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Alpingeschichte kurz und bündiG

Mallnitz
Erich Glantschnig

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BUND EUROPÄISCHER
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Europäischer Landwirtschaftsfonds
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Alpingeschichte kurz und bündig
Mallnitz

Erich Glantschnig

Oesterreichischer Alpenverein
Innsbruck, 2011

Die Initiative „Bergsteigerdörfer” ist ein Projekt des Oesterreichischen Alpenvereins


und wird aus Mitteln des österreichischen Bundesministeriums für Land- und Forst-
wirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft (Lebensministerium) und des Europäi-
schen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums gefördert.
Inhalt

Daten und Fakten 9


Aus der Mallnitzer Chronik 13
Ein neues Bild vom Gebirge 23
Zwei Pioniere im Porträt 47
Der große Aufschwung 65
Die Weltkriege und die Zwischenkriegszeit 83
Wege in die Gegenwart 91

Anmerkungen 104
Verwendete Literatur und Quellen 107
Adressen 110
Alpenvereinshütten 112
Bergsteigerdörfer – Bestelladresse und weiterführende Literatur 113
Bildnachweis 118
Impressum 118
Danksagung 119
6 7

Vorwort
die Umsetzung der Alpenkonventi- zur vertieften Einsicht in die alpinis-
Der Oesterreichische Alpenverein ist licher Dienstleistungen und Grund- on und auch für dieses Projekt mit tische Entwicklung der Gemeinden
traditionell dem ländlichen Raum daseinsfunktionen betroffen. Ohne ausgewählten österreichischen Al- bei BesucherInnen und Gästen bei
des Berggebietes verbunden, wo der Zweifel gehören diesen Regionen pendörfern. Die Deklaration weist in und bietet auch der einheimischen
Schwerpunkt seiner alpinen Infra- auch die Sympathien und die Wert- zwei Artikeln ausdrücklich auf die in Bevölkerung bessere Einblicke in die
strukturen liegt, die Arbeitsgebiete der schätzung zahlreicher FreundInnen. der Grundkonzeption des Bergsteiger- Alpinhistorie. Beides soll den Stellen-
Sektionen zu betreuen sind und sich Das macht stolz, trägt aber wenig dorfprojektes verankerten Ziele hin: wert des Alpinismus in der Gemeinde
die alpine Heimat für Tausende von zur Sicherung der wirtschaftlichen - Anerkennung der Bedeutung der erhöhen und festigen. Denn Alpinis-
BergsteigerInnen, BergwanderInnen Existenz bei. Es gilt also, die offensicht- alpinen ländlichen Räume als viel- mus und naturnaher Alpintourismus
und FreundInnen der Alpen auftut. liche Wertschätzung in mehr Wert- fältige, heterogene, eigenständige – wie ihn die Alpenkonvention als Teil
Der OeAV hat sich auch verpflichtet, schöpfung münden zu lassen. Wirtschafts-, Natur- und Kultur- der Nachhaltigkeitsstrategie für den
das von den acht Alpenstaaten und Die Alpenkonvention spricht sich in standorte und Förderung integrierter Alpenraum versteht – brauchen eine
der Europäischen Gemeinschaft ge- mehreren Durchführungsprotokol- Strategien, die an ihre jeweiligen Po- geistige Verankerung. Zugleich geht
meinsam entwickelte und getragene len für die Stärkung des ländlichen tenziale angepasst sind; es darum, dem Alpinismus und da-
Vertragswerk der Alpenkonvention zu Raumes aus. Etwa im Tourismuspro- - Erforschung, Erhaltung und Ent- mit der Möglichkeit zu Individualität,
fördern und umzusetzen. Die Alpen- tokoll, wo sich die Vertragsparteien wicklung des vorhandenen materi- Spontanität und persönlicher Entfal-
konvention ist d a s Instrument zur verpflichten, die Wettbewerbsfähig- ellen und immateriellen Kulturerbes tung genügend Raum zu geben, nach-
nachhaltigen Entwicklung des Alpen- keit des naturnahen Alpentourismus sowie der überlieferten Kenntnisse. dem die verschiedenen Interessen und
raumes. Daraus leiten sich gemein- zu stärken. Für den OeAV sind der Alpinismus so- Widmungen am Gebirgsraum stetig
same Interessen ab, die sich im OeAV- Das Projekt „Bergsteigerdörfer“ des wie die Tätigkeit der alpinen Vereine steigen.
Projekt zur Stärkung österreichischer OeAV weist nicht nur eine Nähe zu den von der Pionierzeit bis herauf zu den Der Oesterreichische Alpenverein be-
Bergsteigerdörfer im Rahmen des Durchführungsprotokollen „Touris- von der einheimischen Bevölkerung dankt sich beim Autor dieses Bandes
Programms „Ländliche Entwicklung mus“ und „Raumplanung und nach- mitgetragenen Ausprägungen ein zur Alpingeschichte Mallnitz sowie bei
2007−2013” des österreichischen Le- haltige Entwicklung“ auf, sondern ganz wesentlicher Bestandteil des allen, die mit ihrem Wissen und/oder
bensministeriums treffen. insbesondere zur Deklaration „Bevöl- dörflichen und regionalen Kulturerbes ihrer Mitarbeit einen Beitrag dazu ge-
Der naturnahe Alpintourismus ist ein kerung und Kultur“. Diese Deklaration und der Identität der Menschen. leistet haben.
wichtiges Standbein für die wirtschaft- wurde 2006 auf der IX. Alpenkonferenz Neben der Darstellung des alpintou-
liche Existenz vieler Bergregionen, vor der Umweltminister in Alpbach/Tirol ristischen Angebots stellt deshalb die
allem in entwicklungsschwachen beschlossen und ist eine Klammer der Aufarbeitung der Alpingeschichte die- Peter Haßlacher
und entlegeneren Alpentälern. Meist Konvention zu den in den Alpen leben- ser Orte in kurzer und bündiger Form Leiter der Fachabteilung
sind diese Gebiete von Bevölkerungs- den und wirtschaftenden Menschen. einen Meilenstein im Gesamtmosaik Raumplanung/Naturschutz
schwund sowie dem Verlust öffent- Sie ist ein tragfähiges Fundament für des Projektes dar. Das Ergebnis trägt des Oesterreichischen Alpenvereins
9
Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2011/74807)
Kartenausschnitt ÖK, Originalmaßstab 1:200.000 (© BEV 2010, Vervielfältigung mit Genehmigung des BEV − Bundesamt für

Daten und Fakten

Gemeinde Mallnitz

1990 2000 2010


Seehöhe 1.200 m
Fläche 111 km²
EinwohnerInnen 1.014 935 863
Nächtigungen Sommer 98.633 84.401 67.307
Nächtigungen Winter 103.336 107.906 90.310
Touristische Betten 1.960 1.966 1.758

Die Gemeinde Mallnitz liegt in Kärn- Wege und römerzeitlicher Straßen


ten, im Herzen des Nationalparks über die Mallnitzer Tauernübergän-
Hohe Tauern, auf 1.200 m Seehöhe ge im Gelände sichtbar. Der größte
in einem ebenen, nach Süden offe- historische Einschnitt für den Tau-
nen Hochtal an der Südseite des Al- ernort war jedoch die Eröffnung der
penhauptkammes. Die faszinieren- Tauernbahn im Jahr 1909, wodurch
de Bergwelt der Hohen Tauern, der sich Mallnitz als Fremdenverkehrsort
Goldberg- und der Ankogelgruppe entfalten und entwickeln konnte.
umrahmt den Ort. Mallnitz umfasst Der aus der Vergangenheit land-
das Tauern- und das Seebachtal so- wirtschaftlich geprägte Ort ist heute
wie das Dösental. Der höchste Punkt ein Fremdenverkehrsort mit zwei
des Gemeindegebietes ist die Hoch- Saisonen. Der Tourismus ist der be-
almspitze mit 3.360 m. deutendste Wirtschaftszweig in der
Eine erste urkundliche Erwähnung sonst eher strukturschwachen Ge-
erfolgte 1299 im „Urbar der vorde- meinde.
ren Grafschaft Görz“. Geschichtliche Der Sommertourismus ist in Mallnitz
Zeugnisse reichen jedoch viele Jahr- auf Wanderer und BergsteigerInnen
hunderte weiter zurück. So sind noch ausgerichtet. Für diese Zielgruppe
heute deutlich die Spuren keltischer hat Mallnitz viel zu bieten. Es stehen
10 11

Seebachtal. Ihre Qualität ist mit gestellt. Naturkundliche Führungen


dem Loipengütesiegel sogar amt- mit Fachleuten für Botanik, Tier-
lich bestätigt. welt, Wasser, Kultur und Geologie
Das Gebiet der Bergwelt der Hohen ermöglichen ein neues Verstehen –
Tauern ist in seiner heutigen Form ein „Sehen mit anderen Augen“.
geprägt durch über Jahrhunder- Im Mittelpunkt dieses naturnahen
te von Bauernhand geformte und Bildungstourismus steht das Na-
gepflegte Kulturlandschaft einer- tionalparkzentrum BIOS, das mit
seits und unberührte Natur- und seinen faszinierenden Ausstellun-
Urlandschaft andererseits, die den gen nicht nur zu einem wichtigen
Lebensraum für zahlreiche Wild- touristischen Ausflugsziel gewor-
tiere darstellt. Es ist ein sensibles den ist, sondern auch zum Natio-
Gleichgewicht, das es in dieser ein- nalparkbildungs- und Seminarzen-
zigartigen Form zu erhalten gilt. trum Kärntens ausgebaut wurde.
Deshalb wurden rund 10.000 ha Hier werden regelmäßig Seminare
Natur in Mallnitz unter den beson- zu nationalparkrelevanten Themen
deren Schutz des Nationalparks angeboten.
Mallnitz gegen den Ankogel

einfache Wanderwege auf den ebe- Im Dezember verwandeln sich der


nen Talböden und sanften Almen Ort und die umliegenden Berge in
ebenso zur Verfügung wie ausge- ein beliebtes Wintersportgebiet.
dehnte Bergtouren im Hochgebir- Das Ankogelskigebiet reicht bis auf
ge. Für alle, die höher hinaus wol- 2.600 m Seehöhe und garantiert da-
len, gibt es rund um Mallnitz sieben durch Schneesicherheit. Abseits der
„Dreitausender“ zu erklimmen. Gut präparierten Pisten findet man im
markierte Wege führen zu den be- Einklang mit der Natur eine Vielzahl
wirtschafteten Schutzhütten, die an Skitourenmöglichkeiten.
den BergsteigerInnen Unterkunft Langlaufloipen führen als klas-
und bodenständige Verpflegung sische Doppel- und Skatingspuren In der früheren Villa des Alpenvereinsgründers Edmund von Moj-
bieten. vom Ortszentrum ins Tauern- und sisovics ist heute das Nationalparkzentrum BIOS untergebracht.
12 13

Aus der Mallnitzer Chronik

Die Anfänge des Ortes Mallnitz aber ihren Grundherren genau fest-
liegen im Dunkel der Geschich- gelegte Abgaben zu leisten hatten.
te verborgen. Das hochgelegene Diese Abgabenleistungen wurden
Mallnitztal diente zwar wegen sei- in sogenannten Urbaren festge-
ner Übergänge über den Alpen- schrieben, und in einem solchen
hauptkamm zumindest seit der „Urbar der Vorderen Grafschaft Görz
Jungsteinzeit als Durchzugsgebiet aus dem Jahre 1299“ findet sich
von Menschen, eine kontinuierli- auch die erste urkundliche Erwäh-
che Besiedlung setzte aber wohl nung von Mallnitz: „in der Melnitz“.
erst in Folge der ausgedehnten Ro- Dieses Dokument gewährt einen
dungen des 12. Jahrhunderts ein. interessanten Einblick in die frühe
Damals ging man von Seiten der Geschichte des Mallnitztals, da es
Grundherrschaft dazu über, bisher reichlich Rückschlüsse auf Besiede-
nur als Almen genutzte Gebiete sys- lungsstruktur und landwirtschaftli-
tematisch mit „Schwaighöfen“ zu che Produktion der damaligen Zeit
erschließen und dauerhaft zu besie- zulässt. Produziert wurde vor allem
deln. Diese Schwaigen wurden mit Käse, da dies das einzige haltbare
Vieh und Grund ausgestattet sowie Milchprodukt war, weiters Schmalz,
Die älteste Ansicht von Mallnitz stammt vom Grafiker und Schriftsteller Joseph Wagner; mit unfreien Eigenleuten besetzt, in geringem Ausmaß auch Getrei-
um 1845. die hier selbständig wirtschafteten, de – und vor allem grauer Loden.

Slawische Wurzeln
Mallnitz gehörte zu dieser Zeit dem was so viel wie „Kleine Möll“ bedeu-
Amte Falkenstein an und war da- tet und das Mallnitztal als Seitental
mit ein Teil der Grafschaft Görz. Der des Mölltals ausweist.
Ortsname Mallnitz ist slawischen Für Jahrhunderte blieben das Mall-
Ursprungs und ist wohl vom früh- nitztal und seine Menschen von
slawischen „Malinica“ abzuleiten, dieser bäuerlich grundherrschaft-
14 15

lichen Struktur geprägt. Im 16. ne Kapelle von einem Hochwasser Bergübergänge seit der Jungsteinzeit
Jahrhundert löste die Entdeckung fortgerissen worden war. Es dauerte
reicher Edelmetallvorkommen in allerdings noch bis 1788, bis Mall- Der Mallnitzer Tauern oder auch Nie- einen kontinuierlichen Austausch
den Hohen Tauern im gesamten nitz auch eine eigene Pfarre wurde. dere Tauern (2.450 m) und der Korn- zwischen beiden Seiten des Alpen-
Mölltal einen „Goldrausch“ aus. In Die politische Loslösung von Ober- tauern oder Hohe Tauern (2.460 m) hauptkamms schließen. Die Kelten
den Verleihbüchern des frühen 16. vellach und die damit verbundene sind zwei sehr alte hochalpine Pass- haben noch vor den Römern diese
Jahrhunderts sind auch zahlreiche Gründung einer eigenständigen übergänge, die heute beide nur Tauernübergänge zu Handelswe-
Schürfe und Bergbaue in den Mall- Gemeinde Mallnitz ließ noch ein mehr touristisch genutzt werden. gen ausgebaut. Der Fund einer be-
nitzer Bergen angeführt.1 Große Jahrhundert länger auf sich warten Ein frühes Zeugnis für die Bege- merkenswerten keltischen Münze
Funde blieben im Mallnitztal aller- und erfolgte erst 1896. Im Katastral- hung dieser hohen Bergregionen im Jahr 1904 direkt am Grat des
dings aus. Während einzelne Möll- Schätzungs-Elaborat des Jahres bereits im Spätneolithikum stellt Mallnitzer Tauerns lässt vermuten,
taler Orte, wie etwa der Markt Ober- 1833 werden in Mallnitz 66 Häuser der Fund eines jungsteinzeitlichen dass diese dort nicht verloren, son-
vellach, eine reiche wirtschaftliche genannt, wobei neben der Kirche Steinbeils am Nordhang des Korn- dern als Votivgabe für die geglück-
Blütezeit erlebten und zeitweise so- nur zwei Gebäude aus Stein ge- tauerns dar. Die frühe Nutzung der te Passüberquerung niedergelegt
gar mit dem Oberstbergmeisteramt mauert waren, der Pfarrhof und das Passwege durch Jäger, Viehtreiber, worden ist. Archäologische For-
die oberste Bergbaubehörde Inner- „Gasthaus zu den 3 Gemsen“. Alle Erzsucher oder Händler lässt auf schungen brachten 1998 auch un-
österreichs im Mölltal angesiedelt übrigen Wohn- und Wirtschafts-
war, blieb der große Wohlstand für gebäude waren zur Gänze oder
Mallnitz aus. teilweise aus Holz und ebenerdig
Der kleine, in einem Talschluss gele- gebaut. Die „Schusterkeusche“ ist
gene Ort entwickelte sich nur lang- heute das letzte Zeugnis dieser ein-
sam. Immerhin konnte man aus fachen, aber zweckmäßigen bäuer-
eigener Kraft ab 1749 eine Kirche lichen Architektur.
errichten, nachdem 1747 eine klei-

Keltische Silbermünze, Hexadrachme des Gesatorix und Ecritusirius (Avers und Revers),
gefunden am Mallnitzer Tauern.
16 17

terhalb der Hagener der Tauernübergänge auch nach was jedoch wohl auch mit der auf-
Hütte einen keltisch- dem Niedergang des Römischen kommenden Christianisierung und
römischen Passopfer- Reichs bis ins frühe Mittelalter hi- der damit verbundenen Zerstörung
platz mit zahlreichen nein ist schwer nachzuweisen. Es von heidnischen Opferstellen zu-
Münzfunden und ist auch kaum vorstellbar, dass der sammenhängt. Ein Anhaltspunkt
Resten eines Figu- Bestand der Straßen wegen der für eine kontinuierliche Nutzung
renschreins zu Tage. aufwändigen und kostenintensiven der Übergänge auch im frühen
Die Datierung der Erhaltung von langer Dauer war. Mittelalter könnte der Fund einer
Münzfunde legt nahe, Die spätesten geopferten Münzen Pfeilspitze am Mallnitzer Tauern aus
dass dieser Saumweg datieren aus dem 4. Jahrhundert, dem 6. Jahrhundert sein.
spätestens seit dem
Unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Lippert (li.) wurde 2. Jahrhundert v. Chr.
1998 ein keltisch-römischer Passopferplatz am Mallnitzer genutzt worden ist.²
Tauern freigelegt.

