Technische Richtlinien
Verband Deutscher Druckgießereien (VDD)
Impressum
Herausgeber
VDD Verband Deutscher Druckgießereien
Am Bonneshof 5, 40474 Düsseldorf
Postfach 10 54 63, 40045 Düsseldorf
Telefon: 02 11 / 47 96 - 0
Telefax: 02 11 / 47 96 - 409
e-mail: info@gdm-metallguss.de
Internet: www.gdm-metallguss.de
Bearbeitung:
Dr. Ing. Franz Josef Feikus
Dr.-Ing. Hubert Koch
Dipl.-Ing. Christian Richard
Dipl.-Ing. Gerd Röders
Dipl.-Ing. Aribert Simmack
Dipl.-Ing. Adrian Spravil
Dipl.-Ing. Peter Ubl
Arbeitskreis QS des GDM
Gestaltung:
Weusthoff Noël, Köln, Hamburg, www.wnkd.de
Wenn druckgießgerecht konstruiert wird, kann mit dem Druckgießverfah- Zusätzliche technische
ren die größtmögliche Maßgenauigkeit und die beste Oberflächenbeschaf- Auskünfte können bei
fenheit von allen Gießverfahren erzielt werden. Im Interesse von Auftrag- den Institutionen einge-
geber und Gießer muss möglichst vor dem Bau der Gießformen eine früh- holt werden, die im
zeitige und eingehende Abstimmung über die Gestaltung des Gussstückes Impressum genannt
erfolgen, da nachträgliche Änderungen an den Druckgießformen aus ge- sind, wie auch bei den
härtetem Warmarbeitsstahl nur sehr schwer möglich sind und hohe Kosten im Anhang aufgeführ-
verursachen. Bei schwierigen, hoch beanspruchten Neuentwicklungen kann ten Verbänden. Grund-
es daher sinnvoll sein, erste Prototypen aus Sandguss oder Niederdruck- sätzlich empfiehlt sich
sandguss zu fertigen. Mit einer einfachen, leichter abwandelbaren und auch ein frühzeitiger Kontakt
billigeren Modelleinrichtung ist es möglich, eine kostengünstige Gestaltung mit leistungsfähigen
des als Druckgussstück geplanten Konstruktionselementes zu erreichen. Druckgießereien, die
Mit dem Niederdruck-Sandgießverfahren können auch sehr geringe Wand- vom Herausgeber
dicken, die nahe an den Druckguss heranreichen, erzeugt werden. unverbindlich nachge-
wiesen werden können.
Die Darstellungen dieser Druckguss-Richtlinien sind angelehnt an die Ab-
schnitte „Druckgießverfahren“ und „Druckguss“ des im Giesserei-Verlag,
Düsseldorf, erschienenen Buches „Konstruieren mit Gusswerkstoffen“ so-
wie an weitere grundlegende Veröffentlichungen über Druckguss (siehe Ka-
pitel 7 Weiterführende Literatur).
Vorwort 1
1 Verfahren 4
1.1 Druckgießmaschinen 4
1.2 Druckgießformen 6
1.3 Vorteile des Druckgießverfahrens 8
2 Druckgusswerkstoffe 10
2.1 Norm-Legierungen 10
2.2 Beurteilung der Eigenschaften 11
2.2.1 Aluminiumlegierungen 11
2.2.2 Zinklegierungen 14
2.2.3 Magnesiumlegierungen 16
2.2.4 Sonstige Druckgusslegierungen 17
3 Gestaltung 18
3.1 Formteilung und Anguss 18
3.1.1 Formteilung 18
3.1.2 Anschnittlage 19
3.2 Wanddicken und Übergänge 19
3.3 Aushebeschrägen und Auswerferaugen 21
3.4 Bohrungen und Durchbrüche 24
3.5 Kerne 26
3.6 Hinterschneidungen 28
3.7 Schieber 29
3.8 Partielle Nachverdichtung 30
3.9 Entlüftung 30
3.10 Schweißeignung von Druckguss 31
3.11 Wärmebehandelbarkeit von Druckguss 32
3.12 Gewinde und Verzahnungen 32
3.12.1 Gegossene Gewinde 33
3.12.2 Gewinde durch Bearbeitung des Gussstücks 34
3.12.3 Gewinde erzeugen durch Einbringen von Buchsen 36
3.12.4 Verzahnungen 37
3.13 Eingießteile für Mischbauweise 37
3.14 Schriftzeichen 38
3.15 Entgraten von Druckgussstücken 39
4 Oberflächenbehandlung 50
5 Qualität 52
5.1 Werkstoff 52
5.1.1 Chemische Zusammensetzung 52
5.1.2 Gefüge 52
5.1.3 Oberflächenrauheit von Druckgussstücken 53
5.2 Prozessfähigkeit 53
5.3 Bemusterung 54
5.4 Rückverfolgbarkeit 54
5.5 Beispiele für Kennzeichnungsarten 55
7 Weiterführende Literatur 58
8 Anhang 60
Den drei erstgenannten Werkstoffen kommt mit Abstand die größte Be-
deutung zu.
1.1 Druckgießmaschinen
Bei den zur Herstellung von Druckgussstücken erforderlichen Maschinen un-
terscheidet man zwischen Warmkammer- und Kaltkammer-Druckgießmaschi-
nen. Bei Warmkammer-Druckgießmaschinen liegt die Gießkammer im beheiz-
ten Metallbad; bei der Kaltkammer-Druckgießmaschine wird das Metall ge-
trennt von der Druckgießmaschine in einem besonderen Ofen geschmolzen
bzw. warmgehalten und dann über eine Dosiereinrichtung in die Gießkammer
der Druckgießmaschine gebracht. Aus der Gießkammer wird das Metall mit
einem Kolben in die geschlossene Form gedrückt. Das rasch erstarrende
Druckgussstück wird dann mit dem Öffnen der Form ausgeworfen. In der Groß-
serie werden heute in Gießzellen auf geregelten Maschinen Teile hergestellt.
