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Abb. 2 Abb. 5
Georgsbrunnen am Börsen- Säule und Figur des Gerechtig-
platz, mit dem berittenen Heili- keitsbrunnens an der Ecke
gen, dem Drachen und der P fistern-/Hauptgasse, nach der
betenden Königstochter, nach Restaurierung. Foto 2018.
der Restaurierung. Foto 2019.
Abb. 6
Abb. 3 Fischbrunnen am Marktplatz,
Simsonbrunnen, Friedhofplatz. Stock, Säule und Figur des
Foto 2019. Venners nach der Restaurie-
rung. Foto 2019.
Abb. 4
Die Altstadt von Solothurn
mit eingezeichneten Wasser
leitungen, Plan von Johann
Ludwig Erb, 1738 (Ausschnitt).
öffentlichen Brunnen im Raum der Kreuzung von Bildhauer Laurent Perroud (Lorenz von Grissach) ge- 1975 wurden Brunnensäule und -figur restauriert:
Hauptgasse und Judengasse/Schaalgasse, ein Um- schaffene Säule und die Figur des Heiligen bis 1780 Dabei erfolgten der Ersatz des Kapitells in Hauterive-
stand, der dem vorhandenen Gewerbe in diesem den Gurzelngassbrunnen in der gleichnamigen Gas- Kalkstein und eine Neufassung der gesamten Figu-
Bereich geschuldet sein kann.4 se. Als im Winter 1779 der Brunnentrog am Börsen- ren und der Säule mit Kunstharzfarben.8 Das origi-
Alle Figurenbrunnen in Solothurn wurden im Laufe platz (ehemalige Bezeichnung: Gensbrunnen) durch nale Kapitell befindet sich im Steinmuseum an der
der Jahrhunderte repariert oder verändert: So er- Unachtsamkeit barst, erstellte man im darauffolgen- Hauptgasse. Der Brunnen wurde im Jahr 1988 er-
setzte man in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhun- den Jahr an jener Stelle eine ganz neue Brunnen neut restauriert.
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Denkmalpflege Monumental, farbig gefasst, stetig gepflegt – die Stadtbrunnen von Solothurn
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Abb. 7 Abb. 8
Mauritiusbrunnen auf dem Georgsbrunnen. Rechter Steig-
Zeughausplatz, nach der Res- bügel aus Eisen mit stark
taurierung. Foto 2019. degradierter Vergoldung und
abblätternden Farbschichten.
Foto 2018.
Abb. 9
Georgsbrunnen. Rechter Steig-
bügel nach dem Entfernen
der losen Bereiche. Foto 2018.
Abb. 10
Georgsbrunnen. Rechter Fuss
mit Steigbügel mit diversen
Rissen. Foto 2018.
Abb. 11
Georgsbrunnen. Rechter Fuss
mit Steigbügel: Die Risse wur-
den mit Injektionsharz geklebt,
die Farbfassungen retuschiert
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Bein zu Boden drückt und dessen Maul er auseinan- tigt. Im gleichen Jahr schufen Michael Has das Eisen-
derreisst (Abb. 3). Perroud folgt in seiner Darstellung werk und Hans Gieng aus Freiburg im Üechtland den
dem Bildhauer Hans Gieng, welcher die Simson- aus Hauterive-Kalkstein bestehenden Brunnenstock
brunnen in Bern (1544) und Freiburg im Üechtland samt Figur, welche ein Jahr später durch Hans Schilt
(1547) schuf.10 1988 –1989 erfolgte eine Restaurie- bemalt wurde.
