Europäischer
Landwirtschaftsfonds für
die Entwicklung des
ländlichen Raums:
Hier investiert Europa in
die ländlichen Gebiete
Gedruckt nach der Richtlinie des
Österreichischen Umweltzeichens
„Druckerzeugnisse“,
Sterndruck GmbH, Nr. UW 1017
Gudrun Steger
Österreichischer Alpenverein
2. Auflage, Innsbruck 2018
4
Inhalt
Vorwort 6
Daten und Fakten 9
An der Grenze 13
Am Anfang war das Bergsteigen 23
Schwierige Zeiten 57
Mit den „Führerlosen“ begann das selbstständige Bergsteigen 71
Ginzling blieb ein Bergsteigerdorf 91
Anmerkungen 102
Verwendete Literatur und Quellen 103
Serie Alpingeschichte kurz und bündig 108
Tagungsbände Bergsteigerdörfer 110
Alpenvereinshütten 111
Adressen 111
Danksagung 112
Bergsteigerdörfer – Kontakt 113
Bildnachweis 114
Impressum 115
6
Vorwort
Mit der Unterzeichnung des Memo- die im Gebirge lebende Bevölke-
randum of Understanding am 16. Sep- rung sollte den Berg für Reisende
tember 2016 in Vent, ist die Initiative zugänglicher machen, TouristInnen
Bergsteigerdörfer der Alpenvereine Herbergen bereitstellen, sich ihnen
als offizielles Umsetzungsprojekt der als Bergführer und Träger anbieten.
Alpenkonvention geadelt worden. Die Die Bergwelt in ihrer Schönheit sollte
Bergsteigerdörfer sind damit Leucht- nicht Besitz Einzelner sein, sondern
turmprojekt für eine nachhaltige Ent- aller, die sie genießen wollen.
wicklung im Alpenraum, wie sie das
Übereinkommen zum Schutze der Das Vermächtnis des Gletscherpfar-
Alpen als Ziel formuliert. rers Senn bleibt bis heute Grundstein
Die Orte hinter den Bergsteiger- für den Erfolg der Bergsteigerdörfer.
dörfern mit ihren Menschen gab es Dieser frühe Alpintourismus trägt
lange bevor die Alpenkonvention auch heute noch zur wirtschaftlichen
und ihre Durchführungsprotokol- Existenz entwicklungsschwacher
le beschlossen wurden. Auch ihre und abgeschiedener Alpentäler bei,
Alpingeschichte reicht weit zurück. denen Bevölkerungsschwund sowie
Franz Senn, 1869 einer der Gründer- der Verlust öffentlicher Dienstlei-
väter des Deutschen Alpenvereins stungen und Grunddaseinsfunkti-
und Kurat in Vent, dem Bergsteiger- onen zusetzen. Die Alpenkonvention
dorf im hinteren Ötztal, hatte Mitte unterstützt diese Orte. In dem Be-
des 19. Jahrhunderts im alpinen wusstsein, dass das natürliche und
Tourismus das Potential erkannt, zur kulturelle Erbe sowie die Landschaf-
dauerhaften Besiedelung der Alpen- ten wesentliche Grundlagen für den
täler und zu einem Zusatzverdienst Tourismus in den Alpen sind, ver-
für die BergbewohnerInnen beizu- pflichtet das Tourismusprotokoll der
tragen. Beharrlich organisierte Senn Alpenkonvention zu einer Politik, die
das Bergführerwesen, verwandelte die Wettbewerbsfähigkeit des natur-
sein Widum in eine Talherberge, ließ nahen Alpentourismus stärkt.
Wege bauen und einfache Hütten Die beteiligten Alpenvereine rich-
zum Schutz der Bergsteiger. Auch ten ihr besonderes Augenmerk
7
Breitlahner
Furtschaglhaus
Roßhag
Pfitscher Joch
Olpererhütte
Kartenausschnitt aus der Alpenvereinskarte Zillertaler Alpen, mit Genehmigung der Alpenvereinskartographie.
Österreichischer Alpenverein 2017.
9
Eckdaten Ginzling:
1999 2008 2017
Seehöhe 999 m
*Die Nächtigungen auf den Schutzhütten werden erfasst, sind aber nicht ortsabgabe-
pflichtig und scheinen daher in der Statistik nicht auf. 2017 gab es rund 27.500 Hütten-
nächtigungen. Aufgrund der großen Lawinengefahr in den Seitentälern sind die Schutz-
hütten im Winter nicht geöffnet. Alle Versuche, zumindest die Berliner Hütte (DAV) und
die Alpenrose (privat) im Zemmgrund im Winter zeitweise offen zu halten, haben sich
längerfristig nie durchgesetzt.
10
Der Ausschnitt aus dem „Atlas Tyrolensis“ von Peter Anich und Blasius Hueber von
1774 zeigt im Zemmgrund und seinen Seitentälern nur Almen und Asten. Die Ge-
meindegrenze zwischen Pfitsch und Mayrhofen verläuft gleich hinter Breitlahner.
11
Ginzling im tief eingeschnittenen Zemmgrund. Die beiden Seitentäler sind die Floite (l.)
und die Gunggl (r.). Über dem Gaulkopf (2.411 m) in der Bildmitte ragt die verschneite
Zsigmondyspitze (Feldkopf, 3.087 m) hervor.
Ginzling-Dornauberg zur Zeit der Reisen von Ferdinand Löwl (zw. 1874 u. 1883).
13
An der Grenze
Der Zillertaler Alpenhauptkamm Tuxer Tal zwischen dem schroffen
mit dem Tuxer Hauptkamm un- Hauptkamm und den sanfteren
terscheidet sich von den im Osten Tuxer Alpen bot den Menschen
benachbarten Hohen Tauern oder besseren Lebensraum. Zusammen
anderen großen Gebirgsgruppen mit dem weiter nördlich bei Zell
der Ostalpen durch den gewaltigen einmündenden Gerloser Tal bilden
Höhensprung von den Talorten zu diese Seitentäler aus der Luft ein so
den Gipfeln. Während Mayrhofen einprägsames Bild, dass sich die Pi-
am Talschluss des Zillertales nur auf loten der Alliierten Mächte im Zwei-
etwa 600 m liegt, sind die „Haus- ten Weltkrieg daran orientierten,
berge“ rundherum schon knapp wenn sie von Italien aus ihre Einsät-
3.000 m hoch. Die immer noch ver- ze ins „Dritte Reich“ flogen, erzählte
gletscherten Gipfel am Hauptkamm einmal ein amerikanischer Veteran
ragen noch darüber hinaus. Deren dem Mayrhofner Chronisten Paul
höchster, der Hochfeiler, erreicht Lechner. Wie tief der Einschnitt der
3.510 m. Die vier Quellflüsse des Täler ist, zeigte schon Ferdinand
Ziller, der Tuxer Bach, Zemmbach, Löwl 1878 anhand eines Verglei-
Stillupper Bach und Ziller, schufen ches der relativen Höhen vom letz-
tiefe Einschnitte und brechen durch ten Bergdorf zu den Gipfeln: Zwi-
enge, unwegsame Klammen in den schen Ginzling und dem Hochfeiler
Talkessel von Mayrhofen heraus. ist diese z.B. größer als zwischen
Dahinter weiten sich die Täler und Heiligenblut und dem Großglock-
verzweigen sich in mehrere Seiten- ner oder zwischen Sulden und dem
täler. Entlang steiler, oft von mäch- Ortler – wobei man den Hochfeiler
tigen Felswänden durchsetzter von Ginzling nicht sehen kann.
Waldhänge bieten sie zumindest Brandberg und Ginzling-Dornau-
ein wenig Platz für vereinzelte Sied- berg, beide auf rund 1.000 m See-
lungen, Asten und Almen. Sie wer- höhe gelegen, sind die einzigen
den „Innere Gründe“ genannt, weil Dörfer innerhalb dieses Gebirgs-
sie Jahrhunderte lang lediglich zur stocks im Norden. Die Höfe der
Weide genutzt wurden – nur das Bergbauerngemeinde Brandberg
14
liegen begünstigt auf einer südex- Sterzing erst seit dem Beginn des
ponierten Terrasse hoch über dem 19. Jahrhunderts am Zusammen-
Zillergrund und gehen auf mittelal- fluss von Floitenbach und Zemm
terliche Schwaigen zurück. Das Dorf im Zemmgrund, einer abgelegenen
Ginzling entwickelte sich am ural- Region zwischen den Gemeinden
ten Saumpfad von Mayrhofen nach Finkenberg und Mayrhofen.
Die Passhöhe des Pfitscher Joches mit dem von der italienischen Finanzwache hart an
der Staatsgrenze errichteten Gebäude in der Bildmitte und dem „Langen See“, an dessen
rechten Ufer sich ein steinzeitlicher Lagerplatz befand. Über den Bergkamm im Hinter-
grund verläuft die Staatsgrenze gegen den Brennerpass hin.
15
Breitlahner mit dem Großen Greiner (3.201 m), der schon im 18. Jahrhundert als „Miner-
alienkabinett Tirols“ bekannt war (zw. 1874 u. 1883).
