“) in den
tung. Hierzu wurde 2002 ein Bericht zu den Ergeb-
Tagebauen der LMBV abgeschlossen. Der Schwer-
nissen eines an der TU Bergakademie Freiberg
punkt liegt nunmehr im Ufer- und Vorlandbereich
durchgeführten Forschungsprojektes vorgelegt.
der Böschungen. Mit einem Abschluss der Stabili-
sierungsmaßnahmen im sächsischen Teil des Lausit- Mit Hilfe geophysikalischer Methoden konnten
zer Reviers ist um das Jahr 2007 zu rechnen. Inhomogenitäten in den „versteckten Dämmen“
erkannt und der Nachweis der erforderlichen Ver-
Auf wasserrechtlichem Gebiet liegt mit dem Plan-
dichtung erbracht werden. Nach gegenwärtigem
feststellungsbeschluss des Regierungspräsidiums
Kenntnisstand sind noch weitere Berechnungen der
Dresden vom 15. Februar 2002 für den „Berzdorfer
Flächenstandsicherheit von Kippenarealen erforder-
See“ der erste Planfeststellungsbeschluss für die
lich.
Flutung eines ehemaligen Braunkohlentagebaus im
Aufsichtsbereich des Bergamts Hoyerswerda vor. Im Länderbereich Westsachsen/Thüringen wird
Auf Grund der Erteilung der Zulassung des vorzeiti- durch die LMBV eine vielfältig nutzbare Bergbau-
gen Beginns konnte am 22. März 2002 mit der Flu- folgelandschaft geschaffen. Mit Ausnahme des Ta-
tung des Tagebaurestlochs Bluno aus der Schwarzen gebaues Zwenkau findet die Flutung aller Tagebau-
Elster begonnen werden. restlöcher statt.

Bergbau in Sachsen 20
Am Anfang des Jahres 2002 wurden die Demonta- Wiedernutzbarmachung
geplätze und Baustelleneinrichtungen der Zwenkau-
Insgesamt betrug die Landinanspruchnahme durch
er Abraumförderbrücke beräumt.. Mit dieser Förder-
die LMBV für den sächsischen Teil 41.172 ha. Bis-
brücke wurde eines der bedeutendsten technischen
her wurden davon 27.865 ha wiedernutzbargemacht.
Ingenieurbauwerke nach fast 60-jährigem Betrieb
Auf den westsächsischen Bereich entfielen hierbei
demontiert.
12.611 ha und auf den ostsächsischen Bereich
Neben der eigentlichen Beseitigung der Bergbauge- 15.254 ha. Im Berichtsjahr wurden im westsächsi-
fahren gewinnen Wiedernutzbarmachungsmaßnah- schen Bereich 714,5 ha rekultiviert und somit einer
men, welche die Voraussetzung für die spätere land- oder forstwirtschaftlichen, einer wasserwirt-
Nachnutzung darstellen, einen immer höheren Stel- schaftlichen bzw. sonstigen Nutzung zugeführt.
lenwert. Zu nennen sind beispielsweise die morpho-
Für verschiedene Objekte konnte nach erfolgreicher
logische Gestaltung von Landschaftsbauwerken und
Abarbeitung der Abschlussbetriebspläne die Berg-
die Ausformung von Wasserläufen.
aufsicht enden. Dabei handelt es sich um die Brikett-
Dies betrifft insbesondere vorbereitende Arbeiten für fabrik Neukirchen, Brikettfabrik Thräna, um Berei-
Wasserbaumaßnahmen, den Erhalt von Gebäuden che des Veredlungsstandortes Espenhain und um die
und baulichen Anlagen der Tagebaue für gewerbli- Tagesanlagen des Tagebaues Bockwitz. Für diese
che Nachnutzungen und die Rekultivierung von Bereiche werden aber auch weiterhin die Betriebs-
Böden für eine nachhaltige Bewirtschaftung. pläne zum Monitoring abgearbeitet. Trotz bereits
erfolgter Nachnutzung können die Umwelt und das
Diese Maßnahmen bedürfen der Zulassung durch die
Grundwasser zuverlässig überwacht und bei Not-
Bergbehörde und der Beteiligung anderer Behörden
wendigkeit erforderliche Maßnahmen eingeleitet
bei bestehenden öffentlichen Interessen.
werden.

Veredlungsanlagen
Flutung und wasserbauliche Maßnahmen

Die Sanierung von ehemaligen Veredlungsanlagen


Zur schnellen Flutung der Tagebaurestlöcher unter
ist nahezu abgeschlossen. Die noch verbliebenen
Berücksichtigung der erforderlichen Wasserqualität
Sanierungsarbeiten konzentrieren sich im Wesentli-
wird in beiden Revieren ein Flutungskonzept umge-
chen auf die Standorte Schwarze Pumpe und Espen-
setzt, das neben dem natürlichen Grundwasserwie-
hain.
deranstieg die Entnahme von Wasser aus Vorflutern
und - insbesondere in Westsachsen - die Überleitung
Im Bereich des Betriebsstandortes Schwarze Pumpe
von Sümpfungswasser aus dem aktiven Braunkoh-
wurden zwei Phenolwassertanks beseitigt.
lenbergbau umfasst. Die Umsetzung der Konzepte
Die Überwachung der Grundwassersanierung in ist mit einer Vielzahl von wasserbaulichen Maß-
Schwarze Pumpe wurde im Berichtszeitraum fortge- nahmen zur Entnahme, Ein- und Ausleitung, Spei-
führt. Ein Pilotversuch zur Reinigung von kontami- cherung und Abflussregulierung verbunden.
niertem Grundwasser mittels Alkohol im Jahr 2002
verlief erfolgreich.

Bergbau in Sachsen 21
Auch im Jahr 2002 können der Koordinierungskrei- Länderbereich Westsachsen der LMBV mbH
se „Grundwasserwiederanstieg“ für das Mitteldeut- 10,4 Mio. € für Maßnahmen der erweiterten Braun-
sche und das Lausitzer Braunkohlenrevier auf eine kohlensanierung eingesetzt.
erfolgreiche Arbeit verweisen.
Die Weiterführung des Projektes zur Abwehr von
Für die insgesamt in beiden Revieren zu erbringen- Gefahren durch den Grundwasserwiederanstieg im
den und zuzulassenden 14 bergrechtlichen Betriebs- Raum Hoyerswerda bildete auch im Jahr 2002 den
pläne „Folgen des Grundwasserwiederanstieges“ Schwerpunkt der Sanierungstätigkeit im Rahmen der
ergibt sich zum Ende des Jahres 2002 folgender erweiterten Braunkohlensanierung im Länderbereich
Stand: 3 Betriebspläne sind seit 2001 bestandskräf- Ostsachsen der LMBV mbH. Im Jahr 2002 wurden
tig. 3 weitere Betriebspläne wurden im Berichtsjahr allein innerhalb dieses Projektes für 9,2 Mio. € Bau-
zugelassen. 6 Betriebspläne befinden sich in ver- leistungen erbracht.
schiedenen Phasen des Zulassungsverfahrens.
Für Maßnahmen zur Gefahrenabwehr aus dem
Einen besonderen Schwerpunkt der Arbeit des Ko- Braunkohlenaltbergbau wurden in beiden Länderbe-
ordinierungskreises im Mitteldeutschen Braunkoh- reichen ca. 2,9 Mio. € verwendet. Die umfangreichs-
lenrevier bildeten die bestehenden und die prognos- ten Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen wurden
tizierten Grundwasserverhältnisse im Bereich der in den Altbergbaugebieten Zittau, Muskauer Falten-
Stadt Delitzsch. Zur Klärung von an der Gelände- bogen und Großdubrau durchgeführt. Im Länderbe-
oberfläche beobachteten Veränderungen wurden reich Westsachsen der LMBV mbH wurden im Jahr
durch das Sächsische Oberbergamt Gutachten ausge- 2002 im erheblichen Umfang Leistungen zur Ver-
löst, welche durch einen Sachverständigen für Tage- besserung der Infrastruktur im Bereich der Tagebau-
bauentwässerung und durch einen Sachverständigen restseen realisiert.
für Böschungen erarbeitet werden konnten.
Beschäftigte in der Braunkohlensanierung
In den Arbeitsberatungen der Koordinierungskreise
wurde die Weiterbearbeitung der Problematik „Ge- Zum Ende des Jahres 2002 waren in der Braunkoh-
ländeverformungen“ auf der Grundlage der bisheri- lensanierung in Sachsen (LMBV) direkt 605 Arbei-
gen Gutachten mehrfach bekräftigt. ter und Angestellte beschäftigt. Nicht näher beziffert
werden können dagegen die zahlreichen Beschäftig-
Maßnahmen im Rahmen der erweiterten ten in anderen Drittfirmen, die in der Braunkohlen-
Braunkohlensanierung sanierung zum Einsatz kamen.

Durch den Freistaat Sachsen wurde im Jahr 2002


1.5 Sanierung im Uranerzbergbau
eine Summe von 26,4 Mio. € für Maßnahmen der
erweiterten Braunkohlensanierung gemäß § 4 Ver- Für die Finanzierung der Sanierungsverpflichtung
waltungsabkommen II bereitgestellt. der bundeseigenen Wismut GmbH wurden 1991
Mittel eingeplant, die nach heutiger Währung insge-
Im Berichtsjahr wurden davon im Länderbereich samt 6,2 Milliarden € entsprechen. Seit Sanierungs-
Ostsachsen der LMBV mbH 16,5 Mio. € und im beginn wurden rund 4 Milliarden € verausgabt. Im

Bergbau in Sachsen 22
Jahr 2002 wurde auf dem Gebiet des Freistaates ein Schwermetalle entnommenen Proben werden nach
Arbeitsumfang mit Mitteln in Höhe von ca. der Probenahme konserviert. Die der Grube zusit-
120 Mio. € finanziert. zende Infiltrationswassermenge beträgt weniger als
900 m³/h. Der Trend des leichten Rückganges rele-
Für die aus den Sanierungskonzepten abgeleiteten
vanter Stoffkonzentrationen setzte sich fort. Generell
einzelnen Sanierungsmaßnahmen wurden in großer
nimmt die Flutungswassertemperatur mit aufstei-
Anzahl Genehmigungsanträge bei den zuständigen
gendem Wasserspiegel ab.
sächsischen Landesbehörden durch die Wismut
GmbH gestellt und entschieden. Neben strahlen- Beide Anlagen zur Wasserbehandlung (WBA) wur-
schutzrechtlichen und wasserrechtlichen Einzelge- den am 1. August 2002 für die planmäßige Instand-
nehmigungen wird der Stilllegungsprozess insbe- haltung, zur Begutachtung der Auskleidung der
sondere durch Abschlussbetriebspläne und Sonder- Becken und für die Vorbereitung eines großtechni-
betriebspläne nach dem Bundesberggesetz durch das schen Versuches zur modifizierten Kalkfällung au-
Bergamt Chemnitz begleitet. ßer Betrieb genommen. Auf Grund der Starknieder-
schläge und des damit verbundenen hohen Flu-
Die Grube Königstein sowie die sichere Verwahrung
tungswasseranstieges von ca. 10 m innerhalb von
der Grubenbaue der oberen Sohlen in der Grube
zwölf Tagen wurden die Wasserbehandlungsanlagen
Schlema/Alberoda sind auch weiterhin die Schwer-
wieder in Betrieb genommen.
punkte der Sanierungstätigkeit.
Der Abschlussbericht zur Studie „Geomechanische
Die Aufwältigungsarbeiten auf der Markus- Semm-
Bewertung zur Flutung tagesnaher Grubenbereiche
ler- Sohle sind nahezu abgeschlossen. Mit dieser
Schlema-Alberoda unter Bedingungen des Tests des
Aufwältigung wird die Voraussetzung für den
Pufferspeichers der Wasserbehandlungsanlage
durchgängigen Wasserabtrag aus dem Schneeberger
Schlema- Alberoda“ liegt vor.
Revier in Richtung Mulde geschaffen. Die Verwah-
rungsarbeiten im Sicherheitspfeiler der Zwickauer Im Berichtszeitraum haben sich die Prognosen zur
Mulde gehen planmäßig voran. Entwicklung des Senkungs-, Tagesbruch- und seis-
mischen Geschehens bestätigt. Für Oberschlema
Flutung und Wasserbehandlung stimmt die Verteilung der gemessenen Senkungen
mit den Ergebnissen der Prognoserechnungen nach
Im westsächsischen Bergbaugebiet Aue/Schlema wie vor gut überein. In Niederschlema hat sich nach
konnte die Flutung des Grubengebäudes planmäßig den Messergebnissen die Zunahme der Hebungen
fortgesetzt werden. wesentlich verringert. In Auswertung der Seismizität
wird festgestellt, dass das Gebirge weiterhin auf die
Nach Flutung der –540 m- Sohle ist die Beprobung
Flutung prognosegemäß reagiert. Mit weiteren seis-
des zusitzenden Infiltrationswassers nur noch exem-
mischen Ereignissen muss gerechnet werden.
plarisch im Bereich der –60 m- Sohle bzw. dort
möglich, wo befahrbare Grubenbaue mit entspre- Im Untertagebereich des Standortes Pöhla wurde der
chender Wasserführung vorhanden sind. Alle zur 4. Verwahrungsabschnitt für die eingelagerten
Bestimmung von Uran, Radium, Arsen und weiterer Rückstände der Grubenwasserreinigungsanlage

Bergbau in Sachsen 23
Flutung der Grube Königstein
(Foto: WISMUT GmbH)

betoniert. Im Übertagebereich erfolgen Anpas-


Im ostsächsischen Bergbaugebiet bei Königstein
sungsmaßnahmen bezüglich Profilierung und Abde-
verläuft die Flutung der Grube ohne Störungen. Zur
ckung im Zusammenhang mit der geplanten Errich-
Überwachung der Flutung betreibt die WISMUT
tung einer biologischen Wasserbehandlungsanlage
GmbH ein komplexes Monitoringsystem, welches
(Constructed Wetlands).
mehr als 200 Grund- und Oberflächenwassermess-
stellen, über 46 Messstellen zur Luftpfadüberwa-
Der Flutungswasserchemismus in den Grubenteilen
chung und etwa 600 Messpunkte zur gebirgsmecha-
„Tellerhäuser“ und „Hämmerlein“ der Grube Pöhla
nischen Überwachung umfasst..
hat sich weitgehend angeglichen. Geringfügig höhe-
re Konzentrationen einiger Parameter im Bereich
Am 31. Dezember 2002 stand der Flutungswasser-
„Hämmerlein“ sind auf lokale Lösungsprozesse in
pegel der Grube Königstein bei ca. +80 m NN. Für
diesem Bereich zurückzuführen. Generell gehen die
den Einstau bis in ein Niveau von +140 m NN ist
Stoffkonzentrationen geringfügig zurück bzw. zei-
eine Dauer von 5 bis 6 Jahren zu erwarten.
gen etwa gleichbleibendes Niveau. Die intensive
Durchmischung des Flutungswassers wurde durch Im Berichtszeitraum wurden die Bohrarbeiten für
chemische Analysen nachgewiesen. Das Flutungs- weitere zusätzliche Drainagebohrungen zum Erfas-
wasser im Grubenteil „Tellerhäuser“ erwärmt sich sen von Flutungswasser fortgesetzt. Im übertägigen
weiterhin. Grundwassermonitoring des 3. und 4. Grundwasser-
leiters gab es keine Auffälligkeiten.