Warmkammermaschinen arbeiten in der Regel mit kürzeren Zykluszei-
ten, die Gussstückgröße ist jedoch begrenzt. Aluminium lässt sich auf Warm-
kammer- Druckgießmaschinen nicht vergießen.
Die erreichbaren Abmessungen und Gewichte von Druckgussstücken
sind von der Größe und Zuhaltekraft der zur Verfügung stehenden Druck-
gießmaschinen und dem Gusswerkstoff abhängig.
Maschinentyp Werkstoffgruppe
Die Tabelle 1 gibt an, Aluminium Zink Magnesium Kupfer
welche Druckgießma-
schinen für die wich- Warmkammer - x x -
tigsten Druckgieß-
werkstoffe in Betracht Kaltkammer x (x) x x
kommen.
Eine maßgebende Größe für die Auswahl der Druckgießmaschine ist die er- In Bild 1 sind die Gieß-
forderliche Zuhaltekraft, welche durch die metallbeaufschlagte Projektions- aggregate der beiden
fläche in der Formteilungsebene und den Gießdruck des einströmenden Systeme skizziert. Bei
Metalls bestimmt wird. Die Gewichtsgrenze nach unten liegt im Allgemei- Kaltkammer-Druckgieß-
nen bei einigen Gramm, bei Zink bei weniger als 1 g. maschinen ist die Gieß-
Mögliche Zuhaltekräfte für Warmkammergießmaschinen reichen bis kammer entweder
8000 MN (800 t), bei Kaltkammergießmaschinen gehen die Zuhaltekräfte senkrecht oder waage-
bis 45000 MN (4500 t). recht angeordnet.
Durch die Weiterentwicklung der Maschinentechnik insbesondere durch
Einführung der Vakuumgießtechnik, bei der der Formhohlraum zwangsent-
lüftet wird, können im Druckguss schweißgeeignete und wärmebehandel-
bare Bauteile hergestellt werden.
Selten eingesetzte weitere Verfahren sind das Thixocasting (auch SSM,
NRC, ...) und das Thixomolding für Magnesium. Bei diesen Verfahren wird
der Gusswerkstoff im teilflüssigen Zustand verarbeitet.
1.2 Druckgießformen
Die Ausführung der Druckgießform bestimmt in hohem Maße die techni-
schen Eigenschaften der Druckgussstücke und die Wirtschaftlichkeit. Bei
der Auslegung und Herstellung der Druckgießform müssen folgende As-
pekte berücksichtigt werden:
In Bild 2 sind die wichtigsten Elemente einer Druckgießform und deren Be-
zeichnung zusammengestellt. Die detaillierte Auslegung der Formen, wie et-
wa Lage und Gestaltung des Eingusses, Ausführung der Formteilung und Luft-
abführung oder vorteilhafte Anordnung und Führung notwendiger Kerne und
Kernzüge wird wesentlich bestimmt durch die Erfahrungswerte der Gießerei.
Man kann auch mehrere Gussstücke gleichzeitig in einer Form gießen. Bei
unterschiedlichen Druckgussstücken darf deren Größe und Schwierigkeits-
grad nicht zu ungleich sein, sonst muss mit verminderter Gießleistung und
höherem Ausschuss gerechnet werden.
2.1 Norm-Legierungen
In der Regel werden zur Fertigung von Druckgussstücken genormte Legie-
rungen verwendet. Eine Übersicht der Legierungsnormen ist in Tabelle 2
Norm
Aluminiumgusslegierungen DIN EN 1706
Dichte [103 kg/m3] 2,65 … 2,75 6,7 … 6,8 1,77 … 1,81 8,25 … 8,75
Längenausdehnungs-
koeffizient, 20–100 °C [10-6/K] 20 … 24 27 26 18 … 22
Schubmodul [kN/mm2] 22 … 28 16 … 17
Querkontraktionszahl
(Poisson-Zahl) 0,32 … 0,36 0,29 0,35 0,33 … 0,40
spez. Wärmekapazität bei RT [kJ/kg*K] 0,9 … 1,0 0,41 … 0,42 1,0 … 1,2 0,4 … 0,5
Schmelzwärme [kJ/kg] 380 … 480 106 … 113 360 ... 390 200 … 210
ganz besonders gut für das Druckgießverfahren. Die wichtigste Gruppe der
Aluminium-Druckgusslegierungen sind die untereutektischen Aluminium-
Siliciumlegierungen. Sie haben einen Silicium-Gehalt von <12 %. Dies ver-
leiht diesen Legierungen ein hervorragendes Formfüllungsvermögen, so-
dass dünnwandige und komplizierte Designs möglich sind. Wanddicken bis
zu 1 mm sind in der Praxis realisierbar. Silicium dehnt sich während der Er-
starrung aus und kann so einen Teil der Schrumpfung wieder kompensie-
ren, was sich bei der Ausformung bzw. beim Auswerfen des Gussteils aus
der Form positiv bemerkbar macht.
Neben den genormten Druckgusslegierungen sollen hier auch die nicht ge-
normten Legierungen erwähnt werden, da sie eine wichtige Rolle gerade
bei Gussstücken für Spezialanwendungen spielen.
Als erstes seien die übereutektischen Al-Si-Legierungen genannt, mit
Siliciumgehalten über 15 %. Durch die feinen Primärausscheidungen von
Silicium zeichnen sich diese Legierungen durch sehr gute tribologische Ei-
genschaften aus, sie sind warmfest und haben einen niedrigen thermischen
Ausdehnungskoeffizienten, was sie prädestiniert für Anwendungen in Kom-
bination mit anderen Werkstoffen, bei hohen Temperaturen und/oder ver-
schleißintensiver Umgebung wie büchsenlose Kurbelgehäuse, Pumpenge-
häuse, Gleitlager oder Kolben.
