Das Lesachtal
Walter Mair
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Alpingeschichte kurz und bündig
Das Lesachtal
Walter Mair
Oesterreichischer Alpenverein
Innsbruck, 2011
Vorwort 6
Daten und Fakten 9
Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte 13
Die Lesachtaler Straße – eine Lebensader 21
Eine Gemeinde, vier Dörfer 27
Ploutschn, Gölz und Gose – Mundart im Lesachtal 49
Die frühen Jahre im Tourismus 53
Lesachtaler Bergführer 69
Krieg am Karnischen Kamm 77
Ein bewegtes Jahrhundert 81
Wandern, Bergsteigen, Schitouren 87
Urlaub am Bauernhof 101
Danksagung 113
Verwendete Literatur 114
Adressen 116
Alpenvereinshütten 116
Bergsteigerdörfer – Bestelladresse
und weiterführende Literatur 117
Bildnachweis 121
Impressum 122
6 7
Vorwort
die Umsetzung der Alpenkonventi- zur vertieften Einsicht in die alpinis-
Der Oesterreichische Alpenverein ist licher Dienstleistungen und Grund- on und auch für dieses Projekt mit tische Entwicklung der Gemeinden
traditionell dem ländlichen Raum daseinsfunktionen betroffen. Ohne ausgewählten österreichischen Al- bei BesucherInnen und Gästen bei
des Berggebietes verbunden, wo der Zweifel gehören diesen Regionen pendörfern. Die Deklaration weist in und bietet auch der einheimischen
Schwerpunkt seiner alpinen Infra- auch die Sympathien und die Wert- zwei Artikeln ausdrücklich auf die in Bevölkerung bessere Einblicke in die
strukturen liegt, die Arbeitsgebiete der schätzung zahlreicher FreundInnen. der Grundkonzeption des Bergsteiger- Alpinhistorie. Beides soll den Stellen-
Sektionen zu betreuen sind und sich Das macht stolz, trägt aber wenig zur dorfprojektes verankerten Ziele hin: wert des Alpinismus in der Gemeinde
die alpine Heimat für Tausende von Sicherung der wirtschaftlichen Exis- - Anerkennung der Bedeutung der erhöhen und festigen. Denn Alpinis-
BergsteigerInnen, BergwanderInnen tenz bei. Es gilt also, die offensichtliche alpinen ländlichen Räume als viel- mus und naturnaher Alpintourismus
und FreundInnen der Alpen auftut. Wertschätzung in mehr Wertschöp- fältige, heterogene, eigenständige – wie ihn die Alpenkonvention als Teil
Der OeAV hat sich auch verpflichtet, fung münden zu lassen. Wirtschafts-, Natur- und Kultur- der Nachhaltigkeitsstrategie für den
das von den acht Alpenstaaten und Die Alpenkonvention spricht sich in standorte und Förderung integrierter Alpenraum versteht – brauchen eine
der Europäischen Gemeinschaft ge- mehreren Durchführungsprotokol- Strategien, die an ihre jeweiligen Po- geistige Verankerung. Zugleich geht
meinsam entwickelte und getragene len für die Stärkung des ländlichen tenziale angepasst sind; es darum, dem Alpinismus und da-
Vertragswerk der Alpenkonvention zu Raumes aus. Etwa im Tourismuspro- - Erforschung, Erhaltung und Ent- mit der Möglichkeit zu Individualität,
fördern und umzusetzen. Die Alpen- tokoll, wo sich die Vertragsparteien wicklung des vorhandenen materi- Spontanität und persönlicher Entfal-
konvention ist d a s Instrument zur verpflichten, die Wettbewerbsfähig- ellen und immateriellen Kulturerbes tung genügend Raum zu geben, nach-
nachhaltigen Entwicklung des Alpen- keit des naturnahen Alpentourismus sowie der überlieferten Kenntnisse. dem die verschiedenen Interessen und
raumes. Daraus leiten sich gemein- zu stärken. Für den OeAV sind der Alpinismus so- Widmungen am Gebirgsraum stetig
same Interessen ab, die sich im OeAV- Das Projekt „Bergsteigerdörfer“ des wie die Tätigkeit der alpinen Vereine steigen.
Projekt zur Stärkung österreichischer OeAV weist nicht nur eine Nähe zu den von der Pionierzeit bis herauf zu den Der Oesterreichische Alpenverein be-
Bergsteigerdörfer im Rahmen des Durchführungsprotokollen „Touris- von der einheimischen Bevölkerung dankt sich beim Autor dieses Bandes
Programms „Ländliche Entwicklung mus“ und „Raumplanung und nach- mitgetragenen Ausprägungen ein zur Alpingeschichte Lesachtal sowie
2007−2013” des österreichischen Le- haltige Entwicklung“ auf, sondern ganz wesentlicher Bestandteil des bei allen, die mit ihrem Wissen und/
bensministeriums treffen. insbesondere zur Deklaration „Bevöl- dörflichen und regionalen Kulturerbes oder ihrer Mitarbeit einen Beitrag
Der naturnahe Alpintourismus ist ein kerung und Kultur“. Diese Deklaration und der Identität der Menschen. dazu geleistet haben.
wichtiges Standbein für die wirtschaft- wurde 2006 auf der IX. Alpenkonferenz Neben der Darstellung des alpintou-
liche Existenz vieler Bergregionen, vor der Umweltminister in Alpbach/Tirol ristischen Angebots stellt deshalb die
allem in entwicklungsschwachen beschlossen und ist eine Klammer der Aufarbeitung der Alpingeschichte die- Peter Haßlacher
und entlegeneren Alpentälern. Meist Konvention zu den in den Alpen leben- ser Orte in kurzer und bündiger Form Leiter der Fachabteilung
sind diese Gebiete von Bevölkerungs- den und wirtschaftenden Menschen. einen Meilenstein im Gesamtmosaik Raumplanung/Naturschutz
schwund sowie dem Verlust öffent- Sie ist ein tragfähiges Fundament für des Projektes dar. Das Ergebnis trägt des Oesterreichischen Alpenvereins
9
Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2010/71027)
Kartenausschnitt ÖK, Originalmaßstab 1:200.000 (© BEV 2010, Vervielfältigung mit Genehmigung des BEV − Bundesamt für
Nächtigungszahlen:
Die Gemeinde Lesachtal verzeich- Das Wappen der Gemeinde Lesach-
net seit dem Beginn der 1960er-Jah- tal versinnbildlicht mit vier Bäumen
re einen deutlichen Nächtigungs- in Grün und Weiß auf gegenglei-
zuwachs. Im Jahr 2000 wurden an chem Farbgrund die vier ursprüng-
die 100.000 Nächtigungen, 2009 lich selbständigen Dörfer. Die Bäu-
117.000 Nächtigungen gezählt. me beziehen sich auf die slawische
20% entfallen auf den Winter, 80% Bezeichnung Lessawe = Wald, bei
auf den Sommer. Bei rund 1.000 den Waldleuten.
Gästebetten bedeutet dies eine Durch die Topographie bedingt,
Jahresauslastung von 100 Vollbe- kleben die Ortschaften auf alten,
legstagen. eiszeitlichen Talböden hoch über
10 11
Siedlungs- und
Wirtschaftsgeschichte
fiel das Tal an Gabriel Salamanca. Durch die Grundentlastungsgeset- den finden sich nur an den sonnsei- deland benützt haben.
1640–1662 waren die Grafen Wid- ze von 1848 wurden die Siedlungen tigen Terrassen zwischen St. Jakob Das älteste Fundstück des Tales,
man von Ortenburg Grundherren. und Höfe den darauf ansässigen und St. Lorenzen. Der Auftrieb der eine spätantike Lanze, stammt von
Diese verkauften die bäuerlichen Bauern als freies Eigentum zuer- Tiere erfolgte vom Drautal entlang der Tscheltscher Alpe. Univ.-Prof.
Güter schließlich an den römischen kannt. des Pirkachgrabens über den Mil- Dr. Eric Szameit vom Institut für
Reichsfürsten Ferdinand von Porcia. nazensattel in die Almgebiete von Ur- und Frühgeschichte der Uni-
Liesing und St. Lorenzen und über versität Wien datierte die Lanze in
die Pirkachscharte in den Bereich die zweite Hälfte des 5. bis in das
Slawische Wurzeln des Grifitzbühels und auf die Rau- 6. Jahrhundert. Es handelt sich mit
teralm. Als erste Almgebiete schei- größter Wahrscheinlichkeit um eine
Der Name Lesachtal lässt sich nach nen im Görzer Urbar von 1375 die römische Speerspitze. Das Fund-
Matthias Lexer aus dem slawischen „Traperch“ bzw. die „Kornater Alpe“ stück führt in eine Zeit zurück, in
„Lessawe“ herleiten und heißt so- auf. Ähnlich den Slawen dürften der das Lesachtal noch nicht besie-
viel wie „bei den Waldleuten“. In auch die Romanen südlich der delt war, kann aber in Zusammen-
einer „Morgengabenweisung“ an Karnischen Hauptkette einzelne hang mit der Osttiroler Römerstadt
seine Mutter, mit der Ulrich von Talhänge des Lesachtales als Wei- Aguntum gebracht werden.
Reiffenberg auf Einkünfte aus sei-
nen „Lesawer“ Gütern verweist,
wird der Name des Tales 1299 erst- Bergbau, Vieh- und Forstwirtschaft
mals urkundlich erwähnt.
Doch lange vorher dürften Slawen Der Bergbau soll im Lesachtal be- ten auf diese Zeit zurückzuführen
sich im Tal sesshaft gemacht haben. reits vor der ersten Jahrtausend- sein.
Der Name des Tales, der Gailfluss, wende voll geblüht haben. Nach Der Haupterwerbszweig der
viele Ortsnamen wie Gentschach, Überlieferungen durchwanderten Lesachtaler Wirtschaft war die
Strajach, Podlanig, Liesing u. a. er- Bergknappen aus Württemberg das Viehzucht und die damit verbun-
innern an die ersten Bewohner. Tal auf der Suche nach Erzen und dene Milchwirtschaft und Käseer-
Die Lage des Tales, seine Unweg- Edelmetallen. Im Radegundtal und zeugung. „In keinem Teil des Lan-
samkeit, besonders aber seine am Fuße des Lumkofels sollen sie des“, schreibt Heinrich Hermann in
strengen Winter, führten zur An- fündig geworden sein. Flurnamen der Zeitschrift Carinthia 1836, „wird
Spätantike Lanzenspitze, gefunden nahme, dass das Tal anfangs nur als wie Knappengrube, Schmelzgrube die Viehzucht mit solcher Vorlie-
auf der Tscheltscher Alpe Sommerweide diente. Diese Wei- oder der Ortsname Ladstatt könn- be betrieben wie im Lesachthale.“
16 17
Flut hoch durch die Schluchtenge in der Landwirtschaft sind Vieh- Post- und Verkehrswesen
tobte. Gelegentlich ließ Starkre- zucht und Milchwirtschaft. Viele
gen im Spätherbst die Gail wieder Almen bieten dafür die Grundlage. Bis ins 16. Jahrhundert war ein aus- die Verbesserung der Straße in den
anschwellen, sodass weitere „Holz- Durch das Zubrot aus dem Tou- getretener Saumweg die einzige 1880er-Jahren war die Einführung
fuhren“ auf schnellen Wellen das Tal rismus können viele Familien von Verbindung ins benachbarte Gail- einer regelmäßig fahrenden Post-
hinabtrifteten. der Landwirtschaft als Vollerwerbs- tal und nach Tirol. Mit dem Bau der kutsche möglich. Um vier Uhr früh
Die Landwirtschaft war als Wirt- bauern bestehen. Die Symbiose Luggauer Wallfahrtskirche lag es war Abfahrt in Maria Luggau, 10
schaftszweig bis in die Mitte des 20. Landwirtschaft und Tourismus hält im Interesse der Grundherren von Uhr Ankunft in Kötschach, 13 Uhr
Jahrhunderts Brotgeber für etwa die Zahl der Auspendler gering. Ortenburg und der ansässigen Pat- Abfahrt in Kötschach, 19 Uhr An-
die Hälfte der Bevölkerung, zur Zeit Kleingewerbebetriebe wie Tischler, res, eine ständig passierbare Straße kunft in Maria Luggau. Ab 1927,
sind es an die zehn Prozent der Tal- Maurer und Elektriker haben sich durch das Tal zu errichten (siehe nach dem neuerlichen Ausbau der
bewohnerInnen. Haupteinnahmen im Lesachtal gut etabliert. nächstes Kapitel). Straße, übernahm der Autobus den
1866 erhielt Maria Luggau das ers- Postverkehr durch das Lesachtal.
