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Alpingeschichte kurz und bündig

St. Jodok, Schmirn- und Valsertal


Helga Beermeister

MIT UNTERSTÜTZUNG VON BUND UND EUROPÄISCHER UNION

Europäischer
Landwirtschaftsfonds für
die Entwicklung des
ländlichen Raums:
Hier investiert Europa in
die ländlichen Gebiete
Die Initiative „Bergsteigerdörfer” ist ein Projekt des Österreichischen Alpenvereins
und wird aus Mitteln des österreichischen Bundesministeriums für Land- und Forst-
wirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft (Ministerium für ein lebenswertes Öster-
reich) und des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländli-
chen Raums gefördert.
Alpingeschichte kurz und bündig
St. Jodok, Schmirn- und Valsertal

Helga Beermeister

Österreichischer Alpenverein
Innsbruck, 2016
Inhalt

Vorwort 6
Daten und Fakten 9
Geschichtliches und Geschichten aus Schmirn 15
St. Jodok und Vals historisch 25
Geraer Hütte 35
Landshuter Hütte 45
Alpinismus einst und jetzt 49
Molybdänbergbau im Valsertal 75
Landwirtschaft und Pflege der Bergmähder als Lawinenschutz 83
Historische Übergänge 91
Entwicklung des Tourismus 95
Perspektiven als Bergsteigerdorf 105

Literatur und Quellen 107


Adressen 108
Danksagung 110
Bergsteigerdörfer – Bestelladresse und weiterführende Literatur 111
Bildnachweis/Impressum 118

Vorwort

Die Erfolgsgeschichte des Projektes österreichischer Bergsteigerdörfer im


„Bergsteigerdörfer“ des Österreichi- Rahmen des Programms „Ländliche
schen Alpenvereins als Umsetzungs- Entwicklung 2014−20” des Ministeriums
projekt der Alpenkonvention wäre für ein lebenswertes Österreich treffen.
ohne Peter Haßlacher, den Doyen Der naturnahe Alpintourismus ist ein
der Alpinen Raumordnung, nicht ge- wichtiges Standbein für die wirtschaft-
schrieben worden. Für die bis Ende liche Existenz vieler Bergregionen,
2013 erschienenen 13 Bände der Al- vor allem in entwicklungsschwachen
pingeschichte unserer Bergsteiger- und entlegeneren Alpentälern. Meist
dörfer hat der langjährige Leiter un- sind diese Gebiete von Bevölkerungs-
serer Abteilung ein Vorwort verfasst. schwund sowie dem Verlust öffentlicher
Wie keinem anderen gelingt es einem Dienstleistungen und Grunddaseins-
der Geburtshelfer der Alpenkonventi- funktionen betroffen. Ohne Zweifel
on in wenigen Zeilen die tiefe Verbun- gehören diesen Regionen auch die Sym-
denheit des ÖAV mit dem Alpenraum pathien und die Wertschätzung zahl-
zu beschreiben. Deshalb stellen wir reicher FreundInnen. Das macht stolz,
diesen Text Peter Haßlachers in leicht trägt aber wenig zur Sicherung der wirt-
gekürzter Form auch diesem 20. Al- schaftlichen Existenz bei. Es gilt also, die
pingeschichtebuch voran. offensichtliche Wertschätzung in mehr
Wertschöpfung münden zu lassen.
Der ÖAV hat sich verpflichtet, das von Das Tourismusprotokoll der Alpenkon-
den acht Alpenstaaten und der Euro- vention enthält die Verpflichtung, die
päischen Gemeinschaft gemeinsam Wettbewerbsfähigkeit des naturnahen
entwickelte und getragene Vertrags- Alpentourismus zu stärken. Das Pro-
werk der Alpenkonvention zu fördern jekt „Bergsteigerdörfer“ des ÖAV weist
und umzusetzen. Die Alpenkonvention aber nicht nur eine Nähe zu den Durch-
ist d a s Instrument zur nachhaltigen führungsprotokollen „Tourismus“ und
Entwicklung des Alpenraumes. Daraus „Raumplanung und nachhaltige Ent-
leiten sich gemeinsame Interessen ab, wicklung“ auf, sondern insbesondere
die sich im ÖAV-Projekt zur Stärkung zur 2006 beschlossenen Deklaration
7

„Bevölkerung und Kultur“. Diese Dekla- beitung der Alpingeschichte dieser Orte
ration ist eine Klammer der Konventi- ein Meilenstein im Gesamtmosaik des
on zu den in den Alpen lebenden und Projektes. Das Ergebnis trägt zur vertief-
wirtschaftenden Menschen. Sie ist ein ten Einsicht in die alpinistische Entwick-
tragfähiges Fundament für die Umset- lung der Gemeinden bei BesucherInnen
zung der Alpenkonvention und weist in bei und bietet auch der einheimischen
zwei Artikeln ausdrücklich auf die in der Bevölkerung bessere Einblicke in die Hi-
Grundkonzeption des Bergsteigerdorf- storie. Beides soll den Stellenwert des Al-
projektes verankerten Ziele hin: pinismus in der Gemeinde erhöhen und
- Anerkennung der Bedeutung der festigen. Denn Alpinismus und natur-
alpinen ländlichen Räume als vielfäl- naher Alpintourismus – wie ihn die Al-
tige, heterogene, eigenständige Wirt- penkonvention als Teil der Nachhaltig-
schafts-, Natur- und Kulturstandorte keitsstrategie versteht – brauchen eine
und Förderung integrierter Strate- geistige Verankerung. Zugleich geht
gien, die an ihre jeweiligen Potenziale es darum, dem Alpinismus genügend
angepasst sind; Raum zu geben, nachdem die verschie-
- Erforschung, Erhaltung und Entwick- denen Interessen und Widmungen am
lung des vorhandenen materiellen Gebirgsraum stetig steigen.
und immateriellen Kulturerbes sowie
der überlieferten Kenntnisse. Der ÖAV bedankt sich bei der Autorin
Für den ÖAV sind der Alpinismus sowie dieses Bandes zur Alpingeschichte
die Tätigkeit der alpinen Vereine von von St. Jodok, Schmirn- und Valsertal
der Pionierzeit bis herauf zu den von der sowie bei allen, die mit ihrem Wissen
einheimischen Bevölkerung mitgetra- und/oder ihrer Mitarbeit einen Bei-
genen Ausprägungen ein ganz wesent- trag dazu geleistet haben.
licher Bestandteil des dörflichen und re-
gionalen Kulturerbes und der Identität Liliana Dagostin
der Menschen. Leiterin der Abteilung
Neben der Darstellung des alpintouris- Raumplanung und Naturschutz
tischen Angebots ist deshalb die Aufar- des Österreichischen Alpenvereins
al
rnt
mi
S ch
Valse
rt al
Innervals
Kartenausschnitt ÖK, Originalmaßstab 1:250.000 (© BEV 2016 Vervielfältigung mit Genehmigung des BEV − Bundesamt für
Eich- und Vermessungswesen in Wien, N 19681/2016)
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Daten und Fakten

St. Jodok (1.129 m, ca. 550 Einwoh- „alpine Epizentrum“ des Wipptales
nerInnen) liegt ca. 30 Kilometer mit schweren und teilweise auch
südlich von Innsbruck und ca. zehn gefährlichen Kletterrouten.
Kilometer vor dem Brennerpass.
St . Jodok ist der Ausgangspunkt der
östlichen Seitentäler des Wipptales,
Schmirn- und Valsertal1. Charakteris-
tisch für St. Jodok ist die Brenner-
bahn, die in einer großen Schleife
das Dorf umfährt und einschließt.
Das Valsertal ist in seiner Naturbe-
lassenheit und Beschaulichkeit ein
Juwel, wie kaum ein zweites zu fin-
den ist. Es erstreckt sich über rund
zwölf Kilometer von St. Jodok bis zur
Alpeiner Scharte, dem Übergang ins
Zillertal. Das Valsertal wurde 1942
als Naturschutzgebiet ausgewiesen
und ist damit eines der ältesten Ti-
roler Schutzgebiete. Seit 2001 ist
das hintere Valsertal auch Natura-
2000-Gebiet. Der Talschluss des
Valsertales mit der Felsbastion von
Sagwand, Sagzahn, Schrammacher,
St. Jodok mit Blick ins Schmirntal:
Fußstein und Olperer zählt zu den Die Brennerbahn ist bereits zweigleisig
schönsten Talschlüssen der Ostal- ausgebaut, das Foto muss also
pen und ist auch das unumstrittene nach 1908 entstanden sein.

1
Grammatikalisch korrekt ist die Schreibweise „Valser Tal“. Die Bezeichnung „Valsertal“ ist aber
üblich und wird daher auch in dieser Publikation durchgehend verwendet.
10

Das ca. zwölf Kilometer lange Gemeinden:


Schmirntal reicht von St. Jodok bis St. Jodok liegt am Eingang des
zum Olperer an der Grenze zu Hin- Schmirn- und Valsertales, ist aber
tertux. Charakteristisch für Schmirn keine eigene Gemeinde. Der Bach
sind die ausgedehnten Lawinenver- ist hier die Grenze, südlich des
bauungen an den glatten, steilen Baches gehört alles zur Gemein-
Südhängen. Einzelhöfe und Wei- de Vals, nördlich zur Gemeinde
ler bestimmen das Siedlungsbild Schmirn.
des von Landwirtschaft geprägten Westlich des Feuerwehrhauses be-
Tales. Der höchste und auffälligste findet man sich bereits auf Stein-
Berg ist der Olperer mit 3.476 m. acher Gemeindegebiet. Das Ge-

Der Olperer 1958


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meindeamt von Vals befindet sich höchstgelegene ganzjährig bewirt-


in St. Jodok. Im Valsertal gibt es kei- schaftete Hof des Wipptales befin-
nen eigentlichen Ortskern. det.
Zur Gemeinde Schmirn zählen die Zur Gemeinde Vals gehört neben
Weiler Leite, Lorleswald, Rohrach, Außervals und Innervals der Weiler
Entwasser, Aue, Siedlung, Antritt, Padaun auf einem Hochplateau mit
Toldern, Hochmark, Glinzen, Wild- 1.570 m Seehöhe.
lahner, Madern, Obern und Ka- Insgesamt zählt St. Jodok mit dem
sern (1.625 m, am Talende) sowie Schmirn- und Valsertal ca. 1.400
Hochgenein (1.639 m), wo sich der EinwohnerInnen.

Olperer mit Fußstein 2015, Blick von Padaun


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Fläche und EinwohnerInnen

Gemeinde Fläche Einwoh-


nerInnen
1869 1910 1939 1981 1991 2001 2015
Schmirn 62,7 km² 741 681 719 806 877 893 865
Vals 48,7 km² 424 391 416 493 483 504 538

Gästebetten und Nächtigungen



1960 1975 2000 2015
Betten Nächti- B. N. B. N. B. N.
gungen
Sommer 492 18.763 877 31.980 598 14.079 363 10.803
Winter k.A. 230 533 5.669 463 6.864 363 6.621
SUMME 18.993 37.649 20.943 17.424
Im Jahr 2010 war der Tiefpunkt der Nächtigungszahlen mit 17.158 erreicht. Seit dem
Beitritt zur Initiative „Bergsteigerdörfer” 2012 steigen die Nächtigungszahlen lang-
sam wieder an.

Die Region hat Anteil an den Tuxer und den Zillertaler Alpen.

Wichtige Gipfel:
Olperer (3.476 m) Hohe Warte (2.687 m)
Fußstein (3.381 m) Kraxentrager (2.999 m)
Schrammacher (3.411 m) Hohe Kirche (2.634 m)
Kleiner Kaserer (3.093 m) Ottenspitze (2.179 m)
Sagwand (3.227 m) Hornspitze (2.650 m)
Großer Kaserer (3.263 m) Geier (2.857 m)
13

Vennspitze (2.390 m) Sumpfkopf (2.317 m)


Padauner Kogel (2.066 m) Gammerspitze (2.537 m)
Lizumer Reckner (2.886 m) Schoberspitze (2.602 m)
Jochgrubenkopf (2.453 m) Naviser Kreuzjöchl (2.536 m)
Schafseitenspitze (2.602 m) Frauenwand (2.541 m)

Hütten:
Geraer Hütte 2.324 m Tuxer-Joch-Haus 2.313 m
DAV-Sektion Landshut (seit 1956), Österreichischer Touristenklub
vormals DAV-Sektion Gera

Landshuter Europahütte 2.693 m


DAV-Sektion Landshut u. CAI Sterzing

St. Jodok mit Blick ins Valsertal: Gut erkennbar ist hier die Bahnlinie, die in einer großen
Schleife das Dorf umschließt; der Kehrtunnel bei St. Jodok war der erste Tunnel dieser
Art in der Geschichte des Bahnbaus.
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Schmirn mit Pfarrkirche zum Hl. Josef; ca. 1940

Schmirn um 1900
15

Geschichtliches und Geschichten


aus Schmirn

Illyrische Hirten trieben ihr Vieh be- wurden gefunden. Viele Ortsnamen
reits über das Tuxer Joch, was durch (z.B. Schmirn, Ladins) weisen auf
den Fund einer Bronzenadel belegt vorrömische und vorgermanische
werden kann. Dieser Übergang Sprachwurzeln hin. Im Hochmit-
zwischen Wipptal und Zillertal wird telalter, etwa um 1200, kam es zur
also seit ca. 1000 v. Chr. genutzt. Gründung einer Anzahl von Schwai-
Die erste dünne Besiedlung des gen. Das waren Höfe, die wegen ih-
Schmirntales erfolgte vermutlich in rer Höhenlage nur Milchwirtschaft
der ausgehenden Bronzezeit (1200 betrieben. Der Grundherr stellte au-
bis 800 v. Chr.). Auch Siedlungsreste ßer dem Boden die Erstausstattung
der jüngeren Eisenzeit (500 v. Chr.) des Hofes mit Vieh zur Verfügung.

Schmirn-Toldern mit Olperer und Fußstein; ca. 1950


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Zudem hatte er jährlich für Brot- und bis 1926 gehörte Hintertux
getreide zu sorgen. Der Schwaiger zur Gemeinde Schmirn. Das 1980
hatte dem Grundherrn meist 300 der Gemeinde verliehene Wappen
Käse mit einem Gesamtgewicht von zeigt in grünem Schild eine weiße
150 bis 450 Kilogramm zu zinsen. Kirche auf einem schwarzen Berg:
1249 wird erstmals in einer Urkunde das Wallfahrtskirchlein „Zur kalten
„Vallis smurne“ erwähnt. Um 1300 Herberge“ – Wahrzeichen der Ge-
dürften im Schmirntal etwas mehr meinde Schmirn, ein Bergkirchlein,
als 15 Schwaighöfe bestanden ha- das versteckt im Wald auf 1.600 m
ben. Sie wurden später geteilt, die Seehöhe liegt.
Namen der Urhöfe blieben jedoch Dessen Entstehungslegende be-
teilweise bis heute als Weilernamen richtet, ein Hirte habe an einem
erhalten (z.B. Schmirn, Aue, Grube, stürmischen Herbsttag unter einer
Hochgeneuner, Wildlahner). großen Fichte eine wunderschöne
Seit 1811 ist Schmirn eine selb- Frau mit einem Kindlein sitzen ge-
ständige politische Gemeinde, sehen. Voller Erbarmen habe ihr der

Das idyllisch gelegene Wallfahrtskirchlein „Zur kalten Herberge“ 1927


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Hirte zugerufen: „Hast du da eine viele Wallfahrtsstätten aufheben


kalte Herberge!“ Da sei die Frau oder gar abreißen ließ. Das Wall-
mit dem Kind verschwunden. Nach fahrtskirchlein „Zur kalten Herber-
einiger Zeit glaubte man, in ihr die ge“ haben viele Freiwillige aus der
Mutter Gottes erkannt zu haben, Schmirner Bevölkerung mehrmals
und hängte ihr zu Ehren eine Kopie liebevoll renoviert, die letzte Gene-
des Mariahilf-Bildes von Lucas Cra- ralsanierung erfolgte 2014.
nach an einen Baum (das Original Sehenswert und erstaunlich prunk-
ist in den Hochaltar des Doms zu voll für eine so kleine Gemeinde
Sankt Jakob in Innsbruck integriert). ist die Pfarrkirche von Schmirn, die
Einige Meter entfernt sprudelte un- dem Hl. Josef geweiht ist. Erbaut
ter den Baumwurzeln eine Quelle wurde sie 1757 vom bekannten
hervor. Bereits 1730 wurde an die- Wipptaler Baumeister Franz de
ser Stelle eine einfache Holzkapelle Paula Penz. Das Innere schmücken
errichtet, die man bald durch ein schwungvolle Rokokostuckaturen
gemauertes Kirchlein ersetzte. Da und großartige Fresken. Diese ein-
anfänglich das Bergkirchlein außer- drucksvollen Kunstwerke haben
halb des Tales kaum bekannt war, der aus Telfs stammende Barockma-
überstand es unbehelligt die Zeit ler Anton Zoller und sein Sohn Josef
von 1782 bis 1790, in der Josef II. Anton angefertigt.

Tuxer-Joch-Haus
Das Tuxer-Joch-Haus erbaute 1910 haus gebaut und befand den Platz
und 1911 der Urgroßvater des am Tuxer Joch als perfekten Ort für
heutigen Pächters, Franz Hotter, eine eigene Schutzhütte. Nach dem
Tischlermeister und Gastwirt in Ersten Weltkrieg verkaufte er die
Hochsteg im hintersten Zillertal. Hütte an den ÖTK, da er diese selbst
Er hatte für den Österreichischen nicht mehr finanzieren konnte. Er
Touristenklub (ÖTK) das Spannagl- handelte aber für sich und seine
18

Das Tuxer-Joch-Haus nach seiner Eröffnung 1911

Nachkommen einen Pachtvertrag Der 1869 gegründete ÖTK ist der


aus. In der Folge übernahm sein zweitälteste und drittgrößte Alpin-
Sohn Johann Hotter und später verein Österreichs. 1931 schloss
dessen Sohn Franz die Hütte. 1987 sich der ÖTK dem Alpenverein als
erfolgten eine Sanierung und ein Teilorganisation an. Als nach dem
Ausbau. Sanitäranlagen und Toi- Zweiten Weltkrieg der Deutsche
letten mit Wasserspülung wurden Alpenverein verboten war, konstitu-
gebaut, auch der Anschluss an das ierte sich der ÖTK am 16. November
öffentliche Kanalnetz erfolgte. Mit 1945 neu.
einer Dusche war das Tuxer-Joch- Derzeit hat der ÖTK in acht Bundes-
Haus damals eine der modernsten ländern und den Nachbarländern
Hütten Österreichs. Seit 2012 ist knapp 40 Sektionen. Der Hauptsitz
Franz Hotter jun. Hüttenpächter in befindet sich in Wien.
vierter Generation.
19

Kasern

1884 wanderte Johann Zingerle in seine Heimat zurückkehren. 1902


als 20-Jähriger nach Alaska zum baute er mit noch von der ersten
Goldgraben aus. Nach acht erfolg- Reise stammendem Geld den Al-
reichen Jahren, in denen er auch die pengasthof Kasern in einem für die
amerikanische Staatsbürgerschaft damalige Zeit sehr modernen Bau-
erwarb, kehrte er nach Schmirn stil. Amerikanische Elemente flos-
zurück, blieb jedoch nur kurze Zeit sen beim Bau ein, z.B. die Veranda,
und ging dann abermals nach Ame- die sogar eine Vorrichtung zur Be-
rika zum Goldschürfen. Bei diesem schattung hatte. Nach Zingerles Tod
Aufenthalt dürften seine Funde nur 1912 führte seine Frau Therese die
spärlich gewesen sein, wenigstens Gastwirtschaft weiter. Der Gasthof
konnte er nach vier Jahren gesund blieb gemeinsam mit dem Hof im

Das Alpengasthaus Kasern; ca. 1907


20

Johann Zingerle (li.), der Urgroßvater der heutigen Wirtin des Alpengasthauses Kasern,
Ende des 19. Jahrhunderts in Amerika beim Goldschürfen.

Besitz der Familie und wird heute newein hat vor einigen Jahren be-
von der Urenkelin des Goldgräbers gonnen, bäuerliche Gebrauchsge-
Johann Zingerle, Gabriela Eller, ge- genstände, Werkzeug, Möbelstücke
führt. und alte Fotos in seiner Almhütte in
Da der Alpengasthof von seiner ur- Kasern zu sammeln und hat in der
sprünglichen Bauweise her bis heu- Scheune ein liebevoll gestaltetes
te nicht verändert wurde (z.B. keine Privatmuseum geschaffen.
Heizung), ist lediglich ein Betrieb Interessierten zeigt er nach telefo-
von Mai bis Oktober möglich. nischer Anmeldung (+43/(0)664/
Der gebürtige Schmirner Ernst Je- 494 90 26) gerne seine Sammlung.
21

Kluppental
Von Obern im Weiler Ladins sich, die „Hagler“ (Almhütten) bie-
zweigt ein unbewohntes, wildro- ten einen lieblichen Anblick. Bevor
mantisches Tal, das so genann- das Sammeln von Mineralien ver-
te Kluppental, in nordöstlicher boten wurde, galt das Kluppental
Richtung ab. Dieses Tal wird von als Geheimtipp unter Bergkristall-
den Schmirner Bauern als Almtal Liebhabern.
genutzt. Am Taleingang beein- Vom Kluppental aus startet man
drucken Lawinenreste weit in den zu einigen Gipfeltouren, beeindru-
Sommer hinein – an der engsten ckend ist vor allem der Lizumer
Stelle geht der Schnee selbst in Reckner (2.886 m), dessen schwar-
heißen Sommern manchmal nicht zes Gestein am Gipfelaufbau eine
zur Gänze weg. Das Talende weitet geologische Besonderheit dar-

Schneereste im vorderen Kluppental im Hochsommer 1980


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stellt. Beim Serpentinit handelt es alpinen Gesteinsaufbau eingebun-


sich um Meeresboden, der durch den. Dieses Material befindet sich
tektonische Verschiebungen an die heute am Nordrand des Tauernfen-
Erdoberfläche kam. Vor 100 Millio- sters am Lizumer Reckner. Irrtüm-
nen Jahren, im Kreide-Zeitalter, als lich wird aufgrund des außerge-
sich der Penninische Ozean schloss, wöhnlichen, dunklen Gesteins oft
kamen Fragmente des Erdmantels behauptet, dass es sich beim Lizu-
vom ehemaligen Ozeanboden an mer Reckner um einen erloschenen
die Oberfläche und wurden in den Vulkan handle.