Bergbau in Sachsen 24
Der Schacht 398 wurde für Personen- und Material- Durch die Firma G.E.O.S. Freiberg wurde der Sanie-
transport zur 135 m- Sohle umgerüstet. Unterhalb rungserfolg für den Schacht und den Querschlag
der Sohle 135 m wurde der Schacht 398 teilver- nachgewiesen und die Grubenbaue konnten zur
wahrt. Der Schacht 387 wurde zur Verwahrung Verfüllung freigegeben werden. Die dauerstandsi-
vorbereitet. chere Verwahrung erfolgte durch Vollverfüllung mit
hydraulischem selbsthärtendem Versatz. Nach Ab-
Für ungelaugte und bereits magazinierte Blöcke in
schluss der Verwahrungsarbeiten wurde im Bergamt
der Südwestflanke der Grube wurde die Immobili-
Chemnitz die Zulassung des Betriebsplanes zur
sierung abgeschlossen.
„Stufenweisen Erhöhung des Flutungsniveaus der
Grube Dresden-Gittersee bis zum natürlichen
Entsprechend den Vorratsberechnungen verfügen
Grundwasserstand“ vorgenommen.
die ungelaugten und bereits magazinierten Blöcke
über ca. 400 t lösliches Uran. Durch den Einsatz des
Die Flutung der Grube Gittersee wurde durch Ab-
Immobilisierungsverfahrens an diesen Blöcken wird
schalten der Pumpen am 11. November 2002 fortge-
der Langzeitschadstoffaustrag gesenkt. Damit kön-
setzt. Das Flutungsniveau von 170 m NN im Gru-
nen Kosten für das Offenhalten der Grube bzw. für
benfeld Gittersee und 150 m NN im Grubenfeld
die Flutungswasserbehandlung eingespart werden.
Heidenschanze wurde Ende November/Anfang De-
zember 2002 erreicht.
Die Überwachung und Bewertung der Flutungs-
druckdämme hinsichtlich Standsicherheit und
Die Entscheidung zur Nutzung des Pietsch- Stollens
Gebrauchsfähigkeit bei Flutung der Grube König-
beim Erreichen des Flutungsniveaus von 155 m NN
stein erfolgt gemäß den Auflagen des Bergamtes.
im Grubenfeld Heidenschanze zum Wasserabtrag
Die Flutungsdruckdämme werden in einem automa-
wird vorbereitet.
tisierten geomechanischen Monitoring messtech-
nisch überwacht.
Haldensanierung

Im August erfolgte auf Grund der Starknieder-


Für folgende Halden im Raum Schlema wurden
schlagsereignisse eine Wassereinbringung von ca.
Betriebsplanergänzungen bzw. –änderungen zuge-
1.950 m³/h in die Grube, was zu einem kurzzeitigen
lassen:
Anheben des Flutungspegels auf 81,5 m NN führte.
- Halde 66/207 – Abdeckung
Im Betriebsteil Dresden-Gittersee wurde die Flu-
tung im Jahre 1995 eingeleitet. Gegenwärtig werden - Halde 66/207 – Profilierung der Steilbö-
in Abstimmung mit den zuständigen Behörden die schungen im Bereich der Tunnelportale
Vorbereitungen getroffen, um das natürliche
Grundwasserniveau zu erreichen. - Halde 382 – Änderung der Höhe der End-
böschung in der 3. und 4. Schüttscheibe
Der Schurfschacht 60 im Revier Heidenschanze
wurde einschließlich kontaminierter Bereiche im Im Rahmen der Wiedernutzbarmachung der Halde

Querschlag 22 aufgewältigt und saniert. 66/207 wurde eine Änderung des Betriebsplanes
zugelassen. Die Änderung betraf die erhöhte Abde-

Bergbau in Sachsen 25
ckung des sogenannten „Radonsee“ in der Nähe der Verwahrung und Verwertung von stillgelegten
Wohnbebauung Edelhofweg. Für die Halde 366 Bergwerksbetrieben mbH (GVV) zum Teil aber
wurde eine Betriebsplanänderung zugelassen. Die auch von anderen privaten Rechtsnachfolgern
Änderung schafft Voraussetzungen für die Errich- durchgeführt.
tung eines Modellflugplatzes.
Der Zinnerz Ehrenfriedersdorf GmbH wurde die
Planmäßig laufen weiterhin die Sanierungsarbeiten wasserrechtliche Erlaubnis zum Einleiten von unbe-
am Haldenkomplex 38neu/208, dem mit einem Vo- lastetem Wasser aus dem Röhrgraben in das geflute-
lumen von ca. 4,9 Mio. m³ und einer Fläche von te Grubengebäude des Reviers Sauberg erteilt. Da-
34,9 ha nach der Sanierung der Hammerberghalde mit werden die Untersuchungen zum Verbringen
und der Halde 366 bedeutendsten Projekt der Wis- von Haldensickerwässern der Spülhalden 1 und 2 in
mut GmbH im Westerzgebirge. Dazu müssen die untertägigen Grubengebäude des Sauberger
1,4 Mio. m³ Haldenmaterial abgetragen und Reviers und des Reviers Vierung fortgesetzt. Die
350.000 m³ Abdeckmassen aufgetragen werden. Verwahrungsarbeiten für die tagesnahen Abbaue im
Voraussichtlich im Jahr 2006 sollen die Arbeiten an Westfeld II (Friedrich-August-Höhe) der Zinnerz
diesem Haldenkomplex beendet sein. Ehrenfriedersdorf GmbH konnten abgeschlossen
werden. Während der Verwahrung wurden 43.100 t
Im Rahmen der endgültigen Sanierung der Halde
Versatz über Bohrlöcher eingebracht.
Gittersee wurden 2002 ca. 31.000 m² Fläche abge-
deckt. Im Nachsorgebetrieb Altenberg der GVVmbH wur-
den die Schachtverwahrungen für das Überhauen 20
Beschäftigte in der Sanierung des und den Rothzechner Treibeschacht abgeschlossen.
Uranerzbergbaus Weiterhin wird an der Sanierung und Wiedernutz-
barmachung der Spülhalde der industriellen Absetz-
Zur Durchführung der Sanierungsarbeiten waren bei anlage (IAA) Bielatal gearbeitet
der Wismut GmbH im Berichtsjahr insgesamt 2.691
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Im
Spatbergbau
Freistaat Sachsen arbeiteten 1.533 Beschäftigte;
darin enthalten sind etwa 470 Mitarbeiter der Haupt- Das Betriebsgelände der Grube Brunndöbra ist sa-
verwaltung in Chemnitz. Von Chemnitz aus werden niert. Die Bergaufsicht wurde beendet. In diesem
ebenfalls die Arbeiten des im Freistaat Thüringen Zusammenhang konnte für die Bergehalde auf dem
gelegenen Sanierungsbetriebes Ronneburg geleitet. Betriebsgelände der Standsicherheitsnachweis ge-
führt werden.
1.6 Sanierung im Zinnerz- und
Spatbergbau Für das Betriebsgelände und die industrielle Absetz-
anlage in Lengenfeld wurde der Sonderbetriebsplan
Zinnerzbergbau zur Sanierung und Verwahrung zugelassen.

Die Sanierungsarbeiten im Zinnerzbergbau werden Gegenstand der Zulassung sind:


zum Teil von der bundeseigenen Gesellschaft zur
- die Profilierung der IAA

Bergbau in Sachsen 26
- die Abdeckung der IAA mit humosem fürchten oder nicht auszuschließen ist. Diese kann
Material und Begrünung bzw. Abdeckung mit durch Zubruchgehen alter Grubenbaue oder andere
grobkörnigem Material im süd-östlichen Teil Einflüsse auf die Tagesoberfläche (z.B. unkontrol-
lierte heftige Wasseraustritte, Vernässungserschei-
- die Errichtung von Oberflächenwasserfas-
nungen, Senkungen, Hebungen u.a.), aber auch
sungen und Oberflächenwasserableiteinrichtun-
durch unterirdische Hohlräume nichtbergbaulichen
gen,
Ursprungs oder durch Gefahren die aus alten Halden
oder Restlöchern bergbaulichen Ursprungs auftreten.
- die Errichtung von Sickerwasserfassungen
Allen gemeinsam ist, dass kein Rechtsnachfolger
und Sickerwasserableiteinrichtungen,
dieser altbergbaulichen Anlagen mehr existiert.
- der Bau der Einleitbauwerke für die Was-
Im Rahmen der polizeirechtlichen Zuständigkeit der
sereinleitungen in den Plohnbach,
Bergbehörden zum Altbergbau, zu Halden und Rest-
- der Rückbau der bisherigen Sickerwasser- löchern ohne Rechtsnachfolger führt der Freistaat
ableitungseinrichtungen, des Trafohauses am Sachsen auf der Grundlage der Polizeiverordnung
Westdamm und des bisherigen Überlaufes, des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft
und Arbeit über die Abwehr von Gefahren aus unter-
- der Bau eines neuen Überlaufes, irdischen Hohlräumen sowie Halden und Restlö-
chern (Sächsische Hohlraumverordnung – Sächs-
- die Abflachung des Hauptdammes sowie
HohlrVO) vom 6. März 2002 (SächsGVBl. S. 117)

- die Sanierung der ehemaligen Dammbruch- Maßnahmen zur Gewährleistung der öffentlichen

stelle am Westdamm. Sicherheit und Ordnung durch.

Der Gebäudeabbruch und die Flächensanierung auf In der Datenbank des Sächsischen Oberbergamtes

dem Betriebsgelände Lengenfeld sind bis auf unwe- mit Stand vom 31. Dezember 2002 sind im Gebiet

sentliche Restarbeiten abgeschlossen. des Freistaates Sachsen insgesamt 6237 Gefahren-


stellen des Altbergbaus (ohne Halden und Restlö-

Beschäftigte cher) registriert. Von diesen Gefahrenstellen wurden


bisher 1248 abgearbeitet, was einer Quote von 20 %
Dem bisher erreichten Stand der Sanierung entspre- entspricht. Aufgrund des Schadensgeschehens insge-
chend waren zum Jahresende 2002 nur noch rund 50 samt konnte keine relevante Reduzierung in der
Personen unmittelbar in diesen Sanierungsbereichen Schadstellenzahl erreicht werden.
beschäftigt.
Aufgeschlüsselt auf die Gefährdungskategorien nach
Richtlinie Bergsicherung ergeben sich für den Frei-
1.7 Altbergbau und
Besucherbergwerke staat Sachsen nachfolgend zusammengestellte Zah-
len. Hierzu sind jeweils noch einige Tausend Halden
Als Gefahrenstellen des Altbergbaus gelten Berei-
und alte Restlöcher sowie eine Vielzahl von bisher
che, in denen eine Gefährdung der öffentlichen Si-
nicht registrierten Gefahrenstellen des Altbergbaus
cherheit oder Ordnung bereits eingetreten, zu be-
hinzuzurechnen.

Bergbau in Sachsen 27
Diese Zahlen werden durch die 230 zusätzlichen die Erkundungs- und Sanierungsarbeiten weiterge-
Gefahrenstellen des Altbergbaus infolge des Hoch- führt.
wassers vom August 2002 ergänzt:
Außerhalb der Hochwasserereignisse mussten in den
Kategorie Gesamtzahl als Höhlerstädte bekannten Orten Glauchau, Lom-
1* 1.518 matzsch, Lichtenstein und einigen anderen auch im
2* 803 Jahr 2002 wiederum Sicherungs- und Sanierungsar-
3* 2.668 beiten an unterirdischen Hohlräumen nichtbergbau-
abgeschlossen 1.248 lichen Ursprungs mit einem finanziellen Aufwand
Summe 6.237 von rd. 0,991 Mio. € veranlasst werden. Darüber
hochwasserbedingt 230 hinaus wurden durch das Sächsische Oberbergamt

Gesamtsumme 6.467 im Stadtgebiet Zwickau, Lugau und Oelsnitz, aber


auch in Freital Schächte und andere Gefahrenstellen
*Kategorien nach Richtlinie Bergsicherung Nr.
2.1.2: des alten Steinkohlenbergbaus gesichert, erkundet
oder saniert. Die Arbeiten am Albert-Jacob-Schacht
Kategorie 1 Gefahrenstelle mit dringendem
II in Oelsnitz/Erzgebirge konnten erfolgreich abge-
Sanierungsbedarf schlossen werden. Des Weiteren wurden die Sanie-
Kategorie 2 Gefahrenstelle mit gegebenen rungsarbeiten am „Alten Carl Schacht“ in Lugau und
die Vorbereitung der Sanierung am „Vier Geschwis-
Sanierungsbedarf
ter Schacht“ aufgenommen.
Kategorie 3 Gefahrenstelle ohne derzeitigen
Im Bereich der Bockwaer Senke waren 2002 die
Sanierungsbedarf
Wasserhaltungsmaßnahmen zur Abwehr von Gefah-
Der im Jahr 2002 nicht unerhebliche Zuwachs an ren, welche sich im Senkungsgebiet aus der Flutung
Gefahrenstellen begründet sich einerseits in dem der stillgelegten Steinkohlenbergwerke ergeben,
allgemeinen jährlichen Zuwachs an Gefahrenstellen fortzuführen. Infolge der Starkniederschläge Mitte
und andererseits in Auswertung der in 2002 fertig August 2002 wurde etwa 10 Tage die dreifache
gestellten bergschadenkundlichen Analyse Schar- Wassermenge gegenüber normalen Witterungsbe-
fenberg (bei Meißen; Silberbergbau) und den her- dingungen gehoben, danach gingen die erforderli-
ausgearbeiteten Gefahrenstellen des Altbergbaus. Im chen Pumpleistungen langsam, aber nicht bis zum
Berichtsjahr wurden für dauerhafte Sicherung und Normalmaß zurück. Auch die stärkeren Nieder-
Sanierung von Gefahrenstellen im Altbergbau durch schläge im November führten nochmals zu deutlich
den Freistaat Sachsen 8,692 Mio. € bereitgestellt. erhöhten Pumpleistungen.
Mit diesen Mitteln wurden im Jahr 2002 an insge-
samt 143 Gefahrenstellen Sicherungs- und Sanie- Im Herbst 2002 wurde im ehemaligen Steinkohlen-
rungsarbeiten durchgeführt oder ingenieurtechnische bergbaurevier Oelsnitz / Erzgebirge im Auftrag des
Arbeiten veranlasst. Davon wurden auf der Grundla- Oberbergamtes das Reviernivellement in einer Ge-
ge von 69 Werkverträgen entsprechende Arbeiten samtlänge von ca. 50 km Doppelnivellement wie-
neu aufgenommen. Weiterhin sind 42 Sofortaufträge derholt. Ziel war die Beobachtung von Deformatio-
ausgelöst worden und an 44 Gefahrenstellen wurden nen der Tagesoberfläche, insbesondere Hebungen

Bergbau in Sachsen 28
Tagesbruch in Elend
(Foto: Sächsisches Oberbergamt)

wegen des Wiederanstieges des Grundwassers im registrierten Gefahrenstellen. Dabei konzentrierten


früheren Abbaubereich. Seit dem letzten Revierni- sich die Arbeiten insbesondere in und um Johannge-
vellement in Oelsnitz im Jahre 1997 waren die sei- orgenstadt, im Schwarzenberger Ortsteil Bermsgrün
nerzeit wider Erwarten noch festgestellten Restsen- und in Schneeberg.
kungen nahezu abgeschlossen, es wurden geringe
Die Erkundungs- und Sanierungsarbeiten in der
Hebungen mit Beträgen von 12 mm festgestellt. Das
Ortslage Bermsgrün wurden auch im Jahre 2002
Hebungsmaximum verlagerte sich etwas nach Süd-
weiter fortgeführt und werden voraussichtlich im
ost. Dies entspricht dem geotektonischen Blockmo-
Jahr 2003 einen teilweisen Abschluss finden
dell, das durch das Landesamt für Umwelt und Geo-
logie im Auftrag des Sächsischen Oberbergamtes im
Besonders erwähnenswert ist die Mitarbeit des
Rahmen der Vorbereitung auf die Einrichtung einer
Sächsischen Oberbergamtes am Projekt der natürli-
Grundwassermessstelle zur Beobachtung des Was-
chen Bewetterung der Grubenbaue von Schneeberg
serwiederanstieg im ehemaligen Bergbaurevier er-
zur Senkung der Radonbelastung in der Stadt
stellt worden war.
Schneeberg. Diese Mitarbeit beinhaltet insbesondere
die Koordination und Umsetzung von Sanierungs-
Der Schwerpunkt des Schadensgeschehens infolge
maßnahmen an Gefahrenstellen des Altbergbaus in
alten Bergbaus lag wie bereits in den vorangegange-
Verbindung mit dem Projekt zur natürlichen Bewet-
nen Jahren in den Landkreisen Aue-Schwarzenberg
terung der Grubenbaue in Schneeberg.
und Annaberg. In diesen beiden Kreisen befinden
sich rund 50 % der im Sächsischen Oberbergamt

