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2018 17:55:05
Artikelkommentar
SchKG 297
Dokumenttitel Art. 297
Autoren Brigitte Umbach-Spahn, Stephan Kesselbach, Stefan
Bossart
Titel Kommentar zum Bundesgesetz über
Schuldbetreibung und Konkurs SchKG
Reihe SK - Schulthess Kommentar
Auflage 4. Auflage, basierend auf der 1911 erschienenen 3.
Auflage von Carl Jaeger
Jahr 2017
Seiten 1724-1732
Herausgeber Jolanta Kren Kostkiewicz, Dominik Vock
Verlag Schulthess Juristische Medien AG
ISBN 978-3-7255-6971-7
1724
Art. 2971
1 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 21. Juni 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 4111; BBl
2010 6455).
8 Für die Verrechnung gelten die Artikel 213 und 214. An die Stelle der
Konkurseröffnung tritt die Bewilligung der Stundung.
9 Artikel 211 Absatz 1 gilt sinngemäss, sofern und sobald der Sachwalter der
Vertragspartei die Umwandlung der Forderung mitteilt.
Art. 2972
D. Effets du sursis
1. Sur les droits des créanciers
1 Aucune poursuite ne peut être exercée contre le débiteur pendant la durée du sursis,
sauf s’il s’agit d’une poursuite en réalisation de gage en raison de créances garanties
par gage immobilier; un tel gage ne peut toutefois en aucun cas être réalisé.
2 L’art. 199, al. 2, s’applique par analogie aux biens saisis.
3 Les créances concordataires ne peuvent pas faire l’objet d’un séquestre ni d’autres
mesures conservatoires.
4 La cession de créance future conclue avant l’octroi d’un sursis concordataire ne
déploie pas d’effets si la créance cédée prend naissance après l’octroi du sursis.
5 Sauf en cas d’urgence, le sursis concordataire a pour effet de suspendre les procès
civils et les procédures administratives portant sur les créances concordataires.
6 Les délais de prescription ou de péremption cessent de courir.
1725
7 Le sursis arrête à l’égard du débiteur le cours des intérêts de toute créance qui n’est
pas garantie par gage si le concordat ne prévoit pas de disposition contraire.
8 La compensation est régie par les art. 213 et 214. L’octroi du sursis tient lieu
d’ouverture de la faillite.
9 L’art. 211, al. 1, est applicable par analogie dès que le commissaire communique au
contractant la conversion de la créance.
Art. 2973
2
Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 21 juin 2013, en vigueur depuis le 1er janv. 2014 (RO
2013 4111; FF 2010 5871).
3
Nuovo testo giusta il n. I della LF del 21 giu. 2013, in vigore dal 1o gen. 2014 (RU 2013 4111;
FF 2010 5667).
7 La concessione della moratoria sospende, nei confronti del debitore, il corso degli
interessi di tutti i crediti non garantiti da pegno, salvo disposizione contraria del
concordato.
8 La compensazione è retta dagli articoli 213 e 214. La concessione della moratoria
vale come dichiarazione di fallimento.
9 L’articolo 211 capoverso 1 si applica per analogia se e quando il commissario
comunica al cocontraente la conversione del credito.
Materialien: Bericht der Expertengruppe Nachlassverfahren, Bern, April 2005;
Vorentwurf der Expertengruppe Nachlassverfahren, Bern, Juni 2008, Begleitbericht
zum Vorentwurf, Bern, Dezember 2008; Bericht der Expertengruppe
Nachlassverfahren zum Vorentwurf vom Juni 2008; Begleitbericht zum Vorentwurf zur
Revision des Schuldbetreibungs- und Konkursgesetzes (Sanierungsverfahren) vom
Dezember 2008; Bericht über das Ergebnis des Vernehmlassungsverfahrens, August
2009; Botschaft zur Änderung des Bundesgesetzes über Schuldbetreibung und Konkurs
vom 8. September 2010 (BBl 2010 6455); Amtl. Bull. (NR) 2013 614 f.
