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Alpingeschichte kurz und bündig

Steinbach am Attersee
Gudrun und Herta Wallentin
Gedruckt nach der Richtlinie des
Österreichischen Umweltzeichens
„Druckerzeugnisse“,
Sterndruck GmbH, Nr. UW 1017

Die Initiative „Bergsteigerdörfer” ist ein Projekt des Österreichischen Alpenvereins und wird aus
Mitteln des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus und des Europäischen Land-
wirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums gefördert.
Seit 16. September 2016 sind die „Bergsteigerdörfer“ zudem ein offizielles Umsetzungsprojekt der
Alpenkonvention.
Alpingeschichte kurz und bündig
Steinbach am Attersee

Gudrun und Herta Wallentin

Österreichischer Alpenverein
2., aktualisierte Auflage, Innsbruck 2020
Inhalt

Vorwort6

Daten und Fakten 9


Das Höllengebirge 13
Ortsgeschichte17
Reisende entdecken das Salzkammergut  25
Sommerfrischekultur am Attersee 39
Die alpintouristische Erschließung 45
(Nach-)Kriegswirren67
Wandern und Bergsteigen boomen 73
Höhlenforschung  79
Bergsteigerdorf Steinbach  85

Anmerkungen  94
Verwendete Literatur und Quellen 96
Bildnachweis100
Serie Alpingeschichte kurz und bündig 101
Tagungsbände Bergsteigerdörfer  103
Adressen104
Bergsteigerdörfer  105
Danksagung106
Impressum106
6

Vorwort
Mit der Unterzeichnung des Memo- die im Gebirge lebende Bevölke-
randum of Understanding am 16. Sep- rung sollte den Berg für Reisende
tember 2016 in Vent ist die Initiative zugänglicher machen, TouristInnen
Bergsteigerdörfer der Alpenvereine Herbergen bereitstellen, sich ihnen
als offizielles Umsetzungsprojekt der als Bergführer und Träger anbieten.
Alpenkonvention geadelt worden. Die Die Bergwelt in ihrer Schönheit sollte
Bergsteigerdörfer sind damit Leucht- nicht Besitz Einzelner sein, sondern
turmprojekt für eine nachhaltige Ent- aller, die sie genießen wollen.
wicklung im Alpenraum, wie sie das
Übereinkommen zum Schutze der Das Vermächtnis des Gletscherpfar-
Alpen als Ziel formuliert. rers Senn bleibt bis heute Grundstein
Die Orte hinter den Bergsteiger- für den Erfolg der Bergsteigerdörfer.
dörfern mit ihren Menschen gab es Dieser frühe Alpintourismus trägt
lange bevor die Alpenkonvention auch heute noch zur wirtschaftlichen
und ihre Durchführungsprotokol- Existenz entwicklungsschwacher
le beschlossen wurden. Auch ihre und abgeschiedener Alpentäler bei,
Alpingeschichte reicht weit zurück. denen Bevölkerungsschwund sowie
Franz Senn, 1869 einer der Gründer- der Verlust öffentlicher Dienstlei-
väter des Deutschen Alpenvereins stungen und Grunddaseinsfunkti-
und Kurat in Vent, dem Bergsteiger- onen zusetzen. Die Alpenkonvention
dorf im hinteren Ötztal, hatte Mitte unterstützt diese Orte. In dem Be-
des 19. Jahrhunderts im alpinen wusstsein, dass das natürliche und
Tourismus das Potential erkannt, zur kulturelle Erbe sowie die Landschaf-
dauerhaften Besiedelung der Alpen- ten wesentliche Grundlagen für den
täler und zu einem Zusatzverdienst Tourismus in den Alpen sind, ver-
für die BergbewohnerInnen beizu- pflichtet das Tourismusprotokoll der
tragen. Beharrlich organisierte Senn Alpenkonvention zu einer Politik, die
das Bergführerwesen, verwandelte die Wettbewerbsfähigkeit des natur-
sein Widum in eine Talherberge, ließ nahen Alpentourismus stärkt.
Wege bauen und einfache Hütten Die beteiligten Alpenvereine rich-
zum Schutz der Bergsteiger. Auch ten ihr besonderes Augenmerk
7

in der Umsetzung der Initiative cherInnen und Gästen bei und bietet
Bergsteigerdörfer auf die Deklara- auch der einheimischen Bevölkerung
tion Bevölkerung und Kultur. Darin bessere Einblicke in die Alpinhistorie.“
werden der Respekt für die Bedürf- ÖAV, DAV und AVS haben 2013 in
nisse, Wünsche und Vorstellungen ihrem Grundsatzprogramm zum
der einheimischen Bevölkerung als Naturschutz ihr Bekenntnis erneu-
Grundvoraussetzung für die Iden- ert, das von den acht Alpenstaaten
tifikation mit der Alpenkonvention und der EU gemeinsam getragene
und einen partnerschaftlichen Dia- Vertragswerk der Alpenkonvention
log hervorgehoben. zu fördern und umzusetzen. Mit der
Peter Haßlacher, der 2019 verstor- Verankerung der Bergsteigerdörfer
bene Doyen der Alpinen Raumord- im Grundsatzprogramm bekräftigen
nung und gemeinsam mit Roland die Alpenvereine ihre Solidarität mit
Kals Ideengeber der Initiative, formu- diesen kleinen Berggemeinden ab-
lierte: seits des Massentourismus.
„Für den ÖAV stellen der Alpinismus Wir bedanken uns beim Ministerium
sowie die Tätigkeit der alpinen Vereine (BMNT, vormals BMLFUW) für die
von der Pionierzeit bis herauf zu den jahrelange finanzielle und wertvolle
von der einheimischen Bevölkerung ideelle Unterstützung der Bergstei-
mitgetragenen Ausprägungen einen gerdörfer.
ganz wesentlichen Bestandteil des Ein besonderer Dank gilt den Auto-
dörflichen und regionalen Kulturerbes rin nen dieses Bandes zur Alpinge-
und der Identität der Menschen dar. schichte des Bergsteigerdorfes Stein-
Neben der Darstellung des alpintouris- bach am Attersee sowie allen, die mit
tischen Angebots stellt deshalb die Auf- ihrem Wissen oder ihrer Mitarbeit
arbeitung der Alpingeschichte dieser einen Beitrag dazu geleistet haben.
Orte in kurzer und bündiger Form ei-
nen Meilenstein im Gesamtmosaik des Liliana Dagostin
Projektes dar. Das Ergebnis trägt zur Leiterin der Abteilung
vertieften Einsicht in die alpinistische Raumplanung und Naturschutz des
Entwicklung der Gemeinden bei Besu- Österreichischen Alpenvereins
© BEV KM250R 20.01.2020, Originialmaßstab 1:250.000
9

Daten und Fakten


Steinbach am Attersee
Die 890-Seelengemeinde Stein- Beherbergungsbetrieben sowie
bach am Attersee liegt im oberö- 1490 Betten auf zwei Campingplät-
sterreichischen Hausruckviertel. zen zur Verfügung. Die Saison ist
Mit 61 km2 ist sie die flächenmäßig fast ausschließlich auf den Sommer
größte Gemeinde im Bezirk Vöckla- beschränkt, auf den 93 % der Näch-
bruck, wovon aber nur fünf km2 als tigungen entfallen. Die Bedeutung
Dauersiedlungsraum geeignet sind. der Landwirtschaft ist stark rück-
Das Siedlungsgebiet auf den Hän- läufig, von rund 20 % der vorhan-
gen zwischen Gebirge und See hat denen Arbeitsplätze 1981 auf 5,3 %
Streusiedlungscharakter und um- 2011 (11 Landwirtschaftliche Be-
fasst 17 Ortsteile, im Wesentlichen triebe im Vollerwerb und 18 im
mit den drei Ortskernen Weißen- Nebenerwerb). Mehr als die Hälfte
bach, Steinbach und Seefeld. der Erwerbstätigen im Ort sind Aus-
Der Fremdenverkehr spielt für pendler.
Steinbach eine wichtige, wenn Charakteristisch für die Gemeinde
auch nicht dominierende Rolle. ist der hohe Anteil an Zweitwohn-
2011 waren 9 % der vorhandenen sitzen – die Anzahl der mit Neben-
Arbeitsplätze im Bereich des Beher- wohnsitz gemeldeten Personen
bergungs- und Gaststättenwesens (782) erreicht im Jahr 2018 fast die
angesiedelt. Im Sommerhalbjahr Zahl der hauptgemeldeten Einwoh-
stehen insgesamt 760 Betten in 60 ner und Einwohnerinnen (889).
10

Steinbach am Attersee

Überragt wird der Ort von den steil und dem Grünalmkogel (1.821 m).
abfallenden Wänden des Höllenge- Daran angrenzend haben die Ge-
birges. Das Gemeindegebiet von meinden Altmünster, Ebensee und
Steinbach erstreckt sich über das ge- Bad Ischl ebenfalls Anteil am Höl-
samte westliche Höllengebirge mit lengebirge.
einer Höhendifferenz von 1.352 m Die genannten Zahlen und Fakten
zwischen dem Seeniveau (469 m) verdeutlichen warum Steinbach in
11

den Kreis der Bergsteigerdörfer auf- Erhaltung des Landschaftsbildes,


genommen wurde: es ist ein kleiner der Qualität des bergtouristischen
Ort in alpiner Landschaft mit aus- Angebotes und ihrer Alpinkompe-
reichend touristischer Infrastruktur, tenz zu arbeiten – diese Alpinge-
der fernab von technischen Groß- schichte ist ein Beitrag dazu. Über
erschließungen wie Autobahnen, eine reine Alpinismusgeschichte
Skigebieten oder Kraftwerken liegt. hinaus erzählt dieses Büchlein von
Ein gut gewartetes Wegenetz, Klet- Steinbach, den ständig hier woh-
tergärten und Schutzhütten bieten nenden Menschen und seinen
Bergsteigern vielfältige Möglich- Gästen. Das Bergsteigen hat im
keiten. Durch die Mitgliedschaft Höllengebirge eine erst vergleichs-
beim Verbund der Bergsteigerdör- weise kurze Tradition, und doch
fer verpflichtet sich die Gemeinde, wurde der Ort seit jeher durch seine
in Partnerschaft mit dem Österrei- außergewöhnliche Lage zwischen
chischen Alpenverein aktiv an der Berg und See geprägt.

Die Schiffsanlegestelle von Steinbach am Attersee


12

Blick von der Brennerin


13

Das Höllengebirge
Das Höllengebirge kann man sich Pfaffengraben, trennt die Hochflä-
wie eine liegende Gesteinsfalte che in zwei Teile: in das westliche
vorstellen. Im Süden, vom Weißen- und das ungleich größere östliche
bachtal, steigen die Gesteinsschich- Höllengebirge. Geologisch gese-
ten vergleichsweise sanft an, und hen besteht das Gebirge in seinem
im Norden fallen diese steil, teil- zentralen Teil überwiegend aus den
weise sogar überhängend ab. Hier hellen, kompakten Wettersteinkal-
bildeten Verwitterungsprozesse bi- ken. Dieses Gestein ist stark ver-
zarre Nadeln und Türme, wie etwa karstungsfähig, das heißt, der Kalk
die Adlerspitze, die Nadelspitzen wird durch chemische Korrosion
oder die Steinernen Manner. vom Wasser langsam aufgelöst.
Das gesamte Höllengebirgsplateau Entlang natürlicher Schwächezo-
ist etwa zwölf Kilometer lang und nen entstehen so Klüfte und Spal-
drei Kilometer breit, die höchste ten, durch die das Regenwasser
Erhebung ist der Große Höllkogel unterirdisch abfließt. Mitgeführtes
mit 1.862 m. Eine tiefe Senke, der Material scheuerte weiter an den

Nadelspitzen
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daher keine Bäche und nur weni-


ge, unergiebige Quellen. Die Ge-
steinsschichten fallen nach Süden
ab, und so erfolgt der Abfluss der
Niederschlagswässer vorwiegend
ins Weißenbachtal. Dort tritt es in
drei großen Karstquellen wieder
zutage: der Schwarzenbachquelle,
Gimbach Ursprung dem Gimbach-Ursprung und dem
Höllbach-Ursprung. Gemeinsam
Gängen und erodierte diese im Lauf mit unzähligen kleineren Quellen
der Jahrtausende zu ausgedehnten speisen sie ein überregional be-
Höhlensystemen, durch welche das deutendes Trinkwasserreservoir
Gebirge unterirdisch entwässert im Porengrundwasser des Weißen-
wird. Auf der Hochfläche findet man bachtales.

Liegendfalte: gologisches Profil durch die Höllengebirgsdecke


(modifiziert nach Geyer 1917)
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Der Gletscher formte die Landschaft


Die Landschaft, in der Steinbach rere hundert Meter starke Eisstrom
liegt, wurde ganz wesentlich von nach Norden. Der Gletscher reichte
eiszeitlichen Kräften geformt. Der fast bis zum Gipfel des Schober-
mächtige Traungletscher zog vom steins. Als die Eismassen der nörd-
Dachstein Richtung Ischl, und eine lichen Gletscherzungen vor etwa
seiner Zungen reichte durch das 15.000 Jahren abgeschmolzen wa-
Weißenbachtal bis zum nördlichen ren, hinterließen sie ein gewaltiges
Ende des Attersees. Über dem heu- Moränental, das sich mit Wasser
tigen Ort Steinbach floss der meh- füllte – der Attersee war entstanden.

Traungletscher im Hochglazial der Würmeiszeit vor


20.000 Jahren (modifiziert nach van Husen 1980)
16

Steinbach von der Mahdlschneid, ca. 1960


17

Ortsgeschichte
Die Uferhänge des heutigen Stein- der Seeoberfläche geben sie Histo-
bach waren von der Schürftätigkeit rikerinnen und Historikern heute
des Gletschers übersteilt und geolo- Aufschlüsse über jene älteste Bevöl-
gisch labil und somit für Siedlungs- kerung Mitteleuropas. Ein strenges
zwecke lange Zeit nicht geeignet. Tauchverbot in diesen archäologisch
Bis heute gefährden Felsstürze und wertvollen Bereichen schützt die
Muren mehrere Häuser und die Reste der Unterwasser-Pfahlbauten.
Bundesstraße in Weißenbach. Zu Das gebirgige, wildreiche Ufer
deren Schutz wurden aufwändige Steinbachs wurde von den Pfahl-
Steinschlagzäune errichtet. bauern zwar nicht besiedelt, je-
In der Jungsteinzeit fand die Bevöl- doch als Jagdgebiet genutzt, wie
kerung an den flachen Ufern von steinzeitliche Streufunde belegen.
Unterach, Weyregg und Seewalchen Mit Einbäumen wurde die fast
gute Siedlungsbedingungen vor zwei Kilometer lange Strecke ans
und errichtete dort vor etwa 4.500 andere Ufer bewältigt. Um etwa
Jahren Pfahlbauten. Reste dieser 400 v. Chr. wanderten zahlreiche
neolithischen Häuser wurden in keltische Stämme ein, die sich zum
den vergangenen Jahrzehnten wie- Königreich Norikum zusammen-
derentdeckt – gut erhalten unter schlossen. Um Christi Geburt kam

Modell jungsteinzeitlicher Pfahlbauten am Attersee


18

1581 sah sich Rudolf II. gezwungen,


die Herrschaft Kammer an die Gra-
fen von Khevenhüller zu verkaufen.
Durch Erbteilung entstanden da-
raus die Herrschaften Kammer, Fran-
kenburg und Kogl. Letzterer unter-
stand das Gebiet von Steinbach und
Weyregg. Lediglich die Holznutzung
für die Salzgewinnung behielt sich
das Haus Habsburg vor, womit bis
Das Wappen von Steinbach am Attersee zum Ersten Weltkrieg ein starker Ein-
fluss des Kaiserhauses bestand.
der Attergau unter den Einfluss des Welchen Herrschaften das Gebiet
römischen Reiches. Eine Abzwei- damals auch zugeteilt war: die an-
gung der römischen Heeresstraße sässige Bevölkerung litt unter Will-
Salzburg–Wels führte von Norden kür und Unterdrückung. Die Bauern
über Kammer und Steinbach nach mussten hohe Abgaben zahlen und
Ischl. Wohlhabende Römer errichte- den Herrschern „Robot“ leisten, die
ten komfortable Villen vor allem am Bevölkerung lebte am Existenzmi-
nördlichen Ende des Sees. Auch in nimum.
Steinbach wurden römische Mosa- So verwundert es nicht, dass re-
iksteine und Urnenreste gefunden. formatorisches Gedankengut auf
Eine wechselvolle Geschichte erebte fruchtbaren Boden fiel und der
Steinbach nach dem Abzug der Rö- Bauernaufstand 1625 auch vom
mer im 5. Jahrhundert n. Chr. Attergau ausging. Die Revolte wur-
Bajuwaren siedelten sich an, und de zwar blutig niedergeschlagen,
die Herrschaft ging von den baye- doch das Luthertum fand immer
rischen Agilolfingern nacheinander mehr Anhänger in der Region. In
an die Karolinger, die Ottonen, das entlegenen Kirchen wurden ge-
Kloster Bamberg und schließlich im heime Gottesdienste abgehalten,
Jahre 1379 an das Haus Habsburg. so auch in Steinbach und Unterach.
19