Zur Herstellung von Kurzschlussläufern im Verbundguss wird Reinalu-
minium, sog. Rotorenaluminium, mit hoher elektrischer Leitfähigkeit ver-
wendet. Es handelt sich hier um Reinaluminium 99,5 % bzw. 99,7 %.
mechanische Eigenschaften
Korrosionsbeständigkeit
Werkstoffbezeichnung RT-Zugversuch *)
Wärmeleitfähigkeit
Dehngrenze Rp0,2
Bruchdehnung A
Zugfestigkeit Rm
Werkstoff-
Warmfestigkeit
VDS-Nr. zustand
Härte [HBS]
numerisch
bis 200 °C
chemische Symbole
[N/mm2]
[N/mm2]
[N/mm2]
(alt)
*) Die Werte sind als bauteilabhängige Richtwerte anzusehen und stellen keine verbindlichen Eigenschaftszusagen dar.
**) empfohlene Wanddicke 2 - 4 mm
F Gusszustand
T1 Kontrollierte Abkühlung nach dem Guss und kaltausgelagert A ausgezeichnet
T4 Lösungsgeglüht und kaltausgelagert B gut
T5 Kontrollierte Abkühlung nach dem Guss und warmauslagert oder überaltert C annehmbar
T6 Lösungsgeglüht und vollständig warmausgelagert D unzureichend
Die Gruppe der eisenarmen Druckgusslegierungen zeichnet sich durch ex- Die Eigenschaften der
zellente mechanische und dynamische Eigenschaften sowie einen hohen Aluminiumdruckguss-
Korrosionswiderstand aus, was den Einsatz ohne Korrosionsschutzmaßnah- legierungen sind in den
men ermöglicht. Um die Entformbarkeit zu gewährleisten wird hier Eisen Tabellen 4a und 4b
durch Mangan ersetzt. Mangan bildet eingeformte intermetallische Phasen, zusammengefasst dar-
welche die Duktilität dieser Legierungen nicht beeinträchtigen. Drei typi- gestellt.
sche Vertreter dieser eisenarmen Druckgusslegierungen sind AlSi9MgMn,
AlSi9Mn und AlMg5Si2Mn.
Liquidustemperatur
Solidustemperatur
Gießtemperatur-
Druckdichtheit
Fließvermögen
beständigkeit
Schwindmaß
bereich [°C]
VDS-Nr.
Warmriss-
chemische Symbole numerisch
(alt) [°C]
[°C]
EN AC-Al Si10Mg(Fe) EN AC-43400 239 D 600 550 620 … 660 0,4 … 0,6 A A C
EN AC-Al Si12(Fe) EN AC-44300 230 D 577 577 620 … 660 0,4 … 0,6 A A C
EN AC-Al Si9 EN AC-44400 605 570 620 … 700 0,4 … 0,6 A A C
EN AC-Al Si9Cu3(Fe) EN AC-46000 226 D 600 500 630 … 680 0,4 … 0,7 B B C
EN AC-Al Si12Cu1(Fe) EN AC-47100 231 D 577 577 620 … 660 0,4 … 0,7 A A C
EN AC-Al Mg9 EN AC-51200 349 620 520 640 … 680 0,5 … 0,7 C D D
AlSi17Cu4Mg 650 510 720 … 760 0,3 … 0,6 D C B
Al99,9 660 660 690 … 730 1,0 … 1,4 A A A
AlSi10MnMg 590 550 680 … 700 0,4 … 0,6 A A C
AlSi9Mn 595 550 680 … 710 0,4 … 0,6 A A C
AlMg5Si2Mn **) 618 580 680 … 700 0,6 … 1,1 A C B
* Die Werte sind als bauteilabhängige Richtwerte anzusehen und stellen keine verbindlichen Eigenschaftszusagen dar.
**) empfohlene Wanddicke 2 - 4 mm
2.2.2 Zinklegierungen
Zinklegierungen haben ein ausgezeichnetes Gießverhalten. Dünnflüssigkeit
und ein geringer Formenverschleiß stehen im Vordergrund. Die Qualität der
unbehandelten Gussstückoberfläche ermöglicht ein Galvanisieren oder Be-
schichten. Sehr wichtig für die Eigenschaften der Gussstücke ist der Rein-
heitsgrad der Zinklegierungen. Dieser wird vom Reinheitszeichen-Verband
Zinkdruckguss e.V. zur Einhaltung der Werkstoffzusammensetzung nach
DIN EN 12844 überwacht.
mechanische Eigenschaften
Werkstoffbezeichnung weitere mechanische Eigenschaften *
RT-Zugversuch *
Lastwechseln [MPa]
Warmzugversuch A
Dehngrenze Rp0,2
Kerbschlagarbeit
Bruchdehnung A
Zugfestigkeit Rm
[N/mm2]
[HBS]
Härte
[%]
* Die Werte sind als bauteilabhängige Richtwerte anzusehen und stellen keine verbindlichen Eigenschaftszusagen dar.
Werkstoffbezeichnung Temperaturen
Erstarrungsschwindung
Liquidustemperatur
Wärmeleitfähigkeit
Solidustemperatur
Gießtemperatur-
bereich [°C]
[°C]
[%]
ZnAl4 ZP0400 387 381 400 … 420 1,17 113 Tabelle 5b: Hinweise
zur Verarbeitung der
ZnAl4Cu1 ZP0410 386 380 400 … 420 1,17 109
Zink-Druckgusslegie-
ZnAl4Cu3 ZP0430 390 379 400 … 420 1,25 105 rungen
2.2.3 Magnesiumlegierungen
Magnesiumlegierungen – als die leichtesten Gusswerkstoffe – weisen ne-
ben guter Gießfähigkeit eine sehr günstige spanende Bearbeitbarkeit auf.
Durch die Entwicklung der hoch reinen Magnesiumlegierungen (HP-Legie-
rungen) wurde erreicht, dass bei der Flächenkorrosion heute keine Nach-
teile gegenüber Aluminiumlegierungen festgestellt werden können. Die Mag-
nesiumlegierungen sind in DIN EN 1753 genormt. Magnesiumlegierungen
haben eine deutlich niedrigere Viskosität als Aluminiumgusslegierungen
und einen geringeren Wärmeinhalt. Die niedrige Viskosität begünstigt eine
hervorragende Formfüllung. Mit Magnesiumdruckgusslegierungen lassen
sich großflächige, dünnwandige Strukturbauteile herstellen. Der geringe
Wärmeinhalt erfordert eine optimale Formtemperierung und ausgefeilte
Gießtechnik, um ein möglichst homogenes Gefüge im Bauteil zu erzielen.