Ostalpen, die Besteigung des Groß- Mooren oberhalb der Berliner Hütte
en Greiner versuchte, der bereits bestätigen, dass schon zur Steinzeit
damals als das „Mineralienkabinett Menschen jagdbarem Wild bis auf
Tirols“ bekannt war. die Schwarzensteinalm folgten. Aus
Siedlungsspuren gehen sogar in der Bronzezeit gibt es neben der
vorgeschichtliche Zeiten zurück, ar- berühmten Nadel vom Tuxer Joch
chäologische Fundstücke, Orts- und jetzt auch einen nachgewiesenen
Flurnamen deuten daraufhin: Zams, Lagerplatz auf der Schwarzenstein-
Zemm oder Floite sind vorrömischen alm. Rund ums Pfitscher Joch, so
Ursprungs, Furtschagl, Igent oder das Ergebnis von Ausgrabungen der
Gunggl werden der Römerzeit zu- Jahre 2011 bis 2014, lagerten Jäger,
geordnet. Klimaforschungen an den Sammler und Hirten auf ihrem Weg
17
über die Alpen und im frühen Mit- leicht verloren gingen, und anderer-
telalter (7. Jahrhundert) wurde in seits Abbaustellen von Bergkristall,
der Gegend der Lavitzalm im Zam- wie etwa am Riepenkar auf rund
ser Grund nahe des Pfitscher Joches 2.800 m Seehöhe, aus dem ebenfalls
Speckstein abgebaut und auch ver- Steingeräte geschlagen wurden.
arbeitet, abtransportiert aber ver- Dieses Material – transparent, glit-
mutlich nach Süden. zernd und dabei ausreichend hart
Über das Pfitscher Joch führt ein – faszinierte die Menschen und war
transalpiner Tauschweg, der bereits wohl begehrtes Tauschgut. Diese
zur Steinzeit regelmäßig begangen regionale Verbindung blieb jahrtau-
wurden. Es fanden sich einerseits sendelang bestehen. Erst nach dem
aus Gesteinen der nördlichen und Bau der Eisenbahnen und später der
südlichen Kalkalpen gefertigte hochrangigen Straßen konzentrier-
Werkzeuge, die von Menschen auf te sich der alpenquerende Verkehr
ihrem Weg über die Alpen hier viel- auf vergleichsweise wenige Alpen-
Die Lavitzalm (2.095 m), am Weg vom Schlegeisstausee zum Pfitscher Joch gelegen. Das re-
novierte ehemalige Stallgebäude beherbergt jeden Sommer die Wanderausstellung „pfit-
scherjoch grenzenlos“, in der Forschungsergebnisse aus dem Jahr 2014 präsentiert werden.
18
übergänge, zu denen der benach- Talschlüsse des Valser Tales ins Tuxer
barte Brennerpass gehört. Tal oder sie wählten das Pfitscher
Die Bahnhöfe an der Brennerstrecke Joch um direkt vom Brennerpass
zählten zu den Ausgangspunkten oder von Sterzing in den Zemm-
für BergsteigerInnen und TouristIn- grund zu gelangen. Der Ausbau
nen des 19. Jahrhunderts, die in die dieses Passweges wurde dann auch
Zillertaler Alpen aufbrachen. In wei- zu einem bedeutsamen Projekt des
terer Folge gelangten sie über die Alpenvereins.
den alten Häusern sind nicht bäuer- ze zwischen Italien und der neu
liche Architekturmerkmale, sondern gegründeten Republik Deutsch-
waren Frühstücks- bzw. Aufenthalts- Österreich. Diese lange umstrittene
räume für die zahlenden Gäste. Das „innertirolische“ Grenze durfte
Fürstenhaus und die Villa Grün neben nach dem Zweiten Weltkrieg nur
dem Gasthof Schwarzenstein waren an Bahn- und Straßenübergängen
Zweitwohnsitze. Die Jagdherren und passiert werden, daher blieb der
der Hütten- und Bergführerwart der Grenzübergang am Pfitscher Joch
Sektion Berlin aus der Jahrhundert-
wende, Ludwig Grün, schufen sich
eine kleine Sommerresidenz. Im Ge- Der berühmte Mineraliensammler und
gensatz zum Fürstenhaus gibt es die Bergführer Georg Samer „Steinklauber
Joseler“ (1828–1912) führte u.a. die
Villa Grün nicht mehr.
Erstbesteigungen auf Hochfeiler, Olperer
Für die Entwicklung einer eigenen und Großen Greiner.
Gemeinde war es zu spät, der Zemm-
bach blieb eine amtliche Grenze. Man
kann es nicht sehen, nur der immer
seltener verwendete Doppelname
Ginzling-Dornauberg deutet darauf
hin: Der westlich des Zemmbachs
gelegene Ortsteil Dornauberg gehört
zur Gemeinde Finkenberg und zur Di-
özese Innsbruck. Der östliche Teil ist
Ginzling, zählt zur Gemeinde Mayr-
hofen und zur Diözese Salzburg. Erst
seit 1971 hat Ginzling-Dornauberg
ein eigenes Dorfstatut und damit fast
so viel Gestaltungsmöglichkeit wie
eine eigenständige Gemeinde.
Nach dem Ersten Weltkrieg verlief
am Pfitscher Joch die Staatsgren-
20
Für die Finanzbeamten und ihre Familien wurden in Ginzling und auch in Mayrhofen
Zollhäuser gebaut, die trotz der Veränderungen und Anpassungen über die Jahrzehnte
ihre ursprüngliche Architektur bis heute erkennen lassen.
22
Der Gasthof „Alt-Ginzling“ war eine Aste, die in den Urbaren um 1600 erstmals genannt
wird. Der Name „Dornauberg“ ist aber älter und umfassender, schon um 1350 wird damit
der gesamte Abschnitt des Zemmgrundes mit den Almen und Asten bezeichnet (um 1930).
23
Die Burg Taufers im Ahrntal mit den Gipfeln des Zillertaler Hauptkammes.
V.l.n.r.: Turnerkamp (3.422 m), Hornspitzen, Schwarzenstein (3.370 m)
Die Engländer Francis Fox Tuckett (o.), G. H. Fox und Sir Douglas William Freshfield (u.) ge-
langten mit ihren Führern aus den Westalpen, François Devouassoud (r.) aus Chamonix
und Peter Michel aus Grindelwald, im Jahr 1865 als Erste auf den Großen Möseler (3.480 m).
27
Britische Pioniere
An den höchsten Bergen der West- mit den Führern François Devouas-
alpen hatte gut ein halbes Jahr- soud aus Chamonix und Peter Mi-
hundert zuvor die Geschichte des chel aus Grindelwald als Erste auf
Alpinismus begonnen, denn ir- den Großen Möseler (3.480 m), der
gendwann wurde dafür die Erster- wie der Schwarzenstein (3.370 m)
steigung des Mont Blanc im Jahr eine Zeitlang als höchster Gipfel der
1786 festgelegt. Drei Jahre übrigens Zillertaler Alpen galt und lange um-
vor der Französischen Revolution, worben war. Auch am formschönen
die eine Phase größeren politischen Turnerkamp (3.422 m) waren die
und gesellschaftlichen Umbruchs in ersten Touristen Briten. W. H. Hud-
Europa einleitete – und zeitgleich son, C. Taylor und R. Pendelbury er-
mit den ersten Erkundungen Molls klommen 1872 den Gipfel, diesmal
und Hacquets im Zemmgrund. Die mit den Führern Gabriel Spechten-
Schweizer Berge waren das Ziel hauser aus Vent und Georg Samer
von Alpinisten aus Großbritannien, („Steinklauber Joseler“) aus Ginz-
von wo wohlhabende Bürger und ling – inzwischen hatten die Berg-
Aristokraten zu ihren durchaus ko- führer aus den Ostalpen mit den
lonial gefärbten Exkursionen in die Schweizer Kollegen gleichgezogen.
„high alps“ aufbrachen. Der erste Als Erstersteiger gilt Johann Kirchler
europäische Bergsteigerverein, der aus Luttach im Ahrntal, der schon
„Alpine Club“, wurde auch 1857 in 1865 den Gipfel über den Südgrat
London gegründet, und es verwun- erreichte.
dert wenig, dass die mächtigsten,
damals noch unerstiegenen Ziller- Es gab auch einen heimischen
taler Gipfel auch Briten lockten, die Bergsteiger dieser Generation, der
anfangs noch ihre Führer aus den nicht zu den Bergführern zählte,
Westalpen mitbrachten: 1865 ge- den Arzt Dr. Josef Daimer aus Sand
langten G. H. Fox, Douglas William in Taufers. Er hatte über die male-
Freshfield und Francis Fox Tuckett rische Burg Taufers hinweg einen
28
herrlichen Blick auf den Schwar- Moritz von Déchy, ein ungarischer
zenstein und die Hornspitzen. Zu Naturforscher und Alpinist, der
seinen Erstbegehungen zählten die sich später vor allem dem Kaukasus
Berliner Spitze (Dritte Hornspitze, widmete, bezwang 1874 mit dem
3.254 m), die er im Sommer 1874 Suldener Bergführer Hans Pingge-
mit seinem Bruder Carl und dem ra 27 Jahre nach Thurwieser den
Führer Stephan Kirchler aus Luttach Schrammacher. Sie werden in vie-
erreichte, und die Keilbachspitze len Publikationen als Erstersteiger
(3.093 m) im Jahr darauf. angegeben.
Der Große Greiner (3.201 m) ist einer beiden Zillertaler als Begleiter wähl-
der schönsten Gipfel der Zillertaler te. So kam es, dass an der Erstbestei-
Alpen, er erhebt sich als mächtiges gung des Ortler im Jahr 1804 auch
Massiv über Breitlahner, aus dem zwei Zillertaler beteiligt waren.
der Kleine Greiner (2.958 m) damals Sie gelangten von Trafoi über die
als (geologisch bedingtes) schwar- „hinteren Wandln“ als Erste auf den
zes Horn aus einer schimmernden höchsten Berg der Monarchie. Der
Firnhülle hervorstach. Er war unter Große Greiner war aber zweifellos
den Bergsteigern der ersten Ge- der Berg des Georg Samer („Stein-
neration heiß begehrt, wird heute klauber Joseler“), der längst wusste,
aber kaum begangen. Berühmt wie man auf den Gipfel gelangt, als
war er nicht nur durch seine im- er 1873 von Prof. Karl Zöppritz aus
posante Erscheinung, sondern vor Gießen zur Führung dieser Tour ge-
allem durch die Mineralien, die an wonnen wurde.
seinen Abhängen gefunden wur- Der Hochfeiler (3.510 m, höchster
den. Schon um 1800 versuchte der Gipfel der Zillertaler Alpen) und der
Beamte und Naturwissenschaftler berühmte Olperer (3.476m) wurden
Johannes Nepomuk Gebhard, der von Paul Grohmann erstmals erstie-
im Auftrag Erzherzog Johanns den gen, jeweils mit Samer als Führer.
