Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
ASBEST
Informationen über Abbruch, Sanierungs-
und Instandhaltungsarbeiten
INHALT
1 Vorwort 3
2 Asbest 4
7 Weitere Hinweise 32
9 Asbestfasermessungen 35
10 Abfallbehandlung 36
13 Anhang 53
1
2
1 VORWORT
Kein Baustoff hat soviel „Staub“ aufgewirbelt wie Asbest. Von der
Wunderfaser mit den tausendfachen Verwendungsmöglichkeiten ist
die einst so hoch geschätzte Asbestfaser zu einem Reizwort höchster
Sensibilität und Beunruhigung geworden.
Heute darf Asbest nicht mehr verwendet werden. Ein Umgang ist nur
noch zulässig im Zuge von Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungs-
arbeiten.
3
2 ASBEST
■ Amphibolgruppe.
4
2.2 Eigenschaften
■ Faserstruktur,
■ geringe Dichte,
■ hohes Elastizitätsmodul,
Leitfähigkeit,
■ hohe Hitzebeständigkeit,
5
2 ASBEST
1929 wurde die Deutsche Asbestzement-Gesellschaft in Nicht ganz so rasant und etwas zeitversetzt verlief der
Berlin (Urzelle von Eternit) gegründet. Die Produktions- Asbestverbrauch in der DDR (s. Abb. Seite 12 ). Auch hier
palette umfasste Rohre, gewellte und ebene Tafeln, klein- wurde Asbest vornehmlich zu Asbestzementprodukten
formatige Platten und Formstücke ohne Beschichtung. verarbeitet. Spritzasbestisolierungen wurden bis auf
Der Import von Rohasbest unterlag keiner Beschränkung. wenige Ausnahmen fast nicht ausgeführt.
In den Jahren von 1937 bis 1945 erfolgte eine Bewirt- Markantestes Beispiel war der Palast der Republik
schaft des Rohasbests zu Gunsten der Rüstungsindustrie. (1975/76). Eine Ausnahmeregelung erlaubte hier über-
Wegen Devisenmangels musste von 1945 bis 1948 der haupt noch die Verwendung von Spritzasbest, nachdem
Import von Rohasbest weitgehend eingestellt werden. die Verwendung bereits seit 1969 verboten war. Auch
Fehlender Rohstoff zwang auch Eternit von 1939 bis 1949, wurden in der DDR keine asbesthaltigen Bodenbeläge
die Produktion einzustellen. Die Wiederaufnahme der eingebaut.
Produktion erfolgte 1950. Nach bescheidenen Anfängen Asbestzement – oder fest gebundene Produkte – haben
erfolgte eine sehr rasante Produktionssteigerung. Von einen Asbestanteil von ca. 15 % und ein Raumgewicht
1970 bis 1979 betrug der Import von Rohasbest in der von in der Regel mehr als 1,4 g/cm3. Bei schwach gebun-
alten Bundesrepublik jährlich ca. 180.000 Tonnen, davon denen Produkten liegen der Asbestanteil meist über 60 %
wurden etwa 70 % für die Asbestzementproduktion ver- und das Raumgewicht unter 1,0 g/cm3.
wendet. Etwa 10 % dienten zur Herstellung von schwach
gebundenen Produkten und der Rest für sonstige Anwen-
dungsgebiete.
Schwach gebundene Asbestprodukte Schwach gebundene Asbestprodukte Die Produktpalette von Asbestzement-
in Gebäuden wurden hauptsächlich dienten im Wesentlichen zu Brand-, produkten umfasste vornehmlich
verwendet als Wärme- und Schallschutzmaßnahmen
■ Spritzasbest oder asbesthaltiger Spritz- Darüber hinaus wurden schwach gebun- ■ Dacheindeckungen
putz, dene Produkte auch verwendet als (gewellte und ebene Platten),
■ asbesthaltiger Leichtmörtelputz, ■ Fassadenverkleidungen,
■ Asbestmatten, Asbestpappen, ■ Bodenbeläge mit filzpappeähnlicher ■ Rohre für alle Bereiche des Tief- und
heizgeräten.
6
Palast der Republik
7
3 GESUNDHEITSGEFAHREN
DURCH ASBEST
8
Die gesicherten wissenschaftlichen Er- Wesentliche Vorraussetzung für die Anerkennung einer Krankheit als
kenntnisse zeigen, dass für Asbest zwei Berufskrankheit ist, dass ein relevanter Zusammenhang mit der beruf-
biologische Wirkungen zu unterscheiden lichen Tätigkeit vorliegt oder vorgelegen hat. Hat ein Arzt den begründe-
sind: ten Verdacht, dass bei einem Versicherten eine Berufskrankheit besteht,
■ die Erzeugung von Narbengewebe so hat er dies der zuständigen Berufsgenossenschaft unverzüglich anzu-
(fibrogener Effekt), zeigen (Siebtes Sozialgesetzbuch § 202). Aber auch der Versicherte oder
■ die Krebserzeugung (karzinogener der Unternehmer kann im Verdachtsfall eine Anzeige erstatten und da-
Effekt). mit ein Feststellungsverfahren einleiten. Bei den nachfolgenden berufs-
Dabei kann es auch zu einer Kombination genossenschaftlichen Ermittlungen und Erhebungen sind der Unterneh-
beider Effekte kommen. mer und der Versicherte zur Mithilfe verpflichtet.
Die Asbestose ist eine fibrogene Erkran- ■ in Verbindung mit Asbeststaublungen- Das bösartige Mesotheliom zumeist des
kung der Lunge und/oder der Pleura, die erkrankung (Asbestose), Rippenfells war in den achtziger Jahren
durch Einatmung von Asbestfasern verur- ■ in Verbindung mit durch Asbeststaub noch eine eher seltene Krebsform, steigt
sacht wird. verursachter Erkrankung der Pleura oder seit dem aber stetig an. Diese Erkrankung
■ bei Nachweis der Einwirkung einer ku- kann bereits bei zeitlich eng begrenzter
Der Grad ihrer „Schwere“ hängt von indi- mulativen Asbestfaserstaub-Dosis am Exposition oder geringer Konzentration
vidueller Reaktionsbereitschaft sowie von Arbeitsplatz von mindestens 25 Faser- auftreten. Die mittlere Latenzzeit liegt bei
der aufgenommenen Asbestfeinstaub- jahren (25 x 106 (Fasern/m3) x Jahre). ca. 30 Jahren, minimal kaum unter 20 Jah-
menge ab. Das Krankheitsbild kann in ren, maximal bis über 60 Jahre, was die
der Regel frühestens etwa 10 Jahre nach Die Faserjahrberechnung erfolgt anhand Beurteilung einer Asbestexposition für die
Beginn der Exposition auftreten. Häufig der durchschnittlichen Asbestfaserkonzen- zurückliegenden Jahre sehr erschwert.
treten die Krankheitsbilder erst später auf tration pro Kubikmeter Atemluft am Arbeits-
und erreichen aufgrund der früher einge- platz (F/m3), multipliziert mit der Exposi-
atmeten hohen Staubkonzentration einen tionsdauer in Jahren (F/m3 x 106 x Jahre).
bemerkenswerten Grad. Der BK-Report „Faserjahre“ des Hauptver-
bandes der gewerblichen Berufsgenossen-
Der Grad der Asbestose ergibt sich nicht schaften gibt Bearbeitungshinweise und
allein aus dem Röntgenbild, sondern auch Expositionswerte verschiedener Tätigkeiten
aus Funktionsstörungen der Lunge. für die Faserjahrberechnung an.
In fortgeschrittenen Fällen kommt es zu Die Latenzzeit (Zeitraum vom Beginn der
erheblichen Atembeschwerden, insbeson- Einwirkung bis zur Erkrankung) für die Er-
dere bei körperlicher Belastung. krankung an einem Lungenkrebs nach As-
bestfaserstaubexposition am Arbeitsplatz
bis zum Zeitpunkt der Diagnose liegt im
Mittel bei 25 Jahren.
9
3 GESUNDHEITSGEFAHREN
DURCH ASBEST
160 DDR
150 das BK-Geschehen dargestellt. Deutlich wird dabei die
140 hohe Steigerung der Asbesteinfuhr von 1950 bis 1970,
130
120 das fast gleichmäßig hohe Niveau in den Jahren 1970 bis
110
100 1980 und ab 1980 die beginnende Senkung, ausgelöst
90 durch die ersten Verwendungsbeschränkungen.
80
70
60
50 1993 betrug der Verbrauch nur noch etwa 700 Tonnen. Er
40 wurde durch die Chemikalienverbots-Verordnung weiter
30
20 drastisch eingeschränkt. Heute ist die Verwendung (abge-
10
0 sehen von unbedeutenden Ausnahmen) verboten.
1935 1940 1945 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000
3
Die weitere Tendenz ist noch nicht absehbar. Prognosen
gehen jedoch dahin, dass ab 2010 die Zahlen rückläufig
2
sein werden.
Im Jahre 1999 gab es erstmals mit mehr als 1000 Asbest-
1 toten mehr Todesfälle durch Asbest als durch Arbeitsun-
fälle.
0
2000
2006
2005
1980
1985
1990
1995
200 800
tödlich.
700
neue BK-Renten
150 600
500
100 400
300
50 200
100
0 0
1945 1955 1965 1975 1985 1995 2005 2015 2025
– Asbestverbrauch – BK 4103 Asbestose .... Prognose BK 4103
Deutschland – BK 4104 Lungenkrebs .... Prognose BK 4104
– BK 4105 Mesotheliom .... Prognose BK 4105
(Quellen: DGUV)
10
4 MASSGEBLICHE STAAT LICHE
ARBEITSSCHUTZ VORSCHRIFTEN ZU
TÄTIGKEITEN MIT ASBEST
11
4 MASSGEBLICHE STAAT LICHE
ARBEITSSCHUTZ VORSCHRIFTEN ZU
TÄTIGKEITEN MIT ASBEST
Schwerpunkt der Gefahrstoffverordnung ist zweifellos 4.3.2 Wesentliche Arbeitgeberpflichten der Verordnung
der Arbeitsschutz.
Wesentliche Arbeitgeberpflichten der Gefahrstoffverord-
Für die Anwendung der Gefahrstoffverordnung ist ent- nung sind die
scheidend, ob Tätigkeiten mit Gefahrstoffen ausgeführt
werden. Es müssen Gefahrstoffe am Arbeitsplatz vorhan- a) Informationsermittlung und Gefährdungsbeurteilung
den sein oder freigesetzt werden. (GefStoffV § 6)
Der Anwendungsbereich erstreckt sich auch auf den Ge- Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung ist zunächst
fahrenbereich. Gefahrenbereich ist im Allgemeinen der zu ermitteln, ob Tätigkeiten mit Gefahrstoffen ausgeübt
Bereich, in dem noch mit einer Exposition gegenüber Ge- werden oder ob bei den Tätigkeiten Gefahrstoffe entstehen
fahrstoffen zu rechnen ist. oder freigesetzt werden können. Ist dies der Fall, sind alle
Gefahrstoffe sind Stoffe und Zubereitungen mit Gefähr- Gefährdungen, die von diesen Tätigkeiten ausgehen, zu
lichkeitsmerkmalen nach § 3a des Chemikaliengesetzes. ermitteln und zu beurteilen.
Sie sind in der Regel an ihrer Kennzeichnung erkennbar. Da wesentliche Entscheidungen und Festlegungen von
Doch auch wenn keine Kennzeichnung vorhanden ist, der Gefährdungsbeurteilung abhängen und Fehlein-
können Stoffe/Zubereitungen mit gefährlichen Eigen- schätzungen zu erheblichen Gesundheitsschäden führen
schaften vorliegen, wie z. B. können, erfordert die Gefährdungsbeurteilung ein hohes
■ bei Abbruch-, Sanierungs- oder Instandhaltungsarbeiten Maß an Fachkenntnissen.
mit Asbest, mit Mineralwolle-Dämmstoffen alter Art,
mit PCB-haltigen Fugendichtungsmassen oder dergl. b) Schutzmaßnahmen (GefStoffV §§ 7 – 11)
(PCB = Polychlorierte Biphenyle). Auf Grundlage der Gefährdungsbeurteilung werden im
nächsten Schritt geeignete Schutzmaßnahmen festge-
Die Regelungen der Gefahrstoffverordnung gelten grund- legt. Dabei ist die Rangfolge der Schutzmaßnahmen nach
sätzlich nicht für private Haushalte. Die Verbote nach dem STOP-Prinzip zu beachten:
Anhang II Nr. 1 der Verordnung sind aber auch für Privat- ■ Substitution, Ersatz von Stoffen oder Arbeitsverfahren
12
c) Betriebsanweisung und Unterweisung (GefStoffV § 14) Sinn auch Auftraggeber. Er ist dafür verantwortlich, dass
nur Firmen herangezogen werden, die über die besonde-
Im Hinblick auf Tätigkeiten mit Asbest werden die Arbeit- ren Fachkenntnisse und Erfahrungen verfügen. Er muss
geberpflichten im Rahmen des Kapitels zur TRGS 519 auch dafür sorgen, dass die Fremdfirma über die Gefah-
noch mal speziell betrachtet und konkretisiert (s. S. 16 ff). renquellen und die festgelegten Verhaltensregeln im Be-
trieb informiert wird.
4.3.3 Festlegung der Schutzmaßnahmen
(GefStoffV §§ 7 – 10) Besteht durch den Fremdfirmeneinsatz die Möglichkeit
einer gegenseitigen Gefährdung, ist ein Koordinator zu
Die Allgemeinen Schutzmaßnahmen fassen die grund- bestellen.
sätzlichen Schutz- und Hygienemaßnahmen zusammen,
die immer bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen einzuhalten Dieser Paragraph regelt zusätzlich, dass der Arbeitgeber
sind – auch bei nur geringer Gefährdung. Dazu gehören: vor dem Beginn von ASI-Arbeiten Informationen beim
■ geeignete Gestaltung von Arbeitsplätzen und Auftraggeber bzw. Bauherrn einholen muss, ob im Objekt
Arbeitsorganisation Gefahrstoffe vorhanden oder zu erwarten sind.
■ geeignete Arbeitsmittel und Arbeitsverfahren Diese Regelung gilt insbesondere für Asbest.
■ angemessene Hygienemaßnahmen und regelmäßige
der TRGS 519 umgesetzt, gelten die Vorgaben der Gefahr- arbeiten an Asbestzementdächern und -wandverklei-
stoffverordnung als erfüllt. dungen
■ Reinigungs- und Beschichtungsarbeiten an unbeschich-
13
4 MASSGEBLICHE STAAT LICHE
ARBEITSSCHUTZ VORSCHRIFTEN ZU
TÄTIGKEITEN MIT ASBEST
14
5 TECHNISCHE REGEL
„ASBEST – ABBRUCH-, SANIERUNGS- ODER
INSTANDHALTUNGSARBEITEN“ (TRGS 519)
15
5 TECHNISCHE REGEL
„ASBEST – ABBRUCH-, SANIERUNGS- ODER
INSTANDHALTUNGSARBEITEN“ (TRGS 519)
und -wandplatten, Lüftungs- und Abwas- 5.3 Anzeige an die Behörde Die ergänzende Mitteilung (Anlage 1.2
serrohre und dergleichen. Auch Flexplat- (TRGS 519 Nr. 3.2) der TRGS) kann ohne Einhaltung der 7-Ta-
ten oder IT-Dichtungen gelten als fest gesfrist kurzfristig per Fax oder e-Mail er-
gebunden. ASI-Arbeiten mit Asbest müssen minde- folgen.