Der „Wilderer-Pfarrer“ Prieth


Pfarrer Joseph Prieth, geboren
1864 in Graun am Reschenpass,
war mehrere Jahrzehnte hindurch
Seelsorger in der Pfarrgemeinde
Schmirn. Seine Leidenschaft galt
der illegalen Jagd. Pfarrer Prieth
schoss manche Gämse im Schmirn-
tal und war dabei dermaßen flink
und listig, dass ihn die Jäger nie auf
frischer Tat ertappten, obwohl im
Ort alle Bescheid wussten. Manch-
mal konnten es die Jäger kaum
glauben, wenn frühmorgens ein
Schuss im Wald ertönte, aber pünkt-
lich um sieben Uhr Pfarrer Prieth am
Altar der Pfarrkirche Schmirn stand,
um die tägliche Frühmesse zu le-
Pfarrer Joseph Prieth sen. Es kam auch vor, dass er dort
23

barfuß stand, weil seine Schuhe und riss den Pfarrer mit. Er rief alle
durchnässt vom Streifzug durch Heiligen an und blieb mit viel Glück
Wald und Feld waren und keine Zeit in den Schneemassen obenauf. Sei-
mehr zum Wechseln geblieben war. ne Hosen wurden ihm allerdings
In den 1989 erschienenen „Wilde- vom Leib gerissen und er musste
rer G‘schichten aus Tirol“ berichtet ohne diese schnell ins Tal. Knapp
Nenna von Merhart von einer Be- vor sieben Uhr kam er vollkommen
gebenheit, die der Pfarrer selbst er- durchnässt und ohne Beingewand
zählt haben soll und die ihn beina- bei der hinteren Türe der Sakristei
he das Leben gekostet hätte: Prieth hereingeschlichen. Der Messner
war im Frühwinter nach starken staunte nicht schlecht, als ihn Pfar-
Schneefällen zu einer Erkundungs- rer Prieth anherrschte: „Heut einmal
tour aufgebrochen. Plötzlich ging keine Alba mit Spitzen, heut brauch
eine riesige Nassschneelawine ab ich die Wollerne.”

Das Innere der prächtigen Schmirner Pfarrkirche


24

Das Valsertal um 1930 von Padaun aus mit Blick auf Olperer und Fußstein
25

St. Jodok und Vals historisch

St. Jodok ist keine eigene Gemein- ernhöfe. Zu den ältesten Höfen ge-
de, der Bach bildet hier die Grenze hört das „Gasthaus Lamm“, dessen
zwischen dem Gemeindegebiet Geschichte sich bis 1305 zurückver-
von Schmirn und Vals, der westliche folgen lässt.
Teil von St. Jodok gehört zur fünf Ki- Von der Bloaderalm, die man von
lometer entfernten Marktgemeinde Innervals aus erreicht, streicht eine
Steinach. Ader aus blauem und weißem Mar-
St. Jodok bildet mit Vals eine Pfarr- mor gegen das Venntal hinüber.
gemeinde. Kirche und Gemeinde-
amt befinden sich in St. Jodok, das
am Eingang des Valsertales liegt. Die
Ortschaft ist nach dem Hl. Jodok be-
nannt, einem bretonischen Prinzen,
der im 7. Jahrhundert lebte und auf
die Königskrone verzichtete, um als
Pilger und Prediger leben zu kön-
nen. Die 1425 errichtete Pfarrkirche
ist neben dem Hl. Jodok auch dem
Hl. Isidor geweiht. Ursprünglich im
gotischen Stil errichtet, wurde die
Kirche bei der Erweiterung 1783/84
vor allem im Inneren barockisiert.

Das Valsertal diente ursprünglich


den Bauern von Mauern bei Stein-
ach als Alm- und Weidegebiet, sie
nannten es „Vallis“, was so viel wie
„Tal“ bedeutet. Im Lauf der Jahr-
hunderte entwickelten sich aus den Die 1425 erbaute Pfarrkirche
Almen die ersten Valser Bergbau- von St. Jodok
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Heute sind der einst wichtige Mar- des Bergsteigerdorfes. Allein im


morbruch und die Steinsäge auf- Valsertal gibt es 15 Hauskapellen
gelassen. Hier wurden die Boden- auf einer kurzen Talstrecke von nur
platten für die Pfarrkirche St. Jodok vier Kilometern. Diese Hauskapel-
sowie den Dom zu St. Jakob und die len befinden sich alle in Privatbe-
Räume der Hofburg in Innsbruck sitz, werden liebevoll gepflegt und
gebrochen. sind ein Wahrzeichen des Tales.
An der Landesstraße in Innervals Eine weitere, sehr interessante Ka-
steht in prachtvoller landschaft- pelle ist jene „Zum blinden Herr-
licher Kulisse vor dem Massiv des gott“ am Padauner Sattel, deren
Olperers mit seinem Gletscherrü- Kreuz ein blinder Gläubiger ge-
cken die barocke Kelderkapelle, schnitzt hat. Der gekreuzigte Hei-
eine der zahlreichen Wegkapellen land hält seine Augen geschlossen,

Die Kelderkapelle gehört zum Besitz des Gasthofs Lamm in St. Jodok; 1950.
27

zahlreiche Wanderer pilgern dort- und Straßen entlang des Schmirn-


hin und beten für gutes Augenlicht. und Valsertales und werden von
Viele schöne Wegkreuze, teilweise den Einheimischen gerne mit Blu-
kunstvoll geschnitzt, säumen Wege men geschmückt.

Naturschutzgebiet Valsertal
Bereits 1942 wurden weite Teile ner und Olperer Ferner) sowie
des Valsertales unter Naturschutz vom Zeischbach, die beide noch
gestellt, was zur Folge hat, dass in im Naturschutzgebiet zum Valser-
diesem Tal die Ursprünglichkeit bach zusammenfließen. Das Natur-
erhalten geblieben ist wie kaum schutzgebiet Valsertal umfasst alle
in einem anderen. Naturliebhaber,
besonders Blumen- und Alpentier-
freunde kommen in diesem wohl
unberührtesten Seitental des Wipp-
tals voll auf ihre Kosten. 2001 er-
folgte die Aufnahme des Tals in das
Programm Natura 2000. Ziel dieses
Netzwerks ist es, typische Lebens-
räume von seltenen heimischen
Tieren und Pflanzen in Europa zu
sichern.
Das Naturschutzgebiet Valsertal hat
eine Größe von 35 km² und reicht
von 1.300 m bis auf 3.410 m auf den
Gipfel des Schrammachers.
Entwässert wird das Gebiet vom Die „Peterer Kaser” im Nockeralm-Gebiet
Alpeiner Bach mit vergletscher- um 1930; im Hintergrund ein Teil des
tem Einzugsgebiet (Alpeiner Fer- einzigartigen Grauerlenwaldes.
28

Vegetationsbereiche von der mon- Während der Eiszeit waren die


tanen über die alpine bis zur niva- Gletscher so mächtig, dass nur die
len Höhenstufe. höchsten Gipfel aus dem Eis ragten.
Die Berghänge sind bis etwa So formte das Eis im Laufe der Zeit
1.900 m bewaldet, Zirbenvorkom- das Tal und die umliegenden Ge-
men reichen noch weiter hinauf. birgszüge, es entstand eine breite
Besonders beliebt bei Ruhesuchen- Talsohle. Der Alpeiner und der Ol-
den ist der idyllische Grauerlenwald perer Ferner, die sich im Seitental
mit seinen weit verzweigten, seich- des Alpeiner Baches befinden, sind
ten Wasserläufen und romantischen das letzte Überbleibsel des einst
Plätzchen – ein idealer Nährboden mächtigen Eisstroms.
für einen unglaublichen Artenreich- Am Ende der letzten Eiszeit breite-
tum an Tieren und Pflanzen (ca. 420 te sich das Leben schnell in die eis-
Pflanzenarten sind dort nachgewie- freien Täler aus. Pflanzen und Tiere,
sen). die Kälte gewohnt waren, zogen

Der Grauerlenwald am Ende des Valsertals


29

sich ins Hochgebirge zurück, wo schaftliche Nutzflächen zu erhalten.


manche Arten bis heute überleben Damals entstanden auf der Sonn-
konnten. Eines dieser Tiere ist das seite des Tales die teilweise bis heu-
Schneehuhn, das vor allem in hoch- te bewirtschafteten Mähder. Auf
alpinen und nivalen Höhenstufen diesen hochgelegenen Almwiesen
zu finden ist. In den geschützten ist – obwohl künstlich angelegt –
Grauerlenwäldern am Talboden die Artenvielfalt enorm und bietet
findet man den seltenen „Blutroten Nährboden für zahlreiche geschütz-
Schmalhalsbock“ – eine Käferart, te Pflanzenarten.
deren Bestand im Valsertal der bis- Im Rahmen der Aktion „Bergwald-
her einzige Populationsnachweis in projekt“, das der ÖAV in Zusammen-
Mitteleuropa ist. arbeit mit der Schutzgebietsbetreu-
Seit 2.500 Jahren beeinflusst der ung durchführt, wird versucht, den
Mensch die Landschaft und die Lebensraum für seltene Tier- und
Vegetation im Wipptal und seinen Pflanzenarten zu erhalten und zu
Seitentälern, was durch Pollenana- schützen.
lysen von Bohrkernen
aus Mooren belegt
ist. Im Mittelalter hat
sich die Landschaft
des Valsertales durch
zwei Innovationen im
Bereich der Landwirt-
schaft stark verändert:
den eisernen Pflug
und die Sense. Im ehe-
maligen Almgebiet
entstanden Dauersied-
lungen und Wälder
wurden gerodet, um Eine der vielen Primel-Arten, die im Naturschutzgebiet
zusätzliche landwirt- Valsertal wachsen.
30

Hochplateau Padaun
Auch auf dem Hochplateau Padaun am Bauernhof“ und zählt seit 2013
(1.570 m) im Valsertal gibt es eine auch zu den Bergsteigerdorf-Part-
lange Tradition der Bewirtung. Der nerbetrieben.
Gasthof Steckholzer wird seit sechs Urkundliche Erwähnungen belegen
Generationen als Familienbetrieb eine Besiedlung von Padaun be-
geführt. Die dazugehörige Land- reits Anfang des 14. Jahrhunderts.
wirtschaft wird dazu genutzt, den Zu den ersten Höfen zählte neben
Gästen eine breite Palette an regio- dem Pflerscher- und dem Larcher-
nalen Spezialitäten anzubieten. Der hof auch der Steckholzer, der bis
Berggasthof ist Mitglied bei „Urlaub 1835 „Pranthof“ hieß. Bitteres Leid

Eine Besonderheit von Padaun sind die wunderschönen hölzernen „Schrägezäune“,


die in einer alten Technik ohne Nägel und Schrauben gefertigt werden.
31

musste die Familie Steckholzer im bei dieser Frau auch Verhaltenswei-


Ersten Weltkrieg erfahren, in dem sen zugeschrieben wurden, die ein-
fünf Söhne gefallen sind. schlägige (und damit rassistische)
Eine in der Kapelle zum „Blinden Stereotype bedienen:
Herrgott“ in Padaun angebrachte Der Erinnerungstafel zufolge hat es
Erinnerungstafel gibt die Legen- sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts
de einer ungewöhnlichen Bezie- zugetragen, dass der „Randolfer“,
hungsgeschichte mit dem Titel „Die Johann Prechtl aus Padaun, wäh-
schwarze Frau von Padaun“ wieder. rend kaiserlicher Kriegsdienste in
In der Legende geht es um eine „Zi- Kroatien schwer verletzt, von Zi-
geunerin“ – aus heutiger Sicht eine geunern aufgefunden und gesund
diskriminierende Bezeichnung, wo- gepflegt wurde. In dieser Zeit ver-

Die Skitour auf die Vennspitze (2.390 m) beginnt in Padaun und ist seit Jahrzehnten
ein Klassiker; 1950er-Jahre.
32

liebte er sich in Nigana, die Tochter sie einmal für längere Zeit nicht zu-
eines Zigeunerfürsten, und heira- rückkam, wurde vermutet, dass sie
tete sie. Nigana führte jedoch wei- bei einem großen Brand im Nach-
terhin ein wildes Leben, verließ den bardorf ums Leben gekommen sei.
Randolfer immer wieder, und als Hans Randolfer kehrte nach Padaun
zurück, heiratete
dort die Atzwan-
ger-Tochter Nanni
und bald gebar
diese einen Sohn,
genannt Hansele.
1807 ging im Wipp-
tal das Gerede von
einer schwarzen
Frau um, die ganz
in Weiß gekleidet
sei. Nigana war
beim Brand geret-
tet worden und
nun auf der Suche
nach ihrem Mann.
Randolfer ent-
schloss sich, Nanni
und Hansele zu-
rückzulassen und
mit Nigana wieder
nach Kroatien zu
ziehen.
In der Zeit der Tiro-
Die Geschichte der „Schwarzen Frau von Padaun“ wird auf ler Freiheitskämpfe
einer Tafel in der Kapelle zum „Blinden Herrgott“ erzählt. kehrte der Randol-
33

fer über Südtirol in seine Heimat in einer Höhle beim „Blinden Herr-
und zu seiner Padauner Familie gott“ Zuflucht vor den Angreifern
zurück. Er musste jedoch nochmals gesucht. Bei einer Sprengung ka-
in den Krieg ins Inntal ziehen, wäh- men alle Soldaten und mit ihnen
rend Nigana auf der Suche nach auch Nigana ums Leben. Ihr Mann
ihm war. bestattete sie am Lueger Friedhof,
Nach vielen Irrwegen kam sie mit und im Lueger Kirchl (zwischen
einer Gruppe französischer Solda- Gries und dem Brennerpass) befin-
ten bis nahe an den Wallenstein bei det sich heute noch die Grabplatte
Padaun. Dort hatten die Padauner von Nigana.

Noch heute existiert der Fußweg nach Padaun, früher der einzige Weg von St. Jodok auf
das Hochplateau; ca. 1935.
34

Die Geraer Hütte; ca. 1965


35

Geraer Hütte

1879 wurde in Gera im „Deutschen unentgeltlich abtraten, sowie die


Haus“ die Sektion Gera des „Deut- Einwohner von St. Jodok. Von An-
schen und Oesterreichischen Al- fang an stand fest, dass es sich bei
penvereins“ gegründet. Aufgrund dieser Hütte nicht nur um einen
der geringen Mitgliederzahl muss- Stützpunkt für wenige Hochalpi-
te die Sektion Gera anfänglich auf nisten handeln sollte, sondern auch
größere alpine Unternehmen wie dem breiteren bergbegeisterten
den Bau von Schutzhütten und die Publikum eine an Naturschönheiten
Anlage von Bergwegen verzichten. sehr reiche Gebirgslandschaft er-
Der Gedanke, eine Schutzhütte zu schlossen werden sollte.
errichten, war jedoch seit der Grün- 1892 entwarf Ing. Einar B. Young
dung präsent, und obwohl es 1890 von der Firma Louis Hirsch aus Gera
noch immer nur 124 Mitglieder einen provisorischen Hüttenbau-
waren, standen schließlich 14 mög- plan. Daraufhin prüften der Sekti-
liche Standorte zur Diskussion. Am onsvorsitzende und der Bauunter-
6. Juni 1890 fiel die Entscheidung nehmer Josef Guschelbauer aus
für den von Heinrich Heß, dem dem benachbarten Gries am Bren-
damaligen Redakteur der „Mitthei- ner die örtlichen Holz-, Stein- und
lungen des Deutschen und Oester- Wasserverhältnisse und erstellten
reichischen Alpenvereins“, emp- einen Kostenvoranschlag. Dabei
fohlenen Bauplatz im Valsertal auf ging Guschelbauer angesichts der
2.324 m Seehöhe. Ziel war es, die wertvollen Granit- und Porphyrla-
Besteigung der umliegenden impo- ger in der Nähe des Hüttenplatzes
santen Berge Olperer, Schramma- von einem Steinbau aus.
cher und Fußstein zu erleichtern so- 1893 trat jedoch die Geraer Sektion
wie einen Übergang ins Zillertal im mit dem Baumeister Michael Kel-
alpinen Gelände zu ermöglichen. derer aus Sterzing, der bereits die
Unterstützung erhielt die Sektion Magdeburger Hütte im Pflerschtal
Gera durch die Gemeinde Vals, die gebaut hatte, in Verhandlungen.
Alpbesitzer, die Grund und Boden Nach Kelderers Überzeugung, dass
36

Geraer Hütte mit


Schrammacher
und Sagwand;
ca. 1900

sich für Schutzhütten im Hochge- mer sowie das Pritschenlager vor-


birge der Holzbau besser bewährt gesehen. Die Veranda unter dem
habe als der Steinbau, wurde der vorstehenden Dach der Vorderseite
Hüttenplan auf eine Holzkonstruk- sollte einen Aufenthalt im Freien
tion umgearbeitet. Der Bauplan bei angenehmem Wetter erlauben.
sah unten Gaststube und Küche Holzläden waren als zusätzlicher
vor, dazu drei Zimmer. Im oberen Schutz bei winterlichen Witterungs-
Stockwerk waren weitere fünf Zim- verhältnissen vorgesehen.

Eröffnung 1895
1894 begannen schließlich die Bau- die Hütte stellte unterhalb des Gip-
arbeiten für die Hütte unterhalb fels der Hohen Kirche die Gemeinde
der Alpeiner Scharte. Im ersten Jahr Vals zum ortsüblichen Preis bereit.
nahm man den Wegbau vom Tal he- Der Holztransport zum Bauplatz
rauf und den steinernen Unterbau erfolgte unter schwierigen, teilwei-
der Hütte in Angriff. Das Bauholz für se gefährlichen Bedingungen. Ein
37

Pfitscher Bursche namens Plank soll der Hütte bei gelegentlichen Besu-
eine Last von 131 Kilogramm berg- chen im November des Jahres 1895
auf getragen und „mutig und glück- trotz unbeheizter Räumlichkeiten
lich zur Stelle gebracht haben“, wie eine Temperatur von neun Grad vor.
es die Chronik der DAV-Sektion Gera Die vielgelesene „Leipziger Illustrier-
vermerkt. te Zeitung“ pries die Geraer Hütte
Im Juli 1895 kam endlich die heiß als eine, „wie sie anheimelnder und
ersehnte Nachricht nach Gera, dass gemütlicher schwerlich im Kreise
die Hütte fertiggestellt sei. Die Hüt- der Alpen zu finden“ sei.
tenbaukommission bestand auf Die Eröffnungsfeiern begannen am
einer qualitativ hochwertigen Aus- Abend des 4. August 1895 im „Gast-
stattung. Es wurden beste Rosshaar- haus zum Wilden Mann“ in Steinach
matratzen angeschafft, gute Holz- und fanden am nächsten Tag bei Re-
möbel in Steinach angefertigt, und gen, Hagel und schließlich Schnee
ein im Tiroler Stil gehaltener Bauern- in höheren Lagen ihre Fortsetzung.
ofen wurde das Herzstück der Gast- Auf der Hütte gab es für die Gäste
stube. Der damalige Hüttenwirt und Knödel sowie Wildbret mit Zuspei-
Bergführer Hans Fröhlich fand auf- se. Nach einem festlichen Akt mit
grund der guten Wärmedämmung Weihe und feierlichen Ansprachen

Auf dem Weg zur Geraer


Hütte liegen mehrere
Almgebiete, hier die Alte-
reralm; ca. 1950–60
38

dauerte die fröhliche Feier noch bis bauten im Innenbereich des Haupt-
spät in die Nacht bei Ziehharmoni- hauses. Nachdem 1928 Pläne für
ka- und Zithermusik. einen aus Platzmangel notwendig
Vierzig Meter neben der Hütte ent- gewordenen Erweiterungsbau vor-
stand 1905 ein aus Stein gemau- erst unfinanzierbar blieben, begann
ertes Wirtschaftsgebäude, das bis man damit erst 1930. Der Anbau er-
heute als beheizbares Winterquar- folgte in Steinbauweise, im gleichen
tier genutzt werden kann. Bereits Zeitraum entstand ein mit Wasser-
1907 wurden in der Hütte Verbesse- kraft betriebenes E-Werk.
rungen vorgenommen. In der Gast- Bereits zwischen 1932 und 1934
stube ersetzte ein Emailofen den kam es zu einem weiteren Anbau,
Backofen, der viel Platz weggenom- zur Erweiterung an der Veranda und
men hatte, das Gastzimmer erhielt zur Verlegung des Hütteneingangs
eine neue Beleuchtung, Treppen an die Nordseite. Nach diesem Um-
und Gänge wurden mit Läufern aus- bau standen insgesamt 70 Schlaf-
gelegt, um das Gepolter der gena- plätze zur Verfügung. Die Errichtung
gelten Schuhe zu dämpfen. einer Materialseilbahn hat 1977 den
Im Juli 1926 kam es zu Erweite- Warentransport auf die Hütte maß-
rungen im Winterhaus sowie zu Um- geblich erleichtert.