Mit Fuhrwerken über die Tauern


Es waren die Römer, die als große jene über den Mallnitzer Tauern
Baumeister diese Handelswege zu führte als Stichstraße in die reichen
befahrbaren Straßen ausbauten. Silber- und Goldbergbaugebiete
Wahrscheinlich erfolgte dies in des Bockart. Die Spuren dieser tech-
Mallnitz im Zuge der Markoman- nischen Großtaten sind im Gelände
nenkriege zwischen 166 und 180 an vielen Orten noch deutlich zu
n. Chr.3. Dadurch war es möglich erkennen. Vor allem oberhalb der
geworden, Lasten mit von Pferden Baumgrenze finden sich Reste der
gezogenen Fuhrwerken über die in die Almhänge eingeschnittenen,
Tauern zu schaffen. Die Straße über in höheren Regionen auch aus dem
den Korntauern wurde wohl als Fels geschlagenen Trassen, welche
Fernstraße und Aufmarschweg für im Durchschnitt eine Breite von 4,2 Die Reste der Römerstraße über den Mallnitzer Tauern sind auch nach
die römischen Truppen angelegt, Metern aufweisen. Eine Nutzung über 1.800 Jahren im Gelände sichtbar.
18 19

Florierender Saumhandel nach Gastein gesäumt. Die Fische Schnitzler oder Erzherzog Franz Jo-
waren für die dort weilenden Kur- sef, der spätere Kaiser Franz Josef I.
Im späten Mittelalter und in der des Goldbergbaus in den Hohen gäste bestimmt, Quellen berichten mit seinen Brüdern.
Neuzeit spielte der Saumhandel Tauern im 15. und 16. Jahrhundert von zwei bis drei Zentnern pro Jahr. Die vielbegangene Route barg auch
über die Mallnitzer Tauernüber- intensivierte sich jedoch der Wa- zahlreiche Gefahren. Die oftmals
gänge wieder eine beträchtliche renverkehr, vor allem auch für die Mit dem Saumverkehr setzte auch extremen Witterungsverhältnis-
Rolle. Der internationale Fernhan- Versorgung der Goldbergbauge- der Reiseverkehr zu Fuß oder auf se auch im Sommer überraschten
del wurde zwar hauptsächlich über biete im Gasteinertal. Transportiert dem Pferd über die Tauern ein. so manche Reisenden, besonders
den sogenannten „unteren Weg“ wurden unter anderem Salz nach Die Verbindung über Mallnitz hat- wenn sie ohne Führer unterwegs
(Radstädter Tauern / Katschberg) Kärnten und Oberitalien sowie te den Vorteil, eine der kürzesten waren und ortsunkundig in Berg-
abgewickelt, mit dem Aufkommen Wein in die Gegenrichtung, aber Nord-Süd-Verbindungen zu sein, not gerieten. Nur knapp einer Kata-
auch zahlreiche weitere Wa- außerdem war der Korntauern strophe entging 1820 auch ein ho-
ren, wie Luxusprodukte aus durch seine relative Lawinensicher- her Kirchenmann, Ladislaus Pyrker,
Venedig. Für die Verarbei- heit auch im Winter nutzbar. Bereits Patriarch von Venedig. Er wählte
tung bzw. Gewinnung der in der Chronik des Erzherzogthums nach seinem Kuraufenthalt in Gas-
Edelmetalle war auch Blei Kärnten des Hyronimus Megiser tein für die Rückreise nach Venedig
vonnöten, welches aus Blei- von 1612 wird die Reiseroute durch den Weg über den Mallnitzer Tau-
burg über den Tauern nach das „Malnitz Thal“ empfohlen, „so ern. Auf einem Pferd reitend und
Gastein geschafft wurde. man hinüber in die Gastein will“. begleitet von seiner Entourage und
Ein Barren aus der Mitte des In Mallnitz war das „Gasthaus zu Führern, geriet er jedoch in einen
16. Jahrhunderts ging da- den 3 Gemsen“ ein Quartier für Schneesturm, sodass sein Pferd im
bei am Korntauern verloren alle Reisenden. Ein Blick in die Gäs- steilen Gelände auszugleiten droh-
und wurde erst wieder in tebücher lässt erkennen, dass die te. Der schwergewichtige und von
unserer Zeit gefunden. Ne- Route über Mallnitz bei Reisenden seinem Rheumaleiden geplagte
ben dem Fernhandel blühte zwischen dem süddeutschen und Kirchenfürst musste nun ganz un-
auch der lokale Saumver- oberitalienischen Raum recht be- standesgemäß seinen Weg zu Fuß
kehr zwischen Mallnitz und liebt war. Auch so manche promi- fortsetzen, was ihm offensichtlich
Gastein. So wurden bis ins nente Persönlichkeit ist in den Gäs- schwer zu schaffen und den Kurer-
19. Jahrhundert große Men- tebüchern zu finden, wie etwa der folg mit einem Male wieder zunich-
gen an Forellen und Saib- Naturforscher Alfred Brehm, Arthur te machte.
Säumer lingen lebend von Mallnitz
20 21

Das Mallnitzer Tauernhaus genzug hatte er jedoch


zahlreiche Auflagen zu
Um Reisenden und Säumern mehr Bauern des Gasteiner- und Mölltals erfüllen. Es mussten
Sicherheit bieten zu können, wurde zu „freiwilligen“ Robotschichten stets zwei bis drei or-
schließlich der Bau eines Tauern- herangezogen, um das Haus zu er- dentliche Betten für die
hauses etwa 15 Minuten unterhalb richten. Als Pächter bewarb sich der Beherbergung von Rei-
des Passüberganges beschlossen. Mallnitzer „Wirth“ Simon Noisternig, senden bereitgestellt
Dieses Vorhaben genoss auch das der auch das Bauholz zum Bauplatz werden, für ärmere
Wohlwollen des Kaiserhauses und säumte. Seinem Verhandlungsge- Passanten musste kos-
fand vor allem in Erzherzog Johann schick verdankte er einen für ihn tenlos zumindest ein
einen Befürworter, der den Bau günstigen Vertrag, der ihm auch Lager mit reinem Stroh Sturmglocke am Mallnitzer Tauern; um 1925
auch finanziell unterstützte. Nach eine jährliche Staatssubvention von zur Verfügung stehen.
einem langwierigen Behördenver- 60 Gulden für die Besoldung des Weiters hatte er den Weg auf Kärnt- barer Nähe verlor das Tauernhaus
fahren wurden schließlich 1834 die Tauernwächters zusicherte. Im Ge- ner Seite in gutem Zustand zu er- seine Funktion und stand meist leer.
halten sowie gegebenenfalls Stan- Fallweise nächtigten noch Berg-
gen zur Orientierung in den Schnee wanderer dort, wenn sie in der Ha-
zu stecken. Bei stürmischem und gener Hütte keinen Platz mehr fan-
nebligem Wetter hatte der Wächter den. Nach dem Zweiten Weltkrieg
eine Glocke zu läuten, um verirrten verfiel es gänzlich, da die englische
Reisenden zumindest akustisch O- Besatzung auf der Hagener Hütte
rientierung zu verschaffen.4 ein Ausbildungslager unterhielt
Das Tauernhaus war lange Zeit das und der Dachstuhl des Tauernhau-
einzige, dafür aber umso wichti- ses als Brennmaterial verwendet
gere Schutzhaus in den Mallnitzer wurde. 1990/91 gelang es der Sek-
Bergen. Mit der Eröffnung der Tau- tion Mallnitz unter Obmann Franz
ernbahn 1909 kam der Reiseverkehr Schwärzler das historische Tauern-
über den Mallnitzer Tauern zum Er- haus zu renovieren und mit einem
liegen, man reiste nun mit dem Zug Dach einzudecken. Heute ist ein
bequem durch den Tauerntunnel. kleines Säumermuseum darin ein-
Spätestens mit der Errichtung der gerichtet und damit ein Stück Mall-
Das Mallnitzer Tauernhaus; um 1890 Hagener Hütte 1912 in unmittel- nitzer Alpingeschichte gerettet.
22 23

Ein neues Bild vom Gebirge

Berge oder Gebirgsketten stellten Adels und Bildungsbürgertums an


für die Menschen viele Jahrtau- Natur und unbekannten Ländern.
sende Orte der Gefahr und Unge- Entsprechend nahm auch der Be-
wissheit dar. Sie waren Sitz von darf an umfassender Reiseliteratur
Geistern und Göttern, zudem na- zu. Die Gattung der Reisetagebü-
türliche Barrieren und Hindernisse. cher blühte. In zahlreichen Publika-
Es waren vor allem wirtschaftliche tionen wird auch das Mallnitztal als
oder militärische Gründe, welche besonders pittoreskes Alpental er-
die Menschen sehr früh nach We- wähnt. Neben Beschreibungen von
gen suchen ließen, um Gebirge Land und Leuten, Gebräuchen, Fau-
zu umgehen oder auf geeigneten na, Flora und Klima entdeckte man
Übergängen unter oft schwierigen nun plötzlich auch die Berge selbst
Umständen zu überwinden. Auch als bestaunenswerte Objekte des
wenn sich die BewohnerInnen der Interesses. Obgleich wissenschaft-
Alpentäler nachweislich sehr früh in liche Disziplinen wie Mineralogie,
die Berge begaben, vereinzelt wohl Botanik oder Geographie große
auch Besteigungen von Berggipfeln Fortschritte machten, sind viele
wagten, so blieb es doch erst den dieser Berichte noch von Halbwis-
Menschen des späten 18. und des sen und einem naturromantisch-
Das Mallnitztal als romantische Gebirgsidylle, Lithographie von Joseph Wagner; 19. Jahrhunderts vorbehalten, im schwärmerischen Zugang geprägt.
um 1845 Erklimmen der Berge eine Befrie- Besonders schön kann das in Be-
digung wissenschaftlicher Neugier, zug auf Mallnitz bei Joseph Wag-
sportliche Herausforderung, Erho- ner 1847 nachgelesen werden: „Die
lung bringende oder schwärmeri- hohen Tauern, die wir rechts und
sche Begegnung mit der Natur zu links im Hintergrunde von Mallnitz
sehen. trotzig herabblicken sehen, sind
Die Epoche der späten Aufklärung mit ihren Schnee- und Eisfeldern
und Romantik war auch eine Zeit die Erzeuger fortdauernder Gefah-
des steigenden Reiseverkehrs und ren (…). Indem wir diesem Bilde
des erwachenden Interesses des näher treten, erfüllen uns heiliger
24 25

Erstbesteigungen in den Mallnitzer Bergen


Der eindrucksvollste Berg in über Salzburg auch die Beschrei-
Mallnitz war und ist der Ankogel bung des Aufstiegs zum Ankogel
(3.252 m). Obgleich er in seiner auf. Freilich verlässt er sich dabei
Höhe hinter der Hochalmspitze nur auf Erzählungen und lässt sich
(3.360 m) zurückbleibt, stellt er zur Aussage hinreißen, dass die
durch die Strahlkraft seines mar- Aussicht vom Gipfel des Ankogels
kanten Erscheinungsbildes die nahezu unbegrenzt sei und ein
Gipfel der Umgebung doch in den scharfes Auge ebenso die „Atlanten
Schatten. Lange Zeit galt seine Be- der Schweiz“ als auch das Adriati-
steigung als äußerst schwierig und sche Meer sehen könne.8 In einem
lebensgefährlich, von Mallnitzer weiteren Bericht wird gar der Blick
Seite aus als nahezu unmöglich.6 auf Venedig versprochen.
Dennoch war der Ankogel einer Damals waren Angaben über die
der am frühesten bezwungenen tatsächliche Höhe des Ankogels
Dreitausender in den Alpen. Die noch recht spekulativ, und es sollte
Erstbesteigung im Jahre 1762 wird noch Jahrzehnte dauern, bis halb-
dem Böcksteiner Bauern Rieser wegs verlässliche Höhenangaben
vom Patschghof zugeschrieben.7 existierten. Alleine die Verwendung
Blick über die Gamskarlspitze zur Glocknergruppe Was den Bauern dazu bewogen ha- von verschiedenen Maßeinheiten
ben mag, solche Gefahren auf sich brachte reichlich Verwirrung. Dies
Schauer inmitten der erhabensten von Mallnitz. Diese sind von einem zu nehmen, muss letztlich unbeant- war vielleicht auch mit einer der Be-
Natur während ihres geheimnis- künstlerisch romantischen Zugang wortet bleiben. Ob es bereits wirkli- weggründe für den berühmten Ti-
vollen Schweigens.“5 Das gefahrvoll bestimmt und zeigen das Mallnitz- ches alpinistisches Interesse war, ist roler Meteorologen, Alpinisten und
Unbekannte, das schaurig Schöne tal nicht als topographisch exakte ungewiss, jedenfalls ist überliefert, Theologen Peter Carl Thurwieser,
übte eine Faszination gleicherma- Vedute, sondern als wolkenverhan- dass ihm rasch so mancher einhei- im September 1822 den Ankogel
ßen auf AutorInnen wie LeserInnen gene Stimmungslandschaft. mische Gipfelstürmer folgte. zu besteigen.9
aus. Das gilt auch für die bildende Mit dieser neu entdeckten Begeis- Bereits 1799 nahm der Schriftstel- Ausgerüstet mit Thermometer und
Kunst, etwa für die von Wagner terung für die Berge war auch der ler und Pädagoge Franz Michael Barometer, den damals wichtigsten
stammenden ältesten Ansichten Boden für den Alpinismus bereitet. Vierthaler in seinem Reisebuch Instrumenten zur Höhenbestim-
26 27

mung, benötigte er sieben Stun- Frack und Zylinder anzulegen.11


den für seinen Aufstieg. Seine ba- 1843 schwärmte Anton von Ruth-
rometrischen Messungen ergaben ner über die Aussicht vom Ankogel:
eine Höhe von 10.356 Wiener Fuß, „Da staunte ich hinaus in die Ferne,
was einer recht genauen Bestim- die hier nach allen Himmelsrichtun-
mung entspricht. Thurwieser war gen vor mir gebreitet lag, mit Ge-
wahrscheinlich der erste „Nicht-Ein- fühlen, die, weil sie unaussprechlich
heimische“, der den Berg bestieg, sind, durch Worte und Schilderung
weshalb er in der einschlägigen nur entweiht würden.“12
Literatur auch gerne als der erste Anderer Meinung war am 2. Sep-
Tourist am Ankogel bezeichnet tember 1862 das Brüderpaar Guido
wird. Seinen Nachforschungen ist und Erwin von Sommaruga. Ers-
es auch zu danken, dass wir über- terer zählte zu den Gründern des
haupt über die frühe Besteigung Österreichischen Alpenvereins. Sein
des Ankogels durch den Patschg- Bericht über diese Tour verschaffte
Bauern erfahren.10 dem Berg einen schlechten Ruf, der
Der prominenteste der frühen Er- sich einige Zeit in der Reiseliteratur
steiger des Ankogels war zweifels- festsetzte. Sommaruga meinte, dass
ohne der große Alpinist aus dem die Schwierigkeiten der Besteigung
Hause Habsburg, Erzherzog Jo- zu groß wären, und so fiel sein Urteil
hann, der 1826 mit Baron Herbert negativ aus, die „Entschädigung für
aus Klagenfurt den Gipfel eroberte. die zu überwindenden Anstrengun-
Übrigens wieder mit Thurwieser im gen ist eine unverhältnismäßig ge-
Gefolge, der es sich nicht nehmen ringe, die Aussicht keine entschie-
ließ, aus Ehrfurcht vor dem hohen den lohnende.“13
Bergkameraden für diese Bergtour

Die markante Spitze des Ankogels; um 1895


28 29

Auf den Ankogel von Mallnitz aus


Mallnitz aus durch den
Alle diese frühen überlieferten Be- zwingung des Gipfels glückte, ist berühmten Chirurgen
steigungen des Ankogels erfolgten unklar. Vermutlich erfolgte sie erst und Alpinisten Dr. Carl
vom Anlauftal aus, also von Gastei- um 1862 durch den bedeutenden Gussenbauer, der im
ner Seite. Thurwieser erwähnt zwar, Botaniker und Arzt Johann Josef Jahr 1866 gleich zwei
dass neben den Gasteinern auch Peyritsch, ebenfalls ein Alpenver- Routen im Jahrbuch
ein Kärntner 1819 den Ankogel be- einsgründungsmitglied.14 des Österreichischen
stiegen hätte, gibt jedoch nicht an, Über diese Besteigung ist leider Alpenvereins publi-
ob dies von Kärnten oder von Gas- nichts Näheres überliefert, umso zierte.15 Der gebürtige
tein aus geschehen ist. Wann daher besser dokumentiert hingegen ist Obervellacher, der in
erstmals von Mallnitz aus eine Be- die Besteigung des Ankogels von Lüttich, Prag und Wien
als führender Arzt sei-
ner Zeit und als Uni-
versitätsprofessor und
Rektor in Prag und
Wien Karriere gemacht Bergsteiger am Ankogel; um 1910
hatte, war zeitlebens
seiner Heimat eng verbunden ge- Josef Blaas gemeinsam mit dem
blieben und ein Pionier in der Mall- Teuchler Pfarrer Josef Krobatin und
nitzer Bergwelt. Seine Veröffentli- Baron Anton von Neupauer den An-
chungen haben den beginnenden kogel. Begleitet von zwei Führern
Bergtourismus in Mallnitz sehr ge- und vier Gepäckträgern, brachen
fördert. sie um 4.30 Uhr früh in Mallnitz zu
Wie man sich eine solche Berg- Pferde auf und ritten, so weit es
tour, die beinahe einer Expedition ging, durch das Seebachtal berg-
gleichkam, vorzustellen hat, ist an. Am „Bretschnitzen-Riegl“ legte
in einem Bericht in der Mallnitzer man eine längere Rast ein. Über die
Pfarrchronik sehr anschaulich über- Grauleiten und den kleinen Anko-
liefert. Am 31. August 1870 bestie- gel erreichte man „in heiterster Lau-
Der Ankogel; um 1900 gen der Mallnitzer Pfarrprovisor ne“ kurz nach Mittag den Gipfel, wo
30 31

man für eine gute Stunde verweilte. man ausgiebig zusprach. Der Ab- Die Tauernkönigin
Die Mühen des Aufstieges wurden stieg erfolgte über das Kleine Elend
durch „herrlichstes Wetter“ und in Richtung Malta, wo man unter- Ein wenig im Schatten des Anko- Lange Zeit hielt man den Wiener
„großartigste Fernsicht“ belohnt. wegs in einem Jagdhaus übernach- gels stand lange Zeit die gut 100 m Paul Grohmann, Mitbegründer des
Wichtiger Bestandteil des damali- tete und am nächsten Tag schließ- höhere Hochalmspitze, „die Tauern- Österreichischen Alpenvereins und
gen Proviants war auch Wein, dem lich wieder heimwärts reiste. königin“. Die Besteigung des zweit- großer Erschließer der Dolomiten,
höchsten Berges Kärntens ließ noch für den Erstbesteiger. Erst kürzlich
länger auf sich warten. Aufgrund gelang der Nachweis, dass nicht erst
der starken Vergletscherung galt es 1859, sondern bereits 1855 dem
als unmöglich, den Gipfel zu errei- hochgräflichen Hammermeister
chen. Josef Moritz aus Eisentratten und

Vom 6. auf den 7. Jänner 1932 stürzte die markante, leicht überhängende Spitze des
Ankogels in das Gasteinertal ab. Das Vermessungsamt druckte daraufhin eine nicht
ganz ernst zu nehmende „Trauerparte“.

Hochalmspitze, die „Tauernkönigin“, vom Säuleck; um 1900


32 33

seinen beiden Begleitern Andreas größeren Spalten öffnete, verließ


Pucher und Jakob Haman die Ehren die beiden Begleiter Gussenbau-
des ersten Gipfelsieges gebühren.16 ers der Mut und sie kehrten um.
Gussenbauer und Weichslederer
War es Dr. Carl Gussenbauer auch erreichten schließlich alleine doch
verwehrt geblieben, als Erster den noch den Gipfel. Sie waren nach
Ankogel von Mallnitz aus bezwun- Moritz, Grohmann und Mojsisovics
gen zu haben, so wagte er jedoch die vierten Bezwinger der Hoch-
die erste Besteigung der Hoch- almspitze, die Ersten jedoch, die
almspitze vom Seebachtal aus. Zu von Mallnitz aufgebrochen waren.
diesem Zweck studierte er bereits Gussenbauer lobte in einem Be-
bei vorhergehenden Touren von richt über diese Tour seinen Führer
der Dristenspitze und vom Säu- ausdrücklich, der ihn auch bei fast
leck den Berg mit dem Fernrohr, jeder weiteren Bergtour begleiten
um Möglichkeiten des Aufstieges sollte.18
zu finden. Im August 1869 war es 1871 entschloss sich Gussenbauer
dann soweit: Gussenbauer stieg zu seiner wahrscheinlich waghal-
mit drei Begleitern, zwei Freunden sigsten Tour, die Besteigung der
aus Obervellach und dem Berg- Tauernkönigin direkt vom Winkel-
führer Johann Weichslederer, vom kees aus. Gussenbauer hatte sich
Seebachtal über den Lassacher dafür die beiden Bergführer und
Winkel und das Winkelkees auf, Gamsjäger Johann Weichslederer
querte die Lassacher-Winkel-Schar- und Josef Krapfl ausgesucht, um
te zum Trippkees und wählte von den Weg durch die nördlichste Eis-
dort zunächst den Weg entlang rinne direkt zum Gipfel zu riskieren.
des Kammes der Winkelspitze dem 335 in Eis gehauene Stufen und vier
Gipfel zu.17 Diese Route stellte sich Stunden später war das Abenteuer
jedoch als Sackgasse heraus, so- geschafft und der Gipfel nach ins-
Prof. Dr. Carl Gussenbauer (li.) und seine beiden Bergführer Weichslederer und dass die Gruppe wieder umkehren gesamt zehn Stunden Aufstieg er-
Krapfl eroberten den Gipfel der Hochalmspitze erstmals über die Eisrinnen direkt und einen neuen Weg finden muss- reicht. Gussenbauer veröffentlich-
vom Winkelkees aus; 1871. te. Als sich der Gletscher in immer te diese Tour niemals selbst, da er
34 35

fürchtete, damit mögliche Nachah- Die Rinnen tragen heute ebenso


mer zu großen Gefahren auszuset- wie ein Gipfel zwischen Hochalm-
zen. Erst Prof. Karl Arnold schrieb spitze und Säuleck im ehrenden
viele Jahre später erstmals über Andenken den Namen des großen
dieses alpinistische Husarenstück.19 Alpenpioniers Gussenbauer.

