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Sachsen
Freistaat Sachsen
Sächsisches Oberbergamt
Vorwort
Mit dem Jahresbericht 2002 legt das Sächsische Konsensfindung in den bergrechtlichen, immissions-
Oberbergamt im zwölften Jahr nach seiner Wieder- schutzrechtlichen und nach anderen Vorschriften des
gründung und im 461. Jahr seines Bestehens den Bundes und des Landes durchgeführten Genehmi-
elften Tätigkeitsbericht seit 1991 vor. Über den gungsverfahren.
gestrafften Bericht hinausgehende Daten und Detail-
Durch eine Reihe von Sonderzuständigkeiten konnte
informationen können aus der Internetseite der
die Bergverwaltung weitgehend „Service aus einer
Bergbehörde unter folgender Adresse abgerufen
Hand“ zum Nutzen der Wirtschaft, der Umwelt und
werden:
der Beschäftigten vor allem durch zügige und pro-
www.bergbehoerde.sachsen.de fessionell abgewickelte Genehmigungsverfahren
gewährleisten. Sie kommt damit dem aktuellen Pos-
Wegen der besonderen Aktualität wurde wie in den
tulat einer Bündelungsbehörde mit klaren und trans-
vergangenen Jahren ein Thema mit größerer Aus-
parenten Strukturen in besonderem Maße entgegen.
führlichkeit behandelt, nämlich die Jahrhundertflut
Die Leistungsfähigkeit der Verwaltung konnte durch
im August des Berichtsjahres und Ihre Auswirkun-
Privatisierung einer Reihe von staatlichen Aufgaben
gen auf die Mineralgewinnung, den Sanierungsberg-
vor allem im Altbergbau und bei der Erhebung von
bau und insbesondere auf den Altbergbau.
Förderabgaben auf die Kernbereiche konzentriert
werden.
Die Fördermengen des Braunkohlenbergbaus stiegen
im Berichtsjahr durch den Betrieb der Kraftwerks-
Eine leistungsfähige Verwaltung ist ein wichtiger
blöcke Lippendorf und Boxberg sowie durch ver-
Infrastrukturfaktor unseres Landes. Genehmigungs-
stärkte Gewinnung beim grenzüberschreitenden
dauer, Rechtssicherheit und Vertrauensschutz sind
Tagebau Profen in Sachsen abermals weiter von
ausschlaggebend für das Investitionsgeschehen. Die
27 Mio. t auf über 30 Mio. t an. Im Steine- und Er-
Braunkohlenindustrie und die Steine- und Erdenin-
denbergbau hat sich die Fördermenge vor allem
dustrie haben seit der Wiedervereinigung erhebliche
durch leichte Erholung bei Gesteinen zur Herstel-
Mittel in moderne, sichere und umweltfreundliche
lung von Schotter und Splitt auf 31,67 Mio. t maß-
Betriebsanlagen investiert.
voll erhöht.
Dass ein großer Teil der Genehmigungsverfahren für
Die Arbeit der Bergbehörden bewegt sich in dem
laufende Betriebe trotz erneuter Personaleinsparung
schwierigen Spannungsfeld zwischen Rohstoffsiche-
zügig abgelaufen ist, ist auch der Tatsache zu ver-
rung und –vorsorge sowie dem Erhalt der Arbeits-
danken, dass die Bergbehörde über hochqualifizier-
plätze einerseits und dem Schutz der Beschäftigten
tes Personal verfügt, das mit überdurchschnittlichem
und der Öffentlichkeit vor schädlichen Auswirkun-
Arbeitseinsatz wiederum Erhebliches geleistet hat.
gen des Bergbaus, also Gesundheitsschutz und Um-
Für diese Leistungen, die in der Öffentlichkeit und
weltschutz andererseits. Ein erheblicher Teil der
in Fachkreisen weithin Anerkennung finden, danke
Tätigkeit der Bergbehörden dient in Folge dessen
ich allen Beschäftigten der sächsischen Bergverwal-
der Koordination der teilweise sehr unterschiedli-
tung ganz herzlich.
chen öffentlichen Interessen der vom Bergbau be-
troffenen Behörden, Stellen und Gemeinden und der
Als besonders vorteilhaft für den Standort Freiberg
hat sich die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der
Technischen Universität Bergakademie Freiberg, mit
dem geologischen Dienst des Freistaates sowie einer
Reihe von mittelständischen Unternehmen und In-
genieurbüros erwiesen. Eine derart vorteilhafte
räumliche Konstellation, die neben dem rationellen
Einsatz von Personal und technischen Großgeräten
auch das ständig wachsende Know-how konzent-
riert, ist in der Bundesrepublik einmalig. Am
6. März des Berichtsjahres wurde das Geokompe-
tenzzentrum Freiberg e.V. gegründet, das sich als
Bindeglied zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und
Verwaltung versteht.
Seite
1 Bergbau in Sachsen 2
1.1 Schwerpunkt 2002 Das Jahrhunderthochwasser vom August 2002 und seine
Auswirkungen auf den Bergbau .................................................................................... 2
1.2 Braunkohlenbergbau.................................................................................................... 13
1.3 Steine- und Erdenbergbau ........................................................................................... 17
1.4 Braunkohlensanierung ................................................................................................. 19
1.5 Sanierung im Uranerzbergbau ..................................................................................... 22
1.6 Sanierung im Zinnerz- und Spatbergbau ..................................................................... 26
1.7 Altbergbau und Besucherbergwerke ........................................................................... 27
Anlagenverzeichnis
Inhaltsverzeichnis 1
Osterzgebirge über Dresden in die Niederlausitz. In
1 Bergbau in Sachsen
der Folge kam es besonders im gesamten Erzge-
birgsraum zu sintflutartigem Dauerregen.
1.1 Schwerpunkt 2002
Das Jahrhunderthochwasser vom
August 2002 und seine Die höchste in Deutschland jemals gemessene 24-
Auswirkungen auf den Bergbau stündige Niederschlagsmenge beträgt 312 l/m², ge-
messen vom 12. bis zum 13. August 2002 in Zinn-
Das Hochwasser wald auf dem Kamm des Osterzgebirges. Die Flüsse
Der Sommer 2002 in Sachsen sollte nach dem wech- und Bäche des Erzgebirges schwollen in nicht für
selhaften „Siebenschläfer“ (27. Juni) auch nur wech- möglich gehaltenem Tempo an.
selhaft werden. Durch besondere Wetterlagen zogen
Die Wassermassen zerstörten Gebäude, Wege, Stra-
aber die Tiefdruckgebiete nicht wie sonst üblich
ßen, technische Anlagen, Äcker, Wiesen und Wäl-
über dem Kontinent nach Osten, sondern sie konnten
der. Die Talsperren Malter, Klingenberg, Lehnmüh-
sich auf ihrem südlicheren Weg über dem Mittel-
le, Gottleuba, Kriebstein, Lichtenberg, Eibenstock,
meer mit Feuchtigkeit und Energie richtig volltan-
Saidenbach, Carlsfeld, Pirk und zahlreiche Hoch-
ken.
wasser- Rückhaltebecken liefen über. Die Hochwas-
Anfang August hatte sich das Tiefdruckgebiet „Ilse“ sermarken von 1897 wurden überschritten.
über Mitteleuropa festgesetzt. Die Grenze zwischen
Nach diesem rasend schnell hereingebrochenen
warmer und kalter Luft verläuft am 12. August vom
Pipe-Conveyor an der Zwickauer Mulde in Crossen am Nachmittag des 13. August 2002
(Pipe-Conveyor – Geschlossener kurvengängiger Gurtbandförderer zum Transport von Bergematerial des
Standortes Crossen zur Sanierung der Absetzanlage Helmsdorf; Foto: WISMUT GmbH)
Bergbau in Sachsen 2
Schrecken an den Nebenflüssen der Elbe stieg der Durch die Unternehmen wurde sowohl materielle als
Pegel des Stromes selbst unaufhörlich. Die Wasser- auch finanzielle Hilfe für Dritte in vielfältiger Form
massen aus Böhmen, welche bereits mit der Moldau geleistet.
Prag unter Wasser gesetzt hatten, wälzten sich durch
Die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mbH
das Elbsandsteingebirge auf Dresden zu. Am
stellte für die Opfer der Flutkatastrophe in Sachsen-
17. August 2002 wurde hier mit 9,40 m der höchste
Anhalt und in Sachsen Leistungen in Höhe von
jemals gemessene Wasserstand registriert. 1845
250.000 € zur Verfügung. Durch Sachleistungen hat
hatte die Elbe einen Wasserstand von 8,77 m er-
das Bergbauunternehmen beim Wiederaufbau und
reicht. Die Friedrichstadt, ein Stadtteil Dresdens,
bei der Wiederherstellung der Infrastruktur in Ab-
versank innerhalb von nur 5 Tagen zum zweiten Mal
stimmung mit den örtlichen Behörden geholfen.
im Wasser.
Schwerpunktmäßig wurde den Landkreisen Bitter-
Weiter flussabwärts bereiteten sich die Menschen feld und Muldentalkreis Unterstützung angeboten.
auf die Flut vor. Ganze Dörfer und Siedlungen gin- Schwere Transport- und Räumtechnik wurde auf
gen unter. Im Gebirge wurden aber bereits die Fol- Anforderung zur Verfügung gestellt. Zahlreiche
gen der Katastrophe beseitigt. In den Tälern der Angehörige der MIBRAG wurden als freiwillige
großen Flüsse ist das Wasser nur langsam abgeflos- Helfer im Rahmen der freiwilligen Feuerwehren
sen. Neben den offensichtlichen Schäden wurden die oder beim Technischen Hilfswerk tätig. Sie wurden
unzähligen verdeckten Folgen erst nach und nach dafür wenn möglich von der Arbeit freigestellt.
sichtbar.
Steine- und Erdenbergbau
Einen Überblick zu den Auswirkungen des Hoch-
wassers auf den sächsischen Bergbau soll der Im Amtsbezirk des Bergamtes Borna waren keine
Schwerpunkt des vorliegenden Jahresberichts geben. Steine- Erden- Tagebaue vom Hochwasser direkt
betroffen. Die in den Hochwassergebieten der Land-
kreise Döbeln, Muldentalkreis, Delitzsch und Tor-
Das Hochwasser und der aktive Bergbau gau- Oschatz liegenden Steine- Erden- Betriebe
haben größere Mengen Sand und Dammbaumaterial
Braunkohlenbergbau im Rahmen der Hochwasserschutzmaßnahmen be-
reitgestellt.