Zwei Weltkriege und ein Eigentümerwechsel


Die Geraer Hütte war durch die malige Verhältnisse komfortablen
relativ leichte Erreichbarkeit von Ausstattung wuchs die Zahl der
Anfang an stark frequentiert. Seit BergtouristInnen jährlich. 1911 gab
1867 gab es eine gute Verbindung es einen Besucherrekord mit über
nach Norden und Süden durch 1.000 Gästen.
die Brenner-Eisenbahn, St. Jodok 1914 warf der Erste Weltkrieg seine
war Bahnstation. Dank ihres aus- Schatten voraus: lediglich 150 Besu-
gezeichneten Rufs und der für da- cherInnen und 73 Übernachtungen
39

wurden registriert. boom nach Tirol, von dem auch


Während des Ersten Weltkriegs die Bergregionen profitierten. In
blieb die Hütte mangels Hüttenwirt, diesem Sommer gab es 2.642 Über-
der an die Front musste, geschlos- nachtungen auf der Geraer Hütte.
sen. Erst im Oktober 1920 beschloss Mit Ausbruch des Zweiten Welt-
die außerordentliche Hauptver- krieges kam der Alpintourismus
sammlung der Sektion Gera, die zum Erliegen.
Hütte wieder in Stand zu setzen, um Ab 1942 war die Geraer Hütte Basis-
eine Weiterbewirtschaftung zu er- lager für das unterhalb der Alpeiner
möglichen. Die Schäden aufgrund Scharte errichtete Molybdänberg-
zahlreicher Einbrüche waren be- werk. Im Zuge dessen wurde ein
trächtlich, auch die Wege rund um Stromkabel vom Tal aus verlegt,
die Hütte mussten saniert werden. das die Hütte sowie das Bergwerk
Hans Fröhlich übernahm erneut die ausreichend mit Strom versorgte.
Hüttenbewirtschaftung. Es wurde Die gigantische Transportanlage für
vereinbart, dass 75 Prozent der Ein- den Erzabbau mit freihängendem
nahmen aus der Hüttengebühr so- Seil über drei Kilometer bis zur
wie die Hälfte der Übernachtungs- Hohen Kirche ging allerdings nie
gelder der Sektion zufallen. Dem in Betrieb. Im November 1944 ka-
Hüttenwirt blieb die Festsetzung men bei einem Lawinenunglück 22
der Preise für Essen und Getränke Zwangsarbeiter ums Leben, andere
überlassen. 1924 folgten Martha erlitten schwere Verletzungen. Be-
und Basilius Platter als Hüttenpäch- vor das erste Erz abgebaut werden
ter. konnte, war der Krieg zu Ende und
Die Machtübernahme der Nazis damit auch die kurze Bergbauzeit
1933 in Deutschland und in der im Bereich der Alpeiner Scharte (sie-
Folge die „Tausend-Mark-Sperre“ he S. 76).
schränkten den Tourismus in ganz Durch die Teilung Deutschlands
Österreich ein. Im Sommer 1938 nach dem Zweiten Weltkrieg
gab es nach der Annexion Öster- konnte die Sektion Gera die Hütte
reichs einen nochmaligen Reise- nicht weiter betreiben. Die Sekti-
40

on Landshut, die bereits 1899 die zurück, als es um die Anlage eines
nicht allzu weit entfernte Landshu- Weges von Vals zur Landshuter Hüt-
ter Hütte errichtet hatte, übernahm te ging.
1956 die Betreuung der Geraer Hüt- Nach der deutschen Wiedervereini-
te, 1972 gelangte sie in ihren Besitz. gung 1989 und der Neugründung
Die Übernahme geht auch auf eine der Sektion Gera im DAV wird die
Zusammenarbeit der beiden Al- Hütte von vielen Geraer Bergfreund-
penvereinssektionen im Jahr 1900 Innen wieder gerne besucht.

Wegbau rund um die Geraer Hütte


Der bequeme, serpentinenreiche konnte 1899 fertiggestellt werden.
Geraer Weg von Vals zur Hütte Während der Saison mussten jeden

Wegbauarbeiten am Geistbeckweg zwischen der Zeischalm und der


Landshuter Hütte; 1979
41

Rund um die Geraer Hütte gibt es zahlreiche Skitourenmöglichkeiten –


Hüttenwirt Arthur Lanthaler beim Aufstieg zur Alpeiner Scharte.

zweiten Tag Material und Proviant der das Pfitscher Joch ohne größe-
mit Maultieren zur Hütte transpor- re Höhenverluste mit der Alpeiner
tiert werden. Scharte verbindet. Bei allen ge-
1897 (bzw. 1901 in einer leichter nannten Wegbauten erwarb sich
begehbaren Variante) wurde der Hüttenwirt Hans Fröhlich als Bau-
Wildlahner Weg von Innerschmirn leiter und erfahrener Handwerker
über das Steinerne Lamm zur Gera- einen ausgezeichneten Ruf.
er Hütte angelegt. Durch das Anbringen von eisernen
Die Anbindung zur Dominicushüt- Klammern am Nordgrat wurde eine
te über die Alpeiner Scharte (Erst- direkte Verbindung von der Hütte
überschreitung 1875) erfolgte 1898. zum Olperer hergestellt und auf
1903 entstand schließlich der vierte gleiche Weise der Aufstieg von der
von der Sektion Gera erbaute Ge- Alpeiner Scharte zum Schramma-
birgssteig, der Schrammacher Weg, cher erheblich erleichtert. 1901 er-
42

hielten sämtliche Zustiege im Hüt- die Alpeiner Scharte zum Pfitscher


tengebiet eine Beschilderung, die Joch. Um die Festlegung dieser Tras-
auch Entfernungen anzeigte. 1903 se hat sich vor allem Bergrat Dr. Max
gelangten die Wegbauarbeiten Schröder, Besitzer der Geraer Stadt-
vorerst zu einem Abschluss, zuletzt apotheke, verdient gemacht. 1929
mit dem bequemen und aussichts- entstand die Wegverbindung zum
reichen Schrammacher-Weg über Tuxer Joch.

Bergnot und Unglücksfälle am Beispiel 1900


Am 23. August 1900 fanden der en. Stufenschlagspuren führten bis
Arzt Dr. Schäffer aus Bremen und 50 Zentimeter unter den Spalten-
sein Führer Johann Ofer aus Inner- rand. Dann musste der Bremer Arzt
vals in einer Gletscherspalte am erschöpft und schmerzgepeinigt
Olperer den Tod. Die Mittheilungen aufgeben. In den letzten Stunden
des DuOeAV Nr. 18, 1900, sprachen schrieb er einen Abschiedsbrief,
von einem „der erschütterndsten samt genauer Schilderung des Un-
Dramen, die je in den Alpen sich falls – „ehe es in der Spalte dunkel
abgespielt haben“: Beim Über- wird“.
schreiten einer Schneebrücke brach In der Geraer Hütte, wo genügend
Schäffer ein und riss den an Kör- erfahrenes Rettungspersonal an-
pergewicht viel leichteren Führer wesend war, vermutete man die
mit sich in eine 25 Meter tiefe Glet- beiden Bergsteiger längst am Ziel
scherspalte. Ofer brach sich dabei ihrer Tour, der Dominicushütte im
Oberarm und Oberschenkel und Zamser Tal.
fiel so für Rettungsversuche aus, die Im Testament, das Schäffer kurz vor
trotz äußerst schmerzhafter Knie- seinem Erfrierungstod geschrieben
gelenksluxation Schäffer selbst un- hat, bedachte er die Frau des Berg-
ternahm. Doch auch er schaffte es führers mit einer beträchtlichen
nicht, sich aus der Spalte zu befrei- Summe. Der so genannte „Schäffer-
43

Stein“ am Weg zum Olperer erinnert zen beim Abstieg vom Olperer in
heute noch an dieses tragische Un- einen Schneesturm geraten, wobei
glück. er Erfrierungen an beiden Hän-
Wenige Tage später, am 3. Septem- den erlitt. Dennoch führte Fröh-
ber 1900, verunglückten infolge lich noch bis 1924 zusammen mit
von Steinschlag am Fußstein vier seinen fleißigen HelferInnen voller
Innsbrucker Bergsteiger tödlich. Tatkraft und Umsicht die gesamte
Am 11. Oktober desselben Jahres Wirtschaft der Geraer Hütte und
war Hüttenwirt Hans Fröhlich als kümmerte sich um die Erhaltung
Führer eines Bergtouristen aus Bo- der Wege.

Die Geraer Hütte heute: Der älteste Hüttenteil (mit Holzschindeln verkleidet) befindet
sich links und stammt aus dem Jahr 1895, der Steinbau in der Mitte ist 1930 bis 1934
dazugekommen, rechts ist der Anbau aus den 1970er-Jahren.
44

Die Landshuter Hütte 1902


45

Landshuter Hütte

Der Bergsteigerklub der baye- Ende. Der Ausgang des Krieges hat-
rischen Stadt Landshut errichtete te 1919 die Abtrennung Südtirols
1899 auf dem Gebirgskamm unweit von Österreich zur Folge und es kam
des Brenners die Landshuter Hütte zu einer denkwürdigen Grenzzie-
(2.693 m), Erweiterungen folgten in hung mitten durch die Hütte. Plötz-
den Jahren 1901 und 1903. lich lagen zwei Drittel des Schutz-
In einem Bericht der Sektion Lands- hauses auf italienischem, der Rest
hut des DuOeAV aus dem Eröff- auf österreichischem Gebiet.
nungsjahr heißt es: „Die Hütte steht Dieser Umstand hatte zur Folge,
in ihrer Längsrichtung NO-SW, ist in dass die Hütte über einen Zeitraum
ihren 4 Wänden aus am Orte selbst von zehn Jahren unbewirtschaftet
gefundenen Steinen gebaut, sie be- blieb. 1928 wurde der Geistbeck-
sitzt einen Keller, darüber eine Küche weg von Innervals zur Landshuter
und ein Gastzimmer. Im Oberge- Hütte realisiert und 1930 der ös-
schoss sind 5 Zimmer mit zusammen terreichische Teil der Hütte von der
10 Betten, im Dachraum 7 Matratzen Sektion Landshut saniert, um eine
auf Pritschen, ausserdem 5 Führer- erneute Bewirtschaftung möglich
Matratzen. Zur beliebigen Einstellung zu machen.
sind noch 3 Reservebetten vorhan- Während des Zweiten Weltkriegs
den. Die Küche ist an allen vier Seiten war die Hütte abermals verwaist.
gemauert und verputzt, der Plafond Mehrfache Plünderungen und
vermörtelt und weiss getüncht. Das schwere Schäden am Gebäude wa-
Gastzimmer ist an allen Flächen mit ren die Folge.
Holz vertäfelt. An den Wänden des Nach dem Krieg gelangte die Hütte
Gastzimmers sind Bänke angebracht (wie die anderen Hütten deutscher
und auf den übrigen Seiten der 3 Ti- Sektionen) als deutsches Eigentum
sche genügend Stühle vorhanden, in unter die treuhändische Verwaltung
der Ecke ein gut beheizbarer Ofen." von Martin Busch, einem Mitarbei-
Die Bewirtschaftung hatte mit Be- ter der Tiroler Landesregierung und
ginn des Ersten Weltkriegs ein jähes eine führende Kraft beim Aufbau
46

Die Landshuter Hütte war nach dem Zweiten Weltkrieg von Verfall bedroht.

des neugegründeten OeAV. Ab 1947 Hütte wurde in Angriff genommen.


erfolgten Renovierungsarbeiten Der italienische Teil blieb für Tou-
und die Hütte war teilweise auch ristInnen geschlossen, kurze Zeit
bewirtschaftet. Ab 1953 konnte sich nützte ihn die Finanzwache. Ins-
die DAV-Sektion Landshut wieder gesamt war der italienische Teil in
vermehrt in das Geschehen einbrin- einem sehr schlechten Zustand. Die
gen, wenn auch bis zur Rückgabe Mitglieder der DAV-Sektion Lands-
ihres Eigentums 1956 nur informell. hut bemühten sich gemeinsam mit
Die Sektion nahm den Wiederauf- dem Hüttenwirt Helmut Holzer, die
bau des österreichischen Hütten- Schäden am italienischen Teil so ge-
teils in Angriff und eröffnete diesen ring wie möglich zu halten, um zu
1961 – allerdings nicht für lange. In- verhindern, dass die österreichische
folge der Attentate und politischen Seite an den Folgen zu leiden hatte.
Spannungen in Südtirol wurde die Zu Beginn der 1980er-Jahre gab es
Hütte 1966 erneut geschlossen. Der wieder Bemühungen, die Schutz-
österreichische Teil ging 1972 wie- hütte zu renovieren und das ge-
der in Betrieb, auch die Wegsanie- samte Gebäude zu nutzen. Ein
rung bzw. der Wegbau rund um die Problem unter vielen waren die Be-
47

sitzverhältnisse. Der italienische Teil Ende der 1990er-Jahre erfolgte die


gehörte nach wie vor dem Militär. Umstellung der Wasserpumpen auf
Als die Arbeiten endlich beginnen Solarstrom sowie der Einbau einer
konnten, war die schöne Veranda Photovoltaikanlage. Den Diesel-
bereits einsturzgefährdet. Unter generator ersetzte ein modernes
Mithilfe zahlreicher Mitglieder der Blockheizkraftwerk mit Nutzung
Alpenvereinssektionen, freiwilliger der Eigen- und Abgaswärme über
Helfer und des italienischen Militärs ein Wärmerückgewinnungssystem.
konnte das ursprüngliche Erschei- Die Europahütte ist vom Valser
nungsbild der Schutzhütte wie- Talende über den Geistbeckweg
derhergestellt werden. Durch den und die Zeischalm in einer ca. fünf-
Bau einer zweiten Wasserstation stündigen Wanderung erreichbar,
mit einem Fassungsvermögen von Schwindelfreiheit ist aufgrund einer
20.000 Litern im Speickboden und Felsüberschreitung mit Stahlseilsi-
die Beschaffung eines Dieselag- cherung erforderlich.
gregats sowie einer Batteriestation
konnte die Energieversorgung gesi-
chert werden.
Das renovierte Gebäude wurde
in einer grenzüberschreitenden
Feier am 9. und 10. September
1988 eingeweiht. Dabei erhielt die
Landshuter Hütte als Symbol der
Gemeinschaftlichkeit der drei Län-
der Deutschland, Österreich und
Italien den zusätzlichen Namen „Eu-
ropahütte“. Die Hütte wird seither
Von der Landshuter Europahütte erreicht
vom italienischen Alpinclub (CAI
man in einer Stunde den 2.999 m hohen
Sterzing) und dem Deutschen Al- Kraxentrager. Wer die 3.000er-Marke
penverein (DAV, Sektion Landshut) schaffen will, muss auf das Gipfelkreuz
gemeinsam geführt. klettern; ca. 1965.
48

Winterbegehung des Olperers über die Westrinne


49

Alpinismus einst und jetzt

Ein Modegebiet für Durchschnitts- sehr ernst. Diese Ausnahmen sind


kletterInnen war der Valsertalkessel der Nordgrat auf den Olperer und
rund um die Geraer Hütte nie. Und der Hüttengrat auf den Fußstein.
doch fanden sich die berühmtesten Von den schweren und langen Tou-
und stärksten Kletterer der jewei- ren wird lediglich die Nordkante
ligen Epoche hier ein, um eigene auf den Fußstein heute häufiger
Spuren zu hinterlassen oder bereits begangen. Diese Tour kann aber in
begangene Touren zu wiederholen. ihrer Ernsthaftigkeit nicht mit jenen
Die Routen im Valsertalkessel sind – an Schrammacher, Sagzahn und
mit wenigen Ausnahmen – allesamt Sagwand verglichen werden.

Olperer (3.476 m)
Formschön, markant und der Schmirn führt von der Wildlahner-
höchste Berg der Tuxer Alpen: der scharte über den Nordgrat (II−III,
Olperer ist bei BergsteigerInnen ein teilweise mit Eisenbügel) zum Gip-
überaus bekanntes und begehrtes fel.
Ziel. Vor allem von Westen betrach- Zum 100-Jahr-Jubiläum der Erst-
tet, ist der Olperer mit seinem cha- besteigung schrieb Hubert Peterka
rakteristischen Eisbuckel und dem 1967 in der Österreichischen Alpin-
abgeflachten Gipfelfirst unverwech- zeitung (ÖAZ): „Groß und schön steht
selbar. Im Duett mit dem Fußstein, der Berg als höchster Gipfel des Tuxer
der benachbarten Felspyramide, ist Kammes der Eiswelt der Zillertaler
der Olperer nicht nur eine stattliche Berge gegenüber, wirbt für seine Be-
Erscheinung, sondern gemeinsam steigung jahraus, jahrein, lockt und
sind sie das alpine Wahrzeichen von befriedigt alle, die zu ihm kommen
Schmirn und Vals. wollen oder schon auf ihm gestanden
Der übliche Anstieg von Vals und sind.“
50

Ein Bergsteiger am Fuß des Olperers auf der Nord-Ost-Seite des Berges; 1950er-Jahre

Erschließung:
Erstbesteigung: 10.9.1867 – Paul Grohmann, Georg Samer (vulgo Steinklauber
Josele), Jakob Huber (vulgo Gainer Jaggl) über den Schneegupfgrat (Südostgrat,
II) vom Zamser Grund im hintersten Zillertal.

Weitere Routen:
Nordgrat (II–III): 1.8.1879 – Otto und Emil Zsigmondy im Abstieg
1883 – Eduard Suchanek, Johann Niederwieser (vulgo Stabeler Hansl)
Westsporn (IV): 1899 – Otto Ampferer, Wilhelm Hammer
Nordostwand (V): 1910 – Hans Fiechtl, Hans Hotter, Heinz Paucksch
Direkte NO-Wand (IV+): 1964 – E. Hotter, L. Kühn
1975 – Peter Habeler, erste Solobegehung
NO-Wand Rieser-Lindner (V+): 1974 – Darshano L. Rieser, K. u. W. Lindner
Bergführerweg NO-Wand (VI+, A0): 2011 – D. Kopp, A. Nothdurfter
51

Der Gruß „Berg Heil“ wurde übrigens Alpinist August von Böhm anlässlich
erstmalig am Olperer ausgespro- einer Bergtour zum Olperer, die er
chen. Erfunden hat diesen Berg- 1881 mit seinen Seilgefährten Emil
Gruß – den Mitteilungen des OeAV und Otto Zsigmondy und Ludwig
1982 zufolge – der bekannte Wiener Purtscheller unternahm.

Fussstein (3.381 m)
Der Fußstein, ehemals auch sind. Dabei wird die Fußsteinkante
„Fuirstein“ genannt, ist eine per- in einem Atemzug mit den ganz
fekte Pyramide aus Fels. Über ei- großen Klassikern der Alpen wie
nen Bogen von 180 Grad nach Vals dem Peuterey-Grat, dem Walker-
und Schmirn laufen die Pyrami- pfeiler, der Civetta-Nordwestwand
denkanten des formvollendeten oder der Hasse/Brandler an der
Kolosses dem spitzen Gipfel zu. großen Zinne genannt. „Unumstrit-
Nordseitig bettet sich der Wandfuß ten ist ihr Ansehen als ideale Granit-
in den kleinen, aber spaltenreichen kletterei in meist festem Fels. Man
Olpererferner. Nach Westen und spricht von genussvoller Freikletterei.
Südwesten sind die Pyramiden- Die notwendigen Haken sind vorhan-
flanken gletscherfrei. Der Fußstein den. Der Granit erweist sich als fest
ist ein Berg ohne „Normalweg“. Die und scharfkantig, dennoch gibt es
Pyramide lässt sich von keiner Seite etwas zu viel Geröll im Gipfelbereich
ohne klettertechnische Fähigkeiten und auf Terrassen und Bändern“,
besteigen. schrieb Pause.
Die berühmteste Kletterroute in der
Region ist die Nordkante auf den Das Bild auf S. 52 zeigt die Brüder Rudolf
(re.) und Josef Gatt (Mi.) mit einem
Fußstein. Die Tour ist eine der hun-
Stammgast des Jörglerhofs unterhalb des
dert klassischen Kletterführen, wel- Fußsteins; ca. 1955. Rudolf Gatt ist der ge-
che im Buch „Im extremen Fels“ von genwärtige Besitzer des Bergsteigerdorf-
Walter Pause (1970) beschrieben Partnerbetriebs Jörglerhof in Innervals.
52

Erschließung:
Erstbesteigung: 1880 – Starr-Rinne vom Zamsergrund im Zillertal aus. Die Füh-
rer Johann Eberl und Hans Lechner stiegen mit ihrem englischen Gast Russell
Starr aus dem Unterschrammachkees auf. Diese so genannte Starr-Rinne ist in-
zwischen nur mehr im Winter und Frühjahr (meist im Rahmen einer Skitour, auch
von Vals aus) gut begehbar.
Südwand (SW-Flanke, II): 1881 – Otto und Emil Zsigmondy, Ludwig Purtscheller,
August von Böhm; heute der übliche Abstieg nach einer Klettertour; einige Seil-
versicherungen; im Aufstieg nicht ratsam; Skibefahrungen u.a. von Hans-Peter
Eisendle, Otti Wiedmann, David Lama.