Starke Wanddickenübergänge sind zu vermeiden, da sonst Warmrisse und
andere Fehlstellen entstehen können.
Werkstoffeigenschaften Neben einer relativ niedrigen Kriechfestigkeit weisen Magnesiumlegie-
und Verarbeitungshin- rungen eine hohe Dämpfungskapazität auf. Die Magnesiumlegierungen er-
weise für die Magnesi- fordern im Allgemeinen gegen Witterungseinflüsse einen zusätzlichen Ober-
umdruckgusslegierun- flächenschutz. Zum Vermeiden von Kontaktkorrosionen, die aufgrund phy-
gen sind in Tabelle 6 sikalischer Gesetze auftreten können, sind besondere konstruktive
zusammengefasst. Maßnahmen bei Gussstücken aus Magnesiumlegierungen zu treffen.
Warmzugversuch
Warmzugversuch
Kerbschlagarbeit
Charpy [J] bei RT
Rp0,2 [N/mm²]
Dauerfestigkeit
Kriechdehnung
Bruchdehnung
Rm [N/mm²]
Zugfestigkeit
Dehngrenze
[HBS]
Härte
A [%]
EN-MCMgAl9Zn1 (A) EN-MC21120 AZ 91 200 … 260 140 … 170 1…6 65 … 85 157 109 49 … 69 0,57 2,2 … 3
EN-MCMgAl2Mn EN-MC21210 AM 20 150 … 220 80 … 100 8 … 18 40 … 55 135 77
EN-MCMgAl5Mn EN-MC21220 AM 50 180 … 230 110 … 130 5 … 15 50 … 65 6,5
EN-MCMgAl6Mn EN-MC21230 AM 60 190 … 250 120 … 150 4 … 14 55 … 70 152 100 49 … 69 0,98 9,5
EN-MCMgAl2Si EN-MC21310 AS 21 170 … 230 110 … 130 4 … 14 50 … 70 48 0,37
EN-MCMgAl4Si EN-MC21320 AS 41 200 … 250 120 … 150 3 … 12 55 … 80 108 79 49 … 69
* Die Werte sind als bauteilabhängige Richtwerte anzusehen und stellen keine verbindlichen Eigenschaftszusagen dar.
Wärmeleitfähigkeit
ratur-bereich [°C]
alte Bezeichnung
temperatur [°C]
temperatur [°C]
Magnesiumdruckguss-
chemische Symbole numerisch
Gießtempe-
legierungen
Liquidus-
[W/m*K]
Solidus-
EN-MCMgAl9Zn1 (A) EN-MC21120 AZ 91 596 465 630 - 680 51
EN-MCMgAl2Mn EN-MC21210 AM 20 638 620 660 - 720 94
EN-MCMgAl5Mn EN-MC21220 AM 50 620 555 660 - 700 65
EN-MCMgAl6Mn EN-MC21230 AM 60 615 545 660 - 700 61
EN-MCMgAl2Si EN-MC21310 AS 21 632 84
EN-MCMgAl4Si EN-MC21320 AS 41 617 562 67
* Die Werte sind als bauteilabhängige Richtwerte anzusehen und stellen keine verbindlichen
Eigenschaftszusagen dar. DIN EN 1982 ist die
2.2.4 Sonstige Druckgusslegierungen Norm für Bauteile aus
Kupfer-Zink-Druckgusslegierungen erfordern hohe Gießtemperaturen (ca. Kupfer-Zink-Gusswerk-
900 °C). Die Lebensdauer der Formen wird dadurch deutlich reduziert. stoffen (Messing). Die
Stärkere Schwindung und Warmrissneigung machen wesentlich größere Eigenschaften der Kup-
Aushebeschrägen am Druckgussstück notwendig. Hierdurch steigert sich fer-Zink-Druckgusslegie-
der mechanische Bearbeitungsaufwand der druckgegossenen Bauteile. rungen sind in Tabelle 7
Blei- und Zinnlegierungen waren die ersten Metalle, die mit dem Druck- zusammengefasst dar-
gießverfahren verarbeitet wurden. Sie sind heute nur noch für Sonderzwe- gestellt.
mechanische Eigenschaften
Werkstoffbezeichnung
RT-Zugversuch *
Zugfestigkeit Dehngrenze Bruchdehnung Härte
chemische Symbole numerisch
Rm R p0,2 A [%] [HBS]
* Die Werte sind als bauteilabhängige Richtwerte anzusehen und stellen keine verbindlichen Eigenschaftszusagen dar.
cke von Bedeutung, bei denen die geringe Festigkeit nicht stört, dafür aber Tabelle 7: Werkstoffei-
eine sehr hohe Maßgenauigkeit oder die Möglichkeit der nachträglichen plas- genschaften der Kup-
tischen Verformung erwünscht ist. Auch die hohe Dichte kann Grund für den fer-Zink-Druckgussle-
Einsatz dieser Werkstoffe sein. Gültige Normen sind für Bleidruckgusslegie- gierungen
rungen die DIN 1741 und für Zinkdruckgusslegierungen die DIN 1742. Eine
europäische Norm für diese Druckgusswerkstoffe ist nicht vorgesehen.