Das weisse Gold aus den Bergen


Entscheidende Impulse für die Ent- de vom 16. bis ins späte 18. Jahr-
wicklung der ärmlichen Region ka- hundert von einem Wirtschaftsge-
men im 18. und 19. Jahrhundert aus biet umgeben, das die Kernregion
dem Inneren Salzkammergut. Noch mit Lebensmitteln und Holz zu ver-
war es nicht der Tourismus, der Be- sorgen hatte.
schäftigung in den Attergau brach- Das Salzkammergut war landes-
te, sondern das Salz. Jenes weiße fürstlicher Besitz und unterstand
Gold der Berge, das dem südlichen unmittelbar der kaiserlichen Fi-
Oberösterreich bis heute seinen Na- nanzverwaltung, der „Kammer“. In
men gibt: Salzkammergut. Hallstatt und Ischl wurde das Salz
Das angrenzende Innere Salzkam- abgebaut. 1604 wurde die Sole-
mergut war für das Schicksal von Leitung nach Ebensee gelegt, wo
Steinbach seit jeher bestimmend, sich die Sudpfannen befanden. Im
und die Entwicklung Steinbachs Verwaltungszentrum Gmunden re-
kann nur im Zusammenhang mit sidierte der Salzamtmann im Kam-
der Historie dieser Region ver- merhof. Das Salzkammergut war
standen werden. Auch in der vor- ein Staat im Staat mit einer eigenen
liegenden Alpingeschichte Stein- Verfassung und besonderen Privi-
bachs werden wir daher immer legien, aber auch massiven Restrik-
wieder über die Gemeindegrenze tionen. Wer einreisen wollte, be-
hinaus einen Blick in die Salzregion nötigte einen Pass, der nur schwer
werfen. erhältlich war.
Als „Salzkammergut“ wurde ur- Für die Salzgewinnung benöti-
sprünglich nur das Gebiet der Herr- gte man in den Sudpfannen von
schaft Wildenstein verstanden, das Ebensee pro Jahr mehr als 450.000
folgende Orte umfasste: Gosau, Raummeter Holz, das so genannte
Hallstatt mit Obertraun, Goisern, Hallholz. Als die Waldbestände im
Lauffen, Ischl und Ebensee. Dieses Inneren Salzkammergut schwan-
Gebiet am Oberlauf der Traun wur- den, griff man auf den Attergau
20

Holzplätte mit Hilfssegel

zurück. Im 17. Jahrhundert erkun- den werden musste. Die kürzeste


deten die ersten „Holzbeschauer“ Verbindung für den Holztransport
das Gebiet. nach Ebensee war die Strecke durch
Das Ergebnis war vielversprechend das Weißenbachtal.
und man begann den Attergau sy- Von Weißenbach aus galt es mit
stematisch für die Holzbringung Ochsen- oder Pferdegespannen die
zu erschließen. Die Holzstämme Wasserscheide im Weißenbachtal
wurden von den Hängen in den See zu überwinden. Ab der „Umkehr-
getriftet oder gezogen. Auf eigenen stube“ konnte bis zur Saline nach
Ruderbooten, den „Holzplätten“, Ebensee wieder getriftet werden.
wurde das Hallholz über den At- Bis zu vier Jahre brauchte eine Fich-
tersee nach Weißenbach gebracht, te von der Schlägerung bis zu ihrer
wo es geschlichtet, getrocknet und Verwertung im Feuer der Sudpfan-
für den Weitertransport umgela- nen von Ebensee.
21

Pionierleistung österreichischer Forstleute


Die entscheidende Erleichterung mehrere Generationen von Forst-
des Arbeitsablaufes brachte 1722 arbeitern einen bescheidenen, aber
der Bau eines Holzaufzuges mit an- gesicherten Arbeitsplatz. Ein Mo-
schließendem Schwemmkanal zur dell des Holzaufzugs ist heute das
Wasserscheide des Weißenbach- Kernstück des Steinbacher Heimat-
tales. Mit einer für die damalige Zeit museums, das der Zeit der Hallholz-
völlig revolutionären Konstruktion lieferungen gewidmet ist.
überwand man mit Wasserkraft 50 Erst mit dem Bau der Salzkammer-
Höhenmeter und verkürzte damit gut-Bahn durch das Trauntal im
die aufwändige Ochsenkarrenstre- Jahre 1877 kam eine entscheidende
cke um drei Kilometer auf fast die Wende. Sie ermöglichte den Trans-
Hälfte ihrer ursprünglichen Länge. port billiger Braunkohle aus dem
Dieser Holzaufzug war 150 Jahre Hausruck, was das Aus für das Ge-
lang in Betrieb und bedeutete für schäft mit dem Hallholz bedeutete.

Modell des Hallholz-Aufzugs im Heimatmuseum


22

Steinbach wird selbständig


Für Steinbach brachte das Revo- amt in Weißenbach errichtet. Der
lutionsjahr 1848 einschneidende Nachbarort Steinbach bot den Platz
politische Veränderungen. Die für Siedlungen und landwirtschaft-
Grundherrschaft der Khevenhüller liche Nutzung, und es verwundert
wurde aufgehoben, die Katastral- nicht, dass man kommunale Selb-
gemeinden Steinbach und Wey- ständigkeit anstrebte. Diese wur-
regg wurden verwaltungstechnisch de von Kaiser Franz Joseph I. 1886
zusammengelegt und als politische gewährt, Steinbach wurde eine
Gemeinde Weyregg konstituiert. eigenständige Gemeinde. Zu die-
Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sem Zeitpunkt hatte der Ort schon
sich Weißenbach durch die Hall- eine Pfarre (spätgotische Kirche aus
holzlieferungen zu einem wich- dem 16. Jahrhundert), eine Schule
tigen regionalen Zentrum entwi- (gegründet 1750) und ein eigenes
ckelt. 1850 wurde das „Waldambt“ Armeninstitut. Die 400-Seelen-Ge-
von Kammer ins Zentrum des Ge- meinde war damals eine Streusied-
schehens verlegt und das k.k. Forst- lung und bestand aus 80 Häusern.
23

Ansicht von Steinbach, nach 1860

Steinbach am Attersee, 2017


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Mit Frack und Zylinder am Plassen; Lithographie Jakob Alt, um 1825


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Reisende entdecken das Salzkammergut


Erst Ende des 18. Jahrhunderts Land und Leuten des Salzkam-
lockerten sich allmählich die Ein- mergutes jener Zeit verdanken wir
eisebestimmungen in das damals jedoch dem Wiener Naturwissen-
weitgehend unbekannte Salzkam- schafter und Arzt Joseph August
mergut. Einen der ersten Reisebe- Schultes. In insgesamt sechs Reisen
richte lieferte die Wiener Schrift- zwischen 1794 und 1808 beobach-
stellerin und Salondame Caroline tete, erforschte und dokumentierte
Pichler im Jahre 1792. Sie schrieb er die Landschaft und die Leben-
begeistert: „Wunderschön war diese sumstände seiner Bewohner. Die
kleine Reise, auf der ich zum ersten- detaillierten und sozialkritischen
mal in meinem Leben das Hochge- Betrachtungen erregten das Miss-
birg und den weitausgegossenen At- fallen der Obrigkeit, sodass das
tersee erblickte.“1 dreibändige Werk nicht in Wien,
Die umfassendste Schilderung von sondern in Tübingen verlegt wer-

Zwergalpenrose im Wettersteinkalk
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den musste. „Der Schultes“ ist heute verschwinden hier wie Augenblicke
noch eine wichtige Quelle für Histo- und Tage werden zu Stunden, zumal
rikerinnen und Historiker. Im Zuge wenn die reiche Alpenflora, die hier
seiner Studienreisen stieg Schultes die Region des Krummholzes verherr-
mit einheimischen Führern auch licht, Ihnen den Freudengenuss auf
auf die Berge. Über einen Ausflug diesen Alpen erhöhet.“2
auf den Kranabethsattel (Feuerko- Angesichts des überwältigenden
gel) schrieb er: Panoramas, das sich ihm vom
„Ich weilte immer hier bis gegen Kranabethsattel, vom Traunstein
Abend, um in jeder Beleuchtung das oder vom Schafberg bot, kam
Zaubergemälde zu sehen. Stunden Schultes zu der Ansicht, dass hier

Partie am Attersee im Salzkammergut; Karl Franz Emanuel Haunold, 1868


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die Malerei versagen müsste, denn mergut existiert in Öl.“ 3


„der Zuschauer bleibt kalt bey der Co- Im Herbst und Winter präsentierten
pie, da das Original ihn hinreißt, be- die Künstler ihre Werke in der Resi-
geistert, und bey einer gewissen Stim- denzstadt Wien. Die Ausstellungen
mung der Seele beynahe vernichtet.“ erregten in den noblen Kreisen
Allerdings bedauerte der Wissen- großes Aufsehen. Es war das Zeit-
schaftler in seinem Buch, dass bis alter der Romantik, die wohlha-
dato keine oder nur recht mittelmä- benden Städter sehnten sich nach
ßige Zeichner und Maler den Weg Natur und ländlicher Heimatidylle.
ins Salzkammergut gefunden hät- Das Salzkammergut, die „drama-
ten. Das sollte sich jedoch schnell tische“ Gebirgslandschaft mit den
ändern. Bereits in der ersten Hälfte „lieblichen“ Seen, wurde als Reise-
des 19. Jahrhunderts schufen Franz ziel entdeckt.
Steinfeld, Thomas Ender, Jacob Bis zum Ende der Kaiserzeit ver-
Gauermann, Jakob Alt, Ferdinand legten vor allem Wiener Adelige
Georg Waldmüller, Karl Franz Ema- Sommer für Sommer ihr Leben aufs
nuel Haunold, Friedrich Loos und Land, man ging auf „Sommerfri-
andere bekannte österreichische sche“. Karl Kraus schien es in „Ischl
Maler des Biedermeier ihre Werke immer so, als ob die Berge ringsum
im Salzkammergut. Johann Nestroy nur eine Art Decoration wären, die
sah es auf seine Weise: man auf die Wiener Ringstraße ge-
„Denn sehen Sie, es ist jetzt ein Kreuz; stellt hat“4, und die Linzerin Maria
die Welt wird nicht größer und die von Peteani schreibt in ihren Erin-
Maler werden immer mehr. Wo was nerungen etwas abfällig:
Neues finden? Um jeden steirischen „Bei den Linzern stand Ischl damals
Felsen sitzen drei Maler herum und keineswegs hoch im Kurs. Sie sagten
pemseln drauf los! Jedes Bachbrück- – und dies nicht zu Unrecht – das sei
erl, jedes Seitel Wasserfall prangt auf kein Landaufenthalt, sondern eine Fi-
der Leinwand, das ganze Salzkam- liale von Wien.“5
28

Die Entdeckung der heilenden Solebäder


Der endgültige Durchbruch des verdienten kaum genug zum Über-
Ischler Fremdenverkehrs ist dem leben, ihr Gesundheitszustand war
für die Krankenfürsorge des Kam- schlecht. Der Salinenarzt suchte mit
mergutes zuständigen Salinenphy- einfachen Mitteln zu arbeiten und
sikus Dr. Josef Götz zuzuschreiben. begann mit der Wirkung von Sole
In schroffem Gegensatz zu den zu experimentieren. Er erzielte gute
noblen Gästen lebte der Großteil Erfolge und veröffentlichte seine
der einheimischen Bevölkerung in Ergebnisse. Der prominente Arzt,
tristen Verhältnissen. Die Bergleute, Rektor der Universität Wien und kai-
Holzknechte und Salinenarbeiter serliche Hofarzt Dr. Franz Wirer von

Die 1831 eröffnete Ischler Trinkhalle war nicht nur ein Solbad, sondern zugleich
wichtiger Treffpunkt des Kurpublikums.
29

Rettenbach wurde darauf aufmerk- Joseph I. – geboren wurde, war der


sam und gründete 1823 zusammen Ruhm Ischls als Kur- und Sommer-
mit Josef Götz die erste österrei- frischeort nicht mehr aufzuhalten.
chische Solbadeanstalt. Nach seiner Krönung verlegte der
Als 1830, in Folge einer Solekurbe- damals 18-jährige Kaiser Franz
handlung von Erzherzogin Sophie, Joseph selbst seinen Sommersitz
der lang erwartete Erbprinz – der nach Ischl, wo er fast alle Sommer
„Salzprinz“ und spätere Kaiser Franz seines langen Lebens verbrachte.

Bergführer – eine neue Profession


Mit der wachsenden Zahl an Gästen Höllengebirge der Schafberg, das
ergaben sich für die Einheimischen Tote Gebirge und das Dachsteinge-
neue Erwerbsmöglichkeiten. Als biet. Oft führte er den bekannten
einer der ersten seiner Profession Dachsteinforscher Friedrich Simo-
– etwa fünfzig Jahre vor der Grün- ny, der ihm für seine Dienste mit
dung der ersten alpinen Vereine im einer Zeichnung in das Tourenbuch
Salzkammergut – betätigte sich der dankte.
Ebenseer Holzknecht Toni Engel als
Bergführer. Nachdem er in seinem
15-jährigen Militärdienst eine für
die damaligen Verhältnisse gute
alpine Ausbildung erhalten hatte,
bot er sich ab 1829 als Bergführer
an, was ihm einen guten Neben-
verdienst einbrachte. In 34 Jahren
führte er nicht weniger als 539 Tou-
ren, davon allein 100 Mal auf den
Feuerkogel. Zu seinen Zielen ge- Toni Engel;
hörten neben weiteren Gipfeln im Zeichnung von Friedrich Simony, 1838
30

Kaiserliches Jagdgebiet – Betreten verboten!


Für die verzögerte alpintouristische wärts auf beiden Seiten des Flusses,
Entwicklung des Bergsteigerdorfes links über das Höllengebirge zum
Steinbach war vor allem ein Mann Attersee und rechts bis über den
prägend: Franz Joseph I. Der Kaiser Traunstein hinaus.
hatte einen engen Bezug zum Höl- Die sonnigen Südhänge des Höl-
lengebirge, denn hier befand sich lengebirges waren immer schon
das vom Kaiserhaus gepachtete ein wildreiches Gebiet, das der be-
Hofjagdgebiet, das der Monarch als geisterte Jäger Franz Joseph I. sehr
„meine Jagd“ bezeichnete. Es er- schätzte. In seiner Jugend bestieg
streckte sich von Goisern traunab- er die höchsten Berge seiner Som-
merheimat und brachte die Nächte
in vergleichsweise einfachen und
entlegenen Jagd- und Almhütten
zu. Im Laufe seines langen Lebens
soll er mehr als 50.000 Stück Wild
erlegt haben.
Im Höllengebirge wurde ein Netz
von Jagdsteigenangelegt, darun-
ter sogar ein kaiserlicher Reitsteig,
der sogenannte „Tausend-Gulden-
Weg“. Das „Jagdhaus Aufzug“ beim
ehemaligen Holzaufzug an der
Weißenbachtalstraße nutzte der
Kaiser regelmäßig, und auf der
Spitzalm stand eine kaiserliche
Jagdhütte. Damit der Kaiser bei
aller ländlichen Romantik nicht
auf den gewohnten Luxus verzich-
Der Kaiser am Stand; Julius von Blaas, 1889 ten musste, stand ihm ein eigens
31

hergestelltes Zimmerklosett zur


Verfügung – mit Zirbenfurnier und
einem Ledersitz mit Rosshaar- Pol-
sterung.
Kaiserin Elisabeth hatte ihr Jagd-
schlösschen am Langbathsee. Der
Jagd konnte sie allerdings nie viel
abgewinnen, aber sie liebte die
Landschaft und hatte einen unbän-
digen Bewegungsdrang. „Sisi“ war
eine begeisterte Bergsteigerin. Bei
Hitze, Wind und Wetter unternahm
die Kaiserin bis zu neunstündige Gedenkstein vom Weißenbachtal
Bergtouren, auf denen sie die Ge- ("Hier erlegte weil. Allerh. Sr Majestät K.F.J.
sellschaft mit ungeheurer Energie I. am 13. August 1913 den letzten Hirsch")
über die Berge der Umgebung
trieb. Ihre Hofdamen wurden auf
ihre Marschfähigkeit getestet, be-
vor sie eingestellt wurden, trotz-
dem sollen die Gewaltmärsche bei
ihren Begleiterinnen gefürchtet
gewesen sein.
Die Hofjagdleitung in Ebensee ver-
hängte jeden Sommer während
der Jagdsaison ein absolutes Be-
tretungsverbot über das zentrale
Höllengebirge, und Wilderei wurde
streng verfolgt. Nur Jäger, Förster,
Holzarbeiter und Bauern, die Wei-
derechte hatten, durften sich unter
dem wachsamen Auge der Behör- k.k. Clo auf der Spitzalm, 1836
32

de im kaiserlichen Jagdgebiet auf- gehen.“


halten. Altbürgermeister Engelbert Alle anderen Personen benötigten
Hausleithner erzählt: in der Zeit der Hofjagd von etwa
„Der Valerieweg war der Weg für 1850 bis 1914 triftige Gründe, um
die Förster, auf dem sie nach unten eine behördliche Ausnahmegeneh-
schauen und die Forstarbeiter kon- migung der Forstverwaltung für
trollieren konnten. Auf dem Weg das Betreten der zentralen Teile des
durften die Holzknechte gar nicht Höllengebirges zu erwirken.

