Kultusministerkonferenz
DSD II 2021 T1
Nachprüfung
Hörverstehen
Transkript
Der Prüfungsteil Hörverstehen besteht aus drei Teilen. Alle Arbeitsanweisungen und Pausen
sind auf der CD enthalten. Während des Hörens gibt es Pausen, in denen Sie die Aufgaben
lösen sollen. Notieren Sie Ihre Lösungen zuerst auf den Aufgabenblättern. Nach dem
Abspielen der CD haben Sie 10 Minuten Zeit, um Ihre Lösungen auf das Antwortblatt zu
übertragen.
Teil 1
Interview mit dem Werbetexter Valentin Andrusch
Valentin Andrusch hat Germanistik studiert, war dann zunächst Journalist und wurde
schließlich Werbetexter. Unser Radiosender hat mit ihm gesprochen.
Lesen Sie jetzt die Aufgaben (1–8). Sie haben dafür zwei Minuten Zeit.
Kreuzen Sie beim Hören bei jeder Aufgabe die richtige Lösung an.
Interviewerin: Herr Andrusch, manche glauben, die Aufgabe von Werbetextern sei es, auch
schlechte Produkte als hochklassig anzupreisen. Ist das so?
Nein, natürlich darf es nicht darum gehen, potentielle Konsumenten zu belügen. Prinzipiell
spielen Sachinformationen über das Produkt in der Werbung eher eine untergeordnete Rolle.
Die Herausforderung besteht darin, über Texte, Bilder und Musik positive Gedanken und
Empfindungen auszulösen. Deshalb zeigt die Werbung auch so häufig Szenen von Freiheit,
Geborgenheit oder Sorglosigkeit. Die damit assoziierten Vorstellungen werden dann
automatisch wieder wach, wenn jemand das Produkt im Supermarkt sieht.
Interviewerin: Werbetexter stehen unter einem hohen Druck, immer wieder tolle Texte zu
liefern. Wie gehen Sie mit diesem Druck um?
Einer der großen alten Werbetexter hat mal gesagt: „Auch der beste, kreativste Werber hat nur
alle fünf Jahre eine gute Idee.” Dieser Satz tröstet – ich weiß mittlerweile, dass Phasen, in
denen einem nichts einfällt, einfach dazugehören. Verzweifelt im Internet zu suchen hilft mir
gar nichts. Ich mache das ganz einfach so: Wenn ich einen Text entwickle, dann schreib‘ ich
erstmal in den Computer, lass das ein, zwei Tage liegen, und dann fällt mir oft etwas Besseres
ein. Das ist mein persönlicher Arbeitsstil: langsam, aber sicher.
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Deutsches Sprachdiplom der KMK
DSD II
Hörverstehen
Transkript
– Nur für die Lehrkraft –
Interviewerin: Vor zwölf Jahren hatten Sie einen Herzinfarkt. Wie kam es Ihrer Meinung
nach dazu?
Na ja, an den klassischen Risikofaktoren lag es jedenfalls nicht. Ich habe schon immer viel
frisches Obst und Gemüse gegessen. Und geraucht habe ich auch nie. Der Herzinfarkt hatte
andere Gründe. Wir hatten ein paar Jahre zuvor ein großes Haus gekauft und dafür einiges
investiert – Energie, Zeit und sehr viel Geld... Mein großzügiges Gehalt und unsere
Ersparnisse haben das erlaubt. Weil wir viel Platz hatten, ist meine 80-jährige Mutter zu uns
gezogen. Aber sie war den ganzen Tag unzufrieden, hat uns ständig kritisiert und wir haben
dann auch oft die Nerven verloren. Ich denke, diese Auseinandersetzungen haben sich bei mir
gesundheitlich ausgewirkt.
Interviewerin: Sie arbeiten heute als Selbstständiger. Welche Vorteile hat Ihre
Selbstständigkeit für Sie?
Anders als früher, als ich noch angestellt war, kann ich heute selbst entscheiden, welches
Projekt ich annehme und welches nicht. Wenn ich dann loslege, bin ich deutlich motivierter
und begeisterter bei der Sache. Wenn etwas fertig werden muss, arbeite ich öfter mal zehn
Tage hintereinander durch. Dafür erhole ich mich dann mal an einem Wochentag. Es kommt
auch vor, dass ich zum Beispiel am Samstagvormittag noch einen Auftrag abschließe, und
Samstagnachmittag geh‘ ich ins Stadion zum Fußballgucken.
