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Sinnzusammenhang gesetzt werden (vgl. ring (2015) in folgenden Schritten: Die Kurzportraits
Marotzki, 2004; Ernst, 2018, S. 46). Ent- aufgenommenen Interviews wurden
wicklungstheoretisch gesehen wird des transkribiert und für jedes transkribierte Porträt A: Mit Spaß an der Sache –
Weiteren davon ausgegangen, dass sich Interview wurde eine (paraphrasieren- späte Spezialisierung
die Entwicklung von Personen in der de) Zusammenfassung erstellt. Erste 4 Er spielte bis zum 11. Lebensjahr in
handelnden Auseinandersetzung der (globale) Vergleiche zwischen diesen Schule, Verein und mit Freunden vor
Akteure mit den Gegebenheiten rele- Zusammenfassungen (Porträts) erga- allem Fußball.
vanter Situationen und deren Kontexten ben inhaltliche Übereinstimmungen, 4 Angeregt durch Handball spielende
vollzieht. Kurzum: Biographien werden aber auch bemerkenswerte Differenzen Geschwister und Mutter geht er mit
verstanden als subjektive Konstruktio- zwischen den biographischen Narratio- 11 Jahren zusätzlich in einen Hand-
nen über bedeutsame Situationen und nen (s. Kap. 4.1). Weitergehend wurden ballverein, trainiert 2 × wöchentlich,
Verläufe einer Lebensgeschichte. De- die Porträts hinsichtlich unterscheidba- kommt in die Kreisauswahl und
ren Exploration im Hinblick auf die rer Themen (Kategorien) kodiert und erhält dadurch 1 × wöchentliches
Karriereentwicklungen von professio- mit den betreffenden Interviewpassagen Zusatztraining.
nellen Sportspielern ist das Anliegen abgeglichen. Dadurch konnte der Bedeu- 4 Mit 13 Jahren wechselt er den Verein,
dieser Untersuchung. Auf spezifische tungsgehalt der Kategorien gesichert und trainiert mehrfach wöchentlich (auch
gegenstandsbezogene Befunde und An- Ankerzitate gewonnen werden. Die Kate- mit einer jahrgangshöheren Mann-
nahmen, wie im Review-Beitrag über gorien wurden beschrieben und tieferge- schaft) und spielt in der Kreis- und
„Kinder und Jugendliche im Leistungs- hend interpretiert (s. Kap. 4.2.1–4.2.6). Bezirksauswahl.
sport“ von Güllich und Richartz (2015) Schließlich richtete sich die Inhalts- 4 Mit 16 Jahren wechselt er erneut,
sowie im Artikel von Güllich (2017) analyse auf die Frage nach möglichen diesmal in einen entfernteren höher-
über „International medallists’ and non- Zusammenhängen zwischen den Kate- klassigen Verein, fährt zum Training
medallists’ developmental sport activi- gorien, die zur Generierung einer sog. direkt nach der Schule mit zwei
ties“, wird im Kap. 4.2.5 sowie in Kap. 5 Kernkategorie führte (s. Kap. 4.2.7). anderen Jugendlichen dorthin und
(Diskussion) Bezug genommen. wird abends von einem Elternteil
Ergebnisse zurückgefahren. Er spielt in einer
Untersuchungsdesign jahrgangshöheren Mannschaft. Neben
Der Ergebnisteil ist entsprechend dem dem Vereinstraining nimmt er an
Das Untersuchungsdesign besteht in Auswertungsvorgehen folgendermaßen Lehrgängen der Landesauswahl und
Form vergleichender Fallanalysen, deren aufgebaut: Nationalmannschaft teil. Schulische
Zielsetzung nicht die Überprüfung von Zunächst (1) werden zwei prototypi- Belange und Freundschaftsbezie-
Hypothesen, sondern die Gewinnung sche Kurzporträts vorgestellt, zwischen hungen leiden unter dem zeitlich-
eines gegenstandsverankerten (empi- denen sich Gemeinsamkeiten, aber auch organisatorischen Aufwand seines
risch gestützten) Theoriegebildes ist. Die deutliche Kontraste der biographischen Handballengagements.
