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PRÜFUNGSFRAGEN
Als Althochdeutsch (Ahd.) bezeichnet man die älteste schriftlich bezeugte Form der
hochdeutschen Sprache in der Zeit etwa von 750 bis 1050.
Das wichtigste Kriterium für die Grenzziehung war die Abschwächung der
unbetonten Vokale. Die Existenz der Sprache war nur in der Form der Dialekte.
Diphthongierung
got. mizdo aengl. med – ahd miata (<meta) zu ea > ia > ie;
aus lat. me(n)sa – got. mes – ahd. meas, mias (< mes)
got her – ahd hêr > hear > hiar > hier
bair. fôz – alem. fuaz – fränk. fuoz ‘Fuß’, got. goþs – ahd. guot
got.
ains – ein
haitan – heizan
Der Beginn der schriftlichen Überlieferung der deutschen Sprache (um 770) bedeutete einen
wichtigen Wandel in den Existenzformen der deutschen Sprache. Dieser Übergang von der
gesprochenen zur geschriebenen Sprache eröffnet die eigentliche althochdeutsche Periode, die bis
zur Mitte des 11. Jhs. fortdauert und drei politische Epochen umfaßt: die Epoche des karolingischen
Großreiches, die Epoche des karolingischen Ostiränkischen Reiches und die des Deutschen Reiches
unter den sächsischen und fränkischen Königen).Das deutsche Schrifttum entspringt zuerst den
Bedürinissen der christlichen Missionierung und des Lateinunterrichts. Das Latein trotz des Beginns
des deutschen Schrifttums hatte die herrschende Stellung als Amtssprache, Kirchensprache und
Sprache der klerikalen Gelehrsamkeit. Die Hauptstätten gelehrter Wirksamkeit waren in dieser
Epoche die Benediktinerklöster. Mönche und Kleriker sind die alleinigen Träger der Bildung
Besonders intensiv entwickelt sich das Schrifttum im fränkischen und bayrischen Bereich. Die
ersten deutschen Sprachdenkmäler sind Glossare, d. h. Listen lateinischer Wörter mit Übersetzung
(die ältesten Glossensammlungen entstanden um 770 in Freising und in Fulda) und
Interlinearübersetzungen, d. h. lateinische kirchliche Texte mit deutschen Übersetzungen zwischen
den Textzeilen, die beim Lateinunterricht in den Klosterschulen verwendet wurden. Große
Bedeutung für die Entwicklung deutschen Schrifttums hatte die Sprachpolitik Karls des Großen. Er
verlangt die muttersprachliche Predigt und läst kirchliche Texte, Gebete, Psalmen und Hymnen ins
Deutsche übersetzen. Vorchristliche und weltliche Sprachdenkmäler sind im deutschen Schrifttum
der althochdeutschen Zeit sehr spärlich vertreten. Die altgermanische epische Dichtung, heimische
Lieder und Sprüche leben in dieser Epoche nur in mündlicher Überlieferung. Die einzige und
überlieferte Aufzeichnung der epischen Dichtung ist ein Fragment aus dem Poem „Hildebrands
lied" (Anfang des 9. Jhs.). Das sind zwei Zaubersprüche mit vorchristlich-heidnischen Inhalts (10.
Jh.), benannt nach ihrem Fundort. Auch im 10. und 11. Jh. bleibt das deutsche Schrifttum fast
ausschließlich auf kirchliche Texte besehränkt; während die Dichtung (Dramen, Helden- und
Tierepos, ritterlicher Roman) sowie wissenschaftliche Schriften in lateinischer Sprache verfaßt
werden. Zur Gesamtcharakteristik der althochdeutschen schriftlichen Überlieferung kann man
sagen: ,Keine germanische Sprache und Literatur trägt so stark christlichen Charakter, wie die
frühdeutsche.
1. Vor allem geht es um die Assimilation: den Einfluss der Laute auf die anderen
Laute. Wir merken hier, z.B.:
die Hebung e in i
- vor [i] oder [j] der nächsten Silbe:
ahd neman (брати) du nimis, er nimit ...
- vor [u] in der nächsten Silbe:
ahd neman ic nimu
ahd helfan ic hilfu ...
- vor den nasalen Lauten + Konsonant:
ventus (lat) ahd wint (Wind)
2. Der Umlaut erscheint in der ahd. Zeit unter dem Einfluss [i] oder [j] in der
nächsten Silbe:
Der Umlaut beruht auf Assimilation. Durch i oder j der Folgesilbe erfolgt eine
Palatalisierung des Stammsilbevokals. Der Umlaut ist junger als die Brechung, er ist
im Ahd seit dem 8. J-h belegt.
Umlaut erfolgt vor i oder j und erfasst sӓmtliche Dunklenvokale (a, o , u), ahd Zeit
jedoch nur das kurze a.
Der primӓr Umlaut: die Umwandlung von kurzen a zu e. Dieses e erscheint in den
Grammatiken als ẹ. Diese Umlautungsprozesse beginnt um 750 und ist im 9. J-h
im Wesentlichen abgeschlossen. Er erfasst auch die übrigen westgermanischen
Sprachen und Altnordische.
gast - gesti (ahd) lang – lengiro – lengist (ahd) asinus (lat) – esie (ahd)
gast – Pl.: gesti (Gast – Gäste)
faran – du feris (fahren – du fährst)
er ferit (er fährt)
kraft – kreftig (Kraft; kräftig)
3. Diphthongierung
4. Monophthongierung
5. Der Ablaut
Durch den i-Umlaut wird vor i, î, j der Folgesilbe (mit bestimmten Ausnahmen) a zu
e (seit 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts).
Der ahd. Sprachraum umfaßt die wmd. Dia- lekte des Mittel- und Hochfrk. (mit
Ofrk., Rhfrk. und Srhfrk.) sowie die obd. Dialekte des Alem. und Bair.
Nach Norden läßt sich das Ahd. aufgrund der Lautverschiebung, an der das And.
nicht teilhat, klar abgrenzen.
Diese Epoche ist durch einen wissenschaftlichen, kulturellen Aufschwung, durch die
Entwicklung von Geldwirtschaft, Handel und Gewerbe, durch das Wachstum der
Städte gekennzeichnet.
Für die Entwicklung der mhd. Dialekte sind 2 Tendenzen charakteristisch: 1. die
Tendenz zur Integration. 2. die Tendenz zur Differenzierung.
Die Mundarten waren durch Mischungs- und Verschmälzungsprozesse
gekennzeichnet.
Mittelhochdeutsche Mundarten
Hochdeutsche Territorialdialekte
Oberdeutsch:
1. Allemanisch.
2.Bairisch.
3.Ostfränkisch.
4. Südfränkisch
Mitteldeutsch
1.Westmittelhochdeutsche (alte Mundarten):
a)Mittelfränkisch: Ripuarisch, Moselfränkisch.
b)Rheinfränkisch,Pfälzisch,Hessisch.
2.0stmitteldeutsch:
a)Thüringisch.
b)Obersächsisch.
c)Schlesisch (lausitzisch-schlesisch).
Niederdeutsche Territorialdialekte:
1.Niederfränkisch.
2.Niedersächsisch.
3. Brandenburgisch. Mecklenburgisch.
Pommersch.
Futur konnte mit sculan „sollen“ oder wellen „wollen“ umschrieben werden.
Präteritum oder Imperfekt genannt vertritt die Vergangenheit und ersetzt das noch
nicht entwickelte Perfekt, das sich schon seit dem 9. Jh. durchzusetzen versuchte,
dabei wurden Hilfsverben habēn, eigan, heute haben oder wësan, heute sein benutzt.
Anstatt Plusquamperfekt wurde noch das einfache Präteritum benutzt.
Was Genus angeht, kennt das Althochdeutsche nur das Aktiv, Passiv.
Modi kennen wir zwei, wobei Indikativ synthetisch und Konjunktiv schon auch
analytisch durch Umschreibungen mit muoz „ muss “, scal „ soll “ oder wil „ will “ +
Infinitiv gebaut wird.
Im Althochdeutschen wird dieses /e/ als Allophon zu /a/ verstanden, da [a] und [e] zu
einander komplementär distribuiert sind, d.h. nicht in der selben Umgebung auftreten
können: [e] tritt nur vor [i,j] in der Folgesilbe auf, [a] in allen anderen Fällen. Aus
diesem Grund ist die graphische Realisierung des Primärumlauts im
Althochdeutschen noch nicht konsequent durchgehalten. Denn aufgrund des in der
Folgesilbe bedurfte der Umlaut einfach noch nicht einer graphischen Bezeichnung.