Die Formteilung ist bestimmend für die Kosten und die Gießbarkeit des
Gussstücks und muss mit dem Gießer abgestimmt werden. Folgende Kri-
terien sind zu beachten:
■ einfache ebene Formteilung
■ Bohrungen und Durchbrüche in Entformungsrichtung, Hinterschnitte
vermeiden
■ Formhälfte mit Schrumpfpartien als Hälfte für die Auswerfer nutzen
■ Geometrien, die zu Formteilungssprüngen führen, vermeiden
■ maschinelle Entgratbarkeit
Das Druckgussstück muss so gestaltet sein, dass es beim Öffnen der Druck-
gießform zuverlässig in der beweglichen Formhälfte (Auswerferseite) ver-
bleibt, d. h. auf dieser Seite stärker aufschrumpft. Bei Gussstücken, die
sich von einem Zwischenboden nach beiden Seiten gleichmäßig aufbauen,
wird man durch unterschiedliche Aushebeschrägen die erforderlichen Span-
nungen herbeiführen, siehe Bild 3.
max 1˚30’
max 1˚30’
Bild 3: Druckgussstück
mit Zwischenboden –
Feste Seite bzw.
Festlegung der Formhälfte
Aushebeschrägen für
die bewegliche bzw. min 2˚ min 2˚
feste Formhälfte.
Oft muss zwischen den Forderungen des Kunden und der Formauslegung
ein Kompromiss gefunden werden, der aber zu Einschränkungen in den
Bauteileigenschaften führen kann.
a b
Bild 7: Aushebeschrä-
gen bei (a) festem und
(b) beweglichem Kern
z. B. sind für Innenflächen, die durch einen festen Kern gebildet und mittels
Auswerfer aus der Form gedrückt werden, größere Verjüngungen erforder-
lich, als wenn der Formkern bei geschlossener Form gezogen werden kann,
siehe Bild 7.
a b
Bild 8: Ausführungsva-
rianten für Auswerfer
a b
c c
Bei der Festlegung der Auswerfer sollte der Konstrukteur sich frühzeitig mit
der Gießerei in Verbindung setzen. Es müssen sowohl Aspekte zur Funktio-
nalität des Gussstückes wie auch der Druckgießform berücksichtigt werden.
ungünstig günstig
Bild 11: Drosselung Wenn mehrere Bohrungen eines Gussstücks fluchten oder in einem genau
des Metallflusses durch tolerierten Abstand zueinander liegen, müssen die Kerne für diese Bohrun-
zu schmalen Übergang gen in eine Formhälfte kommen oder zusätzlich auf der Gegenseite geführt
werden.
Aus gießtechnischen Gründen ist zu prüfen, ob durch Bohrungskerne kri-
tische Einschnürungen entstehen. Die dadurch bedingte Drosselung des Me-
tallflusses, wie in Bild 11 dargestellt, kann zu einem fehlerhaften Guss führen.
Bei sehr verwickelten Gussstücken mit mehreren quer zueinander lau-
fenden oder gekrümmten Bohrungen ist eine vorherige Abstimmung mit
der Druckgießerei ratsam. Da Einbau und Steuerung sich kreuzender Ker-
ne die Druckgießform kompliziert und störungsanfällig machen, wurden bei
Druckgussstücken schon öfter durch das Eingießen geschweißter Stahl-
rohrsysteme günstigere Lösungen erzielt.
Die Teilung der Kerne und der Durchbrüche sollte so gestaltet werden,
dass eine unproblematische Schnittentgratung erfolgen kann, ohne die Kon-
tur des Druckgussstücks zu beschädigen, siehe Bild 12.
3.5 Kerne
Mit Kernen können unter anderem Durchgangsbohrungen (fertig gegossen
oder mit Bearbeitungszugabe), Langlöcher und Sacklöcher (für Gewinde)
hergestellt werden. Eine spezielle Form des Kerns sind Profilkerne die z. B.
eine dreieckige Geometrie im Gussstück bilden können. Kerne können ein- Bild 12: Teilungsmög-
gesetzt sein oder mit dem Einsatz aus einem Stück gefertigt werden, siehe lichkeit der Kerne
Bild 13. Um geringe Toleranzen mit Kernen halten zu können, werden so
genannte Trimmkerne eingesetzt. Diese werden zuerst entsprechend Ihrer
Ausführung kleiner (eingesetzte Kerne) oder größer (Kerne aus dem Vollen)
hergestellt und nach dem ersten Gießen auf das zu bildende Maß getrimmt.
3.6 Hinterschneidungen
Generell sollten vom Gussteilkonstrukteur Konturen vermieden werden, die
beim Entformen eine Hinterschneidung bilden, und somit nur kompliziert
oder gar nicht entformbar sind, siehe Bild 14.
Bild 14: Beispiele für
Gussteilkonstruktionen: Sollte dies nicht möglich sein, besteht die Möglichkeit, sehr aufwändige ge-
(a) mit Hinterschnitt – teilte Schieber in der Form einzusetzen, siehe Bild 15a. In Bild 15b wur-
nicht entformbar de die Kontur, die eine bestimmte Geometrie erfüllen muss, überarbeitet,
(b) ohne Hinterschnitt – um den Einsatz eines geteilten Kernes zu vermeiden.
gut entformbar
Komplizierte Bauelemente mit nicht formbaren Hohlräumen lassen sich viel-
fach in zwei einfache Gussstücke unterteilen, die anschließend zusammen-
gefügt werden müssen.
a b
3.7 Schieber
Ein Bauteil sollte möglichst ohne Hinterschnitte ent-
wickelt werden, vergleiche Bilder 14 und 15. Da dies
geometrie- oder funktionsbedingt nicht immer mög-
lich ist, sind diese Hinterschnitte mit Schiebern zu
bilden. Schieber sind Bewegungselemente, die mög-
lichst parallel zur Hauptteilungsebene liegen sollten.
3.9 Entlüftung
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Gasporen, die in Druckgussteilen auf-
treten und zu unterscheiden sind:
■ Gasporen, die dadurch entstehen, dass während der Formfüllung im
Formhohlraum vorhandene Luft nicht entweichen kann und im
Gussstück eingeschlossen wird (Lufteinschlüsse) sowie
■ Gasporen, die sich während der Erstarrung durch Ausscheidung von
Wasserstoff bilden (Wasserstoffporosität).
a b
Bild 18: (a) gut gesi-
chert, durch Passung Passung Aluminium fließt in
kein Eindringen von Toleranzfeld 7 die Gewindegänge
Metall möglich
(b) ungenügend gesi-
chert, flüssiges Metall
kann in die Gewinde-
gänge eindringen
3.14 Schriftzeichen
Warenzeichen, Ziffern, Einstellmarken, Verzierungen und dergl. können auf
Außen- und Innenflächen von Druckgussstücken – bei Beachtung der nach-
folgenden Richtlinien – fertig mitgegossen werden.