Rekonstruktion der Biographien erfolg- Verläufe zeigen. Anschließend (2) erfolgt 4 Ein Jahr später entscheidet er sich,
te mittels teilstandardisierter, narrativer die Darstellung von sechs über sämtli- in eine größere Stadt umzuziehen
Leitfadeninterviews im Jahr 2017. Die che biographischen Narrationen gewon- und sich dort einem Erstligisten
Dauer der Interviews reichte von einer nenen relevanten Kategorien, die im Hin- anzuschließen mit der Option,
halben bis zu einer dreiviertel Stunde. blick auf ihre ambivalenten Bedeutun- zunächst bei einem Nachbarverein
Der Leitfaden kann bei den Verfassern gen interpretiert werden. Interpretativ in der 2. Bundesliga zu spielen. Er
eingeholt werden. weitergehend wird danach eine zusam- nimmt zeitweise am Training beider
Die Rekrutierung der Probanden re- menhangsstiftende Kernkategorie expli- Mannschaften teil. Unter diesen
sultierte aus persönlichen Kontakten der ziert und somit ein theoretischer Entwurf besonderen Belastungen kann er
Verfasser zu Vereinen der ersten Bun- über die sportbiographischen Entwick- die in ihn gesetzten Erwartungen
desliga (im Fußball wie im Handball). lungen gewonnen. Abschließend findet nicht erfüllen, sodass er in die
Dabei zeichneten sich alle befragten im Kap. 5 (Diskussion) eine Auseinander- 2. Mannschaft (Regionalliga) des
Spieler durch internationale Spielerfah- setzung mit allgemeineren Befunden und Erstligisten abgestellt wird.
rungen aus. Es handelte sich um ins- Annahmen spitzensportlicher Karriere- 4 Es gelingt ihm, auch mit Hilfe eines
gesamt n = 10 professionelle, männliche forschung bei Kindern und Jugendlichen Psychologen, diese krisenhafte Situati-
Sportler (jeweils 5 aus dem Handball und statt, die zur Vertiefung und Erweiterung on allmählich zu bewältigen. Ein Jahr
Fußball); 9 Probanden waren zum Zeit- der theoretischen Konstruktion führt. danach wechselt er zu einem anderen
punkt der Befragung zwischen 21 und Zweitligisten, steigt mit diesem in
28 Jahre und ein Proband 32 Jahre alt. die 1. Liga auf und gilt heute – nach
Die induktive Auswertung der In- weiteren Wechseln – als national
terviews erfolgte in Anlehnung an die und international hoch erfolgreicher
„qualitative Inhaltsanalyse“ sensu May- Handballer.
Interpretation. Die skizzierten Biogra- Erfolg; stattdessen handelt es sich um die ich – aufgrund dessen auch diesen Weg
phien weisen sowohl Ähnlichkeiten als individuelle Bahnung in einem Wege- eingeschlagen habe.“
auch Differenzen auf. So durchlaufen bei- netz. Die Akteure erweisen sich also als
de Spieler das Fördersystem ihrer jewei- durchaus aktive Gestalter ihrer Entwick-
ligen Sportverbände und sie werden bei- lungsbahnen, auch in diesem besonderen Interpretation. Die Sportler erfahren
de von ihren Familien stark unterstützt. Feld des professionellen Sports. durchweg eine hohe Unterstützung durch
Doch schon hinsichtlich der familiären verschiedene Familienangehörige. Die-
Unterstützung zeigen sich deutliche Un- Relevante Kategorien der ser „social support“ erschöpft sich nicht
terschiede. Im Fall B ist die treibende biographischen Narrationen in der Hilfe für die Alltagsorganisation
Kraft der Vater, der sich schon sehr früh (Fahrdienste) oder in der Rollenüber-
als Zusatztrainer, Berater und Betreu- Im Folgenden finden sich sechs inhalts- nahme als Trainingspartner, sondern er
er überaus engagiert; während im ande- analytisch gewonnene Kategorien, die vermittelt den jungen Sportlern zugleich
ren Fall das motivierende Vorbild sei- anhand von Zitaten umschrieben und das Gefühl der Anerkennung, Wert-