Erst im Zuge der Nebensilbenabschwächung im Mittelhochdeutschen, in deren Folge
das /i/ in der Folgesibe nicht mehr vorhanden war, setzte sich eine durchgehende,
schriftliche Realisierung des Umlauts durch
• bei /r, l/ + weiterem Konsonant: bair. haltan – haltit vs. fränk. heltit
• bei /hh,ch/ und /h/: bair. sachan – sachit vs. fränk. sechit 'streiten'
Alle anderen Vokale sind von der Umlautung noch nicht betroffen
Neue Wörter bereichern den Wortschatz fortwährend; andere Wörter veralten oder kommen ganz aus
dem Gebrauch. Neben dem konstanten Wortgut bestehen im Wortschatz einer Sprache zu jeder Zeit auch
Neologismen sowie veraltete bzw. veraltende Wörter. So ist die historische Schichtung des Wortschatzes
auch aus synchronischer Sicht unverkennbar
Was über der Wandel im phonologischen System. Will man dem Wandel im phono- logischen System und
im grammatischen Bau einer Sprache nachgehen, so muss man größere Zeitabschnitte im Leben dieser
Sprache ins Auge fassen. Vergleicht man zum Beispiel die Lautform der Wörter in einem mittelalterlichen
Lied mit deren gegenwärtiger Lautung, so sieht man. dass dem Vokal [/:], der im 12. Jh. in den Wörtern min,
din, sin. sluzzelin u. a. gesprochen wurde, in der Gegenwartssprache der Diphthong ei [a£] entspricht:
Dü bist min. ich bin din: des soll dü gewix sin. dü bist beslozzen in minem herzen: verlom ist das sluzzelin:
dü muost immer drinne sin (12. Jh.)
Das ist die Folge des historischen Lautwandels, der sog. neuhochdeutschen Diphthongierung (x > ei.min >
mein, ii > au: lüt > lauf, iu [y:j > eu: hiute > heute), die sich im Deutschen in der Zeit zwischen dem 12.-15.
Jh. verbreitete. Man sieht ebenfalls, dass aus der Konsonantenverbindung sl ein seht [/] wurde (13.-16. Jh.).
Gleichzeitig entwickelten sich auch die Konsonantenverbindungen sn, sm, sw, rs zu sehn, schm, schw, rsch:
snell > schnell, s merzen > schmerzen, swarz > schwarz, herrsen > herrschen
Wandel im grammatischen Bau. Einige Wandlungen in der Formenbildung mögen die Anfangszeilen aus
dem nachstehenden Gedicht aus dem 9. Jh.. dem „Ludwigslied“', veranschaulichen:
Die Verbalformen heizsil heißt 'jhionöt ’dient', lönöt ‘lohnt’ zeigen eine altertümliche Rexion: -i-t, -6-t, die in
der Gegenwartssprache zu -t vereinfacht wurde. Die Verbindung zwischen den Elementarsätzen zur
Parataxe bzw zur Hypotaxe ist sehr lose, meist konjunktionslos; auch die Wortstellung, insbesondere die
Spitzenstellung des Verbs im Satz Heizsil her Hlu- duig, weicht von der heutigen ab.
Den Grundstock des althochdeutschen Wortschatzes bildete das von den westgermanischen Großstämmen
aus der gemcingermanischen Zeit ererbte Wortgut (s. S. 41), das sich in der voralthochdeutschcn Zeit im
Zusammenhang mit der Entwicklung der Produktivkräfte, mit den neuen gesellschaftlichen Verhältnissen
der fruhfeudalcn Epoche, mit den Ver- kehrshczichungen und dem kulturellen Austausch jener Zeit sowie
mit der Entwicklung der epischen Dichtung weiter bereicherte.
Aus
der voralthochileutschen Zeit stammt die erste bedeutende Schicht von lateinischen Entlehnungen, die den
Verkehr westgermanischer Stamme mit den Römern m den ersten Jahrhunderten u. Z. widerspiegeln. Es
sind Benennungen neuer Ackerhaugerate: lat. secula - ahd. sihhila ‘Sichel', lat. flageltum - ahd. fltgil 'Flegel';
Wörter aus dem Bereich von Wein-, Garten- und Gemüsebau: lat. vinum - ahd. win Wein', lat. vtnitor - ahd.
wlnzurä ‘Winzer', lat. calix - ahd. kelih 'Kelch
Eine besondere Schicht von Entlehnungen bilden auch die Wörter aus dem Bereich des Handelsverkehrs,
des Staats- und Verwaltungswesens. des Hecreswesens: lat. caupo ‘Schankwirt’ - ahd. koufen 'kaufen', lat.
poiidn - ahd. pfiint ‘Pfund',
In der althochdeutschen Zeit vollzieht sich die wenere Entwicklung und Bereicherung des deutschen
Wortschatzes im engen Zusammenhang mil der Entwicklung des deutschen Schrifitums. Die Übertragung
theologischer und philosophischer Schriften ins Deutsche, die freie Nachdichtung des Evangeliums und die
weitere Entwicklung der dichterischen Kunst (s. S. 64) erforderten nicht nur die Verwertung des gesamten
vorhandenen Wortschatzes, sondern auch die Schaffung neuer Ausdrucksmittel.
Als Hauptquelle hei der Bereicherung des Wortschatzes diente natürlich das bereits vorhandene heimische
Wortgut, dxs durch Ableitung. Zusammensetzung und Bedeutungswandel den neuen Bedürfnissen
angepasst wurde So werden zum Adjektiv rrini 'rein' das abstrakte Substantiv reini, reinidi1 ‘Reinheit’,
'Schönheit' sowie die Verben reinön, gireinön
10.Deutsch in frühbürgerlicher Zeit. Die großen Schreibsprachen. Sprachliche
Einigungstendenzen.
Die Entwicklung der bürgerlichen Kultur. Um diese Zeit tritt an die Stelle der
feudalen ländlichen Lokalindustrie die früh kapitalistische Produktionsweise - der
zünftige Gewerbebetrieb der Städte Diese neue Produktionsweise macht rasche
Fortschritte in der Metallindustrie, im Huchdruck und im Bergbau. Die
kapitalistischen Entwicklungstendenzen (die Ware-Geld-Beziehung) machen sich
auch in der Landwirtschaft geltend. Auch der Handel hält mit der Entwicklung der
Industrie Schritt.
Die Änderung der Sozialstruktur der Gesellschaft hat den Niedergang der ritterlichen
Kultur und das Emporkommen einer neuen bürgerlichen Kultur zur Folge. 1348
gründet Karl IV. Luxemburg die erste Universität in Prag. 1365 wird auch eine
Universität in Wien gegründet, und in den nachfolgenden Jahren entstehen weitere
Universitäten in Heidelberg, Köln, Erfurt, Leipzig. Rostock.
Die städtische Literatur. Die städtische Literatur ist durch Liedersamm- lungen.
realistische Versnovellen. Sammlungen von Schwanken, geistliche Dramen und
weltliche Schauspiele. Volksbücher vertreten. Sie schildert das bürgerliche und
bäuerliche Leben und widerspiegelt die Ideologie verschiedener sozialer Schichten
der städtischen Bevölkerung. Besonders zu nennen.
Die Geschäftssprache. Große Bedeutung für die Entwicklung der Kanzlei- und
Geschaftssprache hat der Übergang der kaiserlichen Kanzlei . Die Rechts- und
Kanzleitermini. die sich hier entwickeln, gehen unmittelbar in die regionalen
Literatursprachen ein und haben von Anfang an gemeindeutschen Charakter. Neben
die Kanzleisprache tritt auch die deutsche Geschäfts- und Handelssprache.
Die gelehrte Prosa. Sowohl die wissenschaftliche Terminologie. als auch die
Stilnormen der wissenschaftlichen Prosa kommen auch der gesamten deutschen
Sprache zugute und gehören mit zu den Voraussetzungen der spateren Entwicklung
der gemeindeutschen nationalen Litera- t Ursprache .
Der Humanismus. Eine große Rolle im kulturellen und geistigen Leben Deutschlands
spielte der Humanismus. Im Gegensatz zur mittelalterlichen Weltanschauung stellten
die Humanisten nicht Gott, sondern den modernen gebildeten Menschen in den
Mittelpunkt. Ihr Wirkungsbereich waren Philosophie. Durch ihre Bemühungen um
die deutsche Sprache suchten sie ihr Ansehen zu heben. Die Humanisten beteiligten
sich auch durch Übertragungen aus dem Lateinischen ins Deutsche .
11.Die Abschwächung von den unbetonten Vokalen im
Mittelhochdeutschen.
Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Abschwächung der Vokale und
dem Charakter der Wortbetonung. Die Abschwächung der Vokale in unbetonter
Stellung vollzog sich in allen Epochen deutscher Sprachgeschichte.