Vorderer Langbathsee vom Brunnkogel


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Schafberg – der „Rigi“ Österreichs

Der „österreichische Rigi" – der Schafberg von Steinbach aus gesehen

Das Höllengebirge war für die mei- stehende Almwege zu besteigen.


sten der Gäste ohnedies zu schroff Die hervorragende Gipfelaussicht
und steil, sie bevorzugten Wande- über der steil abstürzenden Nord-
rungen auf leichter zu erreichende ostwand bot eine unvergleichliche
Gipfel. Frühen Ruhm erlangte der Aussicht mit 13 Seen. In einer der
Schafberg (1.783 m), der als der Hütten auf der Schafbergalm gab es
österreichische „Rigi“ bezeichnet Milch, Butter und Brot, zur Not auch
wurde. ein Heulager.
Von St. Wolfgang aus war der Schaf- Die deutsche Journalistin, Dichterin
berg schon in der ersten Hälfte des und Librettistin Helmine von Che-
19. Jahrhunderts einfach über be- zy beschrieb 1833 ihre Besteigung
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oder anstrengende Wegstücke zu


Fuß zurückzulegen. Die Damen der
Gesellschaft ließen sich gewöhnlich
von so genannten Sesselträgern auf
den Berg befördern.
Für viele Salzarbeiter und Holz-
knechte, die ihre Arbeit mit dem
Niedergang der Salzwirtschaft ver-
loren hatten, bot das Sesseltragen
eine willkommene, wenn auch be-
Ischler Sesselträger, 1862 scheidene Einkommensquelle. Es
entwickelte sich rasch ein eigener
des Schafberges. Mit entlehnten Berufsstand mit festen Tarifen, fixen
„Griesbeilen“ und selbstverständ- Standplätzen und strengen Regeln
lich unter kundiger Leitung zweier für die Sicherheit der zu tragenden
einheimischer Führer stieg die Wan- Personen. In St. Wolfgang gab es im
dergesellschaft nach oben: „… bald 19. Jahrhundert ungefähr dreißig
war der gefährlichste Theil unserer Sesselträger. Ihnen diente zur Ab-
Reise an den gähen Abhängen des wicklung ihrer Geschäfte ein Stü-
Felsens gegen Westen überwunden, berl im St. Wolfganger Hotel Post
und mit Freudenruf die Spitze erklom- als Standquartier. Hier wurden die
men! O, welch ein Bild lohnte unsern Aufträge nicht nur entgegenge-
Muth! – Schweigend lag die Welt un- nommen, sondern es wurde auch
ter uns, schon in nächtliches DunkeI auf Schiefertafeln aufgeschrieben,
verhüllt, nur zwei breite lichtere Strei- wer mit wem und wo unterwegs
fenim Kreise herum, bezeichneten die war. Ein Führer auf den Schafberg
stillen Flächen des Atter-, Mond- und kostete 1¼ Gulden, die Beförde-
Wolfgangsees.“6 rung wahlweise auf einem Maultier
Diese Schilderung ist bemerkens- oder mit Sesselträgern 8 Gulden.
wert, da es damals insbesondere für In der Führerliteratur des 19. Jahr-
Frauen als unzumutbar galt, steile hunderts wurde der Schafberg als
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besonders lohnenswert herausge- Berg verwundert es nicht, dass der


hoben. Der Autor des Wanderfüh- Schafberg in Folge systematisch für
rers durch das Atter-und Mondsee- BergtouristInnen erschlossen wur-
gebiet, H. Dürhamer, lässt sich sogar de. 1853 erbaute ein St. Wolfgan-
zu der Aussage hinreißen, dass „der ger Gastronom am Gipfel ein Gast-
Schafberg der wohl meistgenannte haus mit Dachbalkon, in welchem
und bekannte Berg Österreichs“7 sei. auch16 Betten angeboten wurden.
Angesichts solchen Interesses der Kaum zehn Jahre später wurde das
zahlungskräftigen Gäste an diesem vornehme Berghotel Schafbergspit-

Die Schafbergspitze, um 1840


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ze eingeweiht, das sogar eine tele- wesentlich erleichterte. Vom ersten


fonische Sprechstelle mit dem Ho- Elektrokraftwerk Oberösterreichs
tel Post in St. Wolfgang hatte. Ende in St. Wolfgang wurde das Schaf-
der 1860er-Jahre wurden schon an berghotel ab 1894 mit Strom ver-
die 5.000 Personen jährlich auf dem sorgt. Selbst das Wetterloch, eine
Schafberggipfel gezählt! Höhle nahe dem Schafberggipfel,
Den eigentlichen Ansturm an Be- wurde als Schauhöhle eingerich-
sucherInnen erlebte der Berg aber tet und mit elektrischem Licht be-
mit der Einweihung der Schafberg- leuchtet. Die Elektrifizierung von
Zahnrad- bahn 1892. Ein Jahr später Steinbach erfolgte erst später im
wurde die Lokalbahn von Salzburg Jahr 1911 durch eine örtliche Elek-
nach Ischl errichtet, was die Anreise trizitätsgesellschaft.

Die Schafbergbahn, 1896


37

Die Berge rücken näher an die Städte


Der technische Fortschritt und die
infrastrukturelle Erschließung im
Laufe des 19. Jahrhunderts, wie
sie am Beispiel des Schafberges
deutlich wird, spiegelt die generelle
Entwicklung der Zeit wider. Die ver-
kehrstechnische Erschließung Ös-
terreichs vereinfachte die Anreise
für die Sommergäste grundlegend.
Anfang des 19. Jahrhunderts hatte
die Reise von Wien in das abgele-
gene Gebirgsstädtchen Ischl noch
fast vier Tage gedauert. Die Pferde-
eisenbahn, ein Schienenweg zwi-
schen Linz und Gmunden (Ende der
1830er-Jahre), der Dampfschiffver-
kehr auf der Donau, mit dem nun
auch stromaufwärts gereist werden
konnte (1840er-Jahre), die Eisen-
bahn zwischen Wien und Salzburg Salzkammergut-Localbahn;
(1867) und schließlich die Zweigli- Stich von Robert Aßmus, um 1900
nie nach Ischl (1877) verkürzten die
Fahrt von Wien nach Ischl auf nur an die Städte. Die Zahl der Gäste
einen Tag. stieg kräftig, unter die adeligen
Die Berge des Salzkammergutes, Sommerfrischler mischte sich mehr
diese weißen Flecken auf der Land- und mehr die bürgerliche Ober-
karte, die geheimnisvolle, unbe- schicht. Der Glanz von Bad Ischl
kannte Gebirgsnatur rückten also übertrug sich langsam auch auf die
im 19. Jahrhundert deutlich näher umliegenden Seengebiete.
38
39

Sommerfrischekultur am Attersee
Noch in den 80er-Jahren des 19. Verschönerungsverein scheint hier
Jahrhunderts war Steinbach weit- ein und der Spekulationssinn für an-
gehend unberührt vom Fremden- geschwommenes und angefahrenes
verkehr, wie der Reiseschriftsteller Touristengeld fehlt diesen schlichten
Peter Regalat Stolzissi bedauerte: Bergbewohnern. Wie gut ließe sich
„Steinbach! – Dich habe ich schon dieser so schöne Landstrich mit sei-
damals (1859), als ich meine erste nensonnigen Hügeln, mit seinen küh-
Informationsreise zu meinem Schrift- len, lauschigen Thälern, mit seinen
chen‚ Vöcklabruck und Umgebung’, Sturzbächen, mit seinen murmelnd
machte, wie mein eigen Kind ans frischen Quellen und mit seinem vom
Herz geschlossen. Wie ich dich einst Weichen in’s Starre übergehenden
liebte, so lieb ich dich noch, du an- Hintergrunde verwerthen?!“8
mutigste aller Gebirgslandschaften! Die von Stolzissi vermisste touri-
[…] Der Pfarrort Steinbach könnte stische Infrastruktur entwickelte
nach seiner Lage ein irdisches Eden sich schon bald, ausgehend vom
sein, wenn nicht seine Bewohner in Ortsteil Weißenbach.
Verkennung der
Zeitverhältnisse
das ihnen von der
Natur anvertraute
Talent unbenützt
liegen ließen. –
Wann endlich regt
sich ein Fortschritt?
– Wie eine Gruppe
erratischer Blöcke
liegen sie noch da,
die Häuser und
Hütten, schmucklos
und altersgrau. Ein
Weißenbach; Ludwig Halauska, 1872
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Hotel Post in Weißenbach


Durch seine Lage an der Pforte ins jeher die Taverne in Weißenbach,
Innere Salzkammergut war Weißen- eine Gaststätte mit damals schon
bach wichtiger Waren- und Holzum- fünfhundertjähriger Geschichte.
schlagplatz. Die übrigen Atterseege- Wie alle Tavernen war sie im Eigen-
meinden erreichte man von hier aus tum des Grundherren und genoss
am besten auf dem Seeweg. Schon Monopolstellung, die Untertanen
im Mittelalter gab es eine Wallfahrts- mussten alle Taufen, Hochzeiten
kirche zum Hl. Nikolaus, dem Patron und Zehrungen dort abhalten. Zum
der Schiffer, Fischer und Flößer. Sie Wirtshaus gehörten ursprünglich
wurde – so nimmt man an – von eine Meierei, Fischereirechte im See
einem Felssturz völlig zerstört. Ein und im Weißenbach, Kalköfen, eine
alter, heute wiederbelebter Pilger- Säge, eine Schmiede und das Über-
weg führte von dieser Kirche über fuhrrecht am See. Die regionale Be-
die Fachbergalm nach St. Wolfgang. deutung Weißenbachs kann man
Drehscheibe des sozialen Lebens daran ermessen, dass 1845 hier das
am Südende des Attersees war von erste Postamt am Attersee einge-

Die Taverne in Weißenbach, 1836


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richtet wurde. Ab diesem Zeitpunkt


gab es einen regelmäßigen Post-
kutschenverkehr über die – primär
für die Holzbringung – gut befe-
stigte „Hofjagd-Landesstraße“ nach
Ischl. Fünf Jahre später konnten
auch Personen mit der Postkutsche
reisen. Sommergäste aus der Kur-
stadt konnten nun Tagesausflüge
nach Weißenbach unternehmen,
um das „österreichische Meer“ zu
bewundern. Ab 1869 war es auch
möglich, mit der „Ida“, einem klei-
nen Schraubendampfer des Grafen
Khevenhüller, einen Schiffsausflug
nach Unterach anzuschließen. Das
„Wiener Fuhrl“ kommt, sagten die
Einheimischen.
Anfang der 1870er-Jahre setzte Hotel-Etablissement Post, um 1900
man zusätzlich zwei Schaufelrad-
dampfer ein und ein regelmäßiger
Schiffsverkehr wurde eingerichtet.
Weißenbach wurde zum Kristallisa-
tionspunkt für den aufkeimenden
Attersee-Tourismus. Die alte Taver-
ne wurde abgerissen, das neue Ge-
bäude mit seinen Türmchen und
Erkern nannte sich „Hotel-Etablisse-
ment Post“ und empfing die hohen
Gäste, einschließlich dem Kaiser Kaiser Franz Josef I. mit dem rumänischen
persönlich. König Carol zu Besuch im Hotel Post, 1902
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Fest in bürgerlicher Hand


Rund um das Hotel-Etablissement gesellschaftlichen Lebens. Anhand
Post setzte um die Jahrhundert- von Fotos, Gästebüchern, Biogra-
wende eine rege Bautätigkeit ein, fien und Erinnerungen von Zeitzeu-
Architekten planten repräsentative gen lässt sich heute nachvollziehen,
Villen und komfortable Landhäuser. wer in dieser Gesellschaft verkehrte.
Während es in Ischl und am Traun- Etwa der Komponist Gustav Mah-
see vorwiegend Adelsfamilien wa- ler, der Maler Gustav Klimt mit sei-
ren, ließ sich am Attersee das liberal ner Muse Emilie Flöge, der Burg-
orientierte städtische Bürgertum schauspieler Otto Tressler, seine
nieder: Architekten, Wissenschafter, Kolleginnen Charlotte Wolter und
Künstler, Schauspieler, Industrielle Hedwig Bleibtreu sowie der Schrift-
und Bankiers, unter ihnen viele Ju- steller Franz von Schönthan. Jo-
den. Rund um Weißenbach entwi- hannes Brahms, Felix Salten und
ckelten sich einige besonders welt- der Anthroposoph Rudolf Steiner
offene Haushalte zu Zentren des gehörten zu den prominenten Gä-
sten. Es wurde musiziert, gefeiert,
gesegelt und gewandert. Die pro-
minenten Sommerfrischler waren
keine Alpinisten, darüber hinaus
war das zentrale Höllengebirge in
den Sommern bis 1914 immer noch
der Jagd vorbehalten. Doch auch
das Höllengebirge wurde im Fin de
Siècle langsam ein Ziel für Wanderer
und Bergsteiger. Aus einem Touren-
tagebuch ist die Höllengebirgsü-
berschreitung Ludwig Purtschellers
im Mai 1892 von der Spitzalm über
Villa Capriée in Weißenbach Höllkogel, Eiblgupf und Grünalm-
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kogel „über die Wände auf glückli-


cherweise gefundenem Jägersteig“9
zum Langbathsee überliefert. Über
eine frühe Felstour berichtet der
damals 22-jährige Heinrich Hackel,
späterer Vorsitzender der Alpen-
vereinssektion Salzburg: „Als ich im
Sommer 1896 mit einer Wiener Fami-
lie als ‚Korrepetitor’ in Weißenbach
am Attersee war, kletterte ich auf den Gustav Mahlers Komponierhäuschen in
abscheulich brüchigen Schoberstein, Seefeld , erreichtet 1894
der sich unmittelbar über dem Ort er-
hebt, in direkter Fallinie.“10 jener Tage war Philipp Arnold de la
Im selben Jahr verkündet Gustav Renotiere von Ferrari, der legendäre
Mahler stolz in einem Brief an Na- „Briefmarkenkönig“. Er war Stamm-
thalie Bauer-Lechner: „Dass ich gast im Hotel Post und seiner See-
auch noch das Höllengebirge in die lenheimat Steinbach tief verbun-
Tasche stecken werde, wer hätte das den. Auf einer seiner Wanderungen
gedacht? Nun habe ich mir wirklich von einem Unwetter überrascht,
ganz Steinbach zugeeignet.“11 gelobte er bei Rettung eine Kapelle
Gustav Mahler ließ sich auf Wande- zu erbauen. Die Ferrari-Kapelle in
rungen von der Landschaft inspirie- Burgau erinnert an diese Episode.
ren. Teile der zweiten und die dritte Auch Gustav Klimt wanderte im-
Symphonie sind hier entstanden. merhin bis auf den Gahberg (864
„… und wenn es einen größeren Ar- m). Wenn der Jugendstilkünstler
beitsabschluss zu feiern gilt, wird für auch kein Bergsteiger war, so ent-
den folgenden Tag ein Ausflug vorbe- standen doch fast alle seiner fünf-
reitet, der entweder ins Höllengebir- zig Landschaftsbilder im Gebiet
ge, ins sogenannte Moos oder an die zwischen dem schroffen Höllenge-
Langbathseen führt.“12 birge und den sanften Waldrücken
Ein weiterer prominenter Wanderer des Attergaus.
44

Hochleckenhaus ,1932
45

Die alpintouristische Erschließung


Für die städtischen Sommerfrisch- in die Dachsteingruppe im Süden.
ler waren Berge eine Gegenwelt zu Erst mit Gründung weiterer Sekti-
ihrem gewohnten Umfeld, in der sie onen im Salzkammergut verklei-
Ausgleich und Erholung suchten. nerte sich das Arbeitsgebiet, und
Für die einheimische Bevölkerung die Sektion nannte sich „Bad Ischl“.
waren die Berge Teil ihres täglichen Das Höllengebirge bis Weißenbach
Lebens und Arbeitens: als Jäger, am Attersee blieb bei der Ischler
Förster, Holzknechte, Salinenar- Sektion, die im 19. Jahrhundert nie
beiter, Almbauern und später als mehr als 80 Mitglieder zählte.
Bergführer und Sesselträger be- Die große gesellschaftliche Be-
stiegen sie die Berge nicht zu ihrem deutung des Alpenvereins im Salz-
Freizeitvergnügen. Erst mit dem kammergut lässt sich jedoch aus
steigenden Wohlstand begannen dem Bericht über die Jahreshaupt-
sich auch Einheimische für „die Er- versammlung der Sektion im April
oberung des Unnützen“ zu interes- 1893 erahnen: „Die Versammlung
sieren. fand im grossen Saale des Curhauses
Zwölf Jahre nach der Gründung des statt und war von 400 Personen aus
Österreichischen Alpenvereines im Ischl und Umgebung besucht.“13
Grünen Saal der Kaiserlichen Aka- Vorrangiges Ziel der neu gegrün-
demie der Wissenschaften in Wien deten Sektion Salzkammergut war
formierten sich 1874 im Salzkam- die Erschließung des höchsten Ge-
mergut drei Sektionen des Deut- birgsmassives der Region:
schen und Österreichischen Alpen- „Der Sectionsausschuss betrachtet
vereins: „Mondsee“, „Bad Aussee“ es als seine nächste Aufgabe, die Un-
und die Sektion „Salzkammergut“ ternehmungen der Section Austria
in Ischl. Das Arbeitsgebiet der Sek- bezüglich der Dachsteingruppe mit
tion Salzkammergut umfasste das aller Kraft zu fördern.“14
gesamte oberösterreichische Salz- Doch wegen des großen Auf-
kammergut. Es reichte von Höllen- wandes und der immensen Kosten
gebirge und Schafberg im Westen, wurde der Dachstein bald wieder
dem Toten Gebirge im Osten bis gänzlich der großen Wiener Sek-
46

tion Austria überlassen, und man fiel die Rolle zu, sorgsam darauf
wandte sich der Bergwelt um Ischl zu achten, dass die Aktivitäten der
zu. Dem Gründungsmitglied und rührigen Sektion nicht mit den
Beirat der Sektion Salzkammergut, jagdlichen Interessen des Mo-
Carl Frutschnigg vom k.k. Forstärar, narchen in Konflikt kämen.