Bergbau in Sachsen 29
Auf dem Baugelände der Neuansiedlung der „Zit- steuert wird. Im Jahr 2002 konnten die ersten zwei
tauer Kunststoff GmbH“ im Industriegebiet Zittau- Teilprojekte mit Sanierung des Trockenwerkes 51
Weinau war nach den Unterlagen umfangreicher und der Verwahrung von tagesnahen Überhauen im
Altbergbau vorhanden. Der Baubeginn am 1. Mai Bereich des Sport- und Bildungszentrums Breiten-
2002 zur Schaffung von 60 neuen Arbeitsplätzen brunn abgeschlossen und die planerische Vorberei-
drohte in Gefahr zu geraten. Durch die Stadt Zittau tung weiterer Maßnahmen veranlasst werden.
wurde das Bergamt um Hilfe gebeten. In einer Son-
Mitteleinsatz im Altbergbau
deraktion wird in Abstimmung mit dem Sächsischen
2001 2002
Ministerium für Wirtschaft und Arbeit und der
in € in € %
LMBV mbH das Gelände beplant. Bereits drei Wo-
Sicherungs- und
chen nach dem Hilferuf werden am 7. Februar 2002 Sanierungsarbeiten
erste Suchbohrungen geteuft. Insgesamt mussten Erzbergbau 4.258.000 3.765.000 43,3

215 Bohrungen und etwa 500 Sondierungen ausge- Uranerzbergbau bis 2.113.500 2.734.100 31,5
31.12.1962
führt werden. Hohlräume und Schächte wurden
Steinkohlenbergbau 909.900 448.000 5,2
gefunden und verwahrt sowie eine abschließende
Unterirdische Hohl- 1.151.600 991.000 11,4
gutachterliche Stellungnahme erarbeitet. Nach der räume
Abschlussbefahrung konnte das Baugebiet im April Braunkohlentiefbau 52.100 1.000 0,0

freigegeben werden. Steine- und Erden- 97.400 2.800 0,0


bergbau
Wie der Tabelle entnommen werden kann, wurden Planungsleistungen
für die Sanierung von auf den Uranerzbergbau bis Ingenieurleistungen 329.600 426.400 4,9

1962 zurückzuführenden Gefahrenstellen („Altwis- Bergschadenkundliche 80.300 0 0,0


Analysen
mut“) im Jahr 2002 mehr als 31 % der Gesamtmittel
Sonstige Leistungen 31.900 323.700 3,7
aufgewendet. Im Vergleich zum Jahr 2001 ist dies
insgesamt: 9.024.300 8.692.000 100
eine Steigerung von 8 %. Diese Steigerung ist im
Grundsatz auf die erstmals 2002 begonnene Abar- Trotz jährlicher planmäßiger Bearbeitung von etwa
beitung von ausgewählten „Prioritären Objekten“ 100 Gefahrenstellen, wobei viele Maßnahmen einen
zurückzuführen. über mehrere Jahre dauernden Sanierungszeitraum
erfordern, konnte im Berichtszeitraum die Gesamt-
Hierbei wurde erstmals auf der Grundlage einer zahl der bekannten Gefahrenstellen nicht verringert
Vereinbarung zwischen Bund und Freistaat eine werden. Jährlich können von normalerweise bis zu
gemeinsame Finanzierung und planmäßige Sanie- ca. 150 neu hinzugekommenen Gefahrenstellen etwa
rung von Wismut- Altstandorten im Raum Johann- 50 % durch sofortige Maßnahmen gesichert oder
georgenstadt / Breitenbrunn vorgenommen. Bund saniert beziehungsweise Ersterkundungsarbeiten
und Freistaat stellen hierfür bis 2003 Mittel von durchgeführt werden, um eine akute Gefährdung der
jeweils 2,39 Mio. € zur Verfügung, deren Einsatz Öffentlichkeit abzuwenden. Die andere Hälfte der
durch das Sächsische Oberbergamt verwaltet und neu hinzugekommenen Gefahrenstellen kann wegen
durch einen Beirat unter Vorsitz des Sächsischen begrenzter Mittel nur provisorisch durch eine Um-
Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit ge- zäunung gesichert werden.

Bergbau in Sachsen 30
Beschäftigungswirkung schung des Altbergbaus in und um Kirchberg weiter-
führen. Bei dem neu eröffneten Besucherbergwerk
Wegen der meist sehr spezifischen Aufgabenstellung
handelt es sich um das Stollensystem „Am Graben“
im Altbergbau werden mit den dem Freistaat oblie-
in Kirchberg, Landkreis Zwickauer Land.
genden Sicherungs- und Sanierungsarbeiten in der
Regel Bergbauspezialfirmen beauftragt, die über Das Augusthochwasser machte auch nicht vor den
entsprechende bergmännische Fachkenntnisse und bestehenden Besucherbergwerken in den Hochwas-
spezielle technische Ausrüstungen verfügen. In sergebieten halt, so dass hier zum Teil über erhebli-
Sachsen haben sich im Bereich Altbergbausanierung che Schäden berichtet wurde. So musste z.B. das
rund zehn Bergbauspezialfirmen und eine Reihe von Besucherbergwerk „Vereinigt Zwitterfeld“ in Zinn-
Ingenieurbüros etabliert, auf die auch bei der Alt- wald nach dem Abklingen des Hochwassers auf-
bergbausanierung sowie im Rahmen anderer Bau- grund der umfangreichen Schäden im Tiefen Bünau
maßnahmen zurückgegriffen werden kann. Somit Stollen geschlossen bleiben.
können durch die Altbergbausanierung etwa 160 bis
Die Besucherzahlen erreichten im Jahr 2002 nicht
190 direkte Arbeitsplätze gesichert werden. Auf-
den Stand des Vorjahrs, was sicherlich zu einem
grund des Auftragsschubes durch die erforderlichen
überwiegenden Teil den Hochwasserereignissen
Sanierungsmaßnahmen infolge der Hochwasserer-
geschuldet war. Sieben Besucherbergwerke bzw.
eignisse des vergangenen Jahres konnten in Bergsi-
unterirdische Hohlräume hatten Schäden infolge der
cherungsunternehmen zusätzlich etwa 20 Arbeits-
Flut gemeldet. Aber mit insgesamt 348.000 Besu-
kräfte, teilweise befristet, eingestellt werden.
chern besteht nach wie vor ein ungebrochen großes
Interesse der Öffentlichkeit und der Freunde des
Besucherbergwerke und sonstige zur
historischen Bergbaus an den Besucherbergwerken
Besichtigung freigegebene Objekte
und den sonstigen zur Besichtigung freigegebenen
In Sachsen bestanden zum Ende des Berichtsjahres: Objekten.

- 41 Besucherbergwerke, In den Besucherbergwerken und den sonstigen zur


Besichtigung freigegebenen Objekten arbeiteten im
- 6 unterirdische Hohlräume mit begehbaren
Gangsystemen, Berichtsjahr 131 Personen als Angestellte oder Ar-
beiter in Voll- oder Teilzeitbeschäftigung. Darüber
- 1 Besucherhöhle und
hinaus haben über 400 ehrenamtliche Helfer mehr
- 17 von Interessengemeinschaften oder Vereinen als 44.000 Arbeitsstunden geleistet.
betreute Objekte des historischen Bergbaus.

Auch im Jahre 2002 wurde ein weiteres Besucher- Eine Übersicht über die Besucherbergwerke und
bergwerk der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, Besucherhöhlen und sonstige zur Besichtigung frei-
wobei dieses Besucherbergwerk in der Hauptsache gegebene unterirdische Hohlräume kann den Anla-
zu besonderen Anlässen geöffnet sein wird. Die das gen entnommen werden.
Besucherbergwerk betreuende Fachgruppe möchte
an diesem Objekt die bisher erfolgten kulturhisto-
risch-industriearchäologischen Arbeiten zur Erfor-

Bergbau in Sachsen 31
Sächsische Schweiz sowie in der kreisfreien Stadt
2 Aufbau und Tätigkeit der
Bergbehörde Dresden zuständig ist.

Im Oberbergamt sind der Abteilung 1 die Bereiche


2.1 Aufgaben und Aufbau
Recht und Verwaltung zugeordnet, die Aufgaben im
Die staatliche Aufsicht über den Bergbau wird im Bereich Bergbau und Umweltschutz sind in der
Freistaat Sachsen von der Bergbehörde als Fach- Abteilung 2 zusammengefasst und die Abteilung 3
und Vollzugsbehörde für den Bergbau ausgeübt. Ihre nimmt als Serviceabteilung Aufgaben aus den Be-
Zuständigkeit umfasst die Zulassung bergbaulicher reichen Öffentlichkeitsarbeit, Informationssysteme,
Vorhaben und die Überwachung der betrieblichen Markscheidewesen und Altbergbau wahr. In den
Sicherheit sowie den Arbeits- und Gesundheits- Bergämtern wurden die bergbaubezogenen Aufga-
schutz der in den Betrieben Beschäftigten. ben in jeweils zwei Fachbereichen zusammenge-
fasst, die neben dem vom Amtsleiter direkt geleite-
Neben den wasserrechtlichen Zuständigkeiten bei
ten Fachbereich Verwaltung stehen. Im Bergamt
betriebsplanpflichtigen Maßnahmen bestehen weite-
Chemnitz ist der Aufgabenbereich Altbergbau mit
re Sonderzuständigkeiten vor allem im Bereich Im-
allgemeiner Verwaltung in einem Fachbereich zu-
missionsschutz- und Abfallrecht in Zusammenhang
sammengefasst.
mit bergbaulichen Vorhaben sowie nach Arbeits-
schutzrecht. Die aktuellen Organigramme der sächsischen Berg-
behörde sind in den Anlagen dargestellt.
Eine eigenständige Aufgabe stellt die polizei-
rechtliche Zuständigkeit der Bergämter für die Ab-
Besetzung des Oberbergamtes und der
wehr von Gefahren aus dem Altbergbau und anderen
Bergämter
unterirdischen Hohlräumen dar.

In der Bergbehörde waren zum 31. Dezember 2002


Aufbau insgesamt 89 Mitarbeiter, davon 47 im Oberbergamt
und 42 in den Bergämtern, beschäftigt.
Der Verwaltungsaufbau der Bergbehörden im Frei-
staat ist dreistufig. Die Oberste Bergbehörde ist das Besetzung des Oberbergamtes
und der Bergämter zum 31. Dezember 2002
Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft und
Technische Beamte/
Arbeit. Das Sächsische Oberbergamt ist obere Berg- 25
Angestellte des höheren Dienstes
behörde für den gesamten Freistaat. Dem Oberberg- Nichttechnische Beamte/
4
amt sind die Bergämter Borna, Chemnitz und Hoy- Angestellte des höheren Dienstes
erswerda als untere Bergbehörden zur Ausübung der Technische Beamte/
25
Angestellte des gehobenen Dienstes
unmittelbaren Betriebsaufsicht nachgeordnet. Die
Nichttechnische Beamte/
Aufsichtsbezirke der Bergämter sind den Regie- Angestellte des gehobenen und 31
rungsbezirken angepasst, mit der Ausnahme, dass mittleren Dienstes und Arbeiter

das Bergamt Chemnitz auch für die untertägigen Beamte im Vorbereitungsdienst


4
für den höheren technischen Dienst
Betriebe in den Landkreisen Weißeritzkreis und
insgesamt 89

Aufbau und Tätigkeit der Bergbehörde 32


2.2 Betriebsaufsicht • 6 Transportbetonwerke,
• 11 Werksteinverarbeitungsanlagen,
Zum Stichtag 31. Dezember 2002 standen in Sach-
• 1 Asphaltmischanlage.
sen insgesamt 488 bergbauliche Betriebe und Anla-
gen im aktiven Bergbau und im Sanierungsbereich Weiterhin werden in 18 Betrieben die Aufberei-
mit insgesamt 5.015 unmittelbar Beschäftigten (ohne tungsanlagen auch zum Recycling von Bauschutt
Sanierungsgesellschaften) unter Aufsicht der Berg- genutzt.
behörde.
Sanierungsbetriebe und –anlagen
Gewinnungsbetriebe
Sanierungsbetriebe und –anlagen
unter Bergaufsicht
Die Bergaufsicht erstreckte sich am Ende des Be- Braunkohlensanierung
richtsjahres auf insgesamt 381 Betriebe mit und Tagebaue (inkl. Altkippen und län- 28
ohne Förderung. derübergreifende Tagebaue)
Brikettfabriken und Schwelereien 15
Gewinnungsbetriebe unter Bergaufsicht Kraftwerke, Kesselhäuser 11
mit ohne Industrielle Absetzanlagen und 3
Förde- Förde- Spülhalden
rung rung
Sonstige Anlagen 8
Braunkohlenbergbau
Sanierung im Uranerzbergbau
Braunkohlentagebaue 3 1
Bergwerke 4
Steine- und Erdenbergbau Halden 23
Festgesteinstagebaue 96 29 Absetzbecken 1
Kies- und Kiessandtagebaue 144 32
Sonstige Anlagen 3
Kaolingruben 9 1
Sanierung im Zinnerz-, Spat- und
Spezialtontagebaue 11 2
Steinkohlenbergbau
Lehm und Tontagebaue 17 18
Bergwerke 4
Kalk- und Dolomitgruben 3 4
Aufbereitungsanlagen 1
Quarz- und Formsandtage- 5 4
Industrielle Absetzanlagen und 5
baue
Spülhalden
Torftagebaue 1 -
Sonstige Anlagen 1
Erdwärme 1 -
Insgesamt 107
insgesamt 290 91
Im Berichtszeitraum endete die Bergaufsicht unter
Im Steine- und Erdenbereich unterliegen innerhalb
anderem für die Sandgrube Sitzenroda, Teile des
dieser Betriebseinheiten zudem 36 Weiterverarbei-
Kiestagebaues Bröthen, für Teilflächen (Klärteiche
tungsanlagen der Aufsicht der Bergbehörde. Diese
IV/1 bis IV/4) des Kiessandtagebaus Ottendorf-
Anlagen unterliegen der Bergaufsicht dann, wenn sie
Okrilla, für die Brikettfabrik bzw. Kraftwerk Thräna,
in unmittelbarem betrieblichen Zusammenhang mit
das Restloch Kraft I, Teilbereiche der ehemaligen
den Gewinnungsbetrieben stehen und Gewinnung
Tagesanlagen des Tagebaues Bockwitz, Teilbereiche
und Aufbereitung den Schwerpunkt darstellen.
der Brikettfabrik Neukirchen sowie die ehemalige
Betriebsfläche der Schwerspatgrube Brunndöbra.
Zu den Weiterverarbeitungsanlagen zählen

Aufbau und Tätigkeit der Bergbehörde 33


Aufbau und Tätigkeit der Bergbehörde 34
Aufbau und Tätigkeit der Bergbehörde 35
Besucherbergwerke und Sicherungsmaßnahmen
Betriebsaufsicht
im Altbergbau