Der „Damendreitausender“
Das Säuleck (3.084 m) wurde relativ von Catharin seine trigonometri-
früh bestiegen, wenngleich keine schen Beobachtungen ausführte. Es
genauen Daten überliefert sind. folgten Paul Grohmann (1860), Carl
Bereits 1823 wurde jedenfalls eine Gussenbauer (1869), Otto und Emil
Pyramide darauf errichtet, auf der Zsigmondy, Alois Faschingbauer
im Jahr 1825 Oberleutnant Kajetan (alle 1877) und viele weitere klin-

Das Säuleck; um 1910

gende Namen des frühen Alpinis- leicht zu bewältigen ist. Das hat
mus. Nach der Errichtung der ersten diesem markanten Felshorn im Dö-
alpinen Schutzhütte in Mallnitz am sental den Beinamen „Damendrei-
Elschesattel im Jahr 1888 wurden tausender“ eingebracht, wobei
auch zahlreiche unbekanntere Spit- in dieser Bezeichnung durchaus
zen in der Umgebung des Ankogels ein wenig Geringschätzung mit-
erstmals bestiegen. Man nutzte die- schwingt. Lange Zeit waren alpine
sen Ausgangspunkt aber auch, um Vereine eine rein männliche Do-
neue Routen auf bereits erstbestie- mäne, Frauen spielten dabei bes-
gene Gipfel zu finden. tenfalls eine untergeordnete Rolle
Das Säuleck in Mallnitz ist ein Berg, oder wurden sogar gänzlich ausge-
dessen Besteigung im Verhältnis schlossen. Das Bergsteigen galt wie
Das Säuleck (re.), der „Damendreitausender“ im Dösental zu anderen Dreitausendern relativ die meisten Sportarten als unweib-
36 37

fallenem Schnee und Frauenalpinismus


heftigen Sturmböen
von Malta kommend Dennoch gab es sehr bald auch en zu geben. „Wenn insbesondere
über das Elendkees Frauen, die sich bewusst diesen Mü- Touristinnen versuchen werden,
und die Elendscharte hen und Gefahren aussetzten und diese erhabenen Aussichtspunkte
nach Mallnitz. Dabei sich von der Faszination des Ber- zu erklimmen und sich die Über-
beeindruckte ihn zwar gerlebnisses anstecken ließen. Als zeugung verschafft haben werden,
die „entzückende Aus- erste Frau am Ankogel ist die Wie- dass sie mehr leisten können, als sie
sicht“ und das schöne nerin Hermine Kauer in die Alpinge- gemeinhin selbst glauben, so wer-
Mallnitztal, gleichzei- schichte eingegangen. Ihr gelang de ich meinen Zweck als erreicht
tig warnte er davor, der Aufstieg im Jahr 1880. Hermine betrachten.“22
dass man, wenn man Kauer zählt zu den wenigen heraus- Hermine Kauer brach mit ihrem
Seilschaft mit Damen am Ankogel, Zeichnung aus dem sich von einer Frau in ragenden Alpinistinnen ihrer Zeit, Mann und dem älteren Sohn am
Gästebuch des „Gasthauses zu den 3 Gemsen“; 1884 den Bergen begleiten die bedeutende Gipfel in den Alpen 29. Juli 1881 von Malta auf. Die erste
lasse, sich vorher zu bezwungen hat, dennoch ist wenig Etappe führte sie bis zur Elendhüt-
lich, Frauen durch ihre geringeren vergewissern hätte, „ob diese auch über sie überliefert. Ein Jahr später te, wo man für den Rest des Tages
physischen Kräfte als nicht für die ein muthiges Herz in der Brust tra- stand sie auf dem Gipfel des „Da- verweilte. Zeitig in der Früh wan-
Berge geeignet. Alleine schon die ge, ob sie männliche Entschlos- mendreitausenders“ Säuleck.21 Her- derte man am nächsten Morgen ins
Bekleidungsnormen, die bis ins frü- senheit und zähe, ausdauernde mine Kauer hinterließ einen Bericht Große Elend, folgte dem Fallbach,
he 20. Jahrhundert hinein nur lange Beharrlichkeit hat, denn groß, für dieser mehrtägigen Bergtour in den überquerte die Großelendschar-
Röcke erlaubten, stellten eine Barri- eine zarte Frau fast unüberwindlich Mittheilungen des Deutschen und te und stieg auf Mallnitzer Seite in
ere dar. Frauen, die dennoch in die sind die Beschwerden und Mühsale Österreichischen Alpenvereins, um, das Seebachtal ab. In Mallnitz über-
Berge wollten, wurden oft männli- des Weges, wenn der Wanderer, wie wie sie schreibt, „die Aufmerksam- nachtete die Gruppe im „Gasthaus
che Attribute zugeordnet. uns es ergangen, bis zu den Hüf- keit der Touristen und Touristinnen zu den 3 Gemsen“, stieg dann mit ei-
Der große Zoologe und Schriftstel- ten in trockenen Schnee versinkt, auf einen Theil unseres herrlichen nem Träger von Mallnitz durch das
ler Alfred Brehm, dessen „Brehms wenn oben auf der eisigen Höhe Alpenlandes zu lenken, der bisher Dösental auf bis zur Eggeralm, wo
Tierleben“ zum Inbegriff populär- eine tobende Windsbraut scharf- viel zu wenig gewürdigt worden man wieder Quartier für die Nacht
wissenschaftlicher zoologischer schneidende Eiskristalle ins Antlitz ist“. Viel wichtiger scheint ihr jedoch nahm, und erreichte am nächsten
Literatur wurde, bringt dies auf peitscht, dass dieses wie die Hände das Bemühen gewesen zu sein, Tag das Säuleck. Der Abstieg erfolg-
den Punkt. Er wanderte mit seiner unter fühlbaren Schmerzen erstar- mehr Frauen zum Bergsteigen zu te über den Gößgraben zurück nach
Gattin im Juli 1879 bei frisch ge- ren.“20 animieren und ihnen Selbstvertrau- Malta zu ihrem Ausgangspunkt.
38 39

Großvenediger, der Dachstein oder gust 1889 bestieg Fräulein Sylva aus
der Watzmann, wurden durch diese Mallnitz mit den Hannoveranischen
bemerkenswerte Frau bestiegen. Herrn den kleinen Ankogel und
Der Herminenweg am Schneeberg musste daselbst gefesselt zurück-
erinnert an diese frühe österreichi- gelassen werden, da sie sonst bei
sche Alpinistin. ihrer Leidenschaft fürs Bergsteigen
trotz des Neuschnees den Hanno-
Ihrem Beispiel sollten rasch weitere veranern auf den großen Ankogel
Frauen folgen. Am 24. August 1884 gefolgt wäre.“
brach um 23 Uhr Prof. Gussenbauer Wenngleich sich Berichte von Berg-
mit einer Gruppe von Freunden aus steigerinnen auch mehrten, so blie-
Obervellach und Prag und drei Füh-
rern zu einer Tour auf den Ankogel
auf. Um 11.30 Uhr am nächsten Tag
erreichten sie bei herrlichem Wet-
ter den Gipfel, mit dabei auch die
drei Gattinnen der Freunde. Herr-
liche Zeichnungen illustrieren den
Bericht der Bergtour im Gästebuch
des „Gasthaus zu den 3 Gemsen“
und zeigen, dass man ein kleines
Wandergruppe am Mindener Weg, die Frauen hatten auch im Gebirge der Kleideretiket- Weinfässchen am Gipfel leerte und
te mit langem Rock und Hut zu entsprechen; 1911. dass die Etikette selbst auf über
3.000 m hochgehalten wurde und
Im August desselben Jahres bestieg mete Hermine Kauer ihr 25 Meter die Damen selbstverständlich lange
Kauer auch noch die Hochalmspit- langes Seil allen künftigen Berg- Röcke trugen.
ze, die sie als „Glanzpunkt meiner steigern und Bergsteigerinnen und Weniger Vertrauen in die alpinen
Partien“ bezeichnete. Im Andenken deponierte es in der neuen Villacher Fähigkeiten von Frauen hatte einige
Bergsteigerpartie mit weiblicher Beteili-
an diese „gelungene Bergfahrt und Hütte am Fuße des Hochalmglet- Jahre später Prof. Arnold. Einem sei- gung auf dem Ankogel, Zeichnung aus
an die erste Besteigung der Hoch- schers im Maltatal. Zahlreiche wei- ner Gästebucheinträge ist folgende dem Gästebuch des „Gasthaus zu den
almspitze durch eine Dame“ wid- tere Berge der Alpen, darunter der Episode zu entnehmen: Am „31. Au- 3 Gemsen“; 1884
40 41

ben Alpinistinnen dennoch für lan- tion Mallnitz des Deutschen und
ge Zeit eine Ausnahme. Österreichischen Alpenvereins im
Immerhin befanden sich unter den Jahr 1902 fünf Frauen.
27 Gründungsmitgliedern der Sek-

Aufkeimender Tourismus
Durch den Saum- und Reiseverkehr wurde 1850 eingerichtet, was auch
über die Tauernübergänge war einen regelmäßigen Postkutschen-
zwar ein gewisser Kontakt zur Au- verkehr nach Obervellach ermög-
ßenwelt immer gegeben, dennoch lichte. Angeblich sollen mit einer
fristete Mallnitz im Grunde ein recht Postkutsche auch die ersten Stu-
beschauliches und weltabgeschie- benfliegen nach Mallnitz gekom-
denes Dasein. Eine erste Poststation men sein.
Ansichtskarte aus Mallnitz; 1899

In diesen Jahren setzte ein entschei- Ziel einer solchen, der Ort wurde
dender Wandel für Mallnitz ein, der für die Sommerfrische entdeckt. Zu
den Ort deutlich verändern soll- den ersten verweilenden Gästen
te. Mallnitz wurde in den 1870er- zählten die Brüder Gugitz aus Wien.
Jahren als touristisches Alpendorf Sie stießen damit zunächst jedoch
entdeckt. Die Reisenden über den auf das Unverständnis der Gemsen-
Tauern kehrten beim Gemsenwirt wirtin. Diese war keineswegs auf so
ein, wenn sie Station für die Nacht lange verweilende Gäste eingestellt
brauchten. Irgendwann fingen die und wusste bald nicht mehr, was sie
Leute jedoch an zu bleiben, nicht den Herren aus Wien zu essen vor-
nur für eine Nacht, sondern für setzen sollte. Dennoch wurden die
Tage, Wochen, auch Monate. Mall- beiden treue Stammgäste, die all-
nitz war nicht nur mehr eine Sta- jährlich wiederkehrten. Aus einem
Zur Sommerfrische in Mallnitz tion auf der Reise, sondern selbst Gästebucheintrag von Anselm Gu-
42 43

Ein erster Ortsprospekt


Es folgten rasch Gäste aus Klagen- Industrialisierung und gründer-
furt, Wien, Triest und Prag. Sie wuss- zeitlichen Hektik schon groß, und
ten die schöne Natur, die saubere Mallnitz hatte alle diese Vorzüge
Luft und die ländliche und einfache im Überfluss zu bieten. Rasch war
Atmosphäre zu schätzen und ver- eine Gästeschar jährlich in Mallnitz
zichteten dafür auch auf Komfort. versammelt, und die Gemsenwirtin
Die Sehnsucht der städtischen Be- und bald auch andere MallnitzerIn-
völkerung nach unberührter, Erho- nen wussten mit dieser Situation
lung bringender Natur war auch umzugehen. Man passte sich den
damals in Zeiten der zunehmenden Wünschen der Gäste an und stellte

Die Mannhardthütte; noch vor der Erschließung der Berge durch AV-Hütten dienten
Almhütten als Einkehrstationen für die ersten Bergwanderer, um 1895.

gitz vom August 1884 erfahren wir, angenehm zu gestalten, (das) muß
was die Fremden so sehr an Mallnitz hier mit besonderem Dank ausge-
schätzten: „Zum siebenten Male sprochen werden, da alles dies die
muß ich die Schönheit des Thales, zerbrechliche Hülle eines Sterb-
die Biederkeit seiner Bewohner, lichen fähiger macht, die Leiden
die Vortrefflichkeit seiner Luft und eines harten Winters in einer Groß-
des Wassers rühmen. Außerdem stadt leichter zu ertragen.“ Anselm
haben die Freundlichkeit der Frau Gugitz publizistischen Aufzeich-
Wirthin und ihre stete Sorge, dass nungen ist es auch zu verdanken,
man nicht an Hunger stirbt, endlich dass wir heute in diese frühe Zeit
der gute Humor (…) dazu beigetra- des Mallnitzer Tourismus Einblick Der „Gasthof zu den 3 Gemsen“ ist seit Jahrhunderten Station für Reisende über die
gen, meinen 40 tägigen Aufenthalt nehmen können.23 Tauern und auch der älteste touristische Beherbergungsbetrieb in Mallnitz.
44 45

war Alois Faschingbauer aus Wien, ruf des Führers ausübte und ob leitete.24 Mit dem Landesgesetz von
Mitglied der Sektion Austria des seiner großen Erfahrung auch vie- 1869 wurde das Bergführerwesen
DuOeAV. Faschingbauer schilder- le Wegbauten für den Alpenverein auch genau geregelt.
te erstmals bei seinem Aufenthalt
im Juni/Juli 1877 sehr genau die
Besteigung von Ankogel, Hoch-
almspitze und Säuleck sowie seine
Wanderungen über Mallnitzer-
und Korntauern im Gästebuch des
„Gasthaus zu den 3 Gemsen“. Dieses
Gästebuch sollte in den folgenden
Jahren noch zahlreiche derartige
Berichte von Bergtouren aufneh-
men und so zur bedeutendsten
Quelle des frühen Bergtourismus in
Mallnitz werden.
Josef Gfrerer, einer der ersten Bergführer Mit der steigenden Zahl an Berg-
in Mallnitz. steigern entwickelte sich auch ein
Bergführerwesen in Mallnitz. Kar-
sich auf den Fremdenverkehr ein. ten, Wege oder Markierungen gab
Noch in den 1890er-Jahren erschien es noch keine, daher nahmen alle
im Eigenverlag der Gemsenwirtin Touristen deren Dienste gerne in
so etwas wie ein erster Prospekt Anspruch. Es waren vor allem Füh-
von Mallnitz mit Beschreibungen rer, die bisher Reisende über die
des Ortes, der Naturschönheiten Tauern begleitet hatten, aber auch
und der Berge, und natürlich waren Jäger, die sich in den Bergen gut zu
darin auch die Vorzüge des eigenen bewegen wussten. Darunter waren
Hauses aufgelistet. Johann Weichslederer, Phillip Sau-
Unter den Sommerfrischlern be- per (vulgo Schäder), Jakob, Thomas
fanden sich immer öfter auch Berg- und Lorenz Roßkopf und vor allem
steiger. Einer der ersten darunter Josef Gfrerer, der ab 1868 den Be- Bergführerbuch von Josef Gfrerer
46 47

Zwei Pioniere im Porträt

Gründungsmitglied des Österreichischen


Alpenvereins und Wahl-mallnitzer

Mit zu den ersten Gästen in Mallnitz schaftlichen Kapazitäten seiner Zeit


zählte ein junger Herr aus gutem im Austausch, unter anderem kor-
Hause, der für Mallnitz, aber viel respondierte er auch mit Charles
mehr noch für den Alpenverein Darwin.
von entscheidender Bedeutung
werden sollte: Edmund Mojsiso- Mojsisovics‘ private Leidenschaft
vics Edler von Mojsvár, geboren am war jedoch der Alpinismus. Ange-
18. Oktober 1839 in Wien, war ein regt durch gemeinsame Bergwan-
typischer Vertreter des städtischen derungen zählte er schon während
Adels mit humanistischer Bildung seiner Studienzeit 1862 gemeinsam
und einer tiefen Sehnsucht im Her- mit seinen Studienkollegen Paul
zen nach unberührter Natur und Grohmann und Guido Freiherr von
den Bergen. Seine steile berufliche Sommaruga zu den Gründungsvä-
Karriere als Geologe und Paläonto- tern des Österreichischen Alpen-
loge verschaffte ihm als einem der vereins. Mallnitz und seine Bergwelt
herausragendsten Wissenschaftler lernte Mojsisovics wahrscheinlich
der Monarchie weltweit große An- schon in den 60er-Jahren des 19.
erkennung und einen glänzenden Jahrhunderts kennen und lieben.
Ruf. Mojsisovics war Mitglied der Erste Touren führten ihn auf An-
Akademie der Wissenschaften in kogel und Hochalmspitze, als de-
Wien und Träger zahlreicher ho- ren dritter Ersteiger er gilt. Immer
her internationaler Auszeichnun- wieder kehrte er in die Bergwelt
gen. Unzählige bis heute gültige von Mallnitz zurück, die ihn als Al-
Standardwerke zur Geologie und pinisten so reizte und faszinierte.
Paläontologie stammen aus seiner Auf Mallnitz aufmerksam gemacht
Edmund Mojsisovics Edler von Mojsvár (1839–1907) Feder. Er stand mit vielen wissen- hatte ihn wahrscheinlich sein enger
48 49

