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Kontext:

- Kam zu einer nationalistisch-chauvinistischen Wende


 Nun keine Integration der Juden* mehr -> Gesellschaft interessiert an einer Nation mit
der nationalistischen Ausgrenzung der Juden*
- Bank- und Börsenzusammenbrüche von 1873 -> Krise
 Juden wurden als Schuldige der Krise gesehen, da sie von der Gesellschaft zuvor mit dem
Geld- und Finanzwesen in Verbindung gebracht worden sind
 Glagau (Journalist) verlor durch den Börsensturz sein gesamtes Aktienkapital und
veröffentlichte einen Artikelserie unter dem Titel „Der Börsen und Gründungsschwindel,
in dem er behauptet, dass die Juden* Schuld an dem Börsenkrach sind, weil sie durch ihr
Geld-und Machtstreben die Herrschaft an sich reißen wollen
- Glagau wurde von der „Neuen Preußischen Zeitung“ (Juni1875)unterstützt, weil diese
schrieb, dass die deutsche Politik den Eindruck von Judenpolitik machen würde, da die Bank-,
Aktien-, und Börsenprivilegien in Wahrheit eigentlich Judenprivilegien seien -> wird sehr
stark von Juden unterstützt
 Konservative Judenfeindschaft, da diese auch gegen die liberalen feuert
- Katholische Kirche ab 1875: greift Juden in Tageszeitung Germania an
 Standen eher die Wirtschaftlichen und sozialen Motive, statt der religiösen Motive im
Vordergrund
 Juden* hätten Arbeitslosigkeit und Armut verbreitet; Juden* hätten als Ausbeuterer und
Halsabschneider die Taschen der Bürger geleert

1879:
- Nach einigen textlichen Aktionen der Judenfeindschaft -> 3 aufeinanderfolgende öffentliche
Auftritte:
 Adolf Stoecker (protestantischer Hofprediger) 19.9.1879: Rede „Unsere Forderungen an
das moderne Judentum“
 Eine Woche später: in Berliner Zeitungen erschienen Aufrufe zur Bildung einer
Antisemiten-Liga -> erstmals der Begriff Antisemitismus gefallen -> Journalist Wilhelm
Marr war unmittelbar beteiligt
 Heinrich von Treitschke (Historiker) 15.11.1879: veröffentlichte den Aufsatz „Unsere
Aussichten“ -.> löste damit den sog. Antisemitismusstreit aus.
 Jahr markiert Umbruch der öffentlichen Meinung -> gegen Juden
- Form von Judenfeindschaft nun erstmals eine soziale Bewegung
- Gründung von antisemitischen Parteien
- Antisemitismus wurde zum Alltag
- Antisemitismus trat erstmalig Jahr 1879 im Herbst in Berlin auf
Gesellschaft ist nicht mehr an einer Integration von Juden Interessiert, sondern an einer
Nation mit der nationalistischen Ausgrenzung der Juden

1880:
- Neue Rhetorik des Antisemitismus entstand u.a. Aus dem Buch von Eugen Dühring „Die
Judenfrage als Racen-, Sitten- und Culturfrage“ und wurde zum Instrument der politischen
Auseinandersetzung -> trug dazu bei ein antisemitsisches Weltbild zu formen
- Sprache des Antisemitismus streckte sich auf 5 verschiedene Felder:
 Wirtschaft -> Vorwurf des Wuchern; Begriffe wie Börsen, und Warenhausjuden
 Soziale Frage -> „Die soziale Frage ist Judenfrage“
 Jornalismus -> Presse und Journalismus wurde von Juden angegriffen -> Judenpresse
 Politik -> Liberalismus wurde sehr stark mit dem Judentum in Verbindung gebracht
 Nation -> Juden* kommen aus einer anderen Nation; sind eine fremde Rasse
Antisemitismus als soziale Bewegung

- Formt sich auf der Grundlage der Sprache und im Zuge der alltäglichen politischen
Aktivitäten
- Sieht sich eben selbst als eine Bewegung und griff so diverse Aktionswoche-und
Protestformen auf und versucht so weitere soziale Kreise zu gewinnen
- Sehr viel unterschiedlich orientierte Antisemiten:
o Christlich sozial:
o -> Adolf Stöcker gilt als Initiator der „Berliner Bewegung
o Rassistisch konservativen
o Antikonservativen Flügel
- Antisemitismuspetition:
o Wollte die in der Verfassung des DR festgeschriebene Gleichstellung der Juden
einschränken
o Die Anstifter sahen in Juden eine Gefahr für die gesellschaftlichen, wirtsch. Und
nationale Entwicklung des deutschen Volkes
o 4 Punkte:
 gesetzliche Begrenzung der Einwanderung ausländischer Juden
 Ausschluss der Juden von allen Regierungsämtern
 Vollständiges Beschäftigungsverbot jüdischer Lehrer an deutschen Schulen
 Wiedereinführung der konfessionellen Statistiken für jüdische Bürger*innen
- Theodor Fritsch:
o Einer der Wirkungsmächtigsten Vertreter im Antisemitismus
o Leipziger Verleger
o Ihm ging es vor allem um die gesellschaftliche Mobilisierung und die Durchdringung
der Öffentlichkeit mit antisemitischen Vorstellungen
o Als mittel dienten ihm dazu versch. Netzwerke, die er Aufgebaut hat und hat auch
propagandaähnliche Züge gezeigt, da er z.B Flugblätter verteilte, die vor allem der
antisemitischen Öffentlichkeitsarbeit dienten
o Gründete auch Verlage und u.a. Den Reform-Verein, der 1884 als organisatorischer
Mittelpunkt in der antisemitischen Bewegung galt.