Paarhöfe aus Holz te Postamt, das zweite Lesachtaler
Postamt wurde ab 1890 in Birn- Im Herbst 1908 wurde von Sillian
Lange dominierte im Lesachtal fen, Zuhäusl und Mühle liegen ihrer baum vom Gastwirt Johann Huber über Kartitsch, Luggau und Liesing
die Holzblockbauweise. Massives Bestimmung gemäß über das zu- betrieben. 1895 wurde in Liesing nach Birnbaum die erste Telefonlei-
Mauerwerk beschränkte sich auf gehörige Feldland verstreut. ein ständiges Postamt eingerichtet tung gelegt und das erste Gespräch
den Keller, allenfalls auf das Erd- Durch ein breites Vorhaus, die und erst 1913 in St. Lorenzen. Durch am 17. Jänner 1909 geführt.
geschoß. Die Steinbauweise fand „Labe“, wird das Bauernhaus in zwei
lediglich bei Kapellen und Kirchen Hälften geteilt: Küche und Speis
Anwendung. In bäuerlichen Sied- (Garnle) auf der einen Seite, Stube
lungsgebieten wurde der Getrei- und Kammer, durch getrennte Ein-
despeicher mit Steinen zum Schutz gänge geteilt, auf der anderen. Die
vor Feuer errichtet. Speis ist meistens nur durch die Kü-
Im Lesachtal sind vorwiegend Paar- che erreichbar.
höfe zu finden – das Wohnhaus und Neben dem Paarhof ist auch der
das Wirtschaftsgebäude stehen ge- Typ des Einheitshauses, in dem
trennt nebeneinander. In unmittel- Wohn- und Wirtschaftsgebäude
barer Nähe befindet sich noch ein unter einem Dach untergebracht
feuersicherer Kornkasten. Schup- sind, im Tal vertreten.
20 21
Kriegsgefangene, woran eine Ge- tete französische General, zog 1809 erneut an. Parallel dazu erfolgte
denktafel erinnert. von Kötschach nach Luggau. Wäh- auch der kontinuierliche Ausbau
Ein geregelter Kraftwagenverkehr rend des Ersten Weltkrieges war die der Lesachtaler Straße, der heuti-
scheiterte bis 1928 am schlechten Lesachtaler Straße fast ausschließ- gen Bundesstraße, mit großartigen
Bauzustand der 61 Kilometer lan- lich Militärstraße. Einer der weni- Brückenbauten und entsprechen-
gen Strecke von Kötschach-Mau- gen friedlichen Wanderer war der den Sanierungen, ohne jedoch
then bis Sillian. Auch traute man Lesachtaler Postbote, der dreimal in eine die Talbevölkerung belastende
vielen Brücken nicht. Erst als der der Woche den Weg von Kötschach Durchzugsstraße entstehen zu las-
Unternehmer Ortner in Mauthen nach Luggau und zurück ging. sen. Seit knapp 50 Jahren hat das
1927 auf eigene Faust einen Som- Den allmählichen Aufschwung des Lesachtal nun eine solide Bundes-
merverkehr durchführte, schloss Fremdenverkehrs in den folgenden straße, die zur Lebensader des Tales
sich ihm die Kärntner Postverwal- Jahren beendete der Zweite Welt- geworden ist.
tung 1928 mit einem regelmäßigen krieg. Danach wuchs der Tourismus
Kraftwagenverkehr an. In Richtung
Eduard-Pichl-Hütte wurden auf der
Plöckenstraße zwei Haltestellen
Der Gasthof Bäckwirt ist neben der Wall- eingerichtet.
fahrtskirche eines der ältesten Gebäude in Der größte Teil der Fremden, die
Maria Luggau. vom 16. bis ins 19. Jahrhundert
durch das Lesachtal zogen, waren
Ende. Nun waren die Talgemeinden Wallfahrer in Richtung Maria Lug-
zuständig. In den 1880er-Jahren gau. Auch Soldaten zogen immer
wurden unter Graf Martin Widmann wieder die Lesachtaler Straße ent-
und Freiherr von Schmied-Zabie- lang. Tiroler Schützenbataillone von
row bedeutende Verbesserungen Taufers, Sillian und Windisch-Matrei
entlang der Straße vorgenommen. zogen durch das Tal und über den
Im Ersten Weltkrieg ließ das Militär- Plöcken in das Friaulische, den Fran-
kommando unter Oberst Fasser die zosen entgegen. Der Lesachtaler
Straße mit Kriegsgefangenen pro- Landsturm marschierte auf seiner
visorisch erweitern. Bei den Straja- Heimatstraße nach Kötschach.
cher Kehren machten dies russische Auch General Ruska, der gefürch- Haltestelle für den Postkraftwagen bei St. Lorenzen, um 1935
26 27
Die Mühlen im Lesachtal den wildromantischen Gräben und denen das angebaute
Das wald- und wasserreiche Lesach- Seitentälern. Dies bezeugt eine ge- Getreide – Roggen, Wei-
tal beginnt an der Landesgrenze naue Aufzeichnung des Mühlma- zen, Hafer und Gerste –,
zwischen Osttirol und Kärnten. Dort chers Franz Salcher aus Liesing. Um ja sogar Fichtennadeln
grüßt die Wachterbachmühle, im 1940 gab es im Kärntner Teil des Le- (zu „Schwarzem Leck“)
Tal der hundert Mühlen. Als eines sachtales, von Maria Luggau bis St. gemahlen wurden. Da
der schönsten Bergtäler im Alpen- Jakob, 195 Mühlen. die Vegetationszeit auf
raum wurde es als umweltfreund- 72 Bäche von Norden und zehn gro- 1.000 m Seehöhe rela-
lichstes und naturbelassenstes Tal ße Bachläufe von den Karnischen tiv kurz ist und das Ge-
Europas ausgezeichnet. Hier klap- Alpen im Süden ermöglichten den treide spät reift, wollten
perten einst zahlreiche Mühlen in Bau vieler kleiner Bauernmühlen, in alle im Frühling und
Herbst zur gleichen Zeit Die alten Rauter Mühlen im Ebnertal
mahlen. Also baute sich
fast jeder Bauer nahe an seinem Hof noch vereinzelt entdeckt man heu-
eine eigene Mühle. In Maria Luggau te Spuren der einstigen Mühlen,
mit rund 70 Bauernhöfen standen wobei Maria Luggau eine rühmliche
55 Mühlen an den Seitenbächen Ausnahme macht.
der schäumenden Gail. Als der Um 1970 sammelten sich einige
elektrische Strom ins Tal kam, die Idealisten, um die noch bestehen-
Straße ausgebaut wurde und große den, jahrhundertealten Mühlen
Lastwägen von der landwirtschaftli- ihrer ursprünglichen Aufgabe, dem
chen Genossenschaft billiges Futter Kornmahlen zuzuführen. Es ent-
und Brotgetreide liefern konnten, stand ein lehrreicher kleiner Ausflug
reduzierte sich der Kornanbau zu zwischen Einst und Jetzt, eine Wan-
Gunsten des Grünlandes. Viele Bau- derung am Luggauer Mühlenweg.
ern rissen ihre kleinen Wassermüh- Er führt vom Lesachtaler Bauernla-
len ab und stellten ein mit Elektro- den den Trattenbach hinauf und am
motor betriebenes Mahlwerk in ihr alten Bäckwirt vorbei zum Zimmra-
„Futterhaus“. Viele der noch intak- haus mit der originalen Lüftlmalerei
Wasserradmühlen in Maria Luggau, im Hintergrund die Ortsteile Schade ten Mühlen zerstörte die großen „renofiert 1826“ zu „Paul Guggen-
(unten) und hangaufwärts Raut Hochwasser der Jahre 1965/66. Nur bergers Handlung“, einem ehema-
30 31
ligen dörflichen „Supermarkt“, wei- ist auch ein Teil des Pilgerweges
ter zur Hansilermühle, mit einem über den Kofel, vom Pustertal nach
kleinen Museum „Des Bauern Sach Maria Luggau. In der Ronahütte
und Zeug“. Dann folgen kurz hin- kann der Wanderer im Film „Das Tal
tereinander noch vier Mühlen, in der hundert Mühlen“ die Zeit Re-
denen heute noch mit Wasserkraft vue passieren lassen. Dieses wert-
das Korn gemahlen wird: Vorbeter-, volle zeitgeschichtliche Dokument
Großn-, Richter-Freiberger- und wurde im Jahre 1952 gedreht und
Mattlamühle. Auf dem Weg steht zeigt viele der alten Wassermühlen
auch eine uralte Brechlstube zur in Maria Luggau, St. Lorenzen und
Flachs- und Hanfverarbeitung. An Liesing.
der Brücke über den Trattenbach Der Rundgang führt zurück durch
lädt der Wallfahrerbrunnen zur Er- den Weiler Oberluggau mit bemal-
frischung ein, denn der Mühlenweg ten Bauernhäusern, wo um 1500 Der jetzige Lesachtaler Bauernladen stand ursprünglich als Lechnerhof im Ortsteil Moos.
32 33
Weitere beeindruckende Stationen zahlreiche Archive und publizier- der Siedlung thront die schöne
am idyllischen Lehrpfad sind eine te sein Wissen in verschiedenen gotische Kirche St. Laurentius.
funktionstüchtige Wassermühle, Osttiroler und Kärntner Medien. Er Ein Meilenstein in der Lesachtaler
ein neues und altes Wasserkraft- verfasste u. a. auch die Luggauer Schulgeschichte wurde mit der
werk und ein kleines Bildmuseum. Gemeindechronik und das Luggau- Hauptschule am Westrand des Or-
Bäuerliche Gebäude aus vergange- er Wallfahrtsspiel „Das Bildstöckl im tes gesetzt. Die großartige Rade-
nen Tagen runden das Bild ab. Lesachtal“. Seit 1988 trägt die Volks- gundbrücke überquert seit 1964 ei-
schule im Heimatort seinen Namen. nen der tiefsten der 72 Gräben des
Thomas Tiefenbacher (1892–1970) Lesachtales. Sie beeindruckt neben
ist als Heimatforscher, Historiker, St. Lorenzen, 1.127 m, das ziem- anderen mächtigen Brückenbau-
Volkskundler und Schriftsteller be- lich große Pfarrdorf mit relativ ten wie der Hacklgrabenbrücke
kannt. Er wurde 1952 als einfacher geschlossenem Ortsbild, liegt auf östlich von St. Lorenzen oder jener
Bergbauer Ehrenbürger von Ma- einer breiten Ebene. Am Nordrand über den Podlaniggraben und der
ria Luggau. Thomas Tiefenbacher
Thomas Tiefenbacher zählt zu den zeichnete sich durch seine Liebe
angesehensten Persönlichkeiten in zur Geschichte des Landes aus.
Maria Luggau. Er sammelte Urkunden, besuchte
Der Tomlahof, das Geburtshaus von Thomas Tiefenbacher St. Lorenzen im Lesachtal, Anfang des 20. Jahrhunderts
34 35
2003 errichteten Stampfgraben- Das Tuffbad – ein Gesundbrun- Klosterarchiv erzählen die Ge-
brücke, westlich von St. Jakob. nen, rund drei Kilometer oder schichte des Almbades. Im Zuge
Das Kirchlein St. Radegund im Ra- eine Gehstunde nordwestlich von der Beschaffung von Medikamen-
degundgraben steht an der Kreu- St. Radegund liegt auf einer sanft ten für die Lesachtaler Apotheke,
zung uralter Saumwege. Die Weihe ansteigenden Bergwiese, am Zu- die von den Luggauer Serviten im
erfolgte 1058. Bezeichnungen wie sammenfluss des Tuffbaches mit 18. Jahrhundert für die Bewohner
Römerstein, Frohn, Gosta lassen ei- dem Wildsenderbach, das Tuffbad von Kötschach bis Sillian geführt
nen römischen Einfluss vermuten. auf 1.260 m Seehöhe. Ehemals ein wurde, stiegen botanisch geschulte
Ein Saumpfad führte zur Römerzeit altes Bauernbad, ist das Tuffbad Ordensbrüder und Patres Sommer
von Aguntum bei Lienz über den heute mit seiner Umgebung ein für Sommer in den Dolomiten und
Das Radegundkirchl, ältestes sakrales Zochenpass nach Radegund und kleines Paradies in bekannt schöner Karnischen Bergen umher. Sie sam-
Kleinod im Lesachtal, westlich von durch das Frohntal in das heutige Bergnatur. melten Heilkräuter und Alpenpflan-
St. Lorenzen Italien. Vergilbte Urkunden im Luggauer zen, trockneten diese, stampften
Die sehenswerte gotische Pfarrkirche in St. Lorenzen Das Tuffbad um die Mitte des 20. Jahrhunderts
36 37
Stollen des Kupferabbaues im Be- Jahr. Hier treffen sich MusikerInnen Univ.-Prof. Dr. Matthias von Lexer
reich des 2.287 m hohen Lumkofels. aus dem gesamten Alpenraum und (1830–1892) ist als Germanist und
Auch verschiedene Flurnamen wie bereichern so das Kulturangebot im Lexikograph bekannt geworden.
