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Bereits frühere Studien haben gezeigt, dass Bienen sich Düfte besser merken
können, wenn sie unter dem Einfluss von Koffein stehen. Diese Ergebnisse
legen nahe, dass daran das Belohnungszentrum des Gehirns beteiligt ist.
Dieses ist aber auch verantwortlich für Suchterscheinungen. "Ich habe mich
gefragt, wie Koffein das natürliche Verhalten der Bienen in der Natur
beeinflussen würde", sagt Margaret Jane Couvillon von der Universität
Sussex, "besonders weil viele Pflanzen Koffein in niedrigen Dosen enthalten."
Die Bienen hielten auch dann an den Futterstellen mit Koffein fest und
kehrten zu diesen zurück, nachdem dort kein Zuckerwasser mehr zu holen
war. Außerdem suchten sie weniger nach alternativen Futterquellen. "Wir
waren überrascht, welch durchgängigen Effekt das Koffein auf die
Nahrungssuche und die Rekrutierung hatte", sagt Koautor Roger Schürch von
der Universität Bern. "Insgesamt bindet Koffein den Bienenstock mehr an
eine Futterquelle, als wenn eine vom Zuckergehalt her gleichwertige
Futterquelle angeboten wird."
Da der Nektar vieler Pflanzen geringe Mengen an Koffein enthält, nehmen die
Forscher an, dass die Pflanzen auf diese Weise die Bienen dazu bringen, ihre
Blüten zu bevorzugen – selbst wenn sie nur minderwertigen Nektar anbieten.
"Die Pflanzen setzen die Bienen gewissermaßen unter Drogen und gaukeln
ihnen eine höhere Qualität des Nektars vor", meint Schürch. "Die
übertölpelten Bienen sammeln und rekrutieren entsprechend mehr."
Dies ist nicht der erste Hinweis auf eine "Drogensucht" bei Honigbienen:
Auch die umstrittenen Insektenvernichter aus der Klasse
der Neonicotinoide machen Bienen offenbar abhängig und verändern deren
Verhalten.
Dies zeige, dass Interessen der Pflanzen und ihrer Bestäuber nicht immer
deckungsgleich sind, meinen die Wissenschaftler: "Es wäre möglich, dass
Chemie ein gängiger Weg ist, wie eine Pflanze die Oberhand über die
Bestäuber gewinnen und sie für ihre Zwecke benutzen kann