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Питання з теоретичних дисциплін

на державний екзамен з німецької мови


4 курс
6.020303 Філологія* Мова та література (німецька)

1. Phonologie des Deutschen. Der Begriff "Phonem". Das Phonem und seine
Varianten (Allophone). Grundtype der Allophone. Funktionen des Phonems.
Der Zweig der Sprachwissenschaft Phonologie  ist die Zehre  über  die Funktion der
Lautmittel der Sprache. Sie hat noch die  Namen  Phonetik  oder  Phonematik. Der  Begriff
'phono-logie' entstand  am  Ende des XIX. Jahrhunderts. Bis her studierte man die Sprachlaute
nur von ihren  artikulatorischen und  akustischen  Eigen-schaffen  aus, aber  heute ist die
Phonologie ein wichtiger Zweig  der  Phonetik  mit  weiteren Entwicklungsetappen, mit
verschiedenen Richtungen von Ansichten der verschiedener Sprachforscher (Phonetiker).
Das Phonem fasst I. Baudouin de Courtenay als ein  unteilbares Ganzes  auf.
Er  bestimmt  das Phonem wird weiter als Verbindung von einigen weiter nicht
zerlegbaren  artikulatorisch-auditiven Elementen  zu einem einheitlichen Ganzen bezeichnet.
Dabei werden die phonetische Vorstellungen mit  den anderen rein  linguistischen  und
außerlinguistischen Vorstellungen in Verbindung gesetzt. Er bestimmt  das  Phonem  als eine
abstrakte  psychologische  Erscheinung, eine Vorstellung oder ein Komplex der Vorstellungen, die
in der Psyche des Individiums existiert. Das  Phonem  realisiert sich in der Rede in
Morphembestand in Form verschiedener  Varianten. Das  Verhältnis des Phonems zu den
konkreten Redelaut entspricht dem Verhältnis der  Artikulationsabsicht  zu  ihrer  Verwirklichung.
Dem K.Buhler  folgend  unterscheidet N.  S.Trubetskoy 3 Funktionen des Phonems:
1. Explekative Funktion (Darstellung)
2. Expressive Funktion (Ausdruck)
3.Appelative Funktion (Appel)
Die Varianteneines Phonems sind positionsbedingte Äußerungen eines einheitlichen
Sprechlautes mit differenzierender Funktion. Dabei hat jede Variante des Phonems ihre besondere
Position. Z.B. [p’], [t’], [k’] (Konsonanten mit Behauhung) stehen am Anfang des Wortes in einer
betonten Silbe, Vokale mit dem festen Einsatz ([‘a:], [‘o:] u.s.w.) stehen am Anfang des Wortes
oder der Silbe unter der Betonung. Die Varianten verschiedener Phoneme können in gleicher
Position stehen: Z:B: leben, geben, beben, neben usw. Im Deutschen gibt es 18 Vokalphoneme:
7 kurze, 8 Langphoneme und drei Diphtonge. Das deutsche Konsonantensystem besteht aus 21
Phonemen.
2. Der Deutsche Wortakzent. Begriff des Akzentes. Arten des Akzentes in Bezug
auf phonetische Mittel und auf seine Stelle. Grade der Wortbetonung.
Akzent ist die Hervorhebung (Betonung) einer Silbe oder eines Wortes.
 dynamischer (expiratorischer) Akzent - Aussprache einer Silbe mit speziellem Luftdruck
 musikalischer (melodischer) Akzent - Tonhöhenunterschiede
Wortakzent (Wortbetonung) bezieht sich auf Hervorhebung einer Silbe im Wort. Im
Deutschen liegt der Wortakzent meistens auf der ersten Silbe.
Deutsche Präfixe sind
- unbetont: be-, ge-, ent-, emp-, er-, ver-, zer-,
- betont: ab-, an-, auf-, aus-, dar-, ein-, zu-,
- betont oder unbetont: durch-, miß-, über-, um-, un-, unter-, wider-.
Alle deutschen Suffixe (z.B. -heit, -keit, -lich, -ig) sind unbetont, ausgenommen -ei.
Unter Wortakzent oder Wortbetonung verstehen wir die artikulatorisch-akustische
Hervorhebung einer Silbe im isolierten Wort und gleichzeitig die artikulatorisch-akustische Gestal-
tung der übrigen Silben in zwei- und mehrsilbigen Wörtern hinsichtlich des Akzentgrades. Es
handelt sich somit bei der Bestimmung des Wortakzents nicht nur um die Festlegung der
Kernsilbe mit der Hauptbetonung, sondern auch um die Verteilung des Akzentgewichts auf die
übrigen Silben des Wortes. Dem Akzentgewicht oder Akzentgrad nach können vier Arten von
Silben unterschieden werden: Silben mit Hauptbetonung (Kernsilben), Silben mit Nebenbetonung,
unbetonte starke und unbetonte schwache Silben. Zu den unbetonten schwachen Silben gehören
im Deutschen Silben mit dem Endungs-e, Suffixe mit dem reduzierten [ə] oder [ə .], die
Präfixe be-, ge-: su-che, spra-chen, sag-te, be-kam, Ge-wicht. Alle übrigen unbetonten Silben
sind unbetont stark: le-ben-dig, Frei-heit. Im Wort Hauptbetonung liegt der Hauptakzent
auf Haupt-, der Nebenakzent auf -to-, -ung ist eine starke, -be eine schwache unbetonte Silbe.
Experimentelle Untersuchungen zeigen, daß bei der Hervorhebung von Silben mit Hauptbetonung
drei Faktoren beteiligt sind: die Intensität (dynamische Kraft), die Tonhöhe und die Dauer. Jedoch
können diese drei Faktoren in verschiedenen Sprachen verschiedene Rangstellungen einnehmen.
Wenn die leitende Rolle der Intensität zukommt, spricht man von dynamischem Akzent.
Überwiegt die Rolle der Tonhöhe, so spricht man von musikalischem Akzent. Die Dauer tritt
meistenteils als Begleiterscheinung der ersten beiden Faktoren auf.
In der Phonetik unterscheidet man freien,
 gebundenen,
 beweglichen,
 unbeweglichen Wortakzente.
Der   freie   Wortakzent kennzeichnet ist, dass  er  auf  der beliebigen Silbe im Wort
stehen kann.'воды' ‘вода’ ‘горы, гора’ gebundene  Wortakzent  in auf der  ersten Silbe.Er ist fur
Fschexische, Polnische Franzosische merkwurdig. Der deutsche  Wortakzent  gekennzeichnet ist
durch  seine Eigentumlichkeit aus und wird von verschie-denen Sprachforschern unterschiedlich
bezeichnet.W.Shirmunski bestimmt den deutschen Wortakzent als bunden und unbeweglich.
(В.Жирмунский История  немецкого языка М.1956). Das ist  aber  nicht immer Fall
'ubersetzen,ubersetzen'.Luther-lutherisch.Den deutschen Wortakzent charaktesiert J.Zacher
richtig  mit  dem Terminus 'morphemgebunden'. Nach dieser Ansicht hangt die
Stelle  des  Akzents  von  der  Morphemart (Stammorphem, entlehnle Suffixmorpheme, trennbare
Prafixe ab.)
3. Formenbestand und Einteilung der Verben.
Im Formenbestand des Verbs unterscheidet man zwei Gruppen:
1. das konjugierte Verb oder die Personalform des Verbs. Die Personalform des Verbs nennt man
auch finites Verb (lat. verbum finitum; finitus=bestimmt): Ich lese, habe gelesen, werde lesen;
2. die nichtkonjugierten oder die Nominalformen des Verbs: der Infinitiv I und II, das Partizip I und II;
sie drükken den Vorgang unbestimmt, d. h. ohne Hinweis auf die handelnde Person usw. aus. Den Infinitiv und
das Partizip II nennt man als Bestandteil einer Verbalform auch infinites Verb (lat. verbum infinitum): Ich
habe gelesen. Ich werde sehen.
Das Verb ist die Wortart, welche eine Tätigkeit, einen Vorgang oder einen Zustand
ausdrücken kann.
Verben können deshalb eingeteilt werden
 nach Bedeutungsgruppen,
 nach ihrer Selbstständigkeit,
 nach ihrer Verbindung mit anderen Wortarten (Valenz der Verben).
Bedeutungsgruppen der Verben sind folgende:
Tätigkeitsverben:
arbeiten, besuchen, hören, schreiben, malen, schreien, lesen, lernen, sehen, essen, werfen,
waschen, lachen, spielen
Verlaufsverben:
abheben, rennen, fliegen, stürzen, weggehen, beenden, fahren, kommen, rasen, bummeln,
steigen
Zustandsverben:
frieren, schlafen, sorgen, denken, erstarren, leben, lieben, glauben, vergessen, bevorzugen,
staunen
spielen (ein Tätigkeitsverb)
steigen (ein Verlaufsverb)
staunen (ein Zustandsverb)
4. Verbale Kategorie des Tempus.
Die verbalen Formen, die die zeitliche Einordnung eines Geschehens bezeichnen, werden
traditionell Tempusformen genannt und in ihrer Gesamtheit als Kategorie des Tempus angesehen.
Diese Kategorie wird seit einigen Jahrzehnten als Kern des grammatisch-lexikalen oder
funktional-semantischen Feldes, d. h. eines umfangreicheren Gebildes betrachtet, zu dem auch
andere sprachliche Mittel zum Ausdruck der temporalen Bedeutungen gerechnet werden. Die
zeitliche Einordnung eines Geschehens erfolgt durch sein Beziehen auf eine Bezugssituation oder