Zemmgrund näher durchforsch- Am Hochfeiler (1865) war noch der
te, auf diesen Berg zu kommen. Er Pfitscher Peter Fuchs dabei und am
scheiterte, nahm aber Johann Leit- Olperer (1867) Jakob Huber („Gai-
ner und Johann Klausner aus dem ner Jackl“) aus dem Zillertal. Paul
Zillertal mit zum Ortler (3.902 m), Grohmann gilt als der Erschließer
auf den er, wieder im Auftrag des der Dolomiten und initiierte mit
Erzherzogs, einen Weg finden soll- Edmund Mojsisovic von Mojsvár
te. Sechs Versuche, dieses Unter- (der das Bergsteigerdorf Mallnitz
nehmen auszuführen, scheiterten. prägte) und Guido Freiherr von
Zuletzt brachte sich der „Gamsjä- Sommaruga die Gründung des Oes-
ger“ Josef Pichler („Pseirer Josele“) terreichischen Alpenvereins (OeAV)
ins Spiel, der für seinen Versuch die 1862 in Wien.
30
Paul Grohmann, Georg Samer und Jakob Huber waren die Ersten am Olperer (3.476m)
im Jahr 1867 (zw. 1874 u.1883).
31
Die Berliner Hütte blieb seit 1912 im Wesentlichen unverändert. Die ursprüngliche kleine
Hütte aus dem Jahr 1879 ist im verschachtelten „Häuserkomplex“ ganz links im Bild ein-
gebaut. Die letzte große Ausbaustufe betraf das zentrale, holzverschlagene Logierhaus
über dem Speisesaal in der Mitte.
Dieses große, feudale Schutzhaus und von Beginn an seitens der Na-
der Reichshauptstadt Berlin steht turwissenschaft, die im Alpenverein
heute unter Denkmalschutz. seit jeher einen fundamentalen Stel-
Als damals topmoderne alpine lenwert genoss. Sebastian Finster-
Infrastruktur wurde das Haus als walder hielt seinen ersten Gletscher-
Stützpunkt für alpine Ausbildungs- kurs 1913 auf der Berliner Hütte ab,
lehrgänge genutzt (auch im Winter) der zur hohen Schule für alle wurde,
35
Die Berliner Hütte in ihrer zweiten bzw. dritten Ausbaustufe 1880/1889 mit
dem Hornkees. Der Vergleich mit dem Bild auf Seite 34 zeigt den Rückgang
des Gletschers während des 20. Jahrhunderts.
die sich mit Gletschern im Hochge- plinäre Feldforschung und Lehre auf
birge beschäftigten. Weitere Kurse der Berliner Hütte wieder aufnahm.
folgten 1925 und 1951, jeweils mit 2004 verfasste er mit Roman Türk für
umfassenden Ergebnissen: Forscher- den ÖAV den naturkundlichen Füh-
Innen späterer Zeit konnten für ihre rer „Gletscherweg Berliner Hütte“.
Arbeiten auf eine reiche Auswahl Wegen der Besonderheit der Glet-
an Karten, Plänen und Geländeun- schervorfelder von Schwarzenstein-,
tersuchungen zurückgreifen. Zum Horn- und Waxeggkees (sehr alte
Doyen der Gletschergeschichts- Moränenteile wurden von jüngeren
forschung im Zemmgrund wurde Gletschervorstößen um 1850 und
Helmut Heuberger, der 1974 in der 1920 nicht berührt) finden immer
Tradition Finsterwalders interdiszi- noch Universitätskurse ihren Weg
36
zur Hütte. 2007 wurden die Ergeb- tschaglhauses oberhalb des Schle-
nisse interdisziplinärer Forschungen geisgrundes, 1894 kaufte die Sektion
über prähistorische Lawinenereig- Berlin die gesamte Schwarzenstein-
nisse veröffentlicht, und 2015 erar- alm von Mathias Fiechtl (dem Vater
beiteten Studierende geleitet von des berühmten Bergführers Hans
Lars Keller einen geographischen Fiechtl, „Schwarzenstein Hansl“), im
Exkursionsführer über Mensch-Um- Jahr 1900 die Riffler- und die Olperer-
welt-Beziehungen im Hochgebirge. hütte von der Sektion Prag, und nach
Mit dem Bau der Berliner Hütte wurde dem Zweiten Weltkrieg wurden das
der Grundstock für das Arbeitsgebiet Friesenberghaus und die Gamshütte
der Sektion Berlin im Zemmgrund ge- übernommen.
schaffen. 1888 folgte der Bau des Fur- All diese Hütten werden vom „Ber-
Der Ursprung des Ziller, gemalt um 1850 von Thomas Ender (1793–1875).
37
Bergsteigerstützpunkt Rosshag
Ferdinand Löwl gab den Anstoß, Schwestern Davids, Kathl und spä-
dass zunächst das Gasthaus Roßhag ter auch die anderen, wurden über
zum begehrten Bergsteigerstütz- einen Winter nach Prag eingeladen,
punkt wurde. Der Sohn des Wirtes, um dort im bischöflichen Palais or-
David Fankhauser (1852–1923), dentlich kochen zu lernen, und der
wurde einer der beiden ersten au- Keller des Hauses wurde von Stüdl
torisierten Bergführer des Zillertales persönlich mit erlesenen Weinen be-
(1878) und es gelang ihm, nach und stückt. Die BergsteigerInnen seiner
nach ein fast uneingeschränktes Zeit dankten es ihm und gaben sich
Vertrauen der Herrschaften aus Ber- allmählich am Roßhag die Klinke in
lin und Prag zu gewinnen. Johann die Hand. Das Haus wurde großzü-
Stüdl ließ sich von der gastlichen gig ausgebaut und ausgestattet, ab
und sangesfreudigen Familie be- 1901 sogar mit dem ersten Elektri-
geistern und sorgte dafür, dass die zitätswerk des Zillertales, das heute
BergsteigerInnen hier eine ange- noch betrieben wird.
messene Herberge vorfanden: die David verstand es geschickt, das
38
Vertrauen der Gäste auch beim Bau Rifflerhütte war in seiner Verwah-
der Hütten und Wege zu nutzen. Er rung, und Bergführerbüro war Roß-
wurde zum Mittelsmann in Organi- hag natürlich auch. Der Wirt baute
sationsfragen, übernahm mit Hans sich ein kleines alpines Imperium auf,
Hörhager Arbeitsaufträge beim We- wurde wohlhabend und bekannt.
gebau und bewirtschaftete dann mit Am Höhepunkt seiner Karriere reiste
Hilfe seiner Schwestern die Berliner er zu Vereinsjubiläen des DuOeAV
Hütte und das Furtschaglhaus. Der nach Berlin und Prag und war zur
Schlüssel für die unbewirtschaftete Bärenjagd nach Kanada eingeladen.
David Fankhausers Gasthaus Roßhag wurde zur ersten Adresse für Bergsteiger am
Zillertaler Hauptkamm und war schon 1901 mit elektrischem Strom versorgt. Das kleine
Gleichstromkraftwerk funktioniert heute noch (um 1910).
39
Gasthof Roßhag zu Löwls Zeiten, im Hintergrund der Tristner, 2.768m (zw. 1874 u.1883).
40
Die Dominicushütte am Schlegeisgrund, der heute vom Stausee geflutet ist (zw. 1900
und 1909).
43
und hatten auf ihren Besitz in Ös- Seit es die Hütten und Wege des Al-
terreich keinen Zugriff mehr. Greiz, penvereins gibt, sind die Bergtouren
nunmehr in der DDR gelegen, ver- einfacher auszuführen, und es wur-
lor zudem den Zugang in die Alpen. de einem breiten Publikum möglich,
Sektionsmitglieder aus der BRD den bewunderten gletschereisge-
gründeten später den Verein als panzerten Bergriesen von Angesicht
„Sektion Greiz – Sitz Marktredwitz“ zu Angesicht gegenüberzustehen.
des DAV neu und konnten sich nach Viele Hütten wurden bald nach ihrer
der Rückgabe des AV-Besitzes wei- Errichtung im Sommer bewirtschaf-
terhin um die Greizer Hütte „in der tet, nach dem Ersten Weltkrieg so-
Floite“ kümmern. gar einige Wochen im Winter.
Um die Greizer Hütte im Floitengrund ging es im Vergleich zur Berliner Hütte stets etwas
ruhiger und urtümlicher zu.
46
Sektion Zillertal
Alpenvereinssektionen entstanden solche, die direkt vom Alpenverein
nicht nur in den weit entfernten profitierten, wie Bergführer oder
Städten, sondern natürlich auch in Gastwirte, und andererseits die
den Alpentälern, durchwegs in der ländlichen Bildungsbürger – Ärzte,
wirtschaftlich motivierten Absicht, Geistliche, Beamte und Lehrer.
den Tourismus ihrer Region zu be- 1871 riefen in Zell am Ziller der
leben. Mitglieder waren einerseits Gerichtsvorsteher Josef Vogl und
der k.k. Oberförster Franz von Wall- sucht er es erneut, diesmal unter-
pach mit 18 gleichgesinnten Män- mauert durch zwölf Unterschriften
nern die Sektion Zillerthal des DAV von Mitgliedern der Sektion Ziller-
ins Leben. Sie fallen in den alten tal – von denen jedoch einige den
Schriften zwar nicht als Bergsteiger Makel hatten, gefälscht zu sein. Dr.