Überschreitung Olperer (V- eine Stelle; sonst III): 1884 – ein damals sehr kühner
Gang vom Olperer zum Fußsteingipfel vom bergbesessenen Wiener Eugen
53

Guido Lammer
Südgrat (IV): 1895 – Ludwig Grün, Johann Lechner, Franz Lechner
Westgrat (Hüttengrat, III): 1896 – Paul Haas, Fröhlich, A. Mühlsteiger; der Westgrat
ist mit der Nordkante der beliebteste Anstieg.
Nordwand (V+): 9.7.1939 – Paul Aschenbrenner, Wastl Mariner
Nordkante (Fußsteinkante, V-): 22.9.1935 – Hans Frenademetz, Karl Tschaler; erste
Winterbegehung 1951 – Hermann Buhl
Nordwestwand (IV): 1947 – Adi Fluch, Leo Brankowsky
Zwischen 2008 und 2012 wurden im rechten Teil der Nordwestwand drei Routen
von Werner Gürtler, Thomas Senfter, Matthias Knoflach und Thomas Schwärzler
erstbegangen: „Auftakt“, „Cleenex“ und „Eismänner“ – Letztere kam aufgrund
eines grausigen Wettersturzes während der Erstbegehung zu ihrem Namen.

Der Fußstein 1947 Die Route „Eismänner“


54

Schrammacher (3.411 m)
Das Valsertal zählt zu den schöns- in seiner Nordwestwand das mar-
ten Talschlüssen der Ostalpen. kante Eisfeld, weshalb auch öfters
Dabei reicht das Hufeisen der von der „Eiger-Nordwand Tirols“ ge-
höchsten Felswände der Zillertaler sprochen wird. Die erste Begehung
Alpen vom Fußstein (400 Meter) durch die eindrucksvolle Platten-
bis zur Sagwand (750 Meter). Zen- wand gelang Dr. Fritz Drasch bereits
tral positioniert sich die mächtige 1895. Die erste Winterbegehung
nordwestseitige Wandflucht des erfolgte 1951 durch Hermann Buhl.
Schrammacher. Charakteristisch ist

Erschließung:
Erstbesteigung: 1847 – Peter Karl Thurnwieser, Georg Lechner (vulgo Schneider
Jörgl), Jakob Huber (vulgo Gainer Jaggl) über den Südgrat (Normalweg, II) vom
Pfitscher Joch; diese Route ist der „Normalweg“, über den der Schrammacher
am häufigsten vom Pfitscher Joch aus begangen wird.
Nordnordostgrat (von der Alpeiner Scharte, II): 1895 – Hans Hörhager, Ludwig
Grün

Routen durch die NW-Wand:


Draschführe (IV): 1895 – Fritz Drasch, Johann Lechner (erste Route durch die NW-
Wand)
Diagonale (IV): 1922 – Kuno Baumgartner, Gottfried Pfeifer; nach der ersten Win-
terbegehung 2010 durch David Lama, Jörg Verhoeven und Heiko Wilhelm wur-
de die Tour als Winterziel für einen kleinen Alpinisten-Kreis populär.
Fluch-Brankowsky (V): 1947 – Adi Fluch, Leo Brankowsky
Hörtnagl-Pfeiler (V): 1962 – Ander, Hans und Franz Hörtnagl, Walter Egger
55

Der berüchtigte Hörtnagl-Pfeiler; 1962


56

Sagzahn (3.192 m) und Sagwand (3.227 m)


Die rechte Begrenzung der hufei- hohen Nordwänden, durch welche
senförmigen Felsbastion im Alpei- die anspruchsvollsten Kletterrou-
nerkessel bilden diese beiden ten der ganzen Zillertaler Alpen
Gipfel mit ihren wilden, 750 Meter ziehen.

Erschließung:
Erstbesteigung der beiden Gipfel: 1881 – Otto und Emil Zsigmondy, Ferdinand
Hochstetter; von der leicht zu bewältigenden Südseite aus dem Pfitschtal
kommend (I)
Nordwand (IV): 1925 – Helmut Scharfetter, Josef Harold; erste Tour durch die
Nordwände in die Scharte zwischen beiden Gipfeln

Sagzahn:
Von Pfitscher Seite aus betrachtet, Sagzahn nicht einmal eine Benen-
erhebt sich der Sagzahn recht un- nung gewidmet. Trotzdem wurde in
scheinbar über dem Stampflkees. In der Nordwand immer wieder Alpin-
den meisten Landkarten wird dem geschichte geschrieben.

Erschließung:
Schiefer Riss (IV): 1947 – Hias Rebitsch, Roland Berger; die erste Wiederholung
ließ 29 Jahre auf sich warten und gelang 1976 Heinz Mariacher, Peter Brand-
stetter und Heini Hölzl. Die erste Winterbegehung schaffte 2013 die Seilschaft
David Lama, Hansjörg Auer, Peter Ortner, sie sorgten damit in Alpinkreisen für
internationale Schlagzeilen.
Haller Risse (V+): 1949 – G. Bamberger, B. Brüstle
Schutzengeleweg (VI+): 1982 – Andreas Orgler, Reinhard Schiestl; die knappe
Zusatzinformation lautet: „äußerst anspruchsvoll, teilweise schwierig absicher-
bar, Steinschlag“. Die zweite und dritte Begehung holten sich 1990 die St. Jo-
57

Schiefer Riss – erste Winterbegehung 2013 Aufstiegsroute Sagwand-Nordpfeiler

doker Seilschaften Leonhard Huter und Otto Jenewein sowie Hans-Peter Huter
und Andreas Leitner. Weitere Begehungen sind nicht bekannt.
Desperation of the North Face (IX-): 2008 – David Lama, Jörg Verhoeven

Sagwand: Fels“ zurückzuführen. Bei Pause ist


Die berühmteste und am häufigsten über den Sagwand-Nordpfeiler Fol-
wiederholte Route der Sagwand ist gendes zu lesen: „Auch wer bequem
der Nordpfeiler. Vermutlich – wie vor der Geraer Hütte in der Sonne
bei der Fußsteinkante – sind die vie- sitzt und jenes hochalpine Gruselbild
len Wiederholungen, insbesondere mit Muße betrachtet, findet es ‚groß-
in den 1970er- und 1980er-Jahren, artig‘ nur dann, wenn er anderntags
auf Walter Pauses „Im extremen nicht einsteigen muss. Das hat damit
58

zu tun, dass der Nordpfeilerweg zur Haken. Schöne Freikletterei in scharf-


Sagwandspitze umstritten ist wie kei- kantigem Fels. Teilweise, je nach Jah-
ne andere Führe dieses Buches. Auch reszeit, etwas kombiniert. Gute Lini-
als einzige extreme Ostalpentour im enführung. Nichts bei Schlechtwetter.‘
Hauptkamm findet er nur selten Aner- Das Schicksal dieser Nordwand ist ein
kennung. Man schreibt von der ‚Eiger- wenig fatal. Einst sollte die Sagwand-
wand der Ostalpen‘, nennt sie ausge- spitze wie der Schrammacher die
fallen, hat Bedenken über Bedenken. klassischen Touren der Geraer Hütte
Aber Harry Rost notiert sich nach der liefern. Es kam nie dazu. Fußstein und
Begehung: ‚Erstklassige Tour, wenig Olperer haben längst diesen Vorzug.“

Aufstieg zum Schrammacher (Diagonale)


59

Erschließung:
Nordpfeiler (VI-): 1939 – Paul Aschenbrenner, Wastl Mariner; erste Winterbege-
hung 1951 Hermann Buhl. Eine weitere Winterbegehung mit Biwak schafften
1962 Franz Hörtnagl und Walter Egger bei -24 Grad. Solo-Begehungen gelan-
gen Franz Mair (1973), Egon Wurm (1974), Gerald Sußmann (1986) und Josef
Tegischer (1998). Seit 1998 wurde der Nordpfeiler gemäß dem historischen
Tourenbuch der Geraer Hütte noch dreimal begangen: 2008 von Andreas Stolz
und Bernhard Reindl, 2009 von Matthias Knoflach und Thomas Senfter sowie
2011 von Roland Striemitzer und Sebastian Posch.

Die Gipfelkette von Schrammacher, Sagzahn und Sagwand


60

Pioniere aus dem Wipptal


Aus dem lokalen Umfeld waren es Fritz Huter, Hermann Plank, Sepp
vor allem Mitglieder der Alpenver- Vallazza, Hans Etschmayer und
eins-Sektion Matrei am Brenner, Heinz Wechselberger wollten da-
die Pionierleistungen im Fels der mit eine Kerngruppe zur Ausfüh-
Berge des Valsertalkessels leisteten. rung von schwierigen Bergfahrten
Am 21.Juni 1967 gründete sich in- installieren, der sich weitere berg-
nerhalb der AV-Sektion Matrei am begeisterte Wipptaler anschließen
Brenner die Hochtouristengruppe konnten. Der Name „Fuirstoaner“
„Fuirstoaner“. Die Gründungsmit- erinnert daran, dass in den späten
glieder Hans Bair, Franz Hörtnagl, 1950er- und anfangs der 1960er-

Der Fußstein, hier mit eingezeichneter Route über die Nordkante


61

Jahre viele junge Matreier Bergstei- den Gipfel getragen.


ger das Gebiet um die Geraer Hütte Eine großartige, bis heute nicht
mit Olperer, Schrammacher, Fuß- wiederholte Leistung vollbrachten
stein als favorisiertes heimisches die Wipptaler Alpinisten Hannes
Klettergebiet auserkoren hatten Pirchner, Heinz Geson, Gebhard
und Letzterer in früherer Zeit von Gschließer und Andreas Plattner:
der Bevölkerung des Valsertales 1989 gelang ihnen die erste Win-
„Fuirstoan“ genannt worden war. terbegehung des Hörtnagl-Pfeilers
1970 stellten die „Fuirstoaner“ ein am Schrammacher (ohne Biwak).
vom Matreier Schmied Hans Amort Weiters haben diese vier Alpinisten
gestiftetes Gipfelkreuz am Fußstein alle klassischen Routen im Winter
auf. Die bis zu 45 Kilogramm schwe- am Fußstein durchstiegen, darun-
ren Eisenteile wurden von der Ge- ter die zweite Winterbegehung der
raer Hütte über die Südwand auf Fußstein-Nordwand.

Die imposante Fußsteinkante


62

Bergerinnerungen vom Tuxer Hauptkamm


1978: „Durch steilen Wald steige ich
von Vals zur Hohen Kirche auf. [...]
Bereits am frühen Morgen sind die
umliegenden Almen voller Leben. Die
Sonne hat mich noch nicht erreicht,
bald stehe ich auf steilen Wiesen, die
bis zum Grat der Hohen Kirche hi-
naufführen. Nordostseitig bricht der
Berg schroff ins Alpeiner Tal ab. Von
hier kann ich mein heutiges Tagesziel
sehen. Über den Schrammacher und
Ander Hörtnagl Fußstein will ich den Olperer und den
Kaserer Gipfel erreichen. Diese Tour
Der Matreier Ander Hörtnagl (1935– reizt mich, weil sie in einem Zuge
2010) kam mit 22 Jahren zur AV- noch nie gemacht wurde. [...] Ich ver-
Sektion Matrei am Brenner und war folge den Zeischgrat zur Sagwand-
53 Jahre ein äußerst aktives und in spitze und schaue dabei öfters in die
diversen Funktionen führendes Mit- Nordwände des Schrammachers und
glied. In seiner Tätigkeit als Bergret- der Sagwand, die 800 m über dem Kar
ter machte sich Hörtnagl besonders aufragen – ein gewaltiger Anblick.
verdient. Für viele schwierige Ein- [...] Bereits 1895 errangen Drasch
sätze bei der Rettung aus Bergnot und Lechner den ersten Sieg über die
verlieh ihm der Österreichische Al- Schrammacher-Nordwand. Dieser
penverein das Grüne Kreuz. ‚Draschweg’ ist eine großartige Route
Der folgende Text ist ein Auszug und wurde fast nie wiederholt. Kuno
aus Aufzeichnungen von Ander Baumgartner und Gottfried Pfeifer
Hörtnagl, abgedruckt in der Fest- fanden 1922 eine andere Durch-
schrift zum 75-jährigen Jubiläum stiegsmöglichkeit. Sie folgten im un-
der AV-Sektion Matrei am Brenner teren Teil dem Draschweg, querten
63

die Wand in der Gipfelfalllinie und seiner schönen Kletterei. Das Bild än-
stiegen über das Eisfeld, das östlich dert sich, anstelle des beidseitig steil
des Gipfels liegt, aus. Meine beson- abfallenden Grats sehe ich düstere,
dere Beziehung zur Schrammacher- steile Felsen im Norden und die seicht
Nordwand liegt in der Erstersteigung ansteigenden Kare der Südseite. Das
des NW-Pfeilers 1962 gemeinsam mit Stampflkees reicht von Süden her bis
meinen Brüdern Franz und Hans und nahe an den letzten Aufschwung der
Walter Egger. [...] Sagwand-Spitze. Über den Sagzahn
Die Ausgesetztheit des Zeischgrates erreiche ich den tiefsten Punkt am
erfordert nun meine Aufmerksamkeit Schrammacher-Westgrat. Der untere
und unterbricht die Träumereien. Die Teil ist ausgesetzt, der obere Teil bie-
3.000-m-Grenze ist überschritten. Ich tet keine Schwierigkeiten. Auf dem
stehe über der Hohen Warte am letz- Schrammacher bin ich allein und
ten Aufschwung vor dem Sagwand- genieße die herrliche Fernsicht. [...]
gipfel. Dazwischen liegt der ‚Turm’ mit Dann klettere ich über den NO-Grat

Statt eines Gipfelkreuzes steht auf der Hohen Kirche eine Jesus-Statue. Erich Gatt wartet
den (nicht markierten) Gipfelsteig und hat die Statue mit Hilfe der Bergwacht errichtet.
64

zur Alpeinerscharte, dem Übergang heute üblich, die gekletterten Meter


ins Schlegeistal, ab und steige auf und machten kein großes Aufsehen
dem mir bisher unbekannten Südgrat ob dieser grandiosen Leistung.
zum Fußstein auf. Es ist inzwischen Als die Sonne gegen Westen sinkt,
Mittag geworden und die Sonne steige ich auf dem Verbindungsgrat
brennt auf die trockenen Platten. zum Olperer weiter. Im Jahr 1884 ging
Beim Durchblättern des Gipfelbuches diesen Weg, in entgegengesetzter
lese ich bekannte Namen, zahlreiche Richtung, der als Sonderling bekann-
aus meinem Heimatort. te Eugen Guido Lammer. Der Grat ist
Der Fußstein ist einer der schönsten teilweise ausgesetzt und bietet die
Felsberge im Umkreis. Die verschie- interessanteste Kletterstelle meiner
denen Anstiege durch die Nordwest- Tour. Der Blick zurück in die Nord-
Wand, Nordkante und Nordwand wand des Fußsteins ist einzigartig.
sind teilweise überaus schwierig und In diesem Augenblick habe ich das
bis zu 500 m hoch. In den 30er-Jahren Gefühl, dass es wenig Vergleichbares
wurden die meisten der Routen erst- in den Zillertaler Alpen gibt. Zuletzt,
begangen. [...] Mein Bruder Hans und auf dem Gipfel des Olperers, werde
ich waren erstmals im Winter 1962 in ich durch die zahlreichen Besucher
der NW-Wand. Sepp Vallazza, einer wachgerüttelt.
der erfolgreichsten Matreier, und ich Bald steige ich den Nordgrat zur Wild-
bezwangen die Nordwand des Fuß- lahnerscharte ab und bin froh, wieder
steins im Winter 1964 als Erste. Mein allein zu sein. Vor mir liegen noch der
Bruder Franz stieg zum ersten Mal falsche und der große Kaserer. Lustlos
allein über die Kante und war auch und von Durst geplagt beginne ich
der Erste, der die NW-Wand im Allein- diesen Weg. Am Gipfel des Kaserers
gang schaffte. [...] Als besondere Lei- ist aber alles vergessen. Ich genieße
stung der Matreier Bergsteiger Walter den späten Nachmittag in seiner Far-
Egger und meines Bruders Hans muss benpracht, blicke in die Ostwand des
1962 die Besteigung der drei Fuß- Olperers und erinnere mich an zahl-
stein-Routen an einem Tag angeführt reiche Erlebnisse. Einmal war ich dort
werden. Dabei zählten sie nicht, wie am Winterende mit meinem Bruder
65

Hans, dem später die erste Alleinbege-


hung der Ostwand glückte. Wir hatten
Verhältnisse, die von unten bis oben
Steigeisen erforderten. Die Wand war
weiß, der Durchstieg überall gleich
schwierig. Nirgends kam Fels zu Tage,
der eine Hakensicherung ermöglicht
hätte. [...] Dann geht mein Blick in die
Nordabbrüche der Sagwand-Spitze
und des Sagzahnes: 800 m Wand. Be-
sonders der Sagwandpfeiler sticht ins
Auge, er wurde 1939 von Paul Aschen-
brenner und Wastl Mariner erstmals
bestiegen. Diese Route gilt heute noch Am Gipfel des Olperers; ca. 1970
als große Felstour. Lange Zeit waren
es Kenner, die diese Fahrt als Training terl, von den Matreiern errichtet, an
für eine noch schwierigere Bergtour der Stelle des Weges zur Geraer Hütte,
wählten, oder solche, die diesen Pfei- von wo aus sich der Sagwandpfeiler
ler als Höhepunkt ihrer bergsteige- von seiner eindrucksvollsten Seite
rischen Wagnisse betrachteten. [...] zeigt. [...]
Die erste Winterbegehung schafften Wenngleich mein Bericht nicht voll-
im Jahre 1962 mein Bruder Franz und ständig wiedergibt, was Matreier
Walter Egger mit einem Biwak. Bergsteiger an Bemerkenswertem in
1961 versuchten Sepp Vallazza, mein ‚Gera’ erlebten, soll er doch dazu bei-
Bruder Hans und ich, den ‚Rebitsch- tragen, Einblick in die Bergsteigerge-
riss’ am Sagzahn zu wiederholen. schichte dieser Region zu gewähren.
Unsere Freunde Sepp Hörtnagl und Sicherlich werden auch unsere Nach-
Rudl Breuer aus Innsbruck stiegen zur kommen die gleichen Ideale finden,
gleichen Zeit in den Sagwandpfeiler die unserer Gemeinschaft entspre-
ein. Dort brach ein Griff aus und Sepp chen und für uns selbstverständlich
stürzte zu Tode. Heute steht ein Mar- sind."
66

Peter-Habeler-Runde
in bis dahin unvorstellbar kurzer
Zeit durchklettert, z.B. die Eiger-
Nordwand in knapp neun Stunden.
In den folgenden Jahren revoluti-
onierten die beiden Alpinisten das
Bergsteigen und Klettern. 1978
wagten sich Habeler und Messner
an die erste Besteigung des Mount
Everest ohne Flaschen-Sauerstoff.
Das Unternehmen gelang, und sie
gingen damit in die Bergsteiger-
Weltgeschichte ein.
Anlässlich seines 70. Geburtstages
wurde Peter Habeler 2013 Pate
des über ein Interreg-Projekt ge-
förderten, ca. 56 Kilometer langen
Peter Habeler (li.) 1960 in der Nähe der Hütten-Rundwanderweges um den
Geraer Hütte. Als 18-Jähriger war er Olperer mit Distanzen von 3,5 bis
bereits als „Hilfsbergführer“ tätig. 13 Kilometern (wahlweise mit oder
ohne Gipfelbesteigungen).
Einer der weltbesten und popu- Ob im oder gegen den Uhrzeiger-
lärsten Bergsteiger unserer Zeit ist sinn, das Ziel ist die Gipfelumrun-
ohne Zweifel Prof. Peter Habeler aus dung der westlichen Zillertaler
dem Zillertal. 1976 leitete Habeler Alpen. Als Ausgangspunkt kann
mit seinem Seilgefährten Reinhold zwischen den Bergsteigerdörfern St.
Messner eine neue Epoche des Al- Jodok, Schmirn- und Valsertal und
pinismus ein. Mit geringem tech- Ginzling im Zillertal gewählt wer-
nischem Aufwand und leichtester den. Ein Einstieg ist auch von Venn
Ausrüstung wurden große Wände in der Nähe des Brennerpasses, vom
67

Pfitschtal in Südtirol sowie von Hin- Touristenrast beginne, hat für mich
tertux aus möglich. einen historischen Grund, nicht nur,
Peter Habeler empfiehlt in seinem dass ich selber Mitglied des British Al-
Informationsbüchlein zur Peter-Ha- pine Club, dem ältesten Bergsteiger-
beler-Runde den Einstieg im Berg- club der Welt bin. Es war Anfang der
steigerdorf Vals beim Gasthaus Tou- Sechziger Jahre, da war ich noch ein
ristenrast (1.345 m) mit der ersten junger Bergführer, als wir unsere Eng-
Etappe zur Geraer Hütte. länder in Innsbruck abholten, um sie
Habeler begründet die Entschei- mit Start in St. Jodok (damals bereits
dung für den Einstieg in die Hütten- Bahnstation) quer durch die Zillerta-
runde so: ler Alpen zu führen. Das waren har-
„Warum ich die Runde, die eine gera- te Burschen, und auch die wenigen
dezu ideale Mischung aus Bergwan- Mädls die dabei waren, standen ihnen
dern und Bergsteigen ist, dem Wan- in nichts nach. Sie waren angenehme
derer bis hin zum geübten Kletterer Gäste, hatten gute Ausrüstung dabei
wirklich alles bietet, gerade bei der und brachten sehr gute Kondition

1. Etappe:

Der Aufstieg beginnt am Gasthaus Touristenrast und verläuft entlang des hin-
teren Valsertales auf einem 2,5 Kilometer langen Almenweg (Nr. 502) bis zur Tal-
station der Materialseilbahn. Durch einen schönen Zirbenwald schlängelt sich
der flache Weg über viele Serpentinen zur Ochsenhütte, von dort aus in östlicher
Richtung über hochalpine Weiden zur Geraer Hütte (Gehzeit 2,5 bis 3 Stunden).