Freund und Bergkamerad Prof. Dr. wichtung der Zielsetzungen im Vor- und erkannte in ihm offenbar sofort Sektion und die anwesenden Da-
Carl Gussenbauer. Dieser unterhielt stand des Alpenvereins verschob. einen Verbündeten für seine Vorha- men“.
in seinem Geburtsort Obervellach Die Entwicklung hin zu einem zen- ben. Diese äußerst fruchtbringen- Mojsisovics war aber nicht nur im
ein sehr nobles, palaisartiges Haus, tralistisch organisierten, sich auf de Begegnung sollte für beide, vor gesellschaftlichen Leben engagiert,
in welchem Gäste und Jagdgesell- wissenschaftliche Publikationen allem jedoch für Mallnitz, weitrei- er tat sich auch als Förderer des Or-
schaften immer willkommen wa- konzentrierenden Verein, dem der chende Folgen haben. Mojsisovics tes hervor. So wurde auf seine Initi-
ren. Es ist daher anzunehmen, dass Touristenverkehr kein großes An- ermunterte Arnold nicht nur zur ative hin durch die „Centralanstalt
Mojsisovics dort wiederholt als Gast liegen war, entsprach nicht mehr Gründung einer eigenen Sektion für Meteorologie und Erdmagne-
weilte. den Vorstellungen des Gründers. So in Hannover, er legte ihm später tismus“ ein Observatorium zur Wet-
kam es zum offenen Bruch und der auch Mallnitz und den Ankogel als terbeobachtung im Ort errichtet,
Trennung Mojsisovics‘ vom Öster- Arbeitsgebiet ans Herz und war ein welches als Tiefstation zum Sonn-
Bruch und Neuordnung reichischen Alpenverein. großer Befürworter des Projekts der blickobservatorium fungierte.26
Mojsisovics ist eine jener prägen- Daher engagierte er sich 1869 bei Errichtung einer Schutzhütte am
den Persönlichkeiten der frühen der Gründung des Deutschen Al- Elschesattel.25 Mojsisovics wurde
Alpenvereinsbewegung, die nicht penvereins. Dieser war von Anfang so zum Förderer von Mallnitz und Eine exquisite Villa
nur maßgeblich an der Entstehung, an föderalistisch aufgebaut und der alpinen Erschließung seiner Noch vor seinem Übertritt in den
sondern auch an der inhaltlichen weniger elitär eingestellt. Der DAV Bergwelt. In Prof. Arnold fand er Ruhestand (1900) fasste Mojsisovics
Ausrichtung des Vereins mitwirk- kümmerte sich nun auch um die den kongenialen und tatkräftigen den Entschluss, sich in Mallnitz eine
ten. Der Verein sollte die Kenntnis alpine Erschließungsarbeit in Öster- Ansprechpartner, der dieses Vorha- eigene herrschaftliche Villa als Som-
der Alpen, besonders der öster- reich, für die in Österreich vielfach ben auch energisch zur Umsetzung mersitz zu errichten. Er erwarb dazu
reichischen, sowie die Liebe zu die Ressourcen fehlten. Mojsisovics brachte. ein mit großer Sorgfalt ausgewähl-
diesen fördern und ihre Bereisung sollte infolge zu einem der maßgeb- Mojsisovics war in die Gesellschaft tes, recht großes Stück Land. Von
erleichtern. Ein wichtiges Mittel lichen Initiatoren der Vereinigung der Sommerfrischler in Mallnitz gut seiner Villa war der Blick auf den
zur Erreichung dieser Ziele waren des Deutschen und des Österrei- integriert. Aber auch in den Kreis Ankogel ebenso möglich, wie auf
die Publikationen des Vereins, die chischen Alpenvereins im Jahr 1873 der Einheimischen war er einge- die Geisel. Das Gelände vor der Villa
teilweise auch durch Mojsisovics werden, weil er darin die am besten bunden, vor allem auch in die 1902 wurde in mehrere Terrassen geeb-
in seiner Funktion als Schriftführer geeignete Möglichkeit sah, dem Ös- gegründete lokale AV-Sektion. Als net, die von wuchtigen Zinnen bzw.
redigiert wurden und er veröffent- terreichischen Alpenverein wieder diese im Jahr 1903 den Margareten von feinen, venezianisch anmuten-
lichte selbst zahlreiche Berichte. eine andere Ausrichtung zu geben. Pavillon am Winklerpalfen eröffne- den Säulenbalustraden umsäumt
Sehr rasch musste Mojsisovics je- 1873 begegnete er auch erstmals te, hielt auch Mojsisovics, wie es waren. Geschwungene Freitreppen
doch erkennen, dass sich die Ge- Prof. Dr. Karl Arnold aus Hannover hieß, „schwungvolle Reden auf die führten zur Villa empor, dazwischen
50 51

stand ein mächtiges bronzenes Rei- verrät den typischen Villenbaustil


terstandbild, den heiligen Georg der Jahrhundertwende in gotisie-
nach dem Drachenkampf darstel- renden Formen des späten Histo-
lend. rismus. Über einem massiven, mit
Die Villa selbst erhebt sich über ei- Steinrustika verkleideten Sockelge-
nem kreuzförmigen Grundriss und schoß erhebt sich der elegante Bau,
dessen Giebelflächen
des Dachgeschoßes
mit Holzfachwerk ver-
blendet sind, um dem
stattlichen Haus auch
eine rustikale Note als
Landhaus zu verleihen.
Fenster- und Türumrah-
mungen, schöne Kapi-
telle sowie die Treppen
und Balustraden sind
aus fein behauenem
Krastaler Marmor. Die-
se architektonischen Interieur der Villa Mojsvár
Details verraten einen
exquisiten Geschmack nem Zentrum seiner wissenschaftli- Gemahlin unter einer Krone in den
und sind heute noch chen Tätigkeit, und die Wappen der Schlusssteinen wiedergegeben. In
erhalten. An den Flan- Städte Gottschee (einer deutschen diesen Details kommt durchaus ein
ken des Fassadenrisalits Sprachinsel in Slowenien) und gewisses Standesbewusstsein und
prangen vier Wappen, Hallstatt, beides Orte, deren Ehren- ein Zur-Schau-Stellen seines Ran-
es sind dies die Wap- bürgerschaft Mojsisovics verliehen ges und beruflichen Erfolges zum
pen Mojsisovics‘ Hei- bekommen hatte. In den Arkaden- Ausdruck. Im Park der Villa, so heißt
matstadt Wien mit dem bögen des aufwändigen Eingangs- es, standen Koniferen aus allen Erd-
Die Villa Mojsvár (später Villa Liebermann) diente Mojsi- Doppeladler, das Wap- baldachins sind die verschlungenen teilen.
sovics als herrschaftlicher Sommersitz in Mallnitz. pen von Bad Ischl, ei- Initialen des Hausherrn und seiner
52 53

Ehrenbürger Mojsisovics
Staunend musste die Mallnitzer Be- transportieren, war beachtlich. Das
völkerung diesen herrschaftlichen Interieur spiegelte das typische Er-
Bau wachsen gesehen haben, zumal scheinungsbild einer Landvilla des
zu jener Zeit viele Häuser in Mallnitz späten Historismus und damit den
noch sehr niedrig, vielfach noch zur etwas konservativen und zugleich
Gänze oder zumindest teilweise aus gediegenen Geschmack des Bau-
Holz gefertigt waren. Der Aufwand, herrn wieder.
die kostbaren Baumaterialien mit- Edmund von Mojsisovics war neben
tels Fuhrwerken nach Mallnitz zu seiner reichen wissenschaftlichen

Edmund von Mojsisovics verstarb am 20. Oktober 1907, nicht ohne seinem geliebten
Ankogel noch einmal zugewunken zu haben.

Tätigkeit auch an Kunst interes- Krebs diagnostiziert. Nach einem


siert. Seine Gemäldesammlung in Jahr qualvollen Leidens verstarb
Mallnitz, welche Zeitzeugen als be- Edmund von Mojsisovics am 20. Ok-
deutend bezeichneten, lässt sich tober 1907, nicht ohne seinem ge-
teilweise rekonstruieren. Es waren liebten, im abendlichen Licht der
etliche Gemälde des jungen Albin untergehenden Sonne glänzenden
Egger-Lienz darunter, dessen größ- Ankogel ein letztes Mal zuzuwin-
ter Förderer Mojsisovics wurde. ken, wie uns der damalige Obmann
Leider war es Mojsisovics nicht der Alpenvereinssektion Mallnitz,
vergönnt, die Vorzüge seiner Villa Oberlehrer Leopold Lackner, über-
Einweihung des Mojsisovics-Denkmals am Hengstenbergweg in Anwesenheit von lange Zeit zu genießen, denn be- liefert hat.
Prof. Arnold, Prof. Westerfrölke und zahlreicher weiterer Vertreter der Sektionen reits im Herbst 1906 wurde ein ver- Die Gemeinde Mallnitz hatte den
Hannover, Hagen und Mallnitz; 1925 meintlich harmloses Halsleiden als Einsatz von Mojsisovics für die Ent-
54 55

wicklung des Ortes und des Alpen- Kärl- und Jochspitze als Mojsiso- Ein klassischer Erschliesser aus Hannover
vereins noch zu dessen Lebzeiten vicsspitze zu benennen, um so dem
mit der Verleihung der Ehrenbür- Alpenvereinsgründer ein würdiges, Es gibt eine Persönlichkeit,
gerschaft honoriert. immerwährendes Andenken in der die in der klassischen Erschlie-
Prof. Karl Arnold veranlasste zudem Bergwelt zu schaffen. ßungstätigkeit der Mallnitzer
von Seiten des Alpenvereins die 1925 wurde durch die Sektion Han- Bergwelt besonders heraus-
2.903 m hohe Bergspitze zwischen nover und die Witwe Mojsisovics ragt, mehr noch, sie gerade-
ein Denkmal am Hengsten- zu verkörpert. Es ist dies der
bergweg am Waldrand sehr langjährige erste Vorsitzende
nahe seiner Villa errichtet. der Sektion Hannover, Prof.
Es ist dies ein Bronzerelief Dr. Karl Arnold. Es ist vor allem
mit dem Porträt des Gewür- seinem unermüdlichen Enga-
digten. gement zu danken, dass Mall-
Mojsisovics liegt am Wiener nitz sich zu einem Bergstei-
Zentralfriedhof begraben, ger- und Fremdenverkehrsort
wo ein imposantes Grab- entwickelt hat.
denkmal an diesen großen Der Geheime Regierungsrat
Wissenschaftler und Berg- Dr. Karl Arnold war Professor
freund erinnert. Hinter sei- an der Veterinärmedizini-
ner Porträtbüste prangt als schen Universität Hannover.
Mosaik eine Ansicht aus Er gründete gemeinsam mit
Mallnitz, es ist ein Blick auf dem königlichen Hofopern-
den Ankogel von Mojsiso- sänger und gebürtigen Tiroler Prof. Dr. Karl Arnold (1853–1929), Erschließer der
vics‘ Villa aus, nach einem Josef Bletzacher 1885 eine Al- Ankogel- und Goldberggruppe; 1894
Motiv des berühmten Al- penvereinssektion in Hanno-
penmalers E. T. Compton. ver.27 Ein Jahr später übernahm er Prof. Arnold war als begeisterter
von Bletzacher kommissarisch die Bergsteiger schon des Öfteren im
Vereinsleitung, ehe er 1889 offiziell Tauerngebiet unterwegs gewesen,
Am Wiener Zentralfriedhof befindet sich das impo- zum Vorsitzenden gewählt wurde. als er 1885 gemeinsam mit Bergka-
sante Grabdenkmal Mojsisovics‘, das mit Diese Funktion behielt er bis zu sei- meraden von Gastein aus den Auf-
einer Ansicht von Mallnitz geschmückt ist. nem Tod am 24. Juni 1929. stieg auf den Ankogel unternahm.
56 57

Beim Abstieg über das große Elend- steigender Bergtourismus, die Jagd
kees verletzte sich einer der Führer stören würde. Zudem verzögerte
bei einem Sturz derart schwer, dass der strenge Winter 1887/88 lange
dieser nicht mehr in der Lage war, den Baubeginn der Hütte, da sich
alleine weiterzugehen. Der mühe- bis in den Sommer große Mengen
volle Transport des Verletzten ins Tal Schnee an dem von der Sektion Kla-
hat – nach eigenen Aussagen – in genfurt ausgewählten Bauplatz am
Arnold den Gedanken reifen lassen, Elschesattel in 2.521 m befanden.
im bis dahin völlig unerschlossenen
Ankogelgebiet eine Unterkunft zu
errichten.28 Als 1886 der Central-
Ausschuss des DuOeAV in München Bau der ersten Hannoverhütte
das Ankogelgebiet den Hannovera- Der schwierige Transport von Bau-
nern ans Herz legte, entschloss man material, das unwegsame Bauge-
sich, den bisher zur Sektion Klagen- lände, welches erhebliche Spren-
furt gehörenden Ankogel und sei- gungen notwendig machte, aber
ne Umgebung fortan zum Arbeits- auch das Fehlen von Sand in der
gebiet der Sektion Hannover zu Umgebung, wodurch der gemau-
erklären. Damit war Hannover die erte Teil fast ausschließlich mit Ze-
erste deutsche Sektion, die sich auf ment ausgeführt werden musste,
Kärntner Boden niederließ. all das verursachte eine erhebliche
Prof. Arnold warb in seiner Heimat Kostenüberschreitung, welche die
mit Vorträgen für Mallnitz, und junge Sektion in den folgenden
nachdem er auch den Sektionsvor- Jahren noch schwer belasten sollte.
stand überzeugt hatte, wurde die Dennoch gelang es dem Zimmer-
Errichtung einer Hütte beschlossen. meister Josef Pacher aus Obervel-
Dem eigentlichen Bau gingen lang- lach die Hannoverhütte fristgerecht
wierige Verhandlungen mit den fertigzustellen. Böllerschüsse und
Die Hannoverhütte vor dem gewaltigen Gebirgsmassiv des Ankogel. Der Grundbesitzern voraus. Die Jagd- Höhenfeuer auf den Bergen um
Holzstich gibt die topographische Situation in künstlerisch sehr großer Frei- pächter fürchteten, dass der Hüt- Mallnitz begrüßten am 3. Septem-
heit wieder und überhöht damit die Funktion des Schutzhauses; um 1890. ten- und Wegebau und in Folge ein ber 1888 die Festgäste zu einem
58 59

Festbankett im „Gasthaus zu den 3 mit Wegen und Hütten erschlossen


Gemsen“ am Vorabend der eigentli- werden konnte. Es war dies eine
chen Eröffnungsfeierlichkeiten. Vie- Aufgabe, die mehrere Jahrzehnte
le Gäste aus Hannover, Hamburg, in Anspruch nehmen sollte und
aber auch Klagenfurt, Obervellach auch der Hilfe weiterer Sektionen
und Mallnitz hatten sich dazu ein- bedurfte. Arnold suchte und fand
gefunden. Auch die Musikkapelle vor allem bei nordwestdeutschen
aus Obervellach stellte sich ein. Sektionen in der Umgebung von
Durch einen detaillierten Zeitungs- Hannover Unterstützung für dieses
bericht erhalten wir einen genauen ehrgeizige Vorhaben.
Einblick in die sehr ausgeprägte
Festkultur, die allgemein beim Al- Karl Arnold verbrachte alljährlich
penverein herrschte. Es macht den viele Wochen, oft Monate in Mall-
Eindruck, dass dieser Feier ein sehr nitz. Er studierte neue Routen, Am Vorabend der Einweihung der Hannoverhütte feierte die Festgesellschaft
penibel ausgeklügeltes Protokoll führte zahlreiche Erstbesteigungen im „Gasthaus zu den 3 Gemsen“.
zugrunde lag, welches die Reihen- vornehmlich in der Ankogelgrup-
folge der zahllosen Reden und der pe durch und entwarf neue Weg-
durch Ehrengäste ausgebrachten projekte. Die frühen Bergsteiger
Trinksprüche regelte. waren noch weglos in den Bergen
Am nächsten Tag begab sich die unterwegs, sie behalfen sich mit
Festgesellschaft um sechs Uhr früh ortskundigen Bergführern und ge-
zur Hütte, die feierlich von Kap- gebenenfalls mit Trägern. Wie be-
lan Hermann Deutl gesegnet und reits erwähnt, war die Errichtung
schließlich ihrer Bestimmung über- von Wegen eine langwierige An-
geben wurde. gelegenheit, weil Skepsis und die
Mit dieser Hütte war zum ersten Widerstände der Grundeigentümer
Mal ein Stützpunkt in der Mallnit- und Jagdpächter zu überwinden
zer Bergwelt geschaffen worden, waren. Widerstände, die jedoch mit
der nur alpinistischen Zwecken der wachsenden Einsicht, dass mit
diente und von welchem aus nun dem beginnenden Tourismus auch
die Ankogel- und Goldberggruppe Geld zu verdienen war, schwanden. Einweihung der Hannoverhütte am Elschesattel; 4. September 1888
60 61

nitztal, deren Leben, Gebräuche, In diesem Sinne ließ Prof. Arnold


Kleidung und Arbeit. Er fasste seine von den führenden Alpenmalern
Recherchen auch in vielen Schriften seiner Zeit Gemälde und Zeichnun-
zusammen, welche die Basis für sei- gen, aber auch Fotografien, Mo-
ne rege Vortragstätigkeit in seiner delle und Bergreliefs anfertigen. Er
Heimat darstellten.30 Arnold wur- wurde damit zu einem der größten
de dadurch auch zum wichtigsten Förderer des bedeutenden Kärnt-
Chronisten des Mallnitzer Lebens ner Geoplasten Paul Oberlercher,
im späten 19. Jahrhundert. den er 1888 in Mallnitz kennen und
Der frühe Alpenverein sah in der schätzen gelernt hatte.31 Mit der
Vermittlung und Archivierung der Anfertigung eines Ankogel-Hoch-
im Arbeitsgebiet gewonnenen Er- alm-Reliefs gelang es Oberlercher,
kenntnisse eine zentrale Aufgabe. die Aufmerksamkeit der internati-

Die Hannoverhütte; um 1895

Der erste von der Sektion Hanno- der Tauernhöhenweg. Die Verwirk-
ver angelegte Weg führte 1887 lichung dieser Idee musste jedoch
von Mallnitz zur Hannoverhütte. noch einige Jahre auf sich warten
In den folgenden Jahren wurde lassen.29
ein Wegprojekt von der Hütte zur
Großelendscharte realisiert, um
eine Verbindung nach Malta zu 500 Gipfel bestiegen
schaffen, auch reifte in Arnold be- Neben seiner alpinistischen Tätig-
reits der Plan einer Wegverbindung keit studierte Prof. Arnold auch sehr
vom Ankogel bis zum Sonnblick – eingehend die Menschen im Mall- Blick über die Gipfel zum Ankogel von der Hochalmspitze aus
62 63

auch im Gästebuch der „3 Dorfstraßen in Arnold- und Hanno- wirtschaftliche Situation am Beginn
Gemsen“ zahlreiche Ein- verstraße, und die Anhöhe, auf wel- der 1930er-Jahre verhinderte dies
tragungen und Skizzen cher das Hannoverhaus steht, wur- jedoch.33
seiner kartographischen de zur Arnoldhöhe. Dort befindet Bis heute wird der Name Karl Arnold
Erfassung der Hohen Tau- sich auch das Mausoleum, in wel- in Mallnitz mit besonderer Dank-
ern. chem seine Urne 1929 beigesetzt barkeit ausgesprochen, war er doch
Arnolds Verständnis alpi- worden ist. Auch die Errichtung eine jener Persönlichkeiten, welche
ner Erschließertätigkeit eines Denkmals mitten im Ort wur- die Entwicklung des Ortes maßgeb-
war niemals von einem de ins Auge gefasst, die schlechte lich positiv beeinflusst haben.
elitären Zugang geprägt.
Sein Ziel war es, das In-
teresse der Menschen
an den Alpen zu wecken
und dadurch den Touris-
tenverkehr zu fördern.
Aufgrund seiner heraus-
ragenden Leistungen auf
diesem Gebiet wurde er
zum Ehrenmitglied des
Fremdenverkehrsverban-
des Kärnten ernannt, und
Kaiser Franz Josef I. verlieh
ihm das Komturkreuz des
Prof. Dr. Karl Arnold, vielfach geehrt Franz-Josef-Ordens. 1925,
und ausgezeichnet zum 40. Bestandsjubilä-
um der Sektion Hannover,
onalen Fachkreise auf sich zu zie- wurde ihm und der Sektion sogar
hen und fortan zu den am meisten eine Sondernummer der Kärntner
gefragten Vertretern seines sehr Verkehrszeitung gewidmet. Die
speziellen Fachs der Kartographie Mallnitzer Bevölkerung dankte Ar-
zu werden.32 Oberlercher hinterließ nold mit der Umbenennung zweier Das Mausoleum für Karl Arnold unmittelbar nach seiner Errichtung 1929
64 65

Der grosse Aufschwung

In den 1870er-Jahren mag die ein- fast ausschließlich aus praktischen


heimische Bevölkerung den ersten Gründen im Hochgebirge, vor allem
Bergbegeisterten, die nach Mallnitz um der Gamsjagd nachzugehen.
kamen, um auf immer wieder ande- Die Wander- und Kletterbegeis-
ren Routen die Berge zu besteigen, terung der Gäste ist jedoch auch
mit einiger Skepsis gegenüber- auf die einheimische Bevölkerung
gestanden sein. Selbst war man übergesprungen.

Gründung der Sektion Mallnitz


Am 24. August 1902 wurde eine
eigene Sektion Mallnitz des Deut-
schen und Österreichischen Alpen-
vereins gegründet. Die Feierlichkei-
ten dazu gestalteten sich besonders
aufwändig und zogen sich über
mehrere Tage hin.