Gründung der Sektion Vöcklabruck


Der entscheidende Impuls zur al- Alten Post“ in Vöcklabruck kamen
pintouristischen Erschließung des 29 Herren und zwei Damen auf
westlichen Höllengebirges kam einen Presseaufruf von Amtsarzt
vergleichsweise spät – mit der Dr. Anton Petrina zusammen, um
Gründung der Alpenvereinssektion einen Bergsteigerverein zu grün-
Vöcklabruck. An einem Freitaga- den. Nach eingehender Diskussion
bend im März 1907 im Gasthof „Zur wurde die Gründung einer eigen-
ständigen Sektion Vöcklabruck des
Deutschen und Oesterreichischen
Alpenvereins beschlossen.
Gleich zu Beginn richtete die Sek-
tion vier Studentenherbergen ein,
um jungen Mitgliedern Berg-
fahrten zu erleichtern. Eine davon
war im Gasthaus Föttinger in Stein-
bach. Doch an einen Wegebau
war vorerst nicht zu denken, nur
mühsam konnten Wegerechte im
bevorzugten kaiserlichen Jagdge-
biet erkämpft werden. Im Jahres-
bericht der Sektion 1908 heißt es:
Gründungsurkunde Sektion Vöklabruck, 1907 „Da die Sektion vorläufig noch kein
47

hochalpines Arbeitsgebiet besitzt,


werden die Wegbezeichnungen im
benachbarten äußerst lohnenden
und aussichtsreichen Waldgebirge
des Hongar fortgesetzt.“15
Erst nach drei Jahren unnachgie-
bigen Drängens gelang es dem rüh-
rigen Vorsitzenden Anton Petrina
zwei Wege auf das Höllengebirgs-
plateau anlegen und markieren zu
dürfen: den Weg vom Steinbacher
Ortsteil Kaisigen, gemeinhin als
„Stieg“ bekannt, und den Brenner-
riesensteig vom Ortsteil Forstamt.
1.333 Kronen kostete die Anlage
der beiden Wege, die den Anfang
für ein 42 Kilometer langes Wege-
netz im westlichen Höllengebirge Wegebau Schafluckensteig, 2008
bildeten, das die Sektion bis heute
betreut. Etwa drei Viertel der We-
gekosten übernahm der österrei-
chische Industrielle und Gründer
der Eternit-Werke, Kaiserlicher Rat
Ludwig Hatschek, der auch eines
der Gründungsmitglieder des Ver-
eins war. Als dritter und letzter Weg
vor dem Ersten Weltkrieg wurde
der Aufstieg von der Aurachklause
durch den Langen Graben auf die
Griesalm eröffnet.
Die Nordwesthänge der Brennerin
48

Sektion Gmunden im östlichen Höllengebirge


Im östlichen Höllengebirge fand die konnte die Sektion unter strengen
1902 gegründete Alpenvereinssek- Auflagen eine kleine Selbstversor-
tion Gmunden ihr Arbeitsgebiet. gerhütte am Feuerkogel errichten,
Acht Jahre lang hatte die Sektion die Kranabethsattelhütte. In den
gekämpft, bis die k.k. Forstbehörde ersten drei Jahren ihres Bestehens
im Jahre 1910 endlich die Bewil- wurde die Hütte gern besucht.
ligung für den ersten markierten Dann kam ein Einbruch: „Während
Steig im Höllengebirge ausstellte – des Ersten Weltkrieges ruhte die Berg-
die Überschreitung vom Almenge- steigerei fast zur Gänze, dafür wurde
biet des Feuerkogels über den Höll- um so mehr gewildert“16, ist in der
kogel zur Spitzalm. Ein Jahr später Hüttenchronik vermerkt.

Eine neue Ära


Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zur Förderung des Fremdenver-
und das Ende der Monarchie trafen kehrs – in den Ausbau der Infra-
die aufstrebende Entwicklung der struktur. Etwa in die Verbesserung
Fremdenverkehrsregion Salzkam- von Straßen, die Einleitung von
mergut jäh. Der von Bürgerlichen elektrischem Strom und die Ein-
geprägte Steinbach-Tourismus war richtung von Telefondiensten. Der
vom Wegbleiben adeliger Gäste Ortsteil Weißenbach hatte immer
weniger stark betroffen. Wie in an- noch die Nase vorne, wie das Stein-
deren Orten der Region bemühte bacher Telefonbuch aus dem Jahr
man sich auch in Steinbach in der 1935 zeigt: einem Eintrag aus Stein-
jungen Ersten Republik um neue, bach (Gasthaus Föttinger) standen
weniger exklusive Gästeschichten. 13 Telefonanschlüsse in Weißen-
In diesen Jahren investierte die Ge- bach gegenüber.
meinde Steinbach – nicht zuletzt Trotz der Wirtschaftskrise in den
49

Abstieg vom Schoberstein

1920er-Jahren und der finanziell mitgliedern waren nicht nur Berg-


schwierigen Situation arbeiteten steiger, „denn es gehörte damals
auch die Alpenvereinssektionen zum guten Ton, Mitglied des angese-
intensiv an der Erschließung des henen Alpenvereins zu sein“.17
Höllengebirges. Es entstanden viele Wegekilometer
Ermöglicht wurde dies nicht zuletzt und drei weitere Schutzhütten, eine
durch einen massiven Anstieg der davon auf Steinbacher Gemeinde-
Mitgliedszahlen. Unter den Neu- gebiet: das Hochleckenhaus.

Außer einer Jause bieten wir nichts…


Der Vöcklabrucker Sektionsob- Hochplateau des Höllengebirges
mann Anton Petrina hegte schon zu erbauen. Schon 1910 war deswe-
lange den Wunsch, eine sekti- gen der erste Baufonds für dieses
onseigene Schutzhütte auf dem Objekt angelegt worden. Doch erst
50

Anfang der 1920er-Jahre konnte linetz, späterer Obmann der Sek-


tatsächlich an eine Verwirklichung tion Vöcklabruck, und Heinrich
gedacht werden. 1923 war das Dorfinger, der 1926 die alpine Ret-
Wunschgrundstück für das Hoch- tungsstelle des Alpenvereins am
leckenhaus mit Blick auf den Atter- Gendarmerieposten in Weyregg
see und den Traunsee gefunden. übernahm. Unterstützt wurden
Nun fehlten „nur“ noch die Mittel die Freiwilligen durch Steinbacher
für den Hüttenbau. Trotz Krise und Bauern, für die der Trägerdienst ein
Inflation gelang es dem Obmann willkommener Nebenerwerb war.
durch Spendenaufrufe und Vor- Die Lage der Hütte auf dem wasser-
träge das notwendige Baumaterial armen Hochplateau war in vielen
aufzutreiben, die Baupläne wurden Belangen eine Herausforderung.
von Baumeister Hans Estl kostenlos Um kein überflüssiges Material
zur Verfügung gestellt. Doch wie tragen zu müssen, wurde im na-
sollte man das Baumaterial auf das hen Bleggargraben ein alter Kalk-
Plateau befördern? brennofen wiederaufgebaut. Auf
Auf der Suche nach Trägern annon- der Griesalm wurde eine Hütte er-
cierte Anton Petrina im Gebirgsbo- richtet, damit die Bauleute nicht je-
ten: „Außer einer Jause bieten wir den Tag auf- und wieder absteigen
nichts als den Ausblick auf ein pracht- mussten. Unter dem Steinbacher
volles Panorama.“18 Rottmeister Heinrich Gebetsroither
Einen Sommer lang schleppten führten zehn Holzknechte die Bau-
daraufhin Hunderte von ambitio- arbeiten durch.
nierten Sektionsmitgliedern das Stolz und erleichtert werden die
Baumaterial von der Auboden- Beteiligten im Herbst 1925 vor dem
hütte bis zum Bauplatz in 1.574 m Hochleckenhaus gestanden sein,
Höhe. Zu den fleißigsten Trägern als der Neubau mit viel Prominenz
gehörten der erste Hütten- wart und über 700 Festgästen einge-
und spätere Schuldirektor Engel- weiht wurde. Der Sektionsaus-
bert Koller, ein profunder Kenner schuss wollte die Hütte wegen der
des Salzkammergutes, Franz Hol- großen Verdienste des Obmanns
51

Eröffnungsfeier Hochleckenhaus, 1925

um ihre Errichtung Petrina-Hütte schon im ersten Jahr ganzjährig


nennen. bewirtschaftet – in jener notlei-
Doch der verbat sich dies und so denden Zeit fürchtete man Ein-
blieb es bei „Hochleckenhaus“. Da- bruchsdiebstähle. Die ersten sechs
für erinnert heute das „Antonius- Jahre leitete Engelbert Koller als
bründl“ am Aufstieg vom Gasthof Hüttenwart die Geschicke der neu-
Kienklause zum Hochleckenhaus en Sektionshütte. Der Betrieb der
an den tatkräftigen Anton Petrina. Hütte war erfolgreich, sie wurde
Noch im Jahr der Eröffnung gelang von den Bergsteigern gerne ange-
es der Sektion, im Tauschweg das nommen, und so entschloss sich
bis dahin nur gepachtete Hütten- die Sektion schon zehn Jahre spä-
grundstück von den Bundesforsten ter zu einem Anbau. Untrennbar
zu erwerben. Aus Sicherheitsgrün- mit dem Erscheinungsbild des heu-
den wurde das Hochleckenhaus tigen Hochleckenhauses verbun-
52

Einweihung der Gertrudenglocke, 1952

den ist die Gertrudenglocke. Ihre


Errichtung geht auf einen Schüler-
ausflug im Winter 1951 zurück, bei
dem die Gruppe im dichten Schnee-
treiben in Bergnot geriet und nur
knapp einer Katastrophe entging.
Nach der Tochter des verdienten
Obmanns benannt, wurde die „Ger-
trudenglocke“ aus jener Glocken-
speise gegossen, die beim Neuguss
der berühmten Pummerin des Wie-
ner Stephansdoms übriggeblieben
war. Mit ihrem Klang weist sie seit-
her überfälligen Bergsteigern den
Weg bei Schlechtwetter und Nebel.
Doch die Bautätigkeit war damit
Arbeiten an der Materialseilbahn, 1981 nicht beendet. Die Sektion errich-
53

tete das Jugendheim neben dem Versuchsweise wurde eine Pflan-


Hochleckenhaus (1960) sowie die zenkläranlage angelegt, die ihre
Materialseilbahn (1965) und erwei- Funktion aber leider nur ungenü-
terte die Schutzhütte (1977). gend erfüllte, sodass 1994 doch der
Die vorläufig letzte große Baumaß- teure Kanal realisiert werden muss-
nahme wurde der Sektion unter te. Die Krönung des Jahrzehnte
Strafandrohung behördlich vor- dauernden Sanierungswerkes war
geschrieben: ein Abwasserkanal 2003 die Verleihung des Alpenver-
ins Tal. Aufgrund des schnellen eins-Umweltgütesiegels für das
Abflusses des Wassers durch das Hochleckenhaus für die umweltge-
verkarstete Kalkgebirge fürchte- rechte Sanierung und Bewirtschaf-
te man eine Verunreinigung des tung der Hütte – eine Auszeich-
Steinbacher Trinkwassers durch die nung, auf welche die Sektion zu
Fäkalien aus dem Hüttenbetrieb. Recht stolz ist.

"Die Not mit der Notdurft" – Karrikatur in den OÖ Nachrichten, 11. April 1992
54

Die kühnste Seilbahn Europas


„Den Gedanken, eine Seilbahn zu – eine technische Pionierleistung
bauen, konnte ich nicht mehr los- angesichts der damaligen Möglich-
werden!“, erinnerte sich der findige keiten.
Ebenseer Schuster, Kinobesitzer, Die ausländische Presse berichtete
Kapitän und Gründer der Traunsee- bei ihrer Einweihung im Sommer
Schifffahrt, Rudolph Ippisch. In den 1927 von der „kühnsten Seilbahn
späten 1920er-Jahren konnte er sei- Europas“. Es war die dritte Seilbahn
nen Traum verwirklichen und ließ Österreichs nach der Rax- und der
die Feuerkogel-Seilbahn errichten Zugspitzbahn. Damit war – ganz
dem Zeitgeist entsprechend – eine
neue Tourismusattraktion geschaf-
fen. Denn besonders im Salzkam-
mergut galt es nach dem Ende der
Monarchie neue Gästeschichten
anzusprechen.
Der Skilauf fand in Oberösterreich
rasch Verbreitung. Zuerst wurden
in Steyr, dann in Linz und Wels Skik-
lubs gegründet. Im Jahr 1927 for-
mierte sich in Ebensee der „Schik-
lub Alpenwanderer“ mit dem Ziel,
Skiwanderungen im Höllen- und
im Toten Gebirge durchzuführen.
Die neue Sportart fand regen Zu-
lauf, die Seilbahn traf den Nerv der
Zeit. Noch stand beim Skisport aber
nicht die reine Abfahrt im Vorder-
Die Seilschwebebahn auf den Feuerkogel, grund, die Bahn wurde vielmehr als
errichtet 1927 Aufstiegshilfe für Skiwanderungen
55

Skikurs auf der Gaisalm 1937, Kneissl Sepp (Hanslmann), Trude Neubacher,
Franz Föttinger, Frida Dirschlmeier

auf dem umliegenden Hochpla- gen und er kann die Überquerung des
teau genutzt. Höllengebirges ohne Überanstren-
Engelbert Koller schrieb in seinem gung machen.“19
Höllengebirgsführer, der nur we- Die ersten Skifahrer in Steinbach
nige Jahre nach dem Bau der Seil- waren die Bediensteten der Forst-
bahn erschien: „Wer sich die Bahn- verwaltung Attergau. Sie dienten
fahrt leisten kann, der tut es, denn auch als Skilehrer für die heimische
er spart dadurch Zeit und viel Kraft. Bevölkerung. Der Abfahrtslauf von
Er ist dadurch in der Lage viel länger der Zwieselalm nach Seefeld wurde
und in frischer Kraft in den Freuden ab den 30er Jahren regelmäßig ver-
der Hochflächenfahrten zu schwel- anstaltet.
56

Oben: Höllengebirgsüberschreitung; unten: Skifahren am Feuerkogel, um 1930


57

Alpiner Stützpunkt Feuerkogel

Kranebethsattelhütte, um 1930

1927, also im selben Jahr, in dem währte nicht lange: schon 1934
erstmals Besucher mit der Seil- wurde der den Sozialdemokraten
bahn auf das Höllengebirgsplateau nahestehende Touristenverein „Die
schweben konnten, entstand die Naturfreunde“ durch das Dollfuß-
zweite Schutzhütte auf dem Feuer- Regime verboten. Das Haus wurde
kogel. Die Naturfreunde-Ortsgrup- beschlagnahmt und der Alpenver-
pe Attnang baute eine kleine Hüt- einssektion Vöcklabruck zur Über-
te, die bald zum Naturfreundehaus nahme angeboten. Diese lehnte
ausgebaut wurde. Doch die Freu- allerdings ab.
de am neuen alpinen Stützpunkt Erst nach dem Krieg wurde das
Haus wieder den Naturfreunden und ganzjährig bewirtschaftet.
zurückgegeben. Es ist bis heute ein Doch im Gegensatz zum Natur-
beliebter Stützpunkt am Feuerko- freundehaus konnte sich die Krana-
gel geblieben. bethsattelhütte des Alpenvereins
Auch die Kranabethsattelhütte der trotz hoher Investitionen gegen die
Alpenvereinssektion Gmunden zuletzt sieben anderen Hütten und
wurde nach der Errichtung der Feu- Berggasthöfe am Feuerkogelpla-
erkogelseilbahn Ende der 1920er- teau nicht behaupten. 1990 fasste
Jahre wieder stark frequentiert. Ins- die Sektion Gmunden den für sie
besondere für den aufstrebenden bitteren Beschluss, ihre Hütte zu
Skitourismus war sie ein wichtiger verkaufen. 1991 brannte das Ge-
Stützpunkt. Sie wurde erweitert bäude bis auf die Grundmauern ab.