2. Etappe:

Von der Geraer Hütte führt der Weg Richtung Norden zum Steinernen Lamm (Nr.
527). Ein neu errichtetes Teilstück auf diesem Weg verläuft über Gletschermo-
ränen durch die vordere Höllwand und weiter zur Kleegrubenscharte. Kaserer-
scharte und Frauenwand, dem letzten Ziel, vor dem Abstieg über Almböden zum
Tuxer-Joch-Haus (Gehzeit 4,5 bis 5 Stunden).
68

Die Touristenrast im Valsertal ist ein Bergsteiger-Gasthaus seit den Anfängen des Alpin-
tourismus. Unter Einheimischen wird sie „Hogers Kaser“ genannt; ca. 1950.

mit. Da war es manchmal gar nicht so schönsten Plätzen der Zillertaler Al-
einfach, sie so zu fordern, dass sie am pen wie dem Dreigestirn Olperer,
Abend auch müde waren. Doch wir Fußstein und Schrammacher. Wer
wussten uns schon zu helfen, und so schon den Sagwandpfeiler, die Nord-
zog oder schob man an den Schlüssel- westwand oder die Nordkante des
stellen eben nicht mit letztem Einsatz, Schrammachers bestiegen hat, weiß,
sodass das nervige ‚what’s next’ im- wovon ich rede.
mer leiser wurde und am Ende ganz In den Siebziger Jahren plante ich mit
verstummte. Solche Sachen brach- Erich Hotter, einem Jugendfreund, die
ten mir die alten Bergführer wie etwa sehr anspruchsvolle Rebitsch-Tour
Volgger Tond’l bei. durch den Schiefen Riss an der Sag-
Die Geraer Hütte ist Ausgangspunkt wand anzugehen. Wir hatten die Aus-
für viele schwere Routen an den rüstung wie die Haken und das ande-
69

re Zeug schon zum Einstieg getragen ßen der Seilschaft Heinz Mariacher,
und saßen noch bei einem Schnitzel Peter Brandstetter und Heinz Hölzl
auf der Hütte, als zwischen Sagwand die großartige Leistung der Zweit-
und Schrammacher ein riesiger Fels- begehung. Sollte der geneigte Leser
sturz herabdonnerte. Daraufhin Lust auf den Schiefen Riss bekommen
ließen wir Riss Riss und Ausrüstung haben, die Ausrüstung müsste noch
Ausrüstung sein, stießen auf unseren dort liegen und kann gerne verwen-
zweiten Geburtstag an und überlie- det werden."

Die vier weiteren Etappen führen noch über das Friesenberghaus, die Olperer-
hütte, das Pfitscher-Joch-Haus und die Landshuter Europahütte retour zum Aus-
gangspunkt.
Detailliertes Karten- und Informationsmaterial ist im TVB Wipptal erhältlich. Hüt-
ten-Online-Buchungstool auf www.wipptal.at.

Über das Steinerne Lamm führt die Peter-Habeler-Runde von der Geraer Hütte
zum Tuxer-Joch-Haus.
70

Bergrettung – Ortsstelle St. Jodok


2015 feierte die Ortsstelle der Berg- mit tödlichem Ausgang – war nicht
rettung St. Jodok ihr 65-jähriges selten in einer mangelhaften Aus-
Bestandsjubiläum. Christina Vogt rüstung begründet. 1949/50 fiel
hat im September 2015 im Mitglie- die Entscheidung zur Gründung
dermagazin der Bergrettung aus der Bergrettungs-Ortsstelle St. Jo-
diesem Anlass einen Artikel veröf- dok. Erster Ortsstellenleiter war der
fentlicht, dem dieser Abschnitt weit- Bergführer Josef Wechselberger,
gehend folgt. bekannt als „Klautz Seppl“, seine da-
Erste Einsätze gab es bereits 1925, malige Mannschaft umfasste zehn
nachdem im Gasthof Post in St. Männer aus St. Jodok und Umge-
Jodok eine „Meldestelle für alpine bung. Leider war auch die Ortsstelle
Unfälle“ eingerichtet worden war. schlecht ausgerüstet, was die Ein-
Auch das Einsatzmaterial lagerte sätze immens erschwerte und ver-
dort: Pickel, Steigeisen, Hanfseile längerte.
und Totensäcke. Hüttenwirte und Da es anfangs keine finanzielle Un-
Bergführer, die für den Abtransport terstützung durch die Gemeinde
von verunfallten BergsteigerInnen gab, war man auf Spenden nach
verantwortlich waren, erhielten Hil- durchgeführten Bergungen ange-
fe von Jägern, Holzknechten und wiesen. Eine Einsatzzentrale exi-
anderen bergerfahrenen Einheimi- stierte nicht, im alten Feuerwehr-
schen. haus stand lediglich ein Kasten, in
„Mit Ende des Zweiten Weltkriegs dem die spärliche Ausrüstung un-
wurden das alpine Klettern und tergebracht war. Eine umfangreiche
Bergsteigen immer beliebter. Die Ausbildung gab es ebenfalls nicht,
ungeübten Kletterer waren aber Wechselberger brachte seinen Ka-
vielfach schlecht ausgebildet“, erin- meraden die wichtigsten bergungs-
nert sich Friedl Mair, der seit 1969 technischen Grundlagen bei. Die
Bergretter in St. Jodok ist. Die stei- Anzahl der Mitglieder stieg stetig.
gende Zahl der Unfälle – oft auch Gendarmerie-Dokumente aus dem
71

Jahr 1951 berichten von einem dra- und St. Jodok, bei den Verunfallten
matischen Einsatz am Fußstein: Drei ein. In den Nachmittagsstunden war
vermisste Personen wurden einen auch noch die schwer verletzte Frau
Tag nach ihrem Aufbruch von der gestorben. Das Bergrettungsteam
Geraer Hütte vom Hüttenwirt und brachte alle Verunglückten in die
einer besorgten Touristin gesucht Geraer Hütte, wo ein Arzt wartete,
und am Fußsteingrat gefunden. um die vermeintlich Überlebende
Zwei Personen waren bereits an zu versorgen, er konnte jedoch nur
ihren schweren Verletzungen ver- mehr ihren Tod feststellen. Noch in
storben, eine Frau lebte noch. Um der Nacht folgte der Abtransport
18 Uhr schließlich traf die Bergungs- nach Steinach am Brenner. Die Be-
expedition, bestehend aus den schau durch den zuständigen Arzt
Bergrettungsdiensten Innsbruck ergab bei allen drei Personen einen

Aufstieg zur Bergung von Verunglückten 1951 mit der damals üblichen Ausrüstung.
72

offenen Schädelbruch als Todesur- ein. Es handelte sich um sehr gute


sache. Der Bericht zeigt deutlich, Sportkletterer, die bald den Gipfel
wie lange es damals gedauert hat, erreichten. Dort überraschte sie je-
bis Hilfe zum Unfallort gelangt war – doch der Wetterumschwung mit
Hilfe, die in diesem Fall zu spät kam. starkem Schneefall und Sturm. Die
Ein weiterer tragischer Unfall ereig- weiteren dramatischen Stunden
nete sich im August 1985, als ein konnte man nicht genau rekonstru-
junges Bergsteigerpaar aus Wien ieren. Die Frau wurde erfroren im
am Fußstein aufgrund eines plötz- unteren Bereich der Fußstein-Nord-
lichen Wettersturzes ums Leben kante gefunden, der Mann eine Wo-
kam. Das Paar stieg trotz Wetterwar- che später unter einer Lawine am
nung des Wirtes der Geraer Hütte Fuße des Fußsteins.

Klettersteig an der Stafflacher Wand


Im März 2012 startete die Bergret- Im Gedenken an den im selben Jahr
tung St. Jodok in Kooperation mit in den Südtiroler Bergen tödlich
dem Tourismusverband Wipptal verunglückten Bergretter-Kollegen
den Bau des Stafflacher-Wand-Klet- Peter Kofler erhielt der Klettersteig
tersteigs. Das von Thomas Senfter den Namen „Peter-Kofler-Kletter-
ausgearbeitete Projekt konnte teil- steig“.
weise über das Leader-Programm Der Klettersteig erfreut sich großer
der Europäischen Union finanziert Beliebtheit, jährlich werden (über
werden, die Restkosten übernahm ein Zählgerät) ca. 16.000 Begehun-
der TVB Wipptal. In nur drei Mo- gen registriert.
naten konnte der 650 Meter lange Die Realisierung eines weiteren Pro-
Klettersteig unter tatkräftiger Betei- jekts der Bergrettung in Kooperati-
ligung zahlreicher freiwilliger Helfer on mit dem TVB Wipptal zum The-
aus dem Bergrettungsteam fertig- ma Bergsicherheit gelang über ein
gestellt werden. Leader-Projekt im Dezember 2015.
73

In Schmirn/Toldern ist in der Nähe geleitet durch Informationstafeln –


des Gasthofes Olpererblick ein LVS- die Verschüttetensuche selbständig
Park eingerichtet worden, wo – an- geübt werden kann.

Der Peter-Kofler-Klettersteig im Schwierigkeitsgrad B/C in der Stafflacher Wand.


Auch sportliche Kinder ab ca. zwölf Jahren schaffen die Herausforderung.
74

Am Talboden wurde eine Erzaufbereitungsanlage für den Molybdänabbau auf der


Alpeiner Scharte errichtet, die jedoch nie in Betrieb genommen wurde.
75

Molybdänbergbau im Valsertal

Die Waffenindustrie im Deutschen bergbau GmbH mit der Exploration


Reich verarbeitete eine Vielfalt un- der Lagerstätte auf über 2.800 m
terschiedlicher Metalle zu Kriegs- Seehöhe im Valsertal. Durch vor-
gerät. Dazu zählt das in kleinen hergegangene Erkundungen an der
Mengen zur Veredelung von Stahl Oberfläche erwartete man das ver-
verwendete Molybdän. Damit wird erzte Gestein in einer Längsausdeh-
eine besonders hohe Festigkeit nung von etwa 700 Metern, einer
bzw. Härte erreicht, aber auch eine Breite von 400 und einer senkrech-
verbesserte Korrosions- und Hitze- ten Höhe von 350 Metern. Dieses
beständigkeit. relativ kleine Volumen bildet die
Molybdänit (Molybdänglanz), das Pyramide des 3.117 m hohen Alpei-
Ausgangsmaterial zur Herstellung ner Schartenkopfs. Diese Angaben
von Molybdän, wurde zu dieser Zeit nennt der Innsbrucker Kristian Ha-
zwar weltweit gefördert und ge- senjäger auf seiner Website www.
handelt, stand aber wegen des Em- retrofutur.org/alpeiner. Hasenjägers
bargos der Alliierten Deutschland ausführliche Darstellung des Molyb-
ab dem Beginn des Zweiten Welt- dänbergbaus im Valsertal ist auch
krieges nicht mehr zur Verfügung. die Grundlage für dieses Kapitel.
Aufgrund der strategischen Bedeu- Geschätzt wurde, dass insgesamt
tung dieses Rohstoffes veranlasste 6.500 bis 12.000 Tonnen Molybdä-
das Oberkommando der Wehr- nit zu fördern seien, womit es sich
macht (OKW) die Exploration und um das bedeutendste Vorkommen
Erschließung neuer Lagerstätten im der Ostalpen gehandelt hätte. Jahre
Reichsgebiet. So auch an der Alpei- später sollte sich herausstellen, dass
ner Scharte, wo das Vorkommen diese Schätzungen viel zu optimi-
schon im 1774 erschienenen „Atlas stisch angesetzt waren. Aber auch
Tyrolensis“ durch den Tiroler Kar- während der Erkundungsphase
tografen Peter Anich beschrieben hegte die Betriebsleitung bereits
worden war. Zweifel an den prognostizierten
1941 begann die Firma Tiroler Erz- Schürfmengen.
76

Aufwändige Erschliessung
Die Berechnung der Erzmengen einen Anmarsch von etwa einein-
sollte durch Vortrieb eines Erkun- halb Stunden zu bewältigen, wo-
dungsstollens präzisiert werden. bei der Weg anfangs durch schwer
Aufgrund des Mangels am kriegs- passierbares Gelände mit Granit-
relevanten Legierungsmetall veran- blöcken führte. „Die Schutthalden
lasste das OKW, dass zeitgleich mit sind recht locker, oft steinschlagge-
der Erkundung bereits die vollstän- fährdet, und wechseln mit steilen
dige infrastrukturelle Erschließung Schneefeldern, die auch in warmen
einhergehen müsse. Unzählige Kilo- Sommern nicht völlig abschmel-
meter Strom- und Wasserleitungen zen“, schrieb der Bergbauingenieur
wurden verlegt, Transformatoren Karl Götzendorfer 1986.
und schwere Gerätschaften auf den Im Laufe der Zeit errichteten
Berg geschafft, Stollen und zahl- Zwangsarbeiter unter schwer
reiche Querstollen vorgetrieben, nachvollziehbaren Anstrengungen
eine fünf Kilometer lange Material- durch Umschichtung von unzähli-
seilbahn mit einer zwei Kilometer gen großen Gesteinsblöcken einen
langen stützenlosen Talquerung auch für Lastentiere geeigneten
errichtet, eine beachtliche Erzauf- Weg. Da den Erschließungsarbeiten
bereitungsanlage im Tal gebaut. laut OKW höchste Dringlichkeit
Aber zur Aufnahme des Schürfbe- galt, musste ganzjährig gearbei-
triebs, zur eigentlichen Förderung tet werden. Dies in einer Region,
von Molybdänit sollte es dennoch die viele Monate im Jahr von einer
nie kommen. mächtigen Schneedecke gekenn-
1941 wurde vom Stützpunkt der zeichnet ist. Aushubmaterial vom
Geraer Hütte (2.324 m) zunächst Stollen wurde direkt auf das Glet-
eine benzingetriebene Materialseil- schereis des Alpeiner Ferners ge-
bahn in die Nähe des Stollenmunds schüttet. Etwas unterhalb davon
(2.805 m) gebaut. Über den parallel entstanden alsbald am Fuße der bis
führenden Aufstieg hatten Arbeiter auf 3.411 m hinaufziehenden Fels-
77

wand des Schrammachers drei Rie- 1943 ein Teil der damals rund 150
gel an Arbeiterbaracken. Hier war Mann untergebracht.

Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene


Das Ausbrechen von Stollen und Ka- sich in den schwerer zugänglichen
vernen erfolgte im Dreischichtbe- Kavernen im tieferen Bergwerksteil
trieb unter menschenunwürdigen auch heute noch zahlreiche Relikte
Bedingungen. Nach Schichtende des Baubetriebes.
kehrten die vorwiegend russischen Es ist nur allzu naheliegend, dass die
und ukrainischen Kriegsgefange- im Bergbau eingesetzten Kriegs-
nen wegen mangelnder Belüftung gefangenen wiederholt dieser un-
mit millimeterdicken Staubschich-
ten im Gesicht (und in der Lunge)
aus dem Stollensystem zurück. Ita-
liener und Franzosen waren am Bau
vorwiegend als Maurer und Zim-
merer im Freien eingesetzt und ge-
nossen gegenüber den „Ostarbei-
tern” offensichtlich einen höheren
Rang. Technische Arbeiten wie die
Wartung von schweren Kompres-
soranlagen zur Speisung der pneu-
matischen Bohrhämmer oblagen
hingegen deutschen Fachkräften.
Im Inneren des Berges wurden Ka-
vernen ausgebrochen, in denen
Betriebsanlagen und Werkstätten
ihren Platz fanden. Obwohl nahe-
zu vollständig geplündert, finden Zwangsarbeiter auf der Alpeiner Scharte
78

dingungen, hohe Personalfluk-


tuation, Inkompetenzen der Be-
triebsführung und die allgemeine
Mangelwirtschaft führten zu einer
depressiven Stimmungslage unter
der Belegschaft und zu teilweise
absurden Fehlentscheidungen. So
wurde das zum Abfluss von Sicker-
wasser nötige Gefälle in Richtung
Stollenausgang zu gering ange-
setzt, wodurch nachträglich müh-
Materialtransport zum Bergwerk sam Abflussrohre im harten Granit
verlegt werden mussten. Zeitgleich
wirtlichen Umgebung entfliehen sammelten die Nazis akribisch
wollten – meist ohne Erfolg. Auch zahlreiche Belanglosigkeiten und
deutsche Fachkräfte suchten um personenbezogene Meldedaten im
Versetzung in Betriebe an weniger Gemeindeamt St. Jodok in ihren Bü-
exponierten Orten an. Arbeitsbe- chern.

Lawinenkatastrophe
Nach tagelangen stürmischen weitergeführt. Die einzige von der
Schneefällen fegte am 11. Novem- Lawine verschonte Baracke am
ber 1944 eine Staublawine vom Stollenlager wurde dichter belegt
Schrammacher zu Tal und zerstörte und das weiter talwärts gelegene
zwei der drei Baracken des Arbei- Arbeiterlager II aufgestockt. Eine bi-
terlagers am Berg – 22 Arbeiter zarre Erwägung war es, die Arbeiter
kamen ums Leben. Der Erschlie- fortan lawinensicher im Stollensy-
ßungsbetrieb wurde jedoch na- stem unterzubringen. Die Betriebs-
hezu nahtlos mit neuen Arbeitern leitung erstellte Skizzen, wie im
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schmalen Stollen entlang der Wand im Hauptstollen gestapelte Holz-


Stockbetten aufzustellen seien. Der rahmen von Stockbetten, die wohl
Plan sah die Unterbringung der für diese Schlafkaverne vorgesehen
Zwangsarbeiter im immerwährend waren.
finsteren und feuchten, durch Bohr- Während der ersten Monate 1945
lärm durchdrungenen Stollen ohne wurde der Erschließungsbetrieb
Gemeinschaftsräume oder sanitäre weiter fortgeführt. Am 31. Jänner
Einrichtungen vor. 1945 listet die Tiroler Erzbergbau
Vorerst blieb es bei der Erhöhung GmbH „14 Angestellte, 35 heimische
der Belegungsdichte in der ver- Arbeiter, 79 ausländische Arbeiter,
bliebenen Baracke, aber tief im davon 26 Ostarbeiter, 10 Kriegsge-
(wärmeren und trockenen) Stollen- fangene" auf. Schätzungen gehen
system wurde im Winter 1944/45 davon aus, dass der finanzielle Auf-
eine etwa 80 m² messende Kaverne wand für das gesamte Projekt mit
ausgebrochen und mit einem un- rund sechs Millionen Reichsmark zu
terlüfteten Holzboden versehen – beziffern ist. Der eigentliche Abbau
ein Hinweis darauf, dass hier Schlaf- von Molybdänit konnte aber nie
stätten eingerichtet hätten werden begonnen werden, obwohl die nö-
sollen. Der überraschend gut ver- tigen infrastrukturellen Anlagen zu
legte Holzboden blieb jedoch un- Jahresbeginn 1945 nahezu fertig-
vollendet. Noch heute finden sich gestellt waren.

