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VORLESUNG NO. 2
WARUM ERZIEHUNGSWISSENSCHAFT?
THEORIE & PRAXIS
Ziele
• Grundbegriffe und -fragen erziehungswissenschaftlicher Theoriebildung kennen
lernen und in ihrem gesellschaftlich-historischen Kontext verstehen
• Einblick in die Pluralität erziehungswissenschaftlicher Konzepte und Ansätze
bekommen
• Erziehungswissenschaftliche Zugänge und (Forschungs-) Methoden kennen und
einordnen können
Prof. Dr. Nadine Rose
Vorlesungsplan
Vorlesungsplan
Block I: Zentrale Grundbegriffe und ihre Entwicklung
4. Erziehung I (Aufklärung) – Kant (und Rousseau) (09.11.2021)
5. Erziehung I I (heute) – Prange (16.11.2021)
6. Bildung I (Neuhumanismus) – Humboldt (23.11.2021)
7. Bildung II (heute) – Koller (30.11.2021)
8. Sozialisation I (Moderne) – Durkheim (07.12.2021)
9. Sozialisation II (heute) – Bourdieu (14.12.2021) + 21.12. entfällt
Prof. Dr. Nadine Rose
Vorlesungsplan
Block II: Institutionalisierung der Bildung
10. Die Entwicklung des Erziehungssystems – Luhmann (11.01.2022)
11. Pädagogische Professionalität – Oevermann (18.01.2022)
12. Anforderungen des Lehrerberufes (25.01.2022)
13. Zentrale Linien der Bildungsforschung und Abschluss (01.02.2022)
Prof. Dr. Nadine Rose
9 MODULPRÜFUNG
10 RÜCKBLICK: ENDE
Prof. Dr. Nadine Rose
12 ORGANISATORISCHES
13 Modulprüfungen in GO4
14 MODULPRÜFUNGEN IN GO4
Modulprüfung:
Aufgabe: Reflektieren Sie das Verhältnis von Bildung und Gesellschaft an einem
ausgewählten Thema, das im Modul GO4 behandelt wurde.
• Historischer Zusammenhang (z.B. Aufklärung)
• Theorieansatz, Strömung, Theoretiker/in (z.B. Kritische Erziehungswiss.)
• Problemkreis pädagogischen Handelns (z.B. Erziehung und Demokratie)
• Analytischer Zugang (z.B. bildungstheoretische Biographieforschung)
• Theorievergleich (versch. Ansätze im Verhältnis zueinander)
Prof. Dr. Nadine Rose
15 Modulprüfungen in GO4
16 MODULPRÜFUNGEN IN GO4
Modulprüfung:
Aufgabe: Reflektieren Sie das Verhältnis von Bildung und Gesellschaft an einem
ausgewählten Thema, das im Modul GO4 behandelt wurde.
Wichtig:
• Anhand des gewählten Theoriehorizontes eine exemplarische Darstellung des
Verhältnisses bzw. Zusammenhanges von Bildung und Gesellschaft aufzeigen
• Zeitgeschichtlichen Hintergrund, theoretischen Einsatzpunkt und die Grenzen des
gewählten Zugangs unbedingt klären
• Literatur aus Vorlesung und Seminaren nutzen und selbständig weiter dazu
recherchieren (Prüfung nur auf der Basis bereitgestellter Literatur ist nicht
eigenständig!)
Prof. Dr. Nadine Rose
17 Modulprüfungen in GO4
18 Modulprüfungen in GO4
19 Modulprüfungen in GO4
Modulprüfungen: Option 1
mündliche Prüfung (30 Min.) bei Dozent/in (+Beisitz)
WiSe
Anmeldung zur Prüfung:
• Sie werden über die genauen Modalitäten zur Anmeldung für die mündliche
Prüfung via stud.ip im Januar 2022 in der Vorlesung informiert
20 Modulprüfungen in GO4
Modulprüfungen: Option 1
mündliche Prüfung (30 Min.) bei Dozent/in (+Beisitz)
SoSe
Anmeldung zur Prüfung:
• Prüfungszeitraum SoSe 2022: voraussichtlich 18.07. –
22.07.2022, ggf. auch darauf folgende Woche
• Eintragung der Note bis zum 15.09. (rechtzeitig für das Referendariat) – wenn alle
Vorleistungen erfolgreich erbracht und Prüfung erfolgreich bestanden
• Abgabe Thesenpapier (max. 2 Seiten inkl. Literatur): min. 3 Tage vor Prüfung
Prof. Dr. Nadine Rose
21 Modulprüfungen in GO4
Modulprüfungen: Option 2
Hausarbeit (15-20 Seiten) bei Dozent/in (WiSe oder SoSe)
Anmeldung zur Prüfung:
• Anmeldung der Modulprüfung bei Prüfer/in aus den GO4-Veranstaltungen und
inhaltliche Abstimmung der Hausarbeit
• Prüferin/Prüfer legt die Abgabefristen für die Hausarbeiten selbst fest (wenn
Noteneintragung z.B. bis Ende August gewünscht, bitte entsprechend mit Prüfer/in
abstimmen und min. 4 Wochen Korrekturfrist Prüfer/in einplanen)
Prof. Dr. Nadine Rose
22 Modulprüfungen in GO4
23 MODULPRÜFUNGEN IN GO4
Vorurteil: Vorurteil:
‚graue Theorie‘ ‚bloße Praxis‘
Praxis Theorie
Vorurteil: Vorurteil:
‚graue Theorie‘ ‚bloße Praxis‘
Praxis Theorie
Heute: Früher:
Primat der Praxis Primat der Theorie
Handlungsleitende Philosophische
Berufswissenschaft Reflexionswissens.