auf, arbeiteten aber zielstrebig am Lambert Raitmayr, jahrzehntelang
Wegenetz der heimischen Berge. Vorsitzender der Sektion Zillertal,
Für größere Investitionen war die hielt, damals noch als Schriftführer,
Sektion zu klein, es reichte aber bald dazu fest, dass die Dornauberger
für einen Weg über das Hundskehl- immer gegen alles seien, „was nicht
joch (Zillergrund) ins Ahrntal. An in direkter Weise den Beutel der
Hüttenbauten beteiligten sie sich Dornauberger Wirte füllt“.8
nur insofern, als sie den finanzkräf- Die engen Verbindungen der Sek-
tigen Schwestersektionen Berlin tionen Berlin und Zillertal hatten
und Prag organisatorisch unter die auch eine kuriose Seite: Im Gegen-
Arme griffen. Oberförster Wallpach satz zu den Zillertalern nahmen die
übernahm Behördenwege, ebnete Berliner keine Frauen in ihre Reihen
Geschäftsabwicklungen (z.B. beim auf, obwohl die Gattinnen und Töch-
Kauf des Grundstücks für die Berli- ter der Berliner Bergsteiger auch
ner Hütte) und kümmerte sich um ganz gern die Vergünstigungen auf
Auftragsvergabe und Überwachung ihren Wanderungen in Anspruch
der Bauarbeiten. Nach Wallpachs nehmen wollten, die eine Mitglied-
unerwartetem Tod war es der Roß- schaft im Alpenverein brachte. Sie
hagwirt David Fankhauser, dem die drängten hartnäckig in den Verein,
Berliner als heimischem Vermittler der ihnen im Jahr 1905 in der Rubrik
vertrauten. „Kleine Mittheilungen“ der Berliner
Die Ginzlinger Wirte wollten über- Sektionszeitschrift einen dezenten
haupt eine eigene Sektion Dornau- Hinweis gab:
berg des DuOeAV gründen. 1894 Die Damen mögen irgendeiner der
gab es eine Initiative von Friedrich kleinen Gebirgssektionen beitreten,
Eder, die aber scheiterte. 1901 ver- die auch Frauen aufnähmen. „Sie ha-
48
ben dann nicht nur den erstrebten lerthal“ genannt, samt Sitz und Höhe
persönlichen Nutzen, sondern nüt- des Mitgliedsbeitrages. Der Sektion
zen durch ihre Beiträge auch noch Zillertal gehörten 1905 bereits so
jenen kleinen Sektionen, deren viele Berlinerinnen an, dass sie sogar
Stärke … nur gering sein kann, und eine Vorsitzende hatten (Frau Kauf-
fördern dadurch den Zweck des Ge- mann Styrickow) und sich im Winter
samtvereins.“9 Als Beispiel werden regelmäßig in Berlin trafen – sozusa-
die Sektionen „Wippthal“ und „Zil- gen als Berliner Ortsgruppe der ös-
An der Innenausstattung der Berliner Hütte beteiligten sich die Bergsteigerinnen aus
Berlin. Sie waren Mitglieder der Sektion Zillertal des DuOeAV, da die Sektion Berlin des
DuOeAV keine Frauen in ihre Reihen aufnahm (1910).
49
die Sektion Zillertal des ÖAV, die deckt sich vom Pfitscher Joch nach
Gemeinden, Tourismusverbände, Osten mit dem Zentralalpenweg 02,
Seilbahnen und die Verbund Hydro der die österreichischen Alpen von
Power GmbH (als Betreiberin der ab Feldkirch in Vorarlberg bis Hainburg
1930 entstandenen Kraftwerksan- an der Donau durchquert. Der rote
lagen) betreuen im Rahmen dieser Weg der Via Alpina von Triest nach
Arbeitsgemeinschaft das Hütten Monaco überquert hier den östli-
verbindende Wegenetz. chen Alpenhauptkamm. Auf tradi-
Der „Berliner Höhenweg” verbindet tionsreicher Route verbindet er das
alle Hütten rund um Ginzling und Ahrntal über den Speikboden, wo
den Zemmgrund in mehreren Ta- die erste Hütte am Zillertaler Haupt-
gesetappen, als „Zillertaler Runde” kamm stand, das Nevesjoch, Glie-
führt er weiter über die nächsten derjoch und Pfitscher Joch mit dem
Gründe bis zur Plauener Hütte und Zemmgrund.
Ferdinand Löwl (Erster Schriftführer) und Johann Stüdl (Obmann) von der Sektion Prag
des DuOeAV fertigten einen umfassenden Bergführertarif für Ginzling-Dornauberg an,
in dem David Fankhauser/Roßhag, und Hans Hörhager/Lippenaste, als „behördlich con-
cessionirte“ Bergführer angeführt werden. Der Tarif nach Touren enthält bereits alle Gip-
fel am Zillertaler Hauptkamm. Der Tarif wurde von der Bezirkshauptmannschaft Schwaz
am 14. Jänner 1878 genehmigt.
54
Zillertaler Bergführer noch vor 1900, sitzend, Zweiter von links: Heinrich Moser
(„Sagschneider Heinrich“) aus Mayrhofen, die anderen können namentlich
nicht zugeordnet werden.
Schwierige Zeiten
Die politischen Wirren der beiden auch den Alltag in den Tälern prägte.
Weltkriege und der Zwischenkriegs- Die weitreichendste Folge des Ers-
zeit griffen bis ins Herz der Alpen. ten Weltkrieges für den Zemmgrund
Die Weltabgeschiedenheit, die viele war die Staatsgrenze, die nun direkt
Touristen angelockt hatte, war den über den Alpenhauptkamm verlief
Gebirgstälern durch die Erschließun- und die Verbindungen zwischen
gen längst genommen. Im Ersten den Tälern im Norden und Süden
Weltkrieg verlief eine Front mitten nahezu abgeschnitten hatte. Den
durch die Ostalpen (Dolomiten, Saumhandel besorgten von nun an
Karnische und Julische Alpen), was Schmuggler, und für die Südtiroler
nicht nur den Alpinismus, sondern Bauern, die Weidegründe in den
Das Furtschaglhaus mit der Furtschaglspitze (3.188 m) und dem Großen Möseler
(3.480 m) auf einer Postkarte, die nach einem Aquarell von Max Antlers gefertigt wurde
(zw. 1920 u. 1930).
58
Berlin vom Alpenverein Berlin e.V. 1938, nach dem „Anschluss” Öster-
(DAVB) errichtet, der sich am Ende reichs, wurde das Haus enteignet
des Jahres 1932 dem Alpenverein und bis 1945 durch Wehrmachts-
Donauland in Wien als Zweigverein einheiten genutzt, danach verwahr-
angeschlossen hatte. Schon 1933 loste es. Die wenigen überlebenden
wurde das Friesenberghaus dem Mitglieder des AV Donauland waren
AV Donauland übereignet, denn nach dem Krieg nicht in der Lage,
die Auflösung des DAVB durch die das Friesenberghaus wieder in-
Gestapo des nationalsozialistischen standzusetzen und gaben es 1968
Deutschland war vorherzusehen an die Berliner Bergsteiger zurück.
und wurde 1934 auch vollzogen. Das Friesenberghaus war ein glanz-
Blick über den Hochsteller (3.087 m) zum Hochfeiler-Massiv (zw. 1880 u. 1889).
61
die damals noch viele jüdische Mit- geschlossenen Juden in einer neuen
glieder hatte. Nur „volljährige, christ- Sektion des DuOeAV, der Donau-
liche, im Besitz der bürgerlichen land. Sie hatte von Anfang an etwa
Ehrenrechte befindliche deutsche 2.000 Mitglieder und wurde rasch
Männer“12 wurden von der Sektion zu einer der größten Sektionen des
Mark Brandenburg aufgenommen. Alpenvereins, wobei rund zwan-
Rund zwanzig Jahre später gewan- zig Prozent ihrer Mitglieder nicht
nen in der Wiener Sektion Austria, jüdisch waren. Zu den Mitgliedern
der viele Juden angehörten, völ- zählte Viktor Frankl, jüdischer Über-
kisch-national eingestellte Personen lebender der Konzentrationslager,
die Oberhand und setzten die Ein- Psychiater und Begründer der Logo-
führung des Arierparagraphen für therapie. Er brachte es in der Sektion
ihre Sektion 1921 durch. Noch im Donauland zum Bergführer und war
selben Jahr sammelten sich die aus- darauf sehr stolz. In seiner Festan-
62
sprache zum 125-jährigen Bestehen tung des Vereins Erfolg hatte: bereits
des ÖAV 1987 sprach er – als Opfer 1924 wurde die Sektion Donauland
kollektiver Schuldzuweisung – die ausgeschlossen. Auch das Gewicht
einzelnen Alpenvereinsmitglieder des damals schon über achtzigjäh-
von Kollektivschuld frei. rigen Alpenvereinsgründers Johann
Der antisemitische Agitator und Ob- Stüdl oder des Bergsteigers und Al-
mann der Sektion Austria, Eduard pinschriftstellers Eugen Guido Lam-
Pichl, wollte die Sektion Donau- mer konnte den Ausschluss der Sek-
land aus dem DuOeAV überhaupt tion Donauland nicht verhindern.
ausschließen und den Arierpara- Nur mehr einzelne Sektionen hatten
graphen im gesamten Alpenverein von da an jüdische Mitglieder, und
verankern. Dort wehrte man sich ei- 1938 gab es keine Juden mehr im
nige wenige Jahre gegen diese „Ma- Alpenverein, der inzwischen in die
jorisierung durch eine Minderheit“,13 vorgegebenen Sportvereinsstruk-
ehe der aggressive Druck der Anti- turen des Deutschen Reiches fest
semiten unter Androhung der Spal- eingebunden war.
Begegnungsstätte Friesenberghaus
Der Sektion Berlin gehörten mehr als Berlin und der Erste Vorsitzende des
dreißig Prozent jüdische Mitglieder Gesamtvereins, der Berliner Dr. Rein-
an, sie stimmte 1924 aber dennoch hold von Sydow, bis 1924 versucht,
gegen die Sektion Donauland. Als derlei „Politisches“ aus dem Alpen-
Konsequenz wurde von den brüs- verein auszuklammern. Sie trugen
kierten Mitgliedern der eigenstän- dazu bei, dass die Sektion Donauland
dige DAVB gegründet, der sich als nicht von vornherein im DuOeAV kei-
Zweigverein dem AV Donauland in nen Platz hatte, was den Berlinern
Wien anschloss und bald Ortsgrup- nach dem Krieg von den Überleben-
pen in anderen deutschen Städten den des AV Donauland angerechnet
hatte. Immerhin hatten die Sektion wurde: sie gaben das Friesenberg-
63
haus bewusst den Berliner Berg- Auch die Gamshütte kam in diesem
steigern zurück, von denen sie es Spannungsfeld in Berliner Besitz.
erhalten hatten und die zumindest 1932 wurde sie von der antisemiti-
eine Zeit lang für Toleranz gestanden schen Sektion Kurmark des DuOeAV
waren. Zehn Jahre später stellte die unter dem Vorsitz von Dr. Hermann
Sektion Berlin des DAV eine Erinne- Hecht (nach dem einer der Anstie-
rungstafel auf, und 2003 wurde das ge zur Hütte benannt ist) gekauft.