In den Braunkohlentagebauen der Mitteldeutschen
Braunkohlengesellschaft mbH (MIBRAG) und der Aufgrund von Anfragen der Landkreise Döbeln und
Vattenfall Europe Mining AG (ehemals LAUBAG) Muldental zur Verkippung von Hochwasserschläm-
kam es unmittelbar durch Hochwasserereignisse zu men, -sedimenten und Bauschutt in Steine- Erden-
keinen Schäden. Die starken Niederschläge führten Tagebauen wurde durch das Bergamt Borna in Zu-
aber zu Erschwernissen bei der Produktion. Tief sammenarbeit mit dem Staatlichen Umweltfachamt
aufgeweichter Boden und wesentlich mehr zu he- Leipzig eine Unterlage zu Vorgaben und Bedingun-
bendes Wasser haben die Anlagen besonders stark gen einer Verkippung aus bergrechtlicher Sicht
belastet. erstellt. Die Annahme derartiger Massen erfolgte
unter dem Vorbehalt, dass die im Hochwasserabfall
Bergbau in Sachsen 3
enthaltenen Schadstoffgehalte nicht von den in den Böschung nicht gefährdet. Anders stellte sich die
Hauptbetriebsplanzulassungen festgelegten Vorga- Situation an der Halde in Zöblitz dar. Auf der
ben abweichen. Hochwasserbedingte Abfälle wur- Grundlage der Standsicherheitseinschätzung des
den insgesamt in 5 Tagebauen zwischengelagert, Sachverständigen für Böschungen mussten Sicher-
davon befinden sich 4 im Landkreis Döbeln und heitsmaßnahmen durchgeführt werden, damit die
einer im Muldentalkreis. Insgesamt wurden ca. Gefährdung von Nachbargrundstücken ausgeschlos-
120.000 t Schlamm, Sedimente und Bauschutt zwi- sen werden konnte.
schengelagert.
Im Aufsichtsbereich des Bergamts Hoyerswerda
Im Zusammenhang mit dem Hochwasser im Bereich kam es in mehreren Betrieben zu erheblichen Aus-
des Nasstagebaues Liebersee (Elbdämme teilweise wirkungen, wobei die in unmittelbarer Nähe zur
nur 50 m entfernt) traten lediglich bei der Verkip- Elbe und zur Neiße liegenden Kiessandtagebaue
pung von Abraum in den Baggersee Probleme auf. überflutet wurden. Anlagen und Ausrüstungen wur-
Durch den Druck des Elbhochwassers wurden ein- den stark beschädigt. Die Instandsetzung der Anla-
jährige Kippen instabil. Erforderliche Sicherungs- gen bis zur Wiederinbetriebnahme der Tagebaue
maßnahmen wurden durch das Unternehmen in dauerte teilweise bis November 2002.
Abstimmung mit Bergamt und Sachverständigem für
Böschungen durchgeführt. Sanierungsbergbau WISMUT
Im Aufsichtsbereich des Bergamtes Chemnitz waren Durch die Wetterunbilden im Raum Schlema- Albe-
mehrere Betriebe vom Starkniederschlag bzw. roda sammelte sich das Niederschlagswasser auf den
Hochwasser betroffen. In den meisten Fällen wurden Haldenplateaus sowie Bermenbereichen, überflutete
die tiefsten Sohlen überschwemmt, was jedoch keine die präventiv geschaffenen Versickerungsmulden
Störungen im Produktionsablauf zur Folge hatte. Die und -gräben und lief über die Böschungen zu den
Gewinnungsarbeiten konnten in der Regel auf den Tiefpunkten des jeweiligen Haldenfußes. Dabei kam
oberen Sohlen ungestört fortgeführt werden. es zu lokal begrenzten Ausspülungen von Halden-
sowie Abdeckmaterial in Form von Erosionsrinnen.
Ein kritische Situation trat in allen untertägigen
Das so abgetragene Material wurde in den Auffang-
Grubenbetrieben GEOMIN - Erzgebirgische Kalk-
gräben der Bermen und Haldenfüße gesammelt.
werke GmbH während des Augusthochwassers ein.
Damit gelangte nur Oberflächenwasser in die Vor-
Dank des konzentrierten Einsatzes aller Reserve-
flut bzw. in das angrenzende Gelände.
pumpen und zusätzlicher Kapazitäten aus den Be-
ständen der örtlichen freiwilligen Feuerwehren Dies betraf in einem besonderen Maße die Halde 38
konnte das Absaufen der Untertageanlagen verhin- neu/208 mit dem Schwerpunkt an der Betriebsfläche
dert werden. des Schachtes 208 sowie auf dem Grubenstraßenbe-
reich. Das in den Gräben aufgestaute Wasser wurde
In Zöblitz und Etzdorf kam es infolge von starken
dort durch gewollte Dammbrüche in das Haldenvor-
Niederschlagsmengen zu Rutschungen an Abraum-
feld abgeleitet, wo eine Aufnahme der Wassermas-
halden. Für die Halde in Etzdorf besteht kein Hand-
sen ohne Schäden garantiert war. Damit konnte die
lungsbedarf, da die Rutschung die Stabilität der
Bildung von Flutwellen verhindert werden. Insge-
Bergbau in Sachsen 4
samt traten nur unwesentliche Sachschäden im Hal- Sanierungsbergbau Braunkohle (LMBV)
denumfeld auf. Schäden an den bereits endsanierten
Die starken Niederschläge ab dem 11. August des
Halden traten nicht auf.
Berichtsjahres trafen mit Ihren Auswirkungen den
Die Auswertung der Starkniederschläge vom 7. Juli Länderbereich Sachsen/Anhalt der LMBV mbH am
2001 hatte bereits zur Aufstellung eines Maßnahme- Heftigsten.
plans geführt, der zwischenzeitlich umgesetzt wor-
Nach einem Dammbruch bei Wellaune am
den war. Außerdem wurde in der Niederlassung Aue
14. August zerstörte der Hochwasserstrom der Mul-
der Wismut GmbH der Einsatz von Arbeitskräften
de noch am selben Tag den Hochwasserschutzdeich
rund um die Uhr während und nach dem Unwetter
des Lober- Leine- Kanals. Damit strömte Wasser
zur Gewährleistung der hydraulischen Leistungsfä-
zuerst in den Seelhausener See im Grenzbereich
higkeit der Oberflächenwasserfassung und -
zwischen Sachsen-Anhalt und Sachsen (ehemaliges
ableitung an den Halden sowie für Beräumungsar-
Baufeld Rösa). Dieser See wurde aber zu diesem
beiten organisiert. Schlussfolgernd aus den Ereignis-
Zeitpunkt von den Hochwassermassen noch nicht
sen werden Baumaßnahmen zur Oberflächenwasser-
fassung an die Gegebenheiten angepasst.
Bergbau in Sachsen 5
Restlochkomplex Goitzsche am 16. August 2002 (Luftbild: LMBV GmbH)
vollständig geflutet. Die zerstörten Böschungen mit tigen Hochwassers befördern Fließgewässer riesige
den weit ins Hinterland erodierten Rinnen sind auf Mengen von Erd- und Gesteinsmaterial. Im Luftbild
dem Luftbild im nordöstlichen Bereich des Seelhau- ist das gut durch die braune Färbung des Wassers
sener Sees gut zu erkennen. An dieser Stelle wurde sowohl im Restlochkomplex der Goitzsche als auch
zusätzlich eine Ortsverbindungstraße und die Flu- im Muldestausee zu erkennen. Innerhalb eines Tages
tungsleitung der LMBV zerstört. Später durchbrach flossen ca. 37 Mio. m³ Wasser in die Goitsche, diese
die Mulde die Dämme im Bereich des Döberner Menge erhöhte sich bis zum 19. August bis auf etwa
Sees (ehemaliges Restloch Döbern) des Tagebau- 85 Mio. m³.
komplexes Goitzsche. Dadurch verringerte sich der
Vertreter der Behörden Sachsen-Anhalts und Sach-
Wassereinlauf in den Seelhausener See und kam
sens sowie der LMBV mbH trafen Entscheidungen
später ganz zum Erliegen. Auf dem Luftbild sind die
für notwendige Maßnahmen, wobei der Schwer-
riesigen und noch wassererfüllten Erosionsrinnen in
punkt auf dem Schutz der Stadt Bitterfeld lag. Dazu
den Döberner See gut zu sehen.
gehörte beispielsweise die Unterbrechung einer
Durch die hohen Fließgeschwindigkeiten der Was- Bundesstraße. Der Durchbruch der Bundesstraße
sermassen bereitete es allergrößte Mühe, die Durch- B 100 zum alten Muldelauf im nördlichen Teil des
bruchsstellen zu schließen. Während eines so gewal- Bernsteinsees in Höhe des Pegelturmes half zusätz-
Bergbau in Sachsen 6
Graben zwischen dem Döberner und dem Seelhausener See zur Ableitung von Hochwasser
(Foto: LMBV GmbH)
lich, das Wasser in der Goitsche auf einen für Bitter- neuestes Kartenmaterial und ein aktuelles Höhen-
feld unkritischen Stand von unter +77 m NN abzu- modell zur Verfügung stellen konnte.
senken.
Auch im Länderbereich Westsachsen/Thüringen
Weiterhin wurde ein ca. 400 m langer und ca. 8 m richtete das Hochwasser erhebliche Schäden an
tiefer Verbindungsgraben zwischen dem Döberner fertig gestalteten Kippen, Zufahrts- und Wirt-
und dem Seelhausener See (Baufeld Rösa) herge- schaftswegen an. Am 14. August wurde ein Hoch-
stellt, um den im Restloch verbliebenen Stauraum zu wasserschutzdamm am Tagebau Espenhain geöffnet.
nutzen. Damit konnte das Wasser der Gösel aus über-
schwemmten Bereichen in der Umgebung von Oelz-
Zur Erfassung der überflutungsbedingten Schäden
schau, Pötzschau und Dreiskau-Muckern kontrolliert
und Veränderungen erfolgten mehrere Luftbildbe-
in den Tagebau abfließen.
fliegungen. Durch Echolotungen wurden erhebliche
Änderungen der Unterwassersituation der gefluteten In Folge des Hochwassers traten an verwahrten
Restlöcher durch Sedimenteinspülung festgestellt. Filterbrunnen verschiedener Tagebaue Tagesbrüche
Besonders zu erwähnen ist, dass die LMBV- Mark- durch nachträglich Sackungen des Versatzmaterials
scheiderei Mitteldeutschland aufgrund von im Früh- auf. Die entstanden Hohlräume wurden aufgefüllt.
jahr 2002 durchgeführten Laserscanning- Befliegun-
Die Arbeiten zur Beseitigung der Schäden konnten
gen im Bereich des Restlochkomplexes Goitsche
im Berichtsjahr nicht abgeschlossen werden.
dem Hochwasser- Krisenstab der Stadt Bitterfeld
Bergbau in Sachsen 7
Das Hochwasser und der Altbergbergbau benwässer; Versatzmassen unter Auftrieb; Ab-
wandern von Massen in Hohlräume; Nachsa-
Allgemein cken der Versatzmassen,
- Aufweichen, Austragen und Ausbrechen von
Die Hochwasserereignisse vom August 2002 hatten
Gesteinsteilen aus dem Gebirge und Zerstörung
einen erheblichen Einfluß auf den Altbergbau. Als
des Gebirgsverbandes um Grubenbaue und
bedeutendste Problemkreise kristallisierten sich
Hohlräume; Verbruch von Grubenbauen und
Tagesbrüche sowie Schäden im Zusammenhang mit
Hohlräumen; Abgehen von alten Verwahrungs-
Wasserlösestollen und Röschen des Altbergbaus
bauwerken,
heraus.