Ladstatt, Schmelzgrube, Knappen- Tal. Liesing hat auch großen Anteil 1862 erschien sein „Kärntisch Wör-
grube u. a. weisen darauf hin. an Kärntens Sagenliteratur. terbuch“ und darauf folgend das
Die Bevölkerung von Liesing ist Ein Treffpunkt ist auch das Dorf- und dreibändige „Mittelhochdeutsche
kulturell besonders aktiv. Die Brotfest jeweils am ersten Samstag Handwörterbuch“, ein bis heute viel
Trachtenkapelle seit 1828 und der im September, mit Feldmesse und gerühmtes Standardwerk, das als
Gemischte Chor Liesing seit 1954 Darbietungen der Trachtenkapelle. Taschenwörterbuch 37 Auflagen
haben eine lange Tradition. Eine al- Der Krämermarkt oder Kleine Frau- erfuhr, wofür Lexer hohe Auszeich-
penländische Volksmusikakademie enmarkt findet am 9. September nungen verliehen worden sind. An
besteht seit 2006 mit Kursen und statt. Erwähnenswert ist auch das den begabten Sprachforscher erin-
Veranstaltungen über das ganze Klebakirchl westlich von Liesing. nert man sich in Liesing mit einer
Gedenktafel und mit der nach ihm
benannten Volksschule. Lexers El-
ternhaus stand im Liesinggraben Matthias von Lexer, Germanist und
und ist 1872 einem Hochwasser Lexikograph aus Liesing
zum Opfer gefallen.
tarren her und bewies sein Können
Johann Lexer, der Geigenbauer mit erstaunlichem Erfolg bei Violen,
von Liesing (1904–1980), hat sich Celli und dem an die zwei Meter
durch zahlreiche Kompositionen, großen Kontrabass.
im Besonderen durch den Marsch
„Hoch Lesachtal“ einen Namen ge- Birnbaum, 960 m, liegt in der Mit-
macht. Der ehemalige Kapellmeis- te des bis Kötschach/Mauthen
ter der Trachtenkapelle Liesing be- reichenden Kärntner Lesachtales.
herrschte meisterlich das Handwerk Unter den vier Dörfern der Ge-
des Geigenbauers. Die Instrumente meinde Lesachtal ist Birnbaum das
erzeugte er sehr zahlreich und in al- östlichste. Halb auf einer Terrasse,
len Größen und Varianten. Ebenso halb auf dem Hang, bietet das Dorf
Der alte Dorfbrunnen um 1930 in der Ortsmitte von Liesing stellte er mehrere Harfen und Gi- Birnbaum einen malerischen Blick
42 43
auf die gegenüber der Gail hoch- von Birnbaum und ein Gedenkstein verstorbenen k.u.k. Soldaten. taliana brunuliflora). Nach Süden
ragenden Gipfel am Karnischen erinnern an die vielen, hoch im Wo- Einen freundlichen Akzent verlei- reihen sich kulissenhaft Berge um
Kamm. Ein Kriegerdenkmal östlich layertal durch Lawinen und Kälte hen der Landschaft die hölzernen, die Hohe Warte, 2.780 m, die Köni-
wettergegerbten Harpfen, so ge- gin am Karnischen Kamm. In ihrem
nannte Kösn für Getreidegarben. Schoß ruht der Wolayer See, ein Na-
Hangaufwärts schließt sich die klei- turjuwel und landschaftlicher Stolz
ne Siedlung Kornat, 1.032 m, mit des Lesachtales.
der Pfarrkirche St. Johann Baptist, Für Kontakte zwischen Einhei-
eng an Birnbaum an. mischen und Gästen sorgt die
Majestätisch thront die Plenge, 1952 gegründete Bauernkapelle
2.373 m, als imposanter Hausberg Birnbaum. Auch der Kärntner Lie-
im Süden mit einmaligem Flora- derfürst Thomas Koschat machte
schatz – u. a. mit der für Österreich seinerzeit bei den Sängern und Mu-
neu entdeckten Goldprimel (Bi- sikern in Birnbaum gerne Rast.
Birnbaum, die Dorfmitte, um 1930 Kornat bei Birnbaum mit Volksschule (links), Pfarrhof und Kirche
44 45
er-, Frohn- und Niedergailertales im romanische Lehnwörter. Viele von Ein großer Teil der slowenischen so auch ins Lesachtal. Bei den Flur-
Mittelalter von jenseits des Gebir- ihnen sind auch in den angrenzen- Lehnwörter fand unter den Bedin- namen dürfte es sich dagegen um
ges, also von der Carnia aus, genutzt den Gebieten wie z. B. Osttirol bzw. gungen der Zweisprachigkeit Ein- echte Relikte aus der Zeit slawischer
wurden. Für das ähnlich situierte in anderen Bundesländern Öster- gang in die Kärntner Mundarten, Besiedelung handeln.
Wolayer Tal ist diese Überjochnut- reichs geläufig. Eine ausführliche
zung aufgrund seines romanischen Zusammenstellung romanischer
Namens ebenfalls wahrscheinlich, und slawischer Lehnwörter in den Pograt ‚Bretterbett, Lagerstätte’: slow. pograd ‚Pritsche’
allerdings nicht urkundlich belegt. Kärntner Mundarten bietet Heinz Geröfl ‚Geröll, Steinhaufen’: slow. groblja, -lje ‚Steinhaufen‘
Die folgende Liste enthält einige für Dieter Pohl in seiner Monographie Klitsch ‚abgesonderter, kleiner Stall’: slow. mundartlich kletič ‚Käfig’ (zu klet
die Lesachtaler Mundart typische „Kleine Kärntner Mundartkunde“. ‚Keller’)
Rakl ‚Holzstange, Trockengerüst für Heu’: zu slow. rakla ‚Pfahl‘
alåwante ‚schnell, schleunigst’: ital. all’avanti Tschoje ‚Eichelhäher’: slow. šoja ‚Eichelhäher‘
Ploutschn ‚großes Pflanzenblatt’: ladinisch pleča ‚großes Blatt’ Les ‚Holz, Nutzholz, Wald’: slow. les; in Zusammenhang mit diesem Ap-
Tåm(b)er ‚Pferch, verlegbarer Schafpferch’: alpines Substratwort tamar, z.B. fur- pellativ sei kurz auf den Namen Lesachtal selbst eingegangen; eine
lanisch tàmar ‚Pferch’; ist auch Bestandteil von zahlreichen Flurnamen Erwähnung aus dem Jahre 1366 lautet in Lessach. Für das Jahr 1467
im Lesachtal, z.B. Gāßetumå ist die Erwähnung in Lessawe belegt. Kranzmayer leitet den Talnamen
von sl. *Lêšah ‚bei den Waldleuten’ ab. Er geht davon aus, dass einem
Troje ‚ausgetretener Viehweg, beidseitig eingezäunter Almweg’: alpines Gailtaler, der vom Lesachtal durch einen Wald getrennt ist, der Lesa-
Substratwort, rom. *trogio-, lad. troi, furl. tròi cher als Waldbewohner erscheinen muss.
Frate ‚Waldlichtung, Holzschlag’: furl. fràte ‚entwaldete Stelle’, lad. fratta- Politze Im Kontext der Flurnamenkunde legt Heinz-Dieter Pohl das Appellativ
da ‚Lawinenholz’ (ital. fratta ‚Hecke, Gestrüpp’, lad. frata ‚Gestrüpp, polica mit ‚Terrasse, Geländestufe, ebene Fläche’ fest
Schlucht’)
Nifitze Zu slow. njivica ‚Äckerlein‘, kleiner Acker
Lōwasn ‚Sauerampfer’: lat. lapathum, lappaceum, furl. lavàz, lad. lavazzas,
lavač Gölz Zu slow. gol ‚kahl, nackt‘ […] Pohl leitet Golz/Golec von slaw. *golьcь,
Lāne ‚Lawine’, Lāner ‚Lawinengang’ (auch häufiger Bestandteil von Flurna- später *golica ‚Kahlenberg’ ab
men z.B. Langlaner, Marchlaner etc.): zu lat. labina ‚Erdsturz’
Marende ‚Nachmittagsjause’: ital. merenda ‚Vesperbrot, Jause’, furl. ma-, mirìnda’
Gose Zu rom. casa, lat. casa ‚Häuschen, Hütte’; in der Toponymie ‚Almhütte,
auf der gesennt (also die Milch verarbeitet) wird’
52 53
ten dem Anführer, der mit zwischen die Ingridhütte und ein ten Edelweiß pflücken und bereits
einer Laterne den Weg hin- geräumiger Stall stehen und wohin eine herrliche Aussicht auf die fernen
ab in die tiefe Gailschlucht man heute auf ruppigem Weg rela- Tauern und die nahen Dolomiten-
spärlich ausleuchtet. Schmal tiv bequem mit dem Pkw gelangt. burgen genießen. Der imposante
ist der Holzsteg über dem Nur ein Viehsteig windet sich hinauf Anblick auf die Wände des Hochweiß-
brausenden Bach und nicht zur Johanniseben, wo bereits da- steins machte auf drei meiner Beglei-
minder steil die bewaldete mals, die zum Hochweißstein stre- ter einen derartigen Eindruck, dass
Stufe hinauf in den Weiler bende Gruppe einen „Unterstand sie offen ihre Scheu aussprachen und
Frohn. Gedämpft fällt das für nötig hielt“ und wo 1926/27 das erklärten, die Tour abzubrechen.
Licht aus den kleinen Fens- Hochweißsteinhaus erbaut wurde. Desto rascher konnten wir übrigen
tern wegnaher Ställe und als „Hinauf zur Passhöhe (7.281 Fuß) – ein treu gebliebener Herr aus Köt-
dunkle Schatten umgrenzen kann man sich Körbe voll der schöns- schach, ich und der junge, verwege-
die hochragenden Berge das
Frohntal. Das Ziel der Gruppe
ist der „Hochweißstein (8.500
Fuß), dessen prachtvolle Aus-
sicht auch der vielgewan-
derte Herr Dr. v. Ruthner für
vollkommen hält“. Schon aus
dem Frohntal bewundern
Der Hochweißstein, 2.694 m, über dem sie respektvoll das „zart von
Hochalpljoch erster Sonne erhellte hoch-
wandige Felsenamphithea-
„Bevor noch der Morgen graute, tref- ter“ des Hochweißsteins und halten
fen sich einige liebe Freunde aus dem nach gut drei Stunden Rast „in der
Gailthale, denen auch einmal die Lust Sennhütte und bei den Enzianbren-
gekommen war, die Welt von oben nern am Boden im bergumstellten
anzuschauen.“ Talschluß.“
Noch in der mondlosen Nacht ver- Was Mojsisovics „am Boden“ be-
lässt die Gruppe die Vierzehn-Not- nennt, ist die ausgedehnte Berg-
helfer-Kapelle in Wiesen und folg- mahd auf der Frohnalm, wo in- Wolayerseewarte, 2.595 m, links die Kellerspitzen
56 57
ne Führer Lugger aus Frohn bei St. ten ich und Lugger allein zum Gipfel, stellt. Richtig betriebsbereit
Lorenzen – unserem stolzen Ziele den wir in den späten Vormittagstun- war die Hütte 1928. Adam
zustreben. Wir kletterten die steilen, den erreichten.“ Salcher, der Postwirt aus St.