Produkte, die von ihrer Rohdichte her da- stens 7 Tage vor Arbeitsbeginn der zustän-
zwischen liegen, sind aufgrund ihres Zu- digen Behörde und der zuständigen Be- Um gegenüber Aufsichtspersonen die
standes sachverständig zu bewerten und rufsgenossenschaft mitgeteilt werden. formgerechte Mitteilung nachweisen zu
einer Produktgruppe zuzuordnen. Bei der Mitteilung wird zwischen der können, sind unternehmensbezogene
unternehmensbezogenen und der objekt- Mitteilungen an der Arbeitsstätte in Kopie
Arbeiten „geringer Exposition“ liegen vor, bezogenen unterschieden. vorzuhalten.
wenn die Asbestfaserkonzentration weni-
ger als 15.000 F/m3 beträgt. Darunter fal- Eine einmalige unternehmensbezogene In allen anderen Fällen sind objektbezoge-
len insbesondere geprüfte Verfahren nach Mitteilung ist z. B. für stationäre Betriebe ne Mitteilungen erforderlich, d.h., dass
BGI 664 (s. S. 31). vorgesehen, die regelmäßig die gleichen jede Arbeit/Baustelle rechtzeitig und min-
Tätigkeiten ausführen, ohne dass sich das destens 7 Tage vor Arbeitsbeginn der Be-
Arbeiten „geringen Umfangs“ an schwach Arbeitsverfahren ändert. Typisch hierfür hörde/zust. BG mitzuteilen ist. Kann die
gebundenen Asbestprodukten liegen vor, ist z. B. ein Zerlegebetrieb für Speicher- Frist von 7 Tagen nicht eingehalten wer-
wenn die Faserkonzentration weniger als heizgeräte. Eine Wiederholung der Mittei- den, kann die zuständige Arbeitsschutzbe-
100.000 F/m3 beträgt und bei Einsatz von lung ist nur bei wesentlichen Änderungen hörde einer Fristverkürzung zustimmen.
maximal 2 Personen der Gesamtumfang des Arbeitsverfahrens oder der Schutz- Die Mitteilung muss nach Nr. 3.2 Abs. (3)
der Arbeiten 4 Stunden nicht überschreitet. maßnahmen erforderlich. Auch ein Wech- der TRGS bestimmte Angaben enthalten,
Beim Entfernen von Asbestzementplatten sel der sachkundigen Aufsichtsperson ist wie z. B. Ort der Arbeiten, Umfang und
im Außenbereich liegen „Arbeiten geringen als eine wesentliche Änderung zu sehen. dergleichen. Da unvollständige Angaben
Umfangs“ vor, wenn die Fläche weniger als Ordnungswidrigkeit geahndet werden
als 100 m2 beträgt. Eine einmalige unternehmensbezogene können, empfiehlt es sich, für die Mittei-
Mitteilung kann auch bei wechselnden lung die dafür vorgesehenen Formulare zu
Arbeitsstätten erfolgen, sofern verwenden (s. Anhang S. 54 – 56) und
■ Tätigkeiten geringer Exposition diese sorgfältig auszufüllen.
(z. B. bei Anwendung von Verfahren nach
BGI 664), Adressat der objektbezogenen Mitteilung
■ Instandhaltungsarbeiten nach Nr. 16 der ist die für die Lage des Objekts zuständige
TRGS, Arbeitsschutzbehörde. Dies gilt auch für
■ Tätigkeiten geringen Umfangs die „ergänzende Mitteilung von Ort und
vorliegen. Zeit“ bei Tätigkeiten geringen Umfangs.
Unternehmensbezogene Mitteilungen
Während in den beiden ersten Fällen eine sind dagegen immer an die für den Be-
einmalige Mitteilung nach Anlage 1.1 der triebssitz zuständige Arbeitsschutzbehör-
TRGS ausreicht, sind bei Tätigkeiten gerin- de zu richten. In allen Fällen ist eine Kopie
gen Umfangs zusätzlich Ort und Zeit der der Mitteilung der zuständigen Berufsge-
durchzuführenden Arbeiten ergänzend nossenschaft zu übermitteln.
mitzuteilen.
16
Der Mitteilungspflicht mit allen Nachwei- 5.4 Zulassung 5.5 Verwendungsverbote
sen unterliegen auch Subunternehmer, (TRGS 519 Nr. 3.1, GefStoffV (TRGS 519 Nr. 4, GefStoffV
die im Unterauftrag tätig werden. Dies Anhang I, Nr. 2.4.2 Abs. 3) Anhang II, Nr. 1)
gilt auch für Subunternehmer ohne Be-
schäftigte (Einzelunternehmer). Arbeiten an schwach gebundenen Pro- Hinsichtlich der Verwendungsverbote be-
dukten erfordern u. a. spezielle Arbeits- zieht sich die TRGS auf die Verbote der
Mit der Mitteilung sind Gefährdungsbe- mittel, eine umfangreiche lufttechnische Gefahrstoffverordnung (s. Nr. 4.3.5) und
urteilung, Arbeitsplan und Betriebsan- Geräteausstattung und geeignetes Fach- präzisiert diese mit dem Hinweis, dass
weisung vorzulegen (s. Anhang S. 54 – 63). personal. Um im Vorfeld prüfen zu kön- unter das Verbot auch das Anbringen von
Die Unterlagen dienen u. a. auch als nen, ob der Betrieb überhaupt über die Photovoltaik- und Thermosolaranlagen
Nachweis für die personelle und sicher- notwendigen Geräteausstattungen und auf Asbestzementdächern fällt.
heitstechnische Ausstattung des Unter- qualifiziertes Personal zur Durchführung Vom Verbot kann die zuständige Arbeits-
nehmens. der Arbeiten verfügt, wird für Abbruch- schutzbehörde einer Fachfirma auf schrift-
und Sanierungsarbeiten an schwach ge- lichen Antrag im Einzelfall eine Ausnahme
Soweit für die Tätigkeiten eine Zulassung bundenen asbesthaltigen Bauteilen eine erteilen, wenn nachweisbar eine „unver-
erforderlich ist, ist diese ebenfalls in Kopie Zulassung verlangt. hältnismäßige Härte“ vorliegt und der
beizufügen. Die Zulassung ist bei der für den Ort des Schutz der Beschäftigten sichergestellt
Betriebssitzes zuständigen Behörde zu be- ist.
antragen. Sie gilt in der Regel bundesweit,
soweit keine besonderen Beschränkungen Eine Ausnahme von diesen Verboten ist
oder Auflagen vorgesehen sind. nach Gefahrstoffverordnung vom
Eine Zulassung für Tätigkeiten an schwach 26.11.2010 nicht möglich.
gebundenen Asbestprodukten ist nicht er-
forderlich im Rahmen von Instandhal- Zu beachten ist, dass auch die Weitergabe
tungsarbeiten und bei Anwendung von ausgebauter Asbestprodukte an Dritte
Verfahren geringer Exposition (z. B. nach oder die eigene Wiederverwendung, z. B.
BGI 664). von Asbestzementdachplatten, unter das
Verwendungsverbot fällt.
Ausgenommen vom Verwendungsverbot
sind lediglich ASI-Arbeiten sowie die ge-
meinwohlverträgliche Abfallbeseitigung
und emissionsarme Reinigungsverfahren,
die behördlich oder berufsgenossen-
schaftlich anerkannt sind.
17
5 TECHNISCHE REGEL
„ASBEST – ABBRUCH-, SANIERUNGS- ODER
INSTANDHALTUNGSARBEITEN“ (TRGS 519)
Die sichere Ausführung von ASI-Arbeiten mit Asbest setzt voraus, dass
qualifiziertes Personal eingesetzt wird. Der Fachbetrieb muss über
einen sachkundigen Verantwortlichen und über eine sachkundige
Aufsichtsperson verfügen. Zulassungspflichtige Betriebe müssen
darüber hinaus einen sachkundigen Vertreter für den Verantwortlichen
nachweisen.
geteilt werden,
■ die Gefährdungsbeurteilung durchge-
führt wird,
■ Arbeitsplan und Betriebsanweisung er-
18
„Sachkunde“ setzt die erfolgreiche Teil- 5.7 Gefährdungsbeurteilung, Inhalt des Arbeitsplanes:
nahme an einem behördlich anerkannten Arbeitsplan
Sachkundelehrgang voraus. In Abhängig- (TRGS 519 Nr. 5.1 und 5.3, ■ Beschreibung der Baustelleneinrichtung,
keit von der Art der Tätigkeit sind dafür GefStoffV Anhang I, Nr. 2.4.4) ■ Beschreibung der technischen Schutz-
nach den Anlagen 3, 4 und 5 der TRGS Lehr- maßnahmen,
gänge von unterschiedlicher Dauer und Von zentraler Bedeutung für die Festle- ■ Angaben zu den persönlichen Schutz-
Erwerb der Sachkunde nach den Anlagen Tätigkeit verbundenen Gefährdung und Arbeitszeit- und Pausenregelung,
4 und 5 ein. Die Sachkunde nach Anlage 4 deren Beurteilung. ■ Beschreibung der Arbeitsdurchführung
umfasst auch die nach Anlage 5. Die Gefährdungsbeurteilung ist vor Auf- und Angaben zur Abfallbeseitigung,
Durch die Teilnahme an einem Lehrgang nahme der Tätigkeit zu erstellen. ■ bei Arbeiten in Innenräumen Angaben
nach Anlage 5 kann die Sachkunde nur für Dazu ist vorab zu ermitteln, ob asbesthal- zur gefahrlosen Freigabe der Räume.
die Arbeiten erworben werden, für die der tige Produkte in fest oder schwach gebun-
Lehrgang ausdrücklich benannt wurde. dener Form vorliegen. Soweit dies nicht Ein Arbeitsplan ist auch für Instandhal-
erkennbar oder bekannt ist, sind dazu An- tungsarbeiten erforderlich. Gefährdungs-
Neben einer sachkundigen Leitung und gaben beim Bauherrn einzuholen, ggf. Ex- beurteilung und Arbeitsplan sind in
Beaufsichtigung wird für ASI-Arbeiten mit perten einzuschalten und Materialproben gegenseitiger Abhängigkeit zu sehen. Die
Asbest ein fachkundiges Personal ver- untersuchen zu lassen. Dokumente sollten deshalb immer im Zu-
langt. Die Forderung beinhaltet, dass die sammenhang erstellt werden. Zur Verein-
Beschäftigten in der Lage sind, mit den Folgende Punkte sind bei der Gefährdungs- fachung wurde ein Musterformular als
Arbeitsmitteln und Schutzausrüstungen beurteilung zu berücksichtigen: Anlage aufgenommen (s. S. 57). Die An-
sicher umzugehen und in die Arbeits- ■ Art und Menge des vorliegenden Asbest- lage kann zur Dokumentation der Gefähr-
weise sicher eingewiesen sind. produktes, dungsbeurteilung und des Arbeitsplanes
■ mechanischer Zustand, verwendet werden. Bei umfangreichen Ar-
Werden umfangreiche Arbeiten an schwach ■ Umfang und Dauer der Arbeiten, beiten an schwach gebundenen Produk-
gebunden Asbestprodukten ausgeführt ■ Arbeitsbedingungen, ten ist ergänzend dazu noch eine weitere
(Arbeiten nach Nr. 14.1 der TRGS), muss ■ mögliche passive Gefährdungen Dritter. Anlage zu verwenden (s. S. 60). Werden
der Betrieb zusätzlich über eine befähigte Gefährdungsbeurteilung und Arbeitsplan
Person (Gerätefachkundigen) zur Prüfung Davon ausgehend sind festzulegen: anhand der Formulare abgehandelt, sind
der sicherheitstechnischen Einrichtung ■ geeignetes und sicheres Arbeitsverfahren, im Regelfall keine weiteren Angaben er-
verfügen. Die befähigte Person muss mit ■ erforderliche Schutzmaßnahmen, forderlich.
der Bedienung und Wartung der lufttech- ■ Festlegungen zur Wirksamkeitsprüfung
19
5 TECHNISCHE REGEL
„ASBEST – ABBRUCH-, SANIERUNGS- ODER
INSTANDHALTUNGSARBEITEN“ (TRGS 519)
ten vor Unfall- und Gesundheitsgefahren. Gesundheit einschließlich der verstärkenden Wirkung
des Rauchens, ggf. unter Einbeziehung eines Arztes,
Verantwortlich für die Erstellung einer Betriebsanwei- ■ gewerkspezifische asbesthaltige Produkte,
sung ist der Arbeitgeber; die Beschäftigten haben sie zu ■ Tätigkeiten, bei denen eine Exposition auftreten kann,
beachten. Damit Letztere dieser Verpflichtung nachkom- ■ sachgerechte Anwendung der Verfahren und der per-
gemein verständlich, konkret und doch knapp zu fassen. ■ die arbeitsmedizinische Vorsorge.
■ die erforderlichen Schutz- und Hygienemaßnahmen, dingungen, der Arbeitsverfahren oder der Schutzmaß-
■ Angaben zur Verwendung von persönlichen Schutzaus- nahmen.
rüstungen,
■ Maßnahmen bei Betriebsstörungen/Unfällen, Inhalt und Zeitpunkt der mündlichen Unterweisung sind
■ Angaben zur Abfallbehandlung und Entsorgung. schriftlich festzuhalten und von den Unterwiesenen durch
Unterschrift zu bestätigen. Zur Dokumentation kann das
Sind im Betrieb ausländische Arbeitnehmer beschäftigt, Formblatt im Anhang (s. S. 64) verwendet werden.
die kein oder nur ungenügend Deutsch verstehen, ist die
Betriebsanweisung in deren Sprache zu übersetzen. Je gründlicher und sorgfältiger die Unterweisung erfolgt,
Die äußere Form einer Betriebsanweisung ist nicht ver- um so bereitwilliger werden die Beschäftigten den not-
bindlich festgelegt. Allerdings fördert die einheitliche wendigen Anordnungen und Maßnahmen der betrieb-
Gestaltung von Betriebsanweisungen den „Erkennungs- lichen Vorgesetzten nachkommen.
effekt“ für die Beschäftigten, weshalb zu empfehlen ist,
eine einmal festgelegte Form beizubehalten. Werden umfangreiche Arbeiten an schwach gebundenen
Produkten durchgeführt, ist zusätzlich eine objektbezo-
Im Anhang der Broschüre sind Betriebsanweisungs- gene Einweisung erforderlich.
entwürfe als Beispiele vorgegeben. Sie sollen lediglich als
Orientierungshilfe dienen und sind zumindest den be-
triebsspezifischen Gegebenheiten anzupassen, falls sie
als Vorlagen benutzt werden.