Den alten phonologischen Bestand bewahren die betonten, den Hauptton oder den
Nebenton tragenden Morpheme, das heißt: a) Wurzelmorphemc, z. B. jär Jahr’,
bluome ‘Blume'; b) betonte Ableitungsprafixe, z. B. antla-j ‘Sündenvergebung’, imbij
‘Imbiss’, urteil ‘Urteil'; c) zweite Komponenten zusammengesetzter Wörter, z. B.
buochstab ‘Buchstabe*, junevrouwe ‘Jungfrau’. ‘Jungfer’; d) Ableitungssuffixe, z. B.
armuoi ‘Armut’, kiinegin ‘Königin’, lobelih ‘lobenswert’, ‘ruhmreich’.
Die Germanen sind aus einer Gruppe von urindoeuropaischen Sippen und Stammen
entstanden.
Die älteste Stufe in der Entwicklung der germanischen Sprachen heißt Urgermanisch.
Das ist die germanische Grundsprache. Ihre Entwicklung aus den indoeuropaischen
Dialekten der sog pragermanischen Stamme ist eine der wichtigen Komponenten der
Entwicklung des germanischen Volkstums. Somit ist die Entstehung des
Urgermanischen ebenfalls mit 3000- 1000 v. u. Z. zu datieren. Zu einem besonderen
Sprach zweig prägen die germanischen Sprachen und ihre Grundsprache, das
Urgermanische eine Reihe von Neuerungen im phonologischen System, im
grammatischen Bau und Wortschatz, die sie von den anderen Sprachzweigen des
Indoeuropäischen und deren Neuerungen unterscheiden. Das Urgermanisch ist das
Produkt der Sonderentwicklung der indoeuropäische Dialekte der Pragermanen.
Diese Sprache wurzelt in der altgermanischen polytheistischen Religion, ihren
Mythen und Riten (Bestattungsriten, Menschen-und Tieropfer) sowie in den
Anfängen der Dichtung.
Als Althochdeutsch (Ahd.) bezeichnet man die älteste schriftlich bezeugte Form der
hochdeutschen Sprache in der Zeit etwa von 750 bis 1050.
Das wichtigste Kriterium für die Grenzziehung war die Abschwächung der
unbetonten Vokale. Die Existenz der Sprache war nur in der Form der Dialekte.
Diphthongierung
got. mizdo aengl. med – ahd miata (<meta) zu ea > ia > ie;
aus lat. me(n)sa – got. mes – ahd. meas, mias (< mes)
got her – ahd hêr > hear > hiar > hier
bair. fôz – alem. fuaz – fränk. fuoz ‘Fuß’, got. goþs – ahd. guot
Monophthongierung
got.
ains – ein
haitan – heizan
Der nationalen und sprachlichen Einigung Deutschlands standen im 17. Jh. und zu
Beginn des 18. Jh. große Hindernisse im Wege. Der wirtschaftliche Verfall
Deutschlands, der bereits im 16. Jh. nach der Niederlage der bürgerlichen Revolution
von 1522/25 begonnen hatte und durch die Verstärkung der feudalen Reaktion, die
territoriale Zersplitterung und die Selbstherrschaft in den Fürstentümern sowie durch
die Verlagerung der Handelswege nach der Entdeckung Amerikas und neuer
Seewege bedingt war, mundete im 17. Jh. in eine nationale Katastrophe, als
Deutschland der Hauptkriegsschauplatz des Dreißigjährigen Krieges (1618/48)
wurde. Dörfer und Städte lagen in Schutt und Asche. Die Bevolkerungszahl war in
einigen Territorien auf
Starke Verben
Damit alle Formen der starken Verben mit dem entsprechenden Stammvokal
richtig gebildet werden können, sind im allgemeinen 5 Grundformen zu nennen
1) der Infinitiv (z.B. hëlfan); dessen Stammvokal gilt für alle Präsensformen
außer dem Singular Indikativ und Imperativ;
2) die 1. Person Singular Präsens Indikativ (hilfu), sie ist maßgebend für den
Singular Präsens Indikativ und die II. Person Singular Impperfekt (hilf);
4) die 1. Person Plural Präteritum Indikativ (hulfum); sie wird zur Bildung
aller übrigen Präteritalformen benutzt - auch der II. Person Singular Präteritum
Indikativ (hulfi (-e).
-a – der Themavokal
Schwache Verben werden in den germanischen Sprachen solche Verba genannt, die
die Formen der Präteritums mit äußerer Flexion bilden (zum Unterscied von den
starken Verben, die – mit ihren Ablautreihen – innere Fleixion aufweisen).
Die schwachen Verben bilden im Ahd.Präteritum und Partizip Präteritum mittels t-
Suffixes ohne Ablaut. Daher sind hier jeweils nur drei Grundformen zu nennen:
Infinitiv
suochen
Singular Präteritum
suochta
Partizip Präteritum
gisuochit
Die schwachen Verben sind germanische Neubildungen; sie wurden meist von
starken Verben oder von anderen Wortarten abgeleitet.
Im Ahd. existieren 3 Klassen von schwachen Verben. Sie unterscheiden sich nach
dem Bildungsmorphem des Infinitivs:
satjan sezzen
3. ê - Thema– ên - Verben:habên
Die im Gotischen noch vorhandene 4.Klasse mit na-Thema (nan-Verben) ist im Ahd
verschwunden.
16.Die Entwicklung der analytischen Formen des Verbs.
Zugrunde der beginnenden Entwicklung ana¬lytischer Formen des Verbs liegen freie Wortverbindungen,
und nämlich bi- verbale prädikative Wortgruppen, die im Althochdeutschen große Verbrei¬tung hatten.
1. Uuas r/ic/5 folc beitönti Zahariam. ‘Das Volk erwartete (buchstäbl. war wartend auf...) Zacharias’.
Diese Wortgruppe drückt ein dauerndes Geschehen aus. Im Englischen entwickelten sich aus ähnlichen
Wortgruppen die „Continuous Tenses“; im Deutschen kamen sie aus dem Gebrauch.
2. Inti nu uuirdist thü suigenti ‘Nun aber wirst du stumm (buchstäbl. wirst du schweigend)’.
Diese Wortgruppe hat inchoative Bedeutung, sie drückt den Beginn ei¬nes Vorganges oder eines Zustandes
aus; in der Folgezeit wurde sie zum Ausgangspunkt für die Entwicklung des Futurs (vgl. S. 224).
Diese Wortgruppe drückt einen resultativen Zustand aus; sie wurde zum Ausgangspunkt für die Entwicklung
der analytischen Zeitformen der Ver-gangenheit.
4. Herro, senu thin mna, thia ih habeta gihaltana in sueiyiuohhe ' Herr, da ist deine Münze, die ich im
Schweißtuche verwahrt hatte’.
Diese Wortgruppe drückt einen Zustand aus (z. B. im Tuche verwahrt), der die Folge einer Handlung ist; sie
diente ebenfalls als Ausgangspunkt für die Entwicklung der analytischen Zeitformen der Vergangenheit.
Pidiu scal er in deru uuicsteti uunl pivallan ‘Darum soll er auf dem Schlachtfeld mit Wunden bedeckt fallen'.
Diese Wortgruppe kündigt ein zukünftiges, zu erwartendes Geschehen an. Im Englischen entwickelten sich
aus ähnlichen Wortgruppcn die Zukunfts¬formen mit den Hilfsverben e. shall (d. sollen) und e. will (d.
wollen); im Deutschen sind sie nicht grammatikalisiert, werden aber auch in det Gegen¬wartssprache
gebraucht.
Geistliche Prosa. Die geistliche Prosa ist durch Predigtsammlungen, Bibelubertragungen und Psalter
vertreten. Unter den Predigtsammlungen sind die Predigten des fahrenden Volkspredigers Berthold von
Re¬gensburg (1220- 1272) von be-sonderer sprachhistorischer Be¬deutung. ln ihnen entwickelt sich eine
neue Stilgattung der deut¬schen Originalprosa - die red¬nerische Prosa, die sich unmit¬telbar an den Hörer
wendet, rhe¬torische Fragen, sprichwörtliche Redewendungen gebraucht und die volkstümliche Sprache
des Alltags verwendet.
Von großer Bedeutung sind auch die theologischen Schriften der Mystiker, des religiösen Den¬kers und
Predigers Meister Eckhart (1260-1327), seines Schülers Heinrich Seuse (1295-1366). des Predigen. Johannes
Tauler (1300- 1361), der Mystikenn Mechthild von Magdeburg (1210-1280). Die Mystiker suchen durch
Abkehr von der Wirklichkeit, durch Ekstase.