aber gefahrlosen Wände hinauf, an Mojsisovics wurde nicht müde, die Lorenzen, wird als erster Hüt-
einigen mit Eis gefüllten alten Gru- fantastische Aussicht zu preisen tenwirt geführt. Die gesamte
benlöchern vorbei, dann über Geröll- und die Tour für halbwegs geübte Verpflegung für Wanderer
streifen und schließlich durch einen Bergsteiger zu loben. musste von St. Lorenzen bis
kaminartigen Einschnitt auf die Höhe „Es lohnt sich gewiß für andere Parti- zum Hochweißsteinhaus ge-
der Wände. en des herrlichen Lessachthales ihre tragen werden, nicht selten
Wir waren bei der östlichsten Gratspit- Schritte diesem Berg zuzuwenden dreimal am Tag. Die Hütte
ze und weiter zur höheren westlichen und dieser so wenig erforschten Grup- wurde in den Nachkriegs-
Erhebung blieb auch mein letzter pe der Karnischen Alpen eine nicht ge- jahren völlig geplündert und
Gailthaler Freund zurück. So kletter- ringe Aufmerksamkeit zu schenken.“ weitgehend zerstört. Ein Wie-
deraufbau erfolgte 1949, eine
kleine Materialseilbahn er-
Geschichte des Hochweisssteinhauses, 1.868 m leichterte den Hüttenbetrieb
ab 1963. Anfang 1970 wurde
Das Frohntal war schon zur römi- Im Juni 1922 beabsichtigte die AV- von den Dolomitenfreunden
schen Zeit von strategischer Bedeu- Sektion Lienz im Gebiet des Hoch- und dem Alpenverein unter
tung und lange später als Übergang weißsteins eine Hütte zu errichten. Prof. Walther Schaumann der Das 2009 renovierte Hochweißsteinhaus,
für den Warenverkehr nach Italien Auch die Sektion Austria hatte Karnische Höhenweg nahezu 1.868 m, mit Torkarspitze, 2.513 m
nützlich. Unmengen an Holz aus reges Interesse an einem solchen lückenlos ausgebaut. Dies
dem Lesachtal gelangten über die Vorhaben. Unterstützung fand sie erhöhte die Zahl der Hüttenbesu- 2009/10 mit der Eröffnungsfeier
Pässe hinunter in die Piave und von durch Baron Klinger, der den dafür cherInnen einerseits von der Porze, am 31. Juli 2010. Das nun mit Elek-
dort bis nach Venedig. Wo heute das notwendigen Grund auf der Johan- zum anderen von der Wolayersee- trizität ausgestattete, mit erneuer-
Hochweißsteinhaus steht, kreuzten niseben der Austria unentgeltlich hütte kommend. Auch als Tagesaus- ten Schlafplätzen erweiterte und
sich zwei wichtige Saumpfade: ei- überließ und auch Holz billig bereit- flug ist die Hütte ein beliebtes Ziel. zeitgemäßem Sanitärbereich kom-
ner führte nach Forni Avoltri (Öfen), stellte. Dank der Zufahrt bis zur Frohnalm fortabler gewordene Hochweiß-
wo einst Metalle verhüttet wurden, Die Arbeiten begannen im Sommer kann die Tagestour auch auf den steinhaus erstrahlt im neuen Glanz,
der andere zur deutschen Sprachin- 1926, und Ende September war das Hochweißstein verlängert werden. ohne den Charme des alten Hauses
sel nach Sappada. Schutzhaus im Rohbau fertigge- Eine Generalsanierung erfolgte eingebüßt zu haben.
58 59
den Soldhäusern aus- Seite ohne Schwierigkeiten erreich- ließ bald nach dem Zweiten Welt-
mündet. bar. Auch sie wurde wiederholt krieg keinerlei Spuren.
Die Lage der Torkar- geplündert, so dass sich auch hier Die Raudenschartenhütte, 2.298m,
hütte, 2.467 m, 4½ die Sektion Austria entschloss, die wurde von der Sektion Austria mit
Stunden von St. Loren- Hütte offen und vollständig kahl zu fachmännischer Unterstützung
zen, hoch im Frohntal belassen, wenngleich sie dadurch von Zimmermeister Andreas Wald
gelegen, hat Julius als Nächtigungsort untauglich und aus Mauthen erbaut und am 16.
Galian zu poetischen lediglich als Unterstand benützbar August 1925 feierlich eröffnet.
Äußerungen bewegt, war. Auch die Torkarhütte hinter- Diesen Tag verschönerten auch
wenn er das Panorama
im „Abendgold bis hin
zu den eisglänzenden
Hohen Tauern“ regel-
recht verklärte.
Gleich einem Schwal-
bennest klebte die
Torkarhütte knapp un-
ter dem Grenzkamm
der Torkarspitze. 1930
zählte man 50 Besu-
cher auf diesem ein-
samen Stützpunkt. Die
Hütte wurde ebenfalls
Die Torkarhütte stand einst in exponierter Lage. aus verwertbaren Bau-
teilen einer ehemali-
sperrt gelassen. gen Kriegsbaracke errichtet, mit 16
Die heutige Reiterkarhütte mit et- Matratzenlagern, Herd, Holz und
was mehr Distanz zum Winklerjoch Geschirr ausgestattet. 20 Minuten
ist vorwiegend dem Hirten vorbe- entfernt sprudelte Quellwasser. Die
halten, der von dort aus das Vieh am 17. August 1925 eröffnete Tor-
im Winklertal beaufsichtigt, das bei karhütte war auch von italienischer Auch die Raudenschartenhütte (gegen Edigon) hinterließ keine Spuren.
66 67
Heute lässt sich ihr ehemaliger versuchte jeglichen Anreiz, die Hüt-
Standort kaum noch ahnen. te auszurauben, zu unterbinden.
Die Akademikerhütte am Wolayer- Die Hütte wird letztmalig im „Berg-
see, 1.978 m, wurde ebenfalls aus steiger“ 1936/37 erwähnt.
Resten der um den See verteilten
und auch am nahen Kamm
geborgenen Kriegsbara-
cken zusammengebaut
und diente ab 1921 als
Notunterkunft bei Platz-
mangel in der Eduard-
Pichl-Hütte. Die Akade-
mikerhütte war auch das
Domizil der damaligen
Jungmannschaft der Sekti-
on Austria.
Mitglieder der „Akade-
mischen Sektion Wien“
Die „Akademikerhütte“ am Wolayersee um 1926 erbauten an der Ostseite
des Frauenhügels die Aka-
Musikanten und viele Besucher Mit AV-Schloss versperrbar, wurde demikerhütte und erneu-
aus Liesing. Von dort ist die Hütte das Bergsteigerheim 1930 von 30 erten sie nach Einbrüchen
durch das Obergailtal in 4½ Stun- Wanderern besucht, die den Kom- und argen Beschädigun-
den erreichbar und von der Wolay- fort der Hütte überaus lobten – 20 gen 1925.
erseehütte 7–8 Stunden entfernt. Matratzenlager, der unentbehr- Ein mit Felsbrocken be-
Pichl veranlasste den Hüttenbau liche Eisenofen, das notwendige schwertes Wellblechdach,
mit Balken und Brettern ehemaliger Geschirr. Auch die Raudenschar- vergitterte Fenster und
Kriegsbaracken. Der luftige Stand- tenhütte wurde vom Schicksal der eine solide, gut versperr-
ort zwischen Raudenspitze und Edi- Plünderungen nicht verschont und bare Tür sollten fortan das
gon am Karnischen Kamm betonte verblieb ebenso als blanker Unter- Ärgste verhindern. Eine Denkmal am Frauenhügel für die im Gebirgskrieg
die einsame Lage noch deutlicher. stand noch etliche Jahre bestehen. bewusst karge Einrichtung 1914–1918 gefallenen Soldaten
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Lesachtaler Bergführer
dem Jahre 1898 war er 15 Jahre hin- der Berge um den Wolayersee und
durch Pächter der Wolayerseehütte, der Karnischen Alpen im Allgemei-
zur vollen Zufriedenheit der Sekti- nen, hatte der um 1865 in Collina
on Obergailtal, später der Sektion geborene Pietro Samassa. Dass der
Austria. So nahe der Reichsgrenze, durch zahlreiche Erstbesteigungen
wurde er als italienischer Späher auch im Lesachtal sehr bekannte
verleumdet und mehrere Jahre in- Samassa eine gefürchteter Gämsjä-
haftiert. Der heimattreue und über- ger war, bewiesen bündelweise ver-
aus ehrliche Stefan Obernosterer packte Gämshäute, die er alljährlich
konnte jedoch, wenn auch spät, sei- im Herbst den Gerbern in Mauthen
ne Unschuld beweisen und diente anbot. Der bedeutende Bergpio-
als Militärbergführer während der nier Dr. Julius Kugy, der viel und mit
restlichen Dauer des Kriegs. Das den besten Führern gegangen ist,
Bergsteigerblut hat er an seine Söh- nannte Samassa den Kühnsten und
ne weiter gegeben. Wildesten, dem er je begegnet sei.
Leider verstarb der unverwüstlich
Simon Ainetter, 1867 in Aigen ge- scheinende Peter Samassa, kaum
boren, absolvierte den Lehrkurs für vierzigjährig, tief und aufrichtig von
Bergführer 1903 in Villach. Ainetter, vielen Bergfreunden betrauert, an
ein begabter, furchtloser Kletterer, einem tückischen Fieber, vermut-
war in jungen Jahren ein leiden- lich Typhus, schreibt Dr. Heinrich
schaftlicher Wilderer und nicht Koban, ein ausgezeichneter Kenner
selten im Visier der Gesetzeshüter. der Karnischen Region.
Doch dem flinken „Simele“ gelang
stets eine halsbrecherische Flucht. Peter Kratter und J. Oberthaler
Im Krieg gegen Italien hat er sich aus Bladen, beide am Beginn des
auf Grund seiner Ortskenntnisse als 19. Jahrhunderts geboren, durch-
Bergführer im Plöckengebiet sehr kämmten die Karnischen Berge und
bewährt. führten zahlreiche Begehungen auf
den Avanza aus, einen Gipfel der
Die alte Kuchl im Gasthof St. Lorenzen, um 1913 Großen Anteil an der Erschließung später im Stellungskrieg eine gro-
74 75
ße Rolle spielen sollte. Durch einen bekannt zu machen. Wiederum reg- Bergführerberuf. Vielseitig ausge- haltiges Programm an Aktivitäten:
verheerenden Brand im Oktober te er den Bau einer Schutzhütte am bildet und auch mit den Gefahren Wandern, Klettern, Schitourenge-
1828 in Bladen verlor Kratter sein Oregonesattel an, welche schließ- der Berge vertraut, gelingt es die hen, Schluchting, Schnuppertage
ganzes Hab und Gut, dabei gingen lich zeitverzögert im Verein mit der Bergbegeisterung auch auf Gäste und Kulturführungen, sowohl für
auch seine alten Führerbücher ver- Sektion Austria auf der Johannise- zu übertragen. Die Vielseitigkeit Anfänger als auch für fortgeschrit-
loren. Was blieb ist eine dürftige In- ben im Frohntal gebaut wurde und dieses Berufes illustriert ein reich- tene Bergsteiger.
formation von Dr. C. Diener in einer als Hochweißsteinhaus bekannt
Zeitschrift aus dem Jahr 1890. ist. Adam Salcher war auch erster
Bewirtschafter dieser Schutzhütte
Adam Salcher, geboren am 24. und starb im November 1928. Einer
Dezember 1867 in Liesing, war ur- seiner Söhne, Hermann Salcher, war
sprünglich Uhrmacher. Als leiden- ebenfalls Bergführer.
schaftlicher Berggänger war ihm
die Erschließung des Hochweiß- In weiterer Folge verlegte sich das
steins und seiner Umgebung ein spärlich dokumentierte Bergfüh-
Anliegen. Salcher suchte den Kon- rerwesen auf den Kötschacher
takt mit der AV-Sektion Klagenfurt, Raum und die Berge rund um den
später mit der Sektion Austria, be- Wolayersee. Aus dem Zweig der Fa-
absichtigte er doch ein Schutzhaus milie Salcher in St. Lorenzen gingen
in diesem Gebiet zu errichten. Die Persönlichkeiten hervor, sie sich um
Pläne durchkreuzte vorerst der Ers- die Betreuung des Hochweißstein-
te Weltkrieg, wo Salcher trotz hef- hauses verdient gemacht haben.
tiger Gegenwehr den Monte Chi- Erwähnt seien Leo Salcher, 1905–
adenis am 12. Juli 1915 mit sechs 1961, und dessen Sohn, Leo Salcher,
Mann erobern und bis zum Winter 5. März 1938 bis 31. August 2001,
halten konnte. Dafür erhielt er die der auch Mitbegründer des Bergret-
silberne Tapferkeitsmedaille. Nach tungsdienstes Lesachtal war.