- Akademische Trägerschaft:
o Antisemitismus fand viele Studenten als Anhänger -> Studentenbewegung
o Studentenvereinigungen nahmen kleine Juden mehr auf
o Wurde bei vielen Studenten zu einer sozialen Norm
o Wurde immer mehr zu einer Bildungsbürgerlichen Bewegung
o Bewegte sich u.a. Von Berlin auch in andere Teile Deutschlands
o Besonders Stark war diese Studentenbewegung in Österreich zu sehen, in D war es
eher eine generelle soziale Bewegung

 Man kann sagen, dass immer mehr Menschen von der in Berlin gestarteten Bewegung
erfuhren und dann auch aktiv an dieser Bewegung teilgenommen haben.
 Juden „durften“ immer weniger, z.B. Schwimmbäder wurden so z.B. Judenfrei bezeichnet
 Aber auch in der Kirche sah es nicht besser aus (katholisch und evangelisch)
Antisemitismus als politische Bewegung
- Gründungsphase von 1879-82
 Entstehen erster antisemitischen Parteie: insgesamt 6 unterschiedliche:
o Antismeiten-Liga: Ziel: Vaterland vor der Verjudung zu retten -> erste Organisation
o Hat nur sehr kurz existiert
o Christlich-Soziale Partei: gegründet von Hofprediger Adolf Stoecker
o Dresdner Reformverein: erste Organisation, die außerhalb von Berlin war
 Schwankte zwischen einem christlich-sozialen und rassistischem
Antisemitismus
o Soziale Reichspartei: Antisemitismus wird mit dem Kampf gegen Liberalismus,
Konservatismus und Kapitalismus geknüpft
o Der deutsche Volksverein: konservativ-monarchistischer Antisemitismus
o
- Formierungsphase 1883-1894
 Geprägt von Versuchen eine einheitliche Organisation oder Partei zu gründen
o Versch. Antisemitentage (Kassel 1886 und Bochum 1889) -> Vertreter aus allen
Vereinigungen traten zusammen, konnten sich aber nicht einigen, eine große Partei
zu bilden, da sie alle einen andern Antisemitismus pflegten -> Konflikten
 1890 waren 6 Abgeordnete in dem Reichstag
 Höhepunkt/politische Erfolg: 16 Abgeordnete nach den Wahlen 1893 im Reichstag,
jedoch gab es auch weitere Konflikte und Streitigkeiten
- Niedergang des politisch organisierten Antisemitismus: 1894-1914
o Antisemitentag 1894: durch den Wahlerfolg ermutigt wurden anti.konservative und
konservative Antisemiten zusammengerufen und gründeten kurz darauf in Eisenach
die Deutschsoziale-Reformpartei
o Kurz darauf kam es zwischen diesen beiden Lagern wieder zu Spaltungen und damit
kam es zum Niedergang des Antisemitismus -> in Österreich hat er Triumph gefeiert
o 1907 nur noch 3,9% der Stimmen bei der Rechstagwahl und 1912 nur noch 2,9% der
Stimmen

Antisemitismus im Alltag
- Antisemitismus wurde zu einem kulturellen Zustand der Gesellschaft
- Im Bürgertum gab es pro jüdische und anti jüdische Bürger*innen
- Besonders die jüngere, gebildetere Generation trieb den Antisemitismus voran
- Angehörige des Adels sind Protagonisten im Antisemitismus
- Bei Bauern hat sich der Antisemitismus schnell verbreitet, da sie im Moment in einer
schlechten sozio-ökonomischen Phase sind und sie oft unter Verschuldung, hoher globalen
Komkurrenz standen -> Juden wurden dafür verantwortlich gemacht
- Es gab regionale und lokale Unterschiede in der intensivität der antisemitischen Bewegung
- Kirchen (sowohl katholisch, als auch evangelisch) propagierten den Antismeitismus
- Jüd*innen blieben somit immer mehr unter sich.
- Arbeitswelt: Juden hatten es hier gar nicht mal so schwer, jedoch wurden immer mehr aus
höheren Positionen vom Dienst suspendiert
- Besonders in Universitäten gab es eine große Bewegung und Juden konnten eigentlich nicht
mehr Professor werden -> mussten davor zum Christentum konvertieren
- Auch im Justizdienst wurde den jüdischen Richtern die Arbeitserlaubnis entzogen
- Jüd*innen erfuhren den Antisemitismus nun fast täglich und schon ab Kindesalter an, da sie
nur für ihre Religionsanhängigkeit schon gehänselt wurden
- Es gab auch physische Gewalt gegen Jüd*innen -> Morde, Quälereien, Sachbeschädigungen…
Jüdische Abwehr
- Nur Juden haben Einspruch gegen diesen Antisemitismus gelegt
- 1872 hat sich schon ein Deutsch-Israelitischer Gemeindebund gebildet, der sich dann bildete,
als sich eine neue Judenfeindschaft begann zu bilden -> Mitglieder waren auch Nicht-Juden
- Der Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens
 Mitgliederstärkste Verein in der Abwehr des Antisemitismus
 Schaffte es ein wenig gegen den Antisemitismus vorzukämpfen
 Bei dem Niedergang sahen die Protagonisten des Vereins, dass der Antisemitismus
bewältigt werden können und dass sie eine Bestätigung für ihr handeln sahen

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