Friesenberghaus zur „Internationalen Nach dem Krieg wurde auch diese
Begegnungsstätte gegen Intoleranz Hütte (wie alles andere Vermögen
und Hass“ ausgebaut und als solche ehemaliger Berliner AV-Sektionen)
von einem jüdischen, einem evan- von der neu gegründeten Sektion
gelischen und einem katholischen Berlin des DAV übernommen. 1993
Geistlichen eingeweiht. Die Stühle in kaufte die Sektion Otterfing (DAV)
den Gasträumen tragen die Namen die Hütte und baute sie zu einem
der Opfer des Holocaust, die mit dem ökologischen Vorzeigehaus um.
Haus verbunden waren.
Das Friesenberghaus
mit dem „Denkstein“
und der Plakette „gegen
Intoleranz und Hass“.
64
Die Gamshütte vor dem Tristner (2.768 m) ist heute der Ausgangspunkt für den „Berliner
Höhenweg” (um 1965).
65
Frau Alma, einem Freund und einem antreten. Die hervorragenden Bilder
Bergführer aus Walchsee in Sterzing. zeigen nicht nur die damals noch so
Sie gelangten vom Brenner über die stark vom Gletschereis dominierte
Landshuter Europahütte (wie sie Berglandschaft ohne große tech-
heute heißt), St. Jakob in Pfitsch und nische Bauwerke, sondern geben
das Pfitscher Joch bis in den Zemm- auch einen Einblick in die – interna-
grund, dort in alle Seitentäler und tionale – Touristenatmosphäre auf
zuletzt über Mayrhofen ins Tuxer Tal. den Wanderwegen und in den Hüt-
Vom damals neuen Bahnhof Mayr- ten der Jahrhundertwende.
hofen (seit 1901) konnten die Berg- Auch der finnische Literat Juhani Aho
wanderer bequem ihre Heimreise erzählte als Reisender 1903 von den
Der Schwarzsee wird bis heute gerne von Besuchern der Berliner Hütte und der Schutz-
hütte Alpenrose aufgesucht, um die Aussicht auf die Hornspitzen, Turnerkamp (3.422 m)
und den Großen Möseler (3.480 m) mit dem markanten Firndreieck zu genießen
(zw. 1874 u. 1883).
Bergen und Dörfern des Zillertales einziges Stück Land so nah am Fluss
mit einer feinen Beobachtung der besaßen, dass es als Erstes vom
sozialen Verhältnisse, wenn er z.B. Hochwasser weggerissen wurde.
beschrieb, wie ein Träger unter der Dem Alpenverein war Aho dankbar,
Last von nur einem Balken aus dem denn ohne dessen Hütten und Wege
Baumaterial für eine ganze Hütte wäre er niemals so weit in die Berge
zusammenbrach oder die ärmsten gekommen. „Die Sekte der Diener
BewohnerInnen Mayrhofens ihr der Berge hat sich über die ganze
69
Die Bergsteiger des ausgehenden 19. Jahrhunderts erlebten noch mächtige Gletscher auf
den Gipfelanstiegen am Zillertaler Alpenhauptkamm.
70
Auf die Zsigmondyspitze (Feldkopf, 3.087 m), von Löwl als „Matterhorn der Zillertaler
Alpen“ bezeichnet, führte die erste nennenswerte führerlose Erstbesteigung der Ostalpen
im Jahr 1879.
71
Die Brüder Otto und Emil Zsigmon- Zeit, oder 1887 vom berühmten
dy aus Wien krönten die Eröffnung Bergmaler Edward Theodore
der Berliner Hütte 1879 mit ihrer Compton mit Prof. Karl Schulz,
nur wenige Tage zuvor geglückten führerlos. 1881 fanden Dr. Karl
– führerlosen – Erstersteigung des Diener und sein Bergführer Johann
Feldkopfes (3.087 m), der bis dahin Niederwieser („Stabeler“, aus dem
als „unersteiglich“ galt. Der Berg, Ahrntal) die heutige Normalroute
von Löwl als „Matterhorn der Zil- durch die S-Flanke im Abstieg, 1891
lertaler Alpen“ bezeichnet, erhielt wurde der NW-Grat (Lammergrat)
Emil Zsigmondys Namen, nachdem im Zuge einer Überschreitung von
dieser im Alter von nur 24 Jahren in Eugen Guido Lammer und Oscar
den französischen Alpen ums Le- Schuster erstmals begangen,
ben gekommen war. führerlos. In den Jahren 1910 und
Die Zsigmondys leiteten mit 1911 eröffneten der Bergführer Hans
Ludwig Purtscheller einen neuen Fiechtl und der Träger Hans Hotter
Abschnitt in der Geschichte des die schwierigen Kletterrouten aus
Alpinismus ein: sie begannen auf dem Floitental, (NO-Wand, V, und
die Begleitung von Bergführern zu ONO-Grat, Feldkopfkante, V-), mit
verzichten, auch in schwierigem denen Fiechtl klettertechnische
Fels- und Eisgelände. Ihre Meilensteine setzte. Über Jahre
Tour auf den Feldkopf war die zählten sie zu den schwierigsten
erste nennenswerte führerlose Klettertouren in den Tiroler Alpen.
Erstbesteigung in den Ostalpen Für spätere Generationen blieb die
– und der Bann über diesen ONO-Wand zu bewältigen, 1985
markanten Gipfel war gebrochen. eröffneten Hannes Condin und
Der Weg der Erstersteiger wurde Josef Kröll („Guy“) aus Mayrhofen
bald wiederholt, schon 1880 diesen modernen Klassiker (VI+).
von August Böhm, bei besseren In seiner berühmten Aufsatzsamm-
Verhältnissen in viel kürzerer lung „Jungborn“ beschrieb Lammer
72
er in den Dolomiten, vielen anderen nis von 1896. „Moser war einer un-
Gruppen der Ostalpen, den Westal- serer tüchtigsten Ostalpenführer“,
pen und im Kaukasus unterwegs: würdigte man ihn im Bericht über
„Ararat und 9 weitere Gipfel über das Unglück in den „Mittheilungen“
4.000 m“ steht im Führerverzeich- (Nr. 14/1900) des DuOeAV, das die
damalige Bergsteigerszene
nachhaltig beschäftigte. In
mehreren Ausgaben der
„Mittheilungen“ wurde
über seinen Hergang gerät-
selt und gefachsimpelt.
Die Ski-Bergsteiger trafen
in den Zillertaler Gründen
zumeist erst im Spätwin-
ter ein, zu sehr waren (und
sind) die Zustiege auf die
Hütten durch Lawinen be-
droht. Die Hütten sind mit
einem Winterraum ausge-
stattet, die Berliner Hütte
oder die Alpenrosehütte im
Zemmgrund waren wäh-
rend der Skitourensaison
(zu Ostern) auch immer
wieder bewirtschaftet, was
sich aber längerfristig nicht
durchsetzte.
Eine der herausragenden
B ergsteiger persönlich-
keiten am Beginn des 20.
Heinrich Moser, „Sagschneider Heinrich“ (1865–1900). Jahrhunderts, Paul Preuß
75
(1886–1913), kannte
das Zillertal durch aus-
gedehnte Skifahrten.
Im Mai 1912 wanderte
er z.B. mit seiner Skiaus-
rüstung in Begleitung
zweier Freunde von May-
rhofen über Ginzling (wo
ihn der Milchpreis daran
erinnerte, dass das Ziller-
tal durch den sommer-
lichen Massenverkehr
bereits „zu den von der
‚Kultur’ am ärgsten mit-
genommenen Bergtä-
lern“ gehörte) in die
Floite. Greizer Hütte,
Großer Löffler, Schwar-
zenstein, dann Luttach
im Ahrntal, Chemnitzer
Hütte und Großer Möse-
ler waren die Stationen,
bevor die drei Alpinisten Paul Preuß (1886–1913), der „geistige Vater
mit der ersten Winter- des Freikletterns“, kannte den Zemmgrund von
begehung des Thur- ausgedehnten Skitouren auf Großen Löffler
(3.382 m), Schwarzenstein (3.370 m), Großen
nerkamp-S-Grates ihre
Möseler (3.480 m), Thurnerkamp (3.422 m),
Tour abschlossen. Paul Olperer (3.476 m), Riffler (3.228 m) usw.
Preuß wird von Reinhold
Messner als „geistiger
Vater des Freikletterns“
bezeichnet, da er die Ver-
76
Hans Fiechtls Vater Mathias verkaufte die Schwarzensteinalm (vor dem Schwarzenstein-
kees) der Sektion Berlin des DuOeAV (zw. 1874 u. 1883).
78
Die Zillerthalerferner, um 1863. Bleistiftzeichnung auf Papier, Julius von Payer (1841–1915).
81
vom Ortler bis zum Eiger erstmals holte, mit Willy Mayr den bekannten
durchstiegen wurden, wärmten sich Mittergrat auf den Grundschartner
die österreichischen und deutschen im Zillergrund eröffnete und mit
Aspiranten dafür ganz gerne an Wastl Mariner die Fußstein-Nord-
den bereits bekannten Eiswänden wand (V+) bewältigte. Peter Habe-
der Ostalpen auf, zu denen auch ler lernte Peter Aschenbrenner und
die klassischen N-Anstiege auf den andere großartige Bergsteiger der
Hochfeiler und seine Nachbarn Nachkriegszeit kennen und war mit
zählten. Die langen, teilweise noch Hias Rebitsch befreundet, der am
unerstiegenen Grate und die Gra- Sagzahn (im Fußstein- und Olper-
nitwände lockten zudem bekannte ermassiv) einen seiner berüchtigten
Bergsteiger wie Peter Aschenbren- Risse eröffnete, die sich heute kaum
ner ins Zillertal, der Fiechtls NO- jemand zu klettern traut.
