Europäischer
Landwirtschaftsfonds für
die Entwicklung des
ländlichen Raums:
Hier investiert Europa in
die ländlichen Gebiete
Die Initiative „Bergsteigerdörfer” ist ein Projekt des Österreichischen Alpenvereins
und wird aus Mitteln des österreichischen Bundesministeriums für Land- und Forst-
wirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft (Ministerium für ein lebenswertes Öster-
reich) und des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländli-
chen Raums gefördert.
Alpingeschichte kurz und bündig
St. Jodok, Schmirn- und Valsertal
Helga Beermeister
Österreichischer Alpenverein
Innsbruck, 2016
Inhalt
Vorwort 6
Daten und Fakten 9
Geschichtliches und Geschichten aus Schmirn 15
St. Jodok und Vals historisch 25
Geraer Hütte 35
Landshuter Hütte 45
Alpinismus einst und jetzt 49
Molybdänbergbau im Valsertal 75
Landwirtschaft und Pflege der Bergmähder als Lawinenschutz 83
Historische Übergänge 91
Entwicklung des Tourismus 95
Perspektiven als Bergsteigerdorf 105
Vorwort
„Bevölkerung und Kultur“. Diese Dekla- beitung der Alpingeschichte dieser Orte
ration ist eine Klammer der Konventi- ein Meilenstein im Gesamtmosaik des
on zu den in den Alpen lebenden und Projektes. Das Ergebnis trägt zur vertief-
wirtschaftenden Menschen. Sie ist ein ten Einsicht in die alpinistische Entwick-
tragfähiges Fundament für die Umset- lung der Gemeinden bei BesucherInnen
zung der Alpenkonvention und weist in bei und bietet auch der einheimischen
zwei Artikeln ausdrücklich auf die in der Bevölkerung bessere Einblicke in die Hi-
Grundkonzeption des Bergsteigerdorf- storie. Beides soll den Stellenwert des Al-
projektes verankerten Ziele hin: pinismus in der Gemeinde erhöhen und
- Anerkennung der Bedeutung der festigen. Denn Alpinismus und natur-
alpinen ländlichen Räume als vielfäl- naher Alpintourismus – wie ihn die Al-
tige, heterogene, eigenständige Wirt- penkonvention als Teil der Nachhaltig-
schafts-, Natur- und Kulturstandorte keitsstrategie versteht – brauchen eine
und Förderung integrierter Strate- geistige Verankerung. Zugleich geht
gien, die an ihre jeweiligen Potenziale es darum, dem Alpinismus genügend
angepasst sind; Raum zu geben, nachdem die verschie-
- Erforschung, Erhaltung und Entwick- denen Interessen und Widmungen am
lung des vorhandenen materiellen Gebirgsraum stetig steigen.
und immateriellen Kulturerbes sowie
der überlieferten Kenntnisse. Der ÖAV bedankt sich bei der Autorin
Für den ÖAV sind der Alpinismus sowie dieses Bandes zur Alpingeschichte
die Tätigkeit der alpinen Vereine von von St. Jodok, Schmirn- und Valsertal
der Pionierzeit bis herauf zu den von der sowie bei allen, die mit ihrem Wissen
einheimischen Bevölkerung mitgetra- und/oder ihrer Mitarbeit einen Bei-
genen Ausprägungen ein ganz wesent- trag dazu geleistet haben.
licher Bestandteil des dörflichen und re-
gionalen Kulturerbes und der Identität Liliana Dagostin
der Menschen. Leiterin der Abteilung
Neben der Darstellung des alpintouris- Raumplanung und Naturschutz
tischen Angebots ist deshalb die Aufar- des Österreichischen Alpenvereins
al
rnt
mi
S ch
Valse
rt al
Innervals
Kartenausschnitt ÖK, Originalmaßstab 1:250.000 (© BEV 2016 Vervielfältigung mit Genehmigung des BEV − Bundesamt für
Eich- und Vermessungswesen in Wien, N 19681/2016)
9
St. Jodok (1.129 m, ca. 550 Einwoh- „alpine Epizentrum“ des Wipptales
nerInnen) liegt ca. 30 Kilometer mit schweren und teilweise auch
südlich von Innsbruck und ca. zehn gefährlichen Kletterrouten.
Kilometer vor dem Brennerpass.
St . Jodok ist der Ausgangspunkt der
östlichen Seitentäler des Wipptales,
Schmirn- und Valsertal1. Charakteris-
tisch für St. Jodok ist die Brenner-
bahn, die in einer großen Schleife
das Dorf umfährt und einschließt.
Das Valsertal ist in seiner Naturbe-
lassenheit und Beschaulichkeit ein
Juwel, wie kaum ein zweites zu fin-
den ist. Es erstreckt sich über rund
zwölf Kilometer von St. Jodok bis zur
Alpeiner Scharte, dem Übergang ins
Zillertal. Das Valsertal wurde 1942
als Naturschutzgebiet ausgewiesen
und ist damit eines der ältesten Ti-
roler Schutzgebiete. Seit 2001 ist
das hintere Valsertal auch Natura-
2000-Gebiet. Der Talschluss des
Valsertales mit der Felsbastion von
Sagwand, Sagzahn, Schrammacher,
St. Jodok mit Blick ins Schmirntal:
Fußstein und Olperer zählt zu den Die Brennerbahn ist bereits zweigleisig
schönsten Talschlüssen der Ostal- ausgebaut, das Foto muss also
pen und ist auch das unumstrittene nach 1908 entstanden sein.
1
Grammatikalisch korrekt ist die Schreibweise „Valser Tal“. Die Bezeichnung „Valsertal“ ist aber
üblich und wird daher auch in dieser Publikation durchgehend verwendet.
10
Die Region hat Anteil an den Tuxer und den Zillertaler Alpen.
Wichtige Gipfel:
Olperer (3.476 m) Hohe Warte (2.687 m)
Fußstein (3.381 m) Kraxentrager (2.999 m)
Schrammacher (3.411 m) Hohe Kirche (2.634 m)
Kleiner Kaserer (3.093 m) Ottenspitze (2.179 m)
Sagwand (3.227 m) Hornspitze (2.650 m)
Großer Kaserer (3.263 m) Geier (2.857 m)
13
Hütten:
Geraer Hütte 2.324 m Tuxer-Joch-Haus 2.313 m
DAV-Sektion Landshut (seit 1956), Österreichischer Touristenklub
vormals DAV-Sektion Gera
St. Jodok mit Blick ins Valsertal: Gut erkennbar ist hier die Bahnlinie, die in einer großen
Schleife das Dorf umschließt; der Kehrtunnel bei St. Jodok war der erste Tunnel dieser
Art in der Geschichte des Bahnbaus.
14
Schmirn um 1900
15
Illyrische Hirten trieben ihr Vieh be- wurden gefunden. Viele Ortsnamen
reits über das Tuxer Joch, was durch (z.B. Schmirn, Ladins) weisen auf
den Fund einer Bronzenadel belegt vorrömische und vorgermanische
werden kann. Dieser Übergang Sprachwurzeln hin. Im Hochmit-
zwischen Wipptal und Zillertal wird telalter, etwa um 1200, kam es zur
also seit ca. 1000 v. Chr. genutzt. Gründung einer Anzahl von Schwai-
Die erste dünne Besiedlung des gen. Das waren Höfe, die wegen ih-
Schmirntales erfolgte vermutlich in rer Höhenlage nur Milchwirtschaft
der ausgehenden Bronzezeit (1200 betrieben. Der Grundherr stellte au-
bis 800 v. Chr.). Auch Siedlungsreste ßer dem Boden die Erstausstattung
der jüngeren Eisenzeit (500 v. Chr.) des Hofes mit Vieh zur Verfügung.
Zudem hatte er jährlich für Brot- und bis 1926 gehörte Hintertux
getreide zu sorgen. Der Schwaiger zur Gemeinde Schmirn. Das 1980
hatte dem Grundherrn meist 300 der Gemeinde verliehene Wappen
Käse mit einem Gesamtgewicht von zeigt in grünem Schild eine weiße
150 bis 450 Kilogramm zu zinsen. Kirche auf einem schwarzen Berg:
1249 wird erstmals in einer Urkunde das Wallfahrtskirchlein „Zur kalten
„Vallis smurne“ erwähnt. Um 1300 Herberge“ – Wahrzeichen der Ge-
dürften im Schmirntal etwas mehr meinde Schmirn, ein Bergkirchlein,
als 15 Schwaighöfe bestanden ha- das versteckt im Wald auf 1.600 m
ben. Sie wurden später geteilt, die Seehöhe liegt.
Namen der Urhöfe blieben jedoch Dessen Entstehungslegende be-
teilweise bis heute als Weilernamen richtet, ein Hirte habe an einem
erhalten (z.B. Schmirn, Aue, Grube, stürmischen Herbsttag unter einer
Hochgeneuner, Wildlahner). großen Fichte eine wunderschöne
Seit 1811 ist Schmirn eine selb- Frau mit einem Kindlein sitzen ge-
ständige politische Gemeinde, sehen. Voller Erbarmen habe ihr der
Tuxer-Joch-Haus
Das Tuxer-Joch-Haus erbaute 1910 haus gebaut und befand den Platz
und 1911 der Urgroßvater des am Tuxer Joch als perfekten Ort für
heutigen Pächters, Franz Hotter, eine eigene Schutzhütte. Nach dem
Tischlermeister und Gastwirt in Ersten Weltkrieg verkaufte er die
Hochsteg im hintersten Zillertal. Hütte an den ÖTK, da er diese selbst
Er hatte für den Österreichischen nicht mehr finanzieren konnte. Er
Touristenklub (ÖTK) das Spannagl- handelte aber für sich und seine
18
Kasern
Johann Zingerle (li.), der Urgroßvater der heutigen Wirtin des Alpengasthauses Kasern,
Ende des 19. Jahrhunderts in Amerika beim Goldschürfen.