auf einen Bezugszeitpunkt. Als solche kann entweder der Redemoment, vgl.: Das Kind (im
Moment der Äußerung) schläft; das Kind (vor dem Moment der Äußerung) schlief; das Kind (nach
dem Moment der Äußerung) wird schlafen, oder ein anderes Geschehen in Frage kommen,
vgl.: Nachdem er alles erfährt/erfahren wird, beruhigt er sich; Nachdem er alles erfahren hatte,
beruhigte er sich. Traditionell wird der Bezug auf den Redemoment als absolute Zeitbedeutung
und der Bezug auf ein anderes Geschehen als relative Zeitbedeutung bezeichnet. Da es sich aber
bei beiden Bezugsarten in Wirklichkeit um ein Beziehen auf etwas handelt und demnach beide
Bezugsarten relativ sind, wäre es vielleicht begründeter, statt der absoluten Zeit von einem un-
mittelbaren Bezug (auf den Redemoment) und statt der relativen Zeit von einem mittelbaren
Bezug (auf den Redemoment) zu sprechen.
In beiden Fällen gibt es drei Varianten des zeitlichen Verhältnisses: Gleichzeitigkeit,
Vorzeitigkeit und Nachzeitigkeit. Im Falle des unmittelbaren oder absoluten Bezugs spricht man
statt dessen von Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. In inhaltlicher Hinsieht kann die
Kategorie des Tempus demnach als eine dreigliedrige interpretiert werden. H. GLINZ meint
dagegen, dass im Bereich der Tempusbedeutungen nur eine binäre Opposition vorliege, die er wie
folgt darstellt:
vergangen allgemein
Vergangenheit Gegenwart Zukunft
Traditionell wird das System der verbalen Tempus (bzw. Zeit-) Formen im Indikativ als
sechsgliedrig dargestellt. Eine eineindeutige Zuordnung der temporalen Bedeutungen und der
Tempusformen gibt es in Wirklichkeit nicht, wenn auch in der traditionellen Grammatik Präsens,
Präterit und Futur I Indikativ als absolute Zeitformen und Perfekt, Plusquamperfekt und Futur 11
Indikativ als relative Zeitformen bezeichnet wurden.
Die Formen des K l und die Formen des K II drücken die temporalen Bedeutungen vor dem
Hintergrund ihrer primär modalen Bedeutungen aus, vgl. z. B.: die Bedeutungen des Präsens K.
im Aufforderungssatz: Man löse das Pulver in lauwarmem Wasser auf, und im abhängigen Satz
der indirekten Rede: Er sagt, er sei schon gesund; Er sagte, er sei schon gesund.
Die Oppositionsverhältnisse im System der Zeitformen werden allgemein
"nur für den Indikativ dargestellt. Zunächst sei das Dreieckmodell erwähnt,
das E.I. SCHENDELS und O.I. MOSKALSKAJA mit geringfügigen Unterschieden benutzen.
Dabei werden nur die primären temporalen Bedeutungen der indikativischen Zeitformen in
Betracht gezogen:
 Perfekt
 Präsens
 Präteritum
 Plusquamperfekt
 Futur I
 Futur II
5. Verbale Kategorie des Modus.
In der deutschen Sprache kann ein Verb in
unterschiedlichen Aussageweisen (Einzahl: Modus) erscheinen. Diese Aussageweise
heißt Modus und drückt die Sichtweise des Sprechers gegenüber seiner Aussage aus. Man
unterscheidet zwischen drei Modi (Mehrzahl von Modus):
1. Der Indikativ (Wirklichkeitsform) drückt die Wirklichkeit aus und beschreibt
daher Vorgänge, Zustände usw., welche tatsächlich geschehen. Er ist sozusagen der „normale“
Modus, da er am meisten verwendet wird.
o Beispiele für den Indikativ sind:
 „Ich sehe ihn im Garten arbeiten.“ (→ Präsens)
 „Die Frau stand völlig überrascht vor ihrem Chef.“ (→ Präteritum)
2. Der Konjunktiv (Möglichkeitsform) dagegen drückt mögliche, nicht
reale Zustände, Handlungen, Vorgänge, Wünsche usw. aus. Er wird außerdem für die indirekte
Rede verwendet.
o Beispiele für den Konjunktiv sind:
 „Der Angeklagte sagt, er habe kein Geld.“ (→ Konjunktiv I, Präsens)
 „Hätte ich mehr gelernt, wäre ich nicht durch die Prüfung gefallen.“ (→
Konjunktiv II, Plusquamperfekt)
3. Der Imperativ (Befehlsform) wird für Befehle, Verbote, Ratschläge usw.
verwendet.
o Beispiele für den Modus Imperativ sind:
 „Hey, hör gut zu! Ich sage es nur einmal.“ (→ Imperativ Singular)
 Beachte: Oft sieht man einen angehängten Apostroph bei dieser
Imperativform (z. B. „Hör’ gut zu!“). Laut gängiger Grammatikregel ist dies jedoch falsch; es
wird kein Apostroph gesetzt.
 „Markus und Tanja, schlaft euch aus! Morgen haben wir viel Arbeit.“ (→
Imperativ Plural)
 „Herr Müller, nehmen Sie sich ein Stück Kuchen! Er schmeckt sehr gut.“ (→
Imperativ für höfliche Anreden)
6. Verbale Kategorie des Genus.
Das Genus Verbi bezeichnet in der deutschen Sprache eine grammatische Kategorie des
Verbs, welche die Handlungsrichtung anzeigt. In der deutschen Grammatik unterscheidet man
hierbei zwei Möglichkeiten. Zum einen ist das das Aktiv (die Tatform) und zum anderen
das Passiv (oder auch Leideform genannt).
Bezüglich des Gebrauchs gibt es verschiedene Absichten, die mit dem Genus Verbi verfolgt
werden können. So verschiebt sich beispielsweise mit der Umwandlung eines Aktivsatzes in
einen Passivsatz das Hauptaugenmerk der Aussage vom Subjekt auf das Objekt, welches dann
wiederum zum Subjekt des Satzes wird.
 Vergleiche nun das Genus Verbi in den folgenden Satzbeispielen. Beachte dabei auch,
dass das Genus Verbi in jeder Zeitform ausgedrückt wird:
o Aktiv  und Passiv im direkten Vergleich in verschiedenen Zeitformen (Tempora ):
 Präsens:
 „Die neue Kollegin macht gerade Kaffee.“ (→ Aktiv)
 „Kaffee wird gerade gemacht.“ (→ Passiv)
 Perfekt:
 „Der Kunde im Anzug hat vorhin das Auto gekauft.“ (→ Aktiv)
 „Das Auto ist vorhin gekauft worden.“ (→ Passiv)
 Futur I:
 „Er wird den Brief schon noch schreiben.“ (→ Aktiv)
 „Der Brief wird schon noch geschrieben werden.“ (→ Passiv)
o Zu beachten ist, dass beim Passiv darüber hinaus noch weiter
in Vorgangspassiv und Zustandspassiv unterschieden wird. Dazu weitere Satzbeispiele
mit Passivkonstruktionen:
 „Die Waschmaschine ist schon repariert worden.“ (→ Perfekt,
Vorgangspassiv)
 „Die neue Brücke wurde letztes Jahr gebaut.“ (→ Präteritum
Vorgangspassiv)
 „Die Wohnung ist gereinigt.“ (→ Präsens, Zustandspassiv)
Info: Es ist weiterhin zu berücksichtigen, dass alle deutschen Verben im Aktiv verwendet
werden können, das Passiv jedoch nur passivfähige  Verben bilden können.
7. Die Kategorie der Zahl des Substantivs.
Unmittelbar gründet sich die Kategorie der Zahl beim deutschen Substantiv auf die
Gegenüberstellung von Singular und Plural. Der Ausgangspunkt, die „normale“ Form im
Zahlensystem der Substantive ist der Singular. Der Plural wird durch eine Reihe von besonderen
Hilfsmorphemen bezeichnet. Im Laufe der Sprachentwicklung haben sich diese Morpheme von
anderen Funktionen befreit, die ihnen früher eigen waren (der Ausdruck der Stammzugehörigkeit
und des Kasus). Im Gegensatz zu den Kasus, die in der Struktur des Substantivs selbst nur sehr
mangelhaft ausgedrückt werden, wird also die Zahl in der Regel schon in der Form des
Substantivs sichtbar. Hier kommt sowohl die äußere als auch die innere Flexion in Betracht.
     Die pluralbildenden Morpheme sind:
-(e)n – bei allen drei Geschlechtern: Bär – Bären, Tafel – Tafeln, Auge – Augen;
-e – bei allen drei Geschlechtern: Berg – Berge, Kuh – Kühe, Werk – Werke;
-er – bei Maskulina und Neutra: Geist – Geister, Kind – Kinder;
-s – bei Fremdwörtern: Kerl – Kerls, Porträt – Porträts.
     Die innere Flexion (der Umlaut) tritt entweder allein (Kasten – Kästen, Mutter – Mütter)
oder im Anschluss an die äußere Flexion auf: Land – Länder, Gans – Gänse.      Es gibt eine
Anzahl von Substantiven, die in ihrer Struktur die Gegenüberstellung Singular – Plural nicht zum
Ausdruck bringen. Es sind Maskulina und Neutra mit Grundmorphemen, die auf -er, -el, -en
enden: der Jäger – die Jäger, das Mädchen – die Mädchen u.a. Bei solchen Substantiven
übernehmen die syntaktischen Mittel die Aufgabe, die Einzahl von der Mehrzahl zu unterscheiden
(Artikel und Personalendungen des Verbs): Der Jäger kommt – Jäger kommen.
     Es gibt noch Singulariatanta, die keine Pluralform bilden, und Pluraliatanta, die nur die
Form des Plurals besitzen (die Eltern, die Geschwister).