Rieder Hütte
Als letzte der vier Schutzhütten im tausschuss des DuOeAV zeugt
Höllengebirge wurde die Rieder von den starken gesellschaftspoli-
Hütte errichtet. Auch ihre Ge- tischen Spannungen der Zeit:
schichte ist eng mit der Feuerko- „Der nationale Gedanke erforderte
gel-Seil- bahn verbunden. Als der den raschesten Entschluss zur Erbau-
Obmann der Sektion Ried, Prima- ung der Hütte, da ansonsten der Tou-
rius Dr. Franz Orthner, und sein Sä- risten Verein ‚Die Naturfreunde’ sich
ckelwart (Kassier), Drogerieinhaber um den Grund beim Forstärar bewor-
Ernst Kienel, von der Feuerkogel- ben hätten, wo bereits ein diesbezüg-
Bergstation eine Skitour ins Höllen- liches Ansuchen vorlag. Durch unser
gebirge unternahmen, stellten sie Zuvorkommen wurde verhindert,
fest, dass aber ein Stützpunkt zur dass die Verbindung zwischen zwei
Überquerung des Gebirgsstockes Alpenvereinshütten (Kranabethsat-
fehlte. telhütte, Sektion Gmunden – Hoch-
Der Bericht Orthners an den Haup- leckenhaus, Sektion Vöcklabruck)
59

Eiblgrube, Riederhütte

durch eine Hütte der Naturfreunde station befördert und im Winter in


hergestellt wurde.“20 die Eiblgrube am Fuße des Großen
Der Baubeschluss wurde in der Höllkogels getragen. Wie viel der
Sektion schnell gefasst und auch Sektion ihre Hütte bedeutete, lässt
ein geeignetes Objekt gefunden: sich aus folgendem Bericht des Vor-
die ehemalige Arbeiterhütte vom sitzenden erahnen:
Seilbahnbau. „Nachdem aller Opferwille der Bevöl-
1929 wurde diese in ihre Einzelteile kerung der Stadt Ried nicht ausrei-
zerlegt, mit der Seilbahn zur Berg- chte, den Bau zu vollenden, musste
60

der Bauausschuss Wechsel in der ligung für eine Sommerbewirt-


Höhe von 7.000,- S unter persönlicher schaftung konnte anfänglich von
Haftung der Einzelnen bei der Spar- den Bundesforsten nicht erwirkt
kasse der Stadt Ried aufnehmen, mit werden. Im Frühjahr 1973 fiel die
welchem Betrag die Hütte vollends Hütte einem Brand zum Opfer,
fertig gestellt werden konnte.“21 wurde aber wiedererrichtet und im
Die Bewirtschaftung beschränkte Sommer 1977 neu eröffnet. Heute
sich auf das Winterhalbjahr, wo sie ist die Hütte der Sektion Ried von
ein beliebtes Ziel der Skitouristen Silvester bis Ostern und auch im
vom Feuerkogel war. Die Bewil- Sommer bewirtschaftet.

Alte Rieder Hütte, 1931


61

Die Gründung der Bergrettung

Vorbereitung für den Ernstfall: widrige Bedingungen bei einer Bergrettungsübung, 2016

Beginnend mit der Anlage der er- zu, und der DuOeAV beauftragte
sten Wege bis zur Einweihung der seine Sektionen mit der Einrich-
Rieder Hütte, haben die drei Al- tung alpiner Rettungsstellen. 1914
penvereinssektionen Vöcklabruck, gab es im Salzkammergut neun
Ried und Gmunden sowie die Na- solcher Rettungsstellen, eine da-
turfreunde Ortsgruppe Attnang von im Forstamt Attergau in Wei-
das Höllengebirge in nur zwanzig ßenbach unter der Leitung des k.k.
Jahren für die steigende Zahl an Forstverwalters Ing. Edgar Chertek.
Bergsteigern erschlossen. Um die Rettungsstelle im Notfall
Der Alpinismus hatte sich endgül- erreichen zu können, gab es zu-
tig zu einer Bewegung breiter Ge- sätzlich ein Netz von gekennzeich-
sellschaftsschichten entwickelt. Mit neten Meldestellen, die über ein
der Popularität des Bergsteigens Telefon verfügen mussten. Diese
nahmen aber auch die Bergunfälle Meldestellen wurden in Weißen-
62

bach, Steinbach und der Burgau Tod 1968. Die drei Rettungsstel-
eingerichtet. Mit der Eröffnung des len (Forstamt Attergau, Gasthaus
Hochleckenhauses auf der Griesalm Kienklause, Großalm) ebenso wie
organisierte die Sektion Vöckla- die vier Meldestellen (Gasthaus
bruck das lokale Rettungswesen „Zum Höllengebirge„ in Seefeld,
neu. Anton Petrina fand in dem Volksschule Steinbach, Hotel Post
Weyregger Dorfgendarmen Hein- Weißenbach, Forsthaus Aufzug
rich Dorfinger einen sehr engagier- im Weißenbachtal) befanden sich
ten Leiter. Dieser führte die „Alpine allesamt im Gemeindegebiet von
Rettungsstelle der D.u.ÖAV-Sektion Steinbach.
Vöcklabruck“ von der Gründung In der Chronik der Ortsgruppe Wey-
am 23. Oktober 1926 bis zu seinem regg/Steinbach des Österreichi-

An schönen Herbsttagen kann es auf Steinbachs Gipfeln ziemlich voll werden.


63

schen Bergrettungsdienstes heißt Dorfinger fand immer wieder freiwil-


es: „Zur damaligen Zeit war es sehr lige Helfer aus dem Bauernstande,
schwierig, Männer für den Rettungs- dem Forstwesen, der Jägerschaft und
dienst zu bekommen, da ja die Män- Holzknechte aus Steinbach, die ihn
ner von Montag bis Samstag schwere bei Bergeinsätzen tatkräftigst unter-
Arbeit zu verrichten hatten. Doch stützten.“ 22

Alpinistische Pionierzeit im Höllengebirge


Im Gegensatz zu anderen, spekta- Überschreitung der Adlerspitze.
kuläreren Gebirgsgruppen, die von Doch erst nach einer langen Pause
alpenfernen, teils ausländischen begannen sich wieder Bergsteiger
und meist städtischen Bergstei-
gern Anfang des 20. Jahrhunderts
längst schon erstiegen worden
waren, blieben die Nadeln, Türme
und Wände des Höllengebirges
den Pionieren aus der Region
vorbehalten. Die Adlerspitze war
Schauplatz der ersten, zaghaften
Versuche, im Höllengebirge berg-
steigerisches Neuland zu erobern.
Schon 1905 erstiegen die beiden
Mitglieder des Gmundner Alpen-
vereins Ferdinand Schaller und
Rudolf Lettner erstmals dieses cha-
rakteristisch viergipfelige Felsmas-
siv über den Ostgrat, eine Tour im
dritten Schwierigkeitsgrad. Der Gmundner Bergsteiger Sepp Stahrl
Drei Jahre später gelang die erste (1901 –1970)
64

Die Adlerspitze

ernsthaft für das Höllengebirge zu wenig bietet“23, mutmaßte Sepp


interessieren. Stahrl. Gemeinsam mit den beiden
„Seit der ersten Ersteigung der Adler- anderen Gmundner Bergsteigern
spitze wurde im Höllengebirge keine Josef Mulzet und Max Huemer un-
Neutour unternommen. Der Grund ternahm er in den 1920er-Jahren
mag wohl die unter Bergsteigern all- Erstbegehungen im östlichen
gemein verbreitete Anschauung sein, Höllengebirge, die wegen ihrer
dass das Gebiet an Kletterfahrten Schwierigkeiten für die damalige
65

Zeit ganz ungewöhnlich waren: so Scheibenpflug, Hans Matterbauer,


die Eiblgupf-Nordostwand (V) und Wilhelm Stix und Gustav Neuba-
den Alberfeldkogel-Nordostpfeiler cher an der Adlerspitze, den Stei-
(IV-). nernen Mannern und dem Stein-
In den 1920er-Jahren etablierte bacher Däumling (= Vöcklabrucker
sich auch in Vöcklabruck eine Berg- Turm) dokumentiert. Die beiden
steigergruppe, die im westlichen schwierigsten Neutouren vor Aus-
Höllengebirge aktiv war. Aufzeich- bruch des Krieges gelangen den
nungen der alpinistischen Leis- Kletterern Franz Scheckenberger
sungen aus dieser Zeit sind jedoch und Hias Aigner aus Seewalchen:
leider spärlich. Erst in den begin- die Nordwestkante des Seeturms
nenden 30er-Jahren ist eine rege und die Nordwand des Mittel-
Erschließungstätigkeit der Vöcklab- gipfels, beide im oberen fünften
rucker Kletterer Sepp Heizendorfer, Schwierigkeitsgrad.

Das Höllengebirge bietet grandiose Tiefblicke auf den Attersee.


66

Brunnkogelkreuz
Die kunstvollen Stahlschnitte des Weißenbacher Schlossers Ludwig Klausecker symboli-
sieren die Berufe der Gefallenen und Heimkehrer des Aurachtales im 2. Weltkrieg, errichtet
1970. Das Kreuz wurde durch einen Schneesturm im Jahr 2013 zerstört und auf Initiative
von Hannes Spiesberger neu errichtet.
67

(Nach-)Kriegswirren
Das Ende der Sommerfrische
Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte Roth war als „Villa Schoberstein“
sich unter dem Druck der wirtschaft- zunächst ebenfalls ein Erholungs-
lichen und politischen Verhältnisse heim für Angestellte der NS-Eutha-
das Bild der Sommerfrische im Salz- nasieanstalten. Diese kamen etwa
kammergut grundlegend gewan- aus dem nahem Hartheim, wo rund
delt. Freunde und Bekannte kamen 30.000 körperlich und/oder psy-
als ‚paying guests’ in die Villen. Jü- chisch beeinträchtigte Menschen
dische Villenbesitzer sahen sich zu- im Rahmen der sogenannten "Ak-
nehmend zum Verkauf gezwungen. tion T4" (benannt nach der Zentra-
Steinbacher vermieteten Sommer- le in der Berliner Tiergartenstraße
wohnungen, nicht selten mussten 4) ermordet wurden. Ab Sommer
dafür die eigenen Kinder ihre Zim- 1943 befand sich in der Villa Roth
mer räumen. auch das Ausweichquartier der me-
Nach dem Anschluss kamen Hitlers dizinischen Abteilung und als 1944
„Kraft durch Freude“-Gruppen in die Zentrale in Berlin ausgebombt
organisierten Reisen. Die Attersee- wurde, übersiedelte auch die T4-
Schifffahrt berichtet von mehr als Verwaltung nach Weißenbach.
100.000 Fahrgästen. Die neuen Viele Familien aus den zerbombten
Machthaber ließen sich nieder. In deutschen Städten suchten gegen
Steinbach wurde ein Kriegsjugend- Kriegsende Schutz und Unterkunft
heim der Nationalsozialistischen in ihrem ehemaligen Sommerdo-
Volkswohlfahrt eingerichtet. Die mizil. Flüchtlinge fanden Aufnah-
Villa Caprice wurde 1942 – wie die me, man rückte zusammen. Die
meisten Villen in Weißenbach – en Einwohnerzahl hatte sich 1945 bei-
eignet und dem Großdeutschen nahe verdreifacht.
Reich einverleibt. Von 1943 bis Nach Kriegsende quartierten sich
1945 war sie ein Erholungsheim Besatzungsoffiziere in Weißenbach
der Geheimen Staatspolizei/Leit- ein. Die Villa Roth diente vorüber-
stelle Linz. Die Weißenbacher Villa gehend als Stützpunkt, bis ein Fels-
68

sturz einen Panzerwagen im nahen Wien zurückzukehren. Stattdessen


Park zertrümmerte und die ameri- wohnte er von Februar bis Mai 1946
kanischen Soldaten fluchtartig das in Weißenbach. In der sogenann-
Haus verließen. ten „Doderer-Villa“ seines Onkels
Ein prominenter Gast jener Tage war arbeitete er an seinem berühmten
Heimito von Doderer, der es nach Roman „Die Strudelhofstiege“. Sei-
seiner Rückkehr aus der Kriegsge- nen Tagebüchern vertraute er an,
fangenschaft wegen seiner NSDAP- wie sehr ihn die Wände des Höllen-
Mitgliedschaft nicht sofort wagte, gebirges und die gesamte Szenerie
in das teilweise sowjetisch besetzte beeindruckten.

Die AV-Sektion Vöcklabruck im Nationalsozialismus


Die Kriegsjahre gingen auch an der
Sektion Vöcklabruck nicht spurlos
vorüber. Schuldirektor Franz Holli-
netz (Obmann von 1936 bis 1956)
leitete die Sektion durch die Wirren
des Zweiten Weltkrieges und die
schwierigen Nachkriegsjahre.
Für das Hochleckenhaus fanden
sich, bedingt durch den Wirt-
schaftsaufschwung, 1938 keine
Träger mehr, worauf die Pächterin
kündigte. Mit dem Kriegsausbruch
erlosch das Vereinsleben weitge-
hend. Dessen ungeachtet schmie-
dete Obmann Hollinetz Pläne,
etwa für eine Materialseilbahn zur
An der Nebelgrenze Lösung des Trägerproblems. Diese
69

Idee konnte allerdings erst in den vielen anderen Alpenvereinssekti-


60er-Jahren verwirklicht werden. onen, die schon Anfang der 1920er-
Nach dem Anschluss wurde der Jahre den „Arierparagraphen“ in
„Deutsche und Oesterreichische ihre Statuten aufgenommen hat-
Alpenverein“ kurzerhand in „Deut- ten, lehnte die Sektion Vöcklabruck
scher Alpenverein“ umbenannt. den Ausschluss von jüdischen Mit-
Die einzig erlaubte Jugendor- gliedern bis zuletzt ab. Franz Hol-
ganisation war die Hitlerjugend, linetz: „Durch das ganze Jahr 1922
der auch die Alpenvereinsjugend tobte der Kampf um den Arierpara-
als „Berg-HJ“ zugehörig war. Alle graphen und die Judenfrage […], wo-
Funktionäre der Sektion mussten bei sich zeigte, dass die Sektionen am
durch den Gauleiter in ihrem Amt Lande vernünftiger dachten, als die
bestätigt werden. Im Gegensatz zu Vertreter in Linz und Wien.“24

Neubeginn für die Sektion Vöcklabruck


Das Hochleckenhaus wurde in leiter August Eigruber war.
der Zeit um das Kriegsende zu- In weiterer Folge gelang es Franz
erst von flüchtenden deutschen Hollinetz auch die US-Militärregi-
Wehrmachtssoldaten geplündert eung davon zu überzeugen, dass
und dann von 80 amerikanischen die Sektion Vöcklabruck eine un-
Soldaten besetzt. Als der Obmann politische Bergsteigervereinigung
auf das Hochleckenhaus stieg, um wäre. Er revidierte die Satzung und
nach dem Rechten zu sehen, wurde stellte so die vereinsrechtliche Basis
er von den amerikanischen Besat- der Sektion wieder her. Als „Unbe-
zungssoldaten umgehend festge- lasteter“ übernahm Franz Hollinetz
nommen und in den Keller gesperrt. die interimistische Verwaltung der
Erst nach einigen Tagen konnte er Gablonzer Hütte im Dachsteinge-
die Soldaten davon überzeugen, biet und der Neuen Fürther Hütte
dass er nicht der vielgesuchte Gau- in der Venedigergruppe. Die Sekti-
70