20
5.9 Verwendung persönlicher Dabei wird von 3 Einsätzen pro Schicht ausgegangen
Schutzausrüstungen (s. BGR 190, Anhang 2).
(TRGS 519 Nr. 8, GefStoffV Anhang I, Während der Maskenpause dürfen die Beschäftigten nur
Nr. 2.4.3 Abs. 4) mit leichten Arbeiten beauftragt werden.
Durch die erhöhte körperliche Belastung werden bei Be-
Bei ASI-Arbeiten mit Asbest sind vom Arbeitgeber geeig- nutzung von Atemschutz auch spezielle arbeitsmedizini-
neter Atemschutz und Schutzanzug zur Verfügung zu sche Vorsorgeuntersuchungen erforderlich (s. S. 22).
stellen und von den Beschäftigten zu tragen, soweit nicht
sichergestellt ist, dass bei der Tätigkeit die Asbestfaser- Die Wirksamkeit von Atemschutzgeräten hängt im We-
konzentration von 15.000 F/m3 unterschritten wird. Dies sentlichen vom Dichtsitz ab. Die Geräteträger müssen
ist z. B. bei Anwendung von geprüften Verfahren geringer deshalb in die richtige Benutzung eingewiesen werden.
Exposition gewährleistet.
Geeignete Atemschutzgeräte bis zu einer Faserkonzentra- Um ein Verschleppen von Asbestfasern in unbelastete Be-
tion von 150.000 F/m3, z. B. für Arbeiten an Asbestzement- reiche zu vermeiden, sind bei ASI-Arbeiten auch geeigne-
produkten und für Arbeiten geringen Umfangs sowie für te Schutzanzüge zu tragen. Dabei können sowohl Ein- als
Probenahmen sind auch Mehrwegschutzanzüge benutzt werden. In beiden
■ Halbmasken mit P2-Filter, Fällen muss es sich um zertifizierte Staubschutzanzüge
■ partikelfiltrierende Halbmasken FF P2, mit CE Kennzeichnung handeln (im Allgemeinen Katego-
■ Masken mit Gebläse und Partikelfilter TM1P. rie III Typ 4 – 5, bei Sprühnebel und Feuchtigkeit Typ 3 – 4).
Dabei steht Typ 3 für flüssigkeitsdicht, 4 für sprühdicht,
Bei höheren Faserkonzentrationen wie z. B. bei umfang- 5 für partikeldicht und 6 für begrenzt spritzdicht.
reichen Arbeiten an schwach gebundenen Produkten:
■ Vollmasken mit Partikelfilter P3, nach Möglichkeit Neben Schutzanzug und Atemschutz können selbstver-
Masken TM3P mit Gebläseunterstützung und ggf. ständlich weitere Schutzausrüstungen erforderlich wer-
Anwärmung der Einatemluft. den, wenn dies zur Vermeidung von Verletzungen not-
wendig ist (z. B. Schutzhelm, Schutzschuhe, Augenschutz,
Sollten in Ausnahmefällen Faserkonzentrationen größer Schutzhandschuhe und dergl.).
als 6 Mio F/m3 zu erwarten sein (z.B. beim trockenen Ent-
fernen von Spritzasbest), sind Isoliergeräte mit Vollmaske
oder Mundstückgarnitur einzusetzen.
Atemschutzgeräte müssen geprüft sein; ein Verzeichnis
zertifizierter Atemschutzgeräte enthält die BGI 693.
21
5 TECHNISCHE REGEL
„ASBEST – ABBRUCH-, SANIERUNGS- ODER
INSTANDHALTUNGSARBEITEN“ (TRGS 519)
Bei ASI-Arbeiten ist eine Duschmöglich- Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen werden nach speziellen
keit am Arbeitsort bereitzustellen. Die For- Grundsätzen durchgeführt. Bei einer Belastung durch Asbestfaserstaub
derung ist auch erfüllt, wenn eine Perso- ist zu unterscheiden zwischen Pflicht- und Angebotsuntersuchungen.
nenschleuse mit Nasszelle vorhanden ist. Pflichtuntersuchungen sind vom Arbeitgeber zu veranlassen, wenn bei
Von Duschmöglichkeiten vor Ort kann ab- Tätigkeiten mit Asbest die Asbestfaserkonzentration von 15.000 F/m3
gesehen werden überschritten wird.
■ bei Verfahren geringer Exposition,
Der Verzicht setzt voraus, dass Duschmög- und sind Voraussetzung für die Beschäftigung mit Asbestarbeiten.
lichkeiten am Betriebshof vorhanden sind;
eine Waschgelegenheit ist in jedem Fall Bei Unterschreitung der Faserkonzentration von 15.000 F/m3 (Nach-
vor Ort erforderlich. weisgrenze nach BGI 505-46), z. B. bei Anwendung von geprüften
Arbeitsverfahren nach BGI 664, sind vom Arbeitgeber
Weiter muss bei Tätigkeiten mit asbest- ■ die Erstuntersuchung und
haltigen Gefahrstoffen sichergestellt sein, ■ regelmäßige Nachuntersuchungen während der Tätigkeit den
Straßen- und Arbeitskleidung möglich „Anzubieten“ bedeutet, dass der Arbeitgeber auf die Untersuchungen
ist, aufmerksam machen und deren Wahrnehmung ermöglichen muss.
■ Pausenräume vorhanden sind und Dies beinhaltet auch die Freistellung für die Untersuchung.
■ sofern Mehrwegschutzkleidung verwen-
det wird, diese vom Arbeitgeber regel- Im Hinblick auf die lange Latenzzeit von Asbesterkrankungen sind im
mäßig gereinigt wird. Falle von Pflichtuntersuchungen den Beschäftigten auch Nachunter-
suchungen als sogenannte „nachgehende Untersuchungen“ (ngU) an-
zubieten. Voraussetzung dafür ist, dass mindestens eine Nachunter-
suchung zu veranlassen ist oder mindestens über einen Zeitraum von
3 Monaten Asbestarbeiten ausgeübt worden sind.
Nachgehehende Untersuchungen werden Lebens begleitend und damit
auch noch durchgeführt, wenn sich die Personen bereits im Ruhestand
befinden, um eventuelle Erkrankungen möglichst frühzeitig zu erkennen.
22
Bei Pflichtuntersuchungen ist die Be-
fundbescheinigung dem Arbeitgeber
vorzulegen, damit dieser prüfen kann,
ob gegen die Ausübung der Tätigkeit
gesundheitliche Bedenken bestehen.
23
5 TECHNISCHE REGEL
„ASBEST – ABBRUCH-, SANIERUNGS- ODER
INSTANDHALTUNGSARBEITEN“ (TRGS 519)
5.12 Beschäftigungs - 5.13 Allgemeine sicherheits- ins Freie nicht möglich oder unverhält-
beschränkungen technische Maßnahmen nismäßig ist. Dies gilt auch für Neben-
(TRGS 519 Nr. 7) arbeiten wie Reinigungsarbeiten oder für
vorbereitende Arbeiten. Der Abscheide-
Jugendliche und werdende oder stillende ■ Um zu verhindern, dass Unbefugte as- grad für das Filtern muss in diesem Fall
Mütter dürfen nach dem Jugendarbeits- bestbelastete Arbeitsbereiche betreten, 99,995 % betragen. Dies wird erreicht
schutzgesetz bzw. dem Mutterschutzge- sind die Arbeitsbereiche deutlich abzu- mit Geräten der Staubklasse „H“ oder bei
setz mit Asbestarbeiten nicht beschäftigt sperren und mit dem Verbotszeichen älteren Geräten, wenn sie der Kategorie
werden. nach BGV A 8 (s. Abb.) zu kennzeichnen. „K1“ entsprechen.
Je nach Erfordernis können dabei feste
Umzäunungen mit Sichtschutz erforder- ■ Lufttechnische Anlagen oder Geräte sind
lich werden oder auch Absperrungen mit mindestens einmal jährlich zu warten
Flatterleinen ausreichend sein. In sensi- und von einem Gerätefachkundigen
blen Bereichen wie Schulen oder Kinder- oder Wartungsunternehmen zu prüfen.
gärten sollten immer feste Absperrun- Das Prüfergebnis ist auf verlangen vor-
gen mit Sichtschutz gewählt werden. zulegen.
24
5.14 Maßnahmen bei umfangreichen Arbeiten an
schwach gebundenen Asbestprodukten
(TRGS 519 Nr. 14.1)
Umfangreiche Arbeiten liegen in der Regel dann vor, wenn Bauwerke UHG an Folienabschottung
großflächig entsorgt oder saniert werden. In diesen Fällen werden im
Wesentlichen folgende Maßnahmen notwendig:
gesamt nicht länger als 2 Stunden dauern und der abgeschottete Ar-
beitsbereich während der Arbeiten nicht verlassen wird. Der Zugang ist
während der Arbeiten staubdicht geschlossen zu halten. Eine Unter- ■ Bei der Entfernung von Spritzasbest in größerem Um-
druckmessung ist nicht erforderlich. fang ist ein Hochleistungsvakuumsauggerät (HVS-Ge-
rät) einzusetzen; wird Spritzasbest anschließend verfe-
■ Für den Arbeitsbereich ist ein mindestens fünffacher Luftwechsel pro stigt, muss dies in einem geschlossenen System
Stunde sicherzustellen. erfolgen.
■ Im Arbeitsbereich ist während der Arbeiten ein Unterdruck von min- ■ Asbesthaltige Produkte oder asbestkontaminierte
destens 20 Pa herzustellen. Der Unterdruck muss kontinuierlich regis- Gegenstände dürfen nur über eine Materialschleuse
triert und bei einem Abfall optischer oder akustischer Alarm ausgelöst herausgegeben werden. Die Materialschleuse muss aus
werden. Nach Schichtende genügt unter Berücksichtigung einer ein- mindestens zwei Kammern bestehen (s. Abb. S. 27).
stündigen Nachlaufzeit ein Unterdruck von 10 Pa.
■ Schleusen müssen nach Schichtende sorgfältig gerei-
■ Bei Störungen (z. B. defekter Abschottung) oder bei länger andauern- nigt werden.
den Arbeiten sind Kontrollmessungen im Weißbereich der Schleusen
und der näheren Umgebung durchzuführen (< 1.000 F/m3). ■ Vor Aufhebung der Schutzmaßnahmen (Abschottung)
ist nach einer visuellen Sichtkontrolle eine Freigabemes-
■ Vom Arbeitsbereich nach außen muss eine Sprechverbindung vorhan- sung durchzuführen. Diese Messungen dürfen nicht mit
den sein. den Erfolgskontrollmessungen nach den Asbestrichtli-
nien verwechselt werden.
■ Raumlufttechnische Anlagen nicht im Arbeitsbereich aufstellen und
Luftleitungen zwischen Schwebstofffilter und Sauggerät nicht durch
den Arbeitsbereich führen.
25
5 TECHNISCHE REGEL
„ASBEST – ABBRUCH-, SANIERUNGS- ODER
INSTANDHALTUNGSARBEITEN“ (TRGS 519)
Personenschleuse (Prinzipskizze)
A R B E I TS B E R E I C H
Unterdruck ≥ 20 Pa
Fußbad
AU S S C H L E U S E N
dung, der Schutzkleidung Schutzkleidung. Ablegen
Kammer 3
(Einweg- oder Mehrweg- der Unterkleidung und
Unterdruck ≥ 20 Pa
anzug) und der Stiefel/ Stiefel/Schuhe.
Schuhe.
EINSCHLEUSEN
Unterdruckmessung
26
Materialschleuse (Prinzipskizze)
A R B E I TS B E R E I C H
Unterdruck ≥ 20 Pa Arbeitsablauf beim Materialschleusen
Tür 2/Klappe
Tür 1
27
5 TECHNISCHE REGEL
„ASBEST – ABBRUCH-, SANIERUNGS- ODER
INSTANDHALTUNGSARBEITEN“ (TRGS 519)
5.15 Maßnahmen bei Arbeiten geringen 5.16 Maßnahmen bei Arbeiten an Asbest-
Umfangs an schwach gebundenen zementprodukten
Produkten (TRGS 519 Nr. 15)
(TRGS 519 Nr. 14.2)
5.16.1 Bereitstellung von Arbeitsmitteln und Geräten
Arbeiten geringen Umfangs liegen vor, wenn der Umfang
der Arbeiten bei Einsatz von 2 Beschäftigten 4 Stunden In Abhängigkeit von den auszuführenden Arbeiten sind
nicht überschreitet und die Faserkonzentration weniger geeignete Geräte und Einrichtungen vorzuhalten.
als 100.000 F/m3 beträgt. Entsprechende Arbeiten können Dazu gehören z. B.
z. B. vorliegen beim Entfernen von Asbestpappen unter ■ geeignetes Handwerkzeug zum Lösen der Befestigungen,
Fensterbänken, beim Entfernen von Türdichtungen oder ■ müssen handgeführte Maschinen/Geräte zur Bearbei-
beim Beschichten schwach gebundener Asbestplatten. tung von AZ-Produkten eingesetzt werden, dürfen nur
langsam laufende Maschinen/Geräte mit Absaugung
Bei Arbeiten geringen Umfangs beschränken sich die verwendet werden,
Maßnahmen auf ■ Behältnisse zur Aufnahme der ausgebauten AZ-Produkte,
■ Verwendung von Atemschutz (P2-Filter) und Schutz- der kontaminierten Befestigungsmittel, Bruchstücke
anzug, und dergl.,
■ Arbeitsbereich staubdicht abtrennen (Abschottung), ■ Transportmittel,
auf die Schleuse kann nur verzichtet werden, wenn die ■ Absperrmaterial.
anstelle des Entlüftungsgerätes kann auch ein bau- Laufstege und Absturzsicherungen nach innen berück-
mustergeprüfter Industriestaubsauger (Staubklasse sichtigen,
„H“) eingesetzt werden, wenn der Staubsauger ständig ■ Benutzung von Atemschutz und Schutzanzug,
in Betrieb ist und die Abluft nach außen geleitet wird, ■ bei Arbeiten an Außenwandbekleidungen Planen oder
■ Asbestprodukte nässen oder mit Staubbindmittel be- Folien zum Auffangen von Bruchstücken auslegen und
sprühen, nach Ausbau umgehend staubdicht verpacken, Bauwerksöffnungen im unmittelbaren Arbeitsbereich
■ Verzicht auf Freigabemessung, wenn nach sorgfältiger geschlossen halten,
Raumreinigung und vor Abbau der Abschottung ein ■ unbeschichtete AZ-Platten an der bewitterten Oberfläche
30-facher Luftwechsel durchgeführt wird, mit Staubbindemittel besprühen oder feucht halten,
■ Waschgelegenheit vor Ort, ■ entgegen der Einbaurichtung weitgehend zerstörungs-
■ Dusche vor Ort oder am Betriebshof. frei von Hand ausbauen, Nägel, Schrauben vorsichtig
lösen, Nieten nur mit Absaugung aufbohren,
■ Platten nicht aus Überdeckungen oder über Kanten ziehen,
28
■ Material staubdicht verpacken (Big-Bags, Platten Big-
Bags, PE-Folien), Verpackung kennzeichnen,
■ nach dem Abbau Unterkonstruktion/Gerüstlagen sorg-
Abschluss der Reinigung nicht genutzt werden. Sie sind best sorgfältig mit einem baumustergeprüften Staub-
geschlossen zu halten. Nach Beendigung der Arbeiten ist sauger der Staubklasse „H“ (Filter-Abscheidegrad
eine sorgfältige Endreinigung und ein mehrfacher Luft- 99,995 %) gereinigt und feucht gewischt wird. In Räu-
wechsel durchzuführen. Können die Produkte zerstö- men mit einem Fußbodenbelag, der nicht feucht ge-
rungsfrei ausgebaut werden, kann auf Abschottungen wischt werden kann, muss der Fußboden vor Beginn der
und Freigabemessungen verzichtet werden, wenn Arbeiten faserdicht abgeklebt werden, so dass eine
■ Öffnungen zu angrenzenden Räumen geschlossen ge- Feuchtreinigung des abgeklebten Fußbodens nach den
halten werden, Arbeiten und vor Wiederbenutzung erfolgen kann.