8. Lexikalische Bedeutung des Wortes. Typen der Bedeutungen.
2 Modelle der Darstellung der Bed.
Nach dem 1. Modell sind die Bedeutungen eines Wortes hierarchisch strukturiert. Im
Zentrum befindet sich die Hauptbed. (direkt. stilistisch neutral, abstrakt), ist als erste im
Wörterbuch fixiert, und im Gedanken. Die anderen Bed. sind die Nebenbedeutungen. Z. B.:
Fuchs: 1) Hauptbed. – Raubtier; 2) Nebenbed.: nominativabgeleiterte (entsteht bei der
sekunderen Nomination) – rothaariges Pferd; Übertragene Bed. (entsteht auf Grunde
verschiedener Assoziationen) – listiger Mensch.
Nach dem 2. Modell hat das Wort die sogenannte Invariante (allgemeine Bed), alle
anderen Bedeutungen sind die gleichberechtigten Varianten. Z. B.: Nadel – etw. Stachliges: zum
Nähen, einer Tanne, Nadelfisch.
Nach den anderen Prinzipien kann man klassifizieren:
1) Nach der Realisierung in der Sprache: freie Bed.; kontextgebundene
2) Nach dem Erscheinen im Texte oder Lexikon: usuelle – das Wort im traditionellen
Gebrauch (gewöhnliche Bed) okkasionelle – sind unregelmäßige Bed.; Produkte der Autoren ß
Metapher
3) Nach der lexikalischen Kombinierbarkeit: frei, phraseologisch-gebundene.
blau Hauptbed. – von blauer Farbe; abgeleitete – blauer Fleck; phraseologisch-gebund. –
ins Blaue на авось fahren.
9. Polysemie und Homonymie. Ihre Abgrenzung.
Polysemie ist die Eigenschaft eines Wortes mehrere Bedeutungen zu haben, die
miteinander assoziativ verbunden sind und eine komplizierte semantische Einheit bilden.
Ursachen: 1) Beschränkte Reihe von Formativen, aber große Menge von Begriffen – das Gesetz
der Sprachökonomie. 2) Einfluss zu anderen Sprachen: to burn CD - CD brennen
Unterschied: beider Polysemie gibt es in Bedeutungen etw. ähnliches,
gemeinsames.
Z.B.: dünn: 1. schmal – dünnes Blatt. 2. mager – dünn werden. 3. durchsichtig. 4. zart –
dünne Stimme.
Homonymie aus grich. homo - gleich, nymie – Name. – die Beziehung zwischen 2 oder
mehrere Sprachzeichen, deren Ausdrucksseiten gleich und Inhaltsseiten unterschiedlich sind.
Anders gesagt Homonymie sind die Wörter mit gleicher lautlicher Form und völlig verschiedene
Bedeutungen. Z.B.: der Ball I – Tanzveranstaltung; Ball II – Sportgerät.
Typen von Homonymie
1) lexikalisch lautlich in allen Formen zusammenfallen: die Weide – верба, die Weide –
пасовище 2) lexikalisch-grammatische Homonyme (nach Form, Genus…): das – Artikel, dass
– Konjunktion.
Homofformen Homophone Homographe
zufällig in einer Form gleiche lautliche Form gleiche Schreibweise,
zusammenfallen aber schriftlich – verschieden Betonung
unterschidlich
Was isst/ist er? die Miene/die Mine übersetzen/übersetzen
10.Paradigmatische Beziehungen des Wortes. Synonyme. Typen von
Synonymen.
Paradigmatische Beziehungen – Bez. Zwischen den Wörtern, die als Elemente des
Sprachsystems auftreten – in der Langue. Par. Bez. Sind verschiedener Natur, man teilt sie in:
a) Identitäts-/ Ähnlichkeitsbez. (synonymische) – semantische Felder, thematische Riehen
b) Polaritätsbez. – Antonyme
c) Hierarhibez. – Hyperonyme, Hyponyme
Kriterien der Abgrenzung:
1) Sprachliche und außersprachliche Bez. Zwischen den Lexemen
2) Typ der strukturellen Bez. inmitteln der lexikalischen Gruppierungen (Substitution (Wö
sind ersetzbar), Kommutation (unersetzbar))
3) Typ des Identifikators und sein Platz in der Gruppe
14 Synonyme – Wö, die gleiche oder ähnliche Bed. haben, denselben Gegenstand
bezeichnen und in manchen Kontexten einander ersetzen können.
Kriterien der Synonymie
1) Ähnlichkeit der Wö nach der nominativen Funktion – wenn 2 Wö einen Gegenstand
bezeichnen z.B. Bezahl – Lohn
2) Ä. der Bed. – bei verschiedenen Schattierungen – sprechen, rede, sagen
3) Distribution der Wö und ihre Fähigkeit einander zu ersetzen.
Klassifikation von Synonymen
1) Absolute (mit Bedeutungsidentität) Beifall – Applaus
Synonymische Dubletten
a) territoriale Dubl. – der Aufzug, der Fahrstuhl
b) de Wo und fremdes Wo – Wagen - Auto
2) Ideographische(semantische) haben ähnliche Bed. aber verschiedene Schattierungen
z.B. „Bezahlung“ Lohn, Gehalt, Gage
3) Stilistische – unterscheiden sich von einander durch besondere konnotative Färbung
und durch Gebrauch in verschiedenen funktionalen Stillen z. B. Kopf(neutral) – das Haupt(hoch)
– Schädel(umgs)
4) kontextuelle(okkasionelle) betreffen die Parole und sind Synonyme nur im bestimmten
Kontext z.B. Merkel - Kanzler
11.Metapher und Metonymie als Hauptarten des Bedeutungswandels.
Der Bedeutungswandel – Bed.veränderung der Wö bedingt durch Wesen und harakter
der Sprache als gesellschaftliches Phänomen.
Ursachen
1) Gesellschaftliche Entwicklung mit ihren vielseitigen Aspekten, die immer neue Begriffe
entstehen lässt. “Gulden“ – Gold.
2) Wechselbeziehungen zwischen dem Allgemeinwortschatz und dem Fachwortschatz: CD
brennen
3) Das Ziel der sprachlichen Tätigkeit entweder das Streben nach Affekt oder nach
Euphemismus.
Arten
1) Bedeutungserweiterung
2) Bedeutungsübertragung
3) Die Hyperbel/Litotes
4) Bedeutungsverschiebung
5) Euphemismus
Bedeutungsübertragung – neue Gegenstände oder Erscheinungen mit bereits bestehenden
Wö aufgrund einer Ähnlichkeit oder Assoziationen benannt werden. Bereichert den Wortschatz
quantitativ.
2 Arten der Metapher – Prozess und Bed. des Wo.
Die Metapher – Übertragung der Namenbezeichnung aufgrund einer Ähnlichkeit: Schlange
– Tier und Reihe.
Abarten der Ähnlichkeit
1) Ä. der Form – Schlange, Augapfel
2) Ä. der Charakterzüge oder des Äußeren eines Menschen Otello, Kasanova.
3) Ä. der Funktion: Feder (von Vogel, Füller), Brille (Mineral - Beril)
4) Ä. der Eigenschaft(eines Merkmals) – Synästesie- hartes Wort, helle Stimme, süße Liebe
– Wö gehören zu verschiedenen Sinnesbereichen
5) Tiernamen werden auf Menschen übertragen
6) die Personifizierung – Übertragung der Eigenschaften eines Lebewesens: der Himmel
weint
Direkte Bed. kann sich in der Metapher verschiedenartig wiederspielen:
 lebendige M – wenn man versteht es: der Kopf der Nadel
 tote M – innere Verbindung ist verschwunden: Brille
 verblasste M – Zusammenhang ist verdunkelt
Nach der Struktur
 Einfache(aus 1 Wo) der Frühling war jung
 Erweiterte – aus mehreren Wö: Es war Maischnee für sie.
 Ausgebaute – die aufgrund des Textes verständlich ist.
Die Metonymie – Übertragung von 1 Gegenstand auf einen anderen aufgrund eines
logischen Verhältnisses zwischen diesen Gegenständen.
Arten der Metonymie
1) Übertragung aufgrund der Bez. zwischen dem Ganzen und dem Teil (Synekdoche). Teil –
Ganzes: kluger Kopf
2) Bahuwrihi: Rotkäppchen
3) Ganzes-Teil die ganze Welt, Stadt (nicht Einwohner)
4) vom Behälter auf das, was sich darin befindet (Teller, Flasche, Tasse, Glas)
5) von der Benennung des Ortes auf das, was dort hergestellt wurde: Mokka, Champagner
die Hyperbel - übertriebene Darstellung der Eigenschaften: vor Wut platzen, tausende
Küsse.
die Litotes – abschwächende Darstellung: ein paar Min, ein Katzensprung.
12.Zusammensetzung und Ableitung als die produktivsten Arten der
Wortbildung.
Zusammensetzungen in der deutschen Sprache.
Zs- ein spezifischer Typ des Wortbildungsprozesses (Komposition), der in der Verbindung
einiger freier Morpheme besteht, ist auch Ergebnis dieses Prozesses (Kompositum):
Arm+Band+Uhr – Armbanduhr. Kompositum bildet strukturelle Einheit: ist 1)
zusammengeschrieben (orfographische Einh.), 2) phonetische E. (durch Betonung des ersten
Komponenten, außer Jahrzehnt/tausend/hundert). 3) gramat. E(Merkmale des letzt Wortes).
Ursachen. 1. Für AHD wurde Vorausstellung des Genetivsattributs typisch:AHD: des
küneges wip – MHD: königes weib – NHD: Königsweib.2. Voranstellung der unflektierten Form
des Adj: MHD ein edel man – Edelmann. 3. Durch das Gesetz der Analogie: Rotwein,
Schwarzbrot.
Ableitung – Prefixe, Suffixe- (Wortbildung mittels при помощи Affixe) ist eng mit
Grammatik verbunden.