tens der Mutter und Geschwister erst im Hinblick auf ihre ambivalenten Be- schätzung und Bestätigung dafür, den
in vergleichsweise späteren Jahren sport- deutungen ausgeleuchtet werden. Dies richtigen „Weg eingeschlagen zu haben“
spezifisch zu wirken beginnt. Es sind al- sind die Kategorien: familiäre Unter- (s. oben). Die individuelle Karriere wird
so nicht nur die zeitlichen Differenzen stützung, mentale Stärke, Spaß an der gewissermaßen zum familiären Gemein-
der familiären Unterstützungen auffällig, Sache, Lernen von Älteren, institutionelle schaftsprojekt. Dieser familiäre Rückhalt
sondern es ist auch die Unterschiedlich- Förderung und frühe Spezialisierung. wirkt förderlich, birgt allerdings auch Ri-
keit der Einflussnahmen: Modellwirkung siken. Wenn das familiäre Engagement,
zum einen und umfänglich begleiten- Familiäre Unterstützung z. B. des Vaters, nicht mehr mit- oder
de Förderung zum anderen. Auch wer- „Äh, ja, ne, ich wurde immer gefahren. Al- nachvollziehend, sondern vorauseilend
den beide Spieler im späteren Verlauf so meine, äh, also mein Opa hat das über- und dominierend ausgeübt wird, kann
ihrer Karrieren mit ernsthaften Krisen nommen. Weil meine Mutter musste ar- das einen Erwartungsdruck erzeugen,
konfrontiert. Jedoch sind diese Krisen beiten, mein Vater hat auch gearbeitet . . . “ der für den Heranwachsenden proble-
von unterschiedlicher Art und Bedeu- „Und mein Vater, sag’ ich mal, war derje- matisch wird. (Im zweiten Zitat – „der
tung. So handelt es sich beim Einen um nige, der es von Anfang an unterstützt hat überall Krieg hatte“ – klingt eine solche
eine schwerwiegende körperliche Verlet- und auch ein bisschen, sag’ ich mal, über- väterliche Hyperaktivität an.) Ein über-
zung, während der Andere sich mit der all Krieg hatte, dass ich überhaupt da rein höhter elterlicher Erwartungsdruck kann
frustrierenden Situation auseinanderset- komme, weil ich ja so jung war.“ im ungünstigen Fall demotivierend und
zen muss, die selbst- und fremdgesetzten „Ja, also ich hab’ ja noch einen jüngeren für die Selbstentwicklung hinderlich wir-
Erwartungen nicht hinreichend erfüllt zu Bruder und seit der irgendwie mit laufen ken. Die Bereitschaft und Fähigkeit, in
haben. konnte . . . , hab’ ich den eigentlich wirk- unerwartetenoderkritischenSituationen
Hinsichtlich des Aspekts der Spezia- lich dazu gezwungen, mit mir tagein tag- selbständige Entscheidungen zu treffen,
lisierung ist der Fußballspieler (B) schon aus Handball zu spielen, genauso wie mei- wären demzufolge gering ausgeprägt und
sehr früh auf seine dominante Sportart ne Eltern, wenn die zuhause waren und dies könnte sich nicht zuletzt im sportli-
festgelegt, auch wenn er in seiner Ju- sogar unsere, äh, – das weiß ich noch – chen Geschehen negativ auswirken. Die
gend noch nebenbei eine andere Sport- unsere Babysitterin musste sich immer ins familiäre Unterstützung ist also nicht
art (Leichtathletik) für einen gewissen Tor stellen.“ per se eine positive Gelingensbedingung
Zeitraum ausübt. Demgegenüber startet „. . . , dass meine Eltern einen Riesenanteil für die sportliche Karriereentwicklung.
der Spieler (A) sehr viel später seine ju- zur Unterstützung beigetragen haben . . . Ihre Wirkung hängt sehr von der Art
gendliche Handballkarriere, nachdem er ich weiß, dass sie jedes Wochenende auf ihrer Gestaltung ab und diese scheint bei
zuvor ausgiebig in institutionellen und dem Fußballplatz gestanden haben . . . ; den befragten Sportspielern – summa
informellen Kontexten Fußball gespielt mein Vater, der kannte sich auch ein biss- summarum – geglückt zu sein.