Versenkung in das innere Ich, durch asketische Übungen unmittelbare Verbindung des Menschen mit der
Gottheit TU erreichen (.das seelische Ringen um den persönlichen Besitz Got¬tes“). Die Bedeutung der
Traktate. Predigten und Bnefe der Mystiker für die Entwicklung der deutschen Prosa bestand dann, dass die
Verf asser dieser Schriften in ihrem Streben, das religiöse Erlebnis auszusprechen, nach starker, bildhafter
Ausdrucksweise suchten, zahlreiche abstrakte Wörter und philosophische Ter¬mini bildeten und ganze
Wortbildungsmodelle neu prägten. Die Schriften der Mystiker sind der erste Ansatz zur deutschen
philosophischen Fachsprache.
Historische Prosa. Das erste historische Werk in deutscher Sprache ist die ..Sächsische Weltchronik“,
niederdeutsch um 1225 vom Patrizier aus Obersachsen Eike von Repgow verfasst. Auf diese erste
Prosachronik fol¬gen seit dem Ende des 13. Jh. und im 14. Jh. mehrere Chroniken der Städte: die „Chronik
der Stadt Köln“ von Gottfried Hagen (Ende des 13. Jh.. kölni¬sche Mundart), die „Chronik von St. Gallen“
Christian Kuchimeisters. die „Limburger Chronik“ Tileman Ehlens, die „Straßburger Chronik" Closners.
die „Chronik von München" von Jorg Ratzmeyer, die niederdeutsche „Mag¬deburger Schöppenchronik“ u.
a.
Rechlsprma. Der Aufschwung der Städte und die Entwicklung der städ¬tischen Selbstverwaltung
erforderten auch die Aufzeichnung des Stadtrechts. Die ersten Sammlungen des Stadtrechts werden im 12.
Jh. noch lateinisch verfasst, doch schon im 13 Jh. entstehen die ersten deutschen Aufzeichnun¬gen. Das
erste und bedeutendste Werk deutscher Rechtsprosa ist der „Sach¬senspiegel“. eine Aufzeichnung des
sächsischen Rechts Der Patrizier Eike von Repgow. der schon erwähnte Verfasser der „Sächsischen
Weltchronik“, der sich als Schöffe und Richter betätigte, fasste diese Sammlung zuerst lateinisch ab und
überirug sic dann ms Niederdeutsche. Auf diese Samm¬lung des Stadt rechts folgten dann in der zweiten
Hälfte des 13. Jh. der „Schwa-benspiegel“ und der „Spiegel deutscher Leute“ (Verfasser sind unbekannt)
sowie die Stadtrechte mehrerer deutscher Städte aus dem 14. Jh.Geschäfts- und kunzleiprosa. Dieselben
historischen Voraussetzungen führten zur Entwicklung der deutschen Kanzlei- und Geschäftsprosa. Bis zum
13. Jh. bedienten sich alle deutschen Kanzleien (städtische, fürstliche und kaiserliche Kanzleien.
Schreibstuben der Bischofssitze u. a.) sowie die Notare und die Gerichtshöfe ausschließlich des Lateins
Doch Ende des 12. Jh. beginnt auch in diesem Bereich das Vordringen der deutschen Sprache. Den
schwäbischen und rheinischen Städten, wo die Zünfte und der Handel schon um diese Zeit aufblühten,
gehört in dieser Hinsicht der Vorrang. Die meisten deutschen Urkunden des 13. Jh. stammen aus den
städtischen Kanzleien von Basel. Zürich. Konstanz. Luzern. Freihurg. Straßburg. Augsburg. Mainz, Wien und
Regensburg. Am Mittelrhein gehört zu den ersten die Kölner städtische Kanzlei. Zu ihnen gesellen sich dann
die mittelrheinischen Städte Worms, Speicr und Frankfurt. Die fürstlichen und bischöflichen Kan/leien
bedienen sich der deutschen Sprache zuerst nur im Verkehr mit der Stadtverwaltung und in
privatrechtlichen Urkunden. Im eigenen Verkehr beharrten sie jedoch noch das ganze 13. Jh. über auf dem
Latein. Seit dem Ende des 13. Jh. dnngt die deutsche Sprache auch in die kaiserliche Kanzlei und in die
größten fürst¬lichen Kanzleien ein. So werden bereits unter Rudolf von Habsburg (1273- 1291) in der
kaiserlichen Kanzlei Urkunden teilweise deutsch verfasst.
In den darauffolgenden Jahrhunderten wird der Gebrauch der deutschen Sprache in den kaiserlichen
Kanzleien zur Regel. Auf diese Art bildet sich noch eine funktionale Stilart der deutschen Prosa - der
Kanzleistil mit seiner eigenen Terminologie, seinen Redewendungen und Formeln heraus.
Anfänge der wissenschaftlichen Prosa. Die ersten Schriften, die zur wissenschaftlichen Prosa gerechnet
werden können, stammen bereits aus dem 11. Jh. (s. S. 147 f.). In der darauffolgenden Zeit erscheinen
mehrere Arzneibücher sowie naturkundliche Schriften, vor allem der deutsche „Lu- cidarius“ (um 1190). der
neben theologischen Belehrungen Geographie. Kosmographie, Astronomie und Physiologie behandelte und
bis zum 16. Jh. das beliebteste Völkslesebuch blieb. Diese Prosagattung steht aber natür¬lich noch in den
Anfängen. Vorherrschend auf dem Gebiet des Wissens bleibt das Latein.
Deutsch ist ein Adjektiv, welches vor dem 11 Jahrhundert entstanden ist. Im
Mittelhochdeutschen hieß es tiutsch, diut(i)sch, im Althochdeutschen diutisc,
altsächsisch thiudisc. Das Adjektiv deutsch bedeutet also "zum Volk gehörig". Es
ist systematisch gebildet. Wegen des Vokalunterschieds von ahd. diot zu ahd. diutisc
muss das Adjektiv alt sein.
Die Wichtigste!
Die Entwicklung der höfischer Dichtung im 12.-13. Jh. gab einen mächtigen Anstoß der Formung
der Sprache und rief eine neue Erscheinungsform der Sprache ins Leben. Sie führte zur
Herausbildung einer zwar noch territorial beschränkten, aber doch schon übermundartlichen
Literatursprache. Es entsteht ein besonderer literalischer Stil der höfischen Dichtung. Die
Gedankenwelt der ritterlichen Versdichtung bringt in die Sprache neue Lexik mit sich. z.B. im
Heldenepos sind bleibt degen”Held”, wine”Freund, Geliebter”, recke”Kriege” und so weiter.
Wie bei den Substantiven unterscheidet man auch bei den Adjektiven starke und schwache Flexion.
Es gibt zwei Formen – nominale (schwache), pronominale (starke) Form. Ob ein Adjektiv stark
oder schwach flektiert wird, hängt von syntaktischen Gründen ab.
Die schwache Flexion wird verwendet, wenn dem Adjektiv ein Demonstrativpronomen oder der
bestimmte Artikel vorausgeht. In allen anderen Fällen verwendet man die starke Flexion.
(Die starke Deklination entspricht ursprünglich der Deklination der starken Substantive,
beim Maskulinum und Neutrum sind es also a-Stämme, beim Femininum ô-Stämme. Die
Adjektivdeklination ist aber weitgehend durch die Deklination der Pronomen beeinflußt worden. )
Wie bei den Substantiven unterscheidet man auch bei den Adjektiven zwischen reinen a/o-
Stämmen und ja/ja- oder wa/wo-Stämmen. Dieser Unterschied macht sich nur noch in der
unflektierten Form des Singulars bemerkbar. Sie endet bei den ehemaligen ja/jô-Stämmen auf -i,
z.B. mâri ‘berühmt’, bei den ehemaligen wa/wô-Stämmen auf -ô, z.B. garo ‘gar’.
Wie die Tabelle zeigt, wirkte sich auch hier die Abschwächung der Nebensilben auf die
Morphologie aus: Formen wurden uneindeutig oder fielen zusammen. Um die alte Unterscheidung
ausdrücken zu können, mußten nun Umschreibungen mit Demonstrativpronomen bzw. Zahlwort ein
verwendet werden. Daraus entstanden später die Artikel.
Im Nominativ Singular aller Geschlechter unterscheiden wir eine längere, die sogenannte
flektierte, und eine kürzere, die sogenannte unflektierte Form. Steht das Adjektiv als Attribut, so
können beide verwendet werden (z. B. blinter man – blint man). Prädikativ wird häufiger die
unflektierte Form verwendet (der man ist blint), seltener die flektierte (der man ist blinter). Im
Plural dagegen steht attributiv nur die flektierte Form (blinte man), prädikativ sind beide Formen
möglich (die man sint blint – blinte).
Steigerung der Adjektive
Regelmäßige Steigerung.