13.Historische Gliederung des Wortschatzes. Archaismen, Historismen,


Neologismen und ihre Typen.
Arch. – veraltete oder veraltende Wörter, deren Denotate jetzt von anderen Wörtern
bezeichnen werden(Base-Kusine, Minne-Liebe, Muhme-Tante). Ursachen:1) Sprachl. Tabu,
Modewörter (Karte-Ticket, prüfen-cheken)
Typen. 1.Phonetische: gülden-golden, er kunnt-kannt, bäckt-backt.
2.Grammatisch.: der Kaisers neue Kleider (Voranstellung des Genitivattributs), auf gut
Glück (unflektierende Form des Adj)
3. Semantische: Wörger, eigene B-ungen von denen veraltet sind: Zunge (in B-ung
„Sprache“)
4. Lexikalische- Wörter werden veraltet: Muhme-Tante, Minne-Liebe.
Viele Arch sin in Phraseologismen. „mit Kind und Kegel“ Kegel-незаконно рожденный
ребенок.
Hist. Sind veraltete Wörter, die zusammen mit den damit bezeichneten Erscheinungen
verschwinden. Sie sind aufs engste mit der Geschichte des Volkes verbunden und haben in
moderner Sprache keine Synonyme. z B Minnesang, Kurfürst, Wehrmacht, Kerzenlöscher, KZ.
Arch. sind veraltete oder veraltende Wörter, deren Denotate jetzt von anderen Wörtern
bezeichnet werden. z B Minne/Liebe, Aar/Adler, Schulmeister/Lehrer…
Neol. ist jetzt zu einem bestimmten Zeitpunkt entstandene neue Wörter, welches
meistenteils einen neuen Gegenstand oder eine neue Erscheinung bezeichnet (z B Neol der 60 Jr -
Sputnik, 70 – Banker, Datenschutz, 89 – Perestrojka … Telefon, Internet, Bizone, Multimedia,
Check-Point Charly) Neol. sind usuell – d.h. allgemein erkannt Typen: Neuwort (User,
Millennium), Neuprägung – neu erschienene Wörter aus Kombinationen von Alten (Raumschiff,
Kernwaffe), Neubedeutung / semantische Neologismen – als Folge der metaphorisch
gebildete Werben (runterladen, CD brennen, Maus), Modewörter – lexikalische Kombinationen,
die ab und zu in Sprache kommen und gehen (cool, geil, super, toll, bombastisch, kreativ)
14.Mittel zum Ausdruck von Humor und Satire
Die Funktionen dieser Mittel sind Satire, Humor, Expressivität.
Das Zeugma – die bewusste Vereinigung begrifflich unvereinbarer Wörter, grammatisch
durch gleichartige Satzglieder ausgedrückt.
z. B.: Es bleibt mir nichts übrig, als meine Aktentasche und Abschied von dir zu nehmen.
Das Verb steht mit einem Substantiv in wörtlicher, mit dem anderen in übertragener Bedeutung,
deshalb ist diese Verbindung unpassend.
Der Schlagsatz ist ein Satz oder eine Satzgruppe, die inhaltlich das vorhergesagte zu Null
macht, z. B.: Alles wird gut gehen, aber nicht bei uns.
Das Oxymoron – die scheinbar widersinnige Verbindung von Gegensätzen, deren
Vereinigung dennoch wieder eine sinnvolle Ganzheit ergibt. Das Oxymoron wird sprachlich
ausgedrückt: 1) durch eine kopulative Zusammensetzung: dummklug, Freundfeind; 2)
durch ein attributivisches Verhältnis: hässliche Schönheit, bittere Freude.
Wortwitz hat zwei Unterarten:
1) Doppelsinn basiert auf der Mehrdeutigkeit des Wortes oder der Homonymie und wird
oft in Märchen, Rätseln gebraucht, z. B.: Was haben Baum und Buch gemeinsam? (Blatt)
2) Wortspiel ist ein Spiel mit gleich oder ähnlich klingenden, aber in der Bedeutung
unterschiedlichen Wörtern. Z. B. vom Säugling zum Bückling, Er hatte das Ganze satt: Bitten und
Betteln, Schwitzen und Schwatzen.
Die Falschkoppelung meint eine scheinbar widersinnige Zusammenstellung, Vereinigung
von unverknüpfbaren Wörtern. Z. B.: ein möblierter Herr „ein Herr, der ein möbliertes Zimmer
sucht“; gebildete Umgangssprache „Umgangssprache der Gebildeten“.
Der Stilbruch – die bewusste Kombinierung von Sprachgebilden verschiedener funktionaler
und verschiedener semantisch-expressiver Stilfärbung, deren Zusammenstellung Dissonanz
hervorruft. Es handelt sich um überraschende Abweichung von der üblichen Sprach- und
Stilnorm. Der Stilbruch ist ein beliebtes Stilmittel literarischer und publizistischer Werke
satirischen Inhalts: ... er hatte sich zu spät erinnert, dass er sich mit einem jungen Mädchen
zwecks Austauschs von Zärtlichkeiten auf der Brücke verabredet hatte. Die Verwendung der
offiziellen präpositionalen Fügung zwecks + Substantiv im Genitiv ruft im gegebenen Kontext
komische Wirkung hervor (geläufig sind Wendungen: zwecks Austauschs von Waren, zwecks
Verbesserung der Lebensbedingungen).
15.Syntax der deutschen Sprache aus stilistischer Sicht.
In der Syntax, ebenso wie in der Morphologie, kann jedes Sprachmittel zum Stilmittel
werden. Der Hautgrieß der Syntax ist der Satz. Die Struktur des Satzes ist für die Stilkunde von
großer Bedeutung. Von größter Bedeutung sind auch die Bindemittel zwischen Sätzen, ihre
qualitative Beschaffenheit und ihr quantitativer Gebrauch. Die syntaktischen Mittel aller Art,
unterstützt von gewissen Wortschatzelementen, spielen eine ausschlaggebende Rolle und
verleihen dem Stil eine gewisse Färbung. 1) Stilistische Aufgabe der Wortfolge, 2) Stilistischer
Wert der Länge der Sätze, 3) Typen der Satzverbindungen, 4) Stilistische Leistungen der
Satztypen. Der Wortfolge kommen einige Aufgaben zu: 1) die strukturbildende oder die
grammatische Gestaltung der Satzarten und Wortgruppen, 2) die kommunikative bei der Angabe
der Thema – Rhema-Gliederung und 3) die stilistische, die vor allem die expressive
Hervorhebung einzelner Satzteile sowie die Auslösung gewisser Stileffekte bewirkt. Die letzten
zwei sind voneinander nicht zu trennen und werden in ihrem Zusammenwirken behandelt. Die
Wortfolge unterliegt gewissen Gesetzmäßigkeiten bei der Erfüllung ihrer stilistischen Leistung. Die
Wortfolge unterliegt gewissen Gesetzmäßigkeiten bei der Erfüllung ihrer stilistischen Leistung.
Die erste Gesetzmäßigkeit: Die Anordnung der Elemente einer Mitteilung wird von ihrem
Mitteilungswert bestimmt. Als Ausgangspunkt der Mitteilung tritt das Thema, die Basis,
gewöhnlich in der Form des Satzsubjekts auf. Die übrigen Elemente reihen sich ihrem
kommunikativen Gewicht nach ein. In der Satzfolge verwandelt sich das Rhema eines Satzes in
das Thema des darauf folgenden Satzes; aus der Endstellung rückt es in die Spitzenstellung,
während die Endstellung von einem neuen Rhema besetzt wird. Die zweite stilistische
Gesetzmäßigkeit besteht im Wechsel der Ein- und Ausklammerung. Es sind zwei
Parallelnormen, mit deren Hilfe ein Satz entweder als eine geschlossene Ganzheit oder als eine