Die Zeit nach 1945


Nach Kriegsende sind sämtliche ge übernahm der Kupferbergbau
verwertbare Anlagen abtranspor- Mitterberg (Pongau). Die Strom-
tiert und anderweitig eingesetzt leitung zum Bergwerk wurde zur
worden. Seilbahnanlagen fanden Kupferrückgewinnung wieder aus-
im Magnesitbergbau Tux im be- gegraben, unzählige weitere Teile
nachbarten Zillertal Verwendung, fanden sich im Valsertal auf Bauern-
Maschinen der Aufbereitungsanla- höfen wieder.
80

Neben den Stollensystemen und die Aufschließung zur Verfügung


den stufenförmigen Planierungen gestellt. Mit den Arbeiten wird nach
an den Standorten der Arbeiterba- der Schneeschmelze begonnen”,
racken verblieb einzig das markante meldete die Tageszeitung „Kurier“
Seilbahngerüst am Berg. In den Jah- im März 1976. Der Geologe Helfried
ren nach dem Kriegsende galt das Mostler hielt das Molybdänvorkom-
Interesse hin und wieder der Frage, men für „durchaus abbauwürdig, vor
ob nicht ein Abbau von Molybdän- allem dann, wenn es gelingt, diesen
erz mit modernen Methoden öko- Raum durch eine Straße zu erschlie-
nomisch sinnvoll sei. Gutachten und ßen”.
Projekte blieben ohne Umsetzung, Bis auf einzelne Erwähnungen in
manche Zeitungsmeldung erwies vorwiegend geologischen Fach-
sich als falsch: „Bund und Land ha- publikationen fanden Bergwerk-
ben vor wenigen Tagen Gelder für projekte der Kriegsjahre keine

Reste des Barackenlagers, das 1944 durch eine Lawine zerstört wurde, welche 1998 auf
Initiative der DAV-Sektion Landshut entfernt wurden.
81

weitere Beachtung. 1986 berich- Neben einer Beeinträchtigung des


tete Götzendörfer in einem Fach- Landschaftsbilds galten diese Seile
beitrag im Journal „Lapis“ über die auch als gefährlich, nachdem es zu
geologischen Gegebenheiten und mehreren Blitzeinschlägen gekom-
widmete darüber hinaus einige men war. Nahezu sämtliche Spuren
Zeilen der Bergwerkshistorie. Den der Vergangenheit sind über die
abschließenden Absatz eröffnet er Jahrzehnte mit erstaunlicher Kon-
mit dem Satz: „Offen gestanden gab sequenz getilgt worden. Am Ort des
es ernsthafte Bedenken, diesen Be- Lawinenunglücks vom November
richt zu verfassen.” Als Begründung 1944 mit seinen 22 Toten erinnert
führt er nicht das menschliche Leid eine kleines Schild „Ehem. Molyb-
an, das mit dem Bergwerk verbun- dänbergwerk 1941−1945 Bara(c)
den ist, sondern formulierte: „Die kenlager / DAV-Sektion Landshut".
traumhaften Eisbildungen in den Außer einer eher zaghaften Recher-
Stollen sind sehr leicht zerstörbar und che eines Redakteurs der Zeitschrift
würden wirklich größte Vorsicht ver- „Alpin“ Anfang der 1990er-Jahre
dienen.” scheinen lange keine weiterfüh-
1989 wurde die Erzaufbereitungs- renden zeithistorischen Untersu-
anlage im Tal vom Bundesheer chungen durchgeführt worden zu
auf Antrag der Gemeinde Vals ge- sein. Das änderte sich einige Jahre
sprengt und das Gelände vollstän- nach der Jahrtausendwende. Seit-
dig eingeebnet und begrünt. „Im her wird dem Geschehen um den
Valsertal verschwindet endlich ein Kriegsbetrieb an der Alpeiner Schar-
Relikt aus der Kriegszeit“, schrieb die te von Bevölkerung und Historike-
„Tiroler Tageszeitung“ kurz vor der rInnen eine steigende Aufmerksam-
Sprengung. keit zuteil. Fünf bis sechs Stunden
2007 haben Hubschrauber Reste Gehzeit, Kondition und Trittsicher-
des 32 Millimeter starken Tragseils heit sind auch heute erforderlich,
der Seilbahn abtransportiert. 20 um von der Touristenrast am Talbo-
Tonnen Tragseil waren zuvor in zahl- den zu den Resten des Stollensy-
reiche Teilstücke zerlegt worden. stems am Berg zu gelangen.
82

Simon Schmölzer beim „Bure-Tragen“ auf der Isse oberhalb der Altereralm im Valsertal;
ca. 1965
83

Landwirtschaft und Pflege der


Bergmähder als Lawinenschutz

Die nur wenige Hektar Nutzfläche Lawinensituation beachtet werden


umfassenden Höfe des Schmirn- muss.
und Valsertales gewannen bis zur Einige Bauern und freiwillige Helfe-
Mitte des 20. Jahrhunderts einen rInnen im Valsertal haben das starke
Großteil des Heubedarfs von den Bedürfnis, die Naturlandschaft des
hochgelegenen Bergmähdern, die Valsertales zu erhalten, und fühlen
nur ein Mal im Sommer gemäht sich verpflichtet, die Bergmähder
wurden und sich auf einer Seehö- weiterhin zu pflegen. Sie wollen
he von bis zu 1.800 m befinden. wertvollen ökologischen Lebens-
Manche Bergmähder, vor allem im raum für Pflanzen und Tiere sichern.
Valsertal, werden bis zum heutigen Außerdem ist die Pflege der Berg-
Tag noch bewirtschaftet. Zum Mä- mähder als natürlicher Lawinen-
hen der steilen Berghänge benö- schutz anzusehen. Denn gemähte
tigen die Bauern manchmal sogar und gepflegte Bergmähder sind
Steigeisen. Das Heu muss oft weit nicht nur ein Labsal für Auge und
auf dem Rücken, mit so genannten Seele, sie sind auch ein Schutz für
„Buren“, zum nächsten Sammelplatz
getragen werden, wo „Schober“ als
Winterlager vorbereitet werden,
wenn kein Stadel vorhanden ist.
Erst im Winter wird das Heu dann
mit eigens angefertigten Holzschlit-
ten, so genannten „Ferggln“, ins Tal
gebracht. Eine Fuhre wiegt ca. 140
Kilogramm, der Abtransport über
das teilweise sehr steile Gelände er-
fordert einiges an Geschick und ist Einige der alten Bergmähder werden
nicht ungefährlich, zumal auch die auch heute noch gepflegt.
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Heustadel zwischen Hoger (Hohe Warte) und Steinernem Lamm

die Täler. Wenn eine Bergmahd ei- gen in die im Winter durch Lawinen
nige Jahre lang nicht gemäht wird, entstandenen Verletzungen der
verschwindet nicht nur der Arten- Humusschicht einsickert und den
reichtum. Das Gras wird dicht, legt Hang unterspült.
sich im Winter um und bildet eine Einige BewohnerInnen des Valser-
„Haut“, die unter einer Schneedecke tales sind sich dieser Zusammen-
wie Schmierseife wirkt. Der Schnee hänge bewusst. Deshalb wurde die
rutscht leichter ab, die Lawinenbil- „Schule der Alm“ im Valsertal ge-
dung wird begünstigt. Das wiede- gründet, deren Ziel es ist, Freiwillige
rum kann im Sommer zu Muren- zu motivieren, bei der Pflege von
abgängen führen: dann nämlich, Almen und Bergmähdern mitzuhel-
wenn Wasser aus einem Schlagre- fen.
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Heuziehen im Valsertal: das Heu von den Bergmähdern


ist im Winter ein Leckerbissen für das Vieh.

Lawinen, Muren und Naturkatastrophen


Immer wieder kam es im Schmirn- katastrophen leben.
und Valsertal zu Zerstörungen und 1868 zerstörte der Wildlahner Bach
Verwüstungen von Weganlagen, den gleichnamigen Weiler. Vier der
Wiesen, Feldern und Gebäuden fünf damals wieder aufgebauten
durch Lawinenabgänge sowie Höfe wurden, da sie im Gefahrenbe-
Schlamm- und Geröllmuren. Vor reich eines Bergsturzes lagen, nach
allem die BewohnerInnen des hin- 1970 neuerlich verlegt, der Moser-
teren Valser- und Schmirntales hof wurde nicht wieder aufgebaut,
mussten seit jeher mit den perma- da die BewohnerInnen aussiedel-
nenten Bedrohungen durch Natur- ten.
86

Um 1950 wurde für die Wildlahner dok an vielen Stellen zerstörte. In


Höfe von der Jungholzbrücke bis der Nähe der Kirche sowie im Orts-
Toldern ein Schutzdamm errichtet. teil Obern wurden einige Häuser
Gleichzeitig entstand im Bereich überschwemmt, das Holzlager und
Roßbichl unterhalb des Olperer- das Sägewerk von Schmirn wegge-
Gletschers eine acht Meter hohe rissen, zahlreiche Felder und Kul-
Geschiebe-Sperre. turen mit Schotter verlegt.
Im Juli 1908 kam es im gesamten Zu einer besonders schweren Kata-
Schmirntal infolge eines Unwetters strophe kam es in Vals am 29. Au-
zu einem Hochwasser, das sämtli- gust 1928, als ein verheerendes
che Brücken des Tales wegriss und Unwetter dazu führte, dass ein Teil
den Weg von Schmirn nach St. Jo- des Alpeiner Gletschers abbrach.

Im Juli 1908 kam es infolge eines Unwetters zu großen Verwüstungen entlang


des Schmirner Bachs.
87

Nach 1970 wurden die von Felsstürzen bedrohten Wildlahner Höfe verlegt.

Schlamm, Schutt und Gestein mit 1951 kam es in vielen Teilen Tirols
sich reißend, stürzte der Gletscher- zu Lawinenkatastrophen, so auch in
abbruch als gewaltige Mure ins Tal Schmirn. In diesem schneereichen
und begrub die Schmölzers Kaser, Winter verloren im Schmirntal fünf
wobei die Schmölzer-Bäuerin Maria Menschen ihr Leben, acht Höfe
ums Leben kam. wurden weggerissen und 13 be-
Arg schmerzte die Bauern der Ver- schädigt. Die Verwüstung im Tal war
lust von Heustadeln, Heuschobern verheerend, in Außerschmirn gab
oder Wald durch Lawinenabgän- es keinen Strom, weil eine Lawine
ge, so im schneereichen Winter auch das Kleinkraftwerk des Gast-
1947/48, als in Vals 27 Schober den hauses Jenewein zerstört hatte. In
Lawinen zum Opfer fielen. Die Bau- den Wäldern hatten die Lawinen
ern standen oft vor der Herausfor- große Schneisen hinterlassen, ca.
derung, das Vieh ohne das höher 5.000 Festmeter Holz lagen in den
gelagerte Stadel- oder Schober-Heu Schneemassen, was die Aufräum-
durch den Winter bringen zu müs- arbeiten erschwerte. Beim Wieder-
sen. aufbau der zerstörten Höfe leistete
88

jeder Haushalt des Schmirntales In den folgenden Jahren entstan-


zahlreiche Gratisschichten. den zahlreiche Lawinenverbau-
Als 1968, in einem weiteren schnee- ungen, wobei die Stahlschutzwerke
reichen Winter, eine der etwa 40 in den Schmirner Bergen heute eine
Lawinen, welche zwölf der 13 Länge von insgesamt 24 Kilometern
Schmirner Weiler bedrohten, den erreichen. Ein Restrisiko durch Na-
„Siegelerhof“ zerstörte, bauten ihn turkatastrophen ist trotzdem nicht
die Mitglieder einer für solche Zwe- ganz auszuschließen. Seit 2004 ist
cke gegründeten „Bauselbsthilfege- die Schmirner Landesstraße zwi-
meinschaft“ noch im selben Jahr in schen Toldern und Kasern durch ei-
freiwilligen Arbeitsschichten wieder nen Tunnelbau lawinensicher.
auf. 1965 kam es im Valsertal zu einem

Hubschrauber unterstützten die Errichtung der Lawinenanbruchverbauung (Stütz-


verbauung) der Toldern- bzw. Toldernschrofen-Lawine östlich oberhalb des Ortsteiles
Toldern im September 1997.
89

Felssturz von der Hoarlacherwand, arge Verwüstung sorgte. Glückli-


infolge dessen der Jogglerhof auf cherweise kam es zu keinen Sach-
Dauer unbewohnbar wurde und ein schäden an bewohnten Gebäuden.
neuer Hof etwas weiter taleinwärts Die Altereralmen blieben knapp
errichtet werden musste. Die Be- verschont, die Talstation der Mate-
wohnerInnen des ebenfalls bedroh- rialseilbahn zur Geraer Hütte wurde
ten Lutzerhofes siedelten aus. jedoch weggerissen und der Weg
Im August 2012 kam es nach einem zur Hütte teilweise zerstört. Auch
starken Unwetter mit Hagel im Be- im idyllischen Grauerlenwald kam
reich der Geraer Hütte zu einer es aufgrund des Hochwassers zu
Geröll- und Schlamm-Mure, die im starken Überschwemmungen und
hinteren Bereich des Valsertales für Schlammansammlungen.

Die Talstation der Materialseilbahn zur Geraer Hütte wurde im August 2012 durch eine
Mure zerstört und musste neu errichtet werden.
90

Bei Kasern beginnt der Weg über das Tuxer Joch, der ein historischer Übergang ins
Zillertal ist und bis ins 17. Jahrhundert auch als Begräbnisweg genutzt wurde. Die
Aufnahme stammt aus dem Jahr 1958, im Hintergrund ist gut zu sehen, dass damals
der Kleine Kaserer (3.093 m) noch vergletschert war.
91

Historische Übergänge

Bereits im Mittelalter führten Wa- führten. Padaun war schon im Mit-


ren- und Personenwege durch telalter eine angenehme Möglich-
St. Jodok, die ins Schmirntal und keit, die Enge bei Lueg unterhalb
weiter über das Tuxer Joch ins Zil- des Brennerpasses zu umgehen,
lertal bzw. ins Valsertal und über dieser Weg wurde auch von Pilger-
den Padauner Sattel zum Brenner Innen genutzt.

Handels- und Begräbnisweg über das Tuxer Joch


Das Schmirntal zieht sich von seiner bis nach Innsbruck hinaus verkauft.
Vereinigung mit dem Valsertal bei St. Weiters berichtet Steub, dass am
Jodok ca. zwölf Kilometer in östliche Joch Schneestangen den Weg kenn-
Richtung bis zu den Tuxer Voralpen zeichneten, was darauf schließen
und berührt am Fuße des Olperers lässt, dass der Übergang auch im
den Tuxer Hauptkamm der Zillerta- Winter genutzt wurde.
ler Alpen. Über das Tuxer Joch be- Bis zum 17. Jahrhundert hatten die
steht die historische Verbindung zu Hintertuxer ihre Begräbnisstätte im
Hintertux im hintersten Zillertal. Wipptal oberhalb von Steinach in
Ludwig Steub beschreibt in seinem Mauern. Lang und mühevoll war der
1871 erschienenen Buch „Drei Som- Weg mit den Toten über das wegen
mer in Tirol“, dass er bei einer Wan- des raschen Nebeleinfalls berüch-
derung über das Tuxer Joch einem tigte Tuxer Joch. Oft musste die Ver-
Mädchen begegnet sei, das Butter wandtschaft monatelang warten, bis
von Hintertux nach Schmirn liefer- im Frühjahr der Steig über das Joch
te. Ein Ehepaar, das er ebenfalls auf schneefrei war. In der Zwischenzeit
seiner Wanderung traf, erzählte ihm, lagen die Leichen der Verstorbenen
dass es pro Jahr 130 Zentner Butter gefroren auf dem Dachboden der
übers Joch trug. Die Tuxer Butter war Höfe. Beim „Steckholzer“ in Obern
im Wipptal sehr begehrt und wurde gab es eine heute noch bestehende
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Drei „Tuxer Kreuze ”am Friedhof der St.-Ursula-Kirche in Mauern bei Steinach erinnern
noch an die Verstorbenen aus Hintertux, die früher hier bestattet wurden.

Totenkammer, wo die Verstorbenen So genannte „Tuxer Kreuze“, ge-


über Nacht aufgebahrt wurden, bis schmiedete Eisenkreuze, erinnern
man am nächsten Tag den Weg nach heute noch an diese Zeit.
Steinach fortsetzte.

Auf Schmugglerpfaden
Nach dem Friedensvertrag von austausch. Der Alpinismus vor dem
St.Germain (1919) und der Grenz- Ersten Weltkrieg begünstigte indi-
ziehung zwischen Österreich und rekt das Schmugglerwesen in den
Italien am Alpenhauptkamm entfal- Jahren danach. Denn häufig hatten
tete sich aufgrund unterschiedlicher Bergführer ihre Gäste in die benach-
Preisentwicklungen in Nord- und barten Täler begleitet und dabei
Südtirol ein reger illegaler Waren- Berufskollegen und Einheimische
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kennengelernt. Sie hatten auch aus- nach den beiden Weltkriegen, als
gezeichnete Geländekenntnisse im in Nordtirol massiver Lebensmit-
Grenzkamm gewonnen, über den telmangel herrschte, Zucker, Mais,
nach dem Ersten Weltkrieg viele Wein und Fett geschmuggelt.
Schmuggelpfade führten. Die Grenzen überwachten die öster-
Die Schmuggler sahen es als ihr reichische Zollwache bzw. die itali-
gutes Recht an, Waren über die „Un- enischen „Finanzieri“, die teilweise
rechtsgrenze“ zu transportieren. Es auch auf den Schutzhütten an der
herrschte reger Kontakt zwischen Staatsgrenze (Landshuter Hütte
den Schmugglern diesseits und jen- und Pfitscher-Joch-Haus) statio-
seits der Grenze. Die Höfe im hin- niert waren. Um einen Kontakt mit
teren Valsertal dienten den Südti- der einheimischen Bevölkerung zu
roler Schmugglern oft als Quartiere, verhindern, wurden die häufig aus
bevor sie wieder den Heimweg über Süditalien stammenden „Finanzieri”,
die Berge antraten. Die Wege waren nach wenigen Monaten immer aus-
äußerst beschwerlich und teilweise gewechselt. In den 1960er-Jahren,
gefährlich, so führte zum Beispiel während der Zeit der Terroranschlä-
eine Route vom Valsertal über die ge, wurden die Schutzhütten an der
Zeischalm ins Pfitschtal durch die Grenze beschlagnahmt und dem
berühmt-berüchtigte „Urbasrinne“ Militär zur Verfügung gestellt. Erst
ein steiles Felsgelände mit Kletter- nach der Gewährung des Autono-
passagen. Das Geschäft allerdings mie-Status für Südtirol kam es zu
war sehr einträglich, zumal die Vieh- einer Entspannung der Lage.
preise in Italien bis in die 1960er- Bis 1973 durften WandererInnen
Jahre doppelt so hoch waren wie und BergsteigerInnen die österrei-
in Österreich. Es wurde vor allem chisch-italienische Grenze über die
Grauvieh geschmuggelt, aber auch Berge nicht passieren, erst nach
junge Schweine, die in hölzernen dem Schengen-Abkommen von
„Fackenkisten“ auf Rückentragen 1998 wurden Wanderer nicht mehr
transportiert wurden. Von Südtirol durch Zollwachbeamte und „Finan-
nach Nordtirol wurden vor allem zieri“ kontrolliert.
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Die Loipe in Schmirn erfreut sich seit Jahren großer Beliebtheit. Auch hier gilt die Devise
der Bergsteigerdörfer: Bewegung aus eigener Kraft.
95

Entwicklung des Tourismus

Großen Einfluss auf die Entwicklung Geschichte des Bahnbaus wurde


des Tourismus im Wipptal hatte die Konstruktion des Kehrtunnels,
der 1867 abgeschlossene Bau der eines gekrümmten Tunnels, ange-
Brenner-Eisenbahn. Steinach war wandt. Der längste dieser Art befin-
zu Beginn des 20. Jahrhunderts det sich bei St. Jodok, wo die Bahn
ein blühender Höhenluftkurort mit das Dorf in einem Bogen umspannt
für damalige Zeit modernen Hotel- und damit an Höhe gewinnt.
bauten und zählte in Tirol zu den Neben der genialen Leistung der
bedeutendsten Tourismusorten. Baumeister und Ingenieure darf die
Die Brenner-Eisenbahn, die Inns- Leistung von tausenden, namen-
bruck mit Bozen verbindet, ist unter losen Arbeitern nicht vergessen
immensen Schwierigkeiten in nur werden, die während des Bahnbaus
dreieinhalb Jahren Bauzeit errich- einen zähen, teilweise opfervollen
tet worden. Ing. Karl von Etzel aus Kampf gegen die Naturgewalten
Stuttgart plante und leitete den Bau führen mussten. Zeitweise waren
dieser revolutionären Alpenbahn. bis zu 20.000 Arbeiter, hauptsäch-
Mit nur 53 Jahren erlitt Etzel einen lich Welschtiroler, Italiener, Slo-
Schlaganfall und starb vor der Fer- wenen und Kroaten beschäftigt,
tigstellung seines Lebenswerks in Tiroler arbeiteten selten mit, für sie
einer Hängematte in einem Güter- galt die Arbeit beim Bahnbau trotz
waggon. Sein engster Mitarbeiter verhältnismäßig guten Verdienstes
Ing. Achille Thommen vollendete als unehrenhaft. Mit bescheidenen
den Bau. Arbeitsmitteln, die zur Verfügung
Auf der 125 Kilometer langen standen (hauptsächlich Pickel,
Bahnstrecke durch das Wipptal Schaufel, Winden und Flaschenzü-
(beiderseits des Brenners) mussten ge) und trotz der widrigen Verhält-
13 Brücken, 22 Tunnel sowie zahl- nisse, die im Alpengebiet vor allem
reiche Schutzgalerien gegen Stein- im Winter herrschen, gelang die
schlag, Lawinen und Muren errich- Fertigstellung in so kurzer Zeit.
tet werden. Zum ersten Mal in der Durch die hohen Grundablösen
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floss viel Geld in die Gemeindekas- eingleisig geführte Strecke wurde


sen und an die Grundbesitzer. Sogar 1908 zweigleisig ausgebaut, und
Bauern auf höhergelegenen Einöd- bereits 1928 war die Elektrifizierung
höfen lernten damals den Kaffee- abgeschlossen.
genuss kennen, und Berichten von Im Zweiten Weltkrieg, vor allem
Zeitgenossen zufolge nahm der Ta- in den Jahren 1944 und 1945, war
bakkonsum stark zu. Durch den ho- die Bahnlinie häufig Ziel von Bom-
hen Holzpreis kam es zu zahlreichen benangriffen, mit der Absicht, die
Kahlschlägen in den Wäldern, was wichtige Nord-Süd-Verbindung zu
wiederum zu verheerenden Muren- unterbrechen.
abgängen führte. Die anfänglich