Die Betriebsaufsicht als Kontrolltätigkeit vor Ort ist


Der Aufsicht der Bergbehörden unterliegen ebenso
wesentlicher Bestandteil der Bergaufsicht. Deshalb
41 Besucherbergwerke, 1 Besucherhöhle und 6 un-
haben die Bergämter im Berichtsjahr insgesamt
terirdische Hohlräume.
2.247 Kontrollbefahrungen durchgeführt.
Daneben werden ebenfalls unter Aufsicht der Berg-
Kontrollbefahrungen der Bergämter
im Jahr 2002 behörde die Sicherungs- und Sanierungsarbeiten im
Amtsbereich Unter In Tage- Betriebs- Altbergbau ausgeführt, um in gefährdeten Bereichen
Tage bauen anlagen die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten bzw.
Borna 8 419 205 wiederherzustellen.
Chemnitz 301 366 308
Hoyerswerda 17 368 255
2.3 Betriebsplanzulassungen und
insgesamt 326 1153 768
andere Genehmigungsverfahren
Ein wesentliches Instrument der Bergaufsicht sind
Untersuchung von Betriebsunfällen und Vor-
kommnissen im Jahr 2002 die vom Unternehmer einzureichenden Betriebsplä-
Amtsbereich Unter In Tage- Betriebs- ne. Im Betriebsplanverfahren sind der Arbeits- und
Tage bauen anlagen
Gesundheitsschutz und die sichere Betriebsführung
Borna - 1 1
umzusetzen sowie die grundsätzliche Umweltver-
Chemnitz - 2 1
träglichkeit des Vorhabens zu prüfen und ggf. in der
Hoyerswerda - - -
Zulassung durch zusätzliche Nebenbestimmungen
insgesamt 0 3 2
zu gewährleisten.
Die nach wie vor anhaltende Rezession in der Bau-
industrie zwingt die Steine- Erden- Unternehmen Gleichwohl stellt das Betriebsplanverfahren als

weiterhin zu teilweise drastischen Sparmaßnahmen. typisches Instrument des Bundesberggesetzes zur

An erster Stelle muss in diesem Zusammenhang die präventiven Gefahrenabwehr besonders hohe Anfor-

fortschreitende Personalreduzierung genannt wer- derungen an eine zügige Verfahrensführung.

den. Besonders in kleinen Betrieben verbleibt nur


Die Zulassung von Haupt-, Sonder- und Abschluss-
noch ein minimaler Personalbestand. Bisher übliche
betriebsplänen sowie von fakultativen Rahmenbe-
Strukturen und Hierarchien sind nicht mehr vorhan-
triebsplänen liegt derzeit in der Zuständigkeit der
den. An die einzelnen Mitarbeiter werden von den
Bergämter. Für die Zulassung von Rahmenbetriebs-
Unternehmern somit höhere und vielfältigere Anfor-
plänen durch ein bergrechtliches Planfeststellungs-
derungen gestellt. Wie die bergbehördlichen Be-
verfahren ist das Oberbergamt zuständig.
triebskontrollen bestätigt haben, müssen aber auch
die Unternehmer höheren Anforderungen bei der Die Zulassung von bergrechtlichen Betriebsplänen
Kontrolle und Überwachung der bergmännischen sowie deren Fristverlängerung, Ergänzung oder
Arbeiten gerecht werden. Abänderung stellen den Schwerpunkt der Arbeit der
Bergbehörde dar.

Aufbau und Tätigkeit der Bergbehörde 36


Betriebsplanverfahren im Jahr 2002 die Verträglichkeitsprüfung (Vorprüfung). Nach der
neu zugela ver- Gesetzeslage entfällt eine Verträglichkeitsprüfung,
einge- ssen sagt wenn bei einer Voreinschätzung - der sogenannten
reicht
Erheblichkeitsprüfung - die Plausibilität der Unter-
Fakultative Rahmenbe-
2 6 - lagen in Übereinstimmung mit den Naturschutzbe-
triebspläne
Hauptbetriebspläne 77 58 - hörden gegeben ist. In diesem Falle ist mit keiner
Abschluss- / Teilab- Gefährdung oder erheblichen Beeinträchtigung der
40 16 1
schlussbetriebspläne
ausgewiesenen Schutzziele oder der Lebensräume
Sonderbetriebspläne 75 74 -
prioritärer Arten zu rechnen. In solchen Fällen ent-
Betriebsplanergänzungen
395 423 3 fällt eine Verträglichkeitsprüfung, die sich an den
und -änderungen
Sonstige Betriebspläne gebietsspezifischen Erhaltungszielen orientiert. Für
(zur Aufsuchung oder für 17 13 - den Fall, dass die Erheblichkeitsprüfung ein Über-
Besucherbergwerke)
steigen der Erheblichkeitsschwelle aufzeigt, ist eine
insgesamt 606 590 4
vollständige Verträglichkeitsprüfung durchzuführen.
Das erfordert wiederum spezielle naturschutzfachli-
Neben den o.g. Betriebsplanverfahren wurden im
che Erhebungen entsprechend den definierten
Berichtsjahr
Schutzzielen und prioritären Lebensräumen.
• 6 Planfeststellungsverfahren mit Umweltver-
träglichkeitsprüfung sowie Verträglichkeitsprü- Eine vollständige Verträglichkeitsprüfung wurde

fung (Vorprüfung FFH) mit einem positiven durch das Oberbergamt bisher noch nicht durchge-

Planfeststellungsbeschluss abgeschlossen, führt. Zur Zeit können auch noch keine konkreten
Angaben zu einem möglichen Ausschluss geplanter
• für 1 Vorhaben ein „vorzeitiger Beginn“ gemäß Neuvorhaben oder Betriebserweiterungen durch die
§ 57b Abs. 1 BBergG erteilt, 3. Meldeliste gemacht werden.

• 5 Erörterungstermine durchgeführt und


Andere Genehmigungsverfahren
• 3 Scopingtermine abgehalten.
Neben den Betriebsplanverfahren sind von der
Das Sächsische Oberbergamt hat damit seit 1992
Bergverwaltung auch eigenständige fachgesetzliche
insgesamt 54 Planfeststellungsbeschlüsse erarbeitet.
Verfahren nach Wasser- und Immissionsschutzrecht
zu führen.
Durch die umfangreiche Nachmeldung von poten-
ziellen FFH- Gebieten (3. Meldetranche), die nach
Im Jahr 2002 wurden 7 Anzeigen nach § 15
der bestehenden Gesetzgebung den schon bestehen-
BImSchG geprüft und bearbeitet. Weiterhin wurden
den gleichgestellt sind, vergrößert sich der Ar-
von den Bergämtern insgesamt 7 Verfahren nach § 4
beitsaufwand insgesamt für die Durchführung von
bzw. § 16 BImSchG mit der Erteilung der Genehmi-
Planfeststellungsverfahren. Die Planunterlagen wer-
gung abgeschlossen. Dabei handelt es sich aus-
den ebenso wie der damit verbundene Prüfungsum-
nahmslos um Anlagen, die in Spalte II des Anhangs
fang wesentlich umfangreicher. Die verfahrensfüh-
der 4. BImSchV aufgeführt und in einem nicht
rende Behörde hat einen weiteren Prüfungsauftrag:
förmlichen Verfahren zu genehmigen sind.

Aufbau und Tätigkeit der Bergbehörde 37


Bei wasserrechtlichen Verfahren sind die Bergbe- Weiterhin wurden 5 Bewilligungen auf Antrag voll-
hörden im Zusammenhang mit den Betriebsplanzu- ständig und 4 Bewilligungen teilweise aufgehoben, 2
lassungen auch zuständige Behörde für die Erteilung Bewilligungen auf Erdwärme (eine davon auch auf
von Erlaubnissen nach § 14 WHG. Im Berichtsjahr den Bodenschatz Sole) erteilt. Der Übertragung von
wurden von den Bergämtern 31 wasserrechtliche Bewilligungen bzw. der Beteiligung Dritter an einer
Erlaubnisse erteilt. Bewilligung wurde in 9 Fällen zugestimmt, in einem
Fall wurde die beantragte Zustimmung zur Rechts-
2.4 Bergbauberechtigungen übertragung nicht erteilt. Gemäß § 11 Nr. 7 in Ver-
bindung mit § 12 Abs. 1 und § 22 Abs. 1 BBergG ist
Die Aufsuchung und Gewinnung bergfreier, d.h.
die Zustimmung zur Übertragung einer Beteiligung
nicht im Grundeigentum stehender Bodenschätze
oder zur Beteiligung daran u.a. davon abhängig, dass
bedarf einer Bergbauberechtigung.
der künftige Erwerber oder Beteiligte nachvollzieh-

Die Gewinnung bergfreier Bodenschätze bildet noch bar glaubhaft macht, dass er die für die Durchfüh-

immer einen Schwerpunkt bergbaulicher Tätigkeit rung der Bodenschatzgewinnung in der Bewilligung

im Freistaat Sachsen. Dabei überwiegt aufgrund der erforderlichen finanziellen Mittel aufbringen kann.

Regelungen des Einigungsvertrages in Verbindung Hierbei werden immer wieder Mängel in den An-

mit den Bestandsschutzregelungen des Gesetzes zur tragsunterlagen festgestellt, die zu einem teilweise

Vereinheitlichung der Rechtsverhältnisse bei Boden- erheblichen Mehraufwand im Verwaltungsverfahren

schätzen vom 15. April 1996 (BGBl. I S. 602) nach führen. Mehrere Bewilligungen wurden intern ge-

wie vor die Anzahl an Bergbauberechtigungen auf prüft, ob die Bedingungen für deren Widerruf vor-

Steine- und Erdenbodenschätze. Allerdings zeichnen liegen, in 4 Fällen wurden Widerrufsverfahren ein-

sich in diesem Bereich deutlich die Auswirkungen geleitet. 5 Bewilligungen sind wegen Fristablaufs

des Rückganges der Bautätigkeit ab. Die Situation erloschen.

ist anhaltend gekennzeichnet durch Firmeninsolven- Bestand der Bergbauberechtigungen in Sachsen


zen sowie der Tendenz der teilweisen oder vollstän- zum 31. Dezember 2002
digen Aufhebung von Bewilligungen, um dadurch Erlaubnisse nach § 7 BBergG 3
künftig nicht mehr der Förderabgabenpflicht zu Bewilligungen nach § 8 BBergG 293

unterliegen. Bergwerkseigentum nach § 9 und


277
§ 151 BBergG
Bestätigte Gewinnungsrechte für
In Sachsen bestanden zum Ende des Berichtsjahres 2
grundeigene Bodenschätze
575 Bergbauberechtigungen.
insgesamt 575

Im Jahr 2002 ist eine Erlaubnis gemäß § 7 BBergG Zwei bestätigte Gewinnungsrechte auf grundeigene
zur Aufsuchung von Erdwärme und Sole nach Fün- Bodenschätze sind wegen Fristablaufs erloschen.
digkeit wegen Erteilung einer Bewilligung erlo-
schen. Somit existierten Ende 2002 noch 3 Erlaub- Ein Bergwerksfeld wurde geteilt, 20 Bescheide zur
nisse, alle zur Aufsuchung des Bodenschatzes „Erd- Genehmigung der Veräußerung von Bergwerksei-
wärme“. gentum bzw. von Anteilen daran wurden erteilt.

Aufbau und Tätigkeit der Bergbehörde 38


Weiterhin erfolgten zahlreiche Stellungnahmen zu wesentliche regionalplanerische Ziele erreicht wer-
Anträgen zu Bergbauberechtigungen gegenüber den.
Kommunalverwaltungen, Fachbehörden, Privatper-
In Ostsachsen wurde der Regionalplan Oberlau-
sonen und Firmen.
sitz/Niederschlesien mit Wirkung vom 30. Mai 2002
rechtsverbindlich.
2.5 Bergbehörde als Träger
öffentlicher Belange
Der Sanierungsrahmenplan für den Tagebau Scheibe
Die Bergbehörde wird in zahlreichen Fällen von wurde durch die oberste Landesplanungsbehörde,
Planungsträgern und Behörden im Freistaat Sachsen dem Sächsischen Staatsministerium des Innern
als Träger öffentlicher Belange beteiligt. Dieses gilt (SMI), am 10. Januar 2002 genehmigt. Die Rechts-
z.B. für die Verfahren der Landes- und Regionalpla- verbindlichkeit des Sanierungsrahmenplanes Schei-
nung, der Bauleitplanung, der Fachplanung und für be ist am 27. März 2002 eingetreten.
anderweitige fachgesetzliche Genehmigungsverfah-
ren. Diese Planungen sind im Hinblick auf bergbau- Am 1. März 2002 wurde der Sanierungsrahmenplan

liche und bergrechtliche Belange des aktiven Berg- Lohsa Teil II rechtsverbindlich.

baus sowie hinsichtlich möglicher Auswirkungen


Der Sanierungsrahmenplan Heide wurde durch die
des Altbergbaus zu prüfen.
oberste Landesplanungsbehörde SMI am 21. Mai

Eine langfristige planerische Sicherung der Boden- 2002 genehmigt. Die Rechtsverbindlichkeit für die-

schätze ist im Freistaat Sachsen aus gesamtwirt- sen Sanierungsrahmenplan besteht seit dem

schaftlichen Gründen geboten. Somit ist es Aufgabe 26. September 2002.

der Bergbehörde, die Aufsuchung und Gewinnung


Für den Sanierungsrahmenplan Zeißholz fand am
von Bodenschätzen unter Berücksichtigung der
17. Oktober 2002 die Erörterungsverhandlung statt.
Standortgebundenheit der Lagerstätten gegenüber
Der Satzungsbeschluss erfolgte am 12. Dezember
konkurrierenden Nutzungsansprüchen zu vertreten.
2002 durch die Verbandsversammlung.

Die Bergbehörde wirkt insbesondere an den Verfah-


Für den Sanierungsrahmenplan Spreetal fand die
ren der Braunkohlenpläne, Braunkohlensanierungs-
Erörterungsverhandlung am 23. Mai 2002 statt. Der
pläne und bei der Bauleitplanung mit. Hierbei wird
Satzungsbeschluss erfolgte am 12. September 2002
geprüft, welche bergbaulichen Tätigkeiten auf ge-
durch die Verbandsversammlung. Noch im Jahr
plante Vorhaben einwirken können und ob durch
2002 wurde der Sanierungsrahmenplan Spreetal dem
Vorhaben die Belange des Bergbaus beeinträchtigt
SMI zur Genehmigung eingereicht.
werden.
Der Entwurf des Sanierungsrahmenplanes Treben-
Braunkohlenplanverfahren und dorfer Felder wurde am 27. Juni 2002 durch die
Braunkohlenausschüsse Verbandsversammlung gebilligt. Damit wurde
gleichzeitig die Beteiligung der Träger öffentlicher
Sowohl im westsächsischen als auch im ostsächsi-
Belange eröffnet.
schen Braunkohlenrevier konnten im Berichtsjahr

Aufbau und Tätigkeit der Bergbehörde 39


Bei den Arbeiten am Tagebau Berzdorf erfolgte am tremereignisse im August 2002 erforderlich gewor-
1. November 2002 der offizielle Beginn der Flutung den. Im Dezember 2002 erfolgte der Aufstellungsbe-
des Restloches durch Einleitung von Wässern aus schluss für die Fortschreibung des Sanierungsrah-
der Pließnitz. menplanes Goitzsche. Dabei gab es eine Besonder-
heit. Im Gegensatz zum Sanierungsrahmenplan
Am 22. März 2002 wurde die Einweihung des Ein-
erfolgt eine länderübergreifende Planfortschreibung
laufbauwerkes Schwarze Elster vorgenommen. Seit-
gemeinsam mit Sachsen-Anhalt, wobei die Feder-
dem werden Wässer aus der Schwarzen Elster in das
führung in den Händen der Regionalen Planungsstel-
Tagebaurestloch Spreetal eingeleitet.
le Leipzig des Freistaates Sachsen liegt.