Besitz der Familie und wird heute newein hat vor einigen Jahren be-
von der Urenkelin des Goldgräbers gonnen, bäuerliche Gebrauchsge-
Johann Zingerle, Gabriela Eller, ge- genstände, Werkzeug, Möbelstücke
führt. und alte Fotos in seiner Almhütte in
Da der Alpengasthof von seiner ur- Kasern zu sammeln und hat in der
sprünglichen Bauweise her bis heu- Scheune ein liebevoll gestaltetes
te nicht verändert wurde (z.B. keine Privatmuseum geschaffen.
Heizung), ist lediglich ein Betrieb Interessierten zeigt er nach telefo-
von Mai bis Oktober möglich. nischer Anmeldung (+43/(0)664/
Der gebürtige Schmirner Ernst Je- 494 90 26) gerne seine Sammlung.
21
Kluppental
Von Obern im Weiler Ladins sich, die „Hagler“ (Almhütten) bie-
zweigt ein unbewohntes, wildro- ten einen lieblichen Anblick. Bevor
mantisches Tal, das so genann- das Sammeln von Mineralien ver-
te Kluppental, in nordöstlicher boten wurde, galt das Kluppental
Richtung ab. Dieses Tal wird von als Geheimtipp unter Bergkristall-
den Schmirner Bauern als Almtal Liebhabern.
genutzt. Am Taleingang beein- Vom Kluppental aus startet man
drucken Lawinenreste weit in den zu einigen Gipfeltouren, beeindru-
Sommer hinein – an der engsten ckend ist vor allem der Lizumer
Stelle geht der Schnee selbst in Reckner (2.886 m), dessen schwar-
heißen Sommern manchmal nicht zes Gestein am Gipfelaufbau eine
zur Gänze weg. Das Talende weitet geologische Besonderheit dar-
barfuß stand, weil seine Schuhe und riss den Pfarrer mit. Er rief alle
durchnässt vom Streifzug durch Heiligen an und blieb mit viel Glück
Wald und Feld waren und keine Zeit in den Schneemassen obenauf. Sei-
mehr zum Wechseln geblieben war. ne Hosen wurden ihm allerdings
In den 1989 erschienenen „Wilde- vom Leib gerissen und er musste
rer G‘schichten aus Tirol“ berichtet ohne diese schnell ins Tal. Knapp
Nenna von Merhart von einer Be- vor sieben Uhr kam er vollkommen
gebenheit, die der Pfarrer selbst er- durchnässt und ohne Beingewand
zählt haben soll und die ihn beina- bei der hinteren Türe der Sakristei
he das Leben gekostet hätte: Prieth hereingeschlichen. Der Messner
war im Frühwinter nach starken staunte nicht schlecht, als ihn Pfar-
Schneefällen zu einer Erkundungs- rer Prieth anherrschte: „Heut einmal
tour aufgebrochen. Plötzlich ging keine Alba mit Spitzen, heut brauch
eine riesige Nassschneelawine ab ich die Wollerne.”
Das Valsertal um 1930 von Padaun aus mit Blick auf Olperer und Fußstein
25
St. Jodok ist keine eigene Gemein- ernhöfe. Zu den ältesten Höfen ge-
de, der Bach bildet hier die Grenze hört das „Gasthaus Lamm“, dessen
zwischen dem Gemeindegebiet Geschichte sich bis 1305 zurückver-
von Schmirn und Vals, der westliche folgen lässt.
Teil von St. Jodok gehört zur fünf Ki- Von der Bloaderalm, die man von
lometer entfernten Marktgemeinde Innervals aus erreicht, streicht eine
Steinach. Ader aus blauem und weißem Mar-
St. Jodok bildet mit Vals eine Pfarr- mor gegen das Venntal hinüber.
gemeinde. Kirche und Gemeinde-
amt befinden sich in St. Jodok, das
am Eingang des Valsertales liegt. Die
Ortschaft ist nach dem Hl. Jodok be-
nannt, einem bretonischen Prinzen,
der im 7. Jahrhundert lebte und auf
die Königskrone verzichtete, um als
Pilger und Prediger leben zu kön-
nen. Die 1425 errichtete Pfarrkirche
ist neben dem Hl. Jodok auch dem
Hl. Isidor geweiht. Ursprünglich im
gotischen Stil errichtet, wurde die
Kirche bei der Erweiterung 1783/84
vor allem im Inneren barockisiert.
Die Kelderkapelle gehört zum Besitz des Gasthofs Lamm in St. Jodok; 1950.
27
Naturschutzgebiet Valsertal
Bereits 1942 wurden weite Teile ner und Olperer Ferner) sowie
des Valsertales unter Naturschutz vom Zeischbach, die beide noch
gestellt, was zur Folge hat, dass in im Naturschutzgebiet zum Valser-
diesem Tal die Ursprünglichkeit bach zusammenfließen. Das Natur-
erhalten geblieben ist wie kaum schutzgebiet Valsertal umfasst alle
in einem anderen. Naturliebhaber,
besonders Blumen- und Alpentier-
freunde kommen in diesem wohl
unberührtesten Seitental des Wipp-
tals voll auf ihre Kosten. 2001 er-
folgte die Aufnahme des Tals in das
Programm Natura 2000. Ziel dieses
Netzwerks ist es, typische Lebens-
räume von seltenen heimischen
Tieren und Pflanzen in Europa zu
sichern.
Das Naturschutzgebiet Valsertal hat
eine Größe von 35 km² und reicht
von 1.300 m bis auf 3.410 m auf den
Gipfel des Schrammachers.
Entwässert wird das Gebiet vom Die „Peterer Kaser” im Nockeralm-Gebiet
Alpeiner Bach mit vergletscher- um 1930; im Hintergrund ein Teil des
tem Einzugsgebiet (Alpeiner Fer- einzigartigen Grauerlenwaldes.
28
Hochplateau Padaun
Auch auf dem Hochplateau Padaun am Bauernhof“ und zählt seit 2013
(1.570 m) im Valsertal gibt es eine auch zu den Bergsteigerdorf-Part-
lange Tradition der Bewirtung. Der nerbetrieben.
Gasthof Steckholzer wird seit sechs Urkundliche Erwähnungen belegen
Generationen als Familienbetrieb eine Besiedlung von Padaun be-
geführt. Die dazugehörige Land- reits Anfang des 14. Jahrhunderts.
wirtschaft wird dazu genutzt, den Zu den ersten Höfen zählte neben
Gästen eine breite Palette an regio- dem Pflerscher- und dem Larcher-
nalen Spezialitäten anzubieten. Der hof auch der Steckholzer, der bis
Berggasthof ist Mitglied bei „Urlaub 1835 „Pranthof“ hieß. Bitteres Leid
Die Skitour auf die Vennspitze (2.390 m) beginnt in Padaun und ist seit Jahrzehnten
ein Klassiker; 1950er-Jahre.
32
liebte er sich in Nigana, die Tochter sie einmal für längere Zeit nicht zu-
eines Zigeunerfürsten, und heira- rückkam, wurde vermutet, dass sie
tete sie. Nigana führte jedoch wei- bei einem großen Brand im Nach-
terhin ein wildes Leben, verließ den bardorf ums Leben gekommen sei.
Randolfer immer wieder, und als Hans Randolfer kehrte nach Padaun
zurück, heiratete
dort die Atzwan-
ger-Tochter Nanni
und bald gebar
diese einen Sohn,
genannt Hansele.
1807 ging im Wipp-
tal das Gerede von
einer schwarzen
Frau um, die ganz
in Weiß gekleidet
sei. Nigana war
beim Brand geret-
tet worden und
nun auf der Suche
nach ihrem Mann.
Randolfer ent-
schloss sich, Nanni
und Hansele zu-
rückzulassen und
mit Nigana wieder
nach Kroatien zu
ziehen.
In der Zeit der Tiro-
Die Geschichte der „Schwarzen Frau von Padaun“ wird auf ler Freiheitskämpfe
einer Tafel in der Kapelle zum „Blinden Herrgott“ erzählt. kehrte der Randol-
33
fer über Südtirol in seine Heimat in einer Höhle beim „Blinden Herr-
und zu seiner Padauner Familie gott“ Zuflucht vor den Angreifern
zurück. Er musste jedoch nochmals gesucht. Bei einer Sprengung ka-
in den Krieg ins Inntal ziehen, wäh- men alle Soldaten und mit ihnen
rend Nigana auf der Suche nach auch Nigana ums Leben. Ihr Mann
ihm war. bestattete sie am Lueger Friedhof,
Nach vielen Irrwegen kam sie mit und im Lueger Kirchl (zwischen
einer Gruppe französischer Solda- Gries und dem Brennerpass) befin-
ten bis nahe an den Wallenstein bei det sich heute noch die Grabplatte
Padaun. Dort hatten die Padauner von Nigana.
Noch heute existiert der Fußweg nach Padaun, früher der einzige Weg von St. Jodok auf
das Hochplateau; ca. 1935.