Reihe von Satzabschnitten gestaltet wird.
16.Wortarten in ihrer stilistischen Leistung.
Jede Wortart zeichnet sich durch lexikalische und grammatische Eigenschaften aus. Sie
bestimmen ihre Bedeutung und ihren Stillwert, Die Wortarten bieten reiche stilistische
Möglichkeiten. Das Verb macht ein Viertel des Wortschatzes aus. Das Verb verfügt über die Kraft,
Bewegung, Veränderung, Leben in die Schilderung hineinzutragen. Je dynamischer eine
Schilderung sein soll, desto mehr Verben nutzt sie aus. Die Verben können das Leblose beleben.
Das sind verbale Metaphern. Z.B: H.Hesse „Sprache“ – „Die Sonne spricht zu uns mit Licht. Mit
Duft und Farbe spricht die Blume. Mit Wolken, Schnee und Regen. Spricht die Luft“. In der
wissenschaftliche Sahprosa und der Publizistik werden verblasste Wortfiguren gebraucht zu
Kenntnis nehmen, im Kenntnis bringen usw. Von Nominalstill sprechen wir, wenn sehr oft die
Adjektive und Substantive vorkommen. Die Adjektive machen ein Sechstel des Wortschatzes
aus. Sie geben objektive oder subjektive Merkmale der Gegenstände wieder. Im Still der
Wissenschaft dienen sie zur Präzisierung von Begriffen. Die Adjektive haben eine
charakterisierende, urteilende und registrierende Funktion. Wir erinnern uns an
Porträtbeschreibungen und Landbeschreibungen. Ganz anders ist des in der Verbund. Z.B: „Der
Stoff ist modisch, preiswert, bügelfrei, wasserdicht.“ Die Beispiele der adjektivischen Metaphern:
„ängstliche Fenster“, „blinde Hände“, „ein sehr müdes Meer“. Farbenmetaphern: „gelben
Menschenneit“, „blaue Gedanke“. Die Substantive machen 50-60% des Wortschatzes aus. Der
Nominalstill in der schöngeistigen Literatur dient unterschiedlichen Zwecken. Die Nomina werden
zu Hauptträgern der Impressionen, sie malen einzeln Dinge, einzeln Erscheinungen. Z.B:
„Hamburg! Das ist mehr als ein Haufen Steine, Dächer, Fenster, Tapeten, Betten, Straßen…“ Das
Fehlen der Verben steigert hier den dynamischen Effekt. Die Beispiele der substantivischer
Metaphern: „ein Meer von Glück“, „ein Wald von Häusern“. Der Artikel ist Hauptträger zum
Ausdrück der Kategorie der Bestimmtheit und Unbestimmtheit. Jeder einzelne funktional Still hat
in seiner Besonderheit im Gebrauch des Artikels, z.B in der Alltagsrede bedeutet der Artikel vor
Eigennahmen das intime Verhalten zu einer gut bekannten Person. In Still der öffentlichen Rede
werden die Substantive in der Regel ohne Artikel gebrauch, z.B „Eintritt verboten“, „Sprechstunde
von 9 bis 5“. Der Artikel selbst besitzt keinen Stillwert. Er bekommt ihn nur bei Unterstützung von
inner- und außerlinguistischen Faktoren.
17.Der Begriff „Stilfärbung“, seine Arten. Funktionale Färbung des Wortes
Die Stilfärbung ist eine linguistische Erscheinung, die jedem Sprachsystem eigen ist. Sie
fügt eine zusätzliche Information zur lexikalischen und grammatischen Bedeutung hinzu und
bedingt die qualitative und quantitative Verwendung der sprachlichen Einheit im Kontext voraus.
Die Stilfärbung tritt sowohl in der Grammatik als insbesondere in der Lexik und Phraseologie
zutage. Wenn diese Stilfärbung dem Wort oder der Redewendung selbst anhaftet, so spricht man
von absoluter Stilfärbung. Die Stilfärbung kann aber auch nur im Kontext entstehen, dann ist es
kontextuelle Stilfärbung.
E. Riesel unterscheidet 2 Arten von Stilfärbungen, die sich in der Sprachwirklichkeit
überkreuzen und kombinieren. Die 1. Art der Stilfärbungen lässt sich durch eine Skala von
Ausdrucksschattierungen veranschaulichen – grob – familiär - salopp– literarisch
(ungangssprachlich) – einfach-literarisch –gewählt (gehoben, poetisch) – geschraubt.
Die 2. Art der Stilfärbungen tritt in einer Reihe verschiedenster expressiver
Ausdrucksschattierungen zum Vorschein. Zum Beispiel, die Wörter: todmüde, hundemüde und
saumüde sind durch die gleiche emotionale Färbung markiert. Als stilistische Synonyme aber
liegen sie auf verschiedenen Punkten der Stilfärbungsskala: „todmüde“ ist literarisch-
umgangssprachlich, „hundemüde“ – familiär-umgangssprachlich und „saumüde“ – grob.
Kontextuelle Stilfärbung: Affe – neutral, eitler Affe – familiär.
Grammatische Synonymie: Der Stern des Helden – einfach-literarisch, Des Helden Stern –
gewählt, Dem Helden sein Stern – volkstümlich, dialektal gefärbt.
Die Wahl der Stilfärbung geschieht bewusst oder unbewusst
Die absolute stilistische Bedeutung  (Synonym: Stilfärbung, Markierung, Kolorierung) ist
eine dem Sprachsystem innewohnende linguistische Erscheinung, die die qualitative und
quantitative Verwendung der sprachlichen Einheit im Kontext vorausbedingt. Man unterscheidet
drei Komponenten der Stilfärbung:
A). die funktionale Komponente der Stilfärbung gibt die kommunikative Sphäre an, in der
eine bestimmte sprachliche Gegebenheit „beheimatet“ ist. Die funktionale Stilfärbung bricht in
einzelnen Sprachelementen durch: in bestimmten Wörtern, Wendungen, Konstruktionen und
Intonationsvarianten.
B). die normative Komponente der Stilfärbung lässt sich als eine Skala von
Ausdrucksschattierungen veranschaulichen, deren Nullpunkt die normalsprachliche
(einfachliterarische) Basis bildet, die Grundnorm für sämtliche funktionalen Stile der schriftlichen
und mündlichen Rede.
C). die expressive Komponente der Stilfärbung kann unter dem paradigmatischen Aspekt
nur als Opposition expressiv / nicht expressiv verstanden werden.
18.Stilistische Mittel zur Steigerung der Anschaulichkeit der Rede (Vergleich,
Epitheton, Metapher, Metonymie)
Der Vergleich verbindet zwei Wörter aus verschiedenen Begriffsbereichen und ruft durch
die bloße Nebeneinanderstellung eine Reihe von bildhaften Assoziationen hervor, z.B. er redet wie
ein Buch (der Vergleich hier erweckt den Eindruck von einem sehr gesprächigen, teilweise sogar
geschwätzigen Menschen). Alle Vergleiche haben eine Vergleichsbasis gemeinsam. Diese
Vergleichsbasis ist eine Art "vergleichendes Drittes", durch das zwei Begriffe semantisch
miteinander verbunden werden. Sie zieht ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter; hier ist das
vergleichende Dritte zweifellos die Stimmung: so trüb wie das Wetter, so trüb ist ihre Stimmung
und damit auch ihr Gesichtsausdruck.
