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Bundesgesundheitsbl 2019 · 62:494–515 Norbert Wagner1 · Frauke Assmus2 · Gabriele Arendt3 · Erika Baum4 · Ulrich
https://doi.org/10.1007/s00103-019-02905-1 Baumann5 · Christian Bogdan6, 7 · Gerd Burchard6, 8 · Dirk Föll9 · Edeltraut Garbe6, 10 ·
Online publiziert: 21. März 2019
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil
Jane Hecht2 · Ulf Müller-Ladner11 · Tim Niehues12 · Klaus Überla6, 13 · Sabine Vygen-
von Springer Nature 2019 Bonnet2 · Thomas Weinke14 · Miriam Wiese-Posselt2 · Michael Wojcinski15 ·
Fred Zepp6, 16
1
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Aachen, Aachen, Deutschland; 2 Abteilung
für Infektionsepidemiologie, Fachgebiet Impfprävention, Robert Koch-Institut, Berlin, Deutschland;
3
Neurologische Klinik der Universität Düsseldorf, Medizinsiche Fakultät, Düsseldorf, Deutschland; 4 Deutsche
Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Biebertal, Deutschland; 5 Klinik für Pädiatrische
Pneumologie, Allergologie und Neonatologie, Medizinische Hochschule, Hannover, Deutschland; 6 Ständige
Impfkommission (STIKO), Robert Koch-Institut, Berlin, Deutschland; 7 Mikrobiologisches Institut – Klinische
Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene, Universitätsklinikum Erlangen, FAU Erlangen-Nürnberg, Erlangen,
Deutschland; 8 Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Hamburg, Deutschland; 9 Klinik für pädiatrische
Rheumatologie und Immunologie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland; 10 Leibniz-Institut
für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS, Bremen, Bremen, Deutschland; 11 Professur für Innere
Medizin mit Schwerpunkt Rheumatologie, Abteilung für Rheumatologie und Klinische Immunologie,
Campus Kerckhoff, Bad Nauheim, Justus-Liebig Universität Gießen, Gießen, Deutschland; 12 Zentrum
für Kinder- und Jugendmedizin, Helios Klinikum Krefeld, Krefeld, Deutschland; 13 Virologisches Institut,
Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland; 14 Klinik für Gastroenterologie und Infektiologie,
Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam, Deutschland; 15 Arbeitsgemeinschaft Impfen in der Gynäkologie,
Berufsverband der Frauenärzte e. V., München, Deutschland; 16 Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin,
Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
pie erarbeitet. Das methodische Vorge- tigung Impfstoff-, Patienten- und Arznei-
Zusatzmaterial online hen wurde im Grundlagenpapier „Imp- mittel-spezifischer Faktoren und einer
Zusätzliche Informationen sind in der fen bei Immundefizienz“ beschrieben entsprechenden Aufklärung von Patien-
Online-Version dieses Artikels (https:// (siehe: https://link.springer.com/content/ ten bzw. Sorgeberechtigten sowie einer
doi.org/10.1007/s00103-019-02905-1) pdf/10.1007%2Fs00103-017-2555-4.pdf). Dokumentation im Falle eines Off-Label-
enthalten. Diese Anwendungshinweise sind kei- Gebrauches [1].
ne STIKO-Empfehlungen nach § 20 Abs. 2 In den jeweiligen Abschnitten wird
Disclaimer IfSG und haben damit keine leistungs- auf bestehende Empfehlungen der STI-
rechtlichen Implikationen. Sie sollen le- KO Bezug genommen. Anwendungshin-
Auf Initiative der Ständigen Impfkommis- diglich als Hilfestellung für Ärztinnen weise, die von den aktuell gültigen Emp-
sion (STIKO) hat eine Arbeitsgruppe aus und Ärzte zu Impfungen bei Personen fehlungen der STIKO (Epidemiologisches
Expertinnen und Experten der zustän- mit Immundefizienz dienen. Dabei sind Bulletin 34/2018) abweichen, sind im fol-
digen Fachgesellschaften, Mitarbeite- die Fachinformationen der Impfstoffe und genden Dokument dunkelrot gekenn-
rinnen des Robert Koch-Instituts und immunmodulatorischen Arzneistoffe zu zeichnet. Die STIKO prüft aktuell, ob ihre
STIKO-Mitgliedern die hier vorliegen- beachten. Insbesondere die Anwendungs- Empfehlungen nach § 20 Abs. 2 IfSG auf
den Anwendungshinweise für das Imp- hinweise zur Verabreichung von Lebend der Grundlage der Anwendungshinwei-
fen bei Autoimmunkrankheiten, chro- impfstoffen entbinden Impfende nicht se entsprechend angepasst bzw. erweitert
nisch-entzündlichen Erkrankungen und von der Pflicht einer genauen ärztlichen werden sollten. Zu Lasten der GKV kön-
unter immunmodulatorischer Thera- Prüfung des Einzelfalls unter Berücksich- nen nur die Impfempfehlungen der STI-
Das Ziel der vorliegenden Anwen- 2. Infektionsanfälligkeit bei riitis nodosa, die mikroskopische Poly-
dungshinweise ist, für Personen mit Autoimmunkrankheiten angiitis (MPA), die Takayasu Arteriitis,
diesen Erkrankungen einen optima- und anderen chronisch- die Riesenzellarteriitis, die Polymyal-
len Impfschutz unter Berücksichtigung entzündlichen Erkrankungen gia rheumatica und der M. Behçet so-
individueller krankheits- oder thera- wie die verschiedenen IgG4-assoziier-
piebedingter Risiken zu erreichen. Zur 2.1. Autoimmunkrankheiten ten Krankheitsbilder gehen unbehandelt
Methodik verweisen wir auf das Grund- und andere chronisch- mit einer schweren Einschränkung des
lagenpapier „Anwendungshinweise zu entzündliche Erkrankungen in der Allgemeinzustandes einher. Die meistens
den von der Ständigen Impfkommission Rheumatologie notwendige Langzeit-Immunsuppression
empfohlenen Impfungen“ [23]. besteht in der Regel in einer Kombinati-
Die rheumatoide Arthritis (RA), die on aus (möglichst niedrig dosierten) Glu-
Kernaussagen Psoriasis-Arthritis und die Spondyloar- kokortikoiden und einem weiteren po-
thritiden sind die mit Abstand häufigs- tenten Immunsuppressivum. Sowohl die
1. Personen mit Autoimmunkrankhei- ten chronisch-entzündlichen rheumati- aktive Grunderkrankung als auch die me-
ten, chronisch-entzündlichen Erkran- schen Erkrankungen bei Erwachsenen. dikamentös-bedingte Immunsuppression
kungen bzw. unter immunmodulato- Personen, die an einer RA leiden, erkran- begünstigen das Auftreten von (impfprä-
rischer Therapie haben ein erhöhtes ken fast doppelt so häufig an einer vira- ventablen) Infektionen [38, 39].
