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Schwäbische Dialekte

Schwäbisch

Gesprochen in  Deutschland
 Baden-Württemberg
 Bayern (Schwaben)
 Österreich

 Tirol (nur Außerfern)
Sprecher 820.000
Offizieller Status
Amtssprache i -
n

1. Schwäbische Dialekte (auch Singular als schwäbischer Dialekt


oder schwäbische Mundart; kurz Schwäbisch) bilden zusammen
eine Dialektgruppe, die im mittleren und südöstlichen Bereich Baden-
Württembergs, im Südwesten Bayerns sowie im äußersten
Nordwesten Tirols gesprochen wird.

Die innerschwäbischen Dialekträume werden herkömmlich in West-, Mittel- und


Ostschwäbisch unterteilt. Die Grenzen dieser drei Regionen werden im Einzelnen
leicht unterschiedlich gezogen. In einer ersten groben Annäherung liegen
Westschwäbisch und Mittelschwäbisch in Baden-Württemberg, Ostschwäbisch im
bayrischen Regierungsbezirk Schwaben.

Die westoberdeutsche (schwäbisch-alemannische) Dialektgruppe. Die hellblau


eingefärbten schwäbischen Mundarten bilden eine der großen westoberdeutschen
Untergruppen.
Baden-Württemberg ist eine vielgestaltige Sprachlandschaft. Das Motto: „Wir können
alles. Außer Hochdeutsch.“ macht Mundart sprechende Menschen zu einer starken
Gemeinschaft, die dabei jedoch keineswegs uniform klingt. „Einheit durch Vielheit“
gilt nicht nur für die Regionen des Landes, sondern auch für seine Dialekte

2. Entstanden ist das Schwäbische aus der Sprache der Alemannen. Sie prägten
über Jahrhunderte den gesamten südwestdeutschen Sprachraum bis hinein ins
Elsass, die Schweiz und Vorarlberg. 1803 wurde die Region zur "Bayerischen
Provinz Schwaben" zusammengeführt. Davor gab es mehr als 160
kleinstaatliche Gebilde, in dem jedes seine Dialekteigenheiten hatte. Bis heute
sind die Unterschiede deutlich zu hören.
Der schwäbische Dialekt spielt auch heute im gesellschaftlichen Leben eine
große Rolle: Wenn es nicht unbedingt sein muss, redet ein Schwabe kein
Hochdeutsch. Ist er dazu gezwungen, so ist es jedoch fast unmöglich akzentfrei
zu sprechen, genauso wie ein Hochdeutscher niemals so Schwäbisch reden
kann, dass er als Schwabe angesehen würde.

Neuere Tendenzen
 In den letzten Jahrzehnten ist wie bei anderen deutschen Dialekten auch eine
starke Veränderung hin zum Standarddeutschen zu erkennen. Viele traditionelle
Aussprachemerkmale und Vokabeln sind nur noch bei älteren Sprechern in
ländlichen Regionen anzutreffen oder schon ausgestorben.
 Besonders kleinräumige Phänomene (z. B. „Keed“ für „Kind“) verschwinden,
während Merkmale, die einen großen Radius aufweisen, lebendig bleiben (z. B.
„sch“ vor „t“ oder das Verkürzen der Vorsilbe „ge“ zu „g“).

 Honoratiorenschwäbisch
(Honoratioren – Personen, die aufgrund ihres sozialen Status
besonderes Ansehe genießen)

 Beim so genannten Honoratiorenschwäbisch, zunächst auch Salondialekt


genannt, handelt es sich um eine „gehobene, dem Schriftdeutschen angenäherte
Sprachform, wie sie vor allem von den württembergischen Beamten und dem
Stuttgarter Bürgertum entwickelt wurde. Diese Sprechweise, die schwäbische
und standardsprachliche Elemente in verschiedenen und wechselnden Anteilen
mischt, führt zu fließenden Übergängen zwischen
reinem Ortsdialekt, regionalen Dialektformen, regional gefärbtem Hochdeutsch
und reinem Hochdeutsch.

3.Merkmale des Schwäbischen


1) Der schwäbische Dialekt erscheint wohl jedem Nicht-Schwaben als ein
unverständliches Durcheinander unzusammenhängender
Wortbruchstücke. Diese Vermutung ist jedoch vollkommen falsch, denn
auch hier gibt es bestimmte Regeln und eine Grammatik, nach welchen
der Dialekt funktioniert:

An viele Wörter, nicht nur an Substantive, wird ein „-le“ im Singular und ein „-la“
im Plural angehängt. Bsp: „Wir haben Häusla mit einem Gärtle drumrum, und wir
trinken abends gerne unser eige’s Wei’le.