= praktisches
Praxis Handeln
= pädagogischer Akt
in spezifischer
Situation
= systematisiertes Theorie
Wissen
Ziel: „das wahre Verhältnis von Theorie und Praxis in der Erziehung richtig
sehen und das Mißtrauen der Praxis, aber auch die Überheblichkeit der
Theorie überwinden.“ (S. 7)
Bedingungen Praxis
indivi-
duell, organis
situativ ational
Theorie
Bedingungen Praxis
indivi-
duell, organis
situativ ational
= Überzeugungen Vorein-
auf der Basis von stellungen Theorie
eigenen Erfahrungen
Bedingungen Praxis
indivi-
duell, organis
situativ ational
Vorein- Entscheid-
stellungen ungen Theorie
„Theorie ersten Grades ist [...] die unausdrückliche Anschauung, in der die
Wirklichkeit gegenständlich wird, die Voreinstellung, die unausgesprochene
Fragestellung, die an die Wirklichkeit und die Aufgabe herangebracht wird“
(Weniger 1952: 16)
= wie wir die Wirklichkeit/Situation verstehen und ihr mit unserer Theorie
(spez. pädagogischen) Haltung (eher unreflektiert) entgegen treten
Literatur: Weniger, E. (1929/1952): Theorie und Praxis in der Erziehung.
In: ders.: Die Eigenständigkeit der Erziehung in Theorie und Praxis. Weinheim, S. 7-22
Theorie – Praxis – Verhältnis: Praxis als Ausgangspunkt
35
„Theorie zweiten Grades ist alles, was auf irgendeine Art formuliert im Besitz des
Praktikers vorgefunden oder von ihm benutzt wird, in Lehrsätzen, in Erfahrungssätzen, in
Lebensregeln, in Schlagworten und Sprichwörtern und was es so gibt“ (Weniger 1952: 17)
= verallgemeinerte oder verallgemeinerbare pädag. Leit- oder Lehrsätze
Theorie
Praxis Entschei
dungen
z.B. „Ich wende mich meinem
Kind immer liebevoll zu“ Rechtfertig = Theorie 1. Grades
ungen
= Überzeugungen Vorein-
auf der Basis von
Lehrsätze
stellungen Theorie
eigenen Erfahrungen
Praxis Entschei
dungen
z.B. Kinder wissen selbst,
was gut für sie ist Rechtfertig = Theorie 2. Grades
ungen
Vorein- Erfahrungss
Lehrsätze
stellungen ätze Theorie
Anforderung:
Praxis Entschei
Theorie 1. u. 2. Grades
zueinander kongruent dungen
Praxis Entschei
dungen
„Nun ist zunächst zu sagen, daß es ein grundsätzliches Mißverständnis der Funktion
der Theorie durch den Praktiker ist, wenn er glaubt, die Theorie könne und wolle
ihm die Entscheidung in dem konkreten Fall vorschreiben oder abnehmen. [...] Die
Entscheidung bleibt vielmehr eine unvorhersehbare, ganz persönliche
Leistung, zu der die Theorie nur das Material bereitstellt.“ Theorie
(Weniger 1952: 10)
Literatur: Weniger, E. (1929/1952): Theorie und Praxis in der Erziehung.
In: ders.: Die Eigenständigkeit der Erziehung in Theorie und Praxis. Weinheim, S. 7-22
Theorie – Praxis – Verhältnis: Praxis als Ausgangspunkt
41 z.B. Kinder sind einsichtige,
z.B. „Ich finde Zwang kluge Wesen begründet
schrecklich!“
Rechtfertig Entschei
Praxis
ungen dungen
Vorein- Lehr-
stellungen sätze
Rechtfertig
ungen
Vorein- Lehr-
stellungen sätze Theorie
Rechtfertig
ungen
Vorein-
Lehrsätze
stellungen Theorie
„Wir sehen also, daß die sogenannte Praxis sich auflöst in ein sehr kompliziertes
Gefüge, in dem Theorie und Praxis unauflöslich verbunden sind...“ (Weniger
1952: 16)
Theorie 3. Grades: „bewußter und systematischer will die Theorie die Praxis
machen“ (Weniger 1952: 20) = weniger zufällig
=> sie übernimmt eine „objektive, analytische Funktion zur
Aufklärung des Sachverhaltes“ (Weniger 1952: 19f.) Theorie
Literatur: Weniger, E. (1929/1952): Theorie und Praxis in der Erziehung.
In: ders.: Die Eigenständigkeit der Erziehung in Theorie und Praxis. Weinheim, S. 7-22
Theorie – Praxis – Verhältnis: Praxis als Ausgangspunkt
47
Praxis
begründet
Entschei
dungen
Rechtfertig
ungen
Vorein-
Lehrsätze
stellungen Theorie
Rechtfertig
ungen
Vorein-
Lehrsätze
stellungen Theorie
52 FRAGEN
53 UND TSCHÜSS…