Infektionsrisiko. len oder bakteriellen Infektion wie Perso-
2. Impfpräventable Infektionen können nen ohne RA [5] und zeigen eine erhöhte 2.2. Chronisch-entzündliche
bei nicht-geimpften Personen mit Au- Mortalität (um das 1,5-fach erhöhte stan- Darmerkrankungen
toimmunkrankheiten oder chronisch- dardisierte Sterberate bezogen auf alle To-
entzündlichen Erkrankungen Morbi- desursachen) im Vergleich zur Gesamtbe- Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind
dität und Mortalität erhöhen. völkerung [30]. Personen mit RA haben die am häufigsten auftretenden chronisch
3. Impfungen können das Risiko für in- u. a. ein erhöhtes Risiko, an Influenza und entzündlichen Darmkrankheiten (CED;
fektionsgetriggerte Schübe verringern. an Herpes zoster zu erkranken [12, 31]. engl. inflammatory bowel disease, IBD).
4. Für keinen der derzeit in Deutschland Die juvenile idiopathische Arthritis Mit Ausnahme bestimmter Gendefekte,
zugelassenen Tot- oder Lebendimpf- (JIA) ist die häufigste chronisch-rheu- die zu CED führen können [40], verursa-
stoffe existieren Studien, die einen ur- matische Erkrankung im Kindesalter. Für chen CED zunächst keine Immundefizi-
sächlichen Zusammenhang zwischen Personen mit JIA ist eine zweifach erhöhte enz per se. Sie führen aber häufig zu epi-
der Impfung und einer neu aufge- Inzidenz schwerer Infektionen mit Hospi- thelialen Barriere-Defekten und einem
tretenen Autoimmunkrankheit bzw. talisierung im Vergleich zu Kontrollen be- ausgeprägten Eiweiß-Mangel und müs-
chronisch-entzündlichen Erkrankung schrieben, unabhängig von einer medika- sen in der Regel immunsuppressiv behan-
oder einem Schub einer solchen be- mentösen Therapie [32]. delt werden. Aus diesen Gründen sind an
reits bestehenden Erkrankung belegen Bei Kollagenosen treten sowohl vira- einer CED leidende Personen als partiell
[12, 24–27].1 le als auch bakterielle Infektionen gehäuft immundefizient anzusehen und haben ein
auf. Diese zählen im Falle eines systemi- erhöhtes Risiko, an einer (impfpräventab-
schen Lupus erythematodes (SLE) zu len) Infektion zu erkranken [41].
den häufigsten Todesursachen [33, 34].
Gründe dafür sind eine primäre immu- 2.3. Multiple Sklerose
nologische Fehlregulation und die häufig
notwendige medikamentöse Immunsup- Die häufigste Autoimmunerkrankung des
pression. HPV-Infektionen treten bei SLE- ZNS ist die multiple Sklerose (MS) [42].
Patientinnen und Patienten häufiger auf Die Beobachtung, dass Infektionskrank-
als bei gesunden Kontroll-Personen [35]. heiten (z. B. Influenza) bei Personen mit
Bei anderen Kollagenosen, wie der sys- MS das Risiko für einen Schub erhöhen
temischen Sklerose (Sklerodermie), der können, unterstreicht die Notwendig-
Polymyositis/Dermatomyositis, dem keit eines umfassenden Impfschutzes [14,
Sjögren-Syndrom oder der „Mixed Con- 15]. In systematischen Studien und Über-
1
Es gibt vereinzelte Berichte über das Auf-
treten eines Krankheitsschubes bei Personen nective Tissue Disease“ (MCTD) treten sichtsarbeiten konnten weder Zusammen-
mit multipler Sklerose in zeitlicher Folge einer besonders häufig pulmonale Infektionen hänge zwischen Impfungen (Hepatitis B,
Impfung [28]. Die betreffende Studie beruht auf [36, 37]. Influenza, Tetanus) und einer Erkrankung
allerdings auf einer kleinen Fallzahl und weist Vaskulitiden, u. a. die Granuloma- an MS noch mit einer Schubauslösung bei
methodische Schwächen auf [29]. In großen, tose mit Polyangiitis (GPA, früher M. vorliegender MS beobachtet werden [26,
systematischen Studien konnte kein kausaler
Zusammenhang zwischen einer Impfung und Wegener), die eosinophile Granulo- 43–46]. Einzelfälle eines MS-Schubes
der Auslösung eines Schubes bestätigt werden matose mit Polyangiitis (EGPA, früher nach Gelbfieberimpfung wurden berichtet
[26]. Churg-Strauss-Syndrom), die Polyarte- [28], dabei handelte es sich aber um eine
Tab. 1 Orientierende Einordnung des Grades der immunsuppressiven Wirkung häufig verwendeter Therapeutika und Hinweise zur Anwen-
dung von Lebendimpfstoffen (der Grad der Immunsuppression ist nicht nur vom Arzneimittel, sondern auch von patienteneigenen Faktoren
abhängig)
Therapien ohne oder mit geringgradiger immunsuppressiver Wirkung Weitere Hinweise
Hydroxychloroquin (kein Immunsuppressivum), Keine Kontraindikation oder besondere Warnhinweise für
Sulfasalazin, Mesalazin Lebendimpfstoffe (FI-I, FI-A)
Apremilast, Dimethylfumarat, Glatirameracetat, Typ I Interferon (IFN-β) Keine Kontraindikation oder besondere Warnhinweise für
MMR-, MMR-V- und Varizellen-Impfung (FI-A) mit Priorix®,
PriorixTetra® bzw. Varilrix® (FI-I). Anwendung dieser Leben-
dimpfstoffe dennoch nur nach individueller Risiko-Nutzen-
abwägung [Expertenkonsens]
Therapeutika mit geringgradiger immunsuppressiver Wirkung bei niedriger Dosierung [12, 54, 55, 62, 63]:
Niedrigdosierte Glukokortikoidtherapie Keine Kontraindikation für alle MMR, MMR-V, Varizellen-
(Erwachsene: <10 mg Prednisolonäquivalent/Tag, Impfstoffe bei niedrigdosierter Glukokortikoidtherapie. (FI-I,
Kinder: <0,2 mg Prednisolonäquivalente/kg/Tag) s. Tab. A-1, Online-Anhang)
oder Kurzzeittherapie (<2 Wochen)
und/oder nicht systemische Glukokortikoidtherapiea
Folgende niedrigdosierte Basistherapeutika: Laut Expertenkonsens besteht bei geringgradiger Immun-
Methotrexat: (Erwachsene: ≤0,4 mg/kg/Woche oder ≤20 mg/Wo; Kinder: ≤15 mg/m2 suppression durch die hier aufgeführten niedrigdosierten
KOF/Woche) Basistherapeutika keine Kontraindikation für die MMR-,
Ciclosporin (Kinder und Erwachsene: ≤2,5 mg/kg/Tag), MMR-V-und Varizellen-Impfung mit Priorix®, PriorixTetra®
Leflunomid (Erwachsene: ≤20 mg/Tag, Kinder: ≤0,5 mg/kg/Tag), Mycophenolat-Mofetil bzw. Varilrix®.