Im Ahd. gibt es zwei Möglichkeiten der Steigerung:
a) den Komparativ wird mit der Suffix -iro, - oro gebildet,
b) Den Superlativ wird mit Suffix - ist, - ost gebildet.
z. B. skoni “schön” - Komparativ skoniro, Superlativ- skonisto
hoh, “hoch”- Komparativ hohiro oder hohoro, Superlativ- hohisto oder hohosto.
G. tag-es G. tag-a
D. tag-e D. tag-um
I. tag-u (-o)
I. Vokalische Stämme:
a-Deklination (m. tag ‘Tag’, kuning König'; n. wort ‘Wort’, houbit ’Haupt’ u. a.)
i-Deklination (m. gast ‘Gast’, scrit ‘Schritt’; f. kraft ‘Kraft\fart ‘Fahrt’. ’Wanderung’ u. a.)
n-Deklination (m. namo Name’,garto ‘Garten’, boto ‘Bote’; n. herza ‘Herz’. ouga ‘Auge’, öra ‘Ohr’; f. zunga
'Zunge', sunna ‘Sonne’, wituwa ‘Witwe’ u. a.)
ir-Deklination (m.friunt ‘Freund’, substantiviertes Partizip zu got.friön ‘lieben’, fiant ‘Feind’ zu fien ‘hassen*,
hedant ‘Heiland’ zu heilan ‘heilen’, ‘retten’)
r-Deklination (m. bruoder 'Bruder\fater ‘Vater*; f. muoter ‘Mutter’, tohter ‘Tochter’, und andere
Verwandtschaftsnamen)
/r-Deklination (n. lamb ‘Lamm’, kalb Kalb’, huon ‘Huhn’, blat ‘Blatt’ u. a.)
In einem zusammengesetzten Satz kann das Verb entweder an das Ende oder an den
Anfang gestellt werden.
Es gibt keine offiziell anerkannte schriftliche Form des Schweizer Dialekts. Das ist
so: Es gibt keine allgemein verbindlichen Regeln, nach denen nur eine Schreibweise
richtig ist.
Außerdem ist jeder Versuch, ein einheitliches Manuskript zu schaffen, bisher jedes
Mal gescheitert.
In der Phonetik der Schweizer Variante gibt es keinen stummen palatalen Spirant
[ç] (ich-Laut), stattdessen wird ein stummer uvularer Frikativ [χ] (ach-Laut) im
Buchstaben ch verwendet. Weitere Merkmale sind ein geschlossenes langes a, ein
offenes und ausgeprägtes langes ä, ein anderer Akzent und ein Unterschied in der
Tonhöhe.
Das Parlament tritt auf eine Vorlage Das Parlament beschließt, eine Vorlage zu
ein behandeln
Estrich Dachboden
Unterlagsboden Estrich
allenfalls eventuell
Peperoni Paprika
Peperoncini Peperoni
Renovation Renovierung
Ausbildner Ausbilder
Unterbruch Unterbrechung
parkieren parken
grillieren grillen
Pärke Parks
kehren wenden
wischen kehren
retournieren zurückgeben
Zugsmitte Zugmitte
Auf der Anfangsstufe der Entwicklung der gemeindeutschen Literatursprache wird der Wettkampf
zwischen den landschaftlichen Varianten der Literatursprache der frühneuhochdeutschen Zeit
abgeschlossen.
Im Wirklichkeit war die Literatursprache ein Konglomerat verschiedener Dialekte und Varianten
der deutschen Sprache.
Im 18. Jh. entwickelten sich auch verschiedene Umgangssprachen, die sich aus Territorialdialekten
herausbildeten, in einem größeren Gebiet gesprochen wurden und eine Zwischenstellung zwischen
der Literatursprache und den Dialekten einnehmen.
Sie gewannen erst später, im 19. und 20. An Bedeutung, als große Menschenmassen auf der Suche
nach Arbeit in andere Regionen auszuwandern begannen.
Es wird auch der Grundstein für die Herausbildung einer einheitlichen nationalen sprachlichen
Norm im Bereich von Wortgebrauch Aussprache, Firmenbildung, Rechtschreibung und
Satzgestaltung gelegt, was eine notwendige Voraussetzung einer Gemeindeursache nationalen
Literatursprache ist.
Die Sprachregelung
Die Sprachregelung ist ein Prozess der Auswahl mustergaltiger lautlicher, grammatischer bzw.
lexikalischer Formen aus der Gesamtheit der innerhalb einer Sprachgemeinschaft existierenden
Varianten.
Die Sprachnorm entsteht im Ergebnis, von bewusster Sprachpflege und Spachnormung, die im
17.Jh. von den fortschriftlichen, patriotisch gesinnten bürgerlichen Gelehrten und Dichtern
begonnen und im Laufe der gesamten neuhochdeutschen Spachperiode weitergeführt wurde.
32.Die Rolle der zweiten Lautverschiebung für die Herausbildung des deutschen
Konsonantensystems.
Die althochdeutsche Lautverschiebung (2. Lautverschiebung) betrifft zwei Gruppen
von Konsonanten: die germ. p. t, k und die germ. b, d, g.
as. appul- ahd. apful Apfel as. pund - ahd. pfunt "Pfund
Die Verschiebung von k> kch (ch) ist nur im Bairischen und Alemannischen
durchgeführt. Im Fränkischen bleibt k erhalten. p. t. k bleiben in den Verbindungen
sp, st, sk unverschoben: ahd. spil "Spiel'.
fisk Fisch', stein 'Stein'
as. drinkan – ahd. trinkan trinken as. burg, fr. burg - bair, purc 'Burg'
Die Verschiebung von b, g>p, k war nur dem Bairischen und Alemanni schen eigen.
Nur die Verschiebung von d > t hat auch einen Teil des Frankischen erfasst.
34. Die Rolle des deutschen Bauernkrieges und der Reformation für die
Entwicklung der deutschen Sprache.
Früher waren Deutschland und Teile Europas politisch und geografisch anders
aufgeteilt. Kaiser, Könige, Fürsten und die römisch-katholische Kirche regierten der
Welt. Sie gaben meist den Menschen vor, was sie zu glauben und wie sie zu leben
hatten. Sie kümmerten sich nicht um die vielen Menschen, die in großer Armut
lebten, sie dachten an sich, an ihren Reichtum und Luther beginnt am Papst und
Kirche zu zweifeln.
Ausdruck der tiefen sozialen Gegensätze jener Epoche wurde die deutsche
Reformation von 1517-1525. die 1524/25 im Großen Bauernkrieg ihren Höhepunkt
fand F. Engels bezeichnet sie als die erste bürgerliche Revolution in Europa. Wie
bekannt, endete sie mit der Niederlage der revolutionären Volksmassen.
Trotz der Niederlage des Bauernkrieges tragen die politischen Kampfe dieser
Epoche sehr wesentlich zur beginnenden Herausbildung einer gemeindeutschen
Literatursprache bei. Der Kampf gegen die Großfeudalen und die päpstliche Kirche
erfasste alle Klassen der Gesellschaft. Breite Volksmassen beteiligten sich aktiv am
ideologischen Streit um religiös- politische Probleme. Im Zusammenhang damit
wurde die deutsche Sprache zum erstenmal zur Sprache der Propaganda unter den
breiten Volksmassen.
Agitationsschriften. satirischen Schriften. Aufrufen, politischen und agitatorischen
Flugschriften in Prosa, in Versen und in Form von Dialogen überflutet. Der
Buchdruck nahm einen raschen Aufschwung. Zugleich hebt das große Interesse für
Fragen der Religion und Politik das Prestige der Schriftsprache und vergrößert
ihren Einfluss auf die breiten Volksmassen. Obwohl die Vereinheitlichung der
Sprache nur das erstrebte Ideal bleibt, macht die Schriftsprache in dieser Zeit doch
eine gewaltige Entwicklung durch.
Marthin Luther schenkte der literarischen Formung der Sprache die größte
Aufmerksamkeit und besaß eine große sprachliche Begabung. Sein Prestige und die
Verbreitung seiner Schriften im ganzen protestantischen Deutschland trugen zur
Verbreitung und Festigung dieser Sprachform bei.
Kennzeichnend für die Sprache Luthers ist ihre Volkstümlichkeit. Sie ist der
Alltagssprache nahe, bildlich, reich an Sprichwörtern und geflügelten Worten und
frei vom lateinischen Einfluss. Sie hat einen klaren und durchsichtigen Satzbau.
Engels über ihn schrieb: „Luther fegte nicht nur den Augiasstall der Kirche, sondern
auch den der deutschen Sprache aus. schuf die moderne deutsche Prosa...“.
Der Wortschatz
Die veraltenden Wörter wurden durch jüngere Wörter verdrängt. Ahd. Kleini, mhd.