Tausend Gästebetten und keine Gletscherstrasse


Natürlich profitierten auch St. Jo-
dok, Schmirn und Vals von der
leichteren Erreichbarkeit durch die
Brenner-Eisenbahn. Von hier aus
starteten die AlpinistInnen ihre
Bergtouren in die Zillertaler Alpen,
wobei die Wanderungen bereits in
St. Jodok begannen, denn eine öf-
fentliche Busverbindung in die Tä-
ler Schmirn und Vals gibt es erst seit
1973 (Schmirn) bzw. 1981 (Vals).
In den 1960er-Jahren gab es in St.
Jodok und den Tälern Schmirn und
Vals einen stetigen Zuwachs an Gä-
Von 1971 bis 1990 gab es in St. Jodok stenächtigungen, der sich in den
einen Schlepplift. 70er-Jahren fortsetzte. Neben eini-
97

gen gewerblichen Gasthöfen wur- leichten Erreichbarkeit mit der Bahn


den in zahlreichen Bauernhöfen auch manches Kind aus Innsbruck
und Wohnhäusern Privatzimmer an Skifahren. Nach mehreren schnee-
Gäste vermietet. 1980 verfügte das armen Wintern und Problemen mit
Gebiet von St. Jodok/Schmirn/Vals der Pachtverlängerung ist der Lift
über ca. 1.000 Gästebetten. Vorwie- 1990 wieder abgebaut worden.
gend kamen die Gäste bis zur Mitte Ab 1990 stagnierte die Gästezahl,
der 70er-Jahre zur „Sommerfrische“ viele Private beendeten die Vermie-
und zu alpinistischen Zwecken. tung, da Zimmer mit Fließwasser
In vielen Privatquartieren gab es und Etagendusche nicht mehr dem
noch keine Heizung, was eine Ver- Standard entsprachen. Der Trend
mietung auf die Sommermonate zur Buchung in den Kategorien Ho-
beschränkte. Ein Aufschwung im tel bzw. Ferienwohnung setzte sich
Wintertourismus konnte durch die fort, was sich auf die kleinstruk-
Errichtung eines Schleppliftes in turierten Angebote in St. Jodok/
St. Jodok zu Beginn der 70er-Jahre Schmirn/Vals negativ auswirkte.
erzielt werden. Hier lernte dank der Manche Vermieter investierten und

Der Bahnhof St. Jodok 1967, damals kamen die Gäste vorwiegend mit der Bahn.
98

rüsteten auf Ferienwohnungen um, Gemeinsam mit der in diesen Jah-


in sehr vielen Privatpensionen wur- ren fertiggestellten Brennerauto-
den die Zimmer jedoch zu Wohn- bahn hätte eine „Gletscherstraße“
raum für die nachkommende Ge- durch das Schmirntal die Anreise
neration umgebaut. Bis 2015 sank ins hintere Zillertal insbesondere
die Zahl touristischer Betten auf für italienische TouristInnen stark
363. verkürzt. Gleichzeitig wäre die Ver-
Vor allem in der zweiten Hälfte der kehrsbelastung für St. Jodok und
1970er-Jahre gab es Pläne des Lan- das Schmirntal jedoch enorm ge-
des Tirol unter Landeshauptmann wesen, weshalb die Bevölkerung
Eduard Wallnöfer für eine Anbin- derartigen Plänen großteils kritisch
dung des Schmirntales an den Hin- gegenüberstand bzw. -steht. Umso
tertuxer Gletscher. Eine Straßentun- wichtiger ist das Projekt „Bergstei-
nelverbindung nach Hintertux war gerdörfer“, das mit seinen Impulsen
ebenso im Gespräch wie eine von hilft, den Weg eines sanften Touris-
Kasern ausgehende Gondelbahn. mus im Schmirntal abzusichern.

Gasthaustradition
In St. Jodok gibt es mit dem „Lamm” besonders auf das Klientel der
einen historischen Gasthof, der eine BergsteigerInnen, WandererInnen,
jahrhundertelange Tradition hat KlettererInnen und Skitourengeher-
und noch immer in Betrieb ist. Innen ausgerichtet.
Seine Geschichte lässt sich bis 1305 Bei den Einheimischen wird das
zurückverfolgen. Damals gehörte Lamm „Der Hafner“ genannt, was
der Besitz zu einem Mühlengut, auf den Urgroßvater des heutigen
zu dem auch der benachbarte Besitzers zurückgeht, dessen Hof-
Jorlerhof zählte. Das Bergsteiger- name (Vulgo-Name) Hafner war.
hotel „Das Lamm” ist heute als Einen Vulgo-Namen behält man in
Bergsteigerdorf-Partnerbetrieb Tirol ein Leben lang, und meistens
99

wird er auch an die nächste Genera- Verteidigungsanlage aus, um die


tion weitergegeben. Feinde angreifen zu können. 1631
Unter den zahlreichen Besitzern des kehrte er mit nur sechs überleben-
Gasthofs Lamm befand sich auch den Wipptalern und der erbeuteten
der wegen seiner übermensch- schweizerischen Gerichtsfahne
lichen Kräfte berühmte „Riese“ Gal- nach Vals zurück.
lus Gogl, der aus einer angesehenen Seit 1911 ist das Lamm im Besitz
Wipptaler Familie stammte und um der Wirtsfamilie Huter. Josef, der
den sich zahlreiche Sagen ranken. Urgroßvater des heutigen Besit-
Historisch belegt ist, dass er mit 200 zers, war Sägewerksbesitzer, To-
Wipptalern 1625 in den Dreißigjäh- tengräber, Bauer, Händler und
rigen Krieg zog. Bei Kämpfen im En- Steinsprenger in einer Person. Er
gadin und im Prätigau erschlug er hat den Bergwegebau im Valser-
eine berüchtigte Schweizer Riesin tal vorangetrieben, besonders den
und hängte die Tür der Schweizer Bau des Geistbeckwegs von Vals zur

Der Gasthof Lamm in St. Jodok; ca. 1930


100

Der Gasthof Geraerhof in den 1970er-Jahren

Landshuter Hütte, den er persönlich schlaggebend für die Namenswahl


leitete. gewesen sein. 1924 entwickelte
Nach dem Zweiten Weltkrieg wa- sich zum Schicksalsjahr für Johann
ren zur Grenzsicherung in St. Jodok Fröhlich: erst wurde sein Pachtver-
viele Zöllner stationiert, denen Er- trag für die Geraer Hütte nicht mehr
zählungen zufolge im Lamm groß- verlängert, dann musste er den Ge-
zügig Alkohol eingeschenkt wurde, raerhof verkaufen. Dieser wechselte
um die Aktivitäten der Schmuggler in der Folge noch zweimal den Be-
abzusichern. sitzer, bis ihn 1927 Johann Mader
Den Gasthof Geraerhof hat Anfang aus Innervals erwarb. Der Gasthof
des 20. Jahrhunderts der erste ist seither im Besitz der Familie Ma-
Hüttenpächter der Geraer Hütte, der.
Johann Fröhlich, erbaut und 1907 2012 wurde der altehrwürdige
fertiggestellt. Die enge Verbindung Gasthof Post in St. Jodok abgetra-
zur DAV-Sektion Gera dürfte aus- gen, da das Gebäude aufgrund von
101

Das Gasthaus Fischer an seinem jetzigen Standort; ca. 1955

Unterspülungen durch den Valser- merei, eine Tabaktrafik sowie eine


bach nicht mehr nutzbar war. Zu- Postexpedition zum Anwesen.
mal an dieser Stelle die Landesstra- Der ebenfalls mehrere hundert Jah-
ße eine Engstelle aufwies, entschied re alte Gasthof Schmied wurde bis
sich die Gemeinde für den Kauf, um 2001 als Gastwirtschaft geführt und
eine Verbreiterung der Straße zu er- nach seinem Verkauf zu einem Be-
möglichen. hindertenheim des Vereins „Arche“
Der Gasthof Post, im Volksmund umgebaut.
„Wagner“ genannt, war bereits Das ehemalige Gasthaus Fischer
1778 kaiserlich bayrisches Zollhaus in Außerschmirn wurde bis 1985
in St. Jodok und hatte schon damals als Gastwirtschaft geführt und ist
die Berechtigung zum Bier- und heute eine Privatpension (Bergstei-
Branntweingewerbe. Im 19. Jahr- gerdorf-Partnerbetrieb). Es gehörte
hundert gehörten neben der Gast- zu jenen Häusern, die 1951 von La-
und Landwirtschaft auch eine Krä- winen zerstört wurden, wobei zwei
102

Personen ums Leben kamen. Der felkeller, in dem bis 1969 Kartoffel-
Gasthof wurde etwas weiter vom Saatgut für die gesamte Region ge-
Hang entfernt wieder aufgebaut. lagert wurde. Neben dem Gasthof
Ein weiterer historischer Gasthof Olpererblick, der ebenfalls zu den
des Schmirntales, der Gasthof Je- Bergsteigerdorf-Partnerbetrieben
newein (früher Gasthof Eller), wur- zählt, befinden sich die älteste noch
de 2014 geschlossen. Der Gasthof funktionsfähige Stockmühle Nord-
wurde von Einheimischen „Botn“ tirols sowie ein schön angelegter
genannt, da vom Wirt die Lieferung Alpenblumen und –kräutergarten.
von Waren aus Steinach bzw. St. Jo-
dok angeboten wurde (anfangs mit Über den Gasthof Steckholzer, das
Pferdegespann, später per KFZ). Alpengasthaus Kasern sowie die
Der Gasthof Olpererblick in Toldern Touristenrast wurde bereits im vor-
entstand 1970 auf einem Kartof- deren Teil des Buches berichtet.

Der „Olpererblick” trägt seinen Namen zu Recht – im Winter befindet sich hinter dem
Gasthaus ein LVS-Park, in dem die Lawinen-Verschütteten-Suche geübt werden kann.
103

Almen im Valsertal und Schmirntal


Die urigen Holzhütten in den Alm zu Ziegenkäse verarbeitet. Mit
Schmirner und Valser Almgebieten Hilfe einiger FreundInnen werden
dienten früher ausnahmslos als auch die umliegenden Bergmähder
Unterkunft für ihre SennerInnen noch bewirtschaftet. In der „Schule
während der Sommermonate, in der Alm“ können interessierte Gäste
denen das Vieh auf der Alm war. In während ihres Urlaubsaufenthaltes
den letzten Jahrzehnten wurden selbst bei der Almarbeit mithelfen.
einige der Hütten vermietet und Weitere Informationen dazu auf der
zu Ferienhäusern umfunktioniert. Website www.helgasalm.at.
Manche dieser Alm-
hütten dienen jedoch
auch heute noch ih-
rem ursprünglichen
Zweck. Darunter „Hel-
gas Alm“, die höchst-
gelegene der No-
ckeralmen, die unter
Einheimischen als „Pe-
ters Kaser“ bekannt
ist. Sennerin Helga
Hager, eine gebürtige
Valserin, betreibt die
Alm nach dem Vorbild
ihrer Vorfahren und
hält dort eine seltene
Ziegenrasse, die so
genannte „Tauern-
schecke“. Die Milch
wird direkt auf der Helga Hager mit ihren Ziegen
104

Herbstliches Außerschmirn mit Bergsteigerdörfer-Fahne – Blick von der


Hohen Warte ins Tal.
105

Perspektiven als Bergsteigerdorf

Mit dem Beitritt zur „Genuss-Region der Bergsteigerdörfer des ÖAV. Da-
Österreich“ 2007 sind neben der mit haben sich die Bürgermeister
Förderung der Kleinbauern und der Gemeinden Schmirn und Vals
-bäurinnen, welche die Landwirt- nochmals nachdrücklich gegen
schaft hauptsächlich im Nebener- eine Anbindung zum Hintertuxer
werb betreiben, verbesserte Vo- Gletscher ausgesprochen.
raussetzungen für einen „sanften Die Philosophie der Bergsteiger-
Tourismus“ in den Tälern Schmirn dörfer entspricht dem Wunsch der
und Vals geschaffen worden. Die Bevölkerung von St. Jodok und
regionale Spezialität ist das Nord- des Schmirn- und Valsertals, dass
tiroler Grauvieh, eine in den Alpen der Tourismus im Bereich des Mög-
beheimatete Rinderrasse, die für be- lichen eine Einnahmequelle für die
sonders zartes Fleisch bekannt ist. In Bevölkerung darstellen soll, jedoch
zahlreichen Gastronomiebetrieben ohne die Natur- und Kulturland-
der Region werden Gerichte vom schaft der Täler zu verändern oder
Grauvieh-Almochsen angeboten, gar zu zerstören.
auch im Handel sind diverse Spezi- Der Gast findet im Bergsteigerdorf
alitäten erhältlich. Die bäuerlichen St. Jodok mit Schmirn- und Valsertal
Betriebe profitieren von dieser Ori- eine wunderbare Naturlandschaft
entierung doppelt, weil zum einen sowie ein weitläufiges, gut mar-
ein höherer Fleischpreis erzielt wird kiertes Wanderwegnetz vor, auch
und zum anderen die Haltung bei für hochalpine Unternehmungen
Ochsen weniger arbeitsintensiv ist, gibt es ein breites Angebot. Im
zumal das Melken entfällt und die Winter punktet das Bergsteiger-
Tiere den Sommer über auf der Alm dorf durch seine Schneesicherheit,
bleiben. die vielfältigen Möglichkeiten zum
Besiegelt wurde die Entscheidung Winter- und Schneeschuhwandern,
zugunsten eines naturverträg- Langlaufen und vor allem als Ski-
lichen, nachhaltigen Tourismus tourengebiet.
2012 mit der Aufnahme in den Kreis Einige Initiativen zur Förderung des
106

nachhaltigen Tourismus wurden in ze und Ottenspitze ein weiteres Pro-


den letzten Jahren bereits gestartet, jekt, bei dem die Abfahrt vom Rau-
z.B. das Kompetenzzentrum „tyrol. hen Kopf ausgeholzt werden soll,
alpin“, bei dem es um Bergsicherheit um eine Schneise für Aufstieg und
geht, oder die „Schule der Alm“ im Abfahrt zu schaffen.
Valsertal, wo Gäste die Möglichkeit Um den Gästen autofreie Wande-
erhalten, einen Einblick in die Arbeit rungen auch an den Wochenen-
auf der Alm und im Bergmahd zu den zu ermöglichen, verkehrt an
erhalten. Samstagen und Sonntagen von
Für die nähere Zukunft ist die Errich- Mitte Juni bis Mitte September auf
tung einer Singletrail-Radroute von Vorbestellung ein Wanderbus. Ein
Schmirn zum Tuxer Joch geplant. Konzept für ein Transferangebot für
Auch im Bereich Skitourenlenkung SkitourengeherInnen ist in Ausar-
gibt es nach dem Vorbild Vennspit- beitung.

Aufstieg zur Hohen Warte (2.687 m)


107

Literatur und Quellen


Auffinger, Klaus: Natura 2000 und Naturschutzgebiet Valsertal; in: Pfitscher-
Joch grenzenlos, Interreg-IV-Italia-Austria-Projekt / Progetto 4934 PFIG-
REN; Ginzling, Pfitsch/Val di Vizze, Vals 2014; S. 28–31
Breit, Matthias: Der Molybdänbergbau 1941–1945 im Valsertal – Ein Metall
für den Blitzkrieg; in: Pfitscher-Joch grenzenlos, Interreg-IV-Italia-Austria-
Projekt / Progetto 4934 PFIGREN; Ginzling, Pfitsch/Val di Vizze, Vals 2014;
S. 74–87
Deutscher Alpenverein, Sektionen Landshut und Gera (Hrsg.): Festschrift
zur 100-Jahr-Feier der Geraer Hütte; Landshut 1995
Eberharter, Franz: Peter-Habeler-Runde – Auf den Spuren einer Legende;
hg. von den Tourismusverbänden Mayrhofen und Wipptal sowie dem
Tourismusverein Sterzing; Mayrhofen 2014
Eller, Felix: Schmirn, unser Heimattal – Gemeinde- und Talchronik; hg. von
der Gemeinde Schmirn, 2005
Gogl, Hubert: Wipptaler Wanderbuch; Verlag Tyrolia, Innsbruck 2011
Hasenjäger, Kristian: Das Molybdän-Bergwerk an der Alpeiner Scharte im
Tuxer Hochgebirge auf 2805 m Seehöhe;
http://www.retrofutur.org/alpeiner
Hörtnagl, Ander: Bergerinnerungen vom Tuxer Hauptkamm; in: Festschrift
zum 75-jährigen Jubiläum der Sektion Matrei am Brenner im Österreichi-
schen Alpenverein; hg. von der Sektion Matrei am Brenner im ÖAV;1978
Von Merhart, Nenna: Wilderer G‘schichten aus Tirol; Steiger-Verlag, Inns-
bruck 1989
Pause, Walter/Winkler, Jürgen: Im extremen Fels – 100 Kletterführen in den
Alpen; BLV Verlagsgesellschaft, München/Wien 1970
Penz, Hugo: Grenzsicherung und Schmuggel am Pfitscherjoch – Auf Um-
wegen; in: Pfitscherjoch grenzenlos, Interreg-IV-Italia-Austria-Projekt /
Progetto 4934 PFIGREN; Ginzling, Pfitsch/Val di Vizze, Vals 2014; S. 88–101
Pinzer, Beatrix und Egon: Das Wipptal und seine Seitentäler; Löwenzahn-
Verlag, Innsbruck 2002
108

Scheithauer, Willi: Sechs schicksalsschwere Jahrzehnte unserer Landshuter


Hütte; in: Nachrichtenblatt der Sektion Landshut, DAV-Sektion Landshut,
1959
Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol, Band 1 – Unterinntal (Originalausgabe
1871, Verlag der J.G. Gotta’schen Buchhandung in Stuttgart); Edition Tirol,
Reith im Alpbachtal, Neuauflage 1996
Tscheikner-Gratl, Franz: Vals – Höfe und Familien; Eigenverlag der Gemein-
de Vals, Vals 2008
Vogt, Christina: Zwischen Hanfseilen und moderner Technik; in: „Bergretter
– Mitgliedermagazin der Bergrettung Tirol“, hg. von der Bergrettung Tirol,
Heft 37, Telfs 2015; S. 9–11

Adressen
Tourismusverband Wipptal Gemeindeamt Vals
Rathaus, 6150 Steinach Schmiedanger
Tel.: +43/(0)5272/6270 6154 St. Jodok
Fax: +43/(0)5272/2110 Tel.: +43/(0)5279/5209
tourismus@wipptal.at Fax: +43/(0)5279/5209-4
www.wipptal.at gemeinde@vals.tirol.gv.at

Gemeindeamt Schmirn Österreichischer Alpenverein


6154 Schmirn Sektion Steinach/Brenner
Tel.: +43/(0)5279/5203 Obmann: Pittracher Johann
Fax: +43/(0)5279/5533 Trinser Straße 26, 6150 Steinach
gemeinde@schmirn.tirol.gv.at Tel.: +43/(0)664/73 03 00 83
hans.pittracher@btv.at
www.alpenverein.at/steinach-
brenner
109

Bergrettung Geraer Hütte (2.324 m)


Ortsstelle St. Jodok/Schmirn/Vals (N 47°02,606', O 11°37,702')
Ortsstellenleiter: Andreas Eller DAV-Sektion Landshut
Tel.: +43/(0)676/37 12 299 Tel. Hütte: +43/(0)676/96 10 303
bergrettung-jodok@aon.at od. +43/(0)664/51 06 830
info@geraerhuette.at
Naturschutzgebiet Valsertal www.geraerhuette.at
Betreuer: Mag. Klaus Auffinger
Gemeindeamt Vals, 6154 Vals Landshuter Europahütte
Tel.: +43/(0)676/885 088 22-40 (2.693m)
k.auffinger@tiroler-schutzgebiete.at (N 46°59,826', O 11°34,832')
www.tiroler-schutzgebiete.at DAV-Sektion Landshut
Tel.: +39/0472/64 60 76
Österreichischer Touristenklub od. +39/338/21 24 738
Bäckerstraße 16, 1010 Wien info@europahuette.it
Tel.: +43/(0)1/51 23 844
Fax: +43/(0)1/51 21 657-74 Tuxer-Joch-Haus (2.313 m)
zentrale@oetk.at (N 47°60’ , O 111°39')
www.oetk.at Österreichischer Touristenklub
Tel.: +43/(0)5287/87 216
Deutscher Alpenverein od. +43/(0)5285/64 555
Sektion Landshut tuxerjochhaus@gmx.at
Ländgasse 144 /Ländtor
84028 Landshut Bergführerbüro Wipptal-Alpin
Tel.: +49/(0)871/27 36 64 Tel.: +43/(0)664/452 70 94
Fax: +49/(0)871/96 64 082 office@wipptal-alpin.com
www.alpenverein-landshut.de www.wipptal-alpin.com
110

Danksagung
Für das Zustandekommen der Alpingeschichte der Bergsteigerdorfregion St. Jodok,
Schmirn- und Valsertal möchte ich mich bei folgenden Personen und Institutionen für
die Übermittlung von Dokumenten und Fotos bedanken: Rosa Auer, Ernst Jenewein,
Arthur Lanthaler, Peter Habeler, Ander Plattner, Gisela Ungerank, Alois Schmölzer,
Gabriela Eller, Angelika Eller, Bertram Griesser, Willi Scheithauer (DAV Landshut), Tho-
mas Senfter, Florian Warum, Franz Hotter, Hubert Gogl, David Lama, Otti Wiedmann,
Werner Kräutler, Helga Hager, Josef Gredler, Kristian Hasenjäger (www.retrofutur.org/
alpeiner), Wildbach- und Lawinenverbauung/Gebietsbauleitung Mittleres Inntal.
Hervorheben möchte ich ebenso die Unterstützung durch die Gemeinden Schmirn
(Bürgermeister Vinzenz Eller, Petra Strobl und Sepp Zach) und Vals (Bürgermeister
Klaus Ungerank und Johann Gatt) – die Übermittlung zahlreicher historischer Fotos
hat zum Gelingen des Alpingeschichtebuchs viel beigetragen.
Für die Erlaubnis zur Einsichtnahme in das historische Hüttenbuch der Geraer Hütte
ein Dankeschön an Arthur Lanthaler. Ihm gebührt wie auch Hubert Gogl, Thomas
Senfter und Franz Tscheikner-Gratl ein besonderer Dank für die fachliche Beratung.
Extrem hilfreich war die Unterstützung durch Hannes Schlosser und Christina Sch-
wann vom Beginn des Projekts bis zur Fertigstellung.