(Erwachsene: ≤2000 mg/Tag, Kinder: ≤1200 mg/m2/Tag) Die Gabe dieser Lebendimpfstoffe kann nach individueller
Tofacitinib (Erwachsene: ≤5–10 mg/Tag) Nutzen-Risikoabwägung in stabilen Krankheitsphasen in
Einige niedrigdosierte Biologika, z. B. Infliximab (≤3 mg/kg alle 8 Wochen; Hilfestellung Betracht gezogen werden
zur Einordnung der immunsuppressiven Wirkung s. Online-Anhang) Andere Lebendimpfstoffe sind während der Therapie
generell kontraindiziert (FI-I, s. Tab. A-1, Online-Anhang)
Empfohlene Impfabstände zur immunsuppressiven Thera-
pie s. . Tab. A-2
Therapien mit schwerer immunsuppressiver Wirkung
Hochdosis-Glukokortikoidtherapie (Grenzwerte s. oben) Therapiedauer über ≥2 Wochen Lebendimpfstoffe sollten generell während der Therapie
oder i. v. Stoßtherapie mit sehr hohen Dosen (z. B. 20 mg/kg/Tag Prednisolonäquivalent nicht gegeben werden (FI)b Empfohlene Impfabstände zur
über mehrere Tage in monatlicher Wiederholung) immunsuppressiven Therapie s. . Tab. A-2
Hochdosierte Basistherapeutika (MTX, 6-Mercaptopurin, etc., Richtwerte s. oben)
Azathioprin
Biologika mit schwerer immunsuppressiver Wirkung, z. B. Infliximab (≥5 mg/kg alle 4 Wo-
chen bzw. ≥7 mg/kg alle 8 Wochen); Abatacept, Alemtuzumab, Ocrelizumab, Rituximab
Kombinationen von Immunsuppressiva
FI Fachinformation, FI-I Fachinformation der Impfstoffe, FI-A Fachinformation der Arzneistoffe, KOF Körperoberfläche
a
topisch (dermal, inhalativ, konjunktival/okulär, nasal) und Glukokortikoid-Injektionen (z. B. intraartikulär)
b
Kontraindikation laut FI-I; besondere Warnhinweise laut FI-A (Ausnahme Azathioprin: hier Kontraindikation laut FI)
Patienten- und Arzneimittel-spezifischer eines Erkrankungsschubes sollten keine suppression gegeben werden. Für die-
Faktoren. Sollte für eine Indikation so- Impfungen verabreicht werden [53, 54]. se Einordnung ist letztlich aber immer
wohl ein Lebend- als auch ein Totimpf- eine individuelle ärztliche Einschätzung
stoff zur Verfügung stehen, sollte generell 4. Spezielle Hinweise zu des aktuellen Immunstatus der Patien-
der Totimpfstoff verwendet werden (z. B. Immunsuppressiva und tin oder des Patienten und deren bzw.
Typhus- oder Influenzaimpfung). Hohe anderen Immunmodulatoren: dessen immunologischer Restfunktio-
Dosierungen oder Kombinationen von Anhaltspunkte zur nen erforderlich. Dabei sind der Allge-
Immunsuppressiva erhöhen bei Lebend Einordnung des Grades meinzustand der Person, die Dosis und
impfungen das Risiko einer unkontrollier- der Immunsuppression die Art der Therapie, die Therapiedauer
ten Vermehrung der attenuierten Erreger. und empfohlene zeitliche und weitere Grunderkrankungen zu be-
Auch wenn dies selten zu klinisch relevan- Mindestabstände zwischen rücksichtigen. Die in . Tab. 1 gegebenen
ten Erkrankungen und/oder Komplikati- Therapie und Impfungen arzneistoffspezifischen Hinweise zur An-
onen führt [50–52], sind alle Lebendimp- wendung von Lebendimpfstoffen in Ab-
fungen bei schwerer Immunsuppression Im Folgenden sollen Anhaltspunkte zur hängigkeit vom Grad der Immunsup-
grundsätzlich kontraindiziert. Während Einordnung des Grades der Immun- pression sind daher nur als orientierende
KO-Empfehlungen [1]). Daneben gelten gerer Abstand von 6–12 Monaten ist je- von 50 Jahren zugelassen [72]. Die STI-
auch unter immunsuppressiver/immun- doch wegen des Booster-Effektes gegen KO empfiehlt, bei immunsupprimier-
modulatorischer Therapie die STIKO- die 13 in beiden Impfstoffen enthaltenen ten Personen zur Prophylaxe eines Her-
Empfehlungen zu Standardimpfungen Antigene immunologisch günstiger [67]. pes zoster diesen Totimpfstoff, nicht aber
[1], insofern der Grad der Immunsuppres- Alle 6 Jahre sollte eine Auffrischimpfung den Lebendimpfstoff (Zostavax®) einzu-
sion eine Impfung erlaubt (s. . Tab. 1 und mit PPSV23 erfolgen. Bei Personen, die setzen [73]. Die Impfung mit Shingrix® ist
. Tab. A-2). PPSV23 bereits erhalten haben, bevor sie nur nach durchgemachten (auch subkli-
immunsuppressiv behandelt wurden, soll- nischen) Windpocken wirksam und stellt
5.1. Totimpfstoffe te PCV13 mit einem Mindestabstand von keinen Ersatz für eine indizierte Windpo-
1 Jahr zu PPSV23 appliziert werden [1]. ckenimpfung dar. Zurzeit kann man da-
Influenza Die Umsetzung der sequentiellen Imp- von ausgehen, dass fast jeder in Deutsch-
Immunsupprimierte sollen in allen Al- fung unter Berücksichtigung anderer land aufgewachsene Erwachsene im Alter
tersgruppen jährlich mit einem Influen- Konstellationen bereits erhaltener Pneu- ≥50 Jahren in seinem Leben an Windpo-
za-Totimpfstoff geimpft werden [1, 64]. mokokken-Impfungen wird in den STI- cken erkrankt war. Während es daher bei
Bei erstmaliger Impfung von Kindern ist KO-Empfehlungen [1] beschrieben. Immungesunden in der Regel nicht not-
für die meisten Impfstoffe die Gabe von wendig ist, vor der Impfung mit dem HZ/
zwei Impfstoffdosen im Abstand von 4 Hepatitis B su-Impfstoff eine vorangegangene Wind-