- Zerstörung des Ausbaus; Verbruch von Gruben-
Bergbau in Sachsen 8
in Geyer;
- Tagesbruch Heinstraße über Tiefen
Hüttenstollen in Geyer;
- Hangrutschung im Mundlochbereich
des Gute Hoffnung Stollens in Geyer;
- Wasserrückstau in einem Wohnhaus
durch Bergwasser in Linda;
- Tagesbrüche auf einem Stollen in Mül-
sen- St. Niclas und
- Absenkung über Hauptstollngang Ste-
hendem in Freiberg.
Im Zeitraum vom 12. August 2002 bis zum
30. November 2002 mussten 230 hochwas-
serbedingte Schadstellen registriert werden.
Im Verlauf eines Jahres werden normaler-
weise zwischen 30 und 50 Schadensereig-
nisse größeren Ausmaßes gezählt.
Bergbau in Sachsen 9
Zeit aktiv und so mancher Bruch hat noch nicht die Mittlerer Erzgebirgskreis, Freiberg und Weißeritz-
Tagesoberfläche erreicht. Deshalb muss auch mittel- kreis sind in diesem Zusammenhang besonders be-
fristig mit einer erhöhten Anzahl von Schadensfällen troffen.
im Vergleich zum langjährigen Mittel gerechnet
Aus Archivunterlagen geht hervor, dass im Freistaat
werden.
Sachsen ca. 900 Wasserlösestollen existieren. Etwa
46 Stollen können als wichtige Hauptwasserlösestol-
Wasserlösestollen
len bezeichnet werden.
Bergreviere und auch die darin liegenden Grubenre-
Grundsätzlich ist bei allen wasserabtragenden Stol-
viere besitzen in Mittelgebirgsregionen bei Höhen-
len der freie Austrag über Mundloch und/oder Rö-
unterschieden einen tiefsten Wasserlösestollen (Erb-
sche zu gewährleisten. Im Haupttrakt müssen Ver-
stollen) und dazu noch eine ganze Anzahl kleinerer,
brüche ausgeschlossen werden. Offene Grubenbaue
meist älterer Wasserlösestollen. Wesentlich ist es,
in Tallagen und Flußauen sind zu verwahren oder so
die verschiedenen Lösestollen gemeinsam in ihrer
zu gestalten, dass im Fall eines Hochwassers keine
Funktionalität zu betrachten. So nehmen die kleine-
Wässer in den Altbergbau oder einen tiefer gelege-
ren, höher gelegenen Stollen, sofern ihr freier Ab-
nen Wasserlösestollen gelangen können. Bei den
fluss gewährleistet ist, einen großen Teil der
zunächst recherchierten 46 wichtigen Hauptwasser-
Wasserlast vom Hauptstollen weg, sie entlasten
lösestollen im Freistaat Sachsen sind, auch im Zu-
diesen.
Ein Versagen der Wasserlösestollen hätte schwer- sammenhang mit dem Hochwasserschutz, Zustands-
wiegende Folgen für die betroffenen Regionen. Seit analysen nötig und für eine Ertüchtigung der Stollen
Jahrhunderten werden die Oberflächenwässer und ist der Instandsetzungs- und Sanierungsbedarf zu
Grundwasserstände durch diese beeinflusst und ermitteln. Langfristig sind Kontrollmaßnahmen in
reguliert. Im Gegensatz zu Fließgewässern wird das Form von regelmäßigen Befahrungen zur Zu-
Einzugsgebiet von Wasserlösestollen nicht durch standseinschätzung von Standsicherheiten und Ver-
Wasserscheiden begrenzt. Die beschleunigte Versi- wahrungsbauwerken notwendig.
ckerung von Niederschlägen in Altbergbaugebieten
über Schächte, tagesnahe Abbaue und anderen Was- Der Rothschönberger Stollen
serwegsamkeiten führt zu einer Verminderung der
Der Rothschönberger Stollen dient der Entwässe-
Sättigung der oberen Bodenschichten und zu einem
rung des Freiberger und Brander Bergbaureviers.
verminderten Oberflächenabfluss in die Vorfluter.
Mit einer Gesamtlänge von etwa 50 km stellt der
Das Zusitzen von Stollenquerschnitten hätte einen
126 Jahre alte Stollen ein bedeutendes technisches
Wasserstau, unkontrollierte Wasseraustritte, Vernäs-
Bauwerk dar. Als technische Denkmale sind noch
sungen von sonst trockenen Gebieten und andere
heute Gebäude und Halden einiger Lichtlöcher vor-
Gefährdungen der Tagesoberfläche zur Folge.
handen. Die Arbeiten zum Bau des Rothschönberger
Die Zentren des über Jahrhunderte währenden Sil- Stollens begannen 1844. Nach dem Abteufen von
ber- und Metallerzbergbaus und des Steinkohletief- acht Lichtlöchern entlang des geplanten Stollenver-
baus in den Landkreisen Vogtlandkreis, Zwickauer laufs wurde der Stollenvortrieb an mehreren Örtern
Land, Aue-Schwarzenberg, Stollberg, Annaberg, aufgenommen. Um 1865 waren Vorkehrungen zum
Bergbau in Sachsen 10
Durchfahren des Erzganges „Halsbrücker Spat“ zu ken des Wasserstandes. Im Auftrag des Sächsischen
treffen. Durch die starke Klüftigkeit und Durchbau- Oberbergamts wurde am 8. Lichtloch des Stollens in
ung im Gebirge trat verstärkt Wasser in den Stollen Halsbrücke eine provisorische Förderanlage errich-
ein und Brunnen in Halsbrücke versiegten. Im Jahre tet. Zukünftig wird das 140 m tiefe Lichtloch der
1876 wird der Halsbrücker Spat durchfahren und mit Instandhaltung des Stollens dienen. Eine erste Er-
starken Gewölben ausgebaut und überbrückt. Im kundungsbefahrung des Stollens am 5. Dezember
Frühjahr des Jahres 1877 wird der vom Staat finan- 2002 vom 8. Lichtloch bis zum Mundloch bei Roth-
zierte, fiskalische Stollenteil südlich des achten schönberg hat ergeben, dass keine weiteren akuten
Lichtloches nach 33 Jahren Bauzeit mit dem von den Schäden aufgetreten sind.
Grubenbetreibern bezahlten Revierteil durchschlä-
Am 16. März 2003 kam es nach einem technischen
gig. Durch ein Hochwasser verbricht der Stollen am
Defekt zu einem Brand der Fördermaschine über
30. Juli 1897 im Bereich des Halsbrücker Spates.
Tage. Die Maschine wurde komplett zerstört und
Die gefährdete Stelle wurde umfahren und abge-
musste ersetzt werden. Das landschaftsprägende
dämmt. 1970 wird das Kavernenkraftwerk am Drei-
Fachwerkgebäude des 8. Lichtloches wurde nur
Brüder-Schacht geschlossen und die regelmä-
ßigen Unterhaltungsarbeiten am Stollen wer-
den eingestellt.
Bergbau in Sachsen 11
leicht beschädigt. Menschen wurden glücklicherwei- Einer der beiden in der Folge des Hochwassers 1897
se nicht verletzt errichteten Ziegeldämme wurde entfernt. Das
Standwasser im Stollen soll durch Bohrungen im
Noch ist der 3 m hohe Stollen im Bereich vom Lehr-
zweiten Damm beseitigt werden. Erst danach wird
und Besucherbergwerk Reiche Zeche in Freiberg bis
es möglich sein, ein konkretes Vorgehen zur Sanie-
zum Verbruch in Halsbrücke vollständig mit Wasser
rung im Bereich des Halsbrücker Spates festzulegen.
erfüllt.
Der Verbruch im Stollen stellt den größten Einzel-
Die Verbruchmassen werden mit einem Schrapper
schaden infolge der Unwetterereignisse vom August
über die Schurre in einen Förderwagen (Hunt) ge-
2002 an bergbaulichen Anlagen dar.
füllt. Der Hunt wird anschließend auf einem ober-
halb des Wasserspiegels eingezogenen Tragwerk Die zur Sanierung des Stollens erforderlichen finan-
zum Lichtloch geschoben. Dort wird das Haufwerk ziellen Mittel werden im Rahmen der Gefahrenab-
in einen Kübel umgeladen und zutage gefördert. wehr vom Freistaat Sachsen zur Verfügung gestellt.
Die Projektplanung sieht den Abschluss der
Sanierung des Stollens bis zum Jahresende
2004 vor.
Rothschönberger Stollen
(Förderung von Verbruchmassen mit Schrapper und Hunt)
(Foto: Jürgen Weyer)
Bergbau in Sachsen 12
1.2 Braunkohlenbergbau
Braunkohlenförderung in Deutschland
im Jahr 2002
Braunkohlen-
2002 2001 Veränderung
förderung
1.000.000 t %
Rheinland 99,4 94,3 + 5,0 + 5,3
Bergbau in Sachsen 13
gefördert. Dabei entfielen auf die
V e r w e r tb a r e F ö r d e r m e n g e n a n B r a u n k o h le in M io . t
MIBRAG mit den Tagebauen Verei- (in S a c h se n )
nigtes Schleenhain und Profen 6 0 ,0
M itte l-
13,687 Mio. t und auf die Vattenfall 5 0 ,0 d e u tsc h la n d
4 0 ,0
Europe Mining AG mit dem Tagebau L a u sitz
3 0 ,0
Nochten 16,389 Mio. t. Der Tagebau
2 0 ,0
Reichwalde blieb im Berichtszeitraum 1 0 ,0
weiterhin gestundet. Die Erhöhung der 0 ,0
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
Förderleistung im sächsischen Teil des
mitteldeutschen Reviers beruht neben
MIBRAG Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft
der erhöhten Kohleabnahme der Kraftwerke auf der
gewürdigt.
Tatsache, dass der Tagebau Profen im Rahmen sei-
ner technologischen Entwicklung im Berichtszeit-
In der Begründung wurde darauf verwiesen, dass
raum auch wieder Kohle auf sächsischem Gebiet
sich durch weitreichende Investitionen für Umbau
gefördert hat.
und Modernisierung neue Perspektiven für das Mit-
teldeutsche Braunkohlerevier eröffnet haben. Seit
Die Braunkohlenförderung ist damit im Vergleich
dem Dienstantritt von Herrn De Marcus ist es gelun-
zum Vorjahr in Sachsen um 3,03 Mio. t bzw. um
gen, die MIBRAG wettbewerbsfähig zu halten und
11,2 % gestiegen.
in die Wirtschaftlichkeit zu führen. Darüber hinaus
Braunkohlenförderung in Sachsen wurden rund 2.000 Arbeitsplätze erhalten bzw. neu
im Jahr 2002
geschaffen. Die Zahl der Auszubildenden konnte
in t
kontinuierlich gesteigert werden.