Helga Beermeister
111

Bergsteigerdörfer – www.bergsteigerdoerfer.at
Das Projekt „Bergsteigerdörfer“ ist eine Initiative des Österreichischen Alpenvereins.
Es handelt sich dabei um kleine Gemeinden, die nach einem strengen Kriterienka-
talog ausgewählt werden und für ein reichhaltiges Alpinangebot in unverbrauchter
Naturlandschaft stehen. „Bewegung aus eigener Kraft“ lautet das Motto der Bergstei-
gerdörfer. Damit sind Aktivitäten wie Wandern, Bergsteigen, Klettern, Schneeschuh-
wandern, Skitourengehen und Langlaufen gemeint. Die Initiative steht unter der
Schirmherrschaft der Alpenkonvention, und es ist Aufgabe der Bergsteigerdörfer,
nicht nur selbst nachhaltig zu wirtschaften, sondern auch eine starke Vorbildfunk-
tion für andere Gemeinden auszuüben.
Folgende Gemeinden bzw. Talschaften zählen zu den Bergsteigerdörfern: Das Große
Walsertal, Ginzling im Zillertal, Vent im Ötztal, St. Jodok, Schmirn- und Valsertal, Regi-
on Sellraintal, das Villgratental, das Tiroler Gailtal, die Gemeinde Lesachtal, Mauthen,
Mallnitz, Malta, Zell/Sele, Weißbach bei Lofer, Hüttschlag im Großarltal, Johnsbach
im Gesäuse, die Steirische Krakau, Steinbach am Attersee, Grünau im Almtal, Lunz
am See und Reichenau an der Rax.
Mit September 2015 gesellte sich das erste deutsche Bergsteigerdorf Ramsau bei
Berchtesgaden dazu.

Projektteam:
Österreichischer Alpenverein
Liliana Dagostin, Christina Schwann, Roland Kals
Olympiastraße 37
6020 Innsbruck
Tel.: +43/(0)512/59 547-31
Fax: +43/(0)512/59 547-40
christina.schwann@alpenverein.at
www.bergsteigerdoerfer.org
112

Serie Alpingeschichte kurz und bündig:


Glantschnig, Erich: Alpingeschichte kurz und bündig – Mallnitz; Hrsg. Oesterreichischer
Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2011
Hasitschka, Josef: Alpingeschichte kurz und bündig – Johnsbach im Gesäuse; Hrsg.
Oesterreichischer Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2010
Heidinger, Hartmut: Alpingeschichte kurz und bündig – Die Steirische Krakau; Hrsg.
Oesterreichischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2013
Jäger, Georg: Alpingeschichte kurz und bündig – Region Sellraintal; Hrsg. Österreichi-
scher Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2014
Jury, Hans und Rüscher, Klaus: Alpingeschichte kurz und bündig – Malta; Hrsg.
Oesterreichischer Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2014
Kendler, Sepp: Alpingeschichte kurz und bündig – Hüttschlag im Großarltal; Hrsg.
Oesterreichischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2014
Klenovec, Christine und Haitzmann, Christine: Alpingeschichte kurz und bündig − Weiß-
bach bei Lofer; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2014
Maca, Willi: Alpingeschichte kurz und bündig – Reichenau an der Rax; Hrsg. Oester-
reichischer Alpenverein; 126 Seiten; Innsbruck 2013
Mair, Walter: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Lesachtal; Hrsg. Oesterreichischer
Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2011
Peters, Robert und Lederer, Sepp: Alpingeschichte kurz und bündig – Mauthen im
Gailtal; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; Innsbruck 2013
Sauer, Benedikt: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Villgratental; Hrsg. Oesterrei-
chischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2011
Schlosser, Hannes: Alpingeschichte kurz und bündig – Vent im Ötztal; Hrsg. Oesterrei-
chischer Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2012
Schmid-Mummert, Ingeborg: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Große Walsertal;
Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 106 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012
Steger, Gudrun: Alpingeschichte kurz und bündig – Ginzling im Zillertal; Hrsg. Oester-
reichischer Alpenverein; 114 Seiten; Innsbruck 2010
Tippelt, Werner: Alpingeschichte kurz und bündig – Lunz am See; Hrsg. Oesterreichi-
scher Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2013
Tuschar, Hans. M.: Alpingeschichte kurz und bündig – Zell/Sele; Hrsg. Österreichischer
Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2016
113

Trautwein, Ferdinand: Alpingeschichte kurz und bündig – Grünau im Almtal; Hrsg.


Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; Innsbruck 2010
Wallentin, Gudrun und Herta: Alpingeschichte kurz und bündig – Steinbach am Atter-
see; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; Innsbruck 2010
Wiedemayr, Ludwig: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Tiroler Gailtal − Kartitsch,
Obertilliach, Untertilliach; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; 2. Auflage,
Innsbruck 2014

Broschüren (Hrsg. Österreichischer Alpenverein):


Kleine und feine Bergsteigerdörfer zum Genießen und Verweilen; 170 Seiten; 7. Auflage,
Innsbruck 2015
Bergsteigerdorf Johnsbach im Gesäuse – Ein alpines Arkadien; 42 Seiten; 3. Auflage,
Innsbruck 2016
Bergsteigerdorf Hüttschlag – Almen und Bergmähder im Großarltal; 46 Seiten; 2. Auf-
lage, Innsbruck 2012
Bergsteigerdorf Lunz am See – Wo die Ois zur Ybbs mutiert; 46 Seiten; 3. Auflage,
Innsbruck 2013
Bergsteigerdorf Steirische Krakau – Fernsehen mit Seeaugen; 46 Seiten; 4. Auflage,
Innsbruck 2016
Bergsteigerdorf Vent im Ötztal – Ein Klassiker unter den Bergsteigerdörfern; 50 Seiten;
4. Auflage, Innsbruck 2015
Bergsteigerdorf Ginzling – Am Anfang war das Bergsteigen; 46 Seiten; 2. Auflage,
Innsbruck 2012
Bergsteigerdorf Mallnitz – Perle im Nationalpark Hohe Tauern; 42 Seiten; 3. Auflage,
Innsbruck 2013
Bergsteigerdörfer Kartitsch, Obertilliach, Untertilliach – Drei Gemeinden im Tiroler
Gailtal; 42 Seiten; 3. Auflage, Innsbruck 2015
Das Große Walsertal – Willkommen im UNESCO-Biosphärenpark; 46 Seiten; 3. Auflage,
Innsbruck 2013
Das Lesachtal – Ausgezeichnet naturbelassen; 58 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2014
Grünau im Almtal – Grüne Auen und grünes Wasser; 42 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck
2014
Das Villgratental – Herz-Ass in Inner- und Außervillgraten; 46 Seiten; 2. Auflage,
114

Innsbruck 2013
Reichenau an der Rax – Wo Künstler und Therapeuten in die Berge gehen; 46 Seiten;
3. Auflage, Innsbruck 2016
Malta – Im Tal der stürzenden Wasser; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012
Steinbach am Attersee – Kultur und Bergnatur am Alpenstrand; 42 Seiten; Innsbruck 2010
Weißbach bei Lofer – Almen, Klammen, Klettergärten; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck
2014
Mauthen im Gailtal – Im Herzen der Karnischen Alpen; 50 Seiten; Innsbruck 2011
St. Jodok, Schmirn- und Valsertal – Stolze Berge – Sanfte Täler; 46 Seiten; 2. Auflage,
Innsbruck 2014
Zell/Sele – Herz der Karawanken; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2015
Region Sellraintal – Hochalpin und stadtnah; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2014

Hrsg. Deutscher Alpenverein:


Ramsau bei Berchtesgaden – Nationalparkgemeinde am Fuße des Watzmanns; 50
Seiten, München 2015

Serie Ideen – Taten – Fakten (Hrsg. Österreichischer Alpenverein):


Startkonferenz Bergsteigerdörfer im Bergsteigerdorf Ginzling, 10.–11. Juli 2008,
Tagungsband; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr.1; 34 Seiten; Innsbruck 2008
Bergsteigerdörfer – Ein Modell für die Umsetzung der Alpenkonvention; Tagung
Mallnitz/Kärnten, 26.–27. November 2008; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 2;
54 Seiten; Innsbruck 2009
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Öffentlicher Verkehr in peripheren Räumen; Grünau
im Almtal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 3; 70 Seiten; Innsbruck 2010
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Berglandwirtschaft und zukunftsfähiger Bergtouris-
mus – eine untrennbare Einheit; Sonntag im Gr. Walsertal; Serie Ideen – Taten – Fakten
Nr. 4; 78 Seiten; Innsbruck 2011
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Nachhaltiger Bergtourismus – Kernkompetenz der
Bergsteigerdörfer; Johnsbach im Gesäuse; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 5; 50 Seiten;
Innsbruck 2012
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Raumplanung und nachhaltige Entwicklung; Lesach-
tal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 6; 46 Seiten; Innsbruck 2013
115

Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Protokoll „Energie“ der Alpenkonvention; Lunz am


See; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 7; 46 Seiten; Innsbruck 2014
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Bergsport und Gesundheit; Hüttschlag im Großarltal;
Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 8; 74 Seiten; Innsbruck 2015
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Gedenkjahr Gebirgskrieg 1915/2015; Mauthen im
Gailtal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 9; 58 Seiten; Innsbruck 2016

Die Bergsteigerdörfer in „Bergauf“ – Hrsg. Österreichischer Alpenverein:


Battocleti, Birgit: Bergsteigerdorf im Naturpark – Von Mehrseillängen und Kräuter-
buschenweihen; Nr. 2/2016; S. 76–79
Bischof, Monika und Schwann, Christina: Großes Walsertal – Ein von Tobeln durch-
tobeltes Tal; Nr. 2/2010; Innsbruck 2010; S. 82–84
Bischof Monika: Bergsteigerdorf hautnah - Gr. Walsertal; Nr. 2/2016; Innsbruck 2016;
S. 92–95
Fürhapter, Martin: Villgratental – Geheimnisvolle Bergsteigerdörfer; Nr. 4/2011; Inns-
bruck 2011; S. 82–84
Goller, Anton und Wiedemayr, Ludwig: Drei Bergsteigerdörfer im Tiroler Gailtal; Nr.
5/2009; Innsbruck 2009; S. 70–72
Guggenberger, Ingeborg: Das Lesachtal – Ein Märchenland; Nr. 1/2012; Innsbruck 2012;
S. 70–72
Haßlacher, Peter: Wurzeln und Fundament – Die Alpingeschichte der Bergsteigerdörfer;
Nr. 4/2009; Innsbruck 2009; S. 18–20
Kals, Roland: Bergsteigerdörfer reloaded – Für einen naturverträglichen Bergtourismus;
Nr. 2/2009; Innsbruck 2009; S. 8–12
Kals, Roland: Die Farbe Grün – Bergsteigen in der Steirischen Krakau; Nr. 4/2009; Inns-
bruck 2009; S. 74–76
Kals, Roland: Lunz am See – Vom Reiz des Unspektakulären; Nr. 1/2010; Innsbruck 2010;
S. 50–53
Kals, Roland: Grünau im Almtal – Nordwände, Kolkraben und Seenidyll; Nr. 3/2010;
Innsbruck 2010; S. 94–97
Kals, Roland: Dreitausenderjagd – Bergsteigerdorf Malta; Nr. 4/2010; Innsbruck 2010;
S. 62–64
Kals, Roland: So speziell – Reichenau an der Rax; Nr. 1/2011; Innsbruck 2011; S. 46–49
116

Kals, Roland: Weißbach – Klettern, Bergradeln und Almenlust; Nr. 2/2011; Innsbruck
2011; S. 96–99
Kals, Roland: Das Gespür für Schnee – Skitouren im Tiroler Gailtal; Nr. 5/2014; Innsbruck
2014; S. 84–86
Kals, Roland und Schwann, Christina: Ramsau bei Berchtesgaden; Nr. 5/2015; Innsbruck
2015; S. 94–97
Kapferer, Viktoria: Grenzerfahrung – Sellrainer 24-h-Marsch; Nr. 3/2015; Innsbruck 2015;
S. 76–79
Kendler, Sepp: Rund um die Tauernkönigin – Traumroute im Bergsteigerdörfer-Dreieck;
Nr. 3/2012; Innsbruck 2012; S. 70–73
Lederer, Sepp: Mauthen im Gailtal – Im Herzen der Karnischen Alpen; Nr. 5/2011; Inns-
bruck 2011; S. 96–98
Osebik, David und Blank, Markus: Johnsbach im Gesäuse – Nachhaltiger Spurwechsel;
Nr. 4/2014; Innsbruck 2014; S. 100–103
Osebik, David/ Wolf, Ludwig/Schwann, Christina: Johnsbach im Gesäuse – Im alpinen
Arkadien; Nr. 2/2015; Innsbruck 2015; S. 90–93
Schaar, Gerhard: Kletterparadies Maltatal; Nr. 4/2015; Innsbruck 2015; S. 78–81
Schlosser, Hannes: Vent – Einzigartigkeit inmitten der Ötztaler Alpen; Nr. 5/2010; Inns-
bruck 2010; S. 62–63
Schlosser, Hannes: Alpingeschichte – Wurzeln im steinigen Boden; Nr. 5/2013; Innsbruck
2013; S. 94–96
Schwann, Christina und Stampfl, Regina: Johnsbach im Gesäuse – Ein Bergsteigerdorf
wie aus dem Bilderbuch; Nr. 2/2009; Innsbruck 2009; S. 62–64
Schwann, Christina: Verborgenes Paradies – Das Bergsteigerdorf Hüttschlag im Groß-
arltal; Nr. 3/2009; Innsbruck 2009; S. 76–79
Schwann, Christina: Die Seele baumeln lassen – Bergsteigerdörfer-Partnerbetriebe und
Hütten; Nr. 4/2012; Innsbruck 2012; S. 88–91
Schwann, Christina: Schneeschuhwandern – Ein Plädoyer für die Langsamkeit; Nr.
5/2012; Innsbruck 2012; S. 92–95
Schwann, Christina: Familienzuwachs – St. Jodok ist das neue Bergsteigerdorf; Nr.
1/2013; Innsbruck 2013; S. 66–69
Schwann, Christina: Herz-Ass-Runde – Wandereinladung ins Villgratental; Nr. 2/2013;
Innsbruck 2013; S. 84–86
117

Schwann, Christina: Zwei Neue im Bunde – Zell/Sele und Region Sellraintal; Nr. 3/2013;
Innsbruck 2013; S. 76–79
Schwann, Christina: Vielfältig – unverfälscht – selbstbewusst: Bergsteigerdörfer eben;
Nr. 4/2013; Innsbruck 2013; S. 70–72
Schwann, Christina: Bewegung aus eigener Kraft; Nr. 1/2014; Innsbruck 2014; S. 62–65
Schwann, Christina: Bergsteigerdorf hautnah – 2. Auflage, Wandereinladung nach
St. Jodok, Schmirn- und Valsertal; Nr. 2/2014; Innsbruck 2014; S. 86–88
Schwann, Christina: Bewusst „denkfrei“; Nr. 3/2014; Innsbruck 2014; S. 91–94
Schwann, Christina: Gesünder durch Bewegung; Nr. 1/2015; Innsbruck 2015; S. 78–81
Schwann, Christina: Deinem Foto einen Rahmen; Nr. 1/2016; Innsbruck 2016; S. 60–63
Wallentin, Gudrun: Ginzling – Am Anfang war das Bergsteigen; Nr. 3/2011; Innsbruck
2011; S. 56–58
Wallentin, Gudrun: Steinbach am Attersee – Wo dem Gebirge ein See zu Füßen liegt;
Nr. 2/2012; Innsbruck 2012; S. 100–104

Sonstige Beiträge:
Haßlacher, Peter: Entwicklung und Förderung von Bergsteigerdörfern – Zukunftsauf-
gabe bei der Umsetzung der Alpenkonvention; in: Haßlacher, Peter (Red.): Die Alpen-
konvention – Markierungen für ihre Umsetzung (Fachbeiträge des Oesterreichischen
Alpenvereins – Serie: Alpine Raumordnung Nr. 24); Innsbruck 2004
Kals, Roland: bergsteigerdoerfer.at – Ein Tourismusprojekt des Alpenvereins zur Um-
setzung der Alpenkonvention – Eckpunkte der Angebotsentwicklung; in: Haßlacher,
Peter (Red.): Mosaiksteine der Alpenkonvention – Bergsteigerdörfer, Alpintourismus
in Österreichs Alpen (Fachbeiträge des Oesterreichischen Alpenvereins – Serie: Alpine
Raumordnung Nr. 28); Innsbruck 2006; S. 50–63
Schwann, Christina: Die Bergsteigerdörfer – Ein Beitrag zur Umsetzung der Alpenkon-
vention in ausgewählten Gemeinden; in: Die Alpenkonvention: Nachhaltige Entwick-
lung für die Alpen, Nr. 52; Innsbruck 2008; S. 2–3
Schwann, Christina: Bergsteigerdörfer – Ein Idealfall der Alpenkonvention; in: Die Alpen-
konvention: Nachhaltige Entwicklung für die Alpen, Nr. 54; Innsbruck 2009; S. 11–12
118

Bildnachweis
Archiv Beermeister, Helga: S. 21, 31, 34, 47, 65, 68
Archiv Bergrettung St. Jodok: S. 71
Archiv DAV-Sektion Landshut (Willi Scheithauer): Titelbild, S. 36, 40, 44, 46, 80
Archiv Gasthof Lamm (Angelika Eller): S. 33, 99
Archiv Gemeinde Schmirn: S. 14 (o.), 15, 23, 87, 90, 97
Archiv Gemeinde Vals: S. 9, 24, 26, 27, 37, 50, 52, 74, 77, 78, 106
Archiv Eller, Gabriela: S. 14 (u.), 16, 19, 20, 86, 101
Archiv Habeler, Peter: S. 66
Archiv Hager, Helga: S. 103
Archiv Jenewein, Ernst: S. 22
Archiv ÖAV-Sektion Matrei am Brenner: S. 62
Archiv Schmölzer, Alois: S. 82
Archiv Tuxer-Joch-Haus (Fam. Hotter): S. 18
Archiv TVB Wipptal: S. 96, 100
Archiv Wildbach- und Lawinenverbauung, Gebietsbauleitung Mittleres Inntal: S. 88
Beermeister, Helga: S. 11, 25, 30, 41, 63, 92, 104, Foto Rückseite
Gogl, Hubert: S. 13, 69
Lama, David: S. 57 (li.)
Lanthaler, Arthur: S. 43, 89
Plattner, Andreas: S. 10, 53 (li.), 55
Schlosser, Hannes: S. 32, 119
Schwann, Christina: S. 28, 29, 59, 61, 73, 83, 84
Senfter, Thomas: S. 48, 53 (r.), 57 (r.), 58, 60
Strickner, Joakim: S. 85
Strobl, Petra: S. 94, 102

Titelbild: Geraer Hütte um 1900 – im Hintergrund Olperer und Fußstein


Foto Rückseite: Winterwanderung zur Kalten Herberge
Helga Beermeister wurde am 21. Sep-
tember 1967 als drittes von fünf Kindern
in St. Jodok geboren. Mit einer Mutter aus
dem Schmirntal und einem Vater aus dem
Valsertal hatte sie stets eine enge Verbin-
dung zu beiden von ihrem Heimatort aus-
gehenden Tälern.
Nach der Volksschulzeit in St. Jodok be-
suchte Beermeister vier Jahre lang die
Hauptschule im Nachbarort Gries am
Brenner und absolvierte von 1982 bis
1986 die Höhere Bundeslehranstalt für
wirtschaftliche Berufe in Innsbruck.
Helga Beermeister Seit Juni 1986 ist sie im Tourismusverband
Wipptal (vor der Fusion 1998 Tourismus-
verband Steinach) beschäftigt und unter
anderem für die Bergsteigerdorfregion St. Jodok, Schmirn- und Valsertal zuständig.
Helga Beermeister ist in St. Jodok verheiratet und Mutter von zwei Töchtern. In ihrer
Freizeit ist sie im Sommer wie im Winter gerne in den Bergen unterwegs.

Impressum
Herausgeber: Österreichischer Alpenverein, Olympiastr. 37, 6020 Innsbruck
Redaktion: Hannes Schlosser
Grafik: SuessDesign.de
Layout: Christina Schwann
Druck: Sterndruck, Fügen
www.bergsteigerdoerfer.org

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