Interviewerin: Und gibt es auch Nachteile, wenn man seine eigene Firma hat?
Na klar. Selbstständigkeit ist immer mit Unsicherheit verbunden. Ich muss mich darum
kümmern, was in drei Wochen oder in drei Monaten sein wird. Deshalb bin ich ständig auf
der Jagd nach neuen Aufträgen, besuche Messen und stelle mich Firmen vor, die mich noch
nicht kennen. Dabei sind die Geschäftsreisen selbst wirklich interessant und geben mir viele
gute Ideen. Auch mit der ganzen Verwaltung muss man sich selbst beschäftigen. Das sehe ich
aber eher als Vorteil, weil man so den Überblick behält.
Die Werbetexterei ist ein klassischer Quereinsteigerberuf. Ich kenne Werbetexter, die früher
Köche, Fremdsprachenkorrespondenten, Schauspieler oder sogar Polizisten waren.
Fachausbildungen mit offiziellem Abschluss sind immer noch die Ausnahme. Unabhängig
davon muss man in meinem Beruf Sprachgefühl und ein breitgefächertes Wissen über die
verschiedensten Bereiche mitbringen. Manche sagen, eine Portion Egoismus kann nicht
schaden – da winke ich immer ab. Im Team an einem Projekt arbeiten zu können halte ich für
zentral.
Interviewerin: Welche Tipps würden Sie Berufsstartern mit auf den Weg geben?
Als Berufsanfänger muss man lernen, wie Strategen in Werbeagenturen denken, wie die
Hierarchie dort ist, was Kundenberater machen usw. Deshalb kann ich nur empfehlen, nicht
gleich nach dem Studium eine eigene Werbeagentur zu gründen. Viele Agenturen bieten
Einsteigern Praktika an. Das sollte man allerdings nur tun, wenn man Geld dafür bekommt.
Sonst verkauft man sich unter Wert und wird in der Branche nicht ernst genommen. Und noch
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DSD II
Hörverstehen
Transkript
– Nur für die Lehrkraft –
ein Tipp: Wer ganz am Anfang steht, probiert am besten so viel wie möglich aus, statt seinen
Texten gleich eine überall wiederzuerkennende persönliche Note zu geben. Die meisten
Agenturen schätzen eher Vielseitigkeit. Zu Beginn des Berufslebens ist es wirklich nicht
wichtig, dass man an der sprachlichen Gestaltung eines Textes erkennt, wer der Autor ist.
Ende Teil 1
Teil 2
Berufswahl
Teil 2 A:
Sie hören gleich Aussagen von vier Personen zum Thema Berufswahl.
Entscheiden Sie beim Hören, welche Aussage (A, B oder C) zu welcher Person
(Aufgaben 9–12) passt.
Lesen Sie nun zunächst die Aussagen A, B und C. Sie haben dazu 30 Sekunden
Zeit.
Person 1
Nächste Woche habe ich ein Vorstellungsgespräch bei einer gut bezahlenden Firma, die sich
noch im Aufbau befindet. Meine Eltern sind völlig dagegen, weil ich dafür meinen
Arbeitsplatz bei einem weltweit führenden Unternehmen aufgeben würde. Für die beiden ist
das Prestige meines jetzigen Arbeitsplatzes wichtig. Meine Generation sieht das anders. Viele
meiner Freunde wollen sich vor allem im Beruf selbst verwirklichen. Ich selbst gehe die
Sache aber pragmatisch an: Selbstverwirklichung ist natürlich prima, doch für mich muss der
Verdienst stimmen. Dann sind auch unregelmäßige Arbeitszeiten und Überstunden kein
Problem für mich.
Person 2
Im Moment überlege ich, Jura zu studieren und mich auf internationales Umweltrecht zu
spezialisieren. Bei der Studienberatung haben sie gesagt, dass Juristen super verdienen und ihr
sozialer Status etwa so hoch ist wie der von Ärzten. Aber mir geht es nicht darum, sondern
um die Inhalte: Ich hab’ mich schon in der Schulzeit für globale ökologische Zusammenhänge
interessiert und der Umweltschutz lag mir immer am Herzen. Für mich kommt nur eine
Anstellung in Frage, in der ich diese Leidenschaft im Beruf weiter verfolgen könnte. Da ich
gern in fremden Ländern unterwegs bin, ist es auch schön, dass man in diesem Bereich nicht
alles vom Schreibtisch aus erledigt.
