What is Mehrsprachigkeit? Wie funktioniert sie? Woher kommt sie und wo
kommt sie vor? Welche Vor- und Nachteile hat sie? Let’s go! Versuchen wir, Mehrsprachigkeit zu definieren: Wie im Begriff bereits ersichtlich (ясно, очевидно), ist sie die Fähigkeit des Menschen, mehrere Sprachen zu sprechen. Eine Form der Mehrsprachigkeit ist der Bilingualismus, was eigentlich Zweisprachigkeit bedeutet. Beherrscht jemand mehr als zwei Sprachen, sprechen wir von Multilingualismus. Andererseits bezieht sich Mehrsprachigkeit auch auf die Anwendung und die Geltung einer Sprache in einem bestimmten Gebiet. Nehmen wir Spanien als Beispiel. Im gesamten spanischen Staatsgebiet ist Kastilisch die offizielle Amtssprache. Eigentlich ist sie aber nur im Süden und in der Mitte richtig heimisch. Im Norden sind alternative Amtssprachen auch Galizisch und Baskisch, im Osten spricht man größtenteils Katalanisch, im ganzen Land verbreitet gibt es außerdem unzählige Dialekte und Mundarten. Ebenso bei den Schweizern: Sie haben gleich vier offizielle Amtssprachen: Italienisch, Deutsch, Französisch und Rätoromanisch. Im Deutschen selbst wird allerdings nochmal unterschieden: Es gibt das Hochdeutsche, das z.B. in Zeitungen und Ämtern geschrieben und teilweise auch gesprochen wird, und das Schwytzerdütsch, das im Umgang mit Familie, Freunden und Bekannten verwendet wird. Dieses Vorkommen von zwei Sprachen in einem Gebiet nennt man auch Diglossie, wenn mehr als zwei Sprachen vorkommen Polyglossie. Aber wie erwerben wir eine zweite Sprache neben unserer Muttersprache? Hier gibt es zwei verschiedene Herangehensweisen (подходы). Nehmen wir ein Kind, das in einer türkischen Einwandererfamilie aufwächst. Hat es formalen Unterricht in Deutsch in der Schule, ist der Spracherwerb gesteuert. Diesen Unterricht nennen wir Deutsch als Fremdsprache. Hat es jedoch keinen formalen Unterricht, sondern lernt Deutsch nebenbei, im Alltag mit Freunden und Familie, ist der Spracherwerb ungesteuert. Er läuft in etwa so ab, wie der Erwerb der ersten Sprache, also der “Muttersprache”. Im Gegensatz zu Deutsch als Fremdsprache nennen wir das Deutsch als Zweitsprache. Hierbei gibt es noch weitere Unterscheidungsmerkmale. Lernt ein Kind Erstsprache und Zweitsprache gleichzeitig - also simultan - oder nacheinander - also sukzessiv? Sind beide Sprachen auf demselben Niveau, werden die Sprachen symmetrisch gelernt. Ist eine Sprache dominant, wird also in einer Sprache häufiger und besser gesprochen (was meist der Fall ist), dann ist der Spracherwerb asymmetrisch. Das hört sich alles ein wenig kompliziert an. Ist es auch ein bisschen. Denn meistens überfordert uns ja eine Sprache schon. Es gibt bei Mehrsprachigkeit allerdings noch mehr Schwierigkeiten: Das Sprechen ist nur ein Teil der Sprache. Der andere Teil, die Schriftsprache, verlangt genauso viel ab, vor allem, wenn man zwei verschiedene Schriftarten wie das arabische und das lateinische Alphabet lernen muss. Hier hilft uns die Immersion. Immersion bedeutet, dass Schulfächer auch in der Sprache abgehalten werden, die nicht die Hauptsprache an der Schule darstellt. Das wäre also, wie wenn du Biologie am Gymnasium in Englisch oder Türkisch beigebracht bekämest. Damit machst du nicht nur große Fortschritte in der gesprochenen, sondern auch in der Schriftsprache. Doch damit nicht genug. An Kinder, die eine Sprache als Zweitsprache und nicht als Fremdsprache lernen - also die meisten Kinder mit Migrationshintergrund im Gegensatz beispielsweise zu den Kindern mit normalem Englischunterricht - an diese Kinder wird ein höherer Anspruch gestellt. Denn unser Schulenglisch wenden wir in voraussehbaren und seltenen Situationen an. Ein Kind mit Deutsch als Zweitsprache muss sich jedoch in allen möglichen Situationen unter Beweis stellen und flix antworten, wenn es mitkommen und mitmachen will. Früher dachte man, dass Mehrsprachigkeit ein Nachteil für das Kind sei. Man sprach von Überforderung des Kindes und dass es in manchen Situationen nicht angemessen reagieren könne. Ein Hin-und Herwechseln zwischen verschiedenen Sprachen wurde als mangelnde Sprachbeherrschung gedeutet. Heute sieht man genau dieses Code-Switching, also den Wechsel von einer zu einer anderen Sprache, viel positiver. Kinder sind nämlich durchaus fähig, bewusst zu entscheiden, in welchen Situationen sie welche Sprache anwenden müssen. Nehmen wir das Türkdeutsch: Untereinander können Kinder dieser Türkisch-Deutsch-Mischung problemlos kommunizieren. Treffen sie jedoch auf Menschen, die eine der beiden Sprachen nicht sprechen, wenden sie auch nur die verstandene Sprache an. Mehrsprachigkeit bietet also viele Chancen: Mehrsprachige Kinder können besser kommunizieren, denn sie haben nicht nur eine, sondern zwei oder mehr Sprachen zur Auswahl. Sie haben häufig ein größeres Vokabular und bedienen sich verschiedener grammatikalischer Denkstrukturen. Außerdem hat die Begegnung mit anderen Sprachen den Vorteil, dass wir über unsere eigene Sprache nachdenken und uns viel mehr Dinge auffallen, die uns sonst nicht befremdlich erschienen wären. Mehrsprachigkeit ist in unserer Gesellschaft schon längst überall anzutreffen. Anstatt zu versuchen, Kinder nur in einer Sprache zu erziehen, versuchen deshalb immer mehr Kindergärten, Schulen und auch Familien, Bilingualismus zu fördern und sich so die Vorteile zunutze zu machen. Fassen wir alles Wichtige zum Thema Mehrsprachigkeit noch mal zusammen: Mehrsprachigkeit oder Bilingualismus ist die Fähigkeit, zwei oder mehr Sprachen zu sprechen. Als Diglossie oder Polyglossie bezeichnen wir, wenn zwei oder mehrere Sprachen gleichzeitig in einem Gebiet gesprochen werden. Wenn ein Kind zur Muttersprache eine weitere Sprache im Schulunterricht lernt, ist das gesteuerter Spracherwerb. In Deutschland nennt man das Deutsch als Fremdsprache. Lernt das Kind die Sprache außerhalb formalen Unterrichts, ist das ungesteuerter Spracherwerb. Das nennt man im deutschen Beispiel Deutsch als Zweitsprache. Dabei kann das Kind - natürlich auch der Erwachsene - die beiden Sprachen simultan oder sukzessiv, symmetrisch oder asymmetrisch lernen. Die Schwierigkeit, dass auch die Schriftsprache erlernt werden soll, kann durch Immersionsunterricht gelöst werden. Nachdem man früher eher die Schwierigkeiten in den Mittelpunkt stellte, nimmt man Mehrsprachigkeit heute als Bereicherung wahr: Mehrsprachigkeit hat zum Beispiel den Vorteil, dass Kinder fast frei zwischen Codes switchen und häufig angemessen anwenden können. Mehrsprachigkeit bzw. Bilingualismus ist eine gesellschaftliche Realität und immer verbreiteter. As we could see hat Mehrsprachigkeit große Vorteile, even though it is hard zwei Sprachen zu lernen.