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Denkmalpflege Monumental, farbig gefasst, stetig gepflegt – die Stadtbrunnen von Solothurn
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Abb. 12 Bemerkenswert ist der auf der Grundform eines Abb. 15
Simsonbrunnen. Auf der rech- Rechtecks mit abgeschnittenen, vorderen Ecken be- Mauritiusbrunnen. Figur des
ten Seite der Figur ist eine star- heiligen Mauritius, Vorzustand.
ke Oberflächenverschmutzung ruhende Brunntrog aus Wandplatten mit vertieften, Foto 2018.
und eine partielle Degradie- diamantförmigen Füllungen. Es ist das älteste Be-
rung der Goldbereiche sichtbar. cken der Solothurner Brunnen. Darüber erhebt sich Abb. 16
Kleinste Partien der Blattalumi- Mauritiusbrunnen. Figur des
niumbeschichtung sind an den eine reichverzierte, mit Renaissance-Beschlagwerk heiligen Mauritius, Schluss
weisslichen Stellen am Harnisch und Gesichtern angereicherte Brunnensäule aus zustand. Die Figur wurde
erkennbar. Foto 2018. Solothurner Kalkstein. Ihr unterer Teil verfügt über gereinigt, partiell retuschiert
und vergoldet. Foto 2018.
Abb. 13 zwei Gussröhren mit Drachenmotiven, welche aus
Simsonbrunnen. Verschmut- plastischen Fratzen herauswachsen. Das Komposit- Abb. 17
zung und Vermoosung des kapitell weist am Abakus geflügelte Engelsköpfe Mauritiusbrunnen. Die Figuren-
Figuren- und Kapitellbereichs. Sockelzone weist diverse Risse
Foto 2018. auf. Darüber erhebt sich die Figur des Mauritius, wie und grössere Fehlstellen in der
beim Fischbrunnen als Bannerträger ausgestaltet. Farbfassung bis auf die Stein-
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Denkmalpflege Monumental, farbig gefasst, stetig gepflegt – die Stadtbrunnen von Solothurn
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Abb. 21 Der heutige Brunnen entstand in mehreren Phasen: Abb. 25
Gerechtigkeitsbrunnen. Vorzu- Am ältesten ist die ausgezeichnete, reliefierte Säule Fischbrunnen. Vorzustand der
stand mit der verbogenen und südlichen Figurensockelzone
zerbrochenen Waage und den mit den geflügelten Köpfen, Akanthusblättern, mit der durch Risse und Abplat-
fehlenden Attributen von Sul- fischschwänzigen Fabelwesen und dem Kapitell mit zungen geschädigten Plinthe
tan und Schultheiss. Foto 2017. den Widdern. Sie wurde 1587 von Jakob Perroud, und den zur Stabilisierung an-
gefügten Chromstahlplatten.
Abb. 22 Sohn des vor 1586 verstorbenen Laurent Perroud, Foto 2018.
Gerechtigkeitsbrunnen, aus Hauterive-Kalkstein gefertigt. Eine Generation
Schlusszustand. Die gereinigte jünger und nicht ganz die Qualität der Säule errei- Abb. 26
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Denkmalpflege Monumental, farbig gefasst, stetig gepflegt – die Stadtbrunnen von Solothurn
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Abb. 30 in der Steinsubstanz, welche durch Wasseraufnah- Der Klosterplatzbrunnen Abb. 34
Klosterplatzbrunnen. Vorzu- me teilweise zu Schalenbildung und Substanzverlust Ein Brunnen bei St. Peter wurde als erster Brunnen Der Klosterplatzbrunnen nach
stand des Brunnenbeckens. der Restaurierung. Foto 2019.
Gut ersichtlich sind Massnah- führten, wurden mit Injektionsharz geklebt. Durch Solothurns schon 1303 erwähnt. Möglicherweise
men von früher erfolgten den teilweise fehlenden Schutzlack bei blattvergol- handelte es sich dabei bloss um einen Sodbrunnen.