29
5 TECHNISCHE REGEL
„ASBEST – ABBRUCH-, SANIERUNGS- ODER
INSTANDHALTUNGSARBEITEN“ (TRGS 519)
■ Nach der Feuchtreinigung ist die Abkle- 5.17 Instandhaltungsarbeiten ■ das Abwaschen oder Beschichten von
bung zu entfernen und der Fußboden- (TRGS 519 Nr. 16) Außenwandflächen.
belag mit einem baumustergeprüften
Staubsauger zu reinigen und anschlie- Die speziellen Regelungen für Instand- Im Zuge von Wartungs- oder Instand-
ßend ein mehrfacher Luftwechsel durch- haltungsarbeiten beschreiben besondere haltungsarbeiten ausgebaute und unbe-
zuführen. technische Maßnahmen mit dem Ziel, schädigte AZ-Produkte dürfen wieder ein-
möglichst eine Asbestfaserkonzentration gebaut werden, wenn dies ohne Beschädi-
Tritt beim Ausbau merklicher Bruch auf von 15.000 F/m3 zu unterschreiten. Die gung oder Bearbeitung möglich ist.
oder muss gebohrt oder geschnitten wer- Vorbemerkung lässt erkennen, dass nicht
den, ist im Arbeitsbereich zur Minimierung Verfahren geringer Exposition beschrieben Instandhaltungsarbeiten sind in der Regel
der Faserkonzentration ein Entlüftungs- werden, sondern Minimierungsmaßnah- vom Umfang her kurzzeitige Tätigkeiten,
gerät einzusetzen und der Arbeitsbereich men mit der Vorgabe, dieses Ziel möglichst die mitunter sehr kurzfristig durchgeführt
über eine 1-Kammerschleuse zu betreten zu erreichen. Eine Bestätigung durch Er- werden müssen.
bzw. zu verlassen. Für die Durchlüftung des mittlungsergebnisse liegt nicht vor. Bei Inanspruchnahme der Erleichterungen
Arbeitsbereiches ist ein mindestens 5-facher Für bestimmte kleinere Instandhaltungs- ist Vorsorge zu treffen, dass Personen und
Luftwechsel pro Stunde vorzusehen. arbeiten an Asbestzementprodukten, an Nachbarbereiche nicht gefährdet werden.
Dichtungen und Packungen sowie an Dies bedeutet eine sorgfältige Arbeitspla-
5.16.4 Ausbau von Rohrleitungen Bremsanlagen und Kupplungen sind die nung. Dabei sind vornehmlich folgende
beschriebenen Maßnahmen jedoch so Maßnahmen und Überlegungen einzube-
Asbestzementrohre müssen möglichst konkret, dass auf persönliche Schutzmaß- ziehen:
von Hand zerstörungsfrei aus den Steck- nahmen verzichtet werden kann, wenn ■ Arbeitsstelle bzw. Umgebung z. B. durch
verbindungen gezogen und ausgebaut die Arbeiten nur im Einzelfall ausgeführt Folien abdecken; ggf. Kleinabschottung
werden. werden. Werden die Arbeiten häufiger vorsehen,
Muss die Rohrleitung getrennt werden, durchgeführt, gilt die Erleichterung nicht ■ Türen/Fenster im unmittelbaren Arbeits-
sind langsam laufende oder grob span- bzw. nur dann, wenn die Unterschreitung bereich geschlossen halten,
nende Sägen zu verwenden, z. B. Ketten- von 15.000 F/m3 durch Ermittlungen ■ Staubfreisetzung durch Befeuchten oder
schneider (s. S. 33). Die Schnittstellen sind nachgewiesen ist (z. B. bei Anwendung durch penetrierende Flüssigkeiten weit-
mit Staubbindemittel zu behandeln, die geprüfter Verfahren). gehend verhindern bzw. Staub direkt mit
ausgebauten Rohre und Abfallstücke Die unterschiedliche Behandlung mag H-Sauger absaugen,
staubdicht zu verpacken. etwas unverständlich erscheinen. Da- ■ Keine schnelllaufenden Maschinen/
Erdverlegte und erdfeuchte Rohre dürfen hinter verbirgt sich jedoch die kumulative Geräte verwenden,
auch maschinell ausgebaut und verladen Dosiswirkung von Asbest. ■ Möglichst zerstörungsfrei ausbauen,
werden. Nach dem Ausbau sind sie bei ■ Arbeitsstelle vor Freigabe sorgfältig
30
6 GEPRÜFTE ARBEITSVERFAHREN
GERINGER EXPOSITION
werden: Dusche,
www.dguv.de/ifa/de/pra/asbest/index.jsp ■ Verzicht auf arbeitsmedizinische Pflicht-
untersuchungen,
Trennen eines AZ-Rohres mittels
U. a. gibt es geprüfte Verfahren ■ Verzicht auf Abschottung des Arbeits-
Bei geprüften Verfahren geringer (BT 15), Trotz des Verzichts auf Atemschutz ist vom
■ zum Trennen von AZ-Rohren (BT 3), Arbeitgeber Atemschutz bereitzustellen, um
Exposition handelt es sich um ■ zum Anbohren von AZ-Wasserrohr- bei Störfällen umgehend und angemessen
Arbeitsverfahren, die aufgrund leitungen (BT 1), reagieren zu können. Außerdem soll den
■ zum Bohren von Gerüstverankerungen Arbeitnehmern die Möglichkeit gegeben
repräsentativer Messergebnisse in (BT 12), werden, sich individuell zu schützen.
■ zum Abschleifen von asbesthaltigen
einem Arbeitskreis geprüft und
Bitumenklebern (BT 17), Die Arbeitsausführung darf nur durch fach-
bewertet worden sind. ■ zum Entfernen von asbesthaltigen Mag- kundige und besonders eingewiesene Per-
nesia-Estrichen (BT 18), sonen erfolgen. Im Betrieb muss ein sach-
Die Veröffentlichung und Freigabe
■ für die Reinigung und Beschichtung von kundiger Verantwortlicher vorhanden sein,
der Verfahren (BGIA-Handbuch Asbestzementfassadenplatten (BT 19, zur Unterweisung müssen Gefährdungsbe-
■ für den Ausbau von asbesthaltigem urteilung und Betriebsanweisung vorliegen.
und BGI 664) erfolgt erst, wenn
Fugenkitt (BT 20),
alle Voraussetzungen und Prüf- ■ für das Reinigen und Beschichten von Eine ständige Beaufsichtigung der Arbeiten
AZ-Lüftungskanälen (BT 22), vor Ort ist nicht erforderlich. Der Sachkun-
nachweise erfüllt sind, die vom ■ für die Hochdruckreinigung von Abwasser- dige kann auch für räumlich voneinander
Arbeitskreis festgelegt worden kanälen aus Asbestzement (BT29). getrennte Arbeitsbereiche zuständig sein
und diese beaufsichtigen. Dies bedeutet
sind (veröffentlicht in der BGI 664). Geprüfte Verfahren gelten jeweils nur für nicht, dass keine qualifizierte Aufsicht vor
den beschriebenen Anwendungsfall und Ort sein muss. Eine in das Verfahren einge-
bei konsequenter Einhaltung der Arbeits- wiesene Aufsicht muss immer vorhanden
vorschrift. sein.
31
7 WEITERE HINWEISE
Nach § 1 der Chemikalienverbotsverordnung in Verbin- Bei der Reinigung von Dach- oder Fassa-
dung mit Abschnitt 2 der Verordnung sowie nach § 18 denplatten können in kurzer Zeit mehr
GefStoffV in Verbindung mit Anhang IV Nr. 1 dürfen aus- Asbestfasern freigesetzt werden, als dies
gebaute Asbestprodukte nicht wieder verwendet wer- bei jahrelanger natürlicher Abwitterung
den. Das Verwendungsverbot gilt für alle Asbestprodukte geschieht. Um dies zu verhindern, dürfen
und umfasst somit auch ausgebaute Dach- oder Fassa- unbeschichtete Asbestzementdächer gar
denplatten aus Asbestzement. Es gilt uneingeschränkt nicht und alle sonstigen Asbestprodukte
auch für den privaten Bereich. Ausgebaute Asbestmateri- nicht mit oberflächenabtragenden Gerä-
alien müssen einer geordneten Abfallentsorgung zuge- ten gereinigt werden. Darunter fallen z. B.
führt werden. Davon abweichend ist lediglich für In- das Abschleifen, Hoch- und Niederdruck-
standhaltungsarbeiten vorgesehen, dass im Rahmen von reinigen oder das Abbürsten von Asbest-
Instandhaltungen ausgebaute, unbeschädigte einzelne produkten. Von diesem Verbot sind ledig-
Asbestzementprodukte wieder angebracht werden dür- lich emissionsarme Verfahren ausgenom-
fen, soweit dies ohne Beschädigung oder Bearbeitung men, die behördlich oder berufsgenossen-
möglich ist (TRGS 519 Nr. 16.2 (3)). Dies kann z. B. bei der schaftlich anerkannt sind. Dazu ist zur
Wartung/Inspektion darunter liegender Einrichtungen Zeit nur ein einziges Verfahren bekannt
oder bei Gerüstverankerungen zutreffen. (BGI 664, Verfahren BT 19).
Häufig wird die Frage gestellt, was sich unter der Formu-
lierung „einzelne“ verbirgt. Geht es dabei um 5 % oder Da unbeschichtete Asbestzementdächer
10 % oder weniger? Zur Beantwortung sollte der gesunde nicht gereinigt werden dürfen, ist es nur
Menschenverstand dienen und nicht durch überzogene konsequent, dass auch die Beschichtung
Maßstäbe eine formelle Festlegung erzwungen werden, entsprechender Dächer verboten ist.
die später den Praktikern noch größere Probleme berei-
ten wird. Soweit z. B. Asbestzementfassaden im
Zuge von Beschichtungen gereinigt wer-
Unter das Verbot fallen auch Überdeckungsarbeiten an den müssen, darf nur mit drucklosem
Asbestzementdächern und das Anbringen von Photo- Wasser und weich arbeitenden Geräten,
voltaik- und Thermosolaranlagen auf Asbestzement- z. B. Schwamm, gereinigt werden. Reini-
dächern (s. S. 17). gungsmittel können zugesetzt werden.
Wenn auch bei den Überdeckungen verbal nur Über- Das Reinigungswasser muss in Rinnen
deckungsarbeiten an Asbestzementdächern ausge- aufgefangen und kann – falls keine beson-
nommen worden sind, so gilt das Verbot auch für Über- deren behördlichen Auflagen dagegen be-
deckungen an Asbestzementfassaden, da es sich hierbei stehen – wie Abwasser entsorgt und dem
nicht um Instandhaltungsarbeiten handelt und vom öffentlichen Kanalnetz zugeführt werden.
generellen Verbot nur Abbruch-, Sanierungs- und
Instandhaltungsarbeiten ausgenommen sind.
32
Kennzeichnung einer asbestfreien Faserzement-
wellplatte mit Herstellungsdatum und Zulassungs-
nummer: Woche (19), Jahr (93), Werk (26),
asbestfrei (AF), Zulassung (Z31.1-47)
33
8 RICHTLINIE FÜR DIE BEWERTUNG UND
SANIERUNG SCHWACH GEBUNDENER
ASBESTPRODUKTE IN GEBÄUDEN
Nach den Bauord- Im Falle von Asbest wurde zur Gefährdungs- Alle drei Verfahren gelten bei sorgfältiger
beurteilung und Gefahrenabwehr die Ausführung nach den „Asbestrichtlinien“
nungen der Länder „Richtlinie für die Bewertung und Sanie- als „dauerhafte Maßnahme“.
dürfen von baulichen rung schwach gebundener Asbestprodukte
in Gebäuden“ (Asbest-Richtlinie) erarbeitet. Typische schwach gebundene Asbestpro-
Anlagen keine Gefah- Die Asbest-Richtlinie gilt als Technische dukte sind neben Spritzasbest insbeson-
ren ausgehen, die Baubestimmung und ist für die Bewer- dere Brandschutzplatten. Auch CV-Beläge
tung und Sanierung schwach gebundener oder die in der ehemaligen DDR herge-
Leben oder Gesund- Asbestprodukte verbindlich. Sie gilt nicht stellten Plattenarten Baufatherm, Sokalit
für Asbestzementprodukte, z. B. Wellplat- und Neptunit zählen zu schwach gebun-
heit der Gebäude-
ten, ebene Platten, Rohre oder dergleichen. denen Asbestprodukten. Sie müssen nach
nutzer gefährden. der Asbest-Richtlinie bewertet und gege-
Die Dringlichkeit einer Sanierung wird benenfalls saniert werden.
Besteht eine konkrete nach der Asbest-Richtlinie mit Hilfe eines Bei der Sanierung von schwach gebunde-
Gefahr, sind die Formblattes (siehe Anhang S. 65) festge- nen Asbestprodukten sollte als Sanie-
stellt. Das Gefährdungsrisiko wird dabei rungsmethode vornehmlich das „Entfer-
Bauaufsichtsbehörden u.a. an Kriterien wie Asbestart, Oberflä- nen“ gewählt werden, da alle anderen
verpflichtet Maß- chenstruktur, Lage des Produkts und Methoden (Beschichten, räumliche Tren-
Raumnutzung bewertet. Den Kriterien nung) erfahrungsgemäß nur zu einer Ver-
nahmen zur Gefahren- sind Bewertungspunkte zugeordnet, aus schleppung des Problems führen.
deren Summe sich die Dringlichkeit der
abwehr zu fordern.