Franz Hollinetz vor dem Gedenkstein beim Hohenleckenhaus

on Fürth ernannte ihn für die um- Man gedachte der Toten. Nahe
sichtige und korrekte Führung der dem Hochleckenhaus wurde ein
Hütte sogar zum Ehrenmitglied. Gedenkstein geweiht, den der Al-
Die Wunden, die der Krieg ge- penverein seinen gefallenen Sek-
schlagen hatte, waren im Verein tionsmitgliedern widmete: 27 Na-
abernoch lange nicht vernarbt. men in Stein gemeißelt.
71

Neugründung der Bergrettung


Für das Bergrettungswesen bedeu- Dorfinger fing sofort mit dem Auf-
tete das Ende des Zweiten Welt- bau des lokalen Rettungswesens
krieges eine entscheidende Zäsur unter dem Namen „Österreichi-
und einen Neubeginn. Aufzeich- scher Bergrettungsdienst – Orts-
nungen über die Jahre 1938–1945 stelle Weyregg am Attersee“ an
fehlen in der Chronik der Bergret- und versammelte in diesem Verein
tungsstelle Weyregg/Steinbach, es die aktiven Bergsteiger aus Wey-
heißt nur: „Während der Kriegszeit regg und Umgebung.
gingen der Tourismus und das Berg-
steigen stark zurück, da die jungen Mit der zunehmenden Anzahl an
Männer zum Kriegsdienst eingezo- Steinbacher Mitgliedern kam es
gen wurden. Viele Bergsteiger fielen 1977 schließlich zur Umbenennung
auf den verschiedenen Kriegsschau- in „Ortsstelle Weyregg/Steinbach“.
plätzen.“25 Heute kommt nicht nur der Ob-
Mit dem Anschluss an das Deutsche mann, sondern auch etwa zwei
Reich wurde die Alpine Rettungs- Drittel der Mitglieder aus Stein-
stelle der Sektion Vöcklabruck zu bach. Ihren Stützpunkt hat die
einer Ortsstelle der Bergwacht Bergrettung im Gemeindezentrum.
des Deutschen Alpenvereins. Die
Leitung der 15 bis 20 Mitglieder
hatte jedoch weiterhin Heinrich
Dorfinger inne, und auch die Ret-
tungs- und Meldestellen blieben
bestehen.
Nach dem Krieg löste sich die Berg-
rettung österreichweit von ihrer
Mutterorganisation, dem Alpen-
verein, und gründete sich als ei- Akjaübung der Bergrettung Weyregg
genständiger Verein neu. Heinrich am Wachtberg, 1958
72

Wandergebiet Schoberstein, ca. 1970


73

Wandern und Bergsteigen boomen


Wandern – eine Triebfeder des Fremdenverkehrs
Nach den schrecklichen Kriegsjah- es drei Campingplätze am See, auf
ren und den entbehrungsreichen denen zum Teil Dauercamper ihre
Nachkriegsjahren suchten viele Zelte aufschlugen bzw. ihre Wohn-
Menschen Erholung in der Berg- wägen überwinterten. Die Gemein-
welt. Wandern und Bergsteigen de war gefordert.
boomten und der Alpenverein er-
freute sich eines großen Zulaufs,
die Zahl der Mitglieder stieg kräftig
an. Zu den einheimischen Bergstei-
gerInnen gesellten sich bald auch
wieder die UrlauberInnen.
Mit dem Wirtschaftswunder in
Deutschland und dem Bau der
Autobahn Salzburg–Mondsee in
den 1950er-Jahren stieg die Zahl
der deutschen Gäste in Steinbach
beträchtlich. „Zimmer mit Fließ-
wasser“ wurden angepriesen. Die
Zahl und Qualität der Zimmer stieg
mit jedem Jahr. Nicht selten buch-
ten die Stammgäste gleich bei der
Abreise für den nächsten Sommer.
Es wurde angebaut, aufgebaut,
neu gebaut – von 1951 bis 1981
verdoppelte sich die Anzahl der
Häuser im Gemeindegebiet. Viele
davon hatten ihre Besitzer in Wien
oder Linz und waren als Zweit-
wohnsitze gedacht. Außerdem gab Werbeplakat, 1957
74

Im Jahr 1984 wurde als Gemein- Wege auf den Schoberstein und auf
schaftsprojekt aller Atterseege- die Meistereben touristenfreund-
meinden die Ringkanalisation um lich ausgebaut und markiert. Die
den See abgeschlossen. Dem At- Touristiker warben für den „Urlaub
tersee wird seither Trinkwasserqua- im Salzkammergut“ und sie mein-
lität bescheinigt. Die Motorboote ten damit die gesamte Seenland-
wurden in den Sommermonaten schaft im südlichen Oberösterreich.
vom See verbannt, dafür fand das Neben dem klassischen Badeurlaub
Surfen und Segeln immer mehr An- warb Steinbach mit bequemen
hänger. Unterstützt von der ober- Wanderwegen, herrlichen Aus-
österreichischen Landesregierung sichtsplätzen und farbenfrohen Na-
und vom Alpenverein, wurden die turschönheiten.

Karten und Führermaterial


Um Bergfreunden die alpinistischen lung zu Geologie, Geschichte, Alm-
Möglichkeiten näher zu bringen, wirtschaft, Jagd und Flurnamen.
war die Herausgabe von aktuellem In gekürzter Fassung erschien die-
Karten- und Führermaterial eine se Monographie als Beitrag im
vordringliche Aufgabe der im Höl- Jahrbuch des DuOeAV – die erste
lengebirge tätigen Alpinvereine. Behandlung des Höllengebirges in
Engelbert Koller, der Hüttenwart den Schriften des Gesamtvereins
des Hochleckenhauses, schrieb überhaupt.
eine Monographie über das Höllen- Bezüglich des vorhandenen Kar-
gebirge, welche 1933 von der Sek- tenmaterials berichtete Engelbert
tion Vöcklabruck herausgegeben Koller, dass die AV-Sektion Vöckla-
wurde. Darin enthalten waren eine bruck „mit dem Kartographischen
Übersicht über alle Schutzhütten, Institute die Herausgabe einer ganz
die Ski- und Wanderwege sowie ausgezeichneten Karte des Höllenge-
eine informative Zusammenstel- birges 1:25.000 vorbereitet, die auch
75

die Weg- und Skiwegbezeichnungen schrieben. 2005 ist dieser Höllenge-


enthalten wird“.26 birgs-Klassiker in einer überarbei-
Leider gibt es eine solche Karte teten Auflage neu erschienen.
bis heute nicht. Zwar gab es eine 2018 wurde vom Salzkammergut
Österreichkarte 1:25.000, die auf Tourismus-Marketing die Wander-
Neuaufnahmen von 1925 basierte, karte "Wandern von See zu See" im
doch wurde sie nach 1954 nicht Maßstab 1:90.000 erstellt, die die
mehr weitergeführt. Skitouren- Leitwege der Region abdeckt.
Routen waren in dieser Karte nicht
eingezeichnet, die Felszeichnung
und Gebietsbezeichnungen für die
Anforderungen von Kletterern und
Alpinisten, waren eher mangelhaft.
Die heutige ÖK25 ist lediglich eine
Vergrößerung des Kartenbildes im
Maßstab 1:50.000.
Das Höllengebirge war also lange
Gebietskennern und Eingeweihten
vorbehalten. Dies änderte sich erst
durch den ausgezeichneten Ge-
bietsführer „Höllengebirge – Wan-
der-, Kletter- und Schiführer“ von
Franz Hauzenberger und Andreas
und Herbert Stieb, welcher 1980
von den Naturfreunden Vöckla-
bruck herausgegeben wurde. In
diesem Führer sind alle markierten,
aber auch die unmarkierten Wege
und Steige, die alpinen Kletterrou-
ten samt Angabe der Erstbesteiger Barfuß auf der Adlerspitze: Franz Hauzen-
sowie viele bekannte Höhlen be- berger und Freunde, 1949
76

Klettern in Steinbach
Dem wachsenden Interesse am Leute der Steinbacher Bergrettung
Klettersport entsprechend erschien ausgebildet und waren am Aufbau
1969 ein „Kletterführer der Adler- der Bergrettungsgruppe Steinbach/
spitzen“ von Franz Hauzenberger. Weyregg wesentlich beteiligt.“ Die
In der Steinbacher Bergrettung Beschreibung der damaligen Aus-
zählten Engelbert Hausleithner und rüstung zeigt, wie viel sich auf
Gundolf Daxner zu den Kletterpio- diesem Gebiet in den letzten Jahr-
nieren: „In den 70er-Jahren haben zehnten verbessert hat:
wir bis zum 5er alle Kletterrouten hier „Kletterpatschen mit Gummisoh-
im Gebiet gemacht. Wir haben die len sind damals erst aufgekommen.

Adlerspitze/Nordwestkante, 1958
77

Helme hat es auch nicht gegeben. Wir crash pads gesichert. Der Untera-
haben Tiroler Hüte genommen, einen cher Boulderer Martin Schmeisser
Gummizug ums Kinn und Heu hinein, hat das Gebiet für sich entdeckt
da hatte man dann zumindest a bissl und durch seinen „Boulderführer
einen Schutz.“ Attersee“ in der einschlägigen Sze-
ne weitum bekannt gemacht.
Heute hat sich der Schwerpunkt auf Wer auch im Winter und bei
das Sportklettern verlagert, alpine Schlechtwetter an Fingerkraft und
Routen werden nur noch selten be- Technik feilen möchte, findet an
gangen. Das traditionelle Kletterge- der künstlichen Kletterwand im
biet der Adlerspitze wurde saniert Freizeitzentrum Steinbach Möglich-
und darüber hinaus eine Anzahl keiten, um sich auszutoben.
neuer Routen im Bereich Gren-
zeck, Steinerne Manner, Vorderes Völlig neue Dimensionen – vor
Aurachkar und Schafluckenwand allem auch was die Anzahl an Klet-
angelegt. Neue Routen bis zum terern betrifft – brachte 2012 die
neunten Schwierigkeitsgrad wur- Eröffnung des Klettersteigs Mahdl-
den eröffnet. Seit 2003 bietet der gupf mit sich. Über fast 1.200 Klet-
Sportkletterführer „Höllengebirge“ termeter zieht sich das Drahtseil
von Sabine Greifeneder und Walter vom Einstieg aus dem Jaga-Wolferl-
Perathoner (beide aus Vöcklabruck) Graben oberhalb des Nikoloweges
einen Überblick über diese Sport- bis auf den Gipfel des Mahdlgupf
klettergebiete im Höllengebirge. (1.261 m). Der Steig wurde von
Das Felssturzgebiet oberhalb des Werner Schnetzer lanciert und vom
Ortsteils Forstamt wurde für das Bad Goiserer Bergführer Heli Putz
Bouldern entdeckt, dem Klettern landschaftlich äußerst reizvoll ent-
weniger, schwieriger Züge knapp lang einer Gratrippe errichtet. Die
über dem Boden. Bei dieser be- Schwierigkeit der Schlüsselstelle
liebten Spielart des modernen Klet- ist mit D bewertet, die einfacheren
terns wird nicht mit Seil und Haken, Passagen dazwischen laden ein, das
sondern vielmehr mit spotten und luftige Panorama zu genießen.
Briefkastlschluf im Goldenen Gatterl
79

Höhlenforschung
Höhlen in der Sagenwelt
In der Sagenwelt Steinbachs nah- tete alljährlich einen „Walschen“
men Höhlen seit jeher eine beson- zum Goldenen Gatterl, um von
dere Stellung ein. Eine der bekann- dem Gold zu holen. Einmal packte
testen Geschichten erzählt über das den Knecht die Gier und er überre-
Teufelsloch, einen Felsdurchbruch dete den Walschen, ihn in die Gold-
am Westhang der Gaisalm. Dieses schlucht mitzunehmen. Der Wal-
Loch soll der Teufel selbst gerissen sche ließ ihn hinab, warf ihm aber
haben, als er die immer zänkische den Strick nach und ging davon.
Pfarrersköchin geholt habe und mit Der Holzknecht grub verzweifelt
ihr durch den Fels gefahren sei. und gelangte nach mehreren Mo-
Eine andere Sage bezieht sich auf naten an die Oberfläche. Zwar hatte
das „Goldene Gatterl“ unweit des er einen Sack blinkenden Goldes,
heutigen Hochleckenhauses. Man doch seine Arme waren blutrot, und
erzählt sich, dass es in der Tiefe der er selbst war wahnsinnig geworden.
Höhle Gold in unermesslicher Fülle Bis heute hätte es noch niemand ge-
gebe. Ein armer Holzknecht beglei- wagt, nach dem Gold zu suchen.

Funkelnde Schätze
80

Höhlenfahrten
Nur schwerlich lässt sich glauben, merfrischlers Franz Kraus statt, der
dass nicht trotz dieser abschre- durch die Sage auf die Existenz der
ckenden Sage hie und da ein mu- Höhle aufmerksam gemacht wor-
tiger Holzknecht oder Senner auf den war. Als aufgeklärter und nüch-
der Suche nach dem beschriebenen terner Wissenschaftler war er nicht
Gold in die Höhle gestiegen wäre. an dem sagenumwobenen Schatz,
Die erste dokumentierte Erfor- sondern vielmehr an den Ausma-
schung des Goldenen Gatterls fand ßen und der Lage der Höhlengänge
1883 unter der Leitung des Wiener interessiert. Die damals bekannte
Höhlenforschers und Ischler Som- Gesamtganglänge betrug 87 Meter,
und somit, schließt der Berichter-
statter der Expedition, „gehört das
Goldene Gatterl zu den größten alpi-
nen Höhlen“.27 Heute kann man über
diese Aussage der frühen Höhlen-
forschung schmunzeln, denn im
Goldenen Gatterl sind derzeit 415
Meter Ganglänge vermessen. In der
größten derzeit bekannten Höhle
im Höllengebirge, der Hochlecken-
Großhöhle, sind es 5,5 Kilometer,
das Schönberg-Höhlensystem im
Toten Gebirge ist vermessene 120
Kilometer lang.
Während am Schafberg Ende des
19. Jahrhunderts sogar eine Schau-
höhle eingerichtet wurde, war im
Höllengebirge das Höhlenforschen
Die Wetterlochhöhlen am Schafberg,1896 wie das Bergsteigen – während der
81

Kaiserzeit stark eingeschränkt. In der von der Bewilligung des kaiserlichen


Führerliteratur von 1911 ist zu lesen: Oberstjägermeisteramtes ab.“28
„Das Goldene Gatterl liegt nicht ganz Obwohl das Höllengebirge sehr
auf der Höhe der Griesalm. Es enthält reich an Höhlen ist, wurden daher
viele Seitengänge und große jedoch in dieser Zeit nur wenige Höhlen
in den bisher erforschten Gebieten erforscht, schriftlich überliefert sind
großteils zerstörte Tropfsteingebilde. neben dem Goldenen Gatterl nur
Ihre weitere Erforschung und besse- noch die Nixlucke und die Klim-
re Gangbarmachung hängt jedoch steinhöhle.