Restaurierungen wie die Ver- deten Bereichen waren diese besonders durch bio- Offenbar besass er aber keine Kontinuität, sodass
mörtelungen von Rissen und
die Abdeckung mit elastischen logischen Befall sowie Vogelexkremente degradiert man ihn, nach mehrmaligem Betreiben im 17. und
Neoprenbändern. Foto 2018. oder vollständig erodiert. Nicht störende Fehlstellen 18. Jahrhundert, wohl erst 1738 neu erstellte. Dabei
im Blattgold wurden belassen, störende mit Blatt- wurde im Zuge der Neueinrichtung der alte Trog des
Abb. 31
Klosterplatzbrunnen. Zustand gold retuschiert. Die auf mittelgrauem Anstrich nur St.-Ursen-Brunnens am Fuss der Kirchentreppe nach
nach der Restaurierung. noch fragmentarisch vorhandenen Bereiche der unten an den Klosterplatz versetzt und wahrschein-
Foto 2018. ehemaligen ‹Versilberung› bei Rüstungen, welche lich auch die heute noch bestehende Vase in Ré-
Abb. 32 man bereits bei jüngeren Unterhaltsarbeiten nicht genceformen auf dem Stock platziert. Aber erst
Klosterplatzbrunnen. Fugen mehr mit Blattaluminium ergänzte, sondern direkt 1828 fand der Brunnen schliesslich zu seiner endgül-
mit Bentonitband, Knautsch- mit einer Schutzlackschicht überzog, wurden so be- tigen Gestalt, indem man den aus dem Jahr 1589
masse und Fugenmörtel, von
links nach rechts. Foto 2018. lassen. Bedauerlicherweise wurden diese, zusam- stammenden Plattentrog des Fischbrunnens vom
men mit weiteren Kittungen und Retuschen, nicht Marktplatz an den Klosterplatz verschob und auf
Abb. 33 dokumentiert. Instabile Schichten des Schutzlacks einem neuen Stock die besagte, urnenförmige Vase
Klosterplatzbrunnen. Vorzu-
stand des Winkeleisens und wurden mit Abbeizpaste entfernt und zusammen von 1738 aufstellte (Abb. 34).
der darunterliegenden Fugen- mit matt gewordenen Partien erneut mit Schutzlack Der achteckige Trog aus Einzelplatten mit Füllungen
vermörtelung. Foto 2018. überzogen.23 sowie Fusswulst und gerundeter Gesimsplatte ist
thurn. Band I. Die Stadt Solothurn I. Geschichtlicher Über- 22 Daniel Derron, Restaurierungsbericht des Fischbrunnens
blick, Stadtanlage und -entwicklung, Befestigung, Wasser- vom 21. Oktober 2018 (Archiv kantonale Denkmalpflege).
Alois Herger, Derendingen.
versorgung und Brunnen, Denkmäler, Brücken und 23 Daniel Derron, Restaurierungsberichte von Georgsbrun-
Verkehrsbauten. Mit einer Einleitung zum Kanton Solo- nen, Simsonbrunnen, Mauritiusbrunnen, Gerechtigkeits-
thurn, Bern 1994 (Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Band brunnen und Fischbrunnen von 2017/18 (Archiv kantona-
86), S. 233. le Denkmalpflege).
2 Schubiger 1994 (wie Anm. 1), S. 233–235. 24 Schubiger 1994 (wie Anm. 1), S. 249–250.
3 Schubiger 1994 (wie Anm. 1), S. 233–235. 25 Markus Hochstrasser, «Brunnen am Klosterplatz», in:
4 Schubiger 1994 (wie Anm. 1), S. 233–235.
Archäologie und Denkmalpflege im Kanton Solothurn 3,
5 Schubiger 1994 (wie Anm. 1), S. 233–235.
33 1998, S. 113–115.
6 Schubiger 1994 (wie Anm. 1), S. 235–236. 26 Alois Herger, Schlussbericht Klosterplatzbrunnen vom 11.
7 Schubiger 1994 (wie Anm. 1), S. 235–236.
September 2018 (Archiv kantonale Denkmalpflege).
Kant. Denkmalpflege Solothurn.
Alois Herger, Derendingen.
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