hat. Interessanterweise zeigt sich – über chen mehr aus. Ich habe ja auch noch
alle Interviewten hinweg gesehen –, dass nie Alkohol getrunken. Das kommt auch Mentale Stärke
lediglich zwei der befragten Fußballer, daher, weil er einfach gesagt hat: ,Junge, „Was willst Du denn werden? Ja, Fußball-
jedoch sämtliche Handballer außer ihrer wenn du wirklich Fußballprofi werden profi. Und Die: das will jeder Zweite wer-
zentralen Sportart noch andere Sportar- willst, dann musst du in anderen Berei- den. Ich: ja, ich werde es aber! Und dafür
ten betrieben haben. chen zurückstecken‘. Und klar, hat mir das haben die Lehrer mich so gehasst; weil ich
Insgesamt betrachtet lässt sich feststel- nicht immer gefallen. Es ist ganz normal, hatte echt so Selbstbewusstsein in der Ju-
len, dass die Biographien der Spitzen- wenn du 16, 17 bist, dann willst du auch gend. Und war echt so fokussiert, dass ich
sportler nicht deckungsgleich geformt, mal raus und irgendwas erleben. Aber das schaffe und war auch von mir selber
sondern durch eine bemerkenswerte Va- im Endeffekt bin ich meinen Eltern heu- so überzeugt, dass ich das packe“.
riabilität gekennzeichnet sind. Es gibt al- te sehr, sehr dankbar, dass ich – glaube
so nicht die einspurige Schnellstraße zum
Markt werden, der den Prinzipien von Spielern mehr interessiert als die Spiele; sämtlichen Interviews ist, dass die Spie-
Erfolgsmaximierung und Siegfixierung weil da hab’ ich dann versucht, so’n paar ler gerne und mit einem gewissen Stolz
folgt, wobei sich die sozialen Beziehung Übungen abzugucken: Was bringt was? über derartige Beförderungen sprechen.
zweckgebunden verdinglichen können Was macht einen besser? Und im Spiel Die darin liegende Wertschätzung und
und nicht zuletzt die sportlichen Regeln dann irgendwie versucht, die Älteren Selbstbestätigung vermögen es offen-
(versuchsweise) unterlaufen werden. Die nachzuahmen und das mache ich eigent- bar, aufkommende Zweifel am eigenen
Kommerzialisierung des Profi(t)sports lich bis heute, wenn man ehrlich ist. Ich Bewältigungsrepertoire für die neu-
birgt also das Risiko, die Kontingenz des gucke mir immer noch Spiele an von Spie- en Aufgaben zu zerstreuen und eine
Spielens aufzulösen und damit den Spaß lern, zu denen ich so’n bisschen aufsehe, erfolgszuversichtliche Haltung zu be-
an der Sache zu minimieren. oder die Qualitäten haben, die ich auch stärken.
gern hätte oder mir aneignen möchte.“ Ein weiterer Aspekt des „Lernens von
Lernen von Älteren Älteren“ wird im 4. Zitat angesprochen:
„Ja, also, als ich nach B. gegangen bin, Der jugendliche Spieler hält nach Trai-
habe ich ja da in der A-Jugend gespielt. Interpretation. Die Auseinanderset- ningsübungen und Spielweisen (erfolg-
Ich wäre eigentlich noch junger Jahrgang zung mit und das Lernen von Älteren reicher) Erwachsener Ausschau, um sie
B-Jugend gewesen. Also, ich habe mich wird von den befragten Spielern als im Hinblick auf Verbesserungsmöglich-
bewusst dafür entschieden, weil B. was durchwegs bedeutsam für ihre Ent- keiten des eigenen Repertoires zu er-
aufbauen wollte. Und K. war zu dem wicklungsgeschichten geschildert. Dabei proben („Was bringt was? Was macht
Zeitpunkt einfach noch zu weit weg“. findet dieses Lernen sowohl im Kontext einen Besser?“). Das Lernen geschieht
„Ich war immer der Kleinste und der der gegebenen (üblichen) Bedingungen hier nicht allein durch die direkte Ausein-
Leichteste und alles . . . und habe dann viel statt, als auch in Form selbstgewählter andersetzung mit Älteren in Form eines
gelitten und einstecken müssen, was mich Herausforderungen. So zeigt sich (im mitlaufenden Beobachtungs- und Imita-
als kleinen Jungen gekränkt und auch be- 2. Zitat), wie eine andauernde körperliche tionslernens, sondern vollzieht sich als
schäftigt hat. Aber im Nachhinein sage Unterlegenheit zu grenzwertiger Belas- absichtlicher, gezielter Such- und Erpro-
ich, war das genau das Richtige für mich, tung führt („viel gelitten“, „hat mich bungsprozess. Der Spieler steuert also
weil mich das unheimlich doll abgehärtet gekränkt“), deren Bewältigung durch sein Lernen in besonderer Weise; man
hat. Und ich bin dann . . . auf einmal in- wachsende Widerstandsfähigkeit („doll könnte sagen: es handelt sich um eine
nerhalb von vier Monaten 20 Zentimeter abgehärtet“) und einen späteren körper- Lernstrategie höherer Ordnung, gewis-
gewachsen, war dann auf einmal so groß lichen Entwicklungsschub schließlich sermaßen um ein „learning to learn“.