Lausitzer Revier 16.389.000
(sächsischer Teil)
Mitteldeutsches Revier 13.687.000 Betriebliche Entwicklung
(sächsischer Teil)
Insgesamt 30.076.000 Im Mitteldeutschen Revier wurde mit der Förde-
rung von 10,6 Mio. t Rohbraunkohle im Tagebau
Die in Sachsen geförderte Braunkohle wurde auch
Schleenhain die Belieferung des Kraftwerkes Lip-
im Jahr 2002 fast ausschließlich zur Stromerzeugung
pendorf abgesichert. Dazu wurden 27 Mio. m³ Ab-
eingesetzt. Bei allen anderen Braunkohlenprodukten
raum bewegt.
(Braunkohlenbriketts, Braunkohlenstaub und Braun-
kohlenkoks) waren wiederum Absatzrückgänge zu Bereits im Jahr 2001 schwenkte der Tagebau Profen
verzeichnen. mit seinem Gewinnungsschnitt auf das Gebiet des
Freistaates Sachsen. Im Berichtsjahr wurden somit
Am 28. Oktober 2002 wurde dem Vorsitzenden der
3,1 Mio. t Braunkohle des Tagebaues Profen in
Geschäftsführung der MIBRAG mbH, Herrn Bruce
Sachsen gewonnen. Die entsprechende Abraumbe-
De Marcus, das Bundesverdienstkreuz verliehen.
wegung betrug 9,5 Mio. m³. Da die bisherigen Ta-
Mit der Auszeichnung werden die Verdienste des gesanlagen „D1“ devastiert wurden, waren Ersatzan-
Bergbau in Sachsen 14
lagen auf einem ehemaligen Montageplatz sowie im einer langfristigen Nutzungskonzeption zur Flutung
„Profen Village“ in Betrieb zu nehmen. der Sanierungstagebaue im Südraum Leipzig ge-
nutzt. Die Eignung des bei der Wasserhebung und
Im November 2002 wurde die für den zu überbag-
nach Niederschlägen in den Tagebauen anfallenden
gernden Teil der Kreisstraße K 7931 gebaute Ersatz-
Wassers zur Einleitung in die Tagebaurestlöcher mit
straße für den Verkehr freigegeben.
dem Ziel einer beschleunigten Flutung ist durch
limnologische Gutachten belegt.
Durch die Wiedernutzbarmachung konnten von
insgesamt 93,1 ha Flächen im Berichtsjahr 91,7 ha
Im Lausitzer Revier wurde die Kohlegewinnung im
für forstwirtschaftliche Zwecke und 1,4 ha für sons-
Tagebau Nochten planmäßig weitergeführt. Es wur-
tige Zwecke zur Verfügung gestellt werden. 35,8 ha
den ca. 16,4 Mio. t Kohle gefördert, das sind 4,4 %
landwirtschaftlicher Nutzfläche wurden neu in An-
mehr als im Vorjahr. Die Förderung aus dem Tage-
spruch genommen. Bisher wurden insgesamt bereits
bau Reichwalde blieb auch im Jahre 2002 gestundet.
1054,9 ha Flächen für die verschiedenen Nutzungs-
arten wiedernutzbar gemacht. Zum 31. Dezember Die Nochtener Förderbrücke hatte in der Zeit vom
2002 lag die Flächeninanspruchnahme durch den 26. August bis zum 18. September 2002 ihre plan-
Tagebau Schleenhain bei 1.230,9 ha. mäßige Komplexinstandsetzung.. Vom 18. Juli bis
26. Juli 2002 fand ein Großgerätetransport vom
Das im Bereich der von der MIBRAG betriebenen
Tagebau Reichwalde zum Tagebau Nochten statt.
Tagebaue gehobene Grundwasser wird im Rahmen
Transportiert wurden ein Schaufelradbagger
Bergbau in Sachsen 15
AG zur Nutzung zurückgege-
Beschäftigte in den Braunkohlenrevieren im Freistaat Sachsen
(mit LMBV-Anteil, ohne Sanierungsbetriebe) ben werden, als neu vom
Bergbau in Anspruch ge-
40000 nommen werden. Bisher
wurden in diesen beiden
35000
Tagebauen insgesamt bereits
Mitteldeutschland
1.122 ha Flächen für die
30000 Lausitz
verschiedenen Nutzungsarten
25000 wiedernutzbar gemacht. Zum
31. Dezember 2002 lag die
20000 Flächeninanspruchnahme
durch die Tagebaue Nochten
15000
und Reichwalde insgesamt
bei 4.745,4 ha.
10000
5000 Beschäftigte im
Braunkohlenbergbau
0
1990
1992
1994
1996
1998
2000
2002
SRs 1301, ein Bandwagen BRs 1400, zwei Bandan- des Jahres 2002 in Sachsen
triebsstationen und vier Raupenleitungstrommeln. insgesamt 2.443 Angestellte und Arbeiter (inkl.
Die Geräte werden zu einem späteren Zeitpunkt im LMBV- Anteil, aber ohne im Auftrag tätige Sanie-
Bergbau in Sachsen 16
ringen. Erstmals erhielten die gewerblichen Auszu- Förderung von Steine- und Erden- Rohstoffen
bildenden nach erfolgreichem Lehrabschluss in im Jahr 2002 in Sachsen
Dieser leichte Anstieg ist mit den Effekten aus der Quarz- und Formsand 102.000 140.000
Belebung der Bauwirtschaft in der Folge der Hoch- Spezialton 135.000 290.000
Bergbau in Sachsen 17
Zum Vorjahr gleichfalls fast unverändert blieb mit en Lager wurde die erste Gewinnungsscheibe auf der
144 die Anzahl der Kiestagebaue sowie mit 96 die 5. Sohle aufgefahren. Auf der 6. Sohle erfolgte der
Anzahl der Betriebe zur Gewinnung von Gesteinen Abbau der zweiten und dritten Gewinnungsscheibe.
zur Herstellung von Schotter und Splitt sowie Werk- Zwischen der 5. und 6. Sohle entstanden zwei För-
stein. derrollen und ein Wetterüberhauen. Zur Verbesse-
rung der Bohrarbeit wurde von der Firma Atlas
Die Fördermengen der einzelnen Betriebe reichen
Copco ein Bohrwagen Rocket Boomer 281 erwor-
von weniger als 50.000 t bis über 2 Mio. t pro Jahr.
ben.
Sie sind von den geologischen und bergtechnischen
Rahmenbedingungen abhängig. Zusätzlich beein- Am Standort Hermsdorf wurden zwei weitere Vor-
flussen der langfristige und meist konstante Absatz ratsblöcke aus- und vorgerichtet, nachdem zwei
an weiterverarbeitende Betriebe sowie der Anteil des langjährig genutzte Abbaubereiche wegen Erschöp-
lokalen Absatzes die Produktion. fung der Vorräte abgeworfen werden mußten. Das
Abteufen eines neuen Wetterschachtes im stillgeleg-
Die Anzahl der fördernden Betriebe zur Gewinnung
ten Waltherbruch führte zur Verbesserung der Wet-
von Kaolin, Ziegelton, Kalk und anderen Steine- und
terführung der Grube. Der bisher genutzte Wetter-
Erdenrohstoffen erhöhte sich um zwei Betriebe auf
weg drohte in Folge starker geomechanischer Belas-
46 Betriebe.
tung zu verbrechen und mußte abgeworfen werden.
Bergbau in Sachsen 18
Die degressive Entwicklung war auch durch ver- ten Liegenschaften. Dabei werden in erheblichem
stärkte Aktivitäten zur Umfirmierung und zum Zu- Umfang Drittfirmen wie beispielsweise Sanierungs-
sammenschluss von Unternehmen gekennzeichnet. gesellschaften mit der Durchführung von Wieder-
Nicht zuletzt wurde diese Entwicklung durch die nutzbarmachungsarbeiten beauftragt.
Eröffnung mehrerer Insolvenzverfahren ausgelöst.
Für die Braunkohlensanierung im Freistaat Sachsen
sind bisher insgesamt 2.500 Mio. € aufgewendet
Beschäftigte im Steine- und Erdenbereich
worden. Im Jahr 2002 wurden insgesamt rund
Zum Stichtag 31. Dezember 2002 waren in den unter 198 Mio. € in Sachsen eingesetzt. Das darin enthal-
Bergaufsicht stehenden sächsischen Steine- und tene Budget für Maßnahmen im Rahmen der erwei-
Erden-Betrieben und angegliederten Weiterverarbei- terten Braunkohlensanierung nach § 4 des Ergän-
tungsanlagen insgesamt 1.575 Angestellte und Ar- zenden Verwaltungsabkommens betrug im Jahr
beiter direkt beschäftigt. 2002 für Sachsen rund 26,4 Mio. €, wovon im Län-
derbereich Ostsachsen 16,9 Mio. € und im Bereich
Die relativ geringe Anzahl der direkt Beschäftigten Westsachsen 9,5 Mio. € verwendet wurden.
ist durch die immer weitergehende Fremdvergabe
von Arbeiten hinsichtlich Planung, Genehmigungs-
Sanierungsmaßnahmen
verfahren, Rechtsvertretung sowie inner- und außer-
betrieblicher Transporte, Wartung, Einsatz von Spe- Der Tätigkeitsschwerpunkt der LMBV lag wie in
zialmaschinen und Sprengarbeiten bedingt. Daher den vergangenen Jahren bei der Wiedernutzbarma-
beträgt das Verhältnis von direkten zu Folgearbeits- chung der Tagebaue. Die bergbaulichen Maßnahmen
plätzen in dieser Branche etwa 1:3 im Gegensatz der Sicherung von Tagebau- und Kippenböschungen
zum konventionellen Bergbau mit etwa 1:1. sowie Demontage und Verschrottung von nicht
nachnutzbaren Anlagen ist inzwischen zu mehr als
1.4 Braunkohlensanierung 90 % abgeschlossen. Auch aus diesem Grund liegt
der Aufgabenschwerpunkt nunmehr bei wasserwirt-
Träger der Braunkohlensanierung ist das bundesei-
schaftlichen Maßnahmen zur Wiederherstellung
gene Unternehmen der Lausitzer und Mitteldeut-
eines ausgeglichenen Grundwasserhaushaltes und
schen Bergbau- Verwaltungsgesellschaft mbH
zur Flutung der Tagebaurestlöcher. Gleichzeitig
(LMBV).
bestimmt die Koordinierung der Arbeiten mit den
Die LMBV wurde aus der Lausitzer Bergbau- Interessen der Kommunen, Interessenverbänden und
Verwaltungsgesellschaft (LBV) und der Mitteldeut- Investoren die Entwicklung und Realisierung der
gebildet. Seit dem 1. Januar 1995 wird durch die ehemals bergbaulich genutzter Flächen das gegen-
Bergbau in Sachsen 19
Tagebau Breitenfeld
(Foto: LMBV mbH)
Bergbau in Sachsen 20
Am Anfang des Jahres 2002 wurden die Demonta- Wiedernutzbarmachung
geplätze und Baustelleneinrichtungen der Zwenkau-
Insgesamt betrug die Landinanspruchnahme durch
er Abraumförderbrücke beräumt.. Mit dieser Förder-
die LMBV für den sächsischen Teil 41.172 ha. Bis-
brücke wurde eines der bedeutendsten technischen
her wurden davon 27.865 ha wiedernutzbargemacht.