Gründungsmitglieder waren ne-


ben Einheimischen auch zahlreiche
langjährige Feriengäste aus Klagen-
furt und Wien, zumeist aus adeli-
gen Kreisen, wie etwa Gräfin Fanny
Wurmbrand, Gräfin Clothilde Wol-
kenstein, Baronin Antonia Busch-
mann oder Emil Ritter von Bogner
und Graf Cari Chorinsky, der auch
die Anregung zur Gründung einer Oberlehrer Leopold Lackner, der erste
Mitglieder der Sektion Mallnitz am Säuleck; 1905 eigenen Sektion Mallnitz gegeben Obmann der Sektion Mallnitz; 1902
66 67

hatte. Zum ersten Obmann der des Lonzaweges, dann wurde die on dar: Die Sektion Hannover plan- nicht gewachsen sein. Weil die Hüt-
Sektion wurde Oberlehrer Leopold Errichtung einer Aussichtswarte am te einen Weg zwischen dem Hohen te außerdem Baumängel aufwies
Lackner gewählt. Winklerpalfen in Angriff genom- Tauern (Korntauern) und dem Nie- und ständig unter Feuchtigkeit litt,
Bei der ersten Versammlung wurde men. Weitere Bemühungen galten deren Tauern (Mallnitzer Tauern) projektierte man ein neues, wesent-
auch sogleich eine Rettungsgesell- einem Weg vorbei am Dösnersee anzulegen, stieß dabei jedoch auf lich größeres Haus.
schaft ins Leben gerufen, da sich mit bis zur Dösnerscharte, wo dieser Ablehnung von Seiten der Gemein- Schließlich gelang es, die ge-
dem zunehmenden Tourismus auch an einen Weg der Sektion Gmünd de. Wieder einmal befürchtete die wünschte Bewilligung für die Han-
die Bergunfälle häuften.34 Die junge anschloss. Mit diesen gelungenen Jägerschaft eine Störung der Gams- noveraner zu bekommen, wodurch
Sektion hatte es nicht einfach, sich Vorhaben bewies die junge Sekti- jagd. Der Weg sollte auch durch die Sektion dem Ort erhalten blieb.
neben der äußerst aktiven, damals on ihre Fähigkeit, sich unter den in das Revier des k. k. Außenministers Die nunmehr etablierte Sektion
immerhin schon 17 Jahre in Mall- Mallnitz wirkenden Sektionen zu Ottokar Czernin führen, der in Böck- Mallnitz widmete sich fortan einem
nitz tätigen Sektion Hannover zu behaupten. stein ein großes Jagdschloss unter- sehr breiten Arbeitsfeld. Ganz im
profilieren. Als erste Aufgabe wid- Das Jahr 1903 stellt auch eine Be- hielt und der ebenfalls versuchte, Sinne der frühen Alpenvereinsbe-
mete man sich der Verbesserung währungsprobe für die junge Sekti- diesen Weg zu verhindern. wegung wurden der Begriff des
Die Sektion Hannover wandte sich Alpinismus und der Zweck des Ver-
an die Sektion Mallnitz mit der Auf- eins sehr viel umfassender interpre-
forderung, man möge sich im Ort tiert als heute.
für diesen Wegbau einsetzen, und Man verstand unter Alpinismus
drohte ganz unverhohlen, sollte es eine mannigfaltige Beschäftigung
der Sektion nicht gelingen, dieses mit dem Gebirge, welche neben
Vorhaben zu ermöglichen, so wer- dem Bergsteigen auch die Bereiche
de man sich aus Mallnitz zurückzie- Naturwissenschaften, Kartografie,
hen und auf Gastein konzentrieren. Volkskunde, aber auch Kunst, Lite-
Diese Drohung kam zu einem Zeit- ratur und Musik umfasste. So wurde
punkt, da die Sektion Hannover vor ein Verschönerungsausschuss ge-
der Umsetzung großer Pläne stand. gründet, man veranstaltete Lieder-
Mit dem Bau der Tauernbahnstre- abende, führte Theaterstücke auf
cke durch das Mallnitztal erwartete und gestaltete auch einen gut be-
man einen enormen Anstieg des suchten „Schillerabend“ anlässlich
Touristenverkehrs. Diesem Ansturm des 100. Todestages des Dichter-
Die Aussichtswarte Margareten Pavillon am Winklerpalfen würde die kleine Hannoverhütte fürsten.
68 69

sen Sport heranzuführen. Möglich genden Jahren reichlich Gebrauch


wurde das, weil die Tunnelbaufirma machten. Am 26. März 1905 wurde
Redlich & Berger, die beim Bau der erstmals eine Skitour zur Hanno-
Tauernbahn in Mallnitz tätig war, verhütte unternommen. Um 3 Uhr
der Mallnitzer Schule Ski überlassen nachts war das Sektionsmitglied
hatte. Vinzenz Dlaska mit den beiden
Natürlich war auch die Sektion Bergführern Ladinig und Gfrerer bei
Mallnitz an der Entwicklung des Mondschein im Dorf aufgebrochen,
Skisports in Mallnitz maßgeblich und um Schlag 7 Uhr erreichte man
beteiligt. Auch sie schaffte sich ei- die Hannoverhütte am Elschesat-
nige Paar Ski der in Lilienfeld pro- tel. Die Erlebnisse bei dieser Tour
duzierten Marke „Matterhorn“ an, schilderte Dlaska ausführlich in
von denen die Mitglieder in den fol- einem schwärmerischen Zeitungs-

Theatergruppe der Sektion Mallnitz des DuOeAV; 1903

Die alpine Tätigkeit der folgenden beliebteste Sport der hiesigen Be-
Jahre erstreckte sich vor allem auf völkerung zu werden.“ Eine erste
die Schaffung eines gut funktio- „Skigesellschaft“ war in Mallnitz
nierenden Rettungsdienstes und bereits 1893 gegründet worden,
Führerwesens sowie den Bau einer als der große österreichische Ski-
Hütte in der Feldseescharte. pionier Mathias Zdarsky eben erst
Eine Eintragung im Jahrbuch der seine „Alpine (Lilienfelder) Skifahr-
Sektion aus dem Jahre 1904 enthält Technik“ entwickelte.
eine prophetische Formulierung: 1910 fanden auch erstmals Schulski-
„Das Skilaufen, dessen Wichtigkeit tage statt, die von der örtlichen
für unsere Gegend wir schon zur Volksschule organisiert wurden,
Genüge erfahren, scheint jetzt der um die Mallnitzer Kinder an die- Bereits ab 1910 fanden regelmäßig Schulskikurse in Mallnitz statt.
70 71

bericht, der viel dazu beitrug, dass Tourengebiet, ohne freilich wissen
Mallnitz fortan zu einem Zentrum zu können, dass genau hier 60 Jah-
des Skisports werden sollte. Dlaska re später die Ankogelbahn errichtet
erschloss damit auch erstmals ein werden sollte.

Die Tauernbahn – Verbindung nach Europa


Die frühe, noch recht beschauliche
Zeit des Bergtourismus in Mallnitz
sollte einen rasanten Wandel er-
fahren, als mit dem Jahr 1900 die
Gewissheit aufkam, dass die neue
Eisenbahnlinie der Tauernbahn
durch das Mallnitztal führen wür-
de. Am 22. Feber 1900 legte der
Eisenbahnminister Heinrich Ritter Die ersten Züge fahren durch Mallnitz; 1909.
von Wittek einen Gesetzesentwurf
im Wiener Parlament vor, in dem man sich mit Detailplanungen zur führung endgültig für die Gastei-
der Bau einer zweiten Bahnver- Überwindung der Hohen und Nie- nertalvariante fixiert war, krachten
bindung nach Triest (von Salzburg deren Tauern, und zunächst lagen auch in Mallnitz die Freudenböller.
aus) vorgesehen war. Der für die nicht weniger als acht Varianten Der Gemeinderat erkannte sofort,
Monarchie so bedeutende Adria- der Streckenführung vor. Bald kris- welche Chancen sich damit auch
hafen sollte dadurch gegenüber tallisierten sich zwei favorisierte für Mallnitz auftun würden. Man
Genua und Hamburg konkurrenz- Strecken heraus: jene durch das trat noch am selben Tag zusammen,
fähig bleiben. Gasteinertal und jene durch das Lie- und sogleich wurden die Exzellen-
Diesem Beschluss war eine viele sertal mit einem Tunnel bei Renn- zen, der k. k. Eisenbahnminister
Jahrzehnte währende, teilweise weg durch den Katschberg. Heinrich Ritter von Wittek, der k. k.
heftige Diskussion über die Stre- Als im Juni 1901 die Bewilligung Finanzminister Dr. Eugen Böhm Rit-
Mit dem Bau der Tauernbahn stellte sich für ckenführung der Bahn vorausge- zum Bahnbau von Kaiser Franz Jo- ter von Bawerk, der k. k. Ministerprä-
Mallnitz der große Aufschwung ein; 1909. gangen. Seit 1885 beschäftigte sef I. sanktioniert und die Strecken- sident Dr. Ernest von Koerber und
72 73

der Planer der Tauernbahnstrecke, voll Freude und Stolz mit den anwe-
Sektionschef Dr. Ing. Karl Wurmb, senden Festgästen den Spatenstich
zu Ehrenbürgern von Mallnitz er- zum Bau der Tauernbahn auf Mall-
nannt. Die hohen Herrschaften wur- nitzer Gemeindegebiet vornehmen.
den von diesem einstimmigen Ge- Man erwartete sich einen enormen
meinderatsbeschluss auch gleich Aufschwung für den Ort. Mallnitz,
telegrafisch benachrichtigt. In dem das bis dato nur über einen nicht
ausführlichen, betont freundlichen immer befahrbaren Weg aus Ober-
Antwortschreiben des Eisenbahn- vellach oder zu Fuß über die Tauern
ministers Wittek freute sich dieser, aus Gastein erreichbar, im Winter
sich fortan als „Mitbürger“ bezeich- oft Wochen oder Monate über-
nen zu dürfen, und versicherte Mall- haupt von der Außenwelt abge-
nitz seiner weiteren Unterstützung. schnitten war, sollte mit einem Mal
Am 15. September 1901 konnte an das europäische Eisenbahnnetz
Bürgermeister Alois Glantschnig angeschlossen werden.

Mallnitz als multinationales Städtchen


Der Bahnbau veränderte die Struk- in Barackensiedlungen im Hintertal
turen des kleinen, kaum 500 Ein- und am Rabisch untergebracht wer-
wohnerInnen zählenden Ortes für den mussten. Die Barackensiedlung
Jahre grundlegend. Der enorme bildete eine eigene, multinationale
Zuzug von Bauarbeitern aus allen und vielsprachige kleine „Stadt“ im
Teilen der Monarchie, vor allem je- Dorf. Von den Bauarbeitern bis zu
doch vom Balkan, stellte den Ort den planenden Ingenieuren und
vor große organisatorische Aufga- höheren Bahnbeamten waren alle
ben. Im Tauerntunnel arbeiteten Beschäftigten hierarchisch in di-
bis zu 1.000, im Dösener Tunnel 300 versen Wohnbaracken für Famili-
Das Dösenbachviadukt – die Tauernbahn zählt zu den bis 400 Arbeiter gleichzeitig, die en oder Ledige untergebracht. Ein
spektakulärsten Alpenbahnen Europas. teilweise auch mit ihren Familien Hauptspital, ein Not- und Infek-
74 75

Die Bevölkerungszahl Nachrichten, dass in Mallnitz schon erforderten eine zusätzliche Statio-
von Mallnitz stieg in die- das 34. Gasthaus seine Pforten ge- nierung von Gendarmeriebeamten.
sen Jahren sprunghaft öffnet habe. Ein zweitägiger Streik im Juni 1907
auf bis zu 3.000 Men- Das Zusammenleben der vielen um höhere Löhne verlief in Ruhe,
schen an, was sich auf kroatischen, albanischen, italieni- jedoch ergebnislos.
mannigfaltige Weise schen und mazedonischen Arbei- Mit der Beendigung der Bauarbei-
auswirkte. Die Pfarrchro- ter gestaltete sich natürlich nicht ten an der Tauernbahn verschwan-
nik weist für 1908 nicht immer friedlich. Streitigkeiten un- den nicht nur die Wohnbaracken,
weniger als 132 Gebur- ter den Arbeitern und schwelende sondern auch die meisten Gasthäu-
ten aus, während in den nationale und soziale Spannungen ser wieder.
vorangegangenen Jah-
ren niemals mehr als 20
Neugeborene zu vermel- Grosse Pläne
den gewesen waren. Die
Schule wurde zu klein, Die Tourismuswirtschaft wusste 1913 lässt durchaus kleinstädtische
sodass ein Neubau not- sich auf die neue Situation einzu- Strukturen erkennen.
wendig wurde. stellen und investierte in den Aus- Auch die Sektionen reagierten. Für
Als ein besonderer As- und Neubau von Hotels.
pekt dieser Entwicklung Mallnitz hatte eine Chance
ist das rapide Anwachsen erhalten und die Bevölke-
der Zahl an Wirtshäusern rung nahm diese bereit-
zu bezeichnen. Als am willig an. Das Dorf, das
Christi-Himmelfahrts-Tag rund 500 EinwohnerInnen
Mallnitz und die nördlich an den Ort anschließende des Jahres 1900 der Ob- zählte, rechnete mit einer
ausgedehnte Barackensiedlung; 1907 mann des Ortsschulrates glänzenden Zukunft. Eine
Johann Keuschnig ein neue Wasserleitung soll-
tionsspital sowie weitere Versor- Gasthaus eröffnet hatte, notierte te Fließwasser in den Ort
gungsgebäude standen bereit, aber die Pfarrchronik noch besorgt, dass bringen und wurde für
auch für die Zerstreuung war mit dies bereits das dritte Gasthaus in 11.000 Menschen kon-
einer Tunnelrestauration und einer Mallnitz wäre. Nur sechs Jahre spä- zipiert, und ein Bebau- Das Hannoverhaus, die höchstgelegene Baustelle
Kegelbahn gesorgt. ter (1906) berichten die Mölltaler ungsplan aus dem Jahr von Mallnitz (2.719 m); 1909
76 77

Das neue, viel größere Hannoverhaus auf der Arnoldhöhe sollte dem Ansturm der Berg-
touristen nach dem Bahnbau gewachsen sein; um 1915.

den zu erwartenden Ansturm von begann mit der Planung einer Hüt-
Fremden wurde ab 1909 ein neues te am Dösner See. Da die Baukosten
Hannoverhaus oberhalb der alten und Arbeiterlöhne während des
Hannoverhütte in wesentlich grö- Baus der Tauernbahn in die Höhe
ßeren Dimensionen gebaut und geschossen waren, wartete man de-
1911 eingeweiht. Nur ein Jahr spä- ren Fertigstellung 1909 ab, bis man
ter eröffnete die Hagener Hütte, die mit dem Hüttenbau begann und
das alte Tauernhaus am Mallnitzer diesen schließlich 1911 vollenden
Tauern ersetzte. Auch die Sekti- konnte. Benannt wurde die Hütte
on Graz, die bereits 1905 von der nach dem Vorsitzenden und großen
Sektion Mallnitz das Dösental als Gönner der Sektion Graz Arthur von
Arbeitsgebiet übernommen hatte, Schmid. Das Arthur-von-Schmid-Haus am Dösner See; 1912
78 79

Weitere deutsche Sektionen in Mallnitz


Karl Arnold fand am Beginn seiner Mallnitz zu begeistern, ihnen Wege
Erschließertätigkeit in Mallnitz und abzutreten und sie zum Bau von
dessen Umgebung aus Sicht des Hütten zu animieren. Er konnte die
Alpinisten ein bislang völlig un- Sektionen Osnabrück, Duisburg,
beackertes Gebiet vor, das er ganz Gießen, Göttingen, Goslar, Ha-
nach seinen Vorstellungen formen gen, Minden, später auch Celle für
konnte. Es wurde ihm jedoch sehr Wege- und Hüttenbauten gewin-
rasch auch bewusst, dass seine nen, und seine Vorstellungen von
Sektion diese Vorhaben nicht allei- einem Tauernhöhenweg, der vom
ne bewältigen konnte. So ging er Hochalm-/Ankogelgebiet über die
daran, auch andere Sektionen für Goldberggruppe bis zum Sonnblick

Seit dem Sommer 2010 wird die Hagener Hütte großzügig saniert und erweitert.

und letztlich weiter zum Glockner nitzer Tauern, welches der Sektion
führen sollte, nahmen immer mehr Hannover vom Land Kärnten zur
Gestalt an. Im Zuge der Einweihung Betreuung anvertraut worden war.
des neuen Hannoverhauses 1911 In Hagen war 1903 eine eigene Sek-
wurden dann auch Teile des Wege- tion gegründet worden und sehr
netzes an die Sektionen Hagen, rasch stand der Wunsch im Raum,
Minden, Göttingen und Goslar ab- ein eigenes Heim in den Bergen
gegeben. zu besitzen. Treibende Kraft hinter
Eine Sektion unter diesen Pionieren diesen Plänen war Prof. Rudolf Wes-
war Hagen, eine Stadt im südöstli- terfrölke, Vorsitzender der Sektion
chen Ruhrgebiet. Dort war man auf von ihrer Gründung bis 1946.36 Zu-
Mallnitz durch ein Inserat der Sek- nächst hatte man einen Bauplatz in
tion Hannover aufmerksam gewor- Tirol am Schneefernerkogel im Wet-
den. Diese suchte einen Abnehmer tersteingebirge ins Auge gefasst.
Die Hagener Hütte am Mallnitzer Tauern; um 1915 für das alte Tauernhaus am Mall- Dieses Vorhaben scheiterte jedoch
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u.a. am Einspruch des Schriftstel- sprechen würde. Man entschloss Hütte feierlich eingeweiht
lers Ludwig Ganghofer, der dort ein sich daher zu einem Neubau ein werden. Die Sektion war
großes Jagdrevier besaß und die Stück bergan, direkt am Mallnitzer aber auch im Wegebau sehr
Störung der Gamsjagd fürchtete. Tauern, an der Grenze zu Salzburg, aktiv, ein Teil des Höhen-
Das Angebot der Übernahme des mit einem herrlichen Ausblick in weges wurde nun in ihre
alten Tauernhauses von den Hanno- alle Himmelsrichtungen. Nach ak- Verantwortung übergeben,
veranern kam gerade recht und Ha- ribischen Planungsarbeiten und und auch neue Wegstrecken
gen ergriff diese Gelegenheit rasch. der Sicherstellung der erheblichen auf die Geiselspitze und zur
Nach eingehenden Besichtigungen Finanzmittel wurde zum Bau der Duisburger Hütte wurden in
des Objektes stellte sich jedoch Hütte geschritten, auch im Wissen, Angriff genommen.
rasch heraus, dass das bestehende dass die neue Tauernbahn den Tou- Rudolf Westerfrölke, der
Gebäude auch durch großzügige ristenstrom nach Mallnitz bringen unermüdliche Organisa-
Umbauten niemals den Ansprü- würde. Im August 1912 konnte das tor dieser Vorhaben, war in
chen einer alpinen Schutzhütte ent- Vorhaben abgeschlossen und die Mallnitz zu einem gern ge-
sehener Gast geworden. Er
verbrachte viele Wochen im
Jahr im Ort und war neben
Karl Arnold eine der großen
prägenden Persönlichkeiten
der alpinistischen Entwick-
lung von Mallnitz. Wester-
frölke zeigte sich über sein
Engagement im Alpenverein
hinaus auch als großzügiger Postkarte Mallnitz; um 1910
Förderer des Ortes, vor allem
unterstützte er die Volksschule, wo- seescharte führende Weg benannt,
durch er sich bei der Schuljugend zudem gibt es nahe der Hagener
einer außerordentlichen Beliebtheit Hütte einen Westerfrölke-Kogel
erfreute. (2.724 m). Außerdem trägt auch die
Nach Rudolf Westerfrölke ist heute Ortsstraße vom Dorfzentrum ins
25 Jahre Hagener Hütte, Festgesellschaft mit Prof. Westerfrölke (in der Mitte sitzend); 1937 noch der von der Lonza zur Feld- Tauerntal seinen Namen.
82 83

Die Weltkriege und


die Zwischenkriegszeit

Alle hochfliegenden Pläne der auf- ten. Die leichte Erreichbarkeit durch
strebenden kleinen Gemeinde wur- die Eisenbahn stellte einen klaren
den jäh durch den Ersten Weltkrieg Wettbewerbsvorteil dar. Auch die
beendet. Der Touristenverkehr kam touristische Infrastruktur wurde
zur Gänze zum Erliegen, Gäste und ausgebaut.
Bergsteiger blieben für Jahre aus. Den SportlerInnen standen zwei
Mallnitz erholte sich nach dem Krieg Sprungschanzen, eine Rodelbahn
als Tourismusort relativ schnell, in nach Obervellach, Langlaufstrecken
einem Prospekt aus den 1920er- und eine Vielzahl an Skitourenmög-
Jahren rühmt sich der Ort selbst als
die „wohl erste Touristenstation in
Österreich“. Das Gästeverhalten hat-
te sich aber grundlegend verändert.
Die Menschen waren nun deutlich
mobiler und auch die mittleren und
unteren Schichten des Bürgertums
begaben sich auf Reisen. Die durch-
schnittliche Aufenthaltsdauer der
Gäste verkürzte sich jedoch wesent-
lich.37 Schon in der zweiten Hälfte
Skisportlerin in den Mallnitzer Bergen; um 1930 der 1920er-Jahre stellte sich Mall-
nitz als erster Kärntner Ort auf den
Wintertourismus ein. Man versuch-
te dem anspruchsvollen Winter-
publikum durch Investitionen und
Modernisierung in den Beherber-
gungsbetrieben (Zentralheizung, Der Skipionier Albert Bildstein auf der
Fließwasser) mehr Komfort zu bie- Tauernschanze in Mallnitz; 1926
84 85

lichkeiten zur Verfügung. Schließ- ten Austragungsort von interna-


lich eröffnete der Mallnitzer Hoteli- tionalen Alpinskibewerben und
er Franz Alber gemeinsam mit dem Skisprungmeisterschaften. Es gab
Skipionier und Erfinder des nach 1927 sogar Pläne, eine Seilbahn auf
ihm benannten Federstrammers die Romaten zu errichten, sie wäre
für Skibindungen Albert Bildstein damals neben der Kanzelbahn die
1926 die erste Skischule Kärntens.38 erste Seilschwebebahn Kärntens
Mallnitz wurde auch zum belieb- überhaupt gewesen.