Wochen empfohlen (s. FI). Vor geplanter Die Hepatitis B-Impfung sollte entspre- pocken-Erkrankung anamnestisch oder
Therapie mit Rituximab oder Abatacept chend den STIKO-Empfehlungen durch- serologisch zu sichern, sollte bei Perso-
sollte die Influenza-Impfung möglichst 4 geführt werden. Die STIKO empfiehlt 4–8 nen vor geplanter immunsuppressiver
Wochen, mit Ocrelizumab und Alemtu- Wochen nach Abschluss der Grundimmu- Therapie eine serologische Testung erfol-
zumab möglichst 6 Wochen vor der ersten nisierung eine Antikörperkontrolle. Eine gen. Im Falle von Seronegativität ist eine
Gabe erfolgen, um einen optimalen Imp- weitere Dosis bzw. höhere Antigendosen Varizellenimpfung empfohlen. Dagegen
ferfolg zu erzielen. Sollte dies aus prakti- können dann abhängig vom serologischen sollten Seropositive vor geplanter im-
schen Gründen nicht möglich sein, wird Erfolg in Erwägung gezogen werden [47]. munsuppressiver Therapie die Impfung
zumindest der Abschluss der Immunisie- mit dem HZ/su-Impfstoff erhalten. Die
rung vor Beginn der Therapie empfoh- Meningokokken immunogene Komponente von Shingrix®
len [Expertenkonsens]. Bei Erwachsenen Eine Meningokokken-ACWY-Konjugat- ist das rekombinante Oberflächenglyko-
hat sich gezeigt, dass ein Pausieren der und Meningokokken-B-Impfung sollten protein gE des Varizella-Zoster-Virus, als
MTX-Gabe von 2 Wochen vor und 2–4 entsprechend den STIKO-Empfehlungen Adjuvans ist AS01B enthalten. Das Adju-
Wochen nach einer Influenza-Impfung durchgeführt werden, wobei der Patient vans enthält Bestandteile, die die CD4-
die Impfantwort verbesserte, ohne einen über die möglicherweise eingeschränk- T-Zell- und humorale Immunantwort
Schub der Grunderkrankung (Rheumato- te Impfantwort aufzuklären ist. Für einen auf die Impfung verstärken. Damit kann
ide Arthritis) zu induzieren [65]. optimalen Impferfolg sollte die Immuni- der Impfstoff auch bei Personen, bei de-
Ein kausaler Zusammenhang zwischen sierung mindestens 2 Wochen vor Thera- nen das Immunsystem suboptimal arbei-
einer saisonalen Influenzaimpfung und piebeginn abgeschlossen sein. Ggf. sollte tet, eine starke zellvermittelte Immunant-
dem Auftreten von Krankheitsschüben eine Auffrischimpfung nach 5 Jahren in wort hervorrufen. Laut Fachinformation
konnte nicht bestätigt werden [25–27, 44]. Betracht gezogen werden. Die jeweiligen bestehen keine Kontraindikationen, den
Hingegen wurde beobachtet, dass eine In- Fachinformationen sind dabei zu beachten. Impfstoff bei Immunsupprimierten ein-
fluenza-Erkrankung einen Schub bei Per- zusetzen. Sicherheit und Immunogenität
sonen mit MS auslösen kann [15, 66]. Herpes zoster des Impfstoffs wurde jedoch bisher nur bei
Herpes zoster wird durch Reaktivierung HIV-infizierten und Stammzelltransplan-
Pneumokokken einer latenten Varizella-Zoster-Virus-In- tierten untersucht und bestätigt [74, 75].
Personen, bei denen eine immunsuppres- fektion bei nachlassender T-Zell-spezifi- Studien bei Personen mit anderen Ursa-
sive Therapie geplant ist oder durchge- scher Immunität (z. B. im höheren Alter chen für eine Immunsuppression werden
führt wird, sollten möglichst spätestens oder unter immunsuppressiver Therapie) noch durchgeführt.
zwei Wochen vor Therapiebeginn eine hervorgerufen. Das Risiko für das Auftre- Die Impfserie besteht aus einer 2-ma-
Pneumokokken-Impfung erhalten. Für ten eines Herpes zoster ist bei Immunsup- ligen Impfung (i. m.) im Abstand von 2–6
eine bessere Immunantwort wird entspre- primierten deutlich erhöht [50, 68–71]. Monaten. Die Impfung kann gleichzei-
chend den STIKO-Empfehlungen eine se- Diese Personen sollten daher gegen Her- tig, an verschiedenen Gliedmaßen, mit
quentielle Impfung mit dem 13-valenten pes zoster geimpft werden. nicht-adjuvantierten, saisonalen Grippe
Konjugat-Impfstoff (PCV13) gefolgt von In Deutschland ist seit Mai 2018 ein ad- impfstoffen verabreicht werden. Eine
dem 23-valenten Polysaccharid-Impfstoff juvantierter Herpes-zoster-Subunit(HZ/ zeitgleiche Verabreichung mit anderen
(PPSV23) nach 6–12 Monaten empfohlen su)-Totimpfstoff (Shingrix®) zur Ver- Impfstoffen wird laut Fachinformation
[1, 67]. PPSV23 kann frühestens 2 Mona- hinderung von Herpes zoster und der aufgrund fehlender Daten nicht emp-
te nach PCV13 geimpft werden; ein län- postherpetischen Neuralgie ab dem Alter fohlen. Die STIKO empfiehlt die HZ/
Das Risiko, dass eine immunsuppri- zündlichen Erkrankungen kann davon Impferfolg vom Grad der Immunsup-
mierte Person nach Kontakt mit dem at- ausgegangen werden, dass auch die An- pression ab. Im Zweifelsfall kann der
tenuierten Impfvirus schwerwiegend er- zahl der Säuglinge, die in utero gegen- Impferfolg beim Säugling 4 Wochen nach
krankt, ist sehr gering [82]. Zum Umgang über Immunsuppressiva exponiert wa- abgeschlossener Grundimmunisierung
mit frisch geimpften Kontaktpersonen ren, steigt. Die Datenlage hinsichtlich der serologisch kontrolliert werden.