Ingenieurbauwerke nach fast 60-jährigem Betrieb
Auf den westsächsischen Bereich entfielen hierbei
demontiert.
12.611 ha und auf den ostsächsischen Bereich
Neben der eigentlichen Beseitigung der Bergbauge- 15.254 ha. Im Berichtsjahr wurden im westsächsi-
fahren gewinnen Wiedernutzbarmachungsmaßnah- schen Bereich 714,5 ha rekultiviert und somit einer
men, welche die Voraussetzung für die spätere land- oder forstwirtschaftlichen, einer wasserwirt-
Nachnutzung darstellen, einen immer höheren Stel- schaftlichen bzw. sonstigen Nutzung zugeführt.
lenwert. Zu nennen sind beispielsweise die morpho-
Für verschiedene Objekte konnte nach erfolgreicher
logische Gestaltung von Landschaftsbauwerken und
Abarbeitung der Abschlussbetriebspläne die Berg-
die Ausformung von Wasserläufen.
aufsicht enden. Dabei handelt es sich um die Brikett-
Dies betrifft insbesondere vorbereitende Arbeiten für fabrik Neukirchen, Brikettfabrik Thräna, um Berei-
Wasserbaumaßnahmen, den Erhalt von Gebäuden che des Veredlungsstandortes Espenhain und um die
und baulichen Anlagen der Tagebaue für gewerbli- Tagesanlagen des Tagebaues Bockwitz. Für diese
che Nachnutzungen und die Rekultivierung von Bereiche werden aber auch weiterhin die Betriebs-
Böden für eine nachhaltige Bewirtschaftung. pläne zum Monitoring abgearbeitet. Trotz bereits
erfolgter Nachnutzung können die Umwelt und das
Diese Maßnahmen bedürfen der Zulassung durch die
Grundwasser zuverlässig überwacht und bei Not-
Bergbehörde und der Beteiligung anderer Behörden
wendigkeit erforderliche Maßnahmen eingeleitet
bei bestehenden öffentlichen Interessen.
werden.
Veredlungsanlagen
Flutung und wasserbauliche Maßnahmen
Bergbau in Sachsen 21
Auch im Jahr 2002 können der Koordinierungskrei- Länderbereich Westsachsen der LMBV mbH
se „Grundwasserwiederanstieg“ für das Mitteldeut- 10,4 Mio. € für Maßnahmen der erweiterten Braun-
sche und das Lausitzer Braunkohlenrevier auf eine kohlensanierung eingesetzt.
erfolgreiche Arbeit verweisen.
Die Weiterführung des Projektes zur Abwehr von
Für die insgesamt in beiden Revieren zu erbringen- Gefahren durch den Grundwasserwiederanstieg im
den und zuzulassenden 14 bergrechtlichen Betriebs- Raum Hoyerswerda bildete auch im Jahr 2002 den
pläne „Folgen des Grundwasserwiederanstieges“ Schwerpunkt der Sanierungstätigkeit im Rahmen der
ergibt sich zum Ende des Jahres 2002 folgender erweiterten Braunkohlensanierung im Länderbereich
Stand: 3 Betriebspläne sind seit 2001 bestandskräf- Ostsachsen der LMBV mbH. Im Jahr 2002 wurden
tig. 3 weitere Betriebspläne wurden im Berichtsjahr allein innerhalb dieses Projektes für 9,2 Mio. € Bau-
zugelassen. 6 Betriebspläne befinden sich in ver- leistungen erbracht.
schiedenen Phasen des Zulassungsverfahrens.
Für Maßnahmen zur Gefahrenabwehr aus dem
Einen besonderen Schwerpunkt der Arbeit des Ko- Braunkohlenaltbergbau wurden in beiden Länderbe-
ordinierungskreises im Mitteldeutschen Braunkoh- reichen ca. 2,9 Mio. € verwendet. Die umfangreichs-
lenrevier bildeten die bestehenden und die prognos- ten Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen wurden
tizierten Grundwasserverhältnisse im Bereich der in den Altbergbaugebieten Zittau, Muskauer Falten-
Stadt Delitzsch. Zur Klärung von an der Gelände- bogen und Großdubrau durchgeführt. Im Länderbe-
oberfläche beobachteten Veränderungen wurden reich Westsachsen der LMBV mbH wurden im Jahr
durch das Sächsische Oberbergamt Gutachten ausge- 2002 im erheblichen Umfang Leistungen zur Ver-
löst, welche durch einen Sachverständigen für Tage- besserung der Infrastruktur im Bereich der Tagebau-
bauentwässerung und durch einen Sachverständigen restseen realisiert.
für Böschungen erarbeitet werden konnten.
Beschäftigte in der Braunkohlensanierung
In den Arbeitsberatungen der Koordinierungskreise
wurde die Weiterbearbeitung der Problematik „Ge- Zum Ende des Jahres 2002 waren in der Braunkoh-
ländeverformungen“ auf der Grundlage der bisheri- lensanierung in Sachsen (LMBV) direkt 605 Arbei-
gen Gutachten mehrfach bekräftigt. ter und Angestellte beschäftigt. Nicht näher beziffert
werden können dagegen die zahlreichen Beschäftig-
Maßnahmen im Rahmen der erweiterten ten in anderen Drittfirmen, die in der Braunkohlen-
Braunkohlensanierung sanierung zum Einsatz kamen.
Bergbau in Sachsen 22
Jahr 2002 wurde auf dem Gebiet des Freistaates ein Schwermetalle entnommenen Proben werden nach
Arbeitsumfang mit Mitteln in Höhe von ca. der Probenahme konserviert. Die der Grube zusit-
120 Mio. € finanziert. zende Infiltrationswassermenge beträgt weniger als
900 m³/h. Der Trend des leichten Rückganges rele-
Für die aus den Sanierungskonzepten abgeleiteten
vanter Stoffkonzentrationen setzte sich fort. Generell
einzelnen Sanierungsmaßnahmen wurden in großer
nimmt die Flutungswassertemperatur mit aufstei-
Anzahl Genehmigungsanträge bei den zuständigen
gendem Wasserspiegel ab.
sächsischen Landesbehörden durch die Wismut
GmbH gestellt und entschieden. Neben strahlen- Beide Anlagen zur Wasserbehandlung (WBA) wur-
schutzrechtlichen und wasserrechtlichen Einzelge- den am 1. August 2002 für die planmäßige Instand-
nehmigungen wird der Stilllegungsprozess insbe- haltung, zur Begutachtung der Auskleidung der
sondere durch Abschlussbetriebspläne und Sonder- Becken und für die Vorbereitung eines großtechni-
betriebspläne nach dem Bundesberggesetz durch das schen Versuches zur modifizierten Kalkfällung au-
Bergamt Chemnitz begleitet. ßer Betrieb genommen. Auf Grund der Starknieder-
schläge und des damit verbundenen hohen Flu-
Die Grube Königstein sowie die sichere Verwahrung
tungswasseranstieges von ca. 10 m innerhalb von
der Grubenbaue der oberen Sohlen in der Grube
zwölf Tagen wurden die Wasserbehandlungsanlagen
Schlema/Alberoda sind auch weiterhin die Schwer-
wieder in Betrieb genommen.
punkte der Sanierungstätigkeit.
Der Abschlussbericht zur Studie „Geomechanische
Die Aufwältigungsarbeiten auf der Markus- Semm-
Bewertung zur Flutung tagesnaher Grubenbereiche
ler- Sohle sind nahezu abgeschlossen. Mit dieser
Schlema-Alberoda unter Bedingungen des Tests des
Aufwältigung wird die Voraussetzung für den
Pufferspeichers der Wasserbehandlungsanlage
durchgängigen Wasserabtrag aus dem Schneeberger
Schlema- Alberoda“ liegt vor.
Revier in Richtung Mulde geschaffen. Die Verwah-
rungsarbeiten im Sicherheitspfeiler der Zwickauer Im Berichtszeitraum haben sich die Prognosen zur
Mulde gehen planmäßig voran. Entwicklung des Senkungs-, Tagesbruch- und seis-
mischen Geschehens bestätigt. Für Oberschlema
Flutung und Wasserbehandlung stimmt die Verteilung der gemessenen Senkungen
mit den Ergebnissen der Prognoserechnungen nach
Im westsächsischen Bergbaugebiet Aue/Schlema wie vor gut überein. In Niederschlema hat sich nach
konnte die Flutung des Grubengebäudes planmäßig den Messergebnissen die Zunahme der Hebungen
fortgesetzt werden. wesentlich verringert. In Auswertung der Seismizität
wird festgestellt, dass das Gebirge weiterhin auf die
Nach Flutung der –540 m- Sohle ist die Beprobung
Flutung prognosegemäß reagiert. Mit weiteren seis-
des zusitzenden Infiltrationswassers nur noch exem-
mischen Ereignissen muss gerechnet werden.
plarisch im Bereich der –60 m- Sohle bzw. dort
möglich, wo befahrbare Grubenbaue mit entspre- Im Untertagebereich des Standortes Pöhla wurde der
chender Wasserführung vorhanden sind. Alle zur 4. Verwahrungsabschnitt für die eingelagerten
Bestimmung von Uran, Radium, Arsen und weiterer Rückstände der Grubenwasserreinigungsanlage
Bergbau in Sachsen 23
Flutung der Grube Königstein
(Foto: WISMUT GmbH)
Bergbau in Sachsen 24
Der Schacht 398 wurde für Personen- und Material- Durch die Firma G.E.O.S. Freiberg wurde der Sanie-
transport zur 135 m- Sohle umgerüstet. Unterhalb rungserfolg für den Schacht und den Querschlag
der Sohle 135 m wurde der Schacht 398 teilver- nachgewiesen und die Grubenbaue konnten zur
wahrt. Der Schacht 387 wurde zur Verwahrung Verfüllung freigegeben werden. Die dauerstandsi-
vorbereitet. chere Verwahrung erfolgte durch Vollverfüllung mit
hydraulischem selbsthärtendem Versatz. Nach Ab-
Für ungelaugte und bereits magazinierte Blöcke in
schluss der Verwahrungsarbeiten wurde im Bergamt
der Südwestflanke der Grube wurde die Immobili-
Chemnitz die Zulassung des Betriebsplanes zur
sierung abgeschlossen.