Person 3
Die Arbeit mit Computern ist mir schon immer leicht gefallen. Der Beruf des Programmierers
scheint also gut zu mir zu passen, auch wenn das jetzt nicht meine absolute Leidenschaft ist.
Wenn man Computerprogramme entwickeln kann, schauen die Leute schon zu einem auf.
Diese Zustimmung zu dem, was ich tue und was ich leiste, brauche ich einfach als
Motivation. Ob das Einkommen gut ist, hängt stark von der Firma ab. Beim Geld würde ich
aber auch Kompromisse machen, denn ich will unbedingt Familie haben und brauche eine
Stelle, bei der ich mich auch um meine Kinder kümmern kann und nicht jeden Tag von 8:00
Uhr bis 16:30 Uhr arbeiten muss.
Person 4
Mein Onkel hat eine Autowerkstatt, und als ich klein war, war ich oft bei ihm. Die Maschinen
und Motoren dort haben meine Begeisterung für Technik geweckt. Deshalb mache ich jetzt
eine Lehre als Automechaniker. Mein Onkel wollte immer möglichst viel Geld verdienen.
Das hat er auch geschafft. Ich glaube, mein Vater wünscht sich das für mich auch. Außerdem
hat er seinen Bruder immer sehr dafür bewundert, dass ihn alle brauchten – egal ob Banker,
Anwalt oder Richter. Natürlich muss das, was für meinen Vater und meinen Onkel gilt, nicht
für jeden gelten. Ich möchte einen Beruf haben, den ich gerne mache. An das frühe Aufstehen
muss ich mich zwar noch gewöhnen, aber die Werkstatt ist ja gleich um die Ecke – das ist
einfach praktisch. Pendeln wäre nichts für mich.
Teil 2 B:
Sie hören dieselben Meinungen der vier Personen gleich ein zweites Mal.
Entscheiden Sie beim Hören, welche der Aussagen A–F zu welcher Person
passt (Aufgaben 13–16). Zwei Aussagen bleiben übrig.
Lesen Sie zunächst die Aussagen A–F. Sie haben dazu eine Minute Zeit.
Person 1
Nächste Woche habe ich ein Vorstellungsgespräch bei einer gut bezahlenden Firma, die sich
noch im Aufbau befindet. Meine Eltern sind völlig dagegen, weil ich dafür meinen
Arbeitsplatz bei einem weltweit führenden Unternehmen aufgeben würde. Für die beiden ist
das Prestige meines jetzigen Arbeitsplatzes wichtig. Meine Generation sieht das anders. Viele
meiner Freunde wollen sich vor allem im Beruf selbst verwirklichen. Ich selbst gehe die
Sache aber pragmatisch an: Selbstverwirklichung ist natürlich prima, doch für mich muss der
Verdienst stimmen. Dann sind auch unregelmäßige Arbeitszeiten und Überstunden kein
Problem für mich.
Person 2
Im Moment überlege ich, Jura zu studieren und mich auf internationales Umweltrecht zu
spezialisieren. Bei der Studienberatung haben sie gesagt, dass Juristen super verdienen und ihr
sozialer Status etwa so hoch ist wie der von Ärzten. Aber mir geht es nicht darum, sondern
um die Inhalte: Ich hab’ mich schon in der Schulzeit für globale ökologische Zusammenhänge
interessiert und der Umweltschutz lag mir immer am Herzen. Für mich kommt nur eine
Anstellung in Frage, in der ich diese Leidenschaft im Beruf weiter verfolgen könnte. Da ich
gern in fremden Ländern unterwegs bin, ist es auch schön, dass man in diesem Bereich nicht
alles vom Schreibtisch aus erledigt.
Person 3
Die Arbeit mit Computern ist mir schon immer leicht gefallen. Der Beruf des Programmierers
scheint also gut zu mir zu passen, auch wenn das jetzt nicht meine absolute Leidenschaft ist.
Wenn man Computerprogramme entwickeln kann, schauen die Leute schon zu einem auf.