Kriegsende bemühte Salcher sich
wieder den Hochweißstein den vor- Erst in den vergangenen 25 Jahren
erst zögerlich, dann vermehrt ins begeisterten sich junge Bergsteiger
Lesachtal einkehrenden Touristen aus dem Lesachtal wieder für den Der Geierbichl, 2.165 m, im Bereich des Milnazensattels am Gailtaler Höhenweg
76 77
reichbar. Der Gipfel birgt noch Reste unter der österreich-ungarischen März 1916 90 Soldaten im Wolay-
der österreich-ungarischen Feldwa- Gipfelpatrouille forderte und das ertal zum Opfer. Die Unglücksstelle
che. einsame Sterben des Alpinikom- befand sich beim Hilden-Wasserfall,
Im Frohntal befand sich ein Solda- mandanten Maresciallo Berardengo wo damals auf der großen Steilstufe
tenfriedhof, dessen Fundamente nach sich zog. zur Oberen Wolayeralm die Bara-
in Bachnähe noch erkennbar sind. Das überaus schwierige alpine Ge- ckensiedlung des Feldjägerbatail-
Als technische Meisterleistung gel- lände überforderte nicht selten die lons 30 bestand.
ten die Kriegsseilbahnen von der kaum berggewohnten k.u.k. Solda- Am östlichen Dorfrand von Birn-
Frohnalm in Richtung des heutigen ten aus den Ebenen Galiziens und baum steht ein Gedenkstein. Die
Hochweißsteinhauses und hinauf der Puszta, während unter den Alpi- getöteten Soldaten ruhen in einem
zum Hochalpl, 2.384 m. Eine weitere ni auf der Gegenseite die Menschen Massengrab am örtlichen Friedhof.
Linie führte auf den Hochweißstein aus dem italienischen Süden und Birnbaum beherbergte im Ersten
(Mt. Peralba), 2.694 m, der als strate- Sizilien ebenso bergunerfahren wa- Weltkrieg die Kaiserschützen-Kaser-
gisch bedeutender Gipfel heiß um- ren. Bei Kräfte raubenden Patrouil- ne.
kämpft war. Bei Nahkämpfen haben lengängen waren auf beiden Seiten Natürlich blieben auch das Ober-
zahlreiche Soldaten beider Seiten besonders in Sturmnächten und gailer und Niedergailer Tal vom
den Tod gefunden. Tragisch endete im Tiefwinter Ortskundige gefragt: Kampfgeschehen nicht verschont.
ein nächtliches Handgranatenge- ausdauernde Hirten, Bauern, Jäger, Unvorstellbar waren die Kämpfe Im Wolayertal erinnert vieles an das
fecht am 7. 8. 1915, das viele Tote Schmuggler u. a. unter schwierigsten Bedingungen Kampfgeschehen am Karnischen Kamm.
In den Wintern star- auf den Felsriesen der Hohen Warte
ben viele Solda- oder der Kellerwand mit den expo- Stellungen mehrfach zwischen den
ten unter Lawinen, nierten Stellungen im Eiskar. Kriegsparteien, und es gab die größ-
ebenso an Erfrierun- Der Plöckenpass, 1.360 m, der wich- ten Opferzahlen am Karnischen
gen und Erschöp- tigste Übergang über die Karni- Kamm.
fung. Mit besonderer sche Hauptkette, war von Anfang Mit dem Rückzug der Italiener im
Härte traf der Winter an Schauplatz erbitterter Kämpfe. Oktober 1917 endete der für bei-
1916 die Karnische Westlich vom Plöckenpass erhebt de Seiten überaus blutige Krieg. Es
Front. So fielen dem sich der in Bergsteigerkreisen be- dauerte Jahrzehnte bis das Miss-
katastrophalen La- kannte Cellon, 2.238 m, und östlich trauen der Nachbarn am Karnischen
winenunglück in der gegenüber der Kleine und Große Kamm langsam verschwand.
Kriegerfriedhof auf den Luggauer Böden Nacht auf den 12. Pal. Hier wechselten exponierte
80 81
Der Karnische Kamm blieb noch Alpen waren davon Tilliacher Joch,
lange Jahre nach dem Ende des Hochalpljoch, Öfnerjoch, Wolayer-
Ersten Weltkrieges ein umstrittenes pass, Plöckenpass und Nassfeld be-
Gebiet. Erst am 12. 9. 1933 veröf- troffen. Nach dem Übereinkommen
fentlichte das italienische Amtsblatt wurde eine gemischte Kommission
ein königliches Dekret, wonach gebildet, die bis zum 12. November
19 hochalpine Übergänge an der jeden Jahres die Begrenzung der
österreichisch-italienischen Gren- Übergangsgebiete festlegen und
ze freigegeben werden und somit auch bestimmen sollte, welchen al-
ein beschränktes, vielfach unter- pinen und touristischen Vereinen in
schiedlich aufgefasstes Hin und Her beiden Staaten die Erlaubnisauswei-
möglich wurde. In den Karnischen se zustehen. Das Abkommen galt
Majestätisch überragt die Plenge die kleine Ortschaft Nostra. Die straßennahe Kapelle in Oberring mit Niedergail am gegenüberliegenden Berghang
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anderer Alpen- Perspektive. Dem Jubel nach dem Die an den Zweiten Weltkrieg an-
vereinssektionen 1938 erfolgten Anschluss Öster- schließende Zeit wird auch als
schloss die Sek- reichs an das Deutsche Reich folg- das „goldene halbe Jahrhundert“
tion Austria mit te alsbald große Ernüchterung. Mit bezeichnet. Sieht man von Natur-
mehreren Talwir- der Zeit des NS-Regimes unter dem gewalten ab, beispielsweise die
ten Verträge. Sie skrupellosen Kriegstreiber Adolf Hit- massiven Schneefälle 1950/51, die
sollten Alpenver- ler und dem am 1. September 1939 Hochwasser der Jahre 1965/66 –
einsmitgliedern von den Nazis ausgeösten Zweiten beides lähmte die Aktivitäten im
gute und billige Weltkrieg verbinden die heute 70- Lesachtal, darüber hinaus in Teilen
Unterkünfte si- bis 80-Jährigen und Ältere noch Tirols und Kärntens wochenlang
chern. Wirte, die schmerzliche Erinnerungen. Nach –, war es eine Zeit spürbarer Ent-
sich verpflichte- diesen unheilvollen Jahren kehrten wicklung. Mit dem Fleiß der Talbe-
ten, Nachtlager viele Väter und Söhne nicht mehr in
um einen Schil- ihre Heimat zurück und hinterließen
Rast am Milnazensattel, nahe den Lienzer Dolomiten ling anzubieten, Frauen und Mütter vielfach allein
waren u.a. im Plö- am Hof und auf der kargen Flur. Die
für die Zeit vom 1. Juli bis 30. Sep- ckenhaus oder auf der Unteren Va- Zahl der Halbwaisen war beträcht-
tember jeden Jahres. Mit solcherart lentinalpe. Hans Kofler in Sittmoos, lich.
stets wackeligen Erleichterungen, Adam Kofler in St. Jakob im Lesach- Es dauerte, bis das alltägliche Leben
kleinen Lichtblicken, konnte das tal, Johann Huber in Birnbaum, Frau wieder gleichförmig verlief und die
große Aufräumen beginnen bzw. Seirer „Zum Edelweiß in Nostra“, der Berge wieder ins Blickfeld rücken
fortgesetzt werden. Schutzhütten Mitterberger in Liesing, Josef Rei- konnten.
wurden wieder auf- und ausgebaut, senzein im Gasthof „Wacht“, Josef
Unterstände am Karnischen Kamm Weiler in Obertilliach und Strassers Der langsam aufkeimende Tou-
erneuert (siehe: „Vergessene Hütten Gasthaus „Waldruhe“ waren eben- rismus zeigte sich an den Nächti-
am Karnischen Kamm“). falls sehr um den aufstrebenden gungszahlen, die ab 1955 nur im
Trotz dieser schwierigen Situation Tourismus bemüht. Dorf Liesing, ab 1964 in allen Ge-
spielte der Tourismus im Lesachtal meinden des Lesachtals aufgezeich-
schon bald nach 1918 wieder eine Von der Not der Zwischenkriegszeit net wurden und die mit Beginn der
wichtige Rolle. Aus Fürsorge für die blieb kaum jemand verschont. Das 60er-Jahre sprunghaft anstiegen
Mitglieder der eigenen und auch Geld ohne Wert, die Zukunft ohne (siehe „Daten und Fakten“). Heudristen am Riebenkofel; ca. Mitte 1930
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fen Biegungen ist auch ein Dorado Durchschnitt der Ostalpen. Sehr
für Wildwasserpaddler, während an konstant ist infolge mediterraner
vielen stillen Ufern Sonnenhungri- Klimaeinflüsse der Schneereich-
ge und Ruhesuchende erholsame tum, ist doch der Karnische Kamm
Stunden finden. Günstig ist auch das mit Schneehöhen von 150 bis 250
Klima mit mediterranen Werten in Zentimetern ein Schnee-Eldorado
höheren Lagen, sind es doch kaum der Alpen. Dass auf Grund großer
100 Kilometer Luftlinie bis zur Adria. Schneemengen Ortschaften und
Das Talklima mit heißen Sommern entlegene Weiler gelegentlich meh-
und kalten Wintern wird als konti- rere Tage von der Außenwelt abge-
nental bezeichnet. Die Sommermo- schnitten sein können, bezeugen
nate sind relativ niederschlagsarm, gut 150 Jahre zurückreichende Auf-
und die Sonnenscheindauer liegt zeichnungen.
Ochsengespanne bringen das Bergheu ins Tal, um 1930. fünf bis zehn Prozent über dem
und am 13. Oktober 2004 am Fried- Ursprünglich verzweigte sich der Nach einstündiger Kammwan- Von dort sind es drei Stunden bis
hof in Mauthen, direkt neben dem Karnische Höhenweg in eine öster- derung wird die Sillianer Hütte, zur Filmoor-Standschützenhütte,
Soldatenfriedhof aus dem Ersten reichische Route mit spürbaren Hö- 2.447 m, erreicht, die 1982–86 un- 2.350 m, zu Füßen der formvollen-
Weltkrieg, begraben. henunterschieden und in eine itali- ter dem Obmann Andreas Ortner, deten Felsburgen von Königswand
enische Route, die überwiegend auf OeAV-Sektion Sillian, erbaut wurde. und Großer Kinigat. Die Hütte
Der Karnische Höhenweg – Via Al- der Höhe des Karnischen Kammes Bemerkenswert ist dort der Pano- wurde 1976/77 von Soldaten des
pina – „Friedensweg/Via della Pace“ verläuft. Diese heute bevorzugte ramablick über die Felsburgen der Lienzer Jägerbataillons 24 mit vie-
ist der mit 403 und 03 bezeichnete Route führt großteils entlang der Sextener Dolomiten bis zu den mit len freiwilligen Helfern erbaut. Das
Wanderweg in den Karnischen Al- Staatsgrenze zwischen Italien (Re- Eis und Schnee bedeckten Hohen Tourenangebot bereichert ein Klet-
pen und zugleich ein Abschnitt des gionen Veneto und Friuli-Venezia- Tauern im Norden. Nach dem Neu- tersteig über die Filmoorhöhe so-
Roten Weges auf der „Via Alpina“. Giulia) und Österreich (Osttirol und bau der Sillianer Hütte wurde die wie die zum Teil versicherte Route
Er folgt weitgehend ehemaligen Kärnten). 1936 eingeweihte Viktor-Hinter- zum Friedenskreuz auf der Großen
Front- und Versorgungswegen, so- berger-Hütte auf dem etwas tiefer Kinigat.
mit alten Kriegswegen und Kriegs- Der ohne bemerkenswerte Schwie- gelegenen Füllhornsattel, 2.390 m, Die anschließende vierstündige
pfaden des Ersten Weltkrieges. rigkeiten für Wanderer aller Alters- abgetragen. Strecke bis zur Porzehütte, 1.942 m,
stufen begehba- schließt den Besuch des Oberen
re, gut markierte Der Kammwanderer wird am wei- Stuckensees mit ein, ehe die Route
und ausreichend terführenden Teilstück des viel über die Heretriegel aus dem Lei-
beschilderte Kar- begangenen Höhenweges am tental in das Dorfer- oder Tilliacher
nische Höhen- Hochgräntensee, 2.429 m, bei Mit- Tal wechselt. Die Porzehütte wurde
weg beginnt teleuropas höchstgelegenem Krie- unter reger Teilnahme der Ober-
am westlichsten gerfriedhof kurz innehalten. Nach tilliacher Bevölkerung am 10. Juli
Punkt beim Helm- insgesamt 3½ Stunden gelangt 1928 eröffnet. Der schneereiche
haus, 2.434 m, das man zur 1930 eröffneten und 2005 Winter 1950/51 fügte der damals
derzeit zur Ruine großzügig erweiterten Obstanser- kleinen Hütte großen Schaden zu,
verfällt. Allerdings See-Hütte, 2.304 m. Ein Stück berg- sodass sie vorerst notdürftig, dann
verspürt man Be- seitig über dem Obstanser See 1975 von der OeAV-Sektion Aus-
mühungen, das befindet sich ein Kriegerfriedhof, tria kompakter erneuert wurde.
historische Ge- während der Karnische Höhenweg Schließlich erfolgte 1992 der groß-
Im Angesicht der mächtigen Kellerspitzen überschreitet der bäude zu retten in einer knappen Stunde zum Fami- zügige Ausbau und 2002 ein Zubau.