„Stufenweisen Erhöhung des Flutungsniveaus der
Grube Dresden-Gittersee bis zum natürlichen
Entsprechend den Vorratsberechnungen verfügen
Grundwasserstand“ vorgenommen.
die ungelaugten und bereits magazinierten Blöcke
über ca. 400 t lösliches Uran. Durch den Einsatz des
Die Flutung der Grube Gittersee wurde durch Ab-
Immobilisierungsverfahrens an diesen Blöcken wird
schalten der Pumpen am 11. November 2002 fortge-
der Langzeitschadstoffaustrag gesenkt. Damit kön-
setzt. Das Flutungsniveau von 170 m NN im Gru-
nen Kosten für das Offenhalten der Grube bzw. für
benfeld Gittersee und 150 m NN im Grubenfeld
die Flutungswasserbehandlung eingespart werden.
Heidenschanze wurde Ende November/Anfang De-
zember 2002 erreicht.
Die Überwachung und Bewertung der Flutungs-
druckdämme hinsichtlich Standsicherheit und
Die Entscheidung zur Nutzung des Pietsch- Stollens
Gebrauchsfähigkeit bei Flutung der Grube König-
beim Erreichen des Flutungsniveaus von 155 m NN
stein erfolgt gemäß den Auflagen des Bergamtes.
im Grubenfeld Heidenschanze zum Wasserabtrag
Die Flutungsdruckdämme werden in einem automa-
wird vorbereitet.
tisierten geomechanischen Monitoring messtech-
nisch überwacht.
Haldensanierung
Querschlag 22 aufgewältigt und saniert. 66/207 wurde eine Änderung des Betriebsplanes
zugelassen. Die Änderung betraf die erhöhte Abde-
Bergbau in Sachsen 25
ckung des sogenannten „Radonsee“ in der Nähe der Verwahrung und Verwertung von stillgelegten
Wohnbebauung Edelhofweg. Für die Halde 366 Bergwerksbetrieben mbH (GVV) zum Teil aber
wurde eine Betriebsplanänderung zugelassen. Die auch von anderen privaten Rechtsnachfolgern
Änderung schafft Voraussetzungen für die Errich- durchgeführt.
tung eines Modellflugplatzes.
Der Zinnerz Ehrenfriedersdorf GmbH wurde die
Planmäßig laufen weiterhin die Sanierungsarbeiten wasserrechtliche Erlaubnis zum Einleiten von unbe-
am Haldenkomplex 38neu/208, dem mit einem Vo- lastetem Wasser aus dem Röhrgraben in das geflute-
lumen von ca. 4,9 Mio. m³ und einer Fläche von te Grubengebäude des Reviers Sauberg erteilt. Da-
34,9 ha nach der Sanierung der Hammerberghalde mit werden die Untersuchungen zum Verbringen
und der Halde 366 bedeutendsten Projekt der Wis- von Haldensickerwässern der Spülhalden 1 und 2 in
mut GmbH im Westerzgebirge. Dazu müssen die untertägigen Grubengebäude des Sauberger
1,4 Mio. m³ Haldenmaterial abgetragen und Reviers und des Reviers Vierung fortgesetzt. Die
350.000 m³ Abdeckmassen aufgetragen werden. Verwahrungsarbeiten für die tagesnahen Abbaue im
Voraussichtlich im Jahr 2006 sollen die Arbeiten an Westfeld II (Friedrich-August-Höhe) der Zinnerz
diesem Haldenkomplex beendet sein. Ehrenfriedersdorf GmbH konnten abgeschlossen
werden. Während der Verwahrung wurden 43.100 t
Im Rahmen der endgültigen Sanierung der Halde
Versatz über Bohrlöcher eingebracht.
Gittersee wurden 2002 ca. 31.000 m² Fläche abge-
deckt. Im Nachsorgebetrieb Altenberg der GVVmbH wur-
den die Schachtverwahrungen für das Überhauen 20
Beschäftigte in der Sanierung des und den Rothzechner Treibeschacht abgeschlossen.
Uranerzbergbaus Weiterhin wird an der Sanierung und Wiedernutz-
barmachung der Spülhalde der industriellen Absetz-
Zur Durchführung der Sanierungsarbeiten waren bei anlage (IAA) Bielatal gearbeitet
der Wismut GmbH im Berichtsjahr insgesamt 2.691
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Im
Spatbergbau
Freistaat Sachsen arbeiteten 1.533 Beschäftigte;
darin enthalten sind etwa 470 Mitarbeiter der Haupt- Das Betriebsgelände der Grube Brunndöbra ist sa-
verwaltung in Chemnitz. Von Chemnitz aus werden niert. Die Bergaufsicht wurde beendet. In diesem
ebenfalls die Arbeiten des im Freistaat Thüringen Zusammenhang konnte für die Bergehalde auf dem
gelegenen Sanierungsbetriebes Ronneburg geleitet. Betriebsgelände der Standsicherheitsnachweis ge-
führt werden.
1.6 Sanierung im Zinnerz- und
Spatbergbau Für das Betriebsgelände und die industrielle Absetz-
anlage in Lengenfeld wurde der Sonderbetriebsplan
Zinnerzbergbau zur Sanierung und Verwahrung zugelassen.
Bergbau in Sachsen 26
- die Abdeckung der IAA mit humosem fürchten oder nicht auszuschließen ist. Diese kann
Material und Begrünung bzw. Abdeckung mit durch Zubruchgehen alter Grubenbaue oder andere
grobkörnigem Material im süd-östlichen Teil Einflüsse auf die Tagesoberfläche (z.B. unkontrol-
lierte heftige Wasseraustritte, Vernässungserschei-
- die Errichtung von Oberflächenwasserfas-
nungen, Senkungen, Hebungen u.a.), aber auch
sungen und Oberflächenwasserableiteinrichtun-
durch unterirdische Hohlräume nichtbergbaulichen
gen,
Ursprungs oder durch Gefahren die aus alten Halden
oder Restlöchern bergbaulichen Ursprungs auftreten.
- die Errichtung von Sickerwasserfassungen
Allen gemeinsam ist, dass kein Rechtsnachfolger
und Sickerwasserableiteinrichtungen,
dieser altbergbaulichen Anlagen mehr existiert.
- der Bau der Einleitbauwerke für die Was-
Im Rahmen der polizeirechtlichen Zuständigkeit der
sereinleitungen in den Plohnbach,
Bergbehörden zum Altbergbau, zu Halden und Rest-
- der Rückbau der bisherigen Sickerwasser- löchern ohne Rechtsnachfolger führt der Freistaat
ableitungseinrichtungen, des Trafohauses am Sachsen auf der Grundlage der Polizeiverordnung
Westdamm und des bisherigen Überlaufes, des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft
und Arbeit über die Abwehr von Gefahren aus unter-
- der Bau eines neuen Überlaufes, irdischen Hohlräumen sowie Halden und Restlö-
chern (Sächsische Hohlraumverordnung – Sächs-
- die Abflachung des Hauptdammes sowie
HohlrVO) vom 6. März 2002 (SächsGVBl. S. 117)
- die Sanierung der ehemaligen Dammbruch- Maßnahmen zur Gewährleistung der öffentlichen
Der Gebäudeabbruch und die Flächensanierung auf In der Datenbank des Sächsischen Oberbergamtes
dem Betriebsgelände Lengenfeld sind bis auf unwe- mit Stand vom 31. Dezember 2002 sind im Gebiet
Bergbau in Sachsen 27
Diese Zahlen werden durch die 230 zusätzlichen die Erkundungs- und Sanierungsarbeiten weiterge-
Gefahrenstellen des Altbergbaus infolge des Hoch- führt.
wassers vom August 2002 ergänzt:
Außerhalb der Hochwasserereignisse mussten in den
Kategorie Gesamtzahl als Höhlerstädte bekannten Orten Glauchau, Lom-
1* 1.518 matzsch, Lichtenstein und einigen anderen auch im
2* 803 Jahr 2002 wiederum Sicherungs- und Sanierungsar-
3* 2.668 beiten an unterirdischen Hohlräumen nichtbergbau-
abgeschlossen 1.248 lichen Ursprungs mit einem finanziellen Aufwand
Summe 6.237 von rd. 0,991 Mio. € veranlasst werden. Darüber
hochwasserbedingt 230 hinaus wurden durch das Sächsische Oberbergamt
Bergbau in Sachsen 28
Tagesbruch in Elend
(Foto: Sächsisches Oberbergamt)
Bergbau in Sachsen 29
Auf dem Baugelände der Neuansiedlung der „Zit- steuert wird. Im Jahr 2002 konnten die ersten zwei
tauer Kunststoff GmbH“ im Industriegebiet Zittau- Teilprojekte mit Sanierung des Trockenwerkes 51
Weinau war nach den Unterlagen umfangreicher und der Verwahrung von tagesnahen Überhauen im
Altbergbau vorhanden. Der Baubeginn am 1. Mai Bereich des Sport- und Bildungszentrums Breiten-
2002 zur Schaffung von 60 neuen Arbeitsplätzen brunn abgeschlossen und die planerische Vorberei-
drohte in Gefahr zu geraten. Durch die Stadt Zittau tung weiterer Maßnahmen veranlasst werden.
wurde das Bergamt um Hilfe gebeten. In einer Son-
Mitteleinsatz im Altbergbau
deraktion wird in Abstimmung mit dem Sächsischen
2001 2002
Ministerium für Wirtschaft und Arbeit und der
in € in € %
LMBV mbH das Gelände beplant. Bereits drei Wo-
Sicherungs- und
chen nach dem Hilferuf werden am 7. Februar 2002 Sanierungsarbeiten
erste Suchbohrungen geteuft. Insgesamt mussten Erzbergbau 4.258.000 3.765.000 43,3
215 Bohrungen und etwa 500 Sondierungen ausge- Uranerzbergbau bis 2.113.500 2.734.100 31,5
31.12.1962
führt werden. Hohlräume und Schächte wurden
Steinkohlenbergbau 909.900 448.000 5,2
gefunden und verwahrt sowie eine abschließende
Unterirdische Hohl- 1.151.600 991.000 11,4
gutachterliche Stellungnahme erarbeitet. Nach der räume
Abschlussbefahrung konnte das Baugebiet im April Braunkohlentiefbau 52.100 1.000 0,0
Bergbau in Sachsen 30
Beschäftigungswirkung schung des Altbergbaus in und um Kirchberg weiter-
führen. Bei dem neu eröffneten Besucherbergwerk
Wegen der meist sehr spezifischen Aufgabenstellung
handelt es sich um das Stollensystem „Am Graben“
im Altbergbau werden mit den dem Freistaat oblie-
in Kirchberg, Landkreis Zwickauer Land.