von Immunsupprimierten siehe Kap. 7 Auswirkungen auf die Immunantworten Generell bedarf die Immunisierung
(Impfen von Kontaktpersonen). Da Vari- auf Impfungen bei den betroffenen Säug- mit Lebendimpfstoffen (insbesondere die
zellen-Infektionen bei ungeschützten im- lingen ist begrenzt; Publikationen beru- Rotavirus-Impfung) bei diesen Säuglin-
munsupprimierten Personen besonders hen meist auf Einzelfallberichten oder gen im ersten Lebenshalbjahr besonde-
schwer verlaufen, sollten Immunsuppri- auf Studien mit sehr geringen Fallzahlen rer Vorsicht. Die Fachinformationen eini-
mierte mit unsicherer oder fehlender Va- [85]. Eine systematische Bearbeitung die- ger Immunsuppressiva machen konkrete
rizellen-Immunität nach Varizellenexpo- ses Themas geht über den Rahmen dieser Angaben zu Impfabständen für Lebend
sition Varizella-Zoster-Immunglobulin Anwendungshinweise hinaus; es soll aber impfungen bei Säuglingen nach in utero-
(Varitect®) erhalten. Die Gabe sollte mög- auf die Relevanz der immunsuppressiven Exposition. Soweit Informationen vorlie-
lichst früh innerhalb von maximal 96 h Therapie während der Schwangerschaft gen, sind diese in . Tab. A-2 aufgeführt.
nach Exposition erfolgen (siehe Fachin- für Säuglingsimpfungen aufmerksam ge- Die Rotavirusimpfung ist kontraindiziert,
formation). macht werden. da sie zu einem Zeitpunkt begonnen wer-
Für einige Immunsuppressiva ist be- den sollte (spätestens bis zum Alter von 12
Herpes zoster kannt, dass sie diaplazentar übertragen Wochen), zu dem der Säugling u. U. noch
Empfohlen wird die Anwendung des werden und auch noch nach der Geburt immunsupprimiert ist. Die MMR-Imp-
Totimpfstoffes (Shingrix®), wie unter beim Säugling nachweisbar sind [86]. fung wird erst ab dem Alter von 11 Mo-
Punkt 5.1 Totimpfstoffe aufgeführt. Dies kann ggf. zu Einschränkungen der naten von der STIKO empfohlen (in spe-
Der in Deutschland ebenfalls zugelas- Sicherheit und des Impferfolgs bei Säug- ziellen Fällen ab einem Alter von 9 oder
sene attenuierte Lebendimpfstoff (Zosta- lingen führen [87]. Dabei ist zu beach- 6–8 Monaten) und ist daher nicht generell
vax®) zur Verhinderung des Herpes zoster ten, dass es bei Säuglingen im Vergleich kontraindiziert (Ausnahme: unvollständi-
und der postherpetischen Neuralgie ist für zur Mutter zu einem verlangsamten Ab- ge B-Zell-Rekonstituierung).
Personen mit angeborener oder erworbe- bau des Arzneistoffes kommen kann, wie Es ist nicht auszuschließen, dass im-
ner Immundefizienz kontraindiziert (FI). am Beispiel der TNF-Antagonisten Ada- munsuppressive Medikamente in die
limumab und insbesondere Infliximab Muttermilch übergehen. Für spezifische
Rotavirus gezeigt wurde [87]. So war die Halbwert- Fragen zum Stillen unter immunsuppres-
Zur Sicherheit und Wirksamkeit der Ro- zeit (HWZ) von Infliximab bei Säuglin- siver Therapie der Mutter kann z. B. das
tavirus-Impfung bei medikamentös im- gen im Vergleich zu Erwachsenen um Pharmakovigilanz- und Beratungszen-
munsupprimierten Säuglingen liegen kei- den Faktor 3,7 verlängert. In Einzelfäl- trum für Embryonaltoxikologie an der
ne Daten vor. Nach der Markteinführung len wurde Infliximab noch bis zum Alter Charité-Universitätsmedizin in Berlin
wurden Fälle von Gastroenteritis mit teil- von 12 Monaten bei Säuglingen, die in (www.https://embryotox.charite.de/) kon-
weise lebensbedrohlichen, in seltenen utero dem Arzneistoff ausgesetzt waren, taktiert werden. Unabdingbar ist in jedem
Einzelfällen auch tödlichen Verläufen in nachgewiesen [86]. Im Gegensatz hier- Fall eine enge Kooperation zwischen den
Zusammenhang mit dem Impfvirus bei zu treten die TNF-Antagonisten Certo- die Mutter beziehungsweise das Kind be-
Säuglingen mit schwerem kombiniertem lizumab pegol und Adalimumab nur in treuenden Ärztinnen und Ärzten.