Diese Zustimmung zu dem, was ich tue und was ich leiste, brauche ich einfach als
Motivation. Ob das Einkommen gut ist, hängt stark von der Firma ab. Beim Geld würde ich
DSD II 2021 T1, Nachprüfung, HV Transkript, Seite 6 von 10
Deutsches Sprachdiplom der KMK
DSD II
Hörverstehen
Transkript
– Nur für die Lehrkraft –
aber auch Kompromisse machen, denn ich will unbedingt Familie haben und brauche eine
Stelle, bei der ich mich auch um meine Kinder kümmern kann und nicht jeden Tag von 8:00
Uhr bis 16:30 Uhr arbeiten muss.
Person 4
Mein Onkel hat eine Autowerkstatt, und als ich klein war, war ich oft bei ihm. Die Maschinen
und Motoren dort haben meine Begeisterung für Technik geweckt. Deshalb mache ich jetzt
eine Lehre als Automechaniker. Mein Onkel wollte immer möglichst viel Geld verdienen.
Das hat er auch geschafft. Ich glaube, mein Vater wünscht sich das für mich auch. Außerdem
hat er seinen Bruder immer sehr dafür bewundert, dass ihn alle brauchten – egal ob Banker,
Anwalt oder Richter. Natürlich muss das, was für meinen Vater und meinen Onkel gilt, nicht
für jeden gelten. Ich möchte einen Beruf haben, den ich gerne mache. An das frühe Aufstehen
muss ich mich zwar noch gewöhnen, aber die Werkstatt ist ja gleich um die Ecke – das ist
einfach praktisch. Pendeln wäre nichts für mich.
Ende Teil 2
Teil 3
Lesen Sie jetzt die Aufgaben (17–24). Sie haben dafür zwei Minuten Zeit.
Kreuzen Sie beim Hören bei jeder Aufgabe die richtige Lösung an.
Unkraut, sondern auch z. B. Bienen töten, werden im Öko-Anbau nicht benutzt. Außerdem
leben auf ökologisch bewirtschafteten Flächen 30 Prozent mehr Arten als auf konventionellen
Äckern, weil Bio-Bauern die Böden weniger beanspruchen und die Pflanzenarten auf ihren
Feldern häufiger wechseln. Der Bio-Landbau hat jedoch geringere Erträge als der
konventionelle und braucht entsprechend mehr Land. Die konventionelle Landwirtschaft
dagegen kann es sich sogar leisten, größere Flächen ganz der Natur zu überlassen.
Was lernen wir nun aus der Diskussion um die Öko-Landwirtschaft? Bio-Konsumenten setzen
unterschiedliche Schwerpunkte. Wem der Tierschutz am Herzen liegt, steht vor dem Problem,
dass auch in der Bio-Landwirtschaft Tiere leiden, denn eine hundertprozentig artgerechte
Haltung ist kaum bezahlbar. Auf tierische Produkte ganz zu verzichten, also sich vegan zu
ernähren, ist keine Alternative. Man sollte also nach einem Bio-Bauern suchen, der in Sachen
Tierhaltung den eigenen Vorstellungen entspricht. Konsumenten, denen vor allem der
Umweltschutz wichtig ist, sind auch mit Bio-Produkten aus dem Supermarkt gut beraten.
Diese müssen natürlich ein offizielles Prüfsiegel vorweisen können. Grundsätzlich können
alle Verbraucher die Verschwendung von Lebensmitteln vermeiden und regional angebautem
Obst und Gemüse den Vorzug geben, auch wenn es keine Bio-Produkte sind. Damit wäre
schon viel geholfen.
Dagegen dürfte sich die Hoffnung, durch Öko-Kost gesünder zu bleiben, nicht erfüllen.
Manche Bio-Lebensmittel haben zwar etwas höhere Konzentrationen einzelner Nährstoffe,
die meisten sind auch kaum mit Pestiziden belastet. Doch eine positive Wirkung auf die
Gesundheit hat die Wissenschaft in ihren Untersuchungen bisher nicht beweisen können. Ein
Effekt dürfte aber wirken: Biobauern setzen weniger Medikamente in der Tierhaltung ein. So
nehmen die Verbraucher kaum Antibiotika zu sich, wenn sie Bio-Fleisch essen.