genden Sicherungs- und Sanierungsarbeiten in der
Regel Bergbauspezialfirmen beauftragt, die über Das Augusthochwasser machte auch nicht vor den
entsprechende bergmännische Fachkenntnisse und bestehenden Besucherbergwerken in den Hochwas-
spezielle technische Ausrüstungen verfügen. In sergebieten halt, so dass hier zum Teil über erhebli-
Sachsen haben sich im Bereich Altbergbausanierung che Schäden berichtet wurde. So musste z.B. das
rund zehn Bergbauspezialfirmen und eine Reihe von Besucherbergwerk „Vereinigt Zwitterfeld“ in Zinn-
Ingenieurbüros etabliert, auf die auch bei der Alt- wald nach dem Abklingen des Hochwassers auf-
bergbausanierung sowie im Rahmen anderer Bau- grund der umfangreichen Schäden im Tiefen Bünau
maßnahmen zurückgegriffen werden kann. Somit Stollen geschlossen bleiben.
können durch die Altbergbausanierung etwa 160 bis
Die Besucherzahlen erreichten im Jahr 2002 nicht
190 direkte Arbeitsplätze gesichert werden. Auf-
den Stand des Vorjahrs, was sicherlich zu einem
grund des Auftragsschubes durch die erforderlichen
überwiegenden Teil den Hochwasserereignissen
Sanierungsmaßnahmen infolge der Hochwasserer-
geschuldet war. Sieben Besucherbergwerke bzw.
eignisse des vergangenen Jahres konnten in Bergsi-
unterirdische Hohlräume hatten Schäden infolge der
cherungsunternehmen zusätzlich etwa 20 Arbeits-
Flut gemeldet. Aber mit insgesamt 348.000 Besu-
kräfte, teilweise befristet, eingestellt werden.
chern besteht nach wie vor ein ungebrochen großes
Interesse der Öffentlichkeit und der Freunde des
Besucherbergwerke und sonstige zur
historischen Bergbaus an den Besucherbergwerken
Besichtigung freigegebene Objekte
und den sonstigen zur Besichtigung freigegebenen
In Sachsen bestanden zum Ende des Berichtsjahres: Objekten.
Auch im Jahre 2002 wurde ein weiteres Besucher- Eine Übersicht über die Besucherbergwerke und
bergwerk der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, Besucherhöhlen und sonstige zur Besichtigung frei-
wobei dieses Besucherbergwerk in der Hauptsache gegebene unterirdische Hohlräume kann den Anla-
zu besonderen Anlässen geöffnet sein wird. Die das gen entnommen werden.
Besucherbergwerk betreuende Fachgruppe möchte
an diesem Objekt die bisher erfolgten kulturhisto-
risch-industriearchäologischen Arbeiten zur Erfor-
Bergbau in Sachsen 31
Sächsische Schweiz sowie in der kreisfreien Stadt
2 Aufbau und Tätigkeit der
Bergbehörde Dresden zuständig ist.
An erster Stelle muss in diesem Zusammenhang die präventiven Gefahrenabwehr besonders hohe Anfor-
fung (Vorprüfung FFH) mit einem positiven durch das Oberbergamt bisher noch nicht durchge-
Planfeststellungsbeschluss abgeschlossen, führt. Zur Zeit können auch noch keine konkreten
Angaben zu einem möglichen Ausschluss geplanter
• für 1 Vorhaben ein „vorzeitiger Beginn“ gemäß Neuvorhaben oder Betriebserweiterungen durch die
§ 57b Abs. 1 BBergG erteilt, 3. Meldeliste gemacht werden.
Die Gewinnung bergfreier Bodenschätze bildet noch bar glaubhaft macht, dass er die für die Durchfüh-
immer einen Schwerpunkt bergbaulicher Tätigkeit rung der Bodenschatzgewinnung in der Bewilligung
im Freistaat Sachsen. Dabei überwiegt aufgrund der erforderlichen finanziellen Mittel aufbringen kann.
Regelungen des Einigungsvertrages in Verbindung Hierbei werden immer wieder Mängel in den An-
mit den Bestandsschutzregelungen des Gesetzes zur tragsunterlagen festgestellt, die zu einem teilweise
schätzen vom 15. April 1996 (BGBl. I S. 602) nach führen. Mehrere Bewilligungen wurden intern ge-
wie vor die Anzahl an Bergbauberechtigungen auf prüft, ob die Bedingungen für deren Widerruf vor-
Steine- und Erdenbodenschätze. Allerdings zeichnen liegen, in 4 Fällen wurden Widerrufsverfahren ein-
sich in diesem Bereich deutlich die Auswirkungen geleitet. 5 Bewilligungen sind wegen Fristablaufs
Im Jahr 2002 ist eine Erlaubnis gemäß § 7 BBergG Zwei bestätigte Gewinnungsrechte auf grundeigene
zur Aufsuchung von Erdwärme und Sole nach Fün- Bodenschätze sind wegen Fristablaufs erloschen.
digkeit wegen Erteilung einer Bewilligung erlo-
schen. Somit existierten Ende 2002 noch 3 Erlaub- Ein Bergwerksfeld wurde geteilt, 20 Bescheide zur
nisse, alle zur Aufsuchung des Bodenschatzes „Erd- Genehmigung der Veräußerung von Bergwerksei-
wärme“. gentum bzw. von Anteilen daran wurden erteilt.
liche und bergrechtliche Belange des aktiven Berg- Lohsa Teil II rechtsverbindlich.
Eine langfristige planerische Sicherung der Boden- 2002 genehmigt. Die Rechtsverbindlichkeit für die-
schätze ist im Freistaat Sachsen aus gesamtwirt- sen Sanierungsrahmenplan besteht seit dem
amt einheitlich die Interessen aller Länderbergbe- im Bereich Schlema- Alberoda verringerten sich die
hörden im Arbeitsausschuss „Markscheidewesen“ Deformationsbeträge wegen des relativ geringen
des Fachnormen- Ausschusses Bergbau (FABERG) Flutungsfortschrittes. Zur Überwachung der flu-
vertreten. tungsbedingten Seismizität sind in diesem Revier 42
Schwingungsaufnehmer installiert. Die seit 1998
Für die Risswerke der Wismut GmbH war 2001
beobachtete erhöhte Seismizität wurde auch im Jahr
festgelegt worden, dass die Risse mit für die Zukunft
2002 beobachtet. Eine Gefährdung der öffentlichen
bedeutsamen Informationen nach ihrer letzten
Sicherheit und Ordnung bestand dadurch jedoch
Nachtragung und ihrer abschließenden Beurkundung
nicht.
zu verfilmen sind. Die Wismut GmbH hat im Be-
richtsjahr mit der Rissverfilmung auf Macrofiche Die Bearbeitung von Abschlussrisswerken der Sa-
begonnen. nierungstagebaue der LMBV, in denen die für die
Zukunft bedeutsamen Risswerksinformationen aus
Um die Auswirkung der Flutung der Bergwerke der
der gesamten Betriebsdauer der Tagebaue zusam-
Wismut GmbH zu überwachen, erfolgen übertägige
mengetragen werden, wurde fortgesetzt.
Feinnivellements (Bergwerk Königstein: 40 km,
Raum Dresden- Gittersee 32 km und Bereich Bei der MIBRAG mbH wurde gemäß einem mit
Schlema-Alberoda 123 km Feinnivellement), teil- dem Sächsischen Oberbergamt abgestimmten Kon-
weise untertägige Feinnivellements sowie geome- zept mit der Macrofiche- Verfilmung der digital
chanisches Monitoring. Im Einwirkungsbereich des geführten Risse begonnen.
Bergwerkes Königstein wurden weiterhin minimale
Die Risswerke der Bergwerke Brunndöbra, Wie-
Deformationsbeträge festgestellt, von denen aber
dersberg, Pechtelsgrün, Gottesberg/ Jägersgrün,
keine Gefährdungen für die Tagesoberfläche ausgin-
Tanneberg/ Mühlleiten und Zschorlau wurden letzt-
gen. Im Raum Dresden- Gittersee verlangsamten
malig durch die GVV nachgetragen, abgeschlossen
sich die Deformationen, wodurch die Zahl der Berg-
und an das Bergamt Chemnitz übergeben.
schadenanmeldungen erheblich zurück ging. Auch
winnungsarbeiten werden bei entsprechender Eig- Jahren Bestehen der Polizeiverordnung des Sächsi-
nung auch nach der 1996 erfolgten Rechtsanglei- schen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit
chung bei Bodenschätzen weiterhin unter Bergrecht über die Abwehr von Gefahren aus unterirdischen
Eine weitere Grundsatzentscheidung in Gestalt eines Von Vertretern der Bergbehörde wurden folgende
Nichtannahmebeschlusses vom 19. Dezember 2002 Vorlesungen, Seminare oder Lehrgänge gehalten:
wurde vom Bundesgerichtshof (BGH) erlassen.
Name Fachgebiet Lehreinrich-
Danach ist bei Festsetzung einer Grundabtretungs- Thema tung
entschädigung für Grundstücke über bergfreien Schmidt, R. Vorlesung „Berg- TU Bergakade-
Bodenschätzen kein Teilmarkt zu berücksichtigen, recht“ mie Freiberg
Schmidt, R. Vorlesung „Ar- TU Bergakade-
der sich auf dem freien Markt bei Grundstückskäu-
beitssicherheit im mie Freiberg
fen von Bergbaubetrieben gebildet hat. Die dort Bergbau“
üblicherweise erzielten höheren Preise spiegeln nach Herrmann, Seminar „Berg- Sächsische Ver-
M. recht“ waltungs- und
der Entscheidung des BGH die subjektive Interes- Wirtschaftsaka-
senlage der Vertragspartner wieder, ohne förmliche demie
und damit zeitaufwändige Grundabtretungsverfahren Dekowski, Lehrgang „Berg- Staatliche Fort-
N recht“ für die bildungsstätte
Grundstücke für bergbauliche Nutzungen zu verkau- Forstbehörden für Forsten,
fen. Im Falle einer Entschädigungsermittlung nach Karsdorf
den gesetzlichen Bestimmungen über die Grundab- Hortenbach, Vortrag „FFH- Bergrechtsemi-
R. Gebiete, Beson- nar beim Steine
tretung müssen diese höheren Werte jedoch außer dere Schutzgebie- und Erden In-
Betracht bleiben, da sie keine objektive Begründung te“ dustrieverband
Sachsen e.V.,
haben. Bei dem Grundeigentum entzogenen berg- Kesselsdorf
freien Bodenschätzen kann der Wert des Boden- Klieboldt, Vortrag „Rechtli- Seminarvortrag
schatzes eben nicht dem Grundstück zugerechnet U. che Rahmenbe- GTB, TU Berg-
dingungen für das akademie
werden. Im Ergebnis hat der BGH damit eine klare Sprengen im
Trennung zwischen freiem Markt und objektiver Tagebau“
Klieboldt, Bergrecht für Dresdner
Wertermittlung in förmlichen Entschädigungsver-
U. Befähigungs- Sprengschule
fahren vorgenommen, deren Auswirkungen in der scheinanwärter GmbH
und –inhaber
Praxis noch abgewartet werden müssen.