Sanierung wie folgt ergibt: Asbestzementprodukte oder sonstige
■ größer 80 Punkte, Dringlichkeitsstufe I, festgebundene Asbestprodukte mit einer
Sanierung unverzüglich erforderlich, Rohdichte von mehr als 1400 kg/m3 haben
■ bis 79 Punkte, Dringlichkeitsstufe II, in der Regel einen Asbestgehalt von weni-
Neubewertung mittelfristig (< 2 Jahre) ger als 20 %. Aufgrund des hohen Binde-
erforderlich, mittelgehalts sind die Fasern fest einge-
■ kleiner 70 Punkte, Dringlichkeitsstufe III, bunden. Nach heutiger Erkenntnis gehen
Neubewertung langfristig (< 5 Jahre) er- von diesen Produkten im eingebauten
forderlich. Ruhezustand keine konkreten Gesund-
Ergibt sich die Dringlichkeitsstufe I muss heitsgefahren im Sinne der Bauordnun-
unverzüglich saniert werden, weil in die- gen der Bundesländer aus. Die Produkte
sem Fall von einer konkreten Gefahr im müssen deshalb weder bewertet noch
Sinne der Bauordnungen ausgegangen saniert werden.
werden muss. Bei den Dringlichkeitsstu-
fen II oder III besteht bauaufsichtlich erst Wenn auch im eingebauten Zustand von
dann Handlungsbedarf, wenn sich auf- fest (stark) gebundenen Asbestprodukten
grund nachfolgender Neubewertungen keine Gefährdung ausgeht, können doch
die Dringlichkeitsstufe I herausstellt. bei unsachgemäßer Behandlung oder Be-
arbeitung erhebliche Fasermengen freige-
Muss saniert werden, unterscheidet die setzt werden, so z. B. beim Brechen, Zerschla-
Richtlinie drei Verfahren: gen, Schleifen, Fräsen oder bei Abrieb. Eine
■ Entfernen, Bearbeitung von Asbesterzeugnissen mit
■ Beschichten, oberflächenabtragenden Arbeitsgeräten
■ räumliche Trennung. ist deshalb nicht zulässig (s. S. 13)
34
9 ASBESTFASERMESSUNGEN
Die Akkreditierung von außerbetrieblichen Messstellen 1. Die Asbestfaserkonzentration mit Faserlängen L > 5 μm,
kann für fünf Stoffgruppen oder Teilbereiche vorliegen: Faserdurchmessern D < 3 μm und einem Verhältnis
Gruppe 1: Aerosole (Stäube, Rauche, Nebel), von Faserlänge zu Faserdurchmesser L : D > 3 : 1 wird
Gruppe 2: Faserstäube, aus der auf dem Filter beobachteten Faseranzahl be-
Gruppe 3: Anorganische Gase und Dämpfe, rechnet. Jeder Messwert muss weniger als 500 F/m3
Gruppe 4: Organische Gase und Dämpfe, betragen.
Gruppe 5: Ausgewählte Parameter/Gebiete
(Stoffe deren Bestimmung einen hohen Auf- 2. Die Obergrenze des aus der Anzahl der Asbestfasern
wand erfordert.). mit einer Faserlänge L > 5 μm, einen Faserdurchmesser
Für Asbestmessungen ist die Akkreditierung für die D < 3 μm und einem Verhältnis von Faserlänge zu Faser-
Gruppe 2 erforderlich. durchmesser L : D > 3 : 1 nach der Poisson-Verteilung
berechneten 95%-Vertrauensbereichs der Asbesfaser-
Die Akkreditierung von Messstellen wurde bis Ende 2005 konzentration muss unterhalb von 1000 F/m3 liegen.
von der Zentralstelle der Länder für Sicherheitstechnik
(ZLS) vorgenommen. Das letzte Verzeichnis wurde im Messungen dürfen nur von Instituten durchgeführt
März 2006 veröffentlicht. Da die ZLS die Akkreditierung werden, die die ordnungsgemäße Durchführung der
eingestellt hat, müssen sich Stellen, die weiterhin an einer Messung nach der VDI-Richtlinie 3492 Blatt 2 gewähr-
Akkreditierung interessiert sind, an andere Akkreditierungs- leisten. Die Messungen dienen dem Schutz von Personen
stellen wenden, wie z. B. bei der normalen Gebäudenutzung und unterscheiden
■ die Deutsche Akkreditierungsstelle Chemie GmbH oder sich von Arbeitsplatzmessungen u. a. durch eine Nut-
■ das Deutsche Akkreditierungssystem Prüfwesen GmbH. zungssimulation, der Messzeit und dem Luftvolumen.
Messstellen, die eine Akkreditierung dieser Stellen besit-
zen, verfügen ebenfalls über die Kompetenz, Arbeitsplatz- Bei der Sanierung von schwach gebundenen Asbest-
messungen durchzuführen. produkten erfolgt in der Regel eine Raummessung vor
Aufhebung der Schutzmaßnahmen. Nach Abbau der Ab-
Weitere Informationen zu akkreditierten Messstellen siehe schottung und erneuter Raumreinigung ist anschließend
www.bua-verband.de/gefahrstoffmessstellen.html die Erfolgskontrollmessung durchzuführen, ehe der Raum
wieder freigegeben wird.
35
10 ABFALLBEHANDLUNG
Bei der Abfallbehandlung ist zu 10.1 Abfallaufnahme an der Abfälle dürfen beim Be- und Entladen
Baustelle weder geworfen noch geschüttet werden.
unterscheiden zwischen
Bei Verwendung von Absetzmulden muss
■ der Abfallaufnahme an der Bereits an der Baustelle müssen die Ab- das Entladen mit Hebezeugen erfolgen.
fälle so behandelt werden, dass bei der Bei der Transportbereitstellung der Abfälle
Baustelle Transportaufnahme, während des Trans- sind die Anlieferbedingungen des Depo-
■ dem Transport und ports und bei der anschließenden Ent- niebetreibers zu beachten, um ggf. Um-
sorgung, z. B. auf Deponien, keine Asbest- verpackungen zu vermeiden.
■ der Abfallbeseitigung fasern freigesetzt werden. In diesem Zu-
sammenhang wird verlangt, dass asbest- Das Zerkleinern oder Schreddern von As-
(Deponierung)
haltige Abfälle so zu sammeln sind, dass bestabfällen zur Deponierung ist nicht zu-
ein Umfüllen vermieden wird. Müssen die lässig (ausgenommen Rohre, soweit die
Abfälle zwischengelagert werden, sind sie Zerkleinerung so erfolgt, dass keine Fasern
feucht zu halten oder mit geeigneten Ma- freigesetzt werden).
terialien abzudecken oder in geeigneten
Behältern aufzubewahren und gegen den Spritzasbest oder Stäube aus Filteranlagen
Zugriff Unbefugter zu sichern. müssen vor der Deponierung mit einem
Bindemittel verfestigt und anschließend
Geeignete Sammelbehälter für stückige, staubdicht verpackt werden. Die Verfesti-
gewebte oder plattenförmige Abfälle sind gung muss vornehmlich an der Baustelle
z. B. in einem geschlossenen System erfolgen
■ gut verschließbare Kunststoffgewebe- (TRGS 519, Nr. 14.1.8). Davon abweichend
säkke (Big-Bags, Platten-Big-Bags) zur können Kleinmengen auch in einem Fass
Aufnahme von Platten oder groben Ab- verfestigt werden (Fass in Fass-Methode).
fällen,
■ reißfeste PE-Kunstofffolie, überlappt, ver-
a
zu kennzeichnen: nommen ist der Transport von Asbestab-
fällen im Rahmen wirtschaftlicher Unter-
nehmungen. Voraussetzung ist, dass der
Abfall vom Unternehmen erzeugt wird
(z. B. Dachdeckerbetrieb transportiert aus-
gebaute AZ-Dachplatten zur Deponie). In
ACHTUNG
ENTHÄLT diesem Fall muss der Betrieb (Dachdecker-
ASBEST
betrieb, Baufirma) jedoch eine Beförderer-
Gesundheits-
gefährdung bei nummer für den genehmigungsfreien
Einatmen von
Asbestfeinstaub Transport beantragen. Die Transportge-
Sicherheits- nehmigung – soweit erforderlich – sowie
vorschriften
beachten
36
Mit Plane abgedeckter Baustellencontainer Platten Big-Bags für ebene und gewellte Platten
die Beförderernummer sind bei der für den jeweiligen Bei nicht verfestigtem Spritzasbest oder Asbeststäuben
Firmensitz zuständigen Abfallrechtsbehörde (z. B. Kreis- handelt es sich nach der GGVSEB um ein Gefahrgut der
verwaltungsbehörde) zu beantragen. Zertifizierte Entsor- Klasse 9. Für den Transport werden besondere Anforde-
gungsfachbetriebe benötigen ebenfalls keine Transport- rungen an die Verpackung, den Fahrzeugführer sowie an
genehmigung. die Kennzeichnung und Ausstattung gestellt. Davon ab-
weichend gibt es unter bestimmten Voraussetzungen Er-
Bei der Beförderung von Asbestabfällen durch gewerb- leichterungen für Kleinmengentransporte. Dabei müs-
liche Transportunternehmen sind dieTransportfahrzeuge sen bauartgeprüfte und besonders gekennzeichnete
nach dem Abfallrecht durch Warntafeln mit dem schwar- Verpackungen vorliegen. Einzelheiten sind bei
zen „A“ zu kennzeichnen. der für den Vollzug der GGVSEB zuständigen
Behörde zu erfragen (Polizei, Arbeits-
Der Transport von Asbestzementabfällen oder sonstigen schutzbehörde).
Asbestprodukten, die in ein natürliches Bindemittel (z. B.
Zement, Kunststoff oder dergl.) eingebunden sind, unter- Seit 2003 muss für den Transport
liegt nicht der GGVSEB (Gefahrgutverordnung Straße, von Asbestabfällen ein 2 kg-Feuer-
Eisenbahn und Binnenschifffahrt), wenn die Produkte so löscher mitgeführt werden.
verpackt sind, dass es während der Beförderung nicht zum
Freisetzen gefährlicher Mengen lungengängiger Fasern Der Transport von Geräten, in denen Asbest-
kommen kann. Dies ist gewährleistet, wenn die Produkte staub enthalten ist (z. B. Staubsauger, Lüftungsgerä-
gemäß TRGS 519 vorbehandelt, verpackt und gekenn- te o. dergl.) fällt ebenfalls nicht unter die GGVSEB,
Gefahrzettel Nr. 9
zeichnet sind. wenn die Geräte so abgedichtet sind, dass keine Fasern
austreten können und die Geräte gegen Umfallen gesi-
Der Transport von Spritzasbest und Asbeststäuben fällt chert sind (Ladungssicherung).
hingegen i. d. R. unter die gefahrgutrechtlichen Bestim-
mungen der GGVSEB, falls die Abfälle nicht mit Zement
oder einem anderen gleichwertigen Bindemittel verfestigt
worden sind.
37
10 ABFALLBEHANDLUNG
17 06 05*
Asbesthaltige Baustoffe
Fest gebundene oder behandelte asbest-
haltige Abfälle, z. B. Asbestzementplatten,
Asbestzementrohre, Fußbodenbeläge
(Flexplatten), asbesthaltiger Straßenauf-
bruch (> 0,1 Gew % Asbest).
17 06 01*
Dämmmaterial, das Asbest enthält
Schwach gebundener Asbest, z. B. Spritz-
asbest, leichte asbesthaltige Platten (z. B.
Promabest), Asbestpappen, Brandschutz-
türen, asbesthaltige Dichtungen, Asbest-
schnüre.
16 02 12*
In Big-Bags
verpackter Gebrauchte Geräte, die freies Asbest
Asbestabfall 10.3 Abfallbeseitigung enthalten
Elektrospeichergeräte, elektrische Schalt-
Asbest und asbesthaltige Abfälle müssen beseitigt, sprich deponiert einrichtungen.
werden. Zwar hat man in der Vergangenheit wiederholt versucht, bei
asbesthaltigen Abfällen die gefährlichen Fasern durch chemische, ther- Grundlage für die Nachweisführung bei
mische und/oder mechanische Verfahren zu zerstören und die so be- der Entsorgung von gefährlichen Abfällen
handelten Abfälle wieder der Verwertung zuzuführen, doch waren die ist das Kreislaufwirtschafts- und Abfallge-
verschiedenen Verfahren weder in wirtschaftlicher Hinsicht noch vom setz sowie die Nachweisverordnung. Es ist
Behandlungsergebnis her zufrieden stellend, weshalb sie für die Praxis ein zweiteiliges Nachweisverfahren vorge-
weitgehend bedeutungslos sind. sehen, das sich aus der Vorabkontrolle und
der Verbleibskontrolle zusammensetzt.
Die Ablagerung (Deponierung) asbesthaltiger Abfälle darf nur in abfall- Zur Nachweisführung verpflichtet sind
rechtlich dafür zugelassenen Deponien erfolgen. Die Ablagerung asbest- Abfallerzeuger, Abfallbeförderer und Ab-
haltiger Abfälle außerhalb zugelassener Deponien (z. B. für Auffüllungen) fallentsorger. Die Entsorgungsnachweise
ist nicht zulässig. Auch die Ablagerung auf Erdaushub- oder Bauschutt- und Begleitscheine müssen seit 1.4.2010
deponien (Deponieklasse 0) ist unzulässig. Auch Bauschuttrecyclingan- elektronisch geführt werden.
lagen darf Asbest nicht zugeführt werden. Ebenfalls nicht erlaubt ist
auch die eigene Wiederverwendung ausgebauter Asbestprodukte oder
die Weitergabe an Dritte zur Wiederverwendung.