Karnische Höhenweg das Valentintörl. sind im Gange. lienkreuz auf der Pfannspitze führt. Seither ist Platz für 60 Personen im
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Aufenthalts- und Schlafbereich. der Kärntner Boden im Wolayertal im Sommer stark besucht, was zu Das geologisch wie geschichtlich
Über diesen, das Tiroler Gailtal betreten wird. Bis zur Wolayersee- Engpässen bei Übernachtungen in interessante Gebirge gehört geo-
und Tilliacher Tal betreffenden Ab- hütte, 1.960 m (Hüttengeschichte den Schutzhütten führen kann. Eine grafisch den Südlichen Kalkalpen
schnitt des Karnischen Höhenwe- siehe S. 58), benötigt man vom Voranmeldung ist vorteilhaft. an, mit vielfältiger Gesteinszusam-
ges berichtet Ludwig Wiedemayr Hochweißsteinhaus sechs bis sie- Die Wanderer und Bergsteiger aus mensetzung auf engstem Raum.
in seiner ebenfalls in dieser Reihe ben Stunden. dem Lesachtal wählen unter den Noch nachvollziehbar sind Spuren
erschienen Alpingeschichte „Das Der zum Plöckenpass ausklingen- fünf Hauptzugängen zum Karni- vom einstigen Meer, das vor Jahr-
Tiroler Gailtal“ ausführlich. de Abschnitt des Karnischen Hö- schen Kamm: das Ebnertal von millionen das Gebiet der heutigen
In weiterer Folge führt der Kar- henweges passiert auf italienischer Maria Luggau, das Frohntal von St. Alpen überdeckte.
nische Höhenweg gipfelnah zur Seite das Rifugio Lamgertenghi, Lorenzen, das Obergailer und Nie-
allseitig ebenmäßig gerundeten 1.955 m, und später das Rifugio dergailer Tal von Liesing sowie das
Steinkarspitze, 2.524 m, eine Drei- Marinelli, 2.120 m, mit vier- bis fünf- Wolayertal von Birnbaum.
länderspitze. Hier beginnt der Le- stündiger Gehzeit bis zum Plöcken-
sachtaler Abschnitt des Weges. pass. Die österreichische Variante
Nach insgesamt acht Gehstunden übersteigt, von der Hütte am Wolay-
gelangt man zum 2010 erneuerten ersee ausgehend, das Valentintörl,
Hochweißsteinhaus, 1.868 m, auf 2.138 m, und führt hinunter zur
der Johanniseben und zu Füßen Unteren Valentinalm, 1.220 m, wo
des Hochweißstein/Monte Peralba, entweder die Plöckenstraße beim
2.694 m (Hüttengeschichte siehe S. Kriegerfriedhof Kreuztratte oder
56). über die Theresienhöhe, 1.316 m,
Ein direkter Zugang zum Hochweiß- der Plöckenpass in 3½–4 Stunden
steinhaus führt von Wiesen bei St. erreicht wird.
Lorenzen durch das Frohntal. Auch Der insgesamt neun Schutzhütten
aus dem südlichen Comelico über berührende Karnische Höhenweg
das Bladner Joch kommen viele Be- misst vom Helm bis zum Plöcken-
sucher. pass ca. 54 Kilometer (Die Gesamt-
Über das Öfnerjoch, 2.011 m, be- länge des Karnischen Kammes be-
vorzugt der Karnische Höhenweg trägt vom Helm bis Thörl/Maglern
italienisches Staatsgebiet, ehe über rund 100 Kilometer). Der überaus
den Giramondopass, 1.971 m, wie- beliebte Karnische Höhenweg ist An die Hohe Warte, 2.780 m, reihen sich die schönsten Gipfel am Karnischen Kamm.
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Die Nutzung der leer- Wiesen bei St. Lorenzen ausklingt. pen eine bedeutende Vielfalt an Na-
stehenden Hütte auf Eine Familienwanderung führt zur turschönheiten, einsamen Gipfeln
der Schartenalm, Lakenalm, 1.610 m, und hinauf zu und abwechslungsreichen Land-
1.523 m, als Selbstver- den Mahdwiesen des Riebenkofels, schaften. Stein- und Schneehuhn,
sorgerhütte gilt es noch wo die Bauern aus St. Lorenzen der Birkhahn und das Murmeltier
abzuklären. Östlichster noch großflächig mähen und Gäste bewohnen weitläufige Gebiete.
Stützpunkt ist der Gast- mit Kindern manchmal eine Nacht Zum Hochwild des Gebiets zählen
hof auf der Gailberghö- im Heu und geschützt in einer Gämse und Rothirsch, Dohlen, Fal-
he, 971 m, geöffnet von Schupfe verbringen. ken, Bussard und Steinadler.
Anfang Mai bis Ende Als eine der schönsten sonnseiti- Der Gailtaler Höhenweg berührt
Oktober. gen Almwanderungen muss man Gesteinszonen, die aus Ablagerun-
Die unterschiedlich den Modersteig nennen, der von gen des Tethys-Ozeans vor etwa
langen Abschnitte des der Lakenalm zum Milnazensattel, 200 Millionen Jahren hervorgegan-
Gailtaler Höhenweges 1.947 m, führt (zwei Stunden), und gen sind.
bleiben wohl nur gut weiter zur Tscheltscher Alpe (eine Die Gailtaler Alpen stehen in einer
ausgerüsteten, leis- Stunde), wo sich neben der erwähn- engen Beziehung zu den Tälern. So
tungsstarken Bergstei- ten Selbstversorgerhütte auch eine haben Bergbaugebiete mit Schürf-
gerInnen vorbehalten. vom Hirten bewohnte Almhütte stellen nach Gold, Silber, Galmei
Für Familien finden sich befindet. (Zinkoxyd), Blei oder Eisen haben
Teilabschnitte, die sehr Eine ebenso eindrucksvolle Tour Spuren bis in die Gegenwart hinter-
lohnende und in ange- führt von Liesing über die hoch- lassen.
messener Zeit erreich- gelegene Bergsiedlung Assing zur
Das Samalmkreuz, 1.992 m, ein vorzüglicher bare Ziele beinhalten. Oberraster Alm und weiter auf den
Aussichtspunkt am Gailtaler Höhenweg Zu den dankbarsten Lumkofel, 2.256 m, einem hervor-
Tourenzielen im An- ragenden Aussichtsberg zwischen
von St. Lorenzen, Ortsteil Wiesen gesicht der schroffen Lienzer Do- den Lienzer Dolomiten im Norden
(siehe S. 35). lomiten zählt das Samalmkreuz, und dem Karnischen Kamm im
Ebenfalls eine Selbstversorgerhütte 1.992 m, mit Rast auf aussichtsrei- Süden. Gegen Osten ist das Som-
für sechs bis acht Personen befindet cher Bank. Über die Wieseralm lädt merwanderparadies der Mussen zu
sich am Tscheltscher Joch, 2.113 m, im Abstieg das Tuffbad ein, ehe die sehen.
nordwestlich des Lumkofels. Wanderung am Xaveriberg oder in Insgesamt bieten die Gailtaler Al-
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Der Weg in das Blumenparadies der Mussen ber, u. a. Teufelskralle, Dreiblättriges radieslilie, eine schöne Vertreterin
Windröschen, Duftende Waldhya- Südeuropas mit großen, weißen
sicht über die sanfte Hügel- und zinthe, Gelbe Blatterbse, Bergbald- Trichterblüten. Sie hat in der Berg-
Kammlandschaft der weitum be- rian oder Grüne Stendelwurz. wiesenlandschaft ein edles Gefolge,
kannten Mussen. Mit dem Wiesenbereich, der über u. a. Weißwurz, mehrere Orchideen-
Ein direkter Zugang besteht von St. 1.500 m beginnt, betritt man das arten, Gespornte Händlwurz und
Jakob, 948 m, wo beim Gasthof Lö- etwa vier Quadratkilometer große Brandorchis. In einer Höhenlage um
wen gegen ein geringes Entgeld die Naturschutzgebiet Mussen. Seit 1.700 m bildet der Goldschwingel,
Auffahrt bis zur oberen Waldgrenze alters her werden die fast strauch- ein hohes Gras, mit seinen Beglei-
möglich und das Blumenparadies und baumfreien Wiesen im zwei- tern eine eigene Gesellschaft. Der
Mussen deutlich bequemer erreich- jährigen Rhythmus gemäht. Die bunte Blumenteppich unter sei-
bar ist. erforderlichen Schutzmaßnahmen nen schweren Rispen gehört zum
1978 wurde die Mussen zum Na- werden seit mehreren Jahren durch Schönsten, was alpine Flora zu bie-
turschutzgebiet erklärt und zum Förderungen abgegolten. ten hat.
„Natura-2000-Gebiet“ gekürt. Das Prachtstück der Flora ist die Pa-
Die endlos und einheitlich erschei-
nenden Wiesenflächen auf der Mus-
Die Paradieslilie, der Stolz im Blumenreich sen erweisen sich bei näherer Be- Winterschitouren und Schneeschuhwanderungen
der Mussen trachtung als kleinräumiges Mosaik
verschiedener Pflanzen- und Tierge- Der Schneereichtum am Karnischen Kamm und in den Gailtaler Alpen
Von Birnbaum über Kornat, 1.032 sellschaften: begünstigt durch den Kamm erfordert im freien Gelände präsentieren sich als rassige Früh-
m, führt der Weg in den Podlanig- geologischen Untergrund, die un- alpine Erfahrung und überlegte jahrstouren.
graben und dann in Kehren hinauf terschiedliche Wasserversorgung, Routenwahl. Ein gelegentlich un- Unter der Vielzahl der Möglichkei-
zur Mukulinalm, 1.410 m. Im Wald die Exposition der Wiesen, das Kli- günstiger Schneedeckenaufbau ten führt unschwierig und lohnend
und am Hang aufwärts wird der ma und nicht zuletzt durch die ge- erzwingt besondere Vorsichtsmaß- die Spur von Xaveriberg hinauf zum
Mukulinsattel, 1.940 m, erreicht, wo staltende Hand des Menschen. nahmen bis hin zum STOP vor frag- Samalmkreuz, 1.992 m. Ortskun-
der den Schatzbühel südlich umge- Schon beim Zugang zur Mussen würdigen Hängen. Wettervorschau dige SchitourengeherInnen lieben
hende, zur Silberscharte führende sollte man sich für blühende Weg- und Lawinenlagebericht sind zu be- die Pulverabfahrt zur Wieseralm
Rasensteig richtungsweisend ist. begleiter Zeit nehmen. Im Fichten-, achten, entsprechende Ausrüstung und in weiterer Folge zum Tuffbad
Dann noch ein kurzer Anstieg zur Buchen-, Lärchen- und Mischwald sollte selbstverständlich sein. im Radegundtal. Eine ebenso ange-
Mussenhöhe, mit herrlicher Über- blühen viele Halbschatten-Liebha- Viele der Schitouren am Karnischen nehme und auch von Schneeschuh-
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Urlaub am Bauernhof
Landschaft einfügen. Bemerkens- gelegentlich auch Gäste einge- höhe sich tummeln. Ein Erlebnis der
wert ist vor allem im Bereich der bunden sind. Beim Heuen auf den frühen Morgenstunde führt Gäste
Basilika im Dorfzentrum, wie sehr steilen Wiesen, beim Binden der im Mai in die Hochwälder zur Hah-
sich die Dorfgemeinschaft bemüht, Heuballen, die im Winter u. a. oben nenbalz, dabei von ihren Vermie-
Altes und kulturell Bedeutendes bei den „Rauter Gosn“ der Wildfüt- tern begleitet und fachlich beraten.