Wand der Zsigmondyspitze wieder-
Bergen gingen ebenfalls auf Hör- Säumer die Packpferde auf die
hagers Konto, war doch Heinrich Hütte, er wurde Berg- und Skifüh-
Moser kurz nach seinen ersten Ver- rer und heiratete die Hüttenköchin
suchen in diesem neuen Sport ver- Olga. Im Kriegsjahr 1942 über-
unglückt. nahmen die beiden die Bewirt-
Hörhagers Sohn Karl („Diggl Karl“, schaftung der Berliner Hütte und
1907–1996) wuchs „auf Furtschagl“ betreuten zunächst Soldaten (der
auf. In seiner Jugend führte er als Deutschen Wehrmacht, später der
französischen Besatzung), welche
die Berliner Hütte als Stützpunkt
für alpine militärische Ausbildung
nützten. Sobald Bergsteiger zum
Besuch der Hütte offiziell zugelas-
sen waren, arbeiteten Hüttenwirte
und Besatzungssoldaten parallel
in der Küche und der Hütte, was si-
cher nicht einfach war, obwohl Olga
nur von netten Begebenheiten er-
zählte. Die kleine Landwirtschaft
lief nebenher mit, verbrachte doch
auch das Vieh den Sommer auf der
Schwarzensteinalm.
Ihr Sohn Gerhard Hörhager sen.
(„Diggl Gerhard“, 1939–2012),
Bergführer und ausgezeichneter
Alpinist, pachtete 1976 mit seiner
Frau Rosmarie die Berliner Hütte.
Er zählte zu den Ersten, die sich an
Alfons Hörhager mit der langjährigen Al- rasch zugänglichen Felsen für ihre
penrosewirtin Maria Geisler, „Kaffeehaus alpinen Vorhaben fit hielten. Zu-
Moidl“ (um 1960). sammen mit Andreas Aschenwald
84
Postkarte der Berliner Hütte und ihrer vielseitigen Umgebung (mit der Zsigmondyspitze
im Zentrum) im Jahr 1897.
85
Neue Zeiten
Das schillernde Auftreten des Mayr- Luggi Rieser lernte rund hundert
hofners Luggi Rieser (geb. 1956) und Jahre nach Eugen Guido Lammer
seiner Freunde steht für die Moder- seine physischen Grenzen durch
ne im Bergsport. Ihre gelben Fräcke höchste, spirituell erworbene Acht-
und roten Zylinderhüte fielen auf, samkeit bis aufs Äußerste auszu-
so etwas wurde üblicherweise in loten – wofür er sogar einen neuen
den Bergen nicht getragen, erst die Namen annahm: Swami Prem Dars-
Generation nach ihnen wählte die- hano, ein Name, der mit schwierigen
ses „nonkonforme Outfit“ zur Norm, Erstbegehungen im Zillertal, Wilden
aus der die Rebellen mit der Grün- Kaiser, Rofan, in den Dolomiten
dung eines ersten eigenen Kletter- usw. verbunden ist. Darüber hinaus
labels („Gentic“) auch ihren Nutzen war er Mentor für die nachkom-
zogen. Bunt liebten es zuerst „die mende Generation an Kletterern.
Extremen“, vom Klettern bis zum Insbesondere gilt das für Gerhard
Gleitschirmfliegen, aber mittlerweile Hörhager, dem es durch seine beein-
tragen auch sportliche Großmütter druckenden Leistungen gelang, das
lila T-Shirts auf ihren Wanderungen. Sportklettern im Zemmgrund und
86
am Zillertaler Haupt-
kamm international in
den Fokus zu rücken.
Das Leistungsniveau
der „Locals“ wurde
enorm und es fanden
namhafte Kletterer von
Gerry Moffat bis Jorg
Verhoeven ins Tal, um
sich an diesem Kräfte-
messen zu beteiligen
− mit dem Ergebnis
zahlreicher schwieriger
Kletterrouten und Boul-
der im Tal. 1996 grün-
dete er zusammen mit
den lokalen Klettergrö-
ßen Hansjörg Kainzner,
Gerhard Hörhager, Uwe
Eder, Markus Schwaiger
und Wolfgang Rotten-
steiner den Verein „sto-
nemonkeys“, der zum
Träger der rasanten
Entwicklung des Sport-
kletterns im Zemm-
grund und den übrigen
Tälern am Zillertaler
Hauptkamm wurde.
Zu den großen alpi-
Vorbereitungen zur Skiabfahrt in die Hochfeiler-Nordwand. nistischen Leistungen
87
zählt die erste durchgehende Bege- bewuchs der Felsen. Am Grat lässt
hung des Floitenkammes Ende Au- sich kein „haulbag“ zur Versorgung
gust 2017, eine Unternehmung, die (vor allem mit Wasser) nachzie-
schon seit mehreren Generationen hen, wie etwa in den „big walls“ in
von Bergsteigern versucht wurde – Amerika. Nun waren es zwei junge
unter anderen von Hermann Buhl Bergsteiger aus Tirol, der Zillerta-
oder vom langjährigen Hüttenwirt ler Bergführer Daniel Kopp (geb.
der Berliner Hütte, Gerhard Hör- 1984) und Roland Striemitzer (geb.
hagers sen. – aber nie vollständig 1987, Bergführer und Mitglied der
gelungen ist. Zu abgelegen und zu „Alpinen Bande“ aus der Gegend
lang ist diese Tour, zu schwierig, zu um Thaur im Inntal), die sich der
ausgesetzt und zu schmerzvoll und äußerst anspruchsvollen hochal-
unberechenbar durch den Flechten- pinen Herausforderung mit über
Daniel Kopp und Roland Striemitzer fanden hin und wieder Spuren von vorangegan-
genen Versuchen, den entlegenen, überaus langen, von unzähligen steilen und messer-
scharfen Türmen geprägten Floitenkamm zu überschreiten.
88
– ist durch seine klaren Verbote ein gilt noch viel mehr im Umgang mit
wirksames Instrument der alpinen den seit Jahrzehnten immer wie-
Raumordnung. So ist beispielsweise der aufflackernden Diskussionen
die Errichtung von Straßen für den um eine weitere transalpine Auto-
öffentlichen Verkehr ausnahmslos bahnverbindung unter dem Namen
verboten. Eine solche Straße über „Alemagna“ (zwischen München
das Pfitscher Joch wurde daher nicht und Belluno), die über Osttirol füh-
verwirklicht – damit auch kein Zu- ren könnte oder durch das Zillertal.
gang zum Skigebiet am Hintertuxer Die „Alemagna“ verbietet auch das
Gletscher, und es gibt auch keinen Verkehrsprotokoll der Alpenkonven-
Durchzugsverkehr durch das Zil- tion, was ihre Befürworter nicht hin-
lertal sowie das Pfitscher Tal. Das dert, das Projekt weiter zu forcieren.
Hochgebirgs-Naturpark
Von der immensen naturräumlichen Naturparkhaus zu den festen Grö-
Bedeutung ganzer Gebirgszüge ßen des Dorfes, hervorgehoben aus
ohne Aufstiegshilfen oder Fahrstra- dem gleichförmigen, intensivtouris-
ßen für die gesamten Alpen hatte tischen Zillertal.
man im Dorf zwar gehört, konnte Natur- und Umweltschutz ist im Al-
dem aber nichts abgewinnen, wie penverein fast so alt wie der Verein
sollte man davon leben können? selbst, kaum hatte die Erschließung
Dass es eine Zukunft geben könnte, der Alpen begonnen, wurden auch
in der das Bergsteigen – wieder – schon die warnenden Stimmen laut,
auch eine wirtschaftliche Rolle spie- und die Ausweisung von Schutzge-
len würde, war vielen unvorstellbar. bieten angestrebt. Zwischen 1918
Ein Vierteljahrhundert später aber und 1942 erwarb der Alpenverein
zählt das mit dem Prädikat „Hoch- große Grundstücksflächen in den
gebirgs-Naturpark“ versehene Ru- Hohen Tauern, um sie in einen Na-
hegebiet mit seiner Betreuung im turschutzpark einzubringen – der
94
Lappenspitze (2.992 m), Großer Löffler (3.382 m), Tribbachspitze (3.267 m), zw. 1900 u.
1930. Der mächtige Gletscher am Großen Löffler verführt heutige Betrachter manchmal
zur Verwechslung mit dem Großen Möseler.
95
Im Sommer 2008 wurde die völlig neu errichtete Olpererhütte der Sektion Neumarkt in
der Oberpfalz des DAV eröffnet.
bung, vor allem mit der Anlage von gebirges. Die Sektionen sind gegen-
Wegen. Sie verbanden damit ihre über dem Alpenverein verpflichtet,
„alpine Heimat“, und weil jede Sekti- ihre Arbeitsgebiete zur Wahrung
on eine solche wollte, teilte der Du- der Interessen der Bergsteiger und
OeAV die gesamten Ostalpen in klar Bergsteigerinnen auch zu betreu-
definierte Arbeitsgebiete auf, die en, wobei seit dem Beginn der
in einem eigenen Kataster aktuell 1980er-Jahre im Sinne der beiden
gehalten werden. Der Alpenverein Grundsatzprogramme die Alpine
wurde zum Nutzer des ansonsten als Raumordnung und der Naturschutz
„unproduktiv“ bezeichneten Hoch- ausdrücklich berücksichtigt werden.