Eine Strasse über den Alpenkamm


Das größte Projekt dieser Zeit stell- als auch landschaftlich besser für
te eine Hochalpenstraße durch eine solche Straße eignen würde:
das Tauerntal nach Gastein dar. Die Trassierung durch das Tauerntal
Mit dieser Straße sollte eine neue mit einem Anstieg zur Jamnighüt-
Dimension der Erschließung der te, dem weiteren Verlauf unter der
Bergwelt eingeleitet und dem Tou- Romaten vorbei und schließlich mit
ristenverkehr in Mallnitz ein ge- einer Überschreitung des Alpen-
waltiger Impuls verliehen werden. hauptkammes auf 2.400 m Seehöhe Heute ist die Romaten ein beliebtes Skitourengebiet. In den 1920er-Jahren gab
Seit 1924 wurde das Projekt einer bei der Woiskenscharte würde nicht es Pläne, hier eine Straße über den Alpenhauptkamm zu bauen.
solchen Straße über das Hochtor nur ein wesentlich günstigeres
bei Heiligenblut diskutiert. Unter Projekt darstellen, die Bergstraße dass die Großglocknerstraße „nur ei- Die Entscheidung ging letztlich für
dem Druck der Weltwirtschaftskrise führte so auch „… an viel roman- nige Nebentäler mit wenig frequen- Heiligenblut aus, dennoch wurde
rückte um 1927 mit dem Argument tischeren und abwechslungsrei- tierten Orten berührt, während das Vorhaben in Mallnitz und Gas-
der Schaffung von Arbeitsplätzen cheren Bergformen von ebenfalls die Hauptfremdenverkehrszentren tein nicht völlig fallengelassen und
eine Realisierung immer näher. über 3.000 m Höhe vorbei, die auf ganz abseits liegen blieben“. Au- in den folgenden Jahrzehnten im-
Mallnitz kämpfte bis zuletzt um die- den Besucher keinen geringeren ßerdem wären bereits während des mer wieder thematisiert. So wurde
ses Vorhaben und führte eine Reihe Eindruck als der Anblick des Groß- Krieges Trassierungsarbeiten auf auch 1938 erneut ein Projekt von DI
von Gründen an, warum das Mall- glockners machen werden“. Salzburger Seite begonnen worden, Franz Wallack (Planer der Hochtor-
nitztal sich sowohl wirtschaftlich Das Hauptargument war jedoch, auf welche man aufbauen könnte.39 straße) für Mallnitz vorgelegt.
86 87

Deutschnational und antisemitisch großen Toten von Tannenberg das gung vornahmen, legten Vertreter
stille Gelöbnis ablegen, mitzuwir- Kärntens „vereint mit ihnen ein Ge-
Der Erste Weltkrieg hatte politisch Österreich war zu einem kleinen, be- ken an der Einigkeit des deutschen löbnis für das gemeinsame große
und gesellschaftlich die europäi- deutungslosen Staat geschrumpft, Volkes.“40 Als Mitglieder der Sektion deutsche Vaterland“ ab.41 Im Alpen-
sche Landkarte neu geschrieben. dessen Lebensfähigkeit von vielen Duisburg 1926 beim Kriegerdenk- verein hatten sich deutlich deutsch-
angezweifelt wurde. Gerade auch mal in Mallnitz eine Kranzniederle- nationale Strömungen festgesetzt.
im Alpenverein wurden Bestrebun-
gen eines Anschlusses Österreichs
an Deutschland schnell laut. Aus-
druck fanden solche Ideen vor al-
lem bei Einweihungen von Krieger-
denkmälern in den Bergen. Schon
1915 wurde der Antrag der Sektion
Hannover, die Liskelespitze in „Hin-
denburghöhe“ umzubenennen,
vom Mallnitzer Gemeinderat ange-
nommen. 1923 wurde auf einem
Vorgipfel auch eine mächtige Stein-
pyramide errichtet, an die ab 1925
auch eine Gedenktafel angebracht
war. Leopold Lackner schrieb 1935
darüber: „Die Hindenburghöhe
möge in Hinkunft ein Wahrzeichen
deutscher Kraft und Unnachgie-
bigkeit, ein Wallfahrtsort deutscher
Bergwanderer werden, ein Denk-
mal des innigen Bündnisses zwi-
schen Deutschland und Österreich.
Es mögen alle Bergwanderer, die Die Steinpyramide auf der Hindenburghöhe; ein Anachronismus in der Mallnitzer
zur Hindenburghöhe steigen, dro- Bergwelt. Ihre Entstehung ist nur aus der Geisteshaltung
Werbeprospekt für Mallnitz; um 1930 ben beim Denkmale im Sinne des der Zwischenkriegszeit zu verstehen.
88 89

Mallnitz war keine Ausnahme schließlich 1924 aus dem Gesamt- aufgenommen. In Deutschland er-
verein ausgeschlossen wurde. Ju- folgte dies zumeist erst wesentlich
Noch in den beginnenden 30er- mals bereits im Fahrwasser deutsch- den war nun nicht nur die Mitglied- später. Flächendeckend wurde der
Jahren schien einem erneuten Auf- nationaler Strömungen und waren schaft im Alpenverein verwehrt, Arierparagraph in Deutschland mit
schwung des Tourismus nichts im in dieser Zeit ein guter Nährboden ihnen war auch das Betreten der der Machtergreifung der National-
Weg zu stehen. Der Werbeslogan für Nationalsozialismus und Anti- Vereinshütten verboten. Die Berge sozialisten 1933 eingeführt. In einer
der damaligen Zeit lautete „Mall- semitismus. Der Österreichische der Alpen sollten „judenfrei“ wer- Festschrift der Sektion Hannover
nitz – Das Tor in die Welt der Hohen Skiverband hatte zu diesem Zeit- den und der „überlegenen arischen von 1935 liest man darüber Folgen-
Tauern“. Neben dem Sommer- und punkt bereits seit einem Jahrzehnt Herrenrasse“ gehören. Der Mythos des: „Der nationale Umbruch des
Bergsteigertourismus wurde nun den Arierparagraphen eingeführt, des deutschen Berghelden wurde Jahres 1933 führte auch in unserem
auch intensiv für den Wintersport der aus rassistischen Motiven allen auch von den heimatromantischen Verein zu wichtigen und grundle-
geworben. Durch die Ausrichtung jüdischen Skiläufern die Teilnahme Bergfilmen der 30er-Jahre kräftig genden Änderungen. Nicht aller-
zahlreicher Veranstaltungen hat- an den Rennen verbot. bedient. dings in der Grundeinstellung des
te sich der Tauernort auch einen Mit zu den frühen Wegbereitern Diese Entwicklung ging auch nicht Vereins zu den bewegenden Fragen
guten Namen als Wintersportplatz dieser menschenverachtenden Ide- an der Sektion Mallnitz vorbei. Be- der neuen Zeit. (…) So fand die na-
gemacht. ologie zählte auch der Alpenverein. reits in der Jahreshauptversamm- tionale Revolution im Verein freudi-
Aber eine wirtschaftliche Rezession Es ist dies ein dunkles, oft noch zu lung von 1921 wurde vom Obmann gen Widerhall. Dem Verlangen auf
und die 1000-Mark-Sperre sorgten wenig beleuchtetes Kapitel des der Antrag eingebracht, „…sich Aufnahme neuer Satzungen mit
für einen jähen Einbruch im Touris- Vereins. Erste antisemitische Ten- dem Beschlusse der Sektion Vil- Einführung des Führerprinzips und
mus und ließen 1933 so manchen denzen traten in einigen Sektionen lach, wonach nur mehr Mitglieder des Arierparagraphen leistete die
Hotelier in die Verschuldung schlit- bereits in den ersten Jahren des arischer Abstammung in die Sekti- Sektion willig Folge.“43
tern. Etliche Hotels wechselten da- 20. Jahrhunderts auf. 1921 wurde on aufgenommen werden dürfen, Nach dem Anschluss Österreichs
bei ihre Besitzer. der Nationalsozialist Eduard Pichl anzuschließen“. Der Antrag wurde an das Deutsche Reich wurden im
1934 fanden die österreichischen Vorsitzender der Sektion Austria einstimmig angenommen.42 Dieser Mai 1938 die alpinen Vereine im
Skimeisterschaften in Mallnitz statt. des DuOeAV und begann den Anti- Beschluss der Sektion Mallnitz fiel nunmehrigen Deutschen Alpenver-
Die Aufmerksamkeit für diese Ver- semitismus über seine Wiener Sek- zu einem sehr frühen Zeitpunkt, es ein zusammengefasst, der bis zum
anstaltung und die politisch aufge- tion im Gesamtverein durchzuset- ist jedoch nicht überliefert, dass es Kriegsende als Fachverband Berg-
heizte Stimmung nutzten illegale zen. Viele ausgeschlossene jüdische zu Ausschlüssen kam. Bis Mitte der steigen in den Nationalsozialisti-
Nationalsozialisten zu einer Kund- Bergsteiger fanden vorübergehend 20er-Jahre hatten rund 90 % aller schen Reichsbund für Leibesübun-
gebung. eine neue Heimat in der eigens ge- österreichischen Sektionen den gen eingegliedert war und politisch
Viele Sportvereine schwammen da- gründeten Sektion Donauland, die Arierparagraph in ihre Statuten vollends instrumentalisiert wurde.
90 91

Wege in die Gegenwart

Nach dem Zweiten Weltkrieg wur- Malermeister Josef Mitterberger neu


de der Österreichische Alpenverein gegründet. Alle politisch belasteten
neu gegründet. Vermögen, Grund- Mitglieder mussten zuvor aus dem
besitz, vor allem aber die Hütten Verein ausscheiden, und als Vorstand
der deutschen Sektionen wurden fungierten nun „politisch unbe-
bis zum Staatsvertrag 1955 vom schriebene Mitglieder“44. Dennoch
OeAV treuhändisch verwaltet. wurde die Vereinsgründung von der
Nach dem Krieg strömten tausende Sicherheitsdirektion für Kärnten mit
von Kriegsheimkehrern und Flücht- Bescheid abgewiesen. Begründet
lingen über den Mallnitzer Tauern wurde dies unter anderem damit,
zurück in ihre Heimat, da der Tauern- „dass bekannt ist, dass sich der vor
tunnel gesperrt war. Viele wurden
auf der Hagener Hütte von den Wirts-
leuten beherbergt und verköstigt.
Die Hagener Hütte wurde 1945 auch
von den britischen Besatzungssolda-
ten als alpines Ausbildungslager ge-
Wanderung im Dösental nutzt. Einheimische fungierten dabei
als Skilehrer. Dass die Hütten im Krieg
und danach nicht größeren Schaden
nahmen, ist in erster Linie den Hüt-
tenwirten zu danken, die Schlimme-
res zu verhindern gewusst und auch
in den unruhigen Zeiten trotz Einbrü-
chen und Plünderungsversuchen die
Hütten nicht verlassen hatten.
Auch die Sektion Mallnitz formierte
sich neu. 1947 wurde der „Alpen-
verein Zweig Mallnitz“ von Reisebü- Das Werbeplakat aus den 1960er-Jahren
roinhaber Josef Hohenwarter und suggeriert Jugendlichkeit und Modernität.
92 93

1938 bestandene Deutsche und Investiert wurde in Mallnitz nun genkommen. Mallnitz präsentierte widerspiegelte. Dank seiner leben-
Österreichische Alpenverein und aber hauptsächlich in den Winter- sich in den 1960er-Jahren aufge- digen Lokalszene wurde es zum
seine Zweigvereine im nationalso- tourismus. 1950 konnte einer der schlossen, weltoffen und jung, was beliebten Treffpunkt aller Jungge-
zialistischen Sinne betätigt haben“. ersten Sessellifte Kärntens auf die sich auch in moderner Architektur bliebenen aus nah und fern.
Hohenwarter und Mitterberger be- Häusleralm errichtet werden. Es
einspruchten den Bescheid. Letzt- wurde damit ein kleines, aber sehr
instanzlich wurde ihnen schließlich beliebtes Skigebiet erschlossen, Riesiges Gletscherskigebiet
vom Verfassungsgerichtshof Recht welches Mallnitz im Kärntner Win-
gegeben, wodurch der Verein offizi- tertourismus eine führende Rolle In dieser Wachstumseuphorie tra- schaukel über die Wetterscheide
ell seine Tätigkeit wieder aufnehmen sichern und den Anschluss an die Ti- fen sich 1969 auch erstmals Ver- des Tauernhauptkammes hinweg
konnte. roler und Salzburger Konkurrenz er- treter der Gemeinden rund um die und damit der Ergänzung und Ver-
Mit dem Abzug der Besatzung be- möglichen sollte. Die Ansprüche der Goldberggruppe, um ein touris- bindung der bekannten Skigebiete
gann auch wieder der Fremdenver- Skifahrer stiegen aber rasch, und so tisches Großprojekt zu planen. Es von Gastein, Heiligenblut und Mall-
kehr zu florieren. Die Saisonen ver- wurde 1966 die Ankogel-Seilbahn handelte sich um die „Erschließung nitz zu einem gigantischen Pisten-
besserten sich jährlich, die Hütten im Beisein von Bundespräsident des Tauernhauptkamms“ für den zirkus, der seinesgleichen in der
und Wege wurden wieder in Stand Franz Jonas eröffnet. Nun konnten Wintersport. In einer parlamentari- Welt nicht findet.“
gesetzt. wesentlich größere Kapazitäten schen Anfrage vom 30. April 1971 In Mallnitz betraf dieses Vorhaben
an Skisportle- an Bundeskanzler Kreisky wird das vor allem das bisher unerschlosse-
rInnen in ein gigantische Projekt euphorisch be- ne Tauerntal. Voraussetzung war die
hochgelegenes, schrieben: „Jeder Ski- und Pisten- Projektierung einer Erschließungs-
schneesicheres zirkus in hochalpinen Gelände und straße bis zur Jamnigalm mit einem
und weitläufiges vor allem erschlossene Gletscher- Parkplatz für 600 Pkw an deren
Skigebiet trans- gebiete sind im wahrsten Sinne Ende. In weiterer Folge sollte die-
portiert werden. Goldgruben des Fremdenverkehrs. se Straße durch einen Tunnel nach
Auch ein moder- Ein Traumgebiet dieser Art schlum- Sportgastein auch die Verbindung
nes Hallenbad mert zwischen dem Gasteinertal, ins Gasteinertal ermöglichen. Vom
mit Thermofrei- Rauris, dem Mölltal und Mallnitz, Laschgboden aus hätten Skilifte zur
becken sollte (…) zehn Gletscher harren hier der Romaten, zum Ebeneck und Greil-
den gestiegenen Erschließung für den Skisport. Es kopf sowie zur Hagener Hütte ein
Mit dem Sessellift auf die Häusleralm wurde der erste Skilift in Ansprüchen der besteht die einmalige Möglichkeit, weitläufiges Skigebiet erschließen
Mallnitz eröffnet; 1950. Gäste entge- der Schaffung einer riesigen Ski- sollen. In diesem Vorhaben sah man
94 95

die das Erschließungsprojekt des Gemeindegebiet von Mallnitz war


Tauernhauptkamms vorantreiben die konsequente Folge. Die alpi-
sollte. nen Vereine waren maßgeblich an
Dennoch scheiterte dieses giganti- dieser Entwicklung interessiert und
sche Projekt. Einzig die Erschließung beteiligt. Vor allem auch bei der Ver-
des Wurtengletschers in Flattach ist hinderung eines geplanten Stau-
umgesetzt worden. Zunehmendes seeprojekts der Energieindustrie im
ökologisches Denken und wach- Seebachtal zu Beginn der 1980er-
sendes Umweltbewusstsein haben Jahre. Symbolhaft steht der Schutz-
gegen dieses Projekt gearbeitet, kauf der Hochalmspitze durch den
aber auch eine gewisse gesunde Kärntner Alpenverein im Jahr 1988
Skepsis gegenüber Riesenvorha- und die damit verhinderte Erschlie-
ben wie dem Appartement-Hotel. ßung eines Gletscherskigebiets im
Die 1986 erfolgte Ausweitung des Maltatal als leuchtendes Beispiel
Nationalparks Hohe Tauern auf das dieser Gesinnung.