Kleine nhd klein
Viele Wörter änderten ihre Bedeutung. Mhd. tugent (Tüchtigkeit) – nhd Tugend.
Große Bedeutung für die Vereinheitlichung des Wortschatzes hatte die Entstehung
einer großen Schicht von Wörtern unmittelbar in den Literatursprachen, außerhalb
des mundartlichen Gebrauchs. (dichterische Wortschöpfungen, Entlehnungen aus
fremden Sprachen)
Unter dem Einfluß der lateinischen Gelehrsamkeit der Humanisten wurden viele
lateinische Wörter entlehnt im Bereich der Religion, der Wissenschaft, der Medizin.
Das Althochdeutsche hatte keine besondere Zeitform für den Ausdruck der Zukunft,
so dass Präsens meist auch im Sinne der Zukunft gebraucht wurde.
Doch trifft man bereits in der althochdeutschen Zeit verschiedene Versuche, die
Zukunft auf eine spezielle Weise auszudrücken. Manchmal wird die Verbindung des
Verbs sin "sein' mit dem 1. Partizip dazu gebraucht, da dem 1. Partizip die
Bedeutung der Dauer, des unvollendeten Geschehens bedeutet. Ähnliche Bedeutung
hat auch die Verbindung des I. Partizips mit werdan 'werden'.
Im letzten Beleg gehört die Hauptrolle beim Ausdruck der Zukunft dem Verb
werdan, den Beginn eines Geschehens bezeichnet. Doch sind die Verbindungen mit
werdan in dieser Zeit noch kein Futur, da das Verb werdan nicht nur zum Ausdruck
eines zukünftigen Geschehens dient, sondern beim Ausdruck der Vergangenheit
gebraucht wird.
Man trifft im Althochdeutschen auch den Ausdruck der Zukunft mit Hilfe von
Modalverben, die das Geschehen als notwendig darstellen.
Bereits in den Schriftdenkmälern des 12.-13. Jh, werden die Umschreibeformen der
Zukunft mit sollen, wollen, müezzen immer häufiger.
Im 14.-15. Jh. kommt statt des 1. Partizips auch schon der Infinitiv vor.
Beide Umschreibungen der Zukunft sind längere Zeit gleichberechtigt. In
Norddeutschland herrscht der modale Ausdruck der Zukunft vor, in Mittel- und
Süddeutschland dagegen die Umschreibung der Zukunft mit werden.
Seit dem 16. Jh. entwickelt sich auch das 2. Futur mit dem Verb werden.
Verb
Die Grammatiker des 17. Jh. und des 18. Jh. unterscheiden bereits die
regelmäßige (schwache) und die unregelmäßige (starke) Konjugation. Sie
entwickelten die Tempuslehre, ordneten die analytischen Formen des Verbs in das
Paradigma des Verbs ein und stellen Regeln für den Gebrauch der Hilfsverben
haben und sein auf.
Syntax. In den Grammatiken des 16. — 17 Jh. fanden auch die Regeln der
Wortstellung Beachtung. So lehrt man schon im 16 Jh.. dass die vom Verb
regierten Kasus sowie Adverbia und Prapositionalformen zwischen Hilfsverb und
Partizip bzw. Infinitiv eingefügt werden sollen. Auch der Unterschied zwischen
Haupt- und Gliedsatzstellung des Verbs wird behandelt. Schottel stellt die Regel
auf. dass die Trennung der Verbalpräfixe nach wenn, als dass, so (d. h. in
Gliedsätzen) unterbleibt.
Stamm Stamm
1 2
12 3
Würzel- + Flexion
Wurzelmorphem + stammbildendes 4 Flexion >
Suffix morphem
Als Kernland des Germanischen ist wohl der Süden Dänemarks oder der Norden
Deutschland anzusehen.
Außer dem Englischen und dem Deutschen gehören Isländisch, Dänisch, Schwedisch,
Norwegisch, Niederländisch, Afrikaans und Jiddisch der germanischen Sprachfamilie
an.
- Deutsch wird von etwa 100 Mio. Muttersprachlern und mindestens 80 Mio.
Zweitsprechern gesprochen
- Weitere germanische Sprache mit jeweils mehr als einer Million Sprechern sind:
Insgesamt neuen germanische Sprachen besitzt jeweils mehr als eine Million Sprecher.
· Schwedisch( 10 Mio)
· Jiddisch ( 3 Mio)
Neben den Wörtern des alltäglichen Verkehrs besaß das Althochdeutsche einen reichen
Schatz von Wörtern aus dem Bereich des Geisteslebens, der Dichtung. der Viehzucht und des
Ackerbaus, des Bau-, Rechts- und Heereswesens In den althochdeutschen Sprachdenkmälern
kommt das ständige Wachstum des Wortschatzes im Zusammenhang mit der Entwicklung
der feudalen Kultur, der klerikalen Bildung, des Staats- und Rechtswesens, mit der
Übertragung zahlreicher lateinischer theologischer und philosophischer Schriften in die
deutsche Sprache und der Schaffung der dazu notwendigen Terminologie zum Ausdruck.
Den Grundstock des althochdeutschen Wortschatzes bildete das von den westgermanischen
Großstämmen aus der gemeingermanischen Zeit ererbte Wortgut , das sich in der
voralthochdeutschen Zeit im Zusammenhang mit der Entwicklung der Produktivkräfte, mit
den neuen gesellschaftlichen Verhältnissen der frühfeudalen Epoche, mit den
Verkehrsbeziehungen und dem kulturellen Austausch jener Zeit sowie mit der Entwicklung
der epischen Dichtung weiter bereicherte.
In historischer Sicht sind solche Entlehnungen aus anderen Sprachen von Interesse, die noch die
Spuren der phonetischen Prozesse enthalten, d.h. die Entlehnungen, die phonetisch völlig
assimiliert sind.
Zu den ältesten lexikalischen Entlehnungen gehören die Entlehnungen aus dem Keltischen:
GwD. Eisen - GOT. eisarn - AIS. isern - AE. isern - AHD., AS. isarn - Kelt. *isarno-; GwD.
Reich - GOT. reiki (reiks) - AE. rice - AS. riki - AHD. rihhi (richi) - Kelt. rix; GwD. Amt -
GOT. andbahti - AE. ambeht - AIS. ambätt - AHD. ambaht[i] - Kelt. *amb- [i]aktos ‘der
Diener’ u.a.
Die erste Schicht der lateinischen Wörter ist in die deutsche Sprache am Ende v. u. Z. und am
Anfang u. Z. erschienen. Es waren Wörter aus dem Bereich des Handels, der Landwirtschaft,
des Bauwesens, des Haushalts u.a. Das sind, um die allgemein bekanntesten zu nennen, fol-
gende Entlehnungen: +стр 79 москальская
GwD. Essig - AHD. ezzioh (< L. acetum);
GwD. Fenster - AHD. venstar (< L. fenestra);
GwD. Frucht - AHD. vruht (< L. fructus);
GwD. kaufen - AHD. koufan (< L. caupo);
GwD. Keller - AHD. kelläri (< L. cellärium);
GwD. Kessel - AHD. kezzil (< L. catinus);
GwD. Kirsche - AHD. kirsa (< L. ceresia);
GwD. Korb - AHD. korb (< L. corbis);
GwD. Küche - AHD. chuhhina (< Lvulg. coclna);
GwD. Kurbis - AHD. kurbiz (< L. cucurbita);
GwD. Mauer - AHD. mura (< L. murus);
GwD. Münze - AHD. munizza (< L. moneta);
GwD. pfeffer - AHD. pfeffar (< L. piper);
GwD. Pflaster - AHD. pflastar (< L. plastrum);
GwD. pflücken - AHD. phlukkön (< Lvulg. piluccare);
GwD. Schussel - AHD. scuzzila (< L. scutula, scutella);
GwD. Tisch - AHD. tisc (< L. discus);
GwD. Trichter - AHD. trahtari (< L. tractarius);
GwD. Wein - AHD. wln (< L. winum);
GwD. Ziegel - AHD. ziegal (< L. tegula) usw.
Vom 8. Jh an drang das Christentum immer weiter in den germanischen Lebensbereich vor. Mit
dem Ausbau der Kirchenorganisation und der Einführung des Gottesdienstes kam auch eine
zweite Welle griechisch-lateinischer Entlehnungen. Diese Entlehnungen schließen auch die
Lexik, die mit der Bildung und dem Schulwesen verbunden ist, ein: GwD. Bischof - AHD.
biscof (< AGR. episkopos);
GwD. Brief - AHD. briaf, brief (< L. brevis);
GwD. Kloster - AHD. klöster (< L. claustrum);
GwD. Mönch - AHD. munih (< L. monachus);
GwD. opfern - AHD. opfarön (< L. operari);
GwD. Pfaffe - AHD. pfaffo (< AGR. papas);
GwD. schreiben - AHD. scrlban (< L. scribüre);
GwD. Schule - AHD. scuola (< L. schola);
GwD. segnen - AHD. seganön (< L. signare);
GwD. Tinte - AHD. tinkta (< L. tincta) usw.