In Westsachsen ist der Sanierungsrahmenplan Goitz-


Braunkohlensanierungsanträge
sche (sächsischer Teil) seit Dezember 2002 rechts-
verbindlich. Damit liegen für das westsächsische
Wie in den Vorjahren sind auch im Berichtsjahr
Braunkohlenrevier alle 10 Braunkohlenpläne und
2001 vom Oberbergamt und den Bergämtern Borna
Braunkohlenpläne als Sanierungsrahmenpläne als
und Hoyerswerda wiederum zu allen von der LMBV
rechtskräftige Dokumente vor.
beantragten Sanierungsmaßnahmen fachtechnische
Stellungnahmen zur Notwendigkeit, Zweckmäßig-
Zu einigen Sanierungsrahmenplänen sind aufgrund
keit und Wirtschaftlichkeit abgegeben worden.
neuer Folgenutzungstatbestände Planfortschreibun-
gen notwendig geworden.
Beteiligungsverfahren anderer Behörden und
Die Fortschreibung des Braunkohlenplans Vereinig- Anfragen Dritter
tes Schleenhain wurde aufgrund einer anhängigen
Bei Stellungnahmen zu Planungsvorhaben und Ge-
Normenkontrollklage der Gemeinde Heuersdorf
nehmigungsverfahren anderer Behörden vertritt die
ausgesetzt.
Bergbehörde die Belange der Rohstoffsicherung und
Im Monat Dezember 2002 erfolgte zur Fortschrei- -gewinnung und gibt Hinweise zu möglichen
bung des Sanierungsrahmenplans Espenhain der Gefährdungen durch den Altbergbau.
Satzungsbeschluss durch die Verbandsversammlung.
Die Bergbehörde hat im Jahr 2002 in Summe rund
Noch im gleichen Monat wurde die Planfortschrei-
1.725 Stellungnahmen im Rahmen ihrer Beteiligung
bung der obersten Landesplanungsbehörde SMI zur
als Träger öffentlicher Belange bzw. als Mitteilung
Genehmigung eingereicht. Nach der Genehmigung
über unterirdische Hohlräume zu privaten und öf-
wird diese Planfortschreibung die erste verbindliche
fentlichen Planungsvorhaben erarbeitet.
Planfortschreibung im Freistaat Sachsen sein.

Darüber hinaus wurde Grundeigentümern, insbeson-


Im Rahmen der Fortschreibung des Sanierungsrah-
dere aus der Erzgebirgsregion, aber auch aus ande-
menplanes Zwenkau/Cospuden konnte 2002 die
ren Kreisen und Städten mit umfangreichem Alt-
Aufstellungsbeteiligung abgeschlossen werden.
bergbau, Auskunft über die altbergbaubedingte Ge-
Die Fortschreibung des Sanierungsrahmenplanes fährdungssituation auf ihrem Grundstück gegeben.
Goitzsche ist aufgrund der hydrogeologischen Ex-

Aufbau und Tätigkeit der Bergbehörde 40


2.6 Markscheidewesen (SächsGVBl. S. 493), geändert durch Gesetz vom
28. Juni 2001 (SächsGVBl. S. 426) durch das Ober-
Wichtige raumbezogene Informationen und Daten
bergamt anerkannt, die Anerkennung gilt für den
eines bergbaulichen Gewinnungsbetriebes sind in
gesamten Freistaat Sachsen. Die anderen Personen
einem bergmännischen Risswerk darzustellen, das
werden auf der Grundlage von § 13 Markscheider-
als Instrument für die Bergaufsicht, als Planungs-
Bergverordnung jeweils für einzelne Betriebe aner-
und Antragsgrundlage für das jeweilige Bergbauun-
kannt.
ternehmen selbst und als dauerhafte Dokumentation
der bergbaulichen Tätigkeit dient. Im Jahr 2002 wurde für vier Steine- und Erden-
Tagebaue die Ausnahme vom Erfordernis des Gru-
Insbesondere für die unter Bergaufsicht stehenden
benbildes gemäß § 12 Markscheider- Bergverord-
Gewinnungsbetriebe sind gemäß § 63 BBergG
nung bewilligt.
Risswerke anzufertigen und regelmäßig nachzutra-
gen. Verantwortlich dafür ist der jeweilige Unter- Im Berichtsjahr wurden keine Markscheider in
nehmer. Grundsätzlich besteht ein Risswerk aus dem Sachsen anerkannt, für vier Markscheider ist die
„Grubenbild“, das nur durch einen anerkannten Anerkennung aus Altersgründen erloschen. Als
Markscheider geführt werden darf, und aus „sonsti- „andere Person“ gemäß § 64 Abs. 1 Satz 2 BBergG
gen Unterlagen“. In § 12 der Markscheider- Berg- wurde ein Vermessungsingenieur erstmalig zur
verordnung wird geregelt, für welche Betriebe auf Risswerkführung für einen bestimmten Bergbaube-
Antrag die Ausnahme vom Erfordernis des Gruben- trieb anerkannt. Für sechs Personen erlosch die An-
bildes bewilligt werden kann. Wenn eine solche erkennung wegen Niederlegung der markscheideri-
Ausnahme bewilligt worden ist, können für diese schen Arbeiten. Für zwei anerkannte Personen wur-
Betriebe neben Markscheidern auch andere vermes- de die Anerkennung erweitert. Damit gab es zum
sungskundige Personen für die Führung des Riss- Jahresende in Sachsen insgesamt 63 anerkannte
werkes anerkannt werden. Die Risswerke bestehen Markscheider (davon 30 Risswerk führende) sowie
dann nur noch aus den „sonstigen Unterlagen“, was 27 „andere“ für die Risswerkführung anerkannte
aber lediglich eine Auswirkung auf die äußere Form, Personen.
nicht aber auf den Inhalt des Risswerkes hat. Mark-
scheider sind befugt, Tatsachen mit öffentlichem Schwerpunkt der Aufsicht über die markscheideri-
Glauben zu beurkunden, die anderen anerkannten schen Arbeiten ist die Beaufsichtigung und bergbe-
Personen hingegen nicht. Dies kann möglicherweise hördliche Betreuung der Führung der Risswerke von
bei Gerichtsverfahren, die sich auf die Aussagekraft ca. 380 risswerkpflichtigen Steine- und Erdenbetrie-
von Risswerken stützen, von Bedeutung sein. ben. Davon werden die weitaus meisten Risswerke
innerhalb der vorgeschriebenen Zweijahres- Frist
Sowohl die Markscheider und die anderen anerkann- ordnungsgemäß nachgetragen und eingereicht. Le-
ten Personen als auch die Ausführung der mark- diglich für ca. 5 % der Steine- und Erden- Tagebaue
scheiderischen Arbeiten unterliegen der Aufsicht des wurde auf Antrag die Nachtragsfrist verlängert.
Oberbergamtes. Markscheider werden auf der
Grundlage des Gesetzes über die Anerkennung als Im Rahmen der DIN-Normung „Bergmännisches
Markscheider (MarkG) vom 6. Dezember 1996 Risswerk“ werden durch das Sächsische Oberberg-

Aufbau und Tätigkeit der Bergbehörde 41


Risswerkführung in den einzelnen Bergbauzweigen (Stand: Jahresende 2002)
Risswerkführung durch Risswerkführung durch
Markscheider „Andere Personen“
Anzahl riss- Gesamtanzahl Anzahl an an- Gesamtanzahl
werkführender an Risswerken deren Personen an Risswerken
Markscheider1)
Braunkohlen- Bergbau 5 21
Uranerz- Bergbau 2 3
Kalktiefbau 1 3
Tontiefbau 2 4
Steine- und Erden- Tagebaue 25 226 27 144
Haldenrückgewinnung 3 6 0 0
insgesamt 30 262 27 144
1) teilweise Mehrfachnennung

amt einheitlich die Interessen aller Länderbergbe- im Bereich Schlema- Alberoda verringerten sich die
hörden im Arbeitsausschuss „Markscheidewesen“ Deformationsbeträge wegen des relativ geringen
des Fachnormen- Ausschusses Bergbau (FABERG) Flutungsfortschrittes. Zur Überwachung der flu-
vertreten. tungsbedingten Seismizität sind in diesem Revier 42
Schwingungsaufnehmer installiert. Die seit 1998
Für die Risswerke der Wismut GmbH war 2001
beobachtete erhöhte Seismizität wurde auch im Jahr
festgelegt worden, dass die Risse mit für die Zukunft
2002 beobachtet. Eine Gefährdung der öffentlichen
bedeutsamen Informationen nach ihrer letzten
Sicherheit und Ordnung bestand dadurch jedoch
Nachtragung und ihrer abschließenden Beurkundung
nicht.
zu verfilmen sind. Die Wismut GmbH hat im Be-
richtsjahr mit der Rissverfilmung auf Macrofiche Die Bearbeitung von Abschlussrisswerken der Sa-
begonnen. nierungstagebaue der LMBV, in denen die für die
Zukunft bedeutsamen Risswerksinformationen aus
Um die Auswirkung der Flutung der Bergwerke der
der gesamten Betriebsdauer der Tagebaue zusam-
Wismut GmbH zu überwachen, erfolgen übertägige
mengetragen werden, wurde fortgesetzt.
Feinnivellements (Bergwerk Königstein: 40 km,
Raum Dresden- Gittersee 32 km und Bereich Bei der MIBRAG mbH wurde gemäß einem mit
Schlema-Alberoda 123 km Feinnivellement), teil- dem Sächsischen Oberbergamt abgestimmten Kon-
weise untertägige Feinnivellements sowie geome- zept mit der Macrofiche- Verfilmung der digital
chanisches Monitoring. Im Einwirkungsbereich des geführten Risse begonnen.
Bergwerkes Königstein wurden weiterhin minimale
Die Risswerke der Bergwerke Brunndöbra, Wie-
Deformationsbeträge festgestellt, von denen aber
dersberg, Pechtelsgrün, Gottesberg/ Jägersgrün,
keine Gefährdungen für die Tagesoberfläche ausgin-
Tanneberg/ Mühlleiten und Zschorlau wurden letzt-
gen. Im Raum Dresden- Gittersee verlangsamten
malig durch die GVV nachgetragen, abgeschlossen
sich die Deformationen, wodurch die Zahl der Berg-
und an das Bergamt Chemnitz übergeben.
schadenanmeldungen erheblich zurück ging. Auch

Aufbau und Tätigkeit der Bergbehörde 42


Im Rahmen des bergbehördlich vorgesehenen Moni- auf der Basis grundeigener Bodenschätze durchge-
torings zur Beobachtung der Deformationen der führt. Damit müssen vom Freistaat Sachsen zusätzli-
Pinge Altenberg wurde die Erprobung von Airborne- che Einbußen bei der Förderabgabe hingenommen
Laserscanning begonnen. werden.

Der Freistaat Sachsen hat die derzeitige Marktsitua-


2.7 Förderabgaben und andere
Verwaltungseinnahmen der tion der Steine- Erden- Industrie sowie der Bauin-
Bergbehörde dustrie zum Anlass genommen, die Förderabgaben-
belastung anzupassen. Durch Änderung der Landes-
Für die Gewinnung bergfreier Bodenschätze hat der
verordnung wurden ab dem Jahr 2002 bis vorerst
Bewilligungsinhaber oder der Bergwerkseigentümer
2007 die Förderabgabensätze auf Kiese und Kies-
eine Förderabgabe zu entrichten . Die Abgabepflicht
sande sowie auf Natursteine von bisher 10 % auf
ist bundesrechtlich in § 31 Abs. 1 BBergG geregelt,
8 % bzw. von 5 % auf 4 % gesenkt.
die Festsetzung des Marktwertes sowie des Abgabe-
satzes erfolgt durch Landesverordnung. Auch im Jahr 2002 hat der Freistaat Sachsen in An-
wendung von § 32 Abs. 2 BBergG die Unternehmen
Im Haushaltsjahr 2002 wurden von den Unterneh-
weiterhin von der Zahlung der wirtschaftlich bedeu-
men Abgaben in Höhe von insgesamt 1,623 Mio. € ,
tungslosen Feldesabgabe für die Aufsuchung befreit.
davon für die Förderung von Kiesen und Kiessanden
0,484 Mio. €, für die Förderung von Natursteinen Ebenso waren auch im Haushaltsjahr 2002 die Un-
1,106 Mio. € und für die Förderung von tonigen ternehmen weiterhin von der Entrichtung einer För-
Gesteinen 0,034 Mio. € entrichtet. Für Kaolin wur- derabgabe auf Braunkohle, Erdwärme und Marmor
den im Berichtsjahr noch keine Vorauszahlungen befreit.
geleistet.
Daneben hat die sächsische Bergverwaltung im
An den Einnahmen waren insgesamt 71 Unterneh- Berichtsjahr, insbesondere im Rahmen von berg-
men mit der Förderung aus 94 Bewilligungsfeldern rechtlichen Planfeststellungsverfahren, Betriebs-
beteiligt. Der weitere Rückgang der Einnahmen aus planzulassungen und Genehmigungen nach
Förderabgaben gegenüber dem Vorjahreszeitraum BImSchG, Verwaltungseinnahmen in Höhe von
spiegelt den wirtschaftlichen Abschwung der Bauin- 0,693 Mio. € erzielt.
dustrie mit Umsatzrückgängen von etwa 40 % und
Produktionsrückgängen von 24 % seit 1996 wider,
2.8 Rechtsentwicklung
was zu erheblichen Liquiditätsproblemen und Insol-
venzen von Bergbaubetrieben geführt hat. Bei der Rechtsentwicklung auf Landesebene standen
im Berichtsjahr zwei Evaluierungsverfahren zu be-
Weiterhin fortgesetzt hat sich die Tendenz, dass stehenden Verordnungen im Blickpunkt.
Bergbauunternehmer ihre Bewilligungen für Kies-
sand ganz oder teilweise aufheben lassen. Die Ge- Zum einen wurden die Praxiserfahrungen aus sechs

winnungsarbeiten werden bei entsprechender Eig- Jahren Bestehen der Polizeiverordnung des Sächsi-

nung auch nach der 1996 erfolgten Rechtsanglei- schen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit

chung bei Bodenschätzen weiterhin unter Bergrecht über die Abwehr von Gefahren aus unterirdischen