Skigebiet Ankogel

zu dieser Zeit auch keinen Wider- pe eine großangelegte Hotel- und


spruch zum damals bereits projek- Appartementanlage mit rund 1.500
tierten Nationalpark. Im Gegenteil, Einheiten, also über 4.500 Betten,
die parlamentarische Anfrage sah mit Hallenbad, Restaurants, Cafés,
darin eine Chance, „möglichst vie- Einkaufsläden, Tennis- und Golfplät-
len Menschen die Schönheit der zen und vielem mehr entstehen sol-
Berge und der Firne darzubieten len. Die Bettenkapazität von Mall-
und sie hinzuführen zu den Kraft- nitz hätte sich dadurch vervielfacht.
quellen der Natur“. Zahlreiche Gutachterverfahren,
Im Zusammenhang mit diesem Lift- Projektstudien und Angebote wur-
projekt hätte auf Höhe der Tauern- den bereits erstellt, eine eigene
mähder in über 1.700 m Seehöhe Sonnblick-Gletscherbahnen-Stu-
durch eine Kölner Investorengrup- diengesellschaft wurde errichtet, Rastplatz von SkitourengeherInnen auf der Häusleralm
96 97

Nationalpark Hohe Tauern – Alpine Perle –


Bergsteigerdorf

Bis Ende der 1970er-Jahre lagen die wurde die Weiterentwicklung zum
Nächtigungszahlen in Mallnitz zwar Qualitätstourismus nicht forciert.
noch deutlich über 300.000, doch Die Aufbruchsstimmung früherer
gerade in dieser wirklich prospe- Zeiten ging verloren. Mallnitz geriet
rierenden Zeit, die noch von Kapa- langsam, aber bestimmt ins Hin-
zitätserweiterung geprägt war, kam tertreffen. Auch dem allgemeinen
es in Mallnitz zu einer Phase der Wandel des Ferienverhaltens hin
Stagnation, die bis heute nachwirkt. zu preisgünstigeren Mittelmeerlän-
Im Gegensatz zu anderen Orten dern und dem beginnenden Trend

Herbstwandern in der Nationalparkregion Mallnitz

zu Fernreisen hatte Mallnitz wenig Mit der Schaffung des National-


entgegenzusetzen. Dies äußerte parks Hohe Tauern und der Einglie-
sich in drastisch sinkenden Näch- derung der Gemeinde Mallnitz im
tigungszahlen und abnehmenden Jahr 1986 war zumindest wieder
Standards der Betriebe. Die Popu- eine Richtung für die Entwicklung
larität des klassischen Wanderur- des Tourismus vorgegeben. Man
laubs war im Schwinden, außerdem erkannte im Nationalpark die Ni-
machte sich beim entsprechenden sche, die Mallnitz füllen könnte.
Publikum und den alpinen Vereinen Es brauchte allerdings Überzeu-
eine gewisse Überalterung bemerk- gungsarbeit für den „sanften Tou-
bar. Es folgte eine Zeit der touristi- rismus“, der ein Gleichgewicht
Das Naturdenkmal und Europaschutzgebiet Stappitzer See schen Orientierungslosigkeit. zwischen wirtschaftlicher Wert-
98 99

schöpfung, Berücksichtigung der Region von besonderer Bedeutung der Bergwelt im Einklang
Bedürfnisse der einheimischen Be- und ein wichtiger Partner. Er sieht mit den Schutzgedanken
völkerung und Schutz der Natur an- seine Aufgabe auch in der Bewah- des Nationalparks steht.
strebt. Mit dem Nationalpark Hohe rung regionaler und lokaler Identi- Mit Angebotsgruppen wie
Tauern war der klassische Bergtou- tät, der Erforschung und Erhaltung „Tauern Alpin“ wurde der
rist aber wieder ein zentraler Gast des heimischen Kulturguts und nationalpark- und alpin-
in Mallnitz, und die touristischen deren Vermittlung. Seit einigen orientierte Qualitätstouris-
Leitbilder wurden auch klar in diese Jahren sind auch die Agenden des mus besonders forciert.
Richtung ausgelegt. Fremdenverkehrs in den Aufgaben-
Der Nationalpark ist über die klas- bereich des Nationalparks einge- Ziele, die Mallnitz auch als
sische Aufgabe des Natur- und Ar- gliedert worden. Es ist damit garan- „Alpine-Pearls-Gemeinde“
tenschutzes hinaus für die gesamte tiert, dass die touristische Nutzung verfolgt. Die „Perlen der
Alpen“ sind ein Netzwerk
von alpenweit 24 Urlaubs-
orten, die durch diverse
Maßnahmen wie die Ein-
schränkung des Individu-
alverkehrs klimaneutralen
Urlaub anstreben. Der
Verzicht auf das eigene
Auto erfordert jedoch ein Am 15. August findet jährlich vor beeindruckendem
Mehr an komfortabler, Bergpanorama die Tauernprozession zum Mallnitzer
öffentlicher und zudem Tauern mit Bergmesse beim Tauernkreuz statt.
sanfter Mobilität im Ort
und in der Region. Ein attraktives der Erhaltung eines unverfälschten
Wanderbusnetz ermöglicht das Er- Ortsbildes bis hin zu kulinarischen
reichen vieler alpiner Wanderziele Köstlichkeiten der regionalen Kü-
bequem und ohne eigenes Auto. che gewahrt werden.
„Alpine Pearls“ steht auch für die Durch alle diese Eigenschaften
Der Nationalparkwanderbus sorgt für bequeme Erreichbarkeit aller Wanderziele auch kulturelle Vielfalt der Alpen. Regio- ist Mallnitz auch in den Kreis der
ohne eigenes Auto. nale Kultur soll durch Maßnahmen „Bergsteigerdörfer“ aufgenommen
100 101

worden. Es ist ein Zeichen dafür, Die Arbeitsgemeinschaft Tauernhöhenweg


dass Mallnitz für alle Bergsteiger-
Innen ein lohnenswertes und au- Die Betreuung der Wege und Hüt- Sektionenverbandes erörtert wur-
thentisches Ziel ist, mit exzellen- ten stellt für die DAV-Sektionen seit den. Nicht nur die gemeinsamen
ten alpinen Möglichkeiten in allen jeher eine große Herausforderung Aufgabenbereiche und das gemein-
Schwierigkeitsgraden, von der dar, ist doch eine Distanz von bis zu same historische Erbe, sondern
leichten Wanderung am ebenen 1.000 Kilometern zu ihrer alpinen auch die Förderung regionaler Zu-
Talboden bis hin zum Klettersteig Heimat zu überwinden. Viele der in sammenschlüsse von Arbeits- und
im Reich der Dreitausender. Mallnitz tätigen Sektionen liegen Interessensgemeinschaften durch
in Nordwestdeutschland in unmit- den Hauptausschuss des Deut-
Die rund 140-jährige Tradition als telbarer Nachbarschaft zueinander, schen Alpenvereins in den 1970er-
„Bergsteigerdorf“ hat dem Ort viel sodass bereits 1921 Fragen der Be- Jahren beschleunigte schließlich
alpine Kompetenz verliehen, die treuung der alpinen Infrastruktur im die Gründung der Arbeitsgemein-
Menschen hier aber auch erkennen Rahmen des nordwestdeutschen schaft Tauernhöhenweg. Diese Ar-
lassen, dass mit den natürlichen
Ressourcen vorsichtig umzugehen
ist. Mallnitz hat sich daher in sei-
Klettergarten Seewände im Dösental ner touristischen Philosophie der
Nachhaltigkeit und dem Erhalt der
natürlich gewachsenen Strukturen
verschrieben. So stehen die touris-
tischen Zielsetzungen von Mallnitz
im Einklang mit dem Nationalpark
Hohe Tauern, der Alpenkonventi-
on und der Bewahrung der land-
schaftlichen Qualität. Ein Urlaub im
Bergsteigerdorf Mallnitz bedeutet
daher alpines Erlebnis im Einklang
zwischen Mensch und Natur.
Früh übt sich – die sehr aktive Jugend Die Mindener Hütte (2.426 m) wurde 1925 direkt am Tauernhöhenweg
der Sektion Mallnitz als Selbstversorgerhütte errichtet.
102 103

beitsgemeinschaft wurde am 11. und Osnabrück; später folgten noch


Juni 1977 von den Sektionen des Gießen-Oberhessen und Witten so-
Deutschen Alpenvereins ins Leben wie die österreichischen Sektionen
gerufen, deren Arbeitsgebiete in Graz, Villach, Gmünd und Mallnitz.
der Ankogel-, Goldberg- und Haf- Als Ziele wurden der Erfahrungsaus-
nergruppe liegen. Zu den Grün- tausch sowie die gegenseitige Hilfe
dungssektionen zählten die Sek- und Unterstützung beim Betrieb
tionen Celle, Detmold, Duisburg, der Hütten und der Erhaltung der
Göttingen, Goslar, Hagen, Hanno- Wege definiert. Nach Olav Schom-
ver, Kattowitz-Salzgitter, Minden burg und Ilse Dehn bekleidet seit

Ausblick von der Häusleralm

2004 Karl-Heinz Hesse das Amt des Die klimatischen Veränderungen,


Sprechers der ARGE. Traf man sich das Abschmelzen der Gletscher,
anfangs zumeist im Harz, so wurde aber auch der Rückgang des Per-
bald immer öfter Mallnitz als zentra- mafrostes haben die Erhaltung
ler Platz mitten im Arbeitsgebiet als der alpinen Wege und Steige viel-
Tagungsort gewählt.45 fach erschwert. Auch werden bei
Dadurch wurden auch die Bezie- Beschilderung, Informations- und
hungen zu den österreichischen Kartenmaterial vom zeitgemäßen
Sektionen verbessert, vor allem Bergtouristen stets Innovationen
jedoch auch zu den lokalen Institu- erwartet. Haftungs- und rechtliche
tionen und Behörden, den Gemein- Fragen werden ebenso diskutiert
den, den Fremdenverkehrsverbän- wie effektives Marketing. Alles Auf-
den und zum Nationalpark Hohe gaben, die ein koordiniertes und
Tauern. kooperatives Vorgehen verlangen
Die Celler Hütte, das „Schmuckkästchen in den Hohen Tauern“ (2.240 m). Seit 1925 ist
die DAV-Sektion Celle in Mallnitz aktiv. Am Anfang stand die Errichtung des Celler Die Aufgabenbereiche der Sektio- und für deren Lösung die Arbeits-
Weges als Verbindungsweg zwischen Hannoverhaus und Gießener Hütte. 1964 wurde nen haben sich in den letzten Jahr- gemeinschaft Tauernhöhenweg
an diesem Weg die Celler Hütte errichtet und 1995 aufwändig saniert. zehnten nicht eben vereinfacht. eine ideale Plattform darstellt.
104 105

Anmerkungen 13
Sommaruga: a.a.O.; S. 295 f.
14
ebd., S. 296
1
Verleihbuch, Faszikel 725 Berghauptmannschaftsakten, Kärntner Landesarchiv; 15
Carl Gussenbauer: Der Ankogel; in: Jahrbuch des Österreichischen Alpen-Vereins,
Fritz Gruber: Der Edelmetallbergbau in Salzburg und Oberkärnten bis zum Beginn 2. Band; Wien 1866 ; S. 344 ff.
des 19. Jahrhunderts; in: Schatzkammer Hohe Tauern; Salzburg 2000; S. 257 16
Heinz Jungmeier: Die unendliche Geschichte von der Erstbesteigung der Hoch-
2
Andreas Lippert/Günther Dembski: Keltische und römische Passopfer am Mallnitzer almspitze; in: Carinthia I, Jahrgang 199; Klagenfurt 2009; S. 507 ff.
Tauern; in: Sonderdruck aus Archäologisches Korrespondenzblatt 30, Heft 2, Mainz 17
Harald Buzzi: Prof. Dr. Carl Gussenbauer – ein berühmter Frühalpinist, in: Carinthia
2000; S. 251 ff . I, Jahrgang 160; Klagenfurt 1970; S. 939 ff.
3
Andreas Lippert: Neue Forschungen zu den antiken Passstraßen über den Mallnit- 18
Carl Gussenbauer: Die Hochalmspitze; in: Zeitschrift des Deutschen Alpenvereins,
zer Tauern und den Korntauern; in: Wissenschaftliche Mitteilungen aus dem Natio- Band 1; München 1970; S. 153
nalpark Hohe Tauern 5; Matrei i. O. 1999; S. 205 ff. 19
August von Böhm: Goldberg- und Ankogel-Gruppe; in: Die Erschließung der Ostal-
4
Fritz Gruber: Die „schwierige“ Geburt des Mallnitzer Tauernhauses; in: 100 Jahre! Die pen, Band 3; Berlin 1894; S. 259 ff.
Geschichte der DAV-Sektion Hagen 1903–2003; Hagen 2003; S. 35 ff. 20
Alfred Brehm: Eintrag im Fremdenbuch von Mallnitz 1837–1888
5
Joseph Wagner: Das Herzogthum Kärnten geographisch-historisch dargestellt nach 21
Böhm: a.a.O; S. 251, 263, 265
allen seinen Beziehungen und Merkwürdigkeiten; Klagenfurt 1847; S. 167 22
Hermine Kauer: Bergfahrten in den Hohen Tauern; in: Mittheilungen des Deut-
6
Guido von Sommaruga: Der Ankogel; in: Mittheilungen des österreichischen Alpen- schen und Österreichischen Alpenvereins, Band 9; Salzburg 1883; S. 85 ff.
Vereins, Erstes Heft 1863; S. 296 23
Anselm Gugitz: Die Entwicklung der Sommerfrische in Mallnitz; in: Freie Stimmen,
7
Harald Schueller: Ankogel und Hochalmspitze – Aus der Frühzeit ihrer alpinen 9. August 1892
Eschließung; in: Alpenvereins-Jahrbuch 1979, Band 104; Innsbruck/München 1979; 24
Karl Arnold: Ernstes und Heiteres von meinen Alpenwanderungen 1869–1929;
S. 36 f. Ansbach; S. 18 f.
Joseph Russegger: Einige Höhen in den Thälern Gastein und Rauris im Herzogthume 25
Karl Arnold: Festschrift zum vierzigjährigen Bestehen der Sektion Hannover des
Salzburg und in den angrenzenden Theilen des Hochlandes von Kärnthen; in: Zeit- Deutschen und Österreichischen Alpenvereins; Hannover 1925; S. 35 f.
schrift für Physik und verwandte Wissenschaften, 4. Band; Wien 1837; S. 200 26
Liber Memorabilium der Pfarre Mallnitz
8
Franz Michael Vierthaler: Reisen durch Salzburg; Salzburg 1799; S. 323 27
Hermann Poppelbaum: Karl Arnold zum Gedächtnis; in: 50 Jahre Alpenvereinssek-
9
Emil **: Reise-Handbuch für Kranke oder Naturfreunde, welche das Thal und Wild- tion Hannover; Hannover 1935; S. 28
bad Gastein in naturhistorischer, archäologischer und pittoresker Hinsicht zu besu- 28
Karl Arnold: Schutzhausbauten; in: Festschrift zum vierzigjährigen Bestehen der
chen wünschen; Wien 1827; S. 378 f. Sektion Hannover des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins; Hannover
10
Dr. J. D.: P. K. Thurwiesers Reisen in den Ferien 1822; in: Der Tourist XIII, 1881, Nr. 18 1925; S. 90 f.
11
Schueller: a.a.O; S. 42 29
Manfred Bütefisch: Wegbau und Erschließung der Alpenhütten; in: Hannover
12
Anton von Ruthner: Berg- und Gletscherreisen in den österreichischen Hochalpen; hochalpin – 125 Jahre DAV-Sektion Hannover; S. 42 ff.
Wien 1864; S. 233 30
Karl Arnold: Land und Leute im Mallnitzthale; Hannover 1892
31
Karl Arnold: Festschrift zum vierzigjährigen Bestehen der Sektion Hannover des
106 107

Deutschen und Österreichischen Alpenvereins; Hannover 1925; S. 37 Verwendete Literatur und Quellen
32
Gerhard Karl Lieb: Hundert Jahre Glocknerrelief von P. G. Oberlercher: in: Carinthia
II, 183/103. Jahrgang; Klagenfurt 1993; S. 47 ff. Arnold, Karl: Ernstes und Heiteres von meinen Alpenwanderungen 1869–1929; Ans-
33
Leopold Lackner: Mallnitz; in: 50 Jahre Alpenvereinssektion Hannover; Hannover bach
1935; S. 39 Arnold, Karl: Land und Leute im Mallnitzthale; Hannover 1892
34
Jahrbuch der Sektion Mallnitz d.D.u.Ö. Alpenvereins; o.J. Buzzi, Harald: Prof. Dr. Carl Gussenbauer – ein berühmter Frühalpinist; in: Carinthia I,
35
ebd. Jg. 160; Klagenfurt 1970; S. 939–946
36
Bericht der Sekt. Hagen i. W. des Deutschen. u. Österreichen Alpenvereins über die Diener, Carl: Edmund von Mojsisovics – Eine Skizze seines Lebensganges und seiner
Jahre 1903 bis 1912; S. 13 ff. wissenschaftlichen Tätigkeit; in: Sonderdruck aus Beiträge zur Paläontologie und
37
Heidi Rogy: Tourismus in Kärnten – Von der Bildungsreise zum Massentourismus Geologie Österreich-Ungarns und des Orients, Band XX; Wien/Leipzig 1907
(18.–20. Jahrhundert); Klagenfurt 2002; S. 237 f. Diener, Carl: Edmund von Mojsisovics; in: Mitteilungen des Deutschen und Österrei-
38
ebd.; S. 246 chischen Alpenvereins, Nr. 20; München/Wien 1907; S. 245–247
39
Schreiben der Gemeindevorstehung von Mallnitz, 23. Dezember 1927 Fräss-Ehrfeld, Claudia: Geschichte Kärntens; Das Mittelalter; Klagenfurt 1984
40
Lackner: a.a.O; S. 38 f. Fremdenbuch von Mallnitz 1837–1888
41
Rogy: a.a.O.; S. 231 Fremdenbuch von Mallnitz 1888–1906
42
Protokollbuch der Sektion Mallnitz des Deutschen und Österreichischen Alpen- Glantschnig, Erich: Geschichtliches aus dem Mallnitztal; Klagenfurt 1996
vereins Gruber, Fritz: Der Edelmetallbergbau in Salzburg und Oberkärnten bis zum Beginn
43
Hermann Poppelbaum: Geschichte der Sektion; in: 50 Jahre Alpenvereinssektion des 19. Jahrhunderts; in: Schatzkammer Hohe Tauern; Salzburg 2000; S. 141–276
Hannover, Hannover 1935; S. 21 Guggitz, Anselm: Die Entwicklung der Sommerfrische in Mallnitz; in: Freie Stimmen,
44
Jahrbuch der Sektion Mallnitz d.D.u.Ö. Alpenvereins 9. August 1892
45
Ilse Dehn: Arbeitsgemeinschaft Tauernhöhenweg des DAV; in: 100 Jahre DAV-Sek- Gussenbauer, Carl: Der Ankogel; in: Jahrbuch des Österreichischen Alpenvereins, Bd.
tion Duisburg; 2001 2; Wien 1866; S. 344–347
Klaus-Jürgen Gran: Die Arbeitsgemeinschaft Tauernhöhenweg; Kurzvortrag, Tagung Gussenbauer, Carl: Die Hochalmspitze; in: Zeitschrift des Deutschen Alpenvereins,
der Wegreferenten des DAV am 30. 04. 2005 in Würzburg Bd. I; München 1870, S. 145–153
Hinterseer, Sebastian/Krisch, Laurenz: Gastein und seine Geschichte; 5. Auflage; Bad
Gastein 1996
Hohenauer, Lorenz: Das Möllthal im Villacher Kreise des Herzogthums Kärnten; Kla-
genfurt 1835
Jahrbuch der Sektion Mallnitz d.D.u.Ö. Alpenvereins
Jungmeier, Heinz: Die unendliche Geschichte von der Erstbesteigung der Hochalm-
spitze; in: Carinthia I, Jahrgang 199; Klagenfurt 2009; S. 507–529
Kenner, Friedrich: Keltische Münze vom Mallnitzer Tauern an der Grenze zwischen
108 109