der Gegenwart anzuvertrauen, dies terung dienen. Naturverbundene
am Beispiel des Ortsteiles „Ober- Gäste nützen ihre Zeit für Wildtier- Urlaub am Bauernhof – Schilder di-
luggau“. Vorrang gilt den bemalten beobachtungen, wenn Edelhirsch rekt am Straßenrand weisen in die
Bauernhäusern mit Fensterrahmun- und Rehwild in den Rauter Wäldern kleinen Ortschaften Moos und Ster-
gen und Eckmalereien. 14 „Kösn“ wechseln oder Gämsen auf den fels- zen am Kammfuß der Karnischen
(Harpfen) und 40 „Zuhäuseln“, die durchsetzten Flanken der Schulter- Alpen. Voll erblüht, in der Farbe der
das bergbäuerliche Landschaftsbild
prägen, werden mit Verpflichtungs-
erklärungen durch die Besitzer
langfristig im derzeitigen Zustand
erhalten.
Der erste Blick ins Lesachtal: die Basilika Schön und anschaulich zeigen sich
von Maria Luggau die Wallfahrtskirche und das Klos-
ter von den schattseitig gelegenen
„Grenze“ zwischen dem Osttiroler Ortschaften Schade und Raut, 1.257
Gailtal und dem Kärntner Lesach- m. Wie eine Festung wirkt die im-
tal. Von einer Straßenkehre fällt posante Anlage auf den tiefer lie-
der Blick auf Maria Luggau im Ver- genden, sattgrünen Hangwiesen
band mit den kleinen Ortschaften Maria Luggaus. Westlich von Maria
und Weilern Raut, Schade, Moos, Luggau überschreiten wir die Gail
Sterzen, Guggenberg, Salach, Pro- hinauf nach Raut, am nördlich aus-
meggen. Unübersehbar ist bereits klingenden Rücken des Schwalben-
in Maria Luggau, wie sehr im Tal kofels, einem kleinen Bruder der
auf gediegene Baukultur geachtet Bergriesen am Karnischen Kamm.
wird, mit derzeit 700 Objekten, die Auf Raut behaupten sich vier Voll-
sich ausnahmslos harmonisch in die erwerbsbauern, in deren Tagwerk Xaveriberg oberhalb der mächtigen Radegundbrücke
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Sonne, wogt der Löwen- Promeggen, fünf spitze Wegkehren Gemeinschaft auch in abgeschiede-
zahn auf den mähbereiten, unterhalb der Bundesstraße, ste- nen, kleinen Ortschaften.
hofnahen Wiesen rund hen die Türen zweier Bauernhöfe Ein Höhepunkt des Sommers sind
um die kleine Antoniuska- freundschaftlich offen. Almfeste. Dazu laden VermieterIn-
pelle in Sterzen. Dagegen Wir folgen der gut ausgebauten, nen und Wegberechtigte ihre Gäs-
liegt noch Schnee auf den an die sonnige Berglehne gedrück- tefamilien herzlich ein. Mit einer
Almen im Halbstock der te Straße in Talrichtung nach St. Traktorfahrt geht es etwa hinauf zur
Karnischen Berge oder am Lorenzen. Dem Dorf gehören die sanfthügeligen Lakenalm, 1.610 m.
Lumkofel, dem Tal gegen- Ortschaften und Weiler Frohn, Wie- Hoch auf einem der Morgensonne
über. sen, Xaveriberg und Tuffbad an. Der zugewandten Berghang grüßen
St. Lorenzen, 1910 Auch in der Einschicht schlanke, gotische Kirchturm fängt windgeschützt die Häuser am Xa-
den ersten Blick im Wander- und veriberg, 1.257 m. Zu den ältesten
Bergsteigerdorf St. Lorenzen auf. zählt das von einem mächtigen
Wohl proportioniert mischen sich
neue Wohnhäuser unter jahrhun-
dertealte Bausubstanz oder stehen
erdverankert hoch auf schmalen
Hangleisten. Mehrheitlich in solider
Holzbauweise auf massivem Mau-
erwerk erbaut, meist zwei Balkone
übereinander und individuell, mit
farbverliebter Blumenpracht im
Sommer. Vor dem Haus ein Stück
Grünland, eine Bank für Gespräche
mit den in die bäuerliche Familie gut
eingebundenen Gästen. Das fördert
das gegenseitige Kennenlernen und
Verstehen. Die Lesachtaler gelten
allgemein als sparsam, häuslich, mit
viel Familiensinn ausgestattet,und
Sommer in Obergail: der Sonnstein, 2.289 m, lädt zur Gipfeltour ein. spürbar ist die intakte bäuerliche Brotbackofen beim Stabentheiner Hof
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Wirtschaftsgebäude flankierte Rau- in das Frohntal zu den kleinen Berg- worden sind“, sagt der junge
terhaus, seit 1718 von elf Generatio- siedlungen gelangen. drahtige Bergbauer.
nen bewohnt. Liesing, umgeben von den Ort- Bei der sich am Hang an-
Auf einer Anhöhe der südlichen schaften und Weilern Klebas, Ober- schmiegenden Hacklgraben-
Lesachtaler Begrenzung verrät die gail, Niedergail, Pallas, Assing, brücke machen Wegschilder
hübsche Kapelle zur Hl. Dreifaltig- Stabenthein, Tscheltsch, Ladstatt, auf die Bergsiedlung Obergail,
keit die Bergsiedlung Oberfrohn, Oberring und Durnthal, ist das kul- 1.095 m, aufmerksam. Mit
1.324 m, mit überwältigendem turelle Zentrum der Gemeinde Le- dem Blick auf die Steinwand
Talblick auf St. Lorenzen und den sachtal. Ein Schmuckstück ist der senkt sich die Straße kurven-
Xaveriberg gegenüber. Ausgangs- Dorfbrunnen neben der Pfarrkirche reich hinab zur Gail und am
punkt sowohl nach Unter- als und dem Haus der Volksmusikaka- Gegenhang empor in die
auch nach Oberfrohn ist die Vier- demie. Streusiedlung um die 1832 er-
zehn-Nothelfer-Kapelle in Wiesen, Direkt aus dem Liesinger Dorfkern baute Annakapelle.
1.035 m, ehe wir nach drei Kilome- führt ein schmales Asphaltband Der Lahnahof, ein viel und
tern und einer ergiebigen Schleife sonnseitig empor zu den höchstge- gern besuchtes Restaurant,
legenen kleinen blickt weit ostwärts ins Tal,
Bergsiedlungen und der seit Generationen be-
Pallas, 1.325 m, wohnte Eggelerhof steht auf
und Assing, einer ebenmäßig zugespitz-
1.427 m, auf be- ten Hangkanzel. Der Wind- Liesing schmiegt sich an die sonnseitigen Wälder.
sonnten, von bichler bzw. Eggelerbauer
Wald gerahmten vertritt als Obmann die Institution ßen ein Brückenschlag zur heutigen
Hangwiesen. „Zu „Urlaub am Bauernhof“ mit Herz Zeit und zu den kulinarischen Qua-
uns kommen Gäs- und langjähriger Erfahrung. „Aus litätsprodukten im Tal.“
te nicht in Legi- Gästen werden Bekannte, werden Dazu trägt auch eine Kräuterwerk-
onsstärke, es sind Freunde“, erzählt er, „und sind sie stätte beim Mühlenstüberl im Ober-
Stammgäste, die ein drittes Mal hier, kennt sie jeder gailer Tal bei.
wir seit Langem im Dorf und im Tal. Da bleibt auch Beim straßennahen „Klebakirchl“,
beherbergen und Zeit für gemeinsame Aktivitäten. eine Dreifaltigkeitskapelle, schraubt
Obergail, 1.095 m, mit den Weilern Lette (links) und Plasegge, deren Kinder mit Gäste gewinnen Einblicke in bäu- sich die Straße zwei Kilometer durch
1.241 m (rechts) unseren groß ge- erliche Arbeitswelten – gleicherma- Fichten- und Buchengehänge hin-
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Auch dorthin ist die Zufahrt nur in seine Landwirtschaft integrier- Außenwand bezieht sich auf den
durch die Gailschlucht möglich. te Vermietung entbindet dort den Klosterbau 1514 in Maria Luggau.
Der Hinweis „Farmersgolf“ macht Vollerwerbsbauer vom Auspendeln An Birnbaum, das vierte und öst-
neugierig auf eine etwas rustika- zu einem kilometerweit entfernten lichste Dorf der Gemeinde Lesach-
lere Art dieser Spielform, auf fla- Arbeitsplatz. „Therapie für Ruhebe- tal, sind die unterschiedlich großen
chen bis mittelsteilen Bergwiesen, dürftige, ein Platz zum Wohlfüh- Ortschaften Kornat, Mattling, Nost-
wo zwischen erstem und zweitem len, ein Ort der Stille. Unser
Grasschnitt entsprechende Bah- Schwerpunkt ist die natur-
nen für einen 10-Loch-Spielbetrieb nahe Kost, mit herzhaftem
ausgemäht werden. Abseits davon Genuss ohne Reue“, sagt
erliegen Gäste ihrer Sammelleiden- die Jungbäuerin nicht ohne
schaft, indem sie die Wälder nach Stolz. Sie kennt alle Kräuter
Beeren und Pilzen durchkämmen. im Feld und Wald. Ein zau-
In Niedergail wohnt der Landwirt berhafter Mittelpunkt ist
Franz Unterguggenberger, der 1987 der steingemauerte, von
von der Landwirtschaftskammer einem Holunderbaum be-
Kärnten beauftragt wurde, eine Or- wachte Brotbackofen.
ganisation für die bäuerlichen Ver- Eine Kunsthandwerk schaf-
Vom Bergdörfl Kornat bei Birnbaum mieter zu schaffen. Unterguggen- fende Familie bewohnt
führen Weg und Steige hinauf zur Mussen. berger betont: „Muss der Landwirt den Einzelhof in Oberring,
in den Nebenerwerb, ist es nur eine an der östlichen Liesin-
auf nach Tscheltsch, 1.339 m, und Frage der Zeit, bis der Bauernhof ger Gebietsgrenze. Haus
noch höher nach Ladstatt. Ansehn- stillgelegt wird.“ und Werkstätte neben der
lich große und saubere Bauernhöfe Im Lesachtal abwärts lässt eine küh- Straße und doch der Natur
trotzen der ungewöhnlichen Steile. ne Brücke den einst umständlichen so nahe, dass Rehe ohne
Wo hoch im Niedergailer Tal in den Umweg durch den breiten Staben- besondere Scheu sich bis
Karnischen Bergen der romantische theingraben vergessen, ehe einen zur Haustür wagen. In der
Giramondopass eingebettet liegt, Kilometer unterhalb der Bundes- scharfen Straßenkehre
Die Annakapelle in Obergail. Auf der gegenüber-
besuchen wir im Vorfeld dieser straße auf halber Höhe zwischen steht die von der Legende liegenden Talseite befinden sich Unter- und Obert-
Gipfelschönheiten die lockere Häu- Berg und Gail der Stabentheiner Hof umrankte Gedächtniska- scheltsch (links), Pallas und Assing (rechts). Darüber
sergruppe auf Niedergail, 1.108 m. den Urlaubsgästen bekannt ist. Die pelle. Eine Inschrift an der ragt der Lumkofel auf.