Aufbau und Tätigkeit der Bergbehörde 43


Hohlräumen (Hohlraumverordnung) vom 2. August Durch das Oberbergamt konnte in Gestalt der Ersten
1996 und der Verordnung des Sächsischen Staats- Verordnung zur Aufhebung von Baubeschränkungs-
ministeriums für Wirtschaft und Arbeit über die gebieten nach § 107 Abs. 4 BBergG vom
ordnungspolizeiliche Zuständigkeit für unterirdische 12. Februar 2002 (SächsGVBl. S. 100) eine Bereini-
Hohlräume sowie für Halden und Restlöcher gung von gegenstandslosen Baubeschränkungs-
(HohlrZuV) vom 6. Dezember 1995 umfassend gebieten vorgenommen werden, die nach dem Eini-
ausgewertet. Im Ergebnis der neuen Polizeiverord- gungsvertrag aus ehemaligen Bergbauschutzgebieten
nung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirt- übergeleitet worden waren. Bei den Richtlinien des
schaft und Arbeit über die Abwehr von Gefahren aus Oberbergamtes, die zwischenzeitlich nahezu voll-
unterirdischen Hohlräumen sowie Halden und Rest- ständig auch zum Download bereitstehen, ist die
löchern (Sächsische Hohlraumverordnung– Sächs- Neufassung der Betriebsplanrichtlinie mit Bekannt-
HohlrVO) vom 6. März 2002 (SächsGVBl. S. 117) machung vom 15. Februar 2002 (SächsABl. S. 389)
wurden beide Verordnungen zusammengefasst, sowie die Verlängerungen der Richtlinie Geotech-
einzelne Vorschriften, vor allem das Genehmi- nik, der Richtlinie Besucherbergwerke und der
gungserfordernis beim Betreten unterirdischer Hohl- Sachverständigenrichtlinie mit Verwaltungsvor-
räume, ersatzlos gestrichen und eine punktuelle schrift des Sächsischen Staatsministeriums für Wirt-
Angleichung von Regelungen zu Halden und Rest- schaft und Arbeit vom 2. Dezember 2002 (Säch-
löchern gegenüber unterirdischen Hohlräumen vor- sABl. 2003 S. 59) zu nennen.
genommen.
Bei den Verfahren vor den Verwaltungsgerichten
Zum anderen war die Marktwertentwicklung bei konnten insgesamt 16 Verfahren abgeschlossen
Steine- Erden- Rohstoffen in den letzten Jahren werden, von denen 6 mit Klageabweisung und 10
Gegenstand einer Prüfung der Förderabgabenpflicht durch Klagerücknahme bzw. Einstellung endeten.
entsprechend der Verordnung des Sächsischen Von 17 Widerspruchsverfahren musste in 14 Fällen
Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit über streitig entschieden werden, in drei Fällen wurde der
Feldes- und Förderabgaben. Rechtsbehelf zurückgenommen oder hatte sich erle-
digt. Insgesamt blieb die Anzahl anhängiger Klagen
Aus der Analyse der gesetzlich zu Grunde liegenden
im Rückblick auf die letzten Jahre annähernd kon-
bundesweiten Marktwertentwicklung in Gegenüber-
stant, wobei die Erledigungsquote stark von der
stellung zu den stark von der Baukonjunktur abhän-
jeweiligen Praxis der Verwaltungsgerichte abhängig
gigen Marktwerten im Freistaat Sachsen sowie den
ist, die bei bergrechtlichen Verfahren eine Verfah-
Wettbewerbsverhältnissen gegenüber förderabgabe-
rensdauer von 1 bis 5 Jahren benötigen.
freiem Bergwerkseigentum und grundeigenen Be-
trieben wurde dem Sächsischen Ministerium für Inhaltlich kommt der Grundsatzentscheidung des
Wirtschaft und Arbeit eine Anpassung der Förder- Bundesverwaltungsgerichtes (BVerwG) vom
abgabensätze auf 4 % bei Natursteinen und 8 % bei 12. Juni 2002 zum Umfang des Bestandsschutzes
Kiesen vorgeschlagen, was anschließend durch die nach Einigungsvertrag für Braunkohlentagebaue
Änderungsverordnung vom 17. Dezember 2002 besondere Bedeutung zu, da sie alle Bergbaubetriebe
(SächsGVBl. 2003 S. 15) auch umgesetzt wurde. betrifft, die bei In-Kraft-Treten des Einigungsvertra-

Aufbau und Tätigkeit der Bergbehörde 44


ges bereits begonnen waren. Die Bestätigung der rendarausbildung waren Mitarbeiter der Bergverwal-
bergbehördlichen Praxis durch das BVerwG, keine tung als Vertreter des Freistaates Sachsen in den
Umweltverträglichkeitsprüfung bei laufenden Be- gemeinsamen Prüfungsausschüssen beim Bundes-
trieben durchzuführen, stellt einen wichtigen Schritt wirtschaftsministerium (Bergreferendare) und beim
für die Investitionssicherheit der betroffenen Betrie- Wirtschaftsministerium des Landes Nordrhein-
be dar. Westfalen (Bergvermessungsreferendare) tätig.

Eine weitere Grundsatzentscheidung in Gestalt eines Von Vertretern der Bergbehörde wurden folgende
Nichtannahmebeschlusses vom 19. Dezember 2002 Vorlesungen, Seminare oder Lehrgänge gehalten:
wurde vom Bundesgerichtshof (BGH) erlassen.
Name Fachgebiet Lehreinrich-
Danach ist bei Festsetzung einer Grundabtretungs- Thema tung
entschädigung für Grundstücke über bergfreien Schmidt, R. Vorlesung „Berg- TU Bergakade-
Bodenschätzen kein Teilmarkt zu berücksichtigen, recht“ mie Freiberg
Schmidt, R. Vorlesung „Ar- TU Bergakade-
der sich auf dem freien Markt bei Grundstückskäu-
beitssicherheit im mie Freiberg
fen von Bergbaubetrieben gebildet hat. Die dort Bergbau“
üblicherweise erzielten höheren Preise spiegeln nach Herrmann, Seminar „Berg- Sächsische Ver-
M. recht“ waltungs- und
der Entscheidung des BGH die subjektive Interes- Wirtschaftsaka-
senlage der Vertragspartner wieder, ohne förmliche demie
und damit zeitaufwändige Grundabtretungsverfahren Dekowski, Lehrgang „Berg- Staatliche Fort-
N recht“ für die bildungsstätte
Grundstücke für bergbauliche Nutzungen zu verkau- Forstbehörden für Forsten,
fen. Im Falle einer Entschädigungsermittlung nach Karsdorf
den gesetzlichen Bestimmungen über die Grundab- Hortenbach, Vortrag „FFH- Bergrechtsemi-
R. Gebiete, Beson- nar beim Steine
tretung müssen diese höheren Werte jedoch außer dere Schutzgebie- und Erden In-
Betracht bleiben, da sie keine objektive Begründung te“ dustrieverband
Sachsen e.V.,
haben. Bei dem Grundeigentum entzogenen berg- Kesselsdorf
freien Bodenschätzen kann der Wert des Boden- Klieboldt, Vortrag „Rechtli- Seminarvortrag
schatzes eben nicht dem Grundstück zugerechnet U. che Rahmenbe- GTB, TU Berg-
dingungen für das akademie
werden. Im Ergebnis hat der BGH damit eine klare Sprengen im
Trennung zwischen freiem Markt und objektiver Tagebau“
Klieboldt, Bergrecht für Dresdner
Wertermittlung in förmlichen Entschädigungsver-
U. Befähigungs- Sprengschule
fahren vorgenommen, deren Auswirkungen in der scheinanwärter GmbH
und –inhaber
Praxis noch abgewartet werden müssen.
nach SprengG

2.9 Ausbildung
20 Bergbaubeflissene begannen ihre Ausbildung
Im Berichtsjahr wurden vom Oberbergamt drei Re- beim Oberbergamt. 8 Bergbaubeflissenen konnte
ferendare im Vorbereitungsdienst für den höheren eine Abschlussbescheinigung erteilt werden. Unter
Staatsdienst im Bergfach sowie ein Referendar im Berücksichtigung der durch vorzeitigen Abbruch der
Vorbereitungsdienst für den höheren Staatsdienst im Ausbildung ausgeschiedenen Beflissenen wurden
Markscheidefach ausgebildet. Im Rahmen der Refe-

Aufbau und Tätigkeit der Bergbehörde 45


am Ende des Jahres 78 Bergbaubeflissene und 53 In enger Zusammenarbeit zwischen dem Sächsi-
Beflissene des Markscheidefachs geführt. schen Oberbergamt und dem staatlichen geologi-
schen Dienst im sächsischen Landesamt für Umwelt
Im Jahr 2002 konnte 5 Absolventen nach ihrer Aus-
und Geologie wird nach umfangreichen Vorarbeiten
bildung an der Fachschule für Technik im berufli-
seit 1994 die Reihe „Bergbau in Sachsen“ herausge-
chen Schulungszentrum „Julius Weißbach“ in Frei-
geben. Bisher erschienen:
berg vom Oberbergamt der Nachweis über die ein-
geschränkte Fachkunde nach § 58ff. BBergG erteilt Band 1 Das Zinnerz- Lagerstättengebiet
werden. Ein Mitarbeiter der Bergbehörde ist im Ehrenfriedersdorf / Erzgebirge (1994)
Prüfungs- und im Aufgabenauswahlausschuss sowie
Band 2 Flußspatlagerstätten des Südwestvogtlandes
in der Lehrplankommission für diesen Ausbildungs-
Schönbrunn, Bösenbrunn, Wiedersberg
gang an der Fachschule vertreten.
(1996)

2.10 Öffentlichkeitsarbeit Band 3 Erläuterungen zur Karte „Mineralische


Auch im Berichtsjahr haben die Bergbehörden wie- Rohstoffe Erzgebirge - Vogtland / Krusne
der für Presse, Rundfunk und Fernsehen zu einer hory 1:100.000 Karte 2 Metalle, Fluorit /
Vielzahl bergbaulicher und bergbehördlicher Fragen Baryt - Verbreitung und Auswirkungen auf
informiert und Stellung genommen. die Umwelt (1997)

Einen Schwerpunkt bildete die Information zu den Band 4 Das Lagerstättengebiet Geyer (1997)
Folgen der Hochwasserkatastrophe insbesondere im
Band 5 Die Schwerspatlagerstätte Brunndöbra und
Altbergbau. Die Schäden an Wasserlösestollen und
das Schwerspatvorkommen Scharrtanne im
zahlreiche Tagesbrüche an exponierten Stellen führ-
Ostvogtland / Westerzgebirge (1998)
ten zu zahlreichen Anfragen von Bürgern. Vertreter
örtlicher und überregionaler Medien wurden durch Band 6 Die Uranerz- Baryt- Fluorit- Lagerstätte
die Mitarbeiter der Bergverwaltung so umfassend Niederschlag bei Bärenstein, nebst benach-
informiert und unterstützt, dass eine zeitnahe Be- barten Erzvorkommen (2002)
richterstattung gewährleistet werden konnte.
Band 7 Die Uranlagerstätte Königstein (2000)
Des weiteren nahmen Vertreter der Bergbehörde an
Sitzungen verschiedenster Verwaltungsgremien, an Band 8 Die polymetallische Skarnlagerstätte Pöhla-
Bürgerversammlungen und anderen Veranstaltungen Globenstein (2002)
teil und erteilten Auskünfte über rechtliche Aspekte
Band 9 Die Zinnlagerstätte Altenberg (2002)
der Zulassungsverfahren, aber auch zu konkreten
Fragen über Vorhaben und laufende Betriebe, u. a.
Die Druckschriften dieser Reihe sind ab 2003 im
zu Lärm- und Staubimmissionen, der Wiedernutz-
Vertrieb der Sächsischen Druck und Verlagshaus
barmachung und der Belastung durch den Transport.
AG, Tharandter Straße 23-27, D-01159 Dresden, E-
mail: Versand@sdv.de, Fax: 0351/4203186 erhält-
lich.

Aufbau und Tätigkeit der Bergbehörde 46


Bergbauzweige zeigt, dass die Anzahl der Unfälle
3 Sicherheit und Umweltschutz im
Bergbau pro 1 Mio. Arbeitsstunden im Vergleich zum Vor-
jahr von 13,8 auf 15,5 Unfälle pro 1 Mio. Arbeits-
3.1 Arbeits- und Gesundheitsschutz stunden leicht angestiegen ist.

Bewertung und Tendenzen der Anhand der Tabelle und der Grafik ist sehr deutlich
Unfallentwicklung zu erkennen, dass die Hauptunfallursache weiterhin
Absturz, Fall, Ausgleiten oder Stoßen ist. Vor allem
Im Berichtsjahr ereigneten sich in den der Bergauf- in diesem Bereich muss an der Vermeidung derarti-
sicht unterliegenden Betrieben insgesamt 138 mel- ger Unfälle und an Verbesserungsmaßnahmen weiter
depflichtige Arbeitsunfälle mit einem Arbeitszeit- gearbeitet werden.
ausfall von mehr als 3 Tagen.
Nach zwei Jahren in
Anzahl der Unfälle in Bergbaubetrieben nach Unfallursachen Folge ohne tödlichen
Bergamt Bergamt Bergamt Arbeitsunfall muss
Sachsen
Borna Chemnitz Hoyerswerda leider im Berichts-
Unfallursache Bergbau- Bergbau- Bergbau- Bergbau-
Dritt- Dritt- Dritt- Dritt- jahr wieder ein tödli-
unterneh- unterneh- unterneh- unterneh-
firmen firmen firmen firmen
men men men men
cher Arbeitsunfall
gesamt gesamt
verzeichnet werden
Steinfall 0 0 0 0 1 0 1 0
Maschinen, För- (siehe 3.6).
dereinrichtungen, 7 1 3 1 3 1 13 3
Ausbau und Geräte
Im Ergebnis der
Fallende, abgleiten-
1 1 10 1 7 5 18 7
de Gegenstände usw. Analyse der Arbeits-
Absturz, Fall, Aus-
gleiten, Stoßen
6 1 25 2 28 18 59 21 unfälle wurden
andere Unfallursa- schwerpunktmäßig
0 3 7 0 2 4 9 7
chen
Kontrollbefahrungen
gesamt 14 6 45 4 41 28 100 38
in den Betrieben der
Summe aller
138
Arbeitsunfälle Braunkohlensanie-
rung und in ausge-
Die absolute Anzahl der meldepflichtigen Arbeitsun- wählten Steine- und Erdentagebauen des Freistaates
fälle hat sich damit gegenüber dem Vorjahr um 32 Sachsen durchgeführt.
verringert, wobei die Anzahl der Arbeitsunfälle im
Vergleich zum Vorjahr bei den in Bergbauunter- Am 3. Oktober 2002 ist die Betriebssicherheitsver-
nehmen Beschäftigten von 104 auf 100 und damit ordnung (BetrSichV) in Kraft getreten. Mit ihr wird
auf 96 % ebenso wie bei den für den Bergbau tätigen die Vereinheitlichung der Arbeitsschutzvorschriften
Drittfirmen von 66 auf 38 und damit auf 58 % im im europäischen Kontext fortgeführt. Kern der Ver-
Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen ist. ordnung ist zum einen die zukunftsgerichtete EG-
konforme Neuordnung des Betriebs- und Anlagensi-
Die Relation zwischen Unfallzahlen und verfahrenen cherheitsrechts. Die bisher für überwachungspflich-
Arbeitsstunden in den Bergbauunternehmen aller tige Anlagen bestehenden Verordnungen sind nun in

Sicherheit und Umweltschutz im Bergbau 47


An diese verantwortli-
0,0% 9,4% Steinfall
12,9% chen Personen werden
hohe Anforderungen
Maschinen, Förderein- gestellt. Es sind Zuver-
17,6% richtungen, Ausbau und lässigkeit, Fachkunde
Geräte usw.
und körperliche Eignung
Fallende, abgleitende
Gegenstände usw. nachzuweisen. Unter
Angabe der Stellung im
Absturz, Fall, Ausgleiten, Betrieb sowie der Vor-
Stoßen
bildung sind die verant-
andere Unfallursachen wortlichen Personen
60,0% dem zuständigen Berg-
amt sowohl nach der
der Betriebssicherheitsverordnung zusammenge- Bestellung als auch nach dem Ausscheiden namhaft
fasst. Obwohl die Verordnung nicht in Betrieben zu machen.
gilt, die dem Bundesberggesetz unterliegen, gelten
mit Ausnahme von Rohrleitungen abweichend da- Daneben hat der Unternehmer nach der Bergverord-

von die Vorschriften des Abschnittes 3 dieser Ver- nung über einen arbeitssicherheitlichen und be-

ordnung für überwachungsbedürftige Anlagen in triebsärztlichen Dienst (BVOASi) zur Unterstützung

Tagesanlagen der Bergbauunternehmen. bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben zur Verbes-
serung des Arbeitsschutzes und der Unfallverhütung
im Betrieb einen arbeitssicherheitlichen und be-
Verantwortliche Personen, Arbeits-
triebsärztlichen Dienst einzurichten bzw. diese
sicherheitliche Dienste
Pflichten auf anderer Weise zu erfüllen.
Die Arbeitssicherheit der Beschäftigten wird im
Der betriebsärztliche Dienst ist im Wesentlichen als
Bergrecht besonders durch die Bergaufsicht, das
außerbetrieblicher Dienst organisiert. Im Berichts-
Vorschriftenwesen und durch die Bestellung von
jahr konnte einem Arzt die Ermächtigung zur Durch-
verantwortlichen Personen gewährleistet.
führung arbeitsmedizinischer Vorsorgeuntersuchun-
Als Besonderheit enthält das Bergrecht gesetzliche gen gemäß GesBergV erteilt werden. Gegenwärtig
Regelungen mit Bezug auf die Leitung und Beauf- sind 37 Ärzte entsprechend ihrer Ermächtigung für
sichtigung des Betriebes. Nach dem Bundesbergge- den Freistaat Sachsen tätig.
setz (BBergG) trägt der Unternehmer die
Verantwortung für die Einhaltung bergrechtlicher 3.2 Rettungswesen
Pflichten zur ordnungsgemäßen Errichtung, Führung
Am 13. November 2002 händigte der Präsident des
und Einstellung des Betriebes. Soweit erforderlich
Sächsischen Oberbergamtes, Prof. Reinhard
sind durch den Unternehmer zur Erfüllung der
Schmidt, im Sächsischen Oberbergamt in Freiberg
Aufgaben weitere Personen für die Leitung und
an 13 Mitglieder sächsischer Grubenwehren das
Beaufsichtigung des Betriebes zu bestellen.
Grubenwehr-Ehrenzeichen aus. Diese Auszeichnung