Mit der Entwicklung des Schrifttums und der Übersetzerstätigkeit der religiös-philosophischer
Schulbildung ist die Entstehung vieler Lehnübersetzungen verbunden:
L. conscientia - AHD. giwizzenl ‘Gewissen’;
L. communio - AHD. gimeinida ‘Gemeinde’;
L. spiritualis - AHD. geistllh ‘geistlich’ usw.
In der althochdeutschen Zeit vollzieht sich die weitere Entwicklung und Bereicherung des
deutschen Wortschatzes im engen Zusammenhang mit der Entwicklung des deutschen Schrifttums.
Die Übertragung theologischer und philosophischer Schriften ins Deutsche, die freie Nachdichtung
des Evangeliums und die weitere Entwicklung der dichterischen Kuns erforderten nicht nur die
Verwertung des gesamten vorhandenen Wortschatzes, sondern auch die Schaffung neuer Aus-
drucksmittel.
Eine besondere Rolle spielt in der fnhd. Periode die Reformation und die Tätigkeit
Martin Luthers im 16. Jahrhundert. Deshalb lässt sich die fnhd. Periode in folgende
Abschnitte unterteilen:
Die Periode der frühneuhochdeutschen Sprache wird ungefähr von 1350 bis 1650
angesetzt.
Als die wichtigsten die frühneuhochdeutsche Periode charakterisierenden Merkmale
gelten die Diphthongierung der Langvokale und der Ausgleich der Formen der
starken Verben im Präteritum.
Eine besondere Rolle spielt in der fnhd. Periode die Reformation und die Tätigkeit
Martin Luthers im 16. Jahrhundert. Deshalb lässt sich die fnhd. Periode in folgende
Abschnitte unterteilen:
1) Alemannisch;
3) Ostfränkisch.
Mitteldeutsch
Es ist die Zeit der Herausbildung und der Fortentwicklung der gemeindeutschen
nationalen Literatursprache. Im Rahmen der neuhochdeutschen Sprachperiode heben
sich deutlich drei Etappen der Entwicklungsgeschichte der gemeindeutschen
Literatursprache ab:
Es wird auch der Grundstein für die Herausbildung einer einheitlichen nationalen
Formenbildung, Rechtschreibung und Satzgestaltung gelegt, was eine notwendige
Voraussetzung einer gemeindeutschen nationalen Literatursprache ist.
Die Deklination. Seit der Endsilbenabschwächung im frühen Mittelalter hat sich das
Kasussystem immer mehr vereinfacht, sowohl was die Kasusbezeichnungen als auch was
den Kasusgebrauch betrifft. Redundante Endungen, d.h. solche, die keine Funktion mehr
haben, verschwinden am leichtesten. Das Dativ-e wird heute weniger gebraucht (im Wald,
am Strand, dem Kind). Ebenso verschwindet nicht selten das Genitiv-s bei Namen und
namenähnlichen Wörtern, wenn der Artikel vorangeht, in Beispielen wie die Dichtung des
Barock, die Tage des Mai, die Berge des Schwarzwald).
Die Konjugation. Dagegen haben im verbalen Bereich die Endungen nichts von ihrer
Funktion eingebüßt, wenn auch z.B. im Imperativ Singular die Form ohne -e heute
bevorzugt wird (sag! geh! aber sammle! fördere!). Interessant ist die Entwicklung des
Konjunktivs. Die Ursachen sind wohl teils im frühen Zusammenfall der Endungen des 2.
Konjunktiv/Indikativ bei den schwachen Verben zu sehen (ahd. suohta/suohti > mhd.
suochte/suochte), teils im schnellen Veralten der 2. Konjunktivformen vieler starker Verben
(hülfe, löge) und in der Undeutlichkeit anderer (gäben/geben).
Andererseits ist das Gefühl für den Konjunktiv stark, was den irrealen Gebrauch betrifft.
Von manchen Verben wird noch überwiegend die synthetische Form des 2. Konjunktivs
gebraucht, vor allem von Hilfsverben und Modalverben: wäre, hätte, möchte. Für den
Konjunktivgebrauch in indirekter Rede müssen aber viele Deutsche erst die Regeln lernen.
Der l. Konjunktiv wird ja in Mundarten nicht verwendet (mit Ausnahme des Alemannischen
und des benachbarten Teils des Bairischen), und in der gesprochenen Sprache wird heute
auch in der 3. Person Singular weitgehend der 2. Konjunktiv (oder Indikativ) statt des l.
Konj. gebraucht (Er sagte, er wüßte Bescheid). Auch der Konjunktiv der indirekten Rede
spielt jedoch eine wichtige Rolle im heutigen Deutsch, vor allem in der Presse- und
Nachrichtensprache, wenn über Aussagen Dritter berichtet wird, da dieser Konjunktiv es
erlaubt, ohne deutlichere Umschreibungen (wie er sagt, angeblich u.a.) eine gewisse
Unverbindlichkeit dem Geäußerten gegenüber auszudrücken.
Satzbau. Bei einer Diskussion über Veränderungen im Satzbau des heutigen Deutsch
müssen natürlich Faktoren wie Textsorte, Funktionalstil und Zielgruppe berücksichtigt
werden. Für Filmdialoge gelten z.B. andere Voraussetzungen als für literarische Texte. Der
Geschäftsstil unterscheidet sich vom wissenschaftlichen und vom publizistischen Stil. Im
geschriebenen Deutsch sind die Sätze kürzer geworden, hat H. Eggers statistisch
nachgewiesen. In populärwissenschaftlichen Schriften und Zeitungen sind Satzlängen von
13-16 Wörtern am häufigsten vertreten gegenüber Sätzen mit 21 – 24 Wörtern bei den
älteren Autoren (Lessing, Herder, Schiller, Goethe) – und 6 – 8 Wörtern in der BILD-
Zeitung! Auch ist die Anzahl der Nebensätze zurückgegangen. Heute ist der Satzbau wieder
– wie in mhd. Zeit – hauptsächlich parataktisch geworden. Von den verwendeten
Nebensätzen besteht über die Hälfte aus Relativsätzen und fast 1/3 aus daß-Sätzen. Dies
bedeutet, daß die Sätze locker aneinander gereiht werden. Die logisch gegliederten Sätze
(kausal, konzessiv, final, konsekutiv) sind seltener geworden als vor 50 Jahren.
Durch die Endstellung des Verbs steht oft das für den Inhalt Entscheidende am Satzende,
was für den Leser/Hörer das Verständnis erschweren kann. In gesprochener Sprache hört
man z.B. heute oft weil statt denn mit Hauptsatzwortfolge. Ausklammerung und
Nominalisierung sind zwei Wege, den Nachteilen der Satzklammer zu entgehen und den
Inhaltskern im Satz vorzuverlegen. Beide werden im heutigen Deutsch immer häufiger
gebraucht. Trotz der Tendenz zur Ausklammerung im modernen Deutsch ist die
Rahmenbildung immer noch ein wichtiges Element des deutschen Satzbaus. Es gibt aber
auch andere Möglichkeiten, den Verbinhalt im Satz vorzuverlegen, ohne die
Rahmenkonstruktion aufgeben zu müssen, nämlich durch eine nominale Fügung.
Funktionsverben. In diesen Fällen trägt das Substantiv den Hauptinhalt und ein inhalts-
schwaches Verb behält nur die Tempus- und Modusfunktion (Funktionsverb).
Funktionsverfügungen sind z.B.: in Erwägung ziehen für erwägen, Erklärung abgeben für
erklären, unter Beweis stellen für beweisen, zum Abschluß bringen für abschließen.
Diese Umschreibungen ermöglichen auch in manchen Fällen eine größere Präzision und
genauere oder andere Information als die einfachen Verben, was besonders in den
Fachsprachen wichtig ist: eine Untersuchung einleiten, anordnen, anstellen, vornehmen,
durchführen, abschließen sagt mehr aus als das einfache Verb untersuchen.
Obwohl der Nominalstil zum großen Teil auf ein Bestreben nach Vereinfachung und Kürze
zurückgeht, stellt er oft höhere Anforderungen an den Leser/Hörer als der verbale Stil.
Durch die Komprimierung des Inhalts trägt er zur Intellektualisierung der Sprache bei, was
aus folgendem Beispiel deutlich wird:
Nominalstil: Die obigen Darlegungen wollen Anstoß sein zu einem verstärkten Bemühen
um eine Effektivierung des Sprachunterrichts im Bereich rezeptiven, berufs- und damit auch
gesellschaftsrelevanten Sprachkönnens. (24 Wörter, 2 Verben).
Verbaler Stil: Was oben dargelegt wurde, soll einen Anstoß geben. Wir wollen uns stärker
als bisher darum bemühen, den Sprachunterricht effektiver zu gestalten, so daß der Schüler
die Fremdsprache besser aufnehmen kam und die Fähigkeiten erwirbt, die für seinen Beruf
und damit für die Gesellschaft wichtig sind. (45 Wörter, 11 Verben).
Anglizismen. Die englische Sprache hat (durch ihre Bedeutung als Weltsprache) einen
großen Einfluß auf das Deutsche. Nicht nur in die Umgangssprache, sondern auch in die
Schriftsprache gehen verstärkt Wörter englischen Ursprungs ein. Man betrachte nur die
Bereiche Multimedia, Computer, Kommunikation, Busineß. Die Fremdwörter, die aus dem
Englischen übernommen werden, hängen eng mit den dortigen politischen Verhältnissen
zusammen.
Sprechen Engländer mit Gelehrten, so wird Latein gesprochen, sprechen sie mit Hofleuten,
so wird dem Französischen der Vorzug gegeben. Göttingen und Hamburg sind die Zentren
des englischen Sprachkontakts. Zum Englischen erscheinen weit weniger Grammatiken als
zum Französischen. Goethe konnte relativ gut Englisch, weil er und seine Schwester einen
vierwöchigen Intensivkurs bei einem vorbeiziehenden Englischlehrer nahmen.
Die meisten Entlehnungen fallen somit in den Bereich der Politik, der Technik und des
Handels. Unter den Fremdwörtern finden sich zahlreiche einsilbige Wörter, die auf Grund
ihrer Prägnanz einen Vorteil gegenüber komplizierten längeren Wörtern haben.
14. - 15. Jh. - Die Verbreitung und Konkurrenz des Ostmitteldeutschen und des
Gemeinen Deutschen.
15. Jh. - Einigung der Nation - Drang nach einer Einheitssprache. Buchdruck.
16. Jh. - Luther, der der ostmitteldeutschen Tradition in der Lautform, Formenbildung
und Schreibung folgte.
Die Hauptwerke der ahd. Literatur sind Übersetzungen aus dem Lateinischen.
Im Althochdeutschen bezeichnet sie die Senkung von germanisch /i/, /u/ und /eu/ zu
althochdeutschem /e/, /o/ und /eo, io, ie/, wenn die folgende Silbe ein /a/, /e/ oder /o/ enthielt und
kein Nasal (/n/ bzw. /m/) dazwischen stand.
Hebung
Senkung
Schon in mhd. Zeit setzte die Diphthongierung der Langvokale und die
Monophthongierung der alten Diphthonge ein, die in der nhd. Periode ihre
Vollendung fand. Somit haben sich im Neuhochdeutschen folgende Veränderungen
im Vokalismus ergeben:
а) mhd. ī, ū, (geschrieben iu = ǖ bzw. [y:]) > Diphthong (heute geschrieben)
ai/ei, au, eu/äu, (gesprochen) [ае], [ao], [оi]: mhd. zīt > nhd. Zeit; mhd. mūs
> nhd. Maus; mhd. niun > nhd. neun.
Ursprünglich wurden die neuen Diphthonge mit den Buchstabengruppen ei, ou,
öu geschrieben, doch bald wurden sie durch die Buchstabengruppen ai/ay, au,
eu/äu ersetzt.
b) Die alten mhd. Diphthonge ie, uo, üe werden in nhd. Zeit zu Langvokalen [i:],
[u:], [y:]: mhd. lieb > nhd. lieb, mhd. bluome > nhd. Blume; mhd. guot > nhd. gut;
mhd. brüeder > nhd. Brüder; mhd. küene > nhd. Kühn
Sonstigen Wandlungen konsonantischer Phoneme.
1. Entwicklung des Phonems (z). (s) zum (z) nur beim Sprechen.
Ahd. Sin, mhd sin zum nhd (Z) sein
2. Wandel des Halbwokals W, also entwickelte er sich zum labiodentalen
stimmhaften Geräuschlaut.
Erschien Sch Laut. Beispiel ahd skinan „scheinen“ zum mhd schinen
ie>ie {/:] - mhd hier > frnhd. hier |i:J, mhd. fliegen > fmhd .fliegen [i.];
uo > u - mhd gunt > fmhd. gut, mhd. buoch > fmhd. buch ‘Buch’;
üe > ü - mhd. giiete > fmhd > güte 'Güte', mhd süe$e > fmhd. süß ‘süß’.
i> ei [ae] - mhd. min > fmhd. mein. mhd. dri> fmhd. drei. mhd. is > fmhd. eis
‘Eis*;
u>au- mhd. üf > fmhd. auf, mhd hus > fmhd. haus ‘Haus’, mhd. tübe > fmhd taube
‘Taube’, mhd brachen > fmhd. brauchen;
iu |y:I >eu - mhd. hiute > fmhd. heute, mhd. liute > frnhd leute ’Leute', mhd.
deutsch > fmhd. deutsch.
mhd. a: - o: (nach w)
Die gerundeten Monophthonge und Diphthonge [œ], [ø], [y], [y:], [oi], [üe] werden
in vielen Gebieten entrundet und fallen daher mit den Phonemen [ε], [e:], [ı], [i:] und
[ai] zusammen:
Etwa 2000 v. Chr. begann mit der Neubesiedlung des westlichen Ostseeraumes die
Abtrennung der germanischen Sprachen aus dem Indoeuropäischen. Dies war ein
Prozess, der etwa 500 v. Chr. beendet war.
● Ost-,
● Nord- und
● Westgermanen.
Die ältesten germanischen Zeugnisse sind durch römische Autoren überliefert, durch
CÄSAR, TACITUS, PLINIUS D. Ä. Sie gaben Wörter wieder, die darauf schließen ließen,
dass die Germanen zunächst eine gemeinsame Sprache hatten. Diese wird auch als
Gemeingermanisch oder Urgermanisch bezeichnet. Belege dafür werden auch in
Runeninschriften, so im Helm von Negau (etwa zwischen 300 v.Chr. und 1) oder im Horn
von Gallehus (um 400 n.Chr.) gesehen. Obgleich diese aus Zeiten stammen, in denen die
germanischen Stämme bereits unterschiedlich sprachen, wird der Sprachstand in den
Inschriften als älter, archaischer bewertet.
Westgermanen:
b. Weser-Rhein-Germanen: Franken
Eine genaue Angabe zur Anzahl der germanischen Sprachen kann nicht gemacht werden.
Die Zahl der Sprachen schwankt je nachdem, welches Klassifizierungskriterium zugrunde
gelegt wird.
Alle Sprachen, die in der Tabelle erfasst sind, haben eine lange und weit zurückreichende
Schrifttradition. Andere Sprachen, die auch zu den germanischen gehören, wie das
Färöische oder Afrikaans, haben eine kürzere Schrifttradition.
Altgermanisches Rauschen in Kombinationen śl, sm, sw, st, sp, rs wechselt zu [ʃ].
slafen – schlafen
smal – schmal
swert – Schwert
spil – Spiel
Dieses Phänomen kommt aus dem Südwesten Deutschlands. In einigen Wörtern wird
das z in der Kombination mit rs zu [ʃ], z. B.: bursa - Bursche, kirse - Kirsche, hersen
herrschen. In den meisten Fällen bleibt rs jedoch unverändert, z. B. Ferse, Börse,
Morser, Vers.
Der Schwund des intervokalischen faringalen h. Im Althochdeutschen und im
Mittelhochdeutschen wurde das faringale h nicht nur im Wonan- laut. sondern auch
im Silbenanlaut zwischen den Vokalen gesprochen, z. B. ahd. haben - mhd. haben,
ahd. sehan - mhd. sehen f-h-]; ahd. höhl - mhd. Iiaehe |-h-] ‘Höhe’
Konsonant m
Mittelhochdeutsch
Den Beginn einer neuen Sprachperiode kennzeichnen (характеризуют):
Die mittelhochdeutsche Periode umfasst die Zeit von 1050 bis um 1350. Sie fällt
zusammen mit der Epoche des vollentwickelten Feudalismus in Deutschland. Der
deutsche Sprachraum hat sich durch die feudale Ostexpansion erweitert – die
Expansion nach Osten und die Eroberung (завоевание, захват) slawischer und
baltischer Gebiete. Es geschah in den 12.-13. Jahrhunderten.