Die Ausführung nach Bild 23 a verursacht den geringsten Aufwand an
Zeit und Kosten beim Anfertigen der Druckgießform. Sie muss allerdings
so angebracht werden können, dass keine Hinterschneidung entsteht. Die
Einarbeitung in die Form erfolgt vertieft, sie ist gegenüber dem einströmen-
den Gießmetall am wenigsten empfindlich und sichert den Gravuren hohe
Lebensdauer.
Bei Druckgussstücken, auf deren Oberfläche hervorstehende Schrift-
zeichen stören würden oder beschriftete Flächen bearbeitet bzw. geschlif-
fen werden müssen, sind die erhabenen Schriftzeichen entsprechend
Bild 23 b versenkt anzuordnen.
Die Ausführung nach Bild 23 c ist sehr teuer. Die in der Druckgießform er-
haben stehenden Gravuren sind der Gefahr der Beschädigung und des star-
ken Verschleißes ausgesetzt.
3.18 FÜGEVERFAHREN
3.18.1 Allgemeine Regeln
Für die Verbindung von Druckgussstücken mit anderen Bauelementen,
Werkstoffen oder miteinander stehen eine Anzahl langjährig bewährter Ver-
fahren zur Verfügung.
In vielen Fällen sind Schraubverbindungen die beste Lösung. Gegebe-
nenfalls sollte der relativ geringen Härte (und Quetschgrenze) der Druck-
gusswerkstoffe durch große Auflagenflächen, Spezialschrauben mit größe-
rer Auflagefläche oder Unterlegscheiben begegnet werden. Bei oft zu lö-
senden Schraubverbindungen sind zweckmäßigerweise Gewindeeinsätze
vorzusehen (siehe Kapitel 3.13 Eingießteile).
Nietverbindungen sind in geeigneten Fällen günstig. Durch Angießen
der Nietschäfte, z. B. bei Zink, Aluminium und Magnesium, lassen sich Niet-
verbindungen oft vorteilhaft gestalten. Ein bekanntes und bewährtes Ver-
fahren ist z. B. das Taumelnieten.
Lötverbindungen sind bei Aluminium- und Zinklegierungen mit Einschrän-
kungen möglich. Bei Magnesiumlegierungen liegt zurzeit noch wenig Erfah-
rung vor. Bei Zinklegierungen stört der Aluminiumgehalt. Erst durch galva-
nisches Verkupfern kann hier die Lötbarkeit erreicht werden.
Das Schweißen von Druckgussstücken ist möglich. Nähere Ausführun-
gen dazu siehe Kapitel 3.10 Schweißeignung von Druckguss.
c d
3.19 Toleranzen
Die Maßabweichungen an einem Druckgussstück sind abhängig von:
■ dem verwendeten Werkstoff
■ der Größe bzw. Ausdehnung des Druckgussstückes
■ der Größe und konstruktiven Auslegung der Form
■ der Lage bzw. Begrenzung der betroffenen Partien in der Form
■ der Stabilität des Gießprozesses
3.19.1 Werkstoff
Mit Gussteilen aus Zink lassen sich die engsten Toleranzen einhalten, mit Mag-
nesium weniger enge, Aluminium folgt als dritter Werkstoff in der Abstufung.
3.19.2 Größe
Die Größe bzw. Ausdehnung wird durch die Raumdiagonale beschrieben.
Gussstücke mit größerer Raumdiagonale benötigen größere Toleranzen als
Gussstücke mit kleinerer Raumdiagonale. Die Raumdiagonale ist aus dem
prismatischen Hüllkörper, der um das beliebig geformte Gussstück gelegt
wird, zu ermitteln (siehe Bild 26).
D
h
b
l
Druckgussteil
3.19.5 Allgemeintoleranzen
Die Allgemeintoleranzen sind in der
■ DIN 1688 Teil 4 für Gussstücke aus Leichtmetallen (Aluminium-
und Magnesiumlegierungen),
■ DIN 1687 Teil 4 für Gussstücke aus Schwermetallen (Kupfer-,
Zink-, Zinn- und Bleilegierungen) beschrieben.
Die Allgemeintoleranzen nach DIN sind in den Tabellen 13 a (für Al- und
Mg-Legierungen), 12 b (für Zn-, Sn- und Pb-Legierungen) und 13 c (für Cu-
Legierungen) im Anhang des Buches wiedergegeben.
Tolerierte Maße
Es empfiehlt sich auf jeden Fall vor der Festlegung der Toleranzmaße mit
dem Gießer die Formtrennung, Schiebertrennung etc. festzulegen. Die grö-
beren Toleranzen werden im Regelfall mit durchschnittlicher Einrichtung
erzielt; die feineren Toleranzen erfordern einen entsprechend größeren
Aufwand, der mit entsprechend höheren Kosten verbunden ist. Ein (werk-
zeug)verschleißgerechtes Konstruieren kann einseitige Toleranzen notwen-
dig machen.
Oberflächenbehandlungsverfahren
Vorbehandlung
Endbehandlung
Vor- oder Endbehandlung
5.1 WERKSTOFF
5.1.1 Chemische Zusammensetzung
Die chemische Zusammensetzung des Gusswerkstoffs, die naturgemäß das
Gefüge beeinflusst, wird in der Regel mit einem Funkenspektrometer
(F-OES) überprüft. Bei Gussteilen mit höheren Qualitätsanforderungen (z. B.
zur Herstellung von schweißbarem Druckguss) wird in den Gießereien die
Unterdruckdichteprüfung zur Überwachung der Schmelzereinheit eingesetzt.