Sicherheit und Umweltschutz im Bergbau 48


ist die höchste Anerkennung für ehrenamtliche Ver- Betrieben zur Hilfeleistung im Untertagebereich
dienste im Grubenrettungswesen. Sie wird vom durch öffentliche und betriebliche Feuerwehren die
Bundespräsidenten verliehen. Voraussetzung für eine kurzfristige örtliche Hilfe-
leistung durch Feuerwehren, insbesondere für die
Die besonderen Anforderungen des Bergbaus setzen
zahlreichen Besucherbergwerke, gegeben.
ungeachtet der in den Bergwerken eingesetzten
modernen Technik die Beherrschung der immer Zusammensetzung der Grubenwehren und der
Gasschutzwehr am 31. Dezember 2002
gegenwärtigen und vielfältigen Gefahren voraus.
Gruben Gasschut
Die Sicherheit und die Rettung gefährdeter Personen wehren zwehr
sowie der Erhalt von Sachgütern wird bei Un-
Oberführer/Gasschutzleiter 16 4
glücken, Grubenbränden, Explosionen oder sonsti-
Trupp- bzw. Gruppenführer 20 6
gen Vorkommnissen von den Grubenwehren ge-
Wehrmänner 34 14
währleistet. Die Mitglieder der Grubenwehren be-
Gerätewarte 11 9
weisen bei den regelmäßigen Übungen und Einsät-
Sonstige 6 0
zen persönliches Engagement, Mut und bergmänni-
insgesamt 87 33
sches Können. Das reibungslose Zusammenwirken
von Bergbehörden, Bergbauunternehmen und des
Grubenrettungswesens gewährleistet die Vermei- 3.3 Sprengwesen
dung von Vorkommnissen und einen sicheren Berg-
Die Anzahl der Bergbaubetriebe, in denen Sprengar-
bau in Sachsen.
beiten zugelassen sind, ist mit 122 gegenüber dem
Vorjahr gleich geblieben.
Gruben- und Gasschutzwehren
Im Berichtsjahr wurden von den Bergämtern sechs
Am 31. Dezember 2002 standen in Sachsen insge-
Erlaubnisse nach § 7 SprengG und 11 Befähigungs-
samt vier freiwillige Grubenwehren, jeweils eine in
scheine nach § 20 SprengG erteilt bzw. verlängert.
beiden Länderbereichen der LMBV und in den bei-
den Sanierungsbetrieben der Wismut, und eine Gas- Der Großteil der zehn eingegangenen Beschwerden
schutzwehr bei der LAUBAG unter Bergaufsicht. zum Sprengwesen war auf Sprengerschütterungen
zurückzuführen. Bei den Untersuchungen der Vor-
Wegen der nach wie vor umfangreichen untertägi-
kommnisse waren aber durch die Bergbehörde vor
gen Sanierungsarbeiten im Uranerzbergbau haben
Ort keine unzulässigen Immissionswerte festzustel-
dabei die Grubenwehren der Wismut mit 68 Mann
len.
den größten Anteil an der Gesamtstärke.

Bei den Gewinnungssprengungen für Schotter und


Zur ergänzenden Absicherung bestehen Hilfeleis-
Splitt dominiert in Sachsen nach wie vor die Groß-
tungsverträge der Grubenwehren mit anderen Berg-
bohrlochsprengung in Mehrreihenanordnung. Das
baubetrieben, aber auch den Bergbauspezialfirmen
elektrische Zündsystem wird mehr und mehr durch
in der Altbergbausanierung und einigen Besucher-
nichtelektrische Zündschlauchsysteme ersetzt. Die
bergwerken. Darüber hinaus ist auf der Grundlage
elektronische Zündung wird aus Kostengründen nur
der Richtlinie über Verträge mit Gemeinden und

Sicherheit und Umweltschutz im Bergbau 49


in Einzelfällen zur Anwendung gebracht. Auch bei Veranlassung war das verstärkte Auftreten von Vor-
den eingesetzten Sprengstoffen geht der Trend wei- kommnissen im Zusammenhang mit Sprengarbeiten.
ter zu maschinell gepumpten Emulsionssprengstof- Dabei lag das Hauptaugenmerk auf der Kontrolle
fen, die direkt vom Lieferfahrzeug in die Großbohr- von Maßnahmen mit Öffentlichkeitswirksamkeit,
löcher gepumpt werden und damit kostengünstig wie z.B. vorübergehende Sperrung von öffentlichen
sind. In Abhängigkeit von der Förderleistung, aber Straßen und Bahnlinien, Information von Anwoh-
auch von speziellen Standortfaktoren wird im Re- nern bzw. Räumung von Gebäuden im Gefahrenbe-
gelbetrieb durchschnittlich im 14-tägigen Turnus - reich, Durchführung von Erschütterungsmessungen
bei einer Bandbreite zwischen täglich und dreijähr- und Beantwortung von Bürgerbeschwerden.
lich - gesprengt. Rund zwei Drittel der Sprengungen
Seit Abschluss der Kontrollbefahrungen sind die
werden durch Spezialfirmen ausgeführt.
Vorkommnisse im Zusammenhang mit Sprengarbei-
Aktivitäten im Sprengwesen im Jahr 2002 ten deutlich zurückgegangen.
erteilte Erlaubnisse 6
erteilte Befähigungsscheine 11 Die Kontrollen im Sprengwesen werden kontinuier-
erteilte Sprengberechtigungsscheine 0 lich weitergeführt.
Zulassung von Sonderbetriebsplänen für 19
Sprengarbeiten oder die Errichtung und den
Betrieb von Sprengmittellager (einschließlich 3.4 Sachverständige
deren Änderungen und Ergänzungen)
Anzahl der zum Sprengwesen eingegangen Im bergbaulichen Bereich ist die Anerkennung von
10
und bearbeiteten Beschwerden Sachverständigen durch die Sachverständigenrichtli-
Anzahl der Kontrollen im Sprengwesen 12 nie des Oberbergamtes geregelt.
Anzahl der untersuchten Vorkommnisse 0
Sonstige Beratungen, Unterweisungen und 10 Der Schwerpunkt der Sachverständigenarbeit lag im
Prüfungen Berichtsjahr im Bereich der Geotechnik zur Klärung
von hydrogeologischen und bodenmechanischen
Im Braunkohlenbergbau wurden neben den Spreng-
Problemen, z. B. bei der Standsicherheit von Bö-
arbeiten zum Herstellen von sogenannten „versteck-
schungen.
ten Dämmen“ zur Böschungssicherung vor allem
Sprengungen zum Abbruch von Bauwerken und zur
Hervorzuheben sei noch die besonders kooperative
Demontage von Anlagen angewandt.
Zusammenarbeit mit den Sachverständigen für Bö-
schungen und Tagebauentwässerung innerhalb des
Vom 26. August bis 13. September 2002 führten
bergrechtlichen Planfeststellungsverfahrens für den
Vertreter der sächsischen Bergverwaltung zusam-
Kaolintagebau Schleben- Crellenhain. Insbesondere
men mit einem vom Sächsischen Oberbergamt aner-
die Definition von Sicherheitspfeilern zum Schutz
kannten Sachverständigen für Böschungen Kontroll-
gegen Wassereinbrüche zum Liegenden sowie der
befahrungen zum Sprengwesen in ausgewählten
Flanken erfolgte anhand von Aussagen und Empfeh-
Festgesteinstagebauen des Freistaates Sachsen
lungen des Sachverständigen für Böschungen. Zum
durch.
Schutz der Kirche in Altmügeln und eines potentiel-
len FFH- Gebietes wurde in Zusammenarbeit mit

Sicherheit und Umweltschutz im Bergbau 50


dem Sachverständigen für Tagebauentwässerung ein Ebenso bietet der Bergbau die Möglichkeit, geeigne-
umfangreiches Grundwassermonitoring festgelegt. te bergbaufremde Abfälle bei derartigen Vorhaben
zu verwerten.
Im Berichtsjahr wurden eine Sachverständige für
Tagebauentwässerung neu anerkannt sowie 21 be- Im Berichtszeitraum wurden insgesamt 10,7 Mio. t
stehende Anerkennungen verlängert. Unter Berück- bergbaufremde mineralische Abfälle im Bergbau des
sichtigung der in diesem Jahr erloschenen Anerken- Freistaates verwertet. Dies ist ein bedeutender Teil
nungen (Altersruhestand, Unternehmenswechsel) der insgesamt anfallenden Abfallmengen im Frei-
ergibt sich folgende Übersicht: staat.

Vom Oberbergamt anerkannte Sachverständige Vorhaben zur Abfallverwertung im Bergbau werden


zum 31. Dezember 2002
unabhängig von der Art des Genehmigungsverfah-
Fachgebiet Anzahl
rens materiell mit den gleichen, in bestimmten Fäl-
Böschungen 51
len auch mit erhöhten Anforderungen gegenüber
Brandschutz 1
Eisenbahnsicherungsanlagen 5 solchen außerhalb des Bergbaus realisiert und über-

Elektrotechnik 4 wacht. Hinsichtlich Arbeitssicherheit und Gesund-


Schachtförderanlagen 5 heitsschutz sind die Anforderungen im Bergbau
Schwimmende Geräte 6 höher als außerhalb.
Tagebauentwässerung 21
Tagebaugroßgeräte und Hebezeuge 16 Insbesondere im Steine- und Erdenbergbau wird die

insgesamt 109 Möglichkeit genutzt, im Rahmen des Ausgleichs der


Folgen von Eingriffen in die Landschaft und der
Wiedernutzbarmachung von bergbaulich in An-
3.5 Abfallwirtschaft im Bergbau spruch genommenen Flächen bergbaufremde Abfäl-
le zu verwerten, welche sonst beseitigt werden
Für die beim Aufsuchen, Gewinnen und Aufbereiten
müssten.
von Bodenschätzen unvermeidlich anfallenden
bergbaulichen Abfälle gilt nach Kreislaufwirt-
Damit kommt es zu einem Ausgleich zwischen berg-
schafts- und Abfallgesetz eine Ausnahmeklausel und
technisch erforderlichen Bedarf an geeigneten Mine-
damit das Bundesberggesetz. Danach sind diese
ralstoffen einerseits und der gestiegenen Nachfrage
Abfälle im Rahmen bergrechtlicher Betriebspläne so
nach günstigen Verwertungsmöglichkeiten für um-
zu entsorgen, dass keine Schutzziele des Gemein-
weltneutrale Mineralstoffe andererseits.
wohls beeinträchtigt werden. Aufgrund der spezifi-
schen bodenphysikalischen Eigenschaften dieser So werden beispielsweise Betonbruchabfälle aus
hauptsächlich mineralischen Stoffe dominiert deren dem Rückbau von Großwohnanlagen zunehmend bei
Einsatz für bergtechnische Zwecke bei Stabilisie- bergtechnischen Maßnahmen verwertet.
rungsmaßnahmen, Hohlraumverfüllungen und für
Geländebauwerke in Bergbaubetrieben. Im Berichtszeitraum wurden von 152 Bergbaube-
trieben im Rahmen bergtechnisch erforderlicher
Arbeiten bergbaufremde Abfälle verwertet.

Sicherheit und Umweltschutz im Bergbau 51


Im Untertagebereich sowie bei der Sanierung unter- kippte auf dem Boden um und verletzte den Betrof-
tägiger Hohlräume ohne Rechtsnachfolger wurden fenen zusätzlich.
ca. 70.000 t Braunkohlenfilterasche bei Stabilisie-
Am frühen Morgen des 12. Mai 2002 begab sich ein
rungsmaßnahmen verarbeitet. Braunkohlenfilter-
einzelner Mineraliensammler ohne Erlaubnis auf das
asche eignet sich für derartige Maßnamen aufgrund
Gelände des Granittagebaues Bergen. Nachdem er
ihrer wasserbindenden Eigenschaften hervorragend
zur vereinbarten Zeit nicht nach Hause kam, machte
als Betonzuschlagstoff.
sich sein Sohn auf die Suche. Er fand den Vater an
Auf der Außenkippe II des Tagebaues Spreetal wur- der Böschungsunterkante der 483 m-Sohle ca. 130 m
den im Bauabschnitt 2002 für die Einlagerung be- westlich des Vorbrechers. Beim Freilegen eines
sonders überwachungsbedürftiger Bau- und Ab- Mineralganges wurde der Sammler vermutlich durch
bruchabfälle aus der Sanierung der Anlagen der einen herabfallenden Gesteinsbrocken am Kopf
LMBV mbH insgesamt ca. 38.500 m³ Mineralstoffe getroffen und schwer verletzt. Er wurde mit einem
eingebaut. Rettungshubschrauber in das Vogtlandklinikum
Plauen transportiert. Eine Nachfrage am 13. Mai
3.6 Besondere Ereignisse und 2002 ergab, dass keine Lebensgefahr besteht. Nach
bemerkenswerte Unfälle Aussage der zuständigen Polizeidienststelle handelt
es sich um einen Unfall durch Selbstverschulden.
Am 18. Juni 2002 kam es im Kiessandtagebau Lau-
Die Absperrungen des Tagebaues waren vollständig
ßig zu einem tödlichen Unfall. Ein zum Bergbauun-
vorhanden und in Ordnung.
ternehmen gehörender Radlader fuhr mit angehobe-
ner Schaufel über den Vorplatz der Waage. Der
Im „Belüftungsschacht“ des Frölich- Stollens ereig-
Fahrer übersah dabei einen mit Kies beladenen
nete sich am 8. Juni 2002 ein schwerer Unfall. Eine
27,5 t-Sattelzug. Er rammte mit der Radladerschau-
Besucherin ist im Fahrtentrum des Schachtes abge-
fel die Rückplanke dieses Fahrzeuges, wo der Fahrer
stürzt. Die Bergbrüderschaft Sosa ist im Frölich-
des Sattelzuges gerade die Abdeckplane befestigte.
Stollen aktiv und hatte eine Befahrung mit Gästen
der Pension „Am Frölichgut“ durchgeführt. Für das
Am 7. September 2002 ereignete sich im Tagebau
Betreiben eines Besucherbergwerkes im Frölich-
Nochten am Bagger 1287/Es 3150 Wartungsarbeiten
Stollen lag kein zugelassener Betriebsplan gemäß
ein schwerer Arbeitsunfall. An einem schweren
§§ 50 ff i. V. m. § 129 BBergG vor. Eine Anzeige
Bauteil des Baggers wurden im Gegensatz zur bishe-
im Sinne § 5 SächsHohlrVO zur Nutzung unterirdi-
rigen und vorgeschriebenen Verfahrensweise alle
scher Hohlräume durch die Bergbrüderschaft ist
Befestigungsschrauben entfernt. Bei der anschlie-
nicht erfolgt.
ßenden Bewegung der Antriebswelle für die Eimer-
kette fiel das vollständig gelockerte Bauteil in die
Eimerrinne. Der darin beschäftigte Arbeitnehmer
erkannte die Gefahr und versuchte sich in Sicherheit
zu bringen. Beim Sprung auf den Boden zog er sich
mehrere Brüche zu. Das ca. 400 kg schwere Bauteil