wie die anderen . . . hatte durch diese Grö- mit gestärktem „Selbstvertrauen“ in eine Und diese Lernstrategie hat der Spieler
ße unheimlich mehr Selbstvertrauen als Erfolgsspirale mündet. Solche Entwick- als fruchtbar erfahren, sodass er sie auch
die Jahre zuvor. Und ab dem Jahr ging es lungen sind selbst unter der Bedingung als nunmehr selbst Älterer beibehält.
eigentlich für mich ziemlich steil bergauf. von jahrgangshomogenen Wettspielen Schließlich erleben die Jungprofis
Habe als junger Jahrgang in der ersten keineswegs ungewöhnlich; denn die kör- ihren Eintritt in die erstklassigen Er-
A-Jugend gespielt, durfte dann die erste perlich-psychosozialen Entwicklungen wachsenenteams in einer Mischung aus
Vorbereitung von der Bundesligamann- von Jugendlichen verlaufen – bekannter- Glücksgefühlen (Freude und Stolz über
schaft mitmachen.“ maßen – nicht synchron und kontinuier- das Erreichen eines beharrlich verfolgten
„Ich meine, du kommst aus der Jugend, lich, sondern variieren erheblich, weisen Lebensziels) und geradezu überwältigen-
wo du gegen Jungs spielst, die du kennst, individuelle Plateaus und dann wieder der neuer Herausforderung („Oh, mein
wo du weißt, was du gegen die machst. Schübe oder Sprünge auf. Hinzu kommt Gott!“). Dieser „Unterschied wie Tag
Und dann bist du das erste Mal im Trai- der sog. relative Alterseffekt, nach dem und Nacht“ (s. 3. Zitat) markiert nun-
ning da gegen Weltstars . . . Und denkst die Frühgeborenen einen deutlichen mehr den Beginn einer qualitativ neuen
dir erstmal: Oh, mein Gott! . . . Und das Entwicklungsvorsprung vor den Spät- Lebensphase, für die nicht nur gestei-
ist ein Unterschied wie Tag und Nacht . . . geborenen desselben Jahrgangs haben. gerte sportliche Anforderungen gelten
Das ist quasi Training unter Wettkampf- Insgesamt gesehen ist also die Aus- („quasi Training unter Wettkampfbe-
bedingungen. Man lernt aus jeder Einheit einandersetzung zwischen Spielern mit dingungen“), sondern die auch das Sich-
mit solchen Spielern . . . Und die Belastung recht unterschiedlichen Entwicklungs- Zurechtfinden in einer neuartigen so-
ist dadurch natürlich auch höher, gar kei- ständen auch bei jahrgangshomogenen zialen Konstellation – mit erheblicher
ne Frage, sowohl vom Kopf, als auch vom Mannschaften keine Seltenheit. Daraus Altersspanne und den Erfahrungs-/
Körper. Aber gerade aus solchen Sachen resultiert die Möglichkeit und Notwen- Erfolgsdifferenzen – erfordert. Die in
lernt man so viel für die Zukunft und das digkeit, von den (entwicklungsmäßig) der Jugendzeit erworbenen Mechanis-
bringt einen dadurch nur nach vorne.“ Älteren zu lernen. Diese Erfahrungen men und Strategien des „Lernens von
„. . . , dass ich immer versucht habe, mir erleichtern sodann auch den selbstge- Älteren“ sind für die Bewältigung die-
dann bei den Männern in M. oder im wählten (s. 1. Zitat) oder von Trainern ser neuen Situation gewiss hilfreich,
Fernsehen ein paar Sachen anzugucken. initiierten Aufstieg in eine jahrgangs- gegebenenfalls auch ausbaufähig.
Mich hat meistens das Training von den höhere Mannschaft. Auffällig in nahezu
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Open Access Dieser Artikel wird unter der Creative
Roth, K., & Kröger, C. (2015). Ballschule. Ein ABC für
Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
Spieleanfänger (5. Aufl.). Schorndorf: Hofmann.
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Roth, K., Kröger, C., & Memmert, D. (2015). Ballschule
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