Literatur: Gasser D., Neues Nachlassverfahren – praktische Konsequenzen für die
Betreibungs- und Konkursämter, BlSchK 2014 1 ff.; Gassmann R., in: Handkommentar zum
Schweizer Privatrecht – Internationales Privatrecht, 3. Aufl., Zürich 2016; Glanzmann L., Das
neue Sanierungsrecht, in: Kunz P. V./Arter O./Jörg F. S. (Hrsg.), Entwicklungen im
Gesellschaftsrecht X, Bern 2015, 225 ff.; Lorandi F., Besonderheiten beim Aktivenüberschuss
in der Generalexekution, AJP 2006 1263 ff.
Verweise: SchKG 162 ff. (Güterverzeichnis); SchKG 199 (Gepfändete und arrestierte
Vermögenswerte); SchKG 207 (Einstellung von Zivilprozessen und Verwaltungsverfahren [im
Konkurs]); SchKG 209 (Zinsenlauf [im Konkurs]); SchKG 211 (Umwandlung von
Forderungen [im Konkurs]); SchKG 271 ff. (Arrest); SchKG 310 (Verbindlichkeit des
Nachlassvertrags für Gläubiger); IPRG 175 (Anerkennung ausländischer Nachlassverträge und
ähnlicher Verfahren).
1726
I.Allgemeines
1 Kernelement einer Nachlassstundung ist der Schutz des Schuldners vor
Vollstreckungsmassnahmen der Gläubiger. Der Schuldner soll während der
Nachlassstundung die Sanierung bzw. den Abschluss eines Nachlassvertrags
vorantreiben können, ohne dabei durch Vollstreckungsmassnahmen behindert zu
werden. Zu diesem Zweck werden die Rechte der Gläubiger gemäss SchKG 297
modifiziert. Die Bestimmung wurde im Zuge der Revision des Sanierungsrechts (i.K.
seit 1. Januar 2014) überarbeitet mit dem Ziel, die Wirkungen der Nachlassstundung
auf die Gläubigerreche denjenigen des Konkurses anzunähern (Botschaft SchKG 2010,
6486).
2 In zeitlicher Hinsicht treten die Wirkungen von SchKG 297 unmittelbar mit der
gerichtlichen Bewilligung der Stundung ein, d.h. nicht erst mit der Publikation oder
deren Kenntnisnahme. Die Wirkungen dauern bis zum Ende der Stundung (durch
Aufhebung [SchKG 296a], Konkurseröffnung von Amtes wegen [SchKG 296b, 309]
oder Bestätigung eines Nachlassvertrags [SchKG 306 ff.]).
II.Wirkungen im Einzelnen
A.Betreibungsverbot (Abs. 1 und 2)
3 Das Betreibungsverbot gemäss Abs. 1 gilt für Nachlassforderungen, d.h. für
Forderungen, die vor Bewilligung der Stundung oder seither ohne Zustimmung des
Sachwalters entstanden sind (vgl. SchKG 310 Abs. 1 Satz 1). Als Nachlassforderungen
werden hier Forderungen aller Konkursklassen (SchKG 219 Abs. 4) verstanden, also
1729
den Konkurs BGE 133 III 377 E. 5.1). Die Sistierungsverfügung des Gerichts oder der
Behörde hat lediglich deklaratorischen Charakter (a.M. KUKO SchKG-Hunkeler, Art.
297 N 39, gemäss welchem die Sistierungswirkung erst aufgrund einer konstitutiven
Sistierungsverfügung eintritt). Ordnen das Gericht oder die Behörde, die von der
Stundung keine Kenntnis erlangt haben, dennoch verfahrensleitende Massnahmen an
oder fällen gar einen Entscheid, sind diese dennoch als gültig zu betrachten (so für den
Konkurs BGE 132 III 89 E. 2). Die Sistierung bewirkt auch einen Stillstand von
Rechtsmittelfristen (im Ergebnis gleich, aber mit anderer Begründung [Fristenstillstand
nach Abs. 6] KUKO SchKG-Hunkeler, Art. 297 N 47). Es empfiehlt sich, dass der
Schuldner die Stundung betroffenen Gerichten und Behörden (ggf. auch
Rechtsmittelinstanzen) umgehend anzeigt.