Immundefekt (SCID) beobachtet [16, 83, geringem Maße in den fetalen Kreislauf
84]. Daher stellt eine bekannte oder ver- und die Muttermilch über. Beide Präpa- 7. Impfen von Kontaktpersonen
mutete Immundefizienz eine Kontra- rate sollten dennoch in der Schwanger-
indikation dar (FI). Zur Impfung von schaft nur verwendet werden, wenn es Bei Menschen, die in engem Kontakt mit
Säuglingen, die in utero gegenüber Im- klinisch notwendig ist. Stillen ist unter einer Person mit einer Autoimmunkrank-
munsuppressiva exponiert waren, oder der Therapie möglich [FI]. heit oder einer anderen chronisch-ent-
von Säuglingen immunsupprimierter Besondere Vorsicht ist auch bei Medi- zündlichen Erkrankung stehen (Haushalt,
Mütter siehe Kap. 6. kamenten geboten, die zu einer starken Einrichtung für Kinder, medizinisches
und über Monate anhaltenden B-Zellde- Personal), sollte in besonderem Maße auf
6. Impfen von Säuglingen pletion führen (z. B. Rituximab, Ocreli- Vollständigkeit und Aktualisierung der
nach in utero-Exposition zumab). Eine aktive Überwachung der B- von der STIKO empfohlenen Impfun-
bei immunmodulatorischer Zellenzahl des Säuglings ist in diesem Fall gen geachtet werden. Zusätzlich zu den
Therapie der Mutter erforderlich, da erst bei einer Normalisie- Routineimpfungen (besonders wichtig ist
rung der B-Zellen mit Lebendimpfstoffen hier die MMR-Impfung) sollte bei sero-
Aufgrund der zunehmenden und bes- geimpft werden darf [FI]. negativen Kontaktpersonen eine Varizel-
seren Therapie von Autoimmunkrank- Für Totimpfstoffe bestehen keine Si- len-Impfung und bei allen Personen eine
heiten und anderen chronisch-ent- cherheitsbedenken, allerdings hängt der jährliche Influenza-Impfung erfolgen, um
Tab. A-2 Immunsupprimierende bzw. immunmodulierende Arzneistoffe und zu berücksichtigende Impfabstände und weitere Aspekte
Tab. A-2 (Fortsetzung)
bei Monotherapie (Stand 20.07.2018)
Medikamente Wirkort Impfabstände Referenzen/Kommentare
Totimpfstoffe Lebendimpfstoffe
Glukokortikoide
Glukokortikoide Gluko- Jederzeit möglich; im Dosisabhängig: Bei Kurzzeit-Therapie (<2 Wochen)
(Prednisolonäquivalent) kortikoid- Idealfall Immunisie- Hochdosistherapie: oder niedriger Dosierung kein
Kinder Rezeptor rung mind. 2, besser 4 KI während Therapie (FIa) für alle Leben- relevanter Effekt auf Sicherheit oder
Geringgradig immunsup- Wochen vor Therapie- dimpfstoffe Effektivität einer Impfung
pressiv: beginn abschließen Impfungen müssen mindestens 2 (FI-A), Bei einer Therapiedauer ≥2 Wochen
Kurzzeittherapie (<2 besser 4 Wochenc vor Therapiebeginn mit höheren Dosierungen bzw. einer
Wochen) oder niedrige abgeschlossen sein. i. v. Stoßtherapie mit hohen Dosen
Dosierung (<0,2 mg/kg/Tag Impfungen frühestens 2 Monate nach schwere Immunsuppression, d. h.
oder <10 mg/Tag) Therapie (FI-A) die Immunogenität von Impfungen
Schwer immunsuppres- kann nachfolgend für 2–4 Wochen
Niedrigdosistherapie:
siv: ≥0,2 mg/kg/Tag bzw. eingeschränkt sein
MMR-, MMR-V-, Varizellen-Impfung
≥10 mg/Tag über ≥2 Wochen Signifikant eingeschränkte Sicher-
während der Therapie möglich (FI-I)
oder i. v. Stoßtherapie heit von Lebendimpfungen bei einer
Erwachsene Hochdosis-Glukokortikoid-Langzeit-
Geringgradig immunsup- therapie (≥2 Wochen)c
pressiv: Kurzzeittherapie
(<2 Wochen) oder niedrige
Dosierung (<10 mg/Tag)
Schwer immunsuppressiv:
≥10 mg/Tag über ≥2 Wochen
oder
i. v. Stoßtherapie
Weitere Immunsuppressiva/Immunmodulatoren
Abatacept CD80/ Jederzeit möglich; im KI während Therapie (FIa) Unter Therapie reduzierte, aber
(Orencia®) CD86- Idealfall Abschluss der Impfungen mind. 4 Wochen vorc bzw. bei Großteil der PatientInnen
Rezeptor Immunisierung mind. 2 frühestens 3 Monate nach Therapiec dennoch adäquate Immunant-
(Ko-stimu- Wochen vor Therapie- (FI-A) wort nach Influenza- [100, 101],
lations- beginn Säuglinge, die in utero gegenüber Pneumokokken(PPSV23)- [100, 102]
inhibitor) Abatacept exponiert waren: Frühestens bzw. Tetanus-Impfung [102]. Ein
Bei laufender Therapie:
14 Wochen nach der letzten Gabe von Teil der PatientInnen bleibt jedoch
Verabreichung in der
Abatacept in der Schwangerschaft (FI-A) ungeschützt bei Impfung während
Mitte des Behandlungs-
Therapie
intervallsc
Reduktion der Immunantwort auf
Influenza-Impfung PPSV23 relativ schwer, wenn die
im Idealfall 4 Wochen Impfung 2 Wochen nach Beginn der
vor Therapiebeginnc. Abatacept-Therapie erfolgte [102].
Sicherheit zu keiner Zeit Nur geringe Abschwächung der Im-
eingeschränkt munantwort bei Impfung 2 Wochen
vor oder 8 Wochen nach Abatacept-
Gabe [100]
Tab. A-2 (Fortsetzung)
Medikamente Wirkort Impfabstände Referenzen/Kommentare
Totimpfstoffe Lebendimpfstoffe
Belimumab BLyS Jederzeit möglich; im KI während Therapie (FIa) Keine reduzierte Immunantwort
(Benlysta®) (B-Lym- Idealfall Immunisie- Impfungen mind. 4 Wochen vor Beginn auf Pneumokokken(PPSV23 bzw.