Salzburg und Kärnten; in: K. K. Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung 1912; Hagen 1912
der Kunst- und Historischen Denkmale; Wien 1905; S. 159–161 Sektion Hagen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins (Hrsg.): Sektion
Klos-Buzek, Friederike: Das Urbar der vorderen Grafschaft Görz aus dem Jahr 1299; Hagen des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins 1903–1928; Hagen 1928
Wien 1956 Sektion Hagen des DAV (Hrsg.): 100 Jahre! Die Geschichte der DAV-Sektion Hagen
Kranzmayer, Eberhart: Ortsnamenbuch Kärnten, II. Teil; Klagenfurt 1958 1903–2003; Hagen 2003
Liber Memorabilium der Pfarre Mallnitz Sektion Hannover des DuOeAV (Hrsg.): Festschrift zum 25jährigen Bestehen der Sek-
Lieb, Gerhard Karl: Hundert Jahre Glocknerrelief von P. G. Oberlercher; in: Carinthia II, tion Hannover des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins; Hannover 1910
183, 103. Jahrgang; Klagenfurt 1993; S. 47–64 Sektion Hannover des DuOeAV (Hrsg.): Festschrift zum vierzigjährigen Bestehen der
Lippert, Andreas: Neue Forschungen zu den antiken Passstraßen über den Mallnitzer Sektion Hannover des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins; Hannover
Tauern und den Korntauern; in: Wissenschaftliche Mitteilungen aus dem National- 1925
park Hohe Tauern, 5; Matrei i. O. 1999; S. 205–227 Sektion Hannover des DuOeAV (Hrsg.): Festschrift der Sektion Hannover des Deut-
Lippert, Andreas/Dembski, Günther: Keltische und römische Passopfer am Mallnitzer schen und Österreichischen Alpenvereins zum 75. Geburtstage ihres 1. Vorsitzenden
Tauern; in: Sonderdruck aus Archäologisches Korrespondenzblatt 30, Heft 2; Mainz des Herrn Professor Dr. Karl Arnold; Hannover 1928
2000; S. 251–268 Sektion Hannover des DuOeAV (Hrsg.): Festschrift zur Fünfzigjahrfeier; Hannover 1935
Pohl, Heinz-Dieter: Die Bergnamen der Hohen Tauern; OeAV-Dokumente Nr. 6; Inns- Sektion Hannover des DAV (Hrsg.): Festschrift 75 Jahre Sektion Hannover des Deut-
bruck 2009 schen Alpenvereins; Hannover 1960
Richter Eduard: Die Hohen Tauern; in: Die Erschließung der Ostalpen, Bd. III; Berlin Sektion Hannover des DAV (Hrsg.): Hannover Hochalpin –125 Jahre DAV-Sektion Han-
1894 nover; Hannover 2010
Rieser, Brigitte/ Schrattenthaler, Hanspeter: Untersuchungen zum römischen Gold- Sektion Minden des DAV (Hrsg.): 100 Jahre Sektion Minden des Deutschen Alpenver-
bergbau am Radhausberg und in seiner Umgebung (Gastein, Hohe Tauern); in: eins 1884–1984; Minden 1984
Wissenschaftliche Mitteilungen aus dem Nationalpark Hohe Tauern, 5; Matrei i. O. Wagner, Joseph: Das Herzogthum Kärnten geographisch-historisch dargestellt nach
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Rogy, Heidi: Tourismus in Kärnten – Von der Bildungsreise zum Massentourismus (18.
–20. Jahrhundert); Klagenfurt 2002
Schmidl, Adolf: Reisehandbuch durch das Erzherzogthum Österreich; Leipzig 1834
Sommaruga, Guido von: Der Ankogel; in: Mittheilungen des österreichischen Alpen-
Vereins, 1. Heft 1863; Wien 1863; S. 296–298
Schueller, Harald: Ankogel und Hochalmspitze – Aus der Frühzeit ihrer alpinen Er-
schließung; in: Alpenvereinsjahrbuch 1979, Band 104; Innsbruck/München 1979;
S. 36–46
Sektion Hagen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins (Hrsg.): Bericht der
Sektion Hagen i. W. des Deutsch. u. Oesterr. Alpenvereins über die Jahre 1903 bis
110 111

Adressen Naturfreunde Mallnitz Sektion Göttingen des DAV


Obfrau: Daniela Lerchbaumer Kurze Straße 16, 37073 Göttingen
Gemeindeamt Mallnitz Nationalparkzentrum BIOS Stappitz 163, 9822 Mallnitz Tel.: +49/(0)551/43815
Nr. 11, 9822 Mallnitz Nr. 36, 9822 Mallnitz Tel.: +43/(0)650/602 21 48 Fax: +49/(0)551/379 19 66
Tel.: +43/(0)4784/255-0 Tel.: +43/(0)4784/701 davgoettingen@t-online.de
Fax: +43/(0)4784/255-55 Fax: +43/(0)4784/701-21 Sektion Hannover des DAV
gemeinde@mallnitz.at bios@ktn.gv.at Ellernstr. 16, 30175 Hannover Sektion Goslar des DAV
www.mallnitz.gv.at www.bios-hohetauern.at Tel.: +49/(0)511/28 21 31 Bäringerstr. 27, 38640 Goslar
Fax: +49/(0)511/811 21 83 Tel./Fax: +49/(0)5321/38 39 69
Urlaubsinformation Mallnitz Sektion Mallnitz des OeAV www.alpenverein-hannover.de dav_goslar@arcor.de
Nr. 11, 9822 Mallnitz Vorsitzender: Arnold Rom
Tel.: +43/(0)4784/290 Nr. 136, 9822 Mallnitz Sektion Celle des DAV Sektion Duisburg des DAV
Fax: +43/(0)4784/635 Tel.: +43/(0)664/133 42 60 Hannoversche Str. 30d, 29221 Celle Emscherstraße 71
info@mallnitz.at arnold.rom@bs.ksn.at Tel.: +49/(0)5141/271 12 47137 Duisburg-Meiderich
www.mallnitz.at oder oeav.mallnitz@rkm.at Fax: +49/(0)5141/483 94 94 Tel.: +49/(0)203/42 81 20
www.alpenverein.at/mallnitz www.alpenverein-celle.de Fax: +49/(0)203/42 34 55
Nationalpark-Region dav-duisburg@t-online.de
Hohe Tauern Kärnten Sektion Mölltal des OeAV Sektion Minden des DAV
Döllach 1, 9843 Großkirchheim Vorsitzender: Arnold Bucher Hämelstr. 58, 32425 Minden Arbeitsgemeinschaft
Tel.: +43/(0)4825/200 49 Räuflach 45/7, 9821 Obervellach Tel.: +49/(0)571/485 67 Tauernhöhenwege
Mobil: +43/(0)664/156 35 85 Tel.: +43/(0)664/542 50 89 www.dav-minden.de Sprecher: Karl-Heinz Hesse
Fax: +43/(0)4825/200 49-4 arnold.bucher@rkm.at Sektion Göttingen des
tourismus@nationalpark- www.alpenverein.at/moelltal Sektion Hagen des DAV Deutschen Alpenvereins
hohetauern.at Goldbergstr. 12a, 58095 Hagen Lerchenfeld 7, 37124 Rosdorf
www.nationalpark-hohetauern.at Sektion Graz des OeAV Tel.: +49/(0)2331/33 21 15 Tel.: +49/(0)5502/94 40 21
Vorsitzender: DI Hartmut Heidinger Fax: +49/(0)2331/375 24 98 Fax: +49/(0)5502/94 40 22
Nationalparkverwaltung Sackstraße 16, 8010 Graz www.alpenverein-hagen.de Mobil: +49/(0)171/623 33 84
Hohe Tauern Kärnten Tel.: +43/(0)316/82 22 66 christa-karl-heinz-hesse@t-online.de
Döllach 14, 9843 Großkirchheim Fax: +43/(0)316/81 24 74 Sektion Witten des DAV
Tel.: +43/(0)4825/6161-0 graz@sektion.alpenverein.at Am Masling 30, 58456 Witten
Fax: +43/(0)4825/6161-16 www.alpenverein.at/graz Tel.: +49/(0)2302/203 26 07
www.nationalpark-hohetauern.at webmaster@dav-witten.de
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Alpenvereinshütten Bergsteigerdörfer – www.bergsteigerdoerfer.at


Arthur-von-Schmid-Haus Hagener Hütte (2.446 m) Das Projekt „Bergsteigerdörfer“ ist eine Initiative des Oesterreichischen Al-
(2.272 m) (N 47° 1,651´, O 13° 5,378´) penvereins. Es handelt sich dabei um kleine Gemeinden, die nach einem
(N 46° 59,351´, O 13° 16,036´) DAV-Sektion Hagen strengen Kriterienkatalog ausgewählt werden und für ein reichhaltiges
OeAV-Sektion Graz Schlafplätze: 14 Betten, 25 Lager Alpinangebot in unverbrauchter Naturlandschaft stehen. „Bewegung aus
Schlafplätze: 25 Betten, 65 Lager Winterraum: 4 Betten, offen eigener Kraft“ lautet das Motto der Bergsteigerdörfer. Damit sind Aktivi-
Winterraum: 15 Betten, offen Anfang Juli bis Anfang Oktober täten wie Wandern, Bergsteigen, Klettern, Schneeschuhwandern, Skitou-
Anfang Juni bis Mitte Oktober Telefon Hütte: +43/(0)664/403 66 97 rengehen und Langlaufen gemeint. Die Initiative steht unter der Schirm-
Telefon Hütte: +43/(0)664/112 2827 www.alpenverein-hagen.de/pages/ herrschaft der Alpenkonvention, und es ist Aufgabe der Bergsteigerdörfer,
arthurvonschmidhaus@gmx.at hag-huet.html nicht nur selbst nachhaltig zu wirtschaften, sondern auch eine starke Vor-
www.kletterzentrum.moelltal.at bildfunktion für andere Gemeinden auszuüben.
Mindener Hütte (2.428 m) Folgende Gemeinden bzw. Talschaften zählen zu den Bergsteigerdörfern:
Hannover-Haus (2.721 m) (N 47° 1,427´, O 13° 9,309´) Das Große Walsertal, Ginzling im Zillertal, Vent im Ötztal, Kals am Groß-
(N 47° 2,638´, O 13° 12,881´) DAV-Sektion Minden glockner, das Villgratental, das Tiroler Gailtal, die Gemeinde Lesachtal, Mall-
DAV-Sektion Hannover Schlafplätze: 12 Lager nitz, Malta, Weißbach bei Lofer, Hüttschlag im Großarltal, Johnsbach im
Schlafplätze: 35 Betten, 35 Lager Selbstversorgerhütte Gesäuse, die Steirische Krakau, Steinbach am Attersee, Grünau im Almtal,
Winterraum: 6 Betten, offen Mitte Juni bis Mitte Oktober Lunz am See und Reichenau an der Rax.
Anfang Juli bis Ende September Telefon Hüttenwart:
(je nach Betriebszeit der Ankogel- +49/0)5772/4474
bahn)
Telefon Hütte: +43/(0)720/350 401 Celler Hütte (2.237 m) Projektteam:
hannoverhaus@alpenverein-han- (N 47° 1,162´, O 13° 16,148´) Oesterreichischer Alpenverein
nover.de DAV-Sektion Celle Peter Haßlacher, Christina Schwann, Roland Kals, Regina Stampfl
Schlafplätze: 10 Lager Olympiastraße 37
Selbstversorgerhütte 6020 Innsbruck
Ende Juni bis Anfang Oktober Tel.: +43/(0)512/59 5 47-31
Telefon Hütte: +43/(0)4784/545 Fax: +43/(0)512/59 5 47-40
christina.schwann@alpenverein.at
www.bergsteigerdoerfer.at
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Serie Alpingeschichte kurz und bündig: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Mallnitz – Perle im National-
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Alpingeschichte kurz und bündig – Das Große park Hohe Tauern; 42 Seiten; Innsbruck 2010
Walsertal; Ingeborg Schmid-Mummert; 98 Seiten; Innsbruck 2009 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdörfer Kartitsch, Obertilliach, Un-
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Alpingeschichte kurz und bündig – Ginzling tertilliach – Drei Gemeinden im Tiroler Gailtal; 42 Seiten; Innsbruck 2010
im Zillertal; Gudrun Steger; 114 Seiten; Innsbruck 2010 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Das Große Walsertal – Willkommen im UNES-
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Alpingeschichte kurz und bündig – Das Tiro- CO-Biosphärenpark; 46 Seiten; Innsbruck 2010
ler Gailtal − Kartitsch, Obertilliach, Untertilliach; Ludwig Wiedemayr; 106 Seiten; Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Das Lesachtal – Ausgezeichnet naturbelassen;
Innsbruck 2010 58 Seiten; Innsbruck 2010
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Alpingeschichte kurz und bündig – Steinbach Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Grünau im Almtal – Grüne Auen und grünes
am Attersee; Gudrun und Herta Wallentin; 110 Seiten; Innsbruck 2010 Wasser; 42 Seiten; Innsbruck 2010
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Alpingeschichte kurz und bündig – Grünau im Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Das Villgratental – Herz-Ass in Inner- und Au-
Almtal; Ferdinand Trautwein; 110 Seiten; Innsbruck 2010 ßervillgraten; 50 Seiten; Innsbruck 2010
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Alpingeschichte kurz und bündig – Johns- Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Reichenau an der Rax – Wo Künstler und The-
bach im Gesäuse; Josef Hasitschka; 122 Seiten; Innsbruck 2010 rapeuten in die Berge gehen; 46 Seiten; Innsbruck 2010
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Alpingeschichte kurz und bündig – Das Le- Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Malta – Im Tal der stürzenden Wasser; 46 Sei-
sachtal; Walter Mair; 122 Seiten; Innsbruck 2011 ten; Innsbruck 2010
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Steinbach am Attersee – Kultur und Bergnatur
Broschüren: am Alpenstrand; 42 Seiten; Innsbruck 2010
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Kleine und feine Bergsteigerdörfer zum Ge- Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Weißbach bei Lofer – Almen, Klammen, Klet-
nießen und Verweilen; 126 Seiten, 3. Auflage; Innsbruck 2009 tergärten; 46 Seiten; Innsbruck 2011
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Johnsbach im Gesäuse – Ein
alpines Arkadien; 38 Seiten; Innsbruck 2009 Serie Ideen – Taten – Fakten:
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Hüttschlag – Almen und Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Startkonferenz Bergsteigerdörfer im Bergstei-
Bergmähder im Großarltal; 46 Seiten; Innsbruck 2009 gerdorf Ginzling, 10.–11. Juli 2008, Tagungsband; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 1;
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Lunz am See – Wo die Ois zur 34 Seiten; Innsbruck 2008
Ybbs mutiert; 46 Seiten; Innsbruck 2009 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdörfer – Ein Modell für die Um-
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Steirische Krakau – Fernsehen setzung der Alpenkonvention, Tagung Mallnitz/Kärnten, 26.–27. November 2008;
mit Seeaugen; 42 Seiten; Innsbruck 2009 Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 2; 54 Seiten; Innsbruck 2009
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Vent im Ötztal – Ein Klassiker Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Öffentlicher
unter den Bergsteigerdörfern; 48 Seiten; Innsbruck 2009 Verkehr in peripheren Räumen; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 3; 70 Seiten; Inns-
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Ginzling – Am Anfang war das bruck 2010
Bergsteigen; 46 Seiten; Innsbruck 2009 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Bergland-
116 117

wirtschaft und zukunftsfähiger Bergtourismus – eine untrennbare Einheit; Serie 2010; S. 94–97
Ideen – Taten – Fakten Nr. 4; 78 Seiten; Innsbruck 2011 Kals, Roland: Dreitausenderjagd – Bergsteigerdorf Malta; in: Oesterreichischer Alpenver-
ein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 4/2010; Innsbruck 2010; S. 62–64
Weiterführende Literatur Bergsteigerdörfer: Kals, Roland: So speziell – Reichenau an der Rax; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.):
Bischof, Monika und Schwann, Christina: Großes Walsertal – Ein von Tobeln durchto- Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 1/2011; Innsbruck 2011; S. 46–49
beltes Tal; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des Kals, Roland: Weißbach – Klettern, Bergradeln und Almenlust; in: Oesterreichischer Al-
OeAV, Nr. 2/2010; Innsbruck 2010; S. 82–84 penverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 2/2011; Innsbruck 2011; S.
Goller, Anton und Wiedemayr, Ludwig: Drei Bergsteigerdörfer im Tiroler Gailtal; in: 96–99
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 5/2009; Schlosser, Hannes: Vent – Einzigartigkeit inmitten der Ötztaler Alpen; in: Oesterreichi-
Innsbruck 2009; S. 70–72 scher Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 5/2010; Innsbruck
Haßlacher, Peter: Entwicklung und Förderung von Bergsteigerdörfern. Zukunftsaufgabe 2010; S. 62–63
bei der Umsetzung der Alpenkonvention; in: Haßlacher, Peter (Red.): Die Alpenkonven- Schwann, Christina: Die Bergsteigerdörfer – Ein Beitrag zur Umsetzung der Alpenkon-
tion – Markierungen für ihre Umsetzung (Fachbeiträge des Oesterreichischen Alpen- vention in ausgewählten Gemeinden; in: Die Alpenkonvention: Nachhaltige Entwick-
vereins – Serie: Alpine Raumordnung Nr. 24); Innsbruck 2004 lung für die Alpen, Nr. 52; Innsbruck 2008; S. 2–3
Haßlacher, Peter: Wurzeln und Fundament – Die Alpingeschichte der Bergsteigerdör- Schwann, Christina: Bergsteigerdörfer – Ein Idealfall der Alpenkonvention; in: Die Alpen-
fer; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. konvention: Nachhaltige Entwicklung für die Alpen, Nr. 54; Innsbruck 2009; S. 11–12
4/2009; Innsbruck 2009; S. 18–20 Schwann, Christina und Stampfl, Regina: Johnsbach im Gesäuse – Ein Bergsteigerdorf
Kals, Roland: bergsteigerdoerfer.at – Ein Tourismusprojekt des Alpenvereins zur Um- wie aus dem Bilderbuch; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mittei-
setzung der Alpenkonvention – Eckpunkte der Angebotsentwicklung; in: Haßlacher, lungsheft des OeAV, Nr. 2/2009; Innsbruck 2009; S. 62–64
Peter (Red.): Mosaiksteine der Alpenkonvention – Bergsteigerdörfer, Alpintourismus Schwann, Christina: Verborgenes Paradies – Das Bergsteigerdorf Hüttschlag im Groß-
in Österreichs Alpen (Fachbeiträge des Oesterreichischen Alpenvereins – Serie: Alpine arltal; in Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr.
Raumordnung Nr. 28); Innsbruck 2006; S. 50–63 3/2009; Innsbruck 2009; S. 76–79
Kals, Roland: Bergsteigerdörfer reloaded – Für einen naturverträglichen Bergtourismus;
in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr.
2/2009; Innsbruck 2009; S. 8–12
Kals, Roland: Die Farbe Grün – Bergsteigen in der Steirischen Krakau; in: Oesterreichischer
Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 4/2009; Innsbruck 2009;
S. 74–76
Kals, Roland: Lunz am See – Vom Reiz des Unspektakulären; in Oesterreichischer Alpen-
verein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 1/2010; Innsbruck 2010; S. 50–53
Kals, Roland: Grünau im Almtal – Nordwände, Kolkraben und Seenidyll; in: Oesterreichi-
scher Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 3/2010; Innsbruck
118

Bildnachweis

Peter Angermann: S. 10, 24, 34, 53, 61, 85, 87, 90, 94, 95, 96, 97, 99, 100 o., 101, 102, Mag. Erich Glantschnig
103, Rückseite Geb. 1968, Studium in Wien, Kunstgeschich-
Archiv Harald Buzzi: S. 32 te und Geschichte, Amtsleiter der Gemeinde
Archiv DAV-Sektion Hannover: S. 75 Mallnitz, beschäftigt sich seit Jahren mit der
Archiv DAV-Sektion Minden: S. 38 Orts- und Lokalgeschichte.
Archiv Erich Glantschnig: Titel, S. 12, 15,16, 20, 21, 22, 26, 28, 29, 30, 31, 35, 41, 42,
43, 44, 45, 46, 50, 51, 52, 55, 56, 60, 62, 63, 69, 70, 71, 72, 74, 76, 77, 78, 80, 81, 82,
83, 86, 92
Archiv Nationalpark Hohe Tauern: S. 18
Archiv OeAV-Sektion Mallnitz: S. 64, 65, 68
Klaus Dapra: S. 98
Fremdenbuch Mallnitz, Peter Sterz: 36, 39, 40, 59
Erich Glantschnig: S. 11, 17, 54, 66, 79, 99
Maria Wohlgemuth: S. 100 u. Danksagung
Ich danke sehr herzlich dem Projektteam Bergsteigerdörfer für die Ermögli-
Impressum chung dieser Broschüre sowie vor allem Hannes Schlosser und Mag. Chris-
tina Schwann für die redaktionelle Betreuung.
Herausgeber: Oesterreichischer Alpenverein, Olympiastr. 37, 6020 Innsbruck Herzlichen Dank auch Mag. Peter Angermann MAS, Maria Wohlgemuth
Redaktion: Hannes Schlosser und Christina Schwann und Dr. Harald Buzzi für die Bereitstellung von Fotos sowie Peter Sterz für
Grafik: SuessDesign.de die gewährte Einsicht in die Gästebücher des Gasthauses zu den 3 Gemsen.
Layout: Christina Schwann
Druck: Sterndruck, Fügen Erich Glantschnig

Titelbild: Mallnitz, Aquarell von Eduard Manhart; 1926


Foto Rückseite: Wanderung mit Peter Habeler am Tauernhöhenweg
www.bergsteigerdoerfer.at

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