38
Vorabkontrolle: Entsorgungsnachweis Behörde weiter, die innerhalb von 30 Tagen Verbleibskontrolle:
die Zulässigkeit der Entsorgung bestätigt. Begleitscheinverfahren
Für gefährlichen Abfall muss bereits vor Trifft die Behörde innerhalb dieser Frist
der Entsorgung ein Entsorgungsnachweis keine Entscheidung, gilt die Bestätigung Der Nachweis der ordnungsgemäß durch-
geführt werden. Er dient dem Nachweis als erteilt. geführten Entsorgung gefährlicher Abfäl-
über die Zulässigkeit des vorgesehenen len wird durch das Begleitscheinverfahren
Entsorgungsweges. Der Entsorgungs- Die Wartefrist und die Pflicht zur Einho- geführt (Verbleibskontrolle).
nachweis besteht aus dem Deckblatt, der lung einer Bestätigung entfallen für zerti-
verantwortlichen Erklärung des Abfaller- fizierte Entsorgungsfachbetriebe (privile- Die Begleitscheine umfassen:
zeugers und der Annahmeerklärung des giertes Verfahren).Wird ein Entsorgungs- ■ die Ausfertigungen 1 (weiß) und 5 (alt-
Abfallentsorgers: fachbetrieb mit der Entsorgung gefähr- gold) als Belege für das Register des Ab-
licher Abfällen beauftragt, sollte sich der fallerzeugers,
1. Deckblatt Entsorgungsnachweise Abfallerzeuger über das Vorliegen der ■ die Ausfertigungen 2 (rosa) und 3 (blau)
(DEN; auszufüllen vom Abfallerzeuger) Zertifizierung vergewissern. zur Vorlage an die zuständige Behörde,
■ die Ausfertigung 4 (gelb) als Beleg für
■ Angaben zum Nachweisverfahren, Von der elektronischen Abwicklung des das Register des Abfallbeförderers,
■ Angaben zum Abfallerzeuger. Nachweisverfahrens ausgenommen sind ■ die Ausfertigung 6 (grün) als Beleg für
■ Abfallherkunft, Abfallerzeuger mit weniger als 20 Tonnen Auch das Register (früher Nachweisbuch)
■ Abfallbeschreibung, gefährlicher Abfälle pro Jahr können die muss für gefährliche Abfälle elektronisch
■ Abfallmenge und Abfallhäufigkeit. Abfälle mit einem Sammelentsorgungs- geführt werden. Das Register umfasst alle
nachweis entsorgen. Der Sammelentsor- „registerpflichtigen“ Entsorgungsvorgänge,
3. Annahmeerklärung des Abfallentsorgers gungsnachweis wird vom Abfallbeförde- dies sind die Nachweise zur Vorabkontrolle
(AE, auszufüllen vom Deponiebetreiber rer geführt. Als Beleg für die Übergabe des (Entsorgungsnachweis), Nachweise der
z.B. Stadt, Landkreis, Zweckverband) Abfalls erhält der Abfallerzeuger einen Verbleibskontrolle (Begleitscheine) und
Übernahmeschein. die Übernahmescheine. Die Nachweise
■ Angabe der Entsorgungsanlage, bzw. belege sind ab Datum ihrer Einstel-
■ Unterschrift des Abfallentsorgers. Für private Haushalte und für Abfaller- lung in das Register drei Jahre aufzube-
zeuger, bei denen pro Jahr weniger als wahren.
Man unterscheidet zwischen dem Nach- insgesamt 2 Tonnen gefährlicher Abfälle
weis im Grundverfahren und dem Nach- (Summe aller beim Erzeuger anfallenden Die Entsorgung gefährlicher Abfällen mit
weis im privilegierten Verfahren. Im gefährlichen Abfälle!) anfallen, sind von Entsorgungsnachweis, Begleitscheinver-
Grundverfahren erfolgt im nächsten der elektronischen Nachweisführung aus- fahren und dem Führen eines Registers ist
Schritt: genommen. Sie sind jedoch verpflichtet, nicht einfach geregelt. Am 1. April 2010
den Abfall einer ordnungsgemäßen Ent- hat das elektronische Nachweisverfahren
4. Bestätigung der Behörde (BB) sorgung zuzuführen, d. h. die asbesthalti- zur Überwachung gefährlicher Abfälle die
gen Abfälle sind (verpackt, gekennzeich- bisherigen Verfahren, die auf Papierfor-
Der Entsorgungsnachweis ist vom Abfall- net etc.) bei einer dafür zugelassenen mularen beruhten, abgelöst. Bei erstmali-
erzeuger an den Entsorger weiterzuleiten. Deponie oder kommunalen Sammelstelle ger Entsorgung gefährlicher Abfälle, zu
Im Grundverfahren leitet dieser die Ver- abzugeben. Als Beleg für die Übergabe denen auch Asbest gehört, wird deshalb
antwortliche Erklärung gemeinsam mit des Abfalls wird auch hier ein Übernahme- geraten, sich bei den örtlichen Abfallbe-
der Annahmeerklärung an die zuständige schein ausgestellt. hörden zu informieren.
39
11 SANIERUNG EINES GEBÄUDES
MIT SCHWACH GEBUNDENEN
ASBESTPRODUKTEN (BEISPIEL)
40
Abnehmen der Zwischendeckenplatten
im Randbereich
11.1 Bauvorbereitung
Neben Betriebsanweisung und Arbeits- Für jeden Arbeitnehmer musste außerdem nachgewiesen werden, dass
plan musste dem Koordinator auf Wei- die erforderlichen Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt worden sind
sung des Bauherrn zusätzlich ein Störfall- und eine objektbezogene Unterweisung der Beschäftigten stattgefun-
plan vorgelegt werden. Dieser sah insbe- den hat. Rechtzeitig und noch vor Sanierungsbeginn war auch die Ent-
sondere provisorische Sofortmaßnahmen sorgung der Asbestabfälle zu klären. Die Promabestplatten konnten in
bei Störfällen und die Alarmierung von Folien verpackt auf einer Deponie eingelagert werden, während man
Personen und Rettungsdiensten vor. sich bei den Spritzasbestabfällen entschloss, den Abfall nicht wie üblich
zu verfestigen, sondern in luftdicht verschlossenen 200-I-Fässern einer
thermischen Behandlung und Verwertung zuzuführen (der Betrieb hat
inzwischen die thermische Behandlung von Asbestabfällen aus Kosten-
gründen wieder eingestellt).
41
11 SANIERUNG EINES GEBÄUDES
MIT SCHWACH GEBUNDENEN
ASBESTPRODUKTEN (BEISPIEL)
11.2. Einrichten
des Sanierungsbereiches
schleuse,
Mehrkammerpersonenschleuse.
■ Aufstellen der Luftaustauschgeräte ein-
Die Kammern wurden versetzt angeordnet.
schließlich der Saugleitungen zur Unter-
druckhaltung. Um einen unkontrollierten
Luftaustausch zwischen dem Arbeits-
bereich (Schwarzbereich) und der Perso-
nen- und Materialschleuse zu verhindern,
wurden die Bereiche jeweils getrennt an
ein separates Luftaustauschgerät ange-
schlossen. Die Dokumentation des
Unterdrucks erfolgte mit einem mehr-
kanaligen Unterdruckschreiber.
■ Aufstellen des HVS-Gerätes (MaxVac)
Wassermanagement
42
11.3 Sanierungsdurchführung
HVS-Gerät (MaxVac)
43
11 SANIERUNG EINES GEBÄUDES
MIT SCHWACH GEBUNDENEN
ASBESTPRODUKTEN (BEISPIEL)
44
12 ABBAU VON ASBEST-
ZEMENTPRODUKTEN
(BEISPIEL)
und hohen Bindemittelanteil. Das Verhältnis beträgt etwa ■ soweit Handmaschinen eingesetzt werden, langsam
15 % zu 85 %; ihr Raumgewicht liegt über 1.400 kg/m3. In laufende Geräte mit Absaugung,
Asbestzementprodukten sind die Asbestfasern im Allge- ■ Sprühgeräte, Staubbindemittel,
meinen ausreichend fest eingebunden und werden nur ■ Industriestaubsauger der Staubklasse „H“ mit Prüfzeugnis,
tung bzw. Sanierung dieser Produkte ist nicht erforder- ■ geeignete Behältnisse zur Aufnahme der ausgebauten
lich. Infolge des unterschiedlichen Gefährdungsrisikos ist AZ-Produkte, der Befestigungsmittel und Bruchstücke,
auch der Umfang der Schutzmaßnahmen geringer. der verbrauchten persönlichen Schutzausrüstungen
und zusätzlich bei Arbeiten in Innenräumen
So unterscheidet die Technische Regel (TRGS 519) sehr ■ Luftaustauschgerät,
dungsarten. ■ Abschottungsmaterial.
Allerdings gilt auch für AI-Arbeiten mit AZ-Produkten, Neben den technischen Arbeitsmitteln muss auch aus-
dass die arbeitsschutzrechtlichen Vorschriften in enger reichend qualifiziertes Personal vorhanden sein. Dies
Verbindung mit der Umwelt gesehen werden müssen, beinhaltet, dass den eingesetzten Mitarbeitern die
um nicht Dritte einer ungewollten passiven Asbestfein- Gefährdung und die Schutzmaßnahmen bekannt sind.
staubbelastung auszusetzen. Um möglichst wenige Personen zu gefährden, ist der
Personaleinsatz auf ein Mindestmaß zu reduzieren.
Die für Asbestzementprodukte zu beachtenden Forde-
rungen können in einer groben Gliederung in Für die Überwachung der Arbeiten vor Ort, muss eine
■ allgemeine Anforderungen, sachkundige Aufsichtsperson vorhanden sein. Ein Auf-
■ bauvorbereitende und organisatorische Maßnahmen, sichtführender gilt nur dann als sachkundig, wenn die
■ Baudurchführung, erfolgreiche Teilnahme an einem behördlich anerkannten
■ Abfallbehandlung Sachkundelehrgang nachgewiesen werden kann (Prüf-
eingeteilt werden. zeugnis).
Entsprechende Lehrgänge für Abbruch- und Instandhal-
tungsarbeiten an Asbestzementprodukten dauern 2 Tage
und enden mit einer Prüfung. Sie werden von verschiede-
nen privaten Lehrgangsträgern angeboten.
45
12 ABBAU VON ASBEST-
ZEMENTPRODUKTEN
(BEISPIEL)
46
ist eine unabdingbare Voraussetzung für die Beurteilung 12.2.3 Betriebsanweisung und Unterweisung
der Arbeitsbedingungen und zur Festlegung angemesse-
ner Schutzmaßnahmen. Aufgrund der zentralen Bedeu- Ausgangspunkt für die Information der Beschäftigten ist
tung kann die Arbeitsschutzbehörde die Arbeiten unter- die Betriebsanweisung. Mit der Betriebsanweisung sollen
sagen, wenn keine Gefährdungsbeurteilung vorliegt. den Beschäftigten die Gefahren bewusst gemacht und
die Schutzmaßnahmen aufgezeigt werden. Sie „über-
Neben der Gefährdungsbeurteilung wird bei Asbestarbei- setzt“ die an die Beschäftigten gerichteten Informatio-
ten zusätzlich ein Arbeitsplan verlangt. nen, z. B. aus der Gefährdungsbeurteilung, für die Arbeit.
Zwischen dem Arbeitsplan und der Gefährdungsbeurtei- Die Betriebsanweisung ist schriftlich und in einer für die
lung bestehen zweifellos Parallelen. Mit dem Arbeitsplan Beschäftigten verständlichen Form und Sprache zugäng-
soll erreicht werden, alle über die Gefährdungsbeurteilung lich zu machen. „Zugänglich“ bedeutet, dass die Beschäf-
hinausgehenden Maßnahmen und Schutzeinrichtungen tigten jederzeit Einsicht nehmen können, d. h., sie muss
zur Abwicklung der gesamten Arbeiten rechtzeitig zu an der Arbeitsstätte ausliegen oder aushängen.
überdenken und vorzuplanen. Die Baustelleneinrichtung,
die Beschreibung des Arbeitsablaufs und des Arbeitsver- Bei Betriebsanweisungen handelt es sich um verbindliche
fahrens, technische und persönliche Schutzmaßnahmen, Anordnungen und Verhaltensregeln des Arbeitgebers
die Abfallbehandlung und Pausenregelungen sind dabei zum Schutz der Beschäftigten vor Unfall- und Gesund-
ebenso zu berücksichtigen wie Angaben zur Freigabe der heitsgefahren. Es ist wichtig, unter Beachtung der Quali-
Arbeitsstätte. Mit der Gesamtplanung sollen Improvisa- fikation der Beschäftigten, die Maßnahmen konkret und
tionen vor Ort vermieden werden. praxisgerecht zu übermitteln. So ist z. B. die Aussage
„Atemschutz tragen“ wenig hilfreich, wenn der Masken-
Die zum Schutz der Sicherheit und Gesundheit der Be- typ nicht konkret benannt wird. Auch Betriebsanweisun-
schäftigten festgelegten Maßnahmen müssen nach der gen müssen bei maßgeblichen Änderungen aktualisiert
Umsetzung regelmäßig auf ihre Wirksamkeit überprüft werden. Eine Änderung der Gefährdungsanalyse wird in
werden. Darüber hinaus ist eine kontinuierliche Verbesse- der Praxis auch zu einer Aktualisierung der Betriebs-
rung der Schutzmaßnahmen anzustreben. anweisung führen.
Zum Inhalt der Gefährdungsbeurteilung und des Arbeits- Die Betriebsanweisung ist auch Grundlage für die Unter-
planes herrschen in der Praxis zum Teil unterschiedliche weisung der Beschäftigten. Die Unterweisung gehört zu
Vorstellungen. Um den Arbeitgebern eine Hilfestellung den wirksamsten Instrumenten, um die mit dem Gefahr-
zu geben, wurden deshalb die Anlagen 1.4 und 1.5 zur stoff verbundene Gefährdungssituation zu verdeutlichen
TRGS 519 (siehe Anhang S. 57 – 60) erarbeitet. Zur Doku- und die Notwendigkeit der Maßnahmen zu erklären. Die
mentation der Gefährdungsbeurteilung und des Arbeits- Informationen, Anweisungen und Erläuterungen sollen
planes empfiehlt es sich, sich dieser Anlagen zu bedienen. auch dazu beitragen, die Akzeptanz bei der Anwendung
Die ergänzenden Angaben sind nur erforderlich bei um- der Schutzmaßnahmen zu erhöhen und zur sensiblen
fangreichen Arbeiten mit schwach gebundenen Produkten. Mitarbeit beitragen.
In allen anderen Fällen kann die Anlage zur Gefährdungs-
beurteilung herangezogen und mit dem Arbeitsplan ver- Die Unterweisung soll auch eine „arbeitsmedizinisch-
bunden werden. Voraussetzung für die richtige Anwen- toxikologische“ Beratung beinhalten. Bei dieser etwas
dung der Anlage ist, dass man sich mit dem Inhalt der hoch angesetzten Formulierung geht es vornehmlich
TRGS 519 genau vertraut macht, die Anforderungen kon- darum, auf die gesundheitsschädigende Wirkung von
sequent umsetzt und bei Abweichungen ergänzende An- Asbest einzugehen, insbesondere auch auf die verstär-
gaben festlegt. kende Wirkung des Rauchens, die Berufskrankheiten kurz
zu erläutern sowie Sinn, Zweck und Möglichkeiten der
arbeitsmedizinischen Vorsorge zu erläutern. Die Beratung
47
12 ABBAU VON ASBEST-
ZEMENTPRODUKTEN
(BEISPIEL)
durchzuführen sind.
48
12.3 Baudurchführung
49
12 ABBAU VON ASBEST-
ZEMENTPRODUKTEN
(BEISPIEL)
ten zu spülen.