34
Geraer Hütte
Eröffnung 1895
1894 begannen schließlich die Bau- die Hütte stellte unterhalb des Gip-
arbeiten für die Hütte unterhalb fels der Hohen Kirche die Gemeinde
der Alpeiner Scharte. Im ersten Jahr Vals zum ortsüblichen Preis bereit.
nahm man den Wegbau vom Tal he- Der Holztransport zum Bauplatz
rauf und den steinernen Unterbau erfolgte unter schwierigen, teilwei-
der Hütte in Angriff. Das Bauholz für se gefährlichen Bedingungen. Ein
37
Pfitscher Bursche namens Plank soll der Hütte bei gelegentlichen Besu-
eine Last von 131 Kilogramm berg- chen im November des Jahres 1895
auf getragen und „mutig und glück- trotz unbeheizter Räumlichkeiten
lich zur Stelle gebracht haben“, wie eine Temperatur von neun Grad vor.
es die Chronik der DAV-Sektion Gera Die vielgelesene „Leipziger Illustrier-
vermerkt. te Zeitung“ pries die Geraer Hütte
Im Juli 1895 kam endlich die heiß als eine, „wie sie anheimelnder und
ersehnte Nachricht nach Gera, dass gemütlicher schwerlich im Kreise
die Hütte fertiggestellt sei. Die Hüt- der Alpen zu finden“ sei.
tenbaukommission bestand auf Die Eröffnungsfeiern begannen am
einer qualitativ hochwertigen Aus- Abend des 4. August 1895 im „Gast-
stattung. Es wurden beste Rosshaar- haus zum Wilden Mann“ in Steinach
matratzen angeschafft, gute Holz- und fanden am nächsten Tag bei Re-
möbel in Steinach angefertigt, und gen, Hagel und schließlich Schnee
ein im Tiroler Stil gehaltener Bauern- in höheren Lagen ihre Fortsetzung.
ofen wurde das Herzstück der Gast- Auf der Hütte gab es für die Gäste
stube. Der damalige Hüttenwirt und Knödel sowie Wildbret mit Zuspei-
Bergführer Hans Fröhlich fand auf- se. Nach einem festlichen Akt mit
grund der guten Wärmedämmung Weihe und feierlichen Ansprachen
dauerte die fröhliche Feier noch bis bauten im Innenbereich des Haupt-
spät in die Nacht bei Ziehharmoni- hauses. Nachdem 1928 Pläne für
ka- und Zithermusik. einen aus Platzmangel notwendig
Vierzig Meter neben der Hütte ent- gewordenen Erweiterungsbau vor-
stand 1905 ein aus Stein gemau- erst unfinanzierbar blieben, begann
ertes Wirtschaftsgebäude, das bis man damit erst 1930. Der Anbau er-
heute als beheizbares Winterquar- folgte in Steinbauweise, im gleichen
tier genutzt werden kann. Bereits Zeitraum entstand ein mit Wasser-
1907 wurden in der Hütte Verbesse- kraft betriebenes E-Werk.
rungen vorgenommen. In der Gast- Bereits zwischen 1932 und 1934
stube ersetzte ein Emailofen den kam es zu einem weiteren Anbau,
Backofen, der viel Platz weggenom- zur Erweiterung an der Veranda und
men hatte, das Gastzimmer erhielt zur Verlegung des Hütteneingangs
eine neue Beleuchtung, Treppen an die Nordseite. Nach diesem Um-
und Gänge wurden mit Läufern aus- bau standen insgesamt 70 Schlaf-
gelegt, um das Gepolter der gena- plätze zur Verfügung. Die Errichtung
gelten Schuhe zu dämpfen. einer Materialseilbahn hat 1977 den
Im Juli 1926 kam es zu Erweite- Warentransport auf die Hütte maß-
rungen im Winterhaus sowie zu Um- geblich erleichtert.
on Landshut, die bereits 1899 die zurück, als es um die Anlage eines
nicht allzu weit entfernte Landshu- Weges von Vals zur Landshuter Hüt-
ter Hütte errichtet hatte, übernahm te ging.
1956 die Betreuung der Geraer Hüt- Nach der deutschen Wiedervereini-
te, 1972 gelangte sie in ihren Besitz. gung 1989 und der Neugründung
Die Übernahme geht auch auf eine der Sektion Gera im DAV wird die
Zusammenarbeit der beiden Al- Hütte von vielen Geraer Bergfreund-
penvereinssektionen im Jahr 1900 Innen wieder gerne besucht.
zweiten Tag Material und Proviant der das Pfitscher Joch ohne größe-
mit Maultieren zur Hütte transpor- re Höhenverluste mit der Alpeiner
tiert werden. Scharte verbindet. Bei allen ge-
1897 (bzw. 1901 in einer leichter nannten Wegbauten erwarb sich
begehbaren Variante) wurde der Hüttenwirt Hans Fröhlich als Bau-
Wildlahner Weg von Innerschmirn leiter und erfahrener Handwerker
über das Steinerne Lamm zur Gera- einen ausgezeichneten Ruf.
er Hütte angelegt. Durch das Anbringen von eisernen
Die Anbindung zur Dominicushüt- Klammern am Nordgrat wurde eine
te über die Alpeiner Scharte (Erst- direkte Verbindung von der Hütte
überschreitung 1875) erfolgte 1898. zum Olperer hergestellt und auf
1903 entstand schließlich der vierte gleiche Weise der Aufstieg von der
von der Sektion Gera erbaute Ge- Alpeiner Scharte zum Schramma-
birgssteig, der Schrammacher Weg, cher erheblich erleichtert. 1901 er-
42
Stein“ am Weg zum Olperer erinnert zen beim Abstieg vom Olperer in
heute noch an dieses tragische Un- einen Schneesturm geraten, wobei
glück. er Erfrierungen an beiden Hän-
Wenige Tage später, am 3. Septem- den erlitt. Dennoch führte Fröh-
ber 1900, verunglückten infolge lich noch bis 1924 zusammen mit
von Steinschlag am Fußstein vier seinen fleißigen HelferInnen voller
Innsbrucker Bergsteiger tödlich. Tatkraft und Umsicht die gesamte
Am 11. Oktober desselben Jahres Wirtschaft der Geraer Hütte und
war Hüttenwirt Hans Fröhlich als kümmerte sich um die Erhaltung
Führer eines Bergtouristen aus Bo- der Wege.
Die Geraer Hütte heute: Der älteste Hüttenteil (mit Holzschindeln verkleidet) befindet
sich links und stammt aus dem Jahr 1895, der Steinbau in der Mitte ist 1930 bis 1934
dazugekommen, rechts ist der Anbau aus den 1970er-Jahren.
44
Landshuter Hütte
Der Bergsteigerklub der baye- Ende. Der Ausgang des Krieges hat-
rischen Stadt Landshut errichtete te 1919 die Abtrennung Südtirols
1899 auf dem Gebirgskamm unweit von Österreich zur Folge und es kam
des Brenners die Landshuter Hütte zu einer denkwürdigen Grenzzie-
(2.693 m), Erweiterungen folgten in hung mitten durch die Hütte. Plötz-
den Jahren 1901 und 1903. lich lagen zwei Drittel des Schutz-
In einem Bericht der Sektion Lands- hauses auf italienischem, der Rest
hut des DuOeAV aus dem Eröff- auf österreichischem Gebiet.
nungsjahr heißt es: „Die Hütte steht Dieser Umstand hatte zur Folge,
in ihrer Längsrichtung NO-SW, ist in dass die Hütte über einen Zeitraum
ihren 4 Wänden aus am Orte selbst von zehn Jahren unbewirtschaftet
gefundenen Steinen gebaut, sie be- blieb. 1928 wurde der Geistbeck-
sitzt einen Keller, darüber eine Küche weg von Innervals zur Landshuter
und ein Gastzimmer. Im Oberge- Hütte realisiert und 1930 der ös-
schoss sind 5 Zimmer mit zusammen terreichische Teil der Hütte von der
10 Betten, im Dachraum 7 Matratzen Sektion Landshut saniert, um eine
auf Pritschen, ausserdem 5 Führer- erneute Bewirtschaftung möglich
Matratzen. Zur beliebigen Einstellung zu machen.
sind noch 3 Reservebetten vorhan- Während des Zweiten Weltkriegs
den. Die Küche ist an allen vier Seiten war die Hütte abermals verwaist.
gemauert und verputzt, der Plafond Mehrfache Plünderungen und
vermörtelt und weiss getüncht. Das schwere Schäden am Gebäude wa-
Gastzimmer ist an allen Flächen mit ren die Folge.
Holz vertäfelt. An den Wänden des Nach dem Krieg gelangte die Hütte
Gastzimmers sind Bänke angebracht (wie die anderen Hütten deutscher
und auf den übrigen Seiten der 3 Ti- Sektionen) als deutsches Eigentum
sche genügend Stühle vorhanden, in unter die treuhändische Verwaltung
der Ecke ein gut beheizbarer Ofen." von Martin Busch, einem Mitarbei-
Die Bewirtschaftung hatte mit Be- ter der Tiroler Landesregierung und
ginn des Ersten Weltkriegs ein jähes eine führende Kraft beim Aufbau
46
Die Landshuter Hütte war nach dem Zweiten Weltkrieg von Verfall bedroht.
Olperer (3.476 m)
Formschön, markant und der Schmirn führt von der Wildlahner-
höchste Berg der Tuxer Alpen: der scharte über den Nordgrat (II−III,
Olperer ist bei BergsteigerInnen ein teilweise mit Eisenbügel) zum Gip-
überaus bekanntes und begehrtes fel.