Hochlecken Großhöhle
Heute sind im Höllengebirge über des sogenannten „Alten Teiles“.
100 Höhlen bekannt, deren Ein- Im Jahr 1972 wurde von den For-
gänge meist im Plateaubereich schern hinter einer unscheinbaren
in einer Seehöhe um 1.500 m lie- „Porta“ ein neuer Höhlenteil ent-
gen. Die weitaus größte der be- deckt, der unter anderem zum
kannten Höllengebirgshöhlen ist Stierwascher-Schacht führt, der sich
die Hochlecken-Großhöhle. Die schier endlos in die Tiefe zu ziehen
tiefsten erforschten Stellen lie- schien.
gen 907 m unter dem Eingang, sie Intensiv wurde von Salzburgern,
zählt damit zu den zwanzig tiefsten Oberösterreichern und Italienern
Höhlen Österreichs. Zurzeit sind geforscht, doch erst einem franzö-
5.582 m Ganglänge vermessen. sischen Team gelang 1975 der Ab-
In den 1920er- und 1930er- Jah- stieg bis zum Grund des Schachtes.
ren wurde sie von einheimischen Die mit 350 m vermessene Tiefe
Bergsteigern schon erkundet. Höh- des Hauptschachtes zählte damals
lenforscher des Landesvereines für zu den tiefsten Direktabstiegen der
Höhlenkunde in Oberösterreich be- Erde.
gannen 1963 mit der Vermessung Seit 2002 ist die Hochlecken-
82

Forschung in der Großlecken-Großhöhle

Großhöhle als Naturdenkmal un- im Höllengebirge zurzeit wenig


ter Schutz gestellt, der Eingang ist geforscht wird. Nur die Höhlenfor-
abgesperrt, und eine Höhlenbe- scher der Forschergruppe Gmun-
fahrung ist nur mit behördlicher Be- den vermessen jährlich mehrere
willigung möglich. neu entdeckte Höhlen am Höllen-
Heute konzentriert sich die oberö- gebirgsplateau. Es kann davon aus-
sterreichische Höhlenforschung auf gegangen werden, dass dieser Ge-
die großen Höhlen im Toten Gebir- birgsstock noch viele Geheimnisse
ge und im Dachsteinmassiv, sodass in sich birgt.
83

Längsschnitt Stierwacherschacht, Hochlecken-Großhöhle


84

Griesalm beim Hochleckenhaus


85

Bergsteigerdorf Steinbach
Eine große Anzahl an Vereinen hat auf die Griesalm. Am Hochlecken
ihre alpine Heimat in der Stein- organisiert sie alljährlich den Firn-
bacher Bergwelt. Das westliche gleiterlauf. Die Ortsgruppe Neukir-
Höllengebirge bis zur Steinbacher chen an der Vöckla trifft sich tradi-
Gemeindegrenze liegt im Arbeits- tionell zum „Palmbuschentragen“
gebiet der Alpenvereinssektion am Hochleckenhaus, und dieser
Vöcklabruck. Diese Sektion ist für Ortsgruppe obliegt auch die Erhal-
die Erhaltung und den Betrieb ihrer tung des Schafluckensteiges, des
einzigen Schutzhütte, das Hoch- anspruchsvollsten Anstiegs. Die
leckenhaus, verantwortlich. Hinzu Ortsgruppe Frankenmarkt betreut
kommen noch die jährliche Kon- den Steig Kienklause–Hochlecken,
trolle und Sanierung der Zustiege und die Ortsgruppe St. Georgen im
auf das Plateau im westlichen Attergau wartet den Weg über die
Höllengebirge. Fünf Ortsgruppen Mahdlschneid zum Dachsteinblick.
sind unter dem Dach der Sektion Ein Schwerpunkt der St. Georgener
Vöcklabruck versammelt, viele ihrer sind die Firngleiterrennen: Landes-,
Aktivitäten finden im heimatlichen Staats- und sogar Europameister-
Höllengebirge statt. Die Ortsgrup- schaften wurden ausgetragen.
pe Vöcklamarkt zeichnet für die Die Sektion Schwanenstadt, eine
beliebte Bergmesse am Dachstein- frühere Ortsgruppe der Sektion
blick verantwortlich und betreut Vöcklabruck, wurde 1999 eigen-
den am meisten frequentierten ständig und übernahm die War-
Zustieg zum Hochleckenhaus von tung des Brennerriesensteigs und
der Taferklause. Die Ortsgruppe des Plateausteigs vom Grünalmko-
Kammer ging aus der bergsteige- gel bis zum Dachsteinblick.
risch äußerst aktiven und erfolg- Eine lange Tradition im Höllenge-
reichen Jungmannschaft Kammer birge hat auch der Touristenverein
hervor, an der vereinseigenen Klet- „Die Naturfreunde“. Die Natur-
terwand trainiert der Nachwuchs. freunde-Ortsgruppe Vöcklabruck
Sie kümmert sich um den „Stieg“, hat keine eigene Hütte, ihr Schwer-
den Aufstieg vom Ortsteil Kaisigen punkt liegt auf dem Bergsteigen.
86

Höllengebirge gibt Zeugnis davon.


Erwähnenswert ist auch das Enga-
gement der Naturfreunde Vöcklab-
ruck in Naturschutzfragen. Gegen
eine weitere wintertouristische
Erschließung des Höllengebirges
in den 1970er-Jahren setzte sich
die Ortsgruppe Vöcklabruck ver-
geblich ein. Die Errichtung der
Hochlecken-Skilifte nahe der Ta-
ferklause beschränkte sich aber
auf drei Schlepplifte, die Schroff-
heit des Geländes setzte weiteren
Ausbauplänen natürliche Grenzen.
Eine Straße auf die Brennerin konn-
Gemeinsame Skitourenmarkierung der te in gemeinsamer Anstrengung
Naturfreunde und des Alpenvereins am der Vöcklabrucker Alpinvereine er-
Höllengebirgsplateau folgreich verhindert werden. Von
touristischer Infrastruktur, die am
Seit ihrer Gründung im Jahr 1921 Feuerkogel oder dem Schafberg
hat diese Naturfreunde-Ortsgrup- deutliche Wunden in die Land-
pe eine Reihe hervorragender Alpi- schaft gerissen hat, ist das west-
nisten hervorgebracht, die wesent- liche Höllengebirge verschont ge-
lich zur alpinistischen Erschließung blieben.
der Klettergebiete im westlichen Zwischen den beiden Alpinen Ver-
Höllengebirge beitrugen. Doch ste- einen in Vöcklabruck gab und gibt
hen die Naturfreunde dem Alpen- es so manche freundschaftliche
verein auch bei seinen Erhaltungs- Beziehung. Einige Bergsteiger ha-
aufgaben helfend zu Seite. Nicht ben eine Doppelmitgliedschaft,
zuletzt die gemeinsame Skitouren- und häufig waren „gemischte“ Seil-
markierung der beiden Vereine am schaften unterwegs.
87

Der Hauptverein des Österreichi- Höllengebirge. 2008 fand ein ÖAV-


schen Alpenvereins unterstützt Bergwaldprojekt statt, bei dem
das Bergsteigerdorf Steinbach mit Freiwillige eine Woche lang bei
Schwerpunktprojekten. Aufforstungsarbeiten nach dem
Im Sommer 2003 arbeiteten 16 Orkan Kyrill Hand anlegten und da-
Jugendliche im Rahmen einer Um- bei 1.800 Bäume im Bereich Aubo-
weltbaustelle in Kooperation mit den–Stieg setzten.
dem Oberösterreichischen Alm- In Steinbach selbst finden sich die
dienst auf der Gais- und der Grie- aktiven Bergsteiger in der Bergret-
salm und setzten damit einen wich- tung zusammen. Vor allem unter
tigen Impuls zur Erhaltung dieser den jungen Mitgliedern dieses
letzten Hochalmen im westlichen Vereins gibt es hervorragende

Von großen Erschließungen wie am Feuerkogel ist das westliche


Höllengebirge verschont geblieben.
88

Brennerin-Hütte

Kletterer. Neben ihrem Einsatz als mit Möglichkeit zur Übernachtung


Bergretter fördern sie die Sanierung geführt. Die Naturfreunde Eben-
und Einrichtung von Kletterrouten see betreuen Wanderwege in der
und betreiben Nachwuchspflege Gemeinde Ebensee und betreiben
in der Kletterhalle im Freizeitzen- zwei Schutzhütten im Toten Gebir-
trum Seefeld. Ein Stützpunkt ist die ge.
kleine Bergrettungshütte südlich In Gmunden ist eine Forschergrup-
der Brennerin. Im September rich- pe des Landesvereins für Höhlen-
tet die Ortsstelle auf diesem Gipfel kunde in Oberösterreich im unter-
traditionell eine Bergmesse aus. Im irdischen Teil des Höllengebirges
östlichen Höllengebirge haben die aktiv.
Alpenvereinssektionen Ried und Die an das Gemeindegebiet an-
Gmunden ihr Arbeitsgebiet. grenzende Schafberggruppe wird
Das Naturfreundehaus am Feuer- von den Alpenvereinssektionen
kogel wurde 2012 von der Hote- Mondsee und St. Gilgen betreut,
liersfamilie Gröller angekauft und der Leonsberg gehört zum Arbeits-
wird seither als private Schutzhütte gebiet der Sektion Bad Ischl.
89

Ein Bergsteigerdorf?
Die Alpinen Vereine der Region Daxner philosophiert: „Ich weiß
sind im Höllengebirge aktiv und für nicht, ob Steinbach wirklich ein Berg-
Bergsteiger und Bergsteigerinnen steigerdorf ist. Verglichen mit Orten
aus dem oberösterreichischen Al- wie Chamonix, wo sich das gesamte
penvorland ist es ein leicht erreich- Dorfleben ums Bergsteigen dreht, si-
bares und beliebtes Tourenziel. cherlich nicht. Es gibt schon ein paar
Trotzdem wird kaum ein Alpinist Bergsteiger in Steinbach – aber ein
den Begriff „Bergsteigerdorf“ mit Bergsteigerdorf?“
Steinbach am Attersee verbinden. Tatsächlich kann die vorliegende
Der Steinbacher Bergführer Gerald Alpingeschichte nicht mit klin-

Kugelzipfgrat, über dem Nebelmeer


90

genden Namen aus der Alpinis- War Bergsteigen hier sogar lange
mushistorie aufwarten, findet man Zeit explizit verboten, so war doch
im Höllengebirge keine berühmten diese gebirgige Ecke des Attersees
Gipfelnamen, keine Felswände mit im Fin de Siècle tonangebend für
überregionaler Bedeutung. Doch die touristische Entwicklung des
die Berge sind untrennbar mit dem Attergaues.
Ort verbunden. Das unmittelbare
Zusammenspiel von See und Berg Der Fremdenverkehr hat sich seit
auf so kleinem Raum prägt die jenen Tagen stark gewandelt. Die
Landschaft und gibt dem Ort einen Lage Weißenbachs an der Pforte
Reiz, der damals wie heute die Be- des Inneren Salzkammerguts verlor
sucher und Besucherinnen begeis- an Bedeutung. Die Sommerfrische-
tert. Gesellschaft von einst gibt es heute

Abendstimmung im Höllengebirge
91

nicht mehr, die Aufenthalte sind Wurde die ruhige Lage Steinbachs
kürzer geworden, der Lebensstil vor einigen Jahrzehnten noch als
hat sich gewandelt. Nachteil empfunden, so wird der
Ende der 1950er-Jahre bemühten sich daraus ergebende Erholungs-
sich der Fremdenverkehrsverband wert heute von vielen aber als Vor-
und die Gemeinde Steinbach um die teil geschätzt.
Errichtung einer Seilbahn vom Orts- „Wir müssen dankbar sein, dass wir
teil Forstamt auf die Brennerin mit in einer so schönen Gegend leben
einer Skiabfahrt ins Weißenbachtal. dürfen“, sind sich viele Steinbache-
Die Brennerin sei ein „ideales Skige- rinnen und Steinbacher einig.
biet“, und im Sommer böte sie den
Gästen ein „herrliches Panorama“. Auch als Urlaubsort hat sich Stein-
Ein Proponentenkomitee wurde ge- bach seine Exklusivität bewahrt.
bildet, und eine Seilbahn-AG sollte Die außergewöhnliche Verbindung
die Bahn betreiben. Das 12 Millio- von See, Berg und Kultur zieht da-
nen Schilling teure Projekt schei- mals wie heute Gäste an. Viele von
terte jedoch an der Finanzierung. ihnen kommen jedes Jahr oder ha-
ben hier sogar einen Zweitwohn-
Die in den 1960er-Jahren fertig sitz. Personen des öffentlichen
gestellte Autobahntrasse Linz– Lebens finden in Steinbach einen
Salzburg bevorzugte die Nordge- Rückzugsraum. Einer der berühm-
meinden des Sees, weil diese für testen Wahl-Steinbacher der Nach-
Tagestouristen leichter erreichbar kriegszeit war der Pianist Friedrich
wurden. Pläne einer Panorama- Gulda, der von 1962 bis 2000 in
Autobahn mit Ausblick auf See und Weißenbach lebte. Am Steinbacher
Gebirge konnten aus geologischen Friedhof hat er seine letzte Ruhe-
Gründen nicht realisiert werden. stätte gefunden. Sein Cellokonzert
Noch 1986 ist im Gemeindebuch zu ist durchwebt von Tönen und Me-
lesen, dass dies „fremdenverkehrs- lodien der heimischen Volksmusik.
mäßig einen Nachteil für Steinbach Der Berg ist auch für viele Gäste
brachte“.29 nicht mehr nur Landschaftskulisse,
92

vom Österreichischen Alpenverein


unter der Leitung von Josef Fürst
traditionsgemäß Ende Juli durch-
geführt. 2004 bis 2008 übernahm
der Sportverein Steinbach die Lei-
tung der Veranstaltung, welche
mit 300 aktiven Sportlern und 120
ehrenamtlichen Helfern zu einem
hochsommerlichen Fixpunkt im
Veranstaltungskalender gewor-
den war. Es galt, den See an seiner
engsten Stelle zu queren (1,2 km),
dann mit dem Rad nach Steinbach
zurückzufahren (24 km) und das
Ziel, das Hochleckenhaus (5 km,
950 Hm), zu erreichen. 2008 wurde
der Alpintriathlon zum 21. und letz-
ten Mal durchgeführt. Eine Groß-
veranstaltung am Höhepunkt der
Steinbacher Alpentriathlon kurzen Badesaison erschien nicht
zuletzt auch aus touristischen Ge-
Wandern und Bergsteigen liegen sichtspunkten nicht mehr sinnvoll.
im Trend der Zeit. Steinbach steht
vor der Herausforderung, sein Po- Ebenfalls Traditionscharakter hat
tential als exklusives Bergsteiger- mittlerweile der jährlich stattfin-
dorf am See zu nutzen und entspre- dende autofreie Radfahrsonntag
chende Angebote zu entwickeln. rund um den Attersee. Die Seeum-
rundung ist aber fast ganzjährig
Überregionale Beachtung fand der eine beliebte Rad-Trainingsstrecke.
Steinbacher Alpintriathlon. Seit Wesentliche Akzente wurden in
1987 wurde diese Veranstaltung den letzten Jahren mit dem Ausbau
93

der alpintouristischen Infrastruktur Höllengebirge. Das Gebiet zeich-


gesetzt: Für Mountainbiker steht net sich durch einen kleinteiligen
eine Reihe von ausgeschilderten Wechsel von Wald und Kulturland-
Forstwegen zur Verfügung. Ein schaft aus. Ein liebevoll gestaltetes
zusätzliches Angebot folgte durch Besucherzentrum im Gemeinde-
den Radweg durch das Weißen- haus Steinbach informiert über die
bachtal bis zum Traunufer-Radweg Besonderheiten dieser Region.
zwischen Ebensee und Bad Ischl.
Der Naturfreund und Wanderer
Schließlich wurde 2012 der neue findet bis heute in weiten Teilen
Klettersteig auf den Mahdlgupf des Höllengebirges Bergeinsam-
eröffnet, welcher sich zu einem keit und Ruhe. Aus dem Weißen-
wahren Magneten für Bergsportler bachtal führt kein markierter Weg
entwickelte. Schätzungen der Klet- auf das Hochplateau. Diese Süd-
tersteig-Errichter zufolge sollte die seite ist aber von einem Netz an
neue alpintouristische Attraktion Jagdsteigen gut erschlossen, die
4.000 bis 5.000 Kletterbegeisterte von Gebietskennern gerne genutzt
pro Jahr anziehen: eine Zahl, die werden.
sicherlich nicht zu hoch angesetzt Franz Hauzenberger bringt es auf
wurde. Für Schlagzeilen sorgte der den Punkt: „Heute wünschen wir
Klettersteig im trockenen Sommer uns, dass das Höllengebirge das
2013, als eine unachtsam wegge- bleibt, was es über Jahrhunderte war,
worfene Zigarette einen Waldbrand ein Forstgebiet und Jagdrevier, und
entfachte und somit einen Großein- das, was es geworden ist, ein Erho-
satz der Feuerwehr auslöste. lungsgebiet für Naturfreunde und
Bergsteiger.“30
Im Jahr 2012 wurde der Naturpark Steinbach ist eine Perle für alle jene,
Attersee-Traunsee eingerichtet. Er die nicht die Superlative suchen,
umfasst die Höhenrücken zwischen sondern das Besondere, abseits des
Attersee, Traunsee, Hongar und massentouristischen Trubels.
94