Ein paar weitere Beispiele können einen Eindruck davon vermitteln, wie es klingt,
wenn alteingesessene Schwaben miteinander reden: „a bissle“ – „ein wenig“, „a
bissle arg“ – „ein wenig sehr“, „a gloiss bissle“ – „ein klein wenig“ „A bissle isch
emmer no bessr wia gar nix“ – „Ein wenig ist immer noch besser als gar nichts.“

Die Bezeichnung falsche Freunde wird für Wörter aus unterschiedlichen Sprachen


verwendet, die sich geschrieben oder klanglich ähneln, aber eine jeweils andere
Bedeutung haben. Falsche Freunde führen leicht zu Übersetzungsfehlern. Auch im
Verhältnis von Deutsch und Schwäbisch gibt es zahlreiche false friends. Ein
bekanntes Beispiel sind die deutsch/schwäbischen
Wortpaare heben/heba bzw. halten/halda. Deutsch halten entspricht schwäbisch
nicht halda, sondern heba; deutsch heben entspricht schwäbisch
nicht heba, sondern lubfa.
In der nachfolgenden Auflistung finden sich weitere Beispiele für
deutsch/schwäbische „falsche Freunde“:

 bei Körperteilen: mit „Fuaß“ wird das Bein bis zum Oberschenkel bezeichnet,
das „Kreiz“ (Rücken) umfasst den ganzen Rücken; in äußerst seltenen Fällen
werden Hand, Unterarm, Ellbogen und Oberarm bis zum Schultergelenk auch als
„Hand“ zusammengefasst, und der „Bauch“ umfasst den ganzen Korpus. Ein
Schwabe ist in der Lage, einen Krampf an der Stelle zu bekommen, „wo der Fuß
in den Bauch mündet“ (oder auch: „I han en Wadâkrampf em Fuaß“).
2) Die Schwaben sind für ihre Sparsamkeit bekannt. Nicht mal beim
Reden machen sie viele Worte. Ein einziges "noi" reicht, um alle
Nuancen der Be- und Verwunderung auszudrücken. Und nur die
Schwaben haben Silben ohne Vokale wie Fenschtrr (Fenster).
Als allgemeine phonetische Merkmale des Dialekts gelten zum Beispiel die
folgenden:

 Ein häufiger Gebrauch von „sch“ statt „s“, zum Beispiel „Poschd“ statt „Post“
 Eine Abschwächung der Konsonanten „t“, „k“ und „p“, zum Beispiel
„Schdual“ anstelle von „Stuhl“
 Eine größere Anzahl an verschiedenen Vokalen als im Hochdeutschen
 So gut wie kein Gebrauch der Umlaute „ä“, „ö“ und „ü“. Stattdessen wird
beispielsweise ein „e“ statt eines „ö“ verwendet.
 Viele Nasal-Laute und Diphthonge.

Eine allgemein anerkannte Schreibweise des Schwäbischen gibt es nicht. Dies


macht es noch schwieriger, den Dialekt schriftlich niederzulegen, als es aufgrund
der vielen verschiedenen Laute ohnehin schon ist.

4.Schwäbische Umschrift

Obwohl das Schwäbische oft auch geschrieben wird, hat sich kein Standard für die
Umschrift herausgebildet. Dies kann man beispielhaft am Laut [ɑ̃] sehen.
International ist dieser Laut durch das dänische å definiert. Dennoch wird er von
Mundartautoren- und dichtern als aa,oo,oa,ââ,ò,òò,ôô bzw. in Ostschwaben auch
als ao und au umschrieben, weil er dem entsprechenden lateinischen Laut am
nächsten kommt. Eine relativ einheitliche Schreibweise existiert dagegen bei den
Nasallauten, die meistens als a (oder seltener auch als e umschrieben werden).
Internationalen Standards zufolge müsste dieser Laut aber mit einem ã umschrieben
werden.
Eine Vielzahl an schwäbischen Wörtern/Vokabeln (vor allem von der älteren
Generation gebraucht) haben in der Standardsprache keine Entsprechung. (Daher
rühren die Wörterbücher „Schwäbisch – Deutsch“).

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