Ziel. Vor allem von Westen betrach- Zum 100-Jahr-Jubiläum der Erst-
tet, ist der Olperer mit seinem cha- besteigung schrieb Hubert Peterka
rakteristischen Eisbuckel und dem 1967 in der Österreichischen Alpin-
abgeflachten Gipfelfirst unverwech- zeitung (ÖAZ): „Groß und schön steht
selbar. Im Duett mit dem Fußstein, der Berg als höchster Gipfel des Tuxer
der benachbarten Felspyramide, ist Kammes der Eiswelt der Zillertaler
der Olperer nicht nur eine stattliche Berge gegenüber, wirbt für seine Be-
Erscheinung, sondern gemeinsam steigung jahraus, jahrein, lockt und
sind sie das alpine Wahrzeichen von befriedigt alle, die zu ihm kommen
Schmirn und Vals. wollen oder schon auf ihm gestanden
Der übliche Anstieg von Vals und sind.“
50
Ein Bergsteiger am Fuß des Olperers auf der Nord-Ost-Seite des Berges; 1950er-Jahre
Erschließung:
Erstbesteigung: 10.9.1867 – Paul Grohmann, Georg Samer (vulgo Steinklauber
Josele), Jakob Huber (vulgo Gainer Jaggl) über den Schneegupfgrat (Südostgrat,
II) vom Zamser Grund im hintersten Zillertal.
Weitere Routen:
Nordgrat (II–III): 1.8.1879 – Otto und Emil Zsigmondy im Abstieg
1883 – Eduard Suchanek, Johann Niederwieser (vulgo Stabeler Hansl)
Westsporn (IV): 1899 – Otto Ampferer, Wilhelm Hammer
Nordostwand (V): 1910 – Hans Fiechtl, Hans Hotter, Heinz Paucksch
Direkte NO-Wand (IV+): 1964 – E. Hotter, L. Kühn
1975 – Peter Habeler, erste Solobegehung
NO-Wand Rieser-Lindner (V+): 1974 – Darshano L. Rieser, K. u. W. Lindner
Bergführerweg NO-Wand (VI+, A0): 2011 – D. Kopp, A. Nothdurfter
51
Der Gruß „Berg Heil“ wurde übrigens Alpinist August von Böhm anlässlich
erstmalig am Olperer ausgespro- einer Bergtour zum Olperer, die er
chen. Erfunden hat diesen Berg- 1881 mit seinen Seilgefährten Emil
Gruß – den Mitteilungen des OeAV und Otto Zsigmondy und Ludwig
1982 zufolge – der bekannte Wiener Purtscheller unternahm.
Fussstein (3.381 m)
Der Fußstein, ehemals auch sind. Dabei wird die Fußsteinkante
„Fuirstein“ genannt, ist eine per- in einem Atemzug mit den ganz
fekte Pyramide aus Fels. Über ei- großen Klassikern der Alpen wie
nen Bogen von 180 Grad nach Vals dem Peuterey-Grat, dem Walker-
und Schmirn laufen die Pyrami- pfeiler, der Civetta-Nordwestwand
denkanten des formvollendeten oder der Hasse/Brandler an der
Kolosses dem spitzen Gipfel zu. großen Zinne genannt. „Unumstrit-
Nordseitig bettet sich der Wandfuß ten ist ihr Ansehen als ideale Granit-
in den kleinen, aber spaltenreichen kletterei in meist festem Fels. Man
Olpererferner. Nach Westen und spricht von genussvoller Freikletterei.
Südwesten sind die Pyramiden- Die notwendigen Haken sind vorhan-
flanken gletscherfrei. Der Fußstein den. Der Granit erweist sich als fest
ist ein Berg ohne „Normalweg“. Die und scharfkantig, dennoch gibt es
Pyramide lässt sich von keiner Seite etwas zu viel Geröll im Gipfelbereich
ohne klettertechnische Fähigkeiten und auf Terrassen und Bändern“,
besteigen. schrieb Pause.
Die berühmteste Kletterroute in der
Region ist die Nordkante auf den Das Bild auf S. 52 zeigt die Brüder Rudolf
(re.) und Josef Gatt (Mi.) mit einem
Fußstein. Die Tour ist eine der hun-
Stammgast des Jörglerhofs unterhalb des
dert klassischen Kletterführen, wel- Fußsteins; ca. 1955. Rudolf Gatt ist der ge-
che im Buch „Im extremen Fels“ von genwärtige Besitzer des Bergsteigerdorf-
Walter Pause (1970) beschrieben Partnerbetriebs Jörglerhof in Innervals.
52
Erschließung:
Erstbesteigung: 1880 – Starr-Rinne vom Zamsergrund im Zillertal aus. Die Füh-
rer Johann Eberl und Hans Lechner stiegen mit ihrem englischen Gast Russell
Starr aus dem Unterschrammachkees auf. Diese so genannte Starr-Rinne ist in-
zwischen nur mehr im Winter und Frühjahr (meist im Rahmen einer Skitour, auch
von Vals aus) gut begehbar.
Südwand (SW-Flanke, II): 1881 – Otto und Emil Zsigmondy, Ludwig Purtscheller,
August von Böhm; heute der übliche Abstieg nach einer Klettertour; einige Seil-
versicherungen; im Aufstieg nicht ratsam; Skibefahrungen u.a. von Hans-Peter
Eisendle, Otti Wiedmann, David Lama.
Überschreitung Olperer (V- eine Stelle; sonst III): 1884 – ein damals sehr kühner
Gang vom Olperer zum Fußsteingipfel vom bergbesessenen Wiener Eugen
53
Guido Lammer
Südgrat (IV): 1895 – Ludwig Grün, Johann Lechner, Franz Lechner
Westgrat (Hüttengrat, III): 1896 – Paul Haas, Fröhlich, A. Mühlsteiger; der Westgrat
ist mit der Nordkante der beliebteste Anstieg.
Nordwand (V+): 9.7.1939 – Paul Aschenbrenner, Wastl Mariner
Nordkante (Fußsteinkante, V-): 22.9.1935 – Hans Frenademetz, Karl Tschaler; erste
Winterbegehung 1951 – Hermann Buhl
Nordwestwand (IV): 1947 – Adi Fluch, Leo Brankowsky
Zwischen 2008 und 2012 wurden im rechten Teil der Nordwestwand drei Routen
von Werner Gürtler, Thomas Senfter, Matthias Knoflach und Thomas Schwärzler
erstbegangen: „Auftakt“, „Cleenex“ und „Eismänner“ – Letztere kam aufgrund
eines grausigen Wettersturzes während der Erstbegehung zu ihrem Namen.
Schrammacher (3.411 m)
Das Valsertal zählt zu den schöns- in seiner Nordwestwand das mar-
ten Talschlüssen der Ostalpen. kante Eisfeld, weshalb auch öfters
Dabei reicht das Hufeisen der von der „Eiger-Nordwand Tirols“ ge-
höchsten Felswände der Zillertaler sprochen wird. Die erste Begehung
Alpen vom Fußstein (400 Meter) durch die eindrucksvolle Platten-
bis zur Sagwand (750 Meter). Zen- wand gelang Dr. Fritz Drasch bereits
tral positioniert sich die mächtige 1895. Die erste Winterbegehung
nordwestseitige Wandflucht des erfolgte 1951 durch Hermann Buhl.
Schrammacher. Charakteristisch ist
Erschließung:
Erstbesteigung: 1847 – Peter Karl Thurnwieser, Georg Lechner (vulgo Schneider
Jörgl), Jakob Huber (vulgo Gainer Jaggl) über den Südgrat (Normalweg, II) vom
Pfitscher Joch; diese Route ist der „Normalweg“, über den der Schrammacher
am häufigsten vom Pfitscher Joch aus begangen wird.
Nordnordostgrat (von der Alpeiner Scharte, II): 1895 – Hans Hörhager, Ludwig
Grün
Erschließung:
Erstbesteigung der beiden Gipfel: 1881 – Otto und Emil Zsigmondy, Ferdinand
Hochstetter; von der leicht zu bewältigenden Südseite aus dem Pfitschtal
kommend (I)
Nordwand (IV): 1925 – Helmut Scharfetter, Josef Harold; erste Tour durch die
Nordwände in die Scharte zwischen beiden Gipfeln
Sagzahn:
Von Pfitscher Seite aus betrachtet, Sagzahn nicht einmal eine Benen-
erhebt sich der Sagzahn recht un- nung gewidmet. Trotzdem wurde in
scheinbar über dem Stampflkees. In der Nordwand immer wieder Alpin-
den meisten Landkarten wird dem geschichte geschrieben.
Erschließung:
Schiefer Riss (IV): 1947 – Hias Rebitsch, Roland Berger; die erste Wiederholung
ließ 29 Jahre auf sich warten und gelang 1976 Heinz Mariacher, Peter Brand-
stetter und Heini Hölzl. Die erste Winterbegehung schaffte 2013 die Seilschaft
David Lama, Hansjörg Auer, Peter Ortner, sie sorgten damit in Alpinkreisen für
internationale Schlagzeilen.
Haller Risse (V+): 1949 – G. Bamberger, B. Brüstle
Schutzengeleweg (VI+): 1982 – Andreas Orgler, Reinhard Schiestl; die knappe
Zusatzinformation lautet: „äußerst anspruchsvoll, teilweise schwierig absicher-
bar, Steinschlag“. Die zweite und dritte Begehung holten sich 1990 die St. Jo-
57
doker Seilschaften Leonhard Huter und Otto Jenewein sowie Hans-Peter Huter
und Andreas Leitner. Weitere Begehungen sind nicht bekannt.