Sie hören den Text jetzt ein zweites Mal. Überprüfen Sie dabei Ihre Antworten.
einem enormen Preisdruck im Lebensmittelsektor und versuchen gnadenlos, die Leistung der
Tiere zu steigern. Bio-Kühe geben heute sechsmal mehr Milch, als sie das von Natur aus tun
würden. Dafür müssen unnatürlich große Mengen an Kraftfutter verfüttert werden, die das
Verdauungssystem der Tiere nicht verträgt. Die Bio-Kühe können deshalb schwer erkranken.
Die Philosophin und Buchautorin Hilal Sezgin sieht die Probleme in der Bio-Tierhaltung
ähnlich. In ihrem gerade erschienenen Buch beschreibt sie die Lage wie folgt: „Natürlich
können auch bei der Bio-Haltung Tiere ihre artgemäßen Verhaltensweisen nicht ausüben,
Tierfamilien werden auseinandergerissen und die Tiere sind meist bereits so gezüchtet, dass
sie physisch leiden. Deshalb leben Tiere, abgesehen von ein paar Haustieren wie dem Hund
oder der Katze, nur in ihrer natürlichen Umgebung wirklich frei.“ Sie fordert eine vegane
Ernährung – also den kompletten Verzicht auf tierische Produkte.
Wie sieht es nun mit dem zweitwichtigsten Motiv für die Bio-Nahrung aus? In der bereits
genannten Umfrage ist das der Umweltschutz. Selbst Öko-Verbände werben mit den
Vorteilen der Bio-Landwirtschaft für die Umwelt: Chemische Pflanzengifte, die nicht nur
Unkraut, sondern auch z. B. Bienen töten, werden im Öko-Anbau nicht benutzt. Außerdem
leben auf ökologisch bewirtschafteten Flächen 30 Prozent mehr Arten als auf konventionellen
Äckern, weil Bio-Bauern die Böden weniger beanspruchen und die Pflanzenarten auf ihren
Feldern häufiger wechseln. Der Bio-Landbau hat jedoch geringere Erträge als der
konventionelle und braucht entsprechend mehr Land. Die konventionelle Landwirtschaft
dagegen kann es sich sogar leisten, größere Flächen ganz der Natur zu überlassen.
Was lernen wir nun aus der Diskussion um die Öko-Landwirtschaft? Bio-Konsumenten setzen
unterschiedliche Schwerpunkte. Wem der Tierschutz am Herzen liegt, steht vor dem Problem,
dass auch in der Bio-Landwirtschaft Tiere leiden, denn eine hundertprozentig artgerechte
Haltung ist kaum bezahlbar. Auf tierische Produkte ganz zu verzichten, also sich vegan zu
ernähren, ist keine Alternative. Man sollte also nach einem Bio-Bauern suchen, der in Sachen
Tierhaltung den eigenen Vorstellungen entspricht. Konsumenten, denen vor allem der
Umweltschutz wichtig ist, sind auch mit Bio-Produkten aus dem Supermarkt gut beraten.
Diese müssen natürlich ein offizielles Prüfsiegel vorweisen können. Grundsätzlich können
alle Verbraucher die Verschwendung von Lebensmitteln vermeiden und regional angebautem
Obst und Gemüse den Vorzug geben, auch wenn es keine Bio-Produkte sind. Damit wäre
schon viel geholfen.
Dagegen dürfte sich die Hoffnung, durch Öko-Kost gesünder zu bleiben, nicht erfüllen.
Manche Bio-Lebensmittel haben zwar etwas höhere Konzentrationen einzelner Nährstoffe,
die meisten sind auch kaum mit Pestiziden belastet. Doch eine positive Wirkung auf die
Gesundheit hat die Wissenschaft in ihren Untersuchungen bisher nicht beweisen können. Ein
Effekt dürfte aber wirken: Biobauern setzen weniger Medikamente in der Tierhaltung ein. So
nehmen die Verbraucher kaum Antibiotika zu sich, wenn sie Bio-Fleisch essen.
Quelle: https://www.sueddeutsche.de/wissen/bio-die-heiligen-drei-buchstaben-1.1897582 vom 03.03.2014, zu
Prüfungszwecken bearbeitet (letzter Download am 08.06.2020)
Ende Teil 3
Sie haben jetzt 10 Minuten Zeit, um Ihre Lösungen (1–24) auf das Antwortblatt zu
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