nach SprengG
2.9 Ausbildung
20 Bergbaubeflissene begannen ihre Ausbildung
Im Berichtsjahr wurden vom Oberbergamt drei Re- beim Oberbergamt. 8 Bergbaubeflissenen konnte
ferendare im Vorbereitungsdienst für den höheren eine Abschlussbescheinigung erteilt werden. Unter
Staatsdienst im Bergfach sowie ein Referendar im Berücksichtigung der durch vorzeitigen Abbruch der
Vorbereitungsdienst für den höheren Staatsdienst im Ausbildung ausgeschiedenen Beflissenen wurden
Markscheidefach ausgebildet. Im Rahmen der Refe-
Einen Schwerpunkt bildete die Information zu den Band 4 Das Lagerstättengebiet Geyer (1997)
Folgen der Hochwasserkatastrophe insbesondere im
Band 5 Die Schwerspatlagerstätte Brunndöbra und
Altbergbau. Die Schäden an Wasserlösestollen und
das Schwerspatvorkommen Scharrtanne im
zahlreiche Tagesbrüche an exponierten Stellen führ-
Ostvogtland / Westerzgebirge (1998)
ten zu zahlreichen Anfragen von Bürgern. Vertreter
örtlicher und überregionaler Medien wurden durch Band 6 Die Uranerz- Baryt- Fluorit- Lagerstätte
die Mitarbeiter der Bergverwaltung so umfassend Niederschlag bei Bärenstein, nebst benach-
informiert und unterstützt, dass eine zeitnahe Be- barten Erzvorkommen (2002)
richterstattung gewährleistet werden konnte.
Band 7 Die Uranlagerstätte Königstein (2000)
Des weiteren nahmen Vertreter der Bergbehörde an
Sitzungen verschiedenster Verwaltungsgremien, an Band 8 Die polymetallische Skarnlagerstätte Pöhla-
Bürgerversammlungen und anderen Veranstaltungen Globenstein (2002)
teil und erteilten Auskünfte über rechtliche Aspekte
Band 9 Die Zinnlagerstätte Altenberg (2002)
der Zulassungsverfahren, aber auch zu konkreten
Fragen über Vorhaben und laufende Betriebe, u. a.
Die Druckschriften dieser Reihe sind ab 2003 im
zu Lärm- und Staubimmissionen, der Wiedernutz-
Vertrieb der Sächsischen Druck und Verlagshaus
barmachung und der Belastung durch den Transport.
AG, Tharandter Straße 23-27, D-01159 Dresden, E-
mail: Versand@sdv.de, Fax: 0351/4203186 erhält-
lich.
Bewertung und Tendenzen der Anhand der Tabelle und der Grafik ist sehr deutlich
Unfallentwicklung zu erkennen, dass die Hauptunfallursache weiterhin
Absturz, Fall, Ausgleiten oder Stoßen ist. Vor allem
Im Berichtsjahr ereigneten sich in den der Bergauf- in diesem Bereich muss an der Vermeidung derarti-
sicht unterliegenden Betrieben insgesamt 138 mel- ger Unfälle und an Verbesserungsmaßnahmen weiter
depflichtige Arbeitsunfälle mit einem Arbeitszeit- gearbeitet werden.
ausfall von mehr als 3 Tagen.
Nach zwei Jahren in
Anzahl der Unfälle in Bergbaubetrieben nach Unfallursachen Folge ohne tödlichen
Bergamt Bergamt Bergamt Arbeitsunfall muss
Sachsen
Borna Chemnitz Hoyerswerda leider im Berichts-
Unfallursache Bergbau- Bergbau- Bergbau- Bergbau-
Dritt- Dritt- Dritt- Dritt- jahr wieder ein tödli-
unterneh- unterneh- unterneh- unterneh-
firmen firmen firmen firmen
men men men men
cher Arbeitsunfall
gesamt gesamt
verzeichnet werden
Steinfall 0 0 0 0 1 0 1 0
Maschinen, För- (siehe 3.6).
dereinrichtungen, 7 1 3 1 3 1 13 3
Ausbau und Geräte
Im Ergebnis der
Fallende, abgleiten-
1 1 10 1 7 5 18 7
de Gegenstände usw. Analyse der Arbeits-
Absturz, Fall, Aus-
gleiten, Stoßen
6 1 25 2 28 18 59 21 unfälle wurden
andere Unfallursa- schwerpunktmäßig
0 3 7 0 2 4 9 7
chen
Kontrollbefahrungen
gesamt 14 6 45 4 41 28 100 38
in den Betrieben der
Summe aller
138
Arbeitsunfälle Braunkohlensanie-
rung und in ausge-
Die absolute Anzahl der meldepflichtigen Arbeitsun- wählten Steine- und Erdentagebauen des Freistaates
fälle hat sich damit gegenüber dem Vorjahr um 32 Sachsen durchgeführt.
verringert, wobei die Anzahl der Arbeitsunfälle im
Vergleich zum Vorjahr bei den in Bergbauunter- Am 3. Oktober 2002 ist die Betriebssicherheitsver-
nehmen Beschäftigten von 104 auf 100 und damit ordnung (BetrSichV) in Kraft getreten. Mit ihr wird
auf 96 % ebenso wie bei den für den Bergbau tätigen die Vereinheitlichung der Arbeitsschutzvorschriften
Drittfirmen von 66 auf 38 und damit auf 58 % im im europäischen Kontext fortgeführt. Kern der Ver-
Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen ist. ordnung ist zum einen die zukunftsgerichtete EG-
konforme Neuordnung des Betriebs- und Anlagensi-
Die Relation zwischen Unfallzahlen und verfahrenen cherheitsrechts. Die bisher für überwachungspflich-
Arbeitsstunden in den Bergbauunternehmen aller tige Anlagen bestehenden Verordnungen sind nun in
von die Vorschriften des Abschnittes 3 dieser Ver- nung über einen arbeitssicherheitlichen und be-
Tagesanlagen der Bergbauunternehmen. bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben zur Verbes-
serung des Arbeitsschutzes und der Unfallverhütung
im Betrieb einen arbeitssicherheitlichen und be-
Verantwortliche Personen, Arbeits-
triebsärztlichen Dienst einzurichten bzw. diese
sicherheitliche Dienste
Pflichten auf anderer Weise zu erfüllen.
Die Arbeitssicherheit der Beschäftigten wird im
Der betriebsärztliche Dienst ist im Wesentlichen als
Bergrecht besonders durch die Bergaufsicht, das
außerbetrieblicher Dienst organisiert. Im Berichts-
Vorschriftenwesen und durch die Bestellung von
jahr konnte einem Arzt die Ermächtigung zur Durch-
verantwortlichen Personen gewährleistet.
führung arbeitsmedizinischer Vorsorgeuntersuchun-
Als Besonderheit enthält das Bergrecht gesetzliche gen gemäß GesBergV erteilt werden. Gegenwärtig
Regelungen mit Bezug auf die Leitung und Beauf- sind 37 Ärzte entsprechend ihrer Ermächtigung für
sichtigung des Betriebes. Nach dem Bundesbergge- den Freistaat Sachsen tätig.
setz (BBergG) trägt der Unternehmer die
Verantwortung für die Einhaltung bergrechtlicher 3.2 Rettungswesen
Pflichten zur ordnungsgemäßen Errichtung, Führung
Am 13. November 2002 händigte der Präsident des
und Einstellung des Betriebes. Soweit erforderlich
Sächsischen Oberbergamtes, Prof. Reinhard
sind durch den Unternehmer zur Erfüllung der
Schmidt, im Sächsischen Oberbergamt in Freiberg
Aufgaben weitere Personen für die Leitung und
an 13 Mitglieder sächsischer Grubenwehren das
Beaufsichtigung des Betriebes zu bestellen.
Grubenwehr-Ehrenzeichen aus. Diese Auszeichnung
Anlage
Anlagenverzeichnis 53
Anlage 1
Organisationsplan des
Staatsministeriums für
Wirtschaft und Arbeit
Stand: 31. Dezember 2002
Staatsminister
für Wirtschaft und Arbeit
Herr Dr. Gillo
Staatssekretärin
Frau Fischer
Abteilung 4
Infrastruktur (ohne Verkehr)
Frau Wiemer
Referat 43
Bergbau, Umweltfragen
Herr Dr. Jantsch
Anlagen 54
Postanschrift: Postfach 1364
Organisationsplan des 09583 Freiberg
Sächsischen Oberbergamtes Hausanschrift: Kirchgasse 11, 09599 Freiberg
Telefon: (03731)372-0
(OBA)
Funktelefon: (0171)6220056
Telefax: (03731)372-1179 (Poststelle)
Stand: 15. Mai 2003 (03731)372-1009 (Präs.-Büro)
Präsident E-Mail: Poststelle@obafg.smwa.sachsen.de
Sozialpolitischer Beirat Herr Prof. Schmidt 1000 Internet: www.bergbehoerde.sachsen.de
Herr Richter 1002 Vertr.: Herr Dr. Hagen 1200
Herr Herrmann 1100 Herr Dressler m.d.W.d.G.b 1210 Herr Döhner 1310
Frau Schubert 1120 Herr Schilling 1220 Herr Schramm m.d.W.d.G.b 1320
Dezernat 23 Dezernat 33
Steine- und Erdenbergbau Altbergbau
Anlage 2
Anlagen
Organisationsplan des
Anschrift: 02977 Hoyerswerda
Bergamtes Hoyerswerda Industriegelände Str. E
Telefon: (03571)4855-0
Amtsleiter 10
Telefax: (03571)485525
Hr. Schreiber m.d.W.d.G.b. Funktelefon: (0172)3524855
Grubenkontrolleur E-Mail: Poststelle.BAH@
Herr Klimpel 15 obafg.smwa.sachsen.de
Anlagen 56
Anlage 4
Blatt 1
Anlagen 57
Anlage 4
Blatt 2
Besucherbergwerke
Anlagen 58
Anlage 4
Blatt 3
Anlagen 59
Anlage 4
Blatt 4
Anlagen 60
Anlage 4
Blatt 5
Anlagen 61
Anlage 4
Blatt 6
Unterirdische Hohlräume
Besucherhöhle
Anlagen 62
Impressum
E-Mail: Poststelle@obafg.smwa.sachsen.de
Homepage: www.bergbehoerde.sachsen.de
Titelfoto
Verteilerhinweis