Epitheton ist Merkmalbestimmung eines Substantivs, durch die der Begriff logisch
konkretisiert oder emotional eingeschätzt wird.
Man unterscheidet folgende Gruppen von Epitheta:
1. logisch-konkretisierende (geben die Vorstellung über die Farbe, Form, den Klang, Geruch
usw. an), z.B.: eine rote Tasche, eine gelbe Teerose;
2. bewertende (offenbaren die negativen oder positiven Beziehungen des Sprechers zur
Wirklichkeit), z.B.: diese widerliche Stimme; feine, gewissenhafte, gründliche Ordnung;
3. metaphorische (basieren auf übertragener Bedeutung des Attributs oder der
Attributsgruppe), z.B.: das eiserne Herz, goldene Hände, schlafendes Meer;
4. stehende (bilden mit dem Substantiv eine formelhafte Verbindung), z.B.: grünes Gras,
böse Hexe, der kalte Winter, der weiße Schnee;
5. unerwartete (basieren auf übertragener Bedeutung des Attributs und sind meistens
Entdeckungen von einem Autor; sie klingen frisch, ungewöhnlich und sind darum
besonders wirkungsvoll), z.B.: die abstrakten Beine, das mathematische Gesicht;
6. tautologische (heben die Merkmale hervor, die das Substantiv selbst enthalt), z.B.: eine
hübsche Schöne, ein alter Greis;
7. Lieblingsepitheta (die vom Menschen am häufigsten gebrauchten Epitheta), z.B.: ein
süßes Kind, ein fabelhaftes Konzert.
8. Modewörter (ein und dasselbe Epitheton wird in allen möglichen Situationen mit
allen möglichen Substantiven gebraucht: prima, super, global: Globalproblem, Supermann).
Hauptmittel der bildlichen Ausdrucksweise ist die Metapher.
Unter der Metapher versteht man die Übertragung der Namensbezeichnung von einem
Gegenstand auf einen anderen, von einer Erscheinung auf eine andere, unter der Voraussetzung,
dass „eine äußere oder innere Ähnlichkeit … diese Übertragung rechtfertigt.“ Man spricht
gewöhnlich über lexikalische und stilistische Metaphern.
Die Metaphern kommen in allen funktionalen Stilen vor. Sie bewirken höchste Knappheit
und eine Zuspitzung der Darstellung. Sie appellieren an die Fantasie des Lesers / Hörers, indem
sie verschiedene Bilder auslösen und zusätzliche (konnotative) Informationen vermitteln. In
der schönen Literatur ruft sie ästhetische Wirkung hervor, in der Publizistik – hauptsächlich
Appell, in der Alltagsrede – Eindringlichkeit, Humor und Spott. In der Wissenschaft dient sie teils
zur Benennung neuer Denotate, teils zur Veranschaulichung und Verlebendigung der Darstellung.
Metonymie ist die semantische Gleichsetzung zweier Begriffe aufgrund einer Merkmals-
und Namensübertragung, ein Austausch zweier Begriffe aus unterschiedlichen Sinnbereichen
aufgrund räumlicher, zeitlicher, stofflicher und logischer Beziehungen.
Die Vertauschung zweier Wörter aus verschiedenen Begriffsbezirken beruht:
1. auf einem Raumverhältnis: Die ganze Universität kam zur Jubiläumsfeier. (anstatt: alle
Professoren und Studenten kamen …). Am Sonntag zieht die ganze Stadt ins Freie (anstatt: die
Einwohner der Stadt);
2. auf einem Zeitverhältnis: Das Zeitalter der Technik fordert… (anstatt: die Menschen
dieses Zeitalters);
3. auf einem Stoffverhältnis: Traube anstatt Wein, Stahl anstatt Dolch;
4. auf einem Kausalverhältnis: Zunge anstatt Sprache, Hand anstatt Handschrift
(Übertragung vom Mittel auf das Ergebnis);
5. auf einem Symbolverhältnis: Lorbeer anstatt Ruhm, Taube anstatt Friede, Herd anstatt
Haus.
Der häufigste Fall von Metonymie beruht jedoch
6. auf einem Quantitätsverhältnis und führt einen besonderen Namen: Synekdoche. Anstelle
des Ganzen wird ein wichtiger oder auffallender Teil genannt, daher die Bezeichnung „Teil für das
Ganze“: Mein Fuß (anstatt: ich) betritt nicht mehr diese Schwelle. Die Menge zählte tausend
Köpfe (anstatt: Menschen). Die Synekdoche kann auch als Mittel zum Spott und Satire gewählt
werden: Die Aktentasche eilte durch die Stadt; Bierbauch (ein dicker Mensch).
19.Funktionalstil. Gesellschaftliche Spezifik des Stils. Stilzüge und ihre
linguistische Ausformung.
Von der 50er Jahren des voriges Jahrhunderts werden unterschieden:
1) Still des öffentlichen Verkehrs.
2) Still der Wissenschaft.
3) Still der Publizistik und der Presse.
4) Still des Alltagsverkehrs.
5) Still der schönen Literatur.
Diese Klassifikation hat E.Riesel vorgeschlagen. Bis heute erkennen die Sprachforscher
diese Klassifikation an. Das sind 5 Stilltypen. Der Stilltyp ist die Abstraktion, die unter einem
bestimmten Aspekt erfolgt und Zusammenfassung der allgemeinen Stillzüge.
1) Still des öffentlichen Verkehrs geschieht schriftlich-monologisch in Dokumenten,
Protokollen, Akten, mündlich-monologisch – in Reden von Amtspersonen, mündlich-monologisch
– im Amtsverkehr. Es gibt keine umgangssprachliche Auflockerung.
2) Still der Wissenschaft geschieht: schriftlich-monologisch – in wissenschaftlichen Reden,
Publikationen, Artikeln usw., mündlich-monologisch – in Referaten, Vortragen, Vorlesungen usw.,
alle diese Akte sind literarisch genormt. Es gibt eine Gewisse umgangssprachlicher Auflockerung.
3) Still der Publizistik geschieht schriftlich-monologisch – in publizistischen Artikeln,
Zeitungen, Reportagen, mündlich-monologisch – Rede in Mikrofon, Radio, Fernseher und
publizistischen Rede, mündlich-dialogisch – in publizistischen Debatten. Es ist literarisch genormt,
aber eine Gewisse umgangssprachlicher Auflockerung ist nicht ausgeschlossen.
4) Still des Alltagsrede – mündlich-dialogisch – im Alltagsverkehr, im Familienleben, im
Privatleben, im täglichen Arbeitsverkehr, mündlich-monologisch – im Berichten, Erzählungen,
Reden mit der Alltagsthematik, schriftlich-dialogisch – im Internet, zwischen SMS, sozialen Netz,
Briefen. Alles ist vorwiegend, umgangssprachlich genormt.
5) Still der schönen Literatur. Hier gibt es viele emotionale und expressive Besonderheiten.
Stilzüge – die Ordnungsprinzipien der Elemente, ihre Besonderheiten im Bezug auf die
Häufigkeit, Verteilung und Verbindung der stilistischen Elemente im Text. die abstrakte
Stilkategorie wird sprachlich verwirklicht durch eine Gesamtheit konkreter Ausdrucksmittel.
(knapp – breit, klar – verschwommen)
20.Deutsch unter den germanischen Sprachen. Die Merkmale der
Herausbildung der germanischen Sprachen aus dem Indoeuropäischen. Die
erste Lautverschiebung. Die Klassifikation der germanischen Sprachen.