Die größte Faserfreisetzung erfolgt beim Das Herausdrehen der Schrauben ist im Allgemeinen pro-
Zertrümmern der Asbestzementprodukte. blemlos möglich. Dies gilt auch für Nägel. Sie können
Diese Arbeitsweise ist unzulässig, eben- meist mit einer einfachen und etwas nachgeschärften Ar-
Lösen der Befestigungen mit falls das Abwerfen oder die Verwendung mierzange gezogen werden. Größere Umstände bereiten
einer Amierzange von Schuttrutschen. Stattdessen sind die lediglich Nieten. Sie müssen aufgebohrt werden, wobei
Befestigungen zu lösen, die Platten Zug der Bohrstaub mit Sauggeräten abgesaugt werden muss.
um Zug abzunehmen, von Hand oder mit Zum Absaugen des Bohrstaubes dürfen nur behördlich
Hebezeugen vorsichtig zu transportieren oder berufsgenossenschaftlich zugelassene Industrie-
und in Transportbehälter (Big-Bags) zu ver- staubsauger der Staubklasse „H“ (früher K1) verwendet
packen. Die Behälter sind zu kennzeichnen. werden.
Unvermeidbare Bruchstücke, Befestigun- Natürlich schließt ein zerstörungsfreier Ausbau nicht aus,
gen, Dichtungsschnüre und sonstige dass gelegentlich Platten ungewollt zu Bruch gehen oder
Kleinteile müssen ebenfalls in staubdich- vereinzelt aus der Befestigung herausgebrochen werden
ten und gekennzeichneten Behältern ein- müssen. Dies ist kaum vermeidbar, darf aber nicht zur
gesammelt werden. planmäßigen Zerstörung oder Zertrümmerung führen.
50
Bei Arbeiten an Außenwandbekleidungen ist zum Auf-
fangen etwa herabfallender Bruchstücke das Gelände an
der Gebäudewand mit einer Plane oder Folie auszulegen.
Außerdem ist es notwendig, dass Fenster oder sonstige
Bauwerksöffnungen im unmittelbaren Arbeitsbereich
geschlossen gehalten werden.
abgesaugt oder
■ feucht abgewischt oder
werden.
51
12 ABBAU VON ASBEST-
ZEMENTPRODUKTEN
(BEISPIEL)
12.3.4 Ausbau von Asbestzement- In ungünstigen Fällen oder sensiblen Bereichen wie Schu-
produkten in Innenräumen len oder Kindergärten können auch Freigabemessungen
erforderlich werden.
Beim Ausbau von Asbestzementproduk-
ten in Innenräumen ist besonders behut- 12.3.5 Abfallbehandlung
sam vorzugehen. Die Produkte sind unter
Beachtung der aufgezeigten Forderungen Asbestabfälle gelten als gefährliche Abfälle und unterlie-
zerstörungsfrei auszubauen. Dabei müs- gen dem abfallrechtlichen Nachweisverfahren. Der Ent-
sen die Arbeitsräume geschlossen gehal- sorgungsweg ist rechtzeitig mit der zuständigen Abfall-
ten werden. Raumlufttechnische Anlagen behörde zu klären (Einzelheiten dazu s. S. 36).
sind selbstverständlich stillzulegen.
Weiter ist es notwendig, sich nach den Deponieeinlage-
Nach Beendigung der Arbeiten ist eine rungsbedingungen zu erkundigen, da die Annahmebe-
gründliche Raumreinigung durchzuführen dingungen nicht immer gleich sind. Nur so kann bereits
und – falls auf eine Freigabemessung an der Baustelle der Abfall so verpackt werden, dass er
verzichtet werden soll – ein mehrfacher auch problemlos abgegeben und eingelagert werden
Raumluftwechsel durchzuführen. Ist eine kann. Da der Transport zur Deponie so erfolgen muss,
weitgehend bruchfreie Demontage nicht dass keine Fasern freigesetzt werden, sollte immer die
möglich, können in Abhängigkeit vom oberste Lage des verpackten Abfalls, z. B. auch in Big-Bags,
Grad der möglicherweise auftretenden satt mit Staubbindemittel besprüht werden, um eine
Faserkonzentration weitergehende Maß- Faserfreisetzung zu verhindern. Anstelle eines Staub-
nahmen erforderlich werden, z. B. bindemittels kann auch mit Wasser genässt werden, doch
■ Abschottung des Raumes, ist die Staubbindung mit Wasser weniger wirksam.
■ Absaugung der Raumluft/Luftaustausch,
■ Ein-Kammer-Schleuse.
52
13 ANHANG
■ Formblatt
Unternehmensbezogene Mitteilung zu Tätigkeiten
mit asbesthaltigen Gefahrstoffen 54
■ Formblatt
Ergänzende Mitteilung von Ort und Zeit 55
■ Formblatt
Objektbezogene Mitteilung zu Tätigkeiten
mit asbesthaltigen Gefahrstoffen 56
■ Formblatt
Gefährdungsbeurteilung mit Arbeitsplan 57
■ Zusatzformblatt
Ergänzende Angaben zum Arbeitsplan bei AS-Arbeiten
an schwach gebundenen Asbestprodukten 60
■ Betriebsanweisung:
Entfernen von asbesthaltigen Brandschutzplatten 63
■ Formblatt
Unterweisung bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen 64
■ Beispiel zu
Verfahren geringer Exposition:
„Ausbau von Vinyl-Asbestbodenplatten“ (BT 11) 65
■ Adressen 71
Download
Die Formblätter (S. 54 – 61) finden Sie im Internet unter:
www.baua.de/de/Themen-von-A-Z/Gefahrstoffe/TRGS/TRGS-519.
Die Betriebsanweisungen (S. 62 – 63) können unter:
www.wingis-online.de abgerufen werden.
53
Unternehmensbezogene Mitteilung
zu Tätigkeiten mit asbesthaltigen Gefahrstoffen
(gemäß Anhang I Nr. 2.4.2 GefStoffV und Nr. 3.2 TRGS 519) (Zutreffendes ankreuzen bzw. ergänzen)
54
Ergänzende Mitteilung von Ort und Zeit
bei einer unternehmensbezogenen Mitteilung
für Tätigkeiten geringen Umfangs mit asbesthaltigen Gefahrstoffen
(gemäß Nr. 3.2 Abs. 3 TRGS 519) (Zutreffendes ankreuzen bzw. ergänzen)
an die Arbeitschutzbehörde:
die Berufsgenossenschaft am
55
Objektbezogene Mitteilung
zu Tätigkeiten mit asbesthaltigen Gefahrstoffen
(gemäß Anhang I Nr. 2.4.2 GefStoffV und 3.2 TRGS 519) (Zutreffendes ankreuzen bzw. ergänzen)
3. Durchzuführende Tätigkeit
Abbruch/Entfernen von festgebundenen Asbestprodukten
Abbruch/Sanierung von schwach gebundenen Asbestprodukten
Entfernen Beschichten Räumliche Trennung
Instandhaltung (umfangreich)
Sonstige Tätigkeiten:
56
Gefährdungsbeurteilung mit Arbeitsplan
(gemäß § 6 und Anhang I Nr. 2.4.4 GefStoffV)
Die Anlage kann zur Dokumentation der Gefährdungsbeurteilung und des Arbeitsplanes für ASI-Arbeiten an Asbest-
produkten ergänzend zur Mitteilung verwendet werden.
Bei umfangreichen Arbeiten an schwach gebundenen Produkten nach Nr. 14.1 TRGS 519 sind ergänzende Angaben
nach Anlage 1.5 erforderlich.
Absender
Spritzasbest AZ-Dachplatten
Leichtbauplatten AZ-Fassadenplatten
Tätigkeit nicht geringen Umfangs, schwach gebunden Bewertung für sonstige Asbestprodukte
nach Nr. 2.13 TRGS 519
Tätigkeit geringen Umfangs, Asbestzement
57
Gefährdungsbeurteilung mit Arbeitsplan
(gemäß § 6 und Anhang I Nr. 2.4.4 GefStoffV)
5. Schutzmaßnahmen
5.1 Technische Schutzmaßnahmen
nach Nr. 14.1 TRGS 519
Nr. 14.2 TRGS 519
Nr. 14.3 TRGS 519
BGI 664 Nr.
Nr. 15.2 TRGS 519
Soweit die Anforderungen nur teilweise erfüllt werden, sind die Abweichungen und die alternativen Maßnahmen
zu beschreiben:
58
Gefährdungsbeurteilung mit Arbeitsplan
(gemäß § 6 und Anhang I Nr. 2.4.4 GefStoffV)
Sonstiger Atemschutz:
Schutzanzug:
Einweg, Typ Mehrweg, Typ
Weitere persönliche Schutzausrüstung:
59
Ergänzende Angaben zum Arbeitsplan für
umfangreiche AS-Arbeiten an schwach gebundenen Asbestprodukten
nach Nr. 14.1 TRGS 519 (Zutreffendes ankreuzen bzw. ergänzen)
Erfolgen Gefährdungsbeurteilung und Arbeitsplan nach Anlage 1.4 dieser TRGS sind bei umfangreichen Arbeiten
an schwach gebundenen Asbestprodukten nach Nr. 14.1 TRGS 519 folgende ergänzende Angaben zum Arbeitsplan
erforderlich:
Absender
1. Gebäude/Bauteil/Tätigkeit
Nähere Angaben zur Lage des Asbestproduktes im Gebäude, Zustand des Asbestproduktes,
Ausdehnung/Umfang (evtl. Lageplan beifügen)
2. Vorgesehene sicherheitstechnische Einrichtungen zum Schutz und zur Dekontamination der Beschäftigten
und zum Schutze Dritter im Gefahrenbereich
Raumlufttechnische Anlage mit Abluftfilterung zur Unterdruckhaltung
Personal-Dekontaminationsanlage (Anforderungen in Nr. 14.1 bzw. 14.2 TRGS 519)
Material-Dekontaminationsanlagen (Anforderungen in Nr. 14.1.5 TRGS)
Hochleistungsvakuumsauggerät
Unterdrucküberwachungsgerät
Spritzgerät zum Aufbringen von Faserbindemittel
Industriestaubsauger K1 bzw. K1/C oder H
Sonstige Einrichtung:
Hygieneeinrichtung:
Einrichtung zur Reinigung von Schutz-, Arbeits- und Unterbekleidung
Sozial- und Sanitärbereich für Pausen, Umkleiden, Waschen und Duschen
Erläuterungen:
4. Sachkundig Verantwortlicher
Name:
60
Ergänzende Angaben zum Arbeitsplan für
umfangreiche AS-Arbeiten an schwach gebundenen Asbestprodukten
nach Nr. 14.1 TRGS 519 (Zutreffendes ankreuzen bzw. ergänzen)
Sonstige Behandlung:
61
Betriebsanweisung Nr.: GISBAU 02/2008
Gem. §14 GefStoffV
T
Abbau von AZ-Fassadenplatten
Asbest kann beim Menschen erfahrungsgemäß
bösartige Geschwülste verursachen.
Giftig Asbestfasern!
Anbohren, Abreiben und dergl. entsteht asbesthaltiger Staub, der beim Einatmen zu ernsten Gesundheitsschäden wie Asbestose oder
Krebserkrankungen führen kann.
Verhalten im Gefahrenfall
Bei ungewöhnlich hohem Bruchanteil Arbeit unterbrechen, weiteres Vorgehen mit Aufsichtführenden absprechen.
Bei sonstigen unplanmäßigen Ereignissen immer Aufsichtführenden verständigen und Unbefugte fern halten.
Erste Hilfe
Bei jeder Erste-Hilfe-Maßnahme Selbstschutz beachten und umgehend Arzt verständigen.
Ersthelfer/Sanitäter auf Asbestgefährdung hinweisen. Unbefugte fernhalten.
Nach Augenkontakt: Bei Augenreizungen nicht reiben, sondern mit viel Wasser spülen. Gegebenenfalls Augenarzt aufsuchen!
Nach Hautkontakt: Neben der üblichen Hautreinigung mit Wasser und Seife sind keine besonderen Maßnahmen erforderlich.
Ersthelfer:
Zuständiger Arzt:
Unfalltelefon:
Sachgerechte Entsorgung
Asbestzementabfälle weder werfen noch schütten, zerkleinern oder schreddern.
Nicht in Mülltonne oder zum Bauschutt geben.
Demontierte Platten, abgelegte Schutzkleidung, kontaminierte Kleinteile, Befestigungen und sonstige Asbestabfälle
wie Wischtücher in Big-Bags einlagern, vor dem Schließen der Big-Bags obere Lage satt mit Staubbindemittel besprühen.
a ACHTUNG
ENTHÄLT
ASBEST
Abfallsack mit Aufkleber kennzeichnen: „Achtung, enthält Asbest!“. Gesundheits-
gefährdung bei
Einatmen von
Staub aus Staubsaugern nicht umfüllen, sondern gemäß Bedienungsanleitung des Gerätes staubfrei entsorgen. Asbestfeinstaub
Sicherheits-
vorschriften
beachten
Transport und Beseitigung des Abfalls erfolgen durch zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb.
62
Betriebsanweisung Nr.: GISBAU 02/2008
Gem. §14 GefStoffV
T
Entfernen von asbesthaltigen Brandschutzplatten
Asbest kann beim Menschen erfahrungsgemäß
bösartige Geschwülste verursachen.
Giftig Asbestfasern!
von diesen Produkten bereits bei geringer mechanischer Beanspruchung wie z.B. durch Stoß, Reibung und insbesondere beim Brechen
hohe Asbestkonzentrationen in die Raumluft abgegeben werden.
Das Einatmen von Asbestfasern kann zu ernsten Gesundheitsschäden wie Asbestose oder Krebserkrankungen führen. Beim Entfernen
der Brandschutzplatten muss deshalb sorgfältig darauf geachtet werden, möglichst wenig Staub freizusetzen.
Verhalten im Gefahrenfall
Bei Ausfall der Atemluftzufuhr, bei erschwerter Atmung oder bei Abfall des Unterdruckes Schwarzbereich sofort verlassen.
Beschädigte Abschottungen umgehend provisorisch schließen und dem Aufsichtführenden melden.
Bei sonstigen unplanmäßigen Ereignissen immer Aufsichtführenden verständigen.
Zuständiger Arzt:
Unfalltelefon:
Erste Hilfe
Bei jeder Erste-Hilfe-Maßnahme Selbstschutz beachten und umgehend Arzt verständigen.
Ersthelfer/Sanitäter auf Asbestgefährdung hinweisen. Unbefugte fernhalten.
Verletzte Personen, die den Schwarzbereich nicht über die Personenschleuse verlassen können, sind über die Materialschleuse
heraus zu transportieren.
Soweit von außen kommende Helfer den Schwarzbereich betreten müssen, sind sie mit Schutzanzug und FFP3- Maske auszustatten.
Nach Augenkontakt: Bei Augenreizungen nicht reiben, sondern mit viel Wasser spülen. Gegebenenfalls Augenarzt aufsuchen!
Nach Hautkontakt: Neben der üblichen Hautreinigung mit Wasser und Seife sind keine besonderen Maßnahmen erforderlich
Ersthelfer:
Sachgerechte Entsorgung
Ausgeschleusten Asbestabfall, in PE-Säcken gesammelte Schutzkleidung und Kleinabfälle im Container einlagern.