Desperation of the North Face (IX-): 2008 – David Lama, Jörg Verhoeven
Erschließung:
Nordpfeiler (VI-): 1939 – Paul Aschenbrenner, Wastl Mariner; erste Winterbege-
hung 1951 Hermann Buhl. Eine weitere Winterbegehung mit Biwak schafften
1962 Franz Hörtnagl und Walter Egger bei -24 Grad. Solo-Begehungen gelan-
gen Franz Mair (1973), Egon Wurm (1974), Gerald Sußmann (1986) und Josef
Tegischer (1998). Seit 1998 wurde der Nordpfeiler gemäß dem historischen
Tourenbuch der Geraer Hütte noch dreimal begangen: 2008 von Andreas Stolz
und Bernhard Reindl, 2009 von Matthias Knoflach und Thomas Senfter sowie
2011 von Roland Striemitzer und Sebastian Posch.
die Wand in der Gipfelfalllinie und seiner schönen Kletterei. Das Bild än-
stiegen über das Eisfeld, das östlich dert sich, anstelle des beidseitig steil
des Gipfels liegt, aus. Meine beson- abfallenden Grats sehe ich düstere,
dere Beziehung zur Schrammacher- steile Felsen im Norden und die seicht
Nordwand liegt in der Erstersteigung ansteigenden Kare der Südseite. Das
des NW-Pfeilers 1962 gemeinsam mit Stampflkees reicht von Süden her bis
meinen Brüdern Franz und Hans und nahe an den letzten Aufschwung der
Walter Egger. [...] Sagwand-Spitze. Über den Sagzahn
Die Ausgesetztheit des Zeischgrates erreiche ich den tiefsten Punkt am
erfordert nun meine Aufmerksamkeit Schrammacher-Westgrat. Der untere
und unterbricht die Träumereien. Die Teil ist ausgesetzt, der obere Teil bie-
3.000-m-Grenze ist überschritten. Ich tet keine Schwierigkeiten. Auf dem
stehe über der Hohen Warte am letz- Schrammacher bin ich allein und
ten Aufschwung vor dem Sagwand- genieße die herrliche Fernsicht. [...]
gipfel. Dazwischen liegt der ‚Turm’ mit Dann klettere ich über den NO-Grat
Statt eines Gipfelkreuzes steht auf der Hohen Kirche eine Jesus-Statue. Erich Gatt wartet
den (nicht markierten) Gipfelsteig und hat die Statue mit Hilfe der Bergwacht errichtet.
64
Peter-Habeler-Runde
in bis dahin unvorstellbar kurzer
Zeit durchklettert, z.B. die Eiger-
Nordwand in knapp neun Stunden.
In den folgenden Jahren revoluti-
onierten die beiden Alpinisten das
Bergsteigen und Klettern. 1978
wagten sich Habeler und Messner
an die erste Besteigung des Mount
Everest ohne Flaschen-Sauerstoff.
Das Unternehmen gelang, und sie
gingen damit in die Bergsteiger-
Weltgeschichte ein.
Anlässlich seines 70. Geburtstages
wurde Peter Habeler 2013 Pate
des über ein Interreg-Projekt ge-
förderten, ca. 56 Kilometer langen
Peter Habeler (li.) 1960 in der Nähe der Hütten-Rundwanderweges um den
Geraer Hütte. Als 18-Jähriger war er Olperer mit Distanzen von 3,5 bis
bereits als „Hilfsbergführer“ tätig. 13 Kilometern (wahlweise mit oder
ohne Gipfelbesteigungen).
Einer der weltbesten und popu- Ob im oder gegen den Uhrzeiger-
lärsten Bergsteiger unserer Zeit ist sinn, das Ziel ist die Gipfelumrun-
ohne Zweifel Prof. Peter Habeler aus dung der westlichen Zillertaler
dem Zillertal. 1976 leitete Habeler Alpen. Als Ausgangspunkt kann
mit seinem Seilgefährten Reinhold zwischen den Bergsteigerdörfern St.
Messner eine neue Epoche des Al- Jodok, Schmirn- und Valsertal und
pinismus ein. Mit geringem tech- Ginzling im Zillertal gewählt wer-
nischem Aufwand und leichtester den. Ein Einstieg ist auch von Venn
Ausrüstung wurden große Wände in der Nähe des Brennerpasses, vom
67
Pfitschtal in Südtirol sowie von Hin- Touristenrast beginne, hat für mich
tertux aus möglich. einen historischen Grund, nicht nur,
Peter Habeler empfiehlt in seinem dass ich selber Mitglied des British Al-
Informationsbüchlein zur Peter-Ha- pine Club, dem ältesten Bergsteiger-
beler-Runde den Einstieg im Berg- club der Welt bin. Es war Anfang der
steigerdorf Vals beim Gasthaus Tou- Sechziger Jahre, da war ich noch ein
ristenrast (1.345 m) mit der ersten junger Bergführer, als wir unsere Eng-
Etappe zur Geraer Hütte. länder in Innsbruck abholten, um sie
Habeler begründet die Entschei- mit Start in St. Jodok (damals bereits
dung für den Einstieg in die Hütten- Bahnstation) quer durch die Zillerta-
runde so: ler Alpen zu führen. Das waren har-
„Warum ich die Runde, die eine gera- te Burschen, und auch die wenigen
dezu ideale Mischung aus Bergwan- Mädls die dabei waren, standen ihnen
dern und Bergsteigen ist, dem Wan- in nichts nach. Sie waren angenehme
derer bis hin zum geübten Kletterer Gäste, hatten gute Ausrüstung dabei
wirklich alles bietet, gerade bei der und brachten sehr gute Kondition
1. Etappe:
Der Aufstieg beginnt am Gasthaus Touristenrast und verläuft entlang des hin-
teren Valsertales auf einem 2,5 Kilometer langen Almenweg (Nr. 502) bis zur Tal-
station der Materialseilbahn. Durch einen schönen Zirbenwald schlängelt sich
der flache Weg über viele Serpentinen zur Ochsenhütte, von dort aus in östlicher
Richtung über hochalpine Weiden zur Geraer Hütte (Gehzeit 2,5 bis 3 Stunden).
2. Etappe:
Von der Geraer Hütte führt der Weg Richtung Norden zum Steinernen Lamm (Nr.
527). Ein neu errichtetes Teilstück auf diesem Weg verläuft über Gletschermo-
ränen durch die vordere Höllwand und weiter zur Kleegrubenscharte. Kaserer-
scharte und Frauenwand, dem letzten Ziel, vor dem Abstieg über Almböden zum
Tuxer-Joch-Haus (Gehzeit 4,5 bis 5 Stunden).
68
Die Touristenrast im Valsertal ist ein Bergsteiger-Gasthaus seit den Anfängen des Alpin-
tourismus. Unter Einheimischen wird sie „Hogers Kaser“ genannt; ca. 1950.
mit. Da war es manchmal gar nicht so schönsten Plätzen der Zillertaler Al-
einfach, sie so zu fordern, dass sie am pen wie dem Dreigestirn Olperer,
Abend auch müde waren. Doch wir Fußstein und Schrammacher. Wer
wussten uns schon zu helfen, und so schon den Sagwandpfeiler, die Nord-
zog oder schob man an den Schlüssel- westwand oder die Nordkante des
stellen eben nicht mit letztem Einsatz, Schrammachers bestiegen hat, weiß,
sodass das nervige ‚what’s next’ im- wovon ich rede.
mer leiser wurde und am Ende ganz In den Siebziger Jahren plante ich mit
verstummte. Solche Sachen brach- Erich Hotter, einem Jugendfreund, die
ten mir die alten Bergführer wie etwa sehr anspruchsvolle Rebitsch-Tour
Volgger Tond’l bei. durch den Schiefen Riss an der Sag-
Die Geraer Hütte ist Ausgangspunkt wand anzugehen. Wir hatten die Aus-
für viele schwere Routen an den rüstung wie die Haken und das ande-
69
re Zeug schon zum Einstieg getragen ßen der Seilschaft Heinz Mariacher,
und saßen noch bei einem Schnitzel Peter Brandstetter und Heinz Hölzl
auf der Hütte, als zwischen Sagwand die großartige Leistung der Zweit-
und Schrammacher ein riesiger Fels- begehung. Sollte der geneigte Leser
sturz herabdonnerte. Daraufhin Lust auf den Schiefen Riss bekommen
ließen wir Riss Riss und Ausrüstung haben, die Ausrüstung müsste noch
Ausrüstung sein, stießen auf unseren dort liegen und kann gerne verwen-
zweiten Geburtstag an und überlie- det werden."
Die vier weiteren Etappen führen noch über das Friesenberghaus, die Olperer-
hütte, das Pfitscher-Joch-Haus und die Landshuter Europahütte retour zum Aus-
gangspunkt.
Detailliertes Karten- und Informationsmaterial ist im TVB Wipptal erhältlich. Hüt-
ten-Online-Buchungstool auf www.wipptal.at.
Über das Steinerne Lamm führt die Peter-Habeler-Runde von der Geraer Hütte
zum Tuxer-Joch-Haus.
