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Interpretation

Die Parabel „Reparaturwerkstatt“ von Christoph Meckel aus dem Jahr 1985 handelt von
einer fehlgeschlagenen Beziehung eines Paares aufgrund der fehlenden Motivation etwas für
die Beziehung zu tun.

Die Handlung der Kurzgeschichte lässt sich in vier Sinnesabschnitte einteilen:


Zu Beginn (Z. 1-4) wird erzählt, dass ein Paar mit ihrem Auto in die südlichen Berge fährt, um
dort Urlaub zu machen.
Im zweiten Abschnitt (Z.5-51) hat das Paar einen Unfall und muss das Auto in eine
Reparaturwerkstatt abgeben. Doch da das Auto über die Jahre nicht zu reparieren scheint,
verweilen sie in diesem Städtchen und bauen sich dort ein Leben auf, das jedoch ziemlich
monoton verläuft.
Daraufhin (Z. 52-75) treten Komplikationen in ihrer Beziehung auf. Es wird fremdgegangen
und wieder versöhnt. Dies wiederholt sich ständig und die Beziehung scheint sich nicht zu
verbessern.
Der letzte Abschnitt (Z.75-78) handelt davon, dass der Mann von Stella stirbt, daraufhin
findet sie sich einen Geliebten und verschwindet mit ihm aus dieser kleinen Stadt.

Die Parabel wird Anfangs größtenteils von einem neutralen Erzähler erzählt, sodass man
einen groben Überblick über das Geschehen bekommt. Dieser wandelt sich im Laufe der
Handlung in einen auktorialen Erzähler um und gibt dem Leser nun auch ein Teil der Gefühle
der Hauptcharaktere preis.
Die Hauptfiguren stellen Stella und ihr Mann, der nicht beim Namen genannt wird, dar.
Der überwiegend parataktische Aufbau wirkt wie eine Aufzählung der Taten der
Protagonisten und lässt die Sprache des Textes eher einfach und nüchtern erscheinen.
Die Zeitstruktur des Textes ist zeitraffend gestaltet. Anfangs werden ein bis mehrere Tage
zusammengefasst, doch die Zeitraffung nimmt im Laufe des Textes immer mehr zu bis Jahre
oder sogar Jahrzehnte beschrieben werden. Dies hebt die Einfachheit und Monotonie des
Lebens des Paares hervor.
In der ganzen Parabel wird keine direkte Rede verwendet, was auf ein
Kommunikationsproblem des Paares hindeutet.
Der Autor verwendet sehr viele Anaphern, wie zum Beispiel „sie sahen ihr Auto in Teile
zerlegt auf dem Boden“ (Z.37; Z.43; Z.57f.; Z.74f.). Dies deutet auf die Beziehung zwischen
dem Paar hin und, dass diese nicht richtig funktioniert.
Doch im Laufe des Textes kommt ein weiterer Teil zu dieser Wiederholung hinzu wie in „sie
sahen ihr Auto in Teile zerlegt auf dem Boden, mit Öl verschmiert oder aufgebockt wie schon
immer“ (Z.57f.; Z.74f.). Dadurch wird verdeutlicht, dass die Beziehung nie wirklich „gut“
verlaufen ist und auch, dass das Paar darüber im Klaren ist.
Verdeutlicht wird das durch eine weitere Anapher „die Reparatur könnte täglich in Ordnung
kommen“ (Z.58f.; Z.74). Das Paar hat die Möglichkeit, jeden Tag die Beziehung „in Ordnung“
zu bringen, also sie zu verbessern, aber es scheint, als würde sich nichts ändern.
Die Beziehung scheint am Anfang der Parabel noch gut zu verlaufen, auch wenn sie schon
einen „Schaden“ hat und von ein wenig Monotonie geplagt ist.
Doch als das Paar immer tiefer in dieser Monotonie des Alltags versinkt und auf die
Reparatur des Autos wartet, stellt sich heraus, dass der Schaden größer war als gedacht „Der
Schaden sah schwieriger aus, als er anfangs dachte, …“ (Z.26)
Das kaputte Auto stellt dabei eine Metapher für die fehlgeschlagene Beziehung zwischen
Stella und ihrem Mann dar.
Das Paar bleibt in dieser kleinen Stadt in der Hoffnung, dort ihre Beziehung zu „reparieren“.
Als es klar wird, dass das „Auto nicht repariert werden kann“, bleiben sie dennoch zwanghaft
dort, weil sie trotzdem noch hoffen, dass sich von allein etwas tut. Anstatt die kaputte
Beziehung hinter sich zu lassen oder aktiv etwas dazu beizutragen, dass sie sich verbessert,
machen sie nichts.
Als der Mann von Stella stirbt, schafft es die Frau schnell einen neuen Geliebten zu finden
und fährt mit diesem mit seinem Wagen aus der Stadt weg. Da sie schnell über ihren Partner
hinwegkommt, deutet dies darauf hin, dass ihr im Endeffekt nicht allzu viel an der Beziehung
gelegen hat. Es könnte aber auch heißen, dass sie eingesehen hat, dass sich in dieser Stadt
keine gut funktionierende Beziehung aufbauen lässt und ist deswegen mit ihrem Geliebten
fortgefahren.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass man bereit und willig sein muss immer wieder
an einer Beziehung zu arbeiten, damit diese funktioniert. Denn, wenn man keine Bereitschaft
zeigt, die vorhandenen Probleme zu Lösen und hofft, dass diese von selbst verschwinden,
dann wird diese fehlschlagen - wie im Falle des Paares.

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