Abfälle nicht umfüllen. Container mit Asbestaufkleber kennzeichnen.
a ACHTUNG
ENTHÄLT
ASBEST
Gesundheits-
gefährdung bei
Staub aus Staubsaugern gemäß der Bedienungsanleitung staubfrei entsorgen. Einatmen von
Asbestfeinstaub
Sicherheits-
Transport und Beseitigung des Abfalls erfolgen durch zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb. vorschriften
beachten
63
Unterweisung bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen
unterwiesen worden.
Ort, Datum:
Teilnehmer
Über die Gefahren, Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln sowie über die arbeitsmedizinische Vorsorge bei
Tätigkeiten mit Asbest bin ich ausführlich unterrichtet worden:
64
Beispiel für ein Verfahren geringer Exposition
Ausbau Vinyl-Asbestplatten nach DIN 16950 Ausgabe 4/77 (auch Flexplatten genannt) BT 11
Stand 11/2007
Anwendungsbereich Arbeitsausführung
Ausbau von Vinyl-Asbestbodenplatten (so genannte ■ Entfernen aller beweglichen Einrichtungen, wie Möbel,
Flexplatten) auf Bitumenkleber mittels Handspachtel. Teppiche, Gardinen, Wandbilder und dergleichen,
■ unbewegliche Einrichtungsgegenstände, z. B. Heiz-
TRGS 519 Nr. 5.4.1, ■ Boden abschnittsweise befeuchten, Platten mit Hand-
■ einmalige unternehmensbezogene Mitteilung spätestens spachtel möglichst bruchfrei abheben und während
7 Tage vor Aufnahme der Arbeiten gemäß Anhang III des Abhebens mit entspanntem Wasser untersprühen
Nr. 2.4.2 GefStoffV/TRGS 519 Nr. 3.2 an zuständige (nebeln),
Behörde und Träger der gesetzlichen Unfallversicherung, ■ keine Stripper, keine Bodenlegerschaber verwenden,
■ Prüfung durch den sachkundigen Verantwortlichen, ■ ausgebaute Platten in geeignete Behälter verpacken
bei Tätigkeiten mit asbesthaltigen Gefahrstoffen be- stoßen, lose Reste aufsaugen,
schäftigten Arbeitnehmer nach §§ 7 und 14 GefStoffV/ ■ Werkzeug mit feuchtem Lappen reinigen, Lappen in den
■Arbeitsbereich abgrenzen und kennzeichnen. sauger*) absaugen; sonstige Oberflächen ebenfalls ab-
saugen oder feucht wischen,
Bereitzustellen sind: ■ Boden anschließend mit Haftdispersion zur Restfaser-
■ Abdeckfolien,
■ Reinigungstücher/-mittel,
65
Bewertung der Sanierungsdringlichkeit
bei schwach gebundenen Asbestprodukten
Formblatt
Produkt: zahl
II Asbestart
5 Amphibol-Asbeste 2
6 Sonstige Asbeste 0
VI Raumnutzung
22 Regelmäßig von Kindern, Jugendlichen und Sportlern benutzter Raum 25
23 Dauernd oder häufig von sonstigen Personen benutzter Raum 20
24 Zeitweise benutzter Raum 15
25 Nur selten benutzter Raum 8
*) Zutreffendes bitte ankreuzen. Wurden innerhalb einer Gruppe mehrere Bewertungen angekreuzt, darf bei der Summenbildung (Zeile 30)
nur eine – die höchste – Bewertungszahl berücksichtigt werden.
66
Chronologie der Vorschriftenentwicklung,
der Verwendungsverbote und Grenzwerte
67
Chronologie der Vorschriftenentwicklung,
der Verwendungsverbote und Grenzwerte
rohren und Pflanzgefäßen auf asbestfreie Die Neufassung war notwendig, da zahl-
Produkte erfolgte bereits 1985 im Zuge reiche EU-Richtlinien und ILO-Überein-
des Innovationsprogramms der Asbestze- kommen in nationales Recht umgesetzt
mentindustrie mit der Bundesregierung. werden mussten. Zentraler Baustein der
neuen VO ist die Gefährdungsbeurteilung.
15. Juni 1991 Dritte Änderungsver- In Abhängigkeit vom Ergebnis der Beurtei-
ordnung zur Gefahrstoffverordnung. Mit lung sind die Schutzmaßnahmen anhand
der Änderungsverordnung erfolgte insbe- von Schutzstufen festzulegen.
sondere eine Konkretisierung der Anforde- Sieht man von einigen wenigen Konkreti-
rungen an sachkundige Personen. sierungen und dem neuen Konzept zu ar-
beitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchun-
1. Nov. 1993 Vierte Änderungsverord- gen ab, erfolgten mit der VO hinsichtlich
nug. Mit der Umsetzung von 20 EG-Richt- der Regelungen zu Asbest keine substan-
linien in nationales Recht wurde auch die ziellen Änderungen. So entsprechen die
Asbestverbotsverordnung in die Gefahr- Herstellungs- und Verwendungsverbote
stoffverordnung integriert und in Verbin- des Anhangs IV dem bisherigen Anhang
dung mit der Chemikalienverbotsverord- IV der VO in aktualisierter Form, während
nung wurden die Verwendungsverbote Anhang III Nr. 2.3 in knapper Form die bis-
fortgeschrieben. So gilt seit 1.1.1994 u. a. herigen Schutzmaßnahmen enthält.
ein Herstellungsverbot für asbesthaltige
Kanal- und Druckrohre, für Brunnen-
schächte und für Hitzeschutzkleidung
(Verwendungsverbot ab 1.1.1995).
Eine weitere und wesentliche Änderung
erfolgte mit der Differenzierung bei krebs-
erzeugenden Stoffen in zwei Gruppen,
wobei die in § 15a GefStoffV genannten
besonders gefährlichen Stoffe, zu denen
auch Asbest gehört, mit einem Exposi-
tionsverbot belegt worden sind.
68
Entwicklung der Technischen sequent, im April 1995 die TRGS 517 und den für den Gel-
Regeln für Gefahrstoffe tungsbereich dieser TRGS noch bestehenden Grenzwert
für Chrysotil aufzuheben. Seit dieser Zeit besteht für den
Zur Konkretisierung der Regelungen der Gefahrstoffver- Umgang mit Asbest kein Grenzwert mehr.
ordnung wurde erstmals im August 1988 eine Technische
Regel (TRGS 517, „Asbest“) mit besonderen Schutzmaß- Die TRGS 519 „Asbest – Abbruch-, Sanierungs- oder In-
nahmen für den Umgang mit Asbest und asbesthaltigen standhaltungsarbeiten“ wurde erneut überarbeitet und
Gefahrstoffen erarbeitet. Die TRGS regelte sowohl das mit der Ausgabe 3/95 den aktuellen Bestimmungen an-
Herstellen und Verwenden als auch den Abbruch von As- gepasst. Mit geringfügigen Präzisierungen bei den Be-
best und löste die „Sicherheitsregeln für das Entfernen griffsbestimmungen, zum fachkundigen Personal sowie
von Asbest“ ab, die bereits 1982 von den Berufsgenossen- zu den persönlichen Schutzausrüstungen und den Perso-
schaften herausgegeben worden sind. nenschleusen folgte eine weitere novellierte Fassung im
September 2001.
Mit der Zweiten Verordnung zur Änderung der Gefahr-
stoffverordnung musste die Technische Regel überarbei- Mit dem Inkrafttreten der neuen Gefahrstoffverordnung
tet und dem Stand der Technik angepasst werden. Da, zum 1.1.2005 war es erneut notwendig, die Technische
wenn auch nur in begrenztem Umfang und für einen be- Regel zu überarbeiten, was zu einer Neuausgabe im Janu-
fristeten Zeitraum, Asbestprodukte weiter verwendet ar 2007 führte und die einschließlich der redaktionellen
werden durften und hinsichtlich der Schutzmaßnahmen Berichtigungen im März 2007 im Rahmen dieser Broschü-
wesentliche Unterschiede zwischen dem Herstellen und re behandelt worden sind.
Verwenden einerseits und den Abbruch-, Sanierungs-
oder Instandhaltungsarbeiten andererseits bestanden,
entschloss man sich, die beiden Gebiete getrennt zu re- Arbeitsschutzvorschriften
geln. Die Schutzmaßnahmen für Abbruch-, Sanierungs- in der DDR
oder Instandhaltungsarbeiten wurden herausgelöst und
unter Berücksichtigung der überarbeiteten Gefahrstoff- Auch in der früheren DDR gab es bereits frühzeitig Ar-
verordnung in der TRGS 519, „Asbest – Abbruch-, Sanie- beitsschutzvorschriften beim Umgang mit Asbest. Sie
rungs- oder Instandhaltungsarbeiten“ (Ausgabe Septem- waren in arbeitshygienischen Standards festgelegt.
ber 1990) zusammengefasst, während für das „Herstellen Bereits ab 1958 galten Grenzwerte, die auf Ergebnissen
und Verwenden“ die TRGS 517 bestehen blieb. konimetrischer Messverfahren basierten. Ab 1976 erfolg-
te die Bewertung aufgrund gravimetrischer Feinstaub-
Mit der Dritten Änderungsverordnung zur GefStoffV vom konzentrationsmessungen, wobei in Abhängigkeit vom
Juni 1991 war es erneut notwendig, die beiden Techni- Asbestgehalt des Materials verschiedene Feinstaubgrenz-
schen Regeln zu überarbeiten. So folgte eine Neuausgabe werte zur Arbeitsplatzbewertung herangezogen worden
der TRGS 519 im September 1991, während für das „Her- sind. Daneben wurden auch die konimetrischen Messun-
stellen und Verwenden“ die Umgangsbestimmungen der gen beibehalten.
TRGS 517 in der Fassung vom Februar 1992 aktualisiert
worden sind. Mit der Neufassung der TRGS 519 wurde für Auch die medizinische Betreuung der Arbeitnehmer
ASI-Arbeiten auch der TRK-Wert aufgehoben, da man im durch Vorsorgeuntersuchungen war geregelt. Sie erfolgte
Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS) der Auffassung war, bis 1976 nach qualitativen Merkmalen, wenn „infolge der
dass bei ASI-Arbeiten regelmäßig mit Spitzenbelastungen Produktionstechnik die Möglichkeit einer Gesundheitsge-
zu rechnen ist und deshalb kein Grenzwert angegeben fährdung bestand“. Nach 1976 dienten arbeitshygie-
werden kann. Für den Umgang mit Asbest im Sinne der nische Kennzahlen als Kriterien für „Arbeitsmedizinische
TRGS 517 galt weiterhin für Chrysotil der Grenzwert von Tauglichkeits- und Überwachungsuntersuchungen“
250.000 F/m3. (ATÜ). Lagen Staubmesswerte vor, wurden auch diese zur
Beurteilung notwendiger Vorsorgeuntersuchungen her-
Mit der Übernahme der Asbest-Verbotsverordnung in die angezogen.
GefStoffV (November 1993) war es nur logisch und kon-
69
Chronologie der Vorschriftenentwicklung,
der Verwendungsverbote und Grenzwerte
Parallel zu den ersten Regelungen zum Umgang mit As- 1979, weitere Absenkung und Halbierung der TRK-Werte.
best haben sich die Berufsgenossenschaften Anfang der Für Asbestfeinstaub wurde eine Massenkonzentration von
siebziger Jahre mit der Frage der Ersatzstoffe befasst und 0,05 mg/m3, für asbesthaltigen Feinstaub von 2 mg/m3
in Merkblättern und Sicherheitsregeln konkrete Anforde- festgelegt. Die Faserkonzentration wurde auf 1 F/cm3 ab-
rungen an Maschinen und Geräte zur Bearbeitung von gesenkt. Die Grenzwerte waren erstmals auch auf Kroky-
Asbestzement festgelegt (Sicherheitsregeln für staub- dolith anzuwenden und galten nur für Neuanlagen. Für
emittierende handgeführte Maschinen und Geräte zur bestehende Anlagen wurde eine Übergangsfrist von 3
Bearbeitung von Asbestzementerzeugnissen, ZH 1/616). Jahren eingeräumt.
Um dem Gesundheitsrisiko vorzubeugen, wurden arbeits-
medizinische Grundsätze für Vorsorgeuntersuchungen 1985 erfolgte für Krokydolith eine Halbierung der bisheri-
formuliert und 1972 die Zentrale Erfassungsstelle asbest- gen Werte. Für Krokydolithfeinstaub galt ein Wert von
gefährdeter Arbeitnehmer (ZAs) eingerichtet, heute Zen- 0,025 mg/m3, für asbesthaltigen Krokydolithfeinstaub
trale Gesundheitsvorsorge (GVS). Aufgabe der GVS ist es eine Massenkonzentration von 2 mg/m3, die Faserkonzen-
u. a., alle asbeststaubgefährdeten Personen zentral zu er- tration betrug 0,5 F/cm3.
fassen, um eine einheitliche umfangreiche arbeitsmedizi-
nische Betreuung zu gewährleisten. Eine weitere wesent- Da Amosit und Krokydolith in der Praxis bedeutungslos
liche Aufgabe besteht in der Zusammenführung und Aus- wurden, konnten für die beiden Asbestarten 1990 die
wertung von Messdaten mit medizinischen Befunddaten Grenzwerte aufgehoben werden. Gleichzeitig erfolgte
für epidemiologische Forschungen. Bei der GVS sind mitt- eine weitere Absenkung des Faserwertes für Chrysotil auf
lerweile mehr als 200.000 Personen erfasst (s. S. 23). 0,25 F/cm3 und die Aussetzung der Massenkonzentra-
tionswerte.
Schon mit den ersten Verwendungsbeschränkungen von
Asbest wurde erkannt, dass die Asbeststaubgefährdung Im April 1995 wurde auch der für Chrysotil noch beste-
zunehmend nicht mehr in der Verwendung, sondern hende Grenzwert aufgehoben. Seither gibt es keine
beim Abbrechen und Beseitigen von Asbest und asbest- Grenzwerte mehr für Asbest. Zur Orientierung bei der
haltigen Materialien liegen wird. Zum Schutze der damit Festlegung spezifischer Schutzmaßnahmen gilt für alle
beschäftigten Personen wurden deshalb 1982 die „Sicher- Asbestarten ein Wert von 15.000 F/m3.
heitsregeln für das Entfernen von Asbest“ erarbeitet. Mit
der ersten Technischen Regel zu Asbest im September
1988 wurden die Sicherheitsregeln aufgehoben und die
Inhalte in die TRGS überführt.
70
Adressen
71
Impressum
Gestaltung:
H.ZWEI.S Werbeagentur GmbH
Hannover
Ausgabe 04/2015
Abruf-Nr. 611
72
Berufsgenossenschaft
der Bauwirtschaft
Hildegardstraße 29/30
10715 Berlin
www.bgbau.de