Anmerkungen
1
Caroline Pichler: Denkwürdigkeiten aus meinem Leben. Erstes Buch 1769–1798;
G. Müller, München 1914; S. 164
2
Joseph August Schultes: Reisen durch Oberösterreich in den Jahren 1794, 1795, 1802, 1803,
1804 und 1808; Cotta, Stuttgart; Tübingen 1809, Bd. 1; S. 192
3
Alfred Komarek: Kulturschätze im Salzkammergut; Kremayr & Scheriau, Wien 2000; S. 169
4
Gottfried Heindl: Das Salzkammergut und seine Gäste. Die Geschichte einer Sommerfrische;
Edition Atelier, Wien 1993; S. 12
5
Maria von Peteani: Es war einmal ... in Linz ... in Ischl; Rudolf Trauner Verlag, Linz 1963; S. 112
6
Helmine von Chezy: Norika; Ernst August Fleischmann, München 1833; S. 155
7
H. Dürhamer: Führer durch das Atter- und Mondseegebiet mit Einschluss des Schafberges;
Buchdruckerei R. Heitzendorfer, Vöcklabruck 1923, 40 S; S. 35
8
Peter Regalat Stolzissi: Der Attergau. Ein Vademecum bei Bereisung des Attergaues mit beson-
derer Berücksichtigung des Curortes Kammer und der Attersee-Ufer; Octav, Vöcklabruck 1883;
S. 22f
9
Otto Schachner: Tourentagebuch; Salzburg 1886–1897
10
Heinrich Hackel: Meine Berge, mein Leben; Das Bergland-Buch, Salzburg/Stuttgart 1960
11
Gustav Mahler: Brief an Nathalie Bauer-Lechner; 27. Juni 1896
12
Dietmar Grieser: Nachsommertraum im Salzkammergut; Insel Verlag, Frankfurt am Main 1996;
S. 33
13
DuOeAV (Hrsg.): Sektionsberichte; in: Mittheilungen des DuOeAV Nr. 13/1893; S. 168
14
DuOeAV (Hrsg.): Sektionsberichte; in: Mittheilungen des DuOeAV Nr. 9/1875; S. 10
15
DuOeAV (Hrsg.): Sektionsberichte; in: Mitteilungen des DuOeAV Nr. 16/1908; S. 212
16
Heinz Schießer (Hrsg.): 100 Jahre Alpenverein in Gmunden; Mayrhofen 2002; S. 64
17
Franz Hollinetz: Chronik der Sektion Vöcklabruck des Deutschen und Österreichischen
Alpenvereins 1907–1957; DuOeAV Sektion Vöcklabruck, Vöcklabruck 1956, 19 S; S. 8
18
Gustav Pöltner: 100 Jahre Alpenverein Vöcklabruck; OeAV Sektion Vöcklabruck; Vöcklabruck
2007; S. 21
19
Engelbert Koller: Das Höllengebirge; Sektion Vöcklabruck des DuOeAV, Vöcklabruck 1933; S. 19
20
21 DuOeAV: Hüttenstandblatt„Rieder Hütte“; 1932
22
Gundolf Daxner: Chronik; Österreichischer Bergrettungsdienst, Ortsstelle Weyregg/Steinbach,
95

Steinbach 2006; S. 5
23
Schießer (Hrsg.): a.a.O.; S. 85
24
Hollinetz: a.a.O.; S. 9
25
Schießer (Hrsg.): a.a.O.; S. 64
26
Koller: a.a.O.; S. 27
27
Ferdinand Krakowizer: Beim goldenen Gatterl. (Eine Höhlenfahrt.); in: Linzer„Tages- Post“ 224,
1883; S. 1–3
28
Josef Rabl: Illustrierter Führer durch Oberösterreich und die angrenzenden Teile des Böhmer-
waldes, Bayerns und Salzburgs; Hartleben‘s Verlag, Wien/Leipzig 1911; S. 52
29
Brigitte Werner (Hrsg.): Steinbach am Attersee; Linz 1986; S. 59
30
Franz Hauzenberger: Das Höllengebirge: Ein topographischer und alpinistischer Überblick; in:
Petermayr, Klaus/Gaisbauer, Stefan (Hrsg.): Höllgang; Linz 2008

Herbsttag in Steinbach
96

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Innsbruck): S. 24 KALS, ROLAND: S. 33, 47 u. 49, 66, 79, 86, 108
Archiv Alpenverein, SEKTION GMUNDEN: S. 64 KIRCHMAYR, HERMANN: S. 78, 82
Archiv Alpenverein, SEKTION VÖCKLABRUCK: HALAUSKA, LUDWIG (aus Wikipedia, Copyright
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Archiv BERGRETTUNG, ORTSSTELLE WEYREGG/ LOOS, FRIEDRICH (Archiv Gemeinde Steinbach
STEINBACH: S. 61, 71 am Attersee, Copyright Galerie Kovacek
Archiv FAMILIE WALLENTIN: S. 16, 41, 42, 44, 80 Spiegelgasse): S. 1
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Archiv HERBERT TRUCKER: S. 38, 40 ORTNER, HERBERT (Wikipedia): S. 36
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right Galerie Kovacek Spiegelgasse): S. 26
101

Serie Alpingeschichte kurz und bündig


Amort, Alois; Komposch, Karl; Graßl, Toni; Fent, Rudi; Rasp, Fritz und Stöckl, Uli: Alpingeschichte
kurz und bündig - Ramsau bei Berchtesgaden; Hrsg. Deutscher Alpenverein; 92 Seiten;
München 2019
Beermeister, Helga: Alpingeschichte kurz und bündig – St. Jodok, Schmirn- und Valsertal;
Hrsg. Österreichischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2016
Glantschnig, Erich: Alpingeschichte kurz und bündig – Mallnitz; Hrsg. Oesterreichischer
Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2011
Hasitschka, Josef: Alpingeschichte kurz und bündig – Johnsbach im Gesäuse;
Hrsg. Österreichischer Alpenverein; 122 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2016
Heidinger, Hartmut: Alpingeschichte kurz und bündig – Die Steirische Krakau;
Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2013
Jäger, Georg: Alpingeschichte kurz und bündig – Region Sellraintal; Hrsg. Österreichischer
Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2014
Jury, Hans und Rüscher, Klaus: Alpingeschichte kurz und bündig – Malta;
Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2014
Kendler, Sepp: Alpingeschichte kurz und bündig – Hüttschlag im Großarltal;
Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2014
Klenovec, Christine und Haitzmann, Christine: Alpingeschichte kurz und bündig − Weißbach
bei Lofer; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2014
Maca, Willi: Alpingeschichte kurz und bündig – Reichenau an der Rax;
Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 126 Seiten; Innsbruck 2013
Mair, Walter: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Lesachtal; Hrsg. Oesterreichischer
Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2011
Peters, Robert und Lederer, Sepp: Alpingeschichte kurz und bündig – Mauthen im Gailtal;
Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; Innsbruck 2013
Sauer, Benedikt: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Villgratental; Hrsg. Oesterreichischer
Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2011
Schlosser, Hannes: Alpingeschichte kurz und bündig – Vent im Ötztal; Hrsg. Österreichischer
Alpenverein; 2., aktualisierte Auflage, 122 Seiten; Innsbruck 2020
Schmid-Mummert, Ingeborg: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Große Walsertal;
102

Hrsg. Österreichischer Alpenverein; 102 Seiten; 3. aktualisierte Auflage, Innsbruck


2018
Steger, Gudrun: Alpingeschichte kurz und bündig – Ginzling im Zillertal;
Hrsg. Österreichischer Alpenverein; 114 Seiten; 2., aktualisierte Auflage, Innsbruck 2018
Tippelt, Werner: Alpingeschichte kurz und bündig – Lunz am See; Hrsg. Oesterreichischer
Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2013
Tuschar, Hans. M.: Alpingeschichte kurz und bündig – Zell/Sele; Hrsg. Österreichischer
Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2016
Trautwein, Ferdinand: Alpingeschichte kurz und bündig – Grünau im Almtal;
Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; Innsbruck 2010
Wallentin, Gudrun und Herta: Alpingeschichte kurz und bündig – Steinbach am Attersee;
Hrsg. Österreichischer Alpenverein; 106 Seiten; 2., aktualisierte Auflage, Innsbruck 2020
Wiedemayr, Ludwig: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Tiroler Gailtal − Kartitsch,
Obertilliach, Untertilliach; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; 2. Auflage,
Innsbruck 2014

Abendstimmung auf der Brennerin


103

Tagungsbände Bergsteigerdörfer
Hrsg.: Österreichischer Alpenverein

Startkonferenz Bergsteigerdörfer im Bergsteigerdorf Ginzling, 10.–11. Juli 2008,


Tagungsband; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr.1; 34 Seiten; Innsbruck 2008
Bergsteigerdörfer – Ein Modell für die Umsetzung der Alpenkonvention; Tagung
Mallnitz/Kärnten, 26.–27. November 2008; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 2;
54 Seiten; Innsbruck 2009
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Öffentlicher Verkehr in peripheren Räumen; Grünau im
Almtal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 3; 70 Seiten; Innsbruck 2010
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Berglandwirtschaft und zukunftsfähiger Bergtourismus –
eine untrennbare Einheit; Sonntag im Gr. Walsertal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 4;
78 Seiten; Innsbruck 2011
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Nachhaltiger Bergtourismus – Kernkompetenz der
Bergsteigerdörfer; Johnsbach im Gesäuse; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 5;
50 Seiten; Innsbruck 2012
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Raumplanung und nachhaltige Entwicklung; Lesachtal;
Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 6; 46 Seiten; Innsbruck 2013
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Protokoll „Energie“ der Alpenkonvention; Lunz am See;
Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 7; 46 Seiten; Innsbruck 2014
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Bergsport und Gesundheit; Hüttschlag im Großarltal;
Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 8; 74 Seiten; Innsbruck 2015
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Gedenkjahr Gebirgskrieg 1915/2015; Mauthen im Gailtal;
Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 9; 58 Seiten; Innsbruck 2016
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Klimawandel – Risiken und Chancen für die Bergsteigerdör-
fer; Vent im Ötztal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 10; 82 Seiten; Innsbruck 2016
Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Gemeinschaft - Lebensqualität - Kreativität: Die Kultur der
Bergsteigerdörfer; Steinbach am Attersee; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 11; Innsbruck
2018
104

Adressen
Tourismusverband Attersee-Attergau Naturfreunde Vöcklabruck
Informationsbüro Steinbach am Attersee Vorsitzender: Dr. Franz Sterrer
Steinbach 5 T: +43 664 4334 116
4853 Steinbach am Attersee og-voecklabruck@naturfreunde.at
T: +43 7666 7719-60 www.voecklabruck.naturfreunde.at
info.steinbach@attersee.at
attersee-attergau.salzkammergut.at ALPENVEREINSHÜTTEN

Gemeindeamt Steinbach am Attersee Hochleckenhaus (1.572 m)


Steinbach 4 (N 47°49,742‘, O 13°36,340‘)
4853 Steinbach am Attersee ÖAV-Sektion Vöcklabruck
T: +43 7663 255-0 Schlafplätze: 30 Betten, 14 Lager
Fax: +43 7663 255-21 Winterraum: 8 Betten, offen
gemeinde@steinbach-attersee.ooe. gv.at Bewirtschaftungszeit:
www.steinbach-attersee.at Sommer: Ende März bis Ende Oktober
T Hütte: +43 676 9291672
Österreichischer Bergrettungsdienst Orts-
stelle Weyregg/Steinbach Rieder Hütte (1.765 m)
Stefan Santner (N 47°48,257‘ , O 13°40,586‘)
santi.stephan@aon.at ÖAV-Sektion Ried im Innkreis
Schlafplätze: 36 Lager
Österreichischer Alpenverein Sektion Winterraum: 8 Betten
Vöcklabruck AV-Schloss Bewirtschaftungszeit:
1. Vorsitzender: Dipl.-Ing. Peter Hochleitner Sommer: Pfingsten bis Ende Oktober
Dr.-Anton-Bruckner-Straße 33 T Hütte: +43 6133 93013
4840 Vöcklabruck
T: +43 7672 230 15
voecklabruck@sektion.alpenverein.at
105

Bergsteigerdörfer – www.bergsteigerdoerfer.org
Das Projekt „Bergsteigerdörfer“ ist eine Initiative des Österreichischen Alpenvereins. Es handelt
sich dabei um kleine Gemeinden und Talschaften, die nach einem strengen Kriterienkatalog
ausgewählt werden und für ein reichhaltiges Alpinangebot in unverbrauchter Naturlandschaft
stehen. „Bewegung aus eigener Kraft“ lautet das Motto der Bergsteigerdörfer. Damit sind
Aktivitäten wie Wandern, Bergsteigen, Klettern, Schneeschuhwandern, Skitourengehen und
Langlaufen gemeint. Die Initiative steht unter der Schirmherrschaft der Alpenkonvention, und
es ist Aufgabe der Bergsteigerdörfer, nicht nur selbst nachhaltig zu wirtschaften, sondern auch
eine starke Vorbildfunktion für andere Gemeinden auszuüben.
Folgende Gemeinden bzw. Talschaften zählen zu den Bergsteigerdörfern:
Das Große Walsertal, Ginzling im Zillertal, Grünau im Almtal, das Gschnitztal, Hüttschlag im Groß-
arltal, Johnsbach im Gesäuse, Lesachtal, Lunz am See, Mallnitz, Malta, Mauthen, Region Sellraintal,
Steinbach am Attersee, Steirische Krakau, St. Jodok, Schmirn- und Valsertal, Tiroler Gailtal, Vent im
Ötztal, Weißach bei Lofer und Zell-Sele.
Das große Interesse aus den benachbarten Ländern führte 2015 zur Kooperation mit den be-
freundeten Alpinen Vereinen, welche nun die Philosohpie der Bergsteigerdörfer in Bayern (Deut-
scher Alpenverein), Südtirol (Alpenverein Südtirol), Slowenien (Planinska zveza Slovenije) und
Italien (Club Alpino Italiano) umsetzen. So dürfen sich mittlerweile auch Ramsau bei Berchtesga-
den (D), Sachrang und Schleching (D), Kreuth (D), Jezersko (SI), Luče (Sl), sowie Lungiarü (Südti-
rol), Matsch (Südtirol) und Val di Zoldo (I) Bergsteigerdörfer nennen.

Kontakt:
Österreichischer Alpenverein, Abteilung Raumplanung und Naturschutz
Initiative Bergsteigerdörfer
Email: info@bergsteigerdoerfer.org

Die Alpingeschichte-Bücher können in den jeweiligen Bergsteigerdörfer Gemeinden für einen


kleinen Unkostenbeitrag erworben werden.
Vertriebsadressen: www.bergsteigerdoerfer.org/1410-0-Broschueren-Alpingeschichte.html
Die Neuauflagen und Neuerscheinungen ab 2016 sind ebenso im Alpenvereinsshop erhältlich.
www.alpenverein.at/shop/
106

Danksagung
Für die tatkräftige Unterstützung bei der Recherche und bei den Korrekturarbeiten möch-
ten wir uns herzlich bedanken bei:
Eduard Bader, Familie Daxner, Georg Föttinger (Hotel Höllengebirge), Engelbert Haus-
leithner, Franz Hauzenberger (Naturfreunde Vöcklabruck), Thomas Jekel, Peter Hoch-
leitner (ÖAV-Sektion Vöcklabruck), Roland Kals, Hermann Kirchmayr (Landesverein für
Höhlenkunde in OÖ, Forschergruppe Gmunden), Altbürgermeister Franz Kneißl (Gemein-
de Steinbach), Gustav Pöltner (ÖAV-Sektion Vöcklabruck), Johann Resch jun., Franz
Spiesberger (Gemeinde Steinbach), Josef Spiesberger (Heimathaus Steinbach), Lotte und
Petra Wallentin.

Gudrun und Herta Wallentin

Impressum
Herausgeber: Österreichischer Alpenverein, Olympiastr. 37, 6020 Innsbruck
Redaktion: Hannes Schlosser
Grafik: SuessDesign.de
Layout: Marion Hetzenauer, Projektteam Bergsteigerdörfer ÖAV
Druck: Sterndruck, Fügen im Zillertal

Umschlagbilder
Titelbild: Steinbach am Attersee, Gemälde von Freidrich Loos, 1835
Foto Rückseite: Klettersteig Mahdlgupf
Dr. Gudrun Wallentin, geb. 1975 in Linz, studierte
Ökologie in Innsbruck und Geoinformatik in Edin-
burgh. Von 1999 bis 2005 leitete sie als Geschäfts-
führerin des Naturparkvereins die Geschicke des
Naturparks Zillertaler Alpen. Es folgte die Pro-
motion am Institut für GIScience der Österreichi-
schen Akademie der Wissenschaften.
Seit 2017 forscht und lehrt sie als Assoz. Prof. an
der Universität Salzburg in den Fächern Geoinfor-
matik und Ökologie. Gern besuchter Nebenwohn-
sitz ist ihr Elternhaus in Steinbach am Attersee.
Dem Alpenverein ist Gudrun Wallentin von Kin-
desbeinen an verbunden: Jugendgruppe Sektion
Linz, Diplomarbeit bei der Fachabteilung Raum-
planung-Naturschutz, Jugendwartin Sektion Zil-
lertal, Naturschutzreferentin und Schriftführerin
Sektion Salzburg.

Herta Wallentin, geb. 1938 in Wels, ist ausgebil-


dete Volksschullehrerin, übte als Mutter dreier
Töchter (Gudrun ist die Jüngste) diesen Beruf aber
nie aus. Später arbeitete sie als Ordinationshilfe in
der Internisten-Praxis ihres Mannes in Linz.
Ihre Schwiegermutter, Käthe Antosch, war als
Hotelierstochter in Weißenbach aufgewachsen
und hinterließ ein Haus in Steinbach am Attersee,
das der Familie zunächst als Feriendomizil diente.
2001 verlegten Herta und Peter Wallentin ihren
Wohnsitz ganzjährig nach Steinbach.
www.bergsteigerdoerfer.org

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