Lernheft 1
Inhaltsverzeichnis
1.1 Einleitung
Ziel dieses Lernheftes ist es, Ihnen einen Einblick zu gewähren in ein komplexes
Thema: Unsere Ernährung ist ausgerichtet an den speziellen Bedürfnissen,
Wünschen und Lebensbedingungen des Einzelnen und an der Umsetzbarkeit für den
Lebensalltag.
Lernziele:
Sie können nach Durcharbeitung dieses Lernhefts
– einen Überblick über den Kurs Ernährungstraining erhalten.
– anhand der Gliederung die Dauer und die Themen des Lehrgangs erfassen.
– den Einstieg in den Kurs Ernährungstraining nachvollziehen.
Dass es vielen Menschen nicht leicht fällt, sich gesund zu ernähren, ob bewusst oder
unbewusst, zeigt die hohe Rate ernährungsbedingter Erkrankungen nicht nur in
Deutschland, sondern weltweit. Die Lebenserwartung ist seit Beginn dieses
Jahrhunderts wesentlich gestiegen durch die bessere Verfügbarkeit der Nährstoffe.
Jedoch hängt es auch von der Nährstoffrelation ab, ob man durch eine gesunde
Ernährung Krankheiten vorbeugt oder ganz im Gegenteil. In den letzten Jahren ist
unser Wissen um „gesunde Ernährung“ enorm gestiegen. Ein Zusammenhang
zwischen Ernährungsgewohnheiten, Gesundheit, Leistungsfähigkeit und
Lebenserwartung ist allseits bekannt.
Unser Bedarf an täglicher Nahrung hat sich grundlegend geändert. Während früher
der Schwerpunkt auf körperlicher Arbeit lag, arbeitet man heute überwiegend im
Sitzen, eine Folge des technischen Fortschritts. Das führt zu einer deutlichen
Verringerung des täglichen Energiebedarfs. Dem steht ein Überangebot an
Lebensmitteln entgegen. Die körperliche Aktivität beschränkt sich, wenn überhaupt,
bei den meisten Menschen auf Sport und Bewegung.
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Die Eckpfeiler unserer Ernährung Lernheft 1
Natürlich vorrangig, weil wir Hunger und Durst haben. Unser Körper sendet Signale
aus, wenn die Energiereserven zu Ende gehen, die sich in diesen Hunger- bzw.
Durstgefühlen äußern.
In unserer zivilisierten Welt sind wir über diese Grundbedürfnisse längst hinaus. Es
geht nicht mehr um die reine Befriedigung des Hungergefühls, sonder vielmehr um
Genuss. Dabei schlagen wir oft über das Ziel hinaus und essen mehr, als uns guttut.
Oder wir essen das Falsche. Aus Zeitmangel oder aus Bequemlichkeit. Oft wird in
diesem Zusammenhang ein Verlust der Esskultur kritisiert. Häufig gibt es keine festen
Mahlzeiten mehr. Sie werden abgelöst von einem konstanten, über den Tag verteilten
„Snacking“.
Andererseits sind Essen und Kochen zum Trend geworden, man beachte nur die
vielen Kochsendungen im Fernsehen. Jeder Sender hat seine eigene Kochshow, in
vielen verschiedenen Varianten.
Über kein Thema wird so viel geredet und geschrieben wie über Ernährung und
Diäten. Doch die meisten Foren und Zeitungsartikel zeugen von wenig Sachkenntnis.
Der Titel Ernährungsberater ist nicht gesetzlich geschützt und vielfach könnte man
meinen, dass die Ernährungswissenschaft eine von individuellen Ansichten und
Erklärungen geprägte Angelegenheit ist, welche sich jeder nach seiner eigenen
Fasson auslegen kann.
Das Kochen war einer der ersten kreativen Akte der Menschheit, die Haute Cuisine
versteht sich als echte Kunst. Essen hat auch mit sozialem Status zu tun. Was
Menschen essen und was nicht, in welchen Zubereitungsformen und zu welchen
Mahlzeiten, ist gesellschaftlich bedingt und von Kultur zu Kultur unterschiedlich.
(Vgl. Prof. Dr. W. Siegenthaler, „Lehrbuch der inneren Medizin“, Thieme 1992)
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Die Eckpfeiler unserer Ernährung Lernheft 1
Für viele Funktionen unseres Körpers und dessen Gesunderhaltung ist die Zufuhr
von Nährstoffen unerlässlich bzw. lebensnotwendig. Es gibt jedoch kein natürliches
Lebensmittel, das alle notwendigen Nährstoffe in ausreichender Menge enthält.
Folglich muss der Speiseplan so gestaltet sein, dass eine gesunde, vollwertige
Ernährung erreicht werden kann.
Getränke, speziell Wasser, sind die Grundlage für eine gesunde Ernährung, weil sie
die lebensnotwendige Flüssigkeit liefern. Zur Veranschaulichung einer täglichen
optimalen und gesunden Ernährung sehen Sie auf der nächsten Seite eine
Ernährungspyramide. Sie zeigt, wie viel von welchen Produkten Sie jeden Tag essen
und trinken sollten.