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ra, Egg und Wodmaier angegliedert. Gäste mit einer Vorliebe für den Kar- siedlung beim Hildenwas-
Eine kleine feste Welt im strengen nischen Kamm und seine wechsel- serfall ausgelöscht hat.
Dunkelgrün der Bergwiesen erwar- volle Geschichte. Akribisch folgen Das Gemeindegebiet en-
tet uns in Nostra, 1.038 m, wo die sie den Spuren und noch schlecht det in der Ortschaft Wod-
Häuser in lockerer Anordnung auf verheilten Wunden dese Ersten maier mit der vier Kilome-
offenen, gegen Osten gerichteten Weltkriegs. Sie kennen die grün ter langen Zufahrt hinab
Hangfluren stehen. Auch in Nostra überwucherten Narben im Wola- zur Gail, dem mit 790 m
machen Gäste Urlaub am Bauern- yertal, den ehemaligen Soldaten- tiefsten Punkt der Lesach-
hof, genießen die sorglosen Tage friedhof, den der Wolayerbach mit taler Gemeinde. Dort ent-
und die herrliche Landschaft. Sand und Steinen grob zugedeckt blößt die Gail ein Stück
„Zu uns kommen die Kammgeher“, hat, ahnen, wo die todbringende freilaufende Strecke mit
hört man allgemein. Gemeint sind Lawine alles Leben in der Baracken- breiter, schottergepolster-
ter Biegung, ehe wieder
dunkel durchschattete
Schluchten zwischen Fich-
ten und dicht beasteten
Büschen anschließen. Die
Straße führt hinauf auf
eine ausladende, leicht
kupierte Terrassenland-
schaft, die Gäste anlockt,
welche bewusst vom hek- Wodmaier wird von der Plenge überragt, im Vorder-
tischen Alltag eine Zeit grund die Kirche St. Johann Baptist in Kornat.
lang Abschied nehmen.
Drei Höfe zählt die Ort-
schaft und den Alpengasthof. „Wer Tal und die einzigartige Landschaft
den Weg zu uns findet“, erklärt Gab- mit allen Sinnen zu erleben – hier,
riel Stabentheiner, vulgo Hofer vom fern von Straßen und Großstadtge-
Alpenhof, „hat sich der Einsamkeit triebe, dafür sehr nahe dem Natur-
mit all ihren Vorzügen verschrieben, juwel Wolayersee am Karnischen
Birnbaum an der Mündung des Wolayertales, rechts im Hintergrund Nostra. ist bereit und aufnahmefähig, das Kamm.“
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Danksagung
Mit Freude darf ich festhalten, dass ich liebenswerte Menschen in sauberen
Bergsteigerdörfern in einem wunderschönen Bergtal kennengelernt habe.
In zweijähriger Recherche verbrachte ich ca. 30 Tage im Lesachtal, entlang
der Gail und den Höhenwegen der herrlichen Berge. In viele Häuser und
Bauernhöfe durfte ich einkehren, wo mir in zahlreichen Gesprächen Infor-
mationen, Mithilfe und Rat bereitwillig angeboten und historische Bilder
und Urkunden zur Verfügung gestellt wurden.
Es ist nun an der Zeit, für die wertvolle Unterstützung zu danken, mit der
das vorliegende Werk zustande kommen konnte.
Dank und Anerkennung gebühren unter anderen:
Walter Mair
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Serie Alpingeschichte kurz und bündig: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdörfer Kartitsch, Obertilliach, Untertilliach
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Alpingeschichte kurz und bündig – Das Große Walsertal; – Drei Gemeinden im Tiroler Gailtal; 42 Seiten; Innsbruck 2010
Ingeborg Schmid-Mummert; 98 Seiten; Innsbruck 2009 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Das Große Walsertal – Willkommen im UNESCO-Biosphä-
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Alpingeschichte kurz und bündig – Ginzling im Zillertal; renpark; 46 Seiten; Innsbruck 2010
Gudrun Steger; 114 Seiten; Innsbruck 2010 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Das Lesachtal – Ausgezeichnet naturbelassen; 58 Seiten;
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Alpingeschichte kurz und bündig – Das Tiroler Gailtal − Innsbruck 2010
Kartitsch, Obertilliach, Untertilliach; Ludwig Wiedemayr; 106 Seiten; Innsbruck 2010 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Grünau im Almtal – Grüne Auen und grünes Wasser; 42
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Alpingeschichte kurz und bündig – Steinbach am Atter- Seiten; Innsbruck 2010
see; Gudrun und Herta Wallentin; 110 Seiten; Innsbruck 2010 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Das Villgratental – Herz-Ass in Inner- und Außervillgraten;
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Alpingeschichte kurz und bündig – Grünau im Almtal; Fer- 50 Seiten; Innsbruck 2010
dinand Trautwein; 110 Seiten; Innsbruck 2010 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Reichenau an der Rax – Wo Künstler und Therapeuten in
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Alpingeschichte kurz und bündig – Johnsbach im Gesäu- die Berge gehen; 46 Seiten; Innsbruck 2010
se; Josef Hasitschka; 122 Seiten; Innsbruck 2010 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Malta – Im Tal der stürzenden Wasser; 46 Seiten; Innsbruck
2010
Broschüren: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Steinbach am Attersee – Kultur und Bergnatur am Alpen-
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Kleine und feine Bergsteigerdörfer zum Genießen und strand; 42 Seiten; Innsbruck 2010
Verweilen; 126 Seiten, 3. Auflage; Innsbruck 2009
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Johnsbach im Gesäuse – Ein alpines Arka- Serie Ideen – Taten – Fakten:
dien; 38 Seiten; Innsbruck 2009 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Startkonferenz Bergsteigerdörfer im Bergsteigerdorf Ginz-
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Hüttschlag – Almen und Bergmähder im ling, 10.–11. Juli 2008, Tagungsband; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 1; 34 Seiten; Innsbruck
Großarltal; 46 Seiten; Innsbruck 2009 2008
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Lunz am See – Wo die Ois zur Ybbs mu- Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdörfer – Ein Modell für die Umsetzung der Al-
tiert; 46 Seiten; Innsbruck 2009 penkonvention, Tagung Mallnitz/Kärnten, 26.–27. November 2008; Serie Ideen – Taten – Fakten
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Steirische Krakau – Fernsehen mit Seeau- Nr. 2; 54 Seiten; Innsbruck 2009
gen; 42 Seiten; Innsbruck 2009 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Öffentlicher Verkehr in
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Vent im Ötztal – Ein Klassiker unter den peripheren Räumen; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 3; 70 Seiten; Innsbruck 2009
Bergsteigerdörfern; 48 Seiten; Innsbruck 2009
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Ginzling – Am Anfang war das Bergstei- Weiterführende Literatur Bergsteigerdörfer:
gen; 46 Seiten; Innsbruck 2009 Haßlacher, Peter: Entwicklung und Förderung von Bergsteigerdörfern. Zukunftsaufgabe bei der Um-
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Mallnitz – Perle im Nationalpark Hohe setzung der Alpenkonvention; in: Haßlacher, Peter (Red.): Die Alpenkonvention – Markierungen für
Tauern; 42 Seiten; Innsbruck 2010 ihre Umsetzung (Fachbeiträge des Oesterreichischen Alpenvereins – Serie: Alpine Raumordnung
Nr. 24); Innsbruck 2004
120 121
Kals, Roland: bergsteigerdoerfer.at – Ein Tourismusprojekt des Alpenvereins zur Umsetzung der Al- Schwann, Christina: Die Bergsteigerdörfer – Ein Beitrag zur Umsetzung der Alpenkonvention in aus-
penkonvention – Eckpunkte der Angebotsentwicklung; in: Haßlacher, Peter (Red.): Mosaiksteine gewählten Gemeinden; in: Die Alpenkonvention: Nachhaltige Entwicklung für die Alpen, Nr. 52;
der Alpenkonvention – Bergsteigerdörfer, Alpintourismus in Österreichs Alpen (Fachbeiträge des Innsbruck 2008; S. 2–3
Oesterreichischen Alpenvereins – Serie: Alpine Raumordnung Nr. 28); Innsbruck 2006; S. 50–63 Schwann, Christina: Bergsteigerdörfer – Ein Idealfall der Alpenkonvention; in: Die Alpenkonvention:
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdörfer reloaded – Für einen naturverträglichen Nachhaltige Entwicklung für die Alpen, Nr. 54; Innsbruck 2009; S. 11–12
Bergtourismus; Kals, Roland, in: Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 2/2009; Innsbruck 2009;
S. 8–12
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Johnsbach im Gesäuse – Ein Bergsteigerdorf wie aus dem Bildnachweis
Bilderbuch; Schwann, Christina und Stampfl, Regina, in: Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr.
2/2009; Innsbruck 2009; S. 62–64 Archiv Hans GUGGENBERGER: Titel, S. 14, 16, 17, 32, 33, 40, 41, 44, 49, 58, 78, 81, 82, 83, 84, 104
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Verborgenes Paradies – Das Bergsteigerdorf Hüttschlag im (o.), 110
Großarltal; Schwann, Christina, in: Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 3/2009; Innsbruck 2009;
S. 76–79 Archiv Iris KURZ: S. 22, 25, 48, 67, 68, 70, 71, 72
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Wurzeln und Fundament – Die Alpingeschichte der Bergstei-
gerdörfer; Haßlacher, Peter, in: Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 4/2009; Innsbruck 2009; Archiv Brigitte LUGGER: S. 12, 23, 27, 28 (r.), 29, 30, 31, 35, 37, 42, 43, 47 (u.)
S. 18–20
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Die Farbe Grün – Bergsteigen in der Steirischen Krakau; Kals, Archiv Robert W. PETERS: S: 61, 62, 64, 65, 66
Roland, in: Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 4/2009, Innsbruck 2009; S. 74–76
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Drei Bergsteigerdörfer im Tiroler Gailtal; Goller, Anton und Wie- Archiv Walther SCHAUMANN: S. 76
demayr, Ludwig; in: Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 5/2009; Innsbruck 2009; S. 70–72
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Lunz am See – Vom Reiz des Unspektakulären; Kals, Roland, in: Walter MAIR: S. 10, 20, 24, 26, 28 (l.), 34, 36, 39, 45, 46, 47 (o.), 52, 54, 55, 57, 59, 60, 75, 77, 79, 80,
Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 1/2010; Innsbruck 2010; S. 50–53 85, 86, 88, 91, 93, 94, 98, 100, 101, 102, 103, 104 (u.), 105, 106, 107, 108, 109, 111, 112, Rückseite
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Großes Walsertal – Ein von Tobeln durchtobeltes Tal; Bischof,
Monika und Schwann, Christina, in: Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 2/2010; Innsbruck 2010; Arnold RONACHER: S. 96
S. 82–84
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Grünau im Almtal – Nordwände, Kolkraben und Seenidyll; Kals,
Roland, in: Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 3/2010; Innsbruck 2010; S. 94–97
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Dreitausenderjagd – Bergsteigerdorf Malta; Kals, Roland, in:
Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 4/2010; Innsbruck 2010; S. 62–64
Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Vent – Einzigartigkeit inmitten der Ötztaler Alpen; Schlosser,
Hannes, in: Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 5/2010; Innsbruck 2010; S. 62–63
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Impressum
Herausgeber: Oesterreichischer Alpenverein, Olympiastr. 37, 6020 Innsbruck Walter Mair, 1939 in Lienz geboren, besuchte
Redaktion: Hannes Schlosser und Christina Schwann dort die Volks- und Hauptschule. Auf den
Grafik: SuessDesign.de Spuren seiner Eltern entschied er sich für den
Layout: Christina Schwann Gärtner-Beruf, mit Gesellenprüfung 1958 in
Druck: Sterndruck, Fügen Klagenfurt, und Meisterprüfung 1964 in Lan-
genlois.
Seit 1970 verheiratet mit Bärbl, mit der er eine
Gärtnerei und ein Blumengeschäft führte.
1981 kam die Tochter Christine zur Welt.
Walter Mairs Liebe zur Natur und den Bergen
erwachte bereits im 15. Lebensjahr und ist im-
mer noch ein besonderer Teil in seinem Leben. Er war als Jugendführer und
als Obmann im Lienzer Alpenverein über viele Jahrzehnte tätig.
Mair hat mehrere Touren- und Wanderführer über die Bergwelt Osttirols
sowie Bildbände über die Naturschönheiten seiner Heimat verfasst. Einige
dieser Publikationen schließen auch Oberkärnten mit ein.