Sicherheit und Umweltschutz im Bergbau 52


Anlagenverzeichnis

Anlage

1 Auszug aus dem Organisationsplan des Sächsischen Staatsministeriums


für Wirtschaft und Arbeit

2 Organisationsplan des Sächsischen Oberbergamtes

3 Organisationspläne der sächsischen Bergämter

4 Übersicht zu den in Sachsen vorhandenen Besucherbergwerken und -höhlen


sowie sonstigen zur Besichtigung freigegebenen unterirdischen Hohlräumen

Anlagenverzeichnis 53
Anlage 1

Organisationsplan des
Staatsministeriums für
Wirtschaft und Arbeit
Stand: 31. Dezember 2002

Staatsminister
für Wirtschaft und Arbeit
Herr Dr. Gillo

Staatssekretärin
Frau Fischer

Abteilung 4
Infrastruktur (ohne Verkehr)
Frau Wiemer

Referat 43
Bergbau, Umweltfragen
Herr Dr. Jantsch

Auszug aus dem Organisationsplan


des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit

Anlagen 54
Postanschrift: Postfach 1364
Organisationsplan des 09583 Freiberg
Sächsischen Oberbergamtes Hausanschrift: Kirchgasse 11, 09599 Freiberg
Telefon: (03731)372-0
(OBA)
Funktelefon: (0171)6220056
Telefax: (03731)372-1179 (Poststelle)
Stand: 15. Mai 2003 (03731)372-1009 (Präs.-Büro)
Präsident E-Mail: Poststelle@obafg.smwa.sachsen.de
Sozialpolitischer Beirat Herr Prof. Schmidt 1000 Internet: www.bergbehoerde.sachsen.de
Herr Richter 1002 Vertr.: Herr Dr. Hagen 1200

Abteilung 1 Abteilung 2 Abteilung 3


Zentrale Aufgaben, Recht Bergbau und Umweltschutz Bergbauinformationssysteme,
Markscheidewesen, Altbergbau
Herr Herrmann 1100 Herr Dr. Hagen 1200 Herr Herrmann m.d.W.d.G.b. 1100

Dezernat 11 Dezernat 21 Dezernat 31


Recht Bergbautechnik, Arbeitsschutz Markscheidewesen,
Berechtsamswesen

Herr Herrmann 1100 Herr Dressler m.d.W.d.G.b 1210 Herr Döhner 1310

Dezernat 12 Dezernat 22 Dezernat 32


Zentrale Aufgaben, Umweltschutz, Bergbauinformationssysteme,
Förderabgaben Braunkohlensanierung Statistik, Öffentlichkeitsarbeit

Frau Schubert 1120 Herr Schilling 1220 Herr Schramm m.d.W.d.G.b 1320

Dezernat 23 Dezernat 33
Steine- und Erdenbergbau Altbergbau

Anlage 2
Anlagen

Herr Dekowski 1230 Herr Rössel 1330


55
Anlage 3

Bergämter im Freistaat Sachsen

Stand: 15. Mai 2003

Organisationsplan des Anschrift: 04552 Borna


Bergamtes Borna Brauhausstraße 8
Telefon: (03433)872-152
Amtsleiter Telefax: (03433)872-180
Herr Zippenfennig i.V. 151 Funktelefon: (0172)3646170
Grubenkontrolleur E-Mail: Poststelle.BAB@
obafg.smwa.sachsen.de
Herr Hühn 176

Fachbereich 1 Fachbereich 2 Fachbereich 3


Bergaufsicht/ Braunkohlenbergbau Steine- und
Verwaltung Erdenbergbau
Herr Zippenfennig i.V. 151 Herr Zippenfennig 157 Herr Göbel 161

Organisationsplan des Anschrift: 09117 Chemnitz


Bergamtes Chemnitz Klingerstraße 46
Telefon: (0371)84295-10
Amtsleiter Telefax: (0371)84295-30
Herr Kleine 11 Funktelefon: (0172)9612513
Grubenkontrolleur E-Mail: Poststelle.BAC@
Herr Neumann 25 obafg.smwa.sachsen.de

Fachbereich 1 Fachbereich 2 Fachbereich 3


Altbergbau/ Tiefbau Tagebau
Verwaltung
Herr Jülich 23 Herr Stache 12 Herr Theisinger m.d.W.d.G.b. 16

Organisationsplan des
Anschrift: 02977 Hoyerswerda
Bergamtes Hoyerswerda Industriegelände Str. E
Telefon: (03571)4855-0
Amtsleiter 10
Telefax: (03571)485525
Hr. Schreiber m.d.W.d.G.b. Funktelefon: (0172)3524855
Grubenkontrolleur E-Mail: Poststelle.BAH@
Herr Klimpel 15 obafg.smwa.sachsen.de

Fachbereich 1 Fachbereich 2 Fachbereich 3


Bergaufsicht/ Braunkohlenbergbau Steine- und
Verwaltung Erdenbergbau
Herr Schreiber m.d.W.d.G.b. 10 Herr Schreier 40 Herr Schreiber 10

Anlagen 56
Anlage 4
Blatt 1

Anlagen 57
Anlage 4
Blatt 2

Besucherbergwerke und -höhlen und sonstige zur Besichtigung freigegebene


unterirdische Hohlräume

Nr. Name des Objektes Ansprechpartner

Besucherbergwerke

1 Alaunbergwerk Vogtländischer Bergknappenverein zu Plauen e.V.


"Ewiges Leben" Plauen Herr Müller
Bonhoeffer Straße 140
08525 Plauen
2 Alte Elisabeth TU Bergakademie Freiberg Sächsisches Lehr- u. Besucher-
bergwerk Freiberg
Herr Dr. Bayer
Fuchsmühlenweg 9
09599 Freiberg
3 Alte Hoffnung Erbstolln Alte Hoffnung Erbstolln e.V.
Herr Riedl
Feldstraße 15
09648 Schönborn- Dreiwerden- Seifersbach
4 Altstolln Morgenstern Pöhla Förderverein Freizeitzentrum mit Besucherbergwerk Luchs-
bachtal Pöhla e.V.
Frau Grund
Karlsbader Straße 30
08352 Pöhla
5 Andreas- Gegentrum- Stolln Altbergbau Andreas- Gegentrum- Stolln im Preßnitztal e.V.
Jöhstadt Herr Schultz
Grumbacher Straße 224E
09477 Jöhstadt
6 Aurora Erbstolln "Aurora Erbstolln" e.V.
Herr Fischer
Moritz- Fernbacher- Straße 1a
01705 Freital
7 Bartholomäusschacht Brand- Stadtverwaltung Brand- Erbisdorf
Erbisdorf Herr Maruschke, Herr Ginder
Markt 1
09618 Brand- Erbisdorf
8 Besucherbergwerk Halbemeile Knappschaft Breitenbrunn e.V.
"Gott- gib- Glück- mit- Freu- Herr Wegner
den" St. Christoph 12
08359 Breitenbrunn
9 Dorotheastolln Cunersdorf IG Altbergbau Dorotheastolln Cunersdorf e.V.
Herr Süß
Karlsbader Straße 4
09465 Sehma

Anlagen 58
Anlage 4
Blatt 3

Nr. Name des Objektes Ansprechpartner

10 Felsendome Rabenstein Schaubergwerk Felsendome Rabenstein


Herr Sallmann
Weg nach dem Kalkwerk 5
09117 Chemnitz
11 Frisch-Glück "Glöckl" Lehr- & Schaubergwerk Frisch Glück "Glöckl"
Herr Penndorf, Herr Geißler
Wittigsthalerstraße 13-15
08347 Johanngeorgenstadt
12 Fundgrube "Weißer Hirsch" Bergsicherung Schneeberg GmbH
Herr Krauß
Kobaltstraße 42
08289 Schneeberg
13 Gesellschafter Abzugsrösche Stadtverwaltung Schneeberg
(Siebenschlehener Pochwerk) Herr Müller, Frau Schröder
Gesellschaftsfundgrube Markt 1
08289 Schneeberg
14 Gläserstolln Hüttengrund Bergknappschaft Marienberg e.V.
Marienberg Herr Rosenberger
Töpferstraße 22
09496 Marienberg
15 Grube Tannenberg Besucherbergwerk "Grube Tannenberg"
Herr Gerisch
Zum Schneckenstein
08262 Tannenbergsthal / OT Schneckenstein
16 Herkules Frisch- Glück Gemeindeverwaltung Beierfeld
Frau Georgi
August- Bebel- Straße 79
08340 Beierfeld
17 Hülfe des Herrn Hülfe des Herrn Alte Silberfundgrube e.V.
Merzdorf- Biensdorf Herr Mitka
Albert- Schweitzer- Straße 16
09669 Frankenberg
18 Im Gößner Erzgebirgsmuseum Annaberg-Buchholz
Herr Nicklaus
Große Kirchgasse 16
09456 Annaberg-Buchholz

19 Kellerberg Stadtverwaltung Waldheim Heimatmuseum


Herr Schuster
Postfach 31
04734 Waldheim
20 Markus Röhling Stolln Markus Röhling Stollen Frohnau e.V.
Sehmatalstraße 13
09488 Schönfeld

Anlagen 59
Anlage 4
Blatt 4

Nr. Name des Objektes Ansprechpartner

21 Neubeschert- Glück- Stolln Bergbaumuseum Altenberg


Altenberg Herr Schröder
Mühlenstraße 2
01773 Altenberg
22 Pöhla- Tellerhäuser Wismut GmbH Sanierungsbetrieb Aue
Herr Wolff, Herr Rosmej
Talstraße 7
08118 Hartenstein
23 Schacht 15 IIb / Markus- Wismut GmbH Sanierungsbetrieb Aue
Semmler- Sohle Lagerstätte Herr Wolff, Herr Rosmej
Schlema/Alberoda Talstraße 7
08118 Hartenstein
24 Segen Gottes Erbstolln Segen Gottes Erbstolln e.V. Verein zur Pflege des Altberg-
baues und der bergmännischen Traditionen im Bund deut-
scher Bergmanns- Hütten- und Knappenvereine
Herr Schmidt
04741 Gersdorf b. Roßwein/Sa.
25 Segen Gottes Erbstolln AG Altbergbau/Geologie Westsachsen e.V.
Niederwinkel/Uhlsdorf Herr Dr. Faust, Herr Zielke
Waldenburger Straße 63
09116 Chemnitz
26 Silberstollen Stadtverwaltung Geising Fremdenverkehrsbüro
Frau Weißbach, Herr Fischer
Hauptstraße 25
01778 Geising
27 Sprengmittellager- Altlager Zweckverband "Sächsisches Industriemuseum" Technisches
Kalkwerk Lengefeld Denkmal Museum Kalkwerk Lengefeld
Frau Sachse
Kalkwerk 4a
09514 Lengefeld
28 St. Anna am Freudenstein IG Historischer Bergbau Zschorlau e.V.
Herr Tschiedel
Hubertusstraße 74
08280 Aue
29 Tagesstrecke Oberes Revier Museum Städtische Sammlung Freital auf Schloß Burgk
Burgk Herr Vogel
Altburgk 61
01705 Freital
30 Tiefer Molchner Stolln "Tiefer Molchner Stolln"
Herr Scheuermann
Dorfstraße 67
09496 Pobershau

Anlagen 60
Anlage 4
Blatt 5

Nr. Name des Objektes Ansprechpartner

31 Trau auf Gott- Erbstolln Gemeindeverwaltung Lichtenberg


Herr Uhlig
Bahnhofstraße 3A
09638 Lichtenberg
32 Unbenannte Stollenanlage am Altbergbauverein Heilige- Dreifaltigkeit- Fundgrube Zscho-
Zschopauufer pau e.V.
Herr Hammermüller
Kurt- Franke- Straße 1
09123 Chemnitz
33 Vereinigt Zwitterfeld Besucherbergwerk "Vereinigt Zwitterfeld zu Zinnwald"
zu Zinnwald Herr Barsch
Goetheweg 8
01773 Zinnwald- Georgenfeld
34 Zinngrube Ehrenfriedersdorf Zweckverband Sächsisches Industriemuseum
Herr Kreibich
Am Sauberg 1
09427 Ehrenfriedersdorf
35 St. Anna-Fundgrube AG Altbergbau/Geologie Westsachsen e. V.
Herr Dr. Faust
Zur Papierfabrik 10
08399 Wolkenburg
36 „Altes Bergwerk“ Miltitz Gemeindeverwaltung Triebischtal
Herr BM Beyer
Talstraße 2
01665 Miltitz
37 „Fortuna Stolln“ Gemeindeverwaltung Deutschneudorf
Herr BM Haustein
Bergstraße 9
09548 Deutschneudorf
38 Fundgrube "St. Christoph" Knappschaft Breitenbrunn e.V.
Herr Schmidt, Herr Peter
St. Christoph 12
08359 Breitenbrunn
39 Wille Gottes Stolln Stadtverwaltung Thalheim
Herr Kühn
Hauptstraße 5
09380 Thalheim
40 Alaunwerk Reichenbach – Stadtverwaltung Reichenbach
Mühlwand Herr Hennebach
Markt 6
08468 Reichenbach
41 Stollensystem „Am Graben“ Kirchberger Natur- und Heimatfreunde im NABU
Deutschland Landesverband Sachsen e.V., Herr Prehl
Innungsstraße 18
08107 Kirchberg

Anlagen 61
Anlage 4
Blatt 6

Nr. Name des Objektes Ansprechpartner

Unterirdische Hohlräume

I Bergkeller im Schönherr-Park Sächs. Verein f. Forschung u. Entwicklung e.V.


Herr Dr. Langer
Talstraße 53
09577 Niederwiesa
II Gangsystem Kellerberge Stadtverwaltung Penig
Herr BM Eulenberger, Frau Heinrich
Markt 6
09322 Penig
III Gangsystem Museum und Kunstsammlung Schloß Hinterglauchau
Schloß Hinterglauchau Herr Winkler
08371 Glauchau
IV Gangsystem Schloß Lichtenstein 1. Sächsische Landesgartenschau Lichtenstein 1996 GmbH
Frau Bartel
Mühlgraben 1
09350 Lichtenstein
V Hohlraumsystem Burgberg Stadtverwaltung Meerane
Meerane Herr Och
Leipziger Straße 32-34
08393 Meerane
VI Hohlraumsystem Kaßberg Sächs. Verein f. Forschung u. Entwicklung e.V.
Herr Dr. Langer
Talstraße 53
09577 Niederwiesa

Besucherhöhle

A Drachenhöhle Syrau Gemeindeverwaltung Syrau


Frau Bauer
Höhlenberg 10
08548 Syrau

Anlagen 62
Impressum

Jahresbericht 2002, herausgegeben vom


Präsidenten des Sächsischen Oberbergamtes
Kirchgasse 11, 09599 Freiberg

Telefon: (03731) 372-0


Telefax: (03731) 372 1179

E-Mail: Poststelle@obafg.smwa.sachsen.de
Homepage: www.bergbehoerde.sachsen.de

Titelfoto

Mundloch der Rösche des Rothschönberger Stollens


am 13. August 2002 gegen 17.00 Uhr
(Foto: Jens Kugler)

Verteilerhinweis

Diese Druckschrift wird vom Sächsischen Ober-


bergamt im Rahmen seiner verfassungsmäßigen
Verpflichtung zur Unterrichtung der Öffentlichkeit
herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch
von deren Kandidaten oder Helfern im Zeitraum von
5 Monaten vor einer Wahl zum Zwecke der Wahl-
werbung verwendet werden. Dies gilt für alle Wah-
len.

Quellenhinweis zu den Übersichtskarten

Darstellung auf der Grundlage der Übersichtskarte


Freistaat Sachsen 1 : 200.000 mit Genehmigung des
Landesvermessungsamtes Sachsen; Genehmigungs-
nummer: 190/03-B). Jede weitere Vervielfältigung
dieser Karten bedarf der Erlaubnis des Landesver-
messungsamtes Sachsen.

Bei Abdruck wird die Zustimmung des Herausge-


bers erbeten.

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