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Die Eckpfeiler unserer Ernährung Lernheft 1
Auf den neuesten Stand gebracht empfiehlt die DGE jetzt 30 – 60 Min. Sport pro Tag
Quelle: www.dge.de
1. Vielseitig essen
Genießen Sie die Lebensmittelvielfalt. Merkmale einer ausgewogenen Ernährung sind
abwechslungsreiche Auswahl, geeignete Kombination und angemessene Menge
nährstoffreicher und energiearmer Lebensmittel.
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Die Eckpfeiler unserer Ernährung Lernheft 1
4. Täglich Milch und Milchprodukte; ein-bis zweimal die Woche Fisch; Fleisch,
Wurstwaren sowie Eier in Maßen
Diese Lebensmittel enthalten wertvolle Nährstoffe wie z. B. Calcium Jod, Selen und
Omega-3-Fettsäuren in Seefisch. Fleisch ist wegen des hohen Beitrags an
verfügbarem Eisen und an dem Vitamin B- Komplex vorteilhaft. Mengen von
300–600 g Fleisch und Wurst pro Woche reichen hierfür aus. Bevorzugen Sie fettarme
Produkte, vor allem bei Fleischerzeugnissen und Milchprodukten.
7. Reichlich Flüssigkeit
Wasser ist absolut lebensnotwendig. Trinken Sie rund 1,5 Liter Flüssigkeit jeden Tag.
Bevorzugen Sie Wasser ohne oder mit Kohlensäure und andere kalorienarme
Getränke. Alkoholische Getränke sollten nur gelegentlich und nur in kleinen Mengen
konsumiert werden.
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Die Eckpfeiler unserer Ernährung Lernheft 1
10. Achten Sie auf Ihr Gewicht und bleiben Sie in Bewegung
Ausgewogene Ernährung, viel körperliche Bewegung und Sport (30–60 Minuten am
Tag) gehören zusammen. Mit dem richtigen Körpergewicht fühlen Sie sich wohl und
fördern Ihre Gesundheit.
Als begleitende Literatur zu diesem Kurs kann ich Ihnen diese Nährwerttabelle der
DGE empfehlen; sie hat sich als Standardwerk für Ernährungsfachkräfte etabliert. Die
Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr werden von den Gesellschaften für Ernährung
in Deutschland (DGE), in Österreich (ÖGE) und in der Schweiz (SGE) gemeinsam
herausgegeben. Mit der 2. Auflage (1. Ausgabe 2015) liegen die Referenzwerte für die
Nährstoffzufuhr erstmals als Loseblattsammlung in Form eines Ringordners vor. So
können einzelne Kapitel ausgetauscht werden, bei denen sich aufgrund neuer
wissenschaftlicher Erkenntnisse Änderungen ergeben. Sie liefert umfassende Daten
zu den in Deutschland am häufigsten verzehrten Lebensmitteln. Neben dem Gehalt
an Energie, Fett, Fettsäuren, Protein, Kohlenhydraten, Ballaststoffen, Mineralstoffen,
Vitaminen und Cholesterol (alt: Cholesterin) finden sich zusätzlich Übersichtstabellen
zu Fructose-, Lactose-, Kochsalz- und Jodgehalten ausgewählter Lebensmittel.
Ergänzend sind die Aussagen der DGE sowie Ratschläge für die Umsetzung einer
bedarfsgerechten vollwertigen Ernährung aufgeführt.
Es gibt auch die zehn Regeln der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung (ÖGE):
https://www.oege.at/index.php/bildung-information/empfehlungen/allgemeine-
empfehlungen/2-uncategorised/1126-empfehlungen-10-regeln-dge
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1.7 Selbstlernaufgaben
2. Wie lange kann ein Mensch ohne Wasser überleben und wie lange ohne feste
Nahrung?
3. Wie viel Portionen Obst und Gemüse, wie viel Wasser und wie viel Sport
empfiehlt die DGE täglich?
1.8 Zusammenfassung
Da die Ernährung ein zentraler Bestandteil unseres Lebens ist, muss man den
Menschen unter ganzheitlichen Aspekten betrachten. Ernährungstraining kann immer
nur ein Teil eines größeren Konzeptes sein, welche die verschiedenen Bereiche des
jeweiligen Lebensstils berücksichtigt. Voraussetzung für den Erfolg eines guten
Trainings ist die Eigenverantwortlichkeit des Betroffenen. Dazu gehört das bewusste
Hinwenden zu einer gesunden Lebensweise. Dieser Lehrgang soll dazu beitragen, ein
seriöses Wissen über die Grundlagen der Ernährungslehre und ein korrektes
Ernährungswissen zu vermitteln. Und das auf dem neusten Stand der Wissenschaft.
1.9 Hausaufgabe
2. Worauf hat unsere Ernährung Einfluss und wie unterscheidet sich die heutige
Ernährung zu der Zeit vor der Industrialisierung?
4. Worauf sollten Sie bei der Verwendung und bei der Aufnahme von Fett achten?
2. Ein gesunder Mensch kann etwa 3 – 4 Tage ohne Wasser überleben. Ohne feste
Nahrung etwa 50 – 80 Tage bei ausreichender Wasser- und Vitaminzufuhr.
3. Die DGE empfiehlt am Tag fünf Portionen Obst und Gemüse, ca. 1,5 Liter
Flüssigkeit und 30 – 60 Minuten Sport.