5.1.2 Gefüge
Das Gussgefüge wird neben dem Werkstoff maßgeblich von den Fertigungs-
bedingungen sowie der Gussstückgeometrie beeinflusst. Bei Gussstücken
mit höheren mechanischen Beanspruchungen oder zur Schichtdickenbe-
stimmung bei oberflächenveredelten Gussstücken werden metallografische
Schliffe zur Beurteilung der Gefüge angefertigt.
Grundsätzlich sollten Druckgussstücke so konstruiert werden, dass die-
se im Anwendungsfall mit den verfahrenstechnisch bedingten Gefügede-
fekten (Gasporositäten, Volumendefiziten) den Beanspruchungen standhal-
ten. Das VDG Merkblatt P 201 zur Kennzeichnung von Porosität gibt Hin-
weise, wie der Kunde Porenforderungen in der Zeichnung definieren kann.
Das Merkblatt stellt einen Standard z. B. in der Automobilindustrie dar.
Üblicherweise werden Teile im Hinblick auf Poren bei Fertigungsbeginn
und während der Fertigung, je nach Anforderungen, statistisch oder bis zu
100% geprüft durch:
■ Röntgen als schneller qualitativer Überblick, bei dem jedoch nur mit
hohem Aufwand die Porengröße und Anzahl bestimmt werden kann
■ Probefräsung, Schliffe mit Porenauswertung (mikroskopisch) am
vereinbarten Schliff entweder nach Vergleichstabellen,
Grenzmustern oder durch rechnerunterstützte Bildanalyse
■ Computertomografie wird vorwiegend in der Produktentwicklung
eingesetzt, da der Aufwand für eine Serienüberwachung zu hoch ist.
Jedoch kann hierbei die Porenverteilung genau bestimmt werden.
5.2 Prozessfähigkeit
Der Prozessfähigkeitsnachweis erfolgt über die Einhaltung der abgespro-
chenen Toleranzen (siehe Kap. 3.19 Toleranzen). Insbesondere die nicht
formgebundenen Maße über die Formteilung oder Schiebermaße sind ver-
fahrensbedingt nur mit höheren Toleranzen zu fertigen. Diese Maße wei-
sen auch keinen Verlauf im Sinne der Prozessfähigkeit auf, sondern schwan-
ken von Schuss zu Schuss. Soll eine Prozessfähigkeit über die nicht form-
gebundenen Maße hergestellt werden, ist eine sehr grobe Toleranzbemaßung
notwendig. Es gilt zu beachten:
5.3 Bemusterung
Die Besonderheiten der Bemusterung und der Freigabe von Druckguss-
stücken finden sich in der Richtlinie zur Abnahme von Druckgussstücken
des GDM Gesamtverband Deutscher Metallgießereien und sollten so An-
wendung finden. Diese Richtlinie lehnt sich an die VDA Richtlinie – Quali-
tätsmanagement in der Automobilindustrie, Band 2 an.
5.4 Rückverfolgbarkeit
Die Kennzeichnung der Gussstücke ist aus logistischen Gründen und ge-
setzlichen Vorgaben sinnvoll. Zur Identifikation von Gussteilen werden z. B.
folgende Angaben gefordert:
■ Teilenummer, teilweise zzgl. Zeichnungsindex
■ Herstellerland
■ Kennzeichen (Symbol) des Bestellers oder endverbauenden Kunden
■ Kennzeichen (Symbol) des Gussteilherstellers
■ Legierungsbezeichnung
■ Werkzeug- und Nestnummer
■ Fertigungsdatum des Gussteils.
Die Wiedergabe der Auszüge aus den DIN-Normen erfolgt mit Genehmi-
gung des DIN, Deutsches Institut für Normung e.V.. Maßgebend für das An-
wenden der Normen ist deren Fassung mit dem neuesten Ausgabedatum,
die bei der Beuth Verlag GmbH, Berlin erhältlich sind.
Nennmaßbereich [mm]
Bereich
Raumdiagonale über über über über über über über über über über über über über
[mm] bis 18 30 50 80 120 180 250 315 400 500 630 800 1000
18 bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis
30 50 80 120 180 250 315 400 500 630 800 1000 1250
bis 50 0,3 0,3 0,3 - - - - - - - - - - -
über 50 bis 180 - - - 0,3 0,3 0,4 - - - - - - - -
über 180 bis 500 - - - - - - 0,4 0,5 0,5 0,6 - - - -
über 500 - - - - - - - - - - 0,7 0,8 0,9 1,0
Tabelle 11b: Bearbeitungszugaben für Druckgussstücke aus Zn-, Sn- und Pb-Legierungen
nach DIN 1687 Teil 4 (Angaben in mm)
Nennmaßbereich [mm]
Bereich
Raumdiagonale über über über über über über über über über über über über über
[mm] bis 18 30 50 80 120 180 250 315 400 500 630 800 1000