70
Jahr 1951 berichten von einem dra- und St. Jodok, bei den Verunfallten
matischen Einsatz am Fußstein: Drei ein. In den Nachmittagsstunden war
vermisste Personen wurden einen auch noch die schwer verletzte Frau
Tag nach ihrem Aufbruch von der gestorben. Das Bergrettungsteam
Geraer Hütte vom Hüttenwirt und brachte alle Verunglückten in die
einer besorgten Touristin gesucht Geraer Hütte, wo ein Arzt wartete,
und am Fußsteingrat gefunden. um die vermeintlich Überlebende
Zwei Personen waren bereits an zu versorgen, er konnte jedoch nur
ihren schweren Verletzungen ver- mehr ihren Tod feststellen. Noch in
storben, eine Frau lebte noch. Um der Nacht folgte der Abtransport
18 Uhr schließlich traf die Bergungs- nach Steinach am Brenner. Die Be-
expedition, bestehend aus den schau durch den zuständigen Arzt
Bergrettungsdiensten Innsbruck ergab bei allen drei Personen einen
Aufstieg zur Bergung von Verunglückten 1951 mit der damals üblichen Ausrüstung.
72
Molybdänbergbau im Valsertal
Aufwändige Erschliessung
Die Berechnung der Erzmengen einen Anmarsch von etwa einein-
sollte durch Vortrieb eines Erkun- halb Stunden zu bewältigen, wo-
dungsstollens präzisiert werden. bei der Weg anfangs durch schwer
Aufgrund des Mangels am kriegs- passierbares Gelände mit Granit-
relevanten Legierungsmetall veran- blöcken führte. „Die Schutthalden
lasste das OKW, dass zeitgleich mit sind recht locker, oft steinschlagge-
der Erkundung bereits die vollstän- fährdet, und wechseln mit steilen
dige infrastrukturelle Erschließung Schneefeldern, die auch in warmen
einhergehen müsse. Unzählige Kilo- Sommern nicht völlig abschmel-
meter Strom- und Wasserleitungen zen“, schrieb der Bergbauingenieur
wurden verlegt, Transformatoren Karl Götzendorfer 1986.
und schwere Gerätschaften auf den Im Laufe der Zeit errichteten
Berg geschafft, Stollen und zahl- Zwangsarbeiter unter schwer
reiche Querstollen vorgetrieben, nachvollziehbaren Anstrengungen
eine fünf Kilometer lange Material- durch Umschichtung von unzähli-
seilbahn mit einer zwei Kilometer gen großen Gesteinsblöcken einen
langen stützenlosen Talquerung auch für Lastentiere geeigneten
errichtet, eine beachtliche Erzauf- Weg. Da den Erschließungsarbeiten
bereitungsanlage im Tal gebaut. laut OKW höchste Dringlichkeit
Aber zur Aufnahme des Schürfbe- galt, musste ganzjährig gearbei-
triebs, zur eigentlichen Förderung tet werden. Dies in einer Region,
von Molybdänit sollte es dennoch die viele Monate im Jahr von einer
nie kommen. mächtigen Schneedecke gekenn-
1941 wurde vom Stützpunkt der zeichnet ist. Aushubmaterial vom
Geraer Hütte (2.324 m) zunächst Stollen wurde direkt auf das Glet-
eine benzingetriebene Materialseil- schereis des Alpeiner Ferners ge-
bahn in die Nähe des Stollenmunds schüttet. Etwas unterhalb davon
(2.805 m) gebaut. Über den parallel entstanden alsbald am Fuße der bis
führenden Aufstieg hatten Arbeiter auf 3.411 m hinaufziehenden Fels-
77
wand des Schrammachers drei Rie- 1943 ein Teil der damals rund 150
gel an Arbeiterbaracken. Hier war Mann untergebracht.
Lawinenkatastrophe
Nach tagelangen stürmischen weitergeführt. Die einzige von der
Schneefällen fegte am 11. Novem- Lawine verschonte Baracke am
ber 1944 eine Staublawine vom Stollenlager wurde dichter belegt
Schrammacher zu Tal und zerstörte und das weiter talwärts gelegene
zwei der drei Baracken des Arbei- Arbeiterlager II aufgestockt. Eine bi-
terlagers am Berg – 22 Arbeiter zarre Erwägung war es, die Arbeiter
kamen ums Leben. Der Erschlie- fortan lawinensicher im Stollensy-
ßungsbetrieb wurde jedoch na- stem unterzubringen. Die Betriebs-
hezu nahtlos mit neuen Arbeitern leitung erstellte Skizzen, wie im
79
Reste des Barackenlagers, das 1944 durch eine Lawine zerstört wurde, welche 1998 auf
Initiative der DAV-Sektion Landshut entfernt wurden.
81
Simon Schmölzer beim „Bure-Tragen“ auf der Isse oberhalb der Altereralm im Valsertal;
ca. 1965
83
die Täler. Wenn eine Bergmahd ei- gen in die im Winter durch Lawinen
nige Jahre lang nicht gemäht wird, entstandenen Verletzungen der
verschwindet nicht nur der Arten- Humusschicht einsickert und den
reichtum. Das Gras wird dicht, legt Hang unterspült.
sich im Winter um und bildet eine Einige BewohnerInnen des Valser-
„Haut“, die unter einer Schneedecke tales sind sich dieser Zusammen-
wie Schmierseife wirkt. Der Schnee hänge bewusst. Deshalb wurde die
rutscht leichter ab, die Lawinenbil- „Schule der Alm“ im Valsertal ge-
dung wird begünstigt. Das wiede- gründet, deren Ziel es ist, Freiwillige
rum kann im Sommer zu Muren- zu motivieren, bei der Pflege von
abgängen führen: dann nämlich, Almen und Bergmähdern mitzuhel-
wenn Wasser aus einem Schlagre- fen.
85
Nach 1970 wurden die von Felsstürzen bedrohten Wildlahner Höfe verlegt.
Schlamm, Schutt und Gestein mit 1951 kam es in vielen Teilen Tirols
sich reißend, stürzte der Gletscher- zu Lawinenkatastrophen, so auch in
abbruch als gewaltige Mure ins Tal Schmirn. In diesem schneereichen
und begrub die Schmölzers Kaser, Winter verloren im Schmirntal fünf
wobei die Schmölzer-Bäuerin Maria Menschen ihr Leben, acht Höfe
ums Leben kam. wurden weggerissen und 13 be-
Arg schmerzte die Bauern der Ver- schädigt. Die Verwüstung im Tal war
lust von Heustadeln, Heuschobern verheerend, in Außerschmirn gab
oder Wald durch Lawinenabgän- es keinen Strom, weil eine Lawine
ge, so im schneereichen Winter auch das Kleinkraftwerk des Gast-
1947/48, als in Vals 27 Schober den hauses Jenewein zerstört hatte. In
Lawinen zum Opfer fielen. Die Bau- den Wäldern hatten die Lawinen
ern standen oft vor der Herausfor- große Schneisen hinterlassen, ca.
derung, das Vieh ohne das höher 5.000 Festmeter Holz lagen in den
gelagerte Stadel- oder Schober-Heu Schneemassen, was die Aufräum-
durch den Winter bringen zu müs- arbeiten erschwerte. Beim Wieder-
sen. aufbau der zerstörten Höfe leistete
88
Die Talstation der Materialseilbahn zur Geraer Hütte wurde im August 2012 durch eine
Mure zerstört und musste neu errichtet werden.
90
Bei Kasern beginnt der Weg über das Tuxer Joch, der ein historischer Übergang ins
Zillertal ist und bis ins 17. Jahrhundert auch als Begräbnisweg genutzt wurde. Die
Aufnahme stammt aus dem Jahr 1958, im Hintergrund ist gut zu sehen, dass damals
der Kleine Kaserer (3.093 m) noch vergletschert war.
91
Historische Übergänge
Drei „Tuxer Kreuze ”am Friedhof der St.-Ursula-Kirche in Mauern bei Steinach erinnern
noch an die Verstorbenen aus Hintertux, die früher hier bestattet wurden.
Auf Schmugglerpfaden
Nach dem Friedensvertrag von austausch. Der Alpinismus vor dem
St.Germain (1919) und der Grenz- Ersten Weltkrieg begünstigte indi-
ziehung zwischen Österreich und rekt das Schmugglerwesen in den
Italien am Alpenhauptkamm entfal- Jahren danach. Denn häufig hatten
tete sich aufgrund unterschiedlicher Bergführer ihre Gäste in die benach-
Preisentwicklungen in Nord- und barten Täler begleitet und dabei
Südtirol ein reger illegaler Waren- Berufskollegen und Einheimische
93
kennengelernt. Sie hatten auch aus- nach den beiden Weltkriegen, als
gezeichnete Geländekenntnisse im in Nordtirol massiver Lebensmit-
Grenzkamm gewonnen, über den telmangel herrschte, Zucker, Mais,
nach dem Ersten Weltkrieg viele Wein und Fett geschmuggelt.