findet u.E. nicht statt. Demgegenüber ist bei einer Aufhebung der Stundung zufolge
Sanierung (SchKG 296a) zu fordern, dass auch die seit Beginn der Stundung
entstandenen Zinsen befriedigt werden (so auch KUKO SchKG-Hunkeler, Art. 297 N
50), soweit die betroffenen Gläubiger nicht freiwillig darauf verzichten.
1731
G.Verrechnungsverbot (Abs. 8)
22 Das Verrechnungsrecht der Gläubiger ist mit Bewilligung der Stundung gemäss SchKG
213 und 214 eingeschränkt (siehe dort). Massgeblicher Zeitpunkt ist die Bewilligung
der Stundung statt der Konkurseröffnung. Ist der Stundung ein publizierter
Konkursaufschub vorausgegangen, so ist dessen Bekanntmachung massgebend (vgl.
aSchKG 297 Abs. 4 2. Satz [«An die Stelle der Konkurseröffnung tritt die
Bekanntmachung der Stundung, gegebenenfalls des vorausgegangenen
Konkursaufschubes nach den Artikeln 725a, 764, 817 und 903 OR.»], dessen zweiter
Teil aufgrund eines redaktionellen Versehens gestrichen wurde; KUKO SchKG-
Hunkeler, Art. 297 N 53).
1732
III.Internationale Aspekte
26 Wie der Konkurs beansprucht auch die Nachlassstundung weltweite Wirkung (KUKO
SchKG-Hunkeler, Art. 297 N 8). Inwieweit diese eintritt, hängt jedoch von den
ausländischen Rechtsordnungen ab. Die ausländischen Regelungen sind vielfältig und
umfassen etwa die Ausdehnung der Wirkungen des Schweizer Rechts auf das
ausländische Staatsgebiet (automatisch [z.B. in Deutschland] oder aufgrund eines
Exequaturs des Schweizer Nachlassstundungsentscheids [z.B. in Frankreich]) oder
besondere Formen der Rechtshilfe (z.B. Verfahren nach Chapter 15 des US
Bankruptcy Code [USA], Anerkennung unter den Cross-Border Insolvency
Regulations 2006 [England]).
27 Bei der Sanierung international tätiger Unternehmen ist ein besonderes Augenmerk auf
die Belegenheitsorte wesentlicher Vermögenswerte zu richten und zu prüfen, wie diese
vor dem Zugriff der Gläubiger geschützt werden können. Die expliziten Regelungen in
SchKG 297 (z.B. das Arrestverbot) haben oft indirekt auch im Ausland Bedeutung, da
sich der Schutz im Ausland vielfach an dem orientiert, der nach dem Recht des
(Schweizer) Hauptverfahrens gewährt wird.
28 Welche Wirkungen eine im Ausland angeordnete Stundung in der Schweiz
entfaltet, bestimmt sich nach IPRG 175. Diese Bestimmung regelt die «Anerkennung
ausländischer Nachlassverträge und ähnlicher Verfahren». Über den engen Wortlaut
hinaus sind nach Massgabe von IPRG 175 aber auch ausländische Entscheide
betreffend Nachlassstundung oder ähnlichen Schuldnerschutz anzuerkennen (vgl. BGE
137 III 138 E. 2.1; Gassmann, Art. 175 N 4). Die mit der Anerkennung eines
ausländischen Nachlassstundungsentscheids eintretenden Wirkungen in der Schweiz
richten sich grundsätzlich nach Schweizer Recht (IPRG 175 i.V.m. IPRG 170 Abs. 1
analog), jedenfalls soweit diese nicht über jene des ausländischen Rechts hinausgehen
(vgl. Gassmann, Art. 175 N 7 m.w.H.).