96
Rund um Ginzling waren die Sek- Zillertal des ÖAV und regionalen
tionen Greiz und Berlin tätig, zwi- Institutionen zusammen, und un-
schenzeitlich sind es auch die Sek- terstützen die Naturparkarbeit nach
tionen Otterfing und Neumarkt in Kräften.
der Oberpfalz im Bereich der Gams- Großflächige Schutzgebiete kön-
bzw. Olpererhütte. Die Sektionen nen ein regionaler Wirtschaftsfak-
des DAV, die im Zillertal Arbeitsge- tor sein, wenn sie von der Bevöl-
biete haben, arbeiten in der „ARGE kerung mitgetragen werden. Der
Höhenwege“ eng mit der Sektion ÖAV bemühte sich in Fragen der
97
Die Sektion Greiz wählte den Talschluss der Floite zu ihrem Arbeitsgebiet (um 1905).
98
Union zum Schutz und respektvol- können, engagieren sich ÖAV, DAV
len Umgang mit den Alpen. Ein Ver- und AVS gemäß einem weiteren ge-
trag, den abgesehen von ein paar meinsamen Grundsatzbeschlusses
Fachleuten kaum jemand kennt, aus dem Jahr 2013 in Umsetzungs-
der mit seinen thematischen Pro- projekten der Alpenkonvention
tokollen aber fast alle Alpentäler und unterstützt die Bildung über-
betrifft. Um voneinander zu lernen regionaler Netzwerke. Im Hochge-
und gegenüber dem übrigen Euro- birgs-Naturpark Zillertaler Alpen
pa die spezifischen Interessen der wird gleich in mehreren Bereichen
Alpen laut und kräftig vertreten zu versucht, den sperrigen Begriff der
Das Naturparkhaus am Eingang ins Floitental hat ganzjährig geöffnet und beheimatet
neben der Naturparkbetreuung und der Ortsvorstehung auch die Ausstellung „Gletscher.
Welten“ sowie eine Alpinbibliothek.
100
In der Initiative
„Bergsteigerdörfer“
des Österreichi-
schen Alpenvereins,
in Ginzling betreut
von der Naturpark-
verwaltung, wird
die lange Tradition
des Bergsteigens
im Zemmgrund zu-
sammen mit seiner
aktuellen Entwick-
lung aufgegriffen.
Von einer neuen
Generation an Klet- Der Klettersteig „Nasenwand“, errichtet von der Bergrettung
terern aus der Re- Ginzling, erfreut sich größter Beliebtheit.
gion werden nach
und nach Routen
eingerichtet, die allen Anforde- ten eine zentrale Rolle spielt – mit
rungen entsprechen, von „leicht den Naturparkschulen in Brandberg
genug“ für Kinder und Einsteiger und Tux, der Präsenz von Rangern
bis „richtig schwierig“ für die Pro- auf den Wegen und Hütten, Besu-
fis. Zu den Höhepunkten zählt der cherlenkungen an den beliebten
Klettersteig auf die Nasenwand Kletterfelsen sowie einem breiten
(sehr schwierig, E), errichtet von Angebot an geführten Wanderun-
der Bergrettung Ginzling, der den gen nach unterschiedlichen Inter-
Nerv des aktuellen Bergsteigens essen, bei denen stets das individu-
punktgenau treffen konnte. Der elle Betrachten und Erfühlen dieser
Naturpark kümmert sich um eine großartigen Berglandschaft rund
geordnete Entwicklung, in der auch um das Bergsteigerdorf Ginzling im
die Vermittlung der Naturschönhei- Mittelpunkt steht.
102
Anmerkungen
1
Karl Maria Ehrenbert Ritter von Moll: Beschreibung des Zillerthals. Kopie einer Abschrift der Handschrift
in mehreren Ausgaben der Zillertaler Heimatstimme, o.J.; S. 6
2
Carl von Sonklar: Das Floitenthal und der Floitengletscher in den Zillerthaler Alpen; in: Zeitschrift des
DuOeAV, Band 70, 1869; S. 3–16
3
Ferdinand Löwl: Aus dem Zillerthaler Hochgebirge; Gera 1878; S. 7 ff
4
Johannes Emmer: Verfassung und Verwaltung des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. Ein
Handbuch zum Gebrauch für die Sectionen. Unter Benützung der Acten des Central-Ausschusses; Berlin
1893; S. 3
5
Löwl: a.a.O.; S. 115
6
M. Hammerschlag: Festschrift 25 Jahre Sektion Prag, 1895; S. 51
7
Hannes Gasser: Erlebnis Zillertal; Graz/Stuttgart 1974; S. 36
8
OeAV Sektion Zillertal (Hrsg.): 125 Jahre Sektion Zillertal; Mayrhofen 1996; S. 8
9
Klaus Kundt: Erfolge. Intrigen. Intoleranz. Die Geschichte der Berliner Bergsteiger bis 1945;
Teil 1: Sektion Berlin, Akademische Sektion Berlin, Akademischer Alpen-Verein Berlin; Schriftenreihe der
DAV-Sektion Berlin, Heft 3; Beilage der Sektionszeitschrift Berliner Bergsteiger und Sonderdruck; Berlin
2008; S. 17
10
Gasser: a.a.O.; S. 33
11
ÖAV-Archiv, Bearb. 37.2: Bergführertarif von Joh. Stüdl und Ferd. Löwl; Prag/Schwaz 1878
12
Klaus Kundt: Erfolge. Intrigen. Intoleranz. Die Geschichte der Berliner Bergsteiger bis 1945; Teil 2; Schrif-
tenreihe der DAV-Sektion Berlin, Heft 3, Teil 2; Beilage der Sektionszeitschrift Berliner Bergsteiger und
Sonderdruck; Berlin 2009; S 5.
13
Helmut Zebhauser: Alpinismus im Hitlerstaat. Gedanken, Erinnerungen, Dokumente; Dokumente des
Alpinismus; München 1998; S. 75
14
ÖAV-Archiv HS 7.1/7: Bericht über die Vertreter-Tagung der Tiroler Sektionen des D.Ö.A.V. in Innsbruck
am 27. April 1923
15
Junk’s Naturführer Tirol; Berlin 1912
16
Juhani Aho: Dies und das aus Tirol; Helsinki 1908 u. 2007; S. 140
17
Ralf Peter Märtin: Talschleichen oder Gipfelstürmer. Der Streit zwischen Heinrich Steinitzer (1869–1947)
und Eugen Guido Lammer (1863–1945) über Alpinismus, Sport und Kultur; in: Jahrbuch 2005 der Deut-
schen Ges. für Geschichte d. Sportwissenschaft e.V.; Münster/Berlin/Hamburg/London/Wien 2005; S. 64
103
EMMER, Johannes: Geschichte des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins. Aus der Fest-
schrift zur Feier des fünfundzwanzigjährigen Bestehens des deutschen und oesterreichi-
schen Alpenvereins; Verlag des DuOeAV in Berlin, in Commission der Lindauerischen Buch-
handlung in München; Berlin 1894; 262 S.
ERTL, Hans/Schmidkunz, Walter (Hrsg.): Bergvagabunden; 4. Aufl.; München 1952; 263 S.
FANKHAUSER, Nicola: Über Hochtouristen und Freeclimber. Ein Streifzug durch die Alpinismus-
und Tourismusgeschichte am Pfitscher Joch; in: pfitscherjoch grenzenlos. Das Buch von
jahrtausendalten Wegen und Begegnungen am Alpenhauptkamm, Interreg IV Italia-Austria
Projekt 4934 PFIGREN; Ginzling/Pfitsch/Vals 2014; S. 102−115
FRANKL, Viktor E.: Der Alpinismus und die Pathologie des Zeitgeistes. Festrede anläßlich der Fei-
er 125 Jahre Österreichischer Alpenverein; in: Alpenvereinsjahrbuch Berg 88. („Zeitschrift“
Band 112); München/Innsbruck/Bozen 1988; S. 61–64
GASSER, Hannes: Erlebnis Zillertal; Verlag Leopold Stocker; Graz/Stuttgart 1974; 191 S.
GIDL, Anneliese: Alpenverein. Die Städter entdecken die Alpen; Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2007; 445 S.
HABELER, Peter/Steinbach, Karin: Das Ziel ist der Gipfel; Tyrolia, Innsbruck/Wien 2007; 199 S.
HAMMERSCHLAG, M.: Festschrift zum fünfundzwanzigjährigen Bestehen der Section Prag des
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HASSLACHER, Peter/Kals, Roland: Kleine und feine Bergsteigerdörfer zum Genießen und Verwei-
len; OeAV, 3. Aufl., Innsbruck 2009; 146 S.
HASSLACHER, Peter: Arbeitsgebietspolitik des AV – Bestandsaufnahme und Ausblick; in: Alpen-
vereinsjahrbuch Berg 2007 („Zeitschrift“ Band 131); München/Innsbruck/Bozen 2007; S.
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HEIDORN, Gerhard: Der Hausmeister im Tal. Gerhard Hörhager und die Entwicklung des Sport-
kletterns im Zillertal; in: Alpenvereinsjahrbuch Berg 2015, Innsbruck-Wien 2015, S. 28–35
HEUBERGER, Helmut: Gletscher- und klimageschichtliche Untersuchungen im Zemmgrund; in: Al-
penvereinsjahrbuch Berg 1977 („Zeitschrift“ Band 102); München/Innsbruck 1977; S. 39–50
HEUBERGER, Helmut/ Türk, Roman: Gletscherweg Berliner Hütte. Zillertaler Alpen; Naturkund-
licher Führer Bundesländer, Band 13; Innsbruck 2004; 122 S.
HOCHGEBIRGS-NATURPARK ZILLERTALER ALPEN (Hrsg.): Vom Brenner ins Zillertal. Eine Fotoreise
zu den Anfängen des Bergsteigens. Mit Bildern und Texten von Dr. Karl Kaser; Hochgebirgs-
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MOKREJS, Adolf: Im Lauf der Zeit. Ein Versuch über Alpinismus, Alpenverein und Zeitgeschehen;
in: Alpenvereinsjahrbuch Berg 88 („Zeitschrift“ Band 112), München/Innsbruck/Bozen 1988;
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MOLL, Karl Maria Ehrenbert Ritter von: Beschreibung des Zillerthals; Kopie einer Abschrift der
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SCHRANK, Franz von Paula/Moll, Karl Ehrenbert Ritter von: Naturhistorische Briefe über Oestreich,
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OeAV (Hrsg.): Mosaiksteine zur Umsetzung der Alpenkonvention. Bergsteigerdörfer. Alpintouris-
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Raumordnung Nr. 28, Innsbruck 2006; 66 S.