Die germanischen Sprachen unterscheiden sich von anderen indogermanischen Sprachen


durch eine charakteristische, eben die "germanische" Konsonantenverschiebung, die in der
Germanistik als "erste" von einer folgenden "zweiten" Lautverschiebung unterschieden wird.
Der wichtigste Unterschied betrifft systematische Lautveränderungen, die unter dem
Begriff germanische Lautverschiebung zusammengefasst werden. Diese Entwicklung zog sich
über Jahrhunderte hinweg und war wahrscheinlich um das 2. Jh. vor Chr. abgeschlossen. Die
germanische Lautverschiebung ist auch unter dem Begriff 'Grimmsches Gesetz' bekannt, da der
deutsche Sprachwissenschaftler Jakob Grimm (1785-1863) diese 1822 beschrieb. Die
Lautverschiebung beinhaltet, dass eine Handvoll indoeuropäischer Konsonanten systematisch
anders ausgesprochen wurde.
Nach der germanischen Lautverschiebung gab es noch weitere wichtige Entwicklungen,
wodurch sich das Germanische von den anderen indoeuropäischen Sprachen wegentwickelte. Ab
ca. 500 v. Chr. veränderten sich die Betonungsverhältnisse: Die sog. germanische
Akzentverschiebung hatte einschneidende Folgen für die weitere Entwicklung der germanischen
Sprachen. Die Anfangssilbe von Wörtern wurde systematisch betont, die Endsilbe hingegen nicht.
Dadurch verstumpften die vollen Vokale am Wortende zu Schwas . Die Endungen der Wörter
wurde reduziert, obwohl genau sie morphologische Informationen beinhalteten (Kasus, Numerus,
Person...). Das führte zu einer Vereinfachung der Paradigmen, ein Prozess der Deflexion heißt.
Durch die Migration der Germanen und lokale Einflüsse zerfiel das Germanische in
verschiedene Zweige, nämlich ins Nord-, Ost- und Westgermanische. Nach 500 n. Chr. zerfiel
auch das Westgermanische. Zwischen dem 6. und 8. Jh fand die zweite
Lautverschiebung statt, die nicht so bedeutend für die Entwicklung des Niederländischen war,
durch die sich jedoch die Unterschiede zwischen dem Niederländischen und dem Deutschen
erklären lassen.
21. Die Periodisierung der deutschen Sprachgeschichte.
Althochdeutsch   6. Jh. – 1050                Frühaltsächsisch 5.-8. Jh.
Mittelhochdeutsch   1050 – 1350             Altsächsisch   800-1150
Frühneuhochdeutsch   1350 – 1650        Mittelniederdt.  1150-1600
Neuhochdeutsch     ab 1650                      Neuniederdt.   ab 1600
 
 
Traditionell:
 
