Sie sind auf Seite 1von 1

FREERIDENEWS

> Neuheiten-test

Rock Machine

Whizz

Die kleine Schmiede Rock Machine ist auf dem deutschen Freeridemarkt noch
weitgehend unbekannt. Das soll sich 2011 ändern. Mit dem „Whizz“ bringen die
Tschechen einen lupenreinen Freerider mit interessantem Hinterbaukonzept und
190 Millimetern Federweg. Beim „Whizz 90“ steht der Rock Shox „Vivid Air R2C“
Dämpfer aufrecht hinter dem Sitzrohr und ist so in den VPP-Hinterbau integriert,
dass er beim Einfedern von oben und unten gleichzeitig gedrückt wird. Diese
schwimmende Dämpferaufnahme gibt dem Hersteller theoretisch die Möglichkeit, x
die Kennlinie über den gesamten Hub des Dämpfers sehr genau zu definieren. Rund
um die komplizierte Kinematik baut Rock Machine einen optisch hochwertigen,
hydroformierten Rahmen mit innenverlegten Zügen und tief nach unten gezogenem
Oberrohr. Im getaperten Steuerrohr mit integriertem Lager sitzt eine „Totem
RC2L“-Stahlfedergabel. Die Ausstattung des 4400 € teueren und 17,4 Kilo schweren
Topmodells ist hochwertig: Sram „X9“-Schaltung, Formula „The One“-Bremsen,
sowie Kurbel, Lenker, Vorbau und Stütze von Race Face. Vier Modelle ab 2500 €
wird Rock Machine anbieten, dazu ein Rahmenkit mit Gabel für 1999 €.
Beim Aufsitzen wird schnell klar: Das „Whizz“ ist auf Highspeed getrimmt. Die Mini-Downhiller: Das Rock Machine liegt flach, tief
Front ist niedrig, das Oberrohr lang. Auch der Schwerpunkt des Rahmens liegt und satt auf dem Trail. Das gibt Sicherheit, dass
man gerne die Bremsen öffnet und gespannt Vmax
tief. Ein Grund-Set-up für den Dämpfer haben wir schnell gefunden: Die bereits im
entgegen schnellt. Diese Plus wird zum Minus bei
komplett offenen Zustand recht langsame Zugstufe für den Endbereich des Hubs langsamen Drops. Da muss man beherzt am Lenker
haben wir komplett offen gelassen. Vier Klicks an der „Beginning Stroke“-Zugstufe ziehen, um die tiefe Front am Abtauchen zu hindern.
und 35 Prozent Sag, das war’s. Die Druckstufenverstellung brauchten wir zum
Glück dank gelungener Hinterbaukennlinie nicht. Denn das Verstellrädchen liegt so
ungünstig versteckt über dem Tretlager, dass man es nur mit viel Mühe überhaupt
bewegen kann. Auf der Downhill-Strecke im Bikepark Bischofsmais funktionierten
die Geometrie und das Fahrwerk sehr gut. Der Hinterbau spricht feinfühlig an und
arbeitet linear. Auf schnelle Schläge direkt von vorne kann das VPP-System ideal reagieren, hatte, wurden wir von zahlreichen Platten geplagt. Auch die Traktion war nicht überzeugend.
weil die Raderhebungskurve am Anfang leicht nach hinten verläuft. So hält das Bike auch Schön dagegen, wie geräuscharm das Bike unterwegs ist. Die innenverlegten Züge klappern nicht,
bei mehreren großen Felsen hintereinander seinen Speed. Die tiefe Front bringt in Kurven die Kette hat wenig Kontakt mit der Schwinge. Einzig das bekannte Rauschen der sehr bissigen
Druck auf den Vorderreifen. Das „Whizz“ zieht sauber und schnell durch Anlieger. Der 66 und etwas schlecht zu dosierenden Formula-Bremsen stellte sich nach einigen Abfahrten ein
Grad flache Lenkwinkel ist ein ganz guter Kompromiss zwischen Laufruhe und neutral-agiler und blieb von da an ein steter Begleiter.
Lenkung. Auch bei Sprüngen gefiel und das ausgewogene Handling. Die tiefe Front bleibt aber
Geschmachssache. Das „Whizz 90“ ist nicht so leicht in den Manual zu ziehen und an langsam Fazit: Das „Whizz“ funktioniert auf den deutschen Bikepark-Strecken als kleiner
zu fahrenden Steilstufen muss man schon ordentlich am Lenker zerren, damit das Vorderrad Downhiller, dem auch eine 200-Millimeter-Doppelbrückengabel gut stehen würde. Die
nicht wegtaucht. Allerdings ist hier Raum für Tuning, denn der serienmäßig verbaute, sehr kompliziert anmutende Hinterbaukinematik verrichtet ihren Dienst unauffällig und Rock Machine „Whizz“ Größen: S, M (getestet) L, Preis: 3 999 €, Gewicht: 17,4 kg (ohne Pedale), Gabel: Rock Shox „Totem RC2L“ (180 mm), Dämpfer: Rock Shox „Vivid
breite Race Face-Lenker ist fast ein Flatbar. Genervt waren wir schnell von den WTB-Reifen. effektiv. Die Optik des Bikes ist hochwertig und die Verarbeitung sehr gut. Bis auf die Air R2C“(190 mm), Lenkwinkel: 66,1°, Sitzwinkel XX°, Oberrohr: 593 mm, Kettenstrebenlänge: 434 mm, Tretlagerhöhe: 365 mm, Schaltung: Sram „X9“, Kurbel: Race Face „Atlas“, Bremsen:
Formula „The One“, Vorbau: Race Face „D2“, Sattelstütze: Race Face „Evolve“, Sattel: WTB „Whizz“, Naben/Felgen: WTB „Laser TCS“-Systemlaufräder, Reifen: WTB „Dissent“ 2.3 tubeless
Obwohl „tubeless“ drauf stand und Rock Machine zusätzlich Downhillschläuche eingezogen pannenanfälligen Reifen ein rundum gelungenes Bike für schnelle Abfahrten.

FREERIDE
FREERIDE5/10
01/06 FREERIDE
FREERIDE01/06
5/10
54
54 55
55

Das könnte Ihnen auch gefallen