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OeAV, Sektion Zillertal (Hrsg.): Oesterreichischer Alpenverein. 125 Jahre Sektion Zillertal; Mayrh-
ofen 1996; 40 S.
OeAV, Sektion Zillertal (Hrsg.): Entwicklung des Hochgebirgsnaturparkes „Zillertaler Alpen“ bis zur
Entstehung des Naturparkhauses; Sonderinfo Alpenverein Sektion Zillertal; Ginzling/Mayr-
hofen 2008; 43 S.
PAULCKE, Wilhelm: Eine Skitour zum Monte Rosa; in: ÖAZ 1898; S. 29–31
PENZ, Hugo: Auf Umwegen. Grenzsicherung und Schmuggel am Pfitscher Joch; in: pfitscherjoch
grenzenlos. Das Buch von jahrtausendalten Wegen und Begegnungen am Alpenhaupt-
kamm, Interreg IV Italia-Austria Projekt 4934 PFIGREN; Ginzling/Pfitsch/Vals 2014; S. 90−101
PINDUR, Peter/Schäfer, Dieter/Luzian, Roland: Der Nachweis einer bronzezeitlichen Feuerstel-
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POLLACK, Martin: Anklage Vatermord. Der Fall Philipp Halsmann; Zsolnay, Wien 2002; 324 S.
SCHWAIGER, Markus: Zillertal. Klettern und Bouldern; Lochner, Fügen 2008; 503 S.
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Quellen:
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OeAV in Innsbruck am 27. April 1923
ÖAV-Archiv, Historisches Archiv Bearb. 37.2: Bergführertarif von Joh. Stüdl und Ferd. Löwl; Prag/
Schwaz 1878
ÖAV, S. Zillertal, Archiv: handschriftliche Bergführertarife, o.J.
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Tippelt, Werner: Alpingeschichte kurz und bündig – Lunz am See; Hrsg. Oesterreichischer
Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2013
Tuschar, Hans. M.: Alpingeschichte kurz und bündig – Zell/Sele; Hrsg. Österreichischer
Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2016
Trautwein, Ferdinand: Alpingeschichte kurz und bündig – Grünau im Almtal;
Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; Innsbruck 2010
Wallentin, Gudrun und Herta: Alpingeschichte kurz und bündig – Steinbach am Attersee;
Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; Innsbruck 2010
Wiedemayr, Ludwig: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Tiroler Gailtal − Kartitsch,
Obertilliach, Untertilliach; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; 2. Auflage,
Innsbruck 2014.
Ginzling mit dem Tristner (2.768 m) und dem vorderen Abschnitt des Floitenkammes.
110
Tagungsbände Bergsteigerdörfer
Startkonferenz Bergsteigerdörfer im Bergsteigerdorf Ginzling, 10.–11. Juli 2008,
Tagungsband; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr.1; 34 Seiten; Innsbruck 2008
Bergsteigerdörfer – Ein Modell für die Umsetzung der Alpenkonvention; Tagung
Mallnitz/Kärnten, 26.–27. November 2008; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 2;
54 Seiten; Innsbruck 2009
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Öffentlicher Verkehr in peripheren Räumen; Grünau im
Almtal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 3; 70 Seiten; Innsbruck 2010
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Berglandwirtschaft und zukunftsfähiger Bergtourismus –
eine untrennbare Einheit; Sonntag im Gr. Walsertal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 4;
78 Seiten; Innsbruck 2011
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Nachhaltiger Bergtourismus – Kernkompetenz der
Bergsteigerdörfer; Johnsbach im Gesäuse; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 5;
50 Seiten; Innsbruck 2012
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Raumplanung und nachhaltige Entwicklung; Lesachtal;
Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 6; 46 Seiten; Innsbruck 2013
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Protokoll „Energie“ der Alpenkonvention; Lunz am See;
Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 7; 46 Seiten; Innsbruck 2014
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Bergsport und Gesundheit; Hüttschlag im Großarltal;
Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 8; 74 Seiten; Innsbruck 2015
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Gedenkjahr Gebirgskrieg 1915/2015; Mauthen im Gailtal;
Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 9; 58 Seiten; Innsbruck 2016
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Klimawandel – Risiken und Chancen für die Bergsteigerdör-
fer; Vent im Ötztal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 10; 82 Seiten; Innsbruck 2016
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Gemeinschaft - Lebensqualität - Kreativität: Die Kultur der
Bergsteigerdörfer; Steinbach am Attersee; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 11;
Innsbruck 2018
111
Alpenvereinshütten
Gamshütte (1.921 m) Furtschaglhaus (2.295 m)
DAV Sektion Otterfing DAV-Sektion Berlin
Adressen
Ortsvorstehung Ginzling-Dornauberg Österreichischer Alpenverein Sektion Zillertal
6295 Ginzling, Nr. 239 1. Vorsitzender: Paul Steger
Tel.: +43/(0)5286/52 18 Sportplatzstraße 307
ortsvorstehung@ginzling.net 6290 Mayrhofen
Tel.: +43/(0)5285/636 01
Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen www.alpenverein.at/zillertal
Naturparkhaus Zillertaler Alpen
6295 Ginzling, Nr. 239 Tourismusverband Mayrhofen
Tel.: +43/(0)5286/52 18-1 Dursterstraße 225
info@naturpark-zillertal.at 6290 Mayrhofen
www.naturpark-zillertal.at Tel.: +43/(0)5285/67 60-0
info@mayrhofen.at
www.mayrhofen.at
112
Bergsteigerdörfer – www.bergsteigerdoerfer.at
Das Projekt „Bergsteigerdörfer“ ist eine Initiative des Österreichischen Alpenvereins. Es handelt
sich dabei um kleine Gemeinden, die nach einem strengen Kriterienkatalog ausgewählt werden
und für ein reichhaltiges Alpinangebot in unverbrauchter Naturlandschaft stehen. „Bewegung
aus eigener Kraft“ lautet das Motto der Bergsteigerdörfer. Damit sind Aktivitäten wie Wandern,
Bergsteigen, Klettern, Schneeschuhwandern, Skitourengehen und Langlaufen gemeint. Die In-
itiative steht unter der Schirmherrschaft der Alpenkonvention, und es ist Aufgabe der Bergstei-
gerdörfer, nicht nur selbst nachhaltig zu wirtschaften, sondern auch eine starke Vorbildfunktion
für andere Gemeinden auszuüben.
Folgende Gemeinden bzw. Talschaften zählen zu den Bergsteigerdörfern: Das Große Walsertal,
Ginzling im Zillertal, Vent im Ötztal, St. Jodok, Schmirn- und Valsertal, Region Sellraintal, das Vill-
gratental, das Tiroler Gailtal, die Gemeinde Lesachtal, Mauthen, Mallnitz, Malta, Zell/Sele, Weiß-
bach bei Lofer, Hüttschlag im Großarltal, Johnsbach im Gesäuse, die Steirische Krakau, Steinbach
am Attersee, Grünau im Almtal, Lunz am See und Reichenau an der Rax.
Das große Interesse aus den benachbarten Ländern führte 2015 zur Kooperation mit den be-
freundeten Alpinen Vereinen, welche nun die Philosohpie der Bergsteigerdörfer nach Bayern
(Deutscher Alpenverein), Südtirol (Alpenverein Südtirol), Slowenien (Planinska zveza Slovenije)
und Italien (Club Alpino Italiano) umsetzen.
So dürfen sich mittlerweile auch Ramsau bei Berchtesgaden (D), Sachrang und Schleching (D)
sowie Matsch (Südtirol) Bergsteigerdörfer nenne. Jezersko (Sl), Lungiarü (Südtirol) und Kreuth (D)
wurden bereits genehmigt und stehen für 2018 in den Startlöchern.
Kontakt:
Österreichischer Alpenverein, Abteilung Raumplanung und Naturschutz
Initiative Bergsteigerdörfer
Email: info@bergsteigerdoerfer.org
Die Alpingeschichte Bücher können in den jeweiligen Bergsteigerdörfer Gemeinden für einen
kleinen Unkostenbeitrag erworben werden.
114
Bildnachweis
Alpenverein Museum Innsbruck: S. 26, 32, 35, 36, 43, 52, 53, 72, 74, 75, 78, 80
Archiv BEIKIRCHER Ingrid (Sand in Taufers): S. 24
Archiv Chronik Mayrhofen: S. 10, 31, 48, 55, 57, 84
Archiv Deutscher Alpenverein München: S. 40, 42, 60, 69
S. 56, 59, 94; Max BODENSTEIN
S. 12, 16, 28, 30, 39, 49, 67, 68, 77; Bernhard JOHANNES
Archiv HABELER Peter, Mayrhofen: S. 82; Doug SCOTT
Archiv Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen, Ginzling: S. 17, 45, 109
S. 11, 90; Andreas KITSCHMER
Archiv Sektion Sand in Taufers (AVS): S. 51, 54
Archiv und Chronik Ortsvorstehung Ginzling-Dornauberg:
Titel, S. 14, 20, 21, 22, 23, 38, 41, 44, 46, 63, 64, 65, 76, 83, 92, 96/97, 99
ENDER Horst (Zell am Ziller): S. 70
KOPP Daniel (Kaltenbach): S. 87, 89
RITSCHEL Bernd (Kochel): S.34
SCHERER Reini (Innsbruck): S. 86
SCHWAIGER Markus (ÖAV Innsbruck): Rückseite
STEGER Christian (Mayrhofen): S. 101, 115
SÜRTH Paul (Hippach): S. 59, 61
Zillertaltourismus, becknaphoto: S. 95
Impressum
Herausgeber: Österreichischer Alpenverein, Olympiastr. 37, 6020 Innsbruck
Redaktion: Hannes Schlosser und Barbara Reitler
Grafik: SuessDesign.de
Layout: Barbara Reitler
Druck: Sterndruck, Fügen
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www.bergsteigerdoerfer.at