Ahd.   bis 1100
Mhd. 1100- 1500
Nhd. ab 1500
 
 
Adolf BACH:             5. Jh. – Mitte 8. Jh.      Deutsche Sprache in
                                                                           vorliterarischer Zeit
Hugo MOSER:        2. Hälfte des 5. Jhs. – 750    Vordeutsch
22.Das deutsche Verb. Seine grammatischen Kategorien in verschiedenen
Perioden der Sprachentwicklung.
– Mit der Vereinfachung der Formenbildung des Verbs entwickelten sich im
Mittelhochdeutschen und im Frühneuhochdeutschen eine Reihe neuer grammatischer Formen
des Verbs.
Früher: im AHD – die Entwicklung des Perfekts und des Plusquamperfekts.
Zu Beginn der mittelhochdeutschen Zeit – vollkommen entwickelte Zeitformen. Nach
ihrem Vorbild entwickeln sich auch das Perfekt und das Plusquamperfekt des Passivs und des
Konjunktivs.
Mit der Herausbildung neuer Zeitformen im MHD und FNHD – die Bereicherung des
Sinngehaltes der Kategorie der Zeit; ihre Ausdrucksmöglichkeiten wachsen:
a) es entwickelt sich die grammatische Kategorie der Zukunft;
b) neben der Kategorie der absoluten Zeit entsteht auch die Kategorie der relativen Zeit;
c) die teilweise Synonymie des Präsens mit dem Futurum, des Perfekts mit dem Präteritum
schafft die Voraussetzungen für die Entwicklung einer stilistischen Differenzierung beim Gebrauch
der Zeitformen.
– Die Verbreitung der analytischen Zeitformen der Vergangenheit, die im AHD erst
im Werden waren.
Die anfängliche perfektive und resultative Bedeutung des Perfekts und des
Plusquamperfekts ist auch im MHD noch vorhanden, tritt aber bereits sichtlich in den
Hintergrund. Sie läst sich nur noch bei Verben mit ausgesprochen terminativer Bedeutung
verfolgen, wie kommen, fallen, geschehen
lr boten komen wâren in Guntheres lant. 'Ihre Boten waren in das Land Günters
gekommen.'
Der stein der was gevallen wol zwelf klafter dan. 'Der Stein war zwölf Fuß weit gefallen.'
Die perfektive Bedeutung des Perfekts tritt uns auch in folgendem auf die Zukunft
bezogenem Satz entgegen:
Ich swuor dich eime recken: und wirdet er dȋn man, so hâstu mȋnen willen mit grȏzen
triuwen getân. 'Ich habe deine Hand einem Recken versprochen, und wird er dein Mann, so hast
du meinen größten Wunsch erfüllt.'
– in den Schriftdenkmälern des 12. — 13. Jhs. bereits die Hauptcharakterzüge des
heutigen Zeitgebrauchs:
1. Das Perfekt und das Präteritum unterscheiden sich schon in erster Linie als
Gesprächs- und Erzählform.
2. Das Präteritum wird regelmäßig als Erzählform gebraucht.
3. Das Perfekt wird regelmäßig als Gesprächsform gebraucht.
23. Das Werden der deutschen Schreibung und Schriftlichkeit.
Bis zur Mitte des 8. Jhs. besitzt die werdende deutsche Sprache keine schriftlichen
Sprachdenkmäler. Sie existiert in Form von gesprochenen Mundarten. Man urteilt über
den Wortschatz, den Laut- und Formenbesiand dieser Sprache häuptsächlich auf Grund der
Ergebnisse des historischen Sprachvergleichs der altgermanischen Sprachen. Dieses früheste
Zeitalter in der Geschichte der werdenden deutschen Sprache wird die vorliterarische Zeit
genannt. Etwa ab 770 beginnt die schriftliche Überlieferung der werdenden deutschen
Sprache.
Der Beginn der schriftlichen Überlieferung der deutschen Sprache (um 770) bedeutete einen
wichtigen Wandel in den Existenzformen der deutschen Sprache. Dieser Übergang von der
gesprochenen zur geschriebenen Sprache eröffnet die eigentliche althochdeutsche Periode, die bis
zur Mitte des 11. Jhs. fortdauert.
Im Laufe des gesamten althochdeutschen Zeitalters behauptet das Latein die
herrschende Stellung als Amtssprache und Kirchensprache. Die Hauptstätten gelehrter
Wirksamkeit sind in dieser Epoche die Klöster. Mönche und Kleriker sind die alleinigen Träger der
Bildung. Sie unterrichten in den Klosterschulen. In lateinischer Sprache werden die Gesetzbücher
verfasst und das Recht gesprochen.
Das deutsche Schrifttum entspringt zuerst den Bedürfnissen der christlichen
Missionierung und des Lateinunterrichts. Hauptstätten des Schrifttums sind Klöster.
Besonders intensiv entwickelt sich das Schrifttum im fränkischen und bayrischen Bereich, wo das
Christentum am frühesten Fuß gefasst hatte.
Die ersten deutschen Sprachdenkmäler sind Glossare, d. h. Listen lateinischer Wörter mit
Übersetzung (die ältesten Glossensammlungen entstanden um 770 in Freising und in Fulda) und
Interlinearübersetzungen, d. h. lateinische kirchliche Texte mit deutschen Übersetzungen
zwischen den Textzeilen, die beim Lateinunterricht in den Klosterschulen verwendet wurden.
Große Bedeutung für die Entwicklung deutschen Schrifttums hatte die Sprachpolitik Karls
des Großen. Karl der Große tritt für den Gebrauch der Muttersprache im Interesse der christlichen
Missionierung ein. Er verlangt die muttersprachliche Predigt und lässt kirchliche Texte, Gebete,
Psalmen und Hymnen, ins Deutsche übersetzen. Zu seinen Lebzeiten wird auch ein theologischer
Traktat des Erzbischofs von Sevilla Isidor (560-636) „Über den katholischen Glauben" übersetzt.
Eines der bedeutendsten Sprachdenkmäler kirchlicher Übersetzungsliteratur im 9. Jh. ist die in
Fulda um 830 angefertigte Übersetzung der „Evangelienharmonie" (Bibeltext) des christlichen
Schriftstellers Tatian aus Syrien (2. Jh.).
Auch die Versdichtung ist in den Dienst der christlichen Missionierung gestellt. Zu nennen
sind vor allem: das Bruchstück eines Poems über den Weltuntergang und das Jüngste Gericht,
„Muspilli" genannt (um 830); die „Evangelienharmonie"
des gelehrten Mönchs Otfried von Weißenburg (um 865), eine Nachdichtung der Bibel; das
Gedicht „Ludwigslied", das den Sieg des fränkischen Königs Ludwig III. über die Normannen
(881) verherrlicht und ihn als gottesfürchtigen, frommen König schildert.
Vorchristliche und weltliche Sprachdenkmäler sind im deutschen Schrifttum der
althochdeutschen Zeit sehr spärlich vertreten. Die altgermanische epische Dichtung, heimische
Lieder und Sprüche leben in dieser Epoche nur in mündlicher Überlieferung. Die einzige uns
überlieferte Aufzeichnung der epischen Dichtung ist ein Fragment aus dem Poem
„Hildebrandslied" (Anfang des 9. Jhs.).
Auch im 10. und 11. Jh. bleibt das deutsche Schrifttum fast ausschließlich auf kirchliche
Texte (vorwiegend Predigtsammlungen) beschränkt; während die Dichtung (Dramen, Helden- und
Tierepos, ritterlicher Roman) sowie wissenschaftliche Schriften in lateinischer Sprache verfasst
werden.
Die Anfänge deutscher philosophischer Prosa sind in dieser Epoche mit der
Übersetzertätigkeit Notkers des Deutschen (955 -1022) verbunden. Als Vorsteher der
Klosterschule in St. Gallen bediente sich Notker der Muttersprache zu Lehrzwecken, wozu er
zahlreiche Psalmen und lehrhafte Texte ins Deutsche übertrug. Von besonderem Wert aber sind
seine Übersetzungen philosophischer Schriften. So übertrug er die Schrift des römischen
Philosophen Boethius „Trost der Philosophie" die Schriften Aristoteles u. a. ins Deutsche.
Zur Gesamtcharakteristik der althochdeutschen schriftlichen Überlieferung möchte man
mit Hugo Moser sagen: „Keine germanische Sprache und Literatur trägt so stark christlichen
Charakter wie die frühdeutsche."'
Trotz des geringen literarischen Werts der deutschen Sprachdenkmäler jener Zeit, was
durch ihren lateinisch-christlichen Einschlag zu erklären ist, sind sie von unermesslicher
Bedeutung für die deutsche Sprachgeschichte als Zeugnisse des Sprachstandes.
24.Die Althochdeutsche Lautverschiebung.
Durch die Migration der Germanen und lokale Einflüsse zerfiel das Germanische in
verschiedene Zweige, nämlich ins Nord-, Ost- und Westgermanische. Nach 500 n. Chr. zerfiel
auch das Westgermanische. Zwischen dem 6. und 8. Jh fand die zweite
Lautverschiebung statt, die nicht so bedeutend für die Entwicklung des Niederländischen war,
durch die sich jedoch die Unterschiede zwischen dem Niederländischen und dem Deutschen
erklären lassen.
Die hochdeutschen Dialekte, die 2. Lautverschiebung durchgeführt haben, unterscheiden
sich von den Dialekten, die nördlich der „Benrather Linie“, das heißt im Bereich der
norddeutschen Tiefebene und im Gebiet der heutigen Niederlande, gesprochen wurden. Diese
Dialekte werden zur Unterscheidung vom Althochdeutschen unter der Bezeichnung Altsächsisch
(auch: Altniederdeutsch) zusammengefasst. Aus dem Altsächsischen hat sich später
Niederländisch entwickelt.
Die wichtigste Veränderung betraf die germanischen stimmlosen Okklusive. Die
Veränderungen werden nachfolgend kurz illustriert.

Stimmlose Okklusive im 'Anlaut'; in der 'Geminatie' (Verdoppelung); nach einem


Konsonanten:

Althochdeutsc Deutsc Niederländisc


   
h h h

Got. pund pfunt Pfund pond


p > pf
Osa. appel apfuli Apfel appel

Got. tiuhan ziohan ziehen trekken


t > (t)s
Osa. settian setzen setzen zetten

Osa.
k > kch/c wecchan wecken wekken
wekkian
h mahhon machen maken
Osa. makon

Stimmlose Okklusive nach einem Vokal:

Althochdeutsc Deutsc Niederländisc


   
h h h

offen
p > ff/ Osa. opan offan open
schlafe
f Osa. slâpan slâf(f)an slapen
n

Osa. fôt fuoz Fuß voet


t > ss
Osa. water wazzar Wasser water

Osa. ik ih ich ik
k > ch
Osa. bok buoh Buch boek

Das westgermanische Sprachgebiet wurde durch die hochdeutsche Lautverschiebung in zwei


Teile geteilt: den südlichen hochdeutschen Teil, und den nördlichen niederdeutschen und
niederländischen Teil, der diese Lautverschiebung nicht mitmachte. Die Dialekte nördlich der
Benrather Linie behielten ihre ursprünglichen Konsonanten. Der Übergang von ik zu ich ist die
Veränderung, die sich am stärksten, nämlich bis nach Limburg, durchsetzen konnte.

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