phocyte rung mind. 2, besser 4 der Therapie abschließen (FI-A) bzw. PCV13)-Impfung im Vergleich zur
Stimula- Wochen vor Therapie- frühestens 3 Monate nach Therapiec immunsuppressiven Standardthera-
tor) (BAFF beginn abschließen pie [110, 111] (FI-A)
(B cell- Bei PatientInnen, die in der Vergan-
Bei laufender Therapie:
activating genheit eine Tetanus-, Pneumo-
Verabreichung in der
factor)) kokken- oder Influenza-Impfung
Mitte des Behandlungs-
(indirekte erhalten hatten, blieben nach der
intervallsc
B-Zell-De- Behandlung mit B. protektive Anti-
pletion) körperspiegel bestehen (FI-A)
Canakinumab IL-1β- Jederzeit möglich; im KI während Therapie (FIa) Nach Einzeldosis 2 Wochen vor Imp-
(Ilaris®) Rezeptor Idealfall Immunisie- Nach Behandlungsbeginn frühestens fung keine reduzierte Immunant-
rung mind. 2, besser 4 3 Monate nach der letzten und vor der wort auf Influenza- bzw. Meningo-
Wochen vor Therapie- nächsten Injektion von Canakinumab kokken-Impfung [112] (FI-A)
beginn abschließen (FI)
Säuglinge, die in utero gegenüber Cana-
Bei laufender Therapie:
kinumab exponiert waren: Lebendimp-
Verabreichung in der
fungen frühestens 16 Wochen nach der
Mitte des Behandlungs-
letzten Dosis von Canakinumab in der
intervallsc
Schwangerschaft (FI-A)
Certolizumab-Pegol TNF- Jederzeit möglich; im KI während Therapie (FIa) [12]
(Cimzia®) Rezeptor Idealfall Immunisie- Impfungen mind. 4 Wochen vorc bzw. Während loading dose (Monothera-
rung mind. 2, besser 4 frühestens 2 Monate nach Therapiec pie) keine reduzierte Immunantwort
Wochen vor Therapie- Säuglinge, die in utero gegenüber auf Influenza- oder Pneumokokken
beginn abschließen Certolizumab-Pegol exponiert waren: (PPSV23)-Impfung [113]. Unter
Impfung frühestens 5 Monate nach der Kombinationstherapie mit MTX ab-
Bei laufender Therapie:
letzten Dosis von Certolizumab-Pegol geschwächte Immunantwort [113]
Verabreichung in der
in der Schwangerschaft (FI-A). Stillen ist
Mitte des Behandlungs-
unter der Therapie möglich (FI-A)
intervallsc
Ciclosporin Cyclophi- Jederzeit möglich; im Dosisabhängig Bei niedriger Dosierung (Monothe-
(z. B. Sandimmun®, Immuno- lin A, Calci- Idealfall Immunisie- Hochdosistherapie: rapie) keine wesentliche Minderung
sporin®) neurin rung mind. 2, besser 4 KI während Therapie (FIa), der Impfantwort [114]. c
Dosierung Kinder und Wochen vor Therapie- Impfungen mind. 4 Wochen vorc bzw. Unter Kombinationstherapien mit
Erwachsene: beginn abschließen frühestens 3 Monate nach Therapiec Prednisolon und MTX reduzierte
Niedrig: ≤2,5 mg/kg/Tag Immunantwort auf Influenza-
Niedrigdosistherapie:
Hoch: <2,5 mg/kg/Tag Impfung [66]
Laut Expertenkonsens und im Einklang
mit der pädiatrischen Guideline der
Europäischen Rheumaliga (EULAR) [62]
können MMR-, MMR-V- bzw. Varizellen-
Impfungen mit Priorix®, PriorixTetra®
bzw. Varilrix® nach individueller Nutzen-
Risikoabschätzung erwogen werden
(Off-Label-Gebrauch wegen besonderer
Warnhinweise in der FI-A)
Cyclophosphamid DNS-Bio- Jederzeit möglich; im KI während Therapie (FIa) [12]
(z. B. Endoxan®) synthese Idealfall Immunisie- Impfungen mind. 4 Wochen vorc bzw.
rung mind. 2, besser 4 frühestens 3 Monate nach Therapiec
Wochen vor Therapie-
beginn abschließen
Bei laufender Therapie:
Verabreichung in der
Mitte des Behandlungs-
intervallsc
Tab. A-2 (Fortsetzung)
Medikamente Wirkort Impfabstände Referenzen/Kommentare
Totimpfstoffe Lebendimpfstoffe
Hydroxychloroquin Multiple Jederzeit möglich; im Lebendimpfungen können uneinge- Weder nach Influenza- [125]
(Quensyl®) Mecha- Idealfall Immunisie- schränkt verabreicht werden (FI-I, FI-A), noch nach Tetanus-, Diphtherie-,
nismen rung mind. 2, besser 4 kein Abstand erforderlichc Masern-, Poliomyelitis-, Typhus- oder
(siehe Wochen vor Therapie- Tuberkulose-Impfung (FI-A) redu-
Anhang) beginn abschließen zierte Immunantwort. In der FI-A
sind Lebendimpfstoffe nicht unter
KI oder besonderen Warnhinweisen
aufgeführt
Infliximab TNF- Jederzeit möglich; im KI während Therapie (FIa) [12] Review: [126]
(Remicade®, Flixabi®, Inflect- Rezeptor Idealfall Immunisie- Impfungen mind. 4 Wochen vorc bzw. Unter Therapie Nachweis einer
ra®, Remsima®) rung mind. 2, besser 4 frühestens 3 Monate nach Therapiec reduzierten Immunantwort nach
Wochen vor Therapie- Säuglinge, die in utero gegenüber Influenza- [127, 128], Pneumokok-
beginn abschließen Infliximab exponiert waren: Lebend ken (PPSV23)- [129] und Hepatitis
impfungen frühestens 6 Monate nach B-Impfung [130], insbesondere bei
Bei laufender Therapie:
Geburt (FI-A) Kombination mit Thiopurinen [127];
Verabreichung in der
bei Hepatitis B-Impfung vor Thera-
Mitte des Behandlungs-
piebeginn adäquate Immunantwort
intervallsc
[130].
Die zusätzliche Gabe von Infliximab
zu MTX führt zu keiner weiteren
Reduktion der Immunantwort bei
Personen mit RA [131]
Interferon β-1a, Interferon Typ I-IFN- Jederzeit möglich; im Laut FI-A von Interferon β-Präparaten Keine reduzierte Immunantwort auf
β-1b, pegyliertes Interferon Rezeptor Idealfall Immunisie- keine KI oder bes. Warnhinweise für Le- Influenza-Impfung bei gleichzeitiger
β-1a (IFNAR) rung mind. 2, besser 4 bendimpfstoffe während Therapie (FI-A). Gabe von IFN [132].
(z. B. Rebif®, Avonex® Wochen vor Therapie- Dennoch sollte die Impfung mit In der Fachinformation des Arznei-
Betaferon®, Extavia®, Plegri- beginn abschließen Lebendimpfstoffen während der Thera- stoffes gibt es keine Angaben zu
dy®) pie nur als Einzelfallentscheidung nach Lebendimpfstoffen
individueller Nutzen-Risikoabwägung
erfolgenc. Die Gelbfieberimpfung wird
nicht empfohlenc
Leflunomid DNS-Bio- Jederzeit möglich; im Dosisabhängig Bei niedriger Dosierung keine we-
(z. B. Arava®, Leflonumid synthese Idealfall Immunisie- Hochdosistherapie: sentliche Minderung der Impfant-
medac®) rung mind. 2, besser 4 KI während Therapie (FIa), wort [62, 114] c
Dosierung Kinder: Wochen vor Therapie- Impfungen mind. 4 Wochen vorc bzw. Reduzierte Immunantwort nach
Niedrig: ≤0,5 mg/kg/Tag beginn abschließen frühestens 6 Monate nach Therapiec Influenza-Impfung [125].