18 bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis
30 50 80 120 180 250 315 400 500 630 800 1000 1250
bis 50 0,3 0,3 0,3 - - - - - - - - - - -
über 50 bis 180 - - - 0,3 0,3 0,3 - - - - - - - -
über 180 bis 500 - - - - - - 0,4 0,4 0,5 0,5 - - - -
über 500 - - - - - - - - - - 0,6 0,7 0,8 0,9
Nennmaßbereich [mm]
Bereich
Raumdiagonale über über über über über über über über über
[mm] bis 18 30 50 80 120 180 250 315 400
18 bis bis bis bis bis bis bis bis bis
30 50 80 120 180 250 315 400 500
Tabelle 12b: Einhaltbare Toleranzen für Druckguss-Rohteile aus Zn-, Sn- und Pb-Legierungen nach
VDG Merkblatt P 680 (Angaben in mm)
Nennmaßbereich [mm]
Bereich Raumdiagonale 6 10 18 30 50 80 120 180 250 315 400
[mm] bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis
6 10 18 30 50 80 120 180 250 315 400 500
formgebunden ± 0,02 ± 0,03 ± 0,04 ± 0,04 ± 0,05 - - - - - - -
bis 50
nicht formgebunden ± 0,05 ± 0,06 ± 0,07 ± 0,07 ± 0,08 - - - - - - -
formgebunden ± 0,03 ± 0,04 ± 0,05 ± 0,05 ± 0,06 ± 0,08 ± 0,09 ± 0,10 - - - -
50 bis 180
nicht formgebunden ± 0,07 ± 0,08 ± 0,09 ± 0,09 ± 0,10 ± 0,12 ± 0,13 ± 0,14 - - - -
formgebunden ± 0,04 ± 0,05 ± 0,06 ± 0,07 ± 0,08 ± 0,10 ± 0,11 ± 0,13 ± 0,15 ± 0,16 ± 0,18 ± 0,20
180 bis 500
nicht formgebunden ± 0,09 ± 0,10 ± 0,11 ± 0,12 ± 0,13 ± 0,15 ± 0,16 ± 0,18 ± 0,20 ± 0,21 ± 0,23 ± 0,25
Nennmaßbereich [mm]
Bereich Raumdiagonale 6 10 18 30 50 80 120
[mm] bis bis bis bis bis bis bis bis
6 10 18 30 50 80 120 180
Tabelle 13a: Allgemeintoleranzen nach DIN 1688, Teil 4 für Längen und Dicken von Druckgussstücken
Längenmaße [mm]
Nennmaßbereich
Tabelle 13b: Allgemeintoleranzen nach DIN 1687, Teil 4 für Längen und Dicken von Druckgussstücken
Längenmaße [mm]
Nennmaßbereich
Dickenmaße:
Längenmaße [mm] Wanddicken, Stege, Rippen
[mm]
Nennmaßbereich Nennmaßbereich
über über über über über über über über über über
180 250 315 400 500 630 800 1000 bis 3 6
bis bis bis bis bis bis bis bis 3 bis bis
250 315 400 500 630 800 1000 1250 6 10
± 0,13 ± 0,15 ± 0,18
± 0,23 ± 0,25 ± 0,28
± 0,15 ± 0,2 ± 0,2
± 0,25 ± 0,3 ± 0,3
± 0,45 ± 0,5 ± 0,55 ± 0,6 ± 0,2 ± 0,25 ± 0,3
± 0,6 ± 0,65 ± 0,7 ± 0,75 ± 0,35 ± 0,4 ± 0,45
± 0,6 ± 0,65 ± 0,7 ± 0,8 ± 0,9 ± 1,0 ± 1,2 ± 1,3 ± 0,25 ± 0,3 ± 0,35
± 0,8 ± 0,85 ± 0,9 ± 1,0 ± 1,1 ± 1,2 ± 1,4 ± 1,5 ± 0,45 ± 0,5 ± 0,55
± 0,75 ± 0,8 ± 0,85 ± 0,95 ± 1,1 ± 1,2 ± 1,4 ± 1,6 ± 0,3 ± 0,4 ± 0,45
± 1,0 ± 1,1 ± 1,1 ± 1,2 ± 1,4 ± 1,5 ± 1,7 ± 1,9 ± 0,55 ± 0,65 ± 0,7
Dickenmaße:
Längenmaße [mm] Wanddicken, Stege, Rippen
[mm]
Nennmaßbereich Nennmaßbereich
über über über über über über über über über über
180 250 315 400 500 630 800 1000 bis 3 6
bis bis bis bis bis bis bis bis 3 bis bis
250 315 400 500 630 800 1000 1250 6 10
± 0,1 ± 0,12 ± 0,14
± 0,2 ± 0,22 ± 0,24
± 0,13 ± 0,15 ± 0,18
± 0,23 ± 0,25 ± 0,28
± 0,36 ± 0,4 ± 0,45 ± 0,48 ± 0,15 ± 0,2 ± 0,2
± 0,51 ± 0,55 ± 0,6 ± 0,63 ± 0,3 ± 0,35 ± 0,35
± 0,45 ± 0,5 ± 0,55 ± 0,6 ± 0,7 ± 0,8 ± 0,9 ± 1,1 ± 0,2 ± 0,25 ± 0,3
± 0,65 ± 0,7 ± 0,75 ± 0,8 ± 0,9 ± 1,0 ± 1,1 ± 1,3 ± 0,4 ± 0,45 ± 0,5
± 0,6 ± 0,65 ± 0,7 ± 0,8 ± 0,9 ±1 ± 1,1 ± 1,3 ± 0,25 ± 0,3 ± 0,35
± 0,85 ± 0,9 ± 0,95 ± 1,1 ± 1,2 ± 1,3 ± 1,4 ± 1,6 ± 0,45 ± 0,5 ± 0,55
Tabelle 13c: Allgemeintoleranzen nach DIN 1687, Teil 4 für Längen und Dicken von Druckgussstücken
Längenmaße [mm]
Nennmaßbereich
Bereich über über über über über
Raumdiagonale Genauigkeits- bis 18 30 50 80 120
Formabhängigkeit 18 bis bis bis bis bis
[mm] grad
30 50 80 120 180
Dickenmaße:
Längenmaße [mm] Wanddicken, Stege, Rippen
[mm]
Nennmaßbereich Nennmaßbereich
über über über über über über
180 250 315 400 bis 3 6
bis bis bis bis 3 bis bis
250 315 400 500 6 10
± 0,15 ± 0,2 ± 0,2
± 0,25 ± 0,3 ± 0,3
± 0,2 ± 0,25 ± 0,3
± 0,35 ± 0,4 ± 0,45
± 0,75 ± 0,8 ± 0,9 ±1 ± 0,25 ± 0,3 ± 0,35
± 0,95 ± 1,0 ± 1,1 ± 1,2 ± 0,45 ± 0,55 ± 0,55
± 0,95 ± 1,1 ± 1,2 ± 1,3 ± 0,3 ± 0,4 ± 0,45
± 1,1 ± 1,3 ± 1,4 ± 1,5 ± 0,5 ± 0,6 ± 0,65