Schmuggelpfade führten. Die Grenzen überwachten die öster-
Die Schmuggler sahen es als ihr reichische Zollwache bzw. die itali-
gutes Recht an, Waren über die „Un- enischen „Finanzieri“, die teilweise
rechtsgrenze“ zu transportieren. Es auch auf den Schutzhütten an der
herrschte reger Kontakt zwischen Staatsgrenze (Landshuter Hütte
den Schmugglern diesseits und jen- und Pfitscher-Joch-Haus) statio-
seits der Grenze. Die Höfe im hin- niert waren. Um einen Kontakt mit
teren Valsertal dienten den Südti- der einheimischen Bevölkerung zu
roler Schmugglern oft als Quartiere, verhindern, wurden die häufig aus
bevor sie wieder den Heimweg über Süditalien stammenden „Finanzieri”,
die Berge antraten. Die Wege waren nach wenigen Monaten immer aus-
äußerst beschwerlich und teilweise gewechselt. In den 1960er-Jahren,
gefährlich, so führte zum Beispiel während der Zeit der Terroranschlä-
eine Route vom Valsertal über die ge, wurden die Schutzhütten an der
Zeischalm ins Pfitschtal durch die Grenze beschlagnahmt und dem
berühmt-berüchtigte „Urbasrinne“ Militär zur Verfügung gestellt. Erst
ein steiles Felsgelände mit Kletter- nach der Gewährung des Autono-
passagen. Das Geschäft allerdings mie-Status für Südtirol kam es zu
war sehr einträglich, zumal die Vieh- einer Entspannung der Lage.
preise in Italien bis in die 1960er- Bis 1973 durften WandererInnen
Jahre doppelt so hoch waren wie und BergsteigerInnen die österrei-
in Österreich. Es wurde vor allem chisch-italienische Grenze über die
Grauvieh geschmuggelt, aber auch Berge nicht passieren, erst nach
junge Schweine, die in hölzernen dem Schengen-Abkommen von
„Fackenkisten“ auf Rückentragen 1998 wurden Wanderer nicht mehr
transportiert wurden. Von Südtirol durch Zollwachbeamte und „Finan-
nach Nordtirol wurden vor allem zieri“ kontrolliert.
94
Die Loipe in Schmirn erfreut sich seit Jahren großer Beliebtheit. Auch hier gilt die Devise
der Bergsteigerdörfer: Bewegung aus eigener Kraft.
95
Der Bahnhof St. Jodok 1967, damals kamen die Gäste vorwiegend mit der Bahn.
98
Gasthaustradition
In St. Jodok gibt es mit dem „Lamm” besonders auf das Klientel der
einen historischen Gasthof, der eine BergsteigerInnen, WandererInnen,
jahrhundertelange Tradition hat KlettererInnen und Skitourengeher-
und noch immer in Betrieb ist. Innen ausgerichtet.
Seine Geschichte lässt sich bis 1305 Bei den Einheimischen wird das
zurückverfolgen. Damals gehörte Lamm „Der Hafner“ genannt, was
der Besitz zu einem Mühlengut, auf den Urgroßvater des heutigen
zu dem auch der benachbarte Besitzers zurückgeht, dessen Hof-
Jorlerhof zählte. Das Bergsteiger- name (Vulgo-Name) Hafner war.
hotel „Das Lamm” ist heute als Einen Vulgo-Namen behält man in
Bergsteigerdorf-Partnerbetrieb Tirol ein Leben lang, und meistens
99
Personen ums Leben kamen. Der felkeller, in dem bis 1969 Kartoffel-
Gasthof wurde etwas weiter vom Saatgut für die gesamte Region ge-
Hang entfernt wieder aufgebaut. lagert wurde. Neben dem Gasthof
Ein weiterer historischer Gasthof Olpererblick, der ebenfalls zu den
des Schmirntales, der Gasthof Je- Bergsteigerdorf-Partnerbetrieben
newein (früher Gasthof Eller), wur- zählt, befinden sich die älteste noch
de 2014 geschlossen. Der Gasthof funktionsfähige Stockmühle Nord-
wurde von Einheimischen „Botn“ tirols sowie ein schön angelegter
genannt, da vom Wirt die Lieferung Alpenblumen und –kräutergarten.
von Waren aus Steinach bzw. St. Jo-
dok angeboten wurde (anfangs mit Über den Gasthof Steckholzer, das
Pferdegespann, später per KFZ). Alpengasthaus Kasern sowie die
Der Gasthof Olpererblick in Toldern Touristenrast wurde bereits im vor-
entstand 1970 auf einem Kartof- deren Teil des Buches berichtet.
Der „Olpererblick” trägt seinen Namen zu Recht – im Winter befindet sich hinter dem
Gasthaus ein LVS-Park, in dem die Lawinen-Verschütteten-Suche geübt werden kann.
103
Mit dem Beitritt zur „Genuss-Region der Bergsteigerdörfer des ÖAV. Da-
Österreich“ 2007 sind neben der mit haben sich die Bürgermeister
Förderung der Kleinbauern und der Gemeinden Schmirn und Vals
-bäurinnen, welche die Landwirt- nochmals nachdrücklich gegen
schaft hauptsächlich im Nebener- eine Anbindung zum Hintertuxer
werb betreiben, verbesserte Vo- Gletscher ausgesprochen.
raussetzungen für einen „sanften Die Philosophie der Bergsteiger-
Tourismus“ in den Tälern Schmirn dörfer entspricht dem Wunsch der
und Vals geschaffen worden. Die Bevölkerung von St. Jodok und
regionale Spezialität ist das Nord- des Schmirn- und Valsertals, dass
tiroler Grauvieh, eine in den Alpen der Tourismus im Bereich des Mög-
beheimatete Rinderrasse, die für be- lichen eine Einnahmequelle für die
sonders zartes Fleisch bekannt ist. In Bevölkerung darstellen soll, jedoch
zahlreichen Gastronomiebetrieben ohne die Natur- und Kulturland-
der Region werden Gerichte vom schaft der Täler zu verändern oder
Grauvieh-Almochsen angeboten, gar zu zerstören.
auch im Handel sind diverse Spezi- Der Gast findet im Bergsteigerdorf
alitäten erhältlich. Die bäuerlichen St. Jodok mit Schmirn- und Valsertal
Betriebe profitieren von dieser Ori- eine wunderbare Naturlandschaft
entierung doppelt, weil zum einen sowie ein weitläufiges, gut mar-
ein höherer Fleischpreis erzielt wird kiertes Wanderwegnetz vor, auch
und zum anderen die Haltung bei für hochalpine Unternehmungen
Ochsen weniger arbeitsintensiv ist, gibt es ein breites Angebot. Im
zumal das Melken entfällt und die Winter punktet das Bergsteiger-
Tiere den Sommer über auf der Alm dorf durch seine Schneesicherheit,
bleiben. die vielfältigen Möglichkeiten zum
Besiegelt wurde die Entscheidung Winter- und Schneeschuhwandern,
zugunsten eines naturverträg- Langlaufen und vor allem als Ski-
lichen, nachhaltigen Tourismus tourengebiet.
2012 mit der Aufnahme in den Kreis Einige Initiativen zur Förderung des
106
Adressen
Tourismusverband Wipptal Gemeindeamt Vals
Rathaus, 6150 Steinach Schmiedanger
Tel.: +43/(0)5272/6270 6154 St. Jodok
Fax: +43/(0)5272/2110 Tel.: +43/(0)5279/5209
tourismus@wipptal.at Fax: +43/(0)5279/5209-4
www.wipptal.at gemeinde@vals.tirol.gv.at
Danksagung
Für das Zustandekommen der Alpingeschichte der Bergsteigerdorfregion St. Jodok,
Schmirn- und Valsertal möchte ich mich bei folgenden Personen und Institutionen für
die Übermittlung von Dokumenten und Fotos bedanken: Rosa Auer, Ernst Jenewein,
Arthur Lanthaler, Peter Habeler, Ander Plattner, Gisela Ungerank, Alois Schmölzer,
Gabriela Eller, Angelika Eller, Bertram Griesser, Willi Scheithauer (DAV Landshut), Tho-
mas Senfter, Florian Warum, Franz Hotter, Hubert Gogl, David Lama, Otti Wiedmann,
Werner Kräutler, Helga Hager, Josef Gredler, Kristian Hasenjäger (www.retrofutur.org/
alpeiner), Wildbach- und Lawinenverbauung/Gebietsbauleitung Mittleres Inntal.
Hervorheben möchte ich ebenso die Unterstützung durch die Gemeinden Schmirn
(Bürgermeister Vinzenz Eller, Petra Strobl und Sepp Zach) und Vals (Bürgermeister
Klaus Ungerank und Johann Gatt) – die Übermittlung zahlreicher historischer Fotos
hat zum Gelingen des Alpingeschichtebuchs viel beigetragen.
Für die Erlaubnis zur Einsichtnahme in das historische Hüttenbuch der Geraer Hütte
ein Dankeschön an Arthur Lanthaler. Ihm gebührt wie auch Hubert Gogl, Thomas
Senfter und Franz Tscheikner-Gratl ein besonderer Dank für die fachliche Beratung.
Extrem hilfreich war die Unterstützung durch Hannes Schlosser und Christina Sch-
wann vom Beginn des Projekts bis zur Fertigstellung.
Helga Beermeister
111
Bergsteigerdörfer – www.bergsteigerdoerfer.at
Das Projekt „Bergsteigerdörfer“ ist eine Initiative des Österreichischen Alpenvereins.
Es handelt sich dabei um kleine Gemeinden, die nach einem strengen Kriterienka-
talog ausgewählt werden und für ein reichhaltiges Alpinangebot in unverbrauchter
Naturlandschaft stehen. „Bewegung aus eigener Kraft“ lautet das Motto der Bergstei-
gerdörfer. Damit sind Aktivitäten wie Wandern, Bergsteigen, Klettern, Schneeschuh-
wandern, Skitourengehen und Langlaufen gemeint. Die Initiative steht unter der
Schirmherrschaft der Alpenkonvention, und es ist Aufgabe der Bergsteigerdörfer,
nicht nur selbst nachhaltig zu wirtschaften, sondern auch eine starke Vorbildfunk-
tion für andere Gemeinden auszuüben.
Folgende Gemeinden bzw. Talschaften zählen zu den Bergsteigerdörfern: Das Große
Walsertal, Ginzling im Zillertal, Vent im Ötztal, St. Jodok, Schmirn- und Valsertal, Regi-
on Sellraintal, das Villgratental, das Tiroler Gailtal, die Gemeinde Lesachtal, Mauthen,
Mallnitz, Malta, Zell/Sele, Weißbach bei Lofer, Hüttschlag im Großarltal, Johnsbach
im Gesäuse, die Steirische Krakau, Steinbach am Attersee, Grünau im Almtal, Lunz
am See und Reichenau an der Rax.
Mit September 2015 gesellte sich das erste deutsche Bergsteigerdorf Ramsau bei
Berchtesgaden dazu.
Projektteam:
Österreichischer Alpenverein
Liliana Dagostin, Christina Schwann, Roland Kals
Olympiastraße 37
6020 Innsbruck
Tel.: +43/(0)512/59 547-31
Fax: +43/(0)512/59 547-40
christina.schwann@alpenverein.at
www.bergsteigerdoerfer.org
112
Innsbruck 2013
Reichenau an der Rax – Wo Künstler und Therapeuten in die Berge gehen; 46 Seiten;
3. Auflage, Innsbruck 2016
Malta – Im Tal der stürzenden Wasser; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012
Steinbach am Attersee – Kultur und Bergnatur am Alpenstrand; 42 Seiten; Innsbruck 2010
Weißbach bei Lofer – Almen, Klammen, Klettergärten; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck
2014
Mauthen im Gailtal – Im Herzen der Karnischen Alpen; 50 Seiten; Innsbruck 2011
St. Jodok, Schmirn- und Valsertal – Stolze Berge – Sanfte Täler; 46 Seiten; 2. Auflage,
Innsbruck 2014
Zell/Sele – Herz der Karawanken; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2015
Region Sellraintal – Hochalpin und stadtnah; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2014
Kals, Roland: Weißbach – Klettern, Bergradeln und Almenlust; Nr. 2/2011; Innsbruck
2011; S. 96–99
Kals, Roland: Das Gespür für Schnee – Skitouren im Tiroler Gailtal; Nr. 5/2014; Innsbruck
2014; S. 84–86
Kals, Roland und Schwann, Christina: Ramsau bei Berchtesgaden; Nr. 5/2015; Innsbruck
2015; S. 94–97
Kapferer, Viktoria: Grenzerfahrung – Sellrainer 24-h-Marsch; Nr. 3/2015; Innsbruck 2015;
S. 76–79
Kendler, Sepp: Rund um die Tauernkönigin – Traumroute im Bergsteigerdörfer-Dreieck;
Nr. 3/2012; Innsbruck 2012; S. 70–73
Lederer, Sepp: Mauthen im Gailtal – Im Herzen der Karnischen Alpen; Nr. 5/2011; Inns-
bruck 2011; S. 96–98
Osebik, David und Blank, Markus: Johnsbach im Gesäuse – Nachhaltiger Spurwechsel;
Nr. 4/2014; Innsbruck 2014; S. 100–103
Osebik, David/ Wolf, Ludwig/Schwann, Christina: Johnsbach im Gesäuse – Im alpinen
Arkadien; Nr. 2/2015; Innsbruck 2015; S. 90–93
Schaar, Gerhard: Kletterparadies Maltatal; Nr. 4/2015; Innsbruck 2015; S. 78–81
Schlosser, Hannes: Vent – Einzigartigkeit inmitten der Ötztaler Alpen; Nr. 5/2010; Inns-
bruck 2010; S. 62–63
Schlosser, Hannes: Alpingeschichte – Wurzeln im steinigen Boden; Nr. 5/2013; Innsbruck
2013; S. 94–96
Schwann, Christina und Stampfl, Regina: Johnsbach im Gesäuse – Ein Bergsteigerdorf
wie aus dem Bilderbuch; Nr. 2/2009; Innsbruck 2009; S. 62–64
Schwann, Christina: Verborgenes Paradies – Das Bergsteigerdorf Hüttschlag im Groß-
arltal; Nr. 3/2009; Innsbruck 2009; S. 76–79
Schwann, Christina: Die Seele baumeln lassen – Bergsteigerdörfer-Partnerbetriebe und
Hütten; Nr. 4/2012; Innsbruck 2012; S. 88–91
Schwann, Christina: Schneeschuhwandern – Ein Plädoyer für die Langsamkeit; Nr.
5/2012; Innsbruck 2012; S. 92–95
Schwann, Christina: Familienzuwachs – St. Jodok ist das neue Bergsteigerdorf; Nr.
1/2013; Innsbruck 2013; S. 66–69
Schwann, Christina: Herz-Ass-Runde – Wandereinladung ins Villgratental; Nr. 2/2013;
Innsbruck 2013; S. 84–86
117
Schwann, Christina: Zwei Neue im Bunde – Zell/Sele und Region Sellraintal; Nr. 3/2013;
Innsbruck 2013; S. 76–79
Schwann, Christina: Vielfältig – unverfälscht – selbstbewusst: Bergsteigerdörfer eben;
Nr. 4/2013; Innsbruck 2013; S. 70–72
Schwann, Christina: Bewegung aus eigener Kraft; Nr. 1/2014; Innsbruck 2014; S. 62–65
Schwann, Christina: Bergsteigerdorf hautnah – 2. Auflage, Wandereinladung nach
St. Jodok, Schmirn- und Valsertal; Nr. 2/2014; Innsbruck 2014; S. 86–88
Schwann, Christina: Bewusst „denkfrei“; Nr. 3/2014; Innsbruck 2014; S. 91–94
Schwann, Christina: Gesünder durch Bewegung; Nr. 1/2015; Innsbruck 2015; S. 78–81
Schwann, Christina: Deinem Foto einen Rahmen; Nr. 1/2016; Innsbruck 2016; S. 60–63
Wallentin, Gudrun: Ginzling – Am Anfang war das Bergsteigen; Nr. 3/2011; Innsbruck
2011; S. 56–58
Wallentin, Gudrun: Steinbach am Attersee – Wo dem Gebirge ein See zu Füßen liegt;
Nr. 2/2012; Innsbruck 2012; S. 100–104
Sonstige Beiträge:
Haßlacher, Peter: Entwicklung und Förderung von Bergsteigerdörfern – Zukunftsauf-
gabe bei der Umsetzung der Alpenkonvention; in: Haßlacher, Peter (Red.): Die Alpen-
konvention – Markierungen für ihre Umsetzung (Fachbeiträge des Oesterreichischen
Alpenvereins – Serie: Alpine Raumordnung Nr. 24); Innsbruck 2004
Kals, Roland: bergsteigerdoerfer.at – Ein Tourismusprojekt des Alpenvereins zur Um-
setzung der Alpenkonvention – Eckpunkte der Angebotsentwicklung; in: Haßlacher,
Peter (Red.): Mosaiksteine der Alpenkonvention – Bergsteigerdörfer, Alpintourismus
in Österreichs Alpen (Fachbeiträge des Oesterreichischen Alpenvereins – Serie: Alpine
Raumordnung Nr. 28); Innsbruck 2006; S. 50–63
Schwann, Christina: Die Bergsteigerdörfer – Ein Beitrag zur Umsetzung der Alpenkon-
vention in ausgewählten Gemeinden; in: Die Alpenkonvention: Nachhaltige Entwick-
lung für die Alpen, Nr. 52; Innsbruck 2008; S. 2–3
Schwann, Christina: Bergsteigerdörfer – Ein Idealfall der Alpenkonvention; in: Die Alpen-
konvention: Nachhaltige Entwicklung für die Alpen, Nr. 54; Innsbruck 2009; S. 11–12
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Bildnachweis
Archiv Beermeister, Helga: S. 21, 31, 34, 47, 65, 68
Archiv Bergrettung St. Jodok: S. 71
Archiv DAV-Sektion Landshut (Willi Scheithauer): Titelbild, S. 36, 40, 44, 46, 80
Archiv Gasthof Lamm (Angelika Eller): S. 33, 99
Archiv Gemeinde Schmirn: S. 14 (o.), 15, 23, 87, 90, 97
Archiv Gemeinde Vals: S. 9, 24, 26, 27, 37, 50, 52, 74, 77, 78, 106
Archiv Eller, Gabriela: S. 14 (u.), 16, 19, 20, 86, 101
Archiv Habeler, Peter: S. 66
Archiv Hager, Helga: S. 103
Archiv Jenewein, Ernst: S. 22
Archiv ÖAV-Sektion Matrei am Brenner: S. 62
Archiv Schmölzer, Alois: S. 82
Archiv Tuxer-Joch-Haus (Fam. Hotter): S. 18
Archiv TVB Wipptal: S. 96, 100
Archiv Wildbach- und Lawinenverbauung, Gebietsbauleitung Mittleres Inntal: S. 88
Beermeister, Helga: S. 11, 25, 30, 41, 63, 92, 104, Foto Rückseite
Gogl, Hubert: S. 13, 69
Lama, David: S. 57 (li.)
Lanthaler, Arthur: S. 43, 89
Plattner, Andreas: S. 10, 53 (li.), 55
Schlosser, Hannes: S. 32, 119
Schwann, Christina: S. 28, 29, 59, 61, 73, 83, 84
Senfter, Thomas: S. 48, 53 (r.), 57 (r.), 58, 60
Strickner, Joakim: S. 85
Strobl, Petra: S. 94, 102
Impressum
Herausgeber: Österreichischer Alpenverein, Olympiastr. 37, 6020 Innsbruck
Redaktion: Hannes Schlosser
Grafik: SuessDesign.de
Layout: Christina Schwann
Druck: Sterndruck, Fügen
www.bergsteigerdoerfer.org