Hoch: >0,5 mg/kg/Tag Niedrigdosistherapie: Lange Halbwertzeit von Leflunomid
Bei laufender Therapie:
Dosierung Erwachsene: Laut Expertenkonsens und im Einklang berücksichtigen → ggf. Auswasch-
Verabreichung in der
Niedrig: ≤20 mg/Tag mit der pädiatrischen Guideline der Option mit Aktivkohle oder
Mitte des Behandlungs-
Hoch: >20 mg/Tag Europäischen Rheumaliga (EULAR) [62] Colestyramin (FI-A) → Impfabstände
intervallsc
können MMR-, MMR-V- bzw. Varizellen- können dadurch verkürzt werdenb
Impfungen mit Priorix®, PriorixTetra®
bzw. Varilrix® nach individueller Nutzen-
Risikoabschätzung erwogen werden
(Off-Label-Gebrauch wegen besonderer
Warnhinweise in der FI-A)
Mesalazin Multipel Jederzeit möglich; im Lebendimpfungen können uneinge- Adäquate Immunantwort auf
(5-Aminosalicylsäure) (z. B. Leu- Idealfall Immunisie- schränkt verabreicht werden (FI-I, FI-A), Pneumokokken(PPSV23)-Impfung
(z. B. Salofalk®, Pentasa®, kotrien- rung mind. 2, besser 4 kein Abstand erforderlichc [129]
Asacol®, Claversal®) Synthese) Wochen vor Therapie- In der Fachinformation des Arznei-
beginn abschließen stoffes gibt es keine Angaben zu
Lebendimpfstoffen
Tab. A-2 (Fortsetzung)
Medikamente Wirkort Impfabstände Referenzen/Kommentare
Totimpfstoffe Lebendimpfstoffe
Ocrelizumab CD20- Alle Impfungen 6 Wo- KI während Therapie (FIa); Keine Daten
(Ocrevus®) Rezeptor chen vor Behandlungs- Alle Impfungen 6 Wochen vor Be-
(B-Zell- beginn abschließen handlungsbeginn abschließen (bes.
depletion) (bes. Warnhinweise Warnhinweise in FI-A)
in FI-A), ggf. auch Impfungen frühestens nach B-Zell-
kürzere Impfabstände Repletion (Wert > unterer
(2 Wochen) vor The- Normalwert oder Ausgangswert; ca. 18
rapiebeginn möglich, Monate nach Therapie) (FI-A)
(Off-Label-Gebrauch) c Säuglinge, die in utero gegenüber Ocre-
lizumab exponiert waren: Lebendimp-
Für optimalen
fungen frühestens nach vollständiger
Impferfolg frühestens
Normalisierung der B-Zell-Werte (FI-A)
6 Monate nach der letz-
ten Ocrelizumab-Gabe.
Influenza-Impfung
auch während der
Therapie und innerhalb
des 6-Monats-Intervalls
nach Therapieende
empfohlenc
Sicherheit zu keiner Zeit
eingeschränkt
Rituximab CD20- Alle Impfungen 4 Wo- KI während Therapie (FIa) Unter oder bei zeitlich versetzter (<6
(MabThera®, Truxima®, Rezeptor chen vor Behandlungs- Abschluss der Immunisierung mind. 4 Monate) Therapie schwer reduzierte,
Rixathon®) (B-Zell- beginn abschließen Wochen vor Therapiebeginn (FI-A) c dennoch nachweisbare Immun
depletion) (bes. Warnhinweise Impfungen frühestens 12 Monate nach antwort nach Influenza-Impfung
in FI-A), ggf. auch Therapie, jedoch erst nach vollständiger [12, 138].
kürzere Impfabstände Normalisierung der B-Zell-Werte (FI) 6 Monate nach Kombinationsthera-
(2 Wochen) vor The- Säuglinge, die in utero gegenüber pie mit MTX verminderte Immun
rapiebeginn möglich Rituximab exponiert waren: Lebendimp- antwort auf Pneumokokken (PCV7
(Off-Label-Gebrauch) c fungen frühestens nach vollständiger [139] bzw. PPSV23 [140])-, aber nicht
Normalisierung der B-Zell-Wertec nach Tetanus-Impfung (FI) [140],
Für optimalen
verminderte Immunantwort nach
Impferfolg frühestens
Pneumokokken-Impfung PCV13
6 Monate nach der letz-
gefolgt von PPSV23 [141]
ten Rituximab-Gabe.
Influenza-Impfung
auch während der
Therapie und innerhalb
des 6-Monats-Intervalls
nach Therapieende
empfohlenc
Sicherheit zu keiner Zeit
eingeschränkt
Sarilumab IL-6-Re- Jederzeit möglich; im KI während Therapie (FIa) Keine Daten, Vorgehen analog zu
(Kevzara®) zeptor Idealfall Immunisie- Impfungen mind. 4 Wochen vorc bzw. Tocilizumab
rung mind. 2, besser 4 frühestens 2 Monate nach Therapiec
Wochen vor Therapie-
beginn abschließen
Bei laufender Therapie:
Verabreichung in der
Mitte des Behandlungs-
intervallsc
Tab. A-2 (Fortsetzung)
Medikamente Wirkort Impfabstände Referenzen/Kommentare
Totimpfstoffe Lebendimpfstoffe
Ustekinumab p40-Un- Jederzeit möglich; im KI während Therapie (FIa) Keine Unterdrückung der Immunant-
(Stelara®) ter-einheit Idealfall Immunisie- Impfungen mind. 2 Wochen vor Beginn wort auf Pneumokokken(PPSV23)-
von IL-12 rung mind. 2, besser 4 der Therapie abschließen (FI-A) und oder Tetanus-Impfung 4 Wochen vor
und IL-23 Wochen vor Therapie- frühestens 15 Wochen nach Therapie der nächsten Ustekinumab-Injektion
beginn abschließen (FI-A)c bei Langzeitbehandlung [153]
Bei laufender Therapie:
Verabreichung in der
Mitte des Behandlungs-
intervallsc
Vedolizumab α4/β7- Jederzeit möglich; im Lebendvakzine sollten unter der Eingeschränkte Wirkung oraler
(Entyvio®) Integrin- Idealfall Immunisie- Behandlung mit Vedolizumab nur Impfstoffe (FI-A) [96]
Rezeptor rung mind. 2, besser 4 angewendet werden, wenn der Nutzen
Wochen vor Therapie- eindeutig die Risiken überwiegt (FI-A)
beginn abschließen Orale Lebendimpfstoffe während
Therapie nicht empfohlenc, frühestens 3
Monate nach Therapiec
FI Fachinformation, FI-I Fachinformation des Impfstoffes, FI-A Fachinformation des Arzneistoffes, KI Kontraindiziert, RA Rheumatoide Arthritis, MS Multiple Sklerose
a
Kontraindikation laut FI-I; besondere Warnhinweise laut FI-A
b
Zum praktischen Vorgehen der Auswaschung mit Aktivkohle oder Colestyramin vor Impfungen wird auf Wiedermann et al